Hm, AD&D 2nd Greyhawk fast komplett. Läuft.
Hier gibt es keine Übersicht zur Geschichte. Müsste ich selbst suchen.
Ja, da habe ich noch ein paar Greyhawk-Lücken... Vor allem AD&D1 ist noch einiges offen, die alten Module sind nicht ohne weiteres zu vernünftigen Preisen zu kriegen. Aber immerhin habe ich neulich die Blackmoor-Abenteuer gekriegt.
Was die Geschichte angeht, so hat Evil Hat Productions (wie ich eben herausfand) seine Geschichte von TSR für lau online gestellt:
http://www.evilhat.com/home/designers-dragons/ Da muss man wohl nichts mehr hinzufügen.
Die deutsche Publikationsgeschichte ist da wesentlich kürzer. Ich habe keine Insiderinfos, sondern bin da auf meine eigene Perspektive angewiesen, und spekuliere teilweise.
1983 (ich halte die Angaben 1981 für einen bloßen Verweis auf die Copyrighteinträge) hat FSV (Fantasy-Spiele-Verlag GmbH) angefangen, D&D auf deutsch herauszubringen. Ich selber bin 1984 erstmals damit in Berührung gekommen. Wie klein der deutsche Rollenspielmarkt in dieser Zeit noch war, zeigt sich, dass Ulrich Kiesow und andere nicht nur DSA schrieben, sondern auch Tunnels & Trolls übersetzten und auch für die Übersetzung von D&D verantwortlich waren. FSV gehörte zu ASS, damals ein großer Spielehersteller. Schmidt Spiele, die DSA machten, war die Lizenz für D&D zu teuer gewesen, sie wollten aber unbedingt ein eigenes Spiel haben, und haben DSA herausgegeben. Zuvor gab es in Deutschland nur Midgard als Rollenspiel, was aber ähnlich wie englische Rollenspiele nur Eingeweihten bekannt und kaum zu kriegen war. Dass es andere Rollenspiele als D&D und DSA gab, habe ich erst ab ca. 1986/87 herausgefunden. Als Teenager in den Zeiten vor dem Internet war es nicht so einfach, an solche Infos zu kommen.
FSV hat 1983/84/85 die vier D&D-Grundboxen auf deutsch herausgebracht, und dazu eine Reihe Abenteuer. Fast gleichzeitig wurde AD&D auf deutsch übersetzt, Spieler/Spielleiter/Monsterhandbuch I +II. Dazu gab es nur wenige Abenteuerübersetzungen. Vor allem das Spielleiterhandbuch war problematisch, da die Übersetzungen teilweise sehr zu wünschen übrig ließen. Manche Stellen waren so schlimm, dass ein Teil des Buches später als Neuübersetzung in Klebebindung ohne Umschlag kostenlos zur Verfügung gestellt wurde. Ein Beispiel: In dem Kontext Torch als Taschenlampe zu übersetzen, ist ein grober Schnitzer. Und "discretion" und "Diskretion" sind inhaltlich nicht identisch. Der Anhang ist hier unten abgebildet:
https://www.acaeum.com/ddindexes/setpages/foreign/dmgfor.htmlEnglische Bücher waren zu der Zeit nur in wenigen Läden erhältlich, und sehr teuer, da der Dollarkurs sehr ungünstig war. (ca. 1987/88 kostete mich das Unearthed Arcana um die 50 DM, wenn ich mich recht erinnere.) In der Zeit entstanden auch die eigenständig produzierten Ausgaben des "Drache", wovon acht reguläre Ausgaben und eine abschließende Sonderausgabe entstanden. Die Nr. 2 und 4 davon wurden dem Ausbau- und Masterset beigelegt.
http://www.rollenspiel-info.de/drache.html Heute sind diese Hefte nicht mehr der Rede wert...
Danach wurde es sehr ruhig um D&D, während DSA zum Höhenflug ansetzte (ich denke, man kann Rollenspiel in Deutschland nicht ohne DSA beschreiben). Vermutlich war der Erfolg von DSA auch ein Grund, warum es mit D&D nicht weiterging. Offenbar war die Lizenz dann aber auch ausgelaufen. Ende der 80er mehrten sich Hinweise auf AD&D2. Das hat dann TSR über seine britische Dependence selber übersetzen lassen, wenn ich mich recht erinnere, mit einigen der Leute, die schon früher dabei waren. Bis Mitte der 90er hat dann TSR die Bücher selber verlegt, mit den ganzen "Alles über..." Splatbooks. In der Zeit erschienen auch letztmals einige wenige Publikationen für Basic D&D. Warum ausgerechnet die aufwändige Box "Zeit der Kaiser" dabei war, ist mir ein Rätsel.
