Autor Thema: Bundestagswahl 2013 - Thema Mindestlohn  (Gelesen 10635 mal)

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Mersharr

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Bundestagswahl 2013 - Thema Mindestlohn
« am: 29. August 2013, 16:48:00 »
Es ist mal wieder so weit, am 22. September wird der Bundestag gewählt.

Weil es letztes mal so schön geklappt hat, kann man sich bei der Diskussion ein wenig an den 38 Thesen des Wahl-O-Maten orientieren

These 1/38
Es soll ein gesetzlicher flächendeckender Mindestlohn eingeführt werden. (i)

Dagegen
CDU/CSU (Anzeigen)

FDP (Anzeigen)

Dafür
Die Linke (Anzeigen)

Grüne (Anzeigen)

Piraten (Anzeigen)

SPD (Anzeigen)


MLPD (dafür) (Anzeigen)

NPD (dafür) (Anzeigen)

Die Partei (dafür) (Anzeigen)

(An dieser Stelle erwähne ich Parteien, deren Statement heraus sticht)
FAMILIE (dafür) (Anzeigen)

BüSo (dafür) (Anzeigen)

Partei der Vernunft (dagegen) (Anzeigen)

Freie Wähler (dagegen) (Anzeigen)


Zum Schluss noch mein Diskussionsbeitrag, damit ich nicht ständig doppelpostings von mir gebe:

Ich bin prinzipiell für einen Mindestlohn, so etwas wie 'Aufstocker' sollte es nicht geben.
800€ Netto/Monat sollten bei einer 40-Stunden-Woche mindestens drin sein.
« Letzte Änderung: 31. August 2013, 13:45:01 von Zechi »

Dinin

  • Mitglied
Bundestagswahl 2013
« Antwort #1 am: 29. August 2013, 17:02:23 »
Zitat
Ich bin prinzipiell für einen Mindestlohn, so etwas wie 'Aufstocker' sollte es nicht geben.
800€ Netto/Monat sollten bei einer 40-Stunden-Woche mindestens drin sein.
Ja dann bezahlst du noch 500€ Warmmiete für deine 50m^2 Wohnung und lebst von 300€ im Monat beschissener als ein Harz 4 Empfänger, darfst aber 40 Stunden die Woche knüppeln gehen.
Habe dein mindestens zur Kenntnis genommen und will dich nicht angreifen. Will sagen Arbeit muss sich lohnen. Ganz ehrlich, warum sollte ich denn aufstehen für 800€ ? Zum Glück bin ich nicht in der Situation, aber ich kann viele verstehen die sich über die Harz 4 Empfänger ärgern. Damit meine ich nicht die 50 jährigen, die wollen aber keinen Job mehr bekommen, sondern die 20 jährige Mediengesellschaft, die kein Bock auf Arbeit hat und mit dem Handy besser umgehen kann als mit der deutschen Sprache oder dem schriftlichen Dividieren.
Dann noch 2 Kinder, Betreuungsgeld und führt hier zu weit  :D hab schon viel zu viel gesagt. Das ist für mich zu komplex für ein Internetforum.
Manchmal ist es besser den Mund zu halten, somit die anderen glauben zu lassen man sein dumm, als zu antworten und seine Dummheit zu bestätigen.

Mersharr

  • Mitglied
Bundestagswahl 2013
« Antwort #2 am: 29. August 2013, 17:08:51 »
Zitat
Ich bin prinzipiell für einen Mindestlohn, so etwas wie 'Aufstocker' sollte es nicht geben.
800€ Netto/Monat sollten bei einer 40-Stunden-Woche mindestens drin sein.
Ja dann bezahlst du noch 500€ Warmmiete für deine 50m^2 Wohnung und lebst von 300€ im Monat beschissener als ein Harz 4 Empfänger, darfst aber 40 Stunden die Woche knüppeln gehen.
Habe dein mindestens zur Kenntnis genommen und will dich nicht angreifen. Will sagen Arbeit muss sich lohnen. Ganz ehrlich, warum sollte ich denn aufstehen für 800€ ? Zum Glück bin ich nicht in der Situation, aber ich kann viele verstehen die sich über die Harz 4 Empfänger ärgern. Damit meine ich nicht die 50 jährigen, die wollen aber keinen Job mehr bekommen, sondern die 20 jährige Mediengesellschaft, die kein Bock auf Arbeit hat und mit dem Handy besser umgehen kann als mit der deutschen Sprache oder dem schriftlichen Dividieren.
Dann noch 2 Kinder, Betreuungsgeld und führt hier zu weit  :D hab schon viel zu viel gesagt. Das ist für mich zu komplex für ein Internetforum.

