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Autor Thema: Bundestagswahl 2013 - Thema 13 Pille danach  (Gelesen 14676 mal)

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Utlin

  • Mitglied
Bundestagswahl 2013 - Thema 13 Pille danach
« Antwort #90 am: 30. September 2013, 15:58:43 »

Um die Diskussion vielleicht wieder ein bisschen sachlicher zu machen:

 http://www.dggg.de/publikationen/stellungnahmen/   

 Nr. 4 Stellungnahme DGGG & BVF "Die Pille danach"

Finde ich sehr interessant.  Insbesondere, dass  Levonorgestrel die unsichere Variante ist und nur für diese die WHO eine Rezeptfreiheit befürwortet.

Mach es wie beim funken: denken, drücken, sprechen.

Speren

  • Lektor
Bundestagswahl 2013 - Thema 13 Pille danach
« Antwort #91 am: 30. September 2013, 16:17:38 »
Was Xiam sagt plus ergänzend:

Zitat
Was hier der polemische Unsinn a la "zu viel Potenzmittel führt zu Penisamputation" soll kann ich nicht nachvollziehen, aber ich empfehle ein Bewerbungsschreiben an BILD zu schicken.
Unwissen gepaart mit rosaroter Welt.

Ich hätte auch jedes andere Beispiel nehmen können, bei denen ein Medikament durch falsche Anwendung, Missbrauch, Überdosis, etc. zu ernsthaften bis tödlichen Problemen geführt hat. Mal einfach den letzten Satz im Artikel lesen:
"Der Fall alarmierte örtliche Gesundheitsbehörden, die vor dem Gebrauch verschreibungspflichtiger Medikamente bei Potenzstörungen ohne ärztliche Untersuchung warnten. "

Muss ich noch das wichtige markieren oder geht es so?

Zitat
Wie du darauf kommst, dass Speren Nasenspray, Schmerzmittel und Hustensaft rezeptflichtig sehen möchte, ist mir außerdem schleierhaft. Ich denke, dieser Vergleich sollte vielmehr illustrieren, dass selbst vergleichsweise harmlose Medikamente wie Nasenspray, Schmerzmittel und Hustensaft bei Missbrauch schon schlimme Folgen haben können.
Das plus die Tatsache, dass sowas bei Medikamenten auftritt, die schon langzeiterprobt sind, während eine Pille danach im Gegensatz zu einigen dieser Medikamente geradezu in den Kinderschuhen steckt. Es gibt wohl unter Ärzten noch nicht mal eine einheitliche Regelung, ob die Pille danach mehrmals in einem Zyklus genommen werden darf.

Edit:
@ Utlin:
Danke, habe gerade nach Artikeln zu Levonorgestrel gesucht.
« Letzte Änderung: 30. September 2013, 16:22:13 von Speren »
No one touches the faerie!

Tigershark

  • Mitglied
Bundestagswahl 2013 - Thema 13 Pille danach
« Antwort #92 am: 30. September 2013, 17:01:25 »
So ziemlich alles kann bei Missbrauch schlimme Folgen haben...
Die Frage ist nur, bei was muss man die Kinder bevormunden?
Du hast nicht wirklich erwartet, dass ich dir Recht gebe, oder?

Speren

  • Lektor
Bundestagswahl 2013 - Thema 13 Pille danach
« Antwort #93 am: 30. September 2013, 17:11:03 »
So ziemlich alles kann bei Missbrauch schlimme Folgen haben...
Die Frage ist nur, bei was muss man die Kinder bevormunden?
Dir ist schon klar, dass die Freigabe schon quasi eine Bevormundung wäre?

Eines der Ziele der Freigabe ist nämlich nicht, wie vielleicht angenommen, die Befreiung der Frau von irgendwelchen Zwängen, sondern die Verminderung von Abtreibungen.

Um es mal wirklich böse zu sagen:
"Hier, schluck besser schnell ne Pille danach, bevor Du nachher noch abtreiben musst!"--> Erkennt man gut, für wie mündig man die Menschen hält.
No one touches the faerie!

