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Autor Thema: Eine Geschichte zweier Schwestern – A Star Wars Story (beendet 4.7.21)  (Gelesen 54351 mal)

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Nakago

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Eine Geschichte zweier Schwestern – A Star Wars Story
« Antwort #15 am: 07. August 2018, 11:42:13 »
Episode VIII
"Lyra!", meint mein Vater und dann liegen wir uns in den Armen. Wir klammern uns aneinander, als würde unser Leben davon abhängen. Zum ersten mal seit sehr langer Zeit fühle ich mich geborgen. Ein gefühlte Ewigkeit verharren wir so in dieser Pose. Letztendlich habe ich mich so lange nach einer Wiedervereinigung mit meiner Familie gesehnt, dass ich schon fast meine ganze Hoffnung verloren habe. Dann wird mir klar, dass jemand wichtiges fehlt. Ich löse mich von meinem Vater und stelle die Frage, die ich als erste hätte stellen müssen.

"Wo ist Eloy?", frage ich nun, da ich sie hier nicht sehe.

"Ich hatte gehofft, du könntest mir darüber Auskunft geben", erwidert mein Vater mit krächzender Stimme, nach einem Räuspern.

"Ich habe keine Ahnung, wo sie nun ist", erwidere ich, einer weiteren Hoffnung beraubt. Manchmal habe ich gedacht, dass vielleicht mein Vater meine Schwester schon längst aufgespürt hat. Aber dem ist wohl nicht so. Ich fühle grenzenlose Enttäuschung. Und entsetzen darüber, was das für meine kleine Schwester bedeutet. Entweder ist sie schon längst tot oder seit fünf endlosen Jahren eine Sklavin. Ich mag gar nicht daran denken, was sie alles hat erleiden müssen. Ich fange wieder an zu weinen.

"Komm, lass uns in meine Kabine gehen und alles in Ruhe besprechen", schlägt Papa vor und ich nicke bejahend. Er führt mich in eine Nahe gelegene Kajüte, die spartanisch eingerichtet ist. Es gibt eine Tür zur Hygienekabine, zwei Schlafnischen und in der Mitte stehen ein Tisch und zwei halbwegs bequeme Sessel.

Ich setze mich auf einen hin und kann es irgendwie noch gar nicht fassen, dass ich hier bin. Noch nicht mal vor einer Stunde war ich eine zum sterben verdammte Gladiatorin in der Roten Arena und jetzt bin ich frei. Irgendwie habe ich das noch gar nicht richtig realisiert. Nie würde ich mein Leben mehr auf dem mit Blut durchtränkten Sand in der Roten Arena riskieren müssen. Aber ich würde auch nie wieder Prinzessin Xira oder meine Meisterin Tokara sehen können. Beide haben sich in den letzten Jahren für mich als solide Bezugspersonen entwickelt, denen ich letztendlich mein Leben verdanke. Hätte Prinzessin Xira mich damals nicht gekauft, ich wäre wortwörtlich vor die Hunde gegangen. Und wäre Meisterin Tokara nicht immer so geduldig und taktisch so versiert gewesen, ich wäre schon längst in einem der vielen Kämpfe gefallen. Den größten Anteil an meinen Siegen dürfte Meisterin Tokara gehabt haben. Sie hatte jeden Gegner erfolgreich analysiert und darauf eine erfolgreiche Taktik entwickelt, die ich dann in der Arena umgesetzt habe.

"Wie hast du mich gefunden?", frage ich meinen Vater, da mich diese Frage interessiert. Und natürlich auch, warum das fünf Jahre gedauert hat. Immerhin habe ich nach jedem Kampf das Motto meiner Heimatwelt heraus geschrien und mein realer Vorname war auch mein "Künstlername".

"Das ist eine lange Geschichte...", antwortet mein Vater vage.

"Ich hab Zeit, Papa. Nach fünf Jahren hab ich endlich Zeit." Eigentlich wollte ich meinen Vater damit nicht konfrontieren, aber so langsam kocht es doch wieder in mir hoch. Meine Befreiung war nicht wirklich das Problem, habe ich jedenfalls den Eindruck gewonnen. "Was hat so verdammt lange gedauert?"

"Lass mich am Besten am Anfang beginnen. Ich habe erst nach zwei Wochen vom Tod deiner Mutter erfahren. Durch einige unglückliche Umstände sind wohl mehrere untergetauchte Familien aufgespürt worden", beginnt mein Vater.

"War es nicht eher Zufall?", erwidere ich etwas irritiert, da ich bisher immer gedacht hatte, der IG-86 wäre rein zufällig auf meine Mutter getroffen.

"Was genau passiert ist, wissen wir selbst heute nicht wirklich. Auf alle Fälle wurden einige untergetauchte Dissidenten innerhalb kürzester Zeit aufgespürt. Ob Verrat im Spiel war oder alles nur ein unglücklicher Zufall war, wir wissen es schlicht nicht. Deine Mutter konnte jedenfalls einen der Jäger ausschalten, ist dabei aber zu Tode gekommen." Die Stimme meines Vaters bricht und auch ich beginne schon wieder zu weinen, als vor meinem geistigen Auge die Ereignisse von damals wieder hochkommen. Es ist, als wäre es gestern gewesen.

Meine Wut wegen der späten Rettung verfliegt so schnell, wie sie hoch gebrodelt ist. Aber wenn man sehr lange Zeit auf ein Ereignis wartet und Tag für Tag aufs neue Enttäuscht wird, sammelt sich im laufe der Jahre eben eine gewisse Portion von Frustration an. Und Frust schlägt eben schon mal in Wut um.

"Ein Trupp unserer Zelle flog so schnell wie möglich nach Nar Shaddaa, aber da wart ihr zwei Kinder schon längst untergetaucht. Mein Team hat versucht, euren Weg zu rekonstruieren, aber wir haben euch schon kurz nach dem Einkaufszentrum verloren. Eure Mutter hat da recht clever ein Route ausgesucht, der wir nicht folgen konnten", erklärt mein Vater mit ruhiger Stimme. Das war natürlich immer ein Risiko gewesen, wenn man seine Spuren so gut verwischt, wie Mama es für uns geplant hatte. Das die eigentliche Gefahr am Ziel unserer Reise sein könnte, hatte sie nicht in ihre Planung mit einbezogen.

"Ich habe mich so gut wie möglich an das Protokoll gehalten, dass mir Mama beigebracht hat. Wir haben ohne Probleme das Hotel erreicht, wo wir auf Mama warten sollten. Da habe ich dann entdeckt, dass Mama von einen IG-86 erschossen worden war. Da bin ich dann mit Eloy zum Kontaktmann gefahren, der wohl ein paar Tage vorher ebenfalls aufgeflogen sein muss. Auf alle Fälle war das eine gemeine Falle." Ich erzähle Papa, wie wir überlistet wurden, was ich alles probiert habe und wie ich am Ende die Frau erstochen habe. Und dann, wie die zwei Kopfgeldjäger uns voneinander trennten. "Seit dem habe ich Eloy nicht mehr gesehen. Ich weiß noch nicht mal, ob sie überhaupt noch lebt." Wieder übermannen mich meine Emotionen und ich muss noch stärker weinen. Mein Papa legt mir unbeholfen seine schwere Hand auf die Schulter. Ich weiß seine tröstende Geste durchaus zu schätzen. Schließlich beruhige ich mich wieder und wische meine Tränen von den Wangen.

"Nun ja, wir taten alles, was in unserer Macht stand, haben euch aber nicht gefunden."

"Hättest nur die die offiziellen Daten der Hutten durchforsten müssen", merke ich etwas schnippisch an. Ich stell mir das jetzt nicht so schwer vor. Gut, in meinen Akten hatte sich ein Rechtschreibfehler eingeschlichen, trotzdem hätte man das durchaus überprüfen können. Lyra ist nun nicht so ein weit verbreiteter Vorname auf Nar Shaddaa.

"Manchmal übersieht man das offensichtlichste eben. Ich sehe dich an und kann nicht glauben, dass du mit elf Jahren eine erwachsene Frau erstochen hast."

"In Notwehr, um Eloys und mein Leben zu schützen", rechtfertige ich mich, da ich mich durch die Worte meines Vaters etwas angegriffen fühle.

"Tut mir Leid, dass ich dir nicht schon früher helfen konnte", wechselt mein Vater nun das Thema, dass offensichtlich für uns beide äußerst unangenehm ist. Normalerweise wäre es wohl angebracht, meinem Papa zu versichern, dass dies alles nicht so schlimm ist, dass ich gut zurecht gekommen bin. Aber es war schlimm und ich kann gar nicht mehr zählen, wie oft ich Todesangst hatte. Ich habe zwar alle kämpfe überlebt und wurde nicht verstümmelt, aber manchmal war es verdammt knapp.

"Also, Papa, wie hast du mich nun gefunden?", frage ich nach, da mich dieses durchaus interessiert, ohne auf seine Entschuldigung einzugehen.

"Ehrlich gesagt, wurde diese Information über deinen Aufenthalt in der Roten Arena über dubiose Kanäle zugespielt. Es gab einige Stimmen, die das ganze für eine perfide Falle des ISB hielten. Aber die Daten waren real und auch die aufgezeigten Möglichkeiten, dich zu befreien, waren korrekt", erklärt mein Papa stockend.

"Moment, willst du mir etwa sagen, du hast nicht weiter nach mir gesucht? Das keiner auf mich Aufmerksam wurde?", hake ich etwas ungläubig nach und bin unglaublich enttäuscht.

"Als ich nach drei Monaten keine konkrete Spur gefunden habe, musste ich die Mission auf Nar Shaddaa abbrechen. Ich hielt euch für Tod, Agenten des ISB waren uns auf den Fersen und da habe ich losgelassen." Auf der einen Seite bin ich Froh, dass mein Vater ehrlich zu mir ist, auf der anderen Seite bin ich entsetzt, dass er nicht weiter gesucht hat. Aber es hat schon seinen Grund, warum auf Nar Shaddaa viele Dissidenten Unterschlupf suchen. In der Masse von 85 Milliarden Lebewesen kann man gut untertauchen und die Hutten sind sehr nachlässig, wenn die Credits stimmen.

"Ich verstehe", erwidere ich etwas reserviert. Ich kann die Handlungsweise meines Vater nachvollziehen, aber wirklich verzeihen tu ich ihm das nicht. Jedenfalls jetzt noch nicht. "Und woher kamen nun die Daten, die zu meiner Befreiung führten?"

"Ehrlich gesagt, wir wissen es nicht. Es lief letztendlich über einen Schwarzmarkthändler, der die Daten einer anderen Zelle der CBF übergab. Die leiteten das Datenpaket an mich weiter, da es an mich adressiert war. Da stand drin, wo du dich aufhältst und wann die Sicherheit der Anlage besonders niedrig ist, dazu noch ein paar Codes, um die Brandmauer der Sicherheitsanlage zu umgehen."

Bei seinen Worten wird mir nun endlich klar, wem ich meine Befreiung zu verdanken habe. Prinzessin Xira hat tatsächlich Wort gehalten. Ich habe ihr vier Jahre lang treu gedient und sie hat einen Weg gefunden, mir die Freiheit zu schenken. Momentan kann ich aber ihre Beweggründe nicht nachvollziehen. Was hat sie davon gehabt? Bei all ihrer Freundlichkeit und Umgänglichkeit habe ich gelernt, dass Prinzessin Xira nichts ohne Grund tut und sie immer ihren Schnitt dabei macht. Das erklärt auch das seltsame Verhalten meiner Meisterin Tokara und die Anwesenheit der Prinzessin in der Trainingshalle vorhin. Jetzt ergeben deren Worte erst wirklich Sinn. Sie haben sich von mir verabschiedet, weil sie wussten oder zumindest ahnten, dass meine Befreiung unmittelbar bevorstand. Aber warum hat Xira das getan? Warum hat sie mir damals versprochen, mich nach vier Jahren gehen zu lassen? Ich könnte mir vorstellen, um mir Hoffnung zu geben, in einen absehbaren Zeitpunkt wieder in Freiheit zu gelangen. Über Sieg oder Niederlage entscheidet oft der Wille zu siegen. Und nach einer gewissen Zeit resignieren viele Gladiatoren und zerbrechen, suchen freiwillig den Tod. Soweit war es sinnvoll, von der Prinzessin, mich das glauben zu lassen. Aber das sie letztendlich auch noch Wort gehalten hat, dass ist das Mysterium, welches ich nicht begreifen kann.

"Und wie ist es dir so ergangen, Papa? Du bist jetzt Leutnant, hat mir Kayleen erzählt", wechsle ich ein weiteres mal das Thema, da mir die Rettung wie ein Wunder vorkommt.

"Das stimmt, ich habe mich im laufe der Jahre etwas in der Hierarchie hocharbeiten können und bin bekleide inzwischen den Rang eines Leutnant. Und, na ja, ich habe vor einem Jahr wieder geheiratet." Den letzten Satz sagt mein Vater in einem Tonfall, als würde ein Junge eine Dummheit gestehen. Und ich muss sagen, seine Worte schneiden tief.

"Aha!", äußere ich mich so neutral wie möglich, während ich innerlich durchaus aufgewühlt bin. Für mich kommt das wie ein Verrat an seiner eigentlichen Familie vor. Nicht nur, dass er seine Töchter aufgegeben hat, mein Vater hat sich auch einen Ersatz für seine Frau, meine Mutter, gesucht. Ich muss mir auf die Lippen beißen, um ihn nicht meine Gedanken laut in sein Gesicht zu schreien. Andererseits ist mir klar, dass mein Vater durchaus das Recht hat, sich nach immerhin vier Jahren Trauerzeit eine neue Frau zu heiraten. Meine Mutter, seine Frau ist tot, dass ist Fakt und ebenso geht das Leben eben weiter. Meine Gefühlcocktail aus Trauer, Zorn und Resignation kämpft gegen meine Liebe zu meinem Papa und dieser Kampf dürfte sich wohl noch etwas hinziehen.

Anfangs in meiner Gefangenschaft habe ich mir oft ausgemalt, wie ein Wiedersehen mit meinem Papa verlaufen könnte, aber keines meiner Szenarien war auch nur dieser niederschmetternden Realität nahe gekommen. Und das allerschlimmste für mich ist, dass Eloy definitiv nicht in Sicherheit ist. Bis zum heutigen Tag hatte ich immer das Quäntchen Hoffnung, dass meine kleine Schwester in Sicherheit gebracht wurde. Aber dem ist nun definitiv nicht so. Mir ist einfach nur zum heulen zumute.

Nakago

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Eine Geschichte zweier Schwestern – A Star Wars Story
« Antwort #16 am: 09. August 2018, 22:32:07 »
Episode IX

Der Flug an Bord des Frachters der YV-100 Baureihe vergeht buchstäblich wie im Flug. Die neusten Entwicklungen in meinem Leben wirken wie ein Schock auf mich. Nach fünf Jahren bin ich endlich frei, mein Vater lebt, hat neu geheiratet und meine kleine Schwester Eloy ist noch immer spurlos verschwunden. Meine Gefühlslage wechselt in Minutentakt von Erleichterung, Freude, Wut und Trauer. Erleichterung darüber Frei zu sein und darüber, dass mein Gefangenschaft in der Roten Arena zu Ende ist. Freude, dass mein lange totgeglaubter Vater noch lebt. Wut darüber, dass er es fünf Jahre lang nicht geschafft hat, mich aus der Roten Arena zu retten. Erst durch Hinweise, die meine Besitzerin ihm gegeben hat, ist er in die Gänge gekommen. Und da ist Trauer und Sorge über meine kleine Schwester Eloy. Eine Zeitlang habe ich mir eingeredet, dass mein Vater sie sicher schon längst gerettet hat. Es war ein durchaus logisches Szenario, dass Papa versucht, die deutlich jüngere Eloy aus den Fängen der Sklavenhändler zu retten. Eine Hoffnung, an die ich mich lange geklammert habe. Und jetzt erfahre ich, dass er gerade mal drei Monate nach uns gesucht hat. Die rationale, erwachsene Seite in mir kann das durchaus nachvollziehen. Aber gefühlsmäßig fühlt sich das für mich wie Verrat an.

Und das Papa nun auch noch einmal geheiratet hat, macht es nicht besser. Seine Frau kenne ich schon, es handelt sich dabei um Kayleen, die dieses kleine Detail bei unserem ersten Treffen gekonnt unterschlagen hat. Wäre sicherlich auch nicht hilfreich gewesen, sich als meine Stiefmutter vorzustellen, besonders da sie erst Anfang zwanzig ist. Mein Vater ist fast doppelt so alt wie sie. In Kriegszeiten relativiert sich das vielleicht etwas, aber auch das fällt mir schwer einfach so zu akzeptieren. Meine "Eltern" lassen mir genug Freiraum, um diese ganzen neuen Tatsachen erst einmal zu verdauen.

Nach wenigen Augenblicken und einem Äon treten wir wieder aus dem Hyperraum heraus. Momentan habe ich kein Zeitgefühl und keine Ahnung, wie lange der Transfer wirklich gedauert hat. Ich bin wieder auf der Brücke und kann einen Blick auf mein neues zukünftiges Zuhause werfen. Im freien Raum schwebt eine massiv modifizierte L-2783, eine vollständig autarke Abschleppeinheit für im freien Weltraum havarierte Raumschiffe. Diese zeigt sogar noch die alte Kennung des Allgemeinen Corellianischen Raumschiff Club: ACRC. Solche Schiffe werden dazu eingesetzt, um liegengebliebene kleinere Raumschiffe einzusammeln und sie wieder Instand zu setzen. Diese Anlagen sind aber auch in der Lage, größere Raumschiffe im freien Raum wieder flott zu bekommen oder abzuwracken. Allerdings wurden schon in der Vergangenheit diese Schiffe von Piraten auch als Träger für Jägerflottillen eingesetzt. Das Trägerschiff hat die Ästhetik eines fliegenden Backsteins, aber dieses Schiff ist als eines der wenigen Raumfahrzeuge aus corellianischer Produktion nicht auf Geschwindigkeit hin optimiert. Mehrere stark modifizierte YT-1300 sind angedockt. Zusätzliche Geschütztürme sorgen für Nahverteidigung und unten scheint eine starr nach vorn ausgerichtete schwere Turbolaserbatterie montiert worden zu sein, was das Schiff eine beeindruckende Feuerstärke verleiht. Die ganzen Details bekomme ich von meinem Vater erklärt, der einige der Veränderungen wohl mit geplant und wohl auch ausgeführt hat. Unser YV-100 dockt oben an.

Mein Vater geht voraus, ich bin in der Mitte und meine Stiefmutter läuft hinter mir durch die oberen und doch recht engen Gänge des Tenders. Wir sind hier in dem eigentlichen Mannschaftsbereichen, alles ist sauber und in gutem Zustand. Mit einem Turbolift fahren wir auf die Ebene, wo sich ein Kommandozentrum befindet.

"Das ist Commander Shelly, die Leiterin der 77. Zelle der Corellianischen Befreiungsfront, genant Shelly Gundarks", stellt mein Papa mich seiner obersten Anführerin vor. Commander Shelly ist eine brünette Frau in den Vierzigern und trotz des martialischen Namens hat sie etwas mütterliches an sich. Sie wirkt nicht wie eine knallharte Rebellenoffizierin. Überraschenderweise werde ich mit einer herzlichen Umarmung empfangen. Im ersten Moment bleibe ich überrascht stocksteif stehen, dann erwidere ich die Umarmung.

"Du bist groß geworden!", meint sie und dann erfahre ich, dass Shoreh Shelly eine Cousine meiner Mutter ist. Ich kann mich Dunkel an sie erinnern. Einmal hab ich sie auf der Hochzeit meiner Tante, der jüngeren Schwester meiner Mutter gesehen. Das war ein Jahr vor dem Streik und ich hab mit ein paar anderen Mädchen Blütenblätter verstreuen dürfen. Das war spaßig. Ich erzähle davon und wir setzen uns.

"Das ist wirklich bedauerlich, dass der Suchtrupp dich damals nicht gefunden hat. Wir haben während dem Nar Shadda Massaker viele Angehörige verloren. Die 77. allein über zwanzig Frauen, Kinder und Nichtkämpfer. Dem ISB muss es irgendwie gelungen sein, in das Netzwerk der CBF einzudringen. Um so mehr freut es mich, dich heute wohlbehalten hier zu haben. Du muss schreckliches erlebt haben." Den letzten Satz interpretiere ich als Aufforderungen, etwas aus dem Nähkästchen zu plaudern. Ich berichte zuerst von unserem doch behüteten Leben mit unserer Mutter in den Wohnblock. Wie dann der IG-86 unsere Mutter tötete und wir in den Untergrund gingen. Und das so gut, dass nicht mal unser eigener Vater uns folgen konnte. Dann die Falle am Ende und unsere Gefangennahme durch die Kopfgeldjäger.

Dann erzähle ich von meiner Verurteilung zum Tod in der Arena und mein Leben als Gladiatorin des Hauses Triangulum. Wie viel ich meiner Besitzerin und meiner Trainerin verdanke. Ohne sie wäre ich auf dem Roten Sand gestorben.

"Es ist natürlich, dass du für deine Ausbeuter etwas empfindest", merkt Commander Shelly an.

"Prinzessin Xira hat mir das Leben gerettet, als sie alle frei verkäuflichen Anteile erworben hat. Und Meisterin Tokara hat mich durch ihre ausgefeilten Taktiken durch jeden Kampf geführt. Ohne sie hätte den ersten Kampf schon nicht überlebt", erwidere ich heftiger, als beabsichtigt. Mir ist klar, dass ich da nur eine zum Tode verurteilte Sklavin war, trotzdem empfinde ich viel für diese beiden Frauen und darunter sehr viel Dankbarkeit. Commander Shelly und Papa tauschen nur Blicke aus, was mir zeigt, dass sie meinen Worten keine Bedeutung beimessen. Also wechsele ich das Thema von der Vergangenheit in die Zukunft.

"Und was passiert nun mit mir?", frage ich, da es mir unklug erscheint, gleich mit Forderungen zu beginnen.

"Du bleibst natürlich hier", meint mein Vater.

"Unser Protokoll bezüglich nicht kämpfender Angehöriger hat sich nach dem Nar Shaddaa Massaker deutlich geändert. Nicht kämpfende Familienangehörige leben und arbeiten auf dem Basisschiff."

"Und wenn ich mich der Befreiungsfront anschließen möchte?", erwidere ich.

"Das kommt gar nicht in Frage!", blockt mein Vater sofort ab.

"Warum?", frage ich und verschränke meine Arme vor meiner Brust.

"Das ist zu gefährlich für dich", versucht mein Vater sich zu erklären. Ich lache bitter auf und fühle mich nicht ernst genommen.

"So gefährlich, wie auf Nar Shaddaa zu bleiben? So gefährlich wie 134 Kämpfe auf Leben und Tod in der Roten Arena zu bestehen? Falls du es noch nicht gemerkt hast, ich bin kein kleines Kind mehr, sondern eine ausgebildete und kampferfahrene Gladiatorin!", argumentiere ich ruhig, aber mit schärfe in meiner Stimme.

"Du bist immer noch minderjährig und ich bin dein Vater! Und ich erlaube es nicht", versucht mein Vater einen auf autoritär zu machen, was ihm aber nicht wirklich gut gelingt.

"Biologisch gesehen, ja! Aber Papa, in meinen Augen hast du jedes Recht verloren, in irgend einer Art über mich zu bestimmen. Noch einmal, ich bin kein kleines Kind mehr!"

"Lyra ist in der Tat kein kleines Kind mehr, Many", bekomme ich überraschend von Kayleen Unterstützung. Das irritiert mich doch etwas und weiß nicht, was ich davon halten soll. Will sie sich damit bei mir gut Freund machen? Immerhin ist sie meine Stiefmutter, auch wenn ich diese Tatsache immer noch äußerst befremdlich, wenn nicht gar abstoßend empfinde. Ich denke Kayleen ist in Ordnung, aber es käme mir wie Verrat an meine Mutter vor, sie jetzt gleich in mein Herz zu schließen.

"Lyra ist sechzehn und damit alt genug, um zum Rekrutentraining zugelassen zu werden", wirft auch Commander Shelly ein.

"Ich will dich nicht wieder verlieren, Lyra", wechselt mein Vater nun seine Taktik.

"Hast du so wenig Vertrauen in mich? Ich habe fünf Jahre in der Roten Arena überlebt. Und ich habe nicht vor, zu sterben."

"Das hat niemand, trotzdem haben wir Verluste", argumentiert mein Papa und ich sehe, dass er sich wirklich Sorgen um mich macht.

"Ein Restrisiko bleibt wohl immer", meine ich dazu nur. "Aber es ist mein Leben und damit meine Entscheidung!"

"Ich habe vergessen, wie unglaublich Dickköpfig du sein kannst", erwidert mein Vater mit einem Seufzer und fährt sich nachdenklich über seinen Bart. "Es gefällt mir zwar nicht, aber wir können wohl jeden brauchen, der in der Lage ist einen Blaster in die richtige Richtung zu halten. Nun gut, wenn du unbedingt in den Krieg willst, kann ich dich wohl nicht wirklich aufhalten. Versuche aber bitte nicht den Helden zu spielen und denke daran, es ist besser auch noch Morgen zu kämpfen", gibt mein Vater schließlich nach.

