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Autor Thema: Stadt in Ketten 4: Das ENDE! (Spieglein, Spieglein... 04/03)  (Gelesen 28492 mal)

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Askael

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Stadt in Ketten 4: Das ENDE! (Spieglein, Spieglein... 04/03)
« Antwort #195 am: 02. März 2006, 20:13:32 »
Sehr fein.. besonders die Spiegelsequenz gegen Ende hat mich im positiven Sinn an en Film "The Cube" erinnert.. Macht in jedem Fall Lust auf mehr  :D

Zwei Fragen noch:
Hast du die Spiegelsache selbst entworfen?
Und: wo findet man die Nerra?
Pünktlichkeit ist der Dieb der Zeit

Milambar

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Stadt in Ketten 4: Das ENDE! (Spieglein, Spieglein... 04/03)
« Antwort #196 am: 03. März 2006, 02:02:50 »
Weiter, weiter ^^

Die Nerra findet man im Fiend Folio

Kylearan

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Stadt in Ketten 4: Das ENDE! (Spieglein, Spieglein... 04/03)
« Antwort #197 am: 03. März 2006, 08:43:06 »
Zitat von: "Askael"
Hast du die Spiegelsache selbst entworfen?

Anhand der Handouts vermute ich stark, dass die Spiegelsequenz im Abenteuer vorgegeben ist.
Und das "die Herri - Sssschlampen!" war sensationell, wir haben ziemlich gelacht.

Kylearan
"When the going gets tough, the bard goes drinking."

Berandor

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Stadt in Ketten 4: Das ENDE! (Spieglein, Spieglein... 04/03)
« Antwort #198 am: 03. März 2006, 19:27:28 »
Der Spiegel ist aus dem Dungeon, korrekt. Der Yuan-ti allerdings nicht ;)

Ich werde wohl Sonntag oder Montag das Ende posten, plus einen kleinen multimedialen Epilog...
Bitte schickt mir keine PMs hier, sondern kontaktiert mich, wenn nötig, über meine Homepage

Berandor

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Stadt in Ketten 4: Das ENDE! (Spieglein, Spieglein... 04/03)
« Antwort #199 am: 04. März 2006, 16:52:18 »
Mein größter Fehler: Ungeduld

Wir beginnen diesmal mit den "Monsterwerten", d.h. mit

Spoiler (Anzeigen)
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Berandor

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Stadt in Ketten 4: Das ENDE! (Spieglein, Spieglein... 04/03)
« Antwort #200 am: 04. März 2006, 17:04:10 »
Spieglein, Spieglein an der Wand

Und es begab sich, dass der finstere Drache einen Odem spie, an dem ein jeder der Fünf zu schaffen hatte, alldieweil die Finsternis jenes Odems das Leben selbst verschlang. Alsdann, gestärkt vom Rufe nach Tymoras Gunst, stieß sie sich von der Decke ab. Sogleich bemerkte sie, dass einer ihro Ringe ihren Fall verbremste und den Aufprall zu hemmen gedachte. Da zog sie ihn ab und stürzte einem Fallbeile gleich von der Kaverne Höhe direkt ins Maul der Finsternis, mit erhobenen Klingen, und Todeshauch und Funke taten ihr Werk...
-Herzrubin: Die Geschichte einer verlorenen Liebe, Lyrus Larum, 1352 TZ

Zehn Minuten zuvor

»Ich sage Euch, das ist ein Kode.« Auf der Platintafel konnte man den Weltenspiegel, wie er dort bezeichnet wurde, deutlich erkennen. Darunter waren seltsame Schriftzeichen, und genau darauf zeigte gerade Helions Klaue.

»Was für ein Kode?«, wollte Dirim wissen.

»Ich weiß nicht. Es sind Zahlen: 3, 4, 5, 1, 2, 3. Vielleicht hat das etwas mit den Farben zu tun, die hier am Boden sind.«

»Wie das?«, fragte Thargad.

