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Autor Thema: Stadt in Ketten - Dungeon Adventure Path  (Gelesen 26829 mal)

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Berandor

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Stadt in Ketten - Dungeon Adventure Path
« Antwort #90 am: 18. Dezember 2004, 22:48:55 »
 Wir haben heute gespielt und sind aus Jzadirune raus!

Es gab erste Verluste, aber nur einen beinahe-TPK.

Ansonsten hat es mir zumindest wieder Spaß gemacht. Die nächsten Kapitel kommen bald.

Bis dahin ein kleines Extra: die Speisekarten der beiden schon besuchten Häuser, und zwar als Scan:

http://www.p-pricken.de/morkoth.jpg' target='_blank'>Der Trunkene Morkoth
http://www.p-pricken.de/krummerkrug.jpg' target='_blank'>Der Krumme Krug
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Berandor

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Stadt in Ketten - Dungeon Adventure Path
« Antwort #91 am: 19. Dezember 2004, 19:29:28 »
 Wie ich im Übrigen erfahren musste, lesen meine Spieler SPOILER. Bitte gebt daher acht, was ich verratet - keine großen Storypunkte, bitte. Mechanische Fragen sind kein Problem, aber denm Plot hinter dem Adventure Path z.B. bitte nicht verraten. Im Zweifel könnt ihr mir gerne eine PM oder e-mail schicken; im Falle großen Diskussionsbedarfs würden wir auf ein anderes Forum ausweichen - ich glaube aber nicht, dass das nötig wird.

Ich bin im Übrigen froh, weil ich zwei große Fragen beseitigen konnte, die durch die 3.5-Version mancher Zaubersprüche entstanden sind (Stichwort z.B. "Xukasus"). Hehe, da sind mir richtig gute Ideen gekommen :)

Und jetzt das nächste Update... in Standardschrift, für Kylearan ;)
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Berandor

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Stadt in Ketten - Dungeon Adventure Path
« Antwort #92 am: 19. Dezember 2004, 19:33:26 »
 Jzadirune – Mimic und Fenris
Nachdem er seinen neuen Schatz frisch verstaut hatte, übernahm Dirim wieder die Führung der Gruppe. Sie fanden einen Raum, in dem ein vertrockneter Aaskriecher und ein Haufen gnomischer Rüstungen lagen. Dann stießen sie auf eine Art Badezimmer. Ein großes Wasserbecken wurde aus einem grinsenden Gnomgesicht gespeist; direkt über dem Becken war die Decke gewölbt und voller Spinnweben. An einem dicken Strang baumelte eine humanoide Gestalt, komplett eingewebt.

Sogleich sprangen Boras und Anna ins Wasser, um das Wesen abzuschneiden und zu befreien, als sich aus dem Nass der Kopf einer großen Spinne erhob und nach der Halbelfe schnappte.

Bevor noch jemand eine Warnung ausstoßen konnte, versank die Spinne wieder, mit einer axtförmigen Kerbe im Rücken. Anna sah dankbar zu Boras hinüber, dann blinzelte sie. Das Wasser, in dem sie stand, flimmerte vor ihren Augen und wurde durchscheinend. Es war nur eine Illusion! Jetzt konnnte sie auch den Körper der Spinne ausmachen, der auf dem in Wahrheit trockenen Boden des Beckens zusammengebrochen war. Aus Spaß versuchte Anna, Dirim mit dem falschen Wasser nass zu spritzen.

„He! Was soll das?“, rief der Zwerg und sah an seiner nassen Robe herab. Anna lachte zur Antwort. Dann wandte sie sich dem eingewobenen Wesen zu. Es war ein toter Schleicher.

-

Wieder einmal standen sie vor einer Tür, und Dirim fummelte in seinem Rucksack, um den richtigen Schlüssel zu finden. Dann fuhr die Türe zur Seite und gab den Blick auf ein leer geräumtes Waffenlager frei, in deren Mitte eine große Truhe stand. Auf der Truhe wiederum ein silberner Käfig mit einer Ratte darin.

„Fenris?“, fragte Helion vorsichtig. Die Ratte packte die Gitterstäbe und fiebte erregt.

Während die anderen sich im Raum umsahen, ging Helion auf den Käfig zu, erreichte ihn aber nicht. Als er noch etwa einen Schritt entfernt war, bildete sich plötzlich ein großes Maul in der Truhe, und ein armähnlicher Auswuchs schlug in Richtung des Magiers.

„HALT!“, sagte die Truhe.

Helion taumelte zurück. Er hatte von diesen Geschöpfen gehört: Gestaltwandler, die eine Vielzahl von Objekten nachahmen konnten. Gierige Geschöpfe, die aber nicht durch und durch böse waren. Dafür waren sie klebrig, dank eines Ausflusses, der ihre Haut bedeckte.

Die Gefährten stellten sich um die Truhe herum auf.

„Wir kommen in Frieden“, sagte Helion.

„URGATH KAZ SHATAR!“, gab die Truhe zurück. Es klang genau wie die Sprache, die von den Schleichern gesprochen wurde.

