Autor Thema: [3.5] Hauptgottheit und Nebengötter eines Charakters  (Gelesen 751 mal)

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Daermon

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[3.5] Hauptgottheit und Nebengötter eines Charakters
« am: 28. Februar 2024, 09:16:51 »
Kann ein Charakter regeltechnisch mehr als eine Hauptgottheit haben?

Folgende Situation:

Ein Drow Kämpfer/Magier verehrt sein komplettes Leben lang bisher die Spinnengöttin Lolth. Als Magier wurde er auch einem Glaubenstest an Lolth unterzugen und hätte sogar seinen eigenen älteren Bruder getötet weil eine Hohepriesterin der Lolth dies von ihm verlangte. Sprich er hat den Glaubenstest bestanden.
Dann jedoch wählt er im weiteren Spielverlauf (Zeitlich unmittelbar vor dem Krieg der Spinnenkönigin) die Prestiegeklasse Drow Justiziar (Underdark S. 33), der ja dem Gott Selvetarm, dem Vorkämpfer Lolths dient und besteht und überlebt auch das bei der Prestiegeklasse vorrausgesetzte Ritual bzw. die Prüfung.

Nun gibt es ja diverse Zauber die z.B. regeltechnisch den Glauben an eine bestimmte Gottheit vorraussetzen um ihre (volle) Wirkung zu entfalten (z.B. Heilender Glaube oder Predigt), die unsere beiden Klerikerinnen am Spieltisch auch exzessiv nutzen. Zudem nutzt eine Klerikerin auch den magischen Gegenstand "Finsterschädel", der mit einem Gruppenschutz-Zauber Todesschutz belegt ist, der jedoch nur Lolth-Gläubige in Reichweite betrifft.

Daher meine wichtige Frage, kann ein Spieler regeltechnisch mehr als eine Hauptgottheit haben, oder muss man sich immer für eine entscheiden? Denn falls er zukünftig noch als Kleriker aufsteigen sollte, ist ja auch wichtig, welche Gottheit ihm dann seine Zauber gewährt.

Thematisch dient ja Selvetarm der übergeordneten Göttin Lolth, genau wie auch die Anhänger von Selvetarm.

Anmerkung: Bitte hier keine Spoiler in Bezug auf den Krieg der Spinnenkönigin, da meine Spieler hier mitlesen.
"Erst an der Schwelle des Todes, werden aus Sterblichen Helden geboren."

Mersharr

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[3.5] Hauptgottheit und Nebengötter eines Charakters
« Antwort #1 am: 28. Februar 2024, 10:24:29 »
Sofern das in Forgotten Realms nicht explizit anders ist, dann ja, selbst ein Kleriker kann mehrere Hauptgötter haben, ein ganzes Pantheon verehren, oder sogar Zauber von Prinzipien und Domänen ohne dazugehörige Gottheit erhalten (letzteres nicht in FR).
Vom Fluff her würde ich dazu tendieren Selvetarm als Hauptgott anzusehen, und da dieser Lolth dient, haben seine Kleriker auch ihr gegenüber absoluten Glauben und Gehorsam.

Daermon

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[3.5] Hauptgottheit und Nebengötter eines Charakters
« Antwort #2 am: 28. Februar 2024, 11:17:11 »
Wenn dem so ist, dann kann ja jeder Spieler einfach sagen, dass er wie du sagst, das ganze Pantheon der Vergessenen Reiche verehrt (Gute als auch Böse Götter zugleich) und somit nicht nur von allen götterspezifischen Zauber (z.B. Heilender Glaube, Predikt usw.) provitieren, die ja immer etwas mächtiger ausfallen, sondern er kann auch alle Relikte nutzen, die ihre volle Macht nur ihren Gläubigen offenbaren.

Und wenn gerade mal ein Gott vernichtet wird, was ja öfter vorkommt, wäre das ja nicht schlimm, denn man bekommt ja seine klerikalen Zauber vom "ganzen Pantheon".

Und warum sollte man sich als Kleriker nur auf die Domänen einer einzigen Gottheit beschränken, wenn man doch das "ganze Pantheon" anbeten kann, und sich somit einfach die besten Domänen raussucht, die die bevorzugten Zauber zur Verfügung stellen.

Und an Gesinnungen müsste sich ein Kleriker/Paladin usw. der das "ganze Pantheon" verehrt dann ja auch nicht mehr halten, obwohl er sich eigentlich höchstens um einen Schritt von der Gesinnung seiner Gottheit entfernen darf.

Und was ist eigentlich, wenn der Charakter stirbt, wenn er an mehrere Götter glaubt? In welchen Himmel oder welche Hölle fährt denn dann die Seele ein?

Du merkst auf was ich hinaus möchte. Vom Fluff her ist das eine Sache, aber regeltechnisch hat es halt meiner Meinung nach massive Auswirkungen an vielen Stellen.
« Letzte Änderung: 28. Februar 2024, 11:22:20 von Daermon »
"Erst an der Schwelle des Todes, werden aus Sterblichen Helden geboren."

