Hier ist ein anderer Teil der Saga von Norg. Ich habe angefangen ihn zu schreiben, nachdem ich die Corrupted Creature template im Book of vile darkness gesehen habe. Das ganze spielt schon etwas weiter in Norgs Zukunft und ich muss jetzt nur noch die Zeit dazwischen ausfüllen.
@Falkenblut: Danke für die guten Kommentare Da unser SL etwas kauserig ist, ist mein mächtiges Schwert ein +1 Zweihänder mit der Keen verzauberung, mehr nicht.Der schmale Lichtstrahl der durch den halboffenen Fensterladen fiel war merklich dunkler geworden seit Norg das letztemal von seinem Spielzeug aufsah. Die kleine Küche der Hütte, in der er sich mit seinem Spielzeug amüsiert hatte, war kaum noch erhellt, aber seinen veränderten Augen machte das graue Halbdunkel des kargen Raumes nichts aus. Die Sonne ging unter, Norg mußte sich auf den Weg machen. Er knurrte leise mißbilligend als er den jungen Mann, mit dem er sich die Zeit bis Sonnuntergang vertrieben hatte, anstieß ohne eine Regung zu erzielen. Der Jüngling, wohl keine siebzehn Sommer alt und in ehemals kostbare Kleidung die nun in zerschnittenen Fetzen von ihm herabhingen gekleidet, lag auf dem einzigen Tisch der Küche. Er trug keine Fesseln, da Norg ihm sämtliche Sehnen und Bänder in Armen und Beinen durchtrennt hatte, aus eigener Kraft würde er sich nie wieder bewegen können. Mit einer zärtlichen Geste fuhr Norg ihm ein letztes mal über die Wange, erneut fasziniert davon, wie einfach sich die Haut vom Fleisch löste unter seinen Krallen; der Mensch reagierte nicht auf die Schnitte und den Schmerz. Norg seufzte tief und lies achtlos die schmale, schwarze Klinge fallen die er bis jetzt in der anderen Hand hielt. Das Skalpell löste sich in schwarzen, übelriechenden Dampf auf noch bevor es den Boden erreichte. Langsam senkte er seinen Kopf neben das Ohr des Sterbenden, den Geruch von Blut, Exkrementen und Furcht gierig einatmend.
„Ihr sterbt zu einfach,“ krächzte er heiser, aber der Mensch war durch Stunden von Folter und Qualen zu keinem Gedanken mehr fähig, sein Geist hatte sich zurückgezogen und alle äußeren Einflüsse abgeblockt; Norgs Worte waren verschwendet an ihn.
Ein letztes Mal blähten sich Norgs Nüstern, der Geruch von Angst war köstlich, bevor er sich abrupt aufrichtete und zur Tür ging. Er würde dem Jungen die Kehle nicht durchscheiden, entschied er, vielleicht fand man ihn noch und konnte ihm helfen bevor er verblutete. Das würde die Gerüchte in der Stadt noch mehr anschüren. Leise kichernd verließ er die Küche, wo er sich bis jetzt aufgehalten hatte und betrat den Wohnraum der Hütte. Ohne sie zu beachten ging er vorbei an den vier Leichen der Familie, die er ermordet hatte, um sich in ihrer Hütte ungestört mit dem Jungen beschäftigen zu können. Die Bauernfamilie hatte sich noch als viel weniger unterhaltsam erwiesen als der junge Adelige, vor allem die Kinder hatten ihn enttäuscht.
Menschen starben zu einfach.
Vor der einfachen Holztüre blieb er wie angewurzelt stehen. Sein Blick fiel auf den kleinen Spiegel der neben dem Türrahmen an einem Haken hing; wahrscheinlich ein Erbstück und der kostbarste Besitz der ehemaligen Bewohner. Wie gebannt starrte er auf die Reflexion: Seine Haut war nicht länger grün wie die anderer Hobgoblins sondern weißlich durchscheinend, man konnte dem Verlauf jeder blauen und dunkelroten Ader folgen. Alles Fett und Fleisch war wie aus seinem Gesicht herausgebrannt und die Haut spannte sich über den Schädel; stellenweise war sie rissig und blutig. Seine Augen waren tiefgelb und geschlitzt wie die einer Katze und seine verlängerten Fänge hatten seine Lippen zerfetzt. Er war ein fleischgewordener Alptraum, er war eine Gestalt aus Schauergeschichten, er war widerwärtiger als alles, was jemals aus den Neun Höllen hervorkriechen könnte. Das leise kichern das er bis jetzt nicht unterdrücken konnte schwoll an zu einem kurzen, haßerfüllten Aufheulen und aus den Falten seines zerrissenen, dunklen Umhanges schoß seine Hand hervor. Er fetzte den Spiegel von der Wand und hinterließ tiefe Klauenspuren im Holz und im Türrahmen. Mit dem Absatz zertrat er den Spiegel als er hinaus in die sternenklare Nacht trat. Er mußte länger in den Spiegel gestarrt haben, als er gedacht hatte, schoß es Norg durch den Kopf als er und die Dunkelheit verschmolzen.
