Autor Thema: Die Smaragdgrüne Liga  (Gelesen 5192 mal)

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Talwyn

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Die Smaragdgrüne Liga
« am: 28. Februar 2006, 12:42:44 »
Eine neue Organisation für Rabenfurt: Die Smaragdgrüne Liga kann man als eine Mischung aus Partei und Gewerkschaft verstehen. Da das Thema sehr wenig fantastisch ist habe ich den Artikel vorerst nicht ins Wiki gestellt. Über Kommentare würde ich mich freuen. Wenn die Idee gefällt, werde ich auch noch die Parteizentrale als Location im Arbeiterviertel entwerfen.

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Wenn man ein Mitglied der Arbeiterklasse von Rabenfurt ist, dann bedeutet dies, schon vor dem Sonnenaufgang aufzustehen, um bis zum Einbruch der Dunkelheit zu schuften, und das alles für einen mickrigen Lohn, der meist gerade so zum Leben ausreicht. Die Arbeiter bewohnen kleine, schäbig eingerichtete Wohnungen und sind soweit von dem Prunk der reichen Oberschicht entfernt wie jemand, der in den fernen Kolonien auf der anderen Seite des großen Ozeans lebt.

Anna Harendt
Anna Harendt hat diesen tristen Alltag seit ihrer Kindheit am eigenen Leib erfahren und schon früh ihre Abneigung festgestellt, dies einfach zu akzeptieren, wie es die meisten ihrer Leidensgenossen taten. Obwohl Anna ein begabtes Kind war, blieb ihr auf Grund ihrer Herkunftsklasse der Zugang zur Rabenfurter Akademie verwehrt. So blieb ihr nichts anderes übrig, als gierig jedes Stückchen Wissen in sich aufzusaugen, das sie in die Finger bekam. Seien es die Schriften der großen Philosophen des neuen Zeitalters, Geschichtsbücher, oder die berühmten Abhandlungen über die Rhetorik des Zauberers Itoras von Makia, Anna hat sie alle verschlungen, wie es ihre Altergenossen mit seichten Helden- und Liebesgeschichten taten.

Über die Jahre wuchs Anna zu einer jungen Frau heran, die über eine beeindruckende Bildung verfügte, die im rabenfurter Arbeiterviertel wohl unerreicht ist und auch diejenige der meisten Mittelstandsbürger bei weitem übertrifft. Trotz allem aber war Anna nicht in der Lage, die Ketten ihres Standes zu sprengen und auf der sozialen Leiter nach oben zu klettern. Sie selbst fasste diesen Umstand bei einem öffentlichen Auftritt einmal in folgende Worte: "Das Ideal der Gleicheit ist deswegen so schwer zu verstehen, weil die Menschen Gleichheit nur mit denen wünschen, die über ihnen stehen."

Der Aufstieg der Liga
Irgendwann hat Anna dann beschlossen, dass diese Ungerechtigkeiten nicht einfach ertragen werden können - irgendjemand musste etwas tun, warum also nicht sie? Zusammen mit einigen Freunden gründete die Smaragdgrüne Liga, eine gemeinnützige Organisation, die sich für die Rechte der Arbeiterklasse von Rabenfurt einsetzt. Der Name dieser Gemeinschaft ist eine Anspielung auf die grünen Holzarmreifen, die ihre Mitglieder als Erkennungsmerkmal tragen.

Der Handlungsspielraum der Liga war in den ersten Jahren sehr begrenzt, der Tatendrang Annas und ihrer Anhänger jedoch um so größer. Abend für Abend sprach sie in den Schenken des Arbeiterviertels zu den Menschen und versuchte verzweifelt die Menschen aus ihrer Lethargie zu reißen. Der größte Teil der Arbeiter hielt Anna für eine Verrückte, die ihre Nase zu lang in den Büchern der Reichen vergraben hatte. Dennoch blieben ihre Bemühungen nicht ganz fruchtlos. Wenn der Erfolg sich auch nur schleppend einstellen wollte, so war dennoch das Saatgut ausgestreut, und langsam begannen Annas Ideen im Arbeiterviertel um sich zu greifen. Sie wurde zu einem beliebten Gesprächsthema an den Stammtischen des Viertels und schon bald gab der eine oder andere zu, dass das "verrückte Mädchen" im Grunde ja Recht habe.

Jede Woche schlossen sich ein paar Menschen, Elfen, Gnome, Halblinge und Zwerge der Liga an und schließlich wurde sie zu einem Faktor, der auch außerhalb des Arbeiterviertels für Aufsehen sorgte. Regelmäßig berichtete der Rabenfurter Herald über die "Arbeiterliga" und im Rabenfurter Parlament wurden hitzige Debatten über Anna Harendt und ihre Getreuen geführt. Je mehr Arbeiter sich der Liga anschlossen desto mehr empfanden die Wohlhabenden der Stadt diese als Bedrohung ihrer eigenen Vormachtstellung.

Rebellion und Niedergang
Einige der Abgeordneten versuchten ein Verbot der Liga zu erwirken, was aber daran scheiterte, dass Anna sehr bemüht war, die Aktivitäten ihrer Liga in einem legalen Rahmen zu halten. Dies gelang ihr bis in Jahr 987. Damals geschah es, dass ein elfischer Arbeiter namens Ganviel Steinschatten in den Salinen am Meer von einem Vorgesetzten zu Tode geprügelt wurde. Dieses Ereignis löste im Arbeiterviertel eine Welle des Zorns aus. In früheren Zeiten hätte sich diese wohl in unkoordinierten Akten des Vandalismus entladen, doch nun gab es die Liga. Die Arbeiter waren organisiert und wurden durch das gemeinsame Unrechtsbewusstsein verbunden. So kam es, dass trotz Annas Aufrufen zur Mäßigung, ein wütender Mob aus dem Arbeiterviertel in Richtung der Altstadt zog und auf dem Weg die Geschäfte der ansässigen Händler in Brand steckte.