„Oh je“, sagte Dirim.

„Wir sollten es töten“, fügte Boras hinzu. Anna hingegen blieb still und behielt den Käfig im Auge. Wenn sie nur schnell genug wäre...

„Boras, hol doch ein paar der Kettenhemden aus dem Raum mit dem Aaskriecher“, bat Helion. „Wir benötigen Bestechungsgeld.“ Der Barbar verließ den Raum.

In diesem Augenblick sprang Anna vor und griff nach dem Käfig. Dann, flink wie ein Wiesel, zog sie daran, schon halb im Rücksprung begriffen. Doch der Käfig löste sich nicht. Zu stark war das Sekret des Wandlers, und Anna ließ gerade noch rechtzeitig los, um Raum zwischen sich und die Auswüchse zu bekommen, die nun wild herumfuchtelten.

„BRII DAZ’FALUT DERBO!“, brüllte die Truhe.

Dirim hatte eine Idee. Nach ein paar beruhigenden Gesten wirkte er einen Zauber, der ihm helfen sollte, die Sprache des Wesens zu verstehen. Dann näherte er sich der Truhe und übertrug den Zauber, in dem er sie berührte. Die Truhe schlug zwar nach ihm, aber nur halbherzig; auch versuchte sie nicht, den Zwerg durch ihr Sekret an ihn zu binden.

„JETZT REICHT ES! VERSCHWINDET JETZT, SONST FRESSE ICH EUCH!“, hörte Dirim die Truhe sagen.

„Ich verstehe es!“, rief er glücklich.

„Versteht es dich auch?“, fragte Helion.

Dirim grummelte kurz, dann sagte er: „Nein.“

„Na ja, immerhin.“ Nun begann eine schwierige Verhandlung. Nach kurzer Zeit hatte der Wandler wenigstens die Wirkung von Dirims Zauber verstanden, sodass die Unterhaltung etwas leichter fiel. Dirim reichte dem Wesen ein paar Trockenrationen, dass es gierig in sich hinein schaufelte.

„WENIGSTENS ETWAS“, brummte die Truhe. Krümel fielen aus ihrem Mund heraus und wurden dann von einer langen Zunge wieder aufgeleckt. „DIESE SKULKS WISSEN EINFACH NICHT, WIE MAN MIT UNS UMGEHT. KLEINE RATTEN UND WINZIGE SPINNEN... BAH!“

„Wir sollten ihm etwas zu essen geben“, sagte Dirim. Anna lief los, um die tote Riesenspinne aus dem Becken zu zerren. Dabei lief sie direkt Boras in die Arme, der gerade mit einer Handvoll Kettenhemden in Gnomengröße zurückkam. Der Barbar half der Bardin sogleich, das tote Tier durch die Räume zu zerren.

Dirim gab dem Wesen durch Zeichen zu verstehen, dass sie den Käfig mit der Ratte haben wollten.

„DIE RATTE WOLLT IHR? GEBT MIR SCHÄTZE, ODER FRESSEN!“

Die Vier wiesen zu den Kettenhemden und der großen Spinne.

„FRISCHE RIESENSPINNE! DER TAUSCH GILT!“ Ein weiterer Arm wuchs aus dem „Kopf“ der Truhe und stellte den Käfig vor Helion ab, während die anderen beiden Arme die Spinne und die Rüstungen zu sich hin zogen.

Helion öffnete den Käfig, und die Ratte darin kletterte geschwind seinen Arm hinauf, wo sie zunächst mit größer werdenen Augen schnuppernd sitzen blieb.

„Keine Angst“, sagte Helion, „Nimbral ist nicht hier.“ Dann schob er die Ratte in einer seiner Taschen.

„HÖRT MAL“, schmatzte die Truhe, „ICH HÄTTE DA NOCH WAS FÜR EUCH. DIESE GEMEINEN SKULKS WERDEN SICH NOCH WÜNSCHEN, SIE HÄTTEN MICH RICHTIG GEFÜTTERT!“ Das Wesen gluckste. „IHR ANFÜHRER HEISST YUATHYB, ABER SIE GEHORCHEN ALLE EINEM KERL NAMENS KAZMOJEN. DER HAT EINEN VETTER VON MIR - EIN ÜBLER KERL, NEHMT EUCH VOR DEM IN ACHT. AUCH STEHEN VIELE HOBGOBLINS UNTER SEINEM KOMMANDO. ZU DENEN GEHT ES DA LANG“, ein Arm wies auf eine Türe, „UND DA VORNE IST EINE GEHEIMTÜR!“ Es gluckste wieder, während es an einem Spinnenbein kaute.

„Danke“, sagte Dirim.

Er untersuchte die angegebene Stelle und tatsächlich befand sich dort eine Geheimtüre. Dahinter war ein kleiner Raum mit einem Loch im Boden, das in einen Tunnel führte. Dieses Loch wurde von einem Schleicher bewacht, der mit dem Angriff durch die Türe jedoch nicht rechnete. Bevor er sich von seinem Schock erholen konnte, hatten ihn mehrere Hiebe so sehr verletzt, dass Helion ihn mit einem Fausthieb zu Boden schicken konnte.

