Autor Thema: Andôkey-Djer'n-Lot-Yonan Ib'n Barragor-Balydis  (Gelesen 1796 mal)

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Lord Nibbler

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Andôkey-Djer'n-Lot-Yonan Ib'n Barragor-Balydis
« am: 19. Mai 2005, 16:26:26 »
 Hier eine der Vorgeschichten für meine neue Kampagne.
Viel Spass beim Lesen.


Süßer Andôkay,

endlich bin ich in Cormyr angekommen. Die Reise war so unendlich lang. Ich hoffe nie wieder in einer Sänfte durch so viele Länder getragen zu werden. Wie sehr habe ich die Reiter beneidet, die frei durch die Gegend reiten durften. Ich sage dir, nach einigen Wochen wird es sogar in einer leichten Reisesänfte fürchterlich stickig. Doch die Gouvernante Sinja ist furchtbar streng. Ich hatte gehofft wenigstens auf dem Land ein wenig auf einem Pferd reiten zu dürfen oder wenigstens mal ein wenig zu laufen. Doch auch an den einsamsten Stellen, den steilsten Bergen und unwegsamsten Wegen bewahrte sie die Etikette.
Oh, ich vermisse dich so, kleiner Bruder. In Thesk ist das Leben so viel leichter und unbeschwerter als in Cormyr. Es gibt hier so viele Regeln und so viele Soldaten, die stets darauf bedacht sind, diese auch eingehalten zu wissen. Es ist ein verrücktes Land. Waffen dürfen nur mit einem bestimmten Knoten versiegelt getragen werden. Einer meiner Leibwächter wurde sogar verhaftet, weil er sich im Abendlager sein Fleisch mit einem Dolch geschnitten hat. Ich habe ihn seit dem nicht mehr gesehen. Und stell` dir vor, die Menschen hier verehren Katzen. Kannst du dir das vorstellen? Simple Straßentiger werden hier verehrt wie kleine Götter. Als ob so ein räudiges Vieh etwas am Elend ändern könnte.
Ich bin gespannt auf meinen Mann. In einer Woche sollen wir sein Gut erreichen. Wenn auch nur ein Teil dessen,was mir meine Gouvernante Sinja berichtet, der Wahrheit entspricht, muss er ein toller Mann sein.
Wenn es so weit ist, schreibe ich dir wieder.



Meine große Schwester Daenerys,

es tut mir leid, dass die Reise so beschwerlich ist. Doch das Leben hier ist auch nicht gerade einfach. Seit dem du weg bist, ist Vater unausstehlich. Er verbietet mir jetzt sogar schon, im Keller meinen kleinen Experimenten nachzugehen. Zu hättest ihn erleben sollen, als er herausgefunden hat, dass ich bei einer Taube die Funktion des Kropfs studiert habe. Getobt hat er. Er hat gesagt, das sei keine Beschäftigung für einen 40 jährigen Jungspund wie mich. Und kaputt gemacht hat er dann auch noch alles in seinem Zorn. Wenn ich jetzt noch einmal ein Tier umbringen würde, um daran herum zu schnippeln, würde er mich bei den Hunden schlafen lassen. Dort könnte ich dann die Funktion ihres Gebisses untersuchen.
Dabei habe ich den Vogel schon tot gefunden. Aber Vater hat Recht, vielleicht sollte ich mir so ein Hundegebiss wirklich genauer anschauen. Bei der Bärenjagd gestern ist wieder einer `drauf gegangen.
Cormyr scheint wohl wirklich ein komisches Land zu sein. Schade, dass es so weit weg ist. Sonst würde ich es gerne einmal sehen. Du hast so ein Glück so weit von daheim weg zu sein.
Für deine bevorstehende Hochzeit wünsche ich dir das Allerbeste. Möge dieser Mann so gut sein, wie du ihn dir erwünschst.



Lieber Andôkay,

es ist ganz furchtbar. Dieser Hof, diese Menschen und vor allem: dieser Mensch!!!! Ich dachte ich würde mit einem Elfen vermählt, doch nun diese Schmach. Ein Mensch, ein gewöhnlicher Mensch. Und das mein zukünftiger Mann. Das kann nicht sein. Da muss ein Fehler vorliegen. Bitte sprich mit Vater. Ich habe zwar nichts gegen die menschliche Rasse, aber es kann nicht sein, dass eine Elfin meines Standes mit etwas so schnell sterblichem wie einem Menschen vermählt werden soll. Ich werde versuchen die Hochzeit noch ein wenig hinaus zu zögern.