Sein Herr und Meister hatte ihn beauftragt den Geldwechsler zu töten. Eine solche einfache Aufgabe war fast schon eine Beleidigung für ihn und er mußte ein wütendes Knurren, das sich tief in seinem Inneren aufbaute, unterdrücken.
Er war zu Gehorsam verpflichtet, seit seiner Veränderung war er das loyale Werkzeug des Knochenpriesters. Er war mehr als ein Werkzeug, er war eine blankgezogene Waffe und brachte Furcht und Tod wohin man es ihm befahl.
Er wurde benutzt, daß wußte Norg. Aber es war ihm egal, schließlich tat er, was er am besten konnte. Er brachte den Tod.
Er überwand die Mauer zum Anwesen des Geldwechslers ohne Probleme und verharrte einen Augenblick, zusammengekauert wie ein Wasserspeier und betrachtete das prunkvolle Gebäude das inmitten des Gartens lag, der sich nun vor ihm erstreckte. Daß ihn ein Wächter vielleicht sehen konnte bezweifelte Norg, die Dunkelheit umarmte und schmiegte sich an ihn wie eine Geliebte. Seine Geliebte würde nicht zulassen, daß man ihn frühzeitig entdeckte, dachte Norg grinsend , als er die Kapuze seines Umhangs über den Kopf zog. Mit kräftigen Beinen stieß er sich ab und sprang die drei Meter hinab auf den graßbewachsenen Boden ohne ein Geräusch zu verursachen. Er sank auf ein Knie und beobachtete die Umgebung während sich sein Umhang wie ein Paar zerrissener schwarzer Flügel um ihn herum senkte. Er war vollkommen alleine.
Wie ein Geist schlich er durch fein zurechtgestutzte Büsche und Hecken, verharrte hinter Ziersträuchern um sich vor vorbeigehenden Wächtern zu verstecken. Er erreichte das prachtvolle, dreistöckige Haus ohne jemanden auf seine Anwesenheit aufmerksam zu machen. Langsam schlich er um das Haus herum um an der Rückseite drei kleine Steine aus einer Gürteltasche zu nehmen.
Er kicherte wieder leise, voller Vorfreude wie ein Kind.
Bevor er zusammenbrach hatte ihm der Junge alles erzählt; welche Wächter er bestochen hatte, welchen Weg er nehmen wollte und in welchem Rhythmus er drei Steine an das oberste Fenster werfen sollte, damit ihm die Tochter des Geldwechslers öffnen würde.
Aber anstatt einer Nacht voller Leidenschaft stand ihr nun etwas ganz anderes bevor.
Erneut vergewisserte sich Norg, daß ihn niemand bemerkt hatte. Er beachtete die Leiter, die hinter einem Busch versteckt war, nicht weiter, murmelte einen kurzen Zauberspruch und warf die drei Steine an das Fenster. Als die Vorhänge beiseite gezogen wurden und das Fenster sich öffnete spannte Norg seine Muskeln und sprang. Durch die Magie des Zaubers beflügelt katapultierte er sich durch das Fenster und schmetterte die zierliche Gestalt die am Fenster stand beiseite. Der wollige, weiche Teppich dämpfte das Geräusch als das Mädchen der Länge nach hinschlug fast vollständig und Norg selbst landete geräuschlos wie eine Katze, rollte sich ab und packte das Mädchen bevor sie auch nur schreien konnte.