Dirim packte den bewusstlosen Schleicher und zog ihn zum Wandler, der sich gleich mit großem Appetit ans Fressen machte. Zuerst brach er den Schädel auf und schlürfte das Gehirn aus, dann zog er den Körper nach und nach in sein Maul. Knochen brachen, Blut spritzte, und über allem tönte das Schmatzen der Truhe.

Helion und Anna, kreidebleich im Gesicht, sahen den Zwerg fassungslos an. Boras schien ein wenig traurig, dass seine Axt diesmal nicht den letzten Hieb hatte austeilen können.

„Musste das sein?“, fragte Anna, während sich Helion in der Ecke des Geheimraums erbrach. Dirim zuckte mit den Schultern.

„Lasst uns lieber die Ratte zurückbringen“, sagte Helion schließlich, um das Thema zu wechseln und von den Fresslauten wegzukommen. „Und zwar jetzt gleich.“

-

Knarzend öffnete sich die Türe zu Keygans Hinterzimmer. Der Gnom saß auf einem Stuhl, der Türe zugewandt, und schlief. Eine geladene Armbrust lag in seinem Arm.

„Keygan?“, fragte Dirim. Helion ging in Deckung. Ghelve’s Augen flogen auf, sein Finger krümmte sich im Schock, und ein Armbrustbolzen rammte sich in die Zimmerdecke.

„Was... Ihr seids“, gähnte der Schlossmacher. Dann sah er Fenris, den Helion gerade auf dem Boden absetzte. Die Ratte flitzte zu Keygan herüber, der sie sofort hochob. Er streichelte und küsste sie, überglücklich über die Rückkehr seines Vertrauten.

Die Gefährten befragten Fenris mit Hilfe Keygans, aber viel war aus der Ratte nicht herauszuholen. Angst, Hunger, und die Tatsache, dass die Hobgoblins gerne ihren Käfig schüttelten, war so ziemlich alles.

Die Vier blieben oben, da es schon später Nachmittag war. Keygan kochte für sie, und dann legten sich die Nachkommen zur Ruhe, während der Gnom die Nacht hindurch werkelte.

-

Am nächsten Morgen gab der Schlossmacher Helion eine Schriftrolle mit einem Schutzzauber, den er zum Dank hergestellt hatte. Dann begleitete er sie zur Geheimtüre.

„Passt gut auf euch auf“, sagte Keygan zum Abschied.

„Wir haben die Ratte gerettet“, sagte Boras, „was kann jetzt noch passieren?“
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Berandor

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Stadt in Ketten - Dungeon Adventure Path
« Antwort #93 am: 20. Dezember 2004, 20:26:00 »
 Jzadirune – Dark Creeper, Dark Stalker, Fallen und Grell

„Ich schätze, das hier war eine Versammlungshalle“, sagte Helion, als er den großen Saal betrachtete, in dem sie standen. Umgestürzte, lange Tische, Kronleuchter an der Decke, und hinter einem Durchgang hörte man Vogelzwitschern und sah Licht in die dunkle Halle fallen.

„Wohl eher ein Speisesaal“, meinte Dirim. „Schaun wir mal, ob wir die Küche finden.“ Er näherte sich einer Türe und schloss sie auf. „Bingo.“

Der Raum dahinter schien tatsächlich die Küche zu sein. Große Öfen standen in den Seiten, und in der Mitte das Raums erhoben sich staubige Arbeitstische. Dahinter konnte man zwei halblingsgroße Wesen sehen, die mit bleicher Haut, großer Nase und Hufen anstelle von Füßen aufwarten konnten. Die beiden schienen überrascht, dass sich die Türe öffnete.

Sogleich sprang Boras vor und auf den Arbeitstisch. Er schwang seine Axt, und der Kopf eines dieser Wesen löste sich von seinem Rumpf. Währenddessen umstellten Anna und Dirim den anderen. Das Geschöpf kreischte laut, dann schien seine Haut mit Schatten zu verschmelzen. Dirim schlug nach ihm, verfehlte ihn aber, ebenso Boras. Annas Peitsche traf nur Luft.

Boras warf sich vom Tisch auf die Kreatur, die im letzten Moment eine Finte machte, doch der Barbar war schon über ihr. Seine starken Muskeln schlangen sich um den kleinen Körper. Da spürte Boras plötzlich kalten Stahl an seiner Brust. Das Wesen bohrte seinen Dolch in den Körper des Barbaren. Anna schrie auf, als sie die Blutlache sah, die sich unter dem ringenden Paar ausbreitete. Sie ließ ihre Peitsche fallen und stach mit ihrem Rapier zu. Zur Antwort spuckte das Wesen Blut in das Gesicht des Barbaren.

