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Workshop => Story Hour => Thema gestartet von: Berandor am 31. März 2008, 22:24:18

Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Berandor am 31. März 2008, 22:24:18
So. Hier geht's dann bald weiter.

Doch zuerst das Organisatorische. Ich werde in den Titel dieses Threads jeweils das Datum des letzten Beitrags, aber nicht mehr den Namen schreiben. Dadurch bleibt der Titel gleich und hoffentlich leicht erkennbar.

Kommentare
Ich schreibe diese SH nicht für mich, sondern für meine Spieler und vor allem euch, die Leser. Kommentare sind nicht nur toleriert, sondern ausdrücklich erwünscht. Dabei freue ich bzw. freut sich die Gruppe natürlich über Lob, aber noch besser sind Diskussionsbeiträge oder zumindest Fragen. Ich weiß, dass mit Abstrichen die gesmte Gruppe hier liest – also können auch Fragen über die SC vom jeweiligen Spieler beantwortet werden.

Wie ihr vielleicht wisst, gibt es noch einen weiteren Anreiz für euch, zu kommentieren. Ich vergebe nämlich Gastrollen in der SH für besonders auffällige Poster – auch wenn alle bisherigen Gewinner anschließend verstummten. Das hat wahrscheinlich etwas damit zu tun, dass ich mit der Gastrolle auch eure Seele an mich binde, aber lasst Euch deshalb nicht abschrecken. Bisherige Gewinner waren Hedian, Pestbeule, Levold, Lupus Major, dude, Sohn des Sammaster, Darigaaz. Mit der Gastrolle verbunden ist ein vollständiger Statblock des NSC.

Achtung: Für dieses Abenteuer gibt es keine Gastrolle zu vergeben!!

Für alle Informationen rund um Cauldron könnt ihr ab sofort in unser Wiki (http://www.p-pricken.de/wiki/index.php/Hauptseite) schauen. Ist noch nicht komplett, aber schon umfangreich.

Links

PDF-Dateien (inkl. Extras wie z.B. Handouts)
Stadt in Ketten I: Basar des Lebens (http://www.p-pricken.de/pdf/basardeslebens.pdf)
Stadt in Ketten II: Flutzeit (http://www.p-pricken.de/pdf/flutzeit.pdf)
Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht (http://www.p-pricken.de/pdf/zenithdernacht.pdf)
Stadt in Ketten IV: Willkommen im Dämonenschlund (http://www.p-pricken.de/pdf/willkommenimdaemonenschlund.pdf)
Stadt in Ketten V: Die Prüfung des Rauchenden Auges (http://www.p-pricken.de/pdf/rauchendesauge.pdf)
Stadt in Ketten VI: Geheimnisse der Seelenpfeiler (http://www.p-pricken.de/pdf/seelenpfeiler.pdf)
Stadt in Ketten VII: Schatten über Cauldron (http://www.p-pricken.de/pdf/schattencauldron.pdf)
Stadt in Ketten VIII: Cauldron bei Nacht (http://www.p-pricken.de/pdf/cauldronnacht.pdf)

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Flash-Filme
Der erste Teaser - Stadt in Ketten (http://www.p-pricken.de/divers/dungeonpath.html)
Der erste Trailer - Basar des Lebens / Flutzeit (http://www.p-pricken.de/divers/dpone.html)
Der zweite Trailer - Die Suche nach dem Feuerauge (http://www.p-pricken.de/divers/feuerauge.html)
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Berandor am 31. März 2008, 22:31:36
Stadt in Ketten - was bisher geschah

Die Kampagne “Stadt in Ketten” bespielt die “Shackled City”-Abenteuerreihe aus dem Magazin “Dungeon”. Darin geht es um die düsteren Pläne der Käfigschmiede und des Betrachterfürsten Vlaathu, durch die eine Grenzstadt Tethyrs in Gefahr gerät. Cauldron, so der Name der Stadt, ist in den Kessel eines erloschenen Vulkans erbaut worden.

In Cauldron sind vor sechzehn Jahren die “Schätze Tethyrs” verschwunden, eine berühmte Abenteuergruppe. Die Nachkommen der Schätze begaben sich auf die Suche ihrer Eltern - gerade rechtzeitig, um den Käfigschmieden ein Dorn im Auge zu werden.

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Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Berandor am 31. März 2008, 22:35:37
Das waren sie, die größten Helden, die Cauldron jemals kannte. Und doch war das, was sie bis dahin getan, nur der Anfang gewesen. Viele ahnten, dass ihre Prüfungen noch nicht vorbei waren, doch was nun folgen sollte – damit hatte niemand gerechnet. Die Käfigmacher waren noch nicht fertig mit der Stadt, und die Kettenbrecher wurden erneut benötigt, um das Ende der Welt noch ein wenig aufzuschieben. Von den Schwarzen Tagen berichtet dieses Buch; vom Schicksal der tapferen Helden und wie sie das Antlitz Tethyrs veränderten. Von ihrem Sieg – und ihrem Scheitern. Vom letzten Gefecht der Kettenbrecher und ihrem Weg dorthin. Der Weg, der sie durchs Feuer führte.
– Pellir der Gerechte: »5 ist eine Glückszahl: die Geschichte der Kettenbrecher«, Vorwort der überarbeiteten Auflage


Stadt in Ketten
Der Dungeon Adventure Path
eine D&D-Story Hour von Patrick “Berandor” Pricken

Teil 9: Fundament aus Flammen
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Topas am 02. April 2008, 11:17:08
Mein Gott ist der AP denn immer noch nicht zu Ende ?

Yay :D

Wie viel habt ihr denn schon weiter gespielt ?
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Kylearan am 02. April 2008, 12:26:15
Zitat von: "Topas"
Mein Gott ist der AP denn immer noch nicht zu Ende ?

Glücklicherweise nicht. Macht echt Spaß.
Zitat von: "Topas"
Yay :D

Yepp.
Zitat von: "Topas"
Wie viel habt ihr denn schon weiter gespielt ?

Zwei weitere Sitzungen, da ist schon so einiges passiert.

Kylearan
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Osric am 02. April 2008, 17:50:03
Stimmen die Titel im Wiki nicht mit denen im Gate überein? Cauldron bei Nacht heisst ja dort "Schatten über Cauldron". Ich frage nur, weil ich ungern das Kapitel mit den beiden hübschen Ladys "alte Sünden" verpassen würde, im Moment wirkt es so als würde es übersprungen.
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Berandor am 02. April 2008, 20:13:23
Nein, Schatten über Cauldron ist Schatten über Cauldron. "Alte Sünden" wurde leider abgeändert in "Cauldron bei Nacht". Leider fiel mir zu dem Bild kein gutes Abenteuer ein...
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Osric am 03. April 2008, 12:53:01
Mein Fehler. Nicht aufgepasst. Wer sollen denn die beiden Damen sein?
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Berandor am 03. April 2008, 13:06:39
Ursprünglich hatte ich an Arlynn und einen weiteren Bösewicht gedacht. Es gab jetzt leider keine weiteren Überlebenden, und das Abenteuer, dass ich für "Schatten über Cauldron" gefunden habe, bot sich an, um Arlynn und die anderen Käfigmacher bereits dann einzubauen. Ergo kannst du dir aussuchen, wer das ist. Vielleicht Boras nach einer durchzechten Nacht?
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Hedian am 03. April 2008, 19:38:44
Wie die Zeit vergeht, jetzt sind sie schon im 9. Abenteuer angelangt.
Beim Durchlesen der Zusammenfassungen fiel mir auf, dass sich Thargad mittlerweile zu meinem Lieblingscharakter gewandelt hat. Von Abenteuer zu Abenteuer wird er facettenreicher - ganz zu schweigen vom Ghulness-Bonus durch fesche Sonnenbrillen. 8)
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Berandor am 04. April 2008, 10:20:46
Dann wird dir das nächste Kapitel wahrscheinlich gefallen.
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Osric am 04. April 2008, 19:13:36
Oh man, wenn Thargad und Jill jetzt noch was passiert kann er getrost: "My life has gone Lindenstrasse.", als neuen Kampfschrei nehmen.
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Berandor am 04. April 2008, 19:17:02
Ach komm. Happy End geht gar nicht, oder erst am Ende. Ist doch klar...
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Berandor am 07. April 2008, 15:48:43
3 Monate später

Der Glockenturm des Lathandertempels läutete mittag. Arlynn blickte zur Tür. Noch bevor das Geläut verklungen war, öffnete sie sich und Thargad kam hindurch, so wie sie ihn in Erinnerung haben sollte: menschlich, aus Fleisch und Blut. Thargad blieb in der Tür stehen – wie jeden Tag.

»Hallo«, sagte er.

»Hallo«, antwortete Arlynn. Dann ging sie in die kleine Küche. Thargad folgte ihr. Er legte die Schwerter ab – in Griffreichweite –  und setzte sich an den Tisch. Arlynn stellte Brot und Wurst vor ihn hin und schenkte Dünnbier in zwei Humpen. Dann setzte sie sich dazu. Sie aßen schweigend, wobei Thargad mehr aus Schein denn aus Hunger aß. Erst, als die Teller leer waren, sprach er sie an.

»Wie war dein Tag?«

Arlynns Mundwinkel zuckten. »Wie immer. Die Mönche sind anspruchsvoll.« Thargad nickte. »Sirina erwartet mich im Laden«, fügte sie hinzu.

»Überanstrenge dich nicht. Die Mönche, deine Ausbildung, das Haus sauber halten…« Er legte die Hand auf ihre.

»Sie ist kalt«, sagte Arlynn. »Wie Stahl.«

Thargad zog die Hand ruckartig zurück.

»Trotzdem-«

»Ich weiß, dass ich haushalten muss. Ich bin keine Maschine. Aber es ist meine Entscheidung. Die Mönche haben mich gefunden und aufgenommen, und ich schulde ihnen meine Hilfe. Bei Sirina lerne ich ein Tagesgeschäft. Auf beides kann ich nicht verzichten.«

»Willst du dir nicht wenigstens noch mal überlegen, ob du nicht umziehen willst? Oder zumindest eine Hilfe? Ich habe das Gold, weißt du.«

Arlynn stand auf und räumte den Tisch ab. »Wie oft soll ich es noch sagen? Du erzählst mir, dass ich dich liebte. Ich glaube dir, doch ich erinnere mich nicht. Und wie kannst du mich lieben? Du kennst mich ja nicht einmal. Ich kenne mich selbst nicht einmal. Jeden Tag kommst du hierher und ja, ich bin dir dankbar für deine Hilfe und deine Gesellschaft. Mehr als das. Aber ich sehe dich an und weiß, dass bist nicht du. Du bist ein Monster aus Metall und Magie. Kein Mensch, kein Elf, kein Zwerg, kein Halbling. Nicht einmal ein Halbork.«

»Übermorgen ist Flutfest«, wechselte Thargad abrupt das Thema. Er stand ebenfalls auf und legte sich die Waffen wieder an. Sie standen sich wie zu einem Duell gegenüber, Thargad mit Kurzschwertern, Arlynn mit Geschirr bewaffnet. Die Waffen der Frauen, ging es ihr durch den Kopf.

»Flutfest?«

»In Cauldron. Ich werde dort meine Freunde wiedersehen. Wahrscheinlich bleibe ich einige Tage.«

»Also kommst du nicht vorbei?«

Thargad sah auf den Boden. »Ich komme, so bald ich kann.«

Arlynns Lippen pressten aufeinander. »Fein. Ich kann die freie Zeit gebrauchen.«

»Arlynn«, Thargad ging auf sie zu. Sie wandte sich zur Seite ab.

»Hört dein Zauber nicht gleich auf?«

Thargad verharrte in der Bewegung. Er seufzte und ließ die Schultern fallen. »Ich liebe dich.«

»Grüß die Kettenbrecher von mir.«

-

Nachdem Thargad gegangen war, atmete Arlynn tief durch. Es war schwer, so schwer, die kalte Schulter zu zeigen und Thargad zu belügen. Aber wenn er erführe, was sie verheimlichte, dann wäre ihr Leben in Gefahr. Nein, besser, er glaubte ihr und ließ sich von ihr abweisen, als dass sie ihn einweihte und alles riskierte.

Sie betrachtete die Schwielen auf ihren Fingerknöcheln. Hatte er etwas gespürt, als er ihre Hand berührte? Er hatte nichts gesagt, und sie hätte auf die Schnelle auch keine Antwort gewusst. Beim Nähen bekam man keine dicken Knöchel, und was genau sollten die Mönche von ihr verlangt haben, das solche Schwielen verursachte?

Natürlich wusste sie sehr genau, was die Mönche verlangten. Und es stimmte, sie waren anspruchsvoll. Und Sirina war es nicht weniger. Es war Zeit, dass sie an die Arbeit kam…

-

Thargad betrat den großen Tempel durch den Hintereingang. Er ging geradewegs in die Sakristei, gab einem Diener Bescheid und wartete. Nach einigen Minuten lief sein Verwandlungszauber ab, und er war wieder sein metallenes, hochgewachsenes Selbst. Die Maschine, wie Arlynn sagte. Das Monster. Kurz darauf betrat ein fetter Kleriker die Sakristei.

»Bruder Malachai«, grüßte Thargad.

»Die Hand Helms«, grüßte der Priester zurück. »Gibt es Neuigkeiten von Meister Berion?«

Thargad hob die leeren Hände. »Das letzte Mal, als ich von ihm hörte, war er immer noch auf der Suche nach dem Schrecklichen Piraten.«

»Ah. Dann geht es um das Andere.«

»Ja.« Thargad sah zu, wie Malachai sich vergewisserte, dass kein neugieriger Laienpriester am Türschloss war, bevor er weitersprach: »Wie macht sie sich?«

»Sie lernt schneller, als ich es je bei einem Schüler oder einer Schülerin gesehen habe. Sie kämpft inzwischen beinahe so schnell wie ich, und das in nur drei Monaten.«

Thargad wusste, dass Malachai nicht immer nur sesshaft und dickleibig gewesen war und wagte es nicht, das Urteil des Klerikers anzuzweifeln. Stattdessen fragte er: »Was sagt Sirina?«

Malachai steckte sich eine Oblate in den Mund und sprach ohne zu schlucken weiter. »Die Zauberei liegt ihr nicht ganz so sehr wie die Kampfkunst, aber sie macht Fortschritte.«

»Wie ist der Test gelaufen?«

Malachai verschluckte sich und griff nach einem Kelch Wein, den er hastig hinunterstürzte. »Woher wisst ihr– na ja, das können wir nicht ändern. Sie hat bestanden. Sie blieb unbemerkt und hat der Versuchung, den betrunkenen Wachmann zu erschlagen, nicht nachgegeben. Natürlich ist es möglich, dass sie den Test durchschaut hat, aber es wird nicht der Letzte gewesen sein.«

»Wie lange noch?«

»Bis sie auf Einsätze gehen kann? Ein paar Monate noch, höchstens. Wann werdet Ihr ihr von den Grauen Wachen erzählen? Das war doch der Name?«

»Die Nachtwache«, sagte Thargad leise. »Und ich erwähne es nur ungern noch einmal, aber die Existenz der Nachtwache ist ein gut gehütetes Geheimnis. Ich musste Euch einweihen, aber das bedeutet nicht, dass ihr den Namen herum posaunen könnt wie ihr wollt. Tethyrs Feinde sind überall.«

»Natürlich«, sagte Malachai. »Ich bin sicher, Berion hat euch gesagt, dass ich Geheimnisse wahren kann. Aber sagt mir eins: Wenn ich nun die Gelegenheit hätte, mit dem Oberhaupt der Helmkirche zu sprechen, oder mit einem Mitglied des Kronrates – wäre ihnen die Nachtwache bekannt? Ich meine, gibt es sie wirklich oder ist das nur eine Geschichte, die ihr benutzt, um Arlynn ausbilden zu lassen?«

Thargad sagte nichts, sondern blickte Malachai nur in die Augen. Der Priester hielt dem Blick stand, aber nicht lange, bevor er sich eine weitere Oblate in den Mund schob.

