Autor Thema: Rauthauvyr Aumaspor  (Gelesen 3980 mal)

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Rauthauvyr

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Rauthauvyr Aumaspor
« am: 11. November 2003, 20:25:14 »
 Weniger romanhaft als die Beschreibungen seiner "Kollegen", eher ein ganz simpler Hintergrund.

Rauthauvyr Aumaspor


Rauthauvyr erblickte 1347 Taliser Zeitrechnung in Urmlaspyr, der kleinsten unter den großen sembischen Hafenstädten, das Licht der Welt. Seine Eltern lebten im Hafenviertel der Stadt und bestritten ihren kärglichen Lebensunterhalt als Fischer.
Dieses Schicksal schien auch Rauthauvyr, der nach dem legendären Gründer des Reiches Sembia benannt worden war, vorausbestimmt zu sein. Doch es sollte ganz anders kommen. 1356 erhoben sich die gewaltigen Drachen und sähten Tod und Verderben in den Ländern zwischen Mondsee und dem Meer der fallenden Sterne. Zwei gewaltige fliegendes Ungetüme vernichteten in nur wenigen Augenblicken fast die gesamte vor Urmlaspyr verankerte Handelsflotte. Ihr sengender Odem setzte das Hafenviertem in Brand. Wie Sicheln mähten ihre tödlich scharfen Klauen durch die hilflose Menge der fliehenden Menschen. In diesem Chaos wurde Rauthauvyr von seinen Eltern getrennt. Er fand niemals heraus, ob ein Drache sie zerrissen hatte, oder ob sie unter den Trümmern berennender Häuser begraben wurden.
Wochenlang irrte der Junge durch die Straßen der Stadt, lebte von dem, was er sich erbetteln oder stehlen konnte. Doch Tymora schien es zu wollen, dass Rauthauvyr nicht in den Straßen Urmlaspyrs zu Grund gehen musste. Schon kurz nach dem Angriff der Drachen begannen die reichen Handelshäuser damit, ihre Flotten wieder aufzubauen. Besatzungen für die neuen Schiffe wurden gesucht. Auf der „Wellenrose“ heuerte Rauthauvyr als Schiffsjunge an. In den nächsten Jahren sollte das Handelsschiff von Kapitän Haragost an viele Küstenstädte des Meers der fallenden Sterne tragen. Rauthauvyr streifte durch das Getümmel in den großen Hafenstädten seines Heimatlandes, er stand vor den Schlangentempeln im fernen Vilhon, feilschte mit Händlern aus Chessenta, begegnete den dunklen Menschen aus Unther, die seltsame Götter verehren. Rauthauvyr erlebte schlimme Stürme, sah mehr als einmal die dunkle Flagge der Piraten aufflattern und schauderte vor den bedrohlichen Schatten, die sich manchmal unter den Wellen zeigten.
Fünf Jahre lang fuhr er auf der „Wellenrose“, erst als Schiffsjunge, später als Leichtmatrose. Dann, im Jahr 1362, sollte sein Lebensweg wieder eine neue Wendung nehmen. In einer Hafenkneipe in Urmlaspyr fiel er Werbern der Sembischen Armee in die Hände. Betrunken vom Wein und dem Versprechen reichen Solds unterschrieb er einen Söldnervertrag. Vier Jahre lang verpflichtet er sich in der sembischen Infanterie. Er dienste an verschiedenen Orten des Reiches und schlug sich gut dabei, doch immer mehr wuchs sein Hass auf die Armee, die ihn in ihren Dienst gezwungen hatte. In einer stürmischen Winternacht des Jahres 1366 war es endlich so weit: Der Vertrag war ausgelaufen, Rauthauvyr war frei. Zwar hätte er bleiben und zum Offizier aufsteigen können, doch danach stand ihm nicht der Sinn.
Nun begann ein verschlungener Weg. Bald war der letzte Rest des Soldes aufgebraucht. Da er nichts anderes gelernt hatte, verdingte sich der junge Kämpfer als Söldner für verschiedene Herren. Zwei Feldzüge machte er für sembische Handelsgesellschaften gegen die Pirateninseln mit. Das eine oder andere Handelsschiff begleitete er durch gefährliche Gewässer. Häufig boten die Privatarmeen der sembischen Adligen eine gut bezahlte Beschäftigung. Auch der einen oder anderen kurzlebigen Abenteurergruppe schloss Rauthauvyr sich an. Die vergangenen beiden Jahre verbrachte er in Cormyr, wo unter der Regentschaft von Prinzessin Alusair viel Bedarf für magisch begabte Söldner besteht, sei es auf der Seite der rebellierenden Fürsten, auf der der Regentin oder für die anderen Mächte, die ihre eigenen Pläne im einstmals starken Waldkönigreich verfolgen. Auf fast allen Seiten hat Rauthauvyr in den letzten Jahren gekämpft.
Doch vor einigen Monden scheint ihn sein Glück verlassen zu haben. Graf Bolephor, sein letzter Dienstherr, wurde von den Purpurdrachen an den Zinnen seiner eigenen Burg aufgeknüpft. Zusammen mit einer Handvoll anderer Söldner hat Rauthauvyr beschlossen, sich erst einmal in die ruhigen Talländer zurückzuziehen und dort zu überlegen, wo der nächste lohnende Auftrag zu finden ist...