Liebe Daenerys,

es tut mir so unendlich leid, aber Vater meinte, seine Entscheidung wäre die einzig Richtige. Du solltest bedenken, welche Vorteile unsere Familie durch diese Verbindung hätte. Er ist herzlos. Außerdem sagte er, dass es nur richtig ist, dass ein Bastard wie du auch einmal etwas für die Familie tun könnte, wenn er sich schon ein Leben lang in einem guten Haus bedienen lassen würde. Ich hasse ihn. Nur, weil unsere Mutter einen Fehltritt tat, meint er dich nun bezahlen lassen zu müssen. Das ist nicht richtig. Doch in seinem Jähzorn ist nicht mit ihm zu reden. Ich kann dich nur in so fern trösten, dass du in spätestens 40 Jahren von dieser Schande wieder erlöst bist.



Mein Bruder,

die Hochzeit hat stattgefunden. Es war furchtbar. Zu Anfang dachte ich, er wäre ein anständiger Mann, denn er akzeptierte jede meiner Ausreden. Doch zu sehen bekam ich ihn bis zur Hochzeit nicht. Und dann diese Schmach. Ich glaube nicht, dass es 40 Jahre dauert bis ich Witwe bin. Soweit ich weiß, werden Menschen gerade einmal 70 Jahre alt. Dann dauert es sicher nicht einmal mehr 10 Jahre. Dieser Mensch ist so widerlich alt. Stell dir vor, er sabbert. Außerdem ist er so gebrechlich, dass er nicht einmal den Weg zum Tempel gehen konnte. Außerdem ist er ein Lüstling. Als er mich sah, begann er ganz hässlich zu grinsen und machte anzügliche Bemerkungen. Oh Gott, ich habe so einen Ekel vor meinem Mann. Bis jetzt habe ich es geschafft ihn meinem Bett fern zu halten. Doch ewig werde ich das nicht schaffen.




Süße Schwester,

dein Los ist nicht leicht. Vater rühmt sich jeden Tag, dir einen so tollen Mann verschafft zu haben. Und nach all dem, was die Boten von ihm erzählen, müsste er ein edler Mann sein. Und Vater glaubt den Boten mehr als deinen Briefen. Jedes Mal, wenn ich ihn bitte die Verbindung zu lösen bekommt er einen Tobsuchtsanfall. Leichter wird das Leben hier auch nicht. Irgendetwas ist komisch an unserem Hof. Seit dem ich den Hund untersucht habe wird an allen Ecken über mich getuschelt. Wenn ich zu einer Gruppe Bediensteter komme verstummen die Gespräche und jeder guckt ganz betreten. Ich verstehe nicht ganz was los ist. Aber was soll`s, sicher ist es nur dummes Geschwätz ungebildeter, kleiner Diener die keine Ahnugn heben. Das kümmert mich nicht.
Oh, stell dir vor, ich habe letzte Woche entdeckt, welche Auswirkungen Säuren auf organische Stoffe hat. Das Ganze ist so hochinteressant. Ich weiß, dass in Thesk diese Dinge verpönt sind, aber sie sind so schrecklich interessant. Ich muss nur aufpassen dass mich Vater nicht erwischt.



Lieber Andôkay,

pass gut auf dich auf. Es ist gefährlich Vaters Geduld zu strapazieren. Doch dass dich all das interessiert kann ich mir gut vorstellen. Hier in Cormyr würde es dir in dieser Hinsicht sicher gefallen. Hier gibt es eine Gilde der Magier. Sie soll sehr mächtig sein. Sie nennen sich die Warwizzards. Doch gesehen habe ich noch nie einen.
Aber das ist auch kein Wunder. Obwohl ich hier in einer großen Stadt namens Suzail wohne, kenne ich kaum mehr als die Marktstrasse. Mein Mann lässt mich kaum aus dem Haus. Er ist der Meinung, dass Frauen am Herd zu sein haben. Und obwohl ich hier die Herrin im Haus sein sollte, habe ich das Gefühl eine simple Bedienstete zu sein. Ich habe ihm sein Essen zu bringen, ich muss ihm sein Bett machen - das ich übrigens immer noch nicht mit ihm teile. Oh, ich wünschte er würde sterben, denn dann wäre er nicht mein erster Mann. Mir dreht sich bei diesem Gedanken der Magen herum. Es ist so schrecklich.



