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Eine Geschichte zweier Schwestern – A Star Wars Story (beendet 4.7.21)

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Nakago:
Star Wars
Eine Geschichte zweier Schwestern – A Star Wars Story
Band I - Prolog
Vorwort
Ausnahmsweise ist das keine Warhammer 40K Geschichte, sondern spielt im Star Wars Universum. Die ist keine reine Fanfiction, sondern beginnt als Hintergrundgeschichte meines neuen Charakters Lyra Askana für das Pen & Paper Rollenspiel "Am Rande des Imperiums" und geht dann schließlich erspielte Episoden über. Die Geschichte beginnt im imperialen Jahr Zwölf, sieben Jahre vor der Schlacht von Yavin, auf dem Mond Nar Shaddaa im Huttenraum. Wie üblich, werde ich auch hier versuchen, so nah wie möglich am offiziellen Kanon zu bleiben.  Genug der Einführung, viel Spaß beim lesen.
Episode I
Mein Blick wandert wiederholt zum grün leuchtenden Display des Chronometers über der Eingangstür unseres ebenfalls in grünen Farbtönen gehaltenen Apartments. 19.14 Standardzeit Zeit. 69,14 Nar Shadda Zeit. Ein Tag auf dem Mond Nar Shadda hat 87 Stunden, aber wir als Corellianer benutzen auch im Exil unsere eigene Zeit. Meine Mutter hat vor über einer Stunde Feierabend gehabt. Normalerweise kommt sie, wenn sie regulär Feierabend macht, zwischen 18.39 und 18.56 nach Hause. Falls was dazwischen kommt, wie ein Meeting mit einem Kunden oder ein Projekt länger dauert, ruft sie uns an. Mein Blick wandert zur Kommunikationseinheit auf der Küchentheke. Das Symbol für einen verpassten Anruf blinkt nicht und die Kontrollleuchte, die eine vollständige Einsatzbereitschaft der Einheit signalisiert, leuchtet in grün.

"Lyla! Du bist dran!", mahnt meine kleine Schwester Eli mich und zupft mich an den Ärmel meiner Bluse. Früher hat sie mich entweder geboxt oder mit ihren kleinen spitzen Fingern gepiesackt, was ich beides als höchst nervig empfand. Inzwischen habe ich ihr das erfolgreich abgewöhnt und lasse als Ausgleich zu, dass mit am Ärmel ziehen darf. Eigentlich heiße ich Lyra, aber meine Schwester konnte Anfangs einfach kein R aussprechen und auch wenn sie inzwischen normal sprechen kann, der Name Lyla ist geblieben.


"Ich weiß", erwidere ich und blicke auf das Memoryspiel, das zwischen uns auf dem mit einem grasgrünen Teppich ausgelegten Boden befindet. Unsere Stapel sind fast gleich groß. Memory ist eines der wenigen Spiele, wo Eloy, wie meine fünf Jahre alte Schwester eigentlich heißt, mich schlagen kann. Ich lege eine der quadratischen Karten um und blicke auf einen Raumfrachter der YT-1300 Reihe, die Konfiguration mit zentralem Cockpit. Das Gegenstück hatten wir schon aufgedeckt gehabt. Aber zu meiner Schande weiß ich es nicht mehr genau wo. Natürlich greife ich daneben und decke das Symbol der untergegangenen Republik auf. Das Spiel ist schon älter und so nicht mehr zu bekommen.

"Fierfek!", fluche ich verhalten auf Huttisch.

"Das sagt eine Lady aber nicht!", mahnt mich Eli im Tonfall unserer Mutter und mit einem triumphierenden Quietschen deckt sie dann zuerst die beiden YT-1300 auf und dann auch noch das zweite Symbol der Republik, dessen Gegenstück sie erst zwei Züge vorher schon aufgedeckt hatte. Damit liegt nun meine sechs Jahre jüngere Schwester knapp in Führung, was ein äußerst breites Grinsen auf ihr Gesicht zaubert. Ich blicke wieder auf die Anzeige der Uhr, nicht einmal zwei Minuten sind vergangen, Mutter ist weder angekommen noch hat sie sich gemeldet. Obwohl noch kein Triggerschritt unseres Evakuierungsprotokoll ausgelöst wurde, stehe ich auf und gehe zur Kommunikationseinheit und führe einen Check durch, ob die Leitungen noch stehen. Eli flitzt den Thekenhocker hoch und kniet sich darauf hin, um besser zu sehen, was ich da mache.

"Mama ist schon viel zu spät", stellt Eli fest, die inzwischen auch die Uhr lesen kann.

"Ich weiß", erwidere ich wieder kurz angebunden und blicke auf den Bildschirm der Einheit, die mir versichert, dass sie Kontakt zum Netz hat. Es ist mir verboten, Mama in diesem Fall anzurufen. Mama steht auf einer Liste, eine Liste von Leuten, die etwas gegen die Machenschaften des Imperiums unternommen haben. Und die Imperialen haben wiederum Leute, die solche Leute suchen, Kopfgeldjäger nennen diese sich. Oder Agenten des Imperialen Sicherheitsbüros, kurz ISB. Ein eingehender Anruf würde unsere Position verraten, wenn Kopfgeldjäger unserer Mutter gefangen genommen hätten. Oder sie getötet. Aber an beide Szenarien will ich nicht denken, auch wenn meine Mutter mich auf diesen Umstand durchaus vorbereitet hat. Schließlich befinden wir uns in einem Krieg und da spielt es keine Rolle, dass ich selbst erst elf Jahre alt bin.

"Haben die bösen Männer Mama Aua gemacht?", fragt Eloy mich mit einem ängstlichen Tonfall. Sie ist zwar noch ein kleines Kind, hat aber doch viel von unserer Situation mitbekommen.

"Ich hoffe nicht", erwidere ich und versuche optimistisch zu lächeln.

"Warum wollen die bösen Männer uns weh tun?", fragt sie mich weiter.

"Das weißt du doch Eli, ich habe es dir schon so oft erzählt."

"Ja, aber ich will die Geschichte noch einmal hören", meint meine kleine Schwester und ich seufze.

"Bitte, Lyla!", bettelt sie nun und schaut mich ganz süß an. Das wirkt bei mir leider viel zu oft, also gebe ich nach. Vielleicht auch, um mich selbst etwas abzulenken.

"Na gut. Aber hör gut zu und merk es dir mal endlich. Auf Coruscant wohnt ein ganz böser Mann, der ist alt, gierig und verdammt hässlich. Und der hat deswegen immer ganz schrecklich miese Laune. Und er will deshalb, dass auch alle anderen schlechte Laune bekommen. Deswegen hat er fiese Gesetze erlassen, die Nichtmenschen, also Drall, Selonianer, Wookiees, Togruta und ganz viele andere Aliens, zu Wesen macht, die nichts wert sein sollen. Manche wurden daraufhin versklavt oder gar getötet. Andere mussten nur andere Abteile in Zügen benutzen. Und so etwas ist ganz gemein und macht man nicht."

"So was ist voll fies! Ich mag den alten bösen Mann ganz und gar nicht!", pflichtet meine Schwester mir enthusiastisch bei und ballt ihre kleinen Hände zu Fäusten.

"Genau. Mama und Papa fanden das auch. Und viele Corellianer waren ihrer Meinung. Vor vier Standardjahren, als du noch ein ganz kleines Baby warst, gab es einen Streik dort, wo unsere Eltern gearbeitet haben. Du weißt noch, wo das war?", frage ich sie, da ich diese Geschichte ihr schon öfters erzählt habe.

"Das war die Corellianische Ingenieursgesellschaft. Die machen ganz schnelle Raumschiffe. Wusch!" Meine Schwester hat sich doch schon einiges gemerkt. Dumm ist sie wahrlich nicht, nur manchmal unglaublich nervig und überaus anstrengend.

"Genau, Mama und Papa haben bei der CIG gearbeitet. Und sie waren Mitglieder des Komitees. Die haben geholfen, den Streik zu organisieren. Und weißt du noch, warum sie das getan haben?"

"Weil wir Corellianer sind! Corellia! Freiheit oder Tod!", ruft meine Schwester aus, steht dabei auf den Hocker auf und reckt ihre rechte Faust nach oben. Das letztere ist der Leitspruch unserer Welt.

"Genau! Weil wir Corellianer sind! Und weil Mama und Papa Freiheit für alle Rassen wollten, wurde der böse alte hässliche Mann sehr wütend auf uns Corellianer und schickte seine Sturmtruppen. Aber Mama und Papa konnten mit uns rechtzeitig abhauen und sind hier her geflohen. Und der böse alte Mann hat nun andere böse Männer geschickt, um uns zu fangen. Aber Mama ist schlau und hat immer eine kleine Blasterpistole dabei. Nämlich eine HL 27 von Coronet Waffenbau. Also kann ihr gar nichts passieren!", verkünde ich mit mehr Optimismus in der Stimme als wie ich verfüge. Aber Eli ist für das erste beruhigt. Ich bin es nicht.

Wer für die Rechte der ganzen galaktischen Bevölkerung einsteht, der muss damit rechnen, von den Imperialen vernichtet zu werden. Ich verstehe mit meinen elf Jahren nicht alles, was ich da Eli in sehr einfacher Form erzähle, aber ich kann mich noch gut an den Streik auf den Werften von Corellia vor vier Jahren erinnern. Damals hatte der Imperator die sogenannten Imperialen Rassengesetze erlassen, welche letztendlich Apartheid und Entrechtung vieler nichtmenschlicher Rassen zur Folge hatte. Auf einem der ersten Demonstrationszüge gegen diese Unrechtsgesetze bin ich mitgelaufen. Nun ja, genau genommen saß ich auf den Schultern meines Vaters und fand es Toll, dass er mich trägt. Ich hatte mit Buntstiften ein Plakat gemalt gehabt, auf der eine Reihe von Aliens mit Menschen Hand in Hand standen. Von einigen konnte man sogar erahnen, um was sich für eine Spezies handeln könnte. Darüber hat dann mein Vater mit großen Buchstaben geschrieben: Gleiche Rechte für alle Spezies! Das Plakat habe ich dann die ganze Zeit hochgehalten und unseren Slogan gerufen.

