Autor Thema: Eine Kampagne als Geschichte  (Gelesen 2196 mal)

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Conel

  • Gast
Eine Kampagne als Geschichte
« am: 07. Januar 2005, 21:55:59 »
 Guten Abend zusammen!

Wir haben uns vor einiger Zeit dazu entschieden, es mal mit D&D zu versuchen - für uns absolut neu, aber schön klassisch eben.

Damit für stimmungsvolle Erinnerungen gesorgt ist, haben die drei Kernspieler entschlossen, die erlebten Abenteuer der Kampagne kurzgeschichtenartig festzuhalten.
Hiermit stelle ich die ersten vier Kapitel ein. Es ist nur nicht aus Sicht eines Charakters geschrieben, hoffe, es passt trotzdem in diese Sektion.

Anzumerken ist noch, dass die vier Teile bereits aus zwei verschiedenen Federn stammen, ein Stilwechsel also recht leicht rauszulesen ist...
Wem ferner das Schriftbild hier zum Lesen nicht unbedingt zusagt, sei auf http://www.conel.de/kruste' target='_blank'>diese Site verwiesen.


Gute Lektüre!
Gruß!
Conel

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Die wohlen Abenteuer von Canthalion, Sir Galathon und Herbskruste


Kapitel I: Die verpasste Anstellung
Der Zeremonienmeister ließ seine Stimme durch die von zig Fackeln hell erleuchteten Halle des Schlosses Delimbyr hallen. „Der Gnom! Führt den Gnom herein. Mit Namen T´Shonn Quill Conellian, genannt Herbstkruste, er wird nun für den Fürsten Delimbyr vorspielen.“ Darauf hin öffnete eine der beiden Wachen einen Flügel der großen Türe am einen Ende des Saales. Herein kam ein kleiner, ungefähr einen Meter messender Gnom, der sich trotz der beeindruckenden Maße der Halle keineswegs eingeschüchtert zu fühlen schien. Selbstbewusst, mit hoch erhobenem Kopf, näherte er sich dem Thron des Fürsten am anderen Ende der Halle. Einige Meter davor stoppte er, was die drei großen herzförmigen Glocken an der rechten Schulter seines furchtbar bunten Narrenkostüms zum Klingen brachte. Mit einem breiten Lächeln im Gesicht verbeugte er sich vor dem Fürsten, breitete effektheischend die Arme aus und sprach: „Verehrter Fürst, richtig vorgestellt hat mich euer Hausmeister wohl, doch werde ich euch nichts vorspielen, ich werde euch vielmehr…“ Mit den letzten Worten fiel der Gnom mit immer noch weit ausgebreiteten Armen, fast in Zeitlupe, vornüber und schlug behände einen Purzelbaum. Nun auf seinem Allerwertesten sitzend fuhr er fort,  „Vielmehr werde ich euch mit Possen und Geschichten unterhalten und ihr werdet sehen, dass es keinen Sinn macht noch weitere meiner Zunft zu hören. Denn einen besseren Hofbarden werdet ihr sicher nicht bekommen!“. Der alte Fürst betrachtete mit hochgezogener Augenbraue den kleinen Mann, der es sich leise pfeifend auf dem Boden gemütlich machte. Schließlich begann der Gnom mit seiner klaren und ausgesprochen melodischen Stimme die Halle zu erfüllen. „Ich möchte zu eurer Unterhaltung eine Geschichte erzählen, mein lieber Fürst, für deren Authentizität ich mich verbürgen darf. Von wahren Helden und echtem Schicksal! Von Vernunft und ihrer unerzogenen Schwester. Von Schmerz und überschwänglicher Freude. Also, hört gut her!

Der berühmt-berüchtigte, aber doch zutrauliche Dunkelelf Drizzt Do’Urden, der berühmte Zwergenstreiter mit dem wohlklingenden Namen Bruenor Heldenhammer und ein Krieger, dessen Namen ich lieber nicht nenne, überfielen des Nachts die reiche und legendäre Oasensiedlung Nokyilwa´zt in der Anauroch-Wüste. Sie hofften auf reiche Beute. Doch leider wurden sie aufgrund ihres schlichten Unvermögens von den aufmerksamen Stadtwachen erwischt und gefangen genommen. Das Schicksal meinte es jedoch gut mit ihnen: Der weise Scheich Radames al'Mablios, der wußte, dass Fremde vom Reichtum der Oase angezogen wurden wie Mücken vom Blut eines geschächteten Opferkamels, gewährte ihnen Gnade und ließ sie frei. Allerdings stellte er die Bedingung, dass sie umgehend die Wüste zu verlassen hätten und nie wieder kommen dürften. In der nächsten Nacht überfielen die drei, gegen jede Vernunft zurückgekehrt, aber wieder die gleiche Oase. Sie stellen sich dabei nicht minder geschickt an und wurden zum zweiten Male dingfest gemacht. Der Scheich beriet sich wiederum mit seinen weisen Männern und sprach dann noch immer mit Güte im Herzen: „Ich gebe Euch eine letzte Chance. Ein jeder von euch soll allein auf sich gestellt in die tödliche Wüste ausziehen, 50 beliebige Wüstenfrüchte finden und sie zu mir bringen. Ansonsten sollt ihr sterben!“
Die drei zogen also los und tatsächlich kam nach nur kurzer Zeit als erster der Zwerg, zwar gezeichnet von den Strapazen, aber doch mit 50 kleinen Nüssen im Arm zurück. Der Scheich sprach zu ihm: „Die schiebe ich dir jetzt einzeln in den Hintern, und wenn du nur einen Mucks machst, sollst du sterben!““
Der Gnom verzog das Gesicht und schüttelte traurig den Kopf, als hätte er die Strapazen, von denen er so bunt berichtete, schon selbst ertragen müssen. Dass der alte Fürst Delimbyr inzwischen nicht mehr gemütlich zurückgelehnt in seinem Thron saß, um demjenigen Barden zu lauschen, der sich um eine Anstellung an seinem Hofe bewarb, schien der Gnom nicht zu bemerken. Der in feinste Gewänder gehüllte ehemalige Paladin, für seine Ehre, Selbstbeherrschung und ernsthafte Rechtschaffenheit bekannt, saß absolut aufrecht auf der vorderen Kante seines Throns und war kurz davor, den Gnom nachhaltig aus seinem Thronsaal entfernen zu lassen. Eine solche Unverschämtheit war ihm schon lange nicht mehr in seinen Hallen untergekommen. Solch legendäre Namen, seinen Hof und ihn selbst mit einer so ungehörigen Schankhausgeschichte zu beschmutzen, ließ heiße Wut in seinem Inneren emporsteigen.
Als er dies gerade gegenüber seinem Haushofmeister zum Ausdruck bringen wollte, fuhr der Gnom fort, wiederum mit einer Stimme, die den Fürst trotz seines Grolls an das Geschehen der Geschichte fesselte.
„Also, wir waren beim Scheich, der den Bruenor Heldenhammer tüchtig bestrafen will. Nun, der Zwerg ließ das Ganze mit zusammengebissenen Zähnen über sich ergehen. Er verließ daraufhin als freier Mann, fast aufrecht gehend, den Palast des Scheichs. Als nächster erreichte der dunkelhäutige Elf Drizzt die Oase. Dieser brachte 50 etwas größere Nüsse mit. Auch diesmal schob der Scheich ihm diese in den Hintern. Doch bei der 49. Nuss angekommen, musste der Drow plötzlich furchtbar lachen. Es brach aus ihm heraus, so dass es ihn nur so schüttelte vor Lachen – im Übrigen ungefähr in der Weise, wie meine Zuhörer, wenn ich diese Geschichte zum Besten gebe. Der Scheich sprach entsetzt zum dem Dunkelelfen, dem die Tränen der besinnungslosen Freude über das Gesicht strömten: „Bist du des Wahnsinns? Warum lachst du? Nur noch eine Nuss und du wärest frei gewesen! Aber jetzt musst du sterben!“ Der Elf aber antwortete atemlos prustend: „Mein Scheich, ich musste ja nicht wegen der Nuss lachen, sondern wegen des Kriegers, der dahinten gerade mit 50 Kokosnüssen ankommt!““

Mit dem letzten Wort schnellte Herbstkruste, der Gnom, wie eine Feder vom Fußboden nach oben und schlug einen eleganten Kratzfuß. Als er wieder aufblickte, grinste er siegessicher in die Runde. Doch das vom Zorn verzerrte Gesicht des Herren von Delimbyr und der ungläubig den Kopf schüttelnden Zeremonienmeister schienen nicht die Reaktionen zu sein, mit denen er gerechnet hatte. Sein Lächeln erstarb ihm im geschminkten Gesicht und er hatte Mühe das Gleichgewicht nach seiner Verbeugung wieder zu finden. „Genug!“, brüllte der Fürst und sprang auf. „Es reicht! Bei Helms Licht! Wäre ich nicht mit der Tugend der Selbstbeherrschung gesegnet, würde ich euch jetzt euren hässlichen kleinen Kopf von der Hühnerbrust schlagen! Ich werde euch jetzt etwas erklären.“ Doch weiter kam der Fürst nicht:
Ein in der Art von Helms Paladinen gekleideter junger Mann hatte die ganze Zeit an einem Seiteneingang der großen Halle im Schatten gestanden. Doch nun trat er unbeschwert lachend nach vorne. Während er sich die Tränen aus den Augenwinkeln wischte, half er dem halbumgeknicktem Gnom auf die Füße und wandte sich anschließend an den Fürsten Delimbyr: „Vater, jetzt beruhige dich! Wir hatten, solange ich mich erinnern kann, noch nie Besuch eines Gnomen hier auf der Burg. Sein Humor war, nun, ja, anders. Aber ich denke, er hat es nicht böse gemeint und vermutlich ist er auch ein etwas dankbareres Publikum gewöhnt. Er kommt bestimmt aus einer der großen Städte. Baldurs Tor oder sogar Tiefwasser! Ich denke, Vater, ich werde ihn heute Mittag mitnehmen. Er kann mir doch, sozusagen als Wiedergutmachung, ein wenig die Welt draußen zeigen. Er scheint jedenfalls hervorragend mit den Gepflogenheiten der Städter – und deren derben Humor – vertraut zu sein. Ich habe ja schon alles für die Reise vorbereitet. Vielleicht ein paar mehr Vorräte und dann könnte es losgehen. Was meinst du?“
Der junge Paladin blickte seinen Vater, den Fürsten, flehend an und seine Hand auf der Schulter des Gnomen signalisierte diesem, jetzt ja nichts zu sagen.
Mit einem Seufzen stimmte der Fürst zu: „So sei es denn! Damit ich endlich vor diesem über jegliche Strenge schlagenden kleinen Geschöpf und deiner jugendlichen Unvernunft Ruhe habe. Aber, Galathon, denk daran, was ich dich gelehrt habe und versuche Helms Ideale zu leben. In spätestens sechs Monaten sehe ich dich wieder hier vor mir, damit das klar ist! Jetzt geht schon, wenn ich eines noch weniger mag als schlüpfrige Witze, dann sind es rührende Abschiedsszenen.“ Damit entließ der alte Fürst den jungen Paladin Galathon von Delimbyr und den Gnomennarren Herbstkruste.

Noch am selben Tag machten sich die beiden ungleichen, frischgebackenen Weggefährten auf den Weg Richtung Tiefwasser.

