Autor Thema: Schattenkrone  (Gelesen 5784 mal)

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Ashen-Shugar

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Schattenkrone
« am: 09. November 2003, 00:23:55 »
 So, damit das neue Gate mit neuem anfängt, poste ich gleich mal eine grad angefangene Story Hour. Um den Textfluss zu erhalten, bitte ich darum, keine Kommentare in diesem Thread zu posten. Auch ich werde alle Infos die ooc sind in einen off topic thread schreiben. http://forum.dnd-gate.de/index.php?showtopic=21' target='_blank'>Zu den Anmerkungen

Dieser Thread ist tabu für Calivar und Chem - Ende Zitat Scurlock :cop:
Oi, was für ein Pudel ist das

Ashen-Shugar

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Schattenkrone
« Antwort #1 am: 09. November 2003, 00:28:32 »
 SCHATTENKRONE

PRÄLUDIUM

Etwas riss ihn aus dem Schlaf. Hier in der Halle der Ahnen wurde er schnell müde, während er den Gesängen der altehrwürdigen Waffen lauschte. Aber etwas hatte seine Ruhe gestört. Verwirrt richtete er sich au. Es war nichts zu sehen und ebenso wenig war etwas zu hören. Hier in Durgis Glander war immer etwas los, so dass Lärm ihn normalerweise nicht sonderlich gestört hätte, aber hier tief unter der Erde in einem geheiligten Bereich war das etwas anderes. Eigentlich wurde dieser Bereich von den Zwergen nur zur Aufrechterhaltung der Ordnung und an besonderen Feiertagen besucht. Er aber, Vimlór Wodenúl ar Durgis ar Durgis Glander, Adoptivsohn des Dorthane Woden hatte eine für die anderen Zwerge eher verwunderliche Anziehung an diesen Ort gefunden. Hinter seinem Rücken hatten seine Kommentare über die singenden Waffen für verwunderte Blicke gesorgt. Der trotz seines kindlichen Alters von 26 Jahren grauhaarige und graubärtige Vimlór beschloss nach oben zu gehen. Der Schlaf hatte ihn sehr erholt. Durch die hohen Hallen, denen man in ihrer prachtvollen Schlichtheit und monumentalen Größe die typische zwergische Begabung für die Kunst der Steinmetze ansah, ging er nach draußen. Sein Blick schweifte über die Stadt in den Kaladrun Bergen. Auch hier war nichts zu sehen, aber der Anblick der Berge fesselte ihn auch heute wie eh und je. Die Rauheit der Natur, das Gefühl der stillen Macht, die verborgen im Gestein schlummerte, all das ließ ihn sich ganz zu Hause fühlen. Die Durgis Region war seine Heimat, wenn auch nicht seine Herkunft, die er nie kennen lernen durfte. Dennoch schlich sich auch immer ein Stück Neugier auf das, was hinter der nächsten Biegung, hinter dem nächsten Gipfel liegen mochte, ein. Als er sich dann losriss bemerkte er jemanden hinter sich; es war Argan Semanul ar Durgis ar Durgis Glander, sein Onkel. „Vimlór!“, rief er mit donnernder Stimme, „Es ist Zeit, dass du die Pflichten eines Mannes übernimmst! Der Dorthane und ich haben beschlossen, dass du nach Silberader gehen sollst. Dort wirst du dich bei einem alten Freund von mir melden: Orka Stahlfaust. Geh in die Kammer und lass dir eine Rüstung und ein Urutuk aushändigen. Auch Proviant wird wohl nicht schaden. Danach komm in den Thronsaal.“ Ohne einen Augenblick zu zögern begab sich der junge Zwerg wie angeordnet in die Waffenkammer. Dort wurden ihm ohne jegliche Nachfrage ein Kettenpanzer und das traditionelle Handbeil der Kurdun Zwerge ausgehändigt. Selbstverständlich hatte selbst er als Kind Training im Umgang mit beidem, allerdings konnte er sich mit dem Urutuk nie richtig anfreunden. Ein Rucksack und ein Esel beladen mit Handelsgütern und Ähnlichem, der für ihn bereits vorbereitet wurde, komplettieren die Ausrüstung. Ohne letzteren suchte er noch einmal den Thronsaal auf, verabschiedete sich von seinem Vater und Onkel und ging anschließend ohne Umschweife auf die Reise gen Silberader. Kurz überlegte er, unterirdisch, durch die kilometerlangen Tunnel, die er seit Jahren durchwanderte, die Reise anzutreten. Wegen dem Esel entschloss er sich dann aber doch, oberirdisch zu gehen. Außerdem hatte er hier mehr kennen zu lernen.
Oi, was für ein Pudel ist das

Ashen-Shugar

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Schattenkrone
« Antwort #2 am: 09. November 2003, 00:35:57 »
 SILBERADER WARTET

Der erste Tag der Reise verlief fast völlig ereignislos. Nur eine Begegnung hatte er auf der Straße gemacht: Ein Wagen, gezogen von zwei Eseln, geführt von einer in Lumpen gehüllten Figur. Erkennen konnte er sie nicht, aber hier in der Durgis Region, musste sie wohl ein Zwerg sein. Als er diese eingeholt hatte, bemerkte er, dass der Fremde andauernd mit sich sprach. Schon recht verwirrt, beschloss der junge Zwerg, diesen schnell hinter sich zu lassen, aber kaum, dass er auf selber Höhe war, wurde er mit seltsamer Stimme angesprochen – und waren das nicht Fangzähne im Gesicht?: „Junger Mann, wohin wollt ihr so eilig“ Widerwillig antwortete er: „Nach Anglor geht meine Reise.“ „Ah, Silberader! Genau dorthin wollte ich auch, wollt ihr nicht mit mir auf dem Karren reisen? Es ist bequemer und wir wären beide nicht so einsam“ Höflich lehnte der Junge ab und nach einigem Hin und Her konnte er sich dann endlich von dem seltsamen und für ihn viel zu langsamen Wagen losreissen. Am Abend dann begann dann die Suche nach einem geeigneten Rastplatz. Nachdem Vimlór schon eine Stunde ohne jeglichen Erfolg in den schroffen Bergen gesucht hatte, fiel ihm plötzlich eine sehr gut versteckt angebrachte zwergische Rune auf: samryn runedar – sichere Unterkunft, gefolgt von einer komplizerten Richtungsangabe. Nach kurzem Überlegen, beschloss er ein bisschen rückwärts zu gehen und tatsächlich stellte er an mehreren Kreuzungen fest, dass er völlig unwissend an etlichen dieser Hilfen für Eingeweihte vorbeigelaufen war. Selbst für ihn, als Zwerg waren sie schwer zu entdecken, für Nicht-Zwerge mussten sie wohl völlig unsichtbar sein. Er folgte ihnen wieder zu der ersten, der entdeckt hatte und ging dann weiter bis eine Rune eine Richtung angab, die zurück führte. Trotz seiner Suche musste er an dem ort vorbei gegangen sein. Nach etlichen Minuten aufmerksamen Erkundens fand er schließlich was er gesucht hatte. Es war eine großer Teil eines Fels, der genau aussah wie der Fels um ihn herum. Kein Wunder, war es doch tatsächlich der Fels, der natürlich hier war, aber durch raffinierte zwergische Mechanismen zu einer Art Tür umfunktioniert. Das alles war noch um Welten schwerer zu erkennen und noch immer wusste er nicht, wie er hinein kommen sollte. Eine geschlagene halbe Stunde später und mittlerweile in völliger Dunkelheit hatte er das Prinzip erkannt und das auch nur durch seine Erfahrungen mit den Tür und Schutzmechanismen seiner Heimatfestung – dieser Ort war wirklich samryn. Der massive Felsteil rollte völlig problemlos zur Seite und Vimlór betrat und verschloss die Höhle sofort wieder. Es war eine sehr kleine Unterkunft. Ungefähr drei Meter in jede Richtung war sie sorgfältig aus dem natürlichen Stein gehauen. An der Wand hing eine Fackel, die der Zwerg natürlich nicht anmachte. Er brauchte sie nicht und sie hätte den Ort nur verrußt und verraucht. Zudem lag eine Decke auf dem Boden. Mehr war nicht zu finden. Zusammen mit dem Esel war es eng, aber nicht zu eng. Schnell schlief der Junge ein.

