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Autor Thema: Stadt in Ketten V: Die Prüfung des Rauchenden Auges  (Gelesen 30316 mal)

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Gilvart

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Stadt in Ketten V: Die Prüfung des Rauchenden Auges
« Antwort #150 am: 30. Mai 2006, 23:06:39 »
Oh man, da war die Wartezeit auf Episode III ein Witz dagegen...  :D

Kylearan

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Stadt in Ketten V: Die Prüfung des Rauchenden Auges
« Antwort #151 am: 31. Mai 2006, 08:42:35 »
Zitat von: "Gilvart"
Oh man, da war die Wartezeit auf Episode III ein Witz dagegen...  :D

Na ja, du willst ja wohl nicht Episode I und II mit den bisherigen Kapiteln von Stadt in Ketten gelichstellen, oder? Michse seeehhhr enttäuscht!

Kylearan
"When the going gets tough, the bard goes drinking."

Berandor

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Stadt in Ketten V: Die Prüfung des Rauchenden Auges
« Antwort #152 am: 31. Mai 2006, 09:17:24 »
Tja, Kylearan, da musst du den Kobold demnächst wohl etwas anders spielen...

und Pellir wird Cauldron ins Gleichgewicht setzen.
Bitte schickt mir keine PMs hier, sondern kontaktiert mich, wenn nötig, über meine Homepage

Kylearan

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Stadt in Ketten V: Die Prüfung des Rauchenden Auges
« Antwort #153 am: 31. Mai 2006, 10:16:51 »
Zitat von: "Berandor"
Tja, Kylearan, da musst du den Kobold demnächst wohl etwas anders spielen...

und Pellir wird Cauldron ins Gleichgewicht setzen.

Habe doch schon angefangen - wenngleich arbeiten an der Sprache noch ich muss.

Kylearan
"When the going gets tough, the bard goes drinking."

Berandor

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Stadt in Ketten V: Die Prüfung des Rauchenden Auges
« Antwort #154 am: 31. Mai 2006, 13:33:09 »
Jetzt weiß ich endlich, wie ich mir dich mit der Donnerlanze vorstellen muss :D
Bitte schickt mir keine PMs hier, sondern kontaktiert mich, wenn nötig, über meine Homepage

Gilvart

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Stadt in Ketten V: Die Prüfung des Rauchenden Auges
« Antwort #155 am: 01. Juni 2006, 18:48:48 »
@Kylearan
 Keine Angst ;) Ich vergleiche das nicht!
Aber obwohl Episode I,II und III Schrott waren, war die Wartezeit darauf echt unmenschlich!

Also Berandor, bite, bitte, bitte halt dich ran mit den Updates!:)
Ich muß doch in den Lernpausen über Pfingsten auch mal was sinnvolles lesen, nicht wahr? :)

So Far...

Gilvart

Berandor

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Stadt in Ketten V: Die Prüfung des Rauchenden Auges
« Antwort #156 am: 06. Juni 2006, 18:43:46 »
Zwischenspiel: Cauldron köchelt

Jenya schloss für einen Moment die Augen und öffnete sich den abendlichen Geräuschen in der Kesselstadt. Die ersten Frühlingsnächte lockten junge und junggebliebene Cauldroniten vor die Tür, und auch die regelmäßigen Patrouillen der Stadtwache konnten die feierstimmung kaum trüben. Jenya lächelte. Das Leben in Cauldron nahm wieder seinen geregelten Lauf.

Gemächlich schritt sie die Stufen zum Tempel hinab und begann ihren Spaziergang. Gleich nach den ersten Metern begegnete ihr ein Wachtrupp, den sie freundlich grüßte. Sogar die Söldner und die eigentlichen Wachen schienen sich arrangiert zu haben, auch wenn es immer noch Misstrauen den Halborks gegenüber gab. Asfelkir Hranleurt, der Hohepriester des Gondtempels, hatte sich im kleinen Kreis mehrfach über Beleidigungen und böse Blicke beschwert, die in seine Richtung geworfen wurden. Aber auch würde sich legen, glaubte Jenya.