»Sie sagt Euch immer noch nichts, oder?« Thargad verneinte. Malachai schüttelte den Kopf. »Ein komisches Spiel, das ihr zwei da spielt.«

»Ich teste ihre Tarnung.«

Malachai winkte ab. »Spart euch die Erklärungen. Glaubt mir, in der Beichte hört ihr ganz andere Geschichten. Solange die Paare glücklich sind…«

Thargad erhob sich. »Ich muss gehen. In den nächsten Tagen werde ich nicht in der Stadt sein. Wenn etwas passiert, schickt mir eine Botschaft. Wenn das nicht hilft, verständigt Berion. Oder irgendjemanden, dem ihr trauen könnt. Aber egal, wen ihr einweiht – Krystof Jurgensen nicht.«

»Ja ja«, machte Malachai und winkte ab. »Das sagt ihr jedes Mal.«

»Weil es wichtig ist. Gebt gut acht!«

Thargad hatte das Zimmer verlassen, noch bevor Malachai antworten konnte. Er tat es trotzdem: »Lasst die Hoffnung niemals fahren.«

-

Drei Monate waren ins Land gegangen. Drei lange Monate, dennoch war die Zeit verflogen wie im Nu. Es war, als habe die Welt nur auf eine Atempause gewartet, um den Kettenbrechern etwas zu tun zu geben.

Zunächst war da natürlich der Empfang bei Königin Zarandra Stern gewesen. Boras, Dirim, Thamior und Thargad waren alle zu Rittern ernannt worden und hatten zudem einen der höchsten Titel Tethyrs erhalten, den als »Verteidiger des Reiches«. Und Zarandra hatte jedem von ihnen nicht nur eine Pension von fünfhundert Goldkronen per annum gewährt, sondern jedem von ihnen einen eigenen Wunsch mit auf den Weg gegeben. Jørgen – »Möge Ihm die Ehrerbietung, die Ihm gebührt, niemals versagt bleiben, möge seine Treue dem Volk zu Vorbild und Ansporn und seine Taten allen Übeltätern zur Warnung gereichen« – war nun sogar Freiherr Jørgen von Velbert, Lehnsherr der Silbermark und damit auch Lehnsherr Cauldrons (und seine Pension betrug eintausend Kronen. Jørgen hatte die verlassene Burg der Ritter des Silberkelches als Lehen erhalten – wenn er die bösen Geister und anderen Untermieter vertreiben könne.

Auch sonst hatte Jørgen einiges zu tun. Es galt, das Schicksal einer calishitischen Spionin zu bestimmen, die von einer anderen Abenteuergruppe aufgegriffen worden war. Auch war sein Rat gefragt, ob Tethyr gegen Calimshan eher auf Verhandlungen oder Krieg setzen solle. Mit Dirim zusammen beschloss er, dass die Wachmänner, die auf Seiten von Tenebris Valanthru bekämpft hatten, nicht bestraft werden sollten. Obwohl Dirim dies ausdrücklich befürwortete, wurde diese Entscheidung in Cauldron als Jørgens Entscheidung aufgenommen.

Dirim – »Möge Ihm die Ehrerbietung, die Ihm gebührt, niemals versagt bleiben, und möge die Flamme der Gerechtigkeit nicht erlöschen, bevor das Böse aus Tethyr ausgebrannt wurde« – wurde von der Tyrkirche außerdem zum Rechtsprecher Tyrs ernannt, womit er den höchsten Rang bekleidete, den man außerhalb der klerikalen Hierarchie bekleiden konnte. Bei den Barakmordin hatte sein Wort damit das zweitgrößte Gewicht, und neben der normalen Aufgabe der Rechtsprecher, umherzureisen und Urteile zu sprechen, trat Dirim auch als Fürsprecher in Erscheinung, um die Splitterschilde wieder nach Cauldron zu holen. Auch plädierte er für eine Politik der Angliederung an Tethyr, also den Versuch, zur offiziellen Gerichtsbarkeit zu werden und nicht eigenständig aufzutreten.

Thamior – »Möge Ihm die Ehrerbietung, die Ihm gebührt, niemals versagt bleiben, und mögen seine Pfeile stets das Herz all Jener spalten, die Uns schaden wollen« – wiederum zog sich für die Zeit in seine Heimat zurück, den Tethirwald. Dort wurde er freundlich aufgenommen und beschäftigte sich bald damit, junge Bogenschützen auszubilden. Annastrianna gab derweil Tanz- und Gesangsunterricht. Thamior meditierte auch viel über dem Problem, ob er den Seelenbogen zerstören solle. War eine Lebenszeit genug, um dafür das Paradies zu vernichten? Erschwerend kam hinzu, dass die übrigen Kelemvoriten über ihn Bescheid wussten. Zweimal versuchten grau berobte Kleriker, in den Tethirwald zu gelangen und ihn anzugreifen. Sie scheiterten.

Thargad – »Möge Ihm die Ehrerbietung, die Ihm gebührt, niemals versagt bleiben, und möge seine Wacht nicht enden, ehe das Böse aus Unserem Land verbannt wurde« – verbrachte die Zeit zum größten Teil in Saradush bei Arlynn. Außerdem führte er lange Gespräche mit Berion von der Dornigen Rose, bis der Kampfmönch sich wieder verabschieden musste. Seine vorerst letzten Worte waren: »Wer ohne Prinzipien handelt, ohne feste Grundsätze, der ist nur eine Waffe, nur eine Maschine. Sei mehr als das.«

Auch Boras – »Möge Ihm die Ehrerbietung, die Ihm gebührt, niemals versagt bleiben, und möge Seine Axt stets bereit sein, wenn das Böse sich erhebt« – verbrachte die Zeit relativ ruhig. Skylar Krewis bot ihm an, Hauptmann der Stadtwache zu werden, aber Boras lehnte sofort ab. Stattdessen wurde er Rausschmeißer in der »zerbrochenen Kette«, einer ehemals unscheinbaren und nun beliebten Kneipe, die man ihm sogar anbot, zu kaufen. Er erlebte direkt mit, was sich in Cauldron änderte.

Natürlich hatten sie alle erfahren, dass ihnen als Kettenbrecher das Anwesen von Tenebris Valanthru zugesprochen worden war. So hatten sie also einen standesgemäßen Wohnort. Aber das war bei weitem nicht die einzige Veränderung. Gegenüber dem Haus von Kheygan Ghelve – dem »Platz der Namen« – wurde eingerissen. Stattdessen entstand man dort eine kleine Halle, das »Heim der Gebrochenen Ketten«. In der Halle errichtete man eine Statue der Kettenbrecher: Jørgen und Thargad flankierten Boras, in zweiter Reihe standen Dirim und Thamior, und im Hintergrund sah man sogar einen menschlichen Magier, aus dessen Robe ein Kobold hervorlugte: Helion beziehungsweise Pecarri. Eine streunende Katze ernannte die Halle zu ihrem Revier, und wehe dem, der sie zu verscheuchen versuchte. In eine Reihe von Alkoven hängte man Bilder der wichtigsten Ereignisse in der Geschichte der Kettenbrecher, und an einer Wand stand ein Fass mit Dirims besten Bier. Schon bald hatte sich der Aberglaube durchgesetzt, dass es Glück bringe, wenn man einen ganzen Humpen diesen Biers trinken konnte, ohne sich zu übergeben.

Ein ähnlicher Glücksbringer war das Kettenbrechen, bei dem man zwei dicke Kettenglieder auseinander brechen musste, wollte man in der betreffenden Kneipe kostenlos trinken und essen. Boras wurde drei Tage nach Einführung dieses Brauchs von der Teilnahme ausgeschlossen. Das gebrochene Kettenglied selbst wurde in das Stadtwappen integriert; mit dem brennenden Auge konnte man fast glauben, dass die Stadt Dirim gehörte.

In den drei Monaten waren etwa tausend Einwohner der Kesselstadt in sicherere Gegenden umgezogen; gleichzeitig war Cauldron zu einer Stadt für Glücksritter geworden, einem Ort, an dem man sich einen Namen machen konnte. Viele der Auswanderer zogen nach Redgorge, um sicher und doch in der Nähe ihrer sozialen Kontakte zu bleiben.

Der Azuth–Inquisitor Rebus Horkeim brachte ein halbes Dutzend Gefolgsleute nach Cauldron. Rebus bezog den Finger, um zu prüfen, was mit dem monumentalen Bauwerk geschehen sollte. Gleichzeitig begann der Bau des neuen Lathanderschreins. Dieser Neubau erhielt ein Dach aus Rosenquarz und wurde als klassischer Kuppelbau geplant; Krystof Jurgensen zog in den Keller um. Die Suche nach Jenya Urikas wird aufgegeben, nachdem Erkenntniszauber eindeutig ergeben, dass die Klerikerin tot ist.

Reya bekam durch ihre Hilfe im Kampf um Cauldron ihre weißen Flügel zurück und verabschiedete sich von den Kettenbrechern mit dem Versprechen, sie wiederzusehen. Meerthan Eliothlorn verabschiedete sich ebenfalls. Sein Weg führte an die Küste, wo er dringender gebraucht werde. Und noch einen Abgang gab es zu verzeichnen: Vortimax Weer verschwand von einem Tag auf den anderen und ließ einen leeren Turm zurück.

Das waren die größten Veränderungen, als sich am Tag vor dem Flutfest die Kettenbrecher in Cauldron einfanden, um den Stadtrat abzulösen und endlich wieder einen Stadtherren zu ernennen.

-

Kurz vor der Mittagsstunde versammelten sich die Wichtigen Cauldrons im Ratszimmer des Stadthauses, um den neuen Stadtherren zu ermitteln. Der Raum war vollgepackt, und tatsächlich mussten Skie Aldersun, Kheygan Ghelve und Maavu stehen. Der Ratstisch sah aus wie ein umgekehrtes T, und an der Querseite saßen die Vertreter der Kirchen mehr oder weniger einträchtig nebeneinander: Rebus Horkeim von Azuth, Rufus Laro von Helm, Krystof Jurgensen von Lathander und Asfelkir Hranleurt von Gond. Jørgen war zwar von einer Siamorphe-Priesterin begleitet worden – Lorana Dragunar –, aber sie hatte sich von einer Teilnahme entschuldigt.

Auf der einen Seite des T saßen die Kettenbrecher, bzw. drei von ihnen. Jørgen direkt vor dem großen Podest, an dem die Kandidaten für den Posten gleich ihre Positionen darlegen würden, Thargad und Thamior dazwischen. Zwei Stühle waren noch frei: Dirim windwandelte gerade von den Barakmordin herüber und Boras »musste arbeiten«, wie er sagte. Er hatte einfach keine Lust auf das Adelstreffen gehabt. Außerdem saß noch der Hauptmann der Stadtwache, Skylar Krewis bei den Kettenbrechern.
Ihnen gegenüber die übrigen Adeligen: Lord und Lady Vanderboren, in Verkennung üblicher Gepflogenheiten beide erschienen, Gendry Lathenmire, der mit Augenklappe und Armstumpf fast wie ein Sendbote Tyrs wirkte, und natürlich die vier Kandidaten.

Zuerst sprach die junge Wäschereifrau Larana Tercival zu der Versammlung. Larana war als Schwester Alek Tercivals von adligem Blute und von Maavu und Kheygan Ghelve zur Kandidatur überredet worden. Zumindest ließ sich das vermuten, denn diese beiden blieben auch die einzigen Unterstützer Laranas. Larana plante nämlich, Cauldron mehr oder weniger in die Anarchie zu entlassen: nur ein kleines Wachkontingent sollte gemeinsam mit einer großen Miliz die Stadt schützen; der Handel sollte keinerlei Vorgaben erhalten; die Steuern wurden zu »freiwilligen Gaben« und zur Führung der Stadt wollte Larana eine Bürgerversammlung einberufen. Dass die Kirchen von der Stadt unabhängig bleiben sollten, war da nur ein Tropfen auf den sprichwörtlichen Stein. Larana wurden keine großen Chancen ausgerechnet, wenn Freiherr von Velbert nicht noch seine revolutionäre Ader entdeckte.

Nach Larana ergriff Zacharias Aslaxin I. das Wort. Seine Pläne sahen vor allem vor, die Kirchen mit ins Boot zu nehmen. Die Helmkirche sollte eng an die Stadtwache gebunden werden oder gar zur Stadtwache werden; er selbst werde einen Rat der Kirchenführer einberufen, die ihm als Stadtherren zur Seite stünde; die MGA solle direkt Azuth unterstellt werden, die Lathanderkirche mit der Eheschließung und Tyr mit der Rechtsprechung betraut werden, der Gond-Tempel schließlich die Ausrüstung für Bedienstete Cauldrons beschaffen. Dafür würden die Tempel die Hälfte der eingenommenen Steuern und Einfuhrzölle erhalten – bei der Ausfuhr aus Tethyr sollten aber keine Gelder erhoben werden. Ansonsten wollte Aslaxin einerseits ein städtisches Gütesiegel einführen und andererseits Cauldron stark auf bestimmte Waren spezialisieren, um der Stadt einen Namen über die Region hinaus zu verschaffen. Rebus Horkeim, Krystof Jurgensen und Asfelkir Hranleurt konnte man zu Aslaxins Lager zählen.

Nach ihm war die Reihe an Lady Ophellia Knowlern, einer hochgewachsenen und sehr attraktiven Elfe, die mit der Unterstützung von Skie Aldersun, den Vanderborens und von Skylar Krewis rechnen konnte. Wo Aslaxin konservativ argumentierte, plädierte Knowlern für Freiheit. Die Wache sollte aus Söldnern zusammengestellt werden – natürlich würden die besser geprüft als die Schergen von Grukk Zwölftöter –, es sollte Zollfreiheit geben und auch minimale Steuern; Cauldron sollte sich nahezu von selbst steuern und der Stadtherr (oder die Stadtherrin) nur die Rahmenbedingungen schaffen. Die Kirchen wiederum sollten je nach Größe und Einfluss von Cauldrons Stadtkasse profitieren.

Der letzte Kandidat war Ankhin Taskerhill. Der hagere Händler wurde von Gendry Lathenmire und Rufus Laro unterstützt. Taskerhill verfolgte ein offensives Programm der Absicherung Cauldrons. In der Stadt sollte das Tragen von Waffen verboten werden; zur Durchsetzung würden Elitewachen angeheuert. Handelskarawanen würden nur noch stark bewacht von Cauldron ausgehen. Die Steuern, die noch von Severen Nalavant erhöht worden waren, sollten für den Aufbau und die Sicherung der Stadt zunächst nicht wieder abgesenkt werden. Taskerhill wollte einen Rat der Adeligen einrichten und sah als vorderstes Ziel die Erweiterung Cauldrons durch die Übernahme Redgorges als Außenposten. Die Kirchen wiederum wollte er durch die Stadt kontrollieren lassen und regelmäßig prüfen, um einen Fall wie Embril nicht zu wiederholen.

Nachdem die vier ihre Pläne vorgestellt hatten, zog sich Jørgen für einige Minuten zurück. Er besprach sich auch mit den anderen Kettenbrechern und hatte auch von Dirim bereits eindeutige Signale bekommen, wen der Kleriker bevorzugte. Dirim selbst war jedoch immer noch nicht anwesend, als Jørgen zurückkam und eine Entscheidung ankündigte. Er trat ans Podium.