Am nächsten Morgen frühstückte er ein wenig seiner getrockneten Pilze, die Zwerge gerne als Ration mitnehmen und zu Suppe aufgießen und machte sich wieder auf den Weg. Schon nach kurzer Zeit traf er erneut den Wagen vom Vortag! Völlig durcheinander beschloss Vimlór einen weiten Bogen durch ein kleines Waldstück zu machen, gewiss dass der Umweg reichen würde, den Wagen hinter sich zu lassen. Dabei bewies er das für Zwergen typische Geschick, sich lautlos in voller Rüstung mit einem Maultier durch den Wald zu bewegen und wie zu erwarten war zeigten die Blicke vom Wagen deutlich, dass er entdeckt worden war.
Davon lies er sich nicht beirren, beschleunigte seinen Schritt und betrat erst weit vor dem Gespann wieder die Straße. Wie konnte der Wagen ihn nur aufholen? War er durchgehend gefahren? Auch diesmal wieder hatte der komische Kerl Gespräche geführt. Redete er etwa mit seinen Zugtieren? Diesmal würde er sich nicht wieder einholen lassen: Er verzichtete auf eine Pause zur Mittagszeit und ging zwei Stunden in die Nacht hinein, eher er, diesmal ohne Probleme, die nächste samryn runedar aufsuchte.
Der nächste Tag begann wieder mit dem Morgengrauen für ihn und er marschierte sofort los.
Ein Geräusch lies ihn nach kurzer Zeit aufhorchen. Waren das Hufe auf hartem Boden? Und quietschende Räder? Konnte das wirklich…? Schon nach kurzer Zeit bestätigte sich sein Verdacht. Genervt beschleunigte Vimlór seinen Schritt und überholte den Wagen einfach, ohne auf den plappernden Wagenlenker zu hören, der ihn wieder einmal zum Mitfahren einlud. Gegen Abend erreichte er ein die ersten Wachtürme, die zu einem Dorf ungefähr in der Mitte seiner Reisestrecke gehörten. Nach einer weiteren Stunde kam er an die Mauer, die eben diesen Ort befestigte. Ein Klopfen an das riesige Tor, Schritte dahinter, ein Öffnen eines Sichtschlitzes, ein „Was wollt ihr?“. „Mein Name ist Vimlór Wodenúl ar Durgis ar Durgis Glander und ich suche eine Unterkunft für die Nacht.“ – „Endlich jemand, der nicht endlose Geschichten erzählt.“, brummelte es zurück, der Schlitz wurde mit einem Knall geschlossen und eine kleine Tür, neben dem Tor ging auf. Der kurze Augenblick eines berwirrten Zögerns wurde sofort mit einem „Kommt endlich rein!“ bedankt und anschließend die Tür wiederum knallend geschlossen. Abermals wandte sich Vimlór an die Türwache: „Wo kann ich hier die Nacht verbringen?“ - „Wo ihr wollt, ist mir doch egal.“ – „Ja, aber gibt es eine Herberge?“ – „Wie wär’s mit der da zwei Häuser weiter mit dem Schild draußen?“ – „Ähm, ja, danke.
Da kein Stall sichtbar war, ging der Zwerg erstmal samt Esel in die Tür. Der Anblick darin verblüffte ihn: zwar war der Eingang ebenerdig, trotzdem musste man sofort in den Keller, da kein Erdgeschoss in dem Gebäude vorhanden war: Der Boden fehlte einfach und das Ganze war ein hoher Saal vom Keller bis zum oberen Ende des eigentlichn Erdgeschosses. Nur die Treppe reichte nach oben zur Tür. Die verblüfften Blicke, die ihm und dem Esel galten, ignorierte er und beide stiegen hinab. Den Wirt fragte er nach einem Zimmer und dem Stall. Zur Sicherheit erkundigte er sich auch, ob hier in letzter Zeit Orks gesichtet wurden. Nachdem er schallendes Gelächter geerntet hatte, ging er nach oben und brachte den Esel in den Stall. Dabei hörte er von der Stadtmauer her zwei ihm bekannte Stimmen: eine rief gerade „Ihr redet zuviel!“ Während die andere eindeutig sein Freund, der Wagenlenker war. Neugierig ging er zum Tor und erklärte dem Wächter leise, dass das ein Ork sein konnte. Nach abermaligem Gelächter aber auch der Versicherung, dass so ein geschwätziger Kerl nie reinkommt, ging er schlafen und verlies am nächsten Tag das Dorf, in der Hoffnung es nie wieder zu betreten.

Die nächste Nacht verbrachte er wieder in einem runedar. Doch diesmal wurde er in der Nacht aufgeschreckt. Da kratzte etwas an der Felswand. Er hörte genauer hin und es war ganz eindeutig „Macht auf, ich weiß dass ihr da drin seid! Kommt doch raus!“ Der Lumpenmann! Im ersten Moment wusste der Zwerg überhaupt nicht, was er machen sollte. Die Wand war sicher, da kam niemand rein, der nicht rein sollte. Ein Zwerg müsste es aber schaffen. War er wirklich  kein Zwerg? Dann fiel ihm etwas anderes ein: Noch nie hatte er jemals einen von Zwergen geschaffenen Ort gesehen, der als Rückzugspunkt dienen sollte und nur einen Ausgang hatte. Hatte er in allen drei Nächten etwas übersehen. Minutenlang suchte er herum, bis er tatsächlich etwas fand. Der Mechanismus war im Mechanismus versteckt! Der Mechanismus zum Öffnen der Tür konnte auf eine zweite Art und Weise betätigt werden, und nur ein Teil der Wand verschob sich – das Innere war hohl! Angespornt von seiner Entdeckung und einer Eingebung folgend erkundete er den Hohlraum und fand tatsächlich einen weiteren Mechanismus, der eine Falltür nach unten öffnete. Und dort war der tatsächliche runedar! Fließendes Wasser, eine Lagestädte, mehrer Fackeln, ein kleiner Schrein zu Ehren Vater Sonne und Mutter Mond und mehrer Fässer und getrocknete Lebensmittel. Und er hatte die Höhle für sicher gehalten! Er führte den Esel nach unten und überlegte, wie er weiterverfahren sollte. Das Ding draussen gab keine Ruhe. Mochte das gar ein Ork sein?! Er beschloß, dass er das herausfinden musste. Die Falltür wurde über dem Esel wieder geschlossen, der Teil der Felswand vorgeschoben und anschließend die Tür mit erhobenem Urutuk geöffnet. Wenn es kein Zwerg war, musste es ein Ork sein und wenn es ein Ork war, musste er es töten. Die Tür öffnete sich, ein schneller Blick aus kürzester Distanz zeigte ein Gesicht mit großen Fangzähnen und sofort fuhr die Axt in einem gewaltigen Hieb nach unten. „Stirb Ork!“. Das heftig getroffene Wesen wankte kaum und die einzige Reaktion bestand aus einem leicht angesäuerten „Seid doch ruhig! Sie hören uns noch!“ Von dieser Reaktion völlig verwirrt senkte der unerfahrene Vimlór die Waffe und fragte: „Wer hört uns?“ - „Die Orks!“ - „Ihr seid ein Ork!“ – „Nein, das bin ich nicht und seid doch endlich leise, sie wachen noch auf!“ Von der ernsthaft eingeschüchterten Stimme überzeugt, nahm der Zwerg die Axt ganz zur Seite und betrachtete die hässliche Gestalt. „Wo sind Orks?“ – „Auf meinem Wagen! Sie zwingen mich, sie durch die Gegend zu fahren! Bitte, ihr müsst mir helfen! Sie werden mich bestimmt töten!“ Kurz dachte der Junge an seinen eigenen Versuch, das zu tun, verdrängte den Gedanken aber schnell und erkundigte sich, wo die Orks seien. Nach einem kurzen Bericht, der die Situation erklärte, hatte Vimlór schnell einen Plan gefasst: „Wir fahren die Orks mit dem Wagen rückwärts in die Höhle, koppeln die Tiere ab und verschließen die Tür. Sie werden dort nie wieder herauskommen. Und die Geräusche werden für sie wie die üblichen Fahrtgeräusche klingen.
Der Fremde war überhaupt nicht überzeugt, aber eine bessere Idee fiel ihm auch nicht ein und so wurde Vimlórs Esel herausgeholt, alles vorbereitet und mehr oder weniger leise der Wagen in die Höhle befördert. Dennoch schien niemand aufzuwachen. Als die Tür zu war, atmeten beide deutlich auf. In einem abschließenden Gespräch zwang Vimlór den Fremden noch, zu erklären was er ist und als ihm endlich klar war, was ein „Zwork“ war, nämlich ein Bastard aus Zwerg und Ork, lies er den Fremden nach einer kleinlauten Entschuldigung seinerseits ziehen. Er aber hatte noch etwas zu erledigen: Noch in dieser Nacht eilte er zum nächsten Wachturm und alarmierte die Kuldar, die Soldaten, die erst einmal mit völligem Unglauben reagierten. Orks mitten in den Durgis Landen? Unmöglich! Nach einer kurzen Erinnerung an ihre Pflicht durch den Jungen kamen sie aber mit und die schnarchenden Geräusche zeigten ihnen schon einmal, dass tatsächlich jemand da drin war.
Was nun tun? Orks dürfen niemals unterschätzt werden und auf dem Wagen konnten 3 oder 4 von ihnen sein. Für die kleine Truppe aus zwei Soldaten und einem Kind eine harte Herausforderung. Vimlór hatte auch hier die passende Idee: Tür auf, Fackeln rein, Tür zu, Orks verbrennen. Nach Überzeugung der Soldaten ein typischer Plan eines Zander, eines närrischen Kindes. Nach einiger Überzeugungsarbeit, die vor allem darauf basierte, dass ein Fehlschlag des Planes auch nichts kosten würde, wurde der Plan ausgeführt. Die Tür ging auf, 3 Fackeln wurden auf die Plane geworfen und die Tür sofort wieder geschlossen. Nach kurzer Zeit hörte man Schreie. Konnten die Orks das Feuer noch löschen? Minutenlang ging das Geschrei weiter und wurde immer mehr zu Geheul, bis es schließlich verstummte. Nach ein paar weiteren Minuten zur Sicherheit wurde die Tür aufgemacht. Vom Wagen war fast nur noch Kohle übrig. Das Feuer war, wohl in Ermangelung von Sauerstoff fast ausgegangen und entfachte sich nun neu. Die Orks aber waren eindeutig tot. Fluchtmöglichkeiten hatten sie keine gehabt. Der Wagen blockierte fast die gesamte Fläche. Für immer ungeklärt bleiben würde, ob sie erst erstickten oder verbrannten, aber Orks waren es eindeutig, wie die Soldaten versicherten. Selbstverständlich wurden sie geköpft, die Höhle versiegelt und die nächsten Runen abgeändert, um auf die neuen Gegebenheiten hinzuweisen. So tötete der junge Vimlór seine ersten drei Orks. Die Nacht verbrachte er im Wachturm und die nächsten Tage waren ereignislos, bis er schon von weitem die Rauchsäulen aus Silberader entdeckte.
 