Daermon

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[3.5] Hauptgottheit und Nebengötter eines Charakters
« Antwort #3 am: 28. Februar 2024, 11:42:58 »
Regeltechnisch habe ich gerade noch zur Ergänzung folgendes gefunden bei der Beschreibung beim Kleriker:

Der Spieler kann auch entscheiden dass er gar keiner Gottheit angehören muss. Was ich als Spielleiter aber schon sehr fragwürdig finden, und vermutlich so auch nicht zulassen würde.

Wenn man sich keiner bestimmten Gottheit verschreibt, muss man sich als Kleriker dennoch zwei Domänen aussuchen, wobei man Gesinnungsdomänen nur dann auswählen darf, wenn sie der eigenen Gesinnung entsprechen.

Zumindest die Gesinnung wäre im Beispiel zwischen Lolth und Selvetarm kein Problem, da beide Chaotisch / Böse sind.
"Erst an der Schwelle des Todes, werden aus Sterblichen Helden geboren."

Mersharr

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[3.5] Hauptgottheit und Nebengötter eines Charakters
« Antwort #4 am: 29. Februar 2024, 10:15:40 »
Forgotten Realms Spezifisch:
Zitat von: Forgotten Realms Campaign Setting p. 23
It is simply impossible for a person to gain divine powers (such as divine spells) without one. You may not have more than one patron deity at a time, although it is possible to change your patron deity if you have a change of heart
Im Zauber Faith Healing ist auch explizit von "patron" die Rede, es reicht also nicht an eine Gottheit zu glauben oder sogar ihr zu dienen.

Im "allgemeinen" D&D würde ich götterspezifische Zauber und Relikte für einen Char der ein ganzes Pantheon verehrt nicht funktionieren lassen.
Im konrekten Fall, Char A dient Gott B, Gott B dient Gott C, ergo A dient C, würde ich sagen der Charakter kann Zauber und Relikte von B, aber nicht C selbst nutzen, kann aber von den Effekten profitieren die nur C-Gläubige betreffen sofern sie von jemand anderem gewirkt wurden.

Zitat
Und wenn gerade mal ein Gott vernichtet wird, was ja öfter vorkommt, wäre das ja nicht schlimm, denn man bekommt ja seine klerikalen Zauber vom "ganzen Pantheon".

Und warum sollte man sich als Kleriker nur auf die Domänen einer einzigen Gottheit beschränken, wenn man doch das "ganze Pantheon" anbeten kann, und sich somit einfach die besten Domänen raussucht, die die bevorzugten Zauber zur Verfügung stellen.
Korrekt (im allgemeinen D&D, nicht Forgotten Realms)
Zitat
Und an Gesinnungen müsste sich ein Kleriker/Paladin usw. der das "ganze Pantheon" verehrt dann ja auch nicht mehr halten, obwohl er sich eigentlich höchstens um einen Schritt von der Gesinnung seiner Gottheit entfernen darf.
Die Antwort hierzu steht im Complete Arcane Seite 6: "The cleric's alignment must match the alignment of some deity in the pantheon (excluding aberrant gods)." (Aberrant god im Drow Pantheon z.B. wäre Eilistraee)
Zitat
Und was ist eigentlich, wenn der Charakter stirbt, wenn er an mehrere Götter glaubt? In welchen Himmel oder welche Hölle fährt denn dann die Seele ein?
Situationsabhängig. Ein Pantheon könnte hier z.B. einen gemeinsamen Himmel/Hölle haben.

Daermon

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[3.5] Hauptgottheit und Nebengötter eines Charakters
« Antwort #5 am: 01. März 2024, 08:01:02 »
Gut, dann fasse ich es mal zusammen:

- Schutzgott des Drow Justiziars wird zu Selvetarm wechseln (Quest, Treueschwur und Buße wurden absolviert)
- der nun Selvetarm-Gläubige Drow Justiziar profitiert weiterhin von glaubensspezifischen Zaubern für Lolth-Gläubige (Heilender Glaube, Predigt usw.) und profitiert auch weiterhin vom Schutzzauber Todesschutz auf dem Finsterschädel, der Lolth-Klerikerin, der normalerweise nur Lolth-Gläubige betreffen würde
- Relikte der Lolth entfalten ihre wahre Macht nicht bei dem Drow Justiziar
- falls der Drow Justiziar später noch Kleriker-Stufen nehmen sollte, werden seine Zauber von Selvetarm gewährt
- im Falle des Todes landet seine Seele im Abgrund der Dämonennetze wo sich dann Selvetarm und Lolth, die da ha beide hocken, um diese streiten können^^

Ich denke das ist nicht nur der beste Kompromiss für den Spieler, sondern auch am harmonischsten und glaubwürdigsten innerhalb der Spielwelt, da Selvetarm und Lolth sich sehr nahestehen.


"Erst an der Schwelle des Todes, werden aus Sterblichen Helden geboren."