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Autor Thema: Eine Geschichte zweier Schwestern – A Star Wars Story (beendet 4.7.21)  (Gelesen 54232 mal)

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Nakago

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Eine Geschichte zweier Schwestern – A Star Wars Story
« Antwort #195 am: 07. November 2019, 15:45:24 »
Esk

"Wir kippen weg!", rufe ich aus und versuche einen der beschädigten Repulsorliftantriebe wieder hochzufahren. Lyn reagiert ebenfalls sofort und stabilisiert die "Vanguard" über die Steuerung und setzt unser Scoutschiff auf eine stabilere Postion.

"Das war jetzt knapp", meint Lyn.

"Irgendwie habe ich jetzt ein Deja vu!", erwidere ich und erinnere mich an unseren ersten Flug. Wir sind jetzt fast wieder gleich so weit wie damals. Aber jetzt ist nicht die Zeit darüber zu jammern, wie schwer unser Schiff beschädigt ist und wie teuer die Reparaturen sein werden. Billig wird das nicht werden. "Aber wir haben ja zum Glück unsere eigene Station, um unser Schiff wieder auf Vordermann bringen zu können."

Wir booten aus und bringen die Gleiter nach draußen. Von außen sieht der Schaden noch schlimmer aus. Auf dem ersten Blick würde ich mal sagen, dass sind mindestens zwanzig bis dreißigtausend Credits an Reparaturkosten. Aber wir leben noch und die "Vanguard" kann noch repariert werden. Immer das positive sehen.

Nun gut, ich setze mich an die Kontrollen des Z-74 mit Beiwagen. Hinter mir steigt Shaka auf und Scav zwängt sich in den Beiwagen. Er montiert seine MWC-35c und es kann losgehen. Lyn steigt auf das andere Jetbike und Edna hält sich an ihr fest.

"Wehe, du hältst dich an meinen Brüsten fest", droht Lyn.

"Die sind nun mal so griffig!", verteidigt sich Edna.

"Wir haben keine Zeit zu verlieren. Wer als letzter an der Pyramide ankommt ist eine lahme Twi´lek!", rufe ich und gebe sofort Schub. Im Tiefflug sausen wir nun auf die Pyramide zu, die drohend über uns aufragt. Die Raumschlacht ist im vollen Gange und momentan sieht es nicht gut für uns aus. Trotz numerischer Übermacht schmilzt die vereinigte Flotte dahin. Hier und da werden wir von sichernden Sturmtrupplern unter Feuer genommen. Aber wir sind einfach zu schnell, als dass sie treffen könnten. Wobei ein Treffer mit einem schweren Repetierblaster uns wirklich den Tag versauen würde.

Ohne Treffer zu bekommen passieren wir den äußeren Verteidigungsring. Aber leider stapft ein AT-AT in unser Sichtfeld. Scav feuert eine Rakete ab, die gut trifft, aber keinen sichtbaren Schaden anrichtet. So ein Läufer ist gut gepanzert. Sein Kopf schwenkt auf uns ein und die ersten Blasterstrahlen explodieren um uns herum. Mehr als wilde Ausweichmanöver zu fliegen bleibt uns nicht übrig. Aber wenn wir nicht schnell aus dem Feuerbereich des AT-AT kommen, wird der uns mit seinen schweren Waffen über kurz oder lang treffen. Und so einen Treffer überlebt nicht mal Scav.

Just in dieser dunklen Stunde sausen zwei X-Flügler heran und feuern je zwei Protonentorpedos ab. Die Raketen schlagen in den schwer gepanzerten Torso des Kampfläufers. Allerdings bietet selbst die geschichtete Durastahlpanzerung gegen Protonentorpedos keinen Schutz. In einer großen Detonation zerbricht der AT-AT in zwei Hälften, als hätte ein Kind ein Spielzeug zerschlagen. Ich gebe Vollgas, um aus dem Trümmerregen heraus zu kommen. Hinter uns knallt eine der Hälften zu Boden. Dann sind wir aus der Gefahrenzone draußen und halten nun auf die Pyramide zu.

Schnell kommt das gewaltige Bauwerk näher. Aus unmittelbarer Nähe sieht die Pyramide noch viel beeindruckender aus. Wie viele hunderttausend Sklaven wohl beim Bau dieses gigantischen Symbol der Macht zu Tode kamen? Oder sahen es die einfachen Bewohner vielleicht sogar als religiöse Pflicht an? Eins muss man den Sith lassen, Massen manipulieren können sie verdammt gut. Ich komme als erste am Fuß der Pyramide an und sause nun die Treppen nach oben. Der Eingang ist auf jeder Seite mit je einer Barrikade aus Durastahlplatten gesichert, auf denen ein Repetierblaster montiert ist. Ich visiere die Besatzung des Leichten Repetierblasters mit der Bordwaffe der Z-74 an.  Auf dem kleinen Holovisier zwischen den Lenkern zentriere ich nun das Ziel und feuere den Leichten Repetierblaster ab. Meine Garbe streckt einen der Schützen nieder, der Rest hinterlässt rauchende Löcher in der Barrikade. Auch Lyn schafft nicht mehr als ich. Scav dagegen erledigt gleich zwei mit seiner vertrauten Waffe, die er bequem vom Beiwagen aus abfeuert. Auch Shaka zeigt, wie man viel Schaden anrichtet, in dem sie ihren Granatwerfer abfeuert. Die Explosion schleudert zwei Sturmtruppler über die Barrikade. Die restlichen erledigen Lyn und ich. Damit wäre dieses Problem gelöst.

Wir erreichen die Stufe, hinter der sich der Eingang ins Innere der Pyramide befindet. Dahinter liegt eine Halle, deren Ausmaße deutlich machen, dass der obere Bereich komplett hohl ist. Auch ist er rot erleuchtet, da der Kristall von Innen sichtbar ist. Im Raum verteilt ist ein ganzer Zug Strumtruppler und die sind über unseren Anblick nicht erfreut. Auch sind hier jede Menge Konsolen aufgebaut. Dicke Kabelstränge sind offen verlegt und einige scheinen zum Kristall an der Decke zu führen.

Wir steigen von unseren Z-74 ab und beziehen dahinter Stellung. Von einem der anderen Eingänge, von deren es vier gibt, ist deutlicher Kampflärm zu hören. Wahrscheinlich ist das Zargos, Khador und die Söldnertruppe. Sieht ganz danach aus, als hätten die auch den Weg zur Pyramide gefunden. Ich hoffe nur, dass Zargos uns nicht in den Rücken fällt und den Kristall komplett für sich selbst beansprucht. Nach Scavs Theorie ist das hier ja die Kontrolleinheit, die Zargos haben will. Aber Momentan haben wir andere Probleme, als Zargos potentieller Verrat, nämlich eine erkleckliche Anzahl von Strumtrupplern, die alle äußerst motiviert sind, uns zu töten. Der der erste mit einem Raketenwerfer könnte uns ziemlich weh tun.

Also lassen wir unsere Waffen sprechen und die haben den Imperialen einiges zu sagen. Ich visiere einen Sergeanten an, der ein DLT-19 führt. Sauber zentriere ich ihn im Fadenkreuz des Standardmäßig eingebauten Zielfernrohrs des DLT-19D. Mit einer kurze Garbe töte ich ihn und lasse mein Feuer weiter wandern. Nach und nach kämpfen wir die feindlichen Truppen nieder, mehrmals schlagen Blastertreffer in unsere Gleiter wie auch Rüstungen. Auch ich habe zwei Streifschüsse und Lyn ist schwer verletzt. Aber das ist nichts, was Scav und Edna nicht behandeln könnten.

Aber vorher rücken wir nun wie aus dem Militärhandbuch vor. Edna und ich sichern die Flanken und sind Team Aurek. Scav, Shaka und Lyn sind das Zentrum und sind logischerweise Team Besh. Abwechselnd rücken wir nun vor bis ein Team in Stellung geht, dann rückt das andere Team nach. So kommen wir ungehindert ins Zentrum. Auf der anderen Seite dringt nun ein kleiner Pulk Söldner in die Halle. Zargos geht voran, Khador an seiner Seite. Es sind nur noch wenige Söldner übrig, aber die machen alle einen kampferfahrenen Eindruck und sind hochwertig ausgerüstet. Die haben nur Ausrüstung mit Markennamen aus dem obersten Preissegment. Gegen die zu kämpfen wird kein Spaß werden. Und irgendwas sagt mir, dass die Situation eskalieren wird. 

In dem Moment springt hinter einer Konsole ein Mensch in einem weißen Kittel hervor. Professor Valnin, ein Veteran der Tarkininititavie und wissenschaftlicher Leiter des Kyberkristallprojekts von Admiral Thornes Gnaden. Hier und da wurde mal sein Name erwähnt und das wichtigste ist, auf ihn ist ein Kopfgeld in Höhe von fünfundsiebzigtausend Credits ausgesetzt.

Nakagos wirre Gedanken

Dieser Kampf war relativ einseitig. Da hat unser SL nicht so sehr in die Trickkiste gegriffen wie im Raumgefecht, dass deutlich spannender war.

Nakago

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Eine Geschichte zweier Schwestern – A Star Wars Story
« Antwort #196 am: 10. November 2019, 15:16:22 »
Forn

"Nicht schießen! Ich bin unbewaffnet und ergebe mich!", ruft der Mensch, den ich auf etwas über sechzig schätze, mit offenen Händen, die er wild hin und her schwenkt. Zargos und seine Jungs kommen inzwischen in einer Formation näher, die mir nicht so ganz schmeckt und böses Absichten vermuten lässt. Deswegen fokussiere ich mich mehr auf diese Leute als auf den Professor. Wir haben als erste das Zentrum erreicht und sichern nun die Akquise samt den hier herumstehenden Konsolen. Für was die auch immer gut sein sollen.

"Gebt gut auf den Mann acht, der ist ein Haufen Credits wert!", rufe ich den anderen in Erinnerung, nicht das Edna meint, den auch noch wegsprengen zu müssen. Irgendwann müssen wir die Gebühren für die Kopfgeldjägerlizenz wieder rein bringen und momentan bin ich eine der schlechtesten Kopfgeldjägerinnen der Gilde. Zwar kriege ich meine Akquisen, kann für sie aber keine Credits bekommen. Es wird Zeit, dort meinen Ruf etwas aufzupolieren.

"Gebt mir den Eierkopf, sofort!", fordert Zargos und seine Leute nehmen eine noch bedrohlichere Haltung ein. Shaka überrascht mich dadurch, dass sie den alten Mann an sich zieht und als unsere Beute deklariert. Ich hätte ja erwartet, dass sie um den Professor noch ein Schleifchen macht, bevor sie ihn an Zargos Zarbossa übergibt. Es folgt ein eifriges Wortgefecht und ich setze eine Reihenfolge fest, wie ich meine Gegner töte. Neben Zargos und Khador sticht noch ein Riese hervor, über zweieinhalb Schritt hoch und hat eine gigantische Vibrosäge in den Händen. Damit fällt man auf Dschungelplaneten riesige Bäume. Äußerst unhandlich die Waffe, aber was die trifft, steht nie wieder auf. Also ist das mein erstes Ziel. Dann Zargos, dann Khador.

Zargos lässt von unseren Gegenmaßnahmen nicht wirklich beeindrucken und schreitet zu einer der Konsolen und zitiert mit Nachdruck den "Eierkopf" zu sich her. Allerdings lässt Shaka nicht locker und unterstützt von Lyn, die in etwa durch ihre Machtsinne die Funktion der zentralen Steuerkonsole erfassen kann, setzt schließlich durch, dass sie beide die Konsole bedienen werden. Ich kann eine gewisse Präsenz spüren, die von der Konsole ausgeht, kann aber keine Details erfassen. Dazu kann ich den Kristall da oben sehr deutlich spüren. Jedenfalls lässt die wuterfüllte Aura mich beinahe erbrechen.

Währenddessen erzielen der Professor, Lyn und Zargos recht fix erste Resultate. Die Konsolen dienen zur Steuerung des Kristalls. Aber schnell kristallisiert sich heraus, dass die imperialen Wissenschaftler nie verstanden haben, was sie da eigentlich vor sich haben. Von hier aus kann man die Bojen steuern, welche die Passage nach Xios öffnen. Und mehr haben die nicht wirklich herausbekommen. Die haben nie die Fabriken mit den Nanoviren gesteuert, was man von hier aus durchaus auch kann. Auch kann man von hier aus den Nebel zu einer Welle formen und sie quasi durch den realen Raum steuern. Es ist sogar möglich, eine Passage bis nach Hapes direkt von hier aus zu erschaffen.

Der Kristall an der Decke ist das Steuerelement des ganzen Netzwerkes, dass aber nur noch zum Teil aktiv ist. Bei vollem Ausbau scheint da noch viel mehr zu gehen. Auch können von hier aus die Schutzschilde der Raumschiffe des Admirals Thorne ausgeschaltet werden, ebenso können dessen riesige Kyberkristallgeschütze deaktiviert werden. Das Netzwerk komplett lahmzulegen, ohne das der Kristall in der Decke keinen Schaden nimmt, ist nur durch einen sehr langwierigen Vorgang zu bewerkstelligen, der Tage, wenn nicht gar Wochen dauern kann. Da kann Lyn nur sehr grob schätzen, da sich auf keine Erfahrungswerte zurückgreifen kann.

"Zuerst muss ich meinem Volk seine natürliche Form zurück geben und ihre Intelligenz bewahren!", fordert Zargos ultimativ.

"Es wäre einfacher, ihre jetzige Form permanent zu machen. Allerdings ist es momentan wichtiger, die feindliche Flotte zu schwächen", argumentiert Lyn vernünftig.

"Auf keinen Fall! Zuerst mein Volk und so, wie ich es für richtig halte!", geifert der Varianer und ich kann sehen, wie seine Wut hoch brodelt. Der Mann hatte schon immer ein Aggressionsproblem, aber jetzt kocht er geradezu über. Kann durchaus sein, dass dies eine Wechselwirkung mit dem Kyberkristall ist. Ich erinnere mich, dass er die Probe der Wut mit Bravour bestanden hat.

Bevor jemand was tun kann, drückt der Besitzer des "Roten Turmes" auf den roten Knopf, welcher das Sicherheitsschutzfeld um den Kristall abschaltet. Zargos und Lyn werden durch die Macht des Kristalls zu Boden geschleudert. Auch ich spüre die Macht des Kristalls, aber bei weitem nicht so stark wie das bei Lyn und Zargos der Fall sein muss. Die beiden winden sich auf dem Boden, werden nun von einer roten Korona umhüllt. Als Lyn die Augen wieder öffnet, leuchten die Rot, was ziemlich unheimlich aussieht. Besonders da beide nun beginnen zu schweben und steigen langsam aber sicher immer höher. Das ist schon ein beeindruckendes Schauspiel.

In dem Moment kommt die Nachricht herein, dass die Sternenzerstörer momentan antriebslos im Raum treiben. Dann werden die Schilde von Schattendrachen deaktiviert. So wie ich das sehe, führen Zargos und Lyn ein Duell auf geistiger Ebene aus. Und die orangene Twi´lek scheint gerade die Oberhand zu gewinnen. Natürlich ist Zargos ein schlechter Verlierer und gibt seinen Söldnern ein klares Zeichen, ihn mit Gewalt zu unterstützten.

"Ihr wisst schon, was passiert, wenn ein Schuss den Kyberkristall treffen sollte? Dann werden wir mitsamt der Pyramide in unsere Bestandteile zerlegt", macht Skav auf den Umstand aufmerksam, dass ein Kyberkristall recht empfindlich auf von außen zugeführte Energie sein kann. Im Anduras System haben wir ja gesehen, was schon ein paar Splitter anrichten können. Das ist nichts zu dem, was hier passieren kann, da dieses Ding mindestens hundert mal größer ist als die Bröckchen von der Solarminenstation.

"Der Droide hat recht! Schießt nicht nach oben und erledigt die hier alle auf dem Boden!", lässt sich Khador umstimmen. Na prima! Diesen Kampf hätte ich gerne vermieden, weil er einfach unnötig ist. Fierfek! Aber es ist, wie es ist und wer jetzt zögert, ist tot. Der ehemalige Pirat und Sklavenhändler unterstreicht seine Worte damit, dass er auf Scav und mich mit einer Blastergewehr mit Streulauf schießt, sprich, dass ionisierte Plasma des Tibanagases wird wie bei einer Schrotflinte in kleine Geschosse aufgespalten und streut entsprechend. Scav wird dabei kritisch getroffen, steht aber noch. Ich richte derweil mein DLT-19D auf den Riesen mit Vibrosäge, da ich kein Baum sein will, den der in zwei Hälften teilt. Mein schweres Blastergewehr erzielt drei Wirkungstreffer, was den Riesen aber nicht wirklich tangiert. Ich habe keine Ahnung, welche Rasse der angehört, aber das Alien brüllt äußerst wütend auf, kommt auf mich zu und schwingt die brutale Säge von oben nach unten auf mich zu. Im letzten Moment hechte ich zur Seite und die Waffe fährt mit einem gewaltigen Kreischen in eine der Konsolen. Funken sprühen und es gibt einen funkensprühenden Kurzschluss.

Derweil bricht um mich ein Feuergefecht los. Shaka streckt mit jedem Schuss ein Ziel nieder, während Edna mit seinem DLT-19 aufräumt. Nachdem ich mich abgerollt habe, komme ich wieder hoch, richte mein heißgeliebtes DLT-19D auf den Hünen und ziehe ab. Ich treffe sauber und töte ihn. Ein Problem weniger und ich blicke mich nach meinem nächsten Ziel um, Khador! Der ist schon an mir dran und schwingt einen beidhändigen Hammer. Damit trifft er mich verdammt gut. Auch wenn meine hochwertige Rüstung den Großteil der Wucht auffängt, schlägt mich der Hammer zu Boden. Autsch! Das hat gesessen! Für einen Moment bin ich wie gelähmt und dieser Mistkerl holt ein weiteres mal aus. So etwas ist aber gar nicht Nett! Fierfek!

Nakagos wirre Gedanken

Der Spielleiter hat ein paar Regeln falsch angewendet, sonst wäre das hier so gar nicht passiert. Aber egal, der Kampf war schon deutlich dynamischer und fordender.

Nakago

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Eine Geschichte zweier Schwestern – A Star Wars Story
« Antwort #197 am: 12. November 2019, 12:59:27 »
Grek

Drohend steht Khador über mir, seinen Hammer weit über sich zum finalen Schlag erhoben. Aber dann wird er von Shakas A-280 getroffen und fällt zu Boden. Mühsam rapple ich mich auf und blicke mich um. Der Kampf ist vorbei. Die letzten Söldner suchen ihr Heil in der Flucht, während Lyn und Zargos oben an der Decke nun ihr ganz persönliches Duell austragen. Aber mit ihren Machtkräften erledigt Lyn den Varianer und der stürzt zu Boden. Sein aktiviertes Lichtschwert kullert über den Boden und ich schnappe es mir, bevor sich die rote Klinge noch durch wichtige Kabelstränge arbeitet. Die Bösartigkeit der Waffe ist schier greifbar. Aber bevor mich eine rote Wut überrollen kann, deaktiviere ich die surrende Klinge. Damit wäre dieses Problem erledigt.

