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D&D als Schulprojekt

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RedPuma:
Hallo zusammen,

ich habe seit etwa 6 Jahren keine Rollenspiele mehr gespielt, weil Studium und Familie es einfach kaum Zeit dafür gelassen haben. Mittlerweile bin ich Referendar und vor den Sommerferien stehen hier an der Schule drei Projekttage an, bei denen es immer wieder gerne gesehen wird, wenn Referendare sich engagieren.

Jetzt hab ich Fuchs gedacht, dass ich eine D&D Runde anbieten könnte! Ich weiß, dass ein paar SchülerInnen dran Interesse hätten, die Nachfrage ist also da. Was mir aber fehlt sind Ideen, wie ich so ein Projekt für die Schule schmackhaft machen könnte; klar, Teamarbeit und Kreativität werden gefördert und das ist super. Allerdings habe ich mir in den Kopf gesetzt, dass Ganze mit einem meiner Fächer (Philosophie) zu kombinieren.
Und da kommt ihr in's Spiel: hat irgendwer schon einmal Texte gelesen, die sich in irgendeiner Weise mit philosophischen Themen in Rollenspielen (am Besten D&D) beschäftigen und/oder könnte mich in die richtige Richtung lenken? Ich habe schon ein paar Sachen gefunden (teilweise hier im Forum), die sich mit Ethik und den Gesinnungen in D&D auseinandersetzt, aber je mehr, desto besser. Vielleicht hat schonmal jemand was zum Menschenbild in D&D gelesen? Oder andere philosophische Themen?

Falls es euch interessiert, hier noch die Rahmenbedingungen: Regelwerk wird 3.5 sein, ich wollte max. sechs SchülerInnen aufnehmen, den ersten Tag für die Charaktererschaffung und Regelerklärung nutzen und zwei Tage eine kurze Kampagne in Angriff nehmen. Die Diskussion von philosophischen Fragen hatte ich für die Tage 2 und 3 im Anschluss an die jeweilige Spielzeit angedacht.
Ich bin schon sehr gespannt auf eure Antworten!
Grüße

RedPuma

P.S.: Falls euch Kampagnen einfallen, die sich besonders eignen, immer her damit ;)
Und falls ich im falschen Forum gepostet habe, einfach verschieben :)

Wilfried_Wiese:
Welche Klassenstufe haben deine SuS?

Ich könnte mir vorstellen, das du erst einmal spielst und dir stellen des Spieles rausnimmst bzw Stellen bewusst einbaust. Die kannst du dann danach als Fragestellung aufnehmen:

- War es richtig einen Menschen zu töten?
- Ein Bettler fragt nach was zu Essen, wie reagieren die Spieler? War das Verhalten richtig?
- usw...

Aronan:

--- Zitat von: Wilfried_Wiese am 20. April 2016, 14:23:34 ---- War es richtig einen Menschen zu töten?
- Ein Bettler fragt nach was zu Essen, wie reagieren die Spieler? War das Verhalten richtig?

--- Ende Zitat ---

Der Ansatz ist der offensichtlichste, würde aber eher davon absehen, solange es keine extrem besonderen Umstände gibt, die es etwas weniger....wie soll ich sagen....."platt" machen.
Ich denke solche Grundlagen wie "töten ist (meistens) schlecht" etc sollte man nicht zum Hauptthema machen. Klar kann man sagen "aber wenn man sich verteidigen muss" ect., aber das sind Dinge über die man nicht viel diskutieren kann/wird, da soweit ich weiß die Ansichten eher einheitlich sind was das angeht.

@ Willfried: bitte jetzt nicht persönlich nehmen, ist nicht gegen dich gerichtet.