»Ich weiß nicht. Vielleicht muss man diese Schritte vorgehen. Wenn wir hier sind«, er stellte sich auf den orangen Punkt, »gehen wir drei vor zu blau. Dann vier vor zu gelb, fünf vor zu rot, einen vor zu orange, zwei vor zu grün und drei vor wieder zu gelb.«

»Und lila?«, fragte Boras.

»Lassen wir aus.«

»Ich mag lila.«

»Trotzdem.« Der Kobold sah die Kettenbrecher an, dann trat er nacheinander in die farbigen Felder, die er zuvor benannt hatte. Nichts geschah.

»Mist«, fluchte er. »Aber an dem Sechseck ist eindeutig eine Richtung zu erkennen, in die man gehen soll. Und die Zahlen stimmen. Es ist ein Kode.«

»Bist du sicher?«, fragte Dirim.

»Bin ich.«

-

Jetzt

Helion stand in einem orangen Raum. Ein Glitzern trat in seine Augen, und leichter Rauch kräuselte aus seinen Nüstern. Er trat durch den blauen Spiegel in einen blauen Raum. Dann durch den gelben Spiegel, Durch den roten, den orangen, den grünen. Schließlich durch den gelben.

Er stand in einem dunklen Raum mit fünf Wänden. Eine Wand leuchtete weiß. Hinter dem Leuchten sah Helion den Raum mit Alek darin. Helion bleckte die Zähne. Na also. Er nahm ein Sonnenszepter aus seinem Rucksack und entzündete es, wobei er die Augen vor der Helligkeit zusammen kniff. Er schrieb mit Kohle ›Helion war hier‹ an eine Wand und ließ das Szepter zu Boden gehen. Dann trat er ins Leuchten hinein, und bei Alek wieder hinaus.

Ein Kettenbrecher nach dem anderen erinnerte sich an Helions Theorie. Und während die einen einfach von dem Raum ausgingen, in dem sie standen, konnten die anderen ja mit einem Schritt in einem orangen Raum sein und von da aus die Farben so durchgehen, wie Helion es erklärt hatte. So gelangten sie einer nach dem anderen in einen dunklen und nur von einer Wand erhellten Raum (ohne Szepter oder Botschaft), und schließlich auch alle zu Alek Tercival.

-

»Alek!«, rief Pecarri und kniete neben dem Paladin. »Ich bin’s, Helion.«

Alek brabbelte vor sich hin.

»Was sagst du?« Helion lauschte etwas genauer.

»Wenntreuefreundeaufihreeiegenenpläneschauenmussmanverräternehervertrauen. Wenntreuefreundeaufihreeiegenenpläneschauenmussmanverräternehervertrauen.«

Helion erhob sich. Der Raum war nicht groß; auf der einen Seite war die schwere Eisentür, auf der anderen ein großer fünfeckiger Spiegel. Neben dem Spiegel standen mehrere hohe Amphoren, ansonsten war der Raum leer. Aleks Schwert gab das einzige Licht ab, aber auch mit seiner Dunkelsicht konnte Helion erkennen, dass die Wände voll waren von wirren Einkerbungen, die mit viel Phantasie als Buchstaben erkennbar und mit mindestens ebenso viel Mühe mittels einer Schwertspitze in die Wände geritzt worden waren. Es sah so aus, als habe Alek den Verstand verloren.

Der Spiegel leuchtete auf. Dirim trat hindurch.

»Alek. Geht es ihm gut?«

»Sieh selbst.«

»Was sagt er da?«

Helion räusperte sich. »Wenn treue Freunde auf ihre eigenen Pläne bauen, muss man Verrätern eher vertrauen.«

Alek stöhnte. »Wenn... wenn treue Freunde auf ihre eigenen Pläne...«, fuhr er fort, allerdings jetzt etwas langsamer.

Bald waren die Kettenbrecher vollzählig.

»Was mag das bedeuten?«, fragte Dirim.

