Autor Thema: Ryltar Tae'fyra  (Gelesen 1526 mal)

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Klingentänzer

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Ryltar Tae'fyra
« am: 27. Februar 2005, 17:55:55 »
 Hier mal die Vorgeschichte meines Lieblingscharakters, Ryltar von Haus Tae'fyra (Haus mittlerweile vernichtet)

1. Unerwartete Begegnung

Er war blind. Schon vor Stunden hatte ihm die verfluchte Sonne jegliches Augenlicht geraubt.
Seine Augen, hier oben völlig nutzlos, schienen sich in Kugeln aus purem Höllenfeuer verwandelt zu haben.
Obwohl er nun das Licht nicht mehr sah, bohrte sich der unvergleichliche Schmerz noch immer durch seinen Schädel.
So grausam war die Pein, daß er sogar seine Wunde im Bauch vergaß, durch die sein Leben langsam und unaufhörlich hinwegströmte.
In fast jedem dieser schmerzerfüllten Momente fragte er sich, warum er eigentlich noch weitertaumelte, hier oben, an dieser furchtbaren, lichterfüllten Umgebung. Er hätte doch ebensogut aufgeben können, oder nicht?
Viel weiter konnte er doch sowieso nicht bei der Herrin der Spinnen in Ungnade fallen...sein Haus war vernichtet und er war geflohen, hatte sich wie ein Tier durch die Gänge des Unterreichs hetzen lassen.
Er hätte zumindest Stärke beweisen sollen...hätte kämpfen und gegebenenfalls seine Niederlage akzeptieren müssen.
Aber die Angst hatte gesiegt.
Er hatte es nicht gekonnt. Stattdessen war er geflohen.
Aber was hatte ihm das denn eingebracht? Letzten Endes war sein Leiden nur verlängert worden.
Die Bauchwunde, durch einen mit Widerhaken versehen Bolzen verursacht, war sein Lohn gewesen.
Ebenso wie das vollkommene Verlust seines Orientierungssinns.
Als er das Licht gesehen hatte, hatte Ryltar schon lange nicht mehr gewußt, wo er war.
Zwar wußte er nur zu gut, daß das Licht für ihn Verderbnis bedeutete, aber er hatte nur entkommen wollen.
Und die wenigsten Dunkelelfen waren so wagemutig, daß sie einen Fliehenden bei gleißendem Sonnenlicht an die Oberfläche folgen würden.
Vielleicht hatten sie auch eingesehen, daß er so oder so dem Tod geweiht war.
Das Licht war grausamer als jede Folter gewesen. Er hatte gespürt, wie es in seine Augen stach wie mit glühenden Messern, die empfindlichen Organe fast zu verbrennen schien.
Mehr als eine Stunde lang - zumindest schien es ihm so - hatte er sich vor Schmerzen wimmernd und schon so gut wie blind auf den Boden gekauert, in der verzweifelten Hoffnung, daß seine Augen sich an das unbarmherzige Licht gewöhnen würden.
Fehlanzeige.
Das einzige Resultat war vollkommene Blindheit gewesen, ohne daß der Schmerz jedoch nachgelassen hätte.
Er taumelte nun schon seit geraumer Zeit hilfos über steinigen, ebenen Boden, versuchte, die Höhle wiederzufinden, aus der er gekommen war.
Welch dumme Hoffnung, schalt er sich selbst.
Er klammerte sich an seine Hoffnung wie ein jämmerlicher Goblin!
Er sollte versuchen, zumindest in Würde zu sterben, aber er konnte sich einfach nicht in sein Schicksal fügen.
Die Wunde pulsierte mit neuem Schmerz wann immer sein Herz Blut durch den Körper pumpte.
Ryltar wußte, daß ihm noch mehrer qualvolle Stunden blieben, bevor er endlich starb.
Wenn man jemanden leiden sehen wollte, bevor er starb, stach man ihm in den Bauch. Die Wunden verursachten starke Schmerzen und waren zwar tödlich, erlaubten es dem Verletzten jedoch nicht, schnell zu sterben.
Manchen aufsässigen Sklaven, die es nicht wert waren, auf dem Opferaltar zu sterben, fügte man solche Wunden zu.
Ryltar hatte es auch schon selbst getan - und mußte zugeben, daß es durchaus etwas für sich hatte, eine dieser minderen Kreaturen leiden zu sehen.
Leider gab es nicht immer genug aufsässige Sklaven, an denen man seinen Unmut auslassen konnte.
Aber das war im Augenblick nicht von Bedeutung - würde es nie mehr sein.
Endlich erfaßte eine lang fällige Woge der Erschöpfung Ryltars Körper und er stürzte in sich zusammen.
Dunkelheit hüllte ihn ein und er war dankbar dafür....

