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Workshop => Story Hour => Thema gestartet von: Nakago am 29. Juli 2012, 18:52:07

Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 29. Juli 2012, 18:52:07
Die Fahrten der Audacia

Vorwort

Dies sind die Abenteuer unserer RPG Freihändlerrunde, grob basierend auf den Originalregeln von Rouge Trader, allerdings stark von unserem SL modifiziert. Die Abenteuer sind von unserem SL selbst erdacht, so erübrigt sich eine Spoilerwarnung auf offizielle Abenteuer. Das ist nun mein drittes RPG Kampangentagebuch nach "Rackers (nicht ganz so) kleinem Tagebuch" mit dem System Shadowrun 3rd und "Test der Zeit" D&D 3.5. Dieses Werk hat rein gar nichts mit "Das Schwinden" zu tun, auch wenn sicherlich der Charakter von Lino Lope bei der Erschaffung von Flavion Conari in einigen Punkten Pate stand. Der SL hat "Das Schwinden" nie gelesen, so sind einige Parallelen rein zufällig und nicht beabsichtigt. Vor jedem Kapitel stelle ich die Rubrik Übersicht in einem Spoiler. Darin ist eine Personenliste zu finden, ebenso die vorkommenden Schiffe und spezifische Örtlichkeiten. Für vollen Lesespaß ist ein gewisses Grundwissen über die Welt von Warhammer 40000 nicht verkehrt.

Updates erst mal immer Montags, Mittwochs und am Freitag. Da die letzten Sitzungen eher unergiebig waren, wird die Frequenz später auf zwei Updates in der Woche sinken, um den kontinuierlichen Nachschub zu gewährleisten. An jedem Kapitelanfang werde ich eine aktuelle Übersicht über vorkommende Personen, Fraktionen, Schiffe und Örtlichkeiten bringen. Viel Spaß nun beim Lesen. Wie immer ist Feedback willkommen.


Übersicht
Spoiler (Anzeigen)

Band I
Kapitel 1
Durch den Schlund
Position:
Imperium
Wanderershafen
Quartier
Zeit: 3 324 783.M41

Endlich bin ich in der Weltraumstation mit dem Namen Wanderershafen angekommen. Zwei lange Monate hat meine Reise von Scintilla, des Zentrums des Calixis Sektors bis nach Wanderershafen am Schlund gekostet. Nach allgemeiner Auffassung gilt das als überaus schneller Transfer. Der Schlund ist die Bezeichnung für die einzig bekannte sichere Passage durch die Warpstürme zu den vom Imperator verlassenen Halosternen der Koronusweite. Und hinter dem Schlund liegt Aufbruch, wo mein zukünftiges Kommando auf mich wartet. die Audacia, das Flaggschiff der Flotte des mächtigen Hauses Conari. Wobei Flaggschiff vielleicht irreführend ist, da meine Familie letztendlich nur noch dieses eine Schiff wirklich unterhält. Bis jetzt hatte mein glückloser Onkel Ravion Conari das Kommando inne, welcher den Langmut meines Vaters, seines älteren Bruders und Anführer unseres Familienclans, wohl nach dreißig Jahren der Erfolgslosigkeit etwas zu sehr strapaziert hat. Eigentlich sollte mein drei Jahre älterer Bruder Novus das Kommando übernehmen, aber sein Transport ist seit knapp zwei Jahren im Schlund verschollen. Inzwischen gibt es keine realistische Hoffnung mehr, dass er noch lebendig auftauchen könnte. Wobei Warpreisen äußerst tückisch sein können. Manche Transfers dauern tausende von Jahren, andere nur wenige Minuten. Nun liegt es an mir, den berüchtigten Schlund zu durchqueren und die Audacia zu neuem Ruhm und Reichtum zu führen. Besonders der letzte Punkt ist meine primäre Aufgabe. Profit machen, um die üppig gefüllte Familienkasse meines Hauses noch praller zu füllen. Ich bin stolz darauf, dass mein Vater Taurion letztendlich mich ausgewählt hat, nachdem ich mich jahrelang mit dem übelsten Gesindel habe herumschlagen müssen, mit denen meine Familie halblegale Geschäfte macht.

Aber vielleicht sollte ich mich erst einmal vorstellen. Mein Name ist Flavion Conari. Noch nie von mir gehört? Nun, das wird sich noch ändern und zwar schon verdammt bald! Ich wurde als das achte Kind meiner Mutter auf der untersten Ebene der Makropole Tarsus auf Scintilla, der Perle der Golgenna Welten und Hauptwelt des Calixissektors geboren. Aber keine Angst, jetzt kommt kein Geheule über die Schrecken, die in der Dunkelheit lauern, von Kannibalismus und finsteren Ritualen an dunkle falsche Götter, welche die primitiven abergläubischen Bewohner solch abgelegener Orte sonst allgemein frönen. Nein, wer in den untersten Ebene der Makropole Tarsus geboren wird, gehört zum Adel und damit zur wohlhabenden herrschenden Elite der Welt Scintilla. Denn diese Makropole steht in der Nähe des Äquators in einer trostlosen und äußerst lebensfeindlichen Wüste. Unbarmherzig brennt die Sonne auf die Außenhabs herunter und ein ungeschützter Mensch wird in der prallen Sonne innerhalb weniger Minuten lebendig gebraten. Und das ist keine Übertreibung, sondern eine beliebte Art der Hinrichtung, die nichts kostet. Tür auf, Gefangener raus, Tür zu und der Rest erledigt die Sonne innerhalb weniger Minuten für umsonst.

Wo in anderen Makropolen die Reichen wohnen, leben hier die ärmsten der Armen und die Ausgestoßenen in einer lebensfeindlichen Gluthölle. Je weiter man nach unten und ins Innere kommt, desto kühler wird es, bis am Grund Minusgrade herrschen und wir Adligen uns in teure Mäntel aus dem exquisiten Pelz exotischer Todesweltbestien hüllen. Die Kälte wird künstlich erzeugt und ist eine bewährte Maßnahme gegen die Besitzlosen, die sich nach unten verirren. Jeder erfrorener Abschaum ist ein Dieb und Aufrührer weniger.

Meine Familie hat diese Makropole mit aufgebaut, gehört zu den ältesten und mächtigsten im Sektor Calixis. Mein Urahn war ebenfalls der achte Spross seines adligen Vaters gewesen und hat sein Glück in der Imperialen Flotte gesucht. Sein Schiff gehörte zu den Verbänden, welche den Angevin Kreuzzug bildeten. Diese Militärkampange führt schließlich zur Eroberung des Calixis Sektor. Admiral Flavion "der Große" Conari brachte es weit nach oben, so weit, dass er dem amtierenden Anführer des Kreuzzuges, General Drusus, gefährlich wurde. Was tut man mit einem Mann, der den eigenen Posten bedroht? Man befördert ihn nach ganz weit weg. Dem später heiliggesprochenen General Drusus gelang das, indem er meinen Urahn einen Freihändlerbrief ausstellte und ein Schiff schenkte, mit der Erlaubnis, die Halosterne und Weiten jenseits des Calixissektors zu erforschen. So ein guter Taktiker mein Vorfahr auch war, ein wirklich gutes Händchen für das Freihändlergeschäft hatte er nicht. Schon bald wanderte der Brief an seinen ältesten Sohn weiter, während er sich lieber um die Errichtung einer Machtbasis für sein eigenes Adelshaus auf Scintilla kümmerte. Heute hat die Familie Conari großen Einfluss im Merovech Kartell und wir haben ausgedehnte Besitzungen auf vielen Welten in den Weiten Golgennas, des Subsektors, über den Scintilla ebenfalls herrscht.

Ich habe vier Brüder und drei Schwestern, dazu hat mein Vater mit seinen Konkubinen eine kleine Armee an Bastarden gezeugt. Aber diese gehören nicht wirklich zur Familie, sondern eher zu unserem Besitz. Schon früh lernte ich, was es bedeutet, von Adel zu sein. Jederzeit war eine Gouvernante, ein Kindermädchen und ein Leibdiener, in anderen Sektoren nennt man so etwas Lebenswart, mit dem Namen Caine um mich bemüht. Meine Mutter selbst bekam ich selten zu Gesicht, so dass es kein Wunder war, dass ich meine Gouvernante für meine richtige Mutter hielt und zu meinem Leibdiener selbst heute ein emotionaleres Verhältnis als zu meinem Vater habe. Sobald die dynastischen Notwendigkeiten wie Erbe, Haustruppen und Einfluss in Form eines Offizierspatents bei der imperialen Flotte versorgt sind, werden überzählige Söhne nur als eine Art von Ersatzreserve angesehen.

Mein ältester Bruder heißt Quintus und ist einundzwanzig Jahre älter. Er ist der Erbe des Hauses und hat selbst schon einen Stall von Kindern, eheliche und Bastarde. Schon früh wurde er in die Familiengeschäfte einbezogen und ist heute die rechte Hand meines Vaters. Inzwischen laufen alle wichtigen Geschäfte über ihn, während Vater sich Stück für Stück aus dem Tagesgeschäft zurückzieht und die Leitung des Familienrates inne hat. Er zieht die Fäden im Verborgenen und kümmert sich um die politischen Angelegenheiten des Hauses Conari.

Meine Schwestern Anella, Octia und die jüngste Zethania sind früh mit je einem Verbündeten verheiratet worden. Bündnisse werden in meinen Kreisen nun mal gerne mit Hochzeiten besiegelt, denn nur Blut webt wirkliche Bande.

Mein Bruder Gallus kommandiert die Haustruppen und Tellus ist aus politischem Familienkalkül der Imperialen Flotte beigetreten und hat eine steile Karriere hingelegt. Inzwischen kommandiert er eine Fregatte der Calixis Sektorflotte. In jeder Generation der Conari dient seit jeher ein Mitglied der Familie in der Sektorflotte.

Ich bin der jüngste Bruder und hatte das "Vergnügen", mich mit dem zwielichtigeren Gesindel herum zu schlagen, mit dem meine Familie im Geheimen ihre Geschäfte macht. Nicht alles sollte man in der Öffentlichkeit abhandeln, besonders wenn es um heiklere Geschäftsfelder geht, die sich im halblegalen Graubereich befinden. Und da ich der jüngste war, durfte ich dieses Geschäftssegment von meinem Bruder Novus übernehmen, nachdem er für unseren ältesten Bruder Quintus so was wie ein bevollmächtigter Gehilfe und Stellvertreter wurde. Bis dieser schließlich vom Familienrat zum zukünftigen Lordkapitän der Audacia ausgewählt wurde. Ich nehme an, dass er schon früh insgeheim darauf vorbereitet wurde, die Führung über die Audacia zu übernehmen und so das kaufmännische Rüstzeug erhielt.

Irgendjemand muss ja die Drecksarbeit machen und da ich der jüngste legale Spross meines Vaters bin, blieb diese "Ehre" nun an mir hängen. Meist traf ich mich mit zwielichtigem Gesindel in dunklen Hinterzimmern, handelte mit Dingen, welche die Offiziellen nicht im Licht sehen möchten, aber die letztendlich doch den Schattenmarkt insgeheim tolerieren, solange es die öffentliche Ordnung nicht stört. Auch führte ich einige Aktionen aus, um insgeheim feindliche Häuser zu schädigen. Einige Zeit hatte ich als mobile Basis ein Luftschiff unter meinem Kommando. Und zu guter Letzt durfte ich auch meine Familie in rechtlichen Streitigkeiten mit anderen Häusern vertreten. Nein, ich bin kein Advokat oder Rechtsgelehrter, sondern auf Scintilla werden juristische Spitzfindigkeiten mit der Schärfe des Schwertes in offiziellen Duellen in Arenen vor Zeugen, sprich Publikum, ausgetragen. Man konnte so etwas natürlich auch einem Kämpen überlassen, aber es gehört zum guten Ton, wenn ein Familienmitglied des Hauses diese ehrenvolle Aufgabe übernimmt. Mehr als ein gutes Dutzend juristischer Auseinandersetzungen konnte ich so in den letzten Jahren für meine Familie zu ihren Gunsten entscheiden. Ganz so schlecht scheine ich mich insgesamt in meinem Aufgabenbereich im letzten Jahrzehnt nicht geschlagen zu haben, denn ich darf nun nach Beschluss des Familienrates das Kommando über die Audacia übernehmen, nachdem mein Bruder Novus seit dem Antritt zum Transfer durch den Schlund verschollen ist. Das war nun vor über zwei Jahren. Sein Schicksal ist immer noch ungeklärt und bietet Anlass zur Spekulation. Natürlich ist es nicht gerade schön, der Ersatz vom Ersatz zu sein, aber letztendlich liegt es nun an mir, mich in den Geschichtsbüchern als Lordkapitän der Audacia zu verewigen. Dies ist die Chance, auf die ich mein ganzes Leben gewartet habe. Endlich kann ich beweisen, dass ich zu höherem bestimmt bin. Schon immer war.