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Ashen-Shugar

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Schattenkrone
« Antwort #3 am: 09. November 2003, 01:08:55 »
 DIE AUSBILDUNG


Vor ihm offenbarte sich die gigantische Kulisse der pulsierenden Stadtfestung http://www.abiwolnzach02.com/fotos/data/media/29/Durgis_2.jpg' target='_blank'>Silberader.
Größtenteils unterirdisch liegend, hatte er sie erst erkennen können, als er die äußeren Tore und ersten Tunnelabschnitte durchschritten hatte. In einer gigantischen Höhle gelegen vom Fluss Anglor durchzogen lag die Stadt, die hauptsächlich durch ihre riesigen Schlote auszeichnete, welche die Rauchschwaden der Schmiedefeuer bis hoch hinaus außerhalb der oberhalb liegenden Felsspalte leiteten. Neben den vielen Schmieden war noch eine innere Festung unübersehbar. Das massive Bollwerk stand im Hintergrund, konnte aber von keinem Anblick in diesen gedrängt werden. Zu kolossal wirkten die riesigen geschliffenen Felsblöcke, die zu Mauern und Türmen aufgeschichtet waren. Durgis Glander war zwar kaum kleiner als Anglur, aber im Laufe der Dekaden waren viele Zwerge abgewandert, auch nach Silberader und so war in der Stadt nur noch eine Bevölkerung von 300 Männern, Frauen und Kindern. Hier mochten es gut zweitausend oder mehr sein! Vimlór war von der gigantischen Kulisse eingeschüchtert. Von seiner erhöhten Position wirkte die Kulisse noch viel beeindruckender. Die sehr klein wirkenden Zwerge, die überall ihren Pflichten nachkamen, vor diesen riesigen Gemäuern, die noch seine Position überragten – so wirkte die unnachahmliche zwergische Baukunst majestätischer denn alles was er je gesehen hatte.

Aber auch er hatte einer Aufgabe nachzukommen. Die Torwache war schon hinter ihm, also ging er durch die weiten Straßen und zwischen den aufragenden Schmieden hindurch bis hin zur Festungswache. „Seid gegrüßt! Mein Name ist Vimlór Wodenúl ar Durgis ar Durgis Glander! Ich habe den Auftrag, Orka Stahlfaust aufzusuchen. Wo kann ich ihn finden?
- „Orka Stahlfaust?“ Vier Augen musterten ihn neugierig und wohl leicht amüsiert. „Seid ihr sicher, dass ihr ihn aufsuchen wollt? Nicht, dass wir euch das nicht zutrauen würden, aber ihr seid doch sehr jung…“ – „Es ist meine Pflicht und ich werde ihr nachkommen. Was verwundert euch daran? Wer ist Orka Stahlfaust?“ – „Das werdet ihr dann schon feststellen. Ich wünsche euch viel Glück, ihr werdet es brauchen. Orka ist nicht in der Festung, ihr findet ihn in den Ausbildungshallen der Kaserne.“ Die Wache deutete auf ein großes, schlichtes Gebäude. Dankend verabschiedete sich der junge Zwerg und marschierte los. An der Kaserne wiederholte sich das Gespräch fast wörtlich, aber Vimlór lies sich nicht einschüchtern. Ohne Esel innen angekommen fand er eine große Halle in der etliche junge Zwerge mit Urutuks aufeinander einschlugen. Ältere Zwerge wanderten durch die Reihen und brüllten Anweisungen und tadelten jeden Fehler, aber Orka Stahlfaust war in diesem Chaos dennoch leicht zu entdecken: Von den Rängen herab schrie er mit markerschütternder Stimme immer den zusammen, der seiner Meinung nach gerade den größten Fehler machte und Vimlór wünschte sich augenblicklich niemals in der Position des armen Schweins zu sein, das dies mitmachen musste. Umgeben war Orka von etlichen anderen gerüsteten älteren Zwergen. Anscheinend waren sie alle militärische Würdenträger.