„Arcanex!“ Zwei leuchtende Kugeln bohrten sich in das Wesen, und erst jetzt erschlaffte es. Dirim war sogleich zur Stelle, um Boras dank Tyrs Gnade wieder herzustellen.

„Das sind dann wohl die „Kleinen“, von denen Keygan gesprochen hat“, sagte Helion.

„Sollen wir es töten?“, fragte Dirim sich laut.

„Warum verfüttern wir es nicht?“, gab Helion zurück.

Dirim wehrte ab. „Der Schleicher war böse.“

„Ach ja? Sind alle Zwerge Diebe?“

„Natürlich nicht.“

„Aber alle Schleicher sind böse, ja?“

„So habe ich das...“

„Doch. Hast du.“ Helions Stimme war hart. Anna und Boras sahen still zu, wie die beiden stritten.

„Alle Hinweise deuten darauf hin, dass diese Wesen hier mit den Entführungen zu tun haben. Wir können sie nicht alle in den Helmtempel bringen – und dort würden sie auch gerichtet – und wir können sie nicht hier lassen, damit sie uns nicht in den Rücken fallen.“

„Ich weiß“, sagte Helion jetzt etwas sanfter, „und wir tun, was getan werden muss. Aber der Schleicher gestern – er lebte noch. Und du hast ihn verfüttert! Das musste nicht sein.“

Dirim schwieg.

„Na komm“, sagte Helion schließlich, „sehen wir mal nach, wo das Vogelgezwitscher herkommt.“

-

Das Geräusch kam aus einem künstlich angelegten Waldstück. Mehrere große Bäume ragten in den Himmel, Büsche und Sträucher wuchsen in hohem Gras, Schmetterlinge flatterten umher, und Sonnenstrahlen bohrten sich wie feurige Lanzen durch das lose Blattwerk. Unwillkürlich atmeten die Vier auf, und Boras kletterte sogar einen Baum hinauf.

„Das ist sowieso nicht echt“, sagte Anna. Dann verblasste die Umgebung, und sie erkannte, dass der Raum vollständig leer war. Vier große Säulen standen dort, wo vorher Bäume waren, und Boras klammerte sich an eine dieser Säulen. Anna lachte.

Helion schüttelte sanft mit dem Kopf. „Man muss nicht alle Tricks durchschauen.“ Dann strich er mit den Händen über das Gras, sodass es seine Handflächen kitzelte. „Nicht alle.“

-

Kurz darauf gelangten die Vier zu einem weiteren Raum, der auf den ersten Blick völlig leer schien. Als Dirim jedoch zu einer Tunnelöffnung in der Wand gehen wollte, tauchte wie aus dem Nichts plötzlich eine der Grabmaschinen auf, die sie schon zuvor gesehen hatte. Diese Maschine wollte anscheinden ein Loch in den Zwerg buddeln, denn seine Bohrarme stießen nach Dirim, der gleich vom ersten Schlag eine Schramme davon trug.

„Myglym!“, rief Helion, in der Hoffnung, dass diese Geräte den selben Befehlen gehorchten. Die Maschine erstarb.

Anna sah ihren Bruder bewundernd an. „Gute Idee!“

„Danke – he! Wo ist denn Dirim?“ Der Zwerg war plötzlich verschwunden.

„Was meint ihr, wo ich bin? Hier natürlich!“, gab der Zwerg zurück, immer noch unsichhtbar. Anscheinend gab es in diesem Raum unbewegliche Felder, die jedes Lebewesen unsichtbar machten. Mit ein wenig Mehl aus der Küche fand man schnell heraus, dass aber keine Gefahr mehr auf sie lauerte.

-

Der nächste Raum war chaotisch, als habe dort ein Kampf getobt. Tische waren an die Seite gerückt, und Scherben bedeckten den Boden, ein leises Vorankommen unmöglich machend. Dirim und Boras hatten den Raum schon halb durchquert, als Helion etwas Kaltes an seinem Hals spürte. Ein Wesen, ähnlich den „kleinen Schleichern“, aber so groß wie der Magier, war aus den Schatten getreten und hatte sein Kurzschwert an dessen Kehle gehalten. Helion musste schlucken.

„Ganz ruhig“, sagte Dirim vorsichtig. Dann zog Anna ihre Peitsche und schlug nach der Waffe des Wesens.

„Lass meinen Bruder in Ruhe!“ Die Peitsche wickelte sich um seinen Arm, aber Anna konnte ihm die Waffe nicht entreißen. Dann waren Dirim und Boras da und schlugen das Geschöpf nieder. Helion rieb sich den Hals.

„Danke. Obwohl es anscheinend verhandeln wollte.“

„Wenigstens bist du gesund“, gab Anna zurück.

-

Kurz darauf hatte man die Gnomenstadt so weit durchsucht, wie man konnte. Die Vier waren noch auf eine stinkende Latrine gestoßen, die laut Anna eindeutig für Männer gewesen war, auf eine eiserne Doppeltüre, die anscheinend in den Ratssaal führte, aber verschlossen war, und auf eine leere Schmiede. Genau dort bat Dirim jetzt Anna, noch einmal ihren magischen Stab einzusetzen. Tatsächlich befand sich in einer Wand eine Geheimtüre.