Oh Daenerys,

wie gerne würde ich einmal die Warwizzards sehen oder gar mit einem sprechen. Was für mächtige Magier mögen diese sein.
Stell dir vor, wir haben gerade einen Gelehrten bei Hofe. Mein Vater erhofft sich durch dessen Wissen einen großen Auftrag an Land zu ziehen. Dieser Mann ist so unheimlich. Er ist in dunkle, reich verzierte Roben gekleidet und murmelt ständig irgend etwas in einer fremden Sprache vor sich hin. Ich wette er kann zaubern. Zwar habe ich das noch nie beobachtet, aber des Nachts hört man so seltsame Geräusche aus seinem Gemach. Einmal habe ich an seinem Fenster seltsame Schatten gesehen und ganz unheimliche Lichter. Wie gerne würde ich da mal zu sehen.



Mein kleiner Bruder,

sei vorsichtig. Mit Magie ist nicht zu spaßen. Schon einmal hat es unsere Familie ins Unglück gestürzt.



Liebe Daenerys,

ich war etwas irritiert über deinen kurzen Brief. Was meinst du damit? Was hat Magie mit unserer Familie zu tun? Ich dachte es sei seit Ewigkeiten keine Magie mehr in unserer Familie gewesen. Wieso weiß ich aber nicht.
Der Düstere ist immer noch am Hof. Und er kann zaubern, ich hab`s gesehen. Er hat auf den Feldern geübt und das halbe Feld verbrannt. Das war beeindruckend. Ich wünschte ich könnte so etwas auch.



Andôkay,

Sag so etwas nicht. Du darfst nie ernsthaft daran denken dich mit Magie auseinander zu setzen. Das bringt nur Unglück. Mich wundert, dass Vater nicht ausgerechnet dir etwas über die Geschichte unserer Familie erzählte. Gerade du bist doch von allen am meisten davon betroffen. Es geht dabei darum, dass früher einmal ein mächtiger Magier aus unserer Familie kam. Er brachte viel Unheil über die Welt. Denn er war böse. Und er prophezeite vor seiner Hinrichtung, dass unsere Familie eines Tages wieder einen magiebegabten hervorbringen würde, der unsere Familie ins Verderben stürzen würde.



Süße Schwester,

ich kann mir nicht vorstellen, dass ich mit dieser Prophezeiung gemeint sein könnte. Denn so gerne ich mich mit den alchimistischen Künsten beschäftige, so wenig hatte ich jemals Erfolg beim Versuch zu zaubern. Ich bin nicht magiebegabt und werde es wohl nie sein. So sehr ich das auch bedauere.



Lieber Andôkay,

mein lieber, kleiner Bruder. Sei nicht betrübt. Es ist besser so, glaube mir. Die Familie ist das wichtigste was einem in Zeiten größter Not noch bleibt. Vergiss das nicht.
Mir geht es nicht gut. Seit einiger Zeit muss ich häufig erbrechen und sollte das Bett hüten. Doch ich halte es in diesem Haus nicht aus. Die Völlerei und Orgien meines Mannes sind nicht zu ertragen. Aber mehr als der Garten am Haus bleibt mir nicht um Zuflucht zu suchen . Dort musste ich auch schon meinen Mann mit einer anderen erwischen. Er scheint sich gut damit ab zu finden, dass ich mich ihm nicht hingeben will. Doch mir soll es recht sein. So lässt er mich schon in Ruhe.