Gerade habe ich ein Gespräch mit einem gewissen Solun Ares geführt, großer breitschultriger Mann, Ex-Militär. Ein Gefolgsmann meines Bruders, welcher auf Wanderhafen verletzungsbedingt zurückbleiben musste, während Novus mit seinem restlichen Gefolge aufgebrochen war. Meister Ares hat mir von seiner letzten Mission im Dienste meines Bruders berichtet, als er Informationen über einen gewissen Renuka beschaffen sollte. Lordkapitän Renuka hat einen äußerst zweifelhaften Ruf. Ein paar seiner Vorfahren waren überführte Häretiker und sind auf dem Scheiterhaufen geläutert worden, während die Familie den Großteil ihre Privilegien hatte behalten dürfen. Da ist im Hintergrund bestimmt einiges wie Erpressung, Bestechung und das Einfordern uralter Gefallen gelaufen. Aber dieser Renuka ist nicht nur wegen seiner Vorfahren berüchtigt, sondern auch als Schmuggler und als ein Mann, der es mit den Imperialen Gesetzen nicht wirklich genau nimmt. Aber dies ist in dieser Gegend eher Normal und keiner wirklichen Erwähnung wert. Auf alle Fälle lief Meister Ares wohl einem unsanktionierten Psioniker aus dem Gefolge Renukas über den Weg und wurde ganz profan abgestochen. Nicht gerade eine Empfehlung für einen Magister Militaris. Aber mein Bruder hat diesem Mann vertraut, also habe ich ihn in mein Gefolge übernommen, da ich keinen wirklichen militärischen Anführer in meinen Reihen  habe. Morgen werden wir endlich die Passage mit der "Ruhige Gezeiten" durch den Schlund antreten. Mein Leibdiener Caine ist etwas in Sorge, da ihm der Name nicht behagt. Ein Schiff sollte einen kämpferischen Namen tragen, wie "Wellenbrecher" und nicht wie ein Stoßgebet klingen. Nun, leider ist die "Ruhige Gezeiten" der einzige Transfer in den nächsten Tagen durch den Schlund. Und ich will hier nicht länger in Wanderershafen warten. Zeit ist Geld und die Geduld meiner Familie ist nicht unendlich.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 30. Juli 2012, 15:18:47
Position:
Transfer durch den Schlund
Orbit über der Hexenfluchwelt
Transportschiff "Ruhige Gezeiten"
Quartier
Zeit: 8 333 783.M41

Zwei Tage sind wir nun schon im Transfer durch den berüchtigten Schlund. Der Kabinenbereich ist bar jeden Komforts. Ich hause mit meinen beiden Konkubinen in einem besseren Loch, eine wirklich angemessene Kabine kann man dieses Ensemble wahrlich nicht nennen, das von unserem Gepäck vollgestellt ist. Besonders meine beiden Begleiterinnen haben einiges an Garderobe mit. Einkaufengehen in den gehobenen Geschäften von Tarsus war eines ihrer liebsten Hobbys zu Hause. Egal wie voll die Wandschränke auch immer waren, zum anziehen hatten sie immer nichts. Aus irgend einem Grund kann Frau nach einem halben Jahr das eigentlich gute und einst sehr teure Kleidungsstück nicht mehr anziehen, weil es aus der Mode, die Farbe nicht zur neuen Handtasche passt oder irgendjemand anders tatsächlich das gleiche Kleid hat. Ich hege die Vermutung dass meine beiden Schätzchen mehr für ihre Garderobe mehr Throne ausgeben als manch Gouverneur für den Verteidigungshaushalt.

Mit einigen Stofffahnen und Wandteppichen ist es meinem Gefolge gelungen, dieser Kajüte wenigstens einen kleinen Hauch von Wohnlichkeit abzutrotzen. Einer der größeren Rollkoffer enthält meinen persönlichen Schrein, an dem ich sehr hänge. Das Fundament besteht aus einem Pflasterstein, auf dem einst der heilige Drusus gestanden haben soll. So etwas behauptet jedenfalls das Zertifikat des Schreines, den ich in der Kathedrale des Lichtes gekauft habe, nachdem ich auf die harte Tour gelernt hatte, dass ich nicht unsterblich bin. Das Gehäuse besteht aus handwerklich gut zusammengesetzten  Trümmerstücken von berühmten Schlachtfeldern des Angevin Kreuzzuges. Jedes Stück ist auf dem Zertifikat verewigt mit Herkunftsort und geschichtlichen Daten versehen. Im oberen, gotischen Dachfirst befindet sich eine kleine Einbuchtung mit einem Glasbehälter, welches ein Haar des heiligen Drusus enthält. Auf dem Behälter ist ein Echtheitssiegel der Ekklesiarchie angebracht, welches die Authentizität der Reliquie bestätigt, die wirklich teuer genug war. Aber da ein normaler Mensch über hunderttausend Haare hat und diese mit etwa einen Zentimeter pro Monat wachsen, kann man sich vorstellen, wie viele Millionen dieser Reliquien es im Sektor verstreut gibt. Diese Behälter mit verifizierten echten Haaren lagern im Tempelladen der Kathedrale des Lichtes zu Tarsus zu Tausenden, um von den wohlhaben Pilgern und Bewohnern der Stadt gekauft zu werden. Im Innern des Schreins steht eine kleine Statue des Imperators aus Gold. Die Verzierungen der wuchtigen Rüstung sind mit Edelsteinen ausgelegt. Sein ausgestrecktes Schwert kann wirklich brennen, wenn man einen kleinen Maschinengeist mit dem richtigen Ritual im Schrein erweckt und dafür sorgt, dass der kleine Behälter im Sockel immer mit Promethium gefüllt ist. Auf der linken inneren Flügeltür ist der Heilige Drusus in einer Elfenbeinschnitzerei zu sehen. Auf der rechten Seite Praetor Angevin, der ursprüngliche Initiator und Namensgeber des Angevinischen Kreuzzuges. Sind die Türen geschlossen, so ist der zwölfzackige Kreis des Imperiums zu sehen, im Zentrum das Wappen meiner Familie, ein Rabe mit ausgebreiteten Flügeln, der die Krallen in einen Planeten schlägt. In einer kleinen Opferschale aus gehämmerten Gold dampft etwas Weihrauch vor sich hin, um den üblen Geruch der dreckigen Siedler unter uns ein wenig zu dämpfen.

Die schwarzhaarige Carmina tigert mit ihren hochhackigen Stöckelschuhen auf und ab. Das Klack, Klack, Klack ihrer Schritte treibt mich langsam aber sicher in den Wahnsinn. Sie trägt unter ihrem roten raffiniert an beiden Beinen geschlitzten langen Kleid ein enges rotes Korsett mit schwarzen Bändern, das ihre Taille betont und ihre festen Brüste in eine augengefällige Form bringt. In dem roten Kleid aus Spinnenseide ist mit goldenen Fäden ein Muster in der Form eines sich windenden Weltraumleviathans eingesponnen, der einem Raumschiff hinterher jagt. In der Hand hält sie ihre reich verzierte Violine, mit der sie mich eigentlich musikalisch unterhalten sollte. Aber da von unteren billigen Quartieren immer wieder lautes Kindergeschrei und Babygeplärr hochschalt, ist ihr die Lust zum musizieren gründlich vergangen. Mit einem gemurmelten Fluch verpackt sie ihr Musikinstrument, nur um gleich wieder ihre Wanderung durch das Zimmer aufzunehmen.

Die blonde Josephina hingegen vertreibt uns die Zeit damit, mir aus den Legenden von Kapitän Sebastian Winterscale vorzulesen. Dieser Mann, welcher in der gesamten Koronusweite eine Legende ist, hat einiges erlebt. Auf jedem Transfer erschlug er Raubtiere aus dem Warp im Dutzend und auf jedem Planeten tötete er Horden von habgroßen Monstern. Und manchmal hat er dafür nichts weiter gebraucht als seinen Zahnstocher aus Elfenbein. Josephina trägt nur ein weises Korsett mit schwarzen Schnüren und ein hauchdünnes Spitzenhöschen, das eher betont als verdeckt. Da sie quer zu mir auf dem Bauch im breiten Bett liegt, habe ich einen ungetrübten Blick auf ihr knackiges, bis auf einen sehr dünnen Stoffstreifen unbedecktem Hinterteil und ihren Ausschnitt, der sich sehen lassen kann. Ihre Haare fallen einem goldenen Wasserfall gleich über ihre weißen Schultern. Wie ein unschuldiger Teenager hat sie ihre rosigen Füßchen in der Luft gekreuzt und lässt sie vor und zurück wippen. Sie weiß, dass sie dadurch sehr sexy aussieht.

Sinnierend blicke ich dem Rauch meines Lho-Stäbchens hinterher, während der aromatische Rauch meine Lungen kitzelt. Angeblich soll der Genuss dieser Stäbchen negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben, aber der Geruch des Rauches überdeckt besser die Ausdünstungen der anderen Passagiere als der Weihrauch. Die Decks unter uns sind voll mit ungewaschenen Siedlern, die in der Weite ihr Glück suchen. Meine beiden Leibwächter Cussak, der auch mein Bannerträger ist, und Braddock haben alle Hände voll zu tun, den erbärmlichen Pöbel unten zu halten, ohne die Leichenhallen mit deren dreckigen Kadavern zu füllen. Im anderen Raum haben es sich mein Leibdiener Caine, mein glatzköpfiger Koch Lungini mit seiner jungen rothaarigen Gehilfin Colette bequem gemacht. Auch die Meisterin der Leere Althea Puppila und mein neuer Zugang Solun Ares befinden sich dort. Althea ist deutlich kleiner als meine hochgewachsenen Konkubinen und trägt ihr bräunliches Haar in einen armselig einfallslosen Pferdeschwanz gebunden, über den besonders Carmina gerne herzieht. Meinen Gefährtinnen kribbelt es in den Händen, sich Althea mal so richtig vorzunehmen, sie in vorteilhafte Kleidung zu hüllen und ihr Haar so zu frisieren, dass es nicht wie bei einem kleinen Scholamädchen aus der zweiten Klasse aussieht. Solun Ares ist ein breit gebauter Mann und man sieht ihm durch sein Gehabe an, dass er aus den Reihen der Imperialen Armee stammt. Allerdings scheint er mir zu jung, um ehrenhaft entlassen zu sein. Aber die Koronusweite ist voll von Deserteuren und nicht jedem liegt es, für den Imperator einen schrecklichen Tod auf dem Schlachtfeld zu erleiden.

Hinter dem kleinen Fenster meiner Kabine ist die Hexenfluchwelt zu sehen, da wir gerade wieder im Realraum sind, während der nächste Sprung durch den Schlund vorbereitet wird. Die Hexenfluchwelt ist ein sonnenloser Planet, dessen Atmosphäre sich als Eispanzer auf die Oberfläche gelegt hat. Dort unten ist eine verlassene Station von Astrophanten, die angeblich immer noch sendet. Deswegen hat diese Welt einen äußerst schlechten Ruf und der Name Hexenfluchwelt hat seine Berechtigung. Die "Ruhige Gezeiten" wird von einem äußerst langweiligen Familienclan mit dem Namen Lorendis betrieben. Hier ist irgendwie jeder mit jedem verwandt und ich möchte gar nicht sehen, was sich nach Generationen des Inzests in den schwarzen Zwischendecks so alles herumtreiben mag.