»Nach langer Überlegung bin ich zu dem Schluss gelangt, dass einer der heutigen Kandidaten das beste Programm entworfen hat, um Cauldron auf kurze und lange Frist sicher und erfolgreich zu gestalten. Darum ernenne ich nun kraft meiner Autorität als Herr über die Silbermark Zacharias Aslaxin zum neuen Stadtherrn.«

Ankhin Taskerhil verschluckte sich an seinem Wein, als er den Namen seines Erzfeindes hörte. Die anderen Anwesenden klatschten laut oder höflich, je nachdem. Aslaxin stand auf.

»Danke«, sagte er. »Vielen Dank. Ich werde mich der Ehre-«

In diesem Augenblick teleportierten vier riesige ziegenköpfige Halbmenschen in den Saal, begleitet von einem alten Mann in einer grauen Robe. Auf der Robe prangte eine Waage, deren Mittelstange eine skelettierte Hand war – das Symbol Kelemvors. Der Mann zeigte auf Thamior Amastacia und rief: »Tötet den Ungläubigen!«

Die Ratssitzung war vertagt.
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Osric am 08. April 2008, 20:19:05
Auch wenn es hier keine Gastrolle zu gewinnen gibt (obwohl ich wüsste da schon eine Möglichkeit): Kampf dem Inzest - Pro StoryHour
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Berandor am 08. April 2008, 20:34:28
Zitat von: "Osric"
Auch wenn es hier keine Gastrolle zu gewinnen gibt (obwohl ich wüsste da schon eine Möglichkeit)


Raus damit!
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Berandor am 11. April 2008, 21:33:34
Osric und Hedian sind doch nicht die einzigen, die hier lesen, oder?

Also hier meine Frage: Wie viele und welche Kettenbrecher sterben bei diesem Eingangskampf in das Abenteuer? Vier sind anwesend, Boras giltet nicht.

Jeder nur einen Tipp. Bonuspunkte für das richtige Erraten der Anzahl der toten Adligen Cauldrons.
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Andi am 12. April 2008, 08:39:51
ich tippe auf Thamior und ich denke 1 Adeliger wird getötet -> der neu ernannte Stadtherr
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Furlong am 12. April 2008, 15:17:58
Tote Kettenbrecher: Jørgen von Velbert
Tote Adlige: 5, da immer irgendein Depp meint, das Area-Attacks bei sowas sinnvoll sind

Furlong
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Serath am 14. April 2008, 01:06:02
Kein Kettenbrecher, aber 3 Adlige.
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Topas am 14. April 2008, 14:44:19
Thamior sicher nicht, schon aus Murphygesichtspunkten, der ist schließlich das Ziel der Aktion.
Wie wäre es mit Thargad, den erwischt doch immer alles mögliche un Fiesheiten.
2 Adelige, die Vanderborens, wer schon gegen die Gepflogenheiten zu zweit kommt der wird schon lernen, warum man nur einen schicken sollte.
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Berandor am 16. April 2008, 21:08:25
Rogarts Rache

Rogart hatte seine Arbeit gemacht. Er kannte die Kettenbrecher. Als er den Sitzungsraum ausspähte, konnte er sich daher ein Lächeln nicht verkneifen. Der Axtmörder war nicht dabei, und ebenso wenig der verrückte Richtzwerg. Rogart konnte zwei seiner Handlanger abstellen, um den Ritter zu beschäftigen, während sich einer des Verräters annahm und der andere ihn selbst schützen würde. Er, Rogart von Kelemvor, würde dann den Maschinenmenschen beseitigen. Den Tod seiner Feinde vor Augen teleportierte Rogart sich in eine Nische im Sitzungsraum und seine Bariauren-Schlächter mitten in die Versammlung hinein.

Rogart erzitterte vor Freude, als er die panischen Gesichter der Adeligen sah. Wie sie einer nach dem anderen unter den Tisch tauchten. Als könne man Kelemvor entkommen, indem man den Kopf einzog! Vielmehr sollten sie dankbar sein, dass der Tod heute für den Ketzer gekommen war und nicht für sie.

Der Eisenmann rollte gerade über den Tisch und zog dabei zwei Kurzschwerter, hielt aber einen Schritt vor Rogart inne. Damit entging er knapp dem Hieb eines Bariauren, der ihn wahrscheinlich gespalten hätte. Rogart kannte die Namen seiner gedungenen Schläger nicht, er wusste nur, dass sie berüchtigt dafür waren, auch erfahrene Abenteurer durch Sigils Straßen prügeln zu können. Der zweite Bariaur schlug gerade nach dem Verräter, aber das Langohr konnte ausweichen. Noch. In der entfernten Ecke des Raumes hatte der Ritter sein Schwert gezogen, aber gegen zwei vor Wut schäumende Barbaren würde er, selbst wenn er überlebte, zu spät kommen. Gefährlicher war da schon der Eisenmensch.

»Festhalten!«, rief einer der anderen Anwesenden, aber Rogart kümmerte sich nicht darum. Der Mann trug die Insignien von Azuth und hatte keine aggressive Gestik. Wahrscheinlich wollte er ein paar Adelige retten. Uninteressant. Rogart konzentrierte sich auf den Eisenmenschen und rief ihm seinen Tod entgegen.

»Auflösung!« Der grüne Strahl flog aus Rogarts Hand und auf den Eisenmann zu. Der lehnte sich nach hinten, bis sein Oberkörper fast waagerecht über dem Tisch schwebte. Der Strahl verfehlte ihn. Rogart zog instinktiv an den Fäden, aus denen die Wirklichkeit bestand, und verschob den Strahl nach unten, als habe er ihn immer so gezielt. Bevor der Eisenmann reagieren konnte, wurde er getroffen.

Der Eisenmann knurrte und wehrte den Zauber ab. Teile von ihm regneten als Rostpartikel zu Boden. Der Blick des Attentäters fiel auf Rogarts. Die beiden Kurzschwerter wirkten wie die Fangzähne einer Schlange. Rogart ging einen Schritt zurück.

Die Tür zum Saal flog auf.

-

Dirim verwandelte sich hastig zurück in körperliche Form, und noch bevor der Windwandel völlig von ihm geglitten war betrat er schon das Stadthaus. Er war zu spät. Ein kräftiger Gegenwind hatte ihn aufgehalten. Im Gehen richtete er seine Ausrüstung – für seine Festgarderobe war jetzt keine Zeit, und überhaupt konnte er als Rechtsprecher guten Gewissens gerüstet erscheinen.

»Auflösung!«, hörte er eine raue Stimme durch die Flügeltür zum Sitzungssaal hindurch. Außerdem waren da – Angstschreie und Kampfgeräusche? Wütendes Gebrüll? Dirim zog Schuldspruch und stürmte durch die Tür.

Direkt zu seiner Linken stand Skie Aldersun und feuerte gerade magische Geschosse auf einen gewaltigen ziegenköpfigen Axtkämpfer ab, der noch drei Gefährten dabei hatte. Diese vier standen wie Kolosse inmitten von Geschrei und Getümmel, als sich etwa die Hälfte der Anwesenden unter den Tisch rettete und die andere Hälfte gerade in einem Teleportblitz verschwand. Thargad hockte sprungbereit auf dem Tisch. Thamior sprang gerade zurück und trat einem der Ziegenwesen seinen Stuhl vor die Brust, während er gleichzeitig den Seelenbogen bereit machte. Skylar Krewis zog hektisch an seinem Schwert, um Thamior zu Hilfe zu eilen. Am anderen Ende des Raums stand Jørgen zwischen zwei Ziegenmenschen und schien sich gerade so halten zu können. Der vierte Ziegenmensch – und der, den Skie beschossen hatte – stand bei Thargad, aber der Schurke hatte seine Aufmerksamkeit auf eine kleine Nische gerichtet, die Dirim nicht einsehen konnte, bis er einen Schritt vor machte. Dann sah er den alten Mann in seiner grauen Robe und die vielen Spiegelbilder, die ihn umgaben. Dirim nickte. Da war der Anführer.

»Tyr, nimm die Magie von diesem Unwürdigen!«

Dirim hatte kaum zu Ende gesprochen, da explodierten die Spiegelbilder in kleine Lichtblitze. Auch schien ihm, als sei der Anführer jetzt noch deutlicher zu erkennen, als sei ein kaum sichtbarer Schimmer von ihm gefallen. Der Mann sah kurz zu Dirim, und das war der erwartete Moment der Ablenkung. Thargad sprang.

Der Anführer hob schützend die Arme vor das Gesicht. Dirim sah schon, wie Funke den Arm durchtrennte und einen blutenden Stumpf zurückließ. Aber dieser Schlag erfolgte nicht, denn der Ziegenkopf bei Thargad holte aus und schwang seine Axt. Die Waffe traf den Schurken mitten im Sprung und teilte ihn beinahe in zwei Hälften. Thargad wurde tief auf die Klinge gedrückt, dann fiel sein Körper leblos zu Boden.

»Nein!« rief Thamior. Er wirbelte herum und zielte mit dem Seelenbogen direkt auf den Anführer der Bande. Ein Pfeil traf ihn in die Brust, ein zweiter in die linke Schulter. Der Mann knickte leicht ein, und der dritte Pfeil riss ihm nur die Wange auf, anstatt sein Auge zu durchbohren. Der vierte Pfeil–

Der vierte Pfeil kam nicht, denn der zweite Axtkämpfer hatte die Zeit genutzt und sich in Thamiors Rücken gestellt. Mit einem lauten Gebrüll schmetterte er seine Waffe nieder und trieb sie so tief in den Elfen, dass die Klinge aus der Brust wieder austrat. Thamior öffnete erstaunt den Mund, dann sackte er zu Boden.

Jetzt war Skylar Krewis heran, aber der Ziegenmensch verpasste ihm eine lässige Ohrfeige und schleuderte ihn durch den Raum. Skylar blieb halb bewusstlos liegen.

Dirim blinzelte, was mit seinen lidlosen Augen gar nicht so einfach war. Zwei der Kettenbrecher waren tot. Boras fehlte, und sie standen vier gewaltigen Kampfmaschinen gegenüber – und einem Anführer in Robe. Diese Kampfmaschinen… jetzt fiel es Dirim ein, das waren Externare! Ein einfaches heiliges Wort würde sie vertreiben.

Er hatte den Zauber schon auf den Lippen, als ihm die Adligen einfielen. Das heilige Wort würde womöglich auch sie verletzen oder sogar töten. Nein, das konnte er sich abschminken. Aber es gab da noch eine Möglichkeit.

»Im Namen Tyrs verbanne ich euch dorthin, wo ihr hergekommen seid!«, rief Dirim und präsentierte sein Schwert und sein heiliges Symbol. Weißes Licht trat aus seinem linken Auge und umgab zwei der Kampfmaschinen, als Tyr die Ziegenmenschen zurück in die äußeren Ebenen schickte. Nur noch zwei und der Anführer.

»Gut gemacht«, lobte Jørgen. Er hob sein Schwert, um Dirim zu grüßen. Bevor der Zwerg ihn warnen konnte, trat einer der beiden verbliebenen Ziegenmenschen vor und umschloss Jørgens Kopf mit seiner gewaltigen Pranke. Er hob den Paladin hoch. Jørgen schlug mit Läuterung nach dem Ziegenmenschen, und Skie ließ ein weiteres Mal magische Geschosse los. Dann ruckte der Ziegenmensch sein Handgelenk herum. Es knackte, und Jørgen wurde schlaff. Der Axtkämpfer ließ die Leiche achtlos fallen.

Dirim drehte sich zu Skie herum, die starr geworden war. Er packte sie an der Schulter. »Kannst du die anderen hier rausbringen?«

Skie zögerte. »Ja, aber dann seid ihr-«

Dirim unterbrach sie. »Tu es. Bring sie raus.«

Skie blickte ihn an. Sie nickte. Dirim nickte auch. War das der Moment, in dem es endete? Stand der Tod der Kettenbrecher unmittelbar bevor? Dirim wusste es nicht. Aber bei Tyr, er würde nicht auf den Knien sterben. Er würde so viele von den Bastarden mitnehmen, wie er nur konnte. Angefangen mit dem Typen in der Robe.

-

Rogart von Kelemvor sah den Ausdruck im Gesicht des Zwerges, sah, wie sich das linke Auge dunkel färbte und fast so blutrot wurde wie das rechte. Er würde den Richtzwerg nicht einmal verfolgen müssen, um den Tod der Kettenbrecher sicherzustellen. Der Zwerg würde nicht fliehen. Er würde zu ihm kommen.

Rogart sammelte die Kraft, die ihm Kelemvor verliehen hatte, zu seinem mächtigsten Fluch. Er zeigte auf sein letztes Opfer.

»Zwerg!«, rief er. »Dein Schicksal ist besiegelt!« Und dann schleuderte Rogart ihm den letzten Zauber entgegen, den er in diesem Kampf wirken würde.

»Finger des Todes!«

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Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Osric am 16. April 2008, 22:13:48
Hier stimmt was nicht, will ich meinen. Etwas sagt mir, dass es sich wieder einmal um einen Alptraum handelt. Oder natürlich um die einzigartige möglichkeit Thargad in fleischlicher Gesstalt zurück zu bringen. Dann wundert es natürlich das die anderen auch darunter leiden müssen. Vor allem aber wundert mich, das die Kettenbrecher so schnell hopps gehen. Daher das wundern.


P.S: War am Sonntag übrigens falscher Alarm.
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Berandor am 16. April 2008, 22:35:40
Erste Phase der Trauer: Nicht Wahrhaben-Wollen?

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Off-Topic: Das freut mich.
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Kylearan am 17. April 2008, 09:51:28
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Kylearan
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Osric am 17. April 2008, 13:50:48
Hier kann nur noch der Geist von Alek Tercival erscheinen und alle Retten. Die Götter waren ja schon beim letzten mal dran.
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Topas am 17. April 2008, 14:04:02
Ich denke du trauerst zu früh um die Gruppe.

Also mit dem Fortsavebonus den Dirim Gratur hat, denke ich mal stehen die Chancen sehr gut das dieser Finger des Todes nur ein paar Schadenspünktchen verursacht und fertig. Dann ein schneller Rückzug zur Taverne in der Boras arbeitet und die Sache sieht wieder ganz anders aus.
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Osric am 17. April 2008, 14:24:05
Meinst du Kelemvor ist eh ein Penner?
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Topas am 17. April 2008, 14:33:46
Naja, ob Kelemvor ein Penner ist ? Keine Ahnung, aber dieser Rogart hat mit dem Finger des Todes seinen stärksten Fluch benutzt, (zumindest beschreibt Berandor das so,könnte auch künstlerische Freiheit sein)  wenn der misslingen sollte, dann kann das nicht gut für ihn sein.
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Kylearan am 17. April 2008, 14:37:27
Zitat von: "Topas"
Also mit dem Fortsavebonus den Dirim Gratur hat,

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Kylearan
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Kylearan am 17. April 2008, 14:38:47
Zitat von: "Topas"
Naja, ob Kelemvor ein Penner ist ? Keine Ahnung, aber dieser Rogart hat mit dem Finger des Todes seinen stärksten Fluch benutzt, (zumindest beschreibt Berandor das so,könnte auch künstlerische Freiheit sein)  wenn der misslingen sollte, dann kann das nicht gut für ihn sein.

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Kylearan
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Berandor am 17. April 2008, 19:16:46
Zitat von: "Topas"
Naja, ob Kelemvor ein Penner ist ? Keine Ahnung, aber dieser Rogart hat mit dem Finger des Todes seinen stärksten Fluch benutzt, (zumindest beschreibt Berandor das so,könnte auch künstlerische Freiheit sein)  wenn der misslingen sollte, dann kann das nicht gut für ihn sein.