Zargos Zarbossa lebt noch. Ich bin nicht nachtragend und töte ihn deswegen nicht. Allgemein ist der Tenor, ihn am Leben zu lassen, also fixiere ich ihn mit Klebeband, dass hier herumliegt. Lyn ist schwer verletzt, aber nichts, was nicht Scav und Edna wieder hinbekommen. Auch meine Wunden können erfolgreich behandelt werden. Aber ich denke, Khador hat mir mit seinem Hammer mindestens eine Rippe gebrochen, vielleicht auch zwei. Der Scanner des Medkits reicht da nicht aus.

Oben über Xios hat sich die Schlacht zu unseren Gunsten gewendet. Durch die Kontrolle über den Kristall konnte Lyn einige der Systeme ausschalten, die auf Darth Varaks Vermächtnis beruhen. Also die Schutzfelder und die Kyberwaffen. Mir scheint, die Imperialen haben nie ganz verstanden, was es genau mit dem Kristall auf sich hat. Sieht ganz so aus, als ob sie damit zufrieden gewesen waren, damit die Bojen und die Passage nach Xios zu öffnen. Laut Aussage des Professors, der das Gefecht überlebt hat, haben sie immer wieder Sachen ausprobiert, aber meist gingen die Versuche nicht ohne Opfer ab und irgendwann haben sie es dann lieber sein lassen.

In dem Moment hören wir was verdammt großes über uns hinweg rauschen. Draußen können wir sehen, wie die "Overlord" in unmittelbarer Nähe landet. Nun ja, Schiffe der Imperiums II Klasse können nicht wirklich landen, es ist eher eine Bruchlandung. Erinnert mich fatal an Jakku und was es für ein "Spaß" war, die eigentlich geschlagenen Truppen am Boden zu bekämpfen. War verdammt bitter für meine Einheit, da wir einige schmerzhafte Verluste in den letzten Tagen des Krieges erlitten hatten.

Für einen kurzen Moment ziehe ich es in Erwägung, dass wir zur "Overlord" fliegen und Admiral Thorne den Todesstoß geben. Allerdings stapfen dazwischen immer noch einige AT-AT herum und die den Weg versperren. Auch sind auf so einem Schiff verdammt viele Truppen. Ganz abgesehen davon, dass wir hier eine Schlüsselstellung zu halten haben. Unsere Befehle sind da eindeutig. Also bleiben wir an der Position. Aber es ist zu befürchten, dass die verbleibenden Imperialen Truppen eventuell einen Gegenangriff starten könnten. Jedenfalls würde ich das an Admiral Thornes Stelle tun.

"Wir sollten uns auf einen Gegenangriff vorbereiten! Skav, hilfst du mir bitte, die Barrikaden abzumontieren?"

"Das ist eine gute Idee, wir verschanzen uns in einer der Ecken und bestreichen so den ganzen Innenraum", meint Scav.

"Das wollte ich auch vorschlagen", meine ich beeindruckt von Scavs Scharfsinn.

"Ich habe von den Besten gelernt."

"Und Flirten hast du auch gelernt", erwidere ich mit einem breiten Grinsen und gebe ihm einen Knuff auf den Arm. Er schaut an mir herunter und schweigt dann. Ich schüttle meine schmerzende Hand aus und schweige peinlich berührt. Humor ist echt nicht Scavs Stärke.

Zusammen schaffen wir es recht schnell, die Barrikaden abzumontieren und in den Innenraum zu schaffen. In einer der Ecken richten wir uns ein. Wir schicken derweil mehrere Anfragen auf Entsatz oder wenigstens Verstärkung an, aber die werden abschlägig behandelt. Unsere Befehle haben sich nicht geändert. Kristall sichern, Stellung halten und auf Entsatz warten. Nun gut.

Während Lyn noch versucht, dass Netzwerk besser zu verstehen lernen, lege ich mit Hilfe der Ausrüstung der Sturmtruppler und Söldner ein paar Sprengfallen. Einige ganz offensichtlich, dahinter gut getarnte. Ob jemand rein laufen wird ist fraglich, aber man weiß ja nie.

Es dauert nur wenige Minuten, da bekommen wir ungebetenen Besuch. Zuerst ist es nur ein Gegner, offenbar haben meine Fallen nicht ausgelöst oder wurden entschärft. Es ist die große Todestrupplerin mit dem T-21 Repetierblaster, den sie in Pirscherhaltung trägt.

"So sieht man sich wieder! Ihr hättet in der Arena kämpfen sollen, denn nun wird es unschön!", schreit sie in meine Richtung und im nächsten Moment hebt sie ihren Leichten Repetierblaster an und schießt auf mich und Scav. Ich werde getroffen, aber nicht besonders schwer. Scav bekommt auch was ab, tangiert ihn aber nicht wirklich. Dafür schießt ein Scharfschütze haarscharf an mir vorbei. Holla! Den habe ich gar nicht kommen gesehen. Und als dritter im Bunde sehe ich den Schwertkämpfer herein huschen. Aber meine kleine Schwester kann ich nicht ausmachen. Ich weiß nicht, ob ich deswegen froh sein soll oder ich mir Sorgen machen muss. Aber momentan bin ich mit Überleben beschäftigt.

Nun revanchiere ich mich bei der Hünin und treffe sie gleich drei mal. Das hat gesessen und zwingt sie stärker Deckung zu nehmen. Allerdings zeigt der Ladestand meines Tibanagastanks nun einen fatalen Druckverlust an. Sieht so aus, als wäre die Kartusche leer. Shaka schießt scharf daneben, Lyn feuert auf den Scharfschützen und trifft ihn, dass meiste dürfte aber in deren guten Rüstung stecken bleiben. Derweil zieht Scav seine Axt und macht sich bereit, sich dem Schwertkämpfer zu stellen.

Aus meinem Ausrüstungsgürtel ziehe ich eine frische Gaskartusche, werfe die Leere aus und stecke die frische hinein. Hoffentlich war das die letzte Fehlfunktion für heute. Sofort nehme ich den Feuerkampf wieder auf und treffe weitere drei mal meinen Gegner. Die zieht im Gegenzug zu hastig ab und verfehlt mich. Dafür bekomme ich einen Treffer vom Scharfschützen, der sich umgruppiert hat. Kurz darauf verschwindet der wieder aus meinem Sichtfeld. Der Schwertkämpfer ist heran und bricht in unsere Stellung. Mutig stellt sich Scav ihm mit seiner Axt entgegen. Wenn das mal nur gut geht.

Allerdings springt der Schwertkämpfer der Todestruppler nicht zu Scav, sondern zu Edna. Der Dragoner hat leider kein Schwert dabei und zieht sich lieber in Richtung Scavangerbot 523 zurück, der ihm Deckung gibt. Da ich denke, dass Scav Herr der Lage ist, halte ich mein Feuer weiter aufrecht, treffe und nun gibt die Energiezelle des DLT-19D ihren Geist auf. Fierfek! Ich kann es mir nur so erklären, dass es eine Wechselwirkung zwischen den Kyberkristall und meiner Waffe gibt. Die Energiezelle und die Gaskartusche habe ich erst vor ein paar Stunden überprüft und da waren beide noch voll. Die Gefechte des Tages waren jetzt nicht so umfangreich, dass jetzt schon beide Einheiten vollkommen leer sind. Edna hat zum Glück noch eine Energiezelle parat und wirft mir sie zu. Das ist Hilfe in höchster Not!

Nakagos wirre Gedanken

Durch die Aufwertungen wegen Antagonist waren viele rote Würfel im Umlauf und Verhängnissymbole lassen nicht lange auf sich warten. Bei Vollautomatischen Waffen kann es dann sein, dass der Waffe die Munition ausgeht.

Nakago

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Eine Geschichte zweier Schwestern – A Star Wars Story
« Antwort #198 am: 14. November 2019, 22:30:21 »
Herf

Aber nicht nur ich habe Pech am laufenden Band, sondern auch der Schwertkämpfer der Todestruppler, denn Scav schlägt dem armen Kerl ein Arm ab. Auch wenn dies unsere Feinde sind, weiß ich doch, dass es einst nur ein paar Kinder waren, die das Pech hatten, Machtsensitiv zu sein. In einer anderen Zeit wären sie wohl Jedi gewesen. Aber dieses unmenschliche Urnechtssystem hat aus ihnen Kampfmaschinen gemacht, die nur eine Lebensaufgabe haben, nämlich zu töten. Das ist so unendlich traurig. Deswegen empfinde ich nur sehr großes Mitleid und keinen Hass für unsere Gegner.

Trotzdem werfe ich entschlossen die leere Energiezelle heraus und schiebe die neue hinein. Hoffentlich entladen die auch nicht spontan wie die gerade eben. Ohne mich weiter um den hinter mir tobenden Nahkampf zu kümmern, lege ich ein weiteres mal auf T-21 Schützin an. Für einen kurzen Moment frage ich mich ein weiteres mal, wo meine Schwester abgeblieben sein mag. Es lässt tief blicken, dass sie noch nicht aufgetaucht ist. Sich in dieser Situation zurück zu halten macht taktisch keinen Sinn. Entweder ist sie beim Absturz der "Overlord" umgekommen, schwer verwundet oder sie hat eine andere Mission. Die Frau da drüben hat garantiert die Antwort und wenn ich sie töte, wird die Todestrupplerin die Antwort mit in ihr Grab nehmen. Aber sie ist zu gefährlich, um sie nur zu betäuben.

Also drücke ich ein weiteres mal ab und entfessle die tödliche Energien meines DLT-19D, die eigentliche standardmäßige Bewaffnung der normalen Todestruppler. Aber wir wissen ja inzwischen, dass diese Einheit rein gar nichts mit den eigentlichen Todestrupplern zu tun haben. Wie auch immer, meine Garbe trifft sauber und nun ist es zu Ende. Die Frau sackt tödlich getroffen in sich zusammen. Ich fühle auch hier keinerlei Triumph, sondern nur Traurigkeit über dieses verschwendete Leben. Inzwischen hat Scav schon einiges abbekommen und ich eile ihm zu Hilfe, indem ich mein DLT-19D schultere und meinen Cherkahänder ziehe. Lyn und Shaka haben es derweil geschafft, den Scharfschützen auszuschalten, die blaue Twi´lek hat dabei aber inzwischen verschossen.

Obwohl der letzte überlebende Todestruppler schwer verletzt ist, kämpft er verbissen weiter. So ein Mut und Opferbereitschaft bewundere ich und was wäre das wohl für ein vorbildlicher Jedi geworden, wäre er in einer anderen Zeit geboren. So bleibt mir nichts anderes übrig, als ihn zu töten. Mein Hieb ist tödlich, aber in einem letzten Akt des Aufbäumens macht er noch einen Wirbelwindangriff, der mich schwer erwischt. Der Schnitt ist tief und ich blute ziemlich. Zum Glück ist der Kampf vorbei und werde sofort von Scav und Edna verarztet. Das gibt eine hässliche Narbe.

Jetzt ist natürlich die Frage, war das schon alles, was das Imperium aufbietet, um uns hier heraus zu werfen? Ein weiterer Angriff mit Sturmtruppen und schwerem Gerät würde uns wahrscheinlich überrollen, da uns hier die Munition auszugehen droht. Die Waffen entladen sich hier schneller, als wir bald nachladen können.

Natürlich mache ich mir Eloy große Sorgen. Ich bringe Shaka dazu, die Umgebung zu scannen und tatsächlich findet sich am Fuß der Pyramide ein lebende, wenn doch regungslose Todestrupplerin. Sofort flitze ich mit dem Düsenschlitten hin. Die anderen kommen natürlich mit. Eloy liegt auf dem Bauch, ihr Helm ist ihr vom Kopf gefallen. Aus äußerste besorgt springe ich vom 74-Z und hocke mich neben ihrem Körper ab. Eine oberflächliche Untersuchung mit dem Scanner des Medkits bringt eine Kopfverletzung zu Tage. Platzwunde am Hinterkopf und verdacht auf eine leichte Gehirnerschütterung.

"Der Macht sei Dank! Sie lebt noch!", stoße ich erfreut hervor. Meiner kleinen Schwester geht es den Umständen entsprechend gut. So wie es aussieht, waren sich ihre Kameraden ihrer Loyalität nicht sicher und haben sie lieber vor dem Kampf ausgeschaltet. Es könnte gut sein, dass meine Worte ihre Wirkung nicht verfehlt haben und in Eloy die notwendigen Zweifel ausgelöst haben, ihren bisherigen Weg in Frage zu stellen.

"Ist sie Transportfähig?", frage ich Scav.

"Es spricht nichts dagegen. Der Scanner zeigt keine inneren Verletzungen an", meint der Droide und heben den Körper von Eloy an. Es ist nicht ganz einfach, mit ihr wieder in den Raum mit den Kristallen zu kommen. Jetzt ist die Frage, was mache ich mit Eloy. Mir ist klar, dass sie ebenfalls wie ich im großen Maßstab Menschen und Aliens getötet hat. So ist Krieg nun mal. Aber der Krieg ist schon offiziell seit Jahren beendet und ihre Taten haben strafrechtliche Konsequenzen. Aber sie ist Blut von meinem Blut und der Auftrag meiner Mutter ist immer noch Aktuell, nämlich Eloy zu beschützen. Also ziehe ich meine Dragoner, stelle auf Betäubung um und lege den Professor schlafen. Dann ziehe ich ihre Rüstung aus.

"Darf man fragen, was du da tust?", fragt Shaka.

"Ich verkleide meine Schwester als Söldnerin, um sie dann Problemlos auf unser Schiff zu bekommen."

"Du willst doch nicht aller Ernstes eine Todestrupplerin an Bord unseres Schiffes schaffen? Das lasse ich nicht zu!" Der Tonfall von Shaka hat schon was hysterisches an sich.

"Du willst das doch nicht allen ernstes verhindern?", fragt Lyn.

"Das würde ich gerne sehen. War schön, dich gekannt zu haben, Shaka", meint Edna.

"Nach meinen Berechnungen stehen deine Chancen, dass zu verhindern, im Promillebereich", schlägt Scav in die gleiche Kerbe.

"Das ist Lyras Schwester. Nichts was dich anginge", setzt Lyn noch einen drauf.

"Sehe ich genau so. Das ist meine Schwester Eloy und ich werde sie keiner Gerichtsbarkeit überlassen. Das sie hier liegt, zeigt deutlich, dass sie einen neuen Weg eingeschlagen hat", erkläre ich und kann mich auf die Hilfe vom Rest der Crew verlassen. Natürlich kann Shaka petzen gehen, aber dann sollte sie schneller laufen können als mein DLT-19D schießen kann. Einer der kleineren Söldner hat in etwa die Größe von Eloy und so tauschen wir die Rüstungen, bevor noch jemand kommt.

Inzwischen ist die Schlacht geschlagen und in großem Maßstab landen nun Bodentruppen an. Viel Zeit bleibt nicht mehr. Lyn nimmt ein weiteres mal Kontakt mit den Netzwerk auf und versucht weitere Informationen über die Funktionsweise zu erlangen. Und auch darüber, wie man es abschalten kann, ohne dass hier der halbe Planet pulverisiert wird. Auch, wie man die Nanoviren steuern kann, dass die Varianer ihre Intelligenz behalten können. Am einfachsten wäre es wohl, sie in ihren Körpern zu belassen und die Mutation fest zu verankern. Auch sollten wir die Leute von der Mynaros Station endlich von ihrem Leid erlösen, in dem wir die verdammten Nanoviren wieder abschalten.

Aber bevor Lyn etwas davon auch nur ansatzweise umsetzen kann, kommen die ersten Dragoner in die Halle. Das ist wohl unser Entsatz.

Sitzung gespielt am: 02.03.2019
Anwesende Spieler: Lyra, Scav, Shaka, Lyn, Edna (wieder volles Haus! Mega Happy!)
Erfahrungspunkte: 30 EP, 25 EP in Unverwüstlich investiert, 5 EP übrig
 
Beute: 1 Sith-Lichtschwert, 1 kleine Schwester ;D

Getötete und überwundene Gegner: 3 Deathtrooper, Zargos Zarbossa, Khador, ca. 6 bis 8 Söldner + Riesensöldner mit Vibrosäge, 4 TIE-Jäger, 1 TIE-Archer,

Gruppenwert:
Diplomatie: 325
Schmuggel/Handel: 460
Militär: 500

Resümee: Das war jetzt irgendwie eine zähe Sitzung. Sie war nicht schlecht, aber irgendwie doch vom Optimum entfernt. Ich kann nicht sagen, an was es genau jetzt lag, dass es nicht wirklich episch wurde.

Der Einstieg war schon nicht optimal. Immer wenn man als Spieler nicht genau weiß, was ist nun richtig, was ist nun falsch. Wen geben wir den Vorzug und wen verärgern wir? Was für Konsequenzen wird das am Ende für uns haben? So eine wegweisende Entscheidung sollte nicht einfach so aus dem Bauch getroffen werden, so wie wir das getan haben.

Auch ist es immer kritisch, jetzt Proben eines Sith zu bestehen, der seit Jahrtausenden tot ist. Was sagt das letztendlich über einen aus als Wesen? Dann sind wir etwas unkoordiniert kreuz und quer durch die Sperrzone geflogen. War auch nicht so gerade Sinnvoll.

Das Raumgefecht war aufregend und hat gezeigt, wie verwundbar die "Vanguard" ist und schon ein paar TIE-Jäger für eine Gefahr sein können. Immerhin haben wir 24 von 25 Rumpfpunkten verloren und das Lasergeschütz. Lyn hat halt von ihrem Talentbaum eben noch nicht die beiden wirklich wichtigen Talente, welche ein Schiff gut durch den Raumkampf bringt. Der Spieler hat sich entschieden, mehr in Richtung Nahkampf zu gehen, in dem er nun die Berufsspezialisierung Atarustürmer anpeilt. Die Spezialisierung ist halt ziemlich auf Nahkampf getrimmt und benutzt Gewandtheit als Attribut für den Lichtschwertkampf. Da momentan der Gruppentrend eher zum Fernkampf tendiert, da das Gewehr mächtiger als das Schwert ist, vielleicht nicht die optimale Entwicklung. Auch ist Lyn nicht zäh genug, wirklich in einem sich schnell veränderten Gefechtsfeld zu bestehen. Wer vorne mit einem Lichtschwert steht, dürfte eben viel Feuer ziehen. Gewisse Talente des Ataru Stürmers helfen zu überleben, aber Lyn hat nun mal nur eine Absorption von 4 und das ist nicht mal die Hälfte von Edna (9), Lyra (10) und Scav (11).

Der anschließende Kampf um die Pyramide hatte einen guten Einstieg. Das hatte was. Ein Sturmlauf durch die Basis hoch zum Eingang. Das war ziemlich cool. Aber dann wurde es etwas durchwachsen. Ein Kampf gegen einen Verbündeten oder Jemanden, dessen Motive man durchaus nachvollziehen kann, ist immer blöd. War auch nicht wirklich interessant.

Der große finale Kampf gegen die drei Deathtrooper auch nicht. Eigentlich war vorgesehen, dass wir zur abgestürzten "Overlord" sausen und dort Admiral Thorne stellen. Fand ich eine äußerst verwegene Annahme, da wir ja den Kristall und die Gefangenen zu sichern hatten. Ganz abgesehen davon, dass da noch der eine oder andere AT-AT auf dem Feld herumgestakst ist. Und die kleine Armee an Bord eines Sternenzerstörer der Imperiumsklasse nicht zu vergessen. Eigentlich sprach alles dagegen, in einer solchen Situation ein Eindringen in ein solches Schiff zu planen. Für einen kurzen Augenblick habe ich darüber nachgedacht, es doch zu wagen, aber mir war klar, dass ein solcher Vorschlag keine Mehrheit finden würde und auch ich würde an Lyras Stelle eine so gute Position nicht aufgeben, besonders da Sichern und Verteidigen des Kristalls unsere Mission war. Ganz abgesehen, was sonst noch dagegen sprach. Da hätten wir schon eine Ablösung und klare Befehle gebraucht. Sei´s drum.