"Danke, Papa!", meine ich und fühle obwohl ich meinen Willen durchgesetzt habe keinen Triumph.

"Dann willkommen in der Rebellion, Rekrut Askana", meint Commander Shelly und scheint sich darüber zu freuen, dass ich mich den Rebellen angeschlossen habe.

"Und was machen wir nun in Bezug auf Eloy?", spreche ich ein weiteres heikles Thema an.

"Hast du eine Ahnung, wo sich deine kleine Schwester befindet?", fragt Commander Shelly.

"Wir wurden vor fünf Jahren getrennt und Eloy wurde von einem Kopfgeldjäger in die Sklaverei verschleppt. Ich habe keine Ahnung, ob sie überhaupt noch lebt", erzähle ich niedergeschlagen. Commander Shelly und mein Vater beginnen mich nach Details auszufragen. Nach fünf Jahren ist viel nur noch verschwommen.

"Puschel!", meine ich schließlich, mich an etwas wichtiges erinnernd. Alle Erwachsenen im Raum wiederholen irritiert nachfragend dieses Wort.

"Puschel war mein Unterhaltungsdroide, den ich schließlich Eli überlassen musste. Der Sakiyan hat unsere Rucksäcke mitgenommen und darin war Puschel. Da der ziemlich wertvoll ist, hat er ein Ortungssystem, falls er mal gestohlen wird oder Eloy ihn verliert. Das hat Mama damals installiert. Vielleicht ist es noch aktiv."

"Das wäre eine Chance, aber es ist fraglich, ob Puschel noch im Besitz des Kopfgeldjägers ist. Der wird den weiter verkauft haben", gibt mein Vater zu bedenken.

"Nicht unbedingt. Der wollte damals heiraten. Vielleicht hat er das teure Spielzeug für seine Kinder behalten", erinnere ich mich an einen weiteren Umstand.

"Gut, dem können wir nachgehen. Ich werde bei nächster Gelegenheit deinen Vater und ein Suchteam nach Nar Shaddaa schicken, welche diese Spur verfolgen wird. Aber nicht heute, es gibt noch andere Dinge in diesem Krieg, die erledigt werden müssen. Und du, Lyra, wirst schön hier bleiben und die notwendigen Grundlagen erlernen", sagt Commander Shelly in einem bestimmenden Ton. Für mich ist Pflaster wohl momentan auf dieser Welt zu heiß. Aber diese Zelle scheint über genug Personal zu verfügen und es freut mich, dass mein Commander sofort Leute darauf ansetzt. Natürlich wäre ich am liebsten selbst auf die Suche gegangen, aber meine Flucht aus der Roten Arena hat sicherlich einiges an Staub aufgewirbelt.

Nakagos wirre Gedanken

Die ACRC habe ich erfunden und ist als Homage an den ADAC zu verstehen, der mir schon mehrmals aus der Patsche geholfen hat.

Nakago

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Eine Geschichte zweier Schwestern – A Star Wars Story
« Antwort #17 am: 12. August 2018, 17:58:11 »
Episode X

Ich bin unglaublich wütend. Mein Schwester ist noch irgendwo da draußen und statt nach ihr zu suchen, stehe ich an einem Becken und wasche Teller ab. Ich, die 134 Kämpfe auf Leben und Tod überstanden habe, verplempere ich meine Zeit mit Tellerwachen. Am liebsten würde ich jedes einzelne Stück Geschirr an die Wand werfen, bis nur noch ein Haufen Scherben davon übrig bleiben. Als Commander Shelly von den Grundlagen gesprochen hat, habe ich mir etwas anderes als Teller abwaschen darunter vorgestellt.

Auf der einen Seite kann ich Froh sein, dass die CBF überhaupt jemanden darauf ansetzt, meine Schwester zu finden, aber dass soll erst in einigen Wochen geschehen, da momentan einige Einsätze anstehen. Was genau, weiß ich nicht. Familie ist wichtig, aber den Krieg zu gewinnen wohl wichtiger.

Auch bin ich deshalb wütend, dass man, statt mich sofort zur vollwertigen Soldatin auszubilden, ich erst drei Monate damit verbringen muss, verschiedene untergeordnete Arbeiten zu erledigen. Normalerweise dauert diese Phase bei den meisten Rekruten ein halbes bis ein ganzes Jahr, bis es zur Kampfausbildung kommt. Aber ich bin in einer hervorragenden körperlichen Verfassung und durchaus kampferprobt. Arenakämpfe haben sicherlich wenig mit einem realen Gefecht mit Blastern auf einem Schlachtfeld zu tun. Aber wenn ich etwas wirklich gut kann, dann ist es töten.

In dem Moment stellt sich eine Person an die Spüle neben mir und nimmt sich einen Teil meiner Arbeit vor. Überrascht blicke ich Kayleen an, meine neue Stiefmutter.

"Ich brauche deine Hilfe nicht!", blaffe ich sie rein reflexartig schon aus Prinzip an, obwohl ihre Hilfe durchaus willkommen ist. Ich bin immer noch wütend, dass mein Vater einfach so wieder geheiratet hat und dazu noch eine Frau, die deutlich jünger als er ist.

"Ich weiß", erwidert Kayleen und macht unverdrossen weiter. Ein kurzen Moment überlege ich, ob ich was nach ihr werfen oder sie einfach nur anschreien soll, dann wird mir bewusst, wie kindisch und unreif das wäre. Genau so kindisch, wie über all das hier wütend zu sein. Ich weiß es und ich kann trotzdem nicht anders. Gestern war ich noch der Champion des Hauses Triangulum, nun bin ich ein Küchenmädchen. Das ist überaus frustrierend.

"Ich werde dir dafür nicht danken!", meine ich, weiter in meiner unreifen Haltung verharrend. Statt mich weiter in Selbstmitleid baden zu können, fängt Kayleen obendrein auch noch ein fröhliches Liedchen an zu summen, ohne weiter auf meine Worte einzugehen. Ich überlege kurz, ob ich einfach gehen soll, aber damit würde ich nur eingestehen, nicht reif für die kämpfende Truppe zu sein. Verbissen und immer noch wütend schrubbe ich Teller ab und stelle mir vor, dass mit jedem sauberen Teller ein Sturmtruppler stirbt. Stoisch schweigend bringe ich meine Arbeit zu Ende und räume die nun sauberen Teller in die dafür vorgesehenen Staufächer. Kayleen hilft mir dabei immer noch unverdrossen vor sich hinsummend. Wie ich sie dafür hasse, dass sie es mir so schwer macht, sie zu hassen!

"Du bist wütend", meint sie schließlich, als wir fertig sind und ich mir unwirsch die Handschuhe von den Hände ziehe.

"Ja!", erwidere ich kurz angebunden, da dieser Fakt wohl zu offensichtlich ist, um ihn auch nur ansatzweise abstreiten zu können.

"Ich wäre das an deiner Stelle auch. Ich kann mir gar nicht vorstellen, was du in den letzten Jahren alles hat durchmachen müssen. Ich bin mit der Familie meiner Tante damals auch nach Nar Shaddaa geflohen. Im Gegensatz zu dir, war ich die letzte Überlende meiner Familie. Ich kam bei netten Verwandten unter, die mich quasi adoptiert haben und mich wie eines ihrer drei Kinder behandelt haben. Wir hatten Glück und flogen nicht auf. Du warst gerade mal elf, als deine Mutter ermordet wurde und du die alleinige Verantwortung für deine Schwester übernommen hast. So eine große Aufgabe und du hast gerade deine Mutter verloren, während dein Vater sonst wo gekämpft hat. Das muss dich unglaublich überfordert haben. Dann diese schreckliche Falle und die Trennung von deiner Schwester. Schließlich fünf Jahre lang in der Hölle einer huttischen Arena gefangen zu sein. Tag für Tag auf Rettung hoffend und um dein Leben kämpfend, dass muss hart für dich gewesen sein", fasst Kayleen überraschend präzise meine letzten Jahre zusammen. Ihr Tonfall ist dabei sachlich.

"Und?", frage ich unwirscher, als ich wirklich bin. Aber Kayleen ist meine Stiefmutter und irgendwie fühle ich mich aus irgend einem irrationalen Grund dazu verpflichtet, sie zu hassen. Aber ich muss gestehen, wirklich gelingen tut mir das nicht, was mir wie ein Verrat an meine Mutter vorkommt. Das ist die Neue von meinem Vater, die er geheiratet hat, kaum dass sie tot war. Wenn man vier Jahre als kaum bezeichnen mag.

"Dein Vater hatte es auch nicht leicht. Getrennt von seiner geliebten Familie. Es war mein erster Auftrag als Soldatin der CBF deinen Vater als ortskundige Führerin auf Nar Shaddaa zur Seite zu stehen. Wir waren nur ein kleines Team von vier Personen, mehr konnte Commander Shelly damals nicht entbehren. Sie hat einer der besten Hacker der Zelle mitgegeben, trotzdem konnten wir nichts finden. Dein Vater hat sehr emotional darauf reagiert..." An der Stelle unterbreche ich sie mit einem geblafften: "Wie gut, dass du zur Stelle warst, um ihn zu trösten." Aber sie fährt fort, als hätte ich sie nie unterbrochen. "Er hat viel von seiner Frau und seinen Kindern erzählt. Jeden Tag hat er gelitten und gehofft. Leider haben wir damals versagt. Die Hutten im Gericht haben deinen Namen falsch geschrieben, wie ich heute erfahren habe, deswegen schlug das Suchprogramm wohl nicht an."

"Lyra ist kein sehr häufiger Name. Eine kleine Überprüfung wäre vielleicht nicht so verkehrt gewesen!", gebe ich zu bedenken.

"Da wäre ein sorgfältigeres Vorgehen sicherlich angebracht gewesen. Aber die Zeiten waren hart. Uns waren Agenten des ISB auf der Spur und mussten oft unseren Standort wechseln. Einmal verloren wir einen erheblichen Teil unserer Ausrüstung. Auch haben wir noch nach anderen Verschollenen gesucht und uns dadurch sicherlich verzettelt. Fehler wurden gemacht, Friktion fand in immer stärkeren Maße statt und die Operation war ein vollkommener Fehlschlag. Heute würden alle Beteiligten anders vorgehen. Aber damals wussten wir es eben nicht besser. Das alles tut mir so unendlich Leid und ich hoffe, du kannst eines Tages deinem Vater und vielleicht auch mir verzeihen", erklärt Kayleen ruhig die damalige Situation und ich merke, wie meine Wut langsam aber sicher verraucht. Stattdessen ist da nur noch Leere und Traurigkeit. Dann kommen die Tränen, die sicherlich schon seit sehr langer Zeit überfällig waren. Spontan umarmt mich Kayleen tröstend und ich weiß das zu schätzen. Zum ersten mal habe ich das Gefühl, zu Hause und in Sicherheit zu sein.

Nakagos wirre Gedanken

Damit wäre ein weiterer Schritt in Lyras Entwicklung vollbracht. Nächstes Update gibt es ein wiedersehen mit einem kanonischen Charakter. Anfangs wollte ich ja keine offiziellen Charaktere einbringen, aber da dies ja einst als eigenständiger Band geplant war, hat sich das nun geändert

Nakago

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Eine Geschichte zweier Schwestern – A Star Wars Story
« Antwort #18 am: 14. August 2018, 16:13:46 »
Episode XI

Das letzte dreiviertel Jahr ist wie im Flug vergangen. Drei Monate ziviler Durchlauf durch die meisten Stationen der "Gundark", wie das massiv modifizierte L-2783 Raumschiff heißt, waren recht lehrreich. In der Zeit konnte ich bei meiner neuen "Familie" eingewöhnen. Anfangs habe ich die ganzen verschiedenen Aufgaben des Durchlaufes als Zeitverschwendung aufgefasst, aber dann wurde mir klar, dass ich dadurch zum einem viele verschiedene Fertigkeiten rudimentär habe erlernen können. Zum anderem konnte ich mich an mein neues Leben in Freiheit gewöhnen. Während dieser Zeit hat mir Kayleen sehr geholfen und inzwischen kann ich sie als meine Stiefmutter akzeptieren, auch wenn sie nie den Platz meiner leiblichen Mutter in meinem Herzen einnehmen wird.

Dann drei Monate Grundausbildung zum Soldaten. Dann weitere drei Monate allgemeine Kampfausbildung. Ich habe nun das notwendige Rüstzeug, um ein vollwertiges kämpfendes Mitglied von "Shellys Gundarks" zu werden. Da ich durch meine Zeit in der Arena schon sehr fit war, fiel es mir recht leicht, die Ausbildung zu bestehen. Aber mir ist klar, dass ich in vielen Bereichen noch am Anfang stehe. Meine Fähigkeiten mit dem Blaster lassen noch sehr zu wünschen übrig.

Die Rekrutenausbildung fand nicht auf diesem Schiff statt, sondern bei der Zelle 23. Die haben einen stark modifizierten Gozanti Kreuzer mit dem Namen "Lehrreich". Auf zehn Rekruten kam ein Ausbilder und insgesamt gab es sechs Gruppen. Die eigentliche Feldausbildung fand auf einen Namenlosen Planeten statt. Wir nannten ihn intern einfach "Übungswelt". Wahrscheinlich hat die Welt schon einen Namen, aber der war wohl zu geheim. Jedenfalls gab es dort mehrere Stützpunkte und auch weitere Ausbildungseinheiten der Zelle 23, dessen primärer Zweck wohl die Ausbildung von Rekruten und weiterführende Kampfausbildung für andere Zellen sein dürfte.

Der Tonfall war sicherlich streng, aber immer sachlich. Niemand wurde gedemütigt oder zur Schnecke gemacht. Schließlich waren wir alles Freiwillige, wild entschlossen für die Freiheit aller Völker und Rassen zu kämpfen. Die Gruppen waren so eingeteilt, dass es die gleichen Stärken wie auch Schwächen gab. Wir von Gruppe Esk waren alle körperlich Fit und hatten Nahkampferfahrung, aber keiner konnte wirklich mit einem Blaster umgehen. Also hatten wir verstärkt Training mit der Blasterpistole, dem Blasterkarabiner und dem Blastergewehr.

Die meisten Trainingseinheiten waren darauf angelegt, dass nur Teamarbeit zum Erfolg führt. So lernt jeder Verantwortung zu übernehmen und sich einzubringen. Das war für mich lehrreich, da ich bisher als zum Tode verurteilte Gladiatorin immer nur eine Einzelkämpferin war. Es hat natürlich etwas gedauert, bis wir ein Team wurden, aber dann lief es ziemlich gut. Wir waren zwar nicht die Besten bei der Abschlussprüfung, aber zweiter Platz ist trotzdem ein Erfolgserlebnis.

Nach einem viel zu frühen Wecken gab es Morgensport, dann Zeit zum frisch machen und die Bude auf Hochglanz zu bringen, um die übliche Inspektion ohne Strafeinheiten wie Liegestütze zu überstehen. Dann ein reichhaltiges Frühstück. Bis zum Mittagessen gab es theoretischen Unterricht wie allgemeine militärische Rituale und Gepflogenheiten, Rangabzeichen, Fahrzeugkunde, Waffenkunde und viel militärische Theorie. Oder wie baue ich meinen Blaster auseinander, wechsel ein defektes Teil und bastle ihn wieder zusammen. Nach dem Mittagessen ging es dann auf den Parcours. Das ist ein Trainingsaufbau, den man ablaufen muss und einige Hindernisse darauf sind nur durch koordinierte Teamarbeit zu überwinden. Die ersten zwei Wochen machten wir das in Sportkleidung, dann in voller Montur. Nach vier Wochen kam ein Tornister hinzu. Anfangs nur mit leichten Gewichten beladen, bis er schließlich das normale Kampfgewicht aufwies. Und im letzten Monat der Grundausbildung gingen wir mit regulärer Bewaffnung und Ausrüstung auf den Parcours.

Darauf folgten dann verschiedene Trainingseinheiten wie Waffenloser Nahkampf, Kampf mit dem Messer oder Knüppel. Oder es ging auf den Schießstand. Oder weitere Sporteinheiten zum verbessern der körperlichen Kondition. Manchmal auch Mannschaftsspiele wie Schlagball.

Nach fünf regulären Tagen ging es für zwei immer ins Gelände. Wir fingen mit zehn Kilometer Geländemarsch an, dazwischen gab es verschiedene Übungsszenarien. So Sachen wie Scharfschützenangriff aus dem Hinterhalt, Artillerieschlag oder robben durch das Gelände. Dann wurde ein Lager aufgebaut, also Zelte aufstellen, Schützenlöcher ausheben und Perimetersicherung installieren. Nach einer Übernachtung mit verschiedenen Diensten ging es dann wieder zu einem Marsch ins Gelände. Mit jeder Woche wurden die Distanzen länger und die Aufgaben anspruchsvoller.

Die Abschlussprüfung war dann ein Marsch von fünfzig Kilometern, auf dem es zehn besondere Aufgaben zu meistern gab. Das hat den ganzen Tag gedauert und wir waren am Ende entsprechend fertig. Aber nun waren wir keine Rekruten mehr, sondern Soldaten. Das war ein sehr erhebendes Gefühl. Trotzdem war uns allen klar, dass dies nur der erste Schritt war, dass waren nur die Grundlagen. Nun kamen weitere drei Monate Kampfausbildung. Hier wurden nun reale Gefechtssituationen trainiert. Stellungskampf, Bewegungskampf, Abwehr, Angriff, offenes Gelände, schwieriges Gelände, Gebäudekampf, Entermanöver und viele verschiedene Szenarien. Auch hier gab es dann einen Parcours, nur war der jeden Tag etwas aufgebaut. Mal zusätzliche Hindernisse oder ein Ausbilder galt als Verwundeter und das Ziel war, ihn unbeschadet von Start zum Ziel zu tragen. Oder wir wurden die ganze Zeit dabei beschossen, mussten uns aufteilen, eine Gruppe rannte zur nächsten Deckung, die andere gab Deckungsfeuer. Wir wurden nun darauf vorbereitet, dass nichts so ist, wie es scheint.

Informationen der Aufklärung verlieren sehr schnell an Wert. Schon eine Viertelstunde später ist eine gesicherte Information nur noch zu 95% korrekt und je mehr Zeit vergeht, desto mehr kann sich geändert haben. Eine leicht verteidigte Stellung kann gerade massive Verstärkung erhalten haben. Truppenverbände haben sich umgruppiert. Das einzige sichere im Krieg war, dass nichts sicher war. Und darauf wurden wir nun vorbereitet. Die CBF war nicht groß genug, um jetzt das Imperium eine offene Feldschlacht zu liefern, aber irgendwann würde der Zeitpunkt kommen, wo wir mehr als kleine Nadelstiche setzen würden. Deswegen wurde dann im letzten Monat der Fokus auf die Art von Missionen gelegt, die wir momentan am häufigsten machen. Infiltration, Gefangenenbefreiung, Rettungsmissionen und Sabotage.

Die Abschlussprüfung dieses zweiten Lehrganges zog sich dann über zwei Tage hin und insgesamt mussten über 70 Kilometer zu Fuß zurück gelegt werden. Auch hier gab es dann verschiedene Aufgaben zu meistern. Darunter auch ein befestigtes Nachtlager aufzubauen, zu sichern und es dann schnell unter Feindfeuer zu evakuieren. Das war schon deutlich anspruchsvoller, aber auch das konnten wir dank unserer guten Ausbildung meistern. Nun waren wir so gut es eben ging auf den Ernstfall vorbereitet. Aber uns war allen klar, wirkliche Erfahrung würden wir nur im richtigen Einsatz sammeln können. Die Ausbildung dient nur dazu, um uns in die Lage zu versetzen, unser ersten Kontakt mit dem Feind zu überleben.

Mit neun anderen frisch gebackenen Soldaten stehe ich nun in meiner neuen grauen Uniform vor Commander Shelly und nehme als Zeichen der Aufnahme in die CBF aus ihrer Hand ein Vibromesser entgegen, dessen Griff aus dem Horn eines Gundarks besteht. Ein erhebender Moment, der mich mit Stolz erfüllt. Meine Euphorie verfliegt, als ich erfahre, dass ich Commander Shelly als Adjutant zugeteilt werde. Ich hatte eigentlich auf einen aktiven Posten bei einer der Kampfeinheiten gehofft, für die man mich ausgebildet hat. Stattdessen bekomme ich einen Schreibtischposten.

"War das deine Idee?", frage ich meinen Papa nach der Beendigung der Zeremonie in einem scharfen Tonfall. Nach feiern ist mir nun nicht mehr zumute, als alle anderen zur Cantina strömen, um auf ihr neues Leben mit einem Glas corellianischen Whiskey anzustoßen.

"Nein, ich habe nichts mit der Entscheidung unseres Commanders zu tun", erwidert mein Vater und hebt beschwichtigend die Hände. Ich schaue ihn prüfend an und komme zu dem Schluss, dass er mir die Wahrheit sagt.

"Warum kommt unser Commander auf die Idee, mich auf einen Schreibtischposten abzuschieben?", frage ich ihn etwas ruhiger.

"Weil dein Commander findet, ein sechzehnjähriges Mädchen sollte erst noch einige wichtige Dinge lernen, bevor es in den Krieg zieht", höre ich hinter mit die Stimme von Commander Shelly, die offensichtlich sehr leise zu uns getreten ist.

"Ich habe 134 Kämpfe in der Roten Arena überlebt und bin auch bald siebzehn. Ich kann gut auf mich aufpassen!", wiederhole ich mal wieder meine Argumente, warum ich in die kämpfende Truppe gehöre.

"Das mag sein. Aber ich bin nicht Prinzessin Xira und auch kein Jedi, der eine Jugendliche in einen blutigen Konflikt schickt. Ich weiß, du hast gut in der Ausbildung abgeschnitten und deine Ausbilder sind voll des Lobes. Betrachte dies alles als Chance, um dich weiter zu entwickeln und nicht als Strafe. Übe weiter mit dem Blaster und wenn du das goldene Blasterabzeichen errungen hast, reden wir weiter."

"Jawohl, Commander Shelly!", bestätige ich den Befehl, da weiterer Widerstand meinerseits mir nicht zielführend erscheint. Mein kommandierender Offizier hat sich meine Argumente angehört und anders entschieden. Das habe ich nun als Soldat von "Shelly Gundarks" zu akzeptieren. Und natürlich bin ich auch erfreut über die Tatsache, dass ich mit Erringen des goldenen Blasterabzeichens die Sache selbst in die Hand nehmen kann.

Der Dienst an sich entpuppt sich als relativ angenehm, auch wenn es mir nach etwas Handfesterem steht. Unsere Einheit operiert momentan am Äußeren Rand in der Nähe von Zygerria. Diese Welt hat sehr vom Aufstieg des Imperiums profitiert und ist eine Drehscheibe des Intergalaktischen Sklavenhandels geworden. Zelle 77 hat den Auftrag, den Warenverkehr durch die Kaperung und Übernahme von Sklaventransportern oder, falls möglich von Sklavenjägern zu behindern. Dadurch sollen dem Markt Sklaven, Fänger und Transportkapazität entzogen werden. Gleichzeitig werden so neue Raumschiffe gekapert und potentielle Rekruten für den Widerstand gewonnen. Natürlich wäre ich lieber bei den Entermannschaften, welche die Schiffe stürmen und nicht hier an einem Schreibtisch mit organisatorischen Arbeiten beschäftigt.

Eine meiner Aufgaben ist es, Besucher zu empfangen und mit um deren Wohlergehen zu kümmern. Hin und wieder besuchen uns Vertreter anderer Zellen oder Boten von der Führungsebene, welche neue Befehle bringen oder Statusmeldungen entgegen nehmen.

"Lyra, es hat sich ein Gast angekündigt. Eine Agentin der Alderaaner mit dem Codenamen Fulcrum. Nimm sie bitte im Haupthangar Empfang und führe sie in mein Büro."

"Zu Befehl, Commander!" Mit diesen Worten stehe ich auf und eile in den Hangar, wo gerade ein kleiner YT-1760 landet. Diese kompakten und sehr schnellen Raumschiffe sind primär Shuttles für betuchte Reisende. Diese schnittige Baureihe wird auch für Kurierdienste verwendet. In unserer Zelle gibt es mehrere Exemplare davon, die zu Waffenstarrenden Kanonenbooten ausgebaut wurden. Aus der Luke hinten am Rumpf tritt eine verhüllte Gestalt. Sie ist deutlich größer als ich. Die graue Robe mit dem über den Kopf gezogenen Kapuze verhüllt die Person fast vollkommen, so dass ich nicht erkennen kann, ob ich nun einen Mann oder eine Frau vor mir habe. An der Ausformung der Kapuze kann ich aber sehen, dass ich vor mir keinen Mensch habe.

