Autor Thema: Ich versteh meine Spieler nicht  (Gelesen 5799 mal)

Beschreibung: werde ich zu alt?

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G4schberle

  • Globaler Moderator
Ich versteh meine Spieler nicht
« am: 12. Dezember 2015, 23:02:14 »
Ich will nicht jammern, oder meine Spieler an den Pranger stellen, aber ich versteh ihre Einstellung einfach nicht. Vielleicht kann mir hier ja jemand dabei helfen.

Hier sinngemäß ein (für mich verstörendes) Gespräch, dass ich vor kurzem mit einem Spieler hatte:
Spieler: Hey, ich habe eine coole Idee für einen Rollenspielaspekt den ich gerne zu meinem Charakter hinzufügen würde.
Ich: Cool! Erzähl mal.
Spieler: Was hältst du davon, wenn er nicht einfach etwas an sich nehmen kann, sondern jedes mal auch etwas zurück lassen muss - wegen dem Gleichgewicht der Kräfte und so.
Ich: Hey das ist ne mega gute Idee. Da könnte man voll viele interessante Geschichten darum schreiben, wenn er immer etwas gleichwertiges eintauscht. Ein super Twist, der deinem Char Tiefe verleiht.
Spieler: Gleichwertig? Nee, nee! Ich mach das dann voll clever. Er hat immer einen Beutel Steine dabei und lässt einfach einen Stein daraus liegen, wenn er was lootet. Geil wa?
Ich: ...


Reingehaun
G4
... berichtigt mich, wenn ich falsch liege ...

Speren

  • Lektor
Ich versteh meine Spieler nicht
« Antwort #1 am: 13. Dezember 2015, 08:35:35 »
Warum ist das verstörend für Dich, wenn ein Spieler seinem Charakter quasi eine Neurose gibt?  :wink:

Er muss immer was zurücklassen...was ist, wenn ihm die Steine ausgehen? Für Gegner ist er immer identifizierbar (er lässt immer ein Indiz am Tatort zurück), so dass er evtl. sogar aufspürbar ist.

Grundsätzlich müsste der Spieler ja gar nichts machen; also einfach das nehmen, was sie anbieten. Nicht darauf hoffen, dass es das ist, wann man sich selbst wünschen würde.
No one touches the faerie!

Idunivor

  • Mitglied
Ich versteh meine Spieler nicht
« Antwort #2 am: 13. Dezember 2015, 09:45:20 »
Finde ich jetzt auch nicht so ungewöhnlich. Ist halt nicht die Auslegung einer solchen Charaktereigenschaft, die du dir erwartet hattest, aber sowas muss man nunmal seinen Spielern selbst überlassen.

Oberron

  • Mitglied
Ich versteh meine Spieler nicht
« Antwort #3 am: 13. Dezember 2015, 13:29:48 »
Im Grunde keine so übele Idee. So hätte ein Char mal einen triftigen Grund sich mit einer Schleuder auszurüsten. Die passende Munition hat er ja immer dabei und da Steine auch ein bisschen was wiegen ( 10 Schleuder kugeln wiegen 5 Pfund, nur mal als Maßstab ) könnte man das ganze über die Tragfähigkeit etwas Steuern

G4schberle

  • Globaler Moderator
Ich versteh meine Spieler nicht
« Antwort #4 am: 13. Dezember 2015, 17:44:35 »
Ich kann halt nicht verstehen, warum man seinem Char einen Flaw gibt, nur um dann nach Tricks zu suchen den Flaw zu umgehen. ("Was denn, ich lass doch was zurück, und wenns nur abgeschnittene Fingernägel sind.")

Mir schwebt außerdem schon der Verlauf der nächsten Spielrunde vor:
Spieler: "Ich loote das krasse Schwert von der Leiche, aber ich lege einen Stein neben den Toten."
Spieler schaut erwartungsvoll in die Runde.
Alle anderen: "Aha. What ever."
Spieler schmollt weil es allen egal ist, dass er einen Stein neben eine Leiche gelegt hat.


