Melee hat etwas zu verbergenBenherik suchte nach dem Mädchen Melee, das mit ihnen im Tempel gewesen war, seit die Gruppe sich allerdings zu den Rittern begeben hatte, war sie in der Menge untergetaucht und blieb verschollen. Auf dem Tempelplatz, wo er sie zuletzt gesehen hatte, war sie nirgends zu entdecken. Er durchstreifte die umliegenden Gassen und wurde durch ein leises
“Psst“ hinter einen Stapel Kisten gelockt. Dort hockte Melee im Schatten und versteckte sich und war gelegentlich einen Blick auf den Tempelplatz.
Sie wollte lieber nicht den Rittern gegenübertreten – insbesondere nicht den Chartawächtern aus Angst von ihnen aufgegriffen zu werden. Melee hatte die Helden in den Tempel begleitet, um als Auge und Ohr der „Gesegneten“ zu dienen, damit sie diese rufen könne, um das Tor zur Höllenebene zu schließen. Die Helden hatten bei den Gesprächen mit Marith nichts von der „Gesegneten“ erwähnt, nur der verstorbene Vorrik hatte mit ihr damals gesprochen und hatte sich bereit erklärt, dabei zu helfen, das Höllentor wieder zu schließen, das war die Gegenleistung dafür, dass die Gesegnete ihn von der Lykanthropie befreit hatte.
Es sollte sich nun herausstellen, dass es gut war nichts von der Gesegneten berichtet zu haben, denn mochten ihre Motive womöglich auch gut sein, bediente sie sich doch regelmäßig schwarzer Magie (in diesem Fall Bezauberungen) und jeder Chartawächter wäre gezwungen sie sofort zu inhaftieren. Auch war sie als Anführerin der Sekte der „Höhrenden“ Kabalisten, die unter anderem die Realitätsnische in Brindinfurt betrieben hatten, den Buchladen im Westhügelviertel, in dem Lady Alein, Paladin des Heironeous, den Tod gefunden hatte. Wie sie Vorrik einst versichert hatte, stand sie damals unter dem Einfluss des Traumflüsterers und floh sobald sie sich daraus befreien konnte. Allerdings rechtfertigt das nicht die Praktizierung der verbotenen Magie und stellt ein nicht minder schweres Verbrechen dar.
Benherik holt den Rest der Gruppe dazu, damit sie darüber beraten, was zu tun ist. Melee beschwört die Helden, den Knochenteufel doch aus dem Tempel zu locken um damit auch die Ritter abzulenken, damit die Gesegnete sich in den Tempel begeben kann und das Tor schließt, ohne dass die Ritter ihre Anwesenheit dort bemerken. Ist das Tor erst einmal geschlossen, würden die Taten der Gesegneten womöglich in einem besseren Lichte dastehen.
Die Helden beschließen also, den Knochenteufel aus dem Tempel zu locken – Baine soll wie ein wahrer Held alleine auf dem Hauptplatz dem Teufel gegenübertreten (die Helden vermuten, dass der Teufel sie nicht in angreifen würde, wenn er sich nicht überlegen fühlen würde) und behaupten, er habe den Gedankenschinder Ghaerleth Axom – den Meister des Knochenteufels – erschlagen (eigentlich hatten dies die beiden Zwerge erledigt, die waren allerdings nicht verfügbar, das sollte schon von den anwesenden Spielern alleine gemeistert werden). Kou sollte derweil Melee unsichtbar machen und sie so unbemerkt in den Tempel einschleusen, wo sie die Gesegnete rufen wollte um das Portal zu schließen.
Allerdings drohte der Plan schon im Ansatz zu scheitern, als Blaine sich plötzlich weigerte dem Teufel gegenüber zu treten. Erst nach zähen Überredungsversuchen und der Zusicherung aller Zauberkundiger der Gruppe, Blaine mit ihren Zaubern nahezu unbesiegbar zu machen, willigte er zähneknirschend ein.
Die letzte Nacht?Den Rest der Nacht verbrachte Benherik im Feldlazarett, wo sich die Kleriker des Pelor seiner Wunden annahmen. Auch Blaine, noch immer reichlich angeschlagen, obwohl er zuvor seinen Zauberstab der leichten Heilung restlos aufgebraucht hatte, begab sich dorthin um für den nächsten Tag fit gemacht zu werden.
Am nächsten Morgen erinnerte Marith Blaine daran, endlich das Schwert des Barons herauszugeben und schickte einen Ritter mit Blaine zu dem Haus, in dem er seine Beute versteckt hielt. Dort angekommen fand Blaine die Beute, allerdings fehlten alle Gegenstände des Barons – seine Brustplatte, sein Schild und sein Schwert „Schattenklinge“. Die Tatsache, dass nur die Dinge des Barons verschwunden waren, andere Schätze aber unberührt geblieben waren, sehr merkwürdig. Zurück bei Marith überbrachte er die schlechten Nachrichten, Marith tobte und Blaine unterwarf sich diesmal freiwillig dem Wahrheitszauber, er hatte nichts zu verbergen.