„Zwergennase“, meinte Dirim und rieb sich dieselbe.

Der Gang hinter der Türe zweigte nach oben ab. Dirim und Boras marschierten Seite an Seite voraus, als plötzlich der Boden leicht nachgab und aus den Wänden Speere schossen. Beide kamen mit Schrammen davon.

Man stellte einen Amboss auf die Druckplatte, aber die Speere schossen weiter und weiter aus den Wänden, ohne die Falle zu beeinträchtigen.

Mutig sprang Anna vor, stütze sich auf dem Amboss ab und wirbelte durch die Speere in den Raum dahinter, wo sie mit ein paar leichten Kratzern ankam. Eine gute Weile später tänzelte sie erneut an den Speeren vorbei, um den anderen keuchend mitzuteilen, dass der Raum dahinter leer sei.

„Eine Sackgasse“, sagte sie enttäuscht.

Aber der Geheimgang führte auch in einen weiteren Raum, hinter dessen Türe sich die zentrale Halle erstreckte, wenn man der Karte glauben konnte. Die Halle, deren Zugänge von Barrikaden verstellt worden war. Deren Doppeltüren verschlossen waren.

„Aber diesmal“, sagte Dirim triumphierend, „haben wir den Schlüssel!“

Die Gefährten machten sich kampfbereit. Dirim öffnete die Tür.

-

Die Große Halle war ein riesiger Saal. Die Decke erstreckte sich auf eine Höhe von fast fünfzehn Meter, wobei in fünf Metern Höhe zwei Balkone erbaut worden waren, durch Wendeltreppen erreichbar. Ein großes Zahnrad hing an einer schweren Kette von der Decke. Aus der offenen Mitte dieses Zahnrads strahlte gleißendes Licht, das die Halle erhellte und gleichzeitig tiefe Schatten warf.

Die Gefährten traten vorsichtig ein, denn hinter dem dumpfen Hämmern, das durch die Halle klang – wieder eine Illusion – hatte Anna seltsam glitschige Geräusche gehört. Dann sah Boras entsetzt nach oben.

Ein langer Tentakel schlang sich um den Barbaren. Boras erzitterte, dann versteiften sich seine Glieder. Unfähig zu reagieren, wurde er von dem Tentakel emporgehoben.

Weitere Tentakel griffen nach Anna, die ebenso ergriffen wurde. Dann schlangen sie sich um Helion, und auch der erstarrte. Schließlich schossen sie auf Dirim zu, fanden aber keinen Halt an seiner Rüstung. Erst jetzt fand Dirim Gelegenheit, sich umzusehen.

Über dem Balkon war ein schwebendes Geschöpf aufgetaucht, dessen Körper einen großen Hirn glich. Ein großer Schnabel wuchs aus seiner Front, und unzählige Tentakel wimmelten um seinen Körper. In dreien dieser Tentakel hielt das Wesen die starren Körper seiner Freunde.

„Komm nur!“, rief Dirim und stach mit seinem Schwert zu, ohne etwas auszurichten. Hungrige Augen fixierten den Zwerg, und wieder schoss eine Vielzahl von Tentakeln vor, die Dirim jedoch abwehrte – alle bis auf eines. Er spürte einen Stromschlag durch seinen Körper gehen, doch mit dem Bild seiner gelähmten Freunde vor Augen schaffte er es, sich aus dem Griff des Tentakels herauszuwinden. Dann schlug er wieder zu.

Das Geschöpf ließ Helion und Anna los, und dann machte es sich mit Boras davon, auf den Balkon hinauf.

Dirim rannte zu Helion und übergoss ihn mit einem Trank, der seine Lähmung aufhob, als auch Anna wieder aus der Starre erwachte.

„Den holen wir uns“, sagte Dirim.

Die drei Gefährten rannten die Wendeltreppe hinauf. In einiger Entfernung von ihnen schwebte das Monster, mehrere Tentakel um Boras geschlungen. Sie waren gerade oben angekommen, als der Schnabel zustieß und dem Barbaren das Genick brach.

„Nein!“, schrie Dirim. „Stirb!“

Der Zwerg rannte auf das Wesen zu, tauchte unter einem Tentakel durch, und rammte sein Schwert tief in den Bauch des Wesens. Schwarzer Gallert sickerte aus der Wunde hervor, und vor Schmerz ließ es die Leiche des Barbaren fallen. Helion ließ zwei silberne Kugeln in den Körper des Ungeheuers krachen. Zum ersten Mal schrie es jetzt, ein lauter Schrei des Zorns.