Ansonsten war Cauldron befriedet worden. Es stimmte, die Wachen griffen jetzt härter durch, und manchmal rutschte dem ein oder anderen vielleicht auch der Knüppel aus, aber im Großen und Ganzen hatte es der Stadt nicht geschadet. Im Gegenteil. Seit dem Steueraufstand war relative Ruhe eingekehrt. Und jetzt, wo Terseon Maavu gefangen hatte, war wohl der letzte Unruheherd beseitigt. Solange beim Gottesurteil nichts Unvorhergesehenes passierte.

Auf ihrem Weg passierte Jenya den Höchsten Sonnenstrahl. Manchmal fragte sie sich wirklich, was hinter dem soliden Bau vor sich ging, aber obwohl ihre Position als Hohe Wächterin ihr Zugang verschaffen würde, war sie noch nie dort gewesen. In der Nähe von Celeste fühlte sie sich immer unzulänglich.

-

»Herrin? Euer Besuch ist da.«

Celeste dankte dem Mädchen und gönnte sich einen kurzen Seufzer. Dann vergegenwärtigte sie sich ihr Ziel, griff nach den Fackeln, die sie bereit gelegt hatte, und verließ ihr Arbeitszimmer. Sie schloss ab und marschierte schnurstracks in ihre Privatgemächer. Sie wurde erwartet.

»Schon wieder Fackeln?«, fragte Phoenix und musterte Celeste abschätzig.

»Keine Angst«, erwiderte diese mit einem Funkeln in den Augen, »lass dich überraschen.«

Sie trat auf die junge Frau zu. Phoenix hob die Hand.

»Du weißt doch, dass ich so etwas nicht will.«

Celeste seufzte. Sie sah Phoenix fest in die Augen und konzentrierte sich. Ihre Form verschwamm und fügte sich zu einem jetzt entschieden männlichen und elfischen Körper zusammen.

»Etwas stattlicher«, verlangte Phoenix.

Celeste gehorchte. Dann zündete sie die erste Fackel an. Phoenix atmete schwer.

»Fang an!«

-

Der Finger war inzwischen kurz vor der Fertigstellung. Fast hundert Schritt hoch ragte der gewaltige Tempel in die Nacht, und an der Spitze verbreiterte sich der Bau wieder. Jenya fragte sich, was dort wohl entstehen sollte. Wahrscheinlich eine Möglichkeit, die Sterne zu beobachten.

Als sie jetzt vor diesem Mammutbau stand, von dem der junge Krystof Jurgensen behauptete, es werde ihm die Sonne stehlen, musste Jenya unweigerlich an das letzte Mal denken, als sie im Azuthtempel zu Gast war. Embril Aloustinai hatte ihr die Nachricht überbracht. Wie jeden Abend hatte Jenya so gut es geht versucht, sich nicht von ihrer Trauer übermannen zu lassen, und wie jeden Abend war es der Anblick des Fingers, der ihren Versuch zunichte machte.

Die Kettenbrecher waren tot. Jenya konnte es nicht immer noch nicht glauben, und doch hatte Embril es nicht nur behauptet, sondern bewiesen. Erkenntniszauber hatten unweigerlich erklärt, die Kettenbrecher existierten nicht mehr. Es gibt keine Kettenbrecher, hatte es geheißen, und die Frage nach einzelnen Namen hatte zum selben Resultat geführt. Es gab sie nicht. Nicht mehr. Und Alek Tercival, ihr Jugendfreund – ebenfalls tot. Die Ironie des Schicksals wollte es so, dass mit ihrem Tod Friede nach Cauldron gekommen war, als stimmten die Gerüchte, die sie für das ganze Unheil verantwortloch machten, und die erstaunlich beliebt in der Stadt waren.
Jenya grüßte einen Wachtrupp und korrigierte sich in Gedanken. Es war nicht wirklich Friede nach Cauldron gekommen, nur Ruhe. Erst gestern hatte man schließlich die Gesandtschaft des Splitterschildclans tot aufgefunden, von Räubern außerhalb der Stadt überfallen und ausgeplündert. Trotzdem ging es Cauldron besser als noch zum Jahreswechsel. Räuber hatte es immer gegeben, und inzwischen ritten einige Wachen regelmäßig aus, um die Umgebung zu befrieden.

