Der Zwergenmagier war der einzige in der Gruppe, der die Illusionsmagie erkannte. Statt eines Drachen erblickte er einen winzigen Schmetterling- nein, bei genaueren Hinsehen war es doch ein Drache…oder eine Art davon. Das Wesen war nur 15cm groß, blau, und hatte Schmetterlingsflügel.
Der Ritter und der Rest der Gruppe wollte gerade den riesigen Drachen angreifen, als zwischen den Pferden von Torinbur und Brendal ein Feuerwerk entfacht wurde. Die Pferde scheuten und warfen ihre Reiter ab, während Krummbold und Hén in einen tiefen Schlaf versanken. Während der Drache damit drohte, allesamt zu fressen (denn er sei der “grausame Perliwasch”!) durchblickten auch Brendal, Torinbur und Vayne die Illusion. Man versuchte das Feendrache (denn um so etwas handelt es sich bei dieser Kreatur) mit noch mehr Gold zu bestechen, aber dieser winkte nur ab. Als “Perliwasch hat heute Geburtstag- ihr müsst ihm ein Geburtstagslied singen” hinter der Gruppe ertönte (mittlerweile waren alle wieder wach und bei Bewusstsein), erblickten sie auf einem Baumstumpf eine Grig- ein katzengroßes Wesen mit dem Oberkörper einer Elfe und dem Unterkörper einer Grille. Zusammen zog sie mit Perliwasch ein paar Kreise über den Köpfen der Reisegesellschaft, bis sich Torinbur und Krummbold dazu bewegten, ein Lied zu singen. Was für ein Krach war das, als Torinbur auf dem leeren Bierfass den Rhythmus hämmerte und Krummbold ein kehliges Zwergenlied in die Stille des Waldes drosch.
Schnell freundeten sich die Feenwesen mit den Helden an und bedankten sich zum einen für das bezaubernde Lied (das wird noch Auswirkungen auf die beiden Charaktere haben) und für das nette Mitspielen ihrer Streiche. Doch konnten die Feenwesen den Helden auch helfen! So erzählten sie ihnen das eine oder andere Wissenswerte über den Wald, aber auch vom Banditenlager an der Dornenfurt. Die Helden erhielten sogar eine grobe Zeichnung darüber in den Waldboden. Begleiten wollten die beiden die Helden aber nicht und so verabschiedete man sich am Ufer des Dorn.
So erreichte am frühen Abend die Gemeinschaft ihren Bestimmungsort, als sie vorsichtig durch den Wald pirschten und der Dorn sich aufteilte und flacher wurde- man war an der Furt angekommen. Alle stiegen von ihren Pferden ab und Vayne ging als Vorhut voraus. Sie erblickte auch als erstes hoch oben in den Bäumen ein Holzgerüst, allem Anschein nach eine Aussichtsplattform. Sie ging zurück zu den anderen und sie besprachen ihr weiteres Vorgehen: Krummbold und Einzahn sollten sich anschleichen und die Banditen an der Feuerstelle überraschen, während Vayne und Hén frontal angreifen würden und Brendal auf seinem Pferd nur auf den Angriff warten würde um dann im vollen Galopp seinen Kameraden beizustehen. Torinbur und Krummbold tarnten sich zusätzlich mit allerlei Geäst und robbten durch das Dickicht. Schon bald konnten sie drei Banditen erblicken- und bei ihnen stand eine brutal wirkende Frau, allem Anschein nach Kressen (die “Verrückte mit den Äxten”).
Dann flog die Tarnung der beiden auf, die Banditen entdeckten sie und ein heftiger Kampf entbrannte, bei denen die Helden arg in Bedrängnis kamen. Brendal lag sogar schon im Sterben, als Kresten ihn mit ihren tödlichen Beilen attackierte. Doch sein treues Pferd und ein magisch herbeigerufener Hund von Vayne retteten ihn und zerfleischten die Banditin.
Am Ende ergaben sich drei Banditen, während der Rest tot im Staub lag. Der Kampf war vorbei. Man durchsuchte die Habseligkeiten von den Banditen, fand Allerlei, doch keine Spur von Swetlanas Ehering- dieser sei von ein paar Winzlingen vor ein paar Tagen gestohlen worden. Auch fand man insgesamt sieben Flaschen mit einer grünen Flüssigkeit (Vayne tippte auch Waldmeister-Schnaps). Dieser sei für den “Hirschkönig” höchstpersönlich, erzählten die überlebenden Banditen. Dabei handelt es sich um das Oberhaupt der Banditen. Ein großer, brutaler Mann so sagten sie. Könnte einen Mann mit nur einer Hand totschlagen und mit dem Bogen sei niemand zielsicherer- und das, obwohl der Hirschkönig ständig betrunken sein. Niemand habe je sein Gesicht gesehen, weil er stets seinen Hirschhelm tragen würde. Manch einer munkelt sogar, er besäße kein Gesicht. Der Hirschkönig hätte ein eigenes Fort an den Ufern des Hauerwassers, süd-östlich von hier. Mittlerweile sei die Anzahl der Banditen unüberschaubar, weswegen man in das Fort nur mit einem Losungswort reinkäme. Vor ein paar Wochen hieß es: “Bei den blutigen Knochen des heiligen Gilmorg- wer will das wissen?”, doch könnte sich das schon bald wieder ändern.