Corellia ist einer der drei Gründungsplaneten der Republik. Die Welt auf welcher der selbst heute noch eingesetzte Hyperraumantrieb entwickelt und durch die zwei der wichtigsten Hyperraumrouten der Galaxis verlaufen. Wir Corellianer sind ein stolzes Volk mit einer ebenso glorreichen Vergangenheit. Wir sind ein Maßstab, an dem sich die Galaxis messen muss. Und wir stehen für die Freiheit aller Völker ein. Einst war Corellia eine Sklavenkolonie einer alten, inzwischen längst ausgestorbenen Rasse mit dem Namen Rakata, die mein Volk Jahrtausende in Fabriken unter elendigen Bedingungen schuften ließ und wenn sie zu schwach dafür waren, als Brennstoff für ihren Hyperraumantrieb herhalten mussten. Aber dann gelang uns ein Aufstand, welcher die Sklavenhalter für immer in die Flucht schlug. Den Preis für unsere Freiheit bezahlten wir in Blut und seitdem schätzen wir Corellianer unsere Freiheit so sehr, dass wir bereit sind, dafür zu kämpfen. Und wenn es sein muss, dafür auch zu sterben. Unser Leitspruch: Freiheit oder Tod, kommt nicht von ungefähr.

Bei der Corellianischen Ingenieursgesellschaft, dem größten Werftbetreiber im Orbit unserer Heimatwelt, waren meine Eltern angestellt. Corellia ist die zweitgrößte Werftwelt im imperialen Raum und wahrscheinlich auch der ganzen Galaxis. Er böse alte Mann auf Coruscant, genannt der Imperator, konnte es sich also nicht leisten, dass seine zweitwichtigste Quelle für Raumschiffe lahmgelegt wird. Meine Eltern waren weder Rädelsführer, noch Funktionäre, aber sie waren Mitglieder im sogenannten Komitee. Laut Imperialer Lesart waren das alles Aufwiegler und Terroristen, aber meine Eltern hatten eigentlich nur Snacks für die Streikposten organisiert. Als der Streik dann von Sturmtruppen blutig niedergeschlagen wurde, landeten alle Mitglieder des Komitees auf Fahndungslisten, zum töten freigegeben. Als Warnung für jeden, der es wagt, seine Meinung über die verbrecherischen Machenschaften des Imperators und seiner korrupten Spießgesellen kund zu tun.

Meine Eltern und viele ihrer Kameraden konnten mit ihren Familien schließlich mit "requirierten" YT-1300 die Imperiale Blockade durchbrechen und auf Nar Shaddaa im autonomen Huttenraum haben wir unser Exil gefunden. Vater fand, dass es mit Exil nicht genug war und schloss sich wie viele andere seiner geflohenen Kollegen der CBF, der Corellianischen Befreiungsfront, an und ging in den Untergrund, um von dort aus das Imperium zu bekämpfen. Das ist schon so lange her, dass ich kaum noch weiß, wie mein Vater eigentlich ist. Meine Mutter blieb hier auf Nar Shaddaa zurück und arbeitet seitdem für eine kleine Werft, welche Raumschiffe dem luxuriösen Geschmack und den Bedürfnissen der hier herrschenden Hutten anpasst. Meine Mutter ist gut in diesem Beruf und jedes ihrer Schiffe ist ein Unikat. Deswegen können wir uns auch diese kleine schicke Apartment in einem bewachten Block leisten. Immerhin verfügt es über eine hochmoderne Küchenzeile mit Theke, wo wir unsere Mahlzeiten zu uns nehmen. Die Betten sind in klimatisierten Schlafnischen gegenüber der Küchenzeile untergebracht. Dazwischen befindet sich eine bequeme, mit dunkelgrün eingefärbtem Banthaleder bezogene Sitzgruppe, die sich um ein modernes Holovidgerät gruppiert. Dem gegenüber gibt es eine Tür, die zur Hygienezelle führt und eine weitere Tür führt zum großen Wandschrank. Das ganze Apartment besteht eigentlich nur aus diesem einen großen Raum, der die gesamte notwendige Infrastruktur hat. Auf Corellia war mein Kinderzimmer größer gewesen, aber da leben auch dreißig mal weniger Einwohner als hier und ist als Planet auch viel Größer als dieser Mond.

"Kommt Mama nun bald?", fragt Eloy weiter und schaut mich mit ihren großen braunen Kulleraugen an. Dunkle Haare umrahmen ihr Gesicht und geben ihr etwas unglaublich süßes. Und das schlimmste daran ist, Eli weiß das und setzt das oft genug gegen mich ein.

"Ich hoffe es", erwidere ich mit einem sorgenvollen Seufzen und blicke ein weiteres mal auf die Uhr. Eigentlich soll ich erst nach einer halben Stunde checken, ob es vielleicht in der Nähe einen Stromausfall oder einen Unfall gegeben hat. Aber ich bin zu nervös, um jetzt weiter mit meiner kleinen Schwester Memory zu spielen. Also gehe ich zum Holoprojektor, der auf einem runden Tisch steht, der von unserer Sitzecke umgeben ist.

"Will weiter spielen!", quengelt Eli, da sie gerade am gewinnen ist.

"Ich muss was schauen. Kannst du dich ein paar Minuten gedulden?", frage ich sie freundlich, meine Nervosität so gut wie möglich überspielend.

"Na gut!", meint meine kleine Schwester und wirft sich neben mir auf die Couch. Mit verschränkten Ärmchen und einem schmollen im Gesicht, schaut sie zu, wie ich die Nachrichtentafeln im HoloNet aufschlage und nach Ereignissen schaue, die unsere Mutter aufgehalten haben könnten.

"Wie lange dauert das denn noch!", quengelt Eli nach nicht mal einer Minute und zieht eine Schnute.

"Jetzt noch länger", erwidere ich mit einem deutlich genervten Unterton in der Stimme.

"Ach, Menno!" Aber danach hält meine kleine Schwester endlich ihre Klappe und ich kann mich auf das wesentliche konzentrieren.

Die Newsboards vermelden nichts außergewöhnliches in unserem Sektor. Keine Ausfälle des öffentlichen Nahverkehrs oder ein Zusammenbruch der Kommunikation. Ich blicke ein weiteres mal auf die Uhr und stelle fest, dass sich unsere Mutter noch nie so lange verspätet hat, ohne sich vorher zu melden. Ich habe ein ganz mieses Gefühl bei der Sache.





Nakagos wirre Gedanken

Wie immer schreibe ich am Schluss eines Kapitels meine Gedanken und Anmerkungen auf. Die Rassengesetze waren mal kanonisch. Sie zwar recht früh in kraft getreten, aber ich denke mal, dass eine so wichtige Welt mit einer großen Alienminderheit wie Corellia solche Gesetze so lange wie möglich verschleppt. Besonders da ja auch viele Alienspezies zu den Kunden gehören dürften. Mehrere Jahre Verzögerung halte ich für durchaus realistisch. Gegen die Gesetze gab es einige Aufstände und war die Geburtsstunde der ersten Rebellenzellen. Offiziell gab es keinen Streik bei der CIG, fand es aber sinnig, wenn man sich die Corellianer so ansieht. Ihre Freiheitsliebe ist offiziell, auch das sie den heute gebräuchlichen Hyperraumantrieb entwickelt haben. Es kommt nicht von ungefähr, dass zwei der großen Hyperraumrouten den Namen Corellia führen.

Mir ist klar, dass dieses erste Kapitel mit Infodump überfrachtet ist. Aber ich denke, die meisten kennen sich mit diesem recht speziellen Hintergrund von Star Wars eher weniger aus. Corellia kennt man halt als Han Solos Herkunftsplanet. Und das vielleicht der Millenium Falke auf bei der CIG gebaut wurde. Der Rest dürfte schon recht spezielles Wissen sein. Ich hoffe, ich konnte trotzdem etwas Interesse an dieser Geschichte wecken.

Nakago:
Episode II
Eine halbe Stunde ist meine Mutter nun über ihrer Zeit. Normalerweise wäre jetzt der Zeitpunkt die Kommunikationseinheit zu überprüfen und anschließend in den Newsboards nach Nachrichten über Zwischenfälle zu schauen. Das habe ich schon getan und in mir wird die Sorge stärker, dass unserer Mutter etwas Schlimmes passiert ist. Für diesen Fall hat Mama ein Evakuierungsprotokoll ausgearbeitet, dessen einzelne Schritte ich auswendig gelernt habe. Ich bin zwar erst elf Jahre alt, aber wenn man einer politisch verfolgten Gruppe angehört, wird man schneller reifer. Mein Mutter hat mich Dinge gelehrt, für die ich eigentlich noch zu jung bin, aber die Umstände haben uns keine andere Wahl gelassen. Auch wenn ich immer noch hoffe, dass meine Mutter aufgrund einer Kette unglücklicher Ereignisse sich nur verspätet, wird in mir die Angst immer größer, dass ein Kopfgeldjäger oder Imperialer Agent des ISB sie aufgespürt und gefangen, oder gar getötet hat. Sie hat zwar eine kleine Blasterpistole immer in ihrer Handtasche dabei, aber ich weiß, dass es bei Waffen auf die Größe ankommt und man kann davon ausgehen, dass die Kopfgeldjäger viel besser bewaffnet sind. Aber vielleicht ist ja auch alles ganz harmlos, auch wenn mir kein logisches Szenario einfallen will, welche die Funkstille meiner Mutter erklärt.