"Willkommen an Bord der Gundark, Fulcrum. Ich bin beauftragt, Euch zu Commander Shelly zu führen. Wenn Ihr so freundlich wärt, mir zu folgen?", sage ich mein für diese Situation übliches Sprüchlein auf und gehe voran. Der Agent folgt mir auf dem Fuß. Ich führe Fulcrum direkt in das Büro meines Commanders und frage: "Brauchen Sie mich noch?"

Jetzt wo wir nur noch zu dritt sind, schlägt die Gestalt ihre Kapuze zurück und darunter kommt eine Togruta zum Vorschein. Eine humanoide Rasse von der Welt Shili. Ich bin mir nicht sicher, in welcher Region diese Welt liegt. Statt Ohren haben diese Wesen sogenannte Montrals, mit denen sie gut hören. Besonders feine Sinne erhalten sie durch ihre Lekku, die aber deutlich kürzer sind als bei den Twi´lek. Eine berühmte Jedimeisterin und ein ebenso berüchtigter Padawan stammen von dieser Welt. Und wenn mich nicht alles täuscht, habe ich genau diesen berüchtigten Padawan mit dem Namen Ahsoka Tano vor mir.

"Von Ihnen hatte ich mal ein Actionfigur und einen rot weiß lackierten Delta-7 Aethersprite, der fernsteuerbar und flugfähig war!", stoße ich aufgeregt hervor. Erst danach wird mir klar, wie unangebracht diese Bemerkung war und ich spüre, wie ich knallrot werde. Am liebsten würde ich vor Scham im Boden verschwinden. Aber Lady Tano lacht nur.

"Da gebe ich mir solche Mühe, meine Identität geheim zu halten und jetzt erfahre ich, dass von mir Spielzeug zu kaufen gibt", meint die ehemalige Jedi durchaus gut gelaunt. Aber dann fährt sie mit ernsterem Tonfall fort: "Ich hoffe, ich kann auf deine Diskretion zählen?"

"Aber selbstverständlich, Lady Tano. Ich werde niemanden etwas davon erzählen!", verkünde ich und meine es auch so. Bevor es noch peinlicher wird, fliehe ich schier aus dem Büro. Draußen halte ich inne und muss an mich halten, nicht wie ein kleines Kind vor Begeisterung quietschend auf und ab zu hüpfen. Ich habe eine Leibhaftige Heldin meiner Kindheit kennen gelernt, wer kann so was schon vor sich behaupten?

Nakagos wirre Gedanken

Ich habe die militärische Ausbildung von Lyra mit ein paar Sätzen zusammen gefasst, da ich das Militärgedöns nicht zu sehr auswalzen wollte. Wir erreichen nun den Zeitpunkt, wo sich im alten Kanon die Rebellenallianz mit der Erklärung von Corellia bildet. Momentan gibt durch Solo eine gewisse Diskrepanz, da Enfy Nest in ihrer Rede schon deutlich  früher von einer Allianz spricht. Aber auf der anderen Seite dürfte es schon früh hier und da Zellen gegeben haben, die überregional zusammen gearbeitet haben dürften. Wie auch immer, da fand ich es einfach sinnig, Ahsoka Tano als Emissär von Bail Organa auftauchen zu lassen. Im nächsten Kapitel taucht dann ein weiterer kanonischer Charakter auf.

Nakago

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« Antwort #19 am: 16. August 2018, 17:56:01 »
Episode XII

Die letzten Tage waren recht hektisch, da die "Gundark" zu einem Gipfeltreffen der Anführer der Corellianischen Befreiungsfront und des Alderaaner Widerstands ausersehen wurde. Die Gerüchteküche brodelt, angeblich soll es zu einer Allianz zwischen verschiedenen Organisationen und Gruppen kommen. Die Corellianische Befreiungsfront ist ja nicht die einzige Widerstandsgruppe in der Galaxis, welche dem Imperium den Kampf angesagt hat. Auch wenn wir wahrscheinlich eine der größten sind. Bis jetzt gab es nur ein loses Netzwerk von Zellen, die meist autark operiert haben. Hier und da schlossen sich Zellen für bestimmte Ziele zusammen, egal ob es nun Zellen der CBF oder einer anderen Gruppe von Rebellen handelte. Aber jetzt soll es ein richtiger Zusammenschluss werden.

Eine der Vertreter des Alderaaner Widerstands soll eine gewisse Prinzessin Leia sein, die Tochter des Vizekönigs und Senators Bail Organa. Und Commander Shelly offenbart mir, dass ich als Ordonanz der lieblichen Prinzessin eingeteilt bin, so lange sie sich an Bord der "Gundark" aufhält. Da alles besser ist als Commander Shellys Botenmädchen zu spielen, bin ich recht begeistert über diese Abwechslung. Es ist zwar kein Kampfeinsatz, aber ich freue mich über diese besondere  Aufgabe.

Mein erster Gedanke beim Anblick der Prinzessin ist, dass es wohl auf Alderaan üblich ist, Gardinen für den Stoff von Kleidern zu verwenden. Die Prinzessin, die schätzungsweise so alt ist wie ich, ist deutlich kleiner und hat eine recht verkünstelte Frisur aus Zöpfen. Als kleines Mädchen hatte ich mal ein ähnlich aufwendig geflochtene Frisur. Damals habe meine Zöpfchen geliebt. Inzwischen habe eine schicke, wenn auch militärisch passende Frisur, für die ich nur wenig Aufwand betreiben muss und die einfach praktischer ist. Dadurch habe ich dann mehr Zeit, um mich auf dem Schießstand mit dem Blaster zu perfektionieren.

"Willkommen an Bord der Gundark, Eure Majestät. Ich habe das Privileg, als Eure Ordonanz dienen zu dürfen. Mein Name ist Askana." Dieses Sprüchlein sage ich voller ernst und ohne Ironie auf. Ein leibhaftige Prinzessin einer so alten und angesehenen Welt wie Alderaan begegnet man nur selten im Leben. Immerhin ist Alderaan eines der ältesten Mitglieder der Republik und gilt als Hort der Demokratie. Die Prinzessin lächelt huldvoll und ich darf sie zum Konferenzsaal begleiten, vor dem ich nun warten darf. Dieser Teil meiner Mission ist nun wirklich äußerst langweilig. Die Debatten ziehen sich wohl recht lang hin und der Prinzessin wird es wohl ebenfalls langweilig, da sie schließlich vor Ende der Zusammenkunft vor mir steht. Auch scheint sie ebenfalls hungrig zu sein.

"Ich habe schon viel über Ryhscate gehört. Wäre es denn möglich, davon etwas zu bekommen?", fragt mich die Prinzessin.

"Natürlich, Eure Hoheit. Ich werde Euch sofort ein Stück Ryhscate bringen", bestätige ich ihren Befehl. Ryhscate ist ein süßes Gebäck mit Vweilu Nüssen und einem ordentlichen Schuss corellianischen Whisky. Das wird traditionell zu Feiertagen und Geburtstagen serviert. Auf Nar Shaddaa hat meine Mutter immer viel Aufwand betrieben, um an die Vweilu Nüsse heran zu kommen, die es nur in speziellen Läden im Corellianischen Sektor auf Nar Shaddaa gab. Das war jedes mal ein Risiko gewesen und vielleicht haben dadurch die Kopfgeldjäger die Gruppe corellianischer Dissidenten entdeckt. Das ist eine Theorie von vielen, welche das Nar Shaddaa Massaker erklären würde.

"Nicht nötig, gehen wir doch in die Cantina und essen gemeinsam ein Stückchen davon", meint die Prinzessin gut gelaunt.

"Wie ihr wünscht, Eure Hoheit", erwidere ich.

"Wie wäre es, wenn du mich Leia nennst? Und wie heißt du mit Vornamen?", fragt sie mich und mir wird klar, wie jung wir beide eigentlich sind.

"Mein Name ist Lyra", erwidere ich.

"Du bist ziemlich jung für eine Soldaten", meint sie eher neugierig als herablassend.

"Ich fühle mich alt genug für den Krieg." Wir haben die Cantina erreicht, die um diese Zeit nur dünn besucht ist. Es riecht nach Spülmitteln, frisch aufgebrühten Kaf und einigen brutzelnden Buletten aus Banthahackfleisch. Ich ordere zwei Stücke Rhycaste und zwei Tassen Kaf. An einem der vielen freien Tische setzen wir uns gegenüber.

"Warum hast du dich der Rebellion angeschlossen?", fragt Prinzessin Leia mich, bevor sie ein Stückchen von dem Gebäck probiert. "Lecker!", ruft sie nach dem ersten Bissen aus.

"Meine Mutter wurde vom Imperium ermordet", erkläre ich etwas kurz angebunden, da dieses Thema schmerzliche Erinnerungen weckt. In solchen Augenblicken merke ich ganz deutlich, wie sehr mir meine Mutter doch fehlt. Ebenso wie Eli, von der ich nicht mal weiß, ob sie überhaupt noch lebt.

"Sind deine Beweggründe dann Rache?", hakt Leia nach und nimmt einen weiteren bissen. Ich kann ihr ansehen, dass ihr das Gebäck wirklich schmeckt und nicht nur aus Höflichkeit so tut. Vweilo Nüsse sind nicht jedermanns Geschmack. Für mich schmeckt Rhycaste nach geborgener Kindheit auf meiner Heimatwelt Corellia, als alles noch so war, wie es sein sollte. Als wir noch eine Familie waren.

"Nein, ich sinne nicht nach Rache. Selbst wenn ich alle Imperialen und den Imperator persönlich töten würde, meine Mutter wird dadurch nicht wieder lebendig. Es ist eher so, dass mir der Gedanke unerträglich ist, dass wenn wir am Ende nicht gewinnen, dass dann meine Mutter vollkommen sinnlos gestorben ist. Meine Familie hat durch die Rebellion fast alles verloren und das darf einfach nicht vergeblich gewesen sein." Meine Mutter ist tot, Eli in der Sklaverei verschollen und wir sind in einem Krieg gefangen, der kaum zu gewinnen ist.

"Wie alt warst du, als das passiert ist?", fragt sie weiter und schaut mich dabei mit einem mitfühlenden Gesichtsausdruck an.

"Elf. Mit meiner Schwester Eloy tauchte ich dann unter und wurden dann von Kopfgeldjägern aufgespürt, weil unser Kontaktmann aufgeflogen war. Wie so viele andere corellianische Dissidenten um diese Zeit. Ich wurde von meiner kleinen Schwester getrennt, die seitdem in der Sklaverei verschollen ist", erzähle ich und merke, wie ich beim letzten Satz anfange zu weinen. Das mit Eloy ist so unendlich traurig und kann einfach nicht anders, als zu weinen.

"Das tut mir leid!", meint Leia und legt mir tröstend ihre Hand auf die meine.

"Ich mache mir große Sorgen um Eloy. Damals war es meinem Vater nicht gelungen, sie aufzuspüren und erst jetzt hat er sich auf die Suche nach Eloy gemacht. Seit zwei Wochen sind nun er und ein kleines Team im Untergrund von Nar Shaddaa unterwegs. Ich wünschte, ich könnte dabei sein. Leider muss ich hier auf der Gundark bleiben", erzähle ich der Prinzessin von meiner Frustration. Ich wäre so gerne nach Nar Shaddaa mitgegangen, aber mein Commander wie auch mein Vater haben mir das verboten. Es wäre strategisch nicht sinnvoll, dorthin persönlich zurück zu kehren. Womöglich suchen die Hutten der Roten Arena nach mir. Offiziell gibt es zwar kein Kopfgeld, da meine Flucht nie nach außen hin bekannt wurde. Auch könnte mich eventuell jemand erkennen. Das war zwar unwahrscheinlich, aber eben auch nicht gänzlich auszuschließen, da ich doch ein paar Fans hatte. Ich könnte mich zwar verkleiden, aber irgendwie traut man mir da in dieser Beziehung recht wenig zu.

"Dann hoffe ich, dass die Macht deinen Vater leitet", versucht die Prinzessin mir Hoffnung zu geben.

"Hoffnung ist alles, was mir bleibt, Leia", erwidere ich und kämpfe erfolgreich meine Tränen nieder. Ich will gar nicht wissen, was für entsetzliche Dinge Eloy die letzten Jahren widerfahren sein könnten. Deswegen wechsele ich wieder das Thema. "Natürlich gibt es noch andere Gründe, gegen das Imperium zu kämpfen. Meine Heimat Corellia muss sehr unter der imperialen Besatzung leiden. Alle Unternehmen sind verstaatlicht, die Gewerkschaften zerschlagen und die Löhne sind so weit unten, dass eine arbeitende Familie kaum noch über die Runden kommt, trotz Überstunden. Ich habe gehört, dass viele Kinder statt auf die Schule gehen, in Diebesbandes das wenige stehlen, was die besser gestellten Wohlhabenderen noch haben. Ich habe Bilder von der Stadt gesehen, wo wir einst gelebt haben. Ich habe anfangs nicht glauben können, dass dies meine Heimatstadt ist. Alles ist so schmutzig geworden. Die Neue Ordnung des Imperiums bringt nur Leid und Tod. Nicht nur für Nichtmenschen, sondern auch für Menschen. Nur die profitieren, die sich dem System anbiedern und willfährige Gehilfen sind. Das Imperium verursacht mit seinem Unrecht, mit seiner Gier und seinem Anspruch auf absolute Herrschaft nur unsägliches Leid. Jedem aufrechten Wesen in dieser Galaxis bleibt eigentlich gar nichts anderes übrig, als aufzustehen und das Imperium zu bekämpfen!"

"Hast du keine Angst vor dem sterben?", fragt Leia mich.

"Das einzige was ich fürchte, ist, dass die Rebellion scheitert", erwidere ich. Wir schauen uns an und dann fangen wir beide gleichzeitig an zu lachen. Nicht mal ich selbst würde mir diesen pathetischen Unsinn abkaufen. "Natürlich habe ich Angst zu sterben, verstümmelt zu werden oder lebend den Imperialen in die Hände zu fallen. Sie sollen spezielle Droiden für die Folter haben. Und Drogen, die den Willen brechen und Zunge lockern sollen. Das macht mir schon Angst. Aber ich denke, jeder Beitrag zählt, um den Imperator zu stürzen und die Republik wieder herzustellen. Und wie sieht es bei dir aus, Leia. Hast du Angst vor dem Tod?", wage ich zu fragen und hoffe, dabei nicht zu weit gegangen zu sein.

"Ich sehe es so ähnlich wie du. Mich graust der Gedanke, einem Ekelpaket wie Großmoff Tarkin oder dem Dunklen Ritter Vader in die Hände zu fallen, falls mein Doppelspiel jemals auffliegen sollte. Mein Name und Status schützt mich zwar noch und mein Schlachtfeld ist die Politik. Darauf wurde ich mein ganzes Leben vorbereitet. Und wenn die einzelnen Rebellenfraktionen sich zusammen schließen, haben wir auch eine Chance. Die Macht wird mit uns sein!"

"Möge die Macht mit uns sein! Immer!", wiederhole ich und fühle mich etwas zuversichtlicher als zuvor. In dem Moment fällt eine kleine Horde lärmender junger Männer und Frauen in die Cantina ein. Eine unserer Patrouillen ist wohl zurückgekehrt, den es handelt sich dabei um Piloten und Crewmitglieder von Kanonenbooten und Sternenjäger. Die meisten sind Corellianer, aber es gibt auch eine Twi´lek und mehrere Duro darunter. Einer der jungen Piloten ist das Ass Jona Dren, gutaussehend, mit coolen Dreitagebart und einfach gut gebaut. Kurzum, er ist so unglaublich heiß, dass ich schmelze. Dazu ist Dren noch unser Ass mit den meisten Abschüssen, bis heute hat Jona siebenundzwanzig feindliche Jäger, acht Bomber und drei Angriffsshuttles im Raumkampf abgeschossen. Habe ich schon erwähnt, wie gut er aussieht? Und wie süß er ist? Und wie drahtig und durchtrainiert? Und wie groß er ist? Und das seine Haare immer etwas zerzaust sind, was ihn noch viel süßer aussehen lässt?

"Hach! Ist der süß!", seufze ich und registriere, dass Leia mich breit grinsend ansieht.

"Ist da jemand verliebt?", fragt sie mich und ihr lächeln scheint noch breiter zu werden.

"Oh ja, etwas. In Jona Dren", hauche ich und spüre, wie ich rot anlaufe. Hoffentlich sieht Jona das nicht, ich würde vor Scham sterben.

"Der schneidige Corellianer mit den zerzausten Haaren", fragt Leia, die ungeniert auf den Tisch der Piloten blickt.

"Nicht hinschauen!", zische ich peinlich berührt und schlage meine Hände vors Gesicht. Ich muss schrecklich aussehen, da ich ja gerade erst geweint habe.

"Keine Angst, die erzählen sich gerade gegenseitig ihre letzten Heldentaten. Die würden uns nicht mal sehen, wenn wir splitterfasernackt auf dem Tisch tanzen würden", erwidert Leia und wirkt köstlich amüsiert. Ich dagegen bin schockiert. Dann wird mir klar, wie unreif mein verhalten ist und das sich Leia zu recht über mich lustig macht. Aber mit Zwischenmenschlichen Beziehungen habe ich eben keine Erfahrung. Die einzigen Vertreter des männlichen Geschlechts in den letzten vier Jahren saßen entweder unglaublich weit entfernt auf der Tribüne oder haben versucht, mich in der Roten Arena umzubringen. Oder saßen schüchtern mir gegenüber, während ich Autogramme gegeben habe.

"Der ist schon irgendwie süß. Ich muss gestehen, ich hab was übrig für Corellianer. Sie wirken immer so, als würde ihnen die Galaxis gehören und haben ein Selbstvertrauen von der Größe eines Sternenzerstörers der Sieges Klasse. Und sie sind so schneidig!", erzählt Leia kichernd und mir wird klar, dass wir beide noch Teenager sind und sie wohl auch keine große Erfahrung in der Liebe haben dürfte. Ich will sie schon darauf ansprechen, dann wird mir klar, dass wir uns für ein solches Thema nicht gut genug kennen. Das ganze wird nun für mich immer peinlicher. Aber wenigstens fühle ich, dass ich nicht mehr so rot wie eine Warnleuchte bin. Wir werden immer noch vollständig von den Piloten ignoriert, was in meiner momentanen Verfassung kein Fehler ist. Da mir das Thema äußerst peinlich und unangenehm ist, wechsele ich es, nachdem ich der Prinzessin noch ein weiteres Stück Rhycaste gebracht habe.

Nakagos wirre Gedanken

Rhycaste wird im Supplement "Sonnen der Verheißung" als corellianische Spezialität erwähnt. So ziemlich das einzige feste Lebensmittel, dass im ganzen Spiel "Am Rande des Imperiums" beschrieben wird.

Mit Prinzessin Leia ist nun ein weiterer kanonischer Charakter aufgetaucht. Ich hoffe, ich habe sie halbwegs gut getroffen. Ein paar ihrer Aussagen sind natürlich sehr prophetisch.

Nakago

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« Antwort #20 am: 19. August 2018, 16:10:18 »
Episode XIII

"Ich hab es geschafft!", platze ich in das Büro von Commander Shelly und präsentiere auf einem tragbaren Datapad die beglaubigten Ergebnisse meines letzten Versuchs, das goldene Blasterabzeichen zu gewinnen. Sechs Monate mehrstündiges tägliches Training in meinen Freischichten und fünf Anläufe habe ich dafür gebraucht, um Punktgenau das Mindestergebnis dafür zu bekommen. Shelly wirft nur einen kurzen Blick auf die Bestätigung und schaut mich dann an.

"Ist es so schrecklich bei mir im Büro zu arbeiten?", fragt sie mich in einen Tonfall, der traurig wirkt.

"Nein, Commander Shelly! Aber ich möchte mehr tun als nur am Schreibtisch zu hocken oder Besucher durch die Gundark zu führen", erkläre ich enthusiastisch.

"Die meisten unterschätzen die Notwendigkeit von Bürokratie und einem geregelten Ablauf. Besonders jetzt wo wir nach Deklaration von Corellia Teil der Rebellenallianz sind. 1. Division Spezialkräfte 5. Regiment, Dorn-Kompanie. Daran werde ich mich noch lange nicht gewöhnen. Aber wenigstens haben wir unsere komplette Abteilung erhalten und agieren nach wie vor autark.

Nun ja, ich habe dir versprochen, dich in eine kämpfende Einheit zu versetzen, sobald du das goldene Blasterabzeichen gewonnen hast. Dein Vater hat ja gemeint, dass würdest du bis zum Ende des Krieges eh nicht schaffen, da hat er dich aber gewaltig unterschätzt. Melde dich Morgen bei der Feuerspucker XXIV als neue Bordschützin." Das mein Vater so gering von mir denkt ist schon ein kleiner Schock. Wiedermal wird mir klar, dass mein Vater in mir immer noch das kleine Mädchen sieht, dass er auf seinen starken Schultern herum getragen hat. Aber ich bin kein kleines Kind mehr! Und natürlich bin ich etwas angesäuert, auf ein Kanonenboot versetzt zu werden.

"Ist was nicht in Ordnung?", fragt Shelly, während sie schon an meinem Versetzungsdokument arbeitet. Wahrscheinlich ist mir die Enttäuschung buchstäblich ins Gesicht geschrieben. Unter kämpfende Truppe habe ich eher an die Entermannschaft, die Bodeneinheit oder die Aufklärungseinheit gedacht, die mein Vater leitet.

"Ich bin traurig, dass mein Vater meine Schwester Eloy immer noch nicht aufspüren konnte", rede ich mich heraus, da ich befürchte, wenn ich offen mein Missfallen über diesen Posten äußere, es noch länger dauern wird, in eine kämpfende Einheit zu kommen. Bordschützin ist zwar auch kämpfend, aber eben nicht das, was ich anstrebe. Und ich bin wirklich traurig darüber, dass in Richtung Eloy kaum Fortschritte erzielt werden. Fünf Jahre sind eben eine sehr lange Zeit, um eine Spur wieder aufzunehmen.

"Das ist sicherlich bitter und dein Vater leidet auch sehr darunter. Immerhin konnten sie den kompletten Werdegang von Eloys Schicksal auf Nar Shaddaa rekonstruieren und alle Beteiligten ihrer gerechten Strafe zuführen", versucht Commander Shelly mich etwas zu trösten. Es ist ein schwacher Trost, dass Eloy auf Nar Shaddaa mehrmals hintereinander verkauft wurde und dann den Planeten nachweislich lebend verließ. Wohin ist noch nicht ganz klar, aber die Spur ist noch nicht ganz kalt. Auch da wäre ich so gern dabei gewesen, aber vielleicht darf ich dann beim nächsten mal mit, wenn sich was ergibt. Es gibt immer noch Hoffnung, da ihr Tod nicht bestätigt ist. Ich konnte sie nicht retten, aber mein Vater hat sie schon mal blutig gerächt. Aber Rache ist nur ein schwacher Trost.

Und das Rätsel konnte gelöst werden, warum Prinzessin Xira Wort gehalten hat. Meine Stiefmutter Kayleen hat sich etwas umgehört, bis sie sich aus vielen Informationen ein Bild machen konnte.

"Also nachdem ich genug Credits hab springen lassen, habe ich von einem Angestellten der Arena ein paar Informationen herauskitzeln können", erklärte mir meine Stiefmutter, nachdem sie und mein Vater ohne Eloy von Nar Shaddaa zurück gekehrt waren. 

"Die Hutten, welche die Roten Arena betreiben, nehmen sehr große Mengen an Credits durch den Fanservice ein. Also das Fans ihre Idole aus der Arena treffen können und mit ihnen schlafen, Autogrammstunden geben oder einfach mit ihnen reden. Nur ein Bruchteil der Einnahmen landet bei den Häusern, welche die Mehrheit an den Gladiatoren halten. Dafür sind im Gegenzug die Gladiatoren versichert, falls beim Fanservice etwas schief gehen sollte. Im Normalfall ist die größte Gefahr eine Ansteckung mit einer Geschlechtskrankheit. So was mindert natürlich die Kampfkraft und den Wert eines Gladiators, der ja schließlich heroisch kämpfend in der Arena krepieren soll. Sollte das passieren, wird der Verlust mit einer hohen Ausgleichszahlung kompensiert. Das gleiche passiert, falls dem Gladiator beim Fanservice die Flucht gelingen sollte oder er dabei getötet wird. Offiziell gab es noch nie eine erfolgreiche Flucht und das hat sich bis heute nicht geändert. Da deine Flucht auch offiziell nicht stattgefunden hat, bin ich mir sicher, dass du nicht die erste warst, die erfolgreich aus der Roten Arena entkommen konnte. Die anderen erfolgreichen Fluchtversuche wurden eben genau so vertuscht.

Auf alle Fälle ist ein Gladiator hoch versichert, falls ihm die Flucht gelingen sollte. Wahrscheinlich ist das wohl auch gleichzeitig ein Schweigegeld, dass davon nichts in die Öffentlichkeit oder offizielle Stellen gelangt. Jeder Gladiator ist ein verurteilter Mörder und in den meisten Fällen entspricht das auch der Wahrheit. Wäre also keine gute Reklame für das Rechtssystem der Hutten, falls man das so bezeichnen möchte, wenn verurteilte Mörder frei herum laufen würden."