Conel

  • Gast
Eine Kampagne als Geschichte
« Antwort #1 am: 07. Januar 2005, 21:56:40 »
 Kapitel II: Canthalion
Der Ches, vom Volksmund die Seele des Sonnenuntergangs genannt, war dieses Jahr früher als sonst und mit ungewöhnlicher Heftigkeit eingekehrt. Die Blätter hatten sich innerhalb weniger Wochen verfärbt und wo man hinguckte schien der Erdboden zu einem bunten Mosaik aus gefallenen Ahorn-, Eichen und Eschenblättern verwandelt. Auch die Sommerhitze war nicht mehr spürbar, kein letzter Rest war verblieben. Vielmehr blies ständig ein kalter Wind und trug die kühle Luft auch unter noch so viele Schichten Kleidung.
Die beiden Reisenden hatten sich dennoch einen angenehmen Tag ausgesucht. Es war zwar kühl, doch weit und breit waren keine Regenwolken in Sicht. Zudem schien die Sonne fröhlich. Häufig blitzte das helle und wärmende Licht durch das lichte Blätterdach über dem ungepflegten Weg, den Herbstkruste und Sir Galathon Richtung Süd-Westen beschritten.
Der Gnom saß auf dem Packesel des mit Lederrüstung und Schwert gerüsteten Paladins. Das gutmütige Tier namens Frankh trottete friedlich den Weg entlang und schien sich nicht über den niemals still sitzenden Narren zu ärgern. Während dieser sich einen runden Handspiegel vor das Gesicht hielt und trotz der schwankenden Bewegungen seines Reittiers versuchte, sein von der bisherigen Reise etwas mitgenommenes Narrengesicht nachzuschminken, redete er ununterbrochen auf den ihm ausgelieferten jungen Krieger ein. „Jedenfalls stellte sich damit für mich – und meinen Vater – heraus, dass ich absolut ungeeignet als Handwerker war. Aber, ganz ehrlich, ich wollte eben nicht mein ganzes Leben Roulette-Tische für irgendwelche Spielhöllen herstellen, selbst wenn man damit richtig gutes Geld verdienen kann. Und wenn man nicht will, wird man auch nie wirklich gut in dem werden, was man tut – wie meine Großtante immer zu sagen pflegte.
Als dann eines Tages die freundliche und außerordentlich talentierte Halbelfe Chasanja Irrgeist in unserem Dorf gastierte und ich ihr in der Schenke einige Kostproben meiner Schlagfertigkeit geben konnte, wollte sie mich sofort als Lehrling aufnehmen. Natürlich ergriff ich diese Chance und der Conellian-Clan und meine Familie ließen mich ziehen. Denn sie hatten immer gewusst, dass ich einen ruhelosen Geist habe, der Abenteuer, Bewegung und das aufregende Leben sucht. Außerdem ist die Profession eines reisenden Spielmannes nicht wenig angesehen in unseren Kreisen.
Nun, Chasanja und ich reisten zusammen über Niewinter, Tiefwasser, Baldurs Tor, Elturel und viele weitere Städte und Dörfer nach Süden. Es waren herrliche drei Jahre! Ich habe so viel erlebt, die Grundzüge der Kunst von ihr erlernt und unzählige schulende Auftritte hinter mich gebracht. Es war eine wilde Zeit – einfach großartig. Eben ein Conellian-Gnom auf Abenteuern, da kann man ja wohl nichts anderes erwarten.“ Krustes Stimme verlor sich, als er in den Erinnerungen schwelgte.
Galathon war ob der teilweise wirklich komischen Erzählungen des kleinen Spruchbeutels still in sich hineinlächelnd neben dem Esel einher geschritten. Dass der Gnom jetzt von seinen Gefühlen und Erinnerungen an die alte Zeit überwältigt schien, überraschte den Paladin. Gleichzeitig fand er es aber angenehm zu wissen, dass hinter all der Fröhlichkeit, der Unbeschwertheit und dem schlüpfrigen Humor seines Reisegefährten doch auch wahrer Charakter steckte.
Als er nach einigen Minuten den Eindruck hatte, dass Kruste, der seit ihrem Aufbruch vor drei Stunden ununterbrochen geredet hatte, nicht mehr fortfahren würde, stellte er eine Frage. „Was ist denn mit der Dame Irrstern geschehen? Warum seid ihr nicht mehr mit ihr zusammen unterwegs? Und wie kam es, dass ihr euch gerade bei meinem Vater als Hofbarde verdingen wolltet? Ich meine, wenn ihr tatsächlich soweit herumgekommen seid, warum habt ihr euch gerade unsere Burg, die soweit abseits von allem liegt, ausgesucht?“
Der Gnom blickte den Paladin an und legte den Kopf schräg. „Viele Fragen, die nach einer Antwort verlangen. Nun Galathon, die Dame Irrgeist – sie wäre über diese Bezeichnung im Übrigen höchst erfreut – erhielt einen Ruf. Eines Abends, wir saßen am Lagerfeuer unter dem freien Sternenhimmel, erschien ein ziemlich alter dunkelhäutiger Mensch in unserem Lager. Chasanja zog sich mit ihm zurück und als sie zurückkam hatte sie vom Weinen gerötete Augen. Sie sagte mir, dass mehrere alte Freunde, mit denen sie über zehn Jahre auf Abenteuersuche durch die vergessenen Reiche gezogen war, dringend ihre Hilfe benötigten. Sie versprach mir noch am selben Abend, dass ich bald von ihr durch eine Nachricht hören würde. Das geschah aber nie. Anschließend reiste sie mit dem Alten ab und ich starrte noch die ganze Nacht allein in die Flammen.“
Kruste seufzte, setzte sich auf dem Esel zurecht und verstaute den Handspiegel in seinem Gepäck, bevor er fort fuhr. „Seitdem sind drei Monate vergangen. Ich hatte keine Ahnung, wo sie war. Hatte auch keine Anhaltspunkte, wo ich suchen sollte. Daher überlegte ich mir damals, dass es mir vielleicht gut tun würde, einige Jahre ein ruhigeres Leben zu genießen. Außerdem könnte sie mir dann leichter eine Nachricht zukommen lassen. Auf meinem etwas planlosen Weg erfuhr ich in der Schenke desjenigen Dorfes, das in der Gabelung liegt, wo sich der Herzblut- und der Delimbyr-Fluss vereinen, dass der Herr von Delimbyr einen Hofbarden suche. Was dann folgte, war eine recht unüberlegte Spontanaktion. Die Erfahrung hätte ich mir, im Nachhinein betrachtet, auch sparen können. Nun, den Rest kennst du ja.“ Als ob der Körper von Herbstkruste das Erzählte bekräftigen wollte, begann sein Magen unüberhörbar zu knurren.
„Bei Oghmas Eiern, ich habe Hunger!“, rief der Gnom aus und klopfte sich auf den Magen. Wegen des Fluchs die Stirn runzelnd erwiderte Galathon etwas schärfer als beabsichtigt, „Schon wieder? Wir haben doch erst vor einer Stunde gerastet! Nun, es ist nicht mehr weit, dann endet der Wald und wir müssen über die offene Ebene weiterreisen. Ich denke, am Waldrand werden wir einen geeigneten Platz finden, um ein kleine Stärkung einzunehmen. Gedulde dich noch ein wenig.“ Der Paladin lächelte den Gnom versöhnlich an und erhöhte sein Schritttempo.

Als die beiden aus dem Wald auf die Ebene traten, sahen sie nicht weit entfernt zwei weitere Straßen, die sich mit der ihren kreuzten. In einen an der Kreuzung stehenden, nach Süd-Westen weisenden, Holzpfahl war „Tiefwasser“ eingeritzt.
Galathon führte den Esel samt Herbstkruste zu einer Gruppe Felsbrocken, die in der Nähe der Kreuzung standen. Er begann aus den Satteltaschen allerlei Leckereien aus der Burgküche seines Vaters hervor zu holen und auf einem, auf dem Fels ausgebreiteten Tuch zu drapieren. Der Narr stieg umständlich vom Esel, streckte sich und inspizierte die Felsbrocken. Nachdem er einen gefunden hatte, der ihm als Sitzplatz zuzusagen schien, kletterte er darauf und begann auf einer winzigen Panflöte die Melodie eines Seemannslieds zu blasen. Der wohl erzogene Paladin Galathon konnte dabei froh sein, dass Herbstkruste zum Blasen der Weise den Mund benötigte und so nicht auch noch den verdorbenen Text dazu singen konnte.

Da die beiden nicht all zu erfahrene Reisende waren und ihre Sinne sich nicht ständig auch mit ihrer Umgebung beschäftigten, bemerkten sie nicht, dass sie bei ihrem harmlosen Treiben von aufmerksamen Augen beobachtet wurden.

„So, das Essen ist angerichtet!“ flötete Galathon, der seine Stimme verstellte, um wie eine mit sich zufriedene Hausfrau zu klingen.
„Na, endlich!“ Herbstkruste ließ sich von seinem Felsen gleiten und kam auf einem Bein hüpfend heran. Mit einem futterneidischen Seitenblick auf den Paladin riss sich der Gnom einen halben Laib Brot ab, den er mit mehreren Scheiben geräucherten Schinken zusammen in seinen Mund stopfte. Mit vollem Mund kauend, murmelte er, „Köstlich, köstlich, bei der Küche hätte ich doch Hofnarr werden sollen.“
„Also, ihr schlingt gerade so, als hättet ihr heute noch nichts bekommen! Eigentlich dachte ich immer, dass nur Schlangen ihren Kiefer aushängen könnten. Aber bei diesen Mengen, die in euren Mund passen, beginne ich an meinen zoologischen Kenntnissen zu zweifeln.“
Der Paladin wollte gerade weiter sprechen und den Gnom fragen, ob er vielleicht ein Mischling sei und behaarte Füße habe, da weiteten sich die Augen des Narren, er verschluckte sich und spuckte, nach Luft ringend, dem Paladin einige halbzerkaute Brotfetzen auf den Wanst. Als er wieder sprechen konnte, kreischte er, „Da hinten! Hier schleicht einer um unser Lager herum! Da schon wieder! Der will bestimmt meinen Schinken!“
Der Paladin war aufgesprungen und hatte bereits die blanke Klinge in der Rechten. Mit fordernder Stimme rief er, „Komme er heraus, wer immer er auch sei! Ihr seid entdeckt! Was soll diese Schleicherei – stellt euch!“
Und tatsächlich, aus einem Grüppchen von Bäumen trat eine kleine, feingliedrige Gestalt. „Ein Waldelf!“, entfuhr es Herbstkruste. Ganz in gedeckte Braun- und Grüntöne gewandet, einen Bogen über der Schulter, hatte der Elf im Angesicht des Schwertes die Hände friedfertig von sich gestreckt. Dennoch musterte er Gnom und Paladin argwöhnisch.
Die erste Überraschung abgeschüttelt, sprach Herbstkruste, „Seid gegrüßt, edler Waldmeister!“ Dabei warf er sich mit einem eleganten Kratzfuß in Pose. „Mein Name ist T´Shonn Quill Connelian, aber meine Freunde oder die, die sich dafür halten, nennen mich Herbstkruste. Wir nehmen gerade ein frühes Abendessen ein. Aber sagt, mit wem haben wir die Ehre?“
Der Elf runzelte die Stirn und sprach dann gebrochen und schlecht verständlich, „Was wollt ihr beiden hier? Ihr wollt doch dem Wald kein Unheil bringen, oder? Und wer seid ihr, Mensch?“ Die letzten Worte spuckte der Elf Galathon gerdezu vor die Füße.
Dieser wusste nicht so recht, was er mit dem fast feindseligen Ton anfangen sollte. „Ich bin Sir Galathon, Sohn des Geschlechts derer von Delimbyr. Zudem bin ich ein getreuer Diener Helms, des großen Beschützers. Guter Elf, wir wollen eurem Wald nichts tun. Wir sind auf dem Weg in die Ebene. Nach Süd-Westen, Richtung Tiefwasser.“
Der Waldelf runzelte die Stirn und stieß einen abfälligen Laut aus, als Galathon die große Stadt erwähnte. Der Paladin interpretierte dies jedoch falsch und meinte, der Fremde habe das Gesagte aufgrund seiner schlechten Sprachkenntnisse nicht richtig verstehen können.
Doch, als er gerade dazu ansetzte, ihm alles noch einmal zu erklären, fiel ihm der Gnom ins Wort. Herbstkruste hatte nämlich erkannt, dass der Elf unerklärlicherweise auf seinen menschlichen Freund Galathon nicht allzu gut zu sprechen zu sein schien. Vom Schalk Oghmas inspiriert, suchte er intuitiv den Weg, mit dem er bisher alle Probleme hatte lösen können. Ein Spaß, ein Jux und gemeinsames Lachen.
Der Narr sprach also in elfischer Zunge, wobei er ganz ernst dreinblickte. „Ja, wir sind Richtung Tiefwasser unterwegs. Ihr müsst wissen, ich habe mich bei dem Herrn Vater des guten Paladins um die Anstellung als Haushofmeister beworben. Natürlich habe ich alle Herausforderungen gemeistert und bin genommen worden. Doch der Fürst von Delimbyr bat mich sogleich, auf diese höchst gefährliche und beschwerliche Reise. Ich bin unterwegs in die Stadt, um dem jungen Galathon zu helfen.“ Herbstkruste senkte verschwörerisch die Stimme, „Er ist, nun, nicht ganz richtig im Kopf, wenn ihr wisst, was ich meine. Ich bringe ihn zu einem Heiler, der sich seiner annehmen soll.“
Der Elf entspannte sich sichtlich beim Klang der vertrauten Muttersprache. Er warf einen Seitenblick auf Galathon und zwinkerte Herbstkruste zu. Scheinbar hatte er die Narretei des Gnoms durchschaut. Er erwiderte prompt: „So etwas habe ich mir schon gedacht. Menschen sind anfällig für Krankheiten, die den Geist in Mitleidenschaft ziehen. Wenn ihr nichts dagegen habt, werde ich mich euch für ein Stück eures Weges anschließen. Mein Name ist Canthalion. Ich bin ein Waldläufer der Elfen, die hier in der Nähe leben. Aber sagt, was ist denn eure Profession, kleiner Freund?“
Galathon hatte völlig platt mit offenem Mund zwischen Herbstkruste und Canthalion hin- und hergeschaut. Er war nämlich durchaus der elfischen Sprache mächtig und hatte so jede Unverschämtheit der beiden gut verstanden. Doch der junge Paladin fing sich schnell und kam Herbstkruste mit einer Antwort auf die Frage des Elfen zuvor: „Er ist der Diener meines Esels. Können wir jetzt weitergehen, meine Herren?“
Diesmal war der Gnom an der Reihe, baff zu sein. Als er bis zu den Ohrenspitzen hochrot anlief, gleich einem beim Streich erwischten Jungen, platzte das Lachen aus Galathon und Canthalion heraus, wie Wasser aus einem berstenden Fass. Bald war es auch um den Narren geschehen: Er kugelte sich lachend am Boden und hielt sich nach Luft schnappend den schmerzenden Bauch.