„Anna!“, rief Helion, „Schieß!“

„Gleich“, sagte Anna. Sie hielt ihre Armbrust fest an die Schulter gepresst, aber der Zwerg verbaute ihr den Weg. „Gleich.“

Wütend schlug das Ungeheur mit seinen Tentakeln nach Dirim, aber der Zwerg war zu nahe heran gekommen und hatte nun keine Schwierigkeiten, die Schläge abzublocken. Anna lächelte grimmig, als sie das sah. Dann schlugen Tentakel nach ihr, und sie konnte sich gerade noch zur Seite werfen. Mit einer Rolle kam sie wieder hoch, die Armbrust im Anschlag. Aber immer noch war Dirim im Weg.

„Anna!“, rief Helion wieder.

„Gleich, verdammt!“, rief sie zurück. Fluchend holte der Magier seine eigene Armbrust hervor und begann, sie zu laden.

Dirm drehte sein Schwert noch einmal in der Wunde herum, und das Kreischen des Monsters klang nun mehr nach Schmerz denn Wut.

„Gefällt dir das? Willst du noch mehr?“ Der Zwerg lachte, während Gallert über seine Hände floss. „Kannst du haben!“

Aber das Wesen hatte offensichtlich genug. Mit einem letzten Hieb nach Dirim stieß es den Zwerg fort und schwebte taumelnd zum anderen Balkon hinüber.

„Jetzt.“

Der Bolzen verließ Annas Armbrust mit einem lauten Knall und bohrte sich mit einem nassen Klatschen in das Auge der Kreatur. Als habe man die Luft aus einem Ballon gelassen, stürzte es zu Boden, wo es mit einem dumpfen Schlag liegen blieb.
Keuchend stand Dirim an der Balustrade und sah auf das Wesen herab.

„Keine mildernden Umstände“, sagte er. Dann wandte er sich zu Helion und Anna um, die bei dem Barbaren knieten. Ohne große Hoffnung sah Dirim den Magier fragend an. Helion schüttelte nur mit dem Kopf.

„Tyr beschütze dich auf deiner Reise, Boras.“ Dirim sprach einen Segen, dann kniete er nieder und packte die Stiefel des Barbaren.

„Bringen wir ihn zu Jenya.“
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Berandor

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Stadt in Ketten - Dungeon Adventure Path
« Antwort #94 am: 21. Dezember 2004, 20:09:36 »
 Nächstes Update: 99 Beiträge
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Stadt in Ketten - Dungeon Adventure Path
« Antwort #95 am: 21. Dezember 2004, 20:23:01 »
 Ähh, spielt deine Gruppe so wie du das hier schreibst ?
Richter: Doktor, wie viele Autopsien haben Sie an Toten vorgenommen?
Gerichts-Mediziener: Alle meine Autopsien nehme ich an Toten vor.

Sheijtan

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« Antwort #96 am: 21. Dezember 2004, 20:24:19 »
Zitat von: "Berandor"
Nächstes Update: 99 Beiträge und 2700 Views :)
..und du darfst gerne trotzdem weiterschreiben ;)

(oder gerade deswegen :))
"Es liegt im Begriffe des Menschen, daß sein letztes Ziel unerreichbar, sein Weg zu demselben unendlich sein muß"<br>J.G. Fichte

Gast_Berandor

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Stadt in Ketten - Dungeon Adventure Path
« Antwort #97 am: 22. Dezember 2004, 09:08:36 »
 2700 Views haben wir... fehlen noch zwei Beiträge. :)

Ich habe die nächsten zwei Updates fertig (von noch dreien).

Xantos: Die Aktionen sind von der Gruppe, ich habe sie höchstens erzählerisch angepasst (und abgewertet, wahrscheinlich). Also z.B. die Diskussion um das Verfüttern des Skulks fand statt, den genauen Wortlaut garantiere ich aber nicht (besonders einprägsame Zitate behalte ich, der Rest versinkt im grauen Nebel meines Hirns :))
Ich hoffe, die vielen Kämpfe werden nicht langweilig - deshalb übergehe ich ja die meisten. Da diese SH aber auch den Spielern zur Auffrischung dienen soll, muss ich die wichtigsten Begegnungen einbauen.

So war der Kampf gegen die Dark Creeper eigentlich unwichtig für die Story; da dies das erste Treffen der Spieler mit diesen Wesen war, wollte ich es trotzdem erwähnen.

-=Loki=-

  • Gast
Stadt in Ketten - Dungeon Adventure Path
« Antwort #98 am: 22. Dezember 2004, 13:53:48 »
 Super Story Hour, zwingt mich sogar wie Zechis Adventure Path SH dazu mal nen Kommentar zu schreiben nur um sicherzustellen, dass es weitergeht.
Aber euer Charakterspiel scheint echt super zu sein, vielleicht gucken wir uns sowas mal für unsere Gruppe ab! Sonst gut erzählt und vor allem: Mehr! =)

Kylearan

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« Antwort #99 am: 22. Dezember 2004, 18:00:56 »
Zitat von: "=Loki=-"
Aber euer Charakterspiel scheint echt super zu sein, vielleicht gucken wir uns sowas mal für unsere Gruppe ab! Sonst gut erzählt und vor allem: Mehr! =)
Liest sich besser, als es in Wirklichkeit ist. Da wir uns ja nicht zu häufig treffen, ist da auch viel "normales Gespräch" bei, so über das Leben etc. Und wir sind in unserer Wortwahl nicht so blumig wie Berandors Schreibe.