Hautlappen

  • Mitglied
Bundestagswahl 2013 - Thema 13 Pille danach
« Antwort #94 am: 30. September 2013, 18:54:45 »
Zitat
Eines der Ziele der Freigabe ist nämlich nicht, wie vielleicht angenommen, die Befreiung der Frau von irgendwelchen Zwängen, sondern die Verminderung von Abtreibungen.
Da einen kausalen Zusammenhang konstruieren zu wollen genügt nichtmal den grundlegendsten wissenschaftlichen Kriterien.
"I have no expression on my face" (Tuvok)

Speren

  • Lektor
Bundestagswahl 2013 - Thema 13 Pille danach
« Antwort #95 am: 30. September 2013, 19:23:27 »
Zitat
Eines der Ziele der Freigabe ist nämlich nicht, wie vielleicht angenommen, die Befreiung der Frau von irgendwelchen Zwängen, sondern die Verminderung von Abtreibungen.
Da einen kausalen Zusammenhang konstruieren zu wollen genügt nichtmal den grundlegendsten wissenschaftlichen Kriterien.
Du musst lernen, zu lesen.

Einmal den Beitrag bzw. Link von Utlin.
Und einmal das Wahlprogramm der Piraten.

„Wir setzen uns gemäß der Empfehlung der WHO für eine rezeptfreie Abgabe der "Pille danach" (Wirkstoff: Levonorgestrel) ein, wie es in den meisten europäischen Ländern bereits praktiziert wird. Dies reduziert ungewollte Schwangerschaften und Schwangerschaftsabbrüche. Die "Pille danach" ist relativ gut verträglich; eine vorhergehende ärztliche Untersuchung ist nicht notwendig. Daher stellt die Rezeptpflicht einen unangemessenen Eingriff in das Recht auf Selbstbestimmung von Frauen dar.”

Aber naja, nichts anderes erwartet.
No one touches the faerie!

Moira

  • Mitglied
Bundestagswahl 2013 - Thema 13 Pille danach
« Antwort #96 am: 30. September 2013, 22:00:37 »
Und einmal das Wahlprogramm der Piraten.

„Wir setzen uns gemäß der Empfehlung der WHO für eine rezeptfreie Abgabe der "Pille danach" (Wirkstoff: Levonorgestrel) ein, wie es in den meisten europäischen Ländern bereits praktiziert wird. Dies reduziert ungewollte Schwangerschaften und Schwangerschaftsabbrüche. Die "Pille danach" ist relativ gut verträglich; eine vorhergehende ärztliche Untersuchung ist nicht notwendig. Daher stellt die Rezeptpflicht einen unangemessenen Eingriff in das Recht auf Selbstbestimmung von Frauen dar.”

Wie Bitte? Gehts noch? Die Selbsbestimmung der Frau beginnt ja wohl ganz woanders.
Die WHO macht übrigens auch viel Werbung für Impfstoffe in denen Aluminium und Quecksilber, teilweise sogar Formaldehyd enthalten sind.
Die Stoffe sind ebenso relativ gut verträglich, und Nebenwirkungen erst nach Jahrzehnten feststellbar, aber nicht mehr rückführbar, wovon denn die Nebenwirkungen nun kommen.

In meiner Jugendzeit hatte ich eine Bekannte, die war ca. alle 4 Monate im Krankenhaus zur Abtreibung. Die Ärzte haben sie vorgewarnt, sie könne keine Kinder mehr bekommen, wenn sie sowas öfters machen lässt. Am Ende konnte sie nach, ich glaube 5 Abtreibungen nicht mehr schwanger werden, und wünschte sich sehnlichst ein Kind.
Wann aber warnen die Ärzte, dass es mit Hormonpräparaten genauso enden könnte?

Und zu Guter letzt: Gut erzogene Kinder muss man nicht bevormunden, und wenn sie in einer echten familiären sozialen Demokratie aufwachsen, sehen sie Rat"schläge" auch nicht als Bevormundung an. (Meine Meinung)
"Nur die Lügen brauchen die Stütze der Staatsgewalt, die Wahrheit steht von ganz alleine aufrecht!" Carl Theodor Körner

Xiam

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  • Mörder der 4E
Bundestagswahl 2013 - Thema 13 Pille danach
« Antwort #97 am: 30. September 2013, 23:31:54 »
Und einmal das Wahlprogramm der Piraten.
[...]Die "Pille danach" ist relativ gut verträglich
Wenn das Wörtchen "relativ" nicht wäre  :wink:
1984 was not supposed to be an instruction manual.