"Carmina, Liebes, bist du so nett und hörst auf, in der Kabine so herum zu tigern?", bitte ich sie, nachdem sie einfach nicht von selbst aufhört, hin und her zu trippeln.
"Diese Kabine ist viel zu klein!" Wütend wirft sie die Arme anklagend nach oben und haut mit der geballten Faust auf die niedrige Decke, als ob die was dafür könnte.
"Das änderst du aber nicht dadurch, dass du mit diesem ewigen Klack, Klack, Klack deiner Stöckelschuhe hin und her läufst.", erwidere ich. Sie schüttelt ihre Schuhe von den Füßen und läuft barfuß weiter hin und her, was kaum Geräusche macht.

"So besser?" fragt sie in ein Tonfall der mich fragen lässt, wer hier Herr und wer Sklavin ist. Für einen Moment ziehe ich es in Erwägung, ob sie es bewusst darauf anlegt, von mir bestraft zu werden. Aber ich denke eher, dass dieser Transfer ihr noch mehr auf die Nerven geht als mir. Besonders die Behandlung auf diesem Teil der Reise. Bisher hatten wir immer eine ganze Zimmerflucht mit standesgemäßen Ambiente für uns. Aber hier hat man es tatsächlich gewagt, mich in dieses Loch zu stecken. Dies ist eben ein fast reiner Frachter, der meist nur Passagiere für diese Gemeinschaftsquartiere mitnimmt. Und aus irgendeinem Grund gibt es hier das Bordgesetz, dass Passagiere nur in diesem Bereich untergebracht werden dürfen. Mir war dieser Umstand beim buchen der Passage durchaus bewusst, da dieser Transfer eben nun mal dem Faktor Zeit am meisten entgegen gekommen ist. Ich muss so schnell wie möglich nach Aufbruch, um mein Kommando übernehmen zu können. Und diese Phase der Unannehmlichkeit ist eben der Preis dafür. Was Carmina wirklich sauer macht, ist nicht die Enge des Quartiers oder dass sie sich nur mit einem Schwamm an einer Schüssel kalten Wasser waschen kann. Sondern sie sieht dieses Quartier als permanente Missachtung des adligen Status meiner Person an. Eine nicht gut zu machende Beleidigung ihres geliebten Herrn. Also sehe ich Großzügig über den Tonfall meiner Konkubine hinweg und ignoriere sie erst einmal. Aus Erfahrung weiß ich, dass solche Launen nach einer gewissen Zeit von selbst auflösen, ohne das ich was dafür tun muss.

"In der Tat. Josephina, sei ein Schatz und fahre bitte fort, die fantastischen Geschichten des Sebastian Winterscales vorzulesen."
"Gibt es eigentlich nichts Anderes zu lesen als diesen Unsinn? Die Geschichten sind doch eh alle gleich. Winterscale bricht auf, wird von Warpraubtieren oder Piraten oder Renegaten oder Ketzern oder Xenos oder von allen Fraktionen gleichzeitig überfallen und er verarbeitet sie im Alleingang zu blutigem Matsch. Augen, Innereien und Gliedmaßen fliegen dabei durch die Gegend und Blut spritzt an Wände, den Boden und die Decke. Und sobald er auf einem Planeten voller Schätze ankommt, wird er von riesigen Ungeheuern überfallen, die er mit seinem Zahnstocher im Vorbeigehen spektakulär blutig in ihre Einzelteile zerlegt.", beschwert sich Carmina und zu einem gewissen Teil hat sie sicherlich recht.

"Nun, die Geschichten sind sicherlich Maßlos übertrieben. Der Autor hat die Geschichten von Leuten, die sie von Leuten haben, die sie wiederrum von anderen Leuten haben, die vielleicht mal dabei gewesen waren oder auch nicht. Und jeder hat die Geschichte etwas ausgeschmückt, um sie spannender und interessanter zu machen. Aber einige dieser Legenden haben einen wahren Kern, eine Information, die vielleicht mal etwas wert sein könnte. Schließlich hat Sebastian Winterscale vor seinem Verschwinden einen gigantischen Schatz versteckt.", erkläre ich.

"Und die Karte hat er in fünf Teile geteilt und sie seinen vertrautesten Offizieren seiner zurückbleibenden Flotte in Verwahrung gegeben. Und wenn man alle seitdem aufgetauchten angeblich originalen Kartenstücke zusammenheften würde, könnte man damit alle Wohnungen von Tarsus tapezieren. Nur Narren jagen diesem Schatz hinterher.", meint meine Konkubine abgeklärt und macht deutlich, dass sie ihr hübsches Köpfchen nicht nur dafür benutzt, ihren schönen und gepflegten schwarzen Haaren halt zu geben.

"Und ich habe wahrlich Besseres zu tun, als Karten zu sammeln. Dabei weiß ja noch nicht einmal jemand wirklich, aus was der Schatz eigentlich besteht.", erwidere ich und inhaliere mit einen weiteren Zug aromatischen Rauch.

"Wahrscheinlich aus einem Satz seiner elfenbeinernen Zahnstocher.", scherzt Josephina und bringt mich zum Lachen.

"Womöglich. Nun gut, ich habe hier noch Leerenrecht, das inspirierende Handbuch für den Schiffskapitän. Und als Highlight, Thules kleiner Leitfaden für die richtigen Rituale um Maschinengeister zu besänftigen, herumliegen. Wäre dir diese Lektüre angenehmer?", frage ich sie foppend und nippe an meinem Amasec, während ich mein Lho-Stäbchen im Aschenbecher ausdrücke.

"Leerenrecht kann mit zwei Paragraphen zusammen fassen. Paragraph 1, der Lordkapitän hat immer Recht. Paragraph 2, sollte der Lordkapitän ausnahmsweise mal nicht Recht haben, so greift Paragraph 1.", erklärt mir die schwarzhaarige Frau die Feinheiten des Rechtssystems auf einem Schiff.

"Nun ja, das Buch wiegt nicht fünfzehn Kilo und hat über tausend Seiten, weil es nur zwei Paragraphen enthält, die Sache ist schon etwas komplizierter." Der in einem Buchdeckel aus vergoldetem polierten Messing eingeschlagene Wälzer liegt neben mir auf dem Nachtschränkchen, ein gutes Dutzend verschiedenfarbiger Lesezeichen aus mit Elektrum durchwirkter Seide zeigen die Stellen an, mit denen ich mich die letzten Wochen intensiver beschäftigt habe. Inzwischen habe ich mich ziemlich gut in diese Materie eingearbeitet. Sicherlich hat ein Lordkapitän seine Rechtsexperten, aber ich war immer der Aufsicht, ein Mann sollte in seinem Aufgabenbereich so viel wie möglich alleine erledigen können. Carmina streckt mir zur Antwort ihre äußerst geschickte Zunge heraus, die sie oft besser einzusetzen weiß als in dieser Situation.

Unser kleines Geplänkel wird plötzlich rüde unterbrochen, als eine starke Erschütterung das Schiff durchläuft. Carmina muss sich an einem ihrer Kofferschränke festhalten, während Josephina überrascht und erschreckt einen kleinen spitzen Schrei ausstößt. Irritiert schwinge ich mich vom Bett herunter und stehe auf. Sind wir von einem Asteroiden getroffen worden? Kurz darauf reißt uns ein weiterer und viel stärkerer Stoß von den Beinen. Thron! Einer von Carminas Schrankkoffern fällt um und der Deckel platzt auf. Ein Teil ihrer überaus opulenten und wirklich teuren Garderobe verteilt sich unschön über den Boden. Meine schwarzhaarige Mätresse kommentiert das Geschehen mit einem äußerst interessanten Fluch. Aus der anderen Kabine ist das Scheppern von Töpfen und das Klirren von zerspringendem Geschirr zu hören. Ebenso zerspringt meine noch halbvolle Flasche mit dem wirklich köstlichen Amasec der Marke "Red Star Prime" auf dem Boden und der war wirklich verdammt teuer gewesen. Welch Verschwendung! Außerdem sind entfernt die typischen Geräusche zu hören, wenn sich Schotte automatisch schließen. Das sehe ich mal als kein gutes Zeichen an. Wir scheinen ernsthaft in Schwierigkeiten zu sein.

"Thron! Was war das denn jetzt?" Ich rapple mich auf, streiche meinen prächtigen roten Hausmantel über meiner von Meistern ihres Faches gefertigten Rüstung glatt, angle mir mein bequem in Reichweite hängendes Wehrgehänge und lege den schweren Gürtel an. In zwei Holstern steckt je eine Bolt- und Plasmapistole. Ein Schwert mit einer Parierstange, die wie Aquila geformt ist, rundet meine Bewaffnung ab. Ein Mann in meiner Position hat seine Waffen immer griffbereit und diese Angewohnheit hat mir schon mehr als einmal das Leben gerettet. Ebenso, dass ich fast immer meine Rüstung unter meiner feinen Kleidung trage. Inzwischen spüre ich das Gewicht davon kaum noch, was wohl auch daran liegt, dass ich über die Kondition eines Berufskämpfers verfüge. So gerüstet gehe ich in die andere Kabine dieses Deckes. Der Stapel mit den Utensilien meines Koches ist in Bewegung geraten und Kochgeschirr umgeben von einem Haufen Scherben bedeckt den Boden. Was für ein Schlamassel.
"Mädels, zieht sofort eure feste Kleidung an!" befehle ich meinen Konkubinen, da hier zu viele scharfkantige Sachen herum liegen, um Barfuß laufen zu können.

"Ich fürchte, wir werden beschossen, Meister Flavion!", meint Caine mit sonorer Stimme, als würde er verkünden, dass sich das Abendessen um fünf Minuten verspäten würde. Mein Leibdiener Caine ist wie immer tadellos im schwarzroten Livree meines Hauses gekleidet. Auf seiner Brust befindet sich das Wappen meines Hauses, den Raben auf einer Welt sitzend, umgeben von einem Kreis mit zwölf Zacken. Seine einst dunklen Haare sind ergraut und er ist glatt rasiert. Ich selbst trage einen gestutzten Vollbart, während ich meine schwarzen Haare nach hinten gekämmt trage. Aus praktischen Gründen trage ich sie nicht so lang, wie es vielleicht gerade auf Scintilla Mode ist.

"Gerade jetzt, wo ich mich schon daran gewöhnt habe, dass nichts Interessantes mehr passieren wird.", merke ich im ruhigen Tonfall an und versuche, durch eines der Kabinenfenster etwas zu entdecken. Aber da ist nur die Schwärze der Leere und das Licht in der Kabine ist nicht gerade hilfreich, wenn man im leeren schwarzen Raum etwas erkennen möchte. Ganz abgesehen von den gigantischen Entfernungen, die da draußen herrschen. Auf alle Fälle beginnt nun eine Sirene, mit einem äußerst unangenehmen hohen Ton zu heulen. Panische Stimmen der Siedler sind von unten zu hören und dann fängt Colette, die kleine rothaarige Gehilfin meines Leibkoches, an zu kreischen, als ob sie mit der Sirene einen Wettbewerb um das hässlichste Geräusch abhalten wollte. Die Jugendliche im schwarzen Kleid mit weißer Schürze zeigt mit bleicher Miene und mit zitternder ausgestrecktem Zeigefinger auf die Außenwand, an der sich nun die Konturen von Gesichtern abzeichnen. Nein, das ist kein gutes Zeichen. Imperator, steh uns bei!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 01. August 2012, 18:02:15
Position:
Transfer durch den Schlund
Orbit über der Hexenfluchwelt
Transportschiff "Ruhige Gezeiten"
Quartier
Zeit: 8 333 783.M41

Ich ziehe mein schlankes Energieschwert "Rabenklaue" aus seiner mit Goldfäden verstärkten Scheide aus geschwärztem Leder. Dieses geschmeidige Material stammt von einer von mir eigenhändig auf Mortressa erlegten Todesweltbestie, die mich beinahe getötet hätte, dieses verdammte Mistding. Indem ich den Kopf des Aquila drücke, dessen ausgebreite goldene Flügel die Parierstange meines Schwertes bilden, aktiviere ich die Energiezelle. Dazu sage ich eine kurze Litanei auf, um den Maschinengeist darin zu motivieren, seinen Dienst aufzunehmen. Ein blaue Funken sprühendes Energiefeld baut sich entlang der doppelschneidigen Klinge auf, da der Maschinengeist wohl guter Dinge ist. Der von vielen Generationen Gebrauch abgenutzte Schwertknauf sieht aus wie ein schwarzer Rabenkopf, wobei die Augen rote Diamanten bilden und der Schnabel vergoldet ist. Mit diesem Schwert in der Form eines Anderthalbhänders habe ich siebenundzwanzig siegreiche Duelle absolviert und ebenso viele Menschen getötet. Neunzehn Männer, sieben Frauen und etwas, wo ich mir nicht sicher bin, ob es nun Mann oder Frau oder Beides war.