Damit war das Eis gebrochen. Zu Dritt zogen sie tiefer in die Ebene hinein.

Conel

  • Gast
Eine Kampagne als Geschichte
« Antwort #2 am: 07. Januar 2005, 21:57:28 »
 Kapitel III: Theater zwischen Gut und Böse
„Nein, du ungeschickter Tor! Weiter nach rechts! Hast du eigentlich noch nie ein Zelt aufgebaut?“, kommentierte Herbstkruste leiernd vom Rand der Lichtung den armen Paladin. Dieser war dabei, sein edles Zweipersonenzelt aufzubauen, das auf einer Seite das Wappen Helms trug: die gepanzerte Faust, die geballt ein Auge hält. Unter der kritischen Anleitung des Gnoms schaffte es Galathon aber schließlich das Zelt korrekt aufzubauen. Canthalion hatte das alles schmunzelnd beobachtet. Besonders faszinierend fand er, dass der doch recht wehrhafte Paladin sich von dem kleinen Mann mit der großen Klappe all das gefallen ließ.
Auch der Elf suchte sich ein wenig abseits einen Platz zum Lagern. Wie alle seiner Rasse hatte er keinen Bedarf nach sieben oder gar mehr Stunden Schlaf. Eine kurze Meditation von wenigen Stunden genügte ihm, bei Kräften und frisch erholt zu sein. Als er gerade dabei war, seine Schlafmatte auszubreiten, knackte es hinter ihm bedrohlich im Gebüsch. Canthalion wirbelte herum, die Hand am Schwertgriff.
Ihm gegenüber, nur wenige Schritte entfernt, standen zwei Gestalten. Zwei Menschen, der eine, weiter vorne stehend, hatte die Hände friedvoll von sich weggestreckt. Er musterte den Elfen etwas verdutzt – er hatte wohl mit jemand anderen als Canthalion gerechnet. Dieser Mensch trug die Kleidung eines erfahrenen Reisenden und hatte ein Kurzschwert sowie einen auffällig verzierten Parierdolch an seiner Seite hängen. Der andere war in eine ausgesprochen saubere und ordentlich fallende Robe aus blauem und grünem Stoff gewandet. Es schien, als habe er sich gerade erst angekleidet. Doch zwischen seinen beiden über den Kopf erhobenen Händen, zuckten Blitze magischer Energie und er schien jederzeit bereit, sie auf den Elfen loszulassen.
„Ganz ruhig, Magier. Ich bin nur ein friedliebender Elf. Was wollt ihr beiden?“, fragte Canthalion erstaunlich gelassen, während seine Hand vom Schwertgriff sank. Der Mann in Reisekleidung gab dem Magier ein Zeichen und dieser ließ die magischen Energien fallen. „Wir sind, sagen wir, die Hüter der Gegend. Wir wollten uns nur überzeugen, dass euer Treiben auch rechtens ist.“, sprach der erste der beiden langsam, als ob er sich gerade erst überlegt hätte, was er hatte sagen wollen.
„Also, wie ihr hoffentlich seht, bin ich ein Freund der Wildnis und habe bloß mein Schlafstatt vorbereitet. Aber, mal ehrlich und offen, ihr scheint mir etwas zu verbergen. Muss wohl Art der Menschen sein. Nun, hört her, wenn ihr unter Freunden ein Abendessen teilen wollt und euch vielleicht eine bessere Erklärung für euer überraschendes Auftreten einfallen lasst, seid ihr herzlich an unser Feuer eingeladen.
Ich werde mich jetzt umdrehen und zum Lager zurückgehen. Ihr könnt mir friedlich auf die Einladung hin folgen – ansonsten schert euch dahin zurück, wo ihr hergekommen seid.“
Die beiden murmelten einen Dank, etwas überrumpelt wegen der lässigen Schroffheit des Elfen und folgten Canthalion schweigsam, der unbekümmert voran ging.
Er hatte für sich beschlossen, dass diese beiden Menschen nichts Böses wollten, aber etwas verborgen hielten. Er wollte erfahren, was es war. Dabei war er sich sicher, dass es seinen beiden Begleitern genauso gehen würde.
Nachdem Canthalion Galathon und Herbstkruste die Fremden vorgestellt hatte, entwickelte sich am Lagerfeuer nach und nach ein Gespräch. Die beiden stellten sich als Minloh und Gurdeth vor. Geschickt in seiner üblichen Beredsamkeit lockte Herbstkruste aus ihnen bald einige interessante Informationen heraus. Sie waren Diener einer großen Macht und waren in diese Gegend entsandt worden, weil sich Seltsames tat. Sie berichteten nach einigem Zaudern, dass regelmäßig drei Reiter gesichtet worden seien. An jedem Ort, von dem diese abgereist waren, waren merkwürdige Dinge passiert, böse und dunkle Dinge. Was genau, das wollten Minloh und Gurdeth nicht erklären.
Einen Biss Rauchfleisch herunter schlingend, sah Galathon nun endlich seine große Chance gekommen. Er stand auf, klopfte sich mit geballter Faust auf die Brust – das Zeichen eines Dieners Helms – und verkündete feierlich: „Verehrte Freunde, ich glaube, ich kann für uns drei sprechen. Minloh, Gurdeth, wir möchten euch unsere Dienste anbieten. Wir sind wohl noch nicht die am meisten erfahrenen Abenteuer, aber mit Glaube und Kraft, mit scharfer Zunge und tollkühner Schläue sowie mit Heimlichkeit und Geschick wollen wir euch gerne Beiseite stehen, das Übel, das ihr nanntet, zu bekämpfen.“
Der arrogante Gurdeth, der den Abend über recht wenig gesagt hatte, die Aussagen der drei Freunde eher überheblich belächelt hatte, zog nur zweifelnd eine Augenbraue nach oben. Doch Minloh sprang auf, er schien fast gerührt. „Ich spürte, dass wir heute Abend auf diejenigen treffen würden, die uns helfen sollen, die Wurzeln des Bösen, das in dieser Gegend geschieht, zu finden. Ich nehme euer Angebot an. Ihr habt euch mit eurer offenen Freundlichkeit verdient, all das zu wissen, was uns über die Drei bekannt ist:
Einer der drei Dunklen ist der Halbork Graud. Er ist ein überaus starker und gemeiner Mann, von unbeschreiblicher Grausamkeit. Der zweite Reiter ist ein weiblicher Halbling, über dessen Identität  wir uns bisher nicht im Klaren sind. Und schließlich, beschützt von seinen beiden Begleitern, wohl für die Umtriebe des Bösen verantwortlich, gibt es da den dunklen Fürsten Semmemon. Er ist ein Feind, auf dessen Spur wir bereits seit Langem sind. Doch immer ist er uns erwischt. Vielleicht haben wir diesmal mehr Glück – mit eurer Hilfe.
Die drei befinden sich wahrscheinlich in einem Dorf, das knapp zwei Tagesmärsche entfernt liegt. Meine Bitte wäre, geht dorthin, verhaltet euch aber möglichst unauffällig und findet soviel über die drei heraus, wie euch möglich ist. Was sie dort wollen, ob sie Böses im Schilde führen und warum sie sich gerade dieses kleine Fleckchen Land ausgesucht haben, wäre wissenswert. Aber nehmt euch vor Semmemon in Acht, er ist gefährlicher als er aussieht und von unglaublicher Boshaftigkeit.“
Canthalion und Galathon hatten Minloh aufmerksam gelauscht, nur Herbskruste murmelte zum Schluß hin lauter werdend, „Semmemon, Regent der Dunkelburg, Erzfeind der legendären Harfner, Wandler zwischen den Schatten, Bezwinger der drei silbernen Drachen von Naramyr! Ein wahrlich in den Liedern der Barden bekannter Bösewicht. Und dieser dunkle Wurm – bezwungen von einem Gnom. Ja! Das würde sich gut machen. Ich bin dabei!“
Nun musste auch Gurdeth schmunzeln und wandte sich an seinen Freund, „Wenigstens das mit der Wagemut nehme ich ihnen jetzt ab. Ich stimme dir zu, Minloh, die drei sollen versuchen, uns zu helfen. Schaden kann es jedenfalls nicht.“
Zu den drei werdenden Helden sprach er, „Brecht morgen in aller Frühe auf Richtung Süd, Süd-Ost, dann werdet ihr nach einem Gewaltmarsch gegen Abend das Dorf erreicht haben. Wir beide verlassen euch jetzt umgehend. Wir werden mit einem weiteren Streiter für unsere Sache, Blith, dem Schmächtigen,  Kontakt aufnehmen, auf dass wir noch mehr Unterstützung erhalten. Für alle Fälle werden wir dann aber eine Woche an dieser Stelle kampieren und auf eure Rückkehr warten. Hier, nehmt noch diesen Heldentrank. Er wird euch in einem Kampf Mut und Kraft verleihen, was ihr im Zweifel nötig haben werdet. Lebt wohl!“
Damit standen Minloh und Gurdeth auf, nickten den Drei noch einmal zu und verschwanden rasch in der hereinbrechenden Dunkelheit.
Canthalion, Galathon und Kruste schürten das Feuer noch weiter an und begaben sich zur Ruhe, nachdem sie sich über die Wachschichten geeinigt hatten. Der Paladin verstaute gerade noch den magischen Trank Gurdeths in seinen Satteltaschen, da hörte er den Gnom noch beim Einschlafen sagen: „Herbstkruste, Bezwinger Semmemons, Freund von Elminster und Wächter Faeruns. Jeder tut eben etwas für seine eigene Legende und man muss sich ja auch noch Ziele offen lassen.“

Am nächsten Morgen brachen die drei Freunde zeitig auf und zogen über die hügelige Ebene in Richtung des von Minloh und Gurdeth beschriebenen Dorfes. Am Abend sahen sie es vor sich, eine Ansammlung von vielleicht vierhundert Häusern, aber scheinbar wohlhabend: Die Straßen waren hell erleuchtet und die Siedlung war von einer hohen Palisade mit Wachtürmen umgeben.