Für Talyssa, die jüngste Tochter des Geldwechslers schien es, als ob die Nacht lebendig geworden wäre und in ihr Zimmer explodierte. Sie hatte den ganzen Abend erwartungsvoll in ihrem Bett gelegen und auf das vereinbarte Zeichen gelauscht. Als ihr Liebster sich zu verspäten schien dachte sie bereits, daß sie vielleicht eingenickt sei und ihn verpaßt hatte, aber sie war viel zu aufgeregt und ihr Herz hämmerte zu wild, als daß sie überhaupt hätte schlafen können. Als endlich die drei Steine gegen ihr Fenster prallten flog sie praktisch unter ihrer Bettdecke hervor und ans Fenster. Als sie den Vorhang beiseitegezogen und das Fenster geöffnet hatte um Jorran, ihren geliebten Jorran, endlich wieder in die Arme schließen zu können war es, als ob die Dunkelheit Gestalt angenommen hätte um sich in ihr Zimmer zu drängen. Während sie zur Seite gestoßen wurde und hinfiel sah sie, wie sich die Dunkelheit von dem Eindringling schälte wie ein Leichentuch, das man von einem toten Körper zurückzieht. Der Eindringling landete und packte sie in einer schnellen, geschmeidigen Bewegung mit einer schrecklich bleichen Hand am Hals und hob sie mühelos hoch bis ihre Füße weit über dem Fußboden baumelten. Talyssa versuchte sich zu wehren, sie trat nach dem Einbrecher und grub ihre Nägel in dessen Hand ohne eine Reaktion zu erzielen. Sie versuchte um Hilfe zu schreien aber durch den eisenharten Würgegriff konnte sie nicht einmal nach Luft japsen. Ihre Lunge brannte und verlangte nach Sauerstoff der nicht kommen konnte, ihre Augen füllten sich mit Tränen während ihr langsam schwarz vor Augen wurde. Bedächtig und langsam hob der Eindringling seine andere Hand und strich seine Kapuze zurück. Talyssas Augen weiteten sich und schrieen stumm nach Hilfe als sie sich selbst beschmutzte. Der Eindringling hatte eine Ruine von Gesicht entblößt die selbst ihre schlimmsten Alpträume verblassen ließ. Das Monster hielt sie immer noch am ausgestreckten Arm frei in der Luft und eine entsetzlich lange, tiefrote Zunge schnellte zwischen den Reihen aus scharfen Fängen hervor um ihr über die Wange zu lecken.
Talyssas letzter Gedanke galt ihrem geliebten Jorran, dann endlich fiel sie in gnädige Bewußtlosigkeit.
Norg stand mitten in einem reich eingerichteten Raum der geradezu nach Frauenschlafzimmer schrie. Alles um ihn herum war rot, mit gold verziert und samtig. Das Mädchen war leicht wie eine Feder in seinem Griff. Sie kämpfte wie ein Löwe, trat nach ihm und kratzte über seine Hand; aber wo Schwerter wirkungslos abprallten konnten Mädchennägel noch viel weniger anrichten. Nach wenigen Sekunden war er es leid, ihr zuzusehen und schob seine Kapuze zurück um sein Gesicht zu zeigen. Die Augen des Mädchens sprangen auf und er fühlte wie sie verzweifelt versuchte zu schreien. Der Parfüm- und Mädchengeruch des Zimmers wurde überlagert von dem beißenden Geruch menschlichen Urins als sie die Kontrolle über ihre Blase verlor und sich ein nasser Fleck auf ihrem dünnen Nachtgewand ausbreitete. Genüßlich leckte Norg ihr über die Wange um ihre Furcht noch intensiver zu schmecken. Es war berauschend, so viel reiner und frischer als die Bauern oder der schwächliche Junge von heute Morgen, er könnte die ganze Nacht hier in diesem Zimmer verweilen und sich an ihrer Furcht betrinken. Er war sich sicher, daß sie süß und glockenhell schreien würde, wenn er sie ließe, aber er hatte eine Aufgabe zu erledigen. Als sie in seinem Griff erschlaffte hielt er das Mädchen noch einen Augenblick länger bevor er sie behutsam auf das Bett legte.
Er mußte ganz sachte sein, Menschen starben so einfach.
Norg war sicher, daß sie für einige Zeit bewußtlos sein würde und schlich leise aus dem Zimmer. Er betrat einen Gang der von Öllampen erhellt wurde. Kunstvolle Säulen und Bilder zierten die Wände des Ganges und der Boden war von einem kostbaren Teppich bedeckt. Nach ein paar Schritten verweilte er neben einer weiteren Türe und lauschte angestrengt, konnte aber nichts außer regelmäßigem Schnarchen hören. Der Bruder des Mädchens schlief hier, so wußte Norg von dem anderen Jungen.