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Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Hedian am 17. April 2008, 22:20:58
Zitat von: "Berandor"
Im Endeffekt müsste Dirim also zweimal mit +15 auf 34 kommen.[/hide]


Pfft, dann wird er das wohl schaffen müssen. Ich tippe auf 19 und 20. Und dann auf die Fresse, aber so richtig!

...

Krass!
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Damocles am 17. April 2008, 23:29:57
richtig! Hoffnung gibt es immer.


Zitat von: "B5"
"There is always hope, but only because no one has figured out how to kill it yet."
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Topas am 18. April 2008, 14:25:07
Müsste das für Dirim nicht ein Wurf +16 oder gar +17 sein ? Mit dem Fortsave aus dem Wiki (+14) und +2 extra weil gegen einen Spell ?
+17 falls +15 Dirims unmodifizierter Fortsave sein sollte, je nachdem wie aktuell der Wikieintrag ist.
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Berandor am 18. April 2008, 14:43:02
Okay, vielleicht auch +16. Da leg ich mich jetzt nicht fest.
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Dirim am 18. April 2008, 14:57:22
Auf Level 16 + 1 Level Occipitus hat Dirim
base 9
Ability 4
Occipitus 1

also 14

+2 wegen spell

also 16 insgesamt
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Kylearan am 18. April 2008, 17:05:00
Zitat von: "Topas"
Müsste das für Dirim nicht ein Wurf +16 oder gar +17 sein ? Mit dem Fortsave aus dem Wiki (+14) und +2 extra weil gegen einen Spell ?
+17 falls +15 Dirims unmodifizierter Fortsave sein sollte, je nachdem wie aktuell der Wikieintrag ist.

Ist doch egal, halt irgend etwas Niedriges. ;-)

Kylearan
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Berandor am 19. April 2008, 00:18:41
Sturkopf

Tausende winziger, hungriger Insekten fraßen sich durch Dirims Körper. Jedenfalls fühlte es sich so an. Sie begannen an Händen und Füßen und fraßen sich unaufhörlich weiter nach innen, auf sein Herz zu. Dirim kämpfte gegen den Schmerz an. Seine Zähne mahlten aufeinander wie Mühlsteine. Seine Finger verkrampften sich um sein Schwert. Er konnte kaum atmen – aber er errichtete einen Schutzwall in sich selbst. Die Insekten wurden langsamer, der Schmerz ließ nach.

»Nicht so hastig«, rief der Mann in der Robe. Er bewegte seine Hand. Dirims Schutzwall zerstob und der Schmerz kehrte mit neuem Eifer zurück. Dirim grunzte und taumelte. Sein Blick fiel auf seine gefallenen Gefährten: Thargad, Thamior und Jørgen warteten auf ihn. Er starb nicht allein. Dirim schloss die Augen.

Er öffnete sie wieder. Nein. Zur Hölle mit Kelemvor. Thargad, Thamior und Jørgen warteten nicht auf ihn, sondern darauf, dass er sie wieder zum Leben erweckte. Er durfte nicht sterben. Außerdem war er ein Zwerg. Er wollte nicht sterben, also würde er nicht sterben. Sollten die Götter sehen, wie sie das regelten. Er war noch nicht bereit.

Mit einem Schrei warf Dirim den Zauber von sich ab. Sein Atem ging schwer. Er blickte den Anführer vornübergebeugt an. Der Mann starrte ungläubig zurück. Dirim bleckte die Zähne.

»Ich bin dran.« Er zeigte mit dem Finger anklagend auf den Anführer und sprach ein Wort der Macht: »Betäubung!«

Der Dolch fiel dem Anführer aus den Händen, als heilige Energie seinen Körper schüttelte und gefühllos machte. Dirim trat zu ihm. Er reckte den verbleibenden Kämpfern sein heiliges Symbol entgegen: »Tyr, schütze mich vor diesen Ungläubigen.«

Die beiden Ziegenmenschen drangen auf ihn ein. Der erste prallte wenige Schritte von Dirim entfernt vor eine unsichtbare Wand und wurde zurückgeworfen. Der zweite prallte ebenfalls vor die Wand, aber er stemmte sich durch sie hindurch. Seine Axt pfiff nur knapp über Dirims Helm hinweg.

Dirim blickte am Axtkämpfer empor. Er hatte gesehen, wie schnell diese Untiere seine Gefährten abgefertigt hatten, und er hatte wenig Illusionen, dass er viel länger würde standhalten können. Er hatte nur eine Chance. Er sah an seinem Gegner vorbei zu den Adeligen. Gerade kroch Skylar Krewis schwerfällig auf Skie Aldersun zu. Der Ziegenmensch hämmerte seine Axt vor Dirims Schild. Dirims Schildarm wurde taub und hing nutzlos herab. Skylar hielt inne und schüttelte benommen den Kopf. Der zweite Axthieb traf Dirim an der Waffe und entriss ihm Schuldspruch. Er war wehrlos. Skylar streckte die Hand aus und berührte Skie an der Wade. Skie sprach hastig eine Zauberformel und die letzten Adeligen teleportierten in Sicherheit.

»Na ja«, sagte Dirim zu sich selbst. »Vielleicht nicht ganz wehrlos.« Er öffnete den Mund und sprach das Heilige Wort Tyrs. Schallwellen wogten durch den Raum, und die Natur dieser Schallwellen war solcher Art, dass sie jegliche Externare sofort auf ihre Heimatebene zurückwarf. In einem Moment hatte der Ziegenmensch seine Waffe zum Todesstoß erhoben, im nächsten war er fort, und sein Gefährte ebenso.

Dirim pustete tief durch. Er bückte sich und hob sein Schwert auf. Dann drehte er sich langsam zu dem Anführer der Truppe um. Der stand immer noch betäubt an seinem Platz. Dirim trat nah an ihn heran und hauchte ihm die Worte ins Gesicht.

»Endlich allein.«
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: DU#1229 am 19. April 2008, 01:58:59
Zitat
»Endlich allein.«


WAS... Spinnst Du? Hier aufhören???  :o



Feedback: ich mag Deine Story-Hour! Freue mich wirklich über jedes Update.
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Nakago am 19. April 2008, 06:27:32
Wow!  :o  Was für eine Wendung. Dirim rulez!   :D
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Andi am 19. April 2008, 06:31:19
@ Dirim
Gute Arbeit.

@ Berador: Mist falsch getippt. gml
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Serath am 19. April 2008, 11:30:57
Dirim hat es halt einfach drauf. Wobei Boras natürlich mit allen 5 gleichzeitig den Boden aufgewischt hätte, da bin ich mir sicher.  :D
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: TheSoulBurner am 19. April 2008, 12:45:59
Zitat
Feedback: ich mag Deine Story-Hour! Freue mich wirklich über jedes Update.

Seconded!

Mehr! Mehr! Mehr!
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Furlong am 19. April 2008, 16:23:47
Ich hasse Cliffhanger.

Furlong
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Dirim am 19. April 2008, 19:58:01
Zitat von: "Berandor"
Sturkopf

Tausende winziger, hungriger Insekten fraßen sich durch Dirims Körper. Jedenfalls fühlte es sich so an. Sie begannen an Händen und Füßen und fraßen sich unaufhörlich weiter nach innen, auf sein Herz zu. Dirim kämpfte gegen den Schmerz an. Seine Zähne mahlten aufeinander wie Mühlsteine. Seine Finger verkrampften sich um sein Schwert. Er konnte kaum atmen – aber er errichtete einen Schutzwall in sich selbst. Die Insekten wurden langsamer, der Schmerz ließ nach.

»Nicht so hastig«, rief der Mann in der Robe. Er bewegte seine Hand. Dirims Schutzwall zerstob und der Schmerz kehrte mit neuem Eifer zurück. Dirim grunzte und taumelte. Sein Blick fiel auf seine gefallenen Gefährten: Thargad, Thamior und Jørgen warteten auf ihn. Er starb nicht allein. Dirim schloss die Augen.

Er öffnete sie wieder. Nein. Zur Hölle mit Kelemvor. Thargad, Thamior und Jørgen warteten nicht auf ihn, sondern darauf, dass er sie wieder zum Leben erweckte. Er durfte nicht sterben. Außerdem war er ein Zwerg. Er wollte nicht sterben, also würde er nicht sterben. Sollten die Götter sehen, wie sie das regelten. Er war noch nicht bereit.

Mit einem Schrei warf Dirim den Zauber von sich ab. Sein Atem ging schwer. Er blickte den Anführer vornübergebeugt an. Der Mann starrte ungläubig zurück. Dirim bleckte die Zähne.


Der erste Rettungswurf bestanden. knapp. 2 Punkte drüber.
Den Zweiten nicht bestanden.
Aber beim Nachrechnen festgestellt, dass ich Dirims Rettungswürfe von der Stufe vorher noch nicht hoch gesetzt hatte. Und damit dann bestanden. :grin:

Verdammt knapp.

Dirim
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Darastin am 21. April 2008, 10:33:40
(Beinahe-)Tod durch falsch berechnete Werte... kommt mir irgendwie bekannt vor 8)

Hat Dirim eigentlich einen Action Pint für die Saves eingesetzt? Ansonsten wäre das ja geradezu unglaubliches Glück (und selbst mit AP immer noch eher unwahrscheinlich).

Bis bald;
Darastin
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Topas am 21. April 2008, 10:47:45
Zitat von: "Kylearan"
Zitat von: "Topas"
Müsste das für Dirim nicht ein Wurf +16 oder gar +17 sein ? Mit dem Fortsave aus dem Wiki (+14) und +2 extra weil gegen einen Spell ?
+17 falls +15 Dirims unmodifizierter Fortsave sein sollte, je nachdem wie aktuell der Wikieintrag ist.

Ist doch egal, halt irgend etwas Niedriges. ;-)

Kylearan


Ha, da sieht man wie wichtig diese ein zwei Punkte sind. Und ich hab's ja gewusst, dass da schon zu früh geunkt wurde :wink:
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Berandor am 21. April 2008, 11:24:53
Ja, Action Point wurde eingesetzt und ich habe dann entschieden, dass der auch für den Wiederholungswurf gilt.
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Kylearan am 02. Mai 2008, 09:07:31
Nur zur Info:

a) Die Story Hour hat den Termin vom 29.03. noch nicht vollständig erzählt.
b) Wir haben gestern wieder gespielt und die zur Verfügung stehende Zeit beinahe optimal genutzt. Berandor musste erst fünf Minuten nach dem perfekten Schnittpunkt zum Bahnsteig rennen...

Kylearan
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Furlong am 02. Mai 2008, 14:44:31
Dann geht es ja hoffentlich bald weiter.

Furlong
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: DU#1229 am 07. Mai 2008, 10:51:49
Zitat von: "Furlong"
Dann geht es ja hoffentlich bald weiter.

Furlong


Wann?
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Kylearan am 07. Mai 2008, 10:56:26
Da Berandor ja auf dem Gate-Treffen ist, nehme ich an, dass es deutlich nach Pfingsten wird.

Jedenfalls rechne ich vorher nicht mit einem Update...

Kylearan
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Topas am 07. Mai 2008, 11:58:57
Bis Pfingsten wäre ja nicht mehr so lange.
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Berandor am 07. Mai 2008, 18:37:17
In meinem optimistisch-jugendlichen Hirn hoffe ich darauf, heute ein Update zu schaffen. Ich nehme den Rechner auch mit zum Gate-Treffen, die Wahrscheinlichkeit, dass ich in Eschwege an der SH arbeite, geht jedoch realistischerweise gegen -10.
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Topas am 08. Mai 2008, 10:58:26
Hmm, vielleicht heute noch? Da der Post ja gestern war hat sich der  optimistisch-jugendliche Wahnsinn wohl nicht durchgesetzt. Schade.
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Kylearan am 08. Mai 2008, 12:00:39
Zitat von: "Topas"
Hmm, vielleicht heute noch? Da der Post ja gestern war hat sich der  optimistisch-jugendliche Wahnsinn wohl nicht durchgesetzt. Schade.

Alters-Demenz.

Bin auch gespannt.

Kylearan
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Berandor am 08. Mai 2008, 13:30:49
Ich habe stattdessen die Sachen fürs Gate-Treffen gepackt. Tut mir leid. Ich verspreche lieber nichts für heute...
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Berandor am 10. Mai 2008, 16:07:01
Nachspiel

»Nicht die Stiefel!«

Boras schrak aus dem Schlaf auf. Er brauchte ein paar Momente, um sich zu orientieren. Sein Schädel brummte. Seine Geliebte lag neben ihm und glänzte wie frisch geschliffen. Er hatte seine beste Kleidung rausgelegt – sogar frische Unterwäsche. Die Kleidung war für das Treffen mit Dirim und dem Rest seiner Freunde zur Mittagszeit. Mittag…

Boras legte den Kopf in die Hände. Er hatte verschlafen.

-

Ein dunkelrotes Schimmern umgab Jørgen, als er seine Befehle gab. Das Schimmern zeugte sowohl von seiner Verärgerung als auch davon, dass er von Dirim von den Toten zurückgeholt worden war. Jørgen stand vor dem Stadthaus und redete zu den zurückgekehrten Adeligen sowie Skylar Krewis. Dirim stand schweigend hinter ihm und wirkte mit seinem brennenden und seinem gleißenden Auge wie Teufel und Engel zugleich. Es fehlte nur noch, dass er auf Jørgens Schulter saß. In Dirims tragbarem Loch befanden sich außerdem die Leichen von Thamior und Thargad zur baldigen Wiedererweckung sowie die Leiche von Rogart von Kelemvor zur Plünderung in einem ruhigen Moment.

»Die Wachen sollen besonders aufmerksam sein«, sagte Jørgen und wandte sich speziell an den Adel, »und Euch bitte ich, sich auf die Verteidigung eurer Anwesen vorzubereiten, aber auch auf eine spontane Abreise.«

»Hatte der Angriff denn etwas mit den Vorfällen des letzten Jahrs zu tun?«, fragte Fürst Taskerhill.

»Wahrscheinlich nicht. Das bedeutet nicht, dass die Käfigmacher diese Gelegenheit nicht nutzen werden. Das Flutfest war schon einmal der Moment einer großen Gefahr.«

»Zugegeben«, entgegnete Taskerhill. »Aber auch die Vorfälle um die dunkle Triade müssen separat von diesen Käfigmachern betrachtet werden. Ich finde-«

»Fürst Taskerhill«, fuhr Zacharias Aslaxin dazwischen, »der Herr der Silbermark hat Euch einen Auftrag erteilt.«

Taskerhills Mund schnappte zu. Er starrte Aslaxin an, aber dann lächelte er und neigte den Kopf. »Und ich gehorche natürlich.«

»Gut«, sagte Jørgen. »Nachdem das geklärt ist, werde ich selbst den Dingen auf den Grund gehen. Wenn sonst nichts mehr passiert, sehen wir uns bei Sonnenuntergang im Haus des neuen Stadtherren wieder. Bis dahin könnt ihr mich über den Tyrtempel oder den Helmtempel erreichen.« Er nickte den Anwesenden zu und wandte sich ab. Dirim ließ seinen Blick noch einmal schweigend schweifen, dann folgte er.

-

Celeste trug ein Kleid aus Gold- und Silberfäden, das ihre Kurven so sehr unterstrich, dass man ihre Unterwäsche hätte sehen können. Ihre Haare waren flammend rot und wogten über ihre Schultern, als wären sie lebendig. Sie schenkte Dirim und Jørgen ein breites Lächeln, das ihre Augen nicht erreichte, und dann schenkte sie ihnen noch Wein ein.