Liebe Daenerys,

ich hoffe dass es dir bald wieder besser geht. Es tut mir leid, dass du so einen schlechten Menschen zum Mann bekamst. Ich würde dir so gerne helfen.
Vater ist wieder einmal sauer auf mich. Ich glaube ich habe es diesmal übertrieben. Unachtsam wie ich war, erwischte mich Vater dabei, wie ich versuchte Magie an zu wenden. Dummerweise sah er mich dabei und kam mir dazwischen. Ich ließ diesen Stein, den mir unser geheimnisvolle Besucher zugesteckt hatte, fallen. Das hatte zur Folge, dass es unwahrscheinlich laut knallte und Vater für einige Zeit taub wurde. Es war furchtbar. Er hat mich derart verprügelt, dass ich jetzt noch nicht schmerzfrei sitzen kann. Außerdem hat er mich eine Nacht draußen schlafen lassen. Ich hasse es, auf dem puren Waldboden zu schlafen. Doch die Schmach mich im Dorf bei einem gewöhnlichen Wirt ein zu quartieren ertrug ich nicht.
Aber ich gebe nicht auf, ich will mehr über die Magie wissen. Einmal habe ich mich heimlich in das Zimmer des Magiers geschlichen. Dort liegt nämlich sein Zauberbuch. Ich wollte es eigentlich lesen. Doch es lies sich nicht öffnen. Seltsam, ich glaube er hat es mit einem Bann belegt. Erwischt hat er mich zwar nicht, aber ich glaube er weiß es trotzdem. Keine Ahnung wie er mich gesehen hat.



Süßer, kleiner Bruder,

pass auf dich auf. Du begibst dich in Gefahren in denen du nicht sein müsstest. Lass es sein, bitte. Ich habe zwar Vater noch nichts gesagt, aber wenn du die Finger nicht von der Magie lassen kannst, muss ich es ihm wohl sagen. Ich habe doch keine Wahl. Bitte lass es.
Mir geht es immer noch nicht besser. Ich weiß nicht, was mit mir los ist. Es wird sogar immer schlimmer. Inzwischen kann ich nicht einmal mehr aufstehen. Ich habe zwar schon viele Ärzte kommen lassen, doch diese wissen nicht was mit mir los ist. Keine Ahnung wie viele Mittelchen ich schon zu mir nehmen musste. Nichts hilft.
Inzwischen kommen mir schon solche Gedanken, dass mein Mann mich vergiften will um an mein Erbe heran zu kommen. Aber Beweise habe ich dafür nicht.



Liebste Daenerys,

es ist schrecklich von deinem Leid zu hören. Leider habe ich auch kein Mittel gegen deine Krankheit. Doch ich schwöre, dass ich deinen Mann umbringe wenn er für dein Leid verantwortlich ist.
Hier überschlagen sich die Ereignisse. Auch wenn ich nicht glaube, dass Vater das mit bekommt. Irgendwas braut sich zusammen. Ich glaube nicht, dass uns der Unheimliche wohlgesonnen ist. Ich habe heimlich einen seiner Briefe gelesen. Und obwohl er meinen Vater in Sicherheit wiegt und mit süßen Worten beruhigt, scheint er bei seinen Bemühungen, um einen freundschaftlichen Auftrag, mehr Missgunst als Vertrauen zu sähen. Aber ich halte die Augen offen.
Lieber Andôkay,

deine Briefe beunruhigen mich sehr. Denn auch hier scheint irgendetwas im Gange zu sein. Immer häufiger kommt mein Mann zu mir und erkundigt sich nach meiner Gesundheit. Er scheint jedes Mal enttäuscht zu sein, dass ich noch lebe. Aber wenn es so weitergeht wird er bald nicht mehr enttäuscht sein. Ich kann keine Nahrung mehr bei mir behalten und nur wenig trinken. Noch wenig Zeit und ich werde verhungern. Ich kann nicht mehr schreiben, denn meine Hände sind zu schwach.



Halte durch, große Schwester.

Bitte. Ich würde es nicht ertragen dich zu verlieren.
Gibt es jemand in deinem Umfeld dem du vertraust? Denn dann iss nichts mehr, was von deinem Mann kommt. Lass dir die Nahrung von draußen bringen. Trink nur noch Wasser bei dem du sicher bist, dass keiner außer deinem Vertrauten daran warst.
Ich habe Indizien, dass dein Mann mit dem Unheimlichen unter einer Decke steckt. Ich glaube sie haben etwas vor. Sicher wollen sie unserer Familie etwas Böses. Doch Vater will meine Bedenken nicht hören. Immer wieder stößt er mich zurück und meint ich würde Zwietracht sähen. Er vertraut dem Unheimlichen mehr als seinem eigenen Sohn. Die Anfeindungen werden immer massiver. Zuletzt wurde ich von den Wachen verprügelt. Vater hat mir das aber nicht geglaubt. Ich würde das nur erfinden, meinte er, um seine Autorität zu untergraben. Wenn das so weiter geht werde ich hier weg müssen.