"Was ist mir dir?", fragt mich Eloy, die sicherlich meine Nervosität spürt, die ich kaum zu verbergen mag. Ich fahre mir andauernd durch meine dunklen Haare, die aus mehreren Zöpfchen besteht, die hinten in einen großen führen. Dazu kaue ich noch nervös an meiner Oberlippe. Beides Angewohnheiten, die ich nicht weg bekomme.

"So langsam mache mir doch Sorgen wegen Mama, weil sie zu spät ist", erwidere ich, da ich keinen Sinn darin sehe, dass Problem mit Lügen zu verschieben. Ich hasse es selbst, wenn Erwachsene mich anlügen und sagen, alles wäre gut, wenn die Generatoren unter Volllast aufheulen, weil Laserstrahlen in das Deflektorschild einschlagen.

"Oooh!", meint Eli und meint dann mit fester Stimme: "Aber Mama ist schlau und hat eine Blasterpistole!"

"Da hast du recht!", pflichte ich ihr bei, schließlich habe ich diese Argumente vor wenigen Augenblicken selbst vorgetragen. Ich checke nochmal das HoloNet nach Nachrichten. Aber es gibt keine besonderen Vorkommnisse in unserem Viertel, welche die Funkstille und das Zuspätkommen unserer Mutter erklären könnten. Ein weiteres Mal sucht mein Blick die Anzeige des Chronometers und es wird Zeit für den nächsten Triggerschritt.

"Eli, räume bitte das Memoryspiel weg", befehle ich meiner Schwester.

"Das ist gemein! Ich bin gerade am gewinnen!", protestiert sie und macht mir klar, wie wenig bewusst es ihr ist, wie ernst die Situation ist. Wahrscheinlich ist sie einfach noch zu jung um zu begreifen, was es heißt, wenn Mama nie mehr wieder kommt.

"Du hast gewonnen. Gratulation zu deinem Sieg, kleine Schwester. Wärst du nun so lieb, das Memory aufzuräumen?", frage ich sie so nett und ruhig wie es mir nur möglich ist. Am liebsten würde ich sie anschreien, aber Eli kann nichts dafür, dass unsere Mutter vielleicht in tödlicher Gefahr schwebt oder gar schon tot ist. Ich bin älter als meine Schwester und trage die Verantwortung in Abwesenheit unserer Mutter für sie. Deswegen kann ich nicht tun, was ich gerne möchte, sondern muss mich korrekt verhalten. Meine Mutter hat mir gesagt: Behandle dein Gegenüber immer so, wie du gerne selbst in dieser Situation behandelt werden möchtest. Das ist ein guter Leitfaden, auch wenn es mir manchmal schwer fällt, ihn in allen Punkten zu befolgen. Besonders Eli gegenüber, die mich manchmal so unglaublich nervt, dass ich ihr eine hauen könnte.

"Na gut!", erwidert Eli etwas versöhnt, da ich ihren Sieg anerkannt und gratuliert habe. Ich suche derweil unsere Rucksäcke heraus und beginne zu packen, so wie meine Mama es mir gezeigt hat. Kleidung zum wechseln für drei Tage, ein paar Packungen Kekse für unterwegs und zwei Flaschen mit süßem Wasser. Dazu noch unsere bunten Datapads, die wir zum Lernen benutzen. Und natürlich etwas Malzeug von Eli, damit sie sich beschäftigen kann. In dieser Galaxis gibt es wenig Schlimmeres, als Eli, die sich langweilt.

"Was machst du da?", fragt mich Eli, die nun meinem Treiben zusieht, da sie nun die wieder gefüllte Schachtel des Memoryspiels in ihren Händen hält.

"Ich packe", erwidere ich wahrheitsgemäß.

"Warum?"

"Weil Mama das so will."

"Warum will Mama das?"

"Weil böse Männer uns holen kommen könnten", versuche ich zu erklären.

"Warum?"

"Das habe ich dir doch vorhin erklärt", rufe ich es ihr in die Erinnerung.

"Versteh ich nicht", erwidert Eli und schaut mich mit ihren großen Augen an. Über dem rechten hat sie eine Narbe, die schräg ihre Augenbraue zerteilt. Das tut ihrer Schönheit keinen Abbruch, sondern gibt ihr etwas Verwegenes.

"Dazu bist du wohl noch zu klein", winke ich ab, da mir jetzt der Nerv fehlt, ihr das noch mal so zu erklären, dass sie das vielleicht auch begreift. Nun hole ich den Notgroschen aus dem Versteck und verteile die Credits an mehreren Stellen. Dann packe ich noch Elis Lieblingskuscheltier Puschel, eine Fellkugel mit sechs Beinen und zwei großen Knopfaugen in den Rucksack. Eigentlich ist Puschel ein richtiger Unterhaltungsdroide mit vielen eingebauten Funktionen, wie mit Kindern komplexe Gespräche zu führen, Musik und Holovideos abzuspielen und Spiele zu spielen. Einst hat Puschel mir gehört, ein sehr teures Geschenk meiner Großeltern mütterlicherseits für ihre erste Enkelin. Als dann Eli um die zwei Jahre alt war, gab es dann immer Streit, wer Puschel haben durfte, immerhin hat das liebenswerte Fellknäuel mir gehört. Aber wir konnten uns keinen zweiten leisten und Mama hat mich dann gebeten, meiner jüngeren Schwester meinen Droidenfreund zu überlassen. Schließlich sei ich ja schon ein großes Mädchen und als Kompensation gab es dann einen fernsteuerbahren Delta-7 Aethersprite mit einer exklusiven Padawan Ahsoka Tano Actionfigur als Pilotin. Das war ein wirklich cooles Spielzeug gewesen, da das Modell des Sternenjägers im Maßstab eins zu fünfunddreißig einen voll funktionsfähigen Repulsorliftantrieb hatte. Aber dann hat meine kleine Schwester verbotenerweise damit gespielt und ist darauf gefallen. Dabei hat sie ihn kaputt gemacht, aber der rotweiße Sternenjäger hat sich selbst gerächt, da sich das stabile Seitenruder tief in ihre Augenbraue geschnitten hat. Ein paar Zentimeter tiefer und es wäre buchstäblich ins Auge gegangen. Wir haben extra zum Arzt müssen, weil das nicht mit einem Bactapflaster drauf kleben zu beheben war.

"Gehen wir weg?", fragt Eli weiter.

"Wenn Mama nicht innerhalb von zehn Minuten auftauchen sollte, dann ja", erwidere ich wahrheitsgemäß.

"Memory muss auch mit!", befindet Eli und ich packe es kommentarlos in ihren Rucksack, der damit wirklich randvoll ist, so wie meiner auch. Wenn sie es haben will, muss sie es selbst tragen. Ich habe ihr schon ihre Malsachen eingepackt, da es sonst deswegen garantiert auch Theater gegeben hätte.

"Komm, zieh dir Strümpfe und deine Stiefelchen an", befehle ich ihr und mache es ihr vor. Meine kleine Schwester sieht mich nur an.

"Will lieber mit Spaßfuß gehen". Eli nennt Barfuß immer noch Spaßfuß. Wenn wir auf den internen Spielplatz des Blockes gehen, lasse ich das manchmal zu. Hier drin ist es sauber und man kann sich ziemlich sicher sein, dass nichts Gefährliches auf dem Boden liegt. Außerhalb dieser bewachten Anlage sieht das aber anders aus.

"Nein, Eli, sei bitte vernünftig. Wir gehen nicht zum Spielplatz, sondern gehen ganz weit weg. Also zieh dir bitte Strümpfe und die Stiefel an!", befehle ich mit mehr Autorität in der Stimme.

"Will aber nicht!" Sie schiebt ihre Unterlippe vor und verschränkt ihre Ärmchen vor ihrer Brust. Ihre typische Haltung, wenn sie auf stur stellt.

"Eli, du bist kein Baby mehr, sondern eine junge Lady. Bitte sei so nett und tu, was ich sage." So würde unsere Mutter vorgehen und ich fand das immer einleuchtend. Auch wenn ich zugeben muss, dass dies bei mir auch nicht immer funktioniert hat.

"Du redest wie Mama!", mokiert sich Eloy und tut sonst erst einmal nichts.

"Ich meine es ernst. Wenn Mama nicht da ist, hast du zu tun, was ich dir sage! Hast du das verstanden?", frage ich sie nun mit mehr Nachdruck in der Stimme. Ich gehe auf sie zu, bis ich direkt vor ihr stehe und sie zu mir hoch blicken muss. Ich nehme bewusst eine drohende Körperhaltung ein, um sie einzuschüchtern.

"Hmmm", erwidert sie vage, wahrscheinlich abschätzend, wie weit ich gehen werde.

"Eloy! Sei eine junge wohlerzogene Lady und zieh jetzt sofort deine Strümpfe und Schuhe an, sonst....", sage ich nun mit einem unheildrohenden Unterton und betone besonders das sonst. Ich habe keine Ahnung, was sonst genau bedeutet, hoffe aber, dass Eli das genau so wenig herausfinden möchte wie ich.