»Setzt euch doch.« Sie deutete auf den leeren Aufenthaltsraum. »Sucht euch einfach einen Platz aus. Ich muss gestehen, ich hatte gehofft, dass Thargad mitkommen würde.«

»Thargad ist auch mitgekommen«, sagte Dirim. »Ich habe seine Leiche dabei.«

Ihr Lächeln verschwand. »Thargad ist schon wieder tot?« Sie blickte zu Jørgen und seiner Aura. »Ihr auch?«

Jørgen nickte. »Und Thamior. Ein Attentat, das fast erfolgreich war.«

Celeste wandte den Blick von Jørgen zu Dirim und hob eine Augenbraue. Dirim zuckte mit den Schultern.

»Nun«, sagte Celeste. »Mir scheint, ich kann euch noch mehr helfen, als ich ohnehin gedacht habe.« Sie verneigte sich, und Dirim stellte sich unwillkürlich etwas auf die Zehen, um besser sehen zu können. Celeste teleportierte.

»Ich habe ja nie was an Menschenfrauen gefunden«, sagte Dirim. »Aber manchmal frage ich mich, ob ich da nichts verpasse.«

»Das ist keine Menschenfrau«, sagte Jørgen.

»Wahrscheinlich deshalb«, meinte Dirim.

Celeste kehrte zurück und gab den Kettenbrechern sowohl einen Packen Heiltränke zur sofortigen Verwendung und zwei Schriftrollen. Mit deren Hilfe improvisierte Dirim zwei Auferstehungsrituale, und kurz darauf waren die Kettenbrecher wieder mehr oder weniger komplett. Sowohl Thamior als auch Thargad trugen Zeichen ihrer Wiedererweckung: der Elf war von einem unverständlichen Flüstern umgeben, wohingegen die Hände Assassinen rostig und zerfallen aussahen, obwohl sie nichts an Stärke eingebüßt hatten.

»Es tut gut, dich zu sehen«, sagte Celeste zu Thargad.

»Mutter«, erwiderte Thargad mit einem leichten Ton der Herausforderung.

Celeste reagierte nicht. »Was macht die Liebe?«

»Du wolltest uns sehen«, unterbrach Dirim. »Also raus mit der Sprache. Was ist los?«

Celeste seufzte. »Ich wollte mich verabschieden.«

»Verabschieden?«

»Ich werde noch verrückt hier. Seit ich euch geholfen habe, rechne ich jeden Tag damit, dass die Käfigmacher mit mir abrechnen. Im Höchsten Sonnenstrahl bin ich halbwegs sicher, aber jeder Gast könnte ein Attentäter sein. Also gehe ich nicht mehr vor die Tür und lasse niemanden mehr hier rein. Das kann so nicht weiter gehen.« Sie schloss für einen Moment die Augen, bevor sie fortfuhr. »Ich wollte aber nicht einfach verschwinden, sondern euch noch erzählen, was meine Rolle in diesem Spiel war.«

»Du suchst nach Kheyne – meinem Vater«, sagte Thargad trocken.
Celeste lächelte. »Ja, das tue ich. Kheyne ist mit den anderen Schätzen Tethyrs auf Carceri gefangen. Ich will ihn dort herausholen. Darum habe ich mit den Käfigmachern gearbeitet – sie planen, ein Tor nach Carceri zu öffnen und ihren Meister zu befreien. Gleichzeitig habe ich versucht, euch lange genug zu beschützen, bis ihr stark genug wart, um im Fall der Fälle durch dieses Tor zu gehen und die Schätze zu retten.«

»Das hat nicht wirklich funktioniert«, sagte Thamior und dachte an Helion und Anna, aber auch an die vielen Male, bei denen einer der Kettenbrecher von den Toten zurückgeholt wurde. Das unverständliche Flüstern, das ihn umgab, war Zeuge genug.

»Es könnte schlimmer sein«, gab die Dämonin zurück. »Allerdings weiß ich nicht, ob und wie die Käfigmacher jetzt planen, das Tor zu öffnen. Ursprünglich wollten sie die Seelenkäfige für ein Ritual nutzen, aber dazu fehlte ihnen die nötige Energie. Und ihren Ausweichplan habt ihr auch vereitelt. Ich weiß also nicht-«

Dirim hob die Hand. Seine Ohren zuckten. »Habt ihr das gespürt?«

»Was?«, meinte Jørgen. »Das leichte Beben? So was kommt doch öfter vor.«

»Nein«, sagte Dirim. Seine Zwergensinne spielten verrückt. »Dies Mal ist es anders.«

Wieder zitterte der Boden leicht.

»Fühlt sich nicht anders an als sonst«, sagte Thamior. »Höchstens vielleicht etwas… stärker?«

Ein weiteres Mal erzitterte der Boden, diesmal stark genug, um die Gläser auf dem Tisch leicht zu verrücken.

»Celeste«, sagte Jørgen, »Ihr sagtet, die Käfigmacher bräuchten mehr Energie, um ihr Ritual durchzuführen. Könnten sie diese Energie irgendwie erzeugen? Und dann für das Ritual missbrauchen?«

»Nun, das hängt von der Art der Energie ab«, sagte Celeste.

»Hitze?«

»Wie heiß?«

Jetzt war es schon kein Zittern mehr, sondern ein Beben. Die Kettenbrecher sahen sich an. Keiner musste etwas sagen, aber Dirim tat es dann doch: »Der Vulkan.« Sie sprangen auf und liefen zur Eingangstür des Höchsten Sonnenstrahls. Von dort hatten sie einen sehr guten Überblick über die Stadt, die sich unter ihnen ausbreitete. Dichte Schwaden Schwefel dampften über dem Kratersee, und überall waren die Menschen aus den Häusern gekommen und unterhielten sich unruhig. Das sonst ruhige Seewasser schwappte in großen Wellen gegen die untersten Gebäude, und man sah Menschen, die vor dem Wasser flüchteten, als hätten sie sich verbrannt.

»Helm steh uns bei«, sagte Thargad. Im selben Moment öffnete sich auf der Lavaallee ein Riss im Boden und spie glühende Lava in den Himmel. Das Geschrei begann, das Chaos würde folgen.

Die Käfigmacher hatten sich zurückgemeldet.
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Hedian am 12. Mai 2008, 11:54:01
Ready zu rumble! :paladin:
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Berandor am 12. Mai 2008, 19:54:59
Ich habe den Hinweg zum Gate-Treffen kreativ genutzt, den Rückweg aber leider nur meditativ... also rumble, wenn es soweit ist. Sorry.
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Berandor am 26. Mai 2008, 14:00:47
Nordost

»Bürger von Cauldron!«, rief Jørgen laut. »Es besteht große Gefahr für Euer Leben. Nehmt eure Kinder und euer wichtigstes Gut und verlasst die Stadt. Haltet nur an, um anderen zu helfen. Geht in die umliegenden Dörfer. Geht nach Rotschlucht. Geht!«

Von Jørgens ernstem Ton verschreckt begannen die meisten Menschen in Rufweite, dem Befehl Folge zu leisten. Gleichzeitig wurden die Anweisungen weitergegeben.

Die Kettenbrecher standen immer noch vor dem höchsten Sonnenstrahl und hielten Kriegsrat. Gegenüber in Höhe des Stadthauses sah man, wie sich die Stadtwachen formierten. Anscheinend hatte man den Ernst der Lage bereits erkannt. Ein dumpfer Glockenklang erklang, als auch die Helmkirche Alarm schlug. Im Gondtempel explodierte etwas.

»Richtung See!« rief Dirim. Er sprach ein kurzes Gebet und erhob sich geisterhaft in die Lüfte. Jørgen hielt die Hand mit der Handflache nach oben ausgestreckt, als überreiche er etwas. Die Luft vor ihm schimmerte und sein weißes Streitross erschien. Jørgen schwang sich auf und sah noch einmal zu Thargad und Thamior.

»Folgt mir!«

-

Boras war gerade an der Kaserne angekommen, als die Erde zu wackeln begann. Die Wachen auf dem Vorplatz sahen sich unsicher an. Boras grunzte.

»Was steht ihr da noch so rum? Die Stadt wird angegriffen! Schlagt Alarm, und dann raus mit euch und Leuten helfen.«

»Woher wollt ihr wissen, dass das ein Angriff ist?«, fragte eine der Wachen.

Boras schenkte ihm einen düsteren Blick. »Glaubst du mir etwa nicht?«

Der Mann schluckte. »Nein, Herr.«

»Na, dann setz deinen Arsch in Bewegung! Die Zeit drängt!«

Der Wachmann hastete davon. Boras drehte sich zur Stadt um. Keine Zeit, die anderen zu suchen. Er wurde gebraucht.

-

»Komm endlich runter!« Rhegin stand vor dem Haus seines Bruders und war verzweifelt. Tomash stand im ersten Stock am Fenster und klammerte die kleine Emilee an sich wie einen Goldschatz. Rhegins Bruder war bleich vor Angst und regte sich nicht. Beim letzten Beben hatte sich ein Riss in der Wand des Hauses gebildet. »Das Haus stürzt gleich ein!«

Tomash schüttelte den Kopf und presste die Lippen aufeinander. Plötzlich flog ein Zwerg die Straße entlang und auf das Fenster zu.

»Ganz ruhig«, sagte Dirim, aber sein Erscheinen war zu viel für den Mann gewesen. Tomash schrie auf und ließ das Baby los. Das Kind plumpste aufs Fensterbrett und dann, gerade als Dirim danach greifen wollte, fiel es. Tomash schrie auf und wich vom Fenster zurück.

Dirim ließ sich ebenfalls fallen, aber das Baby war zu weit. Wie in Zeitlupe sah er es vor sich zu Boden stürzen, sah, dass Jørgen fast heran war, aber es auch nicht schaffen würde. Dann blitzte etwas Helles durch die Luft und das Baby hielt kurz über dem Boden inne.

Jørgen sprang vom Pferd und löste das Kind von der Wand. Er sah die Straße hinunter, wo in hundert Schritt Entfernung Thamior seinen Bogen wieder verstaute. Sein Pfeil hatte das Kleid des Kindes an der Schulter durchbohrt und es gegen die Wand genagelt, ohne die Haut auch nur anzuritzen.

»Tymora sei Dank!«, rief Rhegin und nahm Emilee entgegen. Er sah zu Jørgen auf. »Bitte, rettet meinen Bruder. Und Uhlia ist auch noch im Haus.«

»Uhlia?« fragte Thargad, der gerade ankam.

»Seine Tochter.« Rhegin sah das Baby an. »Seine andere Tochter. Sie ist acht.«

Jørgen sagte: »Thamior, Thargad, ihr holt das Kind. Ich nehme mir den Vater vor. Dirim, flieg wieder hoch und halte Ausschau, wo wir gebraucht werden.«

Jørgen und Thargad betraten das Haus. Thamior marschierte an der Wand hoch und kletterte durch das offene Fenster. Während Thargad das Erdgeschoss absuchte, ging Jørgen die Treppe hoch in das Schlafzimmer. Thamior stand vor dem völlig panischen Tomash und redete auf ihn ein: »Wo ist Uhlia? Wo ist deine Tochter?« Tomash schüttelte nur den Kopf und schluchzte.

»Such sie«, sagte Jørgen. »Ich mache das hier.« Er ging vor Tomash in die Hocke und begann, ruhig auf ihn einzureden.

Thamior hörte Thargad im Erdgeschoss suchen. Er selbst sah sich oben um. Außer dem Schlafzimmer gab es noch zwei weitere Räume. Er betrat den ersten – anscheinend das Kinderzimmer. Es war leer. Er wollte gerade wieder gehen, als er ein leises Rascheln hörte. Es kam aus dem Schrank. Leise bewegte sich Thamior vor die Schranktür und zog sie vorsichtig auf. Ein heller Schrei ertönte, dann flog etwas gegen die Tür und bevor Thamior sich versah, war ein kleines Mädchen aus dem Schrank geschossen und an ihm vorbei gehuscht. Das Mädchen rannte aus der Tür hinaus – und direkt in Thargads Arme. Der Assassine packte das strampelnde und kreischende Kind. »Hab dich!«

»Du musst dich beruhigen«, sagte Jørgen leise. »Das Haus könnte jeden Moment einstürzen.« Das war nicht gelogen. Beim letzten Beben war Mörtel von der Decke gerieselt, und mehrere Risse hatten sich in der Wand ausgebreitet. »Wir haben nicht mehr viel Zeit, und du musst hier raus.«

Tomash schüttelte den Kopf.

Jørgen seufzte, dann verpasste er dem panischen Mann eine Kopfnuss mit seinem Panzerhandschuh. Tomash sackte bewusstlos zusammen. Jørgen hob ihn auf die Schultern und trug ihn in Sicherheit.

-

Die Bewohner Cauldrons hatten ihr Hab und Gut an der Straße aufgestellt, um es mit sich aus der Stadt zu nehmen. Irgendwo war dann etwas ins Rutschen geraten, hatte den nächsten Stapel mitgerissen und wieder den nächsten, bis sich eine Lawine aus Möbeln, Truhen und Kleidern die Straßen herab gewälzt hatte.

»Steht nicht so doof rum«, herrschte Boras die Umstehenden an. »Holt die Leute aus dem Plunder und macht die Straße frei.«

Ohne weiteres Wort begann er, seinen Worten taten folgen zu lassen. Er war nicht lange alleine.

-

»Wohin jetzt?«, rief Jørgen Dirim zu. Der Zwerg deutete in Richtung Westen. Dort brach gerade ein weiteres Haus zusammen. Die Kettenbrecher hasteten sofort dorthin. Der Unglücksort war von einer gewaltigen Staubwolke umhüllt. Nur undeutlich sah man eine Gestalt durch den Staub wanken und zu Boden gehen.

Dirim flog sofort hin. Der Mann hatte sich wohl aus dem Einsturz retten können, war aber nun vor Schmerzen bewusstlos geworden. Dirim leitete sofort heilige Kraft in den geschundenen Körper.

Währenddessen begaben sich die Kettenbrecher direkt zur Einsturzstelle. Geröll und Gestein stapelten sich, und der Staub machte Sicht und Atmen schwer.

»Ich höre etwas«, sagte Thamior. »Husten und Hilferufe.«

Jørgen machte sich sofort an dem Geröll zu schaffen, und weil Dirim mit dem Verwundeten beschäftigt war, kam sein Warnruf einen Moment zu spät. Jørgen hielt den Brocken noch in der Hand, den er herausgezogen hatte, als der Haufen weiter zusammenbrach. Jetzt konnte man die Schreie deutlich hören.

Dirim übernahm das Kommando. »Die Leute drohen zu ersticken. Thamior, du sagst mir, wo du etwas hörst, und ich sage euch dann«, er meinte Thargad und Jørgen, »wo ihr wie zu graben habt. Los.«

Und so geschah es. Thamior lauschte auf Schreie und Dirim wies den Kettenbrechern einen Weg zu den Verschütteten. So retteten sie zuerst ein kleines Mädchen aus den Trümmern und zogen kurz darauf auch die Mutter heraus. Dann erstarben die Schreie. Sie gruben noch schneller, aber sie konnten nur noch den Leichnam des Großvaters bergen. Der Vater, den Dirim bereits vorher geheilt hatte, umarmte seine Familie, und zu dritt standen sie vor dem Leichnam.

»Trotzdem vielen Dank«, sagte der Mann. »Es war nicht eure Schuld.«

Dirim runzelte die Stirn. »Wie kommt ihr denn darauf? Natürlich ist das nicht unsere Schuld gewesen.«

Jørgen stimmte zu. »Dieser Tod geht auf das Konto der Käfigmacher. Noch ein Leben mehr. Und bald ist Zahltag.«

Und damit schwang er sich wieder auf sein Pferd und führte die Kettenbrecher zum nächsten Unheil.
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Kylearan am 26. Mai 2008, 18:00:30
Prima, dass es jetzt weiter geht. Das war eine der besten Sessions, weil sie zum Einen sehr spannend und befriedigend war und zum Anderen durch ihre Spielmechanik hervorstach.