Es ist, als würde ein Kind mit einem aufgehängten Laken, das an einer Wäscheleine hängt, spielen und seinen Gesicht dagegen drücken. Nur besteht die Außenwand aus gehärtetem Ferrostahl und nicht aus dem leicht verformbaren Stoff eines Bettlakens. Die Gesichter drücken sich durch und auf einmal schweben mehrere schwarze Schädel im Raum. In ihren Augenhöhlen glimmt ein unheilverkündendes blaues Leuchten. Das ist ein äußerst beängstigtes Erlebnis. Meine Pilotin kriegt einen Schreikrampf und rennt kreischend in meine Kabine. Autsch, das ewige Gekreische von Weibern tut verdammt in den Ohren weh. Auch mir schlottern die Knie und meine Angst ist nicht unbegründet. Einer der Schädel schießt zu plötzlich auf mich zu, um noch mit dem Schwert eine Barriere aus Stahl zu errichten. Das Ding aus einem Albtraum zischt an der Klingen von Rabenklaue vorbei und verbeißt sich in meinem Arm. Dabei scheint es so, als ob ich keinerlei hochwertige Rüstung aus geschichtetem Ceramit und Adamantium unter meinem guten roten Mantel mit den Goldlitzen tragen würde. Thronverdammt!
 
"Imperator! Steh mir bei!", keuche ich schmerzerfüllt auf. Eine Grabeskälte breitet sich in meinem Arm um die Bissstelle herum aus. Mir gelingt es, den verdammten Schädel abzuschütteln und auf Distanz zu halben. Solun schafft es mit seiner Handfeuerwaffe, den bei mir schwebenden Schädel abzuschießen. Guter Schuss! Caine versucht mir gut zuzureden, reduziert aber meine Angst gegenüber diesen Widernatürlichkeiten aus dem Warp leider in keinster Weise. Thron!

"Ich schwöre alle zu töten, die mich zu töten versuchen.", rufe ich eine hier passende Litanei und mache mir etwas Mut. Die Wunde fängt an ziemlich zu schmerzen und Blut tropft aus dem Ärmel heraus zu Boden. Ich bewege mich mit dem Schwert auf einen Schädel zu, der es auf meine Carmina abgesehen hat, die sich neugierig mit in diesen Raum bewegt hat, die wenigstens wieder Schuhe an ihren Füßen hat. Ich spüre das typische Kribbeln, wenn sich ein Gellerfeld aufbaut. Das kann nur bedeuten, dass die "Ruhige Gezeiten" einen Notfallsprung vorbereitet. Dummerweise sind die Sichtdeckungen vor den Fenstern nicht geschlossen. Der Anblick des Warps ist nichts, was man sehen sollte. Nur Navigatoren können durch die Mutation ihres dritten Auges das Immaterium blicken, ohne wahnsinnig zu werden.

"Beim Thron! Schließt die Fensterschotte! Sofort!", befehle ich mit so ruhiger Stimme wie möglich und versuche die in mir aufkeimende Panik nieder zu kämpfen. Der verdammte Schädel, der es auf Carmina abgesehen hatte, wird von mir abgelenkt und kommt in meine Reichweite. Schnell zuckt mein Schwert mit der Spitze voran auf dieses Ding zu. Gekonnt durchbohre ich es mit Rabenklaue. Der Schädel zerplatzt einfach in einer Wolke aus schwarzem Rauch, als meine Klinge durch eine der blau leuchtenden Augenhöhlen fährt. Ha! Der Imperator steht eben jenen bei, die bereit sind, mit seinem gepriesenen Namen auf den Lippen zu kämpfen. Ich trete ein Schritt zurück und achte darauf, nichts von diesem sich schnell zerfasernden Dampf zu inhalieren. So langsam kehrt mein Selbstvertrauen zurück. Diese Unnatürlichkeiten können mit ehrlichem Stahl in der Hand eines gottesfürchtigen Untertan unseres geliebten Imperators vernichtet werden.

In dem Moment flackern die Lampen und verlöschen dann. So etwas wie eine Notfallbeleuchtung scheinen die hier nicht zu haben oder die dafür zuständigen Maschinengeister sind momentan ob der fehlenden Rituale missgelaunt. Da der letzte Schädel ziemlich laut heult, kann ich ihn gut genug orten, um mich seiner Attacken zu erwehren. Auch sorgt das Energiefeld des Schwertes für etwas Licht. Ebenso ist das unnatürliche Glühen der Augen des Dinges auszumachen. Derweil werden die Fensterschotte geschlossen und jemand entzündet eine Funzel, welche wenigstens für etwas Licht sorgt.

Dann gibt es den typischen Schlag, gefolgt von einem beunruhigenden Knirschen, als die Warptriebwerke der "Ruhige Gezeiten" den Realraum aufreißen und wir in den Warp eintreten. Auch der letzte Schädel wird endlich zur Strecke gebracht, als dieser von einem Laserstrahl getroffen in einem hellen Blitz einfach verpufft. Das war mein Bannerträger Cussak, der sich endlich daran erinnert hat, dass er nicht nur mein Banner trägt, sondern auch die Pflicht hat, mich zu beschützen. Aber lieber Spät als nie.

"Der Imperator ist unser führendes Licht
Ein Leuchtfeuer der Hoffnung für die Menschheit in einer Galaxie der Dunkelheit
So wie wir ihm dienen
so dient er uns
Und beten wir zu ihm,
sind seine Gedanken bei uns.
Und in der Dunkelheit, wenn Schatten drohen
Da ist der Imperator mit uns, im Geiste und in Wahrheit.", rezitiere ich, um wieder Mut zu sammeln. Das war jetzt wirklich haarig gewesen. Ich bin noch ganz durch den Wind, mein Herz pocht viel zu schnell in meiner Brust und ich muss ganz schnell zur Toilette. Ich hoffe mal, dass wir im Warp den Feind abschütteln können. Kaum denke ich das, durchläuft ein weiterer harter Schlag das Schiff, diesmal kann ich mich auf den Beinen halten. Es gibt einen ganz schönen Knall und dann ist zu spüren, wie das Gellerfeld ausfällt. Thron!

Es gibt nicht wirklich viel Schlimmeres, als ein im Warptransfer ausfallendes Gellerfeld. Wie jeder Gottimperatorfürchtige Untertan unseres lebendigen Gottes, der auf Terra auf seinem goldenen Thron sitzt, weiß, lauern im Immaterium schreckliche, abartige Wesenheiten, vor denen uns der Imperator schützt. Hauptsächlich, indem er seinen treuen Untertanen das Wissen um das Gellerfeld gegeben hat, welche die unnatürlichen Raubtiere des Warps draußen hält, da diese geistlosen Kreaturen nur sehr schwer dieses Feld aus gefangener Realität durchdringen können. Und jetzt haben wir keinen Schutz mehr. Außerdem ist es erstaunlich, dass die Angreifer uns sofort hinterher springen und das Gefecht hier im Warp fortsetzen konnten. Normalerweise ist es in dieser Umgebung praktisch unmöglich, Kanonenbatterien gezielt abzufeuern und auch die kriegerischen Maschinengeister eines autarken Torpedos kommen nicht mit den Verhältnissen zurecht, welche im Empyrean herrschen. Allerdings gibt es einen uralten Feind aller gottesfürchtiger Menschen, dem ich das zutraue, dem Erzfeind! Thron von Terra! Steh uns bei in dieser dunklen Stunde!

Kaum habe ich das zu Ende gedacht, kracht es unter uns gewaltig. Im Passagierdeck der Pilger muss es einen Einschlag gegeben haben. Allerdings werden wir nicht Bruchteile später von gigantischen Schrapnellen zerrissen. Auch tobt kein Feuersturm durch unser Abteil. Das Ausbleiben einer Explosion nach einem Einschlag lässt eigentlich nur den Schluss zu, dass wir gerade geentert worden sind. Und da Enterschiffe in der Regel zu klein für ein Gellerfeld sind, verheißt das in dieser Umgebung nichts Gutes. Ich fange nicht nur an um mein Leben zu fürchten, sondern auch um meine unsterbliche Seele. Möge der Imperator mich beschützen. Und natürlich mein Gefolge aus mir treu ergebenen Frauen und Männern.

"Zerschmetterte den Feind! Vernichte den Gegner! Für den Imperator bringen wir den Tod!", rufe ich, einen Schlachtruf der Imperialen Armee ausleihend, um mir und meinen Leuten etwas Mut zu spenden. Mit aufrechtem Hass im Herzen führe ich die kleine Gruppe meiner kämpfenden Gefolgsleute bestehend aus Ares Solun, Cussak und Braddock zur Treppe nach unten. Kaum sind wir an der Treppe, kommt Althea schreiend aus meiner Kabine gelaufen. Das verheißt nichts Gutes. Ein durchscheinender Wurm verfolgt sie, umkreist sie kurz und schießt dann auf Josephina los, die sich in ihren seidenen Morgenmantel gehüllt hat und Pantöffelchen trägt. Thron!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 03. August 2012, 14:34:25
Position:
Transfer durch den Schlund
Orbit über der Hexenfluchwelt
Transportschiff "Ruhige Gezeiten"
Quartier
Zeit: 8 333 783.M41

Der buntschillernde Wurm ohne wirklich reale Substanz windet sich nun kurz unschlüssig vor Josephina und verschmäht schließlich auch sie. Meine Konkubine wankt bleich vor Schreck zurück in meine Kabine. Wahrscheinlich handelt es sich bei diesem seltsamen Ding ein verdorbenes Raubtier aus dem Warp. Solun verdreht die Augen und fällt im Angesicht dieses unreinen Dings einfach in Ohnmacht. Auch mir kommt die Galle hoch und ein panisches Zittern durchläuft mich. Aber ich habe mich gut genug im Griff, um nicht loszuschreien oder mein Heil in der Flucht zu suchen. Auch schaffe ich es, mir nicht in die Hose zu machen. Und in dem Licht kann niemand meine Angst sehen. Ich bin verdammt nochmal ein Conari, von hohem Adel und habe eine Vorbildsfunktion, also reiße ich mich im Angesicht dieser unheiligen Kreatur zusammen. Derweil hat sich der Wurm mehrmals in der Kabine gedreht und schießt dann auf meinen Bannerträger Cussak zu. Der schreit panisch auf und in den weit offen stehenden Mund schießt der Wurm in ihn hinein. Nein, nicht Cussak! Cussak war mein erster Leibwächter und dient mir schon seit fünfzehn Jahren treu. Wir haben viel gemeinsam erlebt und er hat mir mehr als einmal das Leben gerettet, als ich noch unerfahren war.

Angeblich können Raubtiere des Warps unter Umständen Menschen besetzen. Cussak schreit immer noch panisch und sieht sich hektisch um. "Wo ist es hin? Wo ist es hin?" Ich ziehe schweren Herzens meine Plasmapistole "Rabenschwinge" und entsichere sie mit einer kurzen Litanei des Hochfahrens. Ich kann mir denken, wo der Wurm hin ist und das gefällt mir ganz und gar nicht. Aber habe ich eine Alternative? Ein blaues Leuchten geht von den Kühlrippen des Erbstückes aus, als das Plasma vom vor Erregung vibrierenden Maschinengeist augenblicklich auf Kampftemperatur erhitzt wird. In dem Moment dringen weitere dieser fliegenden Schädel in die Kabine ein. Thron! Nimmt das heute kein Ende mehr?