Reingehaun
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Scurlock

  • Mitglied
Ich versteh meine Spieler nicht
« Antwort #5 am: 13. Dezember 2015, 19:53:24 »
Ich kann halt nicht verstehen, warum man seinem Char einen Flaw gibt, nur um dann nach Tricks zu suchen den Flaw zu umgehen. ("Was denn, ich lass doch was zurück, und wenns nur abgeschnittene Fingernägel sind.")

Mir schwebt außerdem schon der Verlauf der nächsten Spielrunde vor:
Spieler: "Ich loote das krasse Schwert von der Leiche, aber ich lege einen Stein neben den Toten."
Spieler schaut erwartungsvoll in die Runde.
Alle anderen: "Aha. What ever."
Spieler schmollt weil es allen egal ist, dass er einen Stein neben eine Leiche gelegt hat.


Reingehaun
G4
Ich glaube das Problem ist hier wohl eher Deine Erwartungshaltung. Du hättest gern einen Flaw für den Charakter Deines Spielers, während dieser eher nur an einen leichten Tick gedacht hat...
And now the rains weep o'er his hall and not a soul to hear...

deroadebicher

  • Mitglied
Ich versteh meine Spieler nicht
« Antwort #6 am: 14. Dezember 2015, 23:51:26 »
Naja ein bisschen mehr würde ich auch erwarten als nur einen Stein. Sperens Gedanke zur Identifikation weitergedacht: Er legt immer mehrere Steine in einem Bestimmten Muster hin. Ein Symbol als Visitenkarte sozusagen. Das ist aussagekräftiger als nur ein Stein und würde den Flaw etwas sinnvoller machen.
Schönheit liegt im Auge des Betrachters und der Rest der Gruppe in seinem Magen

G4schberle

  • Globaler Moderator
Ich versteh meine Spieler nicht
« Antwort #7 am: 15. Dezember 2015, 10:47:22 »
Ich glaube das Problem ist hier wohl eher Deine Erwartungshaltung. Du hättest gern einen Flaw für den Charakter Deines Spielers, während dieser eher nur an einen leichten Tick gedacht hat...

Ich habe diesbezüglich überhaupt keine Erwartungshaltung. Der Spieler kam schließlich von sich aus mit der Idee zu mir. Das bedeutet er setzt sich mit dem Spiel auch außerhalb der Spielabende auseinander und das finde ich erst mal toll.

Die Punkte, die mich verstören sind (mal anders formuliert) aber folgende:
  • Es hatte für mich den Anschein, dass er stolz darauf war, dass er den - ich nenne es mal Nerf - den er sich selbst auferlegt hat damit überlistet. Das kann ich nicht nachvollziehen.
  • In einem Spiel, in dem die SC Drachen und Dämonen besiegen, mächtige Schneestürme heraufbeschwören, sich mit Königen anlegen und im Endeffekt vielleicht die Welt retten; wen interessiert da, dass einer ständig irgendwo einen Kiesel hinlegt. Einfache Ticks gehen in einem High Fantasy Setting aufgrund der Unverhältnismäßigkeit mMn unter.


Reingehaun
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Mr Sims

  • Subforen-Verwalter (News)
Ich versteh meine Spieler nicht
« Antwort #8 am: 15. Dezember 2015, 11:59:01 »
Hi zusammen,

ich finde die Idee an sich interessant und man kann da sicherlich was interessantes draus machen.

Nur ein Kieselstein hat mit der Aussage des Spielers bezogen auf das Gleichgewicht der Kräfte einfach nichts zu tun.
Zitat
Spieler: Was hältst du davon, wenn er nicht einfach etwas an sich nehmen kann, sondern jedes mal auch etwas zurück lassen muss - wegen dem Gleichgewicht der Kräfte und so.

Kree

  • Mitglied
Ich versteh meine Spieler nicht
« Antwort #9 am: 15. Dezember 2015, 15:32:52 »
Warum sollte man sich einen reinen "Fluff" Flaw zu legen, der den Charakter extrem benachteiligt und auch nicht wirklich immer spielbar ist. Ich meine man findet "ein krasses Schwert" - wenn man bis dahin nichts von Wert hat, was will man denn im Gegenzug hinterlassen. Oder sagen wir man findet den "Super Helm", es wäre extrem schlecht wenn man mitten im Abenteuer sein "krasses Schwert" bei einer Leiche lassen muss, für wie ich bereits sagte etwas von dem man nichts hat.