"Du meinst, Prinzessin Xira hat quasi einen Versicherungsbetrug begangen?", fragte ich baff und hatte Mühe, die ganzen Informationen zu verdauen.

"Ich denke schon. Du warst ja der Star ihres Hauses und entsprechend Wertvoll. Und so wie ich das sehe, hat sie ein hübsches Sümmchen dafür kassiert, dass du entkommen bist. Auf alle Fälle hat Prinzessin Xira von deiner Flucht enorm profitiert und hat wohl so auch einen Grund gefunden, ihren Gladiatorenstall weiter zu verkaufen."

"An wen hat Prinzessin Xira verkauft?", fragte ich, da mich das schon interessierte.

"An ihre Cheftrainerin Tokara." Offensichtlich hat Meisterin Tokara durch gut platzierte Wetten ein Vermögen verdient. Die Quoten waren am Anfang gegen mich ziemlich hoch.

"Interessant!", erwiderte ich und fragte weiter: "Weißt du, was Prinzessin Xira jetzt macht?"

"Sie ist zurück auf Falleen und wurde vor einigen Tagen offiziell zur Kronprinzessin ihres Hauses gekürt."

Es sieht so aus, als wäre der "Wettstreit" zwischen den Geschwistern zu Ende. Und so wie es scheint, muss Prinzessin Xira gewonnen haben. Das freut mich für meine ehemalige Besitzerin außerordentlich. Nach wie vor bin ich ihr unendlich Dankbar, dass sie mich damals gekauft hat und immer ein so großes Vertrauen in meine Fähigkeiten hatte. Auch freut es mich, dass Meisterin Tokara so den von Prinzessin Xira eingeschlagenen Weg eines vergleichsweise sehr humanen Gladiatorenstalls weiter verfolgt. Ich wünsche beiden Frauen vom ganzen Herzen alles Gute und trage gegen sie keinerlei Groll in meinem Herzen.

Nakagos wirre Gedanken

Das war jetzt ein recht kurzes Kapitel, konnte aber nur separat funktionieren. Jedenfalls ist nun wohl klar, was Prinzessin Xira Motive gewesen sind.

Nakago

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« Antwort #21 am: 21. August 2018, 15:39:30 »
Episode XIV

Seit zwei Monaten bin ich nun Bordschützin der "Feuerspucker XXIV", einem Kanonenboot der YT-1766 Baureihe, der militärischen Version der YT-1760. Während der Klonkriege versuchte die CIG mit dieser schwer bewaffneten Version in den Markt für kompakte Bomber einzusteigen, in dem das YT-1760 Chassis praktisch mit Geschützen, Raketen, 20 Tonnen Bombenzuladung, einem stärkeren Fusionsreaktor und einem leistungsstarken Deflektorschild auf Kosten von Kabinen und Frachtkapazität vollgestopft wurde. Die große Armee der Republik winkte aber ab, da der Stückpreis zwar angemessen, aber im Vergleich zu Konkurrenzprodukten doch recht teuer war und wählte als neuen Standardbomber den H-60 Tempest von Stayn & Korpil. Die CIG hatte bis Dato aber im Vertrauen den Auftrag zu bekommen schon 300 Exemplare gefertigt. Der Verkauf verlief wegen dem horrenden Stückpreis an andere Kunden sehr schleppend und schließlich wurde der Restbestand von 232 Exemplaren eingemottet und fast vergessen. Auch die dazu gehörende Fertigungsstraße hatte man einfach in ein Depot eingelagert.

Im Zuge des großen Streiks und der darauffolgenden Gründung der CBF wurde das Depot dann heimlich geräumt und diese Raumschiffe wurden das Rückgrat der Raumflotte der CBF. Durch die inzwischen an einen geheimen Ort installierte Fertigungsstraße ist die CBF in der Lage, die Schiffe in Eigenregie zu fertigen, wobei natürlich viele Bauteile auf dem grauen Markt besorgt werden müssen.

Die "Feuerspucker XXIV" hat vier Mann Besatzung. Kommandant und Pilot ist ein Corellianer mit Namen Anras Jonns, Ende Zwanzig und kann sich nur mit Hilfe zweier Beinprothesen fortbewegen. Die Copilotin und Waffenoperatorin Rewo Emlov ist eine blauhäutige Duro mit einer großen Portion Ironie. Die andere Bordschützin ist eine rothäutige Twi´lek, die Tekla heißt und nur etwas älter als ich bin. Sie ist eine befreite Sklavin und seit zwei Jahren bei der Befreiungsfront und hat erst ein halbes Jahr Erfahrung als Bordschützin.

Ich bediene den oberen Geschützstand, der aus vier gekoppelten leichten Laserkanonen mit der Bezeichnung AG-2G besteht, welches die komplette obere Hälfte des Kanonenbootes verteidigt. Wir operieren im Verband mit einem YT-1300 mit Sturmschleuse, einem weiteren YT-1766 und vier SLAF-500 Einmann-Sternenjäger. Die beiden YT-1766 zerschießen die Schilde mit ihren Erschütterungsraketen und Laserkanonen, anschließend legen sie mit den Ionenkanonen das feindliche Schiff lahm. Welches dann, wenn es wehrlos ist, von dem YT-1300 geentert wird. Die schnittigen und sehr schnellen SLAF-500 sichern den Verband vor feindlichen Jägern. So die Aufgabenverteilung.

Die SLAF-500 sind Schwere/Leichte Angriffsflieger mit zwei leichten Laserkanonen und vier Protonentorpedos bewaffnet. Vier hochgezüchtete 9X2 Fusionstriebwerke sorgen für die notwendige Beschleunigung des sehr wendigen Sternenjägers mit Hyperraumantrieb der ebenfalls aus dem Haus CIG stammt. Auch dieses Modell wird in Eigenproduktion von der CBF in geringen Stückzahlen hergestellt, was reicht, die eigenen Verluste zu kompensieren, aber nicht genug, um jetzt damit die Allianz auszustatten. Auch wird der SLAF-500 von den Corellianischen Sicherheitstruppen eingesetzt.

Unsere heutige Mission besteht auf dem aufspüren, stellen, lahm legen und entern eines gepanzerten Frachtschiffes der Gozanti Kreuzer Klasse. Wobei die Bezeichnung Kreuzer für das nicht mal 70 Meter lange Schiff eher scherzhaft gemeint ist. Die mittleren Frachter dieser Klasse sind sehr stark gepanzert und stark bewaffnet. Ursprünglich waren sie als kleine Blockadebrecher gedacht gewesen, haben aber ihre Abnehmer bei vielen kleinen Frachtunternehmen gefunden, die in Gegenden arbeiten, wo ein Piratenüberfall durchaus im Bereich des Wahrscheinlichen liegt. Durch die starke Panzerung und Bewaffnung schrecken sie den einen oder anderen Piraten ab. Wobei auch viele Piraten wiederum den Gozanti Kreuzer verwenden. Auch die Allianz nutzt diesen Schiffstyp, ebenso das Imperium, welche sogar vier Pylone daran angebracht haben, an denen TIE Jäger hängen.

Unser Ziel gehört zygerianischen Sklavenhändlern, welche in die Sklaverei verkaufte Insassen eines imperialen Straflagers befördert. So was ist auch im Imperium nicht legal, aber viele Kommandanten bessern ihre eigene Börse damit auf, dass sie unliebsame Gefangene unter der Hand an Sklavenhändler verkaufen und die Objekte einfach als verstorben deklarieren. Offensichtlich ist das ein lukratives Geschäft.

Durch einen Agenten der Allianz wissen wir, wo sich der Kreuzer den Hyperraum verlassen wird, um von dort aus weiter zu navigieren. Manche Routen sind tückisch und verlangen einen Regelmäßigen Eintritt in den Realraum, um die Position zu überprüfen. An einem solchen Punkt warten wir. Kaum bricht der Gozanti in den Realraum, haben unsere Kanonenboote ihn auch schon lahmgelegt. Sofort fliegt der YT-1300 heran, verankert seine Sturmschleuse an der Außenhülle und beginnt damit, dass Schiff zu entern. Das Manöver verläuft wie am Schnürchen und ich habe nichts anderes zu tun, als in den freien Raum zu sehen. Es ist Routine und unsere Entermannschaft macht gute Fortschritte.

Da schrillen auf einmal die Sirenen, denn drei weitere militärisch modifizierte Gozanti Kreuzer kommen aus dem Hyperraum. Es sind eindeutig Imperiale, denn sie koppeln sofort ihre TIE Jäger ab, die auf uns zufliegen. Das ist ein erntszunehmender Verband und ich in mir keimt der Verdacht auf, dass die nicht rein zufällig hier ist. Shellys Gundarks operieren hier in diesem Bereich schon über ein Jahr und haben in der Zeit knapp hundert Schiffe aufgebracht. Das Operationsgebiet umfasst zwar ein gutes Dutzend Sektoren, trotzdem fällt eine solche Häufung von Raumschiffverlusten irgendwann auf. Und das dürfte wohl die erste ernstgemeinte Gegenreaktion sein.

Sofort geht die "Feuerspucker XXIV" auf Angriffskurs, ebenso unser Schwesternschiff und die vier SLAF-500. Nun wird es für mich ernst. Bis jetzt war ich immer nur Zuschauer, während andere die Arbeit hatten. Jetzt bin ich als Bordschützin gefordert. Ich habe fünfzig Stunden im Simulator hinter mir und wir haben auch Zielübungen auf kleine Asteroiden gemacht. Aber noch nie habe ich wirklich auf einen angreifenden Jäger geschossen.

Mein Herz beginnt zu rasen, meine Kehle ist trocken und ich werde furchtbar nervös. Und natürlich habe ich auch Angst, aber momentan wird die von meiner Nervosität in Zaum gehalten. Augenblicklich lösen sich die zwölf TIE Jäger und beginnen ihren Abfangangriff. Mit meinen Daumen klappe ich die Abdeckung für die beiden Feuerknöpfe hoch, die zum feuern beide gleichzeitig gedrückt werden müssen. Ich schwenke sofort mit meinen Fußpedalen das vierläufiges Lasergeschütz auf den Gegner ein und justiere den Feuerwinkel mit dem Handhebel. Ich habe zwölf Ziele zur Auswahl, davon liegen vier in meinem primären Schussfeld. Die Qual der Wahl. Unser Schiff befindet sich rechts außen, also targetiere ich den von mir aus gesehenen rechten Jäger am Rand der Rotte als primäres Ziel. Unterstützende Daten werden in meine Zielbrille eingeblendet und ich zentriere das Ziel. Die Zielmatrix leuchtet auf, dass mein Ziel erfasst ist und ich drücke beide Knöpfe an meinem Multifunktionshebel. Ein Hagel roter Laserstrahlen schießt auf den angreifenden TIE Jäger zu, der im letzten Moment dem Feuerstoß mit einer Faßrolle nach links ausweicht. Sofort höre ich auf zu schießen und folge meinem Ziel. Wieder feuere ich und er weicht ein weiteres mal aus, was für mich ziemlich frustrierend ist.

"Fierfek!", fluche ich verhalten und korrigiere mein Geschütz. Nun sind die Jäger heran und wir beziehen Feuer durch grüne Laserstrahlen, die unseren Deflektorschild zum aufleuchten bringen.

Im nächsten Moment sind die Jäger auch schon vorbei und wir setzen unseren Angriffskurs auf den rechts außen stehenden Kreuzer fort. Gleichzeitig werden in einer ersten Salve gleichzeitig acht Erschütterungsraketen von unserer Waffenoffizieren abgefeuert. Der Gozanti Kreuzer aktiviert Gegenmaßnahmen, was vier anfliegende Raketen täuscht, die restlichen vier Flugkörper krachen in das Deflektorschild und bringen es durch Überladung zum erlöschen. Die nächste Salve aus acht Raketen wird abgefeuert und schlägt in die starke Panzerung des feindlichen Schiffes ein. Drei Flugkörper detonieren harmlos an der Oberfläche und eine fliegt stoisch vorbei, von einem Störkörper getäuscht. Aber die restlichen vier  Protonentorpedos graben sich durch die Panzerung und detonieren im Innern. Das reicht, um dass Schiff brennend aus der Angriffsformation ausscheren zu lassen. Zwei weitere Raketentreffer durch unsere Jäger besiegeln das Schicksal des Schiffes, bevor es sich mit einem Notsprung retten kann. Ich würde ja jubeln, aber der Tod intelligenter Wesen sollte kein Anlass zur Freude sein. Es ist Schade, dass sich so viele Menschen der imperialen Kriegsmaschine angeschlossen haben. Sehen sie nicht, was für ein Unrechtsregime vom Imperator ausgeht und wie grausam die "Neue Ordnung" ist?

Ich suche derweil wieder die feindlichen Jäger zu finden, was gar nicht so einfach ist, da die "Feuerspucker XXIV" laufend Ausweichmanöver macht, da die zwei übrig gebliebenen Schiffe ihr Feuer auf uns konzentrieren. Das ermöglicht unserem Schwesternschiff einen der verbliebenen Gozanti Kreuezer mit der gleichen Taktik zu erledigen, wie wir auch. Zwei Jäger sausen heran und ich bemühe mich auf sie zu schießen. Noch bevor sie in meinem Zielkreuz fixiert sind, sausen sie auch schon wieder vorbei. Auf gut Glück schicke ich eine Salve hinter her, die aber weit vorbei in die Leere des Alls saust.

Im Funk höre ich, wie unsere SLAF-500 Sternenjäger wiederum versuchen, die TIE Jäger zu erledigen. Im wilden hin und her gekurve verliere ich vollkommen die Orientierung. Ab und zu kann ich auf einen anfliegenden Jäger schießen, aber die weichen immer im letzten Moment aus oder ich schieße schlicht einfach daneben. Um wirklich gezielt vorzuhalten oder zu erahnen, in welche Richtung der Jäger ausweichen wird, fehlt einfach die Zeit. Oder mir die Erfahrung im Raumkampf. Ich fühle mich nutzlos und überflüssig, während alle anderen etwas sinnvolles tun.

Schließlich erledigen die "Feuerspucker XXIV" und ihr Schwesternschiff, die "Feuerspucker XXV", den dritten Gozanti mit jeweils einer Salve aus ihren vorderen Raketenwerfern. Damit sind die Flugkörper aus den Frontwerfern auch aufgebraucht. Obwohl die TIE Jäger nun keine Basisschiffe mehr zum andocken haben, kämpfen die imperialen Piloten unverdrossen weiter. Ein weiterer greift uns von oben an und ich nehme ihn unter Feuer. Mir gelingt es, ihn aus dem perfekten Angriffswinkel zu verjagen, treffen tu ich ihn aber nicht. Das übernehmen nun die vier  SLAF-500 Sternenjäger. Sie sind zwar nicht so wendig und schnell wie die TIE Jäger, verfügen aber über Deflektorschilde und Raketenwerfer. Auch wir verfügen noch hinten über Erschütterungsraketen, die nach und nach auf an unser Heck sich hängende TIE Jäger abgeschossen werden. Eine trifft sogar, ich leider immer noch nicht. Trotzdem ist ein Jäger weniger eine gute Nachricht, da unsere Deflektorschilde auch schon stark abgebaut haben.

Derweil wird von unserer Entermannschaft Vollzug gemeldet. Der Sklaventransport ist unter Kontrolle und die Prisenmannschaft beginnt ihre Arbeit aufzunehmen. Die deaktivierten Systeme wieder hochzufahren und das Schiff klar zum Hyperraumsprung zu bekommen wird aber etwas Zeit in Anspruch nehmen. Unser  YT-1300 mit der Enterschleuse kann nun abkoppeln und ist nicht mehr eine sitzende Nuna, die nur darauf wartet, von einer Tooka gefressen zu werden. Trotzdem schwirren immer noch ein halbes Dutzend TIE Jäger herum. In diesem Augenblick wird einer unser SLAF-500 Sternenjäger mit der Kennung Gundark Grün IX getroffen und kommt ins trudeln. Die Grün IX wird von einem unserer erfolgreichsten Piloten geflogen, Jona Dren. Ein junger gut aussehender Corellianer, der von Corsec, den schwer bewaffneten Sicherheitstruppen von Corellia desertiert ist. Ein Heißsporn, wie er im Buche steht. Und er sieht verdammt gut aus. So gut, dass ich mich etwas in ihn verschossen habe. Aber er ist immer von weiblichen Bewunderern umschwärmt und brauche deshalb nicht so hoffen, dass er mich überhaupt ansieht.

Nakagos wirre Gedanken

Da dies Star Wars ist, musste noch ein kleines Raumgefecht rein. Gozanti Kreuzer sind kanonisch. Waren sowohl in "The Clone Wars" (Die Serie kommt wieder, Happy! :D ) und "Rebels" zu sehen. In letzterer in der von mir beschriebenen Konfiguration. Gab es eine Zeitlang auch bei Lego zu kaufen. Die SLAF-500 gibt es auch im Setting und ist praktisch die Schwere Version eines Leichten Angriffsfliegers, deswegen die Abkürzung SLAF. Am Mittwoch kommt dann das letzte Kapitel der Vorgeschichte von Lyra Askana, dann beginnt der dritte Band, der von den erspielten Abenteuern meiner Gruppe handelt.

Nakago

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Eine Geschichte zweier Schwestern – A Star Wars Story
« Antwort #22 am: 23. August 2018, 15:58:57 »
Episode XV

"Bei der Macht!", entfährt es mir, als ich die Meldung höre, dass der gutaussehende Jona Dren abgeschossen wurde. Er ist für mich nicht irgend jemand, sondern mein heimlicher Schwarm. Unerreichbar, aber trotzdem habe ich mich in ihn verliebt.

"Vierundzwanzig übernimmt Bergung!", meldet mein Leutnant über Com und über Intercom fügt er hinzu. "Brauche einen Freiwilligen, wer meldet sich?"

"Hier! Schütze Askana übernimmt!", melde ich mich sofort, bevor Rewo oder Tekla mir die Chance meines Lebens vermiesen können, so nah an den schneidigen Jona Dren heran zu kommen. So schnell wie noch nie habe ich mich abgeschnallt und sause die kurze Leiter runter in den Mittelgang zur hinteren Schleuse. Ich lege das dort bereit liegende Rettungsgeschirr an. Zum einen habe ich jetzt eine Art Jetpack auf dem Rücken, zum anderen bin ich mit einem Seilzug verbunden.

"Von mir aus kann es losgehen!", erwidere ich, nachdem ich das Rettungssystem auf seine vollständige Einsatzbereitschaft überprüft habe. Leider verfügen wir über keinen Traktorstrahl, also ist Handarbeit gefragt.

"Dein Ziel ist auf Zwölf Uhr direkt vor dir in etwa dreißig bis fünfundreißig Meter Entfernung. Schnapp ihn dir!", befiehlt mein Vorgesetzter.

"Das werde ich! Und wie ich das werde!", meine ich doppeldeutig und öffne die Schleuse. Die Weite des Raumes ist vor mir und tatsächlich kann ich den in der Leere treibenden Piloten ausmachen. Er bewegt sich nicht und eine kleine Lampe blinkt an seiner Weste. Ich nehme kurzen Anlauf und springe ins Freie. Ich habe es wohl etwas zu gut gemeint, denn ich merke gleich, dass ich mit zu hoher Geschwindigkeit auf mein Ziel zu komme. Sofort aktiviere ich die Bremsraketen des Jetpacks. Ich werde langsamer, aber es tut mit weh, als ich mit Jona zusammenstoße. Sofort klammere ich mich an ihn, verankere den Rettungshaken an seinem Gürtel und aktiviere dann die Seilwinde.

Keine Sekunde zu früh, denn ein TIE-Figther saust an mir vorbei. Er ist so nah, dass ich meine, ich könnte ihn berühren. Aber wahrscheinlich täuscht das einfach. Recht schnell bin ich wieder im Schiff und lasse die Schleuse zufahren. Nun bin ich mit Jona Dren allein.

"Mission ausgeführt! Paket gerettet! Bin wieder drin!", melde ich. Nachdem sich in der Schleuse wieder eine Atmospähre aufgebaut hat, öffne ich den Raumanzug von Jona und nehm im seinen Helm ab. Beim Ausstieg hat er sich wohl den Kopf angestoßen, denn er hat eine dicke Beule, was wahrscheinlich für die Bewusstlosigkeit verantwortlich ist. Ich nehme ihn hoch und trage ihn nun in das Schiff, wo ich ihn meine Schlafkoje lege. Die benutze ich zwar selten, da wir nur wenige Langstreckenmissionen bis jetzt absolviert haben, aber es ist immerhin meine Koje, in der nun mein Schwarm liegt. Das zaubert ein äußerst breites lächeln auf meine Lippen.

Leider kann ich nicht warten, bis mein heimlicher Schwarm aufwacht, sondern ich werde zurück in den Geschützstand gescheucht, da um uns herum immer noch eine Raumschlacht tobt. Also klemme ich mich hinter das Geschütz und suche mein nächstes Ziel. Wieder kommt ein TIE-Fighter in meinen Abwehrwinkel. Er kommt schnell näher und schießt auf uns. Grüne Strahlen treffen auf unser Deflektorschild und bringen das zum aufleuchten. Ich habe ihn nun zentriert und gebe Feuer. Sofort rollt sich der Jäger aus der Bahn meiner roten Geschosse, so dass ich ihn zwar vertreibe, aber nicht abschieße. Ich schieße eine weitere Salve hinter ihm her, halte aber nicht weit genug vor, so dass meine Strahlen ins Leere gehen. Dann ist er aus meinen Schussbereich draußen.

"Fierfek!", fluche ich verhalten und suche vergeblich nach einem neuen Ziel. Von Zeit zu Zeit höre ich über Intercom wie ein weiterer feindlicher Jäger erledigt wird. Bis zum Ende der Schlacht kann ich keinen einzigen Jäger anvisieren, geschweige den, abschießen. Die feindliche Flotte ist ausgelöscht, wir haben ein Frachter erbeutet und drei feindliche Schiffe der gleichen Klasse zerstört, dazu noch zwanzig TIE-Fighter beim Verlust von zwei Jägern und einem Gefallenen. Auf dem ersten Blick hört sich das gut an, aber wir werden Monate brauchen, bis die beiden Jäger ersetzt sind und jeder Tote tut weh. Für das Imperium an sich ist das nur eine Verlustmeldung und ein vergleichbarer Verband ist in wenigen Tagen neu aufgestellt. Heute haben wir sie bluten lassen, aber Morgen können wir schon auf einen Verband treffen, der uns einfach innerhalb von Sekunden hinwegfegt.

Da die Schlacht nun vorbei ist, eile ich zurück in meine Koje, wo Jona tatsächlich gerade wieder zu sich kommt.

"Ich muss eins mit der Macht sein, denn so schön kann kein sterbliches Wesen sein", meint er, als er mich sieht. - Das ist ja so süß! - denke ich und mir wird gar nicht klar, wie flach dieser Spruch eigentlich ist. Aber ich bin verliebt und Liebe macht bekanntlich blind. Während dem Rückflug unterhalten wir uns und sind innerhalb einer halben Stunde wieder zurück auf unserer fliegenden Basis.

Der Sieg wird gefeiert und unserem gefallenen Kameraden gedacht. Ich sitze nicht nur am Tisch von Jona, sondern auch direkt neben ihm. Ein Flasche vom guten Whyrens Reserve, einem der besten Whiskeys, die auf Corellia gebrannt werden, macht die Runde. Ich trinke nur ganz wenig, da der in der Kehle ziemlich brennt und mich zum husten bringt, was allgemeines Gelächter in der Runde auslöst. Trotzdem reicht es, dass ich ein ganz klein wenig betrunken bin. Schließlich löst sich die Runde auf und ich gehe Hand in Hand in die Kabine von Jona.

Er steht vor mir, hochgewachsen und er beugt sich herunter. Unsere Lippen treffen sich und ich bin sein. Ich will und er auch. Wir schaffen es aus unseren schweren Kampfpilotenanzüngen und wälzen uns dann in seiner Schlafnische. Sein Mund scheint überall zu sein und er küsst mehr als nur ein Paar meiner Lippen. Das ist schön. Was danach kommt, weniger. Es passiert recht schnell, es tut weh und bevor ich weiß, was überhaupt passiert, ist es schon vorbei.

"Das ist also die Liebe", murmle ich ganz leise in mich hinein. Natürlich versichere ich ihn, dass dies ganz Toll war. Aber warum fühle ich dann nur Leere in mir? Bestenfalls Enttäuschung und das Gefühl etwas verloren zu haben, was ich nie wieder zurück bekommen werde.

Wir versuchen es in den nächsten Tagen noch mehrmals, aber wirklich Spaß hat wohl nur er. Bald wird mir klar, dass er nicht wirklich viel für mich empfindet. Letztendlich bin ich für ihn nur ein Abschuss in einer anderen Kategorie, aber das wird mir erst viel zu spät klar.