»Was schon?«, gab Thamior zurück. »Er ist übergeschnappt. Wie der Zwerg.«

»Nein«, sagte Boras. »Es sind echte Prophezeihungen.«

»Woher willst du das wissen?«

»Ist doch klar. Sie reimen sich.«

»Da hat er Recht«, stimmte Helion zu. »Was sagst du nun?«

Thamior sagte nichts.

Währenddessen bemühten sich Thargad und Dirim darum, zu Alek vorzudringen. Der Paladin war ungepflegt, wirkte aber nicht ausgezehrt, obwohl er so viel Muskeln verloren hatte, seit sie ihn das letzte Mal gesehen. Und tatsächlich gelang es ihnen, Alek mehr und mehr ins Bewusstsein zurück zu holen, bis sich endlich seine Augen klärten und er sich verwundert umsah.

»Wie kommt ihr hierher?«, fragte er langsam. Seine Kehle war rau vom vielen Sprechen.

»Durch den Spiegel«, sagte Helion.

»Dann haben die Engel euch geschickt?«

»Engel?«, fragte Dirim. »Du meinst die Hexen.«

»Nein«, sagte Alek bestimmt. »Drei Engel schickten mich auf eine Queste, doch ich habe versagt.«

»Das waren keine Engel«, sagte Dirim langsam.

»Natürlich waren sie das! Ich habe sie doch gesehen!« Alek stand mit plötzlicher Wut auf und griff nach seinem Schwert. »Sie riefen mich zu sich. Sie gaben mir von ihrem heiligen Nektar zu trinken. Und sie trugen mir auf, Cauldron zu retten!«

Entkräftet sank der Paladin wieder zu Boden. »Und ich habe versagt.«

»Du solltest Cauldron retten?«, hakte Thargad nach. »Wie?«

»Dunkle Kräfte sammeln sich in der Stadt. Ich sollte sie vertreiben. Zunächst einmal, indem ich die Führung der Wache übernehme. Und dann...«

»Dann?«

Der Paladin begann zu schluchzen. »Die Engel schickten mich durch den Spiegel. Sie sagten, ich solle einen wichtigen Gegenstand besorgen. Tagelang irrte ich durch immergleiche Räume, und nur mein Ring hielt mich am Leben. Ich irrte so lange herum, bis die Engel mir zürnten und mich ihrer Kraft beraubten. Dann endlich fand ich her, doch die Tür blieb versperrt, und mit meiner alten Stärke vermochte ich es nicht, sie einzuschlagen. Und auch der Spiegel ließ mich nicht zurück.«

Tränen flossen jetzt frei über seine Wangen. »Ich habe versagt!«

»Du wurdest reingelegt«, sagte Helion, doch Alek hörte ihn nicht.

»Aber die Götter gaben mir eine weitere Gabe, eine neue Chance. Sie gewährten mir den Blick auf die Zukunft. Und wieder versagte ich, denn ich vermochte mir die Worte nicht zu merken. Also ritzte ich sie in die Wände. Aber nicht einmal ich selbst kann sie mehr lesen.«

»Ich schon«, sagte Helion, »zumindest einige davon. Hier steht: Wenn Schatten vor der Sonne steh’n, neun Augen mehr als zweie sehn, dann fehlen einem Feste nur die ungelad’nen Gäste. Und hier: Im Kessel herrschen ein Blinder und ein Tauber, erkennen keinen Fingerzeig, auch nicht auf faulen Zauber. Das kann ich auch lesen: Um die Kette des Meisters zu zerschlagen, muss man sein Zeichen tragen, doch statt zu ihm zu beten, kann man ihn dann auch töten.«

»Und der Rest?«, fragte Dirim.

»Keine Chance«, gab Helion zurück.