Mein treuer Bannerträger zerplatzt regelrecht, als sich aus seinem Körper eine Abscheulichkeit heraus windet. Wie in dem Buch über Sebastian Winterscale verteilt sich Blut, Fleisch und Innereien unmalerisch über Boden, Wände und Decke. Auch ich bekomme einiges von dem ab, was einst mein treuer Gefährte Cussak gewesen war. Weiteres Gekreische von meinem weiblichen Gefolge und auch Lungini kann verdammt laut schreien. So ist es nun an mir, der ruhende Pol in diesem Chaos zu sein. Ich bin ein Conari und mein Glaube an den Gottimperator wie an den Profit ist unerschütterlich. Diesmal beherrsche ich mich, ziele ruhig und überlade meine Pistole. Zwei ultraheiße Plasmageschosse schießen auf das Ziel zu. Im letzten Moment biegt sich der Wurm zur Seite und nur eines der blauen Kugeln trifft es. Leider ist die Wirkung nicht wirklich berauschend. (Doppeleins beim Schaden und der zweite Schuss ging um 1% daneben, was für ein verdammtes Pech!) Die Widernatürlichkeit ist nun vollständig in diesem Zimmer manifestiert. Jedenfalls glaube ich das. Dieses verdammte Raubtier des Warps hat mehrere Mäuler mit großen, nach Innen gebogenen Zähnen, aus deren Schlund blaue Flammen schlagen. Es scheint sich die ganze Zeit in sich zu winden und zu verändern. Thronverdammt!

Braddock schießt mit seinem Lasergewehr im Salvenfeuer auf das Ding, was allerdings keinerlei brauchbare Resultate hervorbringt, bis auf den Umstand, dass Tentakel sich bilden und auf Braddock zu peitschen. Der wird davon umschlungen und von den Beinen gerissen. Derweil ziehe ich meine Boltpistole, die ich in den Tiefen der Markthallen von Stahlstadt erworben habe und feure eine kurze Salve massereaktiver sehr teurer Geschosse ab. Jedes der mit Deuterium angereicherten Projektile im Kaliber 20mm ist eine sorgfältige Handarbeit von einem Meister seines Faches und entsprechend teuer im Einkaufspreis. Aber um dieses Ding zu vernichten, ist mir nichts zu teuer, da es meinen treuen und langjährigen Gefolgsmann Cussak nicht nur getötet, sondern wahrscheinlich auch seiner unsterblichen Seele beraubt hat. Sollte ich jemals wieder zivilisierten Boden betreten, werde ich einen Gedenkgottesdienst für ihn abhalten lassen. Der ohnmächtige Solun kommt wieder zu sich, rappelt sich auf und bequemt sich, seine Throne zu verdienen.
"Allsehender Imperator steh uns bei in dieser schweren Stunde und hilf uns dabei, unsere Gefallenen mit rechtschaffenem Hass in unserem Herzen zu rächen!", skandiere ich laut vor mich hin und sammle neuen Mut.

Althea lugt hinter einem Stapel Gepäckstücke hervor und eröffnet nun mit großem Enthusiasmus das Feuer mit ihrer Boltpistole, nachdem sie offensichtlich ihre Angst endlich erfolgreich überwunden hat. Ihre Salven liegen gut im Ziel, allerdings ist die Wirkung auf dieses abartige Wesen eher gering. Hier und da bilden sich Krater im Balg der Kreatur, die sich aber fast augenblicklich wieder mit blauem Fleisch füllen. Ich habe schon ungeschützte Menschen nach dem Einschlag eines solchen 20mm massereaktiven Geschosses aufplatzen sehen und da das Ding keiner Panzerung trägt, müssten die Treffer es eigentlich in Stücke reißen. Diese Raubtiere aus dem Warp haben ihren schrecklichen Ruf nicht von ungefähr. Wenn mit Deuterium angereicherte Geschosse nichts ausrichten, ist es Zeit für die gute alte Handarbeit. Mein getreuer Braddock ist kurz davor, von dieser Kreatur verschlungen zu werden. Das Vieh speit mir eine Lohe aus blauen Flammen entgegen, unter die ich mich geschickt weg ducke. Der heiße Hauch aus der Hölle fährt über mich hinweg und versengt die Rückseite meines guten Mantels und auch ein paar meine Haare dürften sich kräuseln. Momenten bin ich jenseits der Angst und ich konzentriere mich nur auf mein rechtschaffenes Werk. Der Imperator ist an meiner Seite und sein wohlwollender Blick ruht auf mir. In seinem Angesicht kann ich nur siegen, denn Versagen ist keine Option. Mein Schwert springt regelrecht in meine rechte Hand, nachdem ich die Boltpistole in die Linke gewechselt habe.

"Stirb im Namen des Imperators! Du verdammte Kreatur aus dem Abgrund der Verdammnis wirst nun mit meinem rechtschaffenen Zorn geläutert!" Mit einem kraftvollen Hieb mit der energiesprühenden Klinge meines Schwertes Rabenklaue durchtrenne ich die Tentakel, welche den stämmigen Braddock umschlungen halten. Der kann sich nun endlich aus der Umklammerung befreien und kriecht panisch von dem unreinen Ding weg. Die abgeschlagenen Tentakel winden sich kurz, als wären sie allesamt lebendige Schlangen, bleiben dann aber zuckend liegen, bevor das unreine Fleisch beginnt Blasen zu werfen und sich aufzulösen. Der Magister Militaris hat inzwischen aus seinem Gepäck seinen Melter heraus gekramt und heizt nun der Kreatur wortwörtlich ordentlich ein. Ein heißer Strahl zischt haarscharf an mir vorbei und reißt ein großes Loch in den verdrehten Leib des Feuerspuckers. Das hat er gespürt, auch wenn der zähe Bastard immer noch lebt. Diese Wesen aus dem Warp sind wahrlich von unheiliger Energie erfüllt, dass sie sogar einen Treffer einer Waffe widerstehen können, die einen Kampfpanzer vernichten kann. Aber wir haben etwas, was diese Dinger nicht haben, einen Imperator, der uns beschützt!

"Imperator auf Terra!", brülle ich und versenke mein Energieschwert in dessen primäres Maul. Tief fährt die Klinge durch den vermeintlichen Kopf und ich scheine wichtige Dinge darin zu treffen. Das war zu viel für dieses Monster und es zerfällt in eine blaue Masse aus Schleim, welche Blasen wirft und zu dampfen anfängt, wie schon zuvor die abgetrennten Tentakel. Der Geruch ist äußerst widerlich und ich kann gerade so mein exzellentes Frühstück in mir behalten. Von unten sind weiter panische Schreie zu hören. Einen kurzen Moment überzeuge ich mich, dass es meinen Leuten soweit gut geht. Josephina hat sich zitternd hinter das Bett in meiner Kabine zurückgezogen, Carmina ist vollkommen bleich und Tränen haben ihr perfektes Make Up zerstört. Der vor Angst zitterende Lungini hält die hysterisch schluchzende Colette im Arm und versucht, seine Gehilfin vergeblich zu trösten. Caine steht wie ein unerschütterlicher Fels in der Brandung und Braddock hat sich wieder eingekriegt. Ich hebe meine Plasmapistole wieder auf und stürme nach unten. "Mir nach! Tod unseren Feinden! Für den Imperator! Für das Haus Conari! Nicht mal ein toter Feind ist ein guter Feind!" Das mit dem Stürmen wird recht schnell zu einer zähen Angelegenheit, da ein Haufen panischer Siedler uns entgegen kommt. Verbissen kämpfe ich mich auf das nächste Deck vor. Das ist das unterste Passagierdeck, hier ist das Maul eines Landungsschiffes zu sehen. Isolierender aufgesprühter Schaum hält das Vakuum draußen, da wir nun endlich in den Realraum zurück gefallen sind. Der Feind ist gar schrecklich mutiert. Mir ist es nicht möglich, sie länger als eine Sekunde direkt anzusehen, da ihr Anblick einfach für einen Rechtgläubigen nicht zu ertragen ist. Statt Hände hat er Unterarme aus Stahl, die wie Schwerter geformt sind. Mir ist nicht ganz klar, ob sie ihre Gliedmaßen amputiert und mit Klingen ersetzt haben oder ob dies unnatürlich gewachsene Verlängerungen ihrer Arme sind. Sie sind mit blutverkrusteten zerflederten Sachen bekleidet, von dem ich nicht sagen kann, was dies einst war. Nicht einmal die ursprüngliche Farbe ist zu erahnen. Ich bin nicht sicher, ob diese Dinger nun Mutanten, Falschmenschen, Xenos, Raubtiere aus dem Warp, der Erzfeind oder etwas anderes Unreines ist. Letztendlich ist das auch vollkommen, egal welches Mal der Verdammnis sie tragen, da ich weiß, dass ich sie im Namen des unsterblichen Gottimperators der Menschheit austilgen muss. Caine hat mir vor vielen Jahren als ich noch ein kleiner Junge war erklärt, an was man die Feinde der Menschheit erkennt. Sieht es nicht so aus wie ein Mensch, dann töte es, denn der Imperator befiehlt es. Schieße als erster, schieße weiter und schieße auch als letzter. So steht es in den heiligen Büchern geschrieben und so handelt ein gottesfürchtiger Untertan des Imperators im guten Glauben und ohne zu zögern.

"Ich schwöre alle zu töten, die mich zu töten versuchen.", rufe ich und bewege mich schießend auf die abscheulichen Widerwärtigkeiten zu, welche sich mit großer Brutalität blutig durch die Pilger schneiden und hacken, die sich in wahnwitzigen Mut dem Erzfeind entgegen gestellt haben. Diese haben sich wahrlich einen Platz beim Imperator verdient.

"Mir nach! Tötet sie alle! Keine Gnade, kein Mitleid, kein Erbarmen. Füllt Eure Herzen mit rechtschaffenen Hass! Für den Erzfeind gibt es nur den Tod aus unserer Hand!" Die 20m Geschosse aus meiner Boltpistole lassen Schädel zerplatzen, reißen Glieder ab und fetzen Gedärme aus den Torsos der Unreinen. Die halten deutlich weniger aus als das Ding, welches Cussak getötet hat. Aber unser Gegenangriff ist nichts weiter als ein Tropfen auf dem heißen Stein, da für jeden niedergeschossenen Feind zwei neue an seine Stelle treten. Diesen Kampf können wir nicht gewinnen. - Imperator, steh uns bei in dieser finsteren Stunde, wo uns die Schatten jenseits des Schleiers drohen! -
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 06. August 2012, 12:47:14
Position:
Havariert im Schlund
Orbit über der Hexenfluchwelt
Transportschiff "Ruhige Gezeiten"
Pilgerdeck
Zeit: 8 333 783.M41

"Rückzug", brülle ich, als ich einsehe, dass wir zu wenige sind, diesen Ansturm aufzuhalten. Auch geht mir so langsam aber sicher auch die Munition aus. Oben habe eine ganze Kiste davon, was mir hier aber momentan nichts nutzt. Schießend ziehen wir uns auf die Treppe zurück, lassen die letzten fliehenden Pilger passieren und schließen das Schott hinter uns. Alles, was jetzt an Pilgern unten ist, hat keine Zukunft mehr. Wir verschweißen das Schott und ich lasse im Zwischendeck aus dem Gepäck der Siedler eine Barrikade vor der Treppe zu meinem Quartier errichten. Einige der Pilger kann ich motivieren, uns zu helfen. Kaum sind wir fertig und haben uns hinter der Deckung kampfbereit gemacht, bekommen wir unerfreuliche Gesellschaft. Allerdings bequemt sich der Feind nicht, durch das zugeschweißte Schott über die Treppe zu kommen, wo wir sie im konzentrierten Feuer so lange beschossen hätten, bis sie mit ihren Leichen den Treppenaufgang verstopfen. Aber so zuvorkommend ist der Erzfeind nicht. Sondern diese Schwertmutanten arbeiten sich durch das Metall hindurch, als ob sie sich an die Oberfläche eines Sees kämpfen würden. Dabei ist der Boden aus massivem Ferrostahl. Boden oder Wände sind nach dem Durchdringen weder beschädigt oder verformt.

