Rückkehr zum Glücklichen AffenEs regnete noch immer. Jenya war sichtlich aufgeregt, und in kurzen Sätzen er-klärte sie ihre Not.
»Ich habe eine magische Botschaft von Sarcem bekommen. Er ist in einer Wirt-schaft in der Nähe, dem „Glücklichen Affen“.«
»Wir kennen diesen Ort«, sagte Helion.
»Sarcem sprach von einem Überfall. Er...«, Jenya stockte, »er sagte, er sei schwer verletzt. Ihr müsst ihm helfen!«
»Keine Sorge. Wir werden.«
»Habt Dank. Macht euch fertig, ich besorge inzwischen Reittiere für euch. Wir treffen uns am Tempel.«
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Jenya hatte vier Pferde besorgt, schnelle und leichte Tiere.
»Das ist Hrolf«, sie deutete auf ein rauchgraues Tier. «Hrolf ist ein Tarpaner. Das bedeutet, dass er sehr störrisch ist – ihr werdet ihm kaum sagen können, was er zu tun hat. Dafür kennt er die Umgebung und wird euch sicher den Berg herunter bringen.«
»Wo ist denn mein Pony?«, fragte Dirim und sah die großen Tiere misstrauisch an.
»Es wäre zu langsam gewesen. In der Nacht und diesem Wetter kommen selbst diese Pferde kaum schneller voran als ein Mensch zu Fuß bei Tageslicht – wir haben keine Zeit zu verlieren.« Jenya zögerte. »Es gibt noch etwas. Sarcem war unterwegs, um Zauberstäbe zum Schutz gegen Überflutung zu besorgen. Er kaufte acht Stück. Bringt Sarcem zurück, und bringt die Stäbe mit! Es könnte lebenswichtig sein.«
Diesem Argument gab es wenig entgegen zu setzen, und die Kettenbrecher saßen auf. Jenya begleitete sie zum Stadttor.
»Jenya«, sagte Helion, während sie warteten, dass die Wachen das Tor öffneten, »wir möchten vermeiden, für einige Erbstücke Zoll zu entrichten. Würdet ihr darauf Acht geben?« Er überreichte der Priesterin die magischen Ringe der Schätze.
»Ich werde sie hüten wie mich selbst«, sagte Jenya zum Abschied. Dann ritten sie durchs Tor, und in die Nacht hinaus. »Helm bewache eure Schritte.«
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Schweigend ritten sie dahin. Dirim hatte Hrolf die Zügel überlassen, und das Pferd marschierte trittsicher voraus, die anderen folgsam hinterher. Nach etwa einer Stunde erreichten sie flaches Land, und die Straße führte geradewegs nach Westen. Der Mond war nur der Hauch einer Ahnung im wolkenschweren Himmel, und in der Dunkelheit kamen sie trotz der Pferde nur langsam voran; der matschige Untergrund tat sein Übriges.
Bald hingen sie alle ihren Gedanken nach, mehr oder weniger vor sich hin dösend. Es war ein langer Tag gewesen, und ein weiterer kündigte sich an, da war es wichtig, sich auf dem monotonen Ritt etwas auszuruhen. Ab und an durchdrang der Schrei eines Tieres die Stille, aber ansonsten wirkte das dumpfe Stampfen der Hufe und das leise Plätschern des Regens angenehm beruhigend.
Sie erreichten das Wirtshaus mit Anbruch der Dämmerung. In sicherer Entfernung stiegen die Kettenbrecher ab und schickten Thargad, sich umzusehen. Thargad schlich vorsichtig um das Haus herum. Die Fensterläden des Affen waren geschlossen, hier und da ein Fenster einschlagen, und es roch nach Blut und Alkohol. Die Vordertür war eingeschlagen und hing schief in den Angeln; dahinter erkannte Thargad Tische, mit denen der Eingang verbarrikadiert worden war.
Grölender Gesang machte ihn auf eine Gruppe Banditen aufmerksam, die an einem Tisch im großen Schankraum Platz genommen hatten. Der Raum war ein Schlachtfeld aus Tischen und Stühlen, und die fünf Männer und Frauen schienen ihren Sieg zu feiern. Thargad fiel auf, dass jeder der Banditen ein rotes Tuch am Arm trug, wie ein Erkennungszeichen. Ohne länger zu lauschen, machte sich Thargad auf den Weg zur Hintertür, die in die Küche führte.
Die Rückseite des Glücklichen Affen lag nahe am Waldrand. Thargad schlich da-her durch das Gehölz, bis er an eine Schneise kam, etwa in Höhe der Hintertür. Ihm stockte der Atem. Die Banditen hatten in der Schneise einen Leichenhaufen aufgeschichtet. Thargad sah Holzfäller, Schankfrauen, aber auch ein oder zwei Banditen unter den Toten. Es waren etwa zwei Dutzend, allesamt blutig und verstümmelt.
Bevor er näher heran gehen konnte, traten zwei mannhohe Echsen aus dem Wald, schlanke Körper auf zwei kräftigen Hinterbeinen, mit verkümmerten Vor-derarmen. Diese Dinosaurier waren in der Gegend nicht selten, und der Geruch des Fleisches hatte sie angezogen. Sie begannen auch gleich, zu fressen. Thargda wandte sich ab, und der Tür zu. Vielleicht konnte man wenigstens den Überlebenden noch helfen – wenn es welche gab.
Die Hintertüre war verschlossen. Vorsichtig spähte Thargad durch die Ritzen in den Fensterläden.
»Was sagst du jetzt? Da bleibt dir die Spucke weg, wie?«
Für einen Moment, glaubte Thargad, er sei angesprochen, doch dann sah er, wem die kreischende Stimme gehörte, und für einen Augenblick wünschte er, es doch mit den Dinosauriern aufnehmen zu dürfen.