Hier merkt man, Star Wars ist nicht Dungeon and Dragons. Da hat es unser SL immer wieder geschafft uns zu fordern, auch wenn er teilweise recht exotische Gegner gebracht hat. Da ist das System eher darauf ausgelegt, einen interessanten und spannenden Kampf mit den Möglichkeiten und Optionen des Systems zu liefern. In solchen Situationen versagt das System von Star Wars beim Gegnerdesign. Unser SL ist nach meiner momentanen Einschätzung auch nicht wirklich tief im System und seinen Möglichkeiten drin. Vielleicht habe ich auch einfach zu viel vom finalen Kampf erwartet. Oder Lyra ist einfach zu optimiert. Oder es ist eine Kombination aus allem irgendwie.

Aber letztendlich bin ich sehr froh, dass ich nicht gegen Eloy habe kämpfen müssen. Die Saat des Gesprächs ging in ihr wohl aus, so dass ihre eigenen Kameraden sie ausgeknockt haben. Bin gespannt, wie sich das nun weiter entwickelt.

Lyras Entwicklung: Sieht so aus, als wäre der große finale Kampf Schwester gegen Schwester wohl ausgefallen. Da habe ich mir nun intensiv Gedanken gemacht, viele Punkte investiert, um Eloy mit dem Scharfrichter KO zu schlagen und es war am Ende gar nicht nötig. Aber lieber haben und nicht brauchen als zu brauchen und nicht zu haben. Wird sicherlich noch andere Situationen geben, wo die Fähigkeit, einen Gegner mit dem Schwert lebend auszuschalten sich auszahlen wird. Kann durchaus sein, dass Lyn in Zukunft den Nahkampf suchen wird. Auf alle Fälle bin ich verdammt froh, dass mein SC nicht gegen ihre kleine Schwester antreten musste. Kann das nicht oft genug wiederholen. So wie es gelaufen ist, war in meinen Augen ziemlich optimal.

Wieder 30 EP sind natürlich cool. Mein erster Impuls war, Personalisierte Ausrüstung und Kernschuss aus dem Talentbaum des Powertechs zu nehmen. Aber nach den Erfahrungen des letzten Kampfes, wo Lyra zum ersten mal zwei kritische Verletzungen kassiert hat, denke ich, dass ich eines der Elitetalente nehmen werde: Unverwüstlich! Damit kann man eine kritische Verletzung um 50 Punkte für ein Schicksalspunkt reduzieren. Das erscheint mir sinnvoller, da ein Tod durch eine kritische Verletzung inzwischen deutlich wahrscheinlicher ist als durch massiven Lebenspunktabzug.

Für weitere Fünfzehn Seiten gibt es nun das siebte Talent vom Rigger, "Verstärkte Panzerung", was die Panzerung der "Vanguard" von den bisherigen vier Punkten auf fünf erhöht.

Am Rande des Imperiums – Der heimliche Star unser Kampagne: Die Loronar E-9 Explorer "Vanguard"

Die E-9 ist ein Schiff aus der SAGA Edition, also dem Vorgänger dieses Star Wars Rollenspiels. SAGA orientierte sich noch stark an den Regeln von D&D 3.5 und wurde von Wizards of the Coast herausgebracht. Dadurch ist die E-9 auch nicht wirklich ein Bestandteil des erweiterten Universums. Allerdings kommt das Schiff im Handyspiel: "Star Wars Commander" vor. Wobei es da wohl eher ein generisches Kriegsschiff ist. So gibt es leider kein Modell im Merchandising Bereich von Star Wars. Leider auch keines im Spiel "X-Wing", was aus dem gleichen Haus wie das aktuelle Rollenspiel stammt.

Vorgestellt wurde dann für das neue System "Am Rande des Imperiums" die E-9 im Quellenbuch "Reise ins Unbekannte", dem Berufsbuch für Entdecker und erstem Berufshandbuch überhaupt. Da es eines der wenigen auf Deutsch erhältlichen Bücher ist, hat es auch unser Spielleiter. Als es um das Gruppenraumschiff ging, fiel seine Wahl auf die E-9, weil das Schiff genau das ist, was man für Abenteuer im Star Wars Universum braucht. Wirklich gut ist die E-9 nur in Punkto Sensorreichweite und Hyperraumantrieb, sonst ist sie ziemlich durchschnittlich für ein Raumschiff mit Rumpf vier. Zwischen Rumpf vier und fünf verläuft die magische Grenze von den Sachen die gehen oder nicht gehen. Manche Manöver können eben nur große Raumschiffe ausführen, andere Stunts eben nur kleinere Raumschiffe.

Dadurch das die E-9 eigentlich mindesten überall durchschnittlich oder überdurchschnittlich ist, hat sie keine wirklichen Schwächen. Von Grund auf hat sie eine Crew von vier Leuten, als die durchschnittliche Größe einer normalen Gruppe, die meist aus einem SL und etwa vier Spielern besteht. Dazu gibt es noch Platz für vier Passagiere. Das Cockpit hat in der neuen Version platz für drei, in der alten noch für vier Leute. Also Pilot, Co-Pilot und Bordingenieur. Dazu gibt es noch einen Lademeister, der seinen Arbeitsplatz nun im Laderaum hat. Es gibt zwei Geschützstände mit einem Feuerbereich von 360°, was auch gut ist, da man nicht wie bei frontaler Bewaffnung darauf angewiesen ist, einen praktikablen Schusswinkel zu bekommen. So können fünf SC praktisch eine Aufgabe übernehmen. Die E-9 ist für eine Dauer von einem halben Jahr komplett autark, was auch überdurchschnittlich ist.

Im SAGA System hatte die E-9 eine Frachtkapazität von 30 Tonnen. Im "ArdI" sind es 60 abstrakte Einheiten. (Auf Wookieepedia geistert ein Wert von 300 metrischen Tonnen herum, halte den aber für einen Vertipper mit einer Null zu viel.) Beides ist nicht viel, aber die "Vanguard" ist nun mal primär ein Fernaufklärer und kein reiner Leichter Frachter, auch wenn es ursprünglich als solcher entworfen wurde. Laut Hintergrund war die Baureihe als leichter Frachter ein Flop, weil direkt nach den Klonkriegen die CIG den Markt wieder mit ihren Produkten überschwemmte und die CIG ist nun mal Marktführer im Segment der leichten Frachtschiffe. Loronar überarbeite daraufhin das Konzept und machte daraus ein Explorer/Aufklärer. Ausgelegt für lange Expeditionen. Die SAGA Version hatte sogar noch ein kleinen Frachtgleiter an Bord, um an der Oberfläche herum zu fliegen. Die neue Version von ARdI hat leider nichts dergleichen.

Was auch gut ist, die Panzerung von vier ist etwas über dem Durchschnitt, da die meisten Frachter nur eine von drei, manche sogar nur eine von zwei haben. Es gibt zwar welche mit fünf, dafür sind die dann etwas langsamer. Vier freie Hardpoints stehen zur Verfügung, was auch durchschnittlich ist, da die Spannweite sich zwischen zwei und sechs bewegt. Vier ist dafür wiederum ziemlich gut, weil die E-9 von Grund auf eben sehr solide Werte und zwei Waffensysteme mit einem 360° Feuerbereich hat.

Die Manövrierfähigkeit ist mit -1 nicht berauschend, aber ein guter Pilot hat meist die notwendigen Talente, um solche Komplikationswürfel ignorieren zu können. Auch ist dieser Wert nicht wirklich unterdurchschnittlich, da sich der normale Wert für Raumschiffe dieser Größe sich zwischen -1 und Null bewegt.

Dadurch, dass die E-9 eben keine wirklichen Schwächen hat, macht sie erst zu einem wirklich guten Raumschiff, dass für eine Spielergruppe wirklich gut geeignet ist, so lange nicht der Fokus auf Handel liegt. Dafür hat sie dann zu wenig Stauraum. Aber sonst dürfte sie die meisten Aufgaben mit Bravour erfüllen.

Nakago

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Eine Geschichte zweier Schwestern – A Star Wars Story
« Antwort #199 am: 17. November 2019, 14:31:26 »
Episode XXVII
Nachwirkungen
Aurek

Bevor wir die Pyramide verlassen, gibt es eine kurze heftige Diskussion mit einem Offizier der Dragoner über die Gefangenen. Es ist uns leider nicht möglich, die Akquise zu sichern, die der imperiale Wissenschaftler darstellt. Das waren 75 000 Credits, die uns wieder durch die Lappen gehen. Fierfek!

Auch können wir die Leichen der Todestruppler nicht bergen. Das wäre wichtig für meine Schwester gewesen, um diese nach deren Ritual auf Xill zu bestatten. Aber wir können wenigstens Zargos Zarbossa mitnehmen, da er quasi ja ein Verbündeter ist. Der zähe Varianer hat sich von seinen schweren Verletzungen soweit erholt, dass er inzwischen stabil, aber immer noch bewusstlos ist. Khador lebt auch noch, manche Leute sind verdammt zäh. Das wir vor gar nicht allzu langer Zeit gegeneinander gekämpft haben, müssen wir der Dragonern ja nicht auf die Nase binden. Ich hätte gerne die Rüstungen der Todestruppler samt Inhalt noch geborgen, aber auch das ist nicht möglich. Das ist äußerst bedauerlich, aber wir sind alle erwachsen genug, dies ohne Gejammer zu akzeptieren.

Wir werden mit mehreren Gleitern zur "Vanguard" eskortiert, was gut ist, da nicht alle auf unseren Jetbikes platz haben. Auf der anderen Seite ist das Schlecht, da dies ein starkes Zeichen dafür ist, dass wir ganz offensichtlich nicht mehr benötigt werden. Ich bin froh, als wir wieder in unserem E-9 sind. Ich lege Eloy in eine der Passagierkabinen, Khador und Zargos sperren wir erst mal in die andere Kabine. Kaum sind wir an Bord, werden wir unmissverständlich zur "Sternenheim" zitiert. Der Ton hat sich in den letzten Minuten uns gegenüber sehr geändert. Die Imperiale Flotte ist besiegt und wir sind von geschätzten Verbündeten gerade zum notwendigen Übel degradiert worden. Jedenfalls ist das so mein Gefühl.

Allerdings brauchen wir eine ganze Weile, bis unser stark beschädigtes Schiff von der Oberfläche von Xios abheben kann. Wir gieren stark nach rechts, weil es einen der Repulsorlifte auf dieser Seite komplett genommen hat.

"Wir sind jetzt fast wieder genau soweit wie auf Anduras I", meine ich zu Lyn und betrachte besorgt die Batterie von roten Dioden, die hektisch blinken.

"Aber wir sind deutlich weiter gekommen. Der Mörder meiner Mutter ist tot, du hast deine kleine Schwester gerettet und Admiral Thorne ist gefangen", spricht mir Lyn Mut zu.

"Da hast du recht, aber unserem Schiff geht es nicht wirklich gut. Hab da ein ganz mieses Gefühl", weise ich auf das Offensichtliche hin und versuche die Trimmung zu verändern. Klappt nicht wirklich gut, auch wenn Scav wie ein Virtuose am Terminal der Schadenskontrolle herumfuhrwerkt. Mehrmals geht eine Sirene hoch, weil ein weiteres System ausfällt. Wenn das so weiter geht, fällt die E-9 noch auseinander. Das wäre bitter, jetzt noch abzustürzen, wo wir so weit gekommen sind. Es vergehen bange Minuten, bis wir die Atmosphäre von Xios verlassen haben. Aber obwohl ich das schlimmste ahne, schaffen wir es vom Planeten runter.

"Das ist jetzt nicht so gut gelaufen. Ich bin nicht sicher, ob die Hapaner dieses Netzwerk nicht missbrauchen werden", unke ich.

"Ich hoffe, sie haben niemanden, der das steuern kann. Das Netzwerk kann verdammt viel. Ich hätte eine direkte Route bis ins innerste des Konsortium öffnen können. Dieser Nachlass korrumpiert und ich bin froh, dass ich noch bei klarem Verstand bin", erwidert Lyn und macht eine Geste, als ob sie sich Schweiß von der Stirn wischen würde.

"Ich auch!", meine ich dazu, da ich die orangene Twi´lek sehr schätze. Wir durchfliegen nun das Schlachtfeld und Lyn hat nun alle Hände voll zu tun, um Kollisionen mit kleinen und nicht ganz so kleinen Trümmerteilen zu verhindern. Hier und da treiben auch menschliche Überreste durch den Raum. Wie schon Xim der Despot in seiner Abhandlung vom Krieg geschrieben hat: Das einzige was noch furchtbarer eine Schlacht ist, ist eine verlorene Schlacht. Krieg ist nicht schön und die höchste Ehre ist, ihn überlebt zu haben. Aber Narben bleiben eben zurück, an Körper wie auch an der Seele.

Wir sehen einen Sauerstoff blutenden Schattendrachen vorbeitreiben. Für die Hapaner der Königlichen Marine sind alle Besatzungsmitglieder Verräter und dieses Volk hat sehr grausame Bestrafungsrituale. Obwohl das unsere Feinde sind, habe ich Mitleid mit ihnen. Auch sie hat das Imperium in den Untergang gestürzt. Wer ist schon gegen Verführung gefeit, wenn man es nicht besser weiß?

Im Holoprojektor können wir mehrere Nachrichten verschiedener Kampfeinheiten sehen. Die Neue Republik ist es gelungen, zwei der Sternenzerstörer lahmzulegen, einen Imperiums-  und einen der Siegesklasse, und zu entern. Teilweise leistet die Besatzung massiven Widerstand oder lässt je nach Naturell kampflos gefangen nehmen. Auch die Flottenwerft konnte erobert werden, wenn auch von der Königlichen Flotte.

Schließlich erreichen wir die "Sternenheim" und gleiten in einen offenen Hangar hinein. Hier ist man besser auf schwer beschädigte Schiffe ausgelegt wie seinerzeit auf der "Nilvax Station". So können wir auf Böcken landen und müssen nicht unsere teilweise beschädigten Landestützen bemühen. Wir fahren alle überflüssigen Systeme herunter und es ist Zeit, nach unseren Passagieren zu schauen. Besh 42 hat sich inzwischen Eloy angesehen. Nach seinem Befund hat sie nur eine leichte Gehirnerschütterung. Ihre Kopfwunde ist versorgt und ein Bactapflaster unterstützt den Heilprozess. Noch ist sie bewusstlos und ich will sie auch nicht wecken, also lasse ich sie erst einmal in Ruhe.

Zargos Zarbossa ist wieder bei Bewusstsein und reflektiert gerade über seine Situation. Statt wütend und hysterisch zu sein, gibt er sich kleinlaut.

"Ich gebe zu, ich habe meine Möglichkeiten maßlos überschätzt. Das war ein Fehler und vielleicht der Untergang meines Volkes." Soviel Einsicht und Selbstreflektion habe ich Zargos gar nicht zugetraut und stelle fest, dass ich ihn bisher deutlich unterschätzt habe. Normalerweise sind in solchen Situationen alle anderen Schuld, nur selbst ist man total unschuldig. Das Zargos zugibt, sich überschätzt zu haben, steigt der Varianer in meiner Achtung. Aber natürlich kein Wort der Entschuldigung, dass er versucht hat, uns töten zu lassen. Und auch kein "Danke", dass er noch lebt. So ist er halt, der Zargos Zarbossa.

"Noch ist nicht alles verloren. Vielleicht können wir die Verantwortlichen überzeugen, Lyn noch einmal an den Kristall zu lassen", versuche ich dem Casinobesitzer Mut zuzusprechen.

"Das glaubst du doch selbst nicht!", meint Shaka.

"Fragen kostet nichts!", erwidere ich darauf, auch wenn ich selber die Chancen eher gering einschätze.

"Falls es über den Kristall nicht geht, könnten wir eventuell den Virus über den eigentlichen Herstellungsort manipulieren", meint Lyn, die über tiefer gehendes Wissen über das Netzwerk von Darth Varak verfügt. Wir überlegen noch kurz, ob es möglich ist, noch einmal zum Kristall vorzurücken und das zu beenden, was wir angefangen haben. Dieses Netzwerk ist das Werk eines Sith mit einem Kristall, der die Fähigkeit hat, seine Benutzer auf die Dunkle Seite der Macht zu ziehen. Eine vollständige Demontage wäre wohl das sinnvollste. Ich denke, wir kämen bis in die Pyramide hinein. Aber sobald es eine Interaktion mit dem Kristall gibt, wird unser Aufenthalt offensichtlich werden. Ungesehen kommen wir da nicht mehr raus. Momentan stellt sich die Frage auch nicht wirklich. Allerdings kommen wir zu dem Schluss, dass wir uns damit das Konsortium zum Feind machen werden, auch wenn es zum Wohle aller wäre, wenn diese Anlage demontiert wird.

Nakagos wirre Gedanken

Wir haben gewonnen, aber unser Ziel, den Kristall zu neutralisieren, nicht erreicht. War vom SL so auch nicht vorgesehen.

Nakago

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« Antwort #200 am: 19. November 2019, 15:30:02 »
Besh

Als ich ein weiteres mal nach meiner Schwester schaue, ist sie bei Bewusstsein und ansprechbar. Eloy ist etwas bleich um die Nasenspitze, aber sonst scheint es ihr den Umständen entsprechend gut zu gehen.

"Was zum Fierfek ist passiert?", fragt Eli mich, als ich mich neben sie setze.

"Deine Kameraden haben dir wohl nicht vertraut und dich niedergeschlagen."

"Das hätten sie nicht tun sollen! Fierfek!", meint sie und schlägt die Hände vors Gesicht. Noch ist sie vollkommen durch den Wind. Ich nehme sie in den Arm. Für einen kurzen Moment versteift sie sich, lässt aber die Umarmung klaglos über sich ergehen.

"Ich bin froh, dass wir nicht gegeneinander kämpfen mussten. Wir sind Schwestern, sollten aufeinander aufpassen. Ich hätte es nie ertragen, dir weh zu tun, weiß du?", meint sie mit belegter Stimme, als wir uns wieder lösen.

"Du warst schon immer so stark, wusstest was gut und böse ist. Aber ich bin so schwach", meint sie geknickt. "Meine Brüder und Schwestern haben das ebenfalls erkannt und mich aus dem Spiel genommen!"

"Du bist stärker als du denkst, kleine Schwester. Du hast Una Batris gnadenlosen Auswahlprozess überlebt. Du wurdest achtzehn mal verkauft und hast das überstanden. Und du bist die letzte Überlebende der Einhundert. Das kann nur bedeuten, dass du stark bist, dass du anpassungsfähig bist und das du ein schlaues Köpfchen hast", rede ich mit aufmunternder Stimme auf sie ein. In einer schwesterlichen Geste streiche ich leicht über ihr Haupt. Wieder zuckt sie vor der Berührung zusammen, lässt es aber geschehen. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass Eloy nur etwas Zeit braucht, um sie an die neuen Lebensumstände anzupassen. "Hörst du die Stimmen deiner gefallenen Kampfgefährten noch?"

"Nein, die sind verstummt. Endlich sind sie still. Aber die werden bestimmt wiederkommen, wenn wir nur weit genug weg von diesem roten riesigen Kyberkristall sind."

"Das wird schon wieder. Du bist noch so jung, dein ganzes Leben liegt noch vor dir!"

