Ich will mal ein kurzes Feedback aus Spielersicht geben:
Wir haben Gestern das erste Mal gespielt und das offizielle Abenteuer "A Knight's Wedding" (eventuell heißt es auch leicht anders
) angefangen.
Unsere Gruppe besteht aus:
1.) Ser Andric Malkier
(Erbe des Hauses, Typ: Anführer)
2.) Ser Thorly Waters
(Bastard-Sohn des Lord Malkier, Adjudant des Waffenmeisters, Typ: Kämpfer)
3.) Barras "Bärenschläger"
(Scout und Jäger, Typ: Rogue-Fernkämpfer)
4.) Willem "der Schöne" Malkier
(Bruder des Lord Malkier, Lebemann und Weiberheld, Typ: Schemer)
5.) Delilah Sands
(Cohorte von Willem Malkier, exotische Bastard-Schönheit; Typ: agile Nahkämpferin)
Anmerkungen:
- Das Spiel wird in Kapiteln bzw. Szenen unterteilt. Es ist nicht unüblich, dass nicht alle Gruppenmitglieder anwesend sind in den einzelnen Szenen (z.B. Audienzen wichtiger Adliger - hier wird das "gemeine Fußvolk" (bei uns "Barras" und "Ser Thorly" - eher nicht anwesend sein)
- aktive Mitgestaltung der Spieler ist wesentlich wichtiger, für einen guten Spielfluss. Dies ist für Charaktere mit guten Werten für das Intrigenspiel wesentlich leichter bzw. diese können deutlich effektiver soziale Begnungen gestalten und zu Ihren Gunsten entscheiden.
- DnD-likes Dungouncrawling oder typisches "Abenteurertum" ist vermutlich die absolute Ausnahme.
Dafür verbringt man viel mehr Zeit mit sozialen Encountern.
- Kämpfe sind kurz und tödlich
- das System funktioniert vermutlich am geschmeidigsten mit Charakteren die keine all zu ausgeprägten Begabungen haben, sondern moderate Werte haben
- Spezialisten haben es in Ihrem "Fachgebiet" relativ einfach. So wird ein starker Kämpfer sich einfach durch Gegnermassen von ungeübten Kriegern arbeiten können oder ein Intrigant sehr leicht seine Gegner manipulieren können. Das steht dem oben genannten Punkt etwas endgegen, denn aus meiner Sicht macht es das für Spieler sehr attraktiv sich stark zu spezialisieren.
Tut man das nicht, kann es mit unter recht schwierig werden.
Bsp.: Unser Ser Andric Malkier konnte - trotz moderater Intrigen-Werte - eigentlich überhaupt keinen Erfolg erzielen, als er versuchen wollte einen NSC von der Hinrichtung eines vermeindlichen Räubers abzuhalten. Und der NSC war nicht gut im Intrigenspiel.
Bsp 2. Ser Thorly oder Barras können mit einem einzigen Angriff selbst moderat gute Kämpfer leicht töten. Hingegen war es für meinen Charakter (Willem) trotz mittlerer Werte mit Fernwaffen nicht möglich den moderaten Gegner wirklich zu verletzen.
- Intrigen nehmen eine zentrale Rolle im System ein und erfordern (zumindest erscheint es aktuell so) jeweils relativ viel Zeit. Auch erscheint mir die Umsetzung auf Regelebene mühsam.
Man erreicht damit zwar, dass eine Intrige ähnlich im Aufbau ist wie ein Kampf und man misst dem Ganzen einen großen Stellenwert in dem System bei, letzlich spielt es sich aber sehr unrund.
Für die anderen Gruppenteilnehmer ist eine Intrige auch mittel spannend. Sie sind mehr oder weniger Zuschauer und das kann schnell langweilig werden.
- das System unterstützt egozentrisches Spielverhalten. Es wird erwartet, dass man sich aktiv mit seinem SC einbringt und je mehr man macht, desto mehr XP erhält man. Das ist auf der einen Seite gut, damit alle engagiert und motiviert dabei bleiben - birgt aber auch die Gefahr, dass sich einzelne Spieler sehr in den Vordergrund drängen.
- grundsätzlich fängt das Spiel die Stimmung aus den Büchern / Fernsehserie gut ein
- die Regeln zur Erstellung eines eigenen Hauses sind gut gelungen und man erreicht dadurch, dass das Haus der Spieler eine wichtige Rolle einnimmt und quasi ein weiterer "Charakter" wird. Das Haus wird entwickelt, kann aufsteigen zu einem prominenten Haus mit viel Einfluss oder kann aus den Geschichtsbüchern von Westeros getilgt werden...
- die Regeln sind zwar teilweise sehr detailliert aber oftmals auch nicht genau bzw. durchdacht genug. Vielleicht ist man da von DnD aber auch sehr verwöhnt...
- alle Angaben sind natürlich mit Vorsicht zu genießen, da wir erst einen Spielabend hatten und es doch sehr zäh lief, da man ständig Regeln nachlesen musste.
De facto sind wir als Gruppe extrem kampflastig, da auch Ser Andric Malkier ein relativ geübter Nahkämpfer ist.
Hier ist aus meiner Sicht schon das erste Problem der Gruppe, da lediglich Willem brauchbar ist um in dem
Intrigenspiel ordentlich teilzunehmen. Das führt dazu, dass Willem quasi alle wichtigen sozialen Interaktionen regeln muss. Da diese aber sehr viel Zeit in dem Spiel beanspruchen und ein absolut zentrales Element sind, ist das wohl keine sehr sinnvolle Gruppenkonstellation.