Die Küche schien zu dem Hauptquartier der Banditen umfunktioniert worden zu sein. An der Wand türmten sich Kunstgegenstände, und säuberlich gestapelte Münzen lagen neben aufnahmebereiten Säcken. Drei oder vier Paviane turnten durch das Zimmer, und mitten in diesem Chaos stand der hässlichste Halbork, den Thargad je gesehen hatte. Er war massig, mit einer schmutzigen Fellrüstung bekleidet, und sein Gesicht war eine Grimasse, eine Mischung aus Paviankopf und orkischen Zügen. Ringe baumelten in den Brustwarzen der Kreatur, Tätowierungen und Narben bedeckten den Körper. In seinem Gürtel steckte ein gewaltiges Krummschwert.
»Damit hast du nicht gerechnet, oder?«, höhnte die Kreatur wieder. Thargad reckte seinen Hals, aber er konnte nicht sehen, mit wem das Ungetüm sprach. Schnell machte er, dass er zurück zu den anderen kam.
»Da lebt noch jemand«, sagte er. »Wir müssen schnell handeln.«
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Musik: Terminator Theme (Erich Kunzel)
Dirim hatte einen Stillezauber auf sich gewirkt, und in dessen Schutz standen er, Thargad und Boras vor der Hintertür. Ein paar Schritt entfernt – aber nicht zu nahe an den Dinosauriern – hatte Helion Aufstellung genommen und bereitete sich darauf vor, die Verriegelung magisch zu öffnen. Dirim gab ihm ein Zeichen, dass sie ihre Waffen bereit gemacht hatten.
»Aportis!«Die Riegel glitten beiseite, und Dirim stieß die Tür auf. Der Affenmensch sah sich überrascht um. Boras stürmte zu ihm und schwang seine Axt. Blitzschnell hatte das Ungetüm sein Krummschwert gezogen und den Hieb abgewehrt, dann verkeilten sich die Waffen. Dirim näherte sich vorsichtig, doch der Affenmensch brachte Boras zwischen sich und den Zwerg. Thargad stach derweil nach einem der Affen, der schreiend zurücksprang.
Der Atem des Affenmenschen stank nach Verwesung und Tod. »Ich werde deine Zunge fressen«, drohte er. Boras begegnete seinem Blick, ohne zurückzuweichen. Die Muskeln beider Kämpfer waren zum Zerreißen ge-spannt, aber immer noch hingen ihre Waffen über ihnen in der Luft. Langsam, zitternd, zwang der Affenmensch Boras’ Griff nach unten. Die Klinge des Krummschwertes näherte sich dem Barbaren.
»Arcanex!« Magische Geschosse explodierten in der Brust eines Affen und warfen ihn um. Thargad erledigte einen zweiten, Dirim war mit dem dritten beschäftigt. Der Krummsäbel berührte Boras’ Wange.
»Ich bin stärker als du«, höhnte der Affenmensch. Zur Antwort nahm Boras den Druck von der Axt und ließ sich von dem Schwung des Schwertes um die eigene Achse drehen. Noch während der Affenmensch seine Lefzen zu einem Grinsen verzog, wirbelte Boras herum und trennte ihm den Kopf von den Schultern.
»Und kleiner«, sagte der Barbar. Er befühlte seine blutende Wange, dann verzog er den Mund zu einem abschätzigen Grinsen. »Anfänger.«
In dem Moment, als der Affenmensch starb, wandte sich der letzte Pavian zur Flucht. Dirim versetzte ihm noch einen Hieb, und bevor der Affe den Wald erreichen konnte, zwang ihn der Bolzen aus Helions Armbrust zu Boden.
Drei Bewaffnete kamen die Treppe in den ersten Stock herunter. Ihr Blick fiel auf die Kettenbrecher, und sie verharrten. Dann sahen sie die Leiche ihres Anführers.
»Masks schwarze Seele!«, entfuhr es dem Ersten.
»Aurils kalte Klaue!«, flüsterte die Zweite, bleich geworden.
»Scheiße!«, rief die Dritte.
Dann flohen sie.
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Zungenfresser, in Hybrid Form, LE
Typ: Medium Humanoid (Shapechanger, Half-Orc)
Hit Points: 40 [+8 in rage] dying -4 [-6] dead -18 [-22]
Initiative: +7
Speed: 50 ft.
Armor Class: 18 [16] touch 13 [11] flat-f. 18 [16]
BAB/Grapple: +3 / +9
Attack: mw falchion +10 [+12] (2w4+9/18) [2w4+12/18], bite +7 [+9] (1w6+3) [1w6+4]
SA/SQ Rage (8 rds) 1/day, DR 10/silver, Scent, Uncanny Dodge (Dex when ff)
Saves: Fort +8 [+10] Ref +6 Will +3 [+5]
Abilities: ST 22 GE 17 KO 17 IN 10 WE 10 CH 8
Skills: Intimidate +6, Perception +5, Climb +11
Feats: Multiattack
Equipment: Heward’s Handy Haversack, leichter Heiltrank (4), Sprungtrank, Verschwimmentrank, Magische-Fänge-trank, Enlarge-Person-Trank, key ring, mw studded leather, mw falchion
Languages: Common, Orc
Enlarged AC 16 / 11 / 16 [14 / 9 / 14]
Ref Save +5
Attack: falchion +10 [+12] (2w6+10/18) [2w6+13/18]. bite +7 [+9] (1w6+3) [1w6+4]
10 ft. Reach!
Blur 20 % miss chance, 3 min.