Kurz spielte er mit dem Gedanken das Zimmer zu betreten aber er schüttelte heftig seinen Kopf wie ein Tier, das Wasser aus seinem Fell schüttelt, um die ungewollten Gedanken zu vertreiben. Leise ging er weiter den Flur entlang bis sein scharfes Gehöhr Schritte auf der Treppe links von ihm vernahm. Er erstickte die Flamme einer der Öllampen mit einer schnellen Handbewegung und stellte sich in den hinter einer der Säulen entstandenen Schatten.
Wie immer hatte der das Gefühlt als ob sie ihn umarmen würde und willkommen hieß. Die Dunkelheit fuhr seine Gliedmaßen entlang, streichelte über sein Gesicht und berührte ihn sanft als sie seine Wunden kühlte und seine Schmerzen linderte. Das war der Preis den er gezahlt hatte. Macht kam immer zu einem Preis und den Preis, den er gezahlt hatte war immerwährender Schmerz und Dienerschaft. Aber er hatte keine Wahl gehabt. Selbst so stark wie er war, so geschickt wie er im Umgang mit dem Schwert war hatte er keine Chance gehabt, als der die Söldner gestellt hatte, die seinen Stamm vor so vielen Jahren vernichtet hatten. Alleine die Erinnerung daran ließ die Muskeln seines Kiefers zucken und seine Augen sich mit Tränen füllen. Aber er hatte Macht gefunden und sie alle vernichtet, bis zum letzten Mann. Wer hätte gedacht, daß die Söldnerkompanie bei der er aufgewachsen war auch die Söldnerkompanie war, die seinen Stamm ausgelöscht hatte.
Ein Diener in feiner, gut geschnittener Kleidung kam die Treppe herauf und seine Anwesenheit riß Norg aus seinen Erinnerungen. Der Mensch trug ein Tablett mit einer Flasche, einem Glaß und einem Teller mit Brot und Fleisch. Der Mann rümpfte zwar pikiert die Nase als er sah, daß eine der Lampen erloschen war, ging aber trotzdem weiter auf die Türe zu, zu der auch Norg wollte: Zur Tür die in das Arbeitszimmer des Geldwechslers führte.
Der Geldwechsler war ein reicher und mächtiger Mann. In letzter Zeit hatte er, wahrscheinlich vollkommen unwissentlich, durch seine Geschäfte mehrere Pläne von Norgs Herren, dem Knochenpriester, vereitelt oder unnötig verkompliziert. Daß der Mann unverschuldet die Pläne seines Herren störte interessierte Norg nicht, er hatte einen Auftrag erhalten und würden diesen in wenigen Augenblicken abschließen. Die Türe öffnete sich wieder und der Diener trat hinaus, allerdings ohne Tablett. Er ging Richtung Treppe, blieb aber vor der verloschenen Lampe stehen und klopfte die Taschen seines verzierten Wamses ab, um etwas zu finden, mit dem er die Lampe entzünden konnte. „Ach verflucht, heute Nacht kommt hier eh keiner mehr hoch“, murmelte er nach einigen Momenten erfolglosen Suchens und wandte er wieder zur Treppen. Der Mann würde nie erfahren, daß er gerade einem grausamen Tod entgangen war. Norg lächelte flüchtig in seinem Versteck und wartete noch einige Minuten. Er wollte dem Geldwechsler Zeit geben sein Mahl zu genießen, schließlich würde es sein letztes sein.
Norg trat hinter der Säule hervor und es schien fast so, als ob der Schatten an ihm kleben würde, ihn nur widerspenstig loslassen wollte und schattenhafte Arme nach ihm ausstreckte um ihn zurück zu hohlen. Er erreichte die Türe und öffnete sie ohne einen Laut; alle Türen in diesem Haus waren perfekt geölt und knarrten nie. Der Geldwechsler war ein großer Mann mit beginnender Glatze den das Leben und der Erfolg hatten fett werden lassen. Er saß in eine reichbestickte Robe gekleidet an seinem Tisch über Stapel von Papier gebeugt, das Essen unbeachtet und unberührt auf einen Seitentisch verbannt.
„Tja, schade für dich“, dachte sich Norg als er sich durch den Raum auf den Mann zu bewegte. Lautlos wie ein Schatten erreichte er ihn und packte ihn mit seinen starken Armen. Er drehte dem Geldwechsler einen Arm auf den Rücken, klemmte diesen zwischen ihren Körpern ein und legte einen Arm um dessen Hals um ihn am Schreien zu hindern. Der Geldwechsler ruderte hilflos mit seinem freien Arm als Norg einen Schritt zurück machte und den Mann aus dem Gleichgewicht brachte, so daß er drohte hintenüber zu fallen, wenn Norg ihn losließ.
