Frisch gestärkt machten wir uns auf den Weg nach unten. Der Beamte, der den Apparat bediente, rezitierte einen auswendig gelernten Text, wonach Sharn nicht verantwortlich sei, für irgendwelche Risiken, denen man sich in den Zähnen gegenüber sieht. Außerdem wies er uns daraufhin, dass um 10 Uhr Abends der letzte Aufzug nach oben fährt. Unsere Suche nach Informationen dort unten dauerte mehrere Stunden. Zwischen den riesigen Fabriken in den dunklen und dreckigen Straßen irrten wir von Taverne zu Taverne, ohne dass jemand mit uns reden wollte. Irgendwann fanden wir aber dann heraus, dass in letzter Zeit ein ganzer Block samt Fabriken und Taverne an einen Aristokraten verkauft wurde. Zu diesem Zeitpunkt begannen wohl auch die Probleme. Nachdem wir nun endlich einen Anhaltspunkt hatten, suchten wir besagte Taverne auf. Sollte jemand auf die Idee kommen, die Atmosphäre dort als kühl zu bezeichnen, würde er die Hölle wohl als lauwarm betiteln. Das Publikum bestand nur aus Goblinoiden, der einzige Mensch war der Wirt. Ich möchte nicht schildern, wie er die Krüge gereinigt hat, ebenso wie das Bier schmeckte. Jedenfalls merkten wir schnell, dass wir hier nichts erfahren würden. Da kam mir die Idee, die Gäste durch das Rezitieren von Dorius Alyres heiligen Texten für mich einzunehmen. Ich steig also mit meiner Laute auf einen Tisch und wurde sofort vom Wirt aufgehalten. Das Instrument wieder verstaut, begann ich aber doch mit meinem Vortrag. Als ich endete war die Stimmung kaum besser. Nur ein Goblin kam und fragte mich, ob Dorius mit einigen Passagen wohl die Schlange und Khyber gemeint habe, wurde aber sofort von einem Hobgoblin zurecht gewießen, dass irgendwer ihnen verboten hätte darüber zu sprechen. Wieder einmal war ich verwirrter als zuvor und überzeugt, dass wir hier nichts erfahren würden. Wir verließen das Wirtshaus und verbargen uns im Schatten außerhalb des Lichtkreises der brennenden Tonnen, die hier für die Beleuchtung sorgten. Unsere Hoffnung war, dass wir den Goblin alleine erreichen würden. Natürlich passierte das nicht. Niemand verließ das Wirtshaus, aber später kamen drei maskierte und betraten es. Wiederum deutlich später verließen sie es und wir beschloßen, ihnen aufzulauern. Während wir ihnen folgten, konnten wir Teile ihres Gesprächs belauschen, dass von jugendlichem vokabular durchsetzt war und darauf hindeutete, dass sie Dinge ohne das Wissen ihrer Eltern taten. Dinge, von denen sie glaubten, dass sie ihnen Ärger einbringen könnten. Vlad umrundete einen Block um ihnen mit gezogener Waffe gegenüber zu treten. Ich holte meine Armbrust heraus und bedrohte sie von hinten. Aus der Nähe erkannten wir, dass sie Wohl dem Adel angehören mussten. Unverzüglich versuchten sie uns mit einer Münze zu bestechen. Nach einigem Drohen von Vlad und diplomatischen Versuchen und dem Erwähnen ihrer Mütter von mir, hatten wir genug erfahren und konnten sie gehen lassen.
Es schien als hätte ein junger Adeliger Namens Wester Irsimil nach dem Tod seines Vaters hier unten begonnen die Viertel zu übernehmen. Er hat die drei Jugendlichen in eine Art Khyberbund gelockt. Angeblich wurden dort Menschen an eine riesige Schlange mit seltsamen Augen geopfert. Das erklärte zumindest, wo die Leute abgeblieben waren. Wir fürchteten aber, dass dieses Wissen nicht ausreichen würde, um Keshs Anforderungen zu erfüllen. Nach einigen weiteren vorsichtigen Fragen bei Anwohnern fanden wir Bestätigungen für die Geschichte. Anscheinend trieben seit einiger Zeit fremde Schläger schutzgeld in diesem Gebiet ein. Sie arbeiteten dabei nicht wie üblich, sondern konzentrierten sich auf einzelne Personen, bis diese nicht mehr zahlen konnten. Dann verschwanden die Erpressten und das Spiel begann von vorne. Im Wissen, dass wir uns nicht einschleichen können würden, brachten wir diese Information zu Kesh. Wie zu erwarten war er nicht zufrieden und verlangte von uns, mehr herauszufinden. Er betonte einige Male, dass ihm egal sei, was mit den Leuten in der Taverne passiere. Außerdem wollte er die Schlange als Haustier, wenn sie den ungefährlich war. Mittlerweiel hatte ich endgültig das Gefühl, dass dieser Mann wohl ein Wechselbalg war und uns vorher in Gestalt des Jungen zu seinem Unterschlupf geführt hatte.
Wir baten Kesh, dass er dafür sorgen solle, dass der Aufzug auch in der Nacht betriebsbereit ist und machten uns an die Ausarbeitung des Plans. Im Moment sieht er so aus, dass wir noch einmal in die Taverne gehen wollen und ich dort abermals zu rezitieren beginne. Dann werde ich meine Melodik solange ändern, bis ein einschläfernder Tonfall ihre Aufmerksamkeit senkt, um am Schluß die ganze Macht meiner Stimme in einen einschläfernden Effekt zu legen. Wir hoffen so, zumindest Teile der Wachen auszuschalten, bevor wir in den hinteren Teil der Taverne vordringen können. Von einem Erfolg berichte ich hoffentlich beim nächsten Eintrag.