"Na gut!", lenkt sie schließlich unwirsch ein, kramt demonstrativ langsam in ihrer Schublade, bis sie schließlich ein Paar Strümpfe herauszieht und dann auch anzieht. Ich bin froh, dass ich bis jetzt vor dem Zeitplan des Evakuierungsplans gelegen bin, so frisst dieser Akt meine ganzen Reserven. Besonders da sie noch die Hygienezelle aufsuchen muss. Aber lieber muss sie jetzt als später. Auch ich erleichtere mich noch.

Mama ist jetzt eine Stunde überfällig und hat sich nicht gemeldet. Das macht mir wirklich große Angst. Mein Magen ist inzwischen ein großer Knoten und ich fühle mich richtig elend. Am liebsten würde weinen, aber das würde Eloy nur verstören. Also reiße ich mich zusammen. Nun ist es Zeit, die Wohnung zu verlassen. Meine Mutter hat mir erklärt, dass die bösen Agenten des noch böseren Imperiums durchaus in der Lage wären, dieses Apartment aufzuspüren und damit uns. Als Kinder werden wir zwar nicht direkt gesucht, aber als Angehörige von Dissidenten fallen wir unter Sippenhaft und würden im besten Fall in einem Umerziehungslager des Imperiums landen. Und da will ich nicht hin. Es könnte auch genau so gut sein, dass sie uns einfach töten oder in die Sklaverei verkaufen.

Nakagos wirre Gedanken

Diese Szene dient hauptsächlich dazu, die beiden Protagonistinnen näher zu beleuchten und ihre Charaktere heraus zu arbeiten. Puschel der Spielzeugdroide ist von mir erfunden. Vom Stand der Technologie wäre ein solches Gerät denkbar. Auch der Modellgleiter ist meine Erfindung und als Hommage an die Merchandisingindustrie zu verstehen, die uns mit einigen nützlichen und vielen total unnützen Gimmicks versorgt.

Nakago:
Episode III
Ich schaue auf den kleinen Monitor neben der Tür, welcher ein Bild des Flurs vor unserem kleinen Apartment zeigt. Laut den Bildern ist der in unserem Bereich frei, aber Mama hat mir erzählt, dass es Möglichkeiten gibt, so etwas zu manipulieren. Aber auf der anderen Seite wird sich wohl kaum ein Kopfgeldjäger sich diese Mühe machen, um so einen Hinterhalt für zwei Kinder zu legen. Also vertraue ich dem Bild auf dem Monitor. Der Flur vor unserer Wohnung ist tatsächlich leer, als ich die Tür öffne und vorsichtig in beiden Richtungen spähe. In regelmäßigen Abständen gehen braune Türen aus Durastahl links und rechts in weitere Apartments ab. Die Wände sind gelb gestrichen, der Boden mit weißen Kacheln bedeckt. An der Decke hängen in regelmäßigen Abständen Lichtgloben, die für helles Licht sorgen. Es riecht nach Putzmitteln, weil vor kurzem ein summender Reinigungsdroide hier den Boden gesäubert hat und sich gute fünfzig Schritte vor uns befindet. Ich sehe der Maschine einen Augenblick hinter her und komme zu dem Schluss, dass an ihr nichts Außergewöhnliches ist. An den Enden des Flurs befinden sich jeweils ein Turbolift und ein Treppenhaus, falls mal der Strom ausfallen sollte, was durchaus vorkommen kann. Ich wende mich nach links und nehme Eli an die Hand. Ein letztes Mal schaue ich in das Apartment, dass für die letzten drei Jahre meine Heimat war und schließe die Tür. Werde ich es je wieder sehen?

"Egal was passieren wird, du lässt meine Hand nicht los, verstanden Eli?", schärfe ich meiner kleinen Schwester ein.

"Ich bin doch kein Baby mehr!", protestiert sie verhalten, aber tut dann doch, was ich ihr sage. Mit meiner kleinen Schwester in der Hand gehe ich zum Turbolift, als gerade die Kabine auf unserem Stockwerk hält. Für einen Augenblick erstarre ich, gefangen zwischen der Furcht, dass vor mir gleich ein imperialer Kopfgeldjäger stehen könnte und der Hoffnung, dass unsere Mama aus der Kabine aussteigt. Die Tür geht zischend auf und ein Gran steht vor uns, der seine Einkäufe an uns vorbei schleppt. Erleichtert, wie auch enttäuscht, blicke ich ihm hinter her.

Wir gehen in die Kabine und lassen uns auf die Höhe des Schnellbahnanschlusses fahren. Wir steigen aus der Kabine aus und treten durch eine Sicherheitsschleuse, die von einem alten, aber voll funktionsfähigen Sicherheitsdroiden bewacht wird. Sein Kopf ähnelt einem B1 der Handelsföderation aus den Klonkriegen, sein schwer gepanzerter Unterleib ist aber den der Hutten nachgebildet. Den Blaster in der Hand trägt er nicht nur aus Spaß. Nar Shaddaa ist eine dicht besiedelte Welt und hat eine im Vergleich zu Corellia sehr hohe Kriminalitätsrate. Der Bahnsteig ist mäßig besucht, da es eher Feierabendzeit ist und für die Nachtschwärmer noch zu früh. Wobei hier Tag und Nacht relativ sind. Unabhängig von Tag oder Nacht hat sich auch hier im autonomen Huttenraum die coruscanter Standardzeit durchgesetzt.

Wir müssen nur drei Minuten warten, dann fährt ein schwebender Zug ein. Die Türen öffnen sich zischend und ich hoffe, dass ich Mama sehe. Aber sie steigt nicht aus. Eine Hoffnung weniger. Ich steige ihn einen der Wagons und muss Eli mehr ziehen, als dass sie freiwillig mitgeht. Es ist kein gutes Zeichen, dass sie jetzt schon die ersten Anzeichen von Bockigkeit entwickelt.

"Wo fahren wir hin?", fragt Eli mich.

"Weg von hier", erwidere ich wage, da ich keine Lust habe, ihr diese komplexen Dinge zu erklären, die ich selbst nicht ganz verstehe. Aufmerksam blicke ich mich um. Außer uns ist niemand eingestiegen und die Bahn setzt sich in Bewegung. Fassaden gigantischer Sternenkratzer ragen links und rechts von uns auf. Wir sind hier in einem der besseren Viertel, die sicher und gehoben, aber nicht luxuriös sind. Solide Mittelklasse eben.

"Warum?", fragt Eli stoisch weiter.

"Weil Mama das so will", wiegle ich ab und präge mir die Passagiere ein. Menschen, echsenähnliche Niktos verschiedener Hautfarben, grünhäutige Sakiyans, bleichhäutige Evocii, ein stark modifizierter Gank und ein leibhaftiger Hutte. Es gibt wirklich auch nicht so gut begüterte Hutten, die tatsächlich ein öffentliches Verkehrsmittel benutzen müssen.

"Wo ist Mama?"

"Wenn ich das wüsste, wären wir nicht hier." Mir ist klar, dass dies keine besonders ergiebigen Antworten sind, aber momentan fehlt mir der Nerv, das meiner kleinen Schwester wirklich erklären zu können. Eli gibt ein unbestimmtes Geräusch von sich und bläst ihre Backen auf, ein Zeichen, dass meine Antwort sie nicht befriedigt. Dann fängt sie auf einmal zu kichern und zieht an dem Ärmel meiner schwarzen Jacke.

"Guck mal der alte Hutte, der sieht aus wie ein Kackahäufchen!", flüstert mit Eli aufgeregt zu und fängt dann an zu kichern. Der alte verschrumpelte Hutte hat mit seiner braunen Hautfarbe und seiner Körperform durchaus eine gewisse Ähnlichkeit mit menschlichem Exkrement. Eigentlich sollte ich das nicht witzig finden, aber ich kann nicht anders, als in Elis albernes Gekicher mit einzufallen.

Die Bahn wird langsamer und wir steigen nun an dieser Station aus. Ich blicke mich um, dutzende Passagiere steigen ebenfalls aus und verschwinden durch die nächste Tür in der Mitte der Haltestelle. Keiner scheint uns auch nur wahrzunehmen, geschweige denn, zu verfolgen. Hier ist ein großes Einkaufszentrum und wir gehen ebenfalls durch die sich automatisch öffnende Eingangstür. Kleine Läden sind links und rechts der Mall dem Gang entlang aufgereiht, die mit grellen Werbungen auf ihre Produkte und Angebote aufmerksam machen wollen. Grell blinkende Schrifttafeln in Aurebesh und Huttisch wechseln sich fröhlich ab. Die Gänge sind hier schon dichter bevölkert, da gerade Schichtwechsel in den größeren Betrieben von Nar Shaddaa gewesen ist. Der Schmugglermond ist sicherlich nicht für seine industrielle Infrastruktur bekannt, aber auch hier gibt es ein produzierendes Gewerbe für Güter des täglichen Bedarfs, Gewürze und High Tech Geräte, die in anderen Teilen der Galaxis mehr oder weniger verboten sind. Wir gehen bis zum Ende der dicht bevölkerten Einkaufsstraße und nehmen einen Turbolift nach unten. Eli schaut auf dem Weg neugierig links und rechts die Schaufenster an oder an den Angehörigen der verschiedensten Rassen hoch. Menschen und Menschenähnliche sind vielleicht die größte ethnische Gruppe, aber es gibt auch Schneckenköpfige Ithorianer, Rodianer mit ihren Saugfingern, ein bepelzter Talz, ein verdrießlich blickender Ishi Tib, ein gamorranisches Ehepaar, dass laut in ihrer quiekenden Sprache um eine Kleinigkeit zankt und viele andere Spezies, deren Name ich nicht kenne. Zum Glück ist nichts darunter, was Eloys Interesse weckt. Wir fahren bis ganz nach unten und laufen einen weiteren Gang direkt wieder zurück zu einer weiteren Station einer anderen Linie von Schwebebahn.