Einer der Siedler, der hier die Stellung hält, fängt deswegen an gellend zu schreien, als sein Verstand sich weigert, das Unmögliche zu akzeptieren. Ich kann es ihm nicht wirklich übel nehmen, da dies wahrlich ein äußerst verstörender Anblick ist. Niemand sollte so etwas können. Natürlich bin auch ich erschüttert, aber es gelingt mir, meine Angst erfolgreich nieder zu kämpfen. Es ist nicht gut, wenn der Anführer bleich wie ein Häufchen Elend vor sich hin schlottert. Ich habe zu inspirieren, zu führen und mit gutem Beispiel voran zu gehen. Caine hat mich gelehrt, die angesehensten Anführer stehen vorne an der Seite ihrer Männer, wenn die Scheiße am dampfen ist. Clevere Anführer führen allerdings dagegen von hinten und lassen andere ihre Fehler ausbluten. Aber in der Weite wird ein Mann nach seinem Ruf beurteilt und ich will als mutiger Mann gelten und nicht als ein Feigling, der andere seine blutige Arbeit erledigen lässt.

"Feuer frei! Jeder Schuss zählt! Tötet sie im Namen des Gottimperators!", brülle ich und strecke eines der Monster mit einer gut gezielten Plasmaslave nieder. Das Plasma brennte Löcher in den unheiligen Balg und lässt dann das unreine Fleisch in Flammen aufgehen. Es riecht wie in den Fleischbuden auf den Basaren von Tarsus. Ein weiterer zerplatzt im Feuerhagel massereaktiver Geschoss von Althea, unterstützt vom Lasergewehrfeuersalven einiger tapferer Siedler und ein weiterer Erzfeind wird von Solun Ares mit dem Melter eingeschmolzen. Der Gestank nach brennenden Fleisch der Unreinen, das Ozon der Laserschüsse und den Antriebsgasen der massereaktiven Geschosse der Boltpistolen wird schier unerträglich. Aber dann sind die Schwertmutanten auch schon beinahe heran. Zwei werden noch während ihres Sturmangriffs in unserem konzentrieren Abwehrfeuer niedergestreckt und ich empfange sie mit gezücktem Schwert.

Ein brutaler Nahkampf entbrennt. Einer der Mutanten kommt auf mich zugestürmt, beide Schwertarme zum Schlag erhoben. Diese zischen mit großer Wucht auf mich zu. Funken sprühen, als ich den ersten Hieb der beiden Klingen gekonnt pariere. Mit aller Kraft stoße ich dieses Ding zurück und spalte ihn mit einem schnellen Zornhau vom oberen Tag aus den Schädel Ihre Arme mochten aus geschliffenen Stahl sein, ihre Köpfe sind es nicht. Ein weiterer Unreiner springt mich mit ausgestreckten Schwertarmen regelrecht an um mich aufzuspießen. Ich ducke mich unter seinen vorschnellenden Klingen hindurch und spieße ihn im Gegenzug mit einem schnellen Zucken meiner Klinge auf, nachdem er mich passiert hat. Wieder einer weniger. Rabenklaue dringt bis zu den Krallen des Aquila der Parierstange in das verdorbene Fleisch ein. Mit alle Kraft drehe ich die Klinge und drücke sie ausweidend nach oben. Die Kreatur stirbt unter großen Schmerzen, während seine Innereien auf den Boden klatschen. Mit dem Fuß drücke ich gegen seinen Leib und befreie mit einem Ruck das Schwert aus seinem makelbehafteten Fleisch.

Auch meine Kameraden halten blutige Ernte unter den Unreinen und ihr Angriff prallt an unserem rechtschaffenen Hass ab. Wir haben gewonnen, drei Siedler sind gefallen, zwei so schwer verwundet, dass sie sterben werden. Ein geringer Preis im Angesicht des Sieges über den Erzfeind. Der Melter hat ein paar Löcher in den Boden geschmolzen. Falls das Landungsschiff ablegt, dringt dann durch diese Öffnungen Vakuum ein. Ich spähe hindurch und kann sehen, wie die Leichen der bedauernswerten Siedler brutal verstümmelt werden und einige unglückselige Überlebende schreiend in das Landungsboot geschleift werden. Auch wenn es nur einfache Menschen sind, so ein Schicksal verdient niemand. Für einen Gegenangriff sind wir immer noch zu wenige, also bleibt mir nichts anderes übrig, als diese Menschen schweren Herzens ihrem Schicksal zu überlassen. Mit Baumaterial der Siedler lasse ich diese Löcher verschließen. Keine Sekunde zu früh, denn der Erzfeind legt ab und Vakuum tritt zischend in das untere Deck. Oder besser gesagt, es ist der Sauerstoff, der da heraus zischt.

Diesen Kampf haben wir gewonnen, aber unser Überlebenskampf hat erst begonnen. Weitere Verluste haben wir nicht hinnehmen müssen, wobei mich das Schicksal von Cussak innerlich sehr aufwühlt. Dieser Mann hat mir viele Jahre lang treu gedient und ich habe viele haarsträubende Sachen mit ihm erlebt. Ich werde ihn sehr vermissen, als Untergebenen wie auch als Freund. In meiner Stellung hat man wenige Leute, die man als Freund bezeichnen könnte. Aber ich muss nun nach vorne blicken und die Führung über dieses Häuflein verzweifelter Überlebender übernehmen. Schließlich bin ich ein Conari und ein Auserwählter.

Die Maschinengeister der Interkomleitungen entpuppen sich als tot und auch über Mikrofunk können wir die Brücke der "Ruhige Gezeiten" nicht erreichen. Caine behandelt meine Wunden vom Biss des Imps, wie ich diese Schädel inzwischen an die Anlehnung des Zeichens der Imperialen Armee nenne. Deren allgegenwärtiges Symbol ist ein Schädel mit Flügeln und der allgemeine Spitzname für ein Imperialer Soldat im Dienste unserer Gottimperators auf Terra ist Imp. Die Wunde sieht böse aus, die Haut darum hat sich bläulich verfärbt und alles ist angeschwollen. Mein Lebenswart trägt erst etwas geweihtes Wasser von meinem Schrein auf und betet die Litanei der Heilung vor sich hin. Es schmerzt kurz, als das geweihte Wasser in die Wunde gelangt. Leichter Rauch steigt kräuselnd aus der Wunde auf, dann trägt Caine desinfizierenden Heilschaum auf. Das Material ist elastisch und verschließt die Wunde vollständig. Nun wird meine Wunde regelrecht heiß und Wärme schießt durch meinen ganzen Körper. Schweiß bricht mir aus jeder Pore und mein Herz rast. Mit meiner gesunden Hand berühre ich die Parierstange von Rabenklaue in Form eines Aquilas und singe leise das Loblied auf den Imperator. Das dauert etwa zwei Minuten, dann beruhigt sich mein Herzschlag und ich höre auf wie ein Außenhabarbeiter zu schwitzen. Die Wunde kribbelt nur noch und ich kann mich beherrschen, um nicht den gerade angelegten Wundschaum aufzukratzen. Nun überzeuge ich mich, dass es allen meinen Leuten gut geht.

Meine Konkubinen klammern sich gegenseitig Mut zusprechend aneinander, haben inzwischen aber stabile grüne Trikotanzüge mit Schnürstiefelchen angelegt. Die Anzüge habe ich extra für eine Jagdgesellschaft auf Mortressa anfertigen lassen, welche der dortige Gouverneur veranstaltet hatte. Sie tragen noch die orangenen gepanzerten Westen von damals. In ihren Gürtel hängt je ein kurzes Parierschwert und eine kompakte Laserpistole. Diese Waffen dienen nicht nur der Zier, sondern sie können damit auch einigermaßen umgehen. Aus ihrem umfangreichen Fundus an Schmuck haben sie sich Aquilas und Glücksamulette umgehängt. Schaden tut das auf keinem Fall. Colette wimmert noch vor sich hin, aber sie scheint wenigstens körperlich in Ordnung zu sein. Nachdem ich kurz beruhigend auf sie eingeredet habe, klärt sich ihr Blick soweit, dass sie mich fokussieren kann. Braddock ist Schweißgebadet und man kann ihm die Angst ansehen. Lungini hat sich halbwegs im Griff und Caine scheint gerade einen Sonntagsausflug zu koordinieren, so ruhig wirkt er. Auch er trägt inzwischen einen gepanzerten Trikotanzug und ist bewaffnet. Ich veranlasse, dass sich Josephine und Carmina um Colette kümmern, während Lungini etwas Ordnung in dieses Chaos bringen soll. Die drei Frauen kauern sich vor meinem Schrein nieder und suchen halt im Gebet. Was in dieser Situation sicherlich kein Fehler ist, schließlich schützt der Imperator. Jedenfalls meistens. Viele der Siedler sind tot oder verschleppt worden, Männer, Frauen und auch Kinder. Ich will gar nicht näher darüber nachdenken, was für ein schreckliches Schicksal ihnen bevor steht. Also knie ich mich neben meinen Mädchen auf den Boden und starre auf die Statue des Gottimperators, dessen ausgestrecktes Schwert inzwischen brennt. Ich spreche ein längeres Gebet, in dem ich den Imperator für mein Überleben danke und für die Seelen der Gefallenen bete. Besonders Cussak erwähne ich mehrmals. Und für die vom Erzfeind gefangenen Siedler erbitte ich einen schnellen Tod.

Frisch gestärkt durch das Gebet übernehme ich die Rettungsaktion. Uns gelingt es, eines der Schotte zu öffnen und wir dringen in Richtung Heck vor, wo Maschinenraum, Notfallsender und Brücke sich befinden. Dieses Segment ist unbeschädigt und wir finden ein überlebendes Besatzungsmitglied, was allerdings nichts wirklich Erhellendes beitragen kann, da es sich um den Bediener eines der vielen kleinen Abwehrgeschütze handelt, die selbst ein Transporter hat. Er kennt leider keine Rituale, um missgelaunte Maschinengeister wieder dazu zu bringen, ihre Arbeit aufzunehmen. Schnell wird klar, dass alle weiterführende Schotte in die Leere führen, sprich dahinter gab es einen Vakuumeinbruch. Ich lasse eine Notschleuse errichten und stelle eine Expedition aus acht Mann zusammen, da wir genau so viele Leerenanzüge haben. Caine hat inzwischen ausgerechnet, dass wir zwar für vierundzwanzig Stunden Sauerstoff haben, allerdings dürfte dieses Segment schneller auskühlen, so dass wir in der Hälfte der Zeit erfrieren werden, da auch die Maschinengeister der Energieversorgung ihren Dienst quittiert haben. Wasser und Nahrung halten dagegen für mehrere Tage.

Mit sieben Mann im Gefolge arbeite ich mich durch das nächste Segment vor. Hier ist ein Makrogeschoss eingeschlagen und hat ziemlich viel zerstört. Der Ferrostahl ist zerschmolzen oder bis zur Unkenntlichkeit deformiert. Es haben sich viele scharfen Kanten gebildet und jede davon ist für die Versiegelung der Leerenanzüge eine tödliche Gefahr. Teilweise haben wir keine Schwerkraft, bis wir wieder auf ein Segment treffen, wo die Platten noch funktionieren. Wir brauchen fast zwei Stunden, um uns hier durchzuarbeiten. Schließlich kommen wir in einen Werkstattbereich, wo noch ein weiterer Überlebender sich aufhält. Der kennt die Rituale, um die Maschinengeister der Heizung zu versöhnen, allerdings hat er keinen Leerenanzug. Nur mit Gewalt bekomme ich einen Anzug von den Siedlern für ihn, da wir den Kerl hier erst mal für ein paar Stunden zurücklassen müssen. Es wird ein Wettlauf mit der Zeit. Ich verspreche dem Siedler, dass ich zurück kehren und ihn holen werde. Ein Conari hält sein Wort!