Was künstlerische Freiheit angeht: gegen den Grell haben sowohl Helion als auch Anna mehrere Armbrustbolzen verschossen, aber es gab nur den beschriebenen Treffer. Nichts mit "Gleich...", einfach ein "AC 14 trifft nicht, oder?"

Kylearan, hat einen Mordsspaß mit der Kampagne
"When the going gets tough, the bard goes drinking."

sir_ollibolli

  • Mitglied
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« Antwort #100 am: 22. Dezember 2004, 19:21:04 »
 Hat jemand mal versucht, 'ne Sitzung mitzuschneiden und als Mp3 zur Referenz abzulegen. Mal schauen, ob und wie ich das hinkriege...

Wie oft spielt ihr denn, da ihr inzwischen weiter seid als meine Runde... und wir spielen seid Ende Juli... seufz.. und sind immer noch in Jzadirune...??

Edit: Alles Gute zum 100. Beitrag... ich lese Eure Storyhour mit großer Begeisterung.
It's astounding, time is fleeting. Madness takes its toll... (Riffraff)

Berandor

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« Antwort #101 am: 22. Dezember 2004, 20:02:33 »
 Eine Bitte an die Götter
Boras sah das grauslige Geschöpf auf sich zukommen. Wenn er nur rechtzeitig die Anderen warnen könnte. Dann schlang sich ein Greifarm um seinen Bauch, und er spürte seinen Körper nicht mehr. Unfähig, sich zu bewegen, spürte Boras, wie das Leben aus ihm herausgepresst wurde. Langsam wurde er zum Schnabel des Ungeheuers gezogen. Hilfe! schrie Boras in Gedanken. Holt mich hier raus! Aber es half nichts. Er sah den Schnabel über sich, sah ihn herniederfahren, und dann wurde es schwarz um ihn.

-

Als er die Augen wieder aufschlug, war der Himmel über ihm grau. Er konnte sich wieder bewegen, also setzte er sich auf. Um ihn herum war es grau. Der Boden war etwas grauer als der Himmel, und hier und da zogen Nebelwolken – graue Nebelwolken – durch diese Einöde, aber ansonsten konnte er keine Unterschiede ausmachen, wohin er auch blickte. Schulterzuckend wandte sich Boras einer Richtung zu, dann marschierte er los.

Er ging in normalem Tempo, aber dennoch hatte er das Gefühl, gleichzeitig langsamer voran zu kommen und doch mit jedem Schritt Meilen zurück zu legen. Wortfetzen drangen an sein Ohr, Schemen huschten am Rande seines Blicks vorbei, doch ansonsten änderte sich nichts an seiner Umgebung.

Einmal sah er eine Gruppe geflügelter Dämonen, die mit brutalen Peitschen auf einen am Boden liegenden Menschen einschlugen. Bevor Boras etwas tun konnte, zerfloss der Mensch vor seinen Augen, bis nur noch ein fleischförmiges Etwas übrig bieb. Die Dämonen – oder waren es Teufel? – lachten und verschwanden mit dem Fleischklops.

-

Keygan hatte den Gefährten einen Karren besorgt, und sie hatten Boras’ Leiche mit einer Decke zugedeckt. Als sie in ihren von Kampf gezeichneten Kleidern die Straßen Cauldrons entlang schritten, merkten sie nicht einmal, dass es ausnahmsweise nicht regnete. Einzelne graue Wolken hingen schwer über der Stadt, doch warf die Sonne ein diffus helles Licht über die Häuser.

Jenya kam sofort, als man ihr von der Ankunft der Vier berichtete. Die Klerikerin schloss ihre Augen und murmelte ein kurzes Gebet, als sie Boras’ Leichnam erblickte. Dann wandte sie sich an die Überlebenden.

„Ich werde mein Bestes tun. Die Leiche muss gewaschen und mit Öl gesalbt werden. Wollt ihr das übernehmen?“

Dirim und Helion erklärten sich bereit. Sie zogen Boras die Rüstung aus, und wo die Kleidung zu fest am Körper klebte, schnitten sie den Stoff weg. Dann wuschen sie den Barbaren mit großen Schwämmen und klarem Quellwasser, bevor sie schließlich den Körper komplett mit Öl einrieben. Währenddessen hatten sich Jenya und Anna zurück gezogen, um für Boras zu beten.

-

Später – sehr viel später oder auch kurz darauf – bemertke Boras, dass sich ihm eine Gestalt aus der Luft näherte. Es war eine durchtrainierte und sehr attraktive Frau mit schmutzig-grauen Adlerflügeln. Sie hatte schwarzblaue Haut und rote Haare, und eine blutrote Lederrüstung an. Die Frau hielt in der Luft vor Boras und neigte den Kopf zur Seite.