Als die Stunde des Gebets verstrichen war, musste das Schwert erst einmal hinten angestellt werden und sich für die bevorstehende Schlacht gerüstet werden.
Das letzte Gefecht um den PelortempelBlaine schritt alleine auf den Tempel zu – nicht ganz alleine, einige Schitte hinter und neben ihm kam auch Benherik mit. Die Ritter Pelors hielten sich bereit, um im Notfall heranstürmen zu können. Jathon war an die Tempelmauer herangeschlichen und stand nun südlich vom Tor, von drinnen nicht zu sehen, in einigem Abstand. Melee hatte das gleiche auf der Nordseite getan. Kou war nachdem er einige Schutzzauber auf Blaine gesprochen hatte lief zu Melee um sie im entscheidenden Moment schnell unsichtbar machen zu können.
Etwas mulmid drehte sich Blaine noch einmal zu seinen Gefährten um – was trieb er hier bloß, das war nicht sein Kampf, warum zum Geier hatte er.... mit lauter Stimme rief er zum Tempel hinüber:
Hier stehe ich, Blaine (ich kann nicht anders). Ich habe den Gedankenschinder Ghaerleth Axom eigenhändig niedergestreckt. Nun komm heraus und zeig dich!Stille. Dann schwangen die Tore des Hauptportals zum Tempel langsam auf und offenbarten den Blick auf die dahinter in der großen Hallen empor springende Feuersäule. Das Fauchen wurde lauter doch nichts geschah.
Dann begann die Luft im Blaine zu flirren und eine Wand aus Eis schloss sich im den Barbaren. Von draußen konnte man gerade noch Blaines undeutliche Konturen erspähen. Benherik stürmte herbei und schwang seinen mächtigen Zweihänder und hieb auf die Wand aus Eis ein. Innerhalb kürzester Zeit konnte er die eine Seite der Blaine umschließenden Mauer komplett zerstören, zurück blieb nur noch der eisige Hauch der Magie, die den Helden in der Vergangenheit schon so manche Frostbeule beschert hatte. Blaine indess schien wie hypnotisiert zu sein. Benherik rief panisch nach ihm, ob Blaine Hilfe brauch, doch dieser murmelte nur etwas wie
“es geht mir gut“, und starrte weiter auf die Feuersäule.
Auch Kou begann unter den Blicken aller jetzt wie von Geisterhand gezogen sich dem Tempel zu nähren und stolperte durch das Tor. Hinter ihm schlossen sich die Torflügel und verschluckten ihn im Inneren des Tempels. Dann stieß jemand einen Kampfschrei aus die versammelte Ritterschar stürmte auf den Tempel zu und versuchten verzweifelt das Tor zu öffnen, doch irgend etwas verbarrikadierte es von innen her.
Jathon verwandelte sich in einen Panther (dank seiner Jahre der Wanderschaft durch den Dschungel kennt er viele Tierarten) und lief schnell durch den Seiteneingang in den Tempel hinein. Der aus seiner Starre erwachte Blaine durchschritt dank einer Schutzzauber die Eiswand unbeschadet und lief Jathon nach, ihm folgte Benherik, der aufgrund seiner schweren Rüstung aber nicht ganz so schnell wie die anderen war.
KouKou, der dank seiner Zauberkräfte als einziger unsichtbare Gegner erspähen konnte, wusste als einziger, dass der Knochenteufel sich nicht auf dem Platz befand. Melee zog ihn, unsichtbar wie sie nun war, mit sich zum Tor, wo er einen Blick ins innere des Tempels werfen sollte, als er dort auch keine Spur von dem Teufel entdecken konnte, liefen sie beide ins Innere des Tempels, wo Melee zunächst die schweren Tore schloss, und verbarrikadierte, bevor sie ihre die Gesegnete rief.
Jathon sah in seiner Gestalt als Leopard sah von der Empore aus, wie eine unsichtbare Kraft mit einem großen Balken die Tore verrammelte. Kou sah sich derweil unsicher im Tempelraum um. Eine Frau in lila Roben war aus dem Nichts erschienen, eingehüllt in ein Schild aus blauen, züngelnden Flammen und stürzte sich direkt in die gewaltige Flammensäule im Zentrum des Altarraums.
Dann begann das laute Rauschen des Feuers plötzlich unregelmäßig zu werden und erstarb schließlich zusammen mit der Flamme. Zu hören waren nur noch die Rufe und das laute Pochen der Ritter am Hauptportal. An die Stelle der Feuersäule trat eine lila, blasenähnliche Ausdehnung, auf deren Außenhülle wie auf einem wabernde Wassertropfen das Bild einer Landschaft sichtbar wurde. Diese schien einem Alptraum entlehnt zu sein, ein rosa Himmel spannte sich über violetten Bergen einer Wüste, ein riesiger Regenwurm mit mehreren Tentakel an einem Ende wand sich langsam im Hintergrund. Die Frau in lila stand mit ausgebreiteten Armen inmitten dieser Landschaft und rief mit aller Kraft. Nur leise, wie aus weiter Ferne konnte man die Stimme vernehmen:
“Melee, nun komm endlich, worauf wartest du?“.