Grundsätzlich ist die Idee doch wirklich nett. Die Gruppe muss ja nicht jedesmal einen riesen Hype um solche Kleinigkeiten machen, spannend wird die Reaktion der Gruppe, wenn das Verhalten eine negative Konsequenz für alle hat.

mfg
Kree

Aronan

  • Mitglied
Ich versteh meine Spieler nicht
« Antwort #10 am: 15. Dezember 2015, 17:10:52 »

  • Es hatte für mich den Anschein, dass er stolz darauf war, dass er den - ich nenne es mal Nerf - den er sich selbst auferlegt hat damit überlistet. Das kann ich nicht nachvollziehen.

Muss aber wie vorher schon gesagt doch gar kein Nerf sein. Das kann ja so ähnlich ablaufen wie bei einem Charakter der Glücksbringer sammelt: Es beeinflusst in den meisten Situationen das Spielgeschehen nicht wirklich, aber es ist eine Marotte die den Charakter von anderen abhebt und bei Interesse auch in Character zu Unterhaltungen über die Ansichten des Charakters führen kann.
Es muss ja nicht darauf hinauslaufen, dass er einen Stein dazulegt und die Gruppe direkt ausrastet und ihm sagt "boah das ist ja beeindruckend!" Aber wenn er das immer mal wieder erwähnt/macht wird wahrscheinlich schon irgendwann mal einer der PCs auf dem Weg nachfragen "Du, was soll eigentlich das Steineschmeißen?"


Nur ein Kieselstein hat mit der Aussage des Spielers bezogen auf das Gleichgewicht der Kräfte einfach nichts zu tun.

Wenn es eine eher symbolische Bedeutung hat schon.

Es muss ja wie gesagt nichts mit dem Spielgeschehen an sich zu tun haben. Wenn ein Charakter zum Beispiel mehrfach täglich betet wenn dafür Zeit ist, muss das ja auch keinen Einfluss auf die Story oder die nächsten Aktionen des Charakters haben, sondern bringt einfach nur eine innere Überzeugung zum Ausdruck.

Oder ist diese Marotte komplett losgelöst von allen anderen Ansichten des Charakters? Wenn dieses "Gleichgewicht der Kräfte" wie dein Spieler das bezeichnet hat ansonsten nirgendwo bei der Persönlichkeit des Charakters zum Ausdruck kommt fände ich es ein bisschen überflüssig,aber ansonsten finde ich dagegen nichts einzuwenden.


MfG Aronan
« Letzte Änderung: 15. Dezember 2015, 17:14:15 von Aronan »

Scurlock

  • Mitglied
Ich versteh meine Spieler nicht
« Antwort #11 am: 15. Dezember 2015, 21:19:54 »
    Ich habe diesbezüglich überhaupt keine Erwartungshaltung. Der Spieler kam schließlich von sich aus mit der Idee zu mir. Das bedeutet er setzt sich mit dem Spiel auch außerhalb der Spielabende auseinander und das finde ich erst mal toll.
    Naja, Du hast einen Flaw erwartet, er präsentiert einen Tick. Da kann man durchaus von falscher Erwartungshaltung sprechen.
    Zitat
    • Es hatte für mich den Anschein, dass er stolz darauf war, dass er den - ich nenne es mal Nerf - den er sich selbst auferlegt hat damit überlistet. Das kann ich nicht nachvollziehen.
    • In einem Spiel, in dem die SC Drachen und Dämonen besiegen, mächtige Schneestürme heraufbeschwören, sich mit Königen anlegen und im Endeffekt vielleicht die Welt retten; wen interessiert da, dass einer ständig irgendwo einen Kiesel hinlegt. Einfache Ticks gehen in einem High Fantasy Setting aufgrund der Unverhältnismäßigkeit mMn unter.
    Welche Konsequenzen entstehen für Dich/die anderen/das Spiel durch das Einbringen des Spielers? Sind in Eurer Runde Flaws für die Charaktere vorgeschrieben? Spekuliert der Spieler aufgrund des Ticks auf eine regelrechte Belohnung durch den SL?
    Wenn Du die letzten beiden Fragen mit "Nein" beantwortest, verstehe ich nicht, was das Problem ist.
    Selbst bei einer epische Fantasykampagne wäre die Idee Deines Spielers alles andere als störend. Sie geht am Ende vielleicht unter, aber Dir als SL kann das doch egal sein. 
    Der Spieler möchte mit dem Tick vielleicht aber auch nur versuchen, etwas mehr Tiefe in seinen Charakter zu bringen. Als SL solltest Du ihm dabei helfen, diese Idee dann ein wenig mehr auszuarbeiten, statt nur darüber den Kopf zu schütteln.
    And now the rains weep o'er his hall and not a soul to hear...