Nachdem er die Situation so erfasst hatte, ging er auf geradem Weg zu Orka. „Vimlór Wodenúl ar Durgis ar Durgis Glander entbietet euch den Gruß des Dorthane Woden ar Durgis ar Durgis Glander und seines Onkels Argan Semanul ar Durgis ar Durgis Glander!
Die Reaktion  war nüchtern, dafür genauso gebrüllt, als ob er ein Rekrut in der Halle wäre und kein Gesprächspartner einen Schritt vor ihm. „So, und was willst du hier?!“ Nachdem ein Schreiben seines Onkels überreicht und gelesen worden war, erfuhr auch Vimlór was das war: „Du sollst also bei mir lernen!“ Ein skeptischer Blick mustert den Jungen „Dein Urutuk hast du ja, geh runter, der da ist dein Partner!“ Augenblicklich drehte sich Vimlór um und marschierte zu dem ihm zugewiesenen Zwerg. Ohne ein Wort fingen sie an zu kämpfen.
 Dass sie dabei beobachtet wurden, war unüberhörbar. Anscheinend hatte Orka entschlossen, dass es reichte, wenn er die nächsten 4 Stunden erstmal nur Vimlór anschrie. Dennoch war der Truppführer augenscheinlich zufrieden mit ihm, denn nach diesem ersten Übungskampf bekam er ein Kompliment: er wurde nicht weggeschickt. Orka verschwand einfach wortlos und Vimlór blieb nichts anderes übrig, als sich den anderen anzuschließen. Kurz erfuhr er noch den Namen seines Partners: Borol Doithur ar Gaar ar Durgis und dass sie jetzt einen Ausbildungsteil bei einem alten Veteran haben würden. Tatsächlich kamen sie in einen Raum, in dem die meisten schon am Boden saßen und in den ein völlig vernarbter und sehr alter Zwerg schob. Dieser fing auch sofort an, die jungen Zwerge über die Natur der verschiedenen Wesen Eredanes aufzuklären, heute waren die Gnome dran. Vimlór wusste bisher nur, dass sie Floße auf allen Flüssen fuhren und Handel mit jedem, sogar dem Schatten trieben. Der Alte lies kein Gutes Wort an ihnen: korrumpiert, schlitzohrig, heimtückisch, verschlagen und sie verkaufen alles, wenn’s Geld gibt, waren nur einige der Vorwürfe. Berechtigung zum Leben hätten sie nur, weil man sie ab und an brauchen kann. In den nächsten 3 Dekaden hatte er jede Woche mindestens zwei dieser Einweisungen in das Leben und lernte von allen Rassen etwas: dass Menschen ihre Seele an den dunklen herrscher verkauft haben, extrem dumm sind, die wenigen Guten versklavt wurden deshalb  alle freien böse sind, natürlich unglaublich schwach und leicht zu verführen sind, dass sie groß sind und dass sie teilweise sogar Magie benutzten und gefährlich sein konnen; dass Elfen ebenfalls groß und dumm sind, alle Magie benutzen und somit gefährlich sind, dass sie eiegntlich nicht böse sind, aber die Zwerge an der legendären Schlacht an der Baden Klippe verraten haben, alle korrupt sind und ihr Leben ohne jegliche Ordnung verschwenden, um Bäume und ähnliches zu formen; dass Halblinge ein armes versklavtes Volk sind, die eigentlich nett und deswegen zu retten sind, was auch Aufgabe der Elfen gewesen wäre, die sie aber immer von oben herab behandelt haben und dass Zworks die Opfer von orkischen Vergewaltigungen an zwergischen Frauen sind, es gab  sogar welche in Anglur! Heute jedenfalls war nach vier Stunden Gnomenlehre Schluss.
Anschließend zeigte ihm noch Borol die Baracken und den Abend nutzte er um die Stadt etwas zu erkunden. Sein Hauptinteresse galt den Schmieden. Schon im Kampf hatte ihn der Gesang der Waffen in Ekstase versetzt, aber hier gab es einen Schmied, der eine Waffe hatte, die einfach wunderschön sang. Stundenlang stand der Zwerg  vor der Waffe, bis es dem Schmied zu dumm wurde. „Wollt ihr die Axt kaufen?“ Vimlór schreckte hoch „Oh, nein, die kann ich mir sicher nicht leisten. Aber sie singt wunderschön!“ „Natürlich, sie singt…“ Der Schmied dreht sich ohne weitere Kommentare um und geht zurück an die Arbeit. Von dem Tag an wiederholte sich das Spiel jeden Tag, bis nach ungefähr einem Jahr der Schmied ihm anbot, eine Lehre zu machen, um sich eine eigene Axt zu erarbeiten. Sofort nahm er an und
So lernte er jeden Abend nach dem Training den Umgang mit Schmiedehammer und Amboss.
Nach den ersten Übungen war sein erstes eigenes Projekt ein Kettenpanzer, den er noch recht ungeduldig beendete. Eine gute, aber nicht außergewöhnliche Arbeit, der ungeduldig in nur einem Jahr vollendete. Seine zweite Arbeit aber nahm er ernster und in 30 Jahren hatte er eine wunderbar gearbeitete, zweischneidige zwergische Streitaxt erstellt. Gerade rechtzeitig zum Ende seiner Grundausbildung. Innerhalb dieser Zeit hatte er einiges gelernt: die schon am ersten Tag begonnene politische Bildung, Die Lage der zwergischen Festungen, besonders um die Kaladrun Berge, und eine grobe Übersicht über den Kontinent, die historischen Kenntnisse der zwergischen Geschichte und natürlich des Konflikts mit dem schwarzen Herrscher und dem Verrat der Elfen bei Badens Klippe, grundlegende Kenntnisse der Selbstversorgung, sowohl zur Ernährung als auch zur medizinischen Ersthilfe. Er lernte grundlegende Kenntnisse der essbaren Pflanzen, Das Bergsteigen und etliche Dinge mehr.

Aber Vor allem lernte er den Umgang mit den Waffen und Rüstungen der Zwerge. Er entwickelte hervorragende Kenntnisse im Umgang mit der zwergischen Streitaxt und gute in praktisch jeder anderen Waffe. Zudem erwies er sich als extrem ausdauernder Kämpfer, der jede Entbehrung, jede lange Reise und jede widrige Situation ohne Probleme durchhielt.

Die letzte Prüfung in dieser Hinsicht war das Turnier des Dorthane Gaar. Dieses war gleichzeitig die Aufnahmeprüfung in die Elitetruppe Silberaders: Die Palastwache.
Im Gegensatz zu den anderen Städten, zog Anglur die besten Krieger um den Dorthane, anstatt sie in Spähtruppen oder die wichtigsten Verteidigungsstellungen einzuweisen.
Bei diesem Turnier traten in diesem Jahr auch zwei Söhne des Dorthane an. Es wurde mit Spannung erwartet, welcher von beiden in die Palastwache aufgenommen werden würde, denn ohne weitere Prüfungen kam nur der Gewinner des Duells in die Eliteeinheit. Die anderen mussten sich in den anschließenden Jahren der Feldübungen beweisen.
Für Vimlór lief das Turnier gut. Er besiegte einen Krieger nach dem anderen, bis er auf den ersten Sohn des Dorthane traf. Der letzte Ratschlag Orkas vor dem Kampf war, dass nicht jeder Sieg den Krieger zum Gewinner macht. Als der erste Hieb Vimlórs den Sohn mit voller Wucht traf, hielten die Zuschauer den Atem an, aber der Gegenschlag folgte sofort und auch er wurde getroffen. Jetzt wurde erwartet, dass der zweite Erbe des Dorthane den Sieg ohne weitere Probleme für sich beanspruchen würde, aber schon der nächste Schlag zeigte, dass Vimlór seine eigene Vorstellung davon hatte: ein Hieb in die Knie seines Gegners lies ihn kampfunfähig zusammenbrechen. Niemand sagte ein Wort, Stahlfaust schüttelte nur den Kopf und der Dorthane kochte vor Wut.
Wie nicht anders zu erwarten war, traf Vimlór dann im letzten Kampf dann schon angeschlagen auf den Thronfolger des Dorthane. Ein harter Kampf entbrannte und niemand hatte mehr die Hoffnung, dass der Dickkopf Vernunft annehmen würde. Ein finaler Hieb auf den Schlagarm des Erben beendete dann auch den Kampf und die stillste Siegesfeier in der Geschichte Anglurs wurde abgehalten.
Eine Woche später dann wurde bekannt gegeben, dass zufällig eine alte Steintafel gefunden wurde, die besagte, dass eine Palastwache aus dem Hause des Dorthane sein musste und man sich wieder auf diese alten Werte berufen wollte.
Somit begann für Vimlór wie für alle außer dem Thronfolger die übliche Dienstzeit um Silberader: Spähdienste, vereinzelte Überfälle auf Orktruppen, aber nie ein wirkliches Gefecht, war dies doch immer noch in den Ratsversammlungen der Zwerge abgelehnt worden. Sein erster Übungspartner und späterer Freund Borol schaffte es auf diesen Weg noch in die Palastwache, ebenso wie der zweite Sohn des Dorthane. Vimlór hatte kein Interesse daran. Nach etwas über einer Dekade Dienst kehrte der mittlerweile mit http://elfwood.lysator.liu.se/loth/p/i/piso/dargan.jpg.html' target='_blank'>65 Jahren erwachsene Zwerg dann zurück in seine Heimat Durgis Glander.