Als nächstes beschäftigten sie sich mit der Tür. Mit einiger Mühe bekam Boras sie auf. Dahinter lag ein großer Raum, von Säulen gestützt. Die Hieroglyphen an den Wänden waren längst verblasst, denn dort, wo einst der Ausgang gewesen war, klaffte nun ein Loch, durch das man helles Sonnenlicht sehen konnte. Der Ausgang war zur Hälfte mit Sand verschüttet.

»Also gut, Alek«, sagte Thargad. »Du kommst jetzt erst Mal mit uns zurück nach Cauldron.«

»Nein«, wehrte Alek ab. »Ich kann nicht. Ich habe versagt... man wird mich auslachen.«

»Vielleicht. Aber da musst du dann durch.«

»Ich kann nicht.«

»Alek«, sagte Dirim. »Du musst deine Herausforderung an den Hauptmann zurückziehen. Er wird dich sonst töten, und du wirst noch gebraucht.«

»Ja. Ich werde sie zurückziehen. Aber ich komme nicht mit.«

»Wie willst du die Herausforderung dann zurücknehmen? Du musst mit.«

»Ich kann nicht.«

»BEI ALLEM RESPEKT«, mischte sich eine dröhnende Stimme ein. Sie gehörte einem fünf Schritt riesigen Wesen aus Muskeln und gepanzerter Haut. Es hatte vier Arme; zwei davon endeten in gewaltigen Scheren, die anderen beiden in klauenbewehrten Armen, sowie ein hundeähnliches, geiferndes Maul. »ABER ICH STIMME ZU.«

»Die Engel prüfen uns«, flüsterte Alek selig. Dirim und Thargad taten wie auf Kommando einen Schritt von dem Paladin weg.

»NICHT, DASS ICH EUCH RESPEKTIERE«, donnerte Nabthatoron, der Herr des Dämonenschlundes, »ABER IHR GEHT NIRGENDWO HIN.«

-

Die Frau saß vor dem Wasserbecken und sah die Szenerie deutlich vor sich. Sie musste lächeln. Beinahe war sie dankbar, dass die Käfigmacher ihr die Aufgabe übertragen hatten, den Glabrezu zu überwachen. Wenn sie nur nicht so viel getrunken hätte. Jetzt wollte die Flüssigkeit wieder hinaus. Die Frau biss die Zähne zusammen. Nabthatoron machte hoffentlich schnellen Prozess.

-

»Stirb«, schrie Alek. Sein Schwert entflammte in heiligem Feuer, und er stürmte auf den Dämonen zu.

»DU ZUERST!« Nabthatoron ergriff den Paladin mit einer Schere und hob ihn lässig in die Luft. Alek stöhnte, als ihm die Luft aus den Lungen gepresst wurde.

Die Kettenbrecher sahen einander an. Thamior schoss zaghaft einen Pfeil, der an der Haut des Dämonen zerschellte. Dirim befahl einen Feuerstrahl aus seiner Hand, und Helion feuerte magische Geschosse ab. Beide Zauber lösten sich auf, als sie den Glabrezu trafen.

»Boras?«

Der Barbar stürmte vor und donnerte die Axt direkt gegen das Knie des Dämonen. Der reagierte nicht, sondern drückte weiter fest zu. Blut quoll aus Aleks Mund und Nase, und er sacke nach vorne. Nabthatoron warf den Paladin durch den Raum. Thamior rannte zu ihm hin, den Heilstab gezückt.

»Was glaubst du eigentlich, wer du bist?«, fragte Boras. Er spuckte aus.

»GEH MIR AUS DEM WEG, ZWERG.«

»Verpiss dich nach Hause«, gab Boras zurück.

»Geht nicht«, sagte Thargad. »Er ist doch verbannt.«

Der Glabrezu brüllte auf und schlug nach dem Schurken. Thargad wich aus. Die Schere rammte sich in den Boden. Thargad sprang auf den Arm und lief ihn hoch, als wäre es nur die Statue am Fluss und nicht der echte Nabthatoron. Oben fuhr er dem Dämonen mit der Klinge über die Augen. Instinktiv riss dieser die Arme zum Schutz empor.