Parallel dazu erschien der "Dragon"
http://www.rollenspiel-info.de/dragon.html Das Heft erschien unregelmäßig von 1994 bis 2003 mit insgesamt 17 Ausgaben. Der Herausgeber Uwe Körner ist ein deutscher D&D-Veteran der ersten Stunde, und war schon in den frühen 80ern bei den Übersetzungen involviert. (und auch bei DSA 1988 mindestens kurzzeitig dabei.) In den Heften war einiges an direkt übersetzten englischen Beiträgen zu finden.
1997 hat Amigo das dann übernommen, und die Boxen herausgebracht, ich nehme an, das war ein Versuch, in die reguläre Spielevertriebsschiene zu kommen. (Zu der gleichen Zeit machte ASS pleite und wurde von Schmidt Spiele übernommen, die aber DSA in dieser Zeit an FanPRo abgaben - so klein ist die Welt...)
1996/97 war TSR pleite. Die Gründe dafür hat Ryan Dancey mal beschrieben:
http://insaneangel.com/insaneangel/RPG/Dancey.html Interessanterweise hat das auf die Veröffentlichungen von Amigo wohl nur wenig Einfluss gehabt, dort hat man bis 1999 fleißig weiterhin AD&D-Material produziert. Es wurden, wie beispielsweise die Adlerweg-Abenteuer, teils alte Abenteuer erstmals übersetzt. Ansonsten sind die Amigo-Produkte an dem eigenständigen Logo unschwer erkennbar, die Qualität der Produkte finde ich gut, die Übersetzungen habe ich mir nur oberflächlich angesehen. Amigo hat die wilde Mischung von Kampagnenwelten, die ein Faktor für TSRs pleite waren, zumindest in Ansätzen übersetzt - vielleicht weil es jeweils mindestens einen "Kasten" gab? (Wenn man denn annimmt, dass Amigo meinte, mit den Kästen in den normalen Spielemarkt einsteigen zu können).
Die Lizenz an Amigo hat die Transition zu WotC und zu D&D3.0/3.5 überstanden, wobei mitten im Übergang von 3.0 zu 3.5 die Lizenz zu Feder&Schwert weitergereicht wurde, die in der Zeit mit der neuen World of Darkness eigentlich auch so genug zu tun hatten, sollte man meinen...
3.0/3.5 bot für andere Verlage, auch für F&S vor der Lizenzübernahme, zudem die Gelegenheit, Produkte von anderen Herstellern zu übersetzen. Das hatte zwar keine solche Flut wie mit englischen Produkten zur Folge, hat den Markt aber schon etwas bereichert. Darunter war auch Ulisses mit einigen Übersetzungen von Goodman Games/DCC, was natürlich gut zur deutschen Pathfinder-Lizenz passt.
2007 zeichnete sich die nächste D&D-Edition ab, unter anderem durch die Kündigung der Lizenzen für die englischen Magazine "Dragon" und "Dungeon", die Paizo Publishing 2002 übernommen hatte (genauer gesagt, wurde paizo dafür gegründet). Diese Lizenzkündigung hat unter Fans für erheblichen Unmut gesorgt (ich war auch alles andere als begeistert), vor allem, da paizo in den fünf Jahren beide Magazine wirklich gut gemacht hat. Die Idee des Adventure Path, der Paizo bis heute prägt und trägt, ist hier erstmals verwirklicht worden. Clever gemacht war es auch, dass zusätzliches Material zu den APs im "Dragon" veröffentlich wurde. Und dass die APs auf Greyhawk spielten, war für mich ein Bonus.
Die Verantwortlichen bei Paizo haben sich D&D4 vorab angesehen und fanden Inhalt wie Lizenzmodell so wenig überzeugend, dass sie sich entschieden haben, das Pathfinder-Rollenspiel herauszugeben. Wie sich zeigen sollte, eine sehr gute Entscheidung.
Für mehr als die Übersetzung und Druck der drei Grundregelwerke von D&D4 hat es dann auch bei F&S nicht mehr gereicht. In den USA war Pathfinder zeitweilig im Rollenspielmarkt auf dem 1. Verkaufsrang vor D&D - das hatte davor nur Vampire geschafft. Damit endet die deutsche Veröffentlichungsgeschichte von D&D - wenn man nicht Pathfinder in Betracht zieht.
Pathfinder hat meines Erachtens die Nische von D&D in Deutschland besetzt, so dass eine Übersetzung von D&D5 vermutlich keinen Erfolg hätte, auch wenn das System von 3.0/3.5 (und von 4 wohl auch) sehr weit weg ist. Schade - D&D5 gefällt mir persönlich gut, auch wenn ich es erst einmal gespielt habe.
Wer zur Geschichte Ergänzungen hat, möge diese gerne hinterlassen...