Autor Thema: ewige Debatten  (Gelesen 6693 mal)

Beschreibung: Was kann man dagegen tun?

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Rogan

  • Contest 2010
ewige Debatten
« Antwort #15 am: 13. November 2020, 16:09:22 »
Mein erster Punkt ist: Der Gruppe scheint das Planen auch großen Spaß zu machen. Das kenne ich von meiner Gruppe ebenfalls. Also ist die Planungszeit zuerst einmal keine verschwendete Zeit, denn für den Spaß kommen ja alle zum Spielen zusammen. Es scheint zu eng zu sein, nur die Überwältigung einesMonsters als "richtiges Spiel" zu sehen. Insofern ist Grimms Vorschlag, dass sich nach einiger Zeit "ein Monster erleichert" ein guter Weg, die Planung zwar stattfinden zu lassen, aber sie auch zu begrenzen.

Zweitens: Manchmal sind ja die unausgesprochenen Punkte die entscheidenden, und ich horchte bei der Formulierung "nicht die cleverste Lösung" auf. Gehen Deine Spieler vielleicht implizit davon aus, dass es bei einer Herausforderung die eine, cleverste Lösung gibt? Von Deiner Antwort, G4schberle, hängen neue Lösungsansätze ab...
« Letzte Änderung: 13. November 2020, 20:02:46 von Rogan »
Neustart!

Aronan

  • Mitglied
ewige Debatten
« Antwort #16 am: 13. November 2020, 18:12:13 »
Da wir mittlerweile fast eine Stunde mit diesem Encounter beschäftigt waren ohne das die SC irgendetwas getan hätten, habe ich den Spielern gesagt, das das hier kein Höhrbuch sei und ich schon erwarte, dass die SC jetzt langsam handeln. Daraufhin hat sich die Barabrin zum

Könnte hier vielleicht der Knackpunkt liegen?
Ich kann mich natürlich auch komplett irren, aber könnte es sein, dass die Spieler alles super finden wie es ist und lediglich du als Spielleiter das ganze öde findest, weil du dadurch ständig daneben sitzt während die Spieler ihre Schlachtpläne diskutieren?

Ich meine damit natürlich nicht, dass es kein Problem gibt wenn sich "nur" der Spielleiter langweilt. Aber wenn das Problem eigentlich ist, dass die Gruppe das ganze zwar toll findet, du als Spielleiter aber angeödet bist weil du die ganze Zeit wartest ohne was zu tun zu haben, dann gehen wir das Problem die ganze Zeit von der falschen Seite aus an.

In dem Falle muss man immernoch darüber reden und das innerhalb der Gruppe lösen, aber unter Umständen wären in der Situation die Spieler vielleicht offener gegenüber agressiverer Vorgehensweise, als wenn sie ständig glauben etwas falsch gemacht zu haben oder bei ihrer Planung unterbrochen worden zu sein und dann grantig werden.

Aber das war nur ein spontaner Einfall, deswegen warte ich erstmal ab was G4 dazu zu sagen hat ;)

Gruß, Aronan


G4schberle

  • Globaler Moderator
ewige Debatten
« Antwort #17 am: 15. November 2020, 01:12:38 »
Ich sehe da allerdings möglicherweise ein Vertrauensdefizit deiner Gruppe dir gegenüber. Mach in dem Gespräch vielleicht auch mal klar, dass du die Stärken, Schwächen und Fähigkeiten der SC durchaus auf dem Schirm hast und deine Encounters schon so auswählst, dass die Gruppe sie ohne größere Winkelzüge, schlimmstenfalls mit ein bisschen schnellen Denken, bewältigen können.
Ich habe meine Spieler das letzte Mal gefragt, wie sie die Herausforderung der Abenteuer so einschätzen. Die einhellige Meinung war, dass Stufe 1 und 2 etwas kritisch waren, aber seither ist die Schwierigkeit auf einem angenehmen Maße. Das deckt sich auch mit meiner Empfindung. Es gab schon länger keine Begegnung mehr in welcher ein SC auf 0 TP fiel. Selten gibt es mal eine überwältigend schwere Begegnung, welche die Spieler aber schnell als solche erkennen und leicht umgehen.

Du könntest ja vielleicht mal ein fast-paced Hack-&-Slay-Abenteuer vorbereiten mit vielen schnell aufeinanderfolgenden Kampfencountern, die aber größtenteils als richtig leicht für deine Gruppe angelegt sind (so ein oder zwei CR unter Gruppenstufe). Das solltest du aber vorher ankündigen und abklären, ob deinen Spielern das "zur Abwechslung" mal Spaß machen würde.
Das kann ich gerne mal probieren. Für die nächsten zwei Nebenquests sind die SC etwas überlevelt und ich wollte den Herausforderungsgrad eigentlich anheben, aber ich kann die Begegnungen auch einfach mal so lassen wie sie sind und schauen was die Spieler davon halten.