Boras brüllte einen Kampfschrei und schlug mit aller Macht zu. Die Axt wurde wieder abgelenkt, schlug aber einen großen Splitter aus der gepanzerten Haut. Genau dort explodierten magische Geschosse. Der Dämon fluchte.

»DAFÜR WERDE ICH EURE EINGEWEIDEN FRESSEN.«

»Meine zuerst«, sagte Alek. Der Paladin stand wieder. Er schloss die Augen zu einem kurzen Gebet, und ein schimmernder Schild entstand vor ihm.

Der Glabrezu grinste ein hungriges Grinsen. »NUR ZU GERNE.«

Er ließ die Kettenbrecher stehen und marschierte auf Alek zu. Thamior feuerte einen Pfeil in seinen Panzer, doch der Dämon reagierte nicht. Stattdessen schloss er seinen Scherenarm und stieß wie mit einem grotesken Speer zu. Der Hieb durchbrach Aleks magischen Schild ebenso wie seine mondäne Rüstung und seinen Burstkorb. Der Paladin wurde regelrecht aufgespießt. Nabthatoron zog den Arm zurück. In Alek klaffte ein riesiges Loch. Für einen Moment starrte Alek darauf, sein Mund öffnete und schloss sich, dann fiel er um.

»UND JETZT ZU MEINER ZWEITEN AUFGABE: DEN KETTENBRECHERN.«

Boras stürmte schreiend los, die Axt zu einem gewaltigen Hieb erhoben.

»OH, BITTE.« Scheinbar gelangweilt griff der Dämon zu und pflückte den Barbaren aus dem Lauf. Fest in der Schere gefangen wurde Boras hoch gehoben. Wütend schlug er auf die Schere ein, aber er konnte sich nicht befreien.

»Arcanex!« Erneut donnerten magische Geschosse in den Dämonen.

»Tyr, dieses Ungeheuer gefährdet die Deinen. Gib mir die Kraft, es dorthin zu schicken, wo es hingehört.« Dirim spürte, wie göttliche Kraft ihn durchströmte. Er lenkte sie gegen den Glabrezu, doch dessen magische Resistenz hielt stand.

Währenddessen hatte sich Thargad an den Glabrezu herangewagt. Von Zaubern beschossen und mit dem Barbaren im Griff war abgelenkt genug, dass der Schurke einen gezielten Angriff versuchen konnte. Thargad stieß sein Schwert genau in die Lücke zwischen zwei Hautplatten und sah mit Befriedigung, wie dickes Blut aus der Wunde quoll. Nabthatoron schrie auf.

»DAS BÜßT DU!« Der Dämon schlug mit seinem anderen Scherenarm zu. Wieder wich Thargad aus, doch das hatte Nabthatoron erwartet. Er packte den Schurken mit seinen Klauen und hob ihn hoch. Dann biss er zu. Mit letzter Kraft konnte Thargad sich herumwerfen, sodass der Biss nur seine Schulter traf. Dann hörte er Knochen brechen und es wurde schwarz um ihn.

-

Alek Tercival war tot, unwiderruflich. Und gerade hielt Nabthatoron den Barbaren in seinem Scherenarm gefangen, während er den Assassinen totgebissen hatte und fallen ließ. Der Frau gefielen die geschockten Ausdrücke auf den Gesichtern der Kettenbrecher. Es würde jetzt nicht mehr lange dauern. Wenn sie nur nicht so dringend pinkeln müsste! Sie hielt es nicht mehr aus. Noch einmal schloss sie gequält die Augen, dann schüttelte sie den Kopf. Es half nichts. Nur schade, dass sie den Tod des Magiers nicht würde miterleben dürfen. Mit einem Seufzer stand sie auf und hastete aus dem Raum.