"Haben wir verloren?", fragt sie nun in einem eher neutralen Tonfall, der mir sagt, dass sie die Antwort eigentlich schon längst kennt.

"Die imperiale Flotte ist besiegt. Uns ist es gelungen, die uralte Sithtechnologie des Darth Varak auszuschalten und damit war die Schlacht entschieden. Admiral Thorne ist gefangen genommen  und damit ist dieser Rest des Imperiums ausgelöscht", erzähle ich ehrlich.

"Dem war abzusehen, als die "Overlord" abgestürzt ist", meint sie durchaus traurig.

"Damit ist es vorbei", versuche ich sie aufzumuntern.

"Es wird nie vorbei sein", erwidert sie immer noch traurig.

"Nur die Toten haben das Ende des Krieges gesehen", betätige ich diesen Umstand des Krieges. Und nach dem Krieg ist vor dem Krieg. Admiral Thorne ist nicht der einzige, der sich nicht der Neuen Republik nach der Schlacht von Jakku ergeben hat. "Ruh dich hier aus, du bist hier in Sicherheit."

"Bin ich das?", fragt sie mich mit zweifelnden Unterton in der Stimme.

"Bist du! Du kannst so lange auf der "Vanguard" bleiben, wie du willst und ich bin deine große Schwester. Wer dir was tun will, der muss an mir vorbei!" Erkläre ich ihre mit Nachdruck in der Stimme, weil ich das genau so auch meine. Dann gebe ich ihr noch ein Küsschen auf die Wange, wie wir es manchmal als Kinder getan haben, wenn ich sie ins Bett gebracht habe, weil Mama länger arbeiten musste oder etwas anderes dazwischen gekommen ist. Inzwischen frage ich mich, ob das nicht nur Ausreden gewesen waren und meine Mutter vielleicht den einen oder anderen Auftrag für die Corellianische Befreiungsfront ausgeführt hat. Um uns keine Sorgen zu machen, hat sie einfach behauptet, sie müsste länger arbeiten. Es ist schon ein Hohn wenn man bedenkt, dass sie letztendlich in ihrem Büro erschossen wurde. Ich weiß immer noch nicht, ob das nun Zufall gewesen war oder sie gezielt aufgespürt oder verraten wurde. Am liebsten würde ich noch länger bleiben und mit Eloy reden, aber Shaka streckt ihren Kopf in die Kabine und macht deutlich, dass unsere Anwesenheit bei der nächsten Besprechung erwünscht wird.

"Ich komme wieder!", meine ich zu Eloy zum Abschied. Die "Besprechung" verläuft sehr einseitig. Neue Offiziere, niedrige Ränge und wir werden fast nur über die Pyramide, den Kyberkristall und dessen eventuelle Funktionsweise befragt. Da Lyn die Expertin in diesem Gebiet ist, übernimmt sie es, auf das Gros der vielen Fragen zu antworten. Wir haben im Vorfeld ausgemacht, nur das notwendigste und offensichtlichste über den Kyberkristall und sein damit verknüpftes Netzwerk auszuplaudern. Damit konnten die Schirme und Waffen abgestellt werden. Über den Rest bewahren wir Schweigen. Die Machtsensitive Twi´lek verschweigt viel, wie das mit dem Netzwerk eine direkte Route zur Zentralwelt Hapes durch den Ionennebel errichtet werden könnte. Oder das man damit der Nebel auch ausgedehnt werden könnte. Damit könnte das Konsortium sein Territorium auf Kosten der Neuen Republik erweitern und eine der wichtigsten Handelsrouten der gesamten Galaxis gefährden.

Schließlich werden wir aus der "Besprechung" entlassen, werden aber "gebeten", als geschätzte "Gäste" noch auf der "Sternenheim" zu verbleiben. Momentan ist die "Vanguard" fast nur ein fliegendes Wrack, also können wir genau genommen eh nicht weg fliegen bevor nicht das nötigste repariert ist. Also raus aus der Rüstung und rein ins Arbeitsoverall. Hier gibt es einen Reparaturbereich und wir bekommen kostenfrei die notwendigen Ersatzteile gestellt, um unser Schiff wieder auf Vordermann zu bringen. Auch ein neues Lasergeschütz bekommen wir. Für diesen Service bin ich durchaus dankbar. In der Zwischenzeit habe ich eine Möglichkeit gefunden, Schwachpunkte der E-9 effektiver zu Panzern, so das in Zukunft wir weniger Schaden bekommen, wenn wir getroffen werden. Und wir haben ja alle gesehen, dass so was öfters passiert als uns lieb sein kann.

In der Zeit führe ich mit meiner Schwester mehrere intensive Gespräche, führe sie zurück in unsere gemeinsame Vergangenheit. Vieles hat sie sich aus unserem letzten gemeinsamen Jahr in Erinnerung bewahrt, um sich in den finstersten Stunden der Sklaverei weg träumen zu können. Auch ich habe oft in der Nacht in der Roten Arena mich zurück in die Zeit geträumt, als wir noch eine Familie waren. Diese gemeinsamen Erfahrungen verbinden uns und langsam verringert sich  die tiefe Kluft, die uns trennt. Ich erzähle von Vater und wie er dann schließlich gegen Ende des Großen Galaktischen Bürgerkriegs gefallen ist. Wie so viele in diesem so sinnlosen Krieg. Meine Familie hat wahrlich einen hohen Preis für die Freiheit der Völker bezahlt.

Aber wir führen auch ein paar hitzige Streitgespräche über die "Neue Ordnung" und deren Auswirkungen. Natürlich gab es Gewinner, die von der "Neuen Ordnung" deutlich profitiert haben. Die menschlichen Kernwelten, die sich dem Imperator angebiedert haben und die Rassengesetze schnell und konsequent umgesetzt haben, sind auf kosten anderer Welten aufgeblüht. Während rebellische Welten wie Corellia brutal ausgebeutet wurden und verelendet sind. Und von den Welten, die von Aliens bewohnt wurden, will ich gar nicht erst anfangen. Zwangsarbeit, Sklaverei und durchaus auch Genozid! Das waren keine Einzelfälle, dass kam leider öfters vor, als viele wahrhaben wollen. Geonosis ist mit seinen vielen Milliarden Toten nur eines der bekanntesten Opfer dieses Rassenwahns. Ich habe den Vorteil, dass es inzwischen viele Daten gibt, die aus mehreren unterschiedlichen, von einander unabhängigen Quellen verifizierbar sind, die meine Thesen untermauern. Das stimmt sie nachdenklich und Eloy verbringt viele Stunden vor dem Holoprojektor, um sich unzensierte Beiträge anzusehen und Texte zu lesen. Informationen, auf die sie wohl nicht hat zugreifen können oder vielleicht auch nicht wollte. Nur wenig ist schmerzlicher als die Wahrheit.

Nach einer Woche meint sie schließlich: "Ich glaube, die "Neue Ordnung" hat nicht allen Wohlstand und Glück gebracht, die es auch verdient hätten." Das ist immerhin schon ein kleiner Schritt in die richtige Richtung.

Am nächsten Tag bringe ich Eli dazu, sich auch einen Arbeitsoverall überzuziehen und mit mir gemeinsam  an der Vanguard zu arbeiten. Durch ihre umfangreiche Ausbildung hat sie durchaus ein rudimentäres allgemeines technisches Verständnis das sie in der Lage versetzt, kleinere Reparaturarbeiten selbstständig auszuführen. Wir schweißen gemeinsam an einer Panzerplatte und es ist Eloy, die ein altes Kinderlied anstimmt, dass wir früher auf Nar-Shaddaa oft gesungen haben. Ein banales Lied, aber wir singen es gemeinsam und in diesem Augenblick wird mir klar, dass ich meine kleine Schwester auch vor sich selbst gerettet habe. Meine Schwesterchen ist zurück und ich bin in dem Moment wohl der glücklichste Mensch in der Galaxis.

Nakagos wirre Gedanken

Die ersten Schritte sind getan, damit sich beide Schwestern annähern. Und es wird klar, dass wir momentan beim Hapes-Konsortium wieder abgemeldet sind. Der Twi´lek hat seine Schuldigkeit getan, der Twi´lek kann gehen.

Nakago

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Eine Geschichte zweier Schwestern – A Star Wars Story
« Antwort #201 am: 21. November 2019, 15:01:49 »
Cresh

Der Aufenthalt auf der "Sternenheim" dauert ganze drei Wochen. Khador wird begnadigt und auch Zargos verlässt schon bald mit seinem Gefolgsmann nicht nur die "Vanguard", sondern auch die "Sternenheim". Wir scheiden in Frieden ohne böse Gedanken, jedenfalls von unserer Seite aus. Auch Eloy hegt keinerlei Groll gegen Khador, der wenigstens seine Taten bereut hat. Mein Verhältnis zu meiner kleinen Schwester hat sich inzwischen deutlich verbessert. Auch wenn wir eine unglaublich lange Zeit getrennt waren, verbindet uns mehr als nur unsere Herkunft. Wir haben beide schreckliches erlebt und auch getan. Deswegen verstehen wir einander besser, als es jeder andere könnte. Der Krieg hat uns gezeichnet, uns geformt, uns zu dem gemacht, was wir nun sind. Außenstehende werden das nie verstehen können.

Während Khador und Zargos unbehelligt ihrer Wege ziehen, bleiben wir als Ehrengäste auf der "Sternenheim". In den drei Wochen haben wir noch sieben weitere "Nachbesprechungen" über die Vorfälle auf Xios und was es sich bei dem Kristall genau handeln könnte. Besonders ich betone mehrmals den Fakt, dass der Kristall jeden korrumpiert, der ihm zu Nahe kommt. Xios ist, wie ich inzwischen von Eloy weiß, eine Welt, die von der Dunklen Seite berührt ist. Solche Welten gibt es öfters als man denkt. In Verbindung mit dem riesigen Kyberkristall an genau diesem Ort bringt das die Dunkelheit jedes halbwegs Machtsensitiven Wesens über kurz oder lang an die Oberfläche. Lyn war dem nur wenige Stunden ausgesetzt und kämpft mental immer noch mit den Auswirkungen auf ihr innerstes Selbst.

"Dieser Kristall ist gefährlich! Dieser Kristall korrumpiert! Schreibt das in Eurem Bericht! Dick unterstrichen und mit drei Ausrufezeichen dahinter. Wir von der "Vanguard" helfen gerne, wenn es darum geht, dieses Ding aus der Welt zu schaffen, bevor es noch mehr Unheil anrichten kann!", biete ich an und weiß doch genau, dass meine Worte verschwendet sind. Aber ich kann mich nicht oft genug wiederholen. Und ich denke der Tag wird kommen, da werde ich sagen: "Habe ich es Euch nicht schon damals prophezeit, was nun eingetroffen ist?"

Das erinnert mich an Sybal, als wir mit Nita dem Anführer der Blutklauen gesprochen haben. Damals habe ich auch Worte in den Wind gesprochen, die dann nur zu wahr wurden. Auch hier wird dass passieren. Jemand wird der Versuchung nachgeben und mit Kräften spielen, die er nicht kontrollieren kann. Und am Ende wird es an der Crew der "Vanguard" liegen, das Problem wieder zu lösen.

Schließlich fliegen wir mit der "Sternenheim" nach Hapes, der zentralen Regierungswelt des gleichnamigen Konsortiums. Ein Siegesfeier von drei Tagen ist anberaumt, welche im offiziellen Regierungssitz mit dem Namen Ta'a Chume'Dan stattfinden soll. Die Königenmutter residiert privat in einem anderen Palast, aber das hier ist eine hochoffizielle Feier mit vielen Gästen, darunter eben auch wir und weitere Repräsentanten der Neuen Republik wie Admiral Hoyt.

Was wir von Hapes zu sehen bekommen ist unglaublich sauber und auch durchaus schön. Die Welt ist gemäßigt, grüne Landmassen und blaue Ozeane wechseln sich harmonisch ab, was zu einem sehr gemäßigten Klima sorgt. Die optimale Welt für ein angenehmes Leben. Nachts wird es hier nicht wirklich Dunkel, da von den sieben Monden mindestens drei immer das Sonnenlicht reflektieren und die Nacht wortwörtlich zum Tag machen. Wenigstens dürfen wir mit der vollständig reparierten und verbesserten "Vanguard" zur Oberfläche fliegen. Wenigstens soweit trauen die uns noch. Wir bekommen eine Landebucht am Palast bei dem uns zugeteilten Gästehaus zugewiesen. Schweren Herzens muss ich Eloy im Raumschiff zurück lassen, da sie nicht offiziell zur Besatzung der "Vanguard" zählt. Da sie noch nicht verhaftet wurde, haben die Hapaner keine Ahnung von ihrer wahren Identität. Oder sie warten noch bis nach den Feierlichkeiten, was auch nicht ganz abwegig ist. Auf alle Fälle muss meine Schwester an Bord bleiben, wo Besh 42 und RD 79 ihr Gesellschaft leisten.

Das Gästehaus ist am Rande des Palastes in einer ganzen Reihe ähnlicher Gebäude gleicher Funktion. Allerdings sind wir ziemlich weit hinten in dieser Reihe. Admiral Hoyt und sein Stab bekommt ein Haus vor uns zugewiesen. Fremdweltler haben eben kein besonders großes Ansehen, auch wenn wir für sie die saftigsten Bolbifrüchte aus dem Maul eines Banthas stibitzt haben. Auch wenn dieses Haus nicht ganz so luxuriös ist, schwelgen wir immer noch in einer verschwenderischen Pracht. Die Festtage beginnen erst Übermorgen und so lange haben wir Zeit, uns dafür vorzubereiten. Ein Schneider und seinen Gehilfen fallen ein und nehmen Maß. Drei Ballkleider, ein Kleid für einen Empfang, ein Kleid für eine Ordensverleihung, drei Kleider für das Frühstück, drei Kleider für den Nachmittag. So viele Entscheidungen! Ich bin Froh, dass der Schneider mehr Ahnung von Mode hat als ich und mich sehr gut berät. So sind wir schon nach nur einem Tag mit allen Entscheidungen durch.

Am nächsten Tag gehe ich etwas auf Entdeckungstour in der Stadt. Alles wirkt auf Hochglanz poliert und hat einen rustikalen Charme. Es wirkt fast so, als wäre es schon immer da gewesen und hätte sich seit tausend Jahren nicht verändert. Alt, aber gepflegt und auf Hochglanz poliert. Allerdings komme ich mir bei diesen vielen schönen Menschen wie ein hässliches Entlein vor. Und ich werde verfolgt. Es sind zwei und sie sind gut. Wahrscheinlich Agenten des hapanischen Geheimdienstes. Das Heritage Council ist zerschlagen und ich denke mal, die Hauptstadt dürfte gründlich gesäubert worden sein. Also dürfte es um keine Attentäter handeln, sondern Leute, die schauen, was ich hier so treibe. Letztendlich kaufe ich eine große Auswahl an regionalen Süßigkeiten und Spezialitäten. So komme ich schwer bepackt bei der "Vanguard" an und verbringe ein paar nette Stunden mit meiner Schwester, wo wir weitere Kindheitserinnerungen austauschen. Neben Süßigkeiten naschen spielen wir auch etwas Dejarik. Eloy ist ziemlich gut, mal gewinnt sie, mal gewinne ich. Es ist auf alle Fälle ein entspannter Abend.

Zurück im Quartier lerne ich Ednas Familie kennen. Seine Eltern dürften so Mitte Fünfzig sein, zwei Brüder und vier deutlich jüngere Schwestern himmeln ihren großen, erfolgreichen und äußerst heldenhaften Bruder an. Alle scheinen sehr stolz auf ihn zu sein und beglückwünschen ihn zu seinen Heldentaten. Irgendwie scheint seine Familie zu glauben, dass Edna der Anführer der Crew der "Vanguard" ist.

"Natürlich kann nur unter hapanischer Führung solche Heldentaten zu Stande gebracht werden!", verkündet seine Mutter stolz und haut ihrem Jungen begeistert auf die Schultern.

"Und ich dachte schon, aus dir wird nie was werden, Junge!", schlägt sein Vater in die gleiche Kerbe. Also lassen wir restlichen alle die Familie in ihrem Glauben.

"Mein Sohn ist jetzt Major in der Königlichen Leibwache! Was für eine Freude! Was für eine Ehre für unsere Familie!" Offensichtlich wurde Edna gerade befördert.

"Wir müssen endlich mal über deine Heirat sprechen. Jetzt wo du endlich allen gezeigt hast, was du zu vollbringen magst, wenn du nur willst, haben sich da ein paar lukrative Partien aufgetan", verkündet seine Mutter und packt einen kompakten Holoprojektor aus, um die geneigten Kandidatinnen zu präsentieren. Edna wirkt alles andere als erfreut über diese Ankündigung. Bevor es wirklich peinlich wird, fliehe ich von dem Schlachtfeld. Aber in dem Moment wird mir bewusst, was ich im Großen Bürgerkrieg alles verloren habe. Meine Mutter, meinen Vater, meine Kindheit und meine Schwester, die ich erst jetzt nach so langer Zeit endlich wieder gefunden habe.

Nakagos wirre Gedanken

Das zusammentreffen mit Ednas Familie war schon lustig.

Nakago

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Eine Geschichte zweier Schwestern – A Star Wars Story
« Antwort #202 am: 24. November 2019, 15:06:25 »
Dorn

Es ist der zweite Tag der Festlichkeiten voller Bälle, Feiern und rauschender Feste, wo wir unsere Auszeichnungen erhalten sollen. Edna trägt seine offizielle Uniform eines Offiziers der Königlichen Leibwache, wir "Zivilistinnen" haben schwarze Kleider an, die mit Goldkordeln verziert sind, die quasi die Uniform eines Dragoners der Leibwache nachbilden. Der Saal der Verleihung kommt mit fatal bekannt vor, es ist nämlich der aus der Trainingsmission im Klonlabor, den ich als Klon durchlaufen habe. Ich kann sogar den Ort sehen, wo ich in Erfüllung meiner Mission gefallen bin. Schon irgendwie gruselig. Der prunkvolle Saal ist voll prächtig gewandeter Adliger, Militärs und hoher Würdenträger der Gesellschaft. Natürlich werden nicht nur wir für unsere Verdienste ausgezeichnet, sondern auch jede Menge andere Militärs, die meisten von der Königlichen Flotte und ein paar Angehörige der Neuen Republik. Auch Admiral Hoyt wird für sein vorbildliches Engagement von der Königinmutter ausgezeichnet.

Obwohl wir auf der ganzen Linie gesiegt haben, ist die Stimmung im Saal nicht wirklich als heiter oder gar euphorisch zu bezeichnen. Eher die Stimmung, wenn im Wetterbericht ein Sturm angekündigt ist, aber man nicht weiß, wie stark der einen treffen wird oder einfach harmlos an einen vorbei ziehen wird. Die Königinmutter hat in den drei Wochen weitere missliebige Familien entfernen lassen, wenn zu viele Angehörige in die Aktivitäten des Heritage Councils verstrickt waren. Und die Gerüchteküche brodelt. Edna hat ja durch seine Familie einen guten Draht und man munkelt, dass eventuell eine weitere reinigende Säuberungswelle durch das Hapes Konsortium fegen könnte. Manche Systeme waren zu zögerlich, ihrer Herrscherin zu folgen und es sieht so aus, als würde Ta´a Chume für reinen Tisch sorgen wollen. Das es nie wieder einen Zweifel gibt, wer das Hapes Konsortium in Wahrheit regiert.