Persönlichkeit: Rauthauvyr hält nicht viel von großen Idealen. Sein eigener Vorteil ist ihm wichtig. Als typischer Söldner versucht er, für sich selbst immer das Beste herauszuschlagen. Das bedeutet nicht, dass er dafür über Leichen geht. Mehr als einmal hat er seine Klinge für wehrlose Menschen eingesetzt, ohne dafür eine Bezahlung zu verlangen. Wer allerdings das nötige Geld hat, der soll gefälligst zahlen. Dabei ist Rauthauvyr zwar schweigsam, aber kein Einzelkämpfer. Er hat die Vorteile der Zusammenarbeit mit anderen begriffen. Wenn es gilt, Abmachungen einzuhalten, kann man sich auf ihn verlassen, allerdings hat er sich meistens zuvor schon abgesichert, dass sein persönlicher Vorteil nicht zu kurz kommt. Wenn seine Ziele gefährdet scheinen, hat Rauthauvyr jedoch keine Skrupel, seine Auftraggeber oder Gefährten im Stich zu lassen. Bis es so weit kommt, muss allerdings eine Menge passieren. Der junge Söldner gibt den Kampf nicht allzu schnell auf. Andererseits wird er nicht sinnlos in den Tod gehen, nur weil er im Sold eines größenwahnsinnigen Fürsten steht. Grausamkeit ist ihm weitgehend Fremd. Er tötet seine Gegner, weil er von ihnen nichts anderes erwartet. Wenn er seine Ziele ohne Blutvergießen erreichen kann, wählt er diesen Weg.
Geld ist Rauthauvyr sehr wichtig, wenn er sich auch nicht blind vom Meistbietenden anheuern lässt. In den Dienst grausamer Tyrannen, die ihn gegen Unschuldige hetzen wollen, tritt er nicht ein, allerdings hat er an mehreren Unternehmungen teilgenommen, die nicht ganz im Einklang mit den Gesetzen standen. Mit vielen seiner Söldnerkollegen hat Rauthauvyr gemeinsam, dass er nicht besonders gut mit Geld umgehen kann. Wenn er Sold bekommt, ist das Geld schnell verprasst. Deshalb und weil er sich schnell langweilt, wenn er lange Zeit an einem Ort war, lässt er sich immer wieder als Söldner anwerben. Große Zukunftspläne waren bisher nicht seine Sache. Er ist ein Glücksritter, lebt für den Tag und vertraut darauf, dass seine eigenen Fähigkeiten und die Dame Tymora schon dafür sorgen, dass es ihm auch morgen nicht schlecht geht.
Sein bisheriges Leben hat Spuren hinterlassen. Der Tod seiner Eltern hat eine überwältigende Furcht und Hass gegen Drachen bei ihm ausgelöst, die sich immer wieder auch in schrecklichen Alpträumen äußert. An seine Jahre auf hoher See denkt er immer wieder gerne zurück. Schon oft hat ihn plötzlich die Sehnsucht nach dem Meer befallen und dazu gebracht, mal wieder auf einem Schiff anzuheuern. Gegenüber organisierten Armeen, insbesondere der sembischen, und Ordnungshütern aller Art ist er misstrauisch. Er fühlt sich in Söldnerbanden oder Abenteurergruppen wohler.