(Wobei ich ja einem gepflegten Dämonengemetzel grundsätzlich wohlwollend gegenüberstehe.)

Kylearan
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Berandor am 26. Mai 2008, 18:04:05
Diese Session (und das Abenteuer) ist recht weit beschrieben, durch die Aufteilung meinerseits fehlen aber für die anderen Kapitel jeweils noch Einzelheiten.
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Osric am 13. Juni 2008, 10:45:07
Wann geht es denn hier weiter, feiner Herr Student?
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Berandor am 13. Juni 2008, 12:50:56
Momentan bestimmt nicht.

Nächste Woche steht ein großes Referat (90 min) und das Finale im Ceramic DM an. Danach müsste es aber schnell gehen. Also sagen wir, spätestens Montag, 23. – Mittwoch, 25.

Und dann sollte ich insgesamt mehr Zeit haben, da Schulferien sind.

Außerdem haben wir diesen Samstag unsere wahrscheinlich letzte Sitzung dieser Kampagne, da soll die SH doch auch mal folgen...
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Berandor am 15. Juni 2008, 00:56:42
Vielen Dank an (in alphabetischer Reihenfolge):

Boras als Boras Breda, den Wilden Henker

Dirim als Flitz Flinkflug sowie Dirim Gratur, Dirim Feuerauge, das Auge des Rechts

Kylearan als Helion Dambrodal bzw. Pecarri Menschenfreund sowie Baron Jørgen von Velbert, der Drache der Gerechtigkeit

shaz'narahd als Annastrianna Himmelsbringer sowie Thamior Amastacia, Thamior Nimmerfehl, der Elf, der schneller schießt als sein Schatten

Thargad als Milo, als Belandrus, der Retter von Vaal sowie Thargad, die Hand Helms, der blutige Dorn der Rose

als Gast

Osric als Alek Tercival

sowie Dank an alle Kommentatoren, die hoffentlich auch wieder etwas lebhafter werden, wenn es hier wieder lebhafter wird, stellvertretend die Gastrollen

Pestbeule
Hedian
Levold
Lupus Major
Sohn des Sammaster
Topas
Darigaaz

und ganz besonders
dude
dessen Nick uns einen hervorragenden Dauer-NSC beschert hat.

Die Geschichte der Kettenbrecher hat heute ihr Ende genommen, endgültig. Ob es ein gutes oder ein schlechtes Ende war, dafür werdet ihr noch etwas Geduld aufbringen müssen. Es sind noch ein paar Etappen zurückzulegen in der Story Hour, und es passiert auch noch was. Aber es war ein Ende, kein Absterben der Kampagne. Allein dafür noch einmal Dank an die Leser hier und besonders die Spieler dieser Runde, ohne die ich sicher nicht die Geduld aufgebracht hätte, das Ding über drei Jahre durchzuziehen.

Spätestens September will ich die SH fertig geschrieben haben (vielleicht nicht fertig gepostet *g*), da wir dann mit Eberron beginnen. Ob ich da eine SH mache (als Spieler)? Momentan eher nein. Aber wer weiß das schon...
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: TheSoulBurner am 15. Juni 2008, 19:56:07
Wies auch immer Aus- und Weitergeht ... von mir gibt's einen dicken virtuellen Applaus für diese hervorragende Story Hour. Hat mir wirklich ein ausgezeichnetes Lesevergnügen bereitet.

Gegen weitere StoryHours à la Berandor hätte ich absolut nichts einzuwenden  :D
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Kylearan am 15. Juni 2008, 20:20:36
Best campaign ever.

So einfach ist das.

edit: Dementsprechend ein großes Dankeschön an Berandor für das Leiten. Und die Story Hour.

Und wir haben ein Ende geschafft - das ist mir als Spieler oder SL nicht immer gelungen, aber Samstag Nacht waren alle mit dem Verlauf zufrieden. (Das ist keinerlei Wertung, was für ein Ende es gab - von Welt befreit und alle haben überlebt bis zum TPK durch dummes Würfeln in der ersten Runde einer Nicht-Zufalls-Begegnung ist alles drin.)

Es war einfach großartig, über so lange Zeit mit so seltenen Terminen zu spielen. Wir Spieler haben zueinander gepasst, es gab viel Harmonie, kaum eine Sitzung, die nicht gut war (ich erinnere mich spontan an zwei), viele Ideen, viele Überraschungen, viel zu lachen.

Und jetzt ist es vorbei (SH mal ausgenommen). Und das ist nicht einmal schade, weil wir ein Ende gefunden haben.

Kylearan

PS: sollte es nicht eher ein Dank an Shaz'Nahrad denn an Thamior sein? ;-)
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: shaz´narahd am 16. Juni 2008, 18:24:37
Schließe mich Kylearan vorbehaltlos an - ausser dass ich mich an keine einzige "bescheidene" Spielsitzung erinnern kann, höchstens mal eine nicht so geniale...
Nunja, vielleicht war ich bei den beiden, an die sich mein Mitspieler erinnert ja nicht anwesend, was auch gleich die Erklärung wäre  :D

Ein Ende wurde gefunden, was ich toll finde, und mich gleichzeitig wehmütig werden lässt. Es ist wie mit guten Büchern, ich sehne es herbei endlich das Ende zu erfahren und bin dann traurig, dass es vorbei ist.

Vier mögliche Ausgänge fallen mir so spontan im nachhinein ein (Berandor mag mich verbessern, wenn es mehr gäbe) und wir haben bis zum allerletzten auf alle vier zugesteuert, was das Ende bis zum Ende spannend machte.

Genaueres gibt es erst, wenn Berandor die Story zuende geschrieben hat... und ich bin wahrscheinlich zusammen mit meinen Mitspielern mehr auf den Epilog gespannt, als alle Leser hier zusammen...

shaz
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Berandor am 16. Juni 2008, 18:31:45
Oh, Thamior ist noch shaz. Ändere ich sofort!
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: dude am 18. Juni 2008, 14:03:14
Bin auf dieses würdige Ende echt gespannt, auch wenn ich ein Ende in dieser Story Hour nicht schätze.


Habe die Ehre!

dude
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Kylearan am 18. Juni 2008, 14:05:15
Zitat von: "dude"
auch wenn ich ein Ende in dieser Story Hour nicht schätze.

Das letzte Abenteuer ist mWn für Stufen 19/20 konzipiert. Vor ihm habe ich Jorgen auf Stufe 19 gehievt...

Und ich denke, du wirst es schätzen. ;-)

Kylearan
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Topas am 18. Juni 2008, 14:34:18
Es ist gut wenn es ein klares Ende gibt. Kenne zu viele Kampagnen die irgendwann einfach auslaufen. Aber Schade ist das dann doch auch immer irgendwie. Gesagtes gilt auch für das Lesen dieser SH. Bin dann mal aufs Ende gespannt. Wieviele Updates werden es so etwa noch werden ?
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Berandor am 18. Juni 2008, 16:23:14
Dieses Abenteuer noch 4

Dann 4-6? und 4-6? Also so zwischen 12 und 16...
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: dude am 19. Juni 2008, 20:10:35
Bin sehr gespannt!! Aber das bin ich sowieso immer bei dieser SH!

dude
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Kylearan am 20. Juni 2008, 11:58:33
Zitat von: "dude"
Bin sehr gespannt!! Aber das bin ich sowieso immer bei dieser SH!

dude

Sagen wir mal so: dein Alter Ego kommt nochmal vor ;-) Und er war uns ein stets unterhaltsamer Begleiter.

Kylearan
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Sohn des Sammaster am 20. Juni 2008, 16:24:46
Ja! Mehr! Ich brauch unbedingt Ablenkung von meiner Magisterarbeit!
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Berandor am 20. Juni 2008, 18:23:00
Leider wird es die so schnell nicht geben :)

Dieses WE bin ich total zu, und nächstes WE muss ich den einen Tag, den ich wohl habe, für einen Aufsatz zu Fachsprache nutzen, der als Klausur gewertet wird und übers Wochenende bearbeitet werden muss.

Unter der Woche sehe ich auch schwarz, höchstens vielleicht Donnerstag... aber da habe ich von 8-18 Uhr Uni.

Mal sehen.
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Dirim am 07. Juli 2008, 10:21:21
Ich könnte einen kleinen Aperitiv auf die weitere Geschichte brauchen...
Dirim
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Berandor am 07. Juli 2008, 16:32:13
Ich versuche mal, den Story-Hour-Montag einzuführen und beizubehalten. Also beginnend heute, jede Woche Montag ein Update bis mindestens zum Ende dieses Abenteuers.

Deal?

Nordwest
Ein ohrenbetäubender Krach lenkte die Schritte der Kettenbrecher. Auf der Lavaallee hatte sich ein großer Riss im Boden gebildet. Dampf und Schreie kamen aus dem Inneren des Risses. Ein gutes Dutzend Bürger waren zehn Meter in die Tiefe gestürzt und rieben sich diverse Wunden. Fünf der Bürger lagen bewusstlos auf dem Boden.

Die Kettenbrecher waren noch nicht ganz am Riss angelangt, als ein Ruck durch den Boden ging. Der Riss begann sich wieder zu schließen. Sofort verstärkte sich das Geschrei.

»Ich mache das«, rief Dirim. Er stellte sich an den Rand des Risses und fasste sein heiliges Symbol fester. Mit Tyrs Macht erschuf er eine Brücke aus Schatten, die sich vom Rand bis hinunter auf den Boden wand.

»Nehmt die Brücke«, rief Dirim herunter. »Jeweils zwei von euch schnappen sich einen Bewusstlosen. Los, los, los!«

Die Bürger sahen ihn für einen kurzen Moment an, dann riefen sie einander kurze Sätze zu und begannen, dem Befehl Folge zu leisten. Dirim sah noch einen Moment zu und vergewisserte sich, dass die Leute alle rechtzeitig wieder an der Oberfläche waren, bevor er Riss sich schloss, dann folgte er seinen Gefährten, die bereits weiter waren.

Spoiler (Anzeigen)


---

Boras schlug so lange auf den Pferdedämonen ein, bis sich auch ganz bestimmt nichts mehr rührte. Dann wischte er die Waffe an einem herumliegenden Abendkleid ab. Er betrachtete die Kratzer, die ihm der Dämon beigebracht hatte. Er knurrte. Als wäre der Tag nicht auch ohne diese Viecher schlimm genug. Und wo war der eigentlich hergekommen?

---

Ein Knallen war zu hören, als ob Kossuth selbst den Vulkan aufwärts peitschte. Allerdings kamen die Knalle aus der Luft, wo sich fast gleichzeitig große Risse auftaten und den Blick auf fremde Himmel freigaben. Tore in die äußeren Ebenen öffneten sich. Mit jedem Knall und jedem Riss sah man ein oder mehrere Kreaturen erscheinen. Die meisten stürzten einfach zu Boden und fanden dort ihren Tod, aber manche verlangsamten ihren Fall oder flogen gleich ganz davon.

Thamior hatte gleich eine Stelle ausgemacht, an der mehrere Gestalten zu Boden gegangen waren. »Dorthin!«, rief er.

Während sie liefen, fiel einigen der Kettenbrecher etwas auf. Boras, Thargad und Dirim besaßen noch die Schmuckstücke, deren Edelsteine mit der Lebensenergie ihrer verschollenen Eltern verbunden waren, und jedes Mal, wenn ein Riss sich am Himmel öffnete, leuchteten die Ringe auf, nur um wieder aufzuhören, wenn der Riss sich schloss.

»Ein Tor nach Carceri«, schloss Dirim. »Sie wollen Adimarchus rausholen!«

Da waren sie auch schon an der Stelle angelangt, die Thamior ausgemacht hatte. Von der großen Allee gingen drei kleine Gassen ab. Mitten auf der Allee lag ein schlankes, haarloses Geschöpf mit kohlrabenschwarzer Haut, dessen Hals so breit war wie der Kopf und dessen Arme in muskulösen Klauen endeten. Die Kreatur – ein Cacodaemon – hatte den Sturz nicht überlebt. Vier weitere allerdings schon, und diese hatten gerade begonnen, sich zumindest äußerlich in Menschen zu verwandeln, als die Kettenbrecher hinzukamen. Neben diesen vier Dämonen hatten sich außerdem ein halbes Dutzend Bürger an der Stelle aufgehalten. Die Dämonen nahmen sogleich eine bedrohliche Haltung an.

»Lasst uns ziehen«, zischte einer der Cacodaemonen, »oder wir töten die Menschen.«

Die Kettenbrecher sahen alle zu Jørgen, der zwischen ihnen auf seinem Pferd thronte. Die Miene des Paladins verhieß Verderben. »Wir werden ihren Tod rächen.«

Bevor noch der erste Dämon agieren konnte, hatte Thamior ihm ein halbes Dutzend Pfeile in die Brust gefeuert. Der Dämon fiel nach hinten um, und seine Geisel, eine junge Frau, rannte schreiend weg. Der nächste Dämon riss einem Mann die Kehle heraus, und während er sie noch triumphierend empor hielt, trennte ihm Läuterung den Kopf ab. Thargad sprang auf Jørgens Streitross, tänzelte an dem sitzenden Paladin vorbei und stieß sich vom Hals des Tieres ab. In der Luft zog er seine Schwerter und stieß sie tief in den Rücken des dritten Dämonen, der allerdings im Fallen noch einer alten Frau mit seiner Klaue die Beine abtrennte. Der letzte Dämon versuchte, seine Geisel den Kettenbrechern entgegen zu werfen, um fliehen zu können. Dirim fing den Mann auf und ließ ihn nach links hinunter, während er dem Dämon gleichzeitig die Kniekehlen durchtrennte. Der Dämon fiel kreischend zu Boden. Das Letzte, was er sah, waren die Hufe von Jørgens Streitross, die auf seinen Schädel zukamen.

Die Kettenbrecher sahen sich um. Der Kampf hatte kaum zehn Sekunden gedauert, aber in der Zeit hatte das Knallen aufgehört und die Risse im Himmel waren verschwunden. Die Schmuckstücke waren wieder so blass wie eh und je.

»Das war ja einfach«, sagte Thamior.

In diesem Moment raste eine Flammensäule in den Himmel.

»Warum musstest du das auch sagen«, beschwerte sich Thargad. Dann waren sie wieder unterwegs, dem nächsten Notfall entgegen.
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Berandor am 07. Juli 2008, 17:36:40
Wobei ich schon feststelle, dass die Updates für dieses Abenteuer alle recht kurz ausfallen... Sind halt immer die Dinge, die in den einzelnen Stadtvierteln geschahen.
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Berandor am 07. Juli 2008, 20:24:51
Okay, ich versuche, jeden Tag ein Update zu machen bis zum Ende dieses Abenteuers. Außer Donnerstag,

Also heute – Nordwest
morgen – Südwest
Mittwoch – Südost
Freitag – Seeufer
Samstag – Exodus
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Nakago am 07. Juli 2008, 20:41:30
Ich seh schon, dass wird ne unterhaltsame Woche. Freu mich schon drauf!  :D
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Furlong am 07. Juli 2008, 20:45:18
Deal.
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Andi am 08. Juli 2008, 07:15:06
Jup Deal. Freu mich immer wenn hier was neues passiert. Hoffe du bist mir nicht böse wenn ichn paar Sachen für meine Kampagne klaue.
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Berandor am 08. Juli 2008, 10:52:03
Klaut so viel ihr wollt... und sagt dann im Spiel: "Was jetzt kommt, hab ich von Berandor gelernt."

So, nächstes Update folgt... Zusatzbedingung: Mindestens ein Leserkommentar muss zwischen den täglichen Updates stehen, sonst schreib ich nix.