Langsam bewegt sich die Schlange der Ordensanwärter vorwärts. Wir sind ziemlich weit hinten. Zwar nicht ganz am Ende der gar nicht so kurzen Schlange, aber doch nicht sehr weit davon entfernt. Ich schaue hoch auf den Balkon, von dem ich in der virtuellen Trainingsmission die Königinmutter getötet habe und eine Gänsehaut bildet sich. Ich hoffe nur, dass ich nicht irgendwie konditioniert wurde und gleich ein Attentat verübe. Das wäre nach all den Mühen ein herber Fehlschlag und Fatal für die zukünftigen Beziehungen zwischen dem Hapes-Konsortium und der Neuen Republik.

Schließlich sind wir an der Reihe. Die Königinmutter strahlt schier greifbar Macht aus. Sie hat sich deutlich gewandelt. Obwohl sie gut geschminkt ist, hat sich um ihren Mund ein harter Zug eingekerbt, der auch das Lächeln nicht übertünchen kann, dass ihre Lippen umspielt. Besonders da dieses Lächeln nicht von Herzen kommt. Dieser Frau habe ich das Leben gerettet und ihren Thron. Natürlich nicht nur ich allein, trotzdem liegt es nun auch in meiner Verantwortung, was diese Frau in Zukunft anstellen wird. Ich hoffe, dass sie Vernunft annehmen und den Kristall entfernen lässt, um diesen Jahrtausendealten Fluch ein für allemal zu begraben. Aber ich befürchte, sie wird glauben, dass sie das Netzwerk nicht nur erhalten wird, sondern auch es auch benutzen muss. Was kann schon schlimmes passieren, wenn man uralte Technologie der Sith verwendet, welche die Bediener korrumpiert?

Die Zeremonie wurde heute Morgen schon geübt und ich weiß, was ich zu tun habe, als wir der Reihe nach vor der Königinmutter treten. Edna bekommt als erster den "Stern von Hapes" verliehen. Auf einem der Balkon sieht seine ganze Familie zu und ich kann seine kleinen Schwestern jauchzen hören, als die Königinmutter ihm das Ordensband um den Hals legt, als er vor ihr kniet. Dann ist Shaka an der Reihe, die einen respektheischenden Knicks vor der Königinmutter hinlegt. Schließlich bin ich dran und trete vor. Ich wünschte, meine Eltern könnten das noch sehen, aber nicht einmal meine Schwester darf anwesend sein. Mit einem tiefen Knicks zeuge ich der Herrscherin dieses Reiches meinen Respekt und sie legt mir ebenfalls das Regenbogenfarbene Band um den Hals. Im Ausschnitt meines Kleides baumelt nun der "Stern von Hapes". Das sogenannte Regenbogenjuwel schillert in allen Farben des Regenbogens, daher wohl auch der passende Name. Der fünfzackige Stern ist etwas kleiner als meine Handfläche und vom Gewicht her noch bequem zu tragen.

"Danke, Eure Majestät", bedanke ich mich artig und sie nickt mir knapp zu. Ich denke, wir respektieren einander als Profis auf unserem Gebiet und Scheiden in gegenseitiger Achtung. Natürlich fühle ich mich geehrt und für meine Verdienste im Kampf gegen Admirals Thorne und seine Schergen gewürdigt.

Schließlich ist auch Scav als letzter von uns mit einem Orden behangen und wir dürfen uns an der Seite des Throns aufstellen. Nachdem auch der letzte Geehrt ist, hält die Königinmutter noch eine kurze Ansprache, wo sie uns allen für unser Engagement dankt. Unter Applaus der Adligen endet dann der offizielle formelle Teil der Verleihung und ich nehme meinen Stern näher in Augenschein. Das Juwel besteht aus einem einzigen Stein und hat meines Wissens neben einem hohen ideellen Wert auch einen großen Finanziellen. So ein Juwel ist einiges an schnöden Credits wert. Es handelt sich dabei um die höchste Auszeichnung, die ein Fremdweltler bekommen kann. Schätze mal, dass ist unseren Bemühungen auch durchaus angemessen.

Edna wird von seiner Familie umringt und jede seiner Schwestern versucht als erste den Orden ihres Bruders in ihre Fingerchen zu bekommen. Ich muss bei dem Anblick schmunzeln und fühle mich so unglaublich einsam. Ich wünschte, Eloy hätte hier sein können, vollständig rehabilitiert und begnadigt. Aber ich denke, es ist besser, sie wird nur für eine unbedeutende Söldnerin gehalten und alle Deathtrooper sind offiziell tot.

"So endet es also", meint Admiral Hoyt, der ganz galant mir einen Drink reicht, den er gerade vom Tablett eines Lakaien genommen hat.

"Ein Ende, der ein Neuanfang sein dürfte", erwidere ich und nippe an dem schäumenden Getränk, dass meinen Gaumen kitzelt. Das Kristallglas ist schwerer als es aussieht und mit Bronzinium unterlegten Gravuren in Form der königlichen Insignien verziert.

"Warten wir es mal ab, wie sich die Beziehungen entwickeln werden. Wir sollten uns irgendwann noch in einem etwas privateren Rahmen unterhalten", meint der Admiral beiläufig. Im Klartext heißt das, die gesamte Palastanlage wird überwacht und wir sollen bei nächster Gelegenheit auf sein Flaggschiff kommen, um unsere Erkenntnisse weiter zu geben.

"Ich habe Verstanden, Admiral Hoyt. Ein prächtiges Fest, nicht wahr?", beginnen wir etwas äußerst belanglosen Smalltalk zu halten. Es gilt schließlich die äußere Form zu wahren. Schließlich wandert der Admiral weiter, um mit einigen hapanischen Offizieren zu reden. Ich kann auch die Botschafterin sehen und einige Diplomaten der Neuen Republik. Worte wechseln wir keine. Schließlich endet auch dieser Akt der dreitägigen Siegesfeier und wir kehren in unser Quartier zurück, wo uns eine kleine Überraschung erwartet. Die Königinmutter schickt einen ihrer schwarz Uniformierten Dragoner mit fünf Köfferchen in unser Quartier. Ich bestätige den Empfang und linse in den Koffer, wo mein Name drauf steht. Sofort mache ich den Deckel wieder zu, öffne ihn kurz darauf wieder und stelle fest, die 400 000 Credits sind immer noch da drin zu sehen sind.

"Bei der Macht!", entfährt es mir und ich könnte schreien vor Glück!

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Die Höhe der Belohnung hat uns alle überrascht. Mit hunderttausend pro Nase haben wir durchaus gerechnet, aber das war dann doch einiges mehr.

Nakago

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« Antwort #203 am: 26. November 2019, 15:52:04 »
Esk

"400 000 Credits!", rufen wir alle wild durcheinander. Das sind zwei Millionen für die Crew der "Vanguard"! Das ist ein Haufen Schotter. Damit hat sich unser Engagement deutlich ausbezahlt, besonders da ich das sogar für umsonst getan hätte. Admiral Thorne das Erbe von Darth Varak zu entreißen war richtig und wichtig gewesen. Wir konnten einen neuen Krieg im Keim ersticken. Aber natürlich ist dieser Bonus hochwillkommen und ich gehöre nicht zu den Leuten, die das aus falscher Bescheidenheit ablehnen würde. Der Orden ist äußerst cool, aber diese Credits empfinde ich durchaus unseren Leistungen angemessene Belohnung.

Jetzt ist nicht nur die Frage, was machen wir mit so viel Geld, sondern auch, wie geht es weiter? Edna hat einen Traumposten, wird wohl bald verheiratet werden, ob er nun selber will oder nicht und wir haben fast alle das erreicht, warum wir hier her gekommen sind. Shaka konnte Admiral Thorne unschädlich machen, der noch heute Abend hingerichtet werden wird. Nachher wird die blaue Twi´lek abgeholt werden, um noch ein paar Takte mit ihrem Erzfeind zu reden und anschließend als geladene Zeugin am Ort der Hinrichtung seinem Tod beiwohnen. Es gibt nur einhundert Plätze dafür und das ist wohl ihre ganz individuelle Belohnung für ihre Rolle bei dieser Sache.

Zwar konnte Lyn den Mord an ihrer Mutter nicht selber rächen, aber hat mit eigenen Augen gesehen, wie Commander Lorrik von einer Rakete zerfetzt wurde. Dabei ist ihr schon im Vorfeld gelungen, ihre eigenen Rachegelüste zum wohle anderer zu unterdrücken. Schätze mal, die orangene Twi´lek ist auf einem guten Weg, eine selbstlose und gerechte Jedi zu werden.

Edna hat den Einfluss des Imperiums auf seine Heimat beendet und hat mehr erreicht, als er hätte zu träumen wagen dürfen. Nun ist er Major in der Königlichen Leibgarde, für den Schutz der Königinmutter zuständig. Einer der angesehensten Positionen, die ein Mann im Hapes-Konsortium erreichen kann. Und damit kann er auch nicht mehr mit uns auf Abenteuer ausziehen.

Da ich immer noch nicht weiß, was Scavanger Bot 523 hier eigentlich in der Sperrzone gesucht hat, kann ich nicht sagen, ob er das gefunden hat, was ihn hier her gebracht hat. Auf alle Fälle hat er jede Menge Credits verdient und ich kann am leuchten seinen Augenreptoren erkennen, dass er ebenfalls ganz aus dem Häuschen ist. Wahrscheinlich kalkuliert er schon durch, was er alles mit den Credits anstellen kann.

Und ich habe meine kleine Schwester gefunden und wie es aussieht, auch vor sich selbst erst einmal gerettet. Mir ist es gelungen, den sich anbahnenden unseligen Konflikt zwischen Hapes-Konsortium und der Neuen Republik zu beenden, bevor dieser zu einem ausgewachsenen Krieg eskalieren konnte. Wer hätte das gedacht, dass so etwas passieren würden, als wir uns General Gale angeschlossen haben, um in der Sperrzone Admiral Thorne zur Strecke zu bringen?

Wirklich für diese Mission habe ich mich Anfangs ja auch nicht erwärmen können. Das war nur ein Vehikel, um da nach meiner Schwester suchen zu können. Von den Hinterlassenschaften eines seit Jahrtausenden toten Sith-Lords konnte ich nichts ahnen. Noch habe ich mich damals wirklich gefragt, was der Admiral dort eigentlich getrieben hat.

Es war wohl der Wille der Macht, dass wir zusammen in ein Team kamen und auf Anduras I verschlagen wurden. Wenn ich daran denke, dass wir mit minimaler Ausrüstung dort überlebt haben und ein havariertes Raumschiff wieder flott bekommen haben, dass alle grenzt an ein Wunder. Die Macht hat uns zusammen geführt und wir haben wohl schon einen Teil ihres Planes umgesetzt. Was mir wirklich Sorgen macht ist der Umstand, dass diese Hinterlassenschaften von Darth Varak noch immer funktionieren und ich wirklich Angst habe, dass die Königinmutter sich auf ein Spiel mit dem Kristall einlässt, dessen Rückschlag alles Erreichte in Frage stellen kann.

In den letzten dreieinhalb Wochen habe ich mehrmals darüber reflektiert, was wir hätten anders machen können. Aber zu dem Zeitpunkt haben wir fast immer das Maximum von dem herausgeholt, was möglich war. Den Kristall einfach zu zerstören wäre Wahnsinn gewesen und hätte unabsehbare Folgen gehabt. Ganz abgesehen davon, dass wir uns damit selbst getötet hätten. Ihn zu entfernen war mit unseren Mittel zu dem Zeitpunkt nicht möglich gewesen. Schon in aller Ruhe mit großer Sorgfalt dürfte das ein überaus ambitioniertes Projekt sein. Vollkommen unmöglich mitten in einer Schlacht, dass hätte auch unweigerlich mit unserem Tod geendet.

Das einzige was in meiner Macht gestanden hätte, wäre die sofortige Hinrichtung des Professors gewesen, nachdem wir alle verwertbaren Informationen aus ihm extrahiert haben. Mord an einen wehrlosen Gefangenen ist allerdings nicht mein Ding. Hört sich vielleicht komisch an von jemanden wie mir, die ich fast mein ganzes Leben lang getötet habe. Aber ich habe einen Kodex und der unterscheidet mich von einem Mörder. Und einer dieser Punkte in meinem Kodex verbietet mir, einen Gefangen einfach hinzurichten. Im Nachhinein wäre es vielleicht die sinnvollste Variante gewesen.

Aber auf der anderen Seite denke ich, dass die Hapaner auch ohne den Professor das gleiche gemacht hätten, wie die Imperialen Wissenschaftler. Einfach immer wieder etwas neues ausprobiert und geschaut, was passiert. Der Tod des ehemaligen Mitgliedes der Tarkininitative hätte wohl nur einige Testläufe mit unbestimmten Ausgang verhindert. Ich fühle in meinem Innersten, die Macht ist noch nicht fertig mit mir hier im Vergänglichen Labyrinth der Sperrzone. Meine Suche nach Eloy hat ein glückliches Ende gefunden, aber ich fühle, dass war noch nicht alles. So lange sich der große rote Kyberkristall sich auf der Spitze der Hauptpyramide befindet, ist das Thema noch nicht vorbei. Auch gehen mir diese komischen Aliens nicht aus dem Kopf, welche einst das Reich von Darth Varak angegriffen haben. Was waren das für Wesen? Und haben sie etwas gefährliches mitgenommen?

Leider haben wir keine Zeit jetzt in diesem Moment uns über unsere Zukunft klar zu werden, da der nächste Termin schon bald ansteht und wir uns zur Hinrichtungszeremonie von Admiral Thorne umziehen müssen. Ein Kleid für jeden Anlass und so langsam wird mir klar, warum hapanische Adlige so viele Bedienstete haben. Aus so einem Kleid herauszukommen und dann gleich das nächste in einem überschaubaren Zeitrahmen anzuziehen, ist gar nicht so einfach bei dieser üppigen Garderobe.

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Season I nähert sich dem Ende. Ich fand es passend, hier noch einmal ein paar wichtige Sachen Revue passieren zu lassen.
« Letzte Änderung: 26. November 2019, 15:53:40 von Nakago »

Nakago

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« Antwort #204 am: 28. November 2019, 15:56:13 »
Forn

Shaka schafft es gerade noch sich fertig umzuziehen, als schon ein prächtiger Gleiter vorfährt, der sie zum Ort der Hinrichtung fährt, von der sie Zeuge werden darf. Das ist eine große Ehre für sie und ich bin nicht traurig darüber, keinen Logenplatz zu haben. Wer selbst einmal als Gladiator in einer Arena gestanden hat, der empfindet solche Veranstaltungen eher als Abstoßend. Aber die Übertragung im großen Theatersaal des Palastes ist bedauerlicher weise ein Pflichttermin. Schwänzen geht da leider nicht.

Für den Anlass habe ich ein blutrotes Kleid an, was dem Spektakel wohl angemessen sein dürfte. Rot wie das von Admiral Thorne vergossene Blut. Das Palasteigene Theater ist pompös und riesig in seinen Dimensionen wie alles hier. Alles ist darauf ausgelegt, den Besucher zu beeindrucken und ich muss sagen, dieser Effekt wird durchaus erreicht. Als Ehrengäste bekommen wir unsere eigene Loge. Das in Regenbogen schimmernde Juwel des Ordens ruht kühl auf dem Ausschnitt meiner Brust.

"Ich hoffe nur, dass Shaka beim Anblick des Admirals nicht durchdreht und ihn einfach so in seiner Zelle umbringt", unkt Lyn.

"Der Gedanke ging mir gerade auch durch den Kopf", meint Edna und ich muss gestehen, seine prächtige Uniform steht ihm gut.

"Möge die Macht ihr die Erkenntnis zuteil werden lassen, dass er in wenigen Minuten nach ihrem Besuch auf sicherlich äußerst qualvolle Art sterben wird", hoffe ich inständig, wobei ich Lyns und Ednas Sorgen nicht abwegig finde, sondern durchaus fürchte, dass Shaka endgültig durchdrehen könnte. Rachsucht ist wohl ihr stärkste schlechte Eigenschaft.

"Nach meinen Berechnungen stehen die Chancen gut, dass Shaka ausnahmsweise mal nichts unüberlegtes tut", meint Scavangerbot emotionslos, der als Droide sich nicht andauernd umziehen muss.

"Dann vertrauen wir mal auf die Macht und deine Prozessoren", meine ich dazu ehrlich und hoffe, dass Scav recht behält, was er ja auch ziemlich oft tut.

Nun beginnt auf dem riesigen Holoprojektor auf der Bühne die Liveübertragung des Vorprogramms, also Hinrichtungen von Verrätern des Hapes Konsortiums und des traurigen Restimperiums, dass sich im Vergänglichen Labyrinth breit gemacht hat. Offensichtlich hat man sich zum Ziel gesetzt, keinen auf die gleiche Art hinzurichten. Mir ist klar, dass dies primär dient, um zum einen die niederen Gelüste des gewöhnlichen Volkes zu befriedigen und die adligen Familien einzuschüchtern. Ich fokussiere während dieser Pflichtveranstaltung meinen Blick auf den unteren Rand der Konsole, weil ich noch nie eine Befriedigung daraus gezogen habe, andere Wesen leiden zu sehen. Auf alle Fälle bin ich froh, Eloy dadurch gerettet zu haben, dass ich fix ihre Rüstung getauscht habe. Ich habe mehrmals im Vorfeld mit dem Gedanken gespielt, Eloys Identität als imperiale Todestrupplerin offen zu legen und für sie eine Generalamnestie für all ihre "Verbrechen" zu erwirken. Aber meine Erfahrung mit Bürokratie und Justiz haben mich davon abgehalten und ich bin froh darüber, so gehandelt zu haben. Das Schicksal meiner Schwester in die Hände von Schlächtern zu legen wäre bestimmt keine gute Idee gewesen.

Nach dieser bluttriefender Orgie von kalkulierter Grausamkeit gepaart mit dem eiskaltem Kalkül der Abschreckung kommen wir nach einer gefühlten Ewigkeit endlich zum grausigen Höhepunkt des Abends, der Hinrichtung von Admiral Thorne. Bar jeder Würde seht er im Zentrum einer kleinen Arena. Zuschauer sind keine zu sehen, aber ich weiß ja, dass hundert Zeugen direkt seiner Hinrichtung außerhalb des Bildes zusehen. Sein Wille ist durch eine riesige Waffe der Unterwerfung gebrochen und der ehemalige hochdekorierte Admiral schreit seine schrecklichen Verbrechen und Vergehen heraus. In der rechten Hand hält er ein langes Vibromesser mit einer gezackten Klinge. Am Glanz der Schneide kann ich erkennen, dass diese auf die dicke eine Moleküls herunter geschliffen ist. Mit jedem Geständnis legt er mit dem Messer selbst Hand an sich. Da er selbst nach einigen schrecklichen Selbstverstümmelungen immer noch steht, denke ich, dass sie ihm einen sehr starken Blutgerinnungsbeschleuniger  verabreicht haben müssen.

Es ist ein grausames und äußerst würdeloses Spektakel. Admiral Thorne war ein unbelehrbarer Feind, der sicherlich einiges auf dem Kerbholz hatte. Trotzdem verdient kein Wesen einen solchen Tod. Ich bin sicher, dass sich Shaka auf ihrem Ehrenplatz an seinen Qualen ergötzen wird, hat sie doch oft genug selbst davon schwadroniert, wie gerne sie Admiral Thorne langsam und äußerst qualvoll zu Tode foltern würde. Nun darf sie zusehen, wie ihre Träume doch real werden, auch wenn der Foltermeister der Admiral selbst ist.