Liebe Schwester,

warum schreibst du nicht? Geht es dir so schlecht? Die Boten sagen nichts mehr über dich. Es ist wie verhext. Es ist, als ob die Verbindung in den Westen abgebrochen ist. Vater nimmt das aber nicht wahr. Er hält das für völlig normal.



Liebe Daenerys,

es ist passiert. Oh Gott, es ist schrecklich. Vater ist tot. Es geschah ganz plötzlich. Ich konnte ihm nicht helfen. Ich habe es versucht. Doch ich habe versagt.
Der Unheimliche. Er war es - oder war es ich? Ich weiß es nicht. Es geht alles durcheinander. Ich muss hier weg. Der Unheimliche hat mit den Wachen das Haus umstellt und lässt mich nicht mehr aus dem Zimmer. Immer wieder kommt er und versucht mich auf seine Seite zu zwingen. Er glaubt, dass ich der Prophezeite bin. Mit mir verspricht er sich viel Macht und Ruhm. Er spinnt. Ich muss raus hier. Irgendwie.



Liebste Schwester,

ich habe es geschafft. Ich konnte fliehen. Doch nun bin ich mittellos. Wie ein schnöder Bauer. Zurück kann ich nicht mehr. Ich weiß nicht warum, aber alle die ich hier kenne scheinen gegen mich zu sein. Überall wo ich hinkomme weist man mir die Tür. Ich bin froh, dass ich wenigstens ein wenig Papier und Tinte auftreiben konnte. Es ist schrecklich. Ich schlafe nachts versteckt im Wald. Seit Tagen habe ich mich nicht umgezogen. Es ist so eklig. Zwar versuche ich mich im Bach zu waschen, doch ich fühle dass ich den Dreck der vergangenen Tage nicht los werde.
Ich kann dir nicht sagen wo ich gerade bin. Vielleicht liest jemand meinen Brief. Ich kann aber sagen, dass ich versuchen werde zu dir zu kommen. Das können die sich wohl auch selbst denken. Denn du bist die letzte aus unserer Familie die noch lebt. Wenn du noch lebst. Ich hoffe es. Ich habe Angst vor dem Allein sein. Bitte warte auf mich.