Südost
Die namenlose Kneipe stand in Flammen. Etwa ein halbes Dutzend Bürger stand ratlos herum, die anderen versuchten, ihre Habseligkeiten aus den anliegenden Gebäuden zu retten, bevor die Flammen auf diese Häuser übergriffen.

Jørgen war als erster am Ort des Geschehens. Er erhob sich im Sattel. »Steht nicht so rum!«, rief er. »Packt euch Eimer und versucht, das Feuer zu löschen.«

»Ich glaub, da ist noch jemand drin«, rief jemand zurück. Jørgen schwang sich vom Pferd und näherte sich dem Eingang. Hinter ihm begannen die Bürger zögerlich, eine Eimerkette zu organisieren.

»Worauf wartest du?« Dirim war der letzte der Kettenbrecher. Er keuchte schwer. »Hast du Angst vor einem bisschen Feuer?«

Jørgen sah ihn nur an. Er betrat das Gebäude. Thargad, Thamior und Dirim folgten ihm.

Auf der Feuerebene war es wahrscheinlich so ähnlich wie im Inneren des Hauses. Besonders Dirim und Jørgen litten unter der Hitze in ihren schweren Rüstungen, aber selbst Thamior bemerkte trotz seiner großen Ausdauer, dass ihm die Flammen zu schaffen machten. Eine größere Schwierigkeit als die Hitze war jedoch, dass die Flammen überall hochschlugen und bereits einige Stützbalken von der Decke gefallen waren. So waren die Wege und auch die Sicht versperrt, und das Tosen der Flammen übertönte fast jedes Geräusch.

Für einen Moment standen die Kettenbrecher ratlos in dem früheren Schankraum. Dann sahen sich Thargad und Thamior an. Sie hatten etwas gehört.

»Da drüben!«, rief Thamior und zeigte auf eine Ecke, die von einem Stützbalken verdeckt wurde.

»Oben keucht jemand«, sagte Thargad. Die beiden Helden suchten die Kneipe nach weiteren Opfern ab, während Jørgen und Dirim zu den Stellen gingen, die sie ihnen zeigten. Sie fanden vier bewusstlose Personen, teilweise schwer verbrannt, und vier weitere, die sich in halbwegs sichere Ecken hatten zurückziehen können. Nach gut zwei Minuten traten die Kettenbrecher wieder aus den Flammen, sicher, keinen übersehen zu haben. Als erstes ließen sie sich zischend Wasser über die glühenden Rüstungen schütten, dann heilte Dirim ihre schwersten Verbrennungen.

Jørgen betrachtete das immer noch brennende Haus. Die Flammen waren kleiner geworden, aber noch nicht sehr viel. Er drehte sich zu den anwesenden Bürgern um.

»Kümmert euch um die Verletzten, packt eure Sachen und bringt euch in Sicherheit.«

»Aber das Feuer!«, rief jemand.

Jørgen sah noch einmal hoch. »Lasst es brennen. Bringt euch in Sicherheit. Verlasst Cauldron.«

Er schwang sich wieder aufs Pferd, und die Kettenbrecher machten sich auf die Suche nach der nächsten Gefahr. Sie mussten nicht lange suchen.

---

Boras hielt sich den Arm schützend vor das Gesicht. Mehrere Häuser standen in Flammen. Die Hitze drohte, ihm die Augenbrauen zu versengen.

»Tut doch etwas!«, flehte eine Frau.

Boras zuckte mit den Schultern. »Und was? Wir sind alleine, und ich kann das Feuer wohl kaum mit meiner Axt bekämpfen.«

Die Seitenwand eines Hauses brach weg. Dahinter herrschte ein Inferno, und aus dem Inferno löste sich eine drei Schritt hohe Flammengestalt, ein gewaltiger Feuerelementar.

Boras lächelte. »Vergiss die Taube«, sagte er zu der Frau. »Sieht so aus, als könnte ich doch was tun.«

---

»Da seid ihr ja! Mystra sei Dank!« Skie Aldersun winkte die Kettenbrecher heran. »Ihr müsst mir unbedingt helfen!«

»Was ist denn los?«, wollte Dirim wissen.

Skie zeigte auf Vortimax Weers Turm. »Weers Elixiere. Ich habe den Ort als Unterstand genutzt. Unter anderem ein Dutzend Kartons mit brennbaren Tränken. Wenn die explodieren…«

»Ein Dutzend?«, vergewisserte sich Jørgen.

»Ja.«

»Wie erkennen wir die?«

»Da ist so eine Flamme auf den Kisten. Eine schwarze Flamme.«

»Warte hier.«

Der Turm stand bereits leicht in Flammen, als die Kettenbrecher ihn betraten. Außerdem waren die Regale bei einem der Beben umgefallen, und auch einige gestapelte Kisten, die im ganzen Erdgeschoss und auch im Keller verstreut standen, waren zu Boden gestürzt. Noch hatten sich die Flammen aber nicht auf die Kisten ausgeweitet.

Die Kettenbrecher nutzten die scharfen Elfenaugen Thamiors und den geübten Diebstahlsblick von Thargad, um binnen weniger Augenblicke die zwölf Kisten zu identifizieren und aus dem Turm zu bringen. Sie stellten sie nacheinander vor Skie hin, die von der Geschwindigkeit und Effizienz der Kettenbrecher sichtlich überrascht war.

»Danke!«, rief sie, als die letzte Kiste abgestellt wurde. »Wenn ich euch irgendwie helfen kann…«

Thargad packte ihre Schulter und drehte sie leicht, sodass sie die ganze Stadt überblicken konnte. Er bewegte die Hand über das Panorama. »Dort braucht man deine Hilfe. Dir fällt schon was ein, wie.« Er folgte seinen Gefährten die Allee entlang.

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Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Topas am 08. Juli 2008, 12:08:36
Erpresser, Kommentardieb, so nicht.:P

P.S. was meint Boras mit der Taube?
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Berandor am 08. Juli 2008, 12:12:09
Offensichtlich hat Boras "Willow" gesehen...
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Sohn des Sammaster am 08. Juli 2008, 13:16:08
Na klar, die Taube. Boras kennt auch den magischen Finger.

Aber dass Magier immer ihre Elixiere in einfachen Kisten lagern... Ts ts ts.
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: DU#1229 am 08. Juli 2008, 13:26:16
Zitat von: "Sohn des Sammaster"
Na klar, die Taube. Boras kennt auch den magischen Finger.

Aber dass Magier immer ihre Elixiere in einfachen Kisten lagern... Ts ts ts.


Mit Flammen drauf, weil sie so oft vergessen, was sie wo gelagert haben  :D
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Berandor am 08. Juli 2008, 13:48:08
Laut Abenteuer gabs nen Search Check. Wie erkennt man denn sonst Kisten mit brennbaren Tränken? Am Brennen? *gg
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: DU#1229 am 08. Juli 2008, 13:49:27
Zum Beispiel...  :twisted:

Übrigens: schön, dass es jetzt so ruckzuck weitergeht!
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Berandor am 09. Juli 2008, 00:39:36
Südwest

Etwa ein Dutzend Menschen rannten den Kettenbrechern entgegen, als sie in die Lavaallee einbogen. Sie drängten sich an den Helden vorbei und riefen Warnungen aus. Während die Kettenbrecher sich noch fragten, was los sei, kam die Antwort schon auf sie zu gelaufen. Eine Horde von Kühen, Schafen, Enten und vor allem: Pferden brachte den Boden zum Erbeben, als sie in ihrer Panik vor dem Feuer und dem überkochenden See flüchteten.

Thamior stellte sich der Massenflucht in den Weg. Er versuchte, sich alles in Erinnerung zu rufen, was er über wilde und weniger wilde Tiere wusste. Das war nicht viel. Die Tiere würden ihn überrennen, das spürte er, und seine Freunde gleich mit. Der Boden wurde von einem neuen Beben erschüttert, das diesmal jedoch nicht vulkanischen Ursprung hatte, sondern immer weiter zunahm, je näher die Tiere kamen.

Plötzlich bäumte sich Jørgens Streitross vor ihm auf. Es schlug mehrmals mit den Hufen in die Luft und wieherte, dann stand es aufrecht wie eine Barrikade vor dem Elfen.

Die Wirkung war sofort zu erkennen. Die flüchtenden Tiere beruhigten sich merklich, ihre stierenden Augen glitten wieder zurück in die Höhlen, und dann trabte die Horde ganz zahm an den Kettenbrechern vorbei in Richtung Stadttor.

Jørgen klopfte seinem Pferd lobend die Flanken. »Das hast du gut gemacht.« Er entließ es zurück in die Ebenen von Celestia.

----

Der zweite Pferdedämon hauchte endlich sein Leben aus, und mit einem kurzen Blick vergewisserte sich Boras, dass auch die schwarzhäutigen Dämonen tot waren. Das Tor war wieder frei. Boras ging zu Skylar Krewis herüber und half dem Hauptmann auf die Beine.

»Alles in Ordnung?«

Krewis nickte. »Aber wenn du nicht gekommen wärest – was für eine Aktion, die werde ich mein Lebtag nicht vergessen.«

»Ach was«, sagte Boras. Er wurde rot.

»Nein, wirklich«, drängte Skylar. »Als du-«

»Ist ja schon gut. Pack deine Männer und mach das Tor wieder auf, damit die Leute hier rauskommen, bevor die Stadt abbrennt.«

Skylar verstummte. »Natürlich. Sofort.«

Boras gab ihm noch einen Klaps auf die Schulter und machte sich dann wieder auf, zurück in die Stadt.

----

Die einzelnen Stadtviertel waren inzwischen mehr oder weniger evakuiert. Nur noch wenige Nachzügler und Plünderer hielten sich dort auf. Die Kettenbrecher waren nun auf dem Weg zum Seeufer, um zu sehen, ob dort noch jemand Hilfe benötigte. Dabei passierten sie einige der letzten Flüchtlinge, die sie mit großen Augen ansahen. Niemand spürte das leichte Zittern im Boden. Bis es zu spät war.

Plötzlich bog sich der Boden nach oben durch. Es gab einen Donnerknall und einen grellen Blitz. Flammen und Steine explodierten in alle Richtungen. Rauch war überall, Geröll noch überaller. Schreie und Stöhnen erklangen.

Dirim kam als erstes wieder hoch. Seine Dunkelsicht drang etwas besser durch den Rauch, wenn auch nicht viel. Dann waren die anderen schon da, und gemeinsam durchkämmten sie das Gebiet.

Sie fanden ein paar Verletzte und viele Tote. All jene, die zu nah an der Explosion gewesen waren, hatte die Wucht sofort getötet. Die Kettenbrecher waren nur von ihrer Erfahrung vor schwereren Verletzungen bewahrt worden: sie hatten sich instinktiv richtig geduckt und Schutz gesucht oder Schilde vorgehalten. Die wenigen anderen Überlebenden wurden allerdings sofort von Dirim versorgt, sie bekamen jeweils starke Heiltränke.

Bevor die Kettenbrecher noch mehr Hilfe anbieten konnten, kamen die Schreie von wütenden Menschen die Straße hinauf. Thargad erkannte die Geräusche: ein wütender Mob. Er drehte sich den anderen Bürgern zu und sagte: »Verschwindet. Schnell.«

Dann gingen die Kettenbrecher dem Mob entgegen.
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Osric am 09. Juli 2008, 11:40:33
Ich übernehme dann mal den gefordeten Zwischenpost: Sehr schön.
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: dude am 10. Juli 2008, 10:21:38
Ich bin entzückt!!  :wink:

Da schaut man mal zwei Wochen nicht rein, und als Belohnung gibts gleich mehrere Updates!!

Gefällt mir was ich hier lese; zwar bin ich mir nicht sicher wie ich mir eine Horde Enten vorstellen soll :grin:, aber ich tu's trotzdem

gruß
dude
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Kylearan am 10. Juli 2008, 12:04:44
Zitat von: "Berandor"
Plötzlich bäumte sich Jørgens Streitross vor ihm auf. Es schlug mehrmals mit den Hufen in die Luft und wieherte, dann stand es aufrecht wie eine Barrikade vor dem Elfen.

Die Wirkung war sofort zu erkennen. Die flüchtenden Tiere beruhigten sich merklich, ihre stierenden Augen glitten wieder zurück in die Höhlen, und dann trabte die Horde ganz zahm an den Kettenbrechern vorbei in Richtung Stadttor.

Jørgen klopfte seinem Pferd lobend die Flanken. »Das hast du gut gemacht.« Er entließ es zurück in die Ebenen von Celestia.

Das war die einzige Szene in der gesamten Kampagne, in der ich das Class Feature "Mount" wirklich eingesetzt habe - wir haben dem Ross einen Diplomatie-Wurf zugestanden...

Kylearan
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Berandor am 11. Juli 2008, 15:42:25
Das Seeufer (a.k.a. jetzt gehts los)

»Das sind sie!«

»Da vorne!«

»Die sind schuld!«

»Haut den Kettenbrechern eins vor den Latz!«

»Auf die Fresse!«

»Gebt's ihnen!«

Der Mob bestand aus etwa vierzig Personen, die meisten davon Männer, die meisten scheinbar angetrunken, neben Menschen vor allem auch Halborks und sogar ein Zwerg. Sie waren mit Brettern bewaffnet, in denen rostige Nägel steckten, schweren Steinen als Wurfgeschossen, und der ein oder andere hatte sogar ein Schwert, eine Axt oder einen Hammer dabei. Sie sahen zu allem entschlossen aus.

Thamior nahm einen Pfeil aus seinem Zauberköcher und feuerte ihn ab. Dicht über den Köpfen der wütenden Menge explodierte ein Feuerball. Für einen Moment zögerte die Menge, und im nächsten Moment würde sie wahrscheinlich losstürmen.

Genau in diese Pause hinein trat Jørgen vor. Treorks Bollwerk funkelte im Schein der umliegenden Flammen. Jørgen breitete die Arme aus. »Freunde! Bürger! Landsleute! Hört mir zu!«

Die Leute schienen skeptisch. Einige drängten weiter, aber andere wollten hören, was Jørgen zu sagen hatte. Endlich erklang der Aufruf: »Dann sprich, aber mach hinne!«

Jørgen ließ sich nicht stören. »Dies ist eine schwere Stunde für Cauldron. Eine weitere schwere Stunde in der jüngsten Vergangenheit.«

»Und ihr seid schuld!«

»Genau!«

Jørgen schüttelte den Kopf. »Ich kann verstehen, dass ihr so denkt, aber so ist es nicht. Vielmehr stehen wir zwischen euch und der Flut. Wir wollen nur…«

Er brach ab.

»Was denn?«, rief es aus dem Mob. Jørgen aber hatte den Blick von der Menge genommen und starrte an ihnen vorbei. Dirim auch. Thamior sah sie auch nicht an. Thargad zog langsam seine Zwillingsschwerter, aber auch er hatte seinen Blick hinter den Mob gerichtet. Auf das Seeufer.
Langsam drehten sich die vormals wütenden Bürger um und sahen, was die Kettenbrecher sahen: Eine riesengroße Krake mit zehn Fangarmen von der Dicke einer Kutsche, die mit schwarzen Fledermausflügeln über dem See hing und sehr, sehr wütend aussah. Plötzlich schien Jørgens Aussage, zwischen den Bürgern und der Flut stehen zu wollen, unglaublich überzeugend zu sein, denn der Mob löste sich schneller auf als ein Stück Leder in Dirims selbstgebrautem Bier.

Das Seemonster war aus dem See gekommen.

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-

»Nicht bewegen!«, rief Boras. »Unter euch ist getrocknete Lava oder son Zeug. Das kann jeden Augenblick wieder aufbrechen.« Zwei verkohlte Leichen zeugten von der Wahrheit dieser Warnung.