Nur Kou konnte die unsichtbare Melee sehen, wie sie auf diese Blase zulief. Im laufen drehte sie sich noch einmal zu ihm herum und rief.
“Ich muss gehen, Fleund, vielleicht sehen wil und mal wiedel“... Sie sprang in die Blase hinein und verschwand zusammen mit dem Gebilde. Zurück blieb nur etwas Schleim, der auf den Boden getropft war, sich auf dem Ruß des Höllenfeuers langsam verteilte und auf den heißen Steinen langsam zu kochen und blubbern begann.
Blaine und Benherik hatten noch die letzen Sekunden auf diese Blase werfen können, bevor sie gänzlich verschwunden war. Dann brachen die Ritter durch das Tor und stürmten die Halle. Sie fanden nur Kou vor, der alleine und etwas verwirrt da stand und in das Loch schaute, wo vor wenigen Augenblicken noch das Höllenfeuer entsprungen war.
Später erzählte Blaine, dass der Knochenteufel telepatisch zu ihm gesprochen habe, jetzt da sein Meister getötet worden war, sei er endlich frei und würde die Stadt verlassen. Aber an den genauen Wortlaut konnte er sich nicht mehr recht erinnern... Der Schock, dass dieser Tage so oft Wesen in seinen Kopf eingedrungen waren...
Aufbruch ins UngewisseDen Tag über erholten sich die Helden noch und konnten nun endlich ihre bis dahin erbeuteten Schätze gegen Gold eintauschen. Hohepriester Forgrimm hatte nur noch den Wiederaufbau seines Tempels im Sinn, und Marith gab es nach einigem Nachfragen auf, mehr aus dem leicht verwirrten Kou herauszubekommen. Immerhin war sie überglücklich nun endlich wieder etwas Ordnung in Brindinfurt einkehren zu sehen und ließ die Stadttore wieder öffnen. Als erstes strömten die ausgesperrten Halblinge in die Stadt und bauten ihre eingerissenen Marktstände wieder auf und verwandelten die Straßen erneut ein einziges Fest. Nach und nach gesellten sich auch die übrigen Bewohner hinzu, aber der Schreck saß vielen noch in den Knochen und es würde einige Zeit dauern, eh sie wieder unbeschwert lachen würden. Viele Familien betrauerten ihre Toten, die entweder der Willkür des Kriegsrechts oder aber während ihres Dienstes für die Miliz verloren hatten (am zweiten Punkt sind die Helden mitunter nicht ganz unschuldig).
Munter identifizierte Kou, nun mit einigen Mitteln ausgestattet, die magischen Gegenstände der Gruppe. Und so mancher erlebte eine Überraschung. Wertgegenstände wurden zu Gold gemacht (bis das GP-Limit kracht) und dann wiederum bei den Händlern zu anderen Gütern getauscht. Blaine kaufte sich nun endlich mal eine Meisterhafte Großaxt – um kurz darauf von Kou zu erfahren, dass sich unter seinen Beutestücken eine
Tanzende Streitaxt befand, die er immer nur mitgeschleppt hatte, sie aber nie eingesetzt, weil sie immer so komisch vibriert hatte nach dem ersten Schlag.
Jathon tauschte das Silberne Großschwert eines der besiegten Githyanki gegen einen magischen Krummsäbel, war aber trotzdem etwas unzufrieden, dass keiner der Händler ihm einen Nimmervollen Beutel verkaufen konnte (und auch keine Ogerkrafthandschuh). Kou deckte sich reichlich mit Perlen ein, die er später bestimmt noch gebrauchen würde – so hoffte er und hofft noch bis heute.
ENDE DES SPIELABENDS – Aber die Kampagne geht weiter.
Nun haben wir das Abenteuer
Der Traumflüsterer endlich abgeschlossen, aber die Kampagne geht weiter, denn auch hier sind wieder einige Fragen offen geblieben:
- Was ist aus der Githyanki geworden, die mit dem Baron gespeist hatte und dem Kampf entkommen konnte und warum waren sie überhaupt beim Baron? Anscheinend wussten sie nichts über den Gedankenschinder, Melee hatte berichtet, dass dies der Erbfeind ihrer beider Völker sei.
- Wer oder was war der geheimnisvolle Riese in Dämonenrüstung, der die Oger Magi gerettet und fortgebracht hat? Was ist aus dem duzend Rittern geworden, die Marith auf Geheiß Jathons hin zu deren Lager geschickt geworden?
- Wird die Schwester des getöteten Barons die Köpfe der Mörder fordern?
- Wer hat die Waffe und Rüstung des Barons gestohlen? Taucht sie wieder auf, immerhin wird jeder Händler sie identifizieren können und keiner das Wagnis eingehen, diese Waffe dem Dieb abzukaufen.