Ich würde eher den Vorgang des Spielens an sich als Thema nehmen, insbesondere bei kreativen Spielen wie D&D. Zum Beispiel, Warum der Unterschied zwischen dem, was ein Charakter tut und dem was der Spieler in RL tun würde in der Regel so groß ist.
Oder: Womit fühlen sich die Spieler wohl und was würden sie - selbst in einem rein fiktionalen Pen&Paper - ihren Charakter nicht tun lassen und weshalbt? Gibt es irgendwelche Prinzipien und philosophischen Gründe oder eher aus einem groben Gefühl heraus, wegen dem man sich einfach unwohl fühlt ohne es begründen zu können?
Ich denke das regt eher zum Nachdenken und zur Diskussion an, da ich mir gut vorstellen könnte dass die Meinungen da je nach Spielern weit auseinandergehen.

Ansonsten könnte man eventuell noch thematisieren was die Spieler an dem Projekt interessier oder fasziniert hat und welche Erwartungen daran gestellt wurden. Kann ja sein, dass da ganz unterschiedliche Anreize oder Vorstellungen bestehen.

Ansonsten: Würde evtl vorschlagen, die Spieler nicht mit der vollen Wucht der 3.5er Mechaniken zu erschlagen sondern das ganze vielleicht eher auf das wesentliche beschränken. Sich in die Sachen reinzulesen und sie zu verinnerlichen bis man flüssig spielen kann ist ja schon einiges an Aufwand und ohne extrem viel Enthusiasmus seitens der Spieler kann da schnell verwirrung aufkommen. Aber du kannst deine Spieler da denke ich besser einschätzen als ich, war nur so ein Gedanke  :wink:

MfG Aronan

Wilfried_Wiese:
Um Welche Klassen Schulart handelt es sich?

Kannst du für dein Projekt ein Lernziel formulieren?

1. Grobziel
2. Feinziele
2.1 Persönliche Kompetenzen
2.2 Methodische Kompetenzen
2.3 Soziale Kompetenzen
2.4 Fachliche Kompetenzen

Daran kann man dann besser erkennen was du alles einbringen solltest und du kannst für die Ziele Indikatoren festlegen zur Überprüfung.

oobacke:
Ich würde das eher in die Richtung Problemlösekompetenzen in sozialen Konflikten und generelle Kreativitätsförderung auslegen. Reflektion über Situationen, Lösungsansätze und daraus folgende Konsequenzen nach der Durchführung, bei der vielleicht noch Elemente aufkommen, die nicht bedacht wurden oder konnten, weil sie dem Zufall unterliegen oder es keine Informaitonen dazu gab. Dann noch die Absprache in der Gruppe und das gemeinsame Durchführen - keine unwichtige Kompetenz, auch für später. Also genug Potential, um die sonst in der Schule recht vernachlässigten Kompetenzen zu fördern.
Hier kann man tolle Begegnungen erstellen, die verschiedene Aspekte der genannten Kompetenzen fördern und das ganze kann spielerisch erlebt werden (Entdeckendes Lernen!).

Mir hätte das den Spaß aus D&D genommen, hätte ich das Verkopft. Vielleicht geht das auch, aber dann wurden hoffentlich einige Philosophen vorher gelesen und halbwegs verstanden. Ich muss zugeben, dass ich in dem Alter große Probleme hatte deren Inhalte zu verstehen. Man könnte aber auch die französische Revolution nachspielen. Dann könnte man zb. Voltaire heranziehen! Und weiter noch die soziale Frage, heute relevant wie damals. Ob sich das paaren lässt mit Monsterschlachten bezweifle ich. Interessant wäre es dennoch, ob und wie die Schüler in Hinsicht auf die Aufklärung und zb den Sozialismus sich entscheiden würden. Vielleicht verraten sie auch die Bürger/Arbeiter und sorgen dafür, dass die Obrigkeit den Aufstand niedergeschlagen bekommt? (Hier vielleicht lieber DSA?)

Würde übrigens zu D&D 5 raten, weil sie einfach echt leicht von der Hand geht und so flexibel ist ohne zu Mathfinder zu verkommen - außerdem ist es die neuste Version, für eine neue Generation. Kann man auch gleich das Englisch schulen :D

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