Man betrat nun dieses eigentümliche kleine Dorf, dass sichtbar nur von einfachen Leuten bewohnt wurde, die sich darauf verstanden, mit ihren bescheidenen Ansprüchen gut zu Recht zu kommen. Sofern man die Hauptsraße, die sich schnurgerade zur Dorfmitte erstreckte, so nennen konnte, erblickte man ihr entlang unzählige kleine Krämerläden, Handwerksgeschäfte, einige Gaststätten und jede Menge kleinerer Marktstände sowie nette kleine und mittelgroße Häuser. Offenbar kommt hier allerlei Volk vorbei, dachte Galathon als er die lasche Haltung der Stadtwache gegenüber Fremden zur Kenntnis nahm und das geöffnete Tor durchschritt – den Esel an der Leine. Zur Linken befanden sich zwei Männer, die wohl der rühmlichen Stadtwache angehörten. Ein Mensch, ziemlich betrunken, wollte man meinen und ein Zwerg, der den Neuankömmlingen mit wachen Augen und freundlich entgegenblickte.
Der Narr ließ natürlich nicht lange auf sich warten, brach das Eis und verwickelte den Zwerg gleich in ein Gespräch. Er ließ sich all das erzählen, was ein Reisender wissen sollte, der hier zum ersten Mal Station macht – insbesondere, wo sich ein gediegenes Gasthaus befand. Der Paladin stand etwas abseits und nickte dem Zwerg, der sich inzwischen als Grochtun vorgestellt hatte, entschuldigend zu, als dieser hilfesuchend zu ihm hinüber blickte. Er fühlte sich dem Wortschwall Herbstkrustes wohl nicht gewachsen. Sich vorzustellen oder gar in das Gespräch einzusteigen wäre ohnehin sinnlos gewesen, denn der Gnom schwamm in seinem üblichen Meer aus Floskeln, verbalen Nettigkeiten und Wortblümchen. Er genoss es offensichtlich, sich für den nächsten Tag bei dem überrumpelten Zwergen auf ein von diesem selbstgebrautes Bier einzuladen.
Von allen Beteiligten unbemerkt war der Waldelf Canthalion durch das Tor, an den Plaudernden vorbei, in eine schmale, weniger belebte Seitengasse geschlichen. Er wollte in seinem elfischen Argwohn erstmal die Umgebung und die Stadtbewohner genauer ins Visier nehmen. Menschen konnte man schließlich nie trauen und vielen Menschen erst recht nicht! Leise und ungesehen verschmolz er mit den Schatten der Abenddämmerung.
Kruste schien indessen nicht mehr aufhören zu wollen und Galathon beschloss, das Gespräch ein wenig zu verkürzen: „Mein lieber Herr Zwerg, ich bedanke mich für eure Aufmerksamkeit, doch ich denke, wir sind euch nun genug zur Last gefallen. Wir sollten uns jetzt einquartieren.“ Man verabschiedete sich und Herbstkruste, etwas beleidigt wegen der rüden Unterbrechung seiner anregenden Unterhaltung, kletterte wieder auf den Esel. Drei Straßengabelungen weiter stieß auch Canthalion wieder dazu, als sei er nie fort gewesen.

Sie betraten bald das erste Haus am Platze. Ein großes, uriges Wirtshaus. Hell, von vielen Kerzen erleuchtet, erstreckte sich vor ihnen ein gemütlicher Saal mit zahlreichen Sitzgelegenheiten. Viele saubere und blank polierte Tische und Bänke und eine sehr lange Theke luden zum Verweilen gerade zu ein. An den Wänden hingen riesige Lampen und schwere Wandteppiche. Die Stube war nicht übermäßig voll besetzt. Sie würde sich aber sicherlich innerhalb der nächsten zwei Stunden füllen. Einige Einheimische und ein paar reisende Händler aßen bereits zünftig zu Abend. Der Geruch von diesen herzhaften Speisen, starkem Bier und Kerzen stieg ihnen in die Nase. Canthalion erkannte dank seines äußerst feinen Geruchsinns aber auch, dass der bärtige, korpulente Wirt, der ihnen gerade einen freundlichen Blick schenkte und noch mindestens 10 Schritte entfernt stand, dringend ein Bad nötig hatte – vielleicht sogar zwei. Herbstkruste erfreute diese Wonne und er stolzierte, sich in dieser Umgebung ganz klar wohl fühlend, gefolgt vom dem etwas verloren wirkenden Elfen, munter auf die Theke los.
Dort saß ein muskelbepackter, etwas mürrisch dreinblickender Halbork. „Diese Wesen kommen nur dann zustande, wenn Orks Menschen vergewaltigen.“, schoß es Canthalion durch den Kopf. Nach einem Moment kam er dazu, dass sowohl das Verhalten der Orks gegenüber den Menschen als auch das Produkt dieser Verbindung verabscheuenswert waren.
Abartig fand auch Galathon den Ork und blieb auf Distanz. Er glaubte, den ersten ihrer Widersacher, den Halbork namens Graud, erkannt zu haben. Er setzte sich an einen freien Tisch und musterte die neue Umgebung, während der vorlaute Gnom sich anschickte, in ein Gespräch – gerade mit dem Halbork – einzusteigen. „Entschuldigt, werter Krieger, aber was trinkt man denn hier? Wir sind reisende Händler und das erste Mal hier. Könnt ihr uns einen Tipp geben?“, fragte der Gnom.
Der Ork wandte sich dem Narren nicht zu, „Tee.“, antwortete er mit einem heiseren, kehligen Flüstern. Dass die nicht gerade wohlklingende Stimme des Ork vor Hohn und Feindseligkeit geschwängert war, konnte Kruste nicht entgangen sein. Doch schien gerade das ihn anzustacheln, dem in eine speckige schwarze Lederrüstung gekleideten Halbork auf die Nerven zu fallen. Nachdem Sie Getränke – Tee – bestellt hatten, legte Kruste los. Woher er denn komme, was er hier so mache, wie stark er sei, ob er ein richtiger Krieger sei oder sich dafür halte, ob er mal den Bizeps fühlen dürfe – der Gnom wollte alles wissen. Der Ork reagierte erstaunlich ruhig und gelassen. Nach einem warnenden Blick zur ersten Frage des Gnomen zeigte er gar keine Reaktion mehr und ignorierte den Narren. Canthalion bemerkte jedoch die wohl vor unterdrückter Wut anschwellende Ader am Hals der Kreatur. Er umfasste Herbstkrustes Arm unauffällig so, dass es schmerzen musste und gab ihm mit einem ernsten Blick zu verstehen, dass es, verdammt noch eins, genug sei. Der Narr streckte ihm dafür die Zunge heraus und wandte sich noch einmal an den Ork: „Nun, ihr habt keine Lust, euch mit mir, dem großen Gnomenbarden Herbskruste, zu unterhalten. Ich merke das wohl. Auch, dass ich euch nerve. Um eurer Willen entferne ich mich und überlasse euch euren eignen düsteren und mitnichten erfrischenden Gedanken.“
Der Gnom wandte sich schnaubend ab und ging mit Canthalion, nachdem sie die letzten beiden freien Einzelzimmer angemietet hatten, hinauf, um die neue Bleibe zu besichtigen.

Galathon war derweil in sich gekehrt. Er blickte umher. Es schien nichts auffällig zu sein, jedoch dünkte ihn, dass etwas mit diesem Orte nicht stimmen mochte. Die Mönche der kleinen Abtei zu Delimbyr hatten ihm einst beigebracht, in der Stille des Gebets die Wahrnehmung zu schärfen, sich zu öffnen für eine göttliche Eingebung. Viele Jahre in Gebet und Meditation sollten sich jetzt auszahlen, denn der junge Paladin spürte, dass etwas nicht stimmte. Irgendetwas war falsch an diesem Ort, böse gar. Irgendetwas oder – irgendjemand. Als niemand zu ihm hinüber sah – der Wirt war gerade in den hinter der Theke gelegenen Vorratsräumen verschwunden – kniete Galathon im Schatten eines großen Tisches nieder und senkte sein Haupt. Er erfuhr die Präsenz des Bösen. Eine Präsenz war unweit von ihm entfernt – der Halbork, von welchem eine leicht dunkle Aura ausging. Doch war noch mehr falsch an diesem Ort. Oben in den Gästequartieren spürte er zwei weitere dunkle Auren, finstere Gegenwarten, von jenen eine sehr viel stärker war als die andere. Diese war die stärkste Struktur des Bösen, die der Mensch je wahrgenommen hatte. Auf der Hut mussten sie fortan sein, denn – da war Galathon sich sicher – sie hatten die Schurken gefunden, die hier ihr Unwesen trieben. Nun galt es, seine Gefährten zu warnen, damit sie nicht durch unüberlegtes Handeln auf sich aufmerksam machten. Das könnte schwierig werden, wenn sich der Gnom weiterhin so ungezogen und auffällig verhielt. Natürlich war das Verhalten des Narren beizeiten auch sehr nützlich, doch Vorsicht sollte dennoch angebracht sein. Er stieg hinauf zu seinen Freunden.