Wir gehen weiter in Richtung Heck. Schließlich gelingt es uns durch eine weitere Schleuse einen Rettungsraum mit weiteren Mannschaftsmitgliedern zu finden. Wir befinden uns hier im vorderen Bereich des Maschinenraumes, wo sich die Instandhaltung befindet. Die anwesenden Männer sind alle mit dem Umgang mit Maschinengeistern geschult und können auch beschädigte Maschinen soweit wieder reparieren, dass der versöhnte Maschinengeist seine Tätigkeit wieder aufnehmen kann. So können wir den Zurückgelassenen retten und die Heizelemente bei meinem Segment reparieren. Also werden wir nicht erfrieren, sondern ersticken. Thron!

Zu unserem Glück gelingt es diesen Männern schließlich auch, die Maschinengeister der Lebenserhaltungssysteme zu versöhnen und so die Luftversorgung wieder herzustellen, bevor wir jämmerlich ersticken müssen. Da hat der Imperator uns wenigstens nicht ganz vergessen. Was für ein Tag. Ob meinem armen Bruder etwas Ähnliches passiert ist? Ob er dem Erzfeind in die Hände gefallen ist? Eine schreckliche Vorstellung, über die ich nicht weiter nachdenken will. Wir kehren zurück zu unserem Segment und ruhen uns erst mal ein wenig aus. Die wichtigsten Dinge sind erledigt. Die Maschinengeister der Heizung und Belüftung gehen willig ihrer Aufgabe nach, der Notsender ist aktiv. Jetzt ist die Frage, ob wir gerettet werden, bevor wir verdursten. Meine Konkubine Josephina sitzt in einer Ecke und zieht immer die gleiche Karte aus dem Tarot des Imperators, den Dämon. Aber immer in anderer Form. Das ist wahrlich kein gutes Omen. Ich nehme ihr das Kartenspiel weg, da die Pilger sie schon mit zusammengekniffenen Augen mustern. Hier und da ist der gemurmelte Begriff "Hexe" zu hören. Dabei ist aber Josephina wie alle Angehörigen meines Hauses mehrmals auf psionische Aktivität in den gesetzlich vorgeschriebenen Abständen getestet worden und die Befunde waren immer im grünen Bereich. Sie ist keine Hexe, verdammt noch mal! Mit ihrer minimalen psionischen Begabung kann sie zwar das Tarot legen, mehr aber auch nicht.

Ich nehme sie und Carmina mit ins Bett und angekuschelt an ihre warmen geschmeidigen wohlgeformten Körper schlafe ich ein. Nach irgendwelchen Aktivitäten hat keiner von uns wirklich Lust, dafür war dieser Tag einfach zu schrecklich. Mit den letzten Gedanken denke ich an die Geschichten von Winterscale. Sieht so aus, als wären diese in einem Punkt doch nicht so übertrieben, es gibt hier wirklich viele Raubtiere des Warps.

Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 10. August 2012, 15:40:06
Position:
Havariert im Schlund
Orbit über der Hexenfluchwelt
Transportschiff "Ruhige Gezeiten"
Quartier
Zeit: 8 335 783.M41

Ich laufe durch einen ewig langen Gang, etwas verfolgt mich. Wenn ich mich umblicke, sehe ich nur den leeren Gang, der sich tausende Kilometer gerade voraus und hinter mir erstreckt. Aber trotzdem ist etwas da, das ich nicht sehen kann. Aber ich kann seine Präsenz spüren. Der Gang scheint zu einem Palast zu gehören, denn er ist reich dekoriert. Die Wände sind mit schwarz goldenen Seidentapeten bedeckt, dessen verwirrende Muster mir Kopfschmerzen bereiten. Endlich erreiche ich einen gewaltigen Saal, prächtige Kronleuchter hängen von der mit goldenen Säulen gestützten Decken. Die allgegenwärtige verwirrende Ornamentik wiederholt sich auch hier. Im Eingangsbereich tritt mir ein leibhaftiger Halbling mit einer viel zu hohen Kochmütze entgegen. In der rechten Hand hat er ein Hackmesser, in der rechten eine zweizinkige Gabel, die so groß wie er selbst mit der hohen weißen Mütze ist.

"Ah, das Abendessen! Mjam mjam!", begrüßt er mich und verzieht sein Mund zu einem breiten Grinsen, dass ein Raubtiergebiss entblößt. Im Saal ist eine Reihe von Tischen aufgebaut, die ein Quadrat bilden. Die Tischdecke ist aus mit Silberfäden durchwirkter Spinnenseide. Die Teller aus Elektrum und das Besteck aus monobeschichtetem Adamantium mit Edelsteineinlagen im Griff. Die Gäste sind farbenprächtig nach einer veralteten Mode von Scintilla gekleidet. Allerdings hat keiner der Gäste ein Gesicht bis auf einen Mund, in den sie Schlangen wie Rundnudeln schaufeln. Das Ganze ist äußerst bizarr und erschreckend. Alle wenden sich mir zu und unterbrechen ihr Mahl. Ihre Münder sind voller Nadelspitzer Zähne. Und irgendwie scheinen die hier der Ansicht zu sein, ich wäre die Hauptmahlzeit und nicht die im Karree sich befindenden unzähligen Schlangen in allen möglichen Farben. Thron! Imperator steh mir bei!

Auf einmal kommt der tote Cussak in das Zimmer gestürmt und schüttelt mich. Solun und Althea sind ebenfalls bei ihm. "Was?" frage ich verdattert und öffne die Augen. Schweißgebadet wache ich auf. Mein Herz hämmert in meiner Brust und ich fühle eine Angst in mir toben, wie sie noch nie gespürt habe. Dieser Traum war unglaublich schrecklich, bizarr und doch so real gewesen. Mit einem fast schon weinerlichen Stöhnen richte ich mich auf und sammle mich. Ich darf keine Schwäche zeigen, denn ich bin ein Conari. Mein Name verpflichtet mich. Meine Konkubinen sind ebenfalls wach geworden und voller Furcht. Dunkle Dinge gehen hier vor. Cussak hat mich ein weiteres mal gerettet. Ich wanke zum Altar und verbrenne etwas Weihrauch. Meine Konkubinen knien sich neben mir hin und beten für die Seele des armen Cussak. Wir danken ihm und den Imperator für unsere Rettung aus der Dunkelheit. Und natürlich beten wir zu ihm auf Terra auch darum, dass wir endgültig aus dieser überaus misslichen Lage gerettet werden. Mein Körper zittert und ich habe Probleme, mich standesgemäß anzukleiden. Ich sehe nach den anderen und vernehme weitere Hiobsbotschaften. Thronverdammt!

Irgendetwas hat tödliche Träume geschickt, denn mein Leibkoch Lungini ist tot. Thron! Ebenso einige der überlebenden Siedler. Einfach im Schlaf gestorben, auch wenn ihre Gesichter zu schrecklichen Fratzen der Furcht verzerrt sind. Realistisch betrachtet haben wir durch ihren Tod wahrscheinlich ein oder zwei Tage zusätzlich gewonnen, bevor das Wasser zur Neige geht. Lungini war mein ganzes Leben mein Leibkoch, hat mit Köstlichkeiten verwöhnt, als ich noch ein kleiner Junge gewesen war. Ein weiterer Vertrauter, der auf diesem verfluchten Transfer sein Leben verloren hat. Er war wie ein Onkel für mich gewesen, der mir immer mal wieder Süßigkeiten zugesteckt hat, die so nicht auf meinem strengen Ernährungsplan gestanden hatten. Und nun ist er Tod und wahrscheinlich hat er auch seine unsterbliche Seele an den namenlosen Schrecken jenseits des Schleiers verloren. Ein äußerst erschütternde Vermutung, die mir sehr Nahe geht. Ich spreche ein Gebet für ihn und bitte dem Imperator um Schutz für seine unsterbliche Seele.

So wie es aussieht, scheint ein Raubtier des Warps in der zerstörten Hülle der "Ruhige Gezeiten" zurückgeblieben zu sein. Das Wort "Dämon" macht die Runde, aber das ist schnöder Aberglaube. Der Schrecken des Warps ist geistlos, plappert wie ein Papagei sinnlos Gedankenfetzen nach, die es nicht begreift. Diese Kreaturen sind gefährlich, aber nicht vernunftbegabt. Es sind nichts weiter als Raubtiere, die in einer für Menschen absolut lebensfeindlichen Umwelt eine Nische gefunden haben. So wie Kreaturen auf Todeswelten, die selbst einen erfahrenen Jäger mit einem Biss verschlingen können. Die hält auch niemand für wirklich intelligent oder für gar etwas Übernatürliches. Etwas anderes zu denken wäre reine Blasphemie!

Nichtsdestotrotz stelle ich eine Jagdmannschaft zusammen, Althea und Braddock begleiten mich, Solun bleibt zurück, falls das Ding uns einfach nur aus unserem Bereich herauslocken will, um anschließend über die Siedler herzufallen. (Der Spieler von Solun musste schlicht früher gehen). Braddock leiht sich den Melter von Solun aus und so ziehen wir los. Meine Trauer bekämpfe ich mit ehrlichem Hass auf diese Kreatur aus dem Warp. Auch meine Angst kämpfe ich so erfolgreich nieder. Als erstes suchen wir auf der Brücke. Das ist meine Idee, da wir ja irgendwo anfangen müssen und vielleicht so noch Erkenntnisse über den Ablauf des letzten Tages gewinnen können. Die Brücke hat einen direkten Treffer abbekommen und ist vakuumgeflutet. Allerdings arbeiten selbst unter diesen widrigen Umständen noch einige der automatisieren Cogitatorenbänke. Wirklich brauchbare Daten über unsere Angreifer lassen sich allerdings mit unseren Mitteln unter diesen Bedingungen nicht extrahieren. Auch gelingt es nicht, die interne Schiffsüberwachung zu reaktivieren. Allerdings meldet sich Caine über Funk und berichtet, das Josephina den Bereich verlassen hat. Sie hat mit den Karten ihres Tarots eine Spur bis in den vakuumgefluteten Bereich gelegt und sie hat keinen Anzug an. Thron!

Wir bewegen uns so schnell wie möglich zurück und nehmen die Fährte aus Tarotkarten auf. Wie eine Spur aus Brotkrumen, nur dass wir nicht wie im Märchen ein Haus aus Lebkuchen finden werden, sondern ein Raubtier aus dem Warp. Möge der Gottimperator auf seinem goldenen Thron ein Auge auf uns haben und uns mit seinem Licht den Weg in die Dunkelheit weißen. Josephina habe ich von meinem ersten selbstverdienten Gelt (kein Schreibfehler, der jiddische Begriff ist offiziell) wie auch Carmina gekauft. Beide stammen aus einem angesehenen Fleischhaus und sind auf meine Bedürfnisse hin zugeschnitten. Natürlich bindet mich das ziemlich emotional an sie. Und ich glaube, ich bin sogar so was verliebt in sie. Mehr als es einem Herr gegenüber seiner Sklavin wohl sein sollte. Ich bin in großer Sorge um meine Josephina und hoffe auf ein Wunder. Dies ist ein Weg in eine Falle, aber wenigstens weiß ich, dass dies eine ist.