Süße Schwester,

dies wird vorerst mein letzter Brief. Ich muss haushalten mit Tinte und Papier. Ich werde mich nie daran gewöhnen im Wald zu schlafen. Zwar konnte ich mir mit dem wenigen was ich mitnehmen konnte eine Wanderausrüstung leisten, aber dieses Leben entspricht absolut nicht meinem Stand. Ich verberge mich so weit es geht und umgehe die Städte und Dörfer. Oh, ich würde so gerne einmal wieder in einem weichen Bett schlafen und etwas Anständiges essen.
Aber es ist nun so viel Zeit vergangen, dass ich die Geschehnisse verarbeiten konnte. Deine Befürchtungen meiner Magiebegabung scheinen sich zu bewahrheiten. Doch die Magie geht häufig ungewöhnliche Wege. Ich habe immer versucht selbst Magie zu wirken, doch das scheint nicht meine Bestimmung zu sein.
Denn als der Unheimliche versuchte meinen Vater zu ermorden, hatte ich das Gefühl wie aus Instinkt zu handeln. Ich stieß ihn von hinten zur Seite. Dies schien ihn so überrascht, dass er seine Konzentration und den Bann auf Vater kurz außer acht ließ. Dann geschah etwas Seltsames. Mit meinem Unterbewusstsein schien ich ihm diesen Spruch zu entziehen und hatte die Möglichkeit ihn auf ihn selbst zurück zu werfen. In den Flammen des Spruches wurde er schwer verletzt. Leider traf ich auch unseren Vater, denn ich konnte nicht wissen wie dieser Spruch wirkte. Ich wusste es nicht. Habe ich nun meinen Vater ermordet? Bin ich schuld? Ich hab´ es doch nicht gewusst.
Aber ich kann es nicht mehr rückgängig  machen. Wir haben durch mich alles verloren. Meine Hoffnung besteht nun darin zu dir zu kommen. Mit dir eine neue Zukunft auf zu bauen.
Doch es ist so schwer. Der Weg ist so weit und ich besitze nicht einmal ein Pferd. Hin und wieder kann ich mich auf einen Wagen schmuggeln und ein wenig mit fahren bis mich die Besitzer bemerken. Mit Schimpf und Schande werde ich dann verjagt. Ich habe sogar begonnen meine Begabungen als Beutelschneider zu nutzen. Am Anfang fiel mir das schwer, doch inzwischen muss ich sagen, dass ich ein Recht auf einen besseren Stand habe. Immerhin komme ich aus einem guten Haus. Die kleinen Leute haben mich einfach besser zu behandeln und zu unterstützen. Und wer das nicht freiwillig tut, dem muss ich eben dazu zwingen. Und ich werde immer besser. Die Bauern sind einfach zu doof meine Maschen zu erkennen und nehmen mir jede Lüge ab. Besonders deren Frauen sind mir sehr zugetan und trösten mich zu gerne in meinen misslichen Lagen.
Bald habe ich es geschafft. Bald bin ich bei dir. Denn es wird immer leichter. Immer leichter die dummen Leute aus zu tricksen, immer leichter zu reisen. Neulich habe ich einem Schmied sogar ein Pferd abgeschwatzt. Leider ging der Klepper `drauf. Keine Ahnung wieso. War wahrscheinlich einfach zu alt. Hat mich wohl beschissen, der Alte. Wenn ich ihn wieder sehe zahle ich ihm das heim.
Ich hoffe dir geht es sonst gut. Noch wenige Tage und ich komme über die Grenzen von Cormy. Bis hoffentlich bald, große, kleine Schwester.
Lift with the legs, Rogar, not the back.

Sir_Bleddig

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Andôkey-Djer'n-Lot-Yonan Ib'n Barragor-Balydis
« Antwort #1 am: 24. Mai 2005, 21:41:41 »
Zitat von: "Lord Nibbler"
Neulich habe ich einem Schmied sogar ein Pferd abgeschwatzt. Leider ging der Klepper `drauf. Keine Ahnung wieso.
Schöne Geschichte

Warum starb das Pferd? Zufall?

NeuroDad

  • Mitglied
Andôkey-Djer'n-Lot-Yonan Ib'n Barragor-Balydis
« Antwort #2 am: 24. Mai 2005, 21:50:31 »
 Wird man erfahren ob die Schwester noch lebt?

Curvalgul

  • Mitglied
Andôkey-Djer'n-Lot-Yonan Ib'n Barragor-Balydis
« Antwort #3 am: 24. Mai 2005, 22:17:46 »
 Die Namen sind aus "Die Zwerge"..aber ansonsten schick :D  
Kein Riese war Skalk doch groß war sein Mut, zog allein in Graugs Höhle zu töten die Brut ...

Grunzer

  • Mitglied
Andôkey-Djer'n-Lot-Yonan Ib'n Barragor-Balydis
« Antwort #4 am: 25. Mai 2005, 15:14:01 »
Zitat von: "Curvalgul"
Die Namen sind aus "Die Zwerge"..aber ansonsten schick :D
ja fiel mir auch als erstes auf - wohl ganz vernarrt in die beiden bücher, wie

ansonsten recht nette geschichte
pure and simple truth, is seldom pure and never simple

Lord Nibbler

  • Mitglied
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Andôkey-Djer'n-Lot-Yonan Ib'n Barragor-Balydis
« Antwort #5 am: 29. Mai 2005, 13:39:28 »
 @Sir_Bleddig: Ja, so hat es zumindest den Anschein ;)

@Neurodad: Innerhalb der Kampagne sicherlich, aber ich muss noch auf die restlichen Vorgeschichten der Chars warten, damit ich meine Rahmenhandlung entsprechend anpassen kann

@All: Freut mich wenn es euch gefällt, ich werde es weiterleiten :)

 
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