Endlich hatte Jenya wieder Muße, sich den wirklich wichtigen Themen der Stadt zuzuwenden. Wie zum Beispiel Inara Weer. Während sie von ihrer erhöhten Position auf der Obsidianallee schmunzelnd auf den kleinen Turm des Alchemisten herunter sah, dachte sie an das arme Kind, das in den letzten Jahren wohl kaum zwanzig Tage an der frischen Luft verbracht hatte.

Inara Weer war krank; jeder, der sie sah, merkte es sofort. Ihr Gehirn funktionierte nicht richtig, und wahrscheinlich war sie wirklich eine Gefahr für sich und andere. Aber trotzdem fand Jenya es bedauerlich, dass der alte Vortimax seiner Tochter kaum Freiraum gewährte und sie ewig bei sich einsperrte. Natürlich konnte das etwas damit zu tun haben, dass Inara seiner verstorbenen Frau so ähnlich sah, und damit, dass Vortimax von ihr verlassen worden war. Tatsächlich musste das kurz nach der Geburt Inaras gewesen sein, wenn man das Alter der jungen Frau berücksichtigte. Irgendwie war der alte Vortimax ein armer Kerl, auch wenn das seinen Geiz und seine Schroffheit nicht entschuldigte. Jenya nahm sich vor, die beiden einmal zu besuchen. Dem Mädchen würde das sicher auch gut tun.

Beim Anwesen Fürst Valanthrus musste sie jedes Mal stehenbleiben. Es war erstaunlich, wie filigran und beinahe schüchtern Malachit wirken konnte, wenn es si geschickt mit Holz und Pflanzen verwoben wurde wie im Haus des Elfen. Und die ganzen Statuen, die Tenebris Valanthru im Inneren aufgestellt hatte, waren ebenso kunstfertig. Gerüchten zufolge schuf Valanthru die Statuen selbst, auch wenn das kaum zu glauben war. Wieder dachte Jenya an die Kettenbrecher, die vielleicht auch solche Statuen bekommen hätten, wären sie nur länger in Cauldron – hätten sie nur länger gelebt. Jetzt waren eben andere an der Reihe.

-

»Mann, eine echte Statue. Klasse!«

»Obacht, Corah, das bürgerliche Blut kommt wieder durch.«

Corah funkelte Annah an. Zacharias ging dazwischen.

»Corah, reg dich nicht auf. Annah macht nur Spaß. Und Annah, lass solche Sprüche einfach, ja? Vater macht uns schon genug Stress.«

Annah Taskerhill zwinkerte Zacharias zu. »Für dich, mein Schatz, tue ich doch alles.« Heiser flüsternd fügte sie hinzu: »Wirklich alles.«

Zacharias wurde rot. Corah schloss die Augen.

»Können wir wieder auf die wichtigen Dinge zurückkommen?«, nörgelte Todd. »Der Goldelf will uns eine Statue bauen.«

»Und du stellst dich wieder quer«, sagte Corah, dankbar für die Ablenkung. »Was ist denn mit dir?«

»Ich hätte nur lieber was handfestes.«

»Marmor ist handfest«, sagte Zacharias.

»Ich kann es trotzdem weder beißen noch verkaufen – noch jemandem ins Herz rammen.«

»Todd hat eben Prioritäten«, sagte Annah. »Vielleicht kann er deine Statue aus Menschenfleisch formen – gefiele dir das besser?«

»Du weißt eben, was ich will«, grinste Todd und packte Annah fest. Er presste seine Lippen auf die ihren. Annah riss sich los.