Ich lebe derzeit von weniger als 700€ im Monat und überweise davon noch monatlich 200€ auf mein Sparbuch. Zugegeben, ich zahl weniger als 350€ warm für meine 44m² und mach vermutlich den groben Fehler davon auszugehen, dass jeder so preiswert wohnen kann.

G4schberle

  • Globaler Moderator
Bundestagswahl 2013
« Antwort #3 am: 29. August 2013, 18:30:08 »
Ich kann Mersharr nur zustimmen.
Kenne einige Leute, die mit etwa 800€ Netto dastehen und keine Studenten sind. Die gehen trotzdem arbeiten. Schließlich ist Harzen einfach nur sch***. Ist ja nicht so, dass man einfach so vom Amt Geld überwiesen bekommt. Man muss alle Nase lang für die verfügbar sein, die durchleuchten deine Finanzen, Familien- und Wohnsituation, usw. Außerdem musst du zu jedem noch so dümmlichen Kurzzeitjob/Seminar antreten, auch wenn du was sinnvolleres zu tun hättest. Wenn man dann endlich mal raus kommt aus Harz4 nervt das Amt 2 Jahre später immernoch mit irgendwelchen Bescheiden. Das ist extrem unanganehm!

Einen tariflichen Mindestlohn, so wie einige Parteien sich das wünschen halte ich momentan für ziemlichen Quatsch mit Soße. Gerade hier im Osten kann man die Arbeitgeber, die mit den Gewerkschaften zusammenarbeiten an einer Hand abzählen. In meinem alten Betrieb wurde sogar mit Kündigung gedroht, wenn man sich der Gewerkschaft anschließen wollte. Hier zahlt jeder was er will und 60 Stunden in der Woche sind keine Seltenheit. Nicht umsonst wandern gerade junge Leute ab.


Reingehaun, G4.
... berichtigt mich, wenn ich falsch liege ...

Wormys_Queue

  • Mitglied
Bundestagswahl 2013
« Antwort #4 am: 29. August 2013, 20:01:39 »
Gerade hier im Osten kann man die Arbeitgeber, die mit den Gewerkschaften zusammenarbeiten an einer Hand abzählen.

Um so mehr wäre ein gesetzlicher Mindestlohn eigentlich zu wünschen. Wenn solche Heuschreckenkapitalisten sich mit Absicht aus der Tarifgemeinschaft verabschieden und dann ihren Arbeitnehmern noch mit Konsequenzen drohen, falls sie Mitglied in einer Gewerkschaft werden, dann muss man ihnen notfalls per Gesetz diese Art von Ausbeutung verbieten.

Dummerweise haben die Wirtschaftstreibenden es geschafft,  uns weiszumachen, dass es "alternativlos" sei, die geleistete Arbeit schlecht zu vergüten, weil sonst die Existenz des Unternehmens auf dem Spiel stehe. Meckern aber ständig rum, dass "der Deutsche" zu wenig konsumiere.

Ein Schelm, wer glaubt, dass da ein Zusammenhang bestehen könnte.
Think the rulebook has all the answers? Then let's see that rulebook run a campaign! - Mike Mearls
Wormy's Worlds

Moira

  • Mitglied
Bundestagswahl 2013
« Antwort #5 am: 29. August 2013, 21:47:50 »
Für einen Mindestlohn bin ich auch, aber dieser komische Wahlomat macht mir Kopfschmerzen. Ist hier die Partei die immer ganz oben steht jene, die mit meinen Antowrten voll übereinstimmt? Dann müsste ich die Violetten wählen, obwohl ich keine Ahnung habe, was das sein soll. :blink:

Hier aber mal eine Parteiansicht zum Mindestlohn, die sogar die Forderung der Linken übertrumpft.
Spoiler (Anzeigen)

Ansonsten sind dort leider wenig für mich relvante Fragen dabei.
"Nur die Lügen brauchen die Stütze der Staatsgewalt, die Wahrheit steht von ganz alleine aufrecht!" Carl Theodor Körner