Zwei Wochen nach meinem Ersten Mal will ich Jona überraschen. Leise schleiche ich in sein Quartier. Aber statt in seiner Schlafnische zu schlafen, reitet die rote Twi´lek Tekla auf ihm. Für einen kurzen Moment bin ich wie erstarrt, dann kommt Zorn in mir hoch. Ausgerechnet meine Kameradin Tekla, welche das andere Abwehrgeschütz der "Feuerspucker XXIV" bedient. Sie hat sicherlich viel bessere Fähigkeiten in diesem Gebiet als ich. Trotzdem ist das keine Entschuldigung. Noch haben sie mich nicht bemerkt und so kann ich mich genau so leise zurückziehen, wie ich gekommen bin.

Mit geballten Fäusten stehe ich vor Wut regelrecht bebend vor der Tür und überlege, wie ich am besten darauf reagiere. Nach wenigen Sekunden haben ich meinen Racheplan geschmiedet. Direkt eile ich zum nächsten Reinigungsraum und wähle das Werkzeug meiner Rache. Dann fülle ich es und laufe zurück in sein Quartier. Auf dem Gang passieren mich mehrere Soldaten der Allianz, die mir befremdliche Blicke zuwerfen. Aber es ist mir egal, was sie von mir denken, Hauptsache sie stellen sich mir nicht in den Weg. Leise öffne ich wieder die Tür der Kabine und schleiche mich hinein. Die Beiden sind immer noch miteinander beschäftigt. Ein teuflisches Grinsen bildet sich auf meinen Lippen, dann kippe ich mit Schwung das eiskalte Wasser aus dem Eimer in die Schlafnische und über die verschwitzten und ineinander verschlungenen Körper.

"Abkühlung gefällig?", frage ich gehässig, als beide erschreckt aufschreien und wortwörtliche auseinander spritzen.

"Was soll das denn?", fragt Jona verdattert.

"Jona, ich mach Schluss mit dir! Tekla, du bist eine Schlampe! Und du Jona, bist ein aufgeblasener Mistkerl, der so hohl ist, dass du niemals untergehen würdest, wenn du mal im Wasser landen würdest!", erkläre ich den beiden mit ruhiger, aber sehr schneidender Stimme. Bevor die beiden nassen Soldaten etwas erwidern können, drehe ich mich und verlasse mit hoch erhobenen Haupt die Kabine. Das hat gesessen! Schnurstracks laufe ich in das Büro von Commander Shelly und fordere ultimativ: "Hiermit beantrage ich die Versetzung in die kämpfende Truppe!"

Nachwort

Und so endet nun die Hintergrundgeschichte von Lyra Askana. Ich hätte natürlich noch viel mehr schreiben können, aber ich denke, dass reicht erst mal. Hier und da werde ich wohl später noch die eine oder andere Erinnerung an eine Schlacht oder früheres Ereignis mit einbinden, aber der nächste Band beinhaltet dann die erspielten Abenteuer mit dem System: Am Rande des Imperiums.

Nakago

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Eine Geschichte zweier Schwestern – A Star Wars Story
« Antwort #23 am: 26. August 2018, 17:34:46 »
Die Geschichte zweier Schwestern Band III
Die Suche im Vergänglichen Labyrinth

Vorwort

Dieser Band behandelt zum größten Teil erspielte Ereignisse unserer Gruppe mit dem Paper & Pen Rollenspiel: "Am Rande des Imperiums". Das ist noch vergleichsweise Neu und folgt eher dem erzählerischen Aspekt als dem simulatorischen, wie D&D 3.5, Shadowrun 3.0 oder Freihändler, was meine Gruppe sonst bisher in den letzten Jahren gespielt hat. Es gibt schon einige Rollenspiele zu Star Wars, angefangen vom Klassiker D6 von West End Games, D20 und SAGA. Die Lizenz hat nun Fantasy Flight Games, welche auch die Tabletops dazu wie X-Wing, Armada, Legion und Imperial Assault herausgebracht haben. Im Gegensatz zu den meisten anderen P&P Spielen verwendet "Am Rande des Imperiums" ihre eigenen Würfel mit speziellen Symbolen, was sehr gewöhnungsbedürftig ist. Am Ende von Episode I werde ich mal näher darauf eingehen.

Die Ereignisse spielen nach der Schlacht von Jakku. Soweit wie mir möglich ist, bleibt alles kanonisch bzw. im erweiterten Universum des Setting, dass größten Teils dem aktuellen Kanon entsprechen dürfte, da dies von Disney lizenziert ist. Offizielle Charaktere der Filme und Serien kommen nicht vor, werden aber vielleicht mal im historischen Kontext erwähnt werden. Eine Episode repräsentiert jeweils eine Spielsitzung. Zum besseren Zwecke der Veröffentlichung unterteile ich die Episoden in kleinere Kapitel, die mit Buchstaben des Aurebesh gekennzeichnet sind. Am Ende jeder Episode erkläre ich verschiedene Aspekte des Rollenspiels, Lyras Entwicklung und ein paar andere Dinge.

Aber nun genug der Vorrede, viel Spaß beim lesen.

Episode I
Die Mission beginnt!
Aurek

Es ist laut im großen Lagerraum des YZ 2500 Frachter, mit dem ich in das Sperrgebiet reise, welche die neue Republik vom Hapes Konsortium trennt. Viele unterschiedliche Stimmen sind zu hören, ebenso das surren der Lüftungsanlage und das Geräusch von Laufketten einiger emsig arbeitender Ladedroiden. Die Luft riecht nach den Ausdünstungen der Lebewesen, die sich hier tummeln. Trandoshaner, Menschen, Twi´lek, Mandolorianer und einige andere. Die meisten sind Söldner oder wie ich ehemalige Mitglieder der Allianz. Fast mein ganzes Leben hat die Rebellion mich geprägt. Meine Eltern haben ihr Leben dafür gegeben. Nur noch meine Schwester Eloy lebt eventuell, die ich zum letzten mal vor nicht nur einer gefühlten Ewigkeit auf Nar Shadda gesehen habe, wo meine Mutter und wir Kinder im Exil lebten. Einst habe ich Eli geschworen, sie vor den bösen Männern zu beschützen, koste was es wolle. Oder sie blutig zu rächen.

Während die Kopfgeldjäger, die uns fingen, mich an die Rote Arena verkauften, war Eloy durch mindestens siebzehn Hände gegangen. Sechzehn davon konnten mein Vater oder ich aufspüren. Einige waren leider schon tot gewesen, andere waren durch meine Hand gestorben, manche schnell, andere nicht so schnell. Aber letztendlich rückten alle mit den Informationen heraus, die ich von ihnen wissen wollte. Oder ich konnte aus ihren Unterlagen entnehmen, wohin sie meine Schwester weiter verkauft hatten.

Nun  habe ich eine neue Spur, eine Fährte, die zwar kalt, mich aber in diese Machtverlassene Gegend verschlagen hat. Niemandsland, Sperrzone, Ort der Hoffnungslosigkeit, passenderweise auch das Vergängliche Labyrinth genannt und für mich die vielleicht letzte Hoffnung, meine kleine Schwester wieder in die Arme zu schließen. Hinter einem Ionennebel liegen die abgeschotteten  Welten des Hapes Konsortiums. Eine Region, die seit den Anfangstagen der Republik isoliert gewesen ist und sich vornehm aus allen Konflikten heraus gehalten hat. Hier zu navigieren ist schwer, Routen verschwinden im Ionennebel einen Tag auf den anderen und jeder Transfer hinein ist ein Todeskommando.

Den Mann den ich nun suche ist ein Pirat und Sklavenhändler. Bekannt unter dem Namen Khador. Ob das sein richtiger Name ist, weiß ich nicht. Aber ich weiß, er ist Hapaner. Und das letzte mal als er vor vielen Jahren im damaligen imperialen Raum gesehen wurde, war er auf den Weg zurück in seine Heimat, dem Hapes Konsortium. Und dieses von einer Königin regierte Reich hat sich abgeschottet und treibt offiziell kein Handel. Kein Außenstehender ist willkommen und natürlich boomt dadurch nicht gerade die Tourismusbranche. Es gibt schlicht keinen legalen Weg in dieses geheimnisvolle Reich. Und mir fehlen die Kontakte, einen der Schmuggler zu finden, der mich mitnimmt. Wobei mir auch momentan die Credits fehlen.

Einer meiner ehemaligen Kommandeure der 1. Division Spezialkräfte, General Rylon Gale, hat diese Truppe zusammen gewürfelter Individuen auf Onderon zusammen gerufen, ihn auf eine nicht von der neuen Republik genehmigte Mission zu begleiten, um den für seine Brutalität und Skrupellosigkeit berüchtigten Imperialen Admiral Boreas Thorne zu finden und zur Strecke zu bringen. Selbst drei Jahre nach der Schlacht von Jakku haben noch nicht alle Kriegsverbrecher ihre gerechte Strafe erhalten. Einige habe ich als Akquisen aufgespürt und ein hübsches Kopfgeld kassiert, was wiederum für die Suche meiner Schwester drauf gegangen ist. Für Bestechungen, Transfers, Ausrüstung und Unterstützung.

Die letzte Spur und hierher zu kommen hat fast meine gesamten Ressourcen aufgebracht. So sitze ich nun fast vollkommen abgebrannt in meiner gepanzerten Kleidung auf einer Kiste, mein treues A-280 auf meinen mit einer grauen Hose mit schwarzen Streifen bekleideten Schenkeln balancierend. Schwere Kampfstiefel an meinen Füßen, eine dunkelbraune Jacke mit einem dunklen Pelzkragen, wie er mal vor langer Zeit auf Corellia in Mode war. In meinem Ausrüstungsgürtel habe ich noch mein Vibromesser mit dem Griff aus einer Gundarkkralle, mein Pistolenhalfter ist leer, da ich die Waffe hatte versetzen müssen, um den Transfer nach Onderon zu bezahlen. Noch sagenhafte Einundneunzig Credits klimpern in meiner Börse.

Ich blicke auf mein Datapad, auf Bilder glücklicher Tage, als meine Familie noch vereint war. Als Vater und Mutter noch lebten und ich dachte, keinen Nachtisch zu bekommen wäre das Schlimmste, was mir widerfahren könnte. Nur noch dunkel kann ich mich an die Streiks in den Werften der Corellianischen Ingenieursgesellschaft erinnern. Damals war ich sieben Jahre alt gewesen, Eloy noch nicht eins. An was ich mich noch erinnern kann, ist die Nacht, als imperiale Sturmtruppen den Streik mit Gewalt beendeten. Wie meine Mutter mich auf ihren Armen trug, meine Schwester in einem Gestell auf dem Rücken. Wie unser Vater uns antrieb und Mut zusprach. Wie wir ein Raumschiff erreichten, hinein stolperten, mit all den anderen Dissidenten. Mit jenen, die den Streik mit organisiert hatten. Ich kann mich erinnern, wie ich mich an meine Mutter krallte, während die Triebwerke dröhnten, dass knarzen und knarren des Materials, als der Frachter die Blockade mit Manövern durchbrach, für das es nie aus gelegt gewesen war. Eloy hatte das ganze verschlafen. Selbst als wir einen Treffer abbekamen, kurz bevor wir in den Hyperraum sprangen, hatte meine kleine Schwester das verpennt.

Eine kurze heftige Diskussion über die richtige Lagerung von konventionellen Industriesprengstoff mit dem Namen Detonite von der Firma Mesonics zwischen einem stahlgrauen Droiden und einem ehemaligen Sergeanten der Rebellenallianz reißt mich aus meinen Erinnerungen. Wobei Detonite einer der stabilsten und sichersten Sprengstoffe der Galaxis ist. Man braucht eine starke elektrische Entladung, um es zu zünden, deswegen sind einzelne Ladungen auch mit einer statischen Schutzummantlung versehen. Selbst ein Blasterschuss, massiver Druck oder offenes Feuer bringt Detonite nicht zur Explosion. Hat schon seinen Grund, warum Mesonics der Marktführer in Sachen Sprengstoff ist. Also ist die Diskussion darüber relativ sinnlos und versuche den Disput zu ignorieren. Eine mir persönlich unbekannte blaue Twi´lek kommt nun vorbei und teilt mir mit, dass ich um fünfzehnhundert ein Meeting mit General Gale habe. Die Frau ist fast so stark verstümmelt wie Darth Vader, sprich der Großteil ihrer Gliedmaßen sind mehr oder weniger sichtbare Prothesen.

"In eine Erntemaschine gefallen?", frag ich sie noch höchst unsensibel, da ich mir diese Bemerkung einfach nicht verkneifen kann, bekomme aber nur eine unfreundliche Antwort über Admiral Thorne. Wahrscheinlich ist der ihr Grund, hier in der Sperrzone zu sein und die Ursache ihres massiven Verlusten von Gliedmaßen. Bevor es zum Meeting geht, gibt es noch einen kurzen hässlichen Zwischenfall zwischen einer orangenen Twi´lek und einem leibhaftigen männlichen Hapaner auf der einen und einem trandoshanischen Kopfgeldjäger auf der anderen Seite. Am Ende werden die zwei Teile des Echsenmannes, sein Arm und der Rest, auf die Krankenstation geschleift. Vielleicht nicht der beste Zeitpunkt, einen Streit auszutragen.

Punkt Fünfzehnhundert Bordzeit finde ich mich mit einigen anderen Passagieren auf der Brücke ein. Auf einem Holoprojektor ist eine Solar-Minenstation zu sehen. Die Dinger sind selten, da es meist den Aufwand nicht lohnt, Rohstoffe aus der Korona einer Sonne zu ziehen. Die Mischung der Truppe ist bunt durchmischt. Ich habe Jahrelang bei der doch recht homogenen Spezialeinheit der CBF gedient, Shellys Gundarks. Nach der Erklärung von Corellia und der Gründung der Rebellenallianz waren wir dann als immer noch autark operierende Dorn-Kompanie in der 1. Division Spezialkräfte, 5 Regiment eingegliedert. Nach und nach waren dann die Verluste auch durch Angehörige anderer Welten und Spezies aufgefüllt worden, bis es wieder zu einem Bruch zwischen unserem obersten Anführer Garm Bel Iblis und Mon Mothma gekommen war. Eine Zeitlang operierten wir außerhalb der Strukturen der Allianz, dann wieder mit ihnen, nachdem es wieder zu einer Annäherung gekommen war. Wobei die D-Kompanie eigentlich immer noch Shellys Gundarks hieß und als eigenständige Zelle mit eigener Infrastruktur operierte.

Heute bin ich am Ende in einem fünfköpfigen Team mit der blauen Twi´lek mit dem Namen Shaka Blen, einem stahlgrauen Scavangerbot mit der Kennung 523 oder einfach "Scav", der orangenen Twi´lek mit dem Namen Lyn Kairn und dem Hapaner Ednar. Der ist Kommandosoldat und hat ein hochwertig aussehendes Vibroschwert mit aufwendigen Verzierungen dabei, mit dem er definitiv umgehen kann, was der Trandoshaner bestätigen kann. Als Pilotin stellt sich die orangene Twi´lek Lyn heraus, die von sich sagt, sie könnte jeden Schrotthaufen von A nach B fliegen. Scav ist Techniker und Hacker. Und Shaka? Keine Ahnung, jedenfalls redet sie zu viel. Könnte Politikerin sein oder eine Etappenstute. Scav ist Mechaniker und Hacker. Eine Struktur oder Kommandokette haben wir leider nicht. Eine klare Hierarchie sorgt im Normalfall für einen reibungslosen Ablauf.

Unser Team hat den Auftrag, das Rechenzentrum der Anlage zu crashen, für dessen Aufgabe wir das entsprechende Hackermodul bekommen, während ein zweites Team den Reaktorturm mit Hilfe eines internen Zuges, mit viel Sprengstoff beladen, sprengen wird. Das sollte die Abwehr lahmlegen und es weiteren Truppen ermöglichen, sicher ohne Feindbeschuss anzulanden. Danach stoßen wir in den Verwaltungsblock vor, wo wir einen Wissenschaftsoffizier der Tarkin Initiative, ein gewisser Gene Lernan, gefangen nehmen sollen. Obendrein sollen dort befindliche Daten seines Geheimprojekts sicher gestellt werden. Angeblich soll er wissen, unter welchen Stein sich Admiral Thorne verkrochen hat. Gene Lernan lebend zu fangen hat deswegen oberste Priorität für unsere Mission. Danach sollen wir uns mit dem Gefangenen wieder zurück in den Hangar begeben und von der Station evakuieren. Das ist mal kurz unseren Auftrag zusammen gefasst.

An Bord der Solar-Minenstation sollen wir mithilfe eine kleinen Frachters der YT 1200 Reihe kommen. Es gibt einen real existierenden Versorgungsauftrag, den wir so wahrnehmen werden. Natürlich werden wir nur ein Teil der Güter liefern, der Rest ist Sprengstoff und unsere Ausrüstung. Wir verkleiden uns als Besatzung und schon kann es losgehen. Ich habe kein besonders gutes Gefühl bei der Sache, da wir ein zusammen gewürfelter Haufen sind. Ob das mal gut geht? Möge die Macht mit uns und besonders auch mit mir sein!

Nakagos wirre Gedanken

Das war nun das erste Kapitel von drei für die erste Episode. Die Charakterzusammenführung war hier recht einfach. Du, du und du, mitkommen und Befehle empfangen. Das Hapes Konsortium ist ein Teil des Erweiterten Universums, welches ganz kurz im Grundbuch von "Am Rande des Imperiums" erwähnt wird. Wir weichen von alten Kanon ab, da hier der neue Kanon maßgeblich ist. Früher wurde Prinzessin Leia in den Hapes Raum vom Kronprinzen entführt und dann von Han Solo gerettet. Dieses Ereignis hat im neuen Kanon nie stattgefunden, deswegen gibt es hier eine Abweichung bezüglich der Öffnung des Hapes Raumes und der Allianz mit der Neuen Republik.

Nakago

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Eine Geschichte zweier Schwestern – A Star Wars Story
« Antwort #24 am: 28. August 2018, 12:18:33 »
Besh

Als geborene Corellianerin fühle ich mich berufen, den Co-Piloten Sessel zu okkupieren und mache mit der eigentlichen Pilotin Lyn den Checkup, bevor wir uns vom Mutterschiff abkoppeln. Das Raumschiff ist nicht gerade im besten Zustand und die Filter der Lüftungsanlage gehören ausgetauscht, da es hier deutlich muffelt. Außerhalb der Kuppelförmigen Kanzel des YT 1200 erstreckt sich der strahlende Ionennebel, der seine ganz eigene glitzernde Pracht entfaltet. Aber der erste Fehler hier bedeutet den Tod, so dass meine Gefühle eher negativ sind, wenn ich mir dieses kosmische Ereignis anschaue. Die Triebwerke laufen etwas zu laut bei der Beschleunigung. Das hört sich nach schlechter oder überfälliger Wartung an. Der Vorbesitzer hat wirklich an allem gespart.

Mit einem kurzen Hyperrraumsprung begeben wir uns zur Solar-Minenstation der Suul-Tanca Corporation im Anduras System. Schon nach wenigen Minuten fallen wir zurück in den Realraum. Eine Navigationsboje bestätigt, dass war unseren Zielpunkt erreicht haben. Die vor uns liegende Anlage ist gigantisch, geschützt von einem massivem Sonnenschild, falls mal die Schilde ausfallen sollten. Das ist die erste Minenanlage dieser Art, die ich mit eigenen Augen erblicke. Ich sende unseren Identifizierungscode, welcher, da echt, anstandslos akzeptiert wird und werden eingewiesen. Wir landen im Hangarbereich auf der Rückseite der Station und nur leicht gepanzerte imperiale Flottensoldaten kommen an Bord. Es ist schon länger her, dass ich regulär uniformierten Imperialen gegenüber gestanden habe. Jetzt wird es kritisch und versuche mir nichts anmerken zu lassen.

Die kurze oberflächliche Überprüfung durch die eher nachlässigen Soldaten überstehen wir ohne große Probleme. Wahrscheinlich sind die hier schon sehr lange stationiert und haben viel von ihrer Wachsamkeit eingebüßt. Routine ist tödlich. So können wir mit dem Abladen der Kisten beginnen. Droiden der Station helfen uns dabei. Einige imperiale Flottensoldaten überwachen den Vorgang. Uns gelingt es schließlich uns in den darunter liegenden Lagerraum abzusetzen, nur bewacht von zwei Soldaten. Nun wird es ernst. Mit kurzen Gesten sprechen wir uns ab.

Mir gelingt es problemlos in den Rücken des einen zu kommen, während der andere gerade abgelenkt ist. Mit einer fließenden Bewegung ziehe ich mein Vibromesser, umfasse meinen Gegner und halte ihm mit der linken Hand den Mund zu und ramme mit der rechten ihm mein Vibromesser in eine letale Stelle. Fast lautlos stirbt er innerhalb weniger Sekunden und ich lasse den erschlaffenden Körper leise zu Boden gleiten.

Auch der nächste ist kein Problem. Das ganze gelingt, ohne das Alarm ausgelöst wird. Es ist schon länger her, dass ich einen einfachen imperialen Soldaten getötet habe. In den letzten zwei Jahren war ich nur noch als Kopfgeldjägerin unterwegs und habe entweder Eloys Werdegang verfolgt oder Akquisen erlegt, um die Suche finanzieren zu können. Darunter waren auch Angehörige der imperialen Armee, der Flotte oder einer der vielen imperialen Organisationen, aber eben meist Offiziere und Kriegsverbrecher, keine einfachen Soldaten. Auf der einen Seite habe ich durchaus Mitleid mit dem Soldaten, dessen gebrochene Augen mich anklagend anzustarren scheinen. Auf der anderen Seite, der Krieg ist für das Imperium verloren und wer jetzt immer noch für die "Neue Ordnung" kämpft, hat seine Chance verpasst. Trotzdem fühle ich mich schlecht, da ich ein Leben genommen habe. Es stimmt zwar, je öfter man tötet, desto leichter fällt es einem, aber jedes mal stirbt auch ein kleines Stückchen von einem selbst. Und eines Tages ist vielleicht nichts mehr von mir übrig. Eine seelenlose Killermaschine, die nur noch dadurch lebendig fühlen kann, dass sie tötet. Aber jetzt ist nicht der Zeitpunkt sich Sorgen darum zu machen. Ich bin hier, um einen Auftrag zu erledigen. Es ist nur zu hoffen, dass das Resultat die Opfer rechtfertigt.

Wir ziehen unsere eigentliche Ausrüstung und die uns zur Verfügung gestellten Faserrüstungen mit einem grau schwarzem Tarnmuster an. Das sind die normalen Rüstungen der Allianz, die wir bei Shellys Gundarks nie verwendet haben. Dazu waren wir zum einen zu speziell, zum anderen waren wir überdurchschnittlich gut ausgerüstet. Mit meinem geliebten A-280 fühle ich mich gleich besser. Ich lege zusätzlich einen Granatengürtel mit vier Granaten an.

Scav hackt sich über einen in der Wand befindlichen Computerzugang in das interne System der Station und räumt den Weg frei, um die oben liegende Sicherheitszentrale für diesen Bereich zu erreichen. Über ein kleines Treppenhaus rücken wir nach oben vor. Schließlich erreichen wir über einen Gang ein Schott und Scav entriegelt es. Ich lege fest, wer welchen Bereich abdeckt und öffnen dann die Tür. Wir stürmen den geräumigen Raum und es gelingt uns, den Offizier, vier Soldaten und ebenso viele Techniker an ihren Arbeitskonsolen gefangen zu nehmen. Ein kurzes Verhör später haben wir unsere Zielperson grob lokalisiert. Dabei zeigt Shaka das sie in der Beziehung was drauf hat. Da sich die Jungs und ergeben haben, kommt es nicht in Frage, sie kaltblütig zu ermorden. Nicht das mir das Leben eines Imperialen, besonders da es nun keinen Imperator mehr gibt, viel bedeuten würde. Aber meine Einheit lehrte mich einen Codex und der verbietet es mir, Gefangene zu töten. Entweder man tötet sofort oder ist verpflichtet, seine Gefangenen am leben zu erhalten. Also übernehme ich es, unsere Gefangenen mithilfe meines A-280 zu betäuben. Nächster Schritt ist nun die Eroberung und Sicherung des Hangars, um später ohne Probleme evakuieren zu können. Dazu verlassen wir den Sicherheitsraum und suchen uns einen Zugang zum oberen Bereich des Hangars. Erhöhte Stellung ist immer ein großer Vorteil in einem Blastergefecht.

Wir nehmen erhöhte Stellung auf den Gangways ein, welche den Hangar durchziehen. Von dort aus nehmen wir den Feuerkampf auf, unterstützt von unseren Kameraden am Boden. Ich lege auf den Offizier an und schaffe es ihn grandios zu verfehlen. So was aber auch. Nachdem ich Feuer bezogen habe, positioniere ich mich um und erschieße nun aus besserer Postion aus den Offizier mit einem sauberen Treffer in die Brust. Die restlichen Imperialen sind führungslos schnell nieder gekämpft, da sie nun auch von unseren Leuten am Boden angegriffen werden. Gefangene werden hier keine gemacht. Damit hätte ich ein weiteres Gefecht überlebt und fühle entsprechende Erleichterung. Aber das war nur ein weiterer Schritt. Nun ist es Zeit, den Zug mit Sprengstoff los zu schicken. - Wenn das mal nur gut geht - denke ich etwas bange. Bis jetzt lief zwar alles nach Plan, aber Friktion ist bei einer militärischen Operation nie fern.

