Steinstatuen(
Und so kehrten wir alle wieder in das unterirdische System von Grabenburg zurück, mussten eben dieses Mal über den Graben springen, und erforschten unbekanntes Terrain.
Eine Steinwand, die einen Gang zu einer Sackgasse werden ließ kam uns verdächtig vor. Wir durchbrachen sie und erblickten weiteres Gebiet.
Es gab einen weiteren versteckten Ausgang aus Grabenburg , der in dem eingesickerten Flussbett eines Baches endete.
Doch noch mehr offenbarte sich uns in Räumen.
Zerrupfte hühnerähnliche Kreaturen hielten sich dort auf, die die Fähigkeit besaßen durch einen Biss Lebewesen in Stein zu verwandeln, wie unser Gnomkleriker bald erfahren musste.
Doch er war nicht das erste Opfer gewesen, denn der Magier, den wir bereits in der oberen Feste feindselig gegenüber gestanden waren und der versprochen hatte nie wieder nach Grabenburg zurückzukehren, falls wir ihn nur am Leben ließen, schmückte in einer ähnlich grazilen Posse das Gemäuer.
Nach kurzer Überlegung beschlossen wir, die beiden Erstarrten wieder zum Leben erwecken zu wollen und dann erneut hierher zu kommen.
Wir waren noch nicht ganz fertig mit der Erkundung und so
sahen wir uns die restlichen Kammern noch an. In einer stand ein Bett, an dessen Kante ein Skelett lehnte in Priestergewand und mit einem Spinnensymbol. Wir kümmerten uns nicht weiter darum, es gab wichtigeres zu tun.
Während die einen mit den Statuen nach Bet Regor aufbrachen, blieben die anderen bei der Burg, um aufzupassen, dass keine neuen Angreifer sich dort verschanzten oder irgendjemand uns Erfahrenswertes wegschnappen sollten.
Unsere Befürchtungen bewahrheiteten sich trotz alledem nicht. Ein paar Tage später kamen die anderen wieder, mit einem traurigen und einem zufrieden glücklichen Auge.
Den Gondo hatte die Prozedur des Erweckens nicht überstanden, dafür trat der eigentlich neugierig hinterlistige Nierethi aufgrund dieses einschneidenden Erlebnisses zur guten Seite über.
Was nun mehr an Gefühl wog, konnte ich nicht beurteilen.
Labyrinth der wandelnden TotenSo marschierten wir nun zu viert in das, wohl von Ghulklauen geschaffene, Höhlensystem, um unsere Nachforschungen
wiederaufzunehmen. In einem verzweigten Labyrinth entdeckten wir schließlich eine große
unheilige Statue, die viereckig an jeder Seite eine andere Figur in einer anderen Farbe
(mattschwarz, dunkelgrün, blutrot und indigo) darstellte. Sie enthielt Geheimfächer aus
denen wir folgendes entnehmen konnten: eine Energieperle, eine hautbezogene schwarze
Trommel, einen Satz aus Silberglöckchen und eine bronzene Kanne und drei Bündel von
Weihrauch. Auch ein Altar fand sich dort, der unheilige Energie ausstrahlte, und so
furchteinflößend auf uns wirkte. Da wir dort nichts ausrichten wollten, nachdem einer
versucht hatte dem Altar Schaden zuzufügen und jenes Stück sich zu verändern begann,
zogen wir sogleich hinfort.
Plattform ins Verderben Wir wandten uns dem großen Loch zu, das von Anfang an das geheimnisvollste war,
was es hier gab und damit auch das anziehendste.
In dem Raum lehnte an einer Wand eine kreisrunde Steinplatte, sowie ein kleineres Duplikat der
vierseitigen Statue war anwesend und in der Mitte über dem Loch war ein Flaschenzug
angebracht. Eine Holzplattform ruhte über der Öffnung.