Tigershark

  • Mitglied
Bundestagswahl 2013
« Antwort #6 am: 30. August 2013, 09:28:15 »
1. Gehe ich eigentlich von einer Fehlannahme aus, wenn ich sage:
Der gesetzliche Mindestlohn wird viele (insbesondere kleine) Firmen entweder in die Miesen oder in den Bankrott treiben
-> Stellenabbau/Streichung
-> mehr Arbeitslosigkeit
Ich kann mir gut vorstellen (und sehe auch in meinem nahem Umfeld), dass es eben bei kleinen Firmen um jeden Hunderter im Monat ankommt, und da schlicht billige Arbeiter die einzige Möglichkeit sind, sich über Wasser zu halten. Diese Möglichkeit fällt durch den Mindestlohn doch flach.

2. Nur so als Information: Ich lebe für 240 Euro warm inc. Internet. Es gibt mehr Leute, die günstig wohnen. (Nein, ich wohne nicht bei Muddern oder auf Vitamin B.)
« Letzte Änderung: 31. August 2013, 13:07:59 von Tigershark »
Du hast nicht wirklich erwartet, dass ich dir Recht gebe, oder?

Mersharr

  • Mitglied
Bundestagswahl 2013
« Antwort #7 am: 30. August 2013, 10:13:36 »
1. Gehe ich eigentlich von einer Fehlannahme aus, wenn ich sage:
Der gesetzliche Mindestlohn wird viele (insbesondere kleine) Firmen entweder in die Miesen oder in den Bankrott treiben
-> Stellenabbau/Streichung
-> mehr Arbeitslosigkeit
Ich kann mir gut vorstellen (und sehe auch in meinem nahem Umfeld), dass es eben bei kleinen Firmen um jeden Hunderter im Monat ankommt, und da schlicht billige Arbeiter die einzige Möglichkeit sind, sich über Wasser zu halten. Diese Möglichkeit fällt durch den Mindestlohn doch flach.
Zitat von: FAMILIE
15 internationale volkswirtschaftliche Studien in verschiedenen Ländern zeigen, dass die Gesamtbeschäftigung durch einen gesetzlichen Mindestlohn eher leicht zunimmt.

Zitat
2. Nur so als Information: Ich leben für 240 Euro warm inc. Internet. Es gibt mehr Leute, die günstig wohnen. (Nein, ich wohne nicht bei Muddern oder auf Vitamin B)
Abgesehen von der Grammatik, es kommt ja darauf an wo. Im Osten kommt man mit 300 für Miete klar, in München (zB) kriegt man dafür nichtmal ne Abstellkammer.

Xiam

  • Mitglied
  • Mörder der 4E
Bundestagswahl 2013
« Antwort #8 am: 30. August 2013, 10:13:51 »
1. Gehe ich eigentlich von einer Fehlannahme aus, wenn ich sage:
Der gesetzliche Mindestlohn wird viele (insbesondere kleine) Firmen entweder in die Miesen oder in den Bankrott treiben
-> Stellenabbau/Streichung
-> mehr Arbeitslosigkeit
Ich kann mir gut vorstellen (und sehe auch in meinem nahem Umfeld), dass es eben bei kleinen Firmen um jeden Hunderter im Monat ankommt, und da schlicht billige Arbeiter die einzige Möglichkeit sind, sich über Wasser zu halten. Diese Möglichkeit fällt durch den Mindestlohn doch flach.
Interessante Einstellung. Es muss Firmen erlaubt sein, die Arbeitskraft ihrer Mitarbeiter auszubeuten, indem sie Hungerlöhne zahlen, damit die Firma überleben kann? Weil sonst Arbeitsplätze verloren gehen und Menschen arbeitslos werden?

Das ist hierzulande aber auch ein echtes Phänomen. Mit dem Totschlagargument der angeblichen Vernichtung von Arbeitsplätzen kriegst du das deutsche Stimmvieh jedes mal auf's neue dazu, alle noch so absurden und menschenverachtenden Maßnahmen abzunicken, die angeblich zum Erhalt von Arbeitsplätzen getroffen werden müssen.