Zu den Gemächern führte eine riesige Wendeltreppe, in deren schweres Eichenholz reichlich Ornamente geschnitzt waren. Oben angekommen bot sich ein ansehnlicher Flur, der zwar keine Fenster besaß, durch den jedoch ein zünftig bestickter Teppich führte, der Kruste entzückte. Am Ende zur Rechten hatte der Flur eine Abzweigung, die zu zwei weiteren gegenüberliegenden Zimmern führte. Unter dem Türspalt sah man das Licht auf den Flur scheinen. Galathon stockte der Atem – das musste das Zimmer derjenigen Präsenz sein, die er als unfassbar böse wahrgenommen hatte. Er teilte dies nachdrücklich den beiden anderen mit. „So, dann ist das bestimmt der Anführer der verruchten Bagage, um die wir uns kümmern sollen. Nun, den werde ich mir mal ansehen. Lasst mich mal machen.“
Der Gnom schnappte sich seinen Rucksack, den des Elfen und die Satteltaschen des Paladins. Auf diese Weise beladen, dass er kaum noch gehen konnte, wankte er zur Tür hinter der die von Galathon als böse erkannte Person weilte. Noch bevor Galathon und Canthalion den kleinen Mann zurückholen konnten, um einen etwas mehr durchdachten Plan zu fassen, lief der Gnomennarr emsig auf die Tür zu. Als Kruste die Tür auftrat, spürte Galathon Wellen von Finsternis aus dem Zimmer herausschwappen. Das schien Kruste nichts auszumachen, vermutlich spürte er es einfach nicht. Dieser nämlich platzte geradewegs in das offene Zimmer hinein. In dem Raum saß ein Mensch am Schreibtisch. Er lebte dort offenbar schon seit einiger Zeit, da sich das Zimmer ausgesprochen wohnlich und eingerichtet darbot. Zahllose Schriftrollen in einem Regal, auf dem Schreibtisch schwere Bücher, eines war aufgeschlagen und vom Schein einiger Kerzen hell erleuchtet. In der Ecke standen ein Stab und ein Langschwert. Das aufgewühlte Bett und einige leere Teller verrieten, dass dies nicht die erste Nacht des Gastes war, die er in Arbeit vor dem mächtigen Folianten verbrachte. Der Mensch – in ein edles und langes dunkles Gewand gekleidet – stand erzürnt auf und fuhr den Gnom an: „Was zum  – was treibt ihr in meinen Gemächern, Wicht? Erklärt euch, hurtig!“ Kruste, davon wenig beeindruckt, setzte schlagfertig zurück: „Eure Gemächer? Ich höre wohl nicht recht. Das ist mein Quartier für diese Nacht. Unverschämter Kerl! Noch nie etwas von Zimmernummern gehört?“
Der Mensch ging zornig auf den kleinen Gnom zu, was nichts Gutes verheißen mochte. Da kam gerade recht der Paladin zur Tür hinein. „Gibt es ein Problem?“, fragte er in die Runde. Der Mensch erschrak. Nicht, weil plötzlich jemand in der Tür stand oder Galathon eine so einschüchternde Erscheinung darbot, sondern weil er auf der Kleidung des Menschen deutlich die Zeichen Helms sah, dem Gott der Wächter und Beschützer der Rechtschaffenden und Schwachen. Er erkannte auf diese Weise den Paladin und wurde schlagartig freundlich. In ruhigen, gutmütigen Ton erklärte er, dass dies seine Gemächer seien und die beiden sich geirrt haben mussten, was ja tatsächlich auch der Fall war.
Kruste, zunächst verdutzt wegen des plötzlich akzeptablen Tonfalls, schaffte es abermals, geschickt die Situation auszunutzen. Er entschuldigte sich zerknirscht für sein schroffes Auftreten, bestand aber darauf, die Sache gemeinsam unten beim Wirt zu klären. Den Fremden in der dunklen Robe immer noch um Verzeihung bittend, verschwanden Herbstkruste, Galathon und der Mensch die Treppe hinunter, um den Wirt in der Sache schlichten zu lassen.
Canhtalion war ungesehen zurückgeblieben. Schnell hatte er nämlich den Sinn hinter dem Plan seines Gnomenfreundes verstanden. Er hatte nun einige Zeit bis die anderen zurückkamen. Zudem war die Tür des Fremden nur angelehnt. Ein Trick des Gnomen, der Oghmas würdig war, dachte der Waldelf, als er sich ungehört in das Zimmer schlich. Er schaute sich kurz um, entschied sich dann aber, in der Zeit, die ihm hier gegeben war, das Buch genauer anzusehen. Er sah fünf miteinander verbundene zentrale Symbole auf den aufgeschlagenen Seiten, die ihm nicht viel sagten, ihm aber böse und unheimlich vorkamen. Er wusste, dass eines für die magische Schule der Beschwörung, eines für die der Hellsicht stand und eines wohl einen Bannkreis darstellen sollte. Er prägte sie sich ein, um sie später Kruste und Galathon aufzeichnen zu können. Auf dem Schreibtisch lagen noch weitere Pergamente, wovon eines mit dem Namen „Der Kult“ betitelt war, wohl aber in einer unlesbaren Geheimschrift verfasst war. Bei einem anderen handelte es sich um eine Abhandlung über die sich bekriegenden Geheimbünde der das Gute verfechtenden Harfner und der stets ihre eigenen dunklen Ziele wollenden Zhentarim. Letzteres Dokument war wohl ein Original und laut Unterschrift von Semmemon persönlich verfasst – womit der Mensch in der dunklen Robe mit hoher Wahrscheinlichkeit als eben jener dunkle Fürst Semmemon identifiziert war.
Als er im Nebenzimmer Geräusche hörte, als ob jemand dabei sei, sich von einem Stuhl zu erheben, verließ er schnell das Zimmer wie er es vorgefunden hatte und flüchtete leise in den Raum der Gefährten am anderen Ende des Flurs.
Kurz darauf kamen die drei, die nach unten verschwunden waren, wieder. Man verabschiedete sich freundlich und ging dann auf die richtigen Quartiere. Es war schon spät und inzwischen gänzlich finster draußen.

„Das sind die Burschen! Wir müssen Obacht geben. Die führen sicher nichts Gutes im Schilde, so arglos wie sie sich geben.“, meinte Canthalion und berichtete, was er im Zimmer Semmemons gesehen hatte. Alle drei waren sich bezüglich der Symbole aus dem Buch sicher: Sie mussten sich auf ein mächtiges magisches Ritual beziehen, das zweifelsfrei nichts Gutes bezweckte. Dem Waldelfen war außerdem nicht ganz klar, wie die drei Schurken zu kategorisieren seien. Jedenfalls waren die Bösewichter so stark, dass sie die Gefährten mit Leichtigkeit niederstrecken würden, zumindest in einem offenen Kampf Drei gegen Drei. Zu dem Schluss war auch Galathon gekommen, der bereits kampfeslustig sein Schwert mit dem Wetzstein bearbeite. Man war sich nicht ganz sicher, was die Nacht über passieren könnte, doch Herbstkruste kam auf eine vorzügliche und gleichsam raffinierte Idee – so fand er zumindest. Alle drei Gefährten sollten die Nacht über in dem größeren Gemach nächtigen und sich mit der Nachtwache abwechseln. In Canthalsions Quartier, das für die drei Widersacher näher gelegen war, stellten sie eine wacklige Konstruktion aus einer Vase und einem Stuhl hinter die Tür, die beim Versuch, sie zu öffnen, umfallen und lärmen sollte, damit sich unerbetene „Gäste“ erschraken und die Gefährten gewarnt waren.
Als Canthalion seine Meditation beendet, übernahm er von den anderen beiden die Wache. Nachdem sich Herbskruste und Galathon zur Ruhe gelegt hatten, beschloss er, etwas auf eigene Faust zu unternehmen. Er wollte schließlich nicht untätig rum sitzen, während das Böse hier sein Unwesen trieb. Zudem konnte ihm beim stillen Schleichen, Belauschen und Ermitteln sowieso niemand begleiten. So beschloss er, an der Tür der Gegner zu horchen. Leise öffnete er die Tür auf den Gang und schlich auf seinen leichten Elfenfüßen zu den Räumen von Sememmon und seinen Schergen. Der Flur war stock finster. Kein Licht brannte. Nur das Mondlicht kroch den Aufstieg der großen Wendeltreppe hinauf. Ein bizarres, schwaches Licht, doch genügte es den scharfen Augen des Elfen vollauf, der sich in der Dunkelheit gut zurechtfand. Fließend wie ein Schatten glitt er zu einer der beiden Türen. Ganz schwach schien Kerzenlicht durch das Schloss und unter der Tür durch. Canthalion stand jetzt direkt vor der Tür, etwas geduckt, sodass er sein Körpergewicht besser auf die Fußballen verteilen konnte, um bei Problemen möglichst schnell und lautlos reagieren zu können. Gerade wollte er sein Ohr an die Tür legen, da hörten er von innen eine weibliche Stimme und dann, wie sich eine große, schwere Gestalt – offensichtlich der Halbork – auf die Tür zu bewegte. Er schickte sich wohl an, diese zu öffnen. Anscheinend war er nicht leise genug gewesen. Der Elf erschrak. Es wäre zweifelsohne eine ungünstige Position, so entdeckt zu werden – und dann auch noch von einem solchen Ungetüm. Schnell ergriff er die Flucht in den Gang zurück und versuchte dabei, keinen Krach zu machen. Zu spät! Mit einem Fuß blieb er ungeschickt an einem etwas hochgewölbten Ende des Bodenteppichs hängen und stolperte. Hinter ihm wurde die Zimmertür geöffnet. Canthalion eilte zur Treppe, denn er wusste, er würde es bis zu den anderen ins Zimmer nicht mehr rechtzeitig zurück schaffen, ohne gesehen zu werden. Ferner wollte er nicht das Risiko eingehen, dass bei Entdeckung die Aufmerksamkeit des Ork auf das Zimmer der Gefährten gelenkt wurde und sie aufflogen. Also stürzte er zur Treppe und huschte einige Stufen hinab, spähte dabei in den Flur, um nach seinem Verfolger Ausschau zu halten. Der Ork zeigte sich kurz, schien etwas verwirrt, glaubte etwas gehört zu haben, das scheinbar nicht da war und ging wieder zurück. Canthalion atmete auf. Geschafft! Das war gerade noch einmal glimpflich verlaufen.

Einige Zeit später konnte man es nebenan klirren hören. Da hatte sich doch jemand an der Tür zu schaffen gemacht. Scheinbar hegten ihre Widersacher eine (nicht ganz faslche) Vermutung bezüglich der Identität derer, die da nachts auf dem Flur umher schlichen. Kruste, der inzwischen auch aufgewacht war, kam mit Canthalion, welcher bereits seinen nächtlichen Ausflug gestanden hatte, überein, dass sie Galathon nicht wecken wollten. „So wie der sich nach Ruhm und Schlacht sehnt – nicht, dass er etwas Dummes anstellt.“ flüsterte der Gnom. Der Rest der Nacht verlief tatsächlich friedlich und so starteten alle drei frisch ausgeruht, aber doch mit einem unwohlen Gefühl im Herzen, in den neuen Tag.
Auf dem Programm stand heute ein Besuch bei dem Zwergen Grochtun der Stadtwache, der sie eingeladen hatte und beim Tempel Lathanders. Vielleicht konnten sie noch einiges in Erfahrung bringen. „Doch zuerst wird zünftig gefrühstückt!“, beschloss Herbstkruste. „Mein Magen fühlt sich an, als hätte ich Wochen gefastet.“ Und weil er recht extrovertiert war und ihm das Sich-Verstellen im Blut lag, scheute er sich auch nicht, sich zur Frühstückstafel von Semmemon und seinen Schergen zu gesellen. Er tat dabei, als wüsste er gar nicht, wer die drei wirklich waren, diskutierte, erzählte und tischte dabei weiterhin Anekdoten und Geschichten auf, die, wenn sie erfunden waren, jedenfalls ausgezeichnet erdichtet waren. Die beiden anderen Helden gesellten sich mit geballter Faust in der Tasche ebenfalls zu der Runde und so ergab sich ein lustiges Bild: Da saßen beide Parteien, Gut und Böse, an einem Tisch beisammen und jede gab vor, ganz arglos und friedlich zu sein und nicht zu wissen, was es mit den anderen auf sich hatte. Der Wirt tischte reichlich Tee, Milch und Met auf, dazu verschiedene frisch gebackene Brote, gut abgehangenen Schinken, würzig riechenden Käse, Früchte und Eier. Ein wahrer Gaumenschmaus!

Der Vormittag im Dorf verlief nicht sonderlich informativ. Canthalion, Herbstkruste und Galathon besuchten Grochtun. Elf und Paladin mussten sich eine geschlagene Stunde die Familienverhältnisse der in ihrer Rasse entfernt Verwandten, Grochtun und Kruste, anhören. Doch nach einer allseitigen Verbrüderung aus vormittäglicher Bierlaune trennten sich die Drei wieder, da der Zwerg zum Dienst musste.
Kruste betrat mit den anderen anschließend den Tempel des Lathander. Er war gutgelaunt, auch wenn ihnen Grochtun rein gar nichts hatte verraten können, was sie in ihrem Auftrag weiterbrachte. Im Tempel unterhielten sie sich mit dem vorstehenden Tempeldiener, einem charismatischen Halbelfen namens Dorlan, der einen kurzen weißen Bart hatte und den drei Freunden aufmerksam zuhörte. Kruste übernahm wieder das Reden, wobei Galathon dem Gespräch aufmerksam folgte und es beizeiten, durch Einwürfe und Fragen, wieder in die richtige Richtung lenkte. „Sagt euch der Name Semmemon etwas, Tempelälstester?“, fragte der Gnom unverblümt. Dorlan erbleichte ein wenig und machte Schutzzeichen. „Nun, seine Boshaftigkeit und die Umtriebe, die stets von seiner Festung Dunkelburg im Süden ausgehen sollen, sind legendär. Aber warum fragt ihr so offen nach etwas, dass besser verborgen und ungenannt bliebe, kleiner Freund?“ Kruste wippte auf den Zehenspitzen und sprach oberlehrerhaft mit erhobenem Zeigefinger, „Ja, ich habe schon viel in meinem Leben erlebt. Aber noch nie begegnete mir so abgrundtiefe Boshaftigkeit wie bei einer Person. Ihr Name ist Semmemon.“
Galathon unterbrach den Gnom, der abzuschweifen drohte.  „Herr, es muss unter uns bleiben. Aber der dunkle Fürst weilt in diesem Dorfe. Wir sind ihm auf der Spur. Er scheint etwas Verwerfliches auszuhecken, vielleicht ein magisches Ritual – jedenfalls brütet er immer über einem mächtigem Folianten, vermutlich einem Grimoire.“ Canthalion reichte Dorlan seine Zeichnung mit den Symbolen aus dem Buch. Dieser hatte die Hand vor den Mund geschlagen und sprach bedächtig nach einem Moment der Sammlung. „Ich kann euch leider nicht sagen, was die Zeichen genau zu bedeuten haben, dafür reichen meine magischen Kenntnisse nicht aus. Doch sie verheißen nichts Gutes. Ich vermag euch ebenso wenig tätlich zu unterstützen, aber ihr habt meinen Segen. Geht nun, tut, was nötig ist, aber seid, bei Lathander, vorsichtig!“
Galathon nickte dankend. Unzufrieden mit der Auskunft des Priesters und mit ihm einen bösen Scherz treibend murmelte Herbskruste gerade so laut, dass der Tempelälteste es noch hören konnte, „Nun, vielleicht sollte ich in magischen Angelegenheiten meinen Fachmann Elminster befragen.“ „Ihr kennt Elminster persönlich?“, fragte Durlan ungläubig. „Natürlich! Aber leider spricht er nicht mehr mit mir, seitdem ich ihm einmal aus Spaß an seinem Bart zog – auch der große Elminster ist eben manchmal nur eine beleidigte Opa-Unke.“
Die Stimme des Gnomen, sein Minenspiel und seine Körperhaltung waren so perfekt, dass der Halbelf ihm seine Geschichte abnahm. Er stand immer noch sinnierend da, was der Gnom denn für eine Persönlichkeit sei, dass er Elminster kenne, als die Drei den Tempel verließen.