»Was fällt dir ein?«, rief sie. Dann schlang sie ihre Arme um Todd und küsste ihn erneut. Als sie von ihm abließ, sah sie wieder zu Zacharias hin und leckte sich die Lippen. Todd kicherte.

»Ich bin müde«, sagte Corah mit angespannter Miene. »Lass uns gehen.« Sie griff Zacharias’ Hand und zog ihn davon. Todd ahmte die Geräusche einer Peitsche nach.

»Die hat ihn aber im Griff«, sagte er, als die beiden verschwunden waren.

»Glaubst du?«, gab Annah zurück. Sie schüttelte versonnen den Kopf. Dann grinste sie. »Eine Statue von den Sturmklingen! Scheiß auf die Kettenbrecher und ihr Gutmenschentum.«

»An die denk ich schon gar nicht mehr«, sagte Todd. Er griff nach Annahs Brust, was diese jedoch mit einem Handschlag abwehrte. »Gehen wir noch zu mir?«

»Wie oft soll ich das noch sagen, Todd? Ich hebe mich für die eine, wahre Liebe auf.«
»Und wenn ich das bin?«

Annah prustete los. »Dann ist mein Geschmack noch schlechter, als ich dachte.«

»Dein Geschmack ist perfekt«, sagte Todd und zog sie wieder zu sich heran.

Annah löste sich. »Siehst du? Also vergiss es.« Sie warf ihm eine Kusshand zu und machte sich davon.

Todd sah ihr noch einen Moment nach.

»Na endlich«, sagte er, und ging den Weg zurück, den sie gekommen waren.

-

In den Tavernen herrschte rege Betriebsamkeit. Eines schienen alle Wachen gemein zu haben, ihre Liebe zu Bier und ähnlichen Getränken. Seit die Halborks in Cauldron waren, hatten noch eine ganze Zahl von Hinterhofkneipen aufgemacht, die meist ungenießbaren Fusel unter die Leute brachten.

Ein Betrunkener – kein Wachmann, soweit sie erkennen konnte – torkelte Jenya in die Arme. Jenya stieß ihn fort, sah strafend zu den Wachen hin, die gerade vorbei kamen und den Betrunkenen nicht beachteten, und sagte:

»Bringt ihn sicher nach Hause.«

Die Wachen zögerten einen Moment, gehorchten ihr dann aber. Wahrscheinlich hatten sie das oft genug für Terseon tun müssen, auch wenn der Hauptmann der Wache sein Trinken inzwischen hauptsächlich auf seine eigenen Gemächer verlegt hatte. Neben den Kettenbrechern war Terseon Skellerang ein weiteres Opfer der halborkischen Söldner geworden. Von Nacht zu Nacht ließ er sich mehr gehen, und nur sein Wille und die Freundschaft mit dem Stadtherren hielten ihn tagsüber aufrecht und im Amt. Jenya hatte Terseon kürzlich gesehen, und es war eine Schande. Unrasiert, ungewaschen, die Narbe über seinem Auge rot und fett. Wenn sich nichts änderte, würde Maavu selbst sein Gottesurteil ausfechten können.

Jenya konnte kaum glauben, dass sich immer noch niemand gefunden hatte, der für den Händler eintreten wollte. Terseon Skellerang war anscheinend immer noch ein gefürchteter Gegner, auch wenn seine beste Zeit im Schnaps ertrunken war. Grukk Zwölftöter hatte angeblich den Befehl bekommen, nicht zu kämpfen – als Vertreter der Stadt konnte er nicht für den Verbrecher streiten. Gendry Lathenmire trug sich mit dem Gedanken, zu kämpfen, wollte aber, wenn man dem Gerede glaubte, abwarten, ob sich nicht doch noch jemand anderes zeigte. Schließlich war Gendry zwar Kriegsheld, aber einarmig und einäugig.

»Tschulligung«, sagte einer von zwei Halborks, die sich an Jenya vorbeidrängten. Die Straße war breit genug, aber die Orks zu voll, um geradeaus gehen zu können. Jenya sah ihnen kopfschüttelnd nach.