Ich sage: Eine Firma, deren Geschäftsmodell darauf beruht, dass sie ihre Mitarbeiter nicht vernünftig für ihre Arbeit bezahlen kann, die hat ein falsches Geschäftsmodell, und dabei kommt es auf die Größe der Firma nicht an. Eine Friseurkette, die einen Damenhaarschnitt, an dem die Angestellte mehr als eine Stunde arbeitet, für weniger als 15 EUR anbietet, die bietet ihre Dienstleistung schlicht zu billig an. Diese Fehlkalkulation auf die Mitarbeiter abzuwälzen, ist eine Unmöglichkeit.

Wir haben doch viel zu wenig Arbeitslose in der Statistik. All die Menschen, die in prekären Arbeitssituationen stecken, sollten eigentlich ihre Jobs kündigen und sich in die sozialen Sicherungssysteme fallen lassen, dass es nur so kracht. Dann merkt die Politik vielleicht endlich mal, dass sie seit langem nur Statistik-Kosmetik auf Kosten der Ärmsten betreibt.

Wir brauchen einen Mindestlohn in einer Höhe, die ein selbstständiges Leben von Arbeit ermöglicht. In fast ganz Europa gibt es mittlerweile Mindestlöhne. Ausnahme sind Italien, Dänemark, Schweden und Finnland, wo es aber zumindest Gesetze gegen Lohndumping gibt, und Deutschland, wo es weder Maßnahmen gegen Lohndumping noch einen gesetzlichen Mindestlohn gibt. Selbst in den USA gibt es einen  gesetzlichen Mindestlohn. Zahlreiche internationale Studien--in Europa und in den USA--haben gezeigt, dass das von den Liberalen verbreitete Schreckgespenst der Arbeitsplatzvernichtung im Niedriglohnsektor durch Mindestlöhne ein Ammenmärchen ist.

2. Nur so als Information: Ich leben für 240 Euro warm inc. Internet. Es gibt mehr Leute, die günstig wohnen. (Nein, ich wohne nicht bei Muddern oder auf Vitamin B)
Schön für dich (und Mersharr), dass ihr so günstig wohnt. Ich nehme an ihr studiert. Und ihr glaubt, euer Studentendasein lässt sich auch nur ansatzweise mit dem täglichen Leben eines Niedrigstlohnarbeiters vergleichen? Könntet ihr jetzt eine Familie ernähren? Hätten Frau und Kind in eurer Butze Platz?
Ihr wisst beide, dass eure derzeitige finanziell klamme Situation vorübergehend ist und ihr irgendwann mal zu den Besserverdienenden gehören werdet und euch dann auch was leisten könnt. Jetzt stellt euch mal vor, dass ihr nicht nur keine Perspektive habt, dass es irgendwann mal besser wird, sondern auch noch ständig mit der (Existenz-)Angst leben müsstet, dass das wenige was ihr jetzt habt, euch auch noch genommen werden könnte, weil eurem Arbeitgeber auch euer Hungerlohn eigentlich noch zu teuer ist.

Für Menschen in prekären Arbeitsverhältnissen ist Endstation. Möchtet ihr in 30 Jahren im Alter von 50 bis 60 noch immer so leben wie jetzt?
1984 was not supposed to be an instruction manual.

Moira

  • Mitglied
Bundestagswahl 2013
« Antwort #9 am: 30. August 2013, 12:53:22 »
Meine Frage hat sich erübrigt. Richtig gucken war gestern Abend leider nicht mehr meine Sache.

Bei den ganzen Debatten um Mindestlohn geht es mir total auf die Nerven, dass hierbei kaum angesprochen wird, ob der Mindestlohn dann auch für ausländische Arbeiter gilt. Schließlich kann und darf es nicht sein, dass ein Pole beispielsweise für dieselbe Arbeit die ein Deutscher macht, weniger Lohn bekommt.

Und dass gedroht wird, dass durch Mindestlohn Arbeitsplätze abgebaut würden, da kann ich eigentlich nur darüber lachen, und sagen "Na dann waren das sowieso unmenschliche Arbeitsplätze, auf die wir gut verzichten können", aber die Menschen lassen sich leider zu leicht Angst eintrichtern, anstatt zu fragen "Quelle, Neckermann, Schlecker, Solarbauer, und nach den Wahlen dann sicher Opel?"