Boras‘ Blick fiel auf das gegenüberliegende Ufer des Sees. Dort war Dirim! Und die anderen Kettenbrecher. Wenn er sich beeilte, konnte er sie vielleicht erreichen, bevor sie wieder im Tumult verschwanden.

Ein Krachen lenkte seinen Blick zurück auf die getrocknete Lava. Nein, zuerst musste er die Menschen hier retten. Den Anderen würde schon nichts passieren.

-

Das kochende Wasser des Kratersees war bis zur Aschallee gestiegen und hatte die einfachen Hütten überschwemmt. Trümmer, Gerümpel, tote Tiere und auch ein paar Leichen schwammen im Wasser, das einst so ruhig gewesen war und nun in großen Schockwellen brandete. Die Leichen hatten eine Haut wie Krebse. Über dem Wasser flog schwerfällig die unfassbar große Krake an ihren Fledermausflügeln. Als die Kettenbrecher das knietiefe Wasser erreichten, pflückte das Seemonster gerade einen flüchtenden Halbork vom Boden, hob ihn mit seinem Tentakel hoch und schleuderte ihn fünfzig oder mehr Schritte durch die Luft, wo er mit einem hässlichen Geräusch gegen eine Hauswand flog.

Thamior begann sofort, das Monster mit Pfeilen einzudecken. Es war so groß, dass er es kaum verfehlen konnte. Die Pfeile drangen vollständig in die weiche Haut der Krake, aber sie schienen ihm nur wenig auszumachen. Im Gegenzug schlug das Ungetüm mit den beiden längsten Tentakeln zu. Einer krachte dicht neben den Elfen in den Boden. Der andere Tentakel wickelte sich um Thamiors Füße und riss ihn hoch, um ihn dann wieder auf den Boden zu schmettern. Der Elf blieb benommen liegen.

Dirim, überrascht von der Reichweite des Monsters, ging hinter einer eingestürzten Hütte in Deckung. Von dort aus wirkte er einen Heilzauber auf Thamior. Jørgen tastete sich langsam auf das Monster zu, sein grell leuchtendes Schwert zur Abwehr vorgereckt. Thargad sprach eine kurze Formel und wurde unsichtbar, dann huschte er in die Flanke der Krake – sofern man von einer solchen sprechen konnte.

Thamior rappelte sich auf, aber das Monster schien nur darauf gewartet zu haben. Sein Tentakel schoss vor. Es war selbst an der Spitze noch groß genug, um den ganzen Körper des Elfen zu treffen und ihn wieder in den Boden zu rammen. Thamior atmete schwer. Er versuchte, sich außer Reichweite des Monsters zu robben.

Thargad war inzwischen bei dem Kraken angekommen. Seine Unsichtbarkeit fiel von ihm ab, als er mit gezogenen Schwertern auf das Dach eines Stalles sprang und von dort auf das Seemonster zu. Er rammte Todeshauch bis zum Anschlag in den Kopf der Kreatur und zog sich dann in den Stand hoch. Seine Kletterstiefel hielten ihn aufrecht, während er Funke mehrfach über den Körper des Monsters zog. Graues Blut spritzte um den Assassinen herum aus vielen Wunden, und die Krake wabbelte vor Schmerz.

Das Monster griff nun mit all seinen kürzeren Fangarmen nach Thargad. Thargad wich aus und schlug immer wieder nach den Armen, sodass das Monster ihn nicht zu fassen bekam. Es änderte seine Taktik und schlug nur noch einfach nach ihm. Dem ersten Schlag entging er durch eine Drehung, dann sprang er über den zweiten – und wurde vom dritten in der Luft getroffen. Thargads Körper erschlaffte sofort, noch bevor er zwanzig Schritt weiter im Wasser aufprallte. Seine Schwerter wurden weit von ihm geschleudert.

Jørgen hatte die Gelegenheit genutzt und war fast auf Schwertlänge an dem Seemonster heran. Jetzt hockte er sich hinter einen Karren ins heiße Wasser und suchte nach einer Schwachstelle bei der Krake. Weit hinter ihm, stolperte Thamior in den Stand. Er glaubte sich außer Reichweite – war es aber nicht. Er konnte gerade noch den Seelenbogen hochreißen und einen hastigen Schuss abgeben, dann traf ihn wieder der Hammerschlag des Fangarms und warf ihn nach hinten, diesmal wirklich aus der Reichweite heraus. Thamior blieb mimt dem Gesicht nach unten reglos im Wasser liegen.

Jørgen sah sich um. Er hatte einen Plan, aber dafür brauchte er Hilfe. Er sah, wie Dirim sich anschickte, ihm einen Freiheitszauber aufzulegen, damit die Krake ihn nicht würde packen können. Jørgen gab ihm zu verstehen, dass der Zwerg sich lieber um Thamior kümmern sollte.

Dirim verstand nicht. Wenn Jørgen sich aus der Deckung begab, würde er von den Fangarmen des Monsters sicher gepackt werden. Andererseits war ihm das vielleicht lieber, als wie Thargad mit Schlägen eingedeckt zu werden. Thamior war andererseits eine große Hilfe… er nickte Jørgen zu und drehte sich um. Von da, wo er war, konnte er Thamior kaum sehen. Sollte er sich für den Zauber aus der Deckung wagen? Dirim neigte sich zumindest ein wenig vor.

»Tyr, bitte-«, plötzlich war der Fangarm der Krake da und schlang sich um Dirims Körper. Mit äußerster Konzentration ignorierte er das schleimige Gefühl und sprach weiter, »hole meinen Mitstreiter zurück, be-«, mindestens zwei seiner Rippen brachen, als die Krake fester packte und Dirim hoch hob, aber Dirim deutete mit einer Hand auf den Elfen und ließ sich nicht ablenken, »-vor er zu weit ins Reich der Toten vorgedrungen ist.« Ein goldener Strahl fuhr aus Dirims Auge und dorthin, wo er zeigte. Der Strahl traf Thamiors Bein, und entlud sich in einem hellen Blitz.

Thamior kam hustend wieder zum Stehen und schüttelte sich den Tod aus den Augen. Er sah, wie Dirim in dem Fangarm der Krake hing und weiter vorne Jørgen ihm Zeichen gab. Der Paladin deutete auf das Auge der Kreatur. Thamior hob den Bogen, aber Jørgen schüttelte vehement den Kopf. Thamior überlegte. Dann verstand er.

Jørgen stand auf und warf den Schild weg. Er fasste Läuterung mit beiden Händen und schlug damit auf einen vorbeikommenden Fangarm ein. Das Schwert brannte sich mit einem wohltuend grausamen Geräusch ins Fleisch. Die Krake richtete ihre Aufmerksamkeit auf den gepanzerten Ritter. Jørgen schloss das Drachenvisier seines Helms und hielt sein Schwert wie zum Duell senkrecht vor sich.

»Komm und friss mich«, sagte er.

Die Krake holte mit einem ihrer Fangarme aus, der schwärzlich zu leuchten begann. Jørgen fragte sich, ob er einen Fehler gemacht hatte. Die Krake schlug zu. Jørgen machte keine Anstalten, auszuweichen. Die Wucht des Schlags, gekoppelt mit der unheiligen Energie der Krake, ließ ihn schwindlig werden. Der Fangarm wand sich um seinen Körper und hob ihn hoch in die Luft, um ihn danach zu Boden zu schmettern. Jørgen konzentrierte sich nur auf sein Ziel und wartete auf Thamior.

Thamior beobachtete die Szene mit gespanntem Bogen. Der Pfeil – und Anna selbst – brannten im weißen Seelenfeuer. Er sah zu, wie Jørgen über den Kopf der Krake gehoben wurde. Noch ein Stück, noch ein kleines Stück… jetzt.

»Eins«, sagte Thamior laut und feuerte. Das brennende Geschoss sauste auf einer perfekten Flugbahn durch die Luft und traf die Krake in den Fangarm direkt hinter der Stelle, wo sie Jørgen umklammerte. Der Arm zuckte, und Jørgen stemmte sich mit einem Ruck frei. Dann fiel er – direkt auf das Auge zu. Läuterung blitzte, als der Paladin im Sturz die gallertartige Haut durchtrennte, welche das Auge der Krake schützte. Das durchsichtige Lid verdampfte unter der Berührung mit den heiligen Schwert. Jetzt war der Weg frei.

»Zwei«, zählte Thamior weiter. »Drei. Vier. Fünf. Sechs.« In der Zeitspanne eines Atemzugs hatte er die nächsten Pfeile auf den Weg geschickt, und als das Seelenfeuer erlosch, fanden sie gerade einer nach dem anderen perfekt ihr Ziel. Die Pfeile durchbohrten das Auge der Krake mit elfischer Präzision, und wäre das Auge nicht in Schleim und Blut explodiert, hätte man die Einschussstellen als die Spitzen eines Pentagrammes erkennen können. So war nur klar, dass diese fünf den Tod des Seemonster bedeuteten. Um sich schlagend und stumm kreischend schlug die Krake wieder auf dem See auf. Jørgen wurde von der Schockwelle von den Beinen gerissen. Dann versank das Monster langsam in den kochenden Fluten.

Die Kettenbrecher zogen sich aus dem Wasser zurück und sahen sich um. Cauldron war verstummt. Ab und zu hörte man noch das Klirren von Glas, und das Geräusch brennenden Holzes war allgegenwärtig. Aber etwas anderes fehlte: das Geräusch der Bevölkerung, von Menschen und anderen Rassen. Cauldron war beinahe vollständig leer.

Dirim fischte Thargad aus dem Wasser, während Jørgen und Thamior die Waffen des Assassinen suchten. Dann begann man den langsamen Aufstieg zu den Stadttoren. Über den Stadtmauern ging gerade die Sonne unter.

»Sieht so aus, als hätten wir es geschafft«, sagte Thamior müde.

Wäre Thargad am Leben gewesen, hätte er ihn ermahnt, so etwas nicht zu sagen. Solche Sätze hatten immer schlechte Folgen…

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Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Berandor am 11. Juli 2008, 15:43:53
Einen (http://www.p-pricken.de/wiki/index.php/NSC#Hakennase) hab ich noch (Beitrag)
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Sohn des Sammaster am 11. Juli 2008, 16:38:12
Wow. Netter Kampf.

Vor Schmerzen wabbeln... Recht so!
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Topas am 11. Juli 2008, 16:41:10
Hat Jørgen's Beitrag mit dem Lid abschneiden sich im Kampf anders geäussert als nur rein erzählerisch?
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Kylearan am 11. Juli 2008, 16:46:14
Zitat von: "Topas"
Hat Jørgen's Beitrag mit dem Lid abschneiden sich im Kampf anders geäussert als nur rein erzählerisch?

Uh, wenn ich mich recht entsinne, war das mehr ein Meta-Gespräch. "Thamior kann den mit Seelenfeuer erledigen - heil und schütze den!" - "Und Jørgen?" - "Ich haue drauf. Vielleicht mache ich ja genug Unterstützungsschaden."

Ich sehe hier in der SH deutlich mehr heroische Erzählung als tatsächlich passierte...

Kylearan
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Berandor am 11. Juli 2008, 18:16:45
(1) das ist jetzt irgendwie ein halbes Jahr her oder so (oder mindestens 3 Monate)
(2) ist gerade im hochstufigen D&D das Ganze ein Haudrauf mit x00 TP, die ich aber erzählerisch lieber als wenige schwere Wunden verarbeite
(3) war das ganz genau so am Spieltisch!
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: DU#1229 am 12. Juli 2008, 01:57:36
Hat eigentlich mal wer gezählt, wie oft Thargad draufgegangen ist?
Titel: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Berandor am 12. Juli 2008, 12:59:58
mehr als die anderen, glaube ich. AC, hit points und Nahkampferfordernisse sind für Schurken eben hart.

Exodus

In Cauldron verblieben jetzt nur noch ein paar wenige Nachzügler und besonders wagemutige oder gierige Leute. Am Südtor wurde gerade der letzte Trupp aus der Stadt getrieben, als die Kettenbrecher dort ankamen. Die Mienen der vier abgekämpften Helden hellte sich auf, als sie den Treiber erkannten.

»Boras!«, rief Dirim.

Der Barbar kam sofort zu seinen Freunden, und sie standen sich für einen Moment gegenüber. Boras hatte einen blutdurchtränkten Fetzen am rechten Oberschenkel, seine linke Hand war rot verbrannt und er war fast schwarz vor Ruß. Die anderen Kettenbrecher sahen nicht besser aus, zumal Jørgen, Thamior und Thargad auch noch Anzeichen trugen, gerade erst wiedererweckt worden zu sein.

»Fleißig gewesen?«, fragte Thargad den Barbaren. Boras grinste.

»Und ihr?«

Die Antwort wurde von einem gewaltigen Brüllen abgeschnitten, das von einem donnerähnlichen Grollen begleitet wurde. Die Kettenbrecher sahen sich um. Die untergehende Sonne gebar einen Schatten, der rasch zu einem gewaltigen, riesengroßen Drachen anwuchs. Seine Schuppen schimmerten rot im Abendlicht, Flügel hatten die Breite von zwei Straßenzügen und auf seiner Nase war ein Horn von der Größe eines Zweihandschwertes. Hakennase, die Herrscherin dieser Berge.

Während die Kettenbrecher zusahen, stürzte Hakennase nieder und packte sich einen Plünderer, den er in einem Haps verschluckte. Dann sah er sich nach weiteren Opfern um.

Jørgen schätzte aufgrund der Größe und der Schuppenfarbe, dass dieser Drache mindestens 600 Jahre alt war, wahrscheinlich älter. Er schluckte.

Boras heftete die Axt, sah aber unsicher aus. Thamior lockerte die Nackenmuskulatur und rieb sich die Finger, die er zum Bogenschießen benötigte. Dirim ging im Geiste die wenigen Gebete durch, die er noch hatte.

Thargad schüttelte den Kopf. »Keine Chance. Nein. Nicht heute.«

Es war, als sei ein Bann gebrochen. Die anderen Kettenbrecher atmeten auf. Sie wandten sich zum Gehen, sahen sich dann aber doch noch einmal um. Vereinzelte Feuer brannten noch. Gebäude waren eingestürzt. Lava war über Straßen geflossen. Wellen kochenden Wassers hatten die untersten Wohngebiete überschwemmt. Überall standen verlassene Truhen und Besitztümer. Ab und an sah man Tote. Und über allem thronte Hakennase wie die einzig wahre Königin.

Die Kettenbrecher passierten das gewaltige Tor und schlossen sich den Flüchtlingen an, die in Richtung Redgorge zogen. Cauldron war verloren. Für heute. Aber das Tor blieb offen. Ein stummes Versprechen: die Kettenbrecher würden wiederkommen.

Morgen.

to be continued in: Stadt in Ketten X – Gebrochene Ketten
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Darastin am 15. Juli 2008, 11:34:30
Elende Feiglinge! Rennen einfach so vor einem Drachen weg, den sogar ein Kobold in die Flucht schlagen kann 8)

Bis bald;
Darastin
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Berandor am 15. Juli 2008, 11:36:02
Find ich auch. Hätten die ruhig angehen können. CR 21 – pfft, bei Drachen heißt das nix.
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Darastin am 15. Juli 2008, 11:37:13
Na ja es ist halt kein Kobold mehr dabei; das merkt man schon.

Bis bald;
Darastin
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Kylearan am 15. Juli 2008, 12:15:19
Zu viele Zivilisten in der Nähe...

Im Ernst, wir waren froh, überhaupt noch zu leben. Hakennase hätte mit einer Odemwaffe und ca. drei Bissattacken alle erledigt.

Kylearan
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
Beitrag von: Topas am 15. Juli 2008, 12:34:37
Das hätte dann wohl eine Kurzgeschichte nach Böll gegeben  :D