Mit der etwas unsicheren Plattform konnten wir hinunter gelangen, vorbei an einer Stelle aus der Wasser sprudelte und in die Tiefe stürzte und einer weiteren Stelle, die schien, als ob der Stein an der runden Wand herum verändert worden wäre.
Durch den Wasserdunst in unserer Sicht beeinträchtigt glaubten wir am Grund angekommen
zu sein, doch wir irrten uns gewaltig.
Wir befanden uns auf einem riesigen schwarzmatten Stein mit flacher Spitze, der von lila Streifen durchzogen wurde, wie wir später feststellen durften.
Ein Obelisk gewaltigen Ausmaßes, wie man von ganz unten erkennen konnte.
An einer Stelle, war ein weiterer Seilzug mit Plattform angebracht, der weiter hinunter in die Tiefe führte. Der erste der den eiskalten Stein betrat musste mit Entsetzen feststellen, dass sich die lila Adern zu bewegen begannen und ihn zu erreichen versuchten. Wir mussten also alle zur anderen Platte hinüberlaufen, um nicht
erwischt zu werden.
Aus Sicherheitsgründen knoteten sich manche an die stützenden Seile.
Diese sollten recht behalten mit ihren Maßnahmen.
Denn als wir uns weiter abseilten, griff uns ein fliegendes Wesen an, welches sich in der Dunkelheit der gewaltigen Höhle versteckt hatte und einem Kohlkopf mit Tentakeln glich. Es schnappte sich unseren Magier, verschwand wieder in der Dunkelheit, um ihn wohl dort zu verspeisen. Ein schrecklicher, ekliger Gedanke, doch Tatsache. Wir konnten ihm auch nicht zu Hilfe eilen, wofür ich mich ein wenig schuldig fühle.
Wir seilten uns weiter ab und gelangten schlussendlich auf den Grund, wo es einiges zu bestaunen gab:
Eine perverses Bild, eine schwarze Sonne, auf dem Boden eingeritzt und eingefärbt, erblickten wir, umgingen es, da es einen seltsam absurden und verstörenden Eindruck auf uns machte, in einen großen Bogen.
Weiterhin konnte man von dort aus zu zwei erhöhten Positionen gelangen, ein Symbol auf dem Boden, welches dem des Troglodytenpriesters gleich war, jedoch sonst nichts besonderes für uns bereit hielt.
Die andere Stelle war eine Art Torbogen, der an einer ebenen, schwarzen Steinwand endete.
Unser neugieriger Schurke konnte es sich nicht nehmen lassen, sie unbedingt zu berühren, so kam durch den soliden Fels ein weiteres Kohlkopfmonster zum Vorschein.
Es konnte aber zum Glück sehr schnell besiegt werden.
Außerdem hatte sich ein Pool hier unten mit Wasser angesammelt, ein Rinnsal verlief von ihm weg undverschwand
zwischen Felsspalten. In dem Teich lagen Münzen und Edelsteine. Wir hatten Angst das Wasser zu berühren, vermutlich war es giftig durch die Berührung des Obelisk und sollte eine Falle mit den darin liegenden Wertgegenständen ergeben.
Unsere Gier musste einer von uns auch mit Einbußen an Standhaftigkeit bezahlen.
Hinter Felsbrocken entdeckten wir einen eingefrorenen, verrückt und gleichzeitig ängstlich wahnsinnig blickenden Kultisten, dessen Namen vermutlich Festrath war, denn er hielt folgenden zerknüllten Zettel in seiner erstarten Hand.
Der Wassertempel wird sich bald gegen die
Einheiten des Feuertempels in Bewegung setzen.
Kehre bald zurueck, Festrath, da wir deinen
Beistand benoetigen. Zusammen werden wir
Die Beguenstigung der Schicksalsschlaefer und
Des Trios erlangen.Erst jetzt wurde uns wieder richtig bewusst, wie kalt es hier unten eigentlich sein musste; denn wir spürten kaum etwas, durch Magie und dicker Kleidung vorerst geschützt.
Zuletzt gab noch der monströse Obelisk ein absurd anmutendes Bild.