"Da! Spielzeug!", ruft Eli und bevor ich es verhindern kann, reißt sie sich los und rennt auf ein Schaufenster zu, hinter dem Puppen und Spielzeug zu sehen sind. "Ooooh! Schau mal! Die haben eine "Püppi 1000"! Die hat echte Synthaut, kann tausend Wörter auf Basic plappern und richtig pullern!", ruft meine kleine Schwester begeistert und drückt sich ihre Nase am Schaufenster platt.

"Das ist schön, und jetzt weiter!", befehle ich ihr, ohne darauf einzugehen, dass echte Synthaut ein Widerspruch in sich ist.

"Das ist eine Püppi 1000!", meint sie bockig und wehrt meine Hand ab. Ein Werbespot für dieses Spielzeug läuft in letzter Zeit öfters im HoloNet, daher kennt Eli die Funktionen des Spielzeugs. Und auch ein Mädchen, dass wir öfters auf dem Spielplatz treffen, hat so ein Spielzeug und gibt damit auch ziemlich an. Kein Wunder, dass Eli jetzt auch so was will.

"Eloy! Kommst du jetzt bitte mit?", versuche ich es ein weiteres Mal im Guten. Wir haben noch nicht mal ein Prozent der Strecke geschafft und schon bockt Eli. - Das wird ja heiter werden - , denke ich besorgt.

"Glaubst du, Mama kauft mir so eine zum Geburtstag?", fragt sie mich nun, was mir eine neue Strategie ermöglicht.

"Wenn du brav bist und immer auf mich hörst, dann vielleicht", erwidere ich unbestimmt und meine Schwester ist klug genug, den Wink mit dem Elektrozaun zu verstehen.

"Dann gehen wir halt weiter", meint sie schicksalsergeben und ich bin froh, dass ich sie von diesem Ort losgeeist bekomme. Es geht in einen weiteren Zug, der nun quer zur bisherigen Route fährt. Dieses Mal fahren wir zehn Stationen, steigen aus, nehmen einen Turbolift und fahren mehrere tausend Meter in die Tiefe zu einer weiteren Station. Hier ist alles deutlich schäbiger. Auf dem Bahnsteig liegt Unrat und ich sehe Nunas im Schatten huschen. Auch sind Bewohner deutlich schlechter gekleidet. Auch ist kein Sicherheitsdroide weit und breit zu sehen. Die einfahrende Bahn ist voll mit Graffiti und im Innern haben die Sitze keine Polster, sondern sind pflegeleichte und schnell zu ersetzende Konstruktionen aus stabilen Durastahlstangen. Wir ergattern einen Sitzplatz und der Zug fährt an.

"Hier riecht es komisch", merkt Eli an und rümpft die Nase. Momentan macht sie einen neugierigen und leicht aufgeregten Eindruck, als wollte sie alles Neue aufsaugen. Hier war sie noch nie und ich bin diese Route nur einmal mit Mama gefahren. Damals saß ich auf ihren Schoß, an sie gekuschelt und habe mich doch etwas geängstigt, da diese Gegend deutlich finsterer und gefährlicher ist, als da, wo wir wohnen. Und es riecht hier wirklich komisch, Körperausdünstungen von einem in sich zusammen gesunkenen Nikto ein paar Plätze weiter. Ich weiß nicht, was mit ihm ist und will es auch nicht wissen.

"Ich mag das hier nicht!", stellt meine kleine Schwester fest und ich bin mir ihr einer Meinung, ich mag das hier auch nicht. Mama war der Ansicht, dass die fehlende Sicherheitstechnik in diesem Level uns helfen würde, unterzutauchen. Wir machen praktisch eine Schnitzeljagd für die bösen Männer, die uns eventuell verfolgen. Jeder dieser Schritte soll es ihnen schwerer machen, uns aufzuspüren. Ich versuche mit Eli "Ich seh was, was du nicht siehst" zu spielen. Aber vieles von dem hier macht nicht nur ihr Angst und wir sind beide nicht wirklich bei der Sache. Allerdings kann ich mich so laufend umsehen und prüfen, ob wir verfolgt werden. So sehr ich mich auch anstrenge, einen Verfolger kann ich nicht ausmachen.

Ich zähle die Stationen und schließlich steigen wir wieder aus. Mit einem Turbolift fahren wir einige Ebenen höher und kommen an einem Fernbahnhof heraus. Hier ist immer viel los und ich kann mich in einen Strom von Menschen einschleusen, Familien mit Kindern. An einem Automaten löse ich Karten für einen Vakuumzug, der uns über tausend Kilometer in einer Stunde von diesem Ort bringen wird. Hier ist zwar schon wieder mehr Sicherheitstechnik vorhanden, aber die gewonnene Entfernung ist laut Mama das größere Risiko wert. Ich selber kann das nicht einschätzen und vertraue einfach darauf, dass unsere Mutter sich bei diesem Plan etwas gedacht hat.

"Was machst du da?", fragt Eli mich, als ich den Automaten mit Credits füttere, um unsere Passage zu bezahlen. Mama hat mir mehrmals erklärt, wie das geht und wirklich schwer ist es auch nicht.

"Ich bezahle die Gebühr für einen ganz schnellen Fernzug der uns ganz weit weg bringen wird", erkläre ich Eli. Der Automat spuckt zwei Clips aus und zeige Eli, wie sie den ihren an ihre Jacke befestigen muss.

"Was ist das?", fragt sie mich und fummelt etwas unentschlossen an ihrer Fahrkarte herum. Ich erkläre ihr, dass dies zeigt, dass wir bezahlt haben. Der Zug fährt in dem Moment ein und wir stellen uns an, um einen Sitzplatz ergattern zu können. Mitglieder verschiedenster Rassen ergießen sich aus dem Zug, von denen ich nur einen Teil überhaupt benennen kann. Nar Shaddaa ist wirklich eine intergalaktische Welt. Wir haben Glück und es steigen deutlich weniger Wesen ein statt aus. So haben wir auch keine Probleme, zwei nebeneinander liegende Sitze zu ergattern, die sehr bequem aussehen. Wir stellen unsere Rucksäcke darunter, weil ich nicht groß genug bin, die in die Ablage zu bugsieren.

"Müde!", mein Eli, kaum das wir uns auf die bequemen Sessel gesetzt haben. Sie zieht ihre Schuhe und Strümpfe aus, rollt sich zusammen und ist im nächsten Moment eingeschlafen. Das ist mir lieber, als das sie die ganze Zeit quengelt oder mir Fragen stellt, auf die ich keine befriedigende Antwort weiß. Die Bahn setzt sich sanft in Bewegung und beschleunigt dann recht schnell auf über tausend Stundenkilometer.

Ich hole mein Datapad hervor, verbinde es mit dem zwischen den Sitzen befindlichen Dataslot und schaue mir Newsboards an. Keine aktuellen Meldungen über Unglücke, Verbrechen oder Unregelmäßigkeiten in dem Viertel wo wir wohnen und Mama arbeitet. Auf der einen Seite bin ich erleichtert, dass ich keinen Hinweis auf ein Feuergefecht zwischen Kopfgeldjägern und einer Flüchtigen finde. Auf der anderen Seite ist die Ungewissheit genau so schwer zu ertragen. Da Eli jetzt schläft, kann ich es mir leisten, in Tränen auszubrechen. Vorher schlage ich die Kapuze meiner Jacke hoch, damit mich niemand weinen sieht. Ich will keine Aufmerksamkeit auf uns lenken. Schließlich erreichen wir unser Ziel, trockne meine Tränen und wecke Eloy auf, die darauf äußerst knatschig reagiert. Ich muss sie regelrecht antreiben, sich die Strümpfe und Schuhe wieder anzuziehen und ihren ihr inzwischen viel zu schwer vorkommenden Rucksack selbst zu tragen.

"Ich hab jetzt Hunger!", stellt sie ultimativ fest, als wir endlich auf dem Bahnsteig stehen und uns in der Masse zum Ausgang treiben lassen. Auch ich habe Hunger und es kann nichts Schaden, hier Eloy ihren Kopf zu lassen. Es trifft sich gut, dass hier vor dem Bahnhof an prominenter Stelle eine Filiale von "Bantha Burger" gibt.

"Bantha Burger! Bantha Burger!", fordert sie mit großem Nachdruck, als sie das blaue Logo mit dem B erspäht, das in Aurebesh aussieht, wie zwei Brötchen und eine Bulette dazwischen. Ich habe nichts dagegen, da ich auch inzwischen Hunger habe. Alle Niederlassungen dieser Kette sind auf jeder Welt gleich aufgebaut. Wir stellen uns an und ich bestelle bei einem Toydorianer für uns beide je ein Kindermenü aus Bantha Burger, Sternenfritten und einen blauen Banthamilchshake.

"Tu mir einen gefallen und versuche dich ausnahmsweise mal nicht voll zu kleckern", ermahne ich meine Schwester, als sie stolz ihr eigenes Tablett zu einem freien Tisch trägt. Sie murmelt etwas, dass ich nicht verstehen kann, aber ich denke mal, es war nichts Nettes. Aber ich gehe nicht darauf ein und packe meinen Burger aus.