-

Thamior hatte einen verbissenen Ausdruck auf dem Gesicht, während er immer und immer wieder Pfeile auf den Dämonen regnen ließ. Mehrere steckten schon in dessen Körperpanzer, aber immer noch war der Glabrezu nicht langsamer geworden. Helion feuerte Geschoss um Geschoss ab. Dirim hatte Thargad aus der Reichweite des Dämonen gezogen.

»Spüre die Wärme der Gerechtigkeit, und kehre ins Licht zurück«, flüsterte der Zwerg. Thargads Wunden schlossen sich. In diesem Moment befreite sich Boras aus dem Griff des Dämonen und kam zu dessen Füßen zu knien. Er rollte vor und unter Nabthatoron hindurch, dann wirbelte er mit der Axt herum und donnerte sie in den gepanzerten Rücken.

»Arcanex!« Wieder jagten Geschosse durch die Luft, und endlich tat der Dämon einen Strauchler. Nabthatoron fixierte Helion mit einem Blick.

»DAS HAT WEH GETAN, DU KLEINES AAS.«

Helion stolperte zurück. Der Dämon trat vor, aber sofort stellten sich ihm Thargad und Dirim in den Weg. Auf der anderen Seite umringten ihn Boras und Thamior.

»Bleib schön hier«, sagte Dirim. Thargad ließ seine Klingen wirbeln, während Boras Blutrache sprechen ließ. Nabthatoron blutete aus mehreren Wunden.

Der Dämon konzentrierte sich. Die Erde begann zu beben, dann schwebten einzelne Sandkörner durch die Luft, aufreizend langsam. Plötzlich tauschten Decke und Boden die Plätze. Die Kettenbrecher fielen nach oben, und für Nabthatoron war der Weg zu Helion frei.

»Bleib hier, habe ich gesagt!« Dirim ignorierte den Schmerz des Falls und kämpfte sich in den Stand. Der Glabrezu war zu groß; auch von hier oben konnte man ihn erreichen, und nach dem Zwerg waren auch die anderen schnell wieder auf den Beinen und setzten ihm schwer zu. Nabthatoron betrachtete sie wie lästige Fliegen, doch er atmete schwer und hielt sich kaum noch auf den Beinen.

»DIE QUALEN DER HÖLLE ÜBER EUCH!«, brüllte er schließlich. Noch einmal blickte er Helion direkt in die Augen; der Blick verhieß Schlimmeres als den Tod. »WIR SEHEN UNS WIEDER.«

Dann war er fort. Zuerst hörte man das leise Plopp, als Luft in die freie Stelle strömte, und dann ein lauteres Krachen, als die Kettenbrecher von der Decke fielen.

-

Als die Frau an ihr Wasserbecken zurückkehrte, wartete Nabthatoron auf sie. Der Glabrezu betrachtete sie aus zusammen gekniffenen Augen.

»Ist es getan?«

»ICH HABE DEM PALADIN DIE EINGEWEIDE HERAUS GERISSEN.«

»Und die Kettenbrecher?«

»AUCH SIE HABEN MEINE MACHT ZU SPÜREN BEKOMMEN.«

»Sehr gut. Dämonicus wird zufrieden sein.«

»WO IST MEINE BELOHNUNG?«

Die Frau hob abwehrend die Hand. »Ihr kennt unsere Pläne. Nicht mehr lange, und auch Eure Freiheit ist gewiss. Ihr müsst Euch noch ein paar Monate gedulden.«

Der Glabrezu zog eine Grimasse. Er studierte die Frau eine Weile, bevor er sagte: »GUT. ABER ICH WARNE EUCH: VERGESST MICH NICHT.«

»Keine Sorge. Redgorge wird fallen, und Ihr werdet frei sein.«

Der Glabrezu verneigte sich. Ihr fiel auf, dass er sich leicht schief verbeugte. Es kam ihr komisch vor.