Seine letzten Geständnisse sind kaum zu verstehen, da er inzwischen auch seinen Mund verstümmelt hat, dann hat auch dieser grauenvolle Akt ein Ende. Ich mache mir eine geistige Notiz, niemals den Hapanern erlauben, so etwas mit mir zu veranstalten. Das war jetzt unglaublich abstoßend und die hapanische Kultur hat gerade in meinen Augen massiv an Achtung eingebüßt. So ein blutiges und ein so absolut würdeloses Spektakel hätte noch nicht einmal der Schlächter Tarkin aufgeführt.

Nun hält die Königinmutter eine Rede. Eigentlich hätte ich jetzt eher einen versöhnlichen Ton erwartet. Der Feind ist vernichtet, die Verräter gerichtet und es ist an der Zeit nach vorne zu blicken. Aber nein, weit gefehlt. Nach einigen einleitenden Sätzen, darauffolgenden Worthülsen wird es dann konkret. Die Säuberung hat noch lange kein Ende, da in weiteren Klonlaboren auf Cyphera neue Listen entdeckt wurden, wo einflussreiche Familien unterwandert wurden. Da ich weiß, dass es nur zwei Labore gibt, kann das nur eines bedeuten. Die Königinmutter ist noch nicht fertig mit ihrer Abrechnung und bedient sich jetzt eines schnöden Tricks. Da niemand Klon von Original unterscheiden kann, sind solche "gefundene" Listen das einzige Beiweißstück. Wenig überraschend scheinen die Oberhäupter genau jener Herrscherfamilien ausgetauscht zu sein, welche nach dem Anschlag im Wasserschloss die bedingungslose Gefolgschaft verweigert und ihre Kampfdrachen zurück gehalten haben.

Ich hätte nicht gedacht, dass Ta´a Chume soweit gehen würde und nun alle Zweifler und Wankelmütigen beseitigt. Und zwar nicht nur die herrschende Frau an der Spitze, sondern auch deren Familien. Nach meinem Bauchgefühl schießt die Königinmutter da weit über das Ziel hinaus. Auf der einen Seite kann ich verstehen, dass sie ihre Macht festigen will, aber auf der anderen Seite befürchte ich, dass sie vielleicht dem Kristall schon zu Nahe gekommen ist und sie die ersten Anzeichen von Korrumpierung zeigt. Grenzenloser Hass, blutige Rachsucht und absoluter Vernichtungswille sind durchaus gängige Attribute der Dunklen Seite der Macht. Natürlich hüte ich mich, davon jetzt hier laut zu sprechen, aber mir schwant durchaus böses. Einige der betroffenen befinden sich hier und werden von Angehörigen der Leibwache der Königen an Ort und Stelle verhaftet.

Aber die Königinmutter ist noch nicht zu Ende. Es wird tiefgreifende Reformen geben, um das Hapes-Konsortium auch in Zukunft vor inneren, wie auch äußeren Feinden zu schützen. Solche Formulierungen habe ich schon oft gehört, in Ansprachen imperialer Würdenträger, Politiker und Militärs. Man könnte meinen, dass die Saat des Hasses nun doch noch auf eine äußerst betrübliche Art aufgegangen ist. Fakt ist, neben der bisherigen Königlichen Flotte, die aus je einem Schiff jeder Welt besteht, wird es eine "Verteidigungsflotte" geben, die direkt der Königin untersteht und von einer Sondersteuer finanziert werden wird, die besonders hoch auf jenen Welten ausfällt, die sich in den letzten Wochen durch Wankelmut, Verrat und Zaghaftigkeit hervorgetan haben. Die bisherige Flotte unterstand zwar auch der Königin, waren aber letztendlich immer nur "Leihgaben" der jeweiligen Welt. Mit dieser Maßnahme stärkt die Königinmutter die Zentralmacht, sprich sich selbst, ungemein. Und sie sorgt dafür, dass andere ihre Flotte finanzieren. Das wird vielen sicher nicht schmecken, aber wer meckert, dessen Name dürfte sich bald auf der nächsten "gefundenen" Liste eines weiteren geheimen Klonlabors auf Cyphera wiederfinden.

Auch ist ihrer Rede zu entnehmen, dass die Politik der Isolierung des Hapes-Konsortium zum Rest der Galaxis weiter verfolgt werden wird. Schade, es wird wohl keine Öffnung nach außen geben. Genau genommen soll die Abschottung weiter ausgebaut werden. Wahrscheinlich eine Anspielung auf das Netzwerk von Kyberkristallen des Darth Varak, mit dessen Hilfe ja teilweise die Ionennebel manipuliert werden können. Keine guten Aussichten auf eine Normalisierung der Verhältnisse zwischen Hapes-Konsortium und der Neuen Republik.

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Die Königinmutter schafft Fakten. Anschließend gab es eine kleine Diskussion innerhalb der Gruppe, ob die gute Frau nun schon vom Kristall korrumpiert wurde oder dies alles nur eine logische Entwicklung der letzten Ereignisse ist. Die Zukunft wird es zeigen.

Nakago

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Eine Geschichte zweier Schwestern – A Star Wars Story
« Antwort #205 am: 01. Dezember 2019, 15:33:02 »
Grek

Die "Vanguard" schwebt im Orbit von Hapes und wir von der Kerncrew haben uns vielleicht ein letztes mal gemeinsam versammelt. Edna ist nicht wirklich Glücklich über seinen neuen Rang als Major der Königlichen Leibwache.

"Natürlich ist das eine Ehre, aber das Leben an Bord dieses Schiffes mit Euch war einfach besser. Nun beginnt für mich der Ernst des Lebens, muss heiraten, Befehlen gehorchen und der ganze Mist eben", gesteht Edna seine Abneigung gegen diese Veränderungen, die einfach über seinen Kopf entschieden worden sind. Als Mann im Hapes-Konsortium hat er nur wenig Mitspracherecht über sein eigenes Schicksal. In solchen Momenten bin ich froh aus Corellia zu kommen, wo Geschlechter quasi gleichgestellt sind.

Wir waren gerade auf dem Flaggschiff von Admiral Hoyt und habe unseren Bericht abgeliefert über die Ereignisse auf Xios und was Kristall alles so kann. Als Dank für unsere Mühen dürfen wir die gestellte Ausrüstung behalten, was zwar nicht wirklich großzügig ist von der Neuen Republik, aber wir sind ja schon von der Königinmutter reichlich belohnt worden. Etwas sauer stößt es auf, dass wir auch keinen Orden bekommen. Manch Frontkämpfer nennt so was nur Lametta und unnützes Gewicht, aber solche Auszeichnungen machen sich bei Bewerbungsgesprächen immer gut. Und niemand weiß, was die Zukunft bringt.

Wenigstens bekommen wir einen Händedruck vom Admiral und scheiden im gegenseitigen Respekt. Shaka bekommt dabei noch ein Angebot, um als Militärische Beraterin bei zukünftigen Missionen in der Flotte zu arbeiten. Es gibt noch weitere imperiale Admirale, die noch immer ihren privaten Krieg weiter führen, als würde es immer noch etwas zu gewinnen geben.

So versammeln wir uns nun auf der "Vanguard". Lyn will zurück in die Neue Republik um sich auf Phemis im Corellia Sektor zur Jedi ausbilden zu lassen. Die Kirche der Macht hat dort ein Zentrum für Machtsensitve eröffnet, so die Lehren der Jedi gelehrt werden. Scavangerbot 523 hat ein Angebot der Klans von Sybal, um dort die ganzen Droiden umzuprogrammieren, was er wohl annehmen möchte, der auch Scav 2.0 vom Reinigungsdroiden zu einem vollwertigen Droiden umbauen möchte.

Nur ich habe kein Angebot und bin momentan etwas orientierungslos. Zum einen sprechen wir erst einmal die Problematik des Kyberkristallnetzwerkes von Darth Varak an. Die Königinmutter kommt nicht nur mir deutlich radikalisiert vor. Wir alle kennen sie ja persönlich von ihrer Rettung durch uns aus dem Wasserschloss Garuda auf Calfa. Da machte sie eher einen ruhigen und abgeklärten Eindruck. Natürlich kann es auch sein, dass dieser Attentatsversuch schon den Grundstein ihrer Radikalisierung gelegt hat, dass ist nicht auszuschließen. Aber es kann auch gut sein, dass sie fatalerweise dem Kristall zu Nahe gekommen ist. Schaut man zu lange in den Abgrund springt dieser einen an.

Wir sprechen mehrere Szenarien durch. Möglichkeit eins wäre zu versuchen, den Kristall zu zerstören. Flugkörper sind keine Option, der Kyberkristall kann sich ganz gut selbst verteidigen, haben wir mit eigenen Augen ja gesehen, wie er einen zu nahe vorbei fliegenden X-Flügler zerstört hat. Strahlenwaffen helfen nur bedingt, da diese Kristalle Energie einfach absorbieren und speichern. Ihn zu Überladen könnte eine verheerende Explosion nach sich führen. Wir haben ja selbst damals auf der Solarminenstation gesehen, was ein paar Kopfgroße Kyberkristalle für einen Vernichtungskapazität entwickelt haben, nachdem sie sich überladen haben. Extrapolierend von diesem Ereignis würde selbst eine Zerstörung aus dem Orbit heraus uns in den Tod reißen. Keine wirklich erstrebenswerte Möglichkeit.

Ihn zu entfernen ist zu aufwendig, da die Hapaner drum herum nicht einfach unserem treiben zu sehen werden. Ganz abgesehen davon, dass Lyn sich zuerst mit dem Kyberkristall verbinden müsste, um ihn quasi für einige Zeit abzuschalten, was ihrer Einschätzung nach im Bereich des Möglichen liegen könnte. Ein temporäres herunterfahren wäre auch möglich, aber dieser Vorgang kann man umkehren. Nach einer mehrstündigen Diskussion über verschiedene Vorgehensweisen kommen wir zu dem Schluss, dass wir momentan mit unseren Mitteln nicht in der Lage sind, dass zu bewerkstelligen.

Als nächstes sprechen wir die Kranken der Mynaros Station an. Die sind immer noch in ihrem furchtbaren Zustand. Am einfachsten wäre es, die Nanoviren über das Netzwerk auszuschalten, aber damit wären wir wieder beim vorherigen Thema. Am Ende der Festlichkeiten habe ich sogar noch einmal deswegen ganz lieb angefragt und mein Gesuch wurde höflich, aber bestimmt abgelehnt.  Dies würde zwar schneller gehen, als den Kristall zu entfernen und ich traue uns auch zu, unbemerkt da rein zu kommen. Aber spätestens wenn Lyn anfängt mit dem Kristall zu interagieren, dürften wir auffliegen. So können wir weder den Kranken der Mynaros Station helfen, noch den Varianern.

Es gebe noch die Möglichkeit vielleicht am Ort der Produktion ein Gegenmittel zu erschaffen. Es gibt noch drei Anlagen. Die auf Varia, in der wir schon quasi gewesen sind, eine unter der Pyramide auf Xios und die dritte befindet sich auf Varan. Leider hat momentan keiner Lust, sich darum zu kümmern und alleine kann ich da auch nichts machen. Sieht so aus, als würden wir ein paar offene Enden hinterlassen, die noch nicht abgeschlossen sind.

Der nächste Punkt ist Nilvax Station. Da haben wir ja schon einiges an Credits investiert, um die Nordspindel wieder instand zu setzen. Die Südspindel ist nach wie vor zum größten Teil nicht brauchbar. Wir haben da nur die notwendigsten Reparaturarbeiten ausführen lassen, um ein Abbruch der beschädigten Sektion zu verhindern. Um wirklich da was zu bewegen, ist eine halbe Million Credits notwendig. Es herrscht Einigkeit, diese Investitionen zu tätigen. Natürlich schwebt über den ganzen die Drohung der Königinmutter, auch die letzten Schlupflöcher zu stopfen. Aber Dank der Daten über Geschäfte der Suul-Tanca Corporation, die wir damals dem Vorstandvorsitzenden Leran Bartis nach seinem Tod am Ende der Schlacht um Sybal abgenommen haben, können wir einen gewissen Hebel ansetzen, um die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen, damit die Nilvax Station auch in Zukunft noch im Geschäft bleibt. Es wird mein Part sein, auf der Station in der nächsten Zeit nach dem Rechten zu sehen, damit alles so läuft, wie wir uns das vorstellen. Mal sehen, was daraus noch erwachsen wird.

Ende von Season I

Nakagos wirre Gedanken

Somit enden die Abenteuer der Crew der "Vanguard" nun im Vergänglichen Labyrinth. Keine Angst, nach einer kleinen Pause geht es nächsten Sonntag weiter. Wer schon immer was hier hinein schreiben mochte, aber den Lesefluss des Threads nicht unterbrechen wollte, hat nun die Gelegenheit, dies zu tun. Freue mich über jede Rückmeldung.

Sitzung gespielt am: 16.03.2019
Anwesende Spieler: Lyra, Scav, Shaka, Lyn, Edna (wieder volles Haus! Mega Happy!)
Erfahrungspunkte: 15 EP
 
Beute: 400 000 Credits pro Nase

Getötete und überwundene Gegner: Beiwohnung der Hinrichtung von Admiral Thorne

Gruppenwert:
Diplomatie: 425 (+100)
Schmuggel/Handel: 500 (+50) Und damit ist der nächste Satz an Elite Talenten freigeschaltet
Militär: 500

Resümee von Season I: Damit endet Season I unserer Abenteuer im Vergänglichen Labyrinth. Anfangs sollte die Kampagne wohl mit dem Fall von Xios enden. Aber in der Gruppe herrschte allgemeiner Konsens, dass man die liebgewonnen Charaktere länger als nur ein Jahr spielen möchte. Deswegen gibt es eine Verlängerung mit zehn bis zwanzig weiteren Episoden. Um was es genau alles gehen wird, keine Ahnung, wird sich wohl erst noch zeigen.

An dem Abend haben wir noch weiter gespielt, aber ich denke, an dieser Stelle ist ein guter Zeitpunkt, Season I zu beenden und die weiteren Abenteuer in einem neuen Band zu starten, wenn auch nur Symbolisch, da es nahtlos weiter gehen wird. Es soll einfach nur zeigen, dass die folgenden Abenteuer nun nachträglich designt wurden und so in der ursprünglichen Planung nicht vorgesehen waren. Auch die spielen die jetzt mehr in der restlichen Galaxis und wir werden einige prominente Orte des Setting besuchen wie Corellia, Kessel, Nar Shaddaa und Coruscant.

Die politischen Entwicklungen haben sich überschlagen. Zuerst die Nachwirkungen der Schlacht um Xios. Man merkt hier, wie sich das Verhältnis der Hapaner sich zu uns massiv wandelt. Die Belohnung ist natürlich Super! Damit kann man einiges machen. Auch können wir so das Großprojekt "Make Nilvax Station great again" weiter verfolgen. Anfangs hatten wir ja einige große Pläne, aber dann kamen die Verwicklungen mit Valerie Virin und die Ereignisse haben sich danach überschlagen.

Die Kampagne war spannend bis zuletzt. Lange Zeit wusste ja niemand von uns Spielern, um was es hier eigentlich geht. Vordergründig um Admiral Thorne und die Jagd nach ihm. Aber dieser Plot trat ja recht schnell in den Hintergrund und war nur ein Aufhänger, um uns in die Weite zu locken. Erst so langsam wurde dann klar, um was es hier eigentlich geht. Der Metaplot hinter der Kampagne war/ist äußerst komplex. Darth Varak und seine Hinterlassenschaft, die nun von Admiral Thorne benutzt wird, um ein neues Imperium zu errichten. Es gab viele gute Abenteuer. Episch geradezu waren die Rückeroberung von Nilvax Station vom Piraten Volten und die Flucht von der "Overlord". Das sind Episoden, die zu Legenden werden. Einfach nur Großartig, Star Wars pur! Riesengroßes Lob an unseren SL Stefan.

Auch das Survival Abenteuer auf Anduras I die ganze Episode II über war ziemlich aufregend. Überleben mit wenig Ausrüstung und das langsame aber stetige reparieren des Schiffes. Das war auch eine ziemlich coole Sitzung. Der Kampf gegen die Schwarze Sonne, drei SC gegen über 20 Gegner. Das war auch so richtig spannend. Auch die Schlacht um Sybal hat mir sehr gut gefallen. Strange waren die Abenteuer auf Cyphera die mit Suúl zu tun hatten. Die Abenteuer auf Calfa waren auch ziemlich gut. Die Wildwasserfahrt durch die Kanäle hatte was und zaubert selbst heute noch ein breites Grinsen auf mein Gesicht. So macht Rollenspiel richtig Spaß!

Die Kampagne war ziemlich cool und ich bin froh, dass unser SL sich bereit erklärt hat, noch einen zweiten Teil direkt daran zu hängen. Auch nur ein Jahr zu spielen war doch etwas wenig und ich habe Lyra sehr liebgewonnen. Auch finde ich Star Wars einfach geil, auch wenn mir die neue Richtung von Disney nicht wirklich gefällt.

Etwas Schade war, dass Lyras Suche nach anfänglichen Erfolgen in den Hintergrund geriet. Vom SL war vorgesehen, dass im Traum auf Cyphera die notwendigen Informationen schnell gefunden werden. Hätte Lyra die abgetrennte Seele von Khador im Traum aufgespürt, wäre eine Route nach Xill direkt zu Una Batri drin gewesen. Aber dadurch, dass daraus aus verschiedenen Gründen nichts geworden ist, hat sich die Suche verzögert und vieles ist auf einem nicht so vorgesehenen Weg heraus gekommen. Letztendlich war die Suche ja auch nur ein Aufhänger, um Lyra in die Sperrzone zu befördern.

Lyras Entwicklung in der Kampagne: Mein Konzept ist gut aufgegangen. Ehrlich gesagt zu gut. Die letzten Kämpfe waren eher langweilig und einseitig. Es mag auch daran liegen, dass unser SL nicht bereit ist, sich wirklich in das System einzuarbeiten und wirklich harte Gegner zusammen zu schrauben. Das geht durchaus. Er meint, durch das Machtgefälle innerhalb der Gruppe würden Gegner, welche die etwas zäheren drei, also Scav, Lyra und Edna, fordern, die schwächeren zwei, also Lyn und Shaka, innerhalb kürzester Zeit ausschalten. An dem ist schon was dran. Einen niedrigen Stärkewert kann man eben mit Rüstung nur sehr schwer ausgleichen. Dazu braucht es schon die entsprechenden Talente und etwas Cyberware. Wobei beide schwächere SC die Möglichkeit haben, hatten, was dagegen zu unternehmen. Als SL würde ich halt etwas in die Trickkiste greifen und immer zwei Gegner(gruppen) auf die Party hetzen. So können die starken Gegner auf die stärkeren SC einprügeln, während die schwächeren sich eben um die zerbrechlichen Twi´leks kümmern. Auch kann man als SL die Gegner durchaus durch vorhandene Talente zäher machen. Geht alles und macht nicht viel Mühe. Nun ja. Vor der Sitzung habe ich unserem SL schon darauf angeschrieben und auch nach der Sitzung angesprochen. Beim nächsten mal werden wir darüber in der Gruppe sprechen. Was dabei rauskommt, wird sich noch zeigen.