-

»Das war die Tussi vom Helmtempel«, sagte Orloth Axtgesicht. »Gar nich übel. Vielleicht sollte ich zurück und sie zu nem Bierchen einladen?«

Felldrak Wurmklinge grunzte. »Die is zu gut für dich. Is ne Freundin der Kettenbrecher gewesen.«

»Fängst du wieder davon an.«

Felldrak winkte ab. »Ich sag ja nur, dass die alle so reden, als wenn die Kettendings so übel gewesen wären. Warn se aber nich.«

»Und ich sag, dass so ein Gequatsche gar nich gut kommt, wenn Grukk das hört.«

»Aber ich war dabei!« Felldrak sah seinen Kumpel aus starren Augen an. »Ich wollt das Haus abreißen, und die sind einfach rein und ham den Jungen aus dem Feuer geholt. Einfach so!«

»Felldrak, du hast einfach ein zu großes Maul. Wen kümmert, was die über diese Hampel quatschen? Die sind tot, und gut is.«

»Nix is gut.« Felldrak rülpste und wischte sich seinen Ärmel über den Mund. »Das is einfach nich in Ordnung.«

»Wirst ja sehen, waste davon hast.«

»Scheiße, ich muss mal.« Felldrak zog am Gürtel und suchte eine Seitengasse. »Da vorn.«

»Ich mach, dass ich heim komme«, sagte Orloth. »Verpiss dich nich, Wurmklinge.«

»Keine Angst, Axtgesicht.« Felldrak lachte, dann wanderte er in die Gasse. Ein paar Lumpen und etwas Müll lagen herum, aber am gefährlichsten waren die Rinnsale früherer Gäste. Felldrak stieg über den ersten hinweg, dann zuckte er mit den Schultern und platschte durch den Rest. Während er sich erleichterte, sang er.

»Ein Mädchen macht dich niemals satt – wenn es keine Hauer hat – hat es aber Hauer – ist die Liebe nie von Dauer. Drum hol dir eine Hauermaus und reiß ihr dann die Hauer aus – häng sie in deinen Schrank und ewig währt ihr Dank!«

Plötzlich wurde er gepackt und herumgedreht. Mit Wucht wurde er gegen die Wand gestoßen, dass sein Kopf nicht zwischen Trunkenheit und Schwindel unterscheiden konnte. Durch einen Nebelschleier sah er nur den riesigen Panzerhandschuh, der sich um seine Kehle legte. Aus den Augenwinkeln sah er weitere gerüstete Gestalten am Eingang der Gasse. Die Hand hob ihn jetzt an der Kehle in die Höhe und konzentrierte Felldraks Aufmerksamkeit wieder ganz auf das Geschehen vor ihm. Er fühlte seine Beine in der Luft baumeln, die ihm etwas höher gerade ausging. Gemeine, listige Augen näherten sich den seinen. Eine Stimme, die aus der Hölle stammte, raunte ihm entgegen.

»Wie war das mit den Kettenbrechern?«

-

Fackellicht quoll über die Wände des Tyrtempels. Jenya musste lächeln. Beregard machte wirklich selten Pause. Wahrscheinlich übten die Soldaten immer noch für die große Gefahr, die Cauldron bevorstand. Beregard war wöchentlich bei Jenya zu Gast, um ihr die neuesten Befürchtungen mitzuteilen. Erst heute hatte er ihr wieder einen Besuch abgestattet: Der Tod der Zwergengesandtschaft war für ihn ein deutliches Zeichen, dass das Böse immer noch in Cauldron herrschte.

Jenya fühlte sich hin- und hergerissen. Ein Gefühl sagte ihr, Beregard nicht abzuschreiben, aber seit Monaten war kaum etwas in der Stadt passiert, und die Kettenbrecher – Helm achte auf sie – hatten wahrlich große Gefahren gemeistert. Vielleicht war dies wirklich das größte Ausmaß der Bedrohung gewesen? Natürlich gab es immer noch das letzte Lachen, und dieser Betrachter spukte noch herum – aber auch der war schon lange nicht gesichtet wurden. Konnte es nicht sein, dass Vlaathu sich ein sichereres Revier gesucht hatte? Durfte man nicht mehr hoffen? Seufzend wandte sich Jenya vom Tempel der Dreifaltigkeit ab und machte sich auf den Heimweg.