Aber auch dort ging die Ausbildung weiter: Schon kurze Zeit nach seinem Widerreintreffen stellte Vimlór fest, dass sein Vater, der gerade von einem Rasttreffen aus Durgis Caurak -Drukafaren zurückgekommen war, neben sich zu stehen schien. Was sein Sohn hörte, als er ihn darauf ansprach, verunsicherte ihn sehr. Der Dorthane grübelte über etwas nach, das ausgesprochen einen Aufruhr ausgelöst hätte. Nachdem die Schatten aufzogen wurde ein Angriff auf die Durgis, die strategisch wichtig lagen, erwartet. Doch der fand nie statt, nur einzelne Angriffe. Seitdem wurde jeder Antrag die Orks anzugreifen, von Anglur und seinen Verbündeten im Rat abgeschlagen. Selbst jetzt, als der Dor feststellte, dass für den Fall eines Krieges jeder Soldat vier Rüstungen und Waffen zur Verfügung hätte, änderte sich das nicht.
Dorthane Woden dachte an Verrat im Klan! Deshalb wurde Vimlór losgeschickt, die Gegend um Durgis Glander genau zu erkunden, für den Fall, dass das Wissen darüber wichtig werden würde. Es galt, die Augen offen zu halten.
Oi, was für ein Pudel ist das

Ashen-Shugar

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Schattenkrone
« Antwort #4 am: 09. November 2003, 21:50:03 »
 DER AUFTRAG

Wochenlang zog Vimlór mit dem Lehrmeister der Späher, Duncan, durch die Gegend. Nun kannte er jeden Stein, jeden Tunnel, jedes Geheimnis um Durgis Glander. Der alte, mürrische und voreingenommene Zwerge und der junge Erbe des Dorthane, der bald von seinem Vater gelernt hatte, viele der Lehren aus Anglur mit einem zweifelnden Auge zu betrachten, wurden schnell zu Freunden. Dennoch war Vimlór zwiegespalten. Dekadenlang wurde er gelehrt, was er von allem zu halten hatte und nun kam sein Vater und erklärte ihm, dass viele der Lehren Irrlehren wären, während der alte Duncan genau diese zu leben schien…
Bei einem aber waren sich alle einig: die Familie steht über dem Klan.

Eines Tages kam Duncan aus der Festung zurück und teilte Vimlór mit, dass sie sofort aufzubrechen hätten, um Botschafter abzuholen, die wohl Elfen wären. Dieses Wort sagte er mit deutlichem Abscheu. Vimlór wusste, dass Elfen tausende von Kilometern entfernt lebten und zwischen den beiden Völkern lagen die Schatten. Was hatte das zu bedeuten? Noch dazu vermutete Duncan, dass sie von Gnomen geführt werden würden. Trotzdem blieb keine Zeit zu verschwenden. Sie nahmen nur den nötigsten Proviant mit und begannen die mehrtägige Reise zu den Kurgun Fällen, einem alten, verlassenen Zwergenaußenposten an dem
nach den dunkelhäutigen und -bärtigen Zwergen benannten Wasserfall. Er selbst hatte mittlerweile verstanden, dass er ein dwar war, einer der hellhäutigeren Zwerge, was auch die grauen Haare und graublauen Augen erklärte. Gedanken machte er sich darüber nicht, denn in Durgis Glander war er anerkannt wie jeder andere auch.

Am Wasserfall angekommen zeigte sich schnell ein strategisch günstiges Bild, auch wenn Vimlór Duncan brauchte, um die ganze Situation am günstigsten auszunutzen.
Die beiden Zwerge warteten oben auf einem Plateau beim Fluss und konnten das Tal beobachten. Der Wasserfall bildete einen See und verlangsamte so den Strom. Am See waren drei alte massive Stege. Nach dem See schloss sich wieder ein Fluss an, überspannt von einer alten Steinbrücke, den wohl die Botschafter hochkommen mussten. Am entfernten See Ufer lagen zwei verfallen Gebäude und ein Turm, alle aus Stein und stark beschädigt. Vom Turm zum entfernteren Gebäude nahe dem Wasserfall fanden die beiden einen Geheimgang, der mitten im Turm endete. Der Plan war es, die Ankunft, wohl per Schiff, abzuwarten, die Leute sich einquartieren zu lassen und mitten im Turm, der der wahrscheinlichste Lagerort war, aufzutauchen.

Noch an diesem Tag tauchte ein Schiff auf. Zuerst gingen zwei, auch für den Zwergen Maßstab kleine Kreaturen an Land. Das waren eindeutig die Gnome. Dann kamen riesige dünne Kreaturen, scheinbar genauso wenig kampfbereit wie die kleinen und ganz zum Schluß zwei Verrückte mit Bogen. Vimlór blickte Duncan an: „Die Leibwächter – nach den anderen… Elfen sind wirklich dumm.“ Sie beobachteten die Gruppe noch und kurz hatten beide das Gefühl, dass eine der ersten Elfen sie entdeckt hatte.

In der Nacht seilten sich die Zwerge ab, betraten den Geheimgang und standen schließlich vollgerüstet und lautscheppernd mitten im Raum. Links neben ihnen war die Elfen Frau. Eine seltsame Gestalt, lang, dünn, mit Augen die völlig schwarz waren, keine Spur weiß war zu sehen. Am Fenster sprang gerade ein Elf mit Bogen runter, an der Tür ein zweiter. Ein männlicher und ein weiblicher Gnom stand mitten im Raum und ein letzter Bogenschütze stand auf der Wendeltreppe. Alle zielten jetzt auf die Zwerge, die ihrerseits ihre Axt bedrohlich nahe an der geheimnisvollen Frau hatten. „Wir sind da![/b]“
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Ashen-Shugar

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Schattenkrone
« Antwort #5 am: 10. November 2003, 00:44:39 »
 DIE FREMDEN

Angespannt standen alle im Raum und der eine Bogenschütze vor dem Fenster in einer typischen Patt Situation. „Waffen runter!“ befahl Vimlór auf zwergisch. Die Elfen und Gnome blickten sich fragend an und ein Elf fragte eine Gnomin „Was ist jetzt? Ich denke du kannst zwergisch?“ „Kann ich ja auch – so ein bisschen, ich kann Gold, Silber, Eisen..
Der männliche Gnom lief plötzlich aus der Tür raus und man konnte sehen, wie er schnell auf das Schiff zu lief. Mitten in dieser verfahrenen Situation stand die Elfe mit den schwarzen Augen bedächtig auf und sofort wurden Vimlór und Duncan viel ruhiger. Nach einigen Worten von ihr senkten die Elfen die Waffen, bis auf den, der auf der Treppe stand. Dieser zog statt dem Bogen zwei Klingen! Eine Provokation? Die Bogen konnte man ja kaum als Waffen ansehen, aber nun zog er auch noch Stahl? Genau beäugte Vimlór den verdächtigen, schneeweißen Elf, während er seinerseits langsam die Axt senkte und sich auf ihre Mitte stützte: Auch Duncan hatte widerwillig beide Urutuks gesenkt.
Dann wandte sich die Anführerin wiederum im alten zwergischen Dialekt an Vimlór „Seid mir gegrüßt, im Namen der Königin aller Elfen entbiete ich, Avatar Rhyann euch meinen Gruß“. Skeptisch wandte sich der Zwerg ihr zu: „Mein Name ist Vimlór Wodenúl ar Durgis ar Durgis Glander“ Nachdem er knapp den Kopf gesenkt hatte fuhr er fort „Was wollt ihr?“  Die Elfe stutzt „Ich dachte man hätte euch informiert?“ „Wir sollen sie nach Durgis Glander eskortieren“, zischte Duncan Vimlór zu. Der ignorierte ihn aber und sprach weiterhin mit der Fremden: „Ich weiß, dass ihr nach Durgis Glander wollt, aber könnt ihr mir nicht sagen, was ihr dort zu besprechen habt?“ „Nein, es tut mir leid, ich muss das persönlich besprechen“. Missmutig lies Vimlór seinen Blick in der Runde schweifen. „Es ist besser, wenn wir tagsüber reisen, also sollten wir wohl die Nacht über hier bleiben.“ Ich hole den Gnom. Damit marschierte er durch die Truppe und geradewegs auf das Schiff. Dort stand der Gnom und gestikulierte wild auf das Steuerad. Ohne sich beirren zu lassen, stellte sich der Zwerg hinter ihn und machte ihm mit einem sanften Druck der Axt in die Wirbelsäule klar, dass er gehene sollte. Nachdem der Druck immer stärker wurde, entschied sich der Gnom zu kooperieren, aber sobald er festen Boden unter den Füssen hatte, versuchte er wegzulaufen. Ein gut gezielter Pfeil des seltsamen Elfs vor dem Fenster nagelte ihm aber den Schuh am Boden fest. Missmutig marschierte Vimlór auf ihn zu und hackte nach nur kurzem Andeuten die Spitze des Schuhs ab. Der Ohnmacht nahe kam keinerlei Widerstand mehr von dem kleinen Wesen. Drinnen machte er klar: „ Aber die Gnome schlafen oben“ und während der Elf auf der Treppe nach der Übersetzung noch protestieren wollte, lenkte die Anführerin schon ein und war damit zufrieden, dass sie ebenerdig bleiben konnte. Die empörten Gnome wurden nach oben gebracht und ohne große Konversation wurden Wachen eingeteilt: Ein Zwerg bewachte die Tür, ein Zwerg die Treppe zu den Gnomen, ein Elf die Gegend von oben aus und ein Elf die Zwerge.
Oi, was für ein Pudel ist das