Mit gezogenen Waffen stellen wir schließlich das Raubtier aus dem Warp in einem Lagerraum, der äußerlich unbeschädigt wirkt. Ein Großteil der Frachtkisten ist ins Rutschen geraten und das Ganze erinnert mich an meine alte Spielzeugkiste mit bunten Bauklötzchen, mit denen ich als Kind immer Türme gebaut habe. Das Warpwesen erinnert an einen Kegel aus windenden Tentakeln, auf dessen Spitze ein großes glotzendes Auge mit einer geschlitzten Pupille in buntschillernder Farbe thront. Es hat keine wirklich erklärbare Körperstruktur mit einem richtigen Körper, welche wichtige Organe enthalten könnte. Wie kann so etwas nur existieren? Josephina schwebt nackt hinter ihm. Ihr Körper scheint äußerlich unversehrt zu sein, trotz der Kälte des Vakuums und der Abwesenheit von Sauerstoff. Deutlich kann ich sehen, dass sie noch atmet, auch wenn das physikalisch unmöglich ist. Auf der einen Seite bin ich froh, dass Josephina noch lebt, auf der anderen Seite flößt mir dieser Umstand auch Angst ein. So langsam dämmert mir, dass meine Konkubine bei den Tests der Scholastica Psikana wohl nicht ihre wahren Resultate erzielt hat. Immer wieder rutschen Psioniker durch das engmaschige Raster, weil ihre Begabung sich erst bei einer ernsten Bedrohungssituation manifestiert. Aber darüber kann ich mir Sorgen machen, falls wir das hier überhaupt überleben.

"CONARI!", kreischt das Ding in einer Mischung aus Freude und Wut auf. Was unmöglich ist, da Vakuum keinen Schall überträgt. Ganz abgesehen davon, dass dieses Ding kein Maul hat, um irgendwelche Geräusche von sich geben zu können. Trotzdem kann ich es deutlich hören. Das ist nur ein weiterer Punkt auf der Liste der Unmöglichkeiten, der langsam aber sicher an meinem Verstand zerrt. Ganz abgesehen davon, dass dieses Wesen eigentlich unmöglich existieren kann. Irgendwie habe ich den Verdacht, dass man mir über die Warpraubtiere nicht die ganze Wahrheit gesagt hat. Das Ding hat trotz aller Fremdartigkeit den Funken von verdorbener Intelligenz in sich.

Althea hält sich nicht mit Worten auf, sondern übermittelt dem Dinge Grüße in Form von massereaktiver Geschossen aus ihrer Boltpistole. Ich habe schon längst meine Plasmapistole gezogen, blau leuchten die Kühlrippen, bereit ihr vernichtendes Plasma zu entfesseln. Die Waffe ist am Überladen und eigentlich will ich sie auf dieses Ding abfeuern, aber dann ist etwas in meinem Kopf und das nächste was ich sehe, ist, wie Althea sich gerade so unter einem Strahl sonnenheißes Plasma duckt. Thron! Wie konnte das nur passieren? Ich war für einen Augenblick weggetreten und das Ding aus dem Warp hat mich wie eine Marionette benutzt. Eine überaus erschreckende Erfahrung an einem Tag voller Schrecken und finsterer Begebenheiten.

Braddock schießt mit dem Melter und brennt dem Ding ein Loch in den windenden Leib. Wir sind nun ausgefächert, so das keiner dem anderen im Weg herum steht. Die Meisterin der Leere lässt sich von alldem nicht aus der Ruhe bringen und feuert weitere Salven auf das unreine Ding ab, das mich offensichtlich kennt. - Hat es auch meinen Bruder getötet? Woher kennt es meinen Namen? Was will es von mir? - schießt es mir durch den Kopf. Aber diese Kreatur dürfte nicht reden, nicht wirklich denken können. Ich beginne langsam vorzurücken. Eine blaue Feuerlohe schießt mir entgegen, der ich gerade so noch aus dem Weg springen kann. Braddock erschießt beinahe mich, als das Ding in seine Gedanken pfuscht, aber er trifft zum Glück nicht. Ich ziehe meine Boltpistole und schieße voller ehrlichem Hass das Magazin leer, bis ich nah genug für das Schwert bin. Tentakel winden sich kurz hoch zu der nackten Josephina, aber was sie dort tun, kann ich nicht begreifen.

Schließlich bin ich an der abartigen Kreatur dran, lasse die leergeschossene Boltpistole fallen und lasse mein Schwert nun beidhändig gehalten für mich sprechen, denn ich habe diesem Ding nur eines zu sagen. "Stirb!" Ich weiche gewandt einigen nach mir schlagenden Tentakeln aus und mein Schwert zerschneidet das verdammte Auge. Glibber läuft heraus und eine Linse in den Farben des Regenbogens wird sichtbar. Braddock gibt ihm den Rest und verdampft seine unheiligen Überreste. Josephinas wohlgeformter Leib fällt mir in die Hände. Ich packe meine Waffen weg und schaffe die ohnmächtige Josephina zurück in unsere Quartiere. Wie kann sie das hier nur überleben? frage ich mich bange. Offensichtlich ist sie eine unsanktionierte Psionikerin und die Hexe muss im Feuer geläutert werden. Aber ich kenne sie seit Jahren, sie ist kein böser Mensch! Endlich passieren wir die Schleuse und ich besorge eine Decke, in die ich sie wickle. Die Siedler haben mitbekommen, was geschehen ist und sie kennen alle das Gebot des Imperators, das da lautet, die Hexe musst du im Feuer läutern.

Gedanke des Tages
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Gespielt am 25.03.2012
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 1
Solun Ares Magister Militaris Rang 1
Althea Puppila Meisterin der Leere Rang 1
EP:
500 Punkte (gekauft Beidhändigkeit und Ge +5 auf genau 40)
Überwundene Gegner
1 Feuerdämon
zirka 7 Imps (fliegende Schädel)
1 unbekannter Dämon
Etwa ein Dutzend Schwertmutanten
Beute
Nix
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 13. August 2012, 13:12:23

Persona Dramatis
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Kapitel 2
Vom Regen in die Traufe

Position:
Havariert im Schlund
Orbit über der Hexenfluchwelt
Transportschiff "Ruhige Gezeiten"
Quartier
Zeit: 8 336 783.M41

"Verbrennt die Hexe!", schreit einer der Siedler und der Ruf verbreitet sich wie ein Lauffeuer.
"Wo ist hier eine Hexe?", frage ich ruhig mit erhobener Stimme und schaue mich übertrieben demonstrativ suchend um. Die Siedler glotzen mich groß an und zeigen dann drohend auf die immer noch bewusstlose Josephina in meinen Armen.
"Sie ist keine Hexe!", entgegne ich mit fester Stimme und erwidere ohne Furcht die hasserfüllten Blicke.
"Aber sie ist ohne Raumanzug in der Leere gewesen. Nackt! Und lebt noch!", wird mir vorgeworfen. Diese Fakten sind leider nicht umzustoßen.
"Ein Wunder des Imperators! Ein wahrer Gläubiger unseres lebendigen Gottes auf dem goldenen Thron zu Terra kann alleine eine ganze Armee der Finsternis vernichten. Also warum sollte so jemand nicht in der Lage sein, der Leere des Raumes zu trotzen?" Die Argumentationsgrundlage ist äußerst brüchig und Caine schaut mich missbilligend an, da er diese Art der Rhetorik für äußerst schwach zu halten scheint. Aber die Siedler sind deutlich verunsichert, da ihr Wissen in diesem Bereich äußerst beschränkt ist.

"Eure Hure scheint aber keine Heilige zu sein! Sie ist eine verdammte Hexe!", wagt es ein grauhaariger Siedler einzuwenden. Ich hasse es, wenn jemand eines meiner Mädchen als Hure bezeichnet. Schließlich geben sie sich nur einem einzigen Mann hin, nämlich mir. Normalerweise würde ich diesen Lump für diese Beleidigung einfach über den Haufen schießen, aber noch gibt es die Möglichkeit auf eine diplomatische Lösung, die ich nicht durch Gewalt abwürgen will. Deswegen reiße ich mich zusammen und unterlasse es, eine angemessene Antwort in Form eines 20mm Geschosses mit Deuteriumkern zu geben.

"Astartes, die Engel des Todes unseres göttlichen Imperators sind ebenfalls in der Lage, in der Leere des Raumes ohne Raumanzug zu überleben. Sind das auch alles Hexen?", frage ich sie mit ruhiger Stimme. In irgendeinem meiner obskureren Jugendbücher habe ich davon gelesen.
"Das ist doch etwas ganz Anderes!", empört sich einer der Siedler, aber ich kann seine Unsicherheit spüren. Die Grenze zwischen Wunder und Hexerei kann sehr dünn sein.
"Ist es das? Nur weil Ihr nicht in der Lage seid, ein Wunder des Imperators zu begreifen, ist meine Konkubine eine Hexe? Schämt Euch!" Da die Siedler dieser Argumentation nicht wirklich etwas entgegen setzen können und meine Waffen sie auch einschüchtern, wagen sie es nicht, mich aufzuhalten, als ich mit Josephina im Arm hoch in meine Kabine laufe.

"Wenn Ihr eine Hexe zum verbrennen wollt, dann kauft Euch gefälligst selbst eine!", rate ich dem Pöbel noch zum Abschluss. Ich lege Josephina ins Bett und decke sie zu. Vielleicht wäre es klüger, ihr einfach einen Kopfschuss zu verpassen, wie mein Verstand es mir rät. Was hat dieses Ding mit ihr kurz vor seinem Ende gemacht? Hat er versucht, ihre Seele zu verschlingen? Wollte er etwas in ihr einpflanzen? Ist es ihm gelungen? Fragen über Fragen und keine Antworten, da ich von dieser Materie nichts verstehe. Kein Mensch an Bord dieses Schiffes kann mir diese Fragen beantworten und ich bezweifle, dass überhaupt in Imperator gläubiger Mensch dieses Wissen haben kann, haben dürfte, haben sollte. Aber mein Herz sagt mir, dass von ihr keine Gefahr ausgehen kann, da ihre Kräfte wohl rein defensiver Natur sind. Und schließlich beschützt der Imperator uns vor dem Schrecken jenseits des Schleiers. Josephina ist eine Gläubige und sie steht unter seinem Schutz! Also wird dieses Ding gescheitert sein, egal was es auch vorhatte. Und ich habe schon zu viele Leute aus meinem Gefolge verloren, es reicht!

Ich begebe mich in Rüstung und mit griffbereiten Waffen neben ihr zur Ruhe. Am nächsten Tag wacht sie auf und erzählt von einem seltsamen Traum, der sich mit meinen Erlebnissen deckt. Auch erzählt meine Konkubine davon, dass sie ihren im Krieg gefallenen Bruder wieder getroffen hat. Der hat mit ihr geredet und sie vor einem Mann mit dem Namen Elin gewarnt, der versuchen wird, sie zu töten. Dieser Elin soll auch seinen eigenen Bruder schon umgebracht haben. Von den Ereignissen mit dem Ding aus dem Warp weiß sie nichts mehr, was vielleicht auch besser ist. Dieses Wesen kannte meinen Namen und die Frage ist, woher? War es vielleicht meinetwegen hier? Ist dies auch meinem Bruder Novus passiert? Und warum kann Josephina sich an ihr Leben vor dem Fleischhaus erinnern? Probandinnen eines solch exklusiven Hauses werden normalerweise so konditioniert, dass sie alles vergessen, was sie einst waren. Sie existieren nur noch, um ihren Herren in allen Belangen zu dienen, um jedes seiner Bedürfnisse zu befriedigen. Mögen diese nun sexueller oder gesellschaftlicher Natur sein. Die Makropole Tarsus hat etwa sechs Milliarden Einwohner, mehr als die Hälfte gehört zur rechtlosen Unterschicht aus Tagelöhnern. Es ist in diesen Kreisen durchaus üblich, dass Schulden mit den eigenen Kindern beglichen werden. Die meisten werden einfach Arbeitssklaven oder Servitoren in den gewaltigen Manufakturen, Handelshallen und Betrieben auf der Mittelebene. Nur wenige Auserwählte schaffen es, die Ankäufer der Fleischhäuser auf sich aufmerksam zu machen. Dort wird ihnen einen umfassende Ausbildung zuteil. Nicht nur die körperlichen und künstlerischen Aspekte werden dort geschult, sondern auch ein breites Wissensspektrum wird ihnen vermittelt, um jede Art von Gespräch mit ihrem Herrn führen zu können, sei es nun, ob es um die Vorzüge einer Laserpistole im Civitas Schema gegenüber eine in Palatine Schema geht oder welcher Gladiator in der roten Arena den Primus von 774 gewonnen hat. Auch sind sie auf keinem offiziellen Anlass deplatziert, da sie