Dieser Riesenstein schien auf einer mit Metallverstrebungen gefestigten Steinsäule, zu stehen und die Auflagestelle war nur wenige Zentimeter groß. Unser Schurke hatte die brennende Idee diesen Punkt mithilfe der schwarzen Metallfackel genauer zu begutachten, vielleicht würde sie ja hier ihren Zweck erfüllen.
Und das tat sie. Mit dem passenden Päckchen entzündet, erhellte sie die Wahrheit in bläulich-lilaner Farbe.
Der Stein, der als Verbindungsstelle zwischen dreißig Fuß hoher Säule und Obelisk diente, war eigentlich ein Diamant.
Er berührte diesen und verschwand vor unseren Augen, tauchte jedoch wenig später wieder auf, mit einer schwarzen Frucht in der Hand.
Er fand sich urplötzlich in einer anderen, wohl, Dimension wieder. Da sprach eine schwere, boomende Stimme zu ihm:
„Suche das Herz aller vier Monde. Zusammen können sie die Wände meines Gefängnisses zerschmettern. Aber nun iss von meiner Frucht und sei gesegnet.“ Sogleich hatte er wieder die Daseinsebene gewechselt und stand jetzt vor uns.
Als er wohl oder übel hinein biss begann sich etwas in ihm zu verändern, der wirkte selbstbewusster und irgendwie angenehmer.
Da es sonst nichts mehr zu entdecken gab und wir auch genug von diesem unheimlichen Ort hatten, wollten wir wieder nach oben, und es blieb uns keine andere Wahl als die Plattform erneut zu nutzen.
Doch es kam, wie es vorherzusehen war.
Als wir mit der unteren Beförderungsmöglichkeit fast ganz oben waren, griff uns das Monster, das noch immer nicht satt war, an.
Der Schurke wurde paralysiert, konnte, da angebunden, jedoch nicht hinfort gezerrt werden, und ich übernahm das Seil, damit unser Halb-Ork kämpfen konnte.
Doch der verlor, nicht agil genug, das Gleichgewicht und stürzte in die Tiefe, überlebte aber wie durch ein Wunder den Aufprall. Das Wesen wandte sich nun mir zu und so sah ich die letzte Fluchtmöglichkeit darin, hinter dem Ork herzuspringen. Ich rutsche am Obelisk entlang herab, durch meine Spinnenmagie etwas im Fall gebremst. Die Adern begannen zu pochen und verfolgten mich.
Wie durch Gottesgnaden hatten wir beide überlebt, wo der arme Torr’Ra sogar noch unter der herunter fallenden Plattform heraushechten musste. Diese zerschellte, wie auch der daran gebundene Körper Jokkls.
Nun waren wir verloren. Kein glücklicher Ausgang war mehr für uns frei, wir mussten hier unten zu Grunde gehen. Aus Verzweiflung trank ich einfach den Trank Festraths, den dieser bei sich gehabt hatte, er war unsere einzige Rettung.
Und was geschah! Ich konnte fliegen, ich konnte wahrhaftig fliegen. Wir mussten uns beeilen und alle unnützen Gegenstände hier lassen, damit ich uns beide hier heil hinausbringen konnte.
GenugWir, Torr’Ra an mich geklammert, zischten hinauf ohne uns umzudrehen und machten ohne Rast und Umwege den Weg zurück nach Bah. Wir suchten sofort Yether den Hilfreichen auf, um ihm Bericht zu erstatten. Ich überlasse ihm viertausend Goldmünzen, dieses Buch und die schwarze Fackel mit ihrem Zündstoff, die er den folgenden Abenteurern, die die Gefallenen rächen müssen, geben soll oder einem anderen wohltätigen Zweck zuführen darf. Sowohl ich, Korodai, als auch Torr’Ra werden nun einen anderen Weg einschlagen, da wir glauben unsere Götter haben uns einen Wink mit dem Zaunpfahl geben.