Wir selber rücken derweil in den Datenturm über einige Lüftungsschächte vor. Mehrmals muss ich auf die anderen warten, die deutliche Probleme haben, sich hier fortzubewegen und mein Tempo zu halten. Ich bin das noch von früher gut gewöhnt. Einige meiner Missionen für die Corellianische Befreiungsfront haben mich durch solche Schächte geführt. Oft gab es eben keine andere Möglichkeit ungesehen wo rein und auch wieder hinaus zu kommen. Über einen Wartungszugang verlassen wir das Lüftungssystem und befinden uns einem mäßig beleuchteten Gang im unteren Drittel des Datenturms. Viele Wandpaneele sind offen und es befinden sich Leitungen dahinter. Die Luft ist erfüllt vom Summen von Lüftern. Wir sind hier richtig. Vorsichtig mit den Blastern in den Händen rücken wir weiter vor.

Schließlich erreichen wir den Punkt, in dem wir uns einhacken können. Da das Terminal exponiert nur über eine Brücke zu erreichen ist, übernehme auch ich diesen Part, obwohl ich darin nicht wirklich gut bin. Angemessen schnell schleiche ich mich über die Brücke und erreiche die Konsole, dessen Einhausung viele offene Stellen hat. Entweder um die Kühlung zu erleichtern oder hier geht so oft etwas kaputt, dass die Techniker sich gar nicht mehr die Mühe machen, die Verschalung wieder anzubringen. Ich stöpsle das Hackertool ein, um mich in das interne Netzwerk einzuwählen. Das gelingt relativ einfach, da man hier wohl nicht damit rechnet, dass die Anlage von Innen heraus angegriffen werden könnte. Problemlos lege ich so erfolgreich die Kühlung der Hochleistungsrechner lahm und stelle sicher, dass es keine Möglichkeit mehr gibt, dass System wieder hochzufahren. Die interne Überhitzung wird das Problem schnell beseitigen. Augenblicklich steigen heiße Nebelschwaden hoch und decken meinen Rückzug, da meine Manipulation nun recht schnell auffällt. Unter stetigem Feindfeuer aus erhöhter Position ziehe ich mich zurück. Die Schwaden sind so dicht, dass ich nicht mal sehen kann, wer da überhaupt auf mich schießt. Die da oben schießen demnach nur auf Verdacht in diesen Bereich, so komme ich gut durch das Sperrfeuer durch.

Mit großer Erleichterung erreiche ich das restliche Team und wir bewegen uns durch die nun sehr schnell heiß werdenden Schächte zurück nach unten in den Hangar. Wir machen gerade die Schleuse hinter uns zu, als der Turm in Flammen aufgeht. Damit wäre ein Teilziel erreicht. Und die Aktion ist wortwörtlich in die hieße Phase getreten, besonders da es nun auch den Reaktorturm erwischt, welcher vom Zug mit dem Sprengstoff getroffen wird. Die Detonation ist so stark, dass wir zu Boden geschleudert werden und für einen Moment befürchte ich, dass die Station auseinander bricht. Aber zum Glück passiert nichts dergleichen. Schier undurchdringliche Dunkelheit umgibt uns.

Notenergiesysteme springen teilweise an, so dass die Schwerkraft erhalten bleibt. Da auch einige Notfallleuchten furchtsam vor sich hin flackern, ist bald wieder für ausreichend Licht gesorgt. Mit einer kleinen Wartungsbahn, die über ein eigenen Antrieb mit autarker Energieversorgung verfügt, fahren wir nun in Richtung Zielperson in eines der mittleren Segmente der Station, wo sich Wohn- wie auch Laborbereiche befinden. Mit ein paar Kisten bauen wir eine provisorische Deckung auf der Arbeitsplattform der Wartungsbahn auf, hinter der wir kauern. Und diese Maßnahme rettet uns das Leben, da wir schon nach etwa einem Drittel der Strecke von einem in einem schwer gepanzerten Turm montierten Repetierblaster unter Feuer genommen werden. Im diffusen Licht der Abschüsse kann ich genug sehen, um zu erkennen, dass wir selbst mit den Handgranaten nicht durch dessen Panzerung kommen werden. Das bleibt wohl nur eine sinnvolle Option übrig.

"Runter vom Zug!" Und wir lassen uns auf die Gleise in voller Fahrt fallen. Ich komme hart auf, kann mich aber gut abrollen und husche sofort in einen Wartungsschacht hinein, der uns aus dem Feuerbereich bringt. Das war jetzt knapp. Als klar wird, dass wir nicht verfolgt werden, atme ich auf.

Wir folgen den Schacht in einen Arbeitsbereich. Die Halle steht voller Maschinen, dessen Sinn und Zweck ich nicht einordnen kann. Wahrscheinlich um die von der Sonne gewonnen Rohstoffe weiter zu verarbeiten. Aber das wie und warum entzieht sich vollkommen meiner Kenntnis. Alles macht den Eindruck, als wäre die nächste Wartung schon längst überfällig. Die Wege sind nicht wirklich markiert und alles mutet nachlässig an. Droiden und einige Sicherheitsdroiden gehen stoisch ihrem Werk nach oder stehen herum, weil die Maschinen keine Energie haben. Es gelingt mir, die Gruppe ohne Feindkontakt durchzuschleusen. Der nächste Maschinensaal hat noch Energie, da sich dort ein gigantischer Traktorstrahl befindet, dessen Strahl nach oben in einen Schacht gerichtet ist. Das ist irgendwie seltsam, als ob der Strahl noch immer was fest halten würde.

Allerdings treffen wir in diesem Maschinensaal auf menschliche Arbeiter, kontrolliert von einem droidischen Aufseher, der seine Untergebenen mit Stromstößen malträtiert, die er über Entfernung auslösen kann. Die beiden Twi´lek Damen können gar nicht anders, als sofort die Sklaven befreien zu wollen. Das ist schön und gut, aber wir befinden uns auf einer militärischen Operation, in der gerade Phase zwei angefangen hat, da unser Frachter nun ebenfalls nach dem Ausschalten des Schirms und aller externer Kampfstationen angelandet ist. Deswegen hole ich von General Gale die Erlaubnis ein, die Sklaven zu befreien. Da die beiden Sicherheitsdroiden einer mir unbekannten Baureihe sind und ich durch den Tod meiner Mutter gelernt habe, solche Droiden niemals zu unterschätzen, schlage ich vor, die Droiden in eine Sprengfalle zu locken, welche unseren gesamten Vorrat an Handgranaten bis auf eine kosten wird. Der Vorschlag wird sofort angenommen und bereiten die Falle vor. Wenn die so funktioniert wie vorgesehen, wird das ein schnelles sehr einseitiges Gefecht werden.

Nakago

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Eine Geschichte zweier Schwestern – A Star Wars Story
« Antwort #25 am: 30. August 2018, 11:56:23 »
Cresh

Wir begeben uns in Stellung, schießen den nur leicht gepanzerten Aufseherdroiden einer mir vollkommen unbekannten Baureihe zusammen und lassen uns dann wie geplant zurückfallen. Die beiden schon schwerer gepanzerten Sicherheitsdroiden folgen uns mit ihren Blastergewehren im Anschlag und laufen wie von uns geplant in die Fallen. Bei den Sensoren wurde offensichtlich gespart. Die Granaten detonieren und die beiden Sicherheitsdroiden stehen direkt im Zentrum der jeweiligen Explosion. Das kracht ganz schön und ich hoffe, dass diese Aktion nicht zu viel Staub aufwirbelt. Nur rauchender Schrott bleibt von ihnen übrig. Das ging jetzt einfacher als gedacht und hätte wohl kein kompliziertes Manöver gebraucht. Aber lieber hundertmal zu vorsichtig, als einmal zu forsch. Die Panzerung sah massiv aus, aber offensichtlich wurde bei der Güte des Materials wohl gespart.

Die Arbeiter sind höchst erfreut, dass sie nun frei sind. Eigentlich handelt es sich um ganz normale Arbeiter aus dem Hapes Konsortium, welche für die Suul-Tanca Corporation arbeiten, welche diese Minenstation betreibt. Aber mit dem Einzug der Imperialen hat sich hier einiges geändert. Wir bekommen zu hören, das es Gene Lernan wohl gelungen ist, Kristalle aus dem Herz der Sonne zu extrahieren, die "seltsam" sind. Wirklich schlau werden wir aus den Erzählungen der Arbeiter leider nicht.

Weiter unten in diesem Areal befindet sich jedenfalls noch ein abgesperrter Bereich, in dem wir in Bactatanks schrecklich verbrannte Körper finden, die teilweise so schrecklich verstümmelt sind, dass nicht einmal ein Sith diese Verletzungen überleben könnte. Aber diese armen Kreaturen leben trotz ihrer schrecklichsten Wunden immer noch. In einem Terminal finden wir Hinweise auf eine gelöschte Nachricht von Admiral Thorne an seinen Wissenschaftsoffizier. Leider können wir diese mit unseren Mitteln nicht mehr wiederherstellen. Aber wenn wir Lernan lebend gefangen nehmen, kann er uns ja sagen, was darin stand. Hier geht auf alle Fälle etwas äußerst finsteres vor.

Mit einem flauen Gefühl im Bauch, rücken wir nun auf die eigentlichen Labore vor, in dem wir den skrupellosen Wissenschaftsoffizier Gene Lernan vermuten. Es geht über ein schier endloses Treppenhaus nach oben. Unterwegs treffen wir auf eine weitere Kommandotruppe. Schließlich erreichen wir das Stockwerk, wo wir Lernan in seinem Labor finden sollen. Unsere beide Twi´leks sind vom vielen Treppensteigen durchaus etwas erschöpft. Mir geht es gut und bin froh, dass wir endlich unser Ziel gefunden haben.

Mit einem Zangenangriff, unterstützt von einer zweiten Gruppe, stürmen wir das Labor. Hier halten sich sieben Sturmtruppen und ein Sergeant auf. Dazu noch Lernan höchstpersönlich. In einem Eindämmungsfeld schweben mehrere Kristalle, jeweils ungefähr so groß wie ein Kürbis. Die Form und Farbe erinnert mich Fatal an Cyberkristalle. Die Dinger, die in kleinerer Form in Laserschwertern und in großer Form in den Todessternen drin waren. Wollen die etwa den dritten Todesstern bauen? Haben die nicht verstanden, dass es nur ein ein gut platziertes Torpedo braucht, um die in die Luft zu jagen?

Ich werfe eine Granate, die leider etwas zu weit kullert und Sturmtruppen betrifft, auf die ich gar nicht gezielt habe. Hinter einem Terminal gehe ich in Stellung und nehme den Feuerkampf auf. Mehrere Blasterschüsse gehen an mir vorbei. Die Sturmtruppen machen ihrem Ruf, nicht treffen zu können, alle Ehre. Nach kurzem Gefecht gelingt es uns die Truppler auszuschalten und Lernan gefangen zu nehmen. Bevor wir ihn richtig sichern können, verlöscht auf einmal das Eindämmungsfeld um die Kristalle. Mir fallen die schrecklich verstümmelten Gestalten unten ein und komme zu dem Schluss, den Verursacher vor mir zu haben. Lyn schaut etwas verwirrt und scheint gerade unbewusst die Schutzvorrichtung ausgeschaltet zu haben. Jedenfalls steht sie direkt neben der entsprechenden Steuerkonsole.

Ich erinnere mich an einen Bericht des berühmten Rebellenführers Saw Guerra. Die meisten Rebellen sahen in ihm einen Extremisten, ich habe ihn immer für seine Geradlinigkeit und Unbestechlichkeit bewundert. Ein Mann ohne Kompromisse. Ein wahrer Kämpfer für die Freiheit der Galaxis, egal was all die Tauben in der Allianz von ihm gehalten haben, bevor er auf Jedha fiel. Wie auch immer, solche instabile Kristalle können außerhalb eines Eindämmungsfeld eine gigantische Sprengkraft entwickeln. Schnell wird mir klar, dass es nichts bringt, aus dem Raum zu hechten und die Panzerschotte aus Durastahl hinter uns zu schließen. Wenn die hoch gehen, geht die ganze Station mit hoch. Es ist nur die Frage, wie viel Zeit wir noch haben.

"He, Lernan! Wie lange, bis die Kristalle instabil werden?", frage ich den Experten vor Ort, der jede Farbe im Gesicht verloren hat.

"Etwa sechzig bis hundertachtzig Sekunden!", meint er recht vage und da gibt es keine Zeit zu verlieren.

"Evakuieren! Sofort die Station evakuieren! Hier fliegt gleich alles in die Luft! Sofort evakuieren!", schreie ich in mein Komlink. Vielleicht schaffen es die anderen noch rechtzeitig raus. Wir haben dazu keine Chance. Ist heute der Tag, wo ich eines mit der Macht werde? Das wäre wirklich bedauerlich, jetzt, wo ich meiner Schwester nach so langer Zeit wieder vergleichsweise so Nahe gekommen bin.

Scav versucht die Kristalle hier weg zu schaffen und schickt die Kristalle mit einer Manipulation der Steuerkonsole nach unten zurück ins Traktorfeld. Leider reicht das nicht aus, um sie zu stabilisieren. Auch gibt es von hier aus keinen Zugriff, den Traktorstrahl auf die Sonne zu richten, das geht nur von einem weiteren Terminal unten. Da der Turbolift außer Betrieb ist, gibt es nur eine Möglichkeit schnell genug nach unten zu kommen. Ich blicke in den Schacht und kalkuliere meine Chancen.

"Die Chancen das zu überleben stehen bei drei Prozent", hilft mir Scav nicht wirklich weiter.

"Sag mir nie, wie meine Chancen stehen!", erwidere ich und finde drei Prozent ist eine akzeptable Größe, da wir sonst einfach so zu 99,99 Prozent drauf gehen. Also springe ich in die Tiefe, bremse meinen Fall am Schachtrand mit meinen Füßen ab, so dass dies ein kalkulierter Absturz ist. Ohne Überraschung folgt mir niemand durch den Schacht. Schließlich sind wohl nur Corellianer verrückt genug, so einen wahnsinnigen Stunt zu wagen. Das ist reiner Wahnsinn, was sich da versuche und ich habe entsprechend Angst.

Ich passe den richtigen Zeitpunkt ab, als der Schacht aufhört und komme neben der Öffnung des Traktorstrahles auf. Wäre ich drin gelandet, hätte es eine äußerst hässliche Wechselwirkung gegeben, die mich ich meine Moleküle zerrissen hätte. Aber das bin ich zum Glück nicht. Also rolle ich mich ab, komme auf die Beine und renne zum Terminal. Ich bin unendlich erleichtert, dass ich dieses wahnwitzige Manöver überlebt habe, aber noch ist die Gefahr nicht gebannt. Mit dem Hackertool gelingt es mir schnell, die Sicherheitsprotokolle auszuschalten und den Traktorstrahl auf die Sonne auszurichten. Ich kehre den Traktorstrahl nun einfach um. Mit maximaler Geschwindigkeit sausen die Kristalle nun dahin zurück, woher sie ursprünglich gekommen sind. Sollen die Kristalle darin wieder aufgehen. Falls die Zeit noch reicht.

Tut sie leider nicht. Die Kristalle explodieren zu Nahe an der Station und lösen obendrein einen Sonnensturm aus. Die Station wird schwer getroffen. Mich reißt es von den Beinen. Um mich herum geht viel zu Bruch und ich höre äußerst beunruhigende Geräusche, die keiner auf einer Station im freien Raum hören möchte.

"Fierfek!", fluche ich verhalten. Zum einen kann ich verdammt Froh sein, überhaupt noch am leben zu sein. Aber die Gefahr ist noch nicht vorbei. Ich kämpfe mich zurück auf die Beine und orientiere mich. Sofort mache ich mich auf, mit den anderen Teammitglieder zu treffen. Alle leben noch und sind nicht nennenswert verletzt.

Es gelingt uns nicht, Kontakt zu unserem Basisschiff herzustellen und ich befürchte das schlimmste. Wir eilen in den Hangar, der nur noch eine Trümmerlandschaft ist. Unser Frachter ist Schrott, dass sehe ich mit einem Blick. Ein Trägerelement des Hangars  hat sich gelöst und ist auf das Schiff gekracht. Die Hülle ist an zu vielen Stellen gebrochen, damit fliegen wir nirgendwo mehr hin. Dummerweise liegt der Träger genau auf der Austrittsöffnung der Rettungskapsel des Schiffes. Mir fällt keine praktikable Möglichkeit mit unseren Mitteln ein, wie wir den Träger rechtzeitig weg bekommen könnten.

Also auf zu den Rettungskapseln der Station, bevor diese auseinanderbricht. Und das wird sie. Der Sonnensturm ist zwar schon wieder abgeflacht, aber die strukturelle Stabilität der Station ist nicht mehr gegeben. Das kann ich an verschiedenen Geräuschen deutlich hören und auch der Boden schwingt in einer ungesunden Frequenz. Es wird nicht mehr lange dauern, dann zerbricht diese Konstruktion mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit in ihre Einzelteile. Und jeder, der bis dahin nicht von der Station runter ist, wird einen sehr unangenehmen Tod erleiden, da wir einfach zu Nah an der Sonne sind.

Der Weg zu den Rettungskapseln fühlt sich an wie eine Sequenz aus einem Albtraum. Wir rennen durch unendlich lang erscheinende Korridore und schleifen dabei unseren gefangenen Wissenschaftler mit. Ein Teil der Notbeleuchtung hat sich verabschiedet und manche Segmente liegen in Dunkelheit. In anderen schwelen Feuer und beißender Rauch breitet sich aus. Die Lebenserhaltungssysteme haben aufgehört zu arbeiten und die Luft verbraucht sich durch die Feuer recht schnell. Bald ist jeder Atemzug äußerst schmerzhaft. Ein Teilsegment ist zerbrochen und wir müssen uns durch Trümmer durchwinden. Mein Herz rast und ich verspüre Todesangst, was ungeahnte Reserven mobilisiert. Endlich erreichen wir die Vorrichtung mit den Kapseln, von denen schon viele weg sind. Die Rettungskapseln stellen sich als Kryokapseln für jeweils eine Person heraus. Der Spitzname für diese Art von Kapseln sind Frischhaltesärge, damit die Angehörigen einen unverwesten Leichnam bestatten können. Was für ein Schlamassel! Ich fluche wie ein Banthatreiber, was aber auch nicht hilft, die Situation zu bessern.

Uns bleibt nichts anderes übrig, als Lernan in eine der Kapseln zu stecken und deren Kurs auf Anduras I zu setzen. Wenn er stirbt, war alles umsonst. Ich starte die Kapsel und hoffe das beste. Mehr kann ich nicht mehr tun. Ab jetzt ist jeder für sich selbst. Aber alles Jammern hilft hier nicht, ich steige in eine der Kapseln, verstaue meine Ausrüstung und programmiere sie auf Kurs zum nächsten Planeten. Das ist ein hauptsächlich mit Wald bewachsener Planet mit dem Namen Anduras I. Der Deckel schließt sich über mir, als ich eingestiegen bin und die Startfrequenz initiiert habe. Ich kann spüren, wie die Kapsel in den Raum geschossen wird. Die Beschleunigungsphase ist recht kurz, dafür spüre ich die ungefilterte Belastung auf meinem Körper. In der ferne kann ich durch die Sichtscheibe mehrere andere Kapseln erkennen, mehr aber auch nicht.

"Möge die Macht mit mir sein!", bete ich und initiiere die Sequenz für die Tiefschlafphase. Es wird so kalt!


Nakagos wirre Gedanken

Damit wäre die erste Sitzung abgehandelt. Ich hoffe, es war nicht zu wirr und letztendlich doch etwas spannend. Am Ende jeder Episode gibt es noch ein Resümee aus rollenspielerischer Sicht, Auflistungen, Anmerkungen zum Spiel und Lyras Entwicklung innerhalb des Settings. Wem das alles nicht interessiert, braucht das dann auch natürlich nicht zu lesen und kann gleich zum nächsten Kapitel klicken, was ich wohl am Mittwoch hochladen werde.

Vielen Dank für das eine liebe Review, habe mich sehr darüber gefreut. Wie immer freue ich mich auch weiterhin über Kommentare, Lob, Kritik, Anmerkungen und Empfehlungen. Ich weiß, dass eine reine OC Geschichte es schwer hat, aber etwas mehr Feedback wäre doch Nett. Vielen Dank fürs lesen.

Ende des ersten Abenteuers.

Sitzung gespielt am: 27.01.2018

Anwesende Spieler: Lyra, Lyn, Shaka, Edna, Scav

Erfahrungspunkte: 15, investiert in die Talente Pirscher und Erstschlag. Dritte Spalte, Ebene eins und zwei von Talentbaum Kopfgeldjäger/Attentäter. Mehr dazu unter "Lyras weitere Entwicklung".

Beute: Mehrere Waffen und elektronische Bauteile im Wert von 2000 Credits.

Ausgeschaltete Gegner: Imperiale Soldaten, Imperiale Sturmtruppen, Sicherheitsdroiden.

Resümee: Am Anfang waren besonders die Würfel gewöhnungsbedürftig. Statt klassische nummerische Würfel in den in Rollenspiel gängigen Formaten von W4 bis W100 haben alle Würfel bis auf den W100 Symbole. Verwendet werden besondere W6, W8 und W12. Die W12 sind für trainierte Fertigkeiten, bzw. verstärkte Erschwerniswürfel. W8 sind sozusagen der Standard und W6 sind Verstärkungswürfel oder Komplikationswürfel. Die Symbole und ihre Resultate zu extrahieren war etwas gewöhnungsbedürftig und wird wohl noch eine Zeit lang so bleiben. Wir haben einige Feinheiten der Belastungsregel nicht ganz verstanden und waren so gezwungen, mit recht wenig ins Feld zu gehen. Angezogene Rüstung hat zum Beispiel drei Belastungspunkte weniger, als wenn man sie lose mit sich im Rucksack herumträgt. Aber diesen Passus in den Regeln muss man halt erst mal finden.

Die Sitzung an sich war gut und wir hatten einen stetigen Spielfluss, nur selten unterbrochen von Bücher nachschlagen. Das Szenario war fordernd und der Ausgang allerdings frustrierend. Und wohl auch so vorgesehen, egal, was wir gemacht hätten. Ist zwar Railroding, aber manchmal muss man als SL (Spielleiter) seine SC (Spielercharaktere) in die richtige Richtung schubsen.

Allgemeine Gedanken zu Lyra und ihrem Design:

Als klar wurde, dass wir eine Star Wars Kampagne nach den Regeln von "Am Rande des Imperiums" spielen werden, habe ich mir einige Gedanken über den Charakter gemacht, den ich spielen will. Die letzten zwei Kampagnen habe ich einen Mann gespielt, einmal einen draufgängerischen Freihändlerkapitän im WH 40000 Universum und danach den Fürsten eines kleinen Reiches in D&D 3.5 Forgotten Realms. Letzterer war ein Rechtschaffen Guter Kleriker des Tyr, also eine ziemliche Spaßbremse. Aber Kampagne bedingt war der eine naheliegende Wahl. Anführer zu sein ist immer knifflig und dazu noch an einen sehr strengen Kodex gebunden zu sein, ist doch sehr anstrengend. Also wollte ich mal zur Abwechslung wieder was quirliges spielen, dass moralisch flexibel agieren kann.

Zum einen habe mich etwas an Jyn Erso orientiert. Ich fand die Athletik und Körperbeherrschung der Schauspielerin/Rolle sehr beeindruckend. Als moralischen Kompass orientiere ich mich an Han Solo, welcher wohl der Inbegriff des gutaussehenden und moralisch äußerst flexiblen Schurken ist. Das Herz am rechten Fleck, aber doch zu knallharten Entscheidungen fähig. Han shoot first! Das mag ich einfach an der Figur. (Und ich mag den Solo Film) Eine meiner Lieblingsfiguren in Star Wars überhaupt. Der Name Lyra kommt aber nicht von Lyra Erso, der Mutter von Jyn, sondern war inspiriert von der liebenswerten Magierin aus Niko – Schwert des Lichtes. Ist zwar eine Kinderserie, aber für jeden RPG Fan allein schon wegen den einzelnen Folgentitel ein Fest. Gibt es aus Amazon Prime kostenlos zu sehen.

Auch wollte ich einen Charakter haben, der auf mehr als nur eine Art irgendwo rein kommt. Und der auch kämpfen kann. Die Klasse Schmuggler/Dieb hat zwar alles, was ein Infiltrator braucht, allerdings kann er nicht kämpfen, da keine einzige Kampffähigkeit sein eigen nennt. So was schränkt einen dann schon ziemlich ein. Schließlich ist das Star Wars und wir spielen eher kampflastig.