Auf der Brücke über den Raben trafen die Aufständischen schließlich auf die Stadtwache, die wegen der Ereignisse in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt worden war. Es kam zu einem blutigen Gemetzel, bei dem zwölf Wachsoldaten und vierundfünzig Mitglieder der Liga getötet wurden. Dieses Ereignis prägte sich gemäß einer Schlagzeile des Herald als die "Nacht des smaragdgrünen Zorns" ins Bewusstsein der rabenfurter Öffentlichkeit ein.

Die Folgen der Aufstände für die Liga waren fatal: Anna Harendt wurde als Anführerin einer aufrührerischen Vereinigung zu vier Jahren Kerkerhaft verurteilt. Die Aufständischen selbst wurden ebenfalls mit Gefängnis und öffentlichen Prügeln bestraft.  Die Liga selbst wurde verboten und ihre Büros im Arbeiterviertel zu einer temporären Garnison umgebaut. Die Stadtwache patrouillierte in den folgenden Monaten das Arbeiterviertel mit einem verstärkten Aufgebot und sorgte mit regelmäßigen Razzien dafür, dass die Liga sich nicht mehr zu einem Machtfaktor entwickeln konnte.

Die Liga heute
In den nächsten Jahren wurde es sehr ruhig um die Liga, und auch als Anna aus dem Gefängnis entlassen wurde, kam es nicht zu einer erneuten Stärkung der Organisation. Erst im Jahr 997 sollte sich an dieser Situation etwas ändern, als die Anna Harendt unverhofft einen mächtigen und unerwarteten Verbündeten fand: König Alerian I.

Der junge König hatte viel über die Smaragdgrüne Liga gelesen und sympathisierte in seinem jugendlichen Idealismus teilweise ernsthaft mit den Ansichten der gebildeten Frau aus dem Arbeiterviertel. Außerdem hatte Alerian gelernt, dass die Arbeiterklasse in den letzten Jahrzehnten immer mehr gewachsen war und nun einen Machtfaktor darstellte, der von den anderen politischen Fraktionen von Rabenfurt noch immer ignoriert wurde. Diese Tatsache wollte sich der König zu Nutze machen, um Teile des Einflusses zurück zu gewinnen, den die königliche Familie in den vergangenen Jahren verloren hatte.

Alerian schaffte es zusammen mit seiner Cousine Toria, dass das Verbot der Smaragdgrünen Liga vom Parlament aufgehoben wurde und unterstützte heimlich eine Neugründung der Liga in Form einer regulären Partei. Alerian nahm Kontakt zu Anna auf und überzeugte die resignierte Vorkämpferin der Arbeiterklasse davon, dass ihr Kampf noch nicht verloren war.

Gegenwärtig ist die Smaragdgrüne Liga eine erfolgreiche Partei, die sich unter den Bewohnern des Arbeiterviertels vieler Sympathien erfreut. Alerian hat Anna und einige weitere Mitglieder der Liga davon überzeugt, bei den Wahlen, die in diesem Jahr stattfinden, für das Parlament zu kandidieren. Der König unterstützt den Wahlkampf der Liga finanziell, auch wenn dies nicht offiziell ist. Alerian setzt große Hoffnungen in die Smaragdgrüne Liga und hat durch dieses Engagement bei der Arbeiterklasse große Popularität erreicht. In den Tavernen des Arbeiterviertels wird inzwischen wieder eifrig diskutiert, und Alerian wird von den Bewohnern des Viertels als der "Volkskönig" bezeichnet.

Den Mächtigen der Stadt ist diese Wiederbelebung der Smaragdgrünen Liga natürlich ein Dorn im Auge. Schon längst haben sie ihre eigenen Beziehungen spielen lassen und mit einer geheimen Kampagne begonnen, die die Smaragdgrüne Liga erneut in Misskredit bringen soll. Die Zeiten sind nicht leicht für Anna Harendt und ihre Getreuen, und ständig müssen sie auf der Hut sein vor Verrätern in den eigenen Reihen, die von den reichen Händlern und Adligen von Rabenfurt eingeschleust wurden.

Hugo Baldur

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Die Smaragdgrüne Liga
« Antwort #1 am: 28. Februar 2006, 12:49:28 »
Ich finde die Idee sehr gut. Der König ist aber immer noch Alerian I.
Ich kenne nur rot, blau, türkis und schwarz. Ich spiele immer noch 1.0. Lasst einen alten Mann mit dem neumodischem Kram in Ruhe.

Talwyn

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Die Smaragdgrüne Liga
« Antwort #2 am: 28. Februar 2006, 12:50:42 »
:oops:

Wird natürlich sofort editiert.

Hugo Baldur

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Die Smaragdgrüne Liga
« Antwort #3 am: 28. Februar 2006, 12:51:53 »
Aber noch einmal. Sehr schön.
Ich kenne nur rot, blau, türkis und schwarz. Ich spiele immer noch 1.0. Lasst einen alten Mann mit dem neumodischem Kram in Ruhe.