„Heute ist Zahltag“, grollte er dem Mann ins Ohr und kicherte gleich darauf über seinen schlechten Scherz.
„Nerull will eure Seele und der Knochenpriester will euer Leben, Geldwechsler. Mir reicht es schon wenn ihr einfach nur blutet, also blutet für mich, ja?“
Norg setzte an seinem Gefangenen die Kehle herauszureißen, wurde aber von einem Zucken an seinem Gürtel davon abgehalten. Norg langte unter seinen Umhang und zog den Langdolch den er hinten an seinem Gürtel trug und hielt die Waffe vor das Gesicht des Geldwechslers. Der Langdolch, faßt schon ein Kurzschwert, war schartig und gezackt. Die Klinge war unter einer feinen Rostschicht von Symbolen überzogen die das Auge tränen ließen. Norg konnte fühlen, wie sich der Dolch leicht bewegte und zuckte, aus den Scharten und Kratzern begann eine dampfende grünlich-gelbe Flüssigkeit zu rinnen. Norg wartete, bis sich ein größerer Tropfen der Flüssigkeit an der Spitze der Klinge gesammelt hatte und ließ ihn auf die auf dem Tisch ausgebreiteten Papiere tropfen. Vor dem weitaufgerissenen Augen des Geldwechslers begannen die Stelle, wo der Tropfen auf das Papier gefallen war an zu rauchen und sich zu verfärben, bis sich der Tropfen durch das Papier gefressen hatte.
Der Geldwechsler versuchte sich zu wehren, war aber in Norgs geübtem, starkem Griff machtlos als dieser ihm den dampfenden Dolch in den Bauch stieß. Er fühlte wie der Mann erschlaffte als die Schmerzen ihn umbrachten, ließ den Dolch aber noch einige Momente in dem toten Körper stecken, damit dieser den Körper mit seiner giftigen Säure vollpumpen konnte, bevor er ihn wieder verstaute. In einigen Stunden würde von dem Körper nichts mehr übrig sein.
Norg stand allein in dem Zimmer, ließ den leblosen Körper zu Boden sinken und grinste. Sein Auftrag war ausgeführt und erfolgreich. Er griff über seine Schulter nach dem Zweihänder, der auf seinem Rücken geschnallt war und sein Grinsen wurde noch breiter. Jetzt war es Zeit für etwas Spaß.
„IHR GÖTTER, MACHT AUF! BEI ALLEM WAS HEILIG IST MACHT DIE VERDAMMTE TÜR AUF!“
Hektisch räumten Hauptmann Krajo und sein Adjutant Yajjon den Schrank beiseite, den sie vor die Türe geschoben hatte. Sie hatten die Stimme von Horak, einem der Korporale der Wächter des Geldwechslers erkannt. Sie rissen die Türe auf und Horak stürzte ihnen entgegen, seine Kleidung war blutbespritzt und zerrissen.
„Sie sind tot, sie sind tot! Er hat sie alle erwischt“, kreischte er während Krajo und Yajjon den Schrank wieder vor die verschlossene Tür schoben. Der Hauptmann hatte sich zusammen mit seinem Adjutanten in der Wachstube eingeschlossen als es klar wurde, daß der Feind ihnen überlegen war. Mitten in der Nacht fiel eine blutrünstige Bestie über das Anwesen des Geldwechslers her. Es war nur ein einzelner Kämpfer aber er wütete wie ein Dämon.
Einmal hatten ihn ein Dutzend Wächter im großen Ballsaal gestellt und eingekreist. Wie sie langsam auf die in einen weiten, zerrissenen Umhang gehüllte und mit einem Zweihandschwert bewaffnete Gestalt vorrückten sprangen auf einmal alle Schatten des Raumes auf die Wächter zu. Der ganze Raum wurde durch eine einfache Geste des Eindringlings in tiefe Dunkelheit gehüllt und als sich die Schatten schließlich wieder zurückzogen und es wieder hell wurde stand außer dem Eindringling und einem einzelnen Wächter, der panisch davonrannte, niemand mehr.
„Wo ist er jetzt? Wo ist er hin“, fragte der Hauptmann den Korporal während er ihn an den Schultern packte und schüttelte.