Hautlappen

  • Mitglied
Bundestagswahl 2013 - Thema 13 Pille danach
« Antwort #98 am: 01. Oktober 2013, 00:35:01 »
@Speren: Da lag der Fehler bei mir, hab tatsächlich nicht richtig gelesen bzw. fälschlicherweise angenommen das seie ein Argument derer die die Freigabe eben nicht befürworten.
Ansonsten bin ich da, zumindest was dieses Thema betrifft, größtenteils bei den Piraten.
"I have no expression on my face" (Tuvok)

Speren

  • Lektor
Bundestagswahl 2013 - Thema 13 Pille danach
« Antwort #99 am: 01. Oktober 2013, 06:07:34 »
Nachdem ich mich jetzt noch mehr in die Thematik eingelesen habe, ändere ich meine Meinung zu Beginn dieses Threads.

a) Die Pille danach sollte auf jeden Fall rezeptpflichtig bleiben, damit eine Untersuchung durch einen Arzt gegeben ist.
b) Der Wirkstoff Levonorgestrel sollte in Deutschland nicht mehr angeboten werden, es sei denn, Ulipristalacetat ist aus irgendwelchen Gründen nicht einnehmbar.

Fragwürdig, aber leider wohl nicht änderbar, da es sich dabei vermutlich um kirchliche Einrichtungen handelt:
Dass manche Krankenhäuser die Pille danach nicht verschreiben.
No one touches the faerie!

Utlin

  • Mitglied
Bundestagswahl 2013 - Thema 13 Pille danach
« Antwort #100 am: 01. Oktober 2013, 10:02:41 »
Zitat
@Speren: Da lag der Fehler bei mir, hab tatsächlich nicht richtig gelesen bzw. fälschlicherweise angenommen das seie ein Argument derer die die Freigabe eben nicht befürworten.
Ansonsten bin ich da, zumindest was dieses Thema betrifft, größtenteils bei den Piraten.

Das Argument ist sowohl bei den Befürwortern als auch bei den Gegnern der Rezeptfreiheit der Kern der Sache. Das liegt ganz einfach daran, dass darin das Konzept eines jeden Kontrazeptiva liegt: ungewollte Schwangerschaften und daraus resultierende Schwangerschaftsabbrüche vermeiden.

In Deutschland gibt es für die "Pille danach" nun zwei grundsätzliche Ansätze:  A) Levonorgestrel rezeptfrei weitergeben B) Ulipristalacetat nach ärztlicher Untersuchung verschreiben.

Wenn du meinen link gelesen hast, dann sollte dir klar sein, dass die Forderung der Piraten, hier in Deutschland, ein Schuß ins Knie ist. Durch die Freigabe des weniger sicheren Levonorgestrel ist in Frankreich und Großbritanien (nur hier liegen Studien vor) die Rate der ungewollten Schwangerschaften und Schwangerschaftsabbrüchen gestiegen, während mit dem Deutschen System, im gleichen Zeitraum,  diese Rate erheblich gesunken ist.  Die Gründe hierfür sind auch genannt.

Ansonsten was Speren sagt.
« Letzte Änderung: 01. Oktober 2013, 10:05:31 von Utlin »
Mach es wie beim funken: denken, drücken, sprechen.

Hautlappen

  • Mitglied
Bundestagswahl 2013 - Thema 13 Pille danach
« Antwort #101 am: 01. Oktober 2013, 16:08:14 »
Zitat
Wenn du meinen link gelesen hast, dann sollte dir klar sein, dass die Forderung der Piraten, hier in Deutschland, ein Schuß ins Knie ist.
Ich habe ihn tatsächlich gelesen, und ich finde es schade dass er so stark politisch gefärbt und im Grunde wenig wissenschaftlich ist.

Zitat
In meiner Jugendzeit hatte ich eine Bekannte, die war ca. alle 4 Monate im Krankenhaus zur Abtreibung. Die Ärzte haben sie vorgewarnt, sie könne keine Kinder mehr bekommen, wenn sie sowas öfters machen lässt. Am Ende konnte sie nach, ich glaube 5 Abtreibungen nicht mehr schwanger werden, und wünschte sich sehnlichst ein Kind.
Wann aber warnen die Ärzte, dass es mit Hormonpräparaten genauso enden könnte?