»Seid Ihr schwer verletzt?«

»ICH GEBE ZU, DASS MICH DIE KETTENBRECHER STÄRKER VERLETZT HABEN, ALS ICH IHNEN ZUGETRAUT HÄTTE. ABER ICH LEBE NOCH.«

»Und sie nicht.«

Der Glabrezu lächelte diabolisch, nein, dämonisch. Sie grinste zurück. Nabthatoron teleportierte fort. Die Frau rieb sich die Hände. Sie konnte es kaum erwarten, Dämonicus Grimm Bericht zu erstatten.

-

»Feigling«, sagte Boras in die Leere.

»Sei bloß ruhig«, warnte Helion. »Sonst kommt er noch zurück.«

»Stimmt.« Der Barbar wandte sich ab und kletterte über den Sand aus dem Ausgang hinaus.

»Wie geht es Euch?«, fragte Helion die Anderen. Thargad war verletzt, aber sowohl Dirim als auch Thamior hatten nur blaue Flecken davongetragen.

»Leider kann man das nicht von Alek sagen.« Dirim wies zum Paladin.

Plötzlich keuchte Alek und richtete sich auf. Das Loch in seinem Bauch troff vor Blut; Gedärme und Organe hingen heraus. Alek stellte sich vor die Kettenbrecher. Als er sprach, klang es wie von vielerlei Stimmen:

»Rotschlucht ist nicht sicher, der Tod sucht dort nach Euch. Ihr müsst einen Umweg einschlagen, der euch direkt zum Ziel führt. Kehrt erst nach Cauldron zurück, wenn ihr die Prüfung des Rauchenden Auges bestanden habt. Macht es euch zu eigen, und kehrt das Schicksal um. Sucht und besteht die Prüfung des Rauchenden Auges!«

Dann brach der Paladin wieder zusammen. Dirim hastete hin und untersuchte ihn. Er schüttelte den Kopf.

»Er ist tot.«

»Na toll. Und was sollte das jetzt bedeuten?«, fragte Thargad.

»Wenn ich das wüsste«, sagte Helion.

»Leute?«, rief Boras von draußen. »Könnt ihr mal kommen?«

»Was denn nun schon wieder?«, murrte Thamior.

Die Kettenbrecher kletterten aus dem Raum, wo der Barbar auf sie wartete. Sie sahen sich um. Sie standen auf einem kleinen Hügel. Die Sonne brannte mit unbarmherziger Hitze. Die Luft war trocken. Dies war nicht Tethyr, aber das hatten sie schon vorher gemerkt. Um sie herum lag nur eines: Sand. Die Kettenbrecher standen mitten in der Wüste.

Boras kratzte sich die Schläfe und sah die Anderen fragend an.

»Wo in Uthgars Namen sind wir?«
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Berandor

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Stadt in Ketten 4: Das ENDE! (Spieglein, Spieglein... 04/03)
« Antwort #201 am: 04. März 2006, 17:08:48 »
Die Werte des Glabrezu kann man im MM nachlesen :)

Und nun noch ein kleiner Ausblick auf das nächste Abenteuer, das wir Ende März spielen werden. Ich werde rechtzeitig einen neuen Thread eröffnen und den Prolog posten.

Ich habe noch zwei Fragen an Euch:
1. Nach welchem Muster verwende ich Pecarri bzw. Helion?
2. Ist es Euch lieber, wenn ich mich für einen Namen entscheide? Dann würde ich Helion wahrscheinlich durchgängig Pecarri nennen. (Frage natürlich auch an Kylearan!!)

So, und jetzt: der Link zum Dritten Flash-Film. Viel Vergnügen!

Hoffentlich...
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Darigaaz

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Stadt in Ketten 4: Das ENDE! (Spieglein, Spieglein... 04/03)
« Antwort #202 am: 05. März 2006, 08:40:26 »
Sehr schön Berandor. Und auch noch mit einem meiner Lieblingssoundtracks hinterlegt.

Love it.  :wub:
Realismus erhöht nur den DC

Wahre Worte sind nicht angenehm, angenehme Worte sind nicht wahr!