„Er ist . . . überall. Überall. Es gibt kein entkommen. Er ist ganz nah . . .“ dem Korporal versagte die Stimme und er ergab sich in hilfloses, wahnsinniges Kichern.
„Packen sie mit an, schnell“, forderte Yajjon den Hauptmann auf als er sich abmühte, einen weiteren Schrank vor die Türe zu zerren. Hauptmann Krajo schüttelte den Kopf und wandte sich ab von dem irre kichernden Korporal, der sich in eine Ecke des Raumes zurückgezogen hatte.
„Nah . . . so nah . . . so viel näher als ihr glaubt“ grollte der Korporal hinter Krajos Rücken mit einer Stimme wie Nägel, die über rostiges Eisen kratzen. Krajos Kopf flog herum und er starrte auf in die Ecke wo sich gerade noch Korporal Horak befunden hatte. Die Gestalt des Korporals verzog sich, seine Haut wurde erst milchig, dann durchscheinend, seine Zähne verlängerten sich zu Fängen und seine Kleidung verschmolz zu dem Umhang des Eindringlings.
„Ich bin direkt hier“, kicherte das Monster bevor es ihn und seinen Adjutanten mit ausgestreckten Klauen ansprang. Die Schreie der beiden Wächter hallten für lange Zeit noch durch die Nacht.
Sehr zufrieden mit sich selbst betrat Norg die Audienzkammer seines Meisters. Er blieb kurz in der Tür stehen, die ihm von zwei Skeletten geöffnet wurde. Seine Hand schoß hervor und schmetterte den Kopf eines der Skelette an die Wand, so daß er zerbrach. Er liebte das Geräusch brechender Knochen.
Sein Meister betrachtete dies, die Finger vor seinem Gesicht verschränkt von seinem Thron aus. Der Thron was aus magisch am Leben erhaltenen menschlichen Körpern gefertigt und befand sich in tiefem Schatten auf einem leicht erhöhten Podest. Falls er es mißbilligte, wie Norg das Skelett grundlos zerstört hatte, so zeigte er es nicht. Norg war sein erster Diener, er war etwas Besonderes. Eine Zeit lang war er vielleicht sogar einmal ein Freund.
Norg betrat die langgezogene Kammer und marschierte die dreißig Meter bis an den Fuß des Podestes, niemand sonst durfte sich seinem Meister soweit nähern, dies war nur sein Vorrecht. Der Raum wurde von rußigen Fackeln und Kohlebecken erhellt, arkane Symbole bedeckten Decke, Wände und Fußboden. An den Seiten standen leere Rüstungen leblos Wache, doch Norg wußte, daß sie auf eine Geste seines Meisters hin zu unheiligem Leben erwachen würden. Es war stickig und dunkel, so wie Norg es mochte. Er ließ den Sack, den er in der Hand hielt sachte zu Boden gleiten und sank auf ein Knie herab. Er wartete, bis sein Meister, Legato der Knochenpriester Nerulls, sich dazu herabließ, seine Anwesenheit zur Kenntnis zu nehmen und ihn anzusprechen. Seit dem er eingetreten war und den schweren Teppich entlang zu seinem Meister gegangen war hatten sich die Schatten verändert. Es sah so aus, als ob sie versuchten Norg zu folgen und ihn zu berühren. Obwohl die Fackeln nicht flackerten streckten und dehnten sich die Schatten, die von den Flammen auf Fußboden und Wänden geworfen wurden in seine Richtung. Der Sack, der neben ihm lag wimmerte leise.
„Ihr wart erfolgreich“, hallte es durch seinen Kopf. Es war keine Frage, eher eine Feststellung.
„Ja, mein Gebieter“, antwortete er, ebenfalls ohne die Worte auszusprechen.
„Was ist dieses . . . Ding“, sagte der Knochenpriester und richtete seinen rotglühenden Blick auf den Sack.
„Beute, Herr. Nichts weiter.“
„Dann schaffte es weg. Ich habe viel zu bedenken, jetzt da alles so eintritt, wie ich es vorhergesehen habe.“
Norg verbeugte sich tief, eine Faust auf den Boden gepreßt und erhob sich. Er packte den Sack und verschwand, von Schatten begleitet, lautlos aus dem Raum auf dem Weg zu seinem Zimmer.
Dort würde er sich mit seiner Beute beschäftigen bis man ihn erneut rief um Tod und Furch zu sähen.
++EDIT++
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