-

Die Barakmordin hatten Aufstellung bezogen. Beregard stand vor ihnen, von Fackeln flankiert. Er sah müde aus.

»Leute, ich habe Nachricht von Rächer Feilbrot. Ihr wisst, ich hatte ihn um Verstärkung gebeten, weil die Oberen dieser Stadt zu viel Schwefel im Hirn haben, um auf uns zu hören.«

Er räusperte sich. »Entschuldigt. Na ja, ihr wisst ja, dass unsere Versuche, Verbündete zu finden, nicht sehr erfolgreich waren, sieht man mal von dem jungen Lathanderpriester ab. Nein, Sam, du musst nichts sagen. Aber er ist eben ein unerfahrener Bursche.«

Die Angesprochene neigte den Kopf in zögerlicher Zustimmung.

»Jedenfalls ist hier die Antwort: Hammer Beregard von Tyr. Mit großem Erstaunen haben wir Euer erneutes Schreiben in Empfang genommen. Ihr selbst habt den Tempel zu Cauldron als unrentabel beschrieben, und wir haben Euch daraufhin eine neue Aufgabe in Zazesspur übertragen. Nun scheint es, als wäret ihr immer noch in dieser Kesselstadt und jagtet einem Phantom nach, das von keinem anderen Offiziellen der Stadt gesehen wird.«

Ein Raunen ging durch die Reihen.

Beregard las weiter: »Und selbst wenn ihr Recht hättet und Cauldron in Gefahr wäre, so sind doch die anwesenden Stadtwachen und Priester zahlreich genug, um der meisten Bedrohungen auch ohne Eure Hilfe Herr zu werden. Wir verstehen, dass der Verlust unseres Bruders Dirim Euch getroffen hat, und dass ihr auch aus seinem Bilde heraus in Cauldron bleiben wollt. Dennoch müssen wir uns auf die bereits erteilten Befehle berufen. Geht nach Zazesspur. Wenn Euch so viel an dem jungen Pellir liegt, nehmt ihn mit. Wir verlassen uns darauf, dass wir Euch nicht ein drittes Mal an Eure Pflicht erinnern müssen.«

Beregard rollte den Brief wieder ein und sah seine Leute an. Jeder von ihnen war kurz davor, herauszuplatzen.

»Ich weiß, was ihr denkt. Herrje, ich denke es selbst. Aber der Rächer hat Recht. Wenn wirklich große Gefahr droht, stehen wir am Ende alleine da, und sterben einen einsamen Tod. Und wenn Cauldron doch aufwacht, dann brauchen sie uns am Ende gar nicht. Und vielleicht passiert auch nichts – auch wenn keiner von uns daran glaubt.«

Beregard wies auf die Abzeichen, die jeder der Soldaten trug.

»Seht sie euch gut an, bis ihr die Wahrheit erkennt. Wir haben den Dreien Treue geschworen. Wir haben eine Pflicht vor Tyr, Torm und Ilmater. Wenn wir die Befehle missachten, sind wir keine Barakmordin mehr. Es hilft nichts. Tun wir unsere Pflicht.«
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Kylearan

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Stadt in Ketten V: Die Prüfung des Rauchenden Auges
« Antwort #157 am: 07. Juni 2006, 12:02:25 »
Wäre ja auch zu schön, wenn wir noch irgendwelche Verbündeten in Cauldron hätten. Super. :-(

Kylearan
"When the going gets tough, the bard goes drinking."

Gilvart

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Stadt in Ketten V: Die Prüfung des Rauchenden Auges
« Antwort #158 am: 07. Juni 2006, 12:07:02 »
Wohl war!
Hätte gedacht Celeste sei der "Gegenpart" oder Ähnliches zu den Käfigmachern!