Ashen-Shugar

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Schattenkrone
« Antwort #6 am: 10. November 2003, 01:40:49 »
 DIE NACHT

Schon nach kurzer Zeit schlug der Elf von oben Alarm, fast zeitgleich mit Duncan an der Tür. Am entfernten Ende der Brücke tauchten Gestalten auf. 8 kleine umgaben eine sehr große. Als sie näher kamen wurde das Bild deutlicher zu erkennen. In ihrem Fackelschein grün wirkende Kreaturen, die in der Tat recht klein waren und die von den Zwergen sofort als Goblins, Diener der Orks erkannt wurden, schubsten und steuerten einen gewaltigen Steinkoloss durch die Gegend. Das Monstrum wirkte wie eine recht grobe, zum Leben erwachte Steinstatue. So etwas hatten die Zwerge noch nie gesehen und auch die Elfen schienen nicht minder verwirrt. Die seltsame Gruppe blieb vor der steinernen Brücke stehen. Zwei Goblins gingen vor und sprangen prüfend auf ihr auf und ab. Dann überquerten sie den Fluss und winkten die Gruppe ungeduldig nach. Unter den schweren Schritten des Kolosses erbebte die Brücke, hielt aber. Zumindest am Anfang; ungefähr in der Mitte gab die alte Konstruktion nach und Stein wie auch Goblins fielen ins Wasser. Laut kreischend schwammen die Goblins zurück, während vom Koloss nur noch die Schultern aufwärts zu sehen waren und er einfach still stand.
Die beiden Grünlinge auf dem Turmseitigen Ufer hatten mittlerweile das Schiff der Gnome entdeckt und liefen aufgeregt darauf zu. Ein großer Fehler, denn der Weg führte an der versammelten Gruppe vorbei; kaum dass sie den Turm passiert hatten, flog auch schon ein Urutuk Duncans in den Rücken eines Goblins, der sofort gefällt liegen blieb, dem anderen lief Vimlór hinterher und versuchte ihn mit seiner Axt zu köpfen. Der Schlag war aber zu unsauber ausgeführt und ein Pfeil von dem Elfen der beim Treffen die Klingen gezogen hatte, fällte den Goblin. Der wahnsinnig wirkende Elf, der beim ersten Kontakt vom Turm nach draußen gesprungen war, schickte mittlerweile Pfeile auf die aus dem Wasser kletternden Goblins.

Die Gnome hatten sich mit den Armbrüsten auf dem Dach verkrochen und die Botschafterin begann mit einem komischen Gesang, der auf die Zwerge einen höchst einschüchternden Effekt hatte. Irgendetwas stimmte nicht mit ihr, sie wirkte angespannt und schien sich ganz auf den Koloss zu konzentrieren. Die Zwerge flankierten sie nun wieder, wenn auch mit gehörigem Abstand, während der weiße Klingen-Elf dem Berserker Elf half. Dann brach plötzlich die unheimliche Wirkung um die Botschafterin auf und deutlich erschöpft stöhnte sie „Ich kann nichts gegen ihn ausrichten“. Erschrockene Blicke der Elfen trafen sie. Der Koloss arbeitete sich langsam aus dem Wasser und die letzten Goblins wurden erschossen. Auf Anweisung der Zwerge gingen alle wieder ins Gebäude und durch den Geheimgang zurück, näher zum Wasserfall heran. So konnten sie der Aufmerksamkeit des Kolosses entgehen. Dort angekommen führten Duncan und Vimlór sie hinter das herabstürzende Wasser und begannen an der Felswand komische Bewegungen zu vollführen. Die Elfen hatten keine Ahnung, was passierte, bis sich ein Teil der Felswand verschob und einen Blick in eine Höhle freigab. Schnell wurden alle hineingescheucht und die Zwerge verschlossen den Fels wieder.

Für die beiden war das runedar nichts neues, aber auch die anderen schienen sich nicht einschüchtern zu lassen und so hatte Vimlór Zeit sich die einzelnen Personen mal genauer anzusehen. Mittlerweile waren ihm auch die Namen und ein paar andere Informationen durch das unvorsichtige Gerede der anderen in der Sprache der Händler bekannt geworden.

Da war als auffälligste Person mal diese Avatar Ryan. Sie war eindeutig der Mittelpunkt der Gruppe und ebenso eindeutig mit Vorsicht zu genießen, irgendetwas schien mit ihr nicht zu stimmen. Ihr an der Seite stand Erendil, der ebenso wie sie nicht so eine helle Haut hatte, wie die beiden verbleibenden Elfen. Auch er war wohl eher einer der Botschafter als Geleitschutz und bisher sehr ruhig und unauffällig. Dann der Elf der auf der Treppe war und die Messer gezogen hatte, genannt Soran. Seine Haut war schneeweiß und er war einer der beiden augenscheinlichen Leibwächter, die ganz zum Schluss das Schiff verlassen hatten. Er schien hitzköpfig, im Vergleich zu den anderen Jung und dem letzten Elf unterstellt. Dieser hieß Bayal oder so ähnlich und wurde von den Elfen für verrückt gehalten, weil er im krieg gedient hatte, mehr als 300 Orks vernichtet hatte und jederzeit neue Gefahren vermutete. Seltsam diese Elfen, der letzte klang eindeutig am normalsten. Die Gnome waren nicht weniger seltsam. Der auf das Schiff geflohene wurde Wendel irgendwas genannt und die andere hieß Patrick und noch ungefähr ein dutzend Namen mehr. Wenn die beiden nicht gerade Angst hatten, plapperten sie pausenlos, besonders Wendel. Es ging immer nur um Geschäfte und dubiose „Kontakte“, die er angeblich hatte. Die beiden waren augenscheinlich verwandt und Wendel hatte wohl Patrick in die Geschichte herein gezogen. Sie schienen nicht am gefährlichsten, aber eindeutig am wenigsten vertrauenswürdig von allen.