Die Helden wollten die Nacht hier verbringen und am nächsten Morgen, zusammen mit allen Habseligkeiten und den drei Banditen, wieder zurück zum Handelsposten reisen.
In der Nacht wurde das Lager von einem streunenden Grizzlybären aufgesucht, welcher die Vorräte durchwühlte. Todesmutig stellten sich die Helden dem Kampf um ihre Besitztümer zu beschützen. Nach einem abgeschossenen Pfeil von Torinbur war der Grizzly mächtig wütend und griff die Gruppe an. Todesmutig stellte sich Brendal diesem Ungetüm und ritt los. Mit einem einzigen (!) Stoß seiner Lanze versenkte er diese bis zum Anschlag in der Brust des Grizzlys, der tödlich getroffen zusammenbrach und sein Leben aushauchte. Das Fell dieses Bären wolle Brendal als Zeichen seiner Tapferkeit tragen, Vayne solle denn Bären ausnehmen.
3. Gozran 4700 AK
Am nächsten Tag machte sich die gemischte Gruppe auf den Weg zurück zum Handelsposten, welchen sie am Abend erreichten. Sie wurden aber nicht nur von Oleg, Swetlana und Arndt begrüßt, sondern noch von vier weiteren, gerüsteten Männern. Schnell wurde von Oleg aufgeklärt, dass es sich bei den Neuamkömmlingen um die versprochenen Söldner aus Restow handelte. Der Anführer der Männer stellte sich als Kesten Garess heraus, ein entfernter Vetter von Brendal. So erzählten die Helden bei einem warmen Essen von ihren Erlebnissen in der Narlmark. Das Schicksal der mitgebrachten Banditen sei noch nicht entschieden- Kesten wollte sie sofort hinrichten lassen, doch Brendal entschied dagegen: sie sollten bei Oleg bleiben und ihm helfen, zumindest eine Woche. Dann könnten sie frei entscheiden, wohin sie gehen würden.
Gleich am nächsten Tag wolle man sich auf den Weg nach Osten machen um den Einsiedler Bokken zu finden. Danach soll es weiter nach Süden zu den Winzlingen gehen- Swetlanas Ring soll nicht in den dreckigen Händen dieser bösen Kreaturen enden.
4. Gozran 4700 AK
Der Tag begann schon regnerisch, was sich nicht ändern sollte. Die Helden verabschiedeten sich von den Leuten im Handelsposten und ritten nach Osten. Bis zum Abend fand man keine Spur von der Höhle des Einsiedlers. So entschied man zu Rasten und machte in einer kleinen geschützten Felsformation ein Lagerfeuer. Wegen ihrer guten Laune begannen Torinbur und Krummbold wieder ihren kläglichen Gesang inklusive Getrommel. Deswegen waren alle überrascht, als aus dem Dunkel plötzlich ein “Hedda! Darf ein Wanderer sich zu eurem Feuer gesellen?” ertönte. Aus der Nacht schälte sich eine große Gestalt in Jägerkluft und trat in den Feuerschein. Der Mann stellte sich als Yolanralin vor und entblößte sein Gesicht- es war ein ungewöhnlich großer und stark gebauter Elf. Er brachte zwei erlegte Hasen zum Vorschein und spendete sie dem gemeinsamen Abendessen. Yolanralin erzählte, er sei ein Jäger in der Gegend, der ein Mal im Monat ein paar Nächte im Handelsposten verbringen würde. Auf Anfrage beschrieb der den Helden auch den Weg zur Höhle von Bokken, bevor er sich schließlich von den Helden verabschiedete und wieder in die Nacht herauszog.
5. Gozran 4700 AK
Ein Sturm war aufgezogen. Den ganzen Tag über regnete und windete es heftig, so dass die Helden den ganzen Tag über mehr schweigend ritten. Nach Stunden erreichten sie die krallenförmige Felsformation, welche ihnen der Elf als Wegmarke genannte hatte, da ertönte im Wind das Heulen von Wölfen. Und da zeigten sich diese Tiere auch sofort- von der Felsformation preschten sie herunter um die Gruppe anzugreifen. Die Wölfe wurden schließlich besiegt, doch weiteres Heulen zeugte von noch mehr Wölfen. Die Helden wollten das Schicksal nicht herausfordern und so ritten sie im vollen Tempo davon.
Schließlich erreichten sie einen kleinen Hügel, und in der Senke davor schimmerte leichtes Licht. Sie hatten die Höhle von Bokken gefunden und traten ein (bis auf Vayne, die auf die Pferde aufpasste). Die Höhle war klein, stickig und heiß. Bokken stellte sich als etwas verrückter, nervöser alter Mann heraus, der zu viele Gespräche anfing und nur die Hälfte davon beendete. Wenigstens hatte er Ahnung was die Zubereitung von Tränken anging.