"Nur die Lügen brauchen die Stütze der Staatsgewalt, die Wahrheit steht von ganz alleine aufrecht!" Carl Theodor Körner

Mersharr

  • Mitglied
Bundestagswahl 2013
« Antwort #10 am: 30. August 2013, 13:26:04 »
2. Nur so als Information: Ich leben für 240 Euro warm inc. Internet. Es gibt mehr Leute, die günstig wohnen. (Nein, ich wohne nicht bei Muddern oder auf Vitamin B)
Schön für dich (und Mersharr), dass ihr so günstig wohnt. Ich nehme an ihr studiert. Und ihr glaubt, euer Studentendasein lässt sich auch nur ansatzweise mit dem täglichen Leben eines Niedrigstlohnarbeiters vergleichen? Könntet ihr jetzt eine Familie ernähren? Hätten Frau und Kind in eurer Butze Platz?
Ihr wisst beide, dass eure derzeitige finanziell klamme Situation vorübergehend ist und ihr irgendwann mal zu den Besserverdienenden gehören werdet und euch dann auch was leisten könnt. Jetzt stellt euch mal vor, dass ihr nicht nur keine Perspektive habt, dass es irgendwann mal besser wird, sondern auch noch ständig mit der (Existenz-)Angst leben müsstet, dass das wenige was ihr jetzt habt, euch auch noch genommen werden könnte, weil eurem Arbeitgeber auch euer Hungerlohn eigentlich noch zu teuer ist.

Für Menschen in prekären Arbeitsverhältnissen ist Endstation. Möchtet ihr in 30 Jahren im Alter von 50 bis 60 noch immer so leben wie jetzt?

Wenn man sich das Schlafzimmer teilt ist meine Wohnung groß genug für 2 und ich bekomme darauf keinen Studentenrabatt.
Weiterhin würde, ein/e Partner/in ja selber auch ein Einkommen mitbringen.
Zuletzt möchte ich noch darauf hinweisen, dass ich von "mindestens" gesprochen habe. Neben einem regelmäßigen Inflationsausgleich sollten auch Gehaltserhöhungen nichts sein, was die Gewerkschaft alle 10 Jahre mit Streiks gegen die Arbeitgeber durchpeitschen muss.

Was Existenzängste angeht "durfte" ich mein Studium für ein Jahr wegen Krankheit unterbrechen, ob ich also irgendwann Besserverdiener bin oder mit 24 mit nichts als Abitur dastehe, wird sich noch zeigen.

Bei den ganzen Debatten um Mindestlohn geht es mir total auf die Nerven, dass hierbei kaum angesprochen wird, ob der Mindestlohn dann auch für ausländische Arbeiter gilt. Schließlich kann und darf es nicht sein, dass ein Pole beispielsweise für dieselbe Arbeit die ein Deutscher macht, weniger Lohn bekommt.
Mindestlohn sollte selbstverständlich in ganz Deutschland für alle gelten (am Besten noch für alle Angestellten deutscher Firmen außerhalb Deutschlands)
EDIT: UND, wo ich gerade daran erinnert werde, auch für Kirchen!

Edit2: Zumindest für Ausländer gilt der Mindestlohn:
Zitat
Grundlage für diese Regelungen ist das "Arbeitnehmer-Entsendegesetz". In diesem Gesetz steht auch, dass Mindestlöhne auch für »Ausländer« gelten, wenn sie in Deutschland arbeiten.
« Letzte Änderung: 31. August 2013, 12:19:22 von Mersharr »

Speren

  • Lektor
Bundestagswahl 2013
« Antwort #11 am: 30. August 2013, 16:41:28 »
Zitat
Wir brauchen einen Mindestlohn in einer Höhe, die ein selbstständiges Leben von Arbeit ermöglicht.
Hier sehe ich eine Problematik des gesetzlichen Mindestlohns. Nicht falsch verstehen, ich weiss aus eigener Erfahrung, für wie viel (oder besser: wie wenig) meine Schüler in der Ausbildung arbeiten und wie sich dies später auch mit einem Vollzeitjob nicht wirklich verbessert.

Nur:
Wer setzt wie wo und in welcher Höhe den Mindestlohn an?
Bundeseinheitlich geht halt kaum, da muss man sich nur die Mitspiegel in den verschiedenen Regionen der Republik anschauen. Es macht definitiv einen Unterschied, ob ich nun Verkäufer in Düsseldorf bin bei ca. 9,00 €/qm² Mietpreis oder beispielsweise Dortmund.