Und zu Guter letzt: Gut erzogene Kinder muss man nicht bevormunden, und wenn sie in einer echten familiären sozialen Demokratie aufwachsen, sehen sie Rat"schläge" auch nicht als Bevormundung an. (Meine Meinung)
Genau das ist eher ein Argument für eine rezeptfreie Abgabe der sogenannten "Pille danach".
Gerade die Tatsache dass trotz mehrmaliger ärtzlicher Warnung oft abgetrieben wurde zeigt, dass, wie du selbst richtig schreibst, die Aufklärung ganz woanders ansetzen sollte als beim Arzt. Ich habe auch nirgends geschrieben dass ich für eine laissez-faire Politik in dieser Sache bin. Ich denke dass man eine Lösung finden sollte die sowohl der Selbstbestimmung der Frau, als auch dem Wunsch einer Gesellschaft nach gesetzl. vorgesehener Aufklärung durch Fachpersonal (zB ApothekerInnen) gerecht wird. Selbst- oder fremd verschuldeter Unmündigkeit kann man nunmal nicht immer mit einer Flut von Vorschriften und Gängelungen begegnen, am Ende schießt man sich selbst ins Knie damit. Die freie Ausgabe von schädigenden Substanzen (dazu gehören ja im Grunde schon Süßigkeiten und mit Zusatzstoffen verunreinigte Lebensmittel, von Alkohol und Zigaretten gar nicht erst zu reden..) ist nunmal Realität.
Gesetzl. Vorgaben haben oft verhaltenssteuernde Funktion. Ich wage zu bezweifeln dass die rezeptfreie Abgabe der "Pille danach" zu mehr ungeschütztem Geschlechtsverkehr führt..
« Letzte Änderung: 01. Oktober 2013, 16:21:02 von Hautlappen »
"I have no expression on my face" (Tuvok)

Speren

  • Lektor
Bundestagswahl 2013 - Thema 13 Pille danach
« Antwort #102 am: 01. Oktober 2013, 16:43:42 »
Zitat
Ich habe ihn tatsächlich gelesen, und ich finde es schade dass er so stark politisch gefärbt und im Grunde wenig wissenschaftlich ist.
Und das kannst Du beurteilen, weil Du in welchem medizinischen Fachbereich Deinen Doktor hast?

Sorry, ab hier bist Du für mich aus jeglicher Diskussion zu diesem Thema raus. Man kann eine Meinung haben, kann sie begründen, aber spätestens dann, wenn Dinge vorliegen von Personen, die offensichtlich mehr Ahnung haben als man selbst (und ich meine nicht mich, sondern die Ärzte), sollte man irgendwann erkennen, dass wohl doch nicht alles so ist, wie man glaubt. Ansonsten wird es, wie hier, sehr kindisch.
No one touches the faerie!

Samael

  • Mitglied
Bundestagswahl 2013 - Thema 13 Pille danach
« Antwort #103 am: 01. Oktober 2013, 17:06:53 »
Um es mal wirklich böse zu sagen:
"Hier, schluck besser schnell ne Pille danach, bevor Du nachher noch abtreiben musst!"--> Erkennt man gut, für wie mündig man die Menschen hält.
Wobei die Pille danach wesentlich verträglicher ist als eine Abtreibung.
R: Each day our children will race around our home to see who is the fastest.
N: And what exactly will we be feeding these children?
R: The slowest.

Hautlappen

  • Mitglied
Bundestagswahl 2013 - Thema 13 Pille danach
« Antwort #104 am: 01. Oktober 2013, 17:16:47 »
Kann aus Zeitgründen jetzt nicht den diskutierten Artikel sezieren bzw. zu Sperens Beitrag Stellung nehmen, aber diesbezüglich:
Zitat
Wobei die Pille danach wesentlich verträglicher ist als eine Abtreibung.
muss ich sowohl dir, Samael, ersteinmal recht geben, und das ist auch einer der Gründe weshalb ich die rezeptfreie Ausgabe (langfristig hoffentlich von Ulipristalacetat) für sinnvoll halte, als auch (vorerst) eine Lanze für Speren brechen; denn: Die Diskussion geht ja mittlerweile dahin, dass man sagt die rezeptpflichtige Abgabe von Ulipristacelatat seie immer noch besser als die rezeptfreie Abgabe eines (relativ) unsicheren Präparates wie Levonorgestrel.
"I have no expression on my face" (Tuvok)

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