Dann fand ich den Kopfgeldjäger mit der Spezialisierung auf Attentäter. Berufsfähigkeiten dieser Klasse haben sich wohl stark an die Attentäterin in Episode II orientiert, welche das Attentat auf Padmé ausführt. Diese Klasse hat zwar nicht alle notwendigen Berufsfähigkeiten, da Computer und Körperbeherrschung fehlt, allerdings haben sie Athletik, Heimlichkeit und Infiltration. Dazu ein breites Spektrum wie Nahkampf, bewaffnet wie auch unbewaffnet und Gewehre, leider aber keine Pistolen oder Artillerie. Zusätzlich haben Kopfgeldjäger zugriff auf beide Pilotenfähigkeiten, auch wenn sie nicht navigieren können. Auf alle Fälle können sie in verschiedenen Bereichen durchaus was und ich habe gelernt, dass es immer mehr Spaß macht, einen Charakter zu spielen, der in vielen Situation was beitragen kann. Allerdings fehlt Coolnees auf der Liste der Berufsfähigkeiten, was wichtig für die Initiativebestimmung ist. Aber einen Tod muss man eben sterben.

Trotzdem der wohl beste Kompromiss zum starten, da der Attentäter auch eine große Auswahl guter defensiver, unterstützender und offensive Talente hat. Besonders da Kopfgeldjäger mit der Powertech Spezialisierung weitere starke defensive, nützliche unterstützende und brauchbare offensive Talente bekommen kann. Damit bekommt man ein Paket, dass einem viele Möglichkeiten gibt, ein Problem geschickt zu lösen. Um das ganze abzurunden, werde ich auch auf den Rekruten zugreifen, der einige nette Fähigkeiten mitbringt und auf das ganze Spektrum aller Waffen zugreifen kann. Das gute daran ist, dass der Rekrut jedem Beruf als Berufsspezialisierung offen steht und man so keine Strafpunkte bezahlen muss, solange man bei der Allianz ist/war.

Längere Zeit habe ich mit der Rasse gehadert. Twi´lek haben was, sind aber schwer von gewissen Klischees zu lösen. Stichwort: Tanz, Twi´lek, Tanz! Dazu noch das Problem, dass zwei weitere Spieler diese Rasse spielen wollten. Drei weibliche Twi´leks in einer Gruppe halte ich für unglücklich, eigentlich sind zwei schon eine zu viel. Mehr Abwechslung in der Party wäre Nett gewesen, da Aliens allgemein in Star Wars meist nur Randfiguren bleiben. Hat sicherlich auch mit der Fokusgruppe zu tun, Aliens gehen nun mal nicht ins Kino oder kaufen sich Merchandising.

Mirialaner kam auch näher in Betracht, da ich mich in letzter Zeit sehr stark mit Barriss Offee beschäftigt habe. Sie haben fast so viele Punkte wie Menschen und von Grund auf Stärke 3, was sehr wichtig für das Überleben eines Charakters ist. Aber der Hintergrund von Mirial und ihre Lebensanschauung sind nicht einfach umzusetzen, wenn man authentisch sein möchte. Sonst kann man gleich einen Menschen mit gelber Haut und Tattoos spielen. Letztendlich habe ich mich für einen Menschen entschieden. Über Corellia gibt es sehr viel Hintergrundmaterial und mir gefällt deren draufgängerischer Charakter sehr.

Obwohl Lyra von Corellia stammt, habe ich als Startpaket normalen Menschen genommen, weil der in der Erschaffung wohl das flexibelste ist, was das System hergibt. Ich hatte 110 Punkte zur Verfügung und gab 70 für eine Steigerung von Gewandtheit von 2 auf 4 aus. Über Gewandtheit laufen alle Feuerwaffenskills, Pilot, Heimlichkeit und Körperbeherrschung. Weitere 30 für die Steigerung der Stärke von 2 auf 3. Stärke ist ein sehr wichtiger Wert, da er bestimmt, wie gut man Schaden widersteht, was man an Ausrüstung tragen kann und wie viel Schaden man mit einer Nahkampfwaffe macht. Auch laufen die Nahkampffertigkeiten über Stärke, ebenso Athletik und Widerstandskraft.

Man hat die Wahl, 5 zusätzliche Punkte zu bekommen oder weitere 1000 Credits Startkapital für eine Verpflichtung, in Lyras Fall die Suche nach ihrer kleinen entführten Schwester. Da man so nur 500 Credits für Ausrüstung hat, musste ich für die Grundbewaffnung und etwas Ausrüstung die Credits nehmen.

Die letzten 10 Punkte habe ich dann in Heimlichkeit und Infiltration gesteckt, was sehr wichtig ist, wenn man herum schleichen will oder irgend wo hinein zu kommen, wo man keinen regulären Zugang hat. Als Mensch darf man sich zwei Nicht Berufsfähigkeiten auswählen, in dem man einen Rang bekommt, in meinem Fall Computer und Körperbeherrschung, was überraschenderweise nicht zu den Berufsfähigkeiten des Kopfgeldjägers gehört. Die vier allgemeinen Punkte der Klasse Kopfgeldjäger wanderten in Athletik, Pilot Planetar, Handgemenge und Schwere Fernkampfwaffen (Das ist alles ab Blasterkarabiner bis zum schweren Blastergewehr). Die zwei Punkte der Spezialisierung Attentäter wanderten in Nahkampfwaffe und ebenfalls Schwere Fernkampfwaffen, so dass ich die maximalen zwei Punkte bei der Charaktererschaffung darin habe. Da mein Vorschlag zum späteren Raumschiffnamen angenommen wurde, bekam ich als vorher schon ausgemachten Bonus einen freien Rang in Charme.

So kann Lyra nun recht gut kämpfen und hält auch was aus. Dazu kann sie schleichen und kommt in halbwegs gut gesicherte Anlagen hinein. Da ich mit unserem SL inzwischen seit 18 Jahre spiele und er seit 15 der eigentliche SL ist, weiß ich, dass oft heimliches Vorgehen gefragt ist. Deswegen denke ich, es ist nicht Falsch, eine solche Aufgabe lösen zu können.

Als Erstausstattung kaufte ich Lyra ein Blastergewehr und ein Vibromesser. Dazu ein Ausrüstungsgürtel, Rucksack, Klettergeschirr, Datapad, Handkomlink, Stimpatches, Atemmaske und Handschellen. Von den Rebellen gab es für jeden eine normale Rüstung (die recht gute Faserrüstung mit einer Absorption von 2) und das Hackertool. Eine solide Ausrüstung für den Anfang, die sich auch bewährt hat.

Hier noch ein paar allgemeine Gedanken zum Rollenspiel und Charaktererschaffung. Für mich besteht ein guter Spielercharakter aus den Punkten: Hintergrund, Gruppenkompatibilität, Nützlichkeit, Überlebensfähigkeit und Spielspaß.

Hintergrund: Sobald ich weiß, was ich in etwa spielen möchte, denke ich mir eine Hintergrundgeschichte aus. Der Hintergrund und Werdegang bestimmt die Ausrichtung, Fähigkeiten etc., die einen Charakter letztendlich ausmachen. Auch die Art, wie ich ihn oder sie zu spielen gedenke. Letztendlich fließt immer auch etwas von einem selbst mit ein, da es nach meinen Erfahrung es einfach keinen Spaß macht, jemanden zu verkörpern, der vom Charakter total anders ist.

Gruppenkompatibilität: Bei einem Paper & Pen Rollenspiel spielt man in der Regel nicht allein, man hat Mitspieler am Tisch.Es gibt Spielsysteme, wie Vampire the Masquerade, welche einen Teil des Reizes aus dem Zusammenspiel der teilweise gegensätzlichen Charaktere ziehen soll. Jede Sitzung, die ich bis jetzt in diesem System gespielt habe, endete meist damit, dass einer die anderen in die Pfanne gehauen hat oder zwei so aneinander hochgegangen sind, dass es irgendwann eskaliert ist. Der eigentliche Plot trat immer vollkommen in den Hintergrund. Manche Leute finden das sicherlich interessant, ich fand das immer öde und endete damit, dass ich mir vorgenommen habe, dieses System nie wieder zu spielen. Aber zurück zum Thema. Ein SC (Spielcharakter) sollte halbwegs kompatibel mit dem Rest der Gruppe sein. Es macht auch keinen Sinn, den dritten Piloten zu spielen, wenn man nur ein Raumschiff haben wird. Jeder sollte eine gewisse Funktion haben oder eine Nische besetzen. Normalerweise spricht man sich im Vorfeld ab, wer was zu spielen gedenkt. Auch ist ein gewisser Rassismus eher hinderlich, da er meist wirklich ausgespielt weniger in eine Diskussion und Weiterentwicklung endet, sondern in einen internen Konflikt. Und da leiten wir über zur Nützlichkeit.

Nützlichkeit: Das sind die Fähigkeiten, welche einen SC wertvoll für die Gruppe machen. Ich überlege mir immer, was kann ich sinnvolles in die Gruppe mit einbringen, was meinen SC nützlich macht. Im Fall von Lyra kann ich die Gruppe in eine gesicherte Anlage heimlich hinein bringen. Lyra kann gut kämpfen und sie kann auch einen Gleiter fliegen. Viele Gleitermodelle, insbesondere Swoop Bikes, haben nur eine begrenzte Anzahl an Sitzen, so dass es durchaus vorkommen kann, dass man zwei Piloten braucht.

Überlebensfähigkeit: Ein weiterer wichtiger Punkt, nicht beim ersten Treffer zu Boden zu gehen. Friktion ist normal und oft stößt man auf Situationen, die so nicht eingeplant waren. Oder man unterschätzt Gegner. Auch Fehler kommen vor, falsche Taktik, unterschätzte Gefahr oder der SL kann auch mal ein Fehler machen, weil er einfach die Effektivität einer Waffe unterschätzt oder zu viele Gegner bringt. Deswegen ist es wichtig, einen Knuff wegstecken zu können, ohne gleich dabei drauf zu gehen. Meist kann man das durch Rüstung, zusätzlich gekaufte Lebenspunkte oder entsprechende Attribute erreichen.

Spielspaß: Der letzte Faktor ist quasi die Summe der vorherigen Punkte. Ein ausgewogener Charakter kann was nützliches beitragen, ist kompatibel zum Rest der Gruppe, hält mal einen Konter aus und hat einen plausiblen Hintergrund. So was macht mir einfach großen Spaß.

Und als letztes noch Lyras weitere Entwicklung: Zum Abschluss gab es 15 Erfahrungspunkte. Da Talente teilweise recht viel bringen, investiere ich als erstes fünf Punkte in das Talent Pirscher. Ein Schnäppchen für einen Verstärkungswürfel für die Fähigkeiten Heimlichkeit und Körperbeherrschung. Das eine oder andere wird praktisch in fast jeder Sitzung gefragt sein. Weitere zehn Punkte gehen in das Talent Erstschlag. In der ersten Runde generiert dieses Talent einen Verstärkungswürfel auf die erste Kampfprobe gegen eine Ziel, das noch nicht gehandelt hat. Also auch recht nützlich.

Schattenklinge

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Eine Geschichte zweier Schwestern – A Star Wars Story
« Antwort #26 am: 31. August 2018, 21:00:06 »
Vielen Dank für die Geschichte. Es bringt echt Spaß sie zu lesen. Und die Entwicklung von Lyra liest sich auch sehr spannend.

Das System ist am Anfang echt etwas gewöhnungsbedürfdig, aber uns hat es nach dem rein finden viel Spaß gebracht.

Nakago

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Eine Geschichte zweier Schwestern – A Star Wars Story
« Antwort #27 am: 02. September 2018, 17:31:58 »
Danke für dein Review und das Lob! Das System ist nicht schlecht und wir haben immer noch nicht alle Aspekte verinnerlicht. Aber Spaß macht es wirklich und das ist ja die Hauptsache.

Episode II
Lyra shoot first!
Aurek

Durch mein Zielfernrohr sehe ich die drei noch einsatzbereiten AT-AT durch die Hauptkampflinie vor der Echo Basis stoßen. In diesem Augenblick wird der Schutzschildgenerator zerstört. Die Schlacht von Hoth war nie von der Allianz zu gewinnen gewesen und jetzt ist unsere Niederlage ein unumkehrbarer Fakt. Mein Trupp befindet sich als Teil der Leibwache für zwei Emissäre der CBF auf Hoth und momentan sichern wir primär unseren YT-1300, der mit weiteren Allianzschiffen, die bereit zur Evakuierung sind, hinter einem Höhenzug geparkt ist.

Zwischen dem Anführer der corellianischen Truppen der Allianz: Garm Bel Iblis und Mon Mothma - der höchsten politischen Anführerin der Allianz - ist in der letzten Zeit zu massiven Spannungen gekommen. Iblis verdächtig Mothma nach dem Sieg über das Imperium, der noch in weiter Ferne liegt, eine Diktatur errichten zu wollen. Warum er das vermutet, ist für mich ein Rätsel und in keinster weise nachvollziehbar. Aber solche Dinge sind auch nicht meine Gehaltsklasse.

Auf alle Fälle hat die CBF alles in Richtung Integration ihrer Verbände in die Allianz gestoppt und agiert hauptsächlich wieder autark. Allerdings werden gewisse Aktionen immer noch mit dem Oberkommando der Allianz abgesprochen und wir achten darauf, uns nicht gegenseitig in die Quere zu kommen. Ich persönlich finde es Schade, dass General Iblis so auf Distanz zur Allianz geht, aber wirklich ändern tut sich für Shellys Gundarks nicht. Wir haben zwar mehrere erbeutete Raumschiffe an andere nicht corellianische Zellen abgegeben, aber wir haben nie unsere Eigenständigkeit verloren. Statt mit anderen Einheiten der Allianz arbeiten wir nun eben wieder mit anderen Zellen der CBF zusammen.

Es ist so unglaublich kalt auf Hoth. Trotz meiner speziellen Unterwäsche friere ich und habe das Gefühlt, dass die Kälte mir bis in die Knochen dringt. Inzwischen haben die AT-AT Schneetruppen ausgebootet und sie sind in Reichweite unserer schweren Waffe und auch meines E-11s Scharfschützengewehres. Momentan bin ich die Scharfschützin des Unterstützungsteams meines Trupps.

"Sergeant! Ziel ist in Reichweite, habe ich Feuerfreigabe?", frage ich meinen Sergeanten, einen blauhäutigen Duro.

"Feuer frei! Heizt ihnen ein!", gibt Sergeant Nab den Feuerbefehl. Derweil habe ich mir schon einen Sergeanten der Schneetruppen ausgesucht, der ein DLT-19 trägt und gut an seiner gelb orangenen Schulterpanzerung zu erkennen ist. Er feuert gerade auf fliehende Soldaten der Allianz und das ist das letzte was er tut. Sorgfältig zentriere ich mein Ziel, lasse mir die Entfernung einblenden und korrigiere leicht meinen Haltepunkt. Mit dem vom meinem rechten Daumen bedienten Toggle bestimme ich das Mischungsverhältnis des Tibanagas in der Brennkammer und passe es an mein Ziel an. Routiniert drücke ich das Abzugszüngel bis zum Druckpunkt zurück, halte den Atem an, warte die Zeitspanne zwischen zwei Herzschlägen ab und erhöhe dann gleichmäßig den Druck. Der Schuss bricht und eine Ladung sonnenheißes Plasma von Tibanagas macht sich auf seinen Weg der Vernichtung. Der Rückstoß der Waffe ist so gut wie nicht zu spüren, da die Masse des Plasmas nicht wirklich relevant ist. Nur ganz leicht ruckt der Lauf nach oben und fällt dann wieder satt ins Ziel zurück.

Ich treffe mein Ziel inmitten der Brust, was den Sergeanten der Schneetruppen auf der Stelle zu Boden sinken lässt. Er kippt dabei nach vorn, so das sein Hintern steil nach oben ragt. Das wäre vielleicht lustig, wenn es nicht so traurig wäre. Krieg ist so würdelos. Auf der einen Seite fühle ich durchaus Befriedigung darüber, mein Ziel sauber getötet zu haben. Aber ich fühle auch Trauer um das von mir genommene Leben. Aber das ist Krieg. Töten oder getötet werden. Und da ist die Wahl eigentlich klar.

Sofort suche ich das nächste Ziel, einen Schützen mit einem leichten T-21 Repetierblaster mit dicker Kühlummantlung. Ich selbst muss kurz warten, bis das E11s sich wieder abgekühlt hat. Zielen, zentrieren, korrigieren, Atem anhalten, Druckpunkt nehmen, durchziehen zwischen zwei Herzschlägen. Ich treffe ihn mittig im Torso und auch er sackt in sich zusammen. Nun schlagen auch Salven unseres leichten Repetierblasters des gleichen Typs in die Reihen der feindlichen Soldaten und eine gut gezielte Fragmentrakete wirbelt einige Truppler durch die Luft. Einem werden beide Beine abgerissen, einem anderen den rechten Arm. Der Feind stoppt nun seinen Vormarsch zu den Hangartoren und sucht Deckung vor unserem Feuer. Der Überraschungsmoment ist vorbei und nun beziehen wir Gegenfeuer. Ein Blasterstrahl saust knapp an meinem Schützenloch vorbei und erschafft die Illusion von wärme. Es ist so kalt, so verdammt kalt. Und dann ändert sich alles.
 
Ich schrecke auf. Mir ist kalt, trübes Licht sickert durch eine beschlagene Sichtscheibe und ich höre das prasseln von Regen. Die Luft riecht abgestanden, verbraucht und ich muss husten. Vollkommen desorientiert klammere ich mich an Haltegriffen fest. Es dauert einige Augenblicke bis mir klar ist, wo ich mich befinde. Hoth ist schon lange Geschichte. Das Feuergefecht dauerte danach nur noch wenige Augenblicke, dann kamen die Emissäre der CBF mit ihrem zweiten Trupp mit zu evakuierenden Angehörigen der Allianz durch einen Seitenausgang zum Landeplatz und wir räumten daraufhin die Stellung.

Der Moment der Desorientierung verschwindet und mir ist klar, dass ich mich in der Rettungskapsel von der Sonnenminenstation befinde und wahrscheinlich auf der Oberfläche des Waldplaneten Anduras I, dem einprogrammierten Ziel der Kapsel, gelandet bin. Fahrig versuche ich die Verriegelung zu lösen und stelle fest, dass diese sich nicht so einfach bewegen lässt. Ein kurzer Check zeigt mir, dass alle Systeme tot sind, da keinerlei Energie mehr vorhanden ist. Dann höre ich, wie sich jemand von außen an der Kapsel zu schaffen macht und die Luke wird aus der Verankerung gerissen. Instinktiv taste ich nach meinem A-280, finde es, entsichere es mit dem Daumen und richte es nach oben. Erst als Scavangerbot 527 in mein Gesichtsfeld tritt, entspanne ich mich und sichere die Waffe. Mühsam richte ich mich auf und versuche mich zu orientieren. Sofort wird mir wieder schwindelig, ich muss würgen und übergebe mich seitlich der Kapsel. Mehrmals kommt schwarze Galle hoch, da sich sonst nichts mehr in meinem Magen zu befinden scheint.

Schließlich beruhigt sich mein Magen und ich schau mich um. Mehrere weitere Kapseln liegen hier herum auf felsigen Grund auf einer erhöhten Postion. Dunkler Regen prasselt in großen Tropfen auf mich herab. Das Wasser ist voller Asche. Ich sehe Lyn, die orangene Twi´lek auf einer Kapsel hocken. Die Pilotin hat wie ich Probleme, sich mit dieser veränderten Situation zurecht zu finden. Auch Shaka, die blaue Twi´lek mit ihren drei Prothesen ist noch am leben. Am Boden kriecht ein mir vollkommen unbekannter Droide, dem der Unterkörper fehlt.

"Ich bin RD 79. Willkommen auf Anduras I!", begrüßt er mich und bestätigt damit meine Vermutung, auf dem Waldplaneten zu sein.

"Welches Datum haben wir heute?", frage ich mit krächzender Stimme und versuche mich aus der Kapsel zu stemmen. Schwankend stehe ich einen kurzen Moment, dann muss ich mich schwindelig auf die Kapsel setzen, um nicht umzufallen. Es stellt sich heraus, dass seit den letzten Ereignissen neun Monate vergangen sind.

"Fierfek!", fluche ich verhalten. Neun Monate länger, die meine Schwester ihre Gefangenschaft hat ertragen müssen.

"Alles in Ordnung mit euch?", frage ich in die Runde. Scav ist unbeschädigt, läuft aber nur noch auf Notenergie. Lyn ist desorientiert und fühlt sich, als ob eine Herde wildgewordener Banthas über sie drüber getrampelt wäre. Shaka ist auch nicht wirklich auf dem Damm. Von Edna ist nichts zu sehen. Auch die Kapsel von dem imperialen Wissenschaftler Lernan ist nicht hier. Auch andere Überlebende sind nicht zu entdecken. Aber wenigstens sind wir zu viert und leben noch. Es könnte schlimmer sein. Wenn auch nicht viel mehr.

Da wir hier sind, bedeutet das wohl, dass wir auf uns alleine gestellt sind. Sieht ganz so aus, als hätte General Gale und sein Basisschiff, der YZ 2500 Frachter, es nicht geschafft. Das ist nicht gut! An der ursprünglichen Mission hat mir nur wenig gelegen, da es mir primär nur darum ging, den Piraten Khador aufzuspüren und die Spur zu meiner kleinen Schwester Eloy wieder aufzunehmen. Trotzdem wäre es ein tragischer Verlust, wenn General Gale gefallen sein sollte und momentan sieht es ganz danach aus.

"Was hat dich hier her verschlagen, RD 79?", frage ich den schwer beschädigten Droiden, um mehr Informationen zu bekommen. Er ist vor acht Standardjahren mit einem E9 Scoutschiff unter dem Kommando von Kapitän Eileen Woran auf dieser Welt abgestürzt. Seine Besitzerin kam dabei ums leben und er wurde schwer beschädigt, ebenso das Schiff. Er bietet uns an, unser verzweifeltes Häufchen zu seinem Schiff zu führen, wenn wir ihm helfen, von hier weg zu kommen. Das hört sich vernünftig an, da von hier wegzukommen in unser aller Interesse ist. Aus der Luke meiner Rettungskapsel bauen wir einen primitiven Schlitten, um RD 79 besser mitschleifen zu können, da er sich sonst nur mit Hilfe seiner Arme in einer sehr unbefriedigenden Geschwindigkeit fortbewegen kann.

Beim Überprüfen meiner Waffen stelle ich fest, dass sich alle Energiezellen entladen haben. Mein A-280 ist nur noch ein Knüppel und mein Vibromesser nur noch ein geschliffenes Stück Metall, nicht mehr als ein normales Kampfmesser. Mit einem schon nervig fröhlichen Tonfall erzählt RD 79, dass die Fauna dieser Welt äußerst aggressiv ist, besonders seit vor 9 Monaten ein Sonnensturm über die Welt gefahren ist und viele Wälder angezündet hat. Zuerst verheerende Waldbrände und danach eine deutliche Abkühlung durch die Aschewolke in der Atmosphäre. Wir haben momentan Temperaturen kurz über dem Gefrierpunkt. Offensichtlich hat der Vorfall auf der Sonnenminenstation weitreichende Folgen. Was experimentiert das Imperium auch mit solch gefährlichen Stoffen herum?

Es ist kalt, ich bin nass und nicht guter Laune, als wir uns auf dem Weg machen. Stachelkatzen und der Rancor sind die hier wohl gefährlichsten Raubtiere, wobei es noch größere Kreaturen als einen Rancor geben soll. Allerdings hat RD 79 bisher nur Spuren dieser Wesen gesehen, aber nie eines selbst. Und ich wäre froh, wenn uns das gleiche widerfahren würde. Unsere Route führt uns zuerst Bergab, dann am Rand von Sümpfen entlang vorbei an abgebrannten Wäldern. Der Dauerregen trägt nicht dazu bei, meine Laune zu heben. Statt nur zu frieren bin ich nun auch klatschnass.

Im Süden soll es eine Mine samt Siedlung geben, die von Gamorranern bewacht wird. Was genau dort abgebaut wird und wie viele Söldner dort stationiert sind, ist leider RD 79 unbekannt. Auf alle Fälle gibt es westlich von unserer Postion noch einen von automatisierten Geschützen bewachten Turm, der als Störsender dient. Im Osten ist ein weiterer Turm, der allerdings beschädigt ist. Im Nordwesten befinden sich Höhlen.

Wir kreuzen Spuren eines Rancorrudels. Der Rancor ist normalerweise ein Einzelgänger und schließt sich nur zur Fortpflanzung und Aufzucht mit einem anderen Exemplar gegensätzlichen Geschlechts zu einer Paar zusammen. Die einzige Ausnahme sind Welten, wo es Kreaturen gibt, die selbst einem Rancor gefährlich werden können und er nicht an der Spitze der Nahrungskette steht. Anduras I scheint eine dieser Welten zu sein. Das lässt tief blicken und lässt mich nicht gerade jubeln. Immer wenn ich denke, es kann nicht noch schlimmer kommen, wird es noch etwas finsterer. Wir würden nicht einmal mit ein Rancor fertig werden, wie sollen wir dann etwas töten, dass Rancore zum Frühstück verspeist?