„Schon lange hier?“, fragte sie. Ihre Stimme war süß und herb zugleich, sanft doch von Kälte durchzogen. Ein unwillkürlicher Schauer lief durch den Barbaren.

„Ich weiß nicht“, antwortete Boras. „Kurz, lang – macht das hier einen Unterschied?“
Die Frau lachte zur Antwort, dann drehte sie sich um und verschwand wieder in der Höhe.

-

Der Leichnam wurde aufgebahrt, und Kerzen wurden darum drapiert. Man hatte ihm eine einfache Robe aus brauner Wolle übergestreift. Jenya entzündete die Kerzen und bereitete die Schriftrolle, die Sarcem Delasharn den Gefährten überlassen hatte, vor.

„Warum soll Boras wieder zurückkehren?“, fragte sie.

„Er hat seine Aufgabe noch nicht erfüllt“, sagte Anna, doch Jenya runzelte die Stirn.

„Er war nicht bereit, zu gehen“, versuchte Dirim es.

„Er hat nicht erfahren, was aus unseren Eltern wurde“, sagte Helion. Jenya lächelte.

„Dieser Grund könnte genügen. Ich werde es versuchen.“

Die Priesterin kniete nieder. Sie schloss die Augen und sah in den Himmel.
„Helm. Großer Wächter, ich bitte dich. Boras Breda hat seinen Posten verlassen. Doch war seine Wacht noch nicht vorbei. Das Schicksal seiner Eltern ist ungeklärt. Ich bitte dich, Helm. Lass Boras Breda zurückkehren.“

-

Irgendwann sah Boras einen Schemen, der sich ihm näherte. Er war verschwommen, wie von großer Geschwindigkeit, und dann stand ein muskulöser Mann mit Wolfskopf vor ihm.

„Ich bin ein Bote des Grauen Wolfs.“ Der Mann fletschte die Zähne. „Du bist ja noch ein Welpe!“ Er knurrte.

Da erschien die geflügelte Frau wieder, und in ihrem Schlepptau zwei der Dämonen, die Boras zuvor schon einmal gesehen hatte.

„Lass dir von ihm keine Angst machen“, sagte sie. „Du bist stark. Ich biete dir einen Platz bei uns. Ich biete dir Macht. Ich biete dir Ruhm. Komm mit uns.“

Und dann spürte Boras eine dritte Möglichkeit in seinem Kopf. Ein vorsichtiges Tasten. Er konzentrierte sich – es war Jenya. Sie bot ihm die Möglichkeit, zurückzukehren. Zurück nach Cauldron. Zurück zu den Gefährten. Zurück auf die Suche nach seinem Vater.

Boras wandte sich an den Wolfsmann. „Ich bin noch nicht würdig“, sagte er.

„Da hast du recht.“ Der Mann kicherte, ein rauer, kehliger Laut.

Boras konzentrierte sich auf das Tasten in seinem Kopf. Er spürte, dass dort eine Türe war, die er nur aufzustoßen brauchte. Er öffnete sie.

„Wir sehen uns wieder“, sagte der Wolfsmann. Die Frau zuckte nur mit den Schultern und lächelte süffisant. Dann wurde das Grau um Boras herum immer heller, bis es schließlich grell und weiß war.

-

Das Gebet verklang, und Stille breitete sich aus. Jenya und die Gefährten sahen einander an. Die Klerikerin senkte den Kopf.

„Es tut mir leid. Ich spürte Zweifel. Der Grund... er gefiel Helm nicht. Und doch hatte ich Hoffnung.“

Anna zog scharf den Atem ein, Helion trat zum Altar, und Dirim war mit zwei Schritten bei der Priesterin.

„Sieh doch hin, Jenya!“, sagte der Zwerg. „Er lebt!“
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Berandor

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Stadt in Ketten - Dungeon Adventure Path
« Antwort #102 am: 22. Dezember 2004, 20:05:18 »
 Kylearan: Macht euch mal nicht schlechter, als ihr seid. :)

Wir spielen etwa einmal im Monat.

Und vor allem bei den Kämpfen will ich es ja vermeiden, von Runde zu Runde zu beschreiben. Das wird auf Dauer, glaube ich, langweilig. Kylearan hatte z.B., wenn ich mich recht erinnere, auch noch einen Bolzen getroffen. Aber das ist letztendlich doch egal, oder? Wer wann wie oft trifft...
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Sheijtan

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« Antwort #103 am: 23. Dezember 2004, 09:17:06 »
 Hast du die Szenen mit Boras' Spieler auch gespielt?
Also dass er selbst das "Himmelsreich" durchschritten hat?
"Es liegt im Begriffe des Menschen, daß sein letztes Ziel unerreichbar, sein Weg zu demselben unendlich sein muß"<br>J.G. Fichte

Hedian

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« Antwort #104 am: 23. Dezember 2004, 10:13:16 »
 Und fand das Ausspielen der "Einbalsamierungsprozedur" auf Initiative deiner Spieler statt? Wenn nicht, wie hast du sie dazu motiviert?

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