Ins Wirtshaus zurückgekehrt besprachen Canthalion, Galathon und Herbstkruste auf ihrem Zimmer, was denn jetzt zu tun sei. Herbstkruste meinte, dass man den Leuten hier nicht verraten durfte, wer dort unter ihnen hauste. Insbesondere hielt er es für wichtig, sich gegenüber dem Wirt und den anderen Gästen nichts anmerken zu lassen.
Canthalion war der Auffassung, man solle die Angelegenheit jetzt gänzlich Minloh und seinen Freunden überlassen. Schließlich sei das Böse zu stark und der Auftrag ja eigentlich erfüllt. Sie hätten die nötige Aufklärungsarbeit geleistet. Der Paladin hingegen hätte sich am liebsten in das Getümmel der Schlacht gestürzt und das Dunkle hier und jetzt ausgemerzt.
Nach langem Disput fanden sie schließlich eine gemeinsame Lösung: Vielleicht war das Böse auch zu stark für Minloh und seine Freunde. Der erdachte Plan sah vor, dass man die drei Bösen trennte, um ihre Kraft zu teilen und sie einzeln zu schlagen. Galathon – wohl der beste Reiter unter ihnen – sollte in das Versteck Minlohs zurückkehren und berichten, was alles geschehen war. Zudem sollte er ihren Plan unterbreiten und die Hilfe der Gefährten anbieten, den Schurken endgültig im Kampfe das Handwerk zu legen. Gemeinsam mit Minloh, Goleth und Blithe würden sie es schon schaffen – das hofften die Drei zumindest.
 

Conel

  • Gast
Eine Kampagne als Geschichte
« Antwort #3 am: 07. Januar 2005, 21:58:07 »
 Kapitel IV: Gewinn und Verlust
Galathon sattelte das zarte Ross, welches ihn zum ehrwürdigen Pfand das Schwert seines Vaters gekostet hatte, damit der Bauer Zaramdes die Sicherheit hatte, sein Reittier auch wieder zu sehen – wobei das bei einem edlen Manne wie Galathon unnötig war; denn wenn jemand sein Wort hielt, dann ein Diener Helms. „Bleibt es nun so?“, fragte er seine mehr als tapferen Begleiter. „Ja,“, antwortete der Elf „jetzt reite geschwind!“
Er saß auf, nickte den beiden zum Abschied zu und gab dem Tier durch den Druck seiner Schenkel das Signal, loszulaufen. „Verlasst euch auf mein Wort, Bauer Zaramdes. Euer Pferd kommt unbeschadet zurück.“ Sodann trieb er es stärker bis zum schnellen Galopp. Der Ritt sollte den ganzen Tag dauern. Eilig ging es vorbei an den vielen einfachen, kleinen Häusern, in denen manche erst erwachten, die am Vorabend zu tief in die Humpen der Wirtshäuser geschaut hatten. Zwei Frauen gingen mit großen Körben voll Wäsche in Richtung Stadttor, wahrscheinlich, um die Kleider ihrer Männer am Flusse zu reinigen. Sie wichen von der Straße, die kaum mehr als ein befestigter Weg war, um dem heranschnellenden Reiter Platz zu machen. Dieser erschien ihnen gänzlich unbekannt, machte jedoch einen wohlen Eindruck auf sie. Er trug die Zeichen Helms, dem Gott der Wächter und Beschützer, der Rechtschaffenden und Guten. Wie sein Vater vor ihm stellte sich Galathon in den Dienst Helms, denn auch er wollte eines Tages, wenn er ein wahrer Ritter war, in fruchtbarer Zusammenarbeit mit den Herren der umliegenden Städte und Fürstentümer dafür sorgen, dass das umgebende Land und sein Namenspatron, der Delimbyr-Fluss, vor allem Grauen geschützt würden. Die Delimbyrs waren seit je her Beschützer der Reiche gewesen, nicht wenige waren große Feldherren und schlugen einst große Schlachten. Leider war das lang her. Doch Galathon gedachte, dem alten, verblassenden Ruhm, der nur noch in seiner Familienchronik blühte, neue ehrenhafte Taten zuzugesellen. Deshalb war er ausgezogen, die Welt zu erkunden, Erfahrungen zu sammeln und Heldentaten zu vollbringen, die nicht so leicht in Vergessenheit gerieten.
Schon war er vorüber geritten – die Frauen schauten ihm nach, denn er war von guter Statur und nicht unattraktiven Aussehen. Er ritt zum Stadttor hinaus.

Canthalion und Kruste verließen die Stallungen und machten sich an die Umsetzung des Plans. Schon bald würden stürmische Zeiten über dieses Dorf hereinbrechen und man bereitete eine zeitnahe Abreise vor. Der Gnom eilte geschwind und leichtfüßig in ihre Gemächer und verstaute Proviant und Ausrüstung in ihren Taschen, während sein Gefährte am Esel Frankh die nötigen Gegenstände für ihr baldiges Abenteuer zusammensuchte. Man hatte nach der Ankunft im Dorf nicht alles, was zur Ausrüstung eines Abenteurers gehörte, mit in die Zimmer des Wirtshauses nehmen können, da die drei nicht zu viel fragende Gesichter wecken wollten.
Der Esel stand friedlich in den Stallungen und schien mit Heu und einem Dach über dem grauen Kopf zufrieden. Es war kein besonders stattliches Tier für einen Adelssohn – ein Lasttier ohnehin war schon eine Farce, aber dieses hier war störrisch, dickköpfig und gab sich nur dem Futter hin. Ein braungrauer Esel, der nichts desto weniger seine Aufgabe vollbrachte, den Gefährten ihre Last zu tragen – und gelegentlich auch den Gnom.

Das Pferd schnaufte unter dem ständigen Trieb seines Reiters. Nur wenig Rast gönnte Galathon dem Tier und sich selbst, schließlich wollte er so schnell wie nur irgend möglich Minloh und dessen Begleiter aus dem Wald treffen. Der Schweiß des Tieres verdichtete sich zu Schaum auf seinem Fell. Schwer atmete es und war erschöpft von dem Ritt, den es sonst nicht gewohnt war. Immer wieder peitschten Äste und Gebüsch Ross und Reiter. Galathon wusste mit Pferden umzugehen, denn schon seit er denken konnte, ritt er mit seinen Brüdern und dem Vater aus, der ihn die Kunst des Reitens lehrte. „Ein Ross bringt dem Ritter nur wenig Nutzen, wenn er es nicht beherrscht. Tier und Herr müssen Eins sein.“
Nicht selten war es gefährlich in den Wäldern, weit von der Burg Delimbyr entfernt, nicht selten lauerten Wegelagerer und Kreaturen auf Reisende, die von Adel oder Reichtum waren, oft wurden Karawanen überfallen. Wer sich auf dem Pferd ungeschickt anstellte, vermochte sich dem Grimm der Diebe und Räuber nicht zu entziehen. Bald schon lernte er daher, sein Pferd ohne Zügel zu lenken, es sicher in Scharmützeln zu lenken und wahre Kunststücke mit ihm zu vollführen. So beherrschte er beispielsweise, sich auf nur einer Flanke zu halten, um sich feindlichen Geschossen zu entziehen. Wahrlich, aus seiner Familie gingen geschickte Reiter hervor.
Er verlangsamte den Ritt, etwas war anders an dieser Stelle des Waldes. Er spürte eine Präsenz, die Gegenwart des Guten. „Kommt heraus!“ rief er aus, denn Galathon wusste, dass Minloh und dessen Begleiter sich abseits des Weges versteckt haben mussten. Alsbald darauf zeigten sich die drei mit erwartungsvollen Gesichtern. Was würde Galathon für Neuigkeiten bringen? Noch mehr Unheil der drei finsteren Gestalten? Vom Ritt angestrengt stieg er vom Pferd und ging auf sie zu. Nach Worten des Grußes und der Versicherung, dass sein Kommen kein weiteres Unheil bedeute, berichtete er von Semmemon und seinen beiden Begleitern. Seiner Einschätzung, dass die drei Feinde über beträchtliche Macht verfügten, ließ er eine Erläuterung des Planes der Gefährten folgen: „Morgen Abend wird mein listiger Barde, Kruste, den dunklen Fürsten Semmemon ablenken und ihn zu Speis und Trank einladen. Die Bauchpinselei dient dazu, die drei voneinander zu trennen, was auch nötig ist, da ich spürte, dass wir es niemals mit allen drei zu gleicher Zeit aufnehmen können. Während dessen wird sich der Waldelf auf das Dach des Wirtshauses bemühen, welches zugleich das höchste im ganzen Dorfe ist. Achtet auf sein Signal. Kruste wird sich, sobald träge Gemütlichkeit ob der guten Speisen einsetzt, für einen kurzen Moment wegen seiner drückenden Blase entschuldigen, dann rasch auf das Dach zu Canthalion klettern. Ihr erhaltet das Zeichen, in den großen Saal des Wirtshauses einzufallen, um es mit dem übermächtigen Sememmon aufzunehmen. Während dessen werden meine tapferen Gefährten und ich den Halbork und das Halblingsweib niederstrecken und sie in die Tiefen der Unterwelt zurückbannen, wo sie hergekommen sind.“

Canthalion legte viel Wert auf Präzision – für Elfen nicht gerade untypisch. Und so schaute er sich alles genau an: Höhe und Winkel des alten Daches, auf dem sich teils mehr, teils weniger das Moos breit machte, die Entfernung des stillen Örtchens bis zur Giebelseite des Wirtshauses und die Länge und Stabilität des Kletterseils des Menschen Galathon, dem er tief in seinem Innern noch nicht richtig traute. Fast unsichtbar schlich er um das alte Gemäuer herum, bewegte sich nur, wenn das Säuseln des Windes oder ein lautes Lachen aus der Taverne dies zuließen. Dabei wäre keines Mannes Ohr in der Lage gewesen, die leichten Schritte des Waldherrn zu vernehmen.
Während dessen probte Herbstkruste einige Dialoge und alte Geschichten ein, damit es ihm an Schlagfertigkeit für seinen Auftritt zum Abendessen nicht mangelte. Der dunkle Fürst sollte nicht die Gelegenheit bekommen, den Plan zu durchschauen. Dabei tänzelte er durch sein Quartier, murmelte frisch erdachte Konversationsbausteine vor sich hin und probierte eifrig, einen Pfeil in den Kurzbogen Galathons zu spannen. Der verzierte Bogen – ein edles Stück – war eine fremdartige Waffe für ihn, zudem maß sie etwas mehr seiner eigenen Körpergröße. Als ihm abermals die Sehne des Bogens gegen seine zarten, aber flinken Finger fletschte, gab er es auf, mit der Waffe des Menschen zurechtzukommen. Er gab daher doch wieder seiner kleinen Klinge den Vorzug.
Sein Volk hatte nie große Krieger hervorgebracht. Doch wozu auch? Gnome waren ein friedliebendes Volk, das ungeschlagen darin war, mit den anderen Völkern wohl auszukommen und, wenn es doch mal Ärger gab, entweder die hohe Kunst des Nichtgesehenwerdens oder aber diejenige der besänftigenden Zunge ausspielen konnte. Gnome verstanden sich für gewöhnlich darauf, Ärger mit Größeren zu vermeiden, jedoch war Herbstkruste etwas aus der Art geschlagen. Er litt an dem Laster, seinem geübten Mundwerk nicht immer den gewünschten Einhalt gebieten zu können. Nicht selten brachte er sich und andere dadurch in gewisse Schieflagen. Doch redegewandt war er – das konnte wahrlich niemand bestreiten!