Thargad

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Stadt in Ketten V: Die Prüfung des Rauchenden Auges
« Antwort #159 am: 07. Juni 2006, 13:51:41 »
Zitat von: "Kylearan"
Wäre ja auch zu schön, wenn wir noch irgendwelche Verbündeten in Cauldron hätten. Super. :-(

Kylearan


Hey, wir haben doch noch Jenya, die uns mit täglich 2 * Heilen leichter Wunden (oder sogar 3, falls sie mind. WIS 12 hat) aushelfen kann. Oder den redseligen Kristof, der uns auch nützlich sein kann, solange wir ihm nichts anvertrauen.  

Ach ja, und da wäre noch Berion, aber den wird Thargad wohl versuchen, zur Abreise zu bewegen. Ist einfach zu gefährlich in Cauldron.  :wink:

Kylearan

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Stadt in Ketten V: Die Prüfung des Rauchenden Auges
« Antwort #160 am: 07. Juni 2006, 14:02:28 »
Zitat von: "Thargad"


Hey, wir haben doch noch Jenya, die uns mit täglich 2 * Heilen leichter Wunden (oder sogar 3, falls sie mind. WIS 12 hat) aushelfen kann. Oder den redseligen Kristof, der uns auch nützlich sein kann, solange wir ihm nichts anvertrauen.  

Ach ja, und da wäre noch Berion, aber den wird Thargad wohl versuchen, zur Abreise zu bewegen. Ist einfach zu gefährlich in Cauldron.  :wink:

Und du bist sicher, dass die genannten auch später noch da sein werden und nicht in einem weiteren Zwischenspiel Cauldron verlassen/getötet werden/dem Wahnsinn verfallen/zu Tode gefoltert werden/die Seiten wechseln/uns die ganze Zeit an der Nase herumgeführt haben?

Du weißt doch, Berandors Wahnsinn hat Methode.

Kylearan
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Berandor

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Stadt in Ketten V: Die Prüfung des Rauchenden Auges
« Antwort #161 am: 07. Juni 2006, 14:33:23 »
Ein Zwischenspiel kommt noch... und ein paar Highlights habe ich mir natürlich dafür aufgewahrt.

Außerdem: Wenn ihr zu viel Unterstützung hättet, wärt ihr doch keine Helden... oder?

Zu guter Letzt muss ich sagen, dass Dirim an mindestens einer Entwicklung schuld ist, die dieses Zwischenspiel gezeigt hat. Also schiebt nicht alles auf mich. :)

Ich werde versuchen, die nächsten Teile bis zum WE zu schaffen, kann aber nix versprechen – WM und so...
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Thargad

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Stadt in Ketten V: Die Prüfung des Rauchenden Auges
« Antwort #162 am: 07. Juni 2006, 14:33:41 »
Zitat von: "Kylearan"
Und du bist sicher, dass die genannten auch später noch da sein werden und nicht in einem weiteren Zwischenspiel Cauldron verlassen/getötet werden/dem Wahnsinn verfallen/zu Tode gefoltert werden/die Seiten wechseln/uns die ganze Zeit an der Nase herumgeführt haben?

Du weißt doch, Berandors Wahnsinn hat Methode.

Kylearan


Zumindest bei Kristof bin ich mir gaaanz sicher  :D
Und Jenya braucht ja nur ihren Posten als oberste Helmpriesterin zu verlieren. Erst mal degradiert, ist sie als Verbündete fast so bedeutungslos, dass Berandor sie uns läßt.

Berandor

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Stadt in Ketten V: Die Prüfung des Rauchenden Auges
« Antwort #163 am: 07. Juni 2006, 15:14:34 »
Krystof bleibt de-fi-ni-tiv. Um den müsst ihr euch keine Sorgen machen :D
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Dirim

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« Antwort #164 am: 13. Juni 2006, 10:28:53 »
nix neues  :baaa:

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