Nakagos wirre Gedanken

Ich fand es passend, hier an dieser Stelle einen Rückblick auf Lyras früheres Leben bei den Rebellen einzugehen. Das temporäre Zerwürfnis zwischen Iblis und Mothma war kanonisch. Bei dieser Stelle störte mich der Umstand, dass die Energiezellen aller Waffen vollkommen entladen waren, die der Prothesen von Shaka und die Batterie von Scav aber nicht. Fand ich vom SL etwas inkonsequent.

Nakago

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Eine Geschichte zweier Schwestern – A Star Wars Story
« Antwort #28 am: 04. September 2018, 21:29:23 »
Besh

Nach mehreren Stunden durchaus anstrengenden Fußmarsch durch Regen und Schlamm stehen wir schließlich vor dem E9 Scoutschiff. Ich muss zugeben, nicht nur die anderen sind am Ende ihrer Kräfte, sondern auch ich. Meine Kleidung ist inzwischen vollkommen durchnässt und klebt unangenehm am Körper. Hier und da fühlt sich meine Haut aufgescheuert an. Wasser tropft unablässig von meinen Wimpern und meine Frisur ist so was von im Eimer. Dazu knurrt mein Magen. Meine Laune ist entsprechend mies und hebt sich nur wenig durch den Anblick des Loronar E9.

Der E9 kam Ende der Klonkriege auf dem Markt, als die Werften von Kuat und Corellia mit der Aufrüstung der damaligen republikanischen Flotten vollauf beschäftigt waren und der zivile Frachterbau größtenteils in der Republik auf Eis lag. Der Loronar Konzern drang in die Marktlücke mit diesem Schiff vor, der Anfangs als reiner Frachter konzipiert war. Bei der Markteinführung just zum Ende der Klonkriege fuhren die Corellianischen Werften die Serienproduktion der populären YT Frachterreihe wieder hoch, so das die durch den Krieg gerissenen Verluste von den meisten Eignern mit den altbekannten und bewährten Design aus Corellia gefüllt wurden. Loronar überarbeitete darauf das Konzept ihres Schiffes und machte daraus ein Schiff für Prospektoren und Entdecker, auch Glücksritter genannt. Dieser Wechsel auch hin zu besseren Sensoren und eingebautem Labor sorgte dafür, dass sich der E9 doch noch gut verkauft hat.

Die Linienführung des Schiffes ist flach und erinnert von oben gesehen an einen Schläger für Tischball. Das Cockpit bietet eine erstklassige Sicht nach vorne, hat aber eine sehr eingeschränkte Seitensicht. Für einen Scout hat das Schiff die üblichen Sensorphalanxen in Form von mehreren einziehbaren Globen, sechs Stück an der Zahl, sinnvoll über den Rumpf verteilt. Bewaffnet ist es mit zwei Geschützstellungen, oben und unten im Zentrum des "Schlägers". Der Großteil der Maschinen sind mehr oder lizenzierte Nachbauten Corellianischer Baumuster, auch frech als Plagiat zu bezeichnen.

Der eigentlich weiße Rumpf dieses Schiffes ist mit Moos überwachsen, teilweise durch sein Eigengewicht schon tief in den Boden eingesunken. Auch ist seine Farbe eher ein schmutziges Grau, wo noch eine freie Stelle zu sehen ist. Eine Schleuse seht offen und ich kann im Dreck die Spuren eines Tieres deutlich sehen, dass hinein gelaufen ist, aber hier nicht wieder hinaus.

"Das sieht nach einer Stachelkatze aus", meint RD 79, nach dem er einen Blick mit seinen optischen Sensoren darauf geworfen hat.

Wahrscheinlich befindet sich die Stachelkatze noch da drin, denn ich kann es Scheppern hören. Auch wenn ich mich am liebsten auf der Stelle einfach schlafen legen möchte, reiße ich mich zusammen und ziehe mein Vibromesser.

"Die übernehme ich!", verkünde ich, da ich mich durch meine Erfahrung in der Roten Arena im Kampf gegen Kreaturen aller Art für die am qualifizierteste Person in dieser Runde halte. Aber das nicht mehr funktionsfähige Vibromesser wird wohl nicht reichen. Also versuche ich einen Speer zu improvisieren, um meinem Kampfmesser eine höhere Reichweite zu geben, nachdem wir etwas Abstand zum Schiff uns seinem ungebetenen Gast gewonnen haben. Leider ist mein Ergebnis mehr als nur mickrig und bricht schier schon beim ersten Probestoß in zwei Stücke. So wird das nichts. Lyn, die orangene Twi´lek bietet mir ihren Speer an, den sie gerade gebastelt hat. Der sieht deutlich stabiler aus und ist es auch in der Tat. Also nehme ich Dankend Lyns Hilfe an und befestige mein Kampfmesser, dass mal ein Vibromesser war, an die Spitze des Speeres. Das dürfte halten. Ich mache ein paar Probestöße. Gut ausbalanciert ist anders, aber momentan nicht mit unseren Mitteln zu ändern. Ich komme zu dem Schluss, dass diese Waffe ausreichend sein dürfte.

"Möge die Macht mit mir sein!", bete ich kurz und lockere etwas meine Muskeln. Dann versuche ich meine Handflächen und die entsprechenden Stellen am Speer so zu trocknen, dass ich einen halbwegs sicheren Halt habe. Das Ergebnis ist nicht wirklich überzeugend, aber mit meinen Mitteln wohl nicht besser zu erreichen.

Ich gehe voran, als wir in das Raumschiff eindringen. Der Droide hat in der Vergangenheit leuchtende Mose an Wänden und Erhöhungen angebracht, so dass hier ein diffuses Zwielicht herrscht. Er als meine Augen sich an das Zwielicht gewöhnt haben, bewege ich mich schleichend in das Innere des Lagerraumes. Hier und da stehen Kisten herum. Und ein Fahrgestell eines Ladedroiden, wahrscheinlich der Unterbau von RD 79. Es riecht nach verfaulten Pflanzen, Schimmel und nach den säuerlichen Ausdünstungen eines Raubtieres. Zu hören ist auch hier noch das unaufhörliche prasseln des Regens. Dann sehe ich die Bestie, welcher der Droide als Stachelkatze klassifiziert hat. Ein passender Name, ist doch der schlanke hochbeinige Leib des Raubtiers mit langen spitzen Stacheln bedeckt. Wahrscheinlich ein Schutz vor anderen Raubtieren. Für einen kurzen Moment bin ich wieder in der Roten Arena. Ich höre das Geschrei der Zuschauer, dass summen der Kameradroiden, welche mich wie Schmeißfliegen umschwirren. Ich spüre den Sand unter meinen bloßen Füßen, meine Hände sind Nass vom Schweiß, welche den Schaft des schlanken Speeres umklammern. Leicht, gut ausbalanciert, mit einer langen dünnen Klinge am vorderen Ende. Meine Ausbilderin hat mir die Waffe ausgesucht mit dem Auftrag zu überleben. Mein Herz schlägt bis zum Hals, mein Magen ist ein Knoten und mein Mund so trocken wie die Wüsten Jakkus.

Aber dann bin wieder im jetzt und im Innern des E9. Vor mir die Katze auf Schlagdistanz. Ich reiße mich zusammen und fokussiere das Ziel. Schnell wie eine Viper stoße ich zu, treffe und steche eine tiefe Wunde in den muskulösen Leib des Raubtieres. Die Katze dreht sich, reißt die Klinge aus der Wunde und ich rutsche auf feuchten Boden aus. Wie in einer Holovidkomödie lande ich äußerst ungeschickt auf meinen vier Buchstaben. Der Kälteschlaf steckt mir noch in den Knochen und meine Agilität ist nicht wirklich vorhanden.

"Fierfek!", fluche ich, ziehe den Speer zur Abwehr zurück in Position und erwarte den Angriff der Katze, die mich in schwacher Position erwischen würde. Aber die Bestie dreht sich auf Lyn ein und springt sie an, mich komplett ignorierend. Ich kann mein Glück nicht fassen, während Lyn nun im Fokus der Kreatur steht. Die Twi´lek wird zurück gedrängt und hat buchstäblich alle Hände zu tun, die Bestie auf Abstand zu halten. Scav springt hinzu und boxt die Stachelkatze in die Seite. Shaka wirft einen Wurfspeer und würde in ihrem Übereifer beinahe noch Lyn treffen. Geschickt springe ich wieder auf, nehme Schwung durch eine wirbelnde Drehbewegung und ramme mit aller Wucht den Speer ein weiteres mal in den Leib der Kreatur. Tief dringt mein Kampfmesser ein und dieses mal treffe ich eine letale Stelle. Die Bestie bricht augenblicklich zusammen und ich schneide ihr die Kehle durch, um sie ausbluten zu lassen. Das dürfte wohl unser Abendessen sein.

Während Lyn und ich die Stachelkatze zuerst häuten und dann zerlegen, versucht Scav sich einen Überblick über den Zustand des Raumschiffes zu machen. Shaka baut eine Destillerie, um an sauberes, abgekochtes Wasser zu kommen. Obendrein verstellen wir den nicht zu schließenden Eingang mit einem Kistenstapel, um die Fauna des wortwörtlich abgebrannten Planeten draußen zu halten. Nachdem wir das Fleisch geborgen haben und Lyn sich um das Essen kümmert, verschaffe auch mir einen Überblick.

Die acht Jahre auf dieser Welt haben dem Schiff nicht gut getan, ebenso die Bruchlandung. Die Hülle hat an einer Stelle einen tiefen und breiten Riss, durch die weitere Kreaturen eindringen könnten. Vom Vakuum ganz zu schweigen. Das kann man flicken, aber es ist die Frage, ob es auch einen Durchbruch in den freien Raum überlebt. Die Kanzel ist intakt, allerdings ist der Astronavigationscomputer eine Ansammlung aus gebrochenen Halbleiterplatten. Der ist unmöglich zu reparieren. Als weitere Kernelemente brauchen wir einen Kernstabilisator und einen Phasenkoppler. Wenigstens ist der Phasenumwandler noch intakt. Die Treibstoffleitungen zum Fusionsreaktor sind geborsten die kann man nicht mit einem X-Beliebigem Schlauch ersetzen, weil die einen wahnsinnigen Druck aushalten müssen. In einem der hier herum liegenden Kanister finde ich noch etwas Treibstoff und Scav und mir gelingt es schließlich, den Reaktor für kurze Zeit hochzufahren, um genug Energie zu generieren, meine Waffensysteme wieder klar zu kommen. Mit Vibromesser und funktionsfähigem A-280 fühle ich mich gleich besser. Leider reicht es nur für wenig mehr.

Wir essen das zähe, bitter schmeckende Fleisch der Stachelkatze, trinken etwas frisches Wasser und suchen uns dann einen Schlafplatz. Es gibt sechs Kabinen. Vier identisch eingerichtete Kabinen im vorderen Teil des Griffes mit je einer Schlafnische. Die Kabinen machen noch einen bewohnbaren Eindruck, da die Hülle hier dicht geblieben ist und dadurch das die Türen zu waren, weder Nässe noch Getier eingedrungen ist. Zwei weitere Kabinen mit zwei Schlafnischen befinden sich im "Schläger", wahrscheinlich primär für Passagiere gedacht. Mit griffbereiten Waffen schlafe ich ein. Mehrmals schrecke ich auf, aber es immer falscher Alarm.

Am nächsten Morgen machen wir Bestandsaufnahmen an Ausrüstung. Auf der "Vanguard", wie die E9 heißt, findet sich nicht besonders viel. Die Kapitänin war abgebrannt und die gesamte Besatzung bestand nur noch aus RD 79 und sie selbst. Originale Ersatzteile finden sich keine mehr an Bord. Wir haben noch ein paar Sachen von der Solarmine mitnehmen können, was uns bei der Reparatur von diesem Schiff zu gute kommt. Trotzdem brauchen wir Ersatzteile und davon nicht wenig. Allein für den Reaktor brauchen wir Material im Wert von etwa 5000 Credits, davon haben wir schon etwa Zeug im Wert von 2000. Fehlen nur noch 3000. An Bord lassen sich noch improvisierte Materialien aus der ehemaligen Fracht im Wert von gerade mal 150 Credits auftreiben, mehr ist nicht mehr da. Wir besprechen unsere Optionen im Aufenthaltsraum.

Wir könnten versuchen mit den Gamorranern von der Mine Kontakt aufzunehmen. Die Rasse hat zum einem keinen besonders guten Ruf und zum anderen werden die uns wahrscheinlich als Arbeitssklaven oder schlimmeres gefangen nehmen. Oder uns gar gleich töten. Also ist das keine wirklich Option. Hilfe können wir momentan keine holen. Nach etwas hin und her beschließen wir den aufgegebenen Turm zu besuchen, in der Hoffnung, dort einiges an Material zu bekommen, um die lebenswichtigsten Systeme des Schiffes wieder zum laufen zu bringen.

Es regnet immer noch, als wir uns auf dem Weg machen. Vorher haben wir noch eine Transportkiste so modifiziert, dass wir sie als Transportschlitten benutzen können, die wir nun an Seilen durch den Dreck ziehen. In Kolone rücken wir auf den Turm vor. Nach etwa vier Stunden erreichen wir das Gebilde, dass an einem Fluss liegt. Irgend etwas hat den Turm in der Mitte abgeknickt. Aber was wirklich gruselig ist, dürfte die Leiche sein, die an einer Art Galgen baumelt. Jemand hat noch weiteres Fleisch an der Leiche angebracht. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass ist ein Köder.

Nakagos wirre Gedanken

Was Lyra über die E9 erzählt, dürfte kanonisch sein. Leider kam dieses Schiff bisher nur im erweiterten Universum vor. Im "Am Rande des Imperiums" ist es wohl eines der ausgewogensten Schiffe überhaupt. Ausreichend Platz für eine SC Gruppe, gute Werte, gute Waffen, ausreichend Laderaum und sehr schnell. YT 1300 wäre sicherlich auch cool gewesen, aber der wäre eben nicht der "Millenium Falcon" gewesen.

Die Slapstickeinlage beim Kampf kam durch mehrere erwürfelte Nachteilssymbole bei der Angriffsprobe. Ein Probe kann klappen, aber etwas geht dabei dann schief. Wie eben die Bestie gut zu treffen, aber dabei aber hinzu fallen.

Nakago

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Eine Geschichte zweier Schwestern – A Star Wars Story
« Antwort #29 am: 06. September 2018, 17:21:11 »
Cresh

Vorsichtig rücken wir nun in Linie ausgefächert auf den Turm zu. Lyn ist es schließlich, die im letzten Moment die Sprengfallen in der Nähe des Galgen entdeckt. Die nach oben gerichteten Richtladungen haben einen Annäherungszünder und wir können im letzten Moment noch in Deckung gehen, während die Sprengsätze detonieren. Da die weit über tausend Grad heißen Plasmastrahlen in der Luft verdampfen, bekommen wir nichts ab. Für einige Augenlicke sind wir von Wasserdampf umgeben, da es immer noch in Strömen regnet. Wahrscheinlich waren die für große Bestien wie einen Rancor ausgelegt. Die Explosion war weithin zu hören und es ist damit zu rechnen, dass bald jemand nachschauen kommt, ob die Falle eine Bestie erledigt hat oder eben nicht. Also beeilen wir uns lieber, soviel Material wie möglich zu schnappen und einzupacken, was uns bei der Reparatur der Treibstoffleitungen helfen könnte. Zum Glück ist die Ausbeute nicht schlecht, aber da hören wir in der Ferne einen sehr lauten Motor. Sofort verpacken wir alles und ziehen uns zurück, da wir Kontakt mit den als sehr kampflustig geltenden Gamorranern vermeiden wollen.

Nur ich bleibe in der Nähe des Turmes zurück, um unsere möglichen Gegner auszuspähen und so weitere Informationen zu gewinnen. Der Motor wird deutlich leiser und ich denke, er tuckert nun im Leerlauf. Das Ding muss ziemlich primitiv sein. Das Fahrzeug sehe ich momentan noch nicht, wahrscheinlich ist es in der Nähe außer Sichtweite stehen geblieben. Drei Personen betreten mein Sichtfeld, zwei bewaffnete Menschen und ein schwer bewaffneter Gamorraner, welcher der Anführer zu sein scheint. Auf alle fälle trägt er eine massive Rüstung und ein schweres Blastergewehr. Sie schauen sich den Boden an und sehen sich dann um. Wahrscheinlich lesen sie Spuren im Schlamm, die wir nicht verwischt haben, was auch sehr schwer ist.

Statt uns zu verfolgen, präparieren sie die Überreste der Leiche zu einem neuen Köder und setzen weitere Sprengfallen. Dazu verstreuen sie eine Art Pulver in der Luft. Keine Ahnung, was das soll. Könnte eventuell dazu dienen, ihre Ausdünstungen zu übertünchen. Da ich hier keine weiteren Erkenntnisse sammeln kann, umgehe ich den Turm, bis ich eine Sichtlinie zum Fahrzeug habe. Es ähnelt vom Aufbau etwas einem Juggernaut, einem schwerem Fahrzeug aus der Zeit der Klonkriege und danach noch lange im imperialen Einsatz, da es fünf Achsen mit großen Reifen hat. Allerdings ist das hier deutlich kleiner und primitiver als sein großes Vorbild. Oben auf dem Dach befindet sich ein drehbarer Turm mit einem Flammenwerfer. Die Panzerung ist mit mehreren Schießscharten versehen. Da drin dürften etwa zehn bis zwölf menschengroße Passagiere platz haben. Zwei weitere Menschen vertreten sich hier die Beine und ein Gamorraner sitzt exponiert im oben offenen Turm, was bei dem Regen bestimmt noch weniger Spaß als sonst macht. Leider werde ich von einem der Posten bemerkt und sofort werde ich beschossen. Die Strahlen gehen weit an mir vorbei, könnten ehemalige Sturmtruppler sein. Da ich auf keinen Konflikt mit einer zahlenmäßig überlegenen Opposition Lust habe, begebe ich mich sofort in volle Deckung und lasse mich augenblicklich zurückfallen. Zum Glück werde ich nicht verfolgt und bin sehr erleichtert über diesen Umstand. Ein Kampf wäre wahrscheinlich nicht zu unseren Gunsten ausgegangen, da wir nur mein A-280 als Fernwaffe haben.

Meinen Kameraden erstatte ich Bericht. Es gibt eine kurze fruchtlose Diskussion darüber, ob wir vielleicht doch mit den Gamorranern in Kontakt treten sollen oder lieber nicht. Der Umstand, dass sie mich sofort beschossen haben, lässt nur den Schluss zu, dass sie keine Fremden mögen und nicht bereit sind, mit diesen zu verhandeln. Dieser Überlegung folgen schließlich alle, auch wenn ich denke, dass Shaka insgeheim was anderes denkt.

Auf dem Rückweg zum Schiff trennen wir uns und ich gehe mit Lyn auf die Jagd, während die anderen die schwere Transportkiste durch den Schlamm schleifen. Die orangene Twi´lek ist gut im Fährten lesen und stellt sich auch sonst nicht ungeschickt an. Sie führt mich praktisch zum Wild, was ich dann mit jeweils einem Schuss erlege. Wir erledigen so mehrere kleine Tiere, so dass wir nun ein paar kleine Vorräte anlegen, was uns Spielraum für weitere Aktivitäten ermöglicht. Zurück im Schiff beschließen wir beim Abendessen uns Morgen die Höhlen im Nordwesten anzusehen. Leider bekommen wir den Fusionsreaktor noch nicht zum laufen. Diese Nacht schlafe ich schon ruhiger in meiner kleinen Kabine.

Am nächsten Morgen brechen wir zu den Höhlen im Nordwesten auf und treffen am frühen Nachmittag dort ein. Es regnet immer noch die ganze Zeit und die Luft riecht gleichzeitig nach Verbranntem und Regen. Wir queren mehrere Wildspuren, finden aber kein jagdbares Wild. Die Höhlen sind unbewohnt und in den meisten befinden sich krude Kultstätten der indigenen Rasse dieses Planeten. Etwas von dem Tand könnte einem Sammler sogar was Wert sein. Am interessantesten ist eine kleine Höhle abseits, die mit einer Sprengfalle gesichert ist. Wir entschärften sie und finden eine skelettierte menschliche Leiche auf den Überresten eines Feldbett, die schon viele Jahre tot sein dürfte. Auf einer der Höhlenwände befindet sich eine Karte der umliegenden Gegend, wo ein Bereich im Westen am Rande des Sumpfes deutlich markiert ist. Da ist entweder etwas gefährliches oder interessantes.

Es gibt ein paar Unterlagen über die Verwendung heimischer Kräuter für verschiedene Zwecke, darunter ein Heilverband und einen Filter für Wasser aus einer Art Gras, dass hier wächst. Mit Hilfe dieses neuen Filters gelingt es Shaka die Wasserreinigung deutlich zu vereinfachen und die Ausbeute massiv zu steigern. Mit Lyn jage ich derweil Kleinvieh und laufen beinahe in ein Rancorrudel, geführt von einem riesigen Alphamännchen, dass über zehn Meter groß sein dürfte. Zum Glück sehen sie uns nicht. Zwischendurch hört es mal auf zu regnen. Für ein paar Stunden werden wir nicht durchnässt. Allerdings setzt später der Regen wieder ein.

"Wahrscheinlich war das der Sommer", unkt Lyn in einem Anfall von Galgenhumor und hat wohl damit gar nicht so unrecht. Auf alle Fälle beginne ich ungesunden Hass auf das Wetter hier zu entwickeln. Ich hänge zwar jeden Abend meine Kleidung zum trocknen auf, aber wirklich trocken wird sie eben nicht. Das ist alles nicht gesund und wird uns alle lebenden über kurz oder lang gesundheitlich beeinträchtigen. Diese Nacht schlafe ich komplett durch und kann mich am nächsten Morgen an keinen einzigen Traum erinnern.

Heute beziehen wir ein Zwischenlager in der Höhle, da wir von dort aus  vorhaben, den markierten Ort auf der Karte zu erreichen, was mit innerhalb eines Tages nicht möglich sein dürfte. Während Scav und Shaka, dass S-Team sozusagen, die Höhle wohnlicher machen und frisches Wasser gewinnen, geht das L-Team, bestehend aus Lyn und mir auf die Jagd. Schließlich hören wir die herzzerreißenden Schreie eines Jungtieres, eines ganz kleinen Rancor, der im Zentrum einer Lichtung hockt und aus Leibeskräften brüllt. Wir beobachten aus sicherer Entfernung den kleinen Racker. Er scheint keine äußere Verletzung zu haben. Hat das Rudel ihn zurück gelassen? Oder ist das eine Art von primitiver Falle.

"Du glaubst doch nicht wirklich, dass Rancor in der Lage sind, eine Falle mit einem Köder zu kreieren!", wirft Lyn meine Bedenken über den Haufen.

"Doch genau das glaube ich. Ich habe auf alle Fälle ein verdammt mieses Gefühl bei der Sache", erwidere ich leise, auf meine Instinkte vertrauend. An dieser Szene stimmt was nicht und ich kann die Falle förmlich spüren.

"Das sind Tiere!", macht die orangene Twi´lek mich etwas ungehalten auf diese offensichtliche Tatsache aufmerksam.

"Nur weil sie riesig sind, müssen sie nicht dumm sein. Bewerte nie jemanden nach seiner Größe. Nur weil ein Wesen zehn Meter hoch ist, kann es trotzdem raffiniert handeln", erwidere ich meinen Instinkten vertrauend. Lyn will es genauer wissen und arbeitet sich nun doch etwas unsicher wegen meinen Worten äußerst vorsichtig in einem weiten Bogen an den jungen Rancor heran. Schließlich kommt sie geduckt schleichend zurück und meint: "Du hast Recht, da hinten lauert im Dickicht wirklich mindestens ein Rancor auf Beute."

Nach dem das nun geklärt ist, können wir uns ganz leise zurück ziehen und finden noch Beute, mit der wir auch fertig werden können. Das Fleisch von diesen Tieren schmeckt deutlich besser. Nach Einbruch der Dunkelheit beziehen wir Lager in der Höhle und Scav, der als Droide keinen Schlaf braucht, bewacht den Eingang. Ich schlafe nicht gut, weil mich immer wieder ungewohnte Geräusche aus den nahegelegenen Wald aus dem Schlaf reißen.

Nakagos wirre Gedanken

Das mit dem Rancorhinterhalt fand ich vom SL ziemlich kritisch. Ein ausgewachsener Rancor ist mit Handfeuerwaffen nicht klein zu bekommen. Wären wir tatsächlich in die Falle getappt, hätte nur noch ein wirklich schnelles wegrennen und versteckten helfen können. Ein versauter Wurf und ein SC wäre tot gewesen. Wahrscheinlich Lyn, da Lyra durch Athletik 1 und Stärke 3 theoretisch schneller rennen kann als Lyn mit Stärke 1.

In dem Kapitel passiert relativ wenig, da wir jedem Kampf erfolgreich ausgewichen sind. Aber es geht voran und die folgenden Kapitel sind schon etwas actionreicher.

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