Selig beißt Eloy in ihren Burger und schafft es gekonnt, sich schon nach kurzer Zeit voll zu kleckern, weil das blaue Dressing zwischen den Brötchen herausläuft. Es liegt dann natürlich an mir, sie wieder halbwegs sauber zu bekommen. Nach dem wir fertig gegessen habe, gehe ich mit Eli auf die Toilette für weibliche Humanoide und versuche ihre Bluse im Waschbecken einer Hygienezelle sauber zu bekommen. Da ich eigentlich nur beim Versuch die Flecken wegzubekommen den Dreck verteile, sehe ich mich gezwungen, dass Kleidungsstück zu wechseln. Da Eli ja schon ein großes Mädchen ist, schafft sie es auch alleine, sich umzuziehen.

"Oh oh! Da wird Mama aber schimpfen", unkt Eli düster, als sie die verschmutzte Bluse in Augenschein nimmt.

"Das wird schon. Mama hat dich nämlich ganz besonders lieb", merke ich leicht verbittert an.

"Mama sagt immer, sie hat uns beide gleich ganz doll lieb", widerspricht Eli in einem vehementen Tonfall.

"Das sagen Eltern nur. Aber sie haben immer einen Favoriten und das bist du."

"Das ist gar nicht wahr!", verneint meine kleine Schwester mit einem heftigen Kopfschütteln.

"Du warst gewollt, ich bin ein Unfall", erkläre ich.

"Wie kannst du ein Unfall sein?", fragt Eli mich mit einem ungläubigen Unterton.

"Weil das so war. Unsere Eltern wollten erst später ein Kind haben und haben verhütet. Aber irgendwas ist schief gelaufen und dann kam ich." Da Eli inzwischen aufgeklärt ist und weiß, woher Babys kommen und auch, wie man sie nicht bekommt, stellt diesbezüglich keine Fragen, sondern hinterfragt die Verlässlichkeit meiner Aussage: "Und woher willst du das wissen."

"Es war kurz nach deiner Geburt. Mamas Eltern waren da, also unser beider Opa und Oma. Es war spät, ich war schon im Bett gewesen, hatte dann aber Durst. Also wollte ich runter in die Küche, um was zum trinken zu holen. Da habe ich Oma im Wohnzimmer sagen hören: Schön, dass es diesmal nach Plan geklappt hat und nicht so wie bei Lyra, die alles durcheinander gewirbelt hat. Mama hat dann gesagt: So was passiert manchmal eben. Keine Methode wirkt zu hundert Prozent. Das war dann ein ziemlicher Schock für mich und ich bin leise wieder in mein Bett geschlichen. Da hab ich dann geweint, bis ich eingeschlafen bin", erzähle ich in einem traurigen Tonfall. Spontan umarmt Eloy mich mit ihren kleinen Ärmchen und meint dann tröstend: "Ich hab dich ganz doll lieb, denn du bist die beste große Schwester in der ganzen Galaxis."

Nakagos wirre Gedanken

Die beschriebenen Lebensmittel sind/waren kanonisch, auch wenn sie ihre irdischen Wurzeln nicht verleugnen können. Das B im Aurebesh besteht aus zwei gegeneinander liegenden Klammern und einem Strich in der Mitte. Es gibt Bantha Burger, aber die Franchise dazu habe ich erfunden.

Nakago:
Episode IV
Satt und etwas besserer Laune gehen wir wieder dazu über, das Evakuierungsprotokoll umzusetzen. Mama hat da etwas sehr Komplexes und Kompliziertes ausgetüftelt, um Kopfgeldjägern den Tag zu versauen, in dem wir unterschiedliche Verkehrsmittel benutzen, die jeweils einen anderen Betreiber haben. Sich dann jeweils in das eigenständige Überwachungsnetz zu hacken, dauert Zeit und verschafft uns damit einen immer größeren Vorsprung. Jedenfalls in der Theorie. Ich kann das selbst nicht abschätzen und muss mich auf die Raffinesse meiner Mutter verlassen. Was meine Mama aber bei diesem Plan nicht bedacht hat, ist Eloy. Die ist nämlich gar nicht begeistert, gefühlt hundert sinnlose Haken zu schlagen.

"Wann sind wir da?", fragt Eloy mit nun zum zweimillionsten mal innerhalb von einer halben Stunde. Wir befinden uns in einer kleinen Regionalbahn, die sich mit mäßiger Geschwindigkeit auf der mittleren Ebene durch die Rushhour quält. Wir haben das Glück, uns zu zweit auf einen Sitzplatz quetschen zu können.

"Gleich!", erwidere ich wie immer unbestimmt mit einem äußerst genervten Unterton in der Stimme.

"Will nicht mehr!", stellt meine kleine Schwester in einem kategorischen Tonfall fest. Ich weiß, wenn ich sie jetzt weiter über schier unzählige Bahnsteige treibe, wird sie sich eher früher als später weinend zu Boden werfen und so lange schreien, bis ich nachgebe. Auch mir fehlt inzwischen die Motivation, mich an Mutters komplizierten Plan zu halten. In der Theorie war das alles für mich einleuchtend gewesen, aber jetzt in der Praxis erscheint mir das alles zu komplex und aufwendig.

"Ich auch nicht!", gebe ich ihr einfach recht. Ich krame mein Datapad heraus, fahre ein Navigationsprogramm hoch, lokalisiere unsere Position und lasse eine Route errechnen, die ein Gleitertaxi wohl nehmen würde. Auf der Hälfte der Strecke suche ich einen weiteren Taxistand und davon aus suche ich eine Adresse drei Blöcke weiter, die mit einer geraden Straße zur anvisierten Position verbunden ist. Das sollte mutmaßliche Verfolger etwas aufhalten können. So erspare ich uns noch neun mal umsteigen.

"Schau mal Eli." Mit diesen Worten zeige ich meiner Schwester die Karte und erkläre ihr, dass wir so nur noch einmal den Gleiter wechseln müssen und ob sie das schafft.

"Wie lange müssen wir den da laufen?", fragt sie mich, da sie mit dem Maßstab nicht wirklich etwas anfangen kann.

"Etwa fünf Minuten, schaffst du das?"

"Ja! Das kann ich!", meint sie nun bestimmt und damit ist es beschlossen. Ich hoffe nur, dass sie ihre Meinung nicht gleich wieder ändert. Bei der nächsten Station steigen wir aus und stehen vor einem Sternenkratzer, auf dem eine gigantische Werbetafel für den neuen SoroSuub X-34 Landgleiter hängt, welche das Fahrzeug in Bewegung zeigt und es praktisch immer wieder an den unten eingeblendeten technischen Daten vorbei fährt. Ein schicker kleiner Gleiter, mit 250 Spitze zwar etwas lahm, aber da kann man ja noch etwas drehen.

Wir suchen den Taxistand und steigen in einen automatisierten Gleiter in grüner Farbe ein. Sprich es gibt nur eine Passagierkabine und der Gleiter ist praktisch ein Droide. Ich gebe die Adresse an.

"Seid ihr nicht etwas zu jung dafür?", fragt mich die künstliche Stimme.

"Wir sind alt genug!", erwidere ich, den Sinn und Zweck der Frage nicht verstehend. Immerhin bezahle ich die Fahrt ja im Voraus. Ohne weiteren Kommentar heben wir ab und machen es uns in den wirklich bequemen Sesseln gemütlich. Die großen Fenster der Passagierkabine laden zum Betrachten der vorbei ziehenden Häuser ein. Überall blinken und flackern riesige Werbetafeln, die für sonst was werben. Diese Art zu reisen gefällt uns Askana Schwestern und wir machen uns gegenseitig auf Besonderheiten aufmerksam, die wir durch die Panoramafenster aus Duraplex erspähen. Wir fliegen anfangs sehr hoch und seit langer Zeit erblicken wir die Sterne. Normalerweise sehen wir die nur ganz selten, weil die ganzen Reklamen so hell sind und der Blick nach oben zwischen all den Sternenkratzern doch sehr eingeschränkt ist. Auf alle Fälle ist diese Aussicht die ganzen Strapazen wert. Dann fällt mir ein, warum wir überhaupt hier sind und meine Laune sinkt wieder gewaltig. Ich hoffe immer noch, dass dies nur ein falscher Alarm ist und sich am Ende alles als ganz harmlos heraus stellt. Dann war das ein schönes kleines Abenteuer und das schlimmste was passiert ist, dass Eli sich mit Soße vom Banthaburger eingesaut hat.

Der Gleiter verliert schnell an Höhe und wir tauchen tief in die Straßenschluchten von Nar Shaddaa ein. Die meisten Gebäude der Stadt sind mehrere Kilometer hoch. Irgendwo müssen ja die 85 Milliarden Einwohner des Mondes von Nal Hutta ja wohnen, arbeiten, einkaufen und sich vergnügen können. Je tiefer man geht, desto finsterer und ungemütlicher wird es. Die Reichsten wohnen immer auf dem höchsten Level eines Gebäudes. Und unter den Häusern soll es eine buchstäbliche Unterwelt geben. Wir landen schließlich irgendwo auf der Hälfte der sozialen Leiter, um das mal so auszudrücken.

Wir steigen aus und ich stelle fest, dass wir hier in dieser Gegend die einzigen Kinder auf der Gangway sind. Die Reklamen sind hier besonders grell und aufdringlich und viele Frauen mit seltsam knapper Kleidung laufen hier herum.

"Sind das arme Frauen?", fragt Eloy, nachdem sie sich wie ich etwas umgeblickt habe, um ein Gefühl für das Ambiente zu bekommen.