Sir Galathon betrat das kleine Zimmer: „Bei Helms Gemüt, was ist denn hier los?“ Ein kleines Chaos offenbarte sich seinem Antlitz. Viele Speisen, darunter Schinken, Braten, überbackenes Brot, diverses Gemüse und Früchte, zwei Bierkrüge – leer – und seine Ausrüstung, der Bogen, die Pfeile – zwei geknickt – waren im ganzen Raum verstreut. Es roch nach Verdauungsgasen. Die Kleidung war durcheinander geworfen. Mitten drin Kruste! Der vergnügte Gnom hüpfte elegant und akrobatisch quer durch den Raum, offenbar durch die leiblichen Genüsse beflügelt. Er freute sich sichtlich über die Rückkehr des Paladins. „Hallo, mein ernster Freund!“, rief er. „Wie war der Ritt? Lohnt er eine Geschichte? Oh, entschuldige das kleine Durcheinander, aber die Muse küsste mich und beflügelte meine Gedanken. Ein Barde braucht so was vor einem großen Auftritt. Meine Lehrmeisterin Chasanja meinte immer, vor dem Spiel muss es in deiner Umgebung so aussehen wie in deinem Kopf. Bei ihr war immer alles pedantisch ordentlich – sie war ein bewundernswerter Schöngeist. Was dieses Chaos hier im Rückschluss auf meinen Geist bedeutet – darüber schweigen wir wohl besser.“ Der Mensch grinste, schüttelte ungläubig den Kopf und suchte einige Kleider zusammen. Dabei erklärte er das bereits mit Minloh und dessen Begleitern abgestimmte weitere Vorgehen, nachdem auch Canthalion dazugeholt worden war. Es wurde Abend.

Die Tür des Wirtshauses öffnete sich einen Spalt weit und gedämpftes Licht fiel auf den Platz davor. Heraus trat ein kleiner Gnom, sichtlich gesättigt von den vielen Speisen, die er in so kurzer Zeit in sich hineingestopft hatte. „Man weiß ja nie, wann man wieder zu solcher vorzüglicher Speise kommt. Aber jetzt auf zur Tat! Eigentlich schade um Semmemon, er war so ein anregender Gesprächspartner.“, flüsterte er zu sich selbst und griente schelmisch. Flux durchschritt er die Dunkelheit der kühlen, feuchten Herbstnacht, eilte um die Ecke des Wirtshauses zur Giebelseite und hielt nach Canthalion Ausschau, der zum Glück sofort auf sich aufmerksam machte. Ein Mensch jedenfalls hätte ihn niemals in der Dunkelheit finden können. „Ich spähte schon in das Zimmer dort.“, flüsterte er, „Die Halblingsfrau ist dort und treibt wer weiß was für teuflisches Gespinst.“
Er schleuderte darauf den Kletterhaken mit dem langen Seil zum Giebel des Daches – so geschickt, dass es kein wahrnehmbares Geräusch verursachte. Beide schauten sich noch einmal um, ob sie auch ungesehen waren und kletterten dann sehr leise zum Dach hinauf. Von wenigen Metern Entfernung hätte man die beiden aufgrund der nahe stehenden Bäume wohl nur für sich im Winde wiegendes Geäst gehalten, das sich in der kühlen Luft zu erfrischen sucht. Von der Spitze aus gab der Waldelf den inzwischen in Stellung gegangenen, Minloh, Gurdeth und Blith, das vereinbarte Zeichen. Sein scharfes Auge erspähte, wie sich die drei dunklen Gestalten durch die leeren Gassen des Dorfes auf die Taverne zu bewegten, leise und ungesehen. Dann ahmte Kruste geschickt den Ruf eines Käuzchens nach, sodass auch Galathon Bescheid wusste, der bereits schwer bewaffnet im Flur vor dem Zimmer der Halblingsfrau stand.

Die Hände des Paladins griffen fester zu. In der Rechten sein Schwert, das ihm sein Vater zum 15. Geburtstag geschenkt hatte. Eine perfekt ausbalancierte Klinge, scharf als wäre sie aus Flammen, darauf eine Inschrift graviert:

Ritter des alten Codex –
Sein Herz erfüllt die Tapferkeit,
Sein Schwert beschützt die Schwachen,
Sein Mund spricht nur die Wahrheit –
Dem Rechten zu dienen ist sein oberstes Gebot
Und verfechten wird er es, bis in den Tod.

Schon immer zierten diese Verse die Klingen der Delimbyrs, doch warum wusste Galathon nicht. Seine Eltern hüllten stets Schweigen darum.

Der Flur war in ein fahles Licht gehüllt, nur beleuchtet von schmalen Lichtstreifen, die schwach unter den Türen der verschiedenen Unterkünfte hervorschienen. Galathon spürte die Wirkung des magischen Trankes, den er von Minloh erhalten hatte. Tapferkeit und Stärke machten sich in seinem Gemüt breit. Er atmete noch einmal tief ein, hielt einen Moment lang inne und stürmte dann los zum giebelseitigen Zimmer, von welchem er nicht wusste, was sich in ihm befinden mochte. Ein starker Tritt mit aller Kraft ließ die Tür aus dem Schloss springen und zu Seite schlagen. Genau in diesem Augenblick sprang Canthalion am Seil durch eines der beiden Fenster. In mitten des kleinen Raumes, der kaum mehr als eine großzügige Besenkammer maß, stand die Halblingsfrau, sichtbar überrascht von den Eindringlingen, die mit ihren Attacken nicht lange auf sich warten ließen: Schnell stach Galathon mit seinem Anderthalbhalbhänder zu, verfehlte jedoch den Leib des kleinen Wesens, das so viel Böses ausstrahlte, und erwischte lediglich einen Teil der Kleidung. Auch der zweite Schlag ging ins Leere, da sich der Halbling duckte. Canthalion zog seine Klinge und rammte dem Geschöpf die Spitze in den rechten Oberschenkel. Von jähem Schmerz gepeinigt wirbelte es herum und traf den Waldelfen mit einer Flasche am Kopf, denn seine richtige Waffe, ein elegantes Rapier, lag unerreichbar auf dem Bett. Der Waldelf wankte für einen Moment. Aber nur für einen Moment.
Ein lautes Dröhnen erschallte, als die Tür des gegenüberliegenden Raums mit einer solchen Wucht aus den Angeln flog, dass sie an der nächsten Wand im Flur landete und zerbarst! Der Halbork Graud hatte das Geschrei nicht überhört und schickte sich wutgeladen an, seiner kleinen Freundin beizustehen. Er brüllte etwas in der Zunge seines Volkes und zog seine große Kriegsaxt hervor.

Dann sprang Herbstkruste flink zum anderen Fenster hinein, rollte sich am Boden ab und konnte sich gerade noch beherrschen, nicht intuitiv eine Verbeugung vor seinem Publikum folgen zu lassen. Er versuchte mit seiner kurzen Klinge das Halblingsweib zu erwischen – die Klinge war allerdings zu kurz.
„Stirb, du Brunft der Hölle!“, donnerte Galathon und holte erneut zum Streich aus. Diesmal traf er und schnitt die rechte Hand der Halblingsdame, die hastig nach einer Ersatzwaffe suchte, entzwei. Wieder ein lauter Schrei, was ihr wohl nicht zu verdenken war. Diesen Moment nutzte Canthalion aus, dem Bösen ein Ende zu bereiten und stach zu. Seine Klinge durchbohrte den kleinen Körper und das Weib sank schlaff zu Boden, während der Blick, der mehr und mehr den Lebenshauch verlor, den Elfen zu verfluchen schien.
Doch von hinten wütete der Ork heran. Mit einer gewaltigen Streitaxt von dunklem Metall versuchte er, dem Paladin in den Rücken zu fallen, der gerade noch in den Kampf mit dem bösen Halbling verwickelt gewesen war. Der Ork holte aus und schlug zu.   
Galathon jedoch war auf diese Attacke wie durch ein Wunder vorbereitet und zog nach seinem letzten Angriff den großen hölzernen Schild hinter seinen Rücken, der gerade noch den Stahl seines Widersachers abwenden konnte. Ergrimmt davon schnaubte der Halbork. Der Diener Helms allerdings wandte sich schnell seinem neuen Gegner zu und verpasste ihm einen heftigen Tritt. Das vermochte den Koloss zwar nicht schwer zu erschüttern, aber er musste sein Gleichgewicht neu finden. In diesem Moment durchdrang der gehärtete Stahl von Galathons Schwert die Rüstung und stach eine tiefe Wunde in den Brustkorb. Blut spritzte, ein Aufschrei folgte. Der Ork war aber noch nicht besiegt, nein, er wurde sogar noch wütender, so schien es. Wieder schlug er wuchtig auf den Paladin ein, welcher der mächtigen Waffe ausweichen konnte, weshalb sie ihr Ziel verfehlte und ins Leere ging.
Abermals holte Galathon aus. Der erste Schlag wurde pariert und ein harter Klang von Metall auf Metall ertönte. Der zweite Schlag kam jedoch so schnell, dass der Ork ihn nicht mehr abwehren konnte und verletzte ihn an der Hüfte. Ein tiefer Schnitzer grub sich in das dunkle Fleisch. Blut rann, strömte gar die Beine hinab und beschmutzte den Boden. Der Ork wusste, wie es um ihn stand – sein grimmiger Blick verriet es. Obschon geschwächt raffte er sich auf und versuchte jedenfalls das magische Buch seines Herrn, wohl tatsächlich ein mächtiges Grimoire, zu retten. Er rannte an und stieß den Menschen mit aller Kraft nach hinten, der ihm den Zugang zum Raum versperrt hatte. Er hastete nach dem Folianten, streckte die Arme, die großen Hände packten es – doch nein! Was passierte nun? Das Buch erhob sich in die Luft und bewegte sich auf das Fenster zu. Wollte es nicht fortgetragen werden? Nein, der Gnom, der närrische, bediente sich seiner Kräfte und hob das Buch mit magischer Energie, lies es dann schnell nach draußen aus dem Fenster schweben, wo es den Klauen des Bösen vorerst entzogen war. Ein breites Grinsen konnte er sich dabei nicht verkneifen, das zum verhöhnenden Gelächter wurde, als er das ungläubige, enttäuschte Gesicht des Ork sah, nachdem dessen Hände ins Leere griffen.
Die Gefährten ließen angespornt durch Krustes Streich abermals nicht auf sich warten. Canthalion und Galathon stachen zu, um dem Ungetüm den Wanst aufzuschlitzen. Galathon war inzwischen übersäht mit schwarzen Blutspritzern und sichtlich angewidert. Er wirbelte sein Schwert, um auszuholen, brüllte dabei: „Stirb, bei Helms Zorn!“ Mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, ließ er die Klinge der Waffe über die Schultern des Halborks gleiten. Ein scharfer Schnitt mit dem gesegneten Schwert. Erst einen Augenblick später zeigten sich die für des Orken Leben kritischen Folgen: Der Kopf fiel zu Boden, der Körper brach, sein Leben aushauchend, zusammen. Der Gegner war besiegt.