    Gevatter

    • Mitglied
    Ich versteh meine Spieler nicht
    « Antwort #12 am: 17. Dezember 2015, 10:45:37 »
    Ich kann G4schberle verwirrung verstehen.

    Ein Spieler kommt auf den SL zu um eine Marotte für seinen Char. abzustimmen. Eigentlich geht man als SL schon davon aus, dass der Spieler damit etwas bezwecken möchte. Sonst braucht er auch gar nicht mit dem SL sprechen und legt einfach einen Stein irgendwo hin. Es hat ja eh keinen Einfluss auf das Spiel.

    Und mal ganz ehrlich, wenn ein Spieler einen Halbling Dieb mit einer Schwäche für Edelsteine spielt und im Dungeon nicht versucht diesen faustgroßen Diamanten aus der Statur zu kloppen, dann braucht man sich die Marotte "Schwäche für Edelsteine" auch gar nicht auf den Char- Bogen zu schreiben. In D&D gibt es solche Marotten eigentlich auch nicht.

    Aronan

    • Mitglied
    Ich versteh meine Spieler nicht
    « Antwort #13 am: 17. Dezember 2015, 12:07:10 »
    Ein Spieler kommt auf den SL zu um eine Marotte für seinen Char. abzustimmen. Eigentlich geht man als SL schon davon aus, dass der Spieler damit etwas bezwecken möchte. Sonst braucht er auch gar nicht mit dem SL sprechen und legt einfach einen Stein irgendwo hin. Es hat ja eh keinen Einfluss auf das Spiel.

    Um das bezogen auf die Situation zu Disskutieren fehlen ein paar Infos, aber generell macht es schon Sinn z.B Ansichten des Charakters (philosophische oder andere) mit dem SL zumindest abzusprechen.
    Hab selbst schon Situationen gehabt in denen ich mit Gedanken über einen Charakter gemacht habe, der SL nichts gesagt hat und dieser Charakter dann was das Rollenspiel betrifft vollkommen unpassend für das Setting war, welches unser SL sich überlegt hatte.

    In D&D gibt es solche Marotten eigentlich auch nicht.

    Vielleicht nicht als regeltechnischen Begriff, aber es wird erwähnt. (Player's handbook s. 110 unter "Looks")
    Ein Halb-Ork der die Klauen besiegter Bestien sammelt. Hatte mich nur vage daran erinnert und mal eben nachgesehen wo ich schonmal am PC saß.
    Finde es generell schwierig bei rollenspielerischen Aspekten zu sagen "das gibts nicht in dem System" weil es bis auf das Setting vielleicht (Fantasy, Science-Fiction) nicht durch das System begrenzt wird welche Eigenarten ein Charakter hat.

    MfG Aronan

    Tempus Fugit

    • Mitglied
    Ich versteh meine Spieler nicht
    « Antwort #14 am: 17. Dezember 2015, 12:36:11 »
    Also, wenn jemand eine Spielkarte liegen lassen würde, und zwar immer die Selbe - ich nehme jetzt mal den Joker - dann wäre das also unverständlich, da die ja nichts wert ist und er ein Dieb ist. Man gut, dass noch niemand auf die Idee kam.

    Wo ist das Problem mit dieser Aktion des Charakters? Selbst wenn er nach jedem Raub in die Ecke scheissen würde, dann ist das doch ok. Es muss nicht sinnig sein, und schon gar nicht ausgewogen.

    Wenn dieses im Vorteil/Nachteil-System eingebunden sein soll, dann ist es auf der Regelebene unangebracht und nicht ausgewogen, aber davon kann ich im EIngangspost nichts erkennen.
    Übermensch, weil Rollenspieler