"Ich bin nicht sicher, warum sie so wenig anhaben", antworte ich ebenfalls irritiert. Viele der Frauen stehen nur an Hauswänden angelehnt und zeigen mehr Haut, als für eine Lady schicklich ist. Ihre Schuhe haben dafür wirklich unbequem aussehende Absätze und wirken teuer. Eloy greift ganz automatisch nach meiner Hand, als wir uns in Bewegung setzen. Auf einem Balkon über einem Eingang zu einem "Lusttempel" tanzt eine äußerst knapp bekleidete Twi´lek an einer Stange und führt ein äußerst akrobatisches Programm auf. Manchmal macht sie komische Bewegungen an der Stange, wie ein schnelles auf und ab bewegen der Hand oder scheint diese wie Eis abzulecken. Ich habe keine Ahnung, was das soll.

"Ist Ihnen nicht kalt?", fragt Eli einfach eine der Frauen, die zuerst amüsiert lacht und dann fragt: "Habt ihr Kleinen euch verlaufen?"

"Nein, wir sind auf dem richtigen Weg", erwidere ich immer noch irritiert von dem ganzen hier und ziehe Eli einfach mit. Da das ganze ihr auch unheimlich zu sein scheint, brauche ich nicht einmal wirklich an ihr zu zerren. In mir kommt der Verdacht auf, dass es sich bei diesen Frauen eventuell um Prostituierte handeln könnte.

"Pros was?", fragt Eli, nachdem ich ihr meinen Verdacht mitgeteilt habe.

"Prostituierte", wiederhole ich das Wort. Eli versucht mehrmals das Wort auszusprechen und scheitert schließlich kläglich.

"Und was soll das nun genau sein, dieses Pros Dings Bums?"

"So wie ich das verstanden habe, verkaufen Prostituierte ihren Körper an Männer", versuche ich zu erklären, was ich selbst nicht verstehe.

"Wie soll das gehen?", fragt Eli irritiert, da sie mit meiner Erklärung nichts anfangen kann.

"Ich denke, Prostituierte machen mit Männern das, was Eltern machen, um ein Baby zu bekommen."

"Und wo sind dann die ganzen Babys?", fragt Eli sich umblickend.

"Ich schätze, die verhüten."

"Ist das dann nicht total sinnlos?", fragt Eli mich kopfschüttelnd.

"Ich glaube, dass ganze macht Männern einfach Spaß und deswegen geben sie den Prostituierten Credits. Genau verstehen tu ich das auch nicht."

"Das ist ja so eklig!", meint meine kleine Schwester und schüttelt sich.

Ich bin froh, dass wir den nächsten Taxistand ohne weitere Zwischenfälle erreichen. Ich gebe als Ankunftsort eine Straße an, die ein Block von dem Hotel entfernt ist, wo ich mit meiner Schwester einchecken soll. Nun geht es wieder höher in die besseren Gegenden von Nar Shaddaa. Wir fliegen etwa zehn Minuten, dann sind wir da. Hier ist es ähnlich bunt, aber Familien prägen das Straßenbild. In der Nähe ist ein Vergnügungspark und deswegen sind Kinder und Familien ein normaler Anblick.

Wir checken in einem Hotel ein, für das ich ein Hotelgutschein für drei Tage habe. Die Heimatadresse wie auch der Name sind natürlich falsch, wird aber ohne weitere Überprüfung akzeptiert. Genau aus dem Grund hat meine Mutter auch diese Örtlichkeit ausgesucht.

"Jetzt sind wir da!", meine ich zu Eli, die durch die ganzen bunten neuen Eindrücke ganz vergessen hat, danach zu fragen.

"Juhu!", meint sie jubelnd und fragt dann: "Wo ist Mama?"

"Die kommt nach", meine ich mit mehr Überzeugung in der Stimme, als wie ich in Wirklichkeit empfinde und bugsiere sie in einen Turbolift, der uns auf Ebene 143 bringt. Wir haben Zimmer 143-28. Ein Familienzimmer mit vier Schlafnischen für Kinder und eine große für Erwachsene. Es gibt eine Holonetkonsole an der Wand, einen Tisch in der Mitte des Raumes mit bequem aussehenden Stühlen drum herum, eine kleine Hygienezelle und einen Wandschrank. Alles wirkt sauber und in gutem Zustand. Eli schaut sich aufgeregt alles ganz genau an. Wie ich auch, nur nicht so aufgedreht. Wir sind am Ziel und wenn Mama innerhalb von drei Tagen sich nicht meldet oder auftaucht, muss ich davon ausgehen, dass sie entweder gefangen oder tot ist. Ein Gedanke, der so entsetzlich ist, dass ich daran gar nicht denken will.

Nakagos wirre Gedanken

Nun haben unsere kleinen Heldinnen ihre Reise durch die "Abgründe" Nar Shaddaas heil überstanden.

Nakago:
Episode V
Es ist am zweiten Tag, wo ich Gewissheit erlange. Eli liegt auf dem Boden nur mit einem Schlafanzug bekleidet und malt. Ich sitze auf einem Stuhl und lese mit meinem Datapad News-Seiten. Am ersten Tag hatte ich noch Hoffnung, dass unsere Mutter zu uns stoßen würde. Das sie vielleicht ihre Verfolger abschütteln konnte. In der Nacht konnte ich vor Sorge kaum schlafen und bin dann irgendwann eingedöst.

Es ist nur eine Randnotiz, schon seit vorgestern im Netz, aber ich habe sie bisher nicht auf dem Schirm gehabt, weil sie vom Morgen des Tages stammt, wo Mama verschwunden ist. Mein Suchparameter war immer auf den frühen Abend eingestellt. "Schießerei mit Droiden" steht über der Notiz. Als Ort wird nur rudimentär "Veredlungsbetrieb" genannt. Offenbar hat dort ein Droide der IG-86 Baureihe mit einer Kopfgeldjägerlizenz unvermittelt das Feuer auf eine weibliche menschliche Angestellte kurz nach Arbeitsbeginn eröffnet. Im Laufe des Feuergefecht wurde der Droide zerstört, aber auch die Frau war nur kurze Zeit später ihren Verletzungen erlegen. Da der Speicher des Droiden vernichtet wurde, können die näheren Umstände nicht geklärt werden.

Auch wenn keine Namen genannt werden, weiß ich instinktiv, dass meiner Mutter tot ist. Da, wo meine Mutter gearbeitet hat, wusste niemand, dass sie noch Kinder hat, um uns zu schützen, falls sie dort gefangen genommen wird. Deswegen hat uns auch niemand über ihren Tod informieren können. Die Welt um mich herum verliert zu erst jedwede Farbe, dann wird das Weiß immer weniger, bis nur noch Schwärze da ist. Ich höre nur noch ein rauschen. Alles war ich in einer Endlosschleife denken kann: Unsere Mutter ist tot! Wieder und wieder habe ich nur diesen Gedanken. Dann spüre ich, wie ich an der Schulter geschüttelt werde.

"Lyla! Lyla! Lyla!", brüllt meine Schwester in mein Ohr. Sie wirkt verzweifelt und ich sehe, dass sie weint. Meine Welt bekommt wieder Farbe.

"Lyla, was ist mit dir?", fragte sie schluchzend. Ich habe keine Ahnung, wie lange ich weg war, aber offensichtlich lang genug, damit Eli sich panische Sorgen macht. Dann kommen mir die Tränen. Ich kann nichts anderes als weinen. Immer wenn ich was sagen will, muss ich noch mehr weinen. Eli drängt sich auf meinen Schoß und umklammert mich in einer tröstenden Geste. Dann fängt auch sie an, hemmungslos zu weinen. Ich begreife nicht, wie Eli es verstehen kann, aber offensichtlich hat sie begriffen, was ich ihr nicht sagen kann. Unsere Mutter ist tot! Niemals wird sie uns küssen, uns schimpfen, uns umarmen, uns knuddeln, uns ermahnen, uns eine Überraschung bereiten, unsere Sorgen und Nöte anhören, uns anleiten, uns eine Gute Nacht Lied vorsingen, uns Essen machen, gesund pflegen und unsere Wäsche waschen. Ich habe keine Ahnung, wie lange wir uns aneinander klammern. Aber irgendwann sind meine Tränen versiegt und ich fühle eine so schreckliche Leere in mir, dass ich nur noch schreien möchte. Ich wünschte, Papa wäre da und würde mich trösten. Aber mein Papa ist irgendwo in dieser Galaxis im Krieg. Wie ich den Imperator dafür hasse!

"Mama ist tot!", spreche ich es nun mit einer Stimme aus, die nicht die meine ist.

"Wie?", fragt Eli mich, ohne die Tatsache an sich in Frage zu stellen.

"Ein IG-86 Kopfgeldjägerdroide hat sie wohl auf der Arbeit erkannt und getötet", erkläre ich das Unbegreifliche, zuerst stockend, dann immer fließender. Es ist nicht bestätigt, dass es Mama ist, aber aus irgendeinem Grund weiß ich es einfach. Es ist eine Tatsache und es leugnen zu wollen, was ich in meinem Innersten mit absoluter Gewissheit weiß, wird sie nicht mehr lebendig machen.

"Hat das Mama weh getan?", fragt Eli mit bebender Stimme weiter. Sie spricht dabei so leise, dass ich meine kleine Schwester kaum verstehen kann.

"Sie hat ihren Angreifer getötet und ist dann gestorben. Mehr weiß ich auch nicht", erzähle ich wahrheitsgemäß. Ich weiß nicht, ob sie gelitten hat. Ich hoffe es nicht, aber ich denke, da sie den Angriff zuerst so lange überlebt hat, um ihren Angreifer zu töten, war sie sicherlich noch eine Zeitlang bei Bewusstsein. Wahrscheinlich hat es sehr weh getan.

"Und wo ist Mama jetzt?"

"Sie ist nun eins mit der Macht, einem Kraftfeld, dass uns alle umgibt", versuche ich zu erklären, was ich selbst nicht so ganz begreifen kann.