Euphorisiert durch Kampf und Trank rannte der Paladin auf den Gang hinaus. „Keine Zeit zur Rast, Freunde. Wir müssen Minloh, Goleth und Blithe zur Hilfe eilen!“, rief er seinen Gefährten über die Schulter zu und stürmte den Flur entlang. Rauch klamm die Wendeltreppe empor, denn es brannte im unteren Stockwerk bereits. Sememmon hatte einige furchtbare Zauber gesprochen und das Wirtshaus würde bald gänzlich in Flammen stehen.
Ihr Gefährte hatte gerade den Raum verlassen, da blickten sich Waldelf und Gnom an. „Das darf doch nicht wahr sein!“, rief Canthalion ungewöhnlich aufbrausend aus. „Was hat der denn vor? Wir hatten doch beschlossen, uns in den Kampf mit Semmemon nicht einzumischen, da er mit uns übermächtigen und gefährlichen Mitteln geführt wird! Aber sei es drum! Er soll den Ruhm nicht für sich allein haben, schließlich ist er nur ein Mensch!“
Kruste konnte sich vor Lachen kaum auf den Beinen halten, als seine Gefährten nach unten eilten. Er hatte immer noch lebhaft den verdutzten Gesichtsausdruck des Orks vor Augen. Verwundert war er, dass der abgetrennte Schädel des Gegners, der zwischen den beiden leeren Phiolen der Gefährten lag, die zur Stärkung noch einen Heiltrank eingenommen hatten, jetzt immer noch eine solch ärmliche Fratze darbot. Als er sich wieder unter Kontrolle hatte, machte sich Kruste daran, Hab und Gut von Ork, Halbling und auch von Semmemon nach interessant und wertvoll erscheinenden Gegenständen zu durchforsten. Zauberbuch, etliche Schriftrollen, wohl von magischem Inhalt, Schwert und Stab des bösen Magiers sowie Axt und die vor Dreck stehenden Rüstung des erschlagenen Ork und der Rapier des Halblingsweibes bildeten schnell einen großen Haufen an Beute in einer Ecke des Zimmers. Zufrieden grunzend machte sich Kruste daran, die Gegenstände in Taschen und Rucksäcke zu packen, die er sich aus den Zimmern der drei Bösewichter zusammengesucht hatte.

Canthalion und Galathon rasten derweil die Treppe nach unten, dabei der Elf auf eine zu erwartende geschickte Weise, indem er das Geländer entlang rutschte. Unten loderten zwei Flammenherde in dem großen Saal. Nur noch Minloh und Goleth weilten unter den Lebenden, Blith hatte den dunklen Zaubern Semmemons nichts entgegen setzen können. Eben dieser tat tüchtig daran, das Lebenslicht der übrigen beiden ebenfalls zu löschen. Er stand in einer Ecke, vor ihm eigenartige Kreaturen, die keiner der Gefährten zuvor gesehen hatte. Schlangen, so schien es, mit brennenden Leibern, beschworen aus feurigen Ebenen, die im Augenblick nach Minloh schnellten. Goleth bediente sich seiner Zauberkräfte, um Sememmon zu bekämpfen. Es knisterte vor magischer Energie.
Galathon und Canthalion ließen nicht lange auf sich warten. Der Paladin stürzte sich mit lautem Gebrüll in den Nahkampf, während Canthalion den Schutz eines umgekippten, schweren Eichentisches suchte und einen Pfeil auf die Sehne seines Bogens spannte. Mit viel Geschick zog er an dem Bogen und zielte dabei mit seinem scharfen Augen auf die linke Schulter Sememmons, der mit allerlei Hexerei zu Gange war. Das Projektil traf den Widersacher an der Schulter und ließ den Körper von der Wucht des Aufpralls wanken. Die tiefen, schwarzen Augen des finsteren Fürsten fokussierten nun den als Gefahr erkannten Waldelfen.
Zugleich schlug der hervor gestürmte Galathon auf die widernatürlichen Schergen des Fürsten ein. Seine Schläge waren geschickt und stark und so ging ein größeres Exemplar der drei Schlangen zu Boden – in fünf Teilen! Eine andere Schlange schnappte nach dem Diener Helms, verfehlte ihn jedoch um Haaresbreite.
Nun wurde es dem bedrängten Fürsten zu viel. Mit einem Zauber teleportierte er sich an eine andere Stelle des Raums und ließ einen Spruch auf Minloh, Gurdeth und Canthalion wirken. Die empfindlichen Ohren des Elfen wurden schmerzhaft von einer plötzlichen Kakophonie ungeheurer Lautstärke geplagt. Er konnte nichts mehr hören, Minloh glitt, sich wimmernd die Ohren zuhaltend, zu Boden. Auch Gurdeth schien sich nun nicht mehr auf seine Zauber konzentrieren zu können. Fluchend ging er vollends in Deckung, um sich neu zu sammeln. Der vom Zauber unbeschadete Galathon erkannte die vertrackte Situation und blies sogleich in sein Signalhorn, in der Hoffnung, Kruste würde herbeieilen, um den Verletzten zu helfen.
Und noch ein Pfeil des Waldelfen, der die Wirkung des Zaubers schnell überwunden hatte, traf Sememmon, der abermals taumelte und aufschrie – diesmal allerdings schwächer, so schien es. Die dunkle Macht scheint ihn im Stich zu lassen, dachte Galathon und bahnte sich hackend und stechend einen Weg durch die beiden flammenden Kreaturen hin zu Sememmon. Sein Schwert erreichte das Ziel dieses Mal aber nicht, dennoch ergriff der Fürst jetzt die Flucht und eilte zur Tür, gefolgt vom Paladin, der dem Bösen ein Ende zu setzen suchte.

Herbskruste betrat, auf den Ruf des Horns herbeigeeilt, die Treppe und lief diese geschwind mit einem Heiltrank in den kleinen Händen hinunter. Minloh lag indessen bewusstlos am Boden und brauchte offensichtlich sofort Hilfe. Blut strömte ihm aus Ohren und Nase. Der Gnom eilte sich, weil er erkannt hatte, dass sonst der Paladin innehalten würde, um dem Bewusstlosen mit seinen heilenden Fähigkeiten zu helfen. Dann wäre aber die Flucht des bösen Magiers sicher.

Sememmon hatte die Tür zwar erreicht, musste aber abermals die Klinge Galathons spüren, der nicht von ihm abließ. Panisch drehte sich der Hexer um und ließ einmal wieder einen Zauber los. Viele Blitze entsprangen seinen Händen, wovon einige den Menschen trafen, der elektrisiert aufschrie und am ganzen Körper erzitterte, von Krämpfen geschüttelt. Den Augenblick nutzte Sememmon zur Flucht und rannte um sein Leben. „Du Feigling!“, schrie Galathon hinterher, steckte dabei sein Bastardschwert zurück in die Scheide und ergriff rasch den Kurzspeer, den er auf seinem Rücken trug. Er schleuderte ihn kraftvoll hinter dem Fürsten her. Doch er verfehlte sein Ziel. Als er gerade loseilen wollte, damit der dunkle Magier nicht entkommen konnte, blickte er noch einmal zurück und sah das Unglück.
Der kleine Gnom, der doch nur hatte helfen wollen, wurde von einer der noch lebenden Feuerschlangen angegriffen. Das Biest schnappte nach ihm und der kleine Mann turnte flink umher, dass die an seinem Kostüm angebrachten Glocken laut schellten. Er versteckte sich hinter Stühlen, sprang über Tische, rannte um sein Leben – er war doch erst 48 Jahre jung (für einen Gnom nun wirklich kein Alter) und hatte niemals eine solch aparte Feuerbestattung gewollt. Doch da packte ihn das flammende Biest blitzschnell am Bein und wirbelte ihn zur Seite, dass sein kleiner Körper durch die Luft geschleudert wurde wie eine lieblos in die Ecke geworfene Kinderpuppe. Der Gnom kreischte gepeinigt auf ob des heißen, ihn durchzuckenden Schmerzes. Die Schlange richtete sich über dem am Boden liegenden Männlein im Narrenkostüm zur ganzen Größe auf, fauchte und zischte dabei voller Hass. Sie war bereit ein letztes Mal nach Schlangenart auf den Gnom hinab zu stoßen, um ihm endgültig den Gar aus zu machen.
Der Paladin Galathon war aber schneller und bereits zur Stelle: Er trat den Gnom zur Seite. In der gleichen Bewegung, das Biest im Namen Helms verfluchend, zerlegte er die Schlange mit einem mächtigen Streich in zwei Teile. Es war als wäre seine Waffe durch eine höhere Macht, vielleicht den schützenden Helm, geführt worden. Die Feuerschlange fiel in sich zusammen.

Nachdem sich der dadurch ausgelöste Funkensturm wieder gelegt hatte, half Galathon dem schwer verletzten Gnomen, sich aufzurichten. Der Paladin und Canthalion überzeugten sich  eingehend davon, dass auch tatsächlich all das Böse beseitigt war und sahen dann nach den Verletzten Minloh, Kruste und Gurdeth. Sich gegenseitig stützend suchten sie noch ihr Hab und Gut sowie die vom Gnomen verschnürte Beute zusammen und traten aus dem Gasthaus hinaus. Dessen Gebälk schien nämlich so langsam vollends den hungrigen Flammen zum Opfer zu fallen und ächzte bereits gefährlich. Sie alle wollten nun nur noch eiligst diesen Herd des Verderbens hinter sich lassen.
 

Berandor

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Eine Kampagne als Geschichte
« Antwort #4 am: 07. Januar 2005, 23:13:47 »
 Ein Tipp: Absätze!

Lies dir z.B. meine Story Hour im SH-Forum durch (wo das hier hingehören würde, aber egal).

Ja, da sind eine Hölle von Absätzen drin. Die Tatsache ist aber, dass man für posts im Forum solch kleine Absätze nutzen sollte, um den Leser nicht zu sehr anzustrengen.

Es empfiehlt sich, wenn man einen Zeilenumbruch macht, im Forum einen Absatz einzusetzen, und wenn man einen Absatz macht, diesen durch ein Divis zu kennzeichnen.

Aus:

Zitat
Tommy wartete. Er sah immer wieder auf die Uhr, wusste aber nicht, wann es soweit sein würde. Leider hatte ihm der Sensenmann nicht gesagt, wie lange er benötigte.
Das Leben ging weiter.

Auf der anderen Straßenseite saß Bill Walton und las Zeitung. Er bemerkte nichts.

wird
Zitat
Tommy wartete. Er sah immer wieder auf die Uhr, wusste aber nicht, wann es soweit sein würde. Leider hatte ihm der Sensenmann nicht gesagt, wie lange er benötigte.

Das Leben ging weiter.

-

Auf der anderen Straßenseite saß Bill Walton und las Zeitung. Er bemerkte nichts.

Das erleichtert das Lesen sehr.
Bitte schickt mir keine PMs hier, sondern kontaktiert mich, wenn nötig, über meine Homepage

Conel

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Eine Kampagne als Geschichte
« Antwort #5 am: 08. Januar 2005, 09:20:13 »
 Morgen!

Zitat
Ein Tipp: Absätze!
Jepp, das war mir außerordentlich bewußt, als ich den Text einstellte. Daher habe ich auch den Link beigefügt, sollte es jemand zu sehr stören...

Wenn ich die Zeit finde, werde ich noch die Absätze einfügen.

Zitat
Lies dir z.B. meine Story Hour im SH-Forum durch (wo das hier hingehören würde, aber egal).
Hmmm - das hab ich befürchtet. Kann ein Mod das verschieben plz.


Gruß!
Conel

Berandor

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Eine Kampagne als Geschichte
« Antwort #6 am: 08. Januar 2005, 09:39:37 »
 Hab gerade mal den Link probiert - viel besser!
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Conel

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Eine Kampagne als Geschichte
« Antwort #7 am: 27. Juni 2005, 17:22:55 »
 Holla,

so, aus Zeitmangel nur folgender Hinweis: Zu obiger Geschichte gibt es sechs weitere Kapitel http://www.conel.de/kruste' target='_blank'>hier. Ich werde bei Gelegenheit das Ganze natürlich auch noch im Forum einstellen.


Grüße,
mit Bitte um Feedback,
Conel