Bis auf ein paar unfreiwillig komische Slapstickeinlagen durch nicht geschaffte Proben aber vielen Vorteilsymbolen hat eigentlich alles geklappt. Am Anfang gab es ein paar hakelige Momente, aber aus meinen Fehlern habe ich gelernt und entsprechende Korrekturen vorgenommen.

Alles in allem macht Lyra immer noch großen Spaß zu spielen und durch Season II wird es ein Fest werden.

Am Rande des Imperiums – Erfahrungen nach etwas über einem Jahr spielen

Wir spielen jetzt knapp über ein Jahr und durch gewisse Mechanismen steige ich immer noch nicht durch. Es gibt viele Talente, die Komplikationswürfel negieren. In Kampfsituationen kommen die gehäuft vor, aber da sind wiederum die Talente rar, um diese zu negieren. Für normale Situationen wie Informationen sammeln, Einschüchtern, Handeln, Mechanik etc. kommt es bei uns selten zu Komplikationen. Wir benutzen auch nicht wirklich das Verpflichtungssystem und würfeln auch keine Furchtproben, wobei letzteres auch wieder nur im Kampf eine Rolle spielt. Vielleicht würde ja dieses System irgendwie schwarze Komplikationswürfel in signifikanter Anzahl generieren. Auf alle Fälle sind diese Talente, welche Komplikationswürfel negieren, bei uns fast vollkommen nutzlos und ich sehe die Kosten Nutzen Relation besonders bei der zweiten Stufe meist nicht mehr gegeben. Meiner Meinung wäre das generieren von blauen Verstärkungswürfeln ein sinnigerer Ansatzpunkt als das negieren von Komplikationswürfel, die meist gar nicht in Erscheinung treten. Falls dies jemand ließt, der dieses System auch spielt, würde mich deren Erfahrung mit diesem Umstand interessieren. Ist das ein Fehler des SL, dass es so gut wie keine Komplikationswürfel zu negieren gibt oder liegt das am System/Regeln? Oft muss man eben Talente nehmen, die dann so fast vollkommen nutzlos sind, nur um an die darunter liegenden, brauchbaren Talente heranzukommen.

Das schlichte Kampfsystem hat sicherlich seine Vorteile, da man selten mal was nachschlagen muss. Das ist anders als Shadowrun oder DSA 4+, da wird man von Sonderregeln und Möglichkeiten regelrecht erschlagen. Aber hier und da würde ich mir im Nahkampf mehr Optionen wünschen als zielen und drauf schlagen. Der flexibelste Nahkämpfer im System dürfte wohl der Spion/Infiltrator sein, der zwei, ich wiederhole, !ZWEI! Talente hat, die etwas mit Infiltration zu tun haben. Der Rest dreht sich fast nur um Thema Nahkampf. Auch wenn es schön ist, dass man nicht ein Berg von Sonderregeln im Kopf haben muss, wäre eine gewisse Varianz an Manövern und taktischen Finessen nicht schlecht. Da bin ich inzwischen etwas ambivalent. Auf der einen Seite ist es gut, dass es überschaubar ist, auf der anderen wäre etwas mehr einfach mehr. Es gibt viele coole Talente für den Nahkampf, aber die sind über viele Bäume verstreut. Manche Talente bringen auch erst wenn man das auf Stufe zwei oder drei hat. Meist hat man in einem Baum nur eine Stufe von diesem Talent. Und manche dieser Talente sind in Berufen versteckt, die eigentlich recht wenig mit Nahkampf zu tun haben, wie der Archäologe.

Ich verstehe manchmal auch gewisse Spezialisierungen nicht. Oder besser gesagt, dass Zusammenspiel von Berufstalenten und Fähigkeiten. Der Kopfgeldjäger/Powertech hat einen kompletten Strang der nur von Nahkampf handelt und der es auch ermöglicht, mit scharfen Nahkampfwaffen Betäubungsschaden zu machen. Aber er hat gar keine Nahkampfwaffen als Berufsfertigkeit! Die hat der Kopfgeldjäger/Attentäter, der dafür aber keine Nahkampftalente hat! Das ist nur ein Beispiel, es gibt auch andere Spezialisierungen, wo es ganz tolle Talente für Fertigkeiten gibt, welche die Spezialisierung gar nicht hat. Gehen die Designer davon aus, dass man immer mehrere Spezialisierungen nimmt? Oder das man lieber fröhlich Strafpunkte zahlt? Ich verstehe das einfach nicht. Oder ist einfach Lieblosigkeit/Zeitmangel/mangelndes Spieltesten das so was zustande kommt?

Das System sich gegenseitig helfen zu können macht allerdings Laune. Hilft den Teamgeist zu stärken und alle haben meist was zu tun, bzw. leisten einen Beitrag. Das ist eine der besten Mechanismen im Spiel. Eines der großen Pluspunkte des Systems.

Was auffällt, wirklich ausbalanciert ist das System nicht. Es gibt ein paar Sachen, die man haben muss, weil sie einfach viel zu gut sind, um darauf zu verzichten. Für Season II werden wir ein paar Sachen ändern. Das schreibe ich nun nach Episode XXVIII und wir haben nach zähen Verhandlungen folgende Dinge geändert:

Cortosisgeflecht ist zu stark, deswegen wird statt ein vollkommene Immunisierung nur noch der Durchschlag und Panzerbrechend halbiert. Also bei einer Waffe mit Durchschlag 2 wird die Absorption nur um 1 gesenkt. Damit ist das Preis Leistungsverhältnis halbwegs ausgeglichen.

Tödliche Präzision ist zu stark, der Schadensbonus ist einfach abartig und bringt das Spiel aus der Balance. Mein Vorschlag wurde schließlich angenommen, den Schaden nur noch einmal pro Begegnung anzurechnen und es kostet zwei Erschöpfung.

Vollautomatik halte ich auch für zu stark in der jetzigen Form. Ich habe es schon selbst etwas dadurch entschärft, dass wir im Vorfeld schon die möglichen Treffer verteilen. Wir haben etwa eine Viertelstunde darüber diskutiert, aber unser SL fand das gar nicht so schlimm. Nun gut, da haben wir es so belassen wie bisher.

Dagegen sind andere Talente oft mehr oder weniger nutzlos. Oder nur in sehr seltenen Ausnahmen zu gebrauchen. Das ist dann schon eine ziemliche Diskrepanz, wenn das eine Talent eigentlich bei jeder Begegnung, manche sogar in fast jeder Runde, eine Rolle spielen, andere dagegen nur alle 25 Sitzungen, falls überhaupt. Mir ist klar, dass die Designer viel Varianz reinbringen wollten, aber einiges an Talenten macht nur wenig Sinn oder in sehr seltenen Situationen. Das ist ein bisschen Schade.

Was mir fehlt, ist ein noch nicht behandelter Sektor, wo ohne Diskussionen über Kanon, Disneykanon, Legends oder Erweitertes Universum einfach Abenteuer auf unbekannten Grund, sprich exklusiv für dieses System, stattfinden kann. So was fehlt einfach. Auch finde ich es Schade, dass so wenig auf das Alltagsleben eingegangen wird. Verschiedene Lebensmittel oder einfach mal eine Speisekarte eines Straßengrills, Bantha Burgers, generischer Cantina und gehobenen Restaurants. Was isst der Imperiale Bürger? Der Rebell? Der freie Unternehmer am Rand? Das wäre einfach interessant zu erfahren und würde das Spiel bereichern.

Auch sind teilweise die Preise für gewisse Fahrzeuge nicht nachvollziehbar. Manche sind unglaublich teuer, anderes Spottbillig für das, was sie können.

Letztendlich ist das alles jammern auf hohem Niveau. Das System mag seine Macken haben, aber es macht Spaß. Nichts ist eben perfekt. Aber man könnte durchaus hier und da noch eine Schippe drauf legen.

endier

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Eine Geschichte zweier Schwestern – A Star Wars Story
« Antwort #206 am: 05. Dezember 2019, 08:59:09 »
War intererssant zu lesen. Sowohl die Mechaniken, die hinter dem System stehen als auch die Story.
Schönes Ende für Staffel 1 ;-)
Die "Vision", wo deine Lyra die Königin ermorden wollte/hatte/trainierte ist ein nettes Foreshadowing.
Kann ja sein, daß ihr tatsächlich das mal tun müsst in Staffel 2 oder 3...

Nakago

  • Mitglied
Eine Geschichte zweier Schwestern – A Star Wars Story
« Antwort #207 am: 08. Dezember 2019, 14:56:26 »
War intererssant zu lesen. Sowohl die Mechaniken, die hinter dem System stehen als auch die Story.
Schönes Ende für Staffel 1 ;-)

Vielen Dank für das Lob!

Die "Vision", wo deine Lyra die Königin ermorden wollte/hatte/trainierte ist ein nettes Foreshadowing.
Kann ja sein, daß ihr tatsächlich das mal tun müsst in Staffel 2 oder 3...

Aus dem Blickwinkel habe ich das noch gar nicht betrachtet. Kann aber durchaus sein, dass da noch was diesbezüglich auf uns zukommt.

Season II
Mit der "Vanguard" quer durch die Galaxis
Episode XXVII/Besh
Karminrote Dämmerung
Herf
"Eloy, wir sind zuhause!", meine ich, als wir unsere neue Wohnung in der Südspindel der "Nilvax Station" betreten. Zwei Monate laufen jetzt schon die Arbeiten am südlichen Teil der Spindel und nähern sich so langsam ihrem Abschluss. Es gibt zwar noch viel Innen zu tun, aber alles ist wieder stabil miteinander verbunden und es gibt keine tödlichen Bereiche mehr, wo Weltraumverhältnisse herrschen. Unsere Wohnung ist geräumig. Ein kleines, durchaus vorzeigbares Foyer führt rechts zu unserem gemeinsamen Arbeitszimmer und geradeaus in den sogenannten Großen Raum der komfortablen Wohneinheit. Links ist ein abgetrennter Bereich für offizielle Essen mit bis zu zwölf Personen. Im Zentrum stehen sich zwei mit Nerfleder überzogene Sofas gegenüber, dazwischen ein ovaler Tisch mit einer Platte aus Transparistahl. Rechts gibt es eine Entertainmentzone mit einem Dejarikbrett. Fünf weitere Türen gehen hier ab, eine in die geräumige Küche mit Thekeninsel, zwei in die "Kinderzimmer", eines in das große "Schlafzimmer" und eines in eine kleine Hygienezelle für Gäste.

Das große Schlafzimmer ist zu einem Trainingsraum umgestaltet. Das dazugehörige Ankleidezimmer, quasi ein riesiger Wandschrank, ist mit einer Werkbank ausgerüstet, um unser Waffenarsenal zu warten. Während die Kinderzimmer nur mit einem geräumigen Wandschrank und einer geräumigen Hygienezelle aufwarten, gibt es hier ein richtiges Badezimmer mit einer Wanne. Diese Wohnung ist wirklich hochklassig und ich freue mich wie ein kleines Kind.

"Ziemlich groß für uns zwei, oder?", meint Eloy etwas verhalten, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Während ich am liebsten wie ein kleines Kind kreischend durch die Wohnung rennen würde und alles anfasse möchte, bleibt sie vollkommen distanziert. Das ist einer der Momente wo mir nur zu deutlich bewusst wird, dass sie mit einem Bein immer noch nicht im Jetzt angekommen ist.

"Letztendlich gehört mir ein Teil dieser Station und das sollte auch nach außen hin transportiert werden", erkläre ich die geräumige Wohneinheit mit der durchaus mondänen Einrichtung. Dies ist nicht nur eine Wohnung, sondern auch ein Arbeitsbereich, wo ich Geschäftspartner zu bewirten denke. Also sollte es schon nach was aussehen.

"Mama würde es hier bestimmt gefallen", meint Eloy und setzt sich auf eines der bequemen schwarzen Sofas.

"Das glaube ich auch. Ich habe versucht, mich am Stil unseres alten Hauses auf Corellia zu orientieren", erkläre ich und Eli meint nur "Hm." dazu. Sie kann sich nicht an unser altes Haus erinnern, da sie als Baby von dieser Welt floh. Nach dem Aufstand wurden alle Dissidenten enteignet und in unserem Haus wohnte die Familie eines Beamten der Imperialen Administration. Ich war zugegen, als die trauende Witwe und die weinenden Kinder in einen Gleiter gezerrt wurden. Irgendwie taten sie mir Leid, aber genau diese Art von Leuten waren die Parasiten, die durch die "Neue Ordnung" reich wurden, während irgendwo anders ganze Planeten verödeten, Nichtmenschen verhungerten. Nun wohnt meine Stiefmutter da drin und mein Halbbruder Han, benannt nach General Han, dem großen Corellianischen Helden der Befreiungskriege. Selber hat mein Vater seinen Sohn nicht mehr zu Gesicht bekommen, obwohl er wusste, dass er noch einmal Vater werden würde.

"Irgendwie kann ich noch immer nicht glauben, dass ich hier bin. Eigentlich dachte ich, mein Schicksal würde fest stehen. Aber nun ist alles offen. Manchmal macht mir das richtig Angst", meint Eloy und bläst ihre Backen auf. Eine Angewohnheit, die sie schon als kleines Kind hatte.

"Niemand weiß, was die Zukunft bringen wird. Aber ich denke, wir können hier was bewirken und noch viele Credits verdienen", erwidere ich und setze mich ihr Gegenüber.

"Wäre es nicht das Vernünftigste, alles zu nehmen und nach Corellia zurück zu kehren?", spricht Eloy einen interessanten Punkt an.

"Das wäre es wohl. Aber ich habe mich an ein Leben am Rand der Neuen Republik inzwischen gewöhnt und ich denke, hier heraus kann sich noch einiges entwickeln. Und noch gibt es ein paar offene Enden, die zu schließen sind. Die Hinterlassenschaften von Darth Varak sind noch nicht zerstört und so lange der Rote Kristall sich einsatzbereit auf Xios befindet, ist es noch nicht vorbei. Und da ist noch die Sache mit der Mynaros Station und dessen Kranken. Das würde ich auch noch gerne erledigen", erkläre ich und unterstreiche einige Worten mit eindeutigen Gesten, um zu verdeutlichen, wie wichtig es mir ist, die Hinterlassenschaft dieses Sith-Lords aus der Geschichte zu tilgen.

"Im Gegensatz zu mir bist du so ein guter Mensch. Du warst schon immer so stark", meint Eloy mit einem traurigen Tonfall. "Ich habe dich immer bewundert, wie du immer auf dem Spielplatz versucht hast, Streitereien zwischen den Kindern zu schlichten und den Schwächeren beigestanden hast. Das hat mir imponiert und ich wollte immer so sein wie du." Es stimmt zwar, dass hier und paar kleinere Kinder vor größeren beschützt habe, aber das war nur das, was mir meine Mutter gelehrt hatte.

"Du bist auch stark, du bist clever und du hast dir dein gutes Herz bewahrt. Du hast diese unmenschliche Ausbildung überlebt und diesen Wahnsinn. Du hast dich angepasst, um zu überleben. Hake die Vergangenheit ab und schau in die Zukunft", versuche ich meine kleine Schwester etwas aufzumuntern.

"Das ist nicht so einfach. Ich wünschte, Mama wäre nie gestorben und der Kopfgeldjäger hätte sie nie aufgespürt." Ihr Stimme klingt dabei so unendlich traurig und beinahe denke ich, sie wird gleich anfangen zu weinen.

"Ja, dass wünschte ich auch. Mama ist eben ein Risiko eingegangen und hat auch uns den Preis bezahlen lassen", meine ich etwas bitter.

"Wie meinst du das?", hakt Eli mit fragenden Tonfall nach.

"Ich denke, Mama hat nicht wie sie uns immer gesagt einfach Überstunden gemacht oder Essen mit Kunden gehabt. Damals hat sich das für uns Kinder logisch angehört. Mama hatte einen guten Job und da muss man manchmal eben mehr tun als seine Zeit im Büro abzusitzen. Inzwischen denke ich, Mama war auch auf Nar Shaddaa für die CBF aktiv."

"Wie kommst du darauf?" Ihr Tonfall ist zweifelnd und Eloy schaut mich mit leicht schrägen Kopf an, was meine kleine Schwester schon früher immer getan hat, wenn sie dachte, ich würde sie verarschen. Was ich hin und wieder auch durchaus mal getan habe, um sie zu ärgern.

"Als Kind sind mir viele Kleinigkeiten nicht so aufgefallen und mir hat schlicht das Wissen gefehlt, gewisse Anzeichen richtig zu deuten. Aber nach meinen Erfahrungen mit verdeckten Operationen denke ich im nach hinein nun, Mama war eine Agentin und sehr wohl aktiv. Hat das aber wohl selbst Papa verheimlicht. Einmal war sie spät nach Hause gekommen, Geschäftsessen hat sie mir gesagt, dass war etwa ein Vierteljahr vor ihrem...", meine Stimme stockt leicht, ich räuspere mich und fahre dann fort. "...Tod. Sie war im Bad und hatte eine schmale Verletzung am Oberarm, die sie da gerade versorgt hat. Es war ihr gar nicht recht, dass ich sie so gesehen haben. Ihr Ausrede war, dass käme von einem Arbeitsunfall, aber heute denke ich, dass war ein Streifschuss aus einem Blaster."

"Du meinst, der Droide hat sie deshalb aufgespürt, weil sie aktiv war?", fragt Eloy in einem ungläubigen Tonfall und beugt sich vor.

"Niemand konnte mir sagen, was da eigentlich auf Nar Shaddaa schief gelaufen ist. Fakt ist, zu der Zeit wurden viele Angehörige von Kämpfern der CBF aufgespürt und liquidiert. Ob es einen Verräter gab? Keine Ahnung. Ob unser Mutter einen fatalen Fehler begangen hat?" Ich schüttle energisch den Kopf. "Ich denke nicht, dann hätte man sie wahrscheinlich eher in ihrer Wohnung liquidiert. Wir werden wohl nie herausfinden, was es war. Aber ganz unabhängig davon denke ich, dass Mama aktiv für die CBF gearbeitet hat."

"Findest du das nun gut oder schlecht?"

"Ich weiß es ehrlich gesagt nicht wirklich. Auf der einen Seite kann ich das nicht gut heißen, da sie sich dabei sicherlich auch in Gefahr gebracht hat. Auf der anderen Seite verdient sie durchaus Hochachtung, dass sie für ihre Überzeugungen bereit war, alles zu riskieren", erkläre ich, von meinen Empfindungen hin und her gerissen.

"Unsere Mutter war eine mutige Frau", stellt Eloy mit fester Stimme fest.

"Und sie hat zwei mutige Töchter hervorgebracht", setze ich noch einen drauf. Unsere Mutter war sehr mutig, aber ich bin nicht sicher, ob ich ihr Verhalten gutheißen kann. Immerhin hatte sie zwei Kinder zu versorgen. Und wir haben ja alle gesehen, wie weit wir alleine gekommen sind. Nicht sehr weit!

"Iiiih, Eigenlob stinkt!", Eloy hält sich theatralisch die Nase zu und wir müssen dann beide laut lachen, was die düstere Stimmung etwas vertriebt.

Nakagos wirre Gedanken

Diese Szene haben wir nicht ausgespielt, aber ich fand es passend, die sich entwickelnde Beziehungen zwischen den beiden Schwestern näher zu beleuchten. Immerhin ging es ja fast 600 Seiten darum, Eloy zu finden.

Der Titel für Season II war lange vakant, da ich eigentlich immer noch nicht so ganz weiß, um was es hier eigentlich genau geht. So passt der Titel nun ganz gut, da wir mit der "Vanguard" mehrmals schon die Galaxis durchquert haben. Es warten noch einige haarsträubende Abenteuer auf uns. Dranbleiben lohnt sich.