"Kann sie uns sehen?" Eli blickt sich dabei nun selber um, als könnte sie so unsere Mutter wiedersehen.

"Das weiß ich leider auch nicht", erwidere ich ehrlich und versuche vergeblich in der Tatsache Trost zu finden, dass Leben nun mal endet und wir alle eines Tages in die Macht eingehen werden. Es wäre besser gewesen, wenn dieser Umstand unserer Mutter noch lange erspart geblieben wäre.

"Oooooh!", meint Eli und blickt ins Leere. Auch sie muss das jetzt erst mal verarbeiten. In einer tröstenden Geste ziehe ich sie an meine Brust und wir sitzen aneinander gekuschelt nur da. Ich mache streichelnde Bewegungen über ihre Schulter und kann hören, wie sie wieder weint. Auch in mir ist nur noch ein Ozean aus Traurigkeit. Es tut so unglaublich weh, als ob ein Teil von mir aus meinem Leib heraus gerissen wäre. Unsere Mutter hat uns auf diesen Tag vorbereitet, und das nächste Protokoll tritt nun in Kraft. Wir müssen nun einen Kontaktmann der Corellianischen Befreiungsfront aufsuchen, der unseren Vater informieren wird. Ich habe die Adresse und Daten auswendig gelernt. Und ich kenne den Weg dorthin. Normalerweise wäre jetzt Zeit für ein Mittagessen, aber ich weiß, dass ich keinen Bissen herunter bekommen würde. Also bestelle ich auch nichts über den Zimmerservice.

Ich denke über die Umstände des Todes meiner Mutter nach und versuche zu ergründen, welche Folgen das für uns hat. Offensichtlich hat dieser Kopfgeldjäger meine Mutter bei der Arbeit gesehen und hatte in seinem Speicher wohl einen Steckbrief von ihr gespeichert. Nach etwas Überlegen komme ich zu dem Schluss, dass es wohl reiner Zufall gewesen ist, dass der IG-86 meine Mutter gefunden hat. Möglicherweise wollte er sein Raumschiff anpassen oder verbessern lassen. Nicht nur Hutten waren Kunden des Betriebes, wo Mutter gearbeitet hat. Deswegen ist wohl auch niemand hinter uns her. Das heißt, wir sind  hier erst mal sicher und ich muss gestehen, ich fühle mich nicht in der Lage, schon heute den Kontaktmann aufzusuchen. Wir haben das Zimmer noch für diese Nacht und morgen Mittag, bevor wir hier raus müssen.

Zusammen kuscheln wir uns schließlich in eine der Schlafnischen und halten uns nur fest. So spenden wir uns gegenseitig etwas Geborgenheit. Was wird nun aus uns werden? Das wird Papa entscheiden müssen. Auf alle Fälle wird es sehr anders werden und ich habe keine Ahnung, was uns erwartet. Das macht mir durchaus Angst. Schließlich schlafe ich ein.

Ich falle in einen unendlich tiefen Schacht aus reinem Licht. Unzählige Fäden sind um mich herum. Von einem werde ich angezogen, berühre ihn und bin einen Augenblick in einem Raum. Ein kleines Büro, grüner Teppich, ein großer Schreibtisch und mehrere Terminals mit großem Bildschirm. Meine Mutter arbeitet an einem, zeichnet einen Entwurf. Ein Anruf, ein Kunde will sein Raumschiff umbauen lassen. Meine Mutter sagt, sie könnte den Kunden noch in ihren Terminkalender rein quetschen. Ein Moment später öffnet sich die Tür. Ich sehe einen langbeinigen Droiden mit einem Zylinderförmigen Körper und lang gezogenen Kopf mit vielen Augenlinsen. Das IG-86 Grundmodell ist noch gut zu erkennen. Diese Droiden sind berüchtigt für ihre Eigenständigkeit. Einst waren das Sicherheitsdroiden, die aber aufgrund ihrer hohen autonomen Programmierung sich oft selbstständig gemacht haben und die über ein großes Aggressionspotential verfügen. Meine Mutter wusste nicht, dass ein Droide ihr Kunde ist. Beide sehen sich kurz an, die fest montierten Waffen an seinen Armen fahren hoch und meine Mutter schießt ihrer kleinen kompakten Blaster ab, den sie unter den Tisch hält. Ich will schreien, meiner Mutter irgendwie beistehen, aber ich bin dazu verdammt, hilflos dem Geschehen zuzusehen.

Der kompakte HL 27 hat eine große Durchschlagskraft und sie trifft den Torso des IG 86 mittig. Der Droide taumelt getroffen zurück, sein Blasterarm feuert und trifft meine Mutter in die Brust. Sie lebt noch, schießt weitere male auf den Droiden und ich kann sehen, dass sie konzentriert auf verschiedene mehrmals Stellen feuert. Ich weiß nicht, wo bei diesem Droiden die Speicher sitzen, aber offensichtlich hat meine Mutter ganze Arbeit geleistet. Dann sackt Mama in sich zusammen, ihr HL 27 von Coronet Waffensystems fällt aus ihrer Hand zu Boden. Sie zuckt, Blut beginnt nun aus ihrem Mund zu quellen. Ihr Todeskampf dauert mehrere Minuten. Es kommen Kollegen hinzu, einer hat ein Medkit und versucht Erste Hilfe zu leisten. Aber vergebens, der Blastertreffer war letztendlich tödlich.

"Lyla! Hab einen bösen Traum!", weckt Eli mich, in dem sie mich an der Schulter schüttelt. Für einen Moment weiß ich nicht, wo ich bin. Dann fällt mir alles wieder ein. Ich hatte gerade einen Traum über den Tod meiner Mutter. Für einen kurzen Moment habe ich das Gefühl, dass meine Lungen mit einer Flüssigkeit gefüllt sind und ich atme keuchend ein und aus. Panik kommt in mir hoch, aber ich kann dann ganz normal wieder atmen. Wieder kommen die Tränen und Eli legt tröstend ihre Ärmchen um mich. Mein Atem wie auch mein Herzschlag beruhigt sich. War das nur ein Traum, den mein Unterbewusstsein fabriziert hat oder eine richtige Vision? Corellia ist ein Planet, auf dem die Macht stark ist und deswegen sind auch die Corellianer ein Volk, das von Grund auf machtsensitiver ist, als Menschen auf anderen Welten. Aus dem Grund kamen auch einst die Rakata nach Corellia, weil diese durch ihre Art von Hyperantrieb nur Welten ansteuern konnten, wo die Macht stark war. Deswegen brachten sie auch ihren Sklaven dort hin und züchteten sie regelrecht auf Machtfähigkeiten, da ihr Hyperraumantrieb mit der Lebenskraft machtsensitiver Wesen angetrieben wurde. Viele Jedi kamen von Corellia. Und es heißt auch, deswegen seinen Corellianer so gute Piloten, weil sie instinktiv mit der Macht vertraut sind, dass sie die Fähigkeit der Antizipation haben. Es könnte natürlich auch nur ein Alptraum gewesen sein, genährt aus den spärlichen Fakten der Newsnotiz. Ich weiß es nicht, aber es fühlte sich alles so echt an, als hätte ich daneben gestanden.

"Was ist mit dir?", fragt mich Eli, nachdem ich mich wieder gefangen hatte.

"Ich hatte einen sehr grusligen Traum darüber, wie Mama gestorben ist", erzähle ich und hoffe, dass dies nur ein wirklich böser Traum war und meine Mutter nicht so qualvoll hat leiden müssen. In Holovid fallen die Getroffenen immer dramatisch um und sind einfach tot.

"So einen bösen Traum hatte ich auch!", meint meine kleine Schwester, die wohl ähnlich traumatisiert sein dürfte als ich.

Mein Magen grummelt und ich fühle trotz allem auch ein gewisses Hungergefühl. Ich lasse Eli frei wählen, was sie essen will und ich stelle mir auch ein Menü zusammen, was wenige Minuten später ein Servicedroide vorbei bringt. Mama würde nicht wollen, dass wir wegen ihr hungern und essen schweigend, der Toten gedenkend. Ich versuche mir ins Gedächtnis zu rufen, wie Mama sich verabschiedet hat. Kurzatmig, in Eile um rechtzeitig zur Arbeit zu kommen, mir einen Kuss auf die Wange gebend, für den ich mich schon eigentlich zu alt gefühlt habe. Wie sie mir die letzten Instruktionen für den Tagesablauf gibt und welche Lektionen ich zu lernen habe.

Ich weiß nicht, wie unser zukünftiges Leben aussehen wird, aber eines ist sicher, ich werde nun für meine kleine Schwester voll verantwortlich sein. Bis jetzt hatte ich diese Aufgabe immer nur für die Zeit, wo unsere Mutter arbeiten war. Wir hatten immer einen Zeitplan, wie wir unseren Tag zu gestalten hatten. Die zu lernenden Lektionen, die Zeit für freies spielen. Wann wir zum Spielplatz gehen sollten und welche kleinen Aufgaben wir im Haushalt zu erledigen haben. Ich merke, dass Eli mich schon seit einiger Zeit ansieht und schaue sie stirnrunzelnd an.

"Hab dich lieb, große Schwester!", meint sie und isst dann weiter. Ich lächle traurig und schaue auf die Reste des Essens. Ich bin satt und kriege keinen Bissen mehr herunter.

"Ich habe dich auch lieb, kleine Schwester", erwidere ich und Eli meint dann: "Ich weiß!"

Nakagos wirre Gedanken

Das ist sicherlich ein äußerst trauriges Kapitel.

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