Während dieser kurzen Zeit der Musterung hatten die Gnome, die wohl wie die Elfen mit der Dunkelheit nicht zurechtkamen, Fackeln entzündet.  Eine Diskussion entbrannte, was nun zu tun wäre, Elfen und Gnome unter sich und Vimlór hörte unauffällig zu, bis Soran einfiel, ihn zu fragen, ob er ihn verstehe. Das auch noch in sehr schlechter Handelssprache. Nachdem Vimlór bejaht hatte, erboste sich der junge Elf, wieso er das nicht gleich gesagt hatte, aber der Zwerg ignorierte ihn und besprach mit Duncan das weitere Vorgehen. Sie beschlossen den Goblins vorsichtshalber die Köpfe abzuschneiden, damit sie nicht wieder aufstehen konnten und damit sie eine gute Suppe kochen konnten. Kurzerhand wurde der Plan in die Tat umgesetzt, was den Koloss, der gerade dabei war, das Schiff zu zertrümmern, dazu brachte sich umzudrehen, und quer durch den See auf sie zu zumarschieren. Natürlich waren die Zwerge schneller, umrundeten den See wiederum und köpften die anderen beiden Toten. Die Schädel wurden ins Lager gebracht und ein Kessel mit Wasser gefüllt. Seltsamerweise schienen die anderen keinen Hunger zu haben, den sie spielten lieber mit Gräsern. Als es ans Schlafen ging begann wieder eine Diskussion, da die Gnome in den Keller gesperrt werden sollten, aber als sie hörten, dass dort Vorräte wären, war diese beendet. So war nur eine Wache für den Abgang nötig, zumindest von Seiten der Zwerge.
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Ashen-Shugar

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Schattenkrone
« Antwort #7 am: 10. November 2003, 23:00:55 »
 ZURÜCK NACH DURGIS GLANDER

Am nächsten Morgen wurde nach kurzem Goblin Frühstück auf der eínen und Kräutern auf der anderen Seite die Reise fortgesetzt. Die seltsamen Gnome lamentieren noch, ob sie mitgehen sollten und was sie dafür verlangen konnten, aber Avatar Rhyann erlaubte Vimlór nicht, die beiden zurückzulassen. Letztendlich wurden sie mehr oder weniger gezwungen und man wollte los. Ein Geistesblitz Duncans verzögerte die Reise noch einmal: die Goblins hatten nicht die rote Clanfarbe der Orks der Region! Sie waren nicht von hier, ein alarmierendes Zeichen. Sollten die Schatten Truppen aufziehen?  Diskussionen halfen nichts und der Koloss begann gerade wieder, sich aus dem See hochzuarbeiten, also wurde die Marschordnung festgelegt: Duncan und Bayal bildeten den Spähtrupp, die Gnome und Avatar Rhyann wie auch Erendil waren in der Mitte und Vimlór bildete mit Soran die Nachhut.
Schon nach wenigen Stunden schrie Wendel auf und blieb stehen. Sofort reagierte seine Cousine und begann ebenso zu jammern, dass sie nicht weitergehen würde. Erst nachdem Soran den Gnom mit Kräutern behandelte, was wieder seltsam magisch wirkte war der bereit weiterzugehen. Die Gnomin folgte dann auch wiederwillig: Sie hatte keine Leiden, nur keine Lust mehr. Nach einer langen, ereignislosen Reise suchte die Gruppe eine Bleibe für die Nacht: Bayal und Soran kletterten auf einen Baum, die Botschafter machten komische Skizzen und die Gnome jammerten, während ein Zwerg sie bewachte und der andere nach Feinden Ausschau hielt.

Am nächsten Tag ging das Spiel nach kurzer Zeit schon wieder von vorne los: Die Gnome blieben nach wenigen Schritten stehen und verlangten getragen zu werden. Wendel setzte sich demonstrativ an einen Felsen, als er auf einmal hochschreckte und meinte Orktrommeln! Orkgeschrei! Wir müssen gehen! Die anderen sahen ihn seltsam an, aber er stolperte schon nach vorne. Vimlór schüttelte nur den Kopf. Orks sollten hier mitten in den Durgis Landen sein. Egal, hauptsache der Gnom ging weiter. Am Abend suchten sie wieder eine Unterkunft, diesmal ein Felsplateau. Nachdem auch Duncan meinte, seltsame Spuren gesehen zu haben war dies die erste Nacht, in der die Gnome unbewacht blieben: Die Zwerge achteten beide auf die unter ihnen liegende Umgebung.

Aber auch diese Nacht blieb ereignislos und nach dem obligatorischen Streit machte man sich auf zur letzten Tagesreise. Gegen abend dann tauchten bei der Hauptgruppe plötzlich ein Kopf links des Weges, einer rechts auf: Die beiden Späher, die ihre jeweilige Seite unterrichteten: Sie hatten etwas gehört! Es konnte ein Ork sein. Während die Zwerge besprachen, wie sie sicherstellen konnten, dass es keine Falle war, liefen die Elfen schon geradewegs auf die Kreuzung zu. Kopfschüttelnd verschwanden die Zwerge im Gebüsch und suchten die Umgebung nach Hinweisen auf einen Hinterhalt ab. Kurze zeit später kehrten sie zurück: Die Elfen hatten einen schwer verwundeten Ork gestellt. Er weigerte sich irgendwelche Informationen zu geben, aber seine Drohungen waren aufschlussreich genug: Wir sind 400! Ihr habt keine Chance! Wir werden die Elfen Spione töten! ... Vimlór ging auf ihn zu, drehte ihn auf den Rücken und hieb ihm den Kopf ab. Dabei fiel ihm wiederum das Fehlen der roten Farbe auf und Duncan zog einen Bolzen aus der Leiche. Der Blick der Zwerge ging auf das Geschoss, dann hoch auf ihre Augen und beide liefen in voller Geschwindigkeit los, wobei Vimlór noch den nächsten Gnom mit sich riss. Das war ein Bolzen aus zwergischer Machart, das war ein Bolzen aus Durgis Glander! Die verdutzten Elfen liefen ihnen hinterher. Für die Zwerge war die Strecke natürlich kein Hindernis, praktisch Luftlinie liefen sie durch das Gelände auf die Stadt zu.

