Autor Thema: High-Noon in Nahost?  (Gelesen 648 mal)

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Horustep

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High-Noon in Nahost?
« am: 09. November 2004, 21:26:29 »
 Hallo zusammen,

scheint ja wohl bald mit Jassir Arafat zu Ende zu gehen, wenn auch die Angaben über seinen Zustand noch irgendwo zwischen Koma und Tod schwanken. Wenn man sich jetzt schon anschaut, wie die Jungs in den Palästinenser-"Gebieten" mobil machen, bereits über die Lage des Grabs von Arafat gezankt wird, die radikalen jüdischen Siedler und die noch radikaleren Hamas-, Hisbollah- und etc.-Leute mobil machen und Scharon neuerdings - zu meiner Verwunderung - die Friedenstaube spielt, dann kann man nur hoffen, dass der gesunde Menschenverstand nicht ganz im östlichen Mittelmeer absäuft und wenigstens ein gewisser Funken Sinn in den kommenden Handlungen vorhanden sein wird.

Ich bin echt mal gespannt was passiert, wenn der alte Terrorpate - zugegeben, auch Friedensnobelpreisträger - das Zeitliche segnet. Zweifelsohne ist er ja schon eine der großen Persönlichkeiten des Nahen Ostens des 20. Jhd's - immerhin wurde durch ihn und die PLO das Palästinenser-"Problem" im Westen aktuell und zum politischen Thema - , aber was wird werden, wenn er stirbt? Kommt ein Gemäßigter? Ein von Teheran gestützter Radikaler? Einen neuen Anschub des Friedensprozesses? Ein neuer Krieg in Nahost? Ein Bürgerkrieg unter den Palästinensern?

Auch mache ich mir Gedanken über die Figur Arafat. Ich lese gerade ein Buch von G. Konzelmann über ihn, auch bei P. Scholl-Latour habe ich einige Dinge über ihn gelesen. Er ist eine sehr zwiespältige Figur - meine Meinung. Zwar war er der Vorkämpfer für seine Leute und die palästinensische Sache, hat das Problem in die Welt hinausgetragen (damit meine ich nicht München 1972) und vor der UN eine aufwühlende Rede gehalten, aber auf der anderen Seite hat er nicht davor zurückgeschreckt, sein Volk in verheerende Konflikte zu führen (Libanon, Jordanien), zahlreiche Terroranschläge in Israel und im Ausland zu verüben und selbst Millionen von Dollar auf Privatkonten zu verschieben (teils EU-Aufbaugelder). Insofern kann ich es wiederum nicht verstehen, wenn er hochgelobt wird...

Schwierige Sache. Hoffen wir mal das beste!

Gruß. Horustep.

 
"Das Leben ist voll von kleinen Beunruhigungen!" (Alan Dean Foster)

Lenier Nailo

  • Gast
High-Noon in Nahost?
« Antwort #1 am: 09. November 2004, 23:13:06 »
 Einer Sache bin ich mir doch recht sicher:
Die Israelische Regierung wird mit einem weinenden Auge und einem Lachendem zuschauen, denn wenn Arafat stirbt, sind sie ein Dorn im Auge endlich losgeworden. Aber, das Macht und Kontrollvakuum, welches sein Tod erzeugt könnte nicht nur Chaos in den Palestinienserreihen erzeugen, sondern viele autonome Splittergruppen zur Folge haben, die man nun schwieriger überwachen kann.

So wie es den Anschein hat wird der Kessel "Mittlerer Osten" noch mehr angeheitzt werden. Arafat stirbt im denkbar schlechtstem Zeitpunkt.