Eine wirkliche Lösung für das generelle Problem habe ich natürlich nicht, allerdings glaube ich auch nicht an das Märchen, dass Mindestlöhne Arbeitsplätze vernichten.
No one touches the faerie!

Nightmoon

  • Mitglied
    • Schicksalsstreiter
Bundestagswahl 2013
« Antwort #12 am: 30. August 2013, 17:01:09 »
Darum heißt es ja MINDESTlohn. Das heißt nicht, dass man sich damit ne Bude in Düsseldorf, München oder Köln Sürth leisten kann, aber zumindest in Köln Kalk sollte da was machbar sein. Und egal wo, es ist ne Sauerei, wie viele Leute mit 5€ oder weniger die Stunde abgespeist werden. Wer ab und zu in den REWE geht merkt ja schnell, dass da nur noch Hausfrauen und Schüler arbeiten, und die bekommen halt entsprechend wenig. Mit einem Mindestlohn gäbs da vielleicht auch wieder ein paar echte Verkäuferinnen und Verkäufer.

Speren

  • Lektor
Bundestagswahl 2013
« Antwort #13 am: 30. August 2013, 17:13:43 »
Darum heißt es ja MINDESTlohn. Das heißt nicht, dass man sich damit ne Bude in Düsseldorf, München oder Köln Sürth leisten kann, aber zumindest in Köln Kalk sollte da was machbar sein. Und egal wo, es ist ne Sauerei, wie viele Leute mit 5€ oder weniger die Stunde abgespeist werden. Wer ab und zu in den REWE geht merkt ja schnell, dass da nur noch Hausfrauen und Schüler arbeiten, und die bekommen halt entsprechend wenig. Mit einem Mindestlohn gäbs da vielleicht auch wieder ein paar echte Verkäuferinnen und Verkäufer.
Und wenn Du in einer der Städte arbeitest, wo willst Du wohnen? Klar, in einem Ballungsraum wie hier das Ruhrgebiet ist das einfach:
Arbeite in Düsseldorf, wohne z. B. in Gelsenkirchen (5,00 €/qm²) und fahr mit dem einigermaßen günstigen ÖPNV in ca. 40 min zur Arbeit.

In anderen Städten ist das aber nicht der Fall. Und Nein, günstiger Wohnraum ist einfach nicht überall vorhanden, frag mal Hamburger Studenten. Also müsste dort der Mindestlohn höher sein als in anderen Städten, aber wie will man das mittels Bundespolitik gewährleisten?

Und zum REWE-Beispiel:
Wenn es sich bei den Schülern und Hausfrauen um 400,00 € Jobber handelt, wird REWE denen eventuell schon mehr zahlen als einen möglichen Mindestlohn. Einfach, weil es sie immer noch günstiger kommt, als die Sozialabgaben für einen Vollzeitarbeiter zu tragen.
No one touches the faerie!

Mersharr

  • Mitglied
Bundestagswahl 2013
« Antwort #14 am: 30. August 2013, 17:45:03 »
Wer setzt wie wo und in welcher Höhe den Mindestlohn an?
Also bitte, wozu mach ich mir denn die Mühe die Parteistatements raus zusuchen?
Die Linke „Bis zum Ende der Wahlperiode sollte der Mindestlohn an der "Marke 60 Prozent des nationalen Durchschnittslohnes"ausgerichtet werden. Das sind derzeit 12 Euro.”

Grüne „Eine Kommission aus VertreterInnen der Gewerkschaften, der ArbeitgeberInnen und der Wissenschaft wird für die Festlegung und die Anpassung des Mindestlohnes verantwortlich sein.

Piraten „Bis zur Festlegung der Höhe durch eine Expertenkommission fordert die Piratenpartei als kurzfristige Maßnahme die Einführung eines Mindestlohns, der sich an 60% des durchschnittlichen Jahresarbeitslohn in Deutschland im Vorjahr orientiert (z.B. 9,02 Euro für das Jahr 2013).”

SPD „einheitlich in Ost und West, der auf Vorschlag einer vom Arbeitsministerium eingesetzten Mindestlohnkommission jährlich angepasst wird.”