Nach wenigen Minuten konnten sie auf ihre Heimat hinabsehen. Die Stadtmauer schien intakt, aber mitten in der Stadt standen drei Kolosse und etliche Goblins. Fernab hörten sie die Hörner der Orks und an der Festung waren auch Kreaturen. Inmitten der Feinde standen einige wenige Zwerge gefangen. Im ersten Moment war Vimlór geschockt: Ein so überraschender Angriff, dass die Zwerge überrannt werden konnten, war immer undenkbar gewesen. Nach kurzem Beraten stand fest: Die Zwerge und Gnome, sowie Soran gingen unterirdisch zur Festung. Wenn noch Widerstand war, war er in der Halle der Ahnen und auf diesem Weg konnten sie den Feinden in den Rücken fallen. Die Botschafter wollten die Kolosse aufhalten und Bayal die restlichen Feinde am Tageslicht niederstrecken.
Der Plan wurde sofort in die Tat umgesetzt. Die Zwerge liefen in die eine Richtung, die Elfen in die andere. Die Gnome standen unschlüssig herum, bis sie feststellten, dass sie ganz alleine jeder Gefahr ausgesetzt waren und den Zwergen zum Tunnel folgten. Die hatten in der Zwischenzeit vor dem geheimen Zugang eine Ork Wache entdeckt! Schnell wurde sie beseitigt und man machte sich an den Abstieg. Vimlór und Duncan liefen sofort los, während der Elf komische Sachen machte, worauf ein Stein in seiner Hand aufleuchtete. Ohne jedes Zögern führten die Zwerge die Gruppe durch ein Labyrinth von Gängen, Räumen und Lagern. Keine der Fallen für den Angriff waren scharfgemacht worden! Schnell kamen sie an die Treppe nach oben, die von einer massiven Steinplatte abgedeckt wurde. Die Zwerge aktivierten den komplizierten Mechanismus und sie und Soran blickten hinaus. Am Eingang der Halle der Ahnen stapelten sich Leichen beider Seiten und zwei Orks räumten gerade einen Durchgang frei. Die Festung war gefallen! Vimlór wollte schon einen Weg außenrum nehmen um möglichst schnell den Gefangenen an der Oberfläche zu helfen, aber Duncan bestand darauf einzugreifen. Soran stemmte die Platte hoch und beide Zwerge stürmten mit Kriegschreien auf die völlig überraschten Orks zu. Die Äxte fuhren in gewaltigen Hieben durch die Luft, aber bei Mutter Mond!, beide verfehlten. Im Hintergrund hörten sie noch das Scheppern der Steinplatte und ein Messer flog durch die Luft zwischen den Zwergen durch, aber ebenfalls an den Orks vorbei! Bevor sich die Orks aber erholen konnten schlug Vimlór wieder auf seinen Gegner ein und dieser Hieb saß! Der Ork sank augenblicklich tot zusammen. Duncan wollte es ihm nachmachen und auch er traf, doch der Ork war nur leicht getroffen. Ein Messer aus dem Hintergrund verfehlte alle Anwesenden. Aus der Halle kamen zwei weitere Orks, einer lief sofort durch zu Vimlór und dieser musste einen heftigen hieb parieren, der andere musste in der Enge des Ganges noch abwarten. Vimlór lies seinem Gegner keine Chance für einen zweiten Schlag. Die zwergische Meisterwaffe sauste auf den ausweichenden Ork zu, der den Schlag zur Seite abwehrte, aber von dem zurückgerissenen Axtblatt eine klaffende Wunde im Schulderbereich hinnehmen musste. Kampfunfähig sank er auf den Boden. Duncans Ork konnte sich besser wehren und holte zu einem Gegenschlag aus. Aus dem Augenwinkel sah Vimlór wie der Hieb des Ungetüms die Knie seines Lehrmeisters zertrümmerte und nur die zur Abwehr gekreuzten Urutuks ihm noch das Leben retteten. Die Wucht des Schlags hatte ihn nach hinten umgerissen und Soran hatte freie Schussbahn, aber auch dieses Messer verfehlte das Ziel. Der wartende Ork wollte die Gelegenheit nutzen und Vimlór attackieren, doch der schwer verwundete Gegner lag ihm im Weg, so dass er ihm zuerst den Todesstoß verpasste. In der Tür tauchte noch ein Ork auf. Vimlór konnte die kurze Pause gut gebrauchen, es galt Duncan zu retten! Er drehte sich um und lies die Axt den vollen Schwung mitnehmen, als sie den ahnungslosen Ork in der Seite traf und augenblicklich den Garaus machte. Wieder flog ein Messer durch die Luft und wieder war ein Klirren zu hören. Der letzte Ork ihm Gang trat auf die Leichen seiner Kameraden und nutzte die Abgelenktheit des Zwergs um ihn mit einem Hieb in die Flanke anzugreifen. Gerade noch schaffte es Vimlór das Schild dazwischen zubringen und unter enormen Aufwand konnte er den Schlag abwehren. Noch einmal würde er das so nicht schaffen. Sein Gegner hatte nicht dieses Glück, denn augenblicklich wandte er sich ihm zu und zog die Axt von unten bis oben in einem so gewaltigen Hieb durch den Körper des Orks, dass dieser drei Meter zurückgeschleudert wurde und dabei die Tür ganz aufriss. Dahinter sah er nun den alten Thron der Woden: Auf ihm sass ein schwer verletzter und ihm grimmig zunickender Dorthane, umgeben von mehr als einem dutzend Leichen. Seine Axt konnte er nicht mehr heben, aber seine Hände umklammerten sie immer noch. Ein kurzes Klirren zeugte von einem neuerlichen Wurf, aber weder Vimlór noch der letzte Ork beachteten dies. Der Ork hob seine Klinge dem Vater an die Kehle und gestikulierte ihm, die Waffe zu senken. Kurz zögerte Vimlór, was Anlass für den Elf war, wieder ein Messer zu werfen, doch dieses traf! Es blieb in seiner Seite stecken und etwas Blut war das einzige Ergebnis. Vimlór ging langsam und vorsichtig einen Schritt vor und senkte die Axt in deutlicher Absicht sie abzulegen. Gerade als der Ork sich etwas entspannte packte der Zwerg sie noch einmal fester und schleuderte sie direkt auf den nahen Ork – und wie! Die improvisierte Wurfaxt traf mit tödlicher Genauigkeit den Schädel und spaltete ihn mühelos!
Sofort ging Vimlór auf den Dorthane zu und hob unterwegs die Axt auf. Er verbeugte sich vor seinem Vater und stellte sofort fest, dass dieser diese Nacht nicht überleben würde. Beide verloren keine Zeit „Sind sie noch am Leben?“, fragte der Herrscher den Krieger. „Wir wissen es noch nicht. Die Elfen sind oben, wir sind untenherum. Habt ihr mir noch etwas zu sagen, bevor ich hoch gehe?“. Der Alte winkte ihn näher „Nehmt meine Axt, ihr sollt sie von nun ab führen! Nehmt auch diese Schatulle und bringt sie zur Königin aller Elfen. So lautet mein letzter Wille“ Vimlór stimmte knapp zu, im Wissen die letzten Worte seines Ziehvaters gehört zu haben. Als er sich umdrehte, bemerkte er erst die gegenwärtige Lage. Die Halle war komplett entweiht worden. Überall war Blut und schlimmer noch Urin. Die Leichen stapelten sich überall. Draussen sah man nur noch die verstümmelten Beine Duncans. Er war wohl zur Seite gezogen worden, wahrscheinlich von den Gnomen denn er hörte sie im selben Gang. Soran stand noch am Eingang. Zusammen packten sie Duncan und liefen hoch. Von der Festung in die Stadt herabblickend sahen sie etliche Goblin Leichen umgeben von Steinteilen. Der letzte Koloss wurde gerade von einer singenden Avatar Rhyann zum Einsturz gebracht. Wie das ging wusste Vimlór nicht, aber er hatte auch keine Zeit zum Nachdenken: Bayal lag unter Felsen begraben. Er und Soran machten sich sofort daran, den Fels mit deutlichem Übergewicht zu dem Zwerg hochzuheben.
Anschließend gingen sie zu der Elfe. Eine Zwergin war bei ihr und versorgte sie. Auf Vimlórs Frage, wie es ihr ergehe, klopfte sie nur zweimal auf den Boden. Das Zeichen der Ehrerbietung der Zwerge für die Toten. Plötzlich schien sie wie aus einer Trance zu erwachen. Mit zittriger Stimme sprach sie Soran auf elfisch an und deutete auf die Schatulle in den Händen Vimlórs. Dann schloss sie das letzte Mal ihre Augen. Die beiden Zwerge klopften auf den Boden. Vimlór hob seine Stimme und wandte sich im Dialekt der Durgis Zwerge an die wenigen Überlebenden: Ohne große Worte teilte er ihnen mit, dass Dorthane Woden tot sei (begleitet von zweimaligem Klopfen) und dass er von nun an ihr Dorthane sei, was auch wie zu erwarten war ohne Protest angenommen wurde. Nach einer angeordneten Durchzählung teilte er die 27 verbliebenen Kinder und Frauen ein, die Relikte aus der Halle der Ahnen auf Karren zu laden, alles Überlebensnotwendige und Wertsachen einzupacken und sich bereit zu machen, nach Anglur aufzubrechen. Die Halle wurde versiegelt, die Toten zeremoniell verbrannt und die Orks vor der Stadt auf einem Scheiterhaufen zusammengeworfen. Bayal machte sich auf den Weg den Orks nach. Als Vimlór ihm hinterher brüllte, blieb er kurz stehen, aber eine Geste auf das zertrümmerte Nordtor, das von hier zu sehen war, machte ihm klar, wo er lang laufen sollte. Anschließend kniete der Dorthane nieder und klopfte auf den Boden. 546 mal. Zweimal für jeden toten Zwerg und zweimal für die Elfen. Die Gnome waren in der Zwischenzeit dem Auftrag nachgekommen, für Duncan eine Trage zu bauen. Ihre mehrmals, besonders von Wendel geäußerte Idee, die Stadt zu plündern, hatten sie aufgegeben, nachdem sie gemerkt hatten, dass die Drohungen mit Axt und Feuer ernst gemeint waren, was lange dauerte. Duncans Meinung zur gegenwärtigen Situation waren leicht an einem Satz von ihm festzustellen; "Ich werde nichts für die verdammten Elfenbastarde tun, die im übrigen ja "nur" Schuld daran sind, dass jetzt jeder den wir kannten tot ist!"; er war der festen Überzeugung, dass die Elfen an allem Schuld waren, sie hatten die Orks hergelockt. Vimlór aber wiegelte ab. Er glaubte, dass den Elfen kein Vorwurf gemacht werden konnte. Anschließend baute er sich vor Soran auf. In der Handelssprache sprach er ihn an: "Ihr wolltet Dorthane Woden sprechen. Hier bin ich, was habt ihr mir zu sagen?" Aber dieser konnte nur klarstellen, dass er als Wache hier war und sie einigten sich darauf, zur Königin der Elfen zu reisen, nachdem Vimlór in den Stein der Tormauern die Geschichte des Falls der Stadt gemeißelt hatte.
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