Die Power Attack Betrachtung ist sehr eindimensional, da Pathfinder Power Attack einen größeren Schadensbonus pro Malus gibt - und ganz nebenbei TWF auch davon profitieren lässt.
Wow. Der Tausch 6 gegen 18 ist aber ziemlich madig, wenn ich dagegen 20 gegen 40, also das doppelte, tauschen kann, mit ACFs natürlich noch mehr.
TWF ist in beiden Systemen eine schlecht optimierte Art zu kämpfen, diese zu einem Vergleich heran zu ziehen, um das Powerniveau zu bestimmen, ist daher invalid.
Und jetzt kannst du dir mal überlegen wer mehr schaden macht. Der Kämpfer in 3.5 mit Power Attack oder der Pathfinder Kämpfer mit Power Attack und Waffentraining.
Der 3.5-Kämpfer mit Barbarendip, Pounce, Valorous Weapon, 3.5-Power Attack und Leap Attack. Schau dir einfach mal nur diese Kombination an, sie sprengt jeden Schadensoutput, den du bei Pathfinder erreichen kannst. Damit kannst du problemlos quasi jeden Gegner (mathematisch) one-shotten, den du auf gegebenem CR überhaupt entgegenschmeißen kannst, selbst wenn du die Trefferchance mit einrechnest.
Ich würde gerne sehen, dass es etwas Vergleichbares in PF gibt.
Und ja, einige sehr starke Zauber wurden besser gebalanced. Das der Kleriker dafür allein schon mit Channel Energy eine viel stärkere Fähigkeit hat ignoriest du ebenso wie die Boni für die Magier.
Naja, dafür wurde die Möglichkeit auf DMM genommen, mit der man mehr ausreizen kann als mit dem Channel Energy. Ist aber eine gute Fähigkeit, ohne Frage.
Die Boni für die Magier machen nur schwer die extrem abgeschwächten Spells wett. Ich habe nur Beispiele genannt. So Dinger wie "gefrierender Nebel" habe ich in Pathfinder noch nicht gesehen. Schwächestrahl, ein absoluter No-Brainer - generft.
Ein Stufe 1 Magier in Pathfinder hat mehr Lebenspunkte, ist Ausdauernder (Dank der Fähigkeit durch die Schule) und kann als Spezialist auch noch Zauber aus der verbotenen Schule erlernen.
Wow. Eine Klasse, die mit Stufe 1 zu einer der schwächsten im Spiel zählt, zur Powerniveau-Betrachtung herziehen. Na das macht was her.
Ich will nur mal ein Beispiel nennen: Es ist in 3.5 einfach unschätzbar viel einfacher, zusätzliche Aktionen zu gewinnen. Selbst mit einem einfachen 12000-Gold-Item (Belt of Battle) kannst du 3mal eine Bewegungsaktion, 1 Standardaktionen und eine Bewegungsaktion oder eine volle Aktion holen.
Alternativ geht das auch als Magier über die Celerity-Reihe. Das ist so stark, dass es in den meisten Gruppen, die davon wissen, auch verboten ist.
Als Adept kannst du über das Maneuver White Raven Tactics mit geschickter Anwendung zusätzliche Runden gewähren.
Und so weiter. Du gewinnst in 3.5 jede Action Economy-Rechnung.
Weiterhin wurde das Multiclassing so arg generft, dass das in 3.5 mögliche "dippen" seinen Reiz fast komplett verloren hat. Versteh mich nicht falsch, ich finde das auch gut - aber das Potenzial, das sich dadurch ergibt, ist halt um Längen kleiner.
Was aber in Pathfinder passiert ist, ist, dass eine Klassen in sich natürlich verbessert wurden. Barbar und Paladin sind da wohl die besten Vertreter. Dass nebenbei im Gegenzug den mundanen Klassen fast jede Möglichkeit genommen wurde, sich zu bewegen und trotzdem volle Angriffe zu machen, wird einfach übersehen. In 3.5 ist das einfach ein Kinderspiel.
Dazu kommt, dass die Adepten in PF nicht mehr existieren. Crusader und Warblade waren einfach besser, flexibler und nützlicher als Kämpfer und Barbar. Das schlimmste daran ist, dass in Pathfinder die mundanen Klassen häufig noch schlechter gegenüber den Zauberwirkern dastehen als sowieso schon.
Pathfinder hat den "floor" höher gelegt. Ein "schlecht gebauter Kämpfer" in PF ist stärker als ein "schlecht gebauter Kämpfer" in 3.5, keine Frage. Aber die "ceiling" liegt in 3.5 einfach unmessbar viel höher, und da brauche ich nicht PunPun, um das zu beweisen.
Darum verstehe ich auch, warum man auf den Schluss kommt, das Powerniveau sei angestiegen. Wenn man nicht besonders optimiert, stimmt das für die eigene Gruppe.
Aber tatsächlich ist das "maximal Mögliche" deutlich eingeschränkt worden.
Und ich wiederhole: Ich finde das gut.