Nakago

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Eine Geschichte zweier Schwestern – A Star Wars Story
« Antwort #208 am: 10. Dezember 2019, 14:40:51 »
Isk

Ein zaghaftes Klopfen an der Tür reißt mich aus meinen Träumen oder besser gesagt einen Albtraum über einen realen Einsatz, der nicht so gut geendet hat. Bei einem solchen Traum bin ich nicht sauer, wenn ich daraus geweckt werde. Für einen kurzen Moment weiß ich nicht, wo ich bin. Dann wird mir klar, dass ich mich in meinen Schlafzimmer in meiner neuen Wohnung befinde. Im Gegensatz zu meiner sechs Quadratschritt großen Kabine ist dieses Zimmer riesig, auch wenn es nur das "Kinderzimmer" der Wohnung ist. Da sich nur Eloy in der Wohnung befindet und bei einem Alarm eine andere Lautstärke angebracht wäre, kann es sich nur um mein kleines Schwesterchen handeln.

"Lyra, bist du wach?", höre ich meine kleine Schwester leise rufen.

"Jetzt schon!", erwidere ich etwas sarkastisch und seufze leise. Mir ist klar, dass Eloy nicht an meine Tür klopfen würde, wenn es nicht wichtig wäre. "Komm doch bitte herein, durch die Tür sich zu unterhalten ist etwas umständlich." Während die Tür sich öffnet, mache ich das Licht an. Eloy huscht nur in knapper Unterwäsche bekleidet in mein Zimmer. Auch ich schlafe gewohnheitsmäßig in meiner Unterwäsche und ziehe keine extra Nachtwäsche dafür an. Das war früher immer praktischer und hat ein paar Sekunden Zeit gespart, wenn es einen Alarm gab.

"Kann ich zu dir ins Bett?", fragt meine lange verschollene Schwester mich und ich fühle mich an meine Kindheit erinnert. Wenn Mama nicht da war, kam sie oft an meine Schlafnische und wollte dann bei mir schlafen. Meist habe ich nachgegeben, weil sie sonst anfing zu weinen. Und ehrlich gesagt hatte ihre Anwesenheit auch für mich etwas tröstendes.

"Hüpf rein", gebe ich die Freigabe, auch wenn wir keine Kinder mehr sind.

"Ich kann nicht schlafen", meint Eloy nun und ich frage mich, ob meine kleine Schwester auf einmal wieder fünf Jahre alt ist. Das sicherlich nicht, aber wenn es nicht wichtig wäre, dann hätte sie mich nicht geweckt.

"Ich jetzt auch nicht mehr", erwidere ich mit einem leicht sarkastischen Unterton, auch wenn ich das gar nicht will. Dann reiße ich mich zusammen und frage im fürsorglichen Tonfall: "Sind die Stimmen wieder gekommen?"

"Nein, dass ist es nicht", druckst die ehemalige Schwarze Gardisten herum.

"Hattest du eine Machtvision?", bohre ich etwas weiter, um sie etwas aus der Reserve zu locken.

"Nein, das ist es nicht. Mir gehen so viele Dinge durch den Kopf. Was soll nur aus mir werden?" In ihrer Stimme ist durchaus ein leichtes zittern zu hören.

"Du bleibst erst einmal bei mir und dann sehen wir weiter."

"Ich fühle mich so nutzlos", murmelt Eloy so leise, dass ich sie kaum verstehen kann.

"Das bist du nicht", widerspreche ich ihr und überlege, was ich tun kann, um sie mehr zu beschäftigen. In den letzten Wochen ist sie mir meist hinter her gelaufen und hat mich moralisch bei der Renovierung unterstützt. Inzwischen haben wir auch einen neuen ominösen Geldgeber. Zuerst hatten wir ja ein paar Leute an Land gezogen, um den einwandfreien Zugang zur Station auch in Zukunft zu gewähren. Eine Frau mit dem Namen Silvara war aufgetaucht und hat alles klar gemacht. Mir ist nicht wohl bei dem Gedanken, hier Leute an Bord zu haben, von denen ich rein gar nichts weiß. Nur soviel, dass sie das notwendige Know How haben, die Nilvax Station groß heraus zu bringen.

"Nun gut, wie wäre es mit dem Posten der Sicherheitschefin?", frage ich sie spontan. Mir ist klar, dass Eloy sich etwas unterfordert fühlen muss. Aber ich denke, dieser Posten dürfte genau das Richtige für sie sein.

"Sicherheitschefin?", fragt sie etwas ungläubig nach.

"Klar, warum nicht? Du hast die notwendigen Kampffertigkeiten, kennst die Station und schon viele der Leute. Ich wüsste nichts, was dagegen spricht", bestätige ich. Je länger ich darüber nachdenke, desto besser gefällt mir die Idee. Das ist zwar Vetternwirtschaft wie sie im Buche steht, aber so einen wichtigen Posten besetzt man mit jemanden, dem man absolut vertraut.

"Meine Vergangenheit eventuell?", bringt Eloy durchaus einen wunden Punkt ins Spiel.

"Weiß ja niemand, was du früher getan hast."

"Du weißt es aber", weißt meine kleine Schwester mich auf diesen Umstand zurecht hin. Ich weiß es in der Tat, was meine Schwester getan hat. Wir haben uns vieles erzählt und Eloy hat schlimme Dinge im Namen des Imperiums getan. Aber auch ich habe einige Sachen im Namen der Allianz gemacht, auf die ich nicht Stolz bin. Nur Narren glauben, dass es einen sauberen Krieg gibt. So etwas ist eine Illusion und niemand kommt mit weißer Weste daraus hervor.

"Stimmt! Und ich komme klar damit. Niemand, der je in einem Krieg gekämpft hat, kommt ohne Schaden da wieder raus. Was immer du auch in deiner Zeit beim Imperium gemacht hast, ist Schnee von Gestern. Was passiert ist, dass ist nun mal passiert. Das können wir nicht mehr ändern. Aber was wir können, ist nach vorne zu schauen, aus unseren Fehlern zu lernen und es in Zukunft besser zu machen", erkläre ich Eloy.

"Mama hätte es nicht besser formulieren können", meint Eloy.

"Wer weiß?", meine ich lachend, wobei ich mich durchaus über das Lob freue.

"Willst du mal Kinder haben?", wechselt meine Schwester abrupt das Thema.

"War bisher kein Thema", wiegle ich ab.

"Warum nicht?" Ich kann ihrer Stimme deutlich die Neugier hören.

"Ich war damit beschäftigt, einen Krieg zu gewinnen und dann meine kleine Schwester zu retten", erkläre ich ihr und berühre ihre Nasenspitze, wie ich es als Kind oft getan habe, was sie auch heute noch zum lachen bringt.

"Warum warst du so versessen darauf, mich retten zu wollen?", fragt sie weiter nach.

"Ich habe es dir versprochen. Entweder ich beschütze dich oder räche dich blutig", erinnere ich sie an unseren Kleinfingerschwur.

"Das hast du wirklich ernst genommen?" Ich kann einen gewissen Unglauben in ihrer Stimme hören.

"Corellianer halten ihr Wort. Manche haben Papa und mich für verrückt erklärt. Schon damals nach den fünf Jahren meiner Gefangenschaft in der Roten Arena war es für viele einfach nur Zeitverschwendung weiter nach dir zu suchen. Tot oder es wäre besser, wenn die Kleine tot wäre, haben sie uns gesagt. Aber Papa hat nie aufgegeben und ich auch nicht. Ich hatte immer nur Angst, dass du mich hassen könntest, weil ich dich in Stich gelassen habe", erzähle ich ihr ehrlich. Wir haben zwar über gewisse Aspekte unserer Vergangenheit geredet, aber dieses Thema kam bisher noch nicht zur Sprache, weil ich das bewusst ausgeklammert habe.

"Mein zweiter Besitzer hat mir gesagt, das die Hutten dich zum Tode verurteilt haben und du in der Arena sterben wirst. Das habe ich zwar anfangs nicht glauben wollen, aber ich habe nicht damit gerechnet, dich jemals wieder zu sehen. Zwar habe ich oft davon geträumt, dass Papa und du mich retten kommen würdet, aber wirklich gerechnet habe ich damit ehrlich gesagt schon lange nicht mehr. Und ich hasse dich deswegen garantiert nicht. Du konntest ja nichts machen und mir war klar, dass auch du damals auch nur ein Kind warst."

"Es muss hart für dich gewesen sein", merke ich an, da mir nichts sinnvolleres darauf einfällt.

"Ich wusste damals so wenig, dass ich gar nicht begriffen habe, was alles mit mir hätte passieren können. Mama, Papa und du haben dafür gesorgt, dass ich wohlbehütet aufgewachsen bin. Hätte ich damals gewusst, was ich heute weiß, ich wäre wahrscheinlich vor Angst gestorben. Aber so war es teilweise ein riesiges Abenteuer. Ich war oft mit gleichaltrigen Kindern zusammen und haben uns gegenseitig Trost gespendet. Wir bekamen ausreichend zu essen und hatten Zeit miteinander zu spielen. Wie gesagt, ich wusste damals nichts von Fleischhäusern oder Kinderprostitution. Oder was Sklaverei wirklich bedeutet. Ich war ein Ware und wurde deswegen pfleglich behandelt. Auch wenn wohl einige meine Besitzer nicht wirklich viel mit mir anfangen konnten und ich immer weiter verkauft wurde, bis ich dann auf Machtsensitivität getestet wurde. Da hat sich dann alles geändert...", ihre Stimme wird wieder leiser, als ob längst vergessene Bilder an die Oberfläche drängen würden.

Nakagos wirre Gedanken

Wieder ein Kapitel, welche die ferne Vergangenheit etwas aufarbeitet.

Nakago

  • Mitglied
Eine Geschichte zweier Schwestern – A Star Wars Story
« Antwort #209 am: 12. Dezember 2019, 15:43:46 »
Jenth

"Was war das für ein Gefühl, wenn man erfährt, dass die Macht in einem ist?", frage ich nach, als Eloy schweigt.

"Es war ein Schock. Ich wusste nur wenig von der Macht und den Jedi. Mama war zwar ein Anhängerin der Kirche der Macht und hat viel erzählt, aber ich wusste nie, was war jetzt ein Märchen oder eben die Wahrheit. Auf alle Fälle war ich verängstigt, besonders da man mir gesagt hat, dass auf so was die Todesstrafe steht. Dann ging es alles recht schnell und auf einmal war ich auf Xill mit neunundneunzig anderen Kindern. Am Anfang war es richtig Toll, wie in einem Ferienlager im Holovid, wie es sie früher gab. Wir lernten die Wege der Macht, dass war cool. Una Batri war Anfangs sogar richtig nett zu uns. Aber das war nur Fassade. Nach einem Jahr Training und Ausbildung ging dann das eigentliche Auswahlverfahren los. Die ersten starben bei Prüfungen. Ich versuchte zu helfen, weil ich dich als Beispiel nahm. Die Starken müssen die Schwachen beschützen, so wie Mama und du das immer vorgelebt haben. Aber ich bin furchtbar gescheitert!" Ihre Stimme bricht, ihre Lippen beben und sie schließt die Augen. Wahrscheinlich durchlebt sie gerade eine äußerst unangenehme Erinnerung. Tröstend küsse ich sie auf die Wange, wie wir das als Kinder gemacht haben. Eine Geste der schwesterlichen Liebe.

"Ich habe sie nicht beschützen können! Ich konnte es einfach nicht! Genau wie du uns nicht hast schützen können. Irgendwann habe ich akzeptiert, dass ich niemanden retten kann", erzählt Eloy traurig und ein Träne rinnt ihre Wange herab.

"In Una Batris Aufzeichnungen stand einiges über dich drin. Was du getan hast, war ihr ein Dorn im Auge und damit hast du bewiesen, dass du eine echte Corellianerin bist. In ihren Aufzeichnungen stand auch, dass sie das nächste mal keine Querulanten mehr tolerieren würde. Du hast also das Richtige getan, auch wenn du letztendlich kein Erfolg hattest. Manchmal ist man eben Machtlos. Aber du hast es trotz allem versucht und das ehrt dich", erkläre ich Eloy und füge hinzu: "Du weißt gar nicht, wie unglaublich stolz ich auf dich war, als ich das gelesen habe."

Meine kleine Schwester schaut mich ungläubig an. Aber ich kann auch sehen, dass meine Worte sie durchaus erreichen.

"Ja, wirklich! Da wusste ich, dass es noch Hoffnung gab, die Sache ohne Gewalt aus der Welt zu schaffen. Auch wenn Una Batri dich mit meinem Tod durch deine Hand unumkehrbar in die Dunkelheit stürzen wollte, so wusste ich doch, dass da irgendwo drin noch meine kleine Schwester Eli ist", erkläre ich und Eloy lächelt, als ich ihren Kindername nenne.

"Ich hab dich lieb, große Schwester!", meint sie nun und gibt mir einen Kuss auf die Wange.

"Und ich hab dich auch lieb, kleine Schwester!", erwidere ich und gebe ihr ebenfalls einen Kuss auf die Wange. "Es ist spät und wir sollten schlafen. Morgen beginnt dein Dienst bei der Stationssicherheit. Da solltest du ausgeschlafen sein."

"Kann ich heute Nacht bei dir schlafen, Lila?", frage Eloy mich bei meinem alten Kosenamen und ich bin nicht sicher, ob sie mich jetzt aufzieht oder wirklich hier bei mir in meinem Bett schlafen möchte.

"Wie du möchtest, Eli", antworte ich deshalb lächelnd und Eloy bleibt tatsächlich neben mir liegen. Ich lösche das Licht und bald kann ich an ihrem Atem hören, dass sie nun eingeschlafen ist. Auch ich sinke wieder in den Schlaf und in dieser Nacht habe ich keine weiteren Albträume.

Wir stehen gewohnt früh auf und trainieren miteinander. Zuerst etwas laufen wir eine Stunde auf einem Fitnessgerät, dann eine halbe Stunde Workout mit verschiedenen Übungen und dann etwas Nahkampf. Meine kleine Schwester ist eine verdammt gute Nahkämpferin und ich bin froh, dass wir nie richtig miteinander kämpfen mussten. Ich bin wirklich nicht sicher, ob ich in der Lage gewesen wäre, Eloy niederzukämpfen. Danach geht es unter die Dusche und in die Rüstung. Nach einem nahrhaften, von unserem Butlerdroiden zubereiteten Frühstück, dass wir an der Theke unserer Küche zu uns nehmen, kann es losgehen.

Die reguläre Stationssicherheit der Nilvax Station ist nicht besonders groß und auch nicht besonders professionell. Es handelt sich dabei hauptsächlich um 25 je mit einer Blasterpistole bewaffnete Techniker, welche im falle eines Angriffs die Geschütze der Station oder Kommandozentrale bemannen. Dazu kommen noch ein gutes Dutzend "Zöllner" welche die relevanten Gebühren eintreiben. Für die eigentliche öffentliche Ordnung sorgen momentan die "Sechs Brüder", also die Dralls, die wir auf Cyphera als Söldner für die Rückeroberung der Nilvax Station vor scheinbar langer Zeit angeheuert haben. Die meisten Probleme lösen die Bewohner unter sich selbst. Aber wenn Gäste involviert sind, ist das ein Thema für die Stationssicherheit, die momentan zu klein ist. Zur Verteidigung stehen einige bewaffnete Banden bereit, die Nilvax mehr schlecht als recht kontrolliert. Momentan hebe ich eine Miliz aus, nachdem die Kirche der Macht diesbezüglich nicht mehr zur Verfügung steht. Denen gefällt es auf Anduras I wohl zu gut, da die Gamorraner inzwischen das Vergängliche Labyrinth verlassen haben. Zusammen mit der "Vantika" scheinen die wohl immer noch damit beschäftigt zu sein, den Krustenknacker zu reaktivieren. Ich bin wirklich froh, dass ich damit nichts zu tun habe.

Ich frage niemanden groß, ob ich überhaupt berechtigt bin, eine neue Chefin der Stationssicherheit zu installieren. Das tu ich einfach. Die "Sechs Brüder" reagieren etwas verhalten auf meine Ankündigung, dass es ab heute einen Hauptmann gibt. Meine kleine Schwester tritt vor und stellt sich vor. Dann arbeiten wir gemeinsam grob ein neues Sicherheitskonzept aus, um die Sicherheit etwas effizienter zu gestalten. Schnell wird mir klar, dass Eloy recht gut in der Lage ist, selbst ein Konzept zu erarbeiten und lasse sie dann schnell selbstständig agieren.

Dann machen wir eine Runde über die Märkte, wo Eloy sich den Händlern, Wirten und Dienstleistern vorstellt. Schließlich sind wir in Nilvax Bar, wo routiniert meine kleine Schwester ihr Sprüchlein aufsagt. Von einem der Tische steht ein riesiger Mensch auf. Er trägt unter der massiven Flackweste keine Hemd und seine Arme strotzen vor Muskeln. Ich wage zu behaupten, dass meine Oberschenkel einen geringeren Durchmesser als seine Oberarme haben. Sein Hände gleichen eher Schaufeln.

"Bist du nicht etwas zu klein dafür? Komm, ich kauf dir einen Lolli und dann kannst du zurück mit deinen Puppen spielen gehen, Kleine", tönt der Mann selbstsicher und baut sich vor uns auf, wo er mit seinen sicher zwei Metern Größe uns weit überragt.

"Bleib bloß friedlich, Großer, sonst könnte es sein, dass dir jemand deine große Klappe stopft", erwidert Eloy ungerührt.

"Du hast es so gewollt, Kleine! Normalerweise schlage ich ja keine Frauen, aber manchmal muss den Leuten einfach ihren Platz zeigen und deiner ist ganz unten!" Mit diesen Worten holt er aus und eine riesige Faust rast auf Eloys Gesicht zu. Kurz vor dem Aufschlag, explodiert sie regelrecht. Sie packt das Handgelenk des Angreifers, nutzt dessen Schwung um ihn über ihre Schulter zu werfen, packt im Flug mit übermenschlicher Geschwindigkeit seinen Kopf und hämmert diesen auf einen Tisch. Die Möbel in Nilvax Bar sind sehr massiv und äußerst stabil, da Schlägereien hier öfters vorkommen. Hab ja selber mal eine vom Zaun gebrochen, was inzwischen auch schon wieder eine Ewigkeit her ist. Die massive Duroplastplatte des Tisches gibt nach und der Hüne landet KO auf dem Boden.

"Schätze mal, du hast deinen Platz gefunden, nämlich ganz unten auf dem Boden!", meint Eloy trocken und ich bin so unglaublich stolz auf meine Schwester. Am liebsten würde ich sie sofort an mich drücken und einen Kuss auf die Stirn geben. Ich habe wahrhaftig Tränen in den Augen. Der Rest der Gäste erkennt die Zeichen der Zeit und respektieren nun, dass Nilvax Station eine kleine, aber kampferprobte Chefin der Stationssicherheit hat. Auch der zwei der Drallbrüder, die uns auf unserer Runde begleitet haben, schauen nun ihre neue Anführerin mit ganz anderen Augen an. Ich gebe meiner Schwester ein High Five, als wir raus gehen.

"Das war eine klasse Aktion, Eloy", meine ich dazu.

"Ich weiß!", erwidert meine kleine Schwester mit einem breiten Grinsen.

Nakagos wirre Gedanken

Hier kommen wir nun wieder zu den ausgespielten Szenen dieses Abends.

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