Als er die Augen aufschlug, war er überrascht. Er befand sich nicht in Lolths Reich.
Er lag noch immer auf hartem, mit Steinen übersätem Boden.
Über ihm - und erst jetzt fiel ihm auf, daß er wieder sehen konnte - erstreckte sich Schwärze...doch da war mehr...kleine Punkte aus Licht, die sich schmerzhaft bemerkbar machten, wenngleich nicht so schlimm wie die Sonne zuvor.
Er drehte mühsam den Kopf zur Seite, um endlich etwas über seinen Aufenthaltsort herauszufinden.
Ryltar stockte der Atem. Vor ihm erstreckte sich eine weite Ebene, übersät mit Sand und Steinen.
Seine Augen konnten diese unglaubliche Weite kaum erfassen. Es gab keine Höhlenwände, nichts, was seine Sicht begrenzen könnte.
Irgendwo weit hinten schienen das Gewölbe über ihm - der "Himmel", wie er sich jetzt erinnerte - mit der Ebene zusammenzustoßen.
Er spürte, wie sich eine eisige Klaue um sein Herz legte.
Die Freiheit seines Blickfelds erfüllte ihn mit einer kaum greifbaren, aber dennoch realen Furcht.
Es gab hier nichts, was er zu seinem Vorteil nutzen konnte - keine Wände, die sicherstellten, daß sich ihm niemand von hinten näherte, keine Steine, die er als Deckung nutzen konnte.
Er war verloren.
Der Gedanke verstärkte die Furcht noch, wurde aber schnell in den Hintergrund gedrängt, als eine glühende Klinge seine Bauchdecke durchbohrte - zumindest fühlte es sich so an.
Ryltar schrie auf und krümmte sich. Das Ende war nah.
Als er sich schmerzerfüllt auf die Seite rollte, spürte er, daß er in einer Lache seines eigenen Blutes lag.
Er fühlte sich fast versucht, laut aufzulachen, trotz der Pein.
Er war dafür bekannt, ein unglaubliches Durchhaltevermögen zu besitzen, ausdauernder und zäher zu sein als viele andere Dunkelelfen.
Doch dies wurde ihm nun zum Verhängnis, denn all seine Zähigkeit verlängerte seine Qual nur noch.
Plötzlich verharrte er.
Seine empfindlichen Ohren hatten etwas vernommen - Schritte...nicht weit von hier.
Er drehte sich mühsam zur anderen Seite, den Schmerz nach Möglichkeit ignorierend.
Dort bewegte sich eine einsame Gestalt über die Ebene.
Ryltar sah nur einen grauen Mantel, einen Stab und ein Schwert, welches auf den Rücken des Mannes geschnallt war.
Ein Reisender...allein?
Plötzlich schöpfte Ryltar wieder Hoffnung. Reisen an der Oberwelt war vermutlich harmloser als im Unterreich, aber dennoch führten Wanderer auch hier für Notfälle Heiltränke mit sich....
Mit äußerster, aus Verzweiflung geborener Anstrengung richtete Ryltar sich auf und ergriff sein Kurzschwert.
Ein Schluck von einem Heiltrank würde ihn retten....
Ohne groß nachzudenken, stürzte er sich auf den Wanderer.
Oder besser, er taumelte in einer grotesken Angriffsbewegung auf ihn zu, die Waffe zum Schlag erhoben.
Der Mann sah ihn nur an.
Ryltar sah nun, daß es sich um einen Menschen handelte, wenn das Gesicht auch eher von Falten verunstaltet war, wie es manchmal bei sehr alten Drow vorkam.
Der Mann hatte einen weißen, zerzausten Kinnbar und lange weiße Haare.
Seine Augen waren sonderbar schräg gestellt, wie es Ryltar selbst bei den menschlichen Sklaven seiner Stadt nie gesehen hatte.
Er war nun auf Schlagreichweite heran und erhob das Schwert....als ihm der Mann den Handballen mit solcher Wucht auf die Brust schmetterte, daß Ryltar seine Rippen brechen spüren konnte.
Er wurde nach hinten geworfen und verlor sein Schwert, als er auf dem Boden aufschlug.
Ein Mensch hatte ihn besiegt und würde ihn nun töten...wenigstens hatten die andauernden Demütigungen der letzten Tage dann ein Ende...
Doch das letzte, was er sah, bevor er wieder in eine tiefe Bewußtlosigkeit sank, war der Mensch, wie er sich über ihn beugte und eine Flasche mit durchsichtiger Flüssigkeit aus seinem Mantel holte....
------Narz!-------

ich bin SO mit Dona Barrikate ;)