Gehen Deine Spieler vielleicht implizit davon aus, dass es bei einer Herausforderung die eine, cleverste Lösung gibt?
Das kann ich sie das nächste Mal gerne fragen. Normalerweise führen bei mir aber viele Wege nach Rom. Ich überlege mir im Vorfeld ein, zwei valide Lösungsansätze, aber wenn die Spieler eine plausible Alternative anbieten können, spiele ich gerne mit. Es mag also sein, dass es eine "cleverste Lösung" gibt, aber wenn, dann kenne ich sie nicht.


Ich kann mich natürlich auch komplett irren, aber könnte es sein, dass die Spieler alles super finden wie es ist und lediglich du als Spielleiter das ganze öde findest, weil du dadurch ständig daneben sitzt während die Spieler ihre Schlachtpläne diskutieren?
Ich persönlich habe mit dem Debattieren der Spieler generell kein Problem. Sie sezieren eine Situation die ich mir ausgedacht (oder zumindest vorbereitet) habe und das finde ich erstmal sogar besser, als wenn sie als Murderhobos einfach alles niedermähen, ohne sich mit der Begegnung größer zu beschäftigen. Während die Spieler überlegen höre ich ihnen meistens zu und überlege was der jeweilige Plan für konkrete Auswirkungen hätte. Müssig wird es dann, wenn die Argumente beginnen sich im Kreis zu drehen.

Ich wurde ja vor einiger Zeit von einer meiner Spielerinnen angesprochen (siehe OP), dass es ihr schwer fiel in einer sehr langen Diskussion fokussiert zu bleiben. Auch sie hatte mit Diskussionen per se kein Problem; nur die Länge sollte sich im Rahmen halten. Deshalb habe ich die Diskussion diesmal versucht nach 20 Minuten abzuwürgen.


Grüße, G4
... berichtigt mich, wenn ich falsch liege ...

Rogan

  • Contest 2010
ewige Debatten
« Antwort #18 am: 15. November 2020, 15:46:49 »
Gehen Deine Spieler vielleicht implizit davon aus, dass es bei einer Herausforderung die eine, cleverste Lösung gibt?
Das kann ich sie das nächste Mal gerne fragen. Normalerweise führen bei mir aber viele Wege nach Rom. Ich überlege mir im Vorfeld ein, zwei valide Lösungsansätze, aber wenn die Spieler eine plausible Alternative anbieten können, spiele ich gerne mit. Es mag also sein, dass es eine "cleverste Lösung" gibt, aber wenn, dann kenne ich sie nicht.

Ah okay, das reicht mir eigentlich als Antwort: Wenn die Gruppe weiß, dass Du als es SL nicht die eine, beste Lösung vorgesehen hast, dann kann das auch nicht der Grund sein, warum sie glauben sollten, dass sie nur auf die beste Lösung kommen sollten.

Es ist aus Gruppensicht, glaube ich, nicht immer einfach, richtig einzuschätzen, wieviel überhaupt sie schon weiß, um ein Problem detailliert durchdenken zu können. Als SL ist einem natürlich klar, wenn die Gruppe noch nicht annähernd genug Infos hat, eine kommende Herausforderung adäquat einschätzen zu können. In diesen Fällen halte ich die Diskussionszeit auch kurz.

Wenn die Gruppe aber viel Information hat und eine ausführliche Taktikplanung durchführt, dann lasse ich sie schon mal ein bis zwei Stunden diskutieren. Ich habe das Glück, dass alle Gruppenmitglieder Lust dazu haben.

Selten wurde ich früher auch "meta" und sagte, dass sie zuviele Variabeln noch gar nicht kennen, um so detailliert zu planen. Vielleicht half uns allen diese Metaansage sogar, um uns aufeinander einzugrooven. In den letzten Jahren kam es nach meiner Erinnerung nicht mehr vor, dass sie übermäßig oder sogar ins Leere planten.
Neustart!

G4schberle

  • Globaler Moderator
ewige Debatten
« Antwort #19 am: 20. November 2020, 16:15:11 »
Nachdem ich etwas darauf herum gedacht habe, wäre es wohl cleverer gewesen, den Spielern eine Vorwarnung zu geben, dass ich ihnen nicht ewig Zeit zum Diskutieren lasse. Das hätte vielleicht für weniger Unmut gesorgt.

Ansonsten meinte Bruder Grimm ja, dass es eher darum geht den Spielstil langfristig anzupassen. Also mal sehen wie es sich in Zukunft entwickelt. Und dann steht ja auch noch die Serie an leichten Encountern, die Bruder Grimm vorschlug, aus.

Wenn es wieder neue Erkenntnisse gibt, melde ich mich wieder.
Grüße, G4
... berichtigt mich, wenn ich falsch liege ...