-=Loki=-

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Stadt in Ketten 4: Das ENDE! (Spieglein, Spieglein... 04/03)
« Antwort #203 am: 05. März 2006, 12:12:52 »
Schöne Story wie immer, aber was mich interessiert ist, wie Alek an diese anderen Fähigkeiten kommt, wie Summon Shield Bearer.
Könntest du mir das erklären?

-=Loki=-

Anonymous

  • Gast
Stadt in Ketten 4: Das ENDE! (Spieglein, Spieglein... 04/03)
« Antwort #204 am: 05. März 2006, 12:46:51 »
Kryptische Rätsel, ein heroischer Kampf und nun die Ungewissheit über den neuen Aufenthaltsort..
Zudem wieder ein, wie ich finde sehr gelungener flash-Film - Schön, die Käfigschmiede mal Gesichtern zuordnen zu können!  - Da freut man sich schon aufs nächste Zwischenspiel  :wink:

Zitat
Viel Vergnügen!
- Danke, hab ich voll und ganz gehabt..

PS: Das Wechseln der Namen stört, zumindestens mich, nicht.. Auch wenn ich nicht ganz hinter die Systematik gekommen bin (?)
PPS: ahja, fast vergessen: Spitze auch wieder die Einleitung -der Auszug aus den Geschichten um die fünf Schätze!

Berandor

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« Antwort #205 am: 05. März 2006, 13:18:40 »
Zitat von: "-=Loki=-"
Schöne Story wie immer, aber was mich interessiert ist, wie Alek an diese anderen Fähigkeiten kommt, wie Summon Shield Bearer.
Könntest du mir das erklären?

-=Loki=-

Das sind Feats aus dem "Book of Iron Might", sog. Arcane Battle Feats.

Siehe hier
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Serath

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Stadt in Ketten 4: Das ENDE! (Spieglein, Spieglein... 04/03)
« Antwort #206 am: 05. März 2006, 13:57:40 »
Ein sehr schöner Abschluss. Ich kann es kaum erwarten bis ihr wieder spielt.

Stadt in Ketten 4: Das ENDE! (Spieglein, Spieglein... 04/03)
« Antwort #207 am: 05. März 2006, 18:33:39 »
Herrliche Inspiration für meine Abenteuer diese SH.
Und auch ich bin begeistert von der anschaulichen Darstellung der NSC.
Ebenso die nach und nach auftauchende Hintergrundgeschichte sowie die Verdichtung kommenden Übels.
"die untoten Drachen werden die Welt beherrschen"

Kylearan

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Stadt in Ketten 4: Das ENDE! (Spieglein, Spieglein... 04/03)
« Antwort #208 am: 06. März 2006, 09:20:56 »
Zitat von: "Berandor"
Ich habe noch zwei Fragen an Euch:
1. Nach welchem Muster verwende ich Pecarri bzw. Helion?
2. Ist es Euch lieber, wenn ich mich für einen Namen entscheide? Dann würde ich Helion wahrscheinlich durchgängig Pecarri nennen. (Frage natürlich auch an Kylearan!!)

Du wechselst immer wieder - genau wie ich auch. Insofern spiegelt das meine Unsicherheit wider, ob Helion noch er selbst ist oder langsam wirklich ein Kobold (und damit Peccari) wird. Immerhin bin ich einer derjenigen, der von der Suche nach den Schätzen Tethyrs immer mehr zur Suche nach den Käfigmachern umschwenkt. Insofern passt mir das sehr gut.

Kylearan
"When the going gets tough, the bard goes drinking."

Berandor

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« Antwort #209 am: 06. März 2006, 14:00:23 »
Das ist ja das Wichtigste. Ich will nur nicht, dass das nervt.

I.Ü. geht das Muster so:
Wissen die Umstehenden, dass es Helion ist, oder ist es im Kampf, wo es nicht darauf ankommt: Helion.
Ist die  Identität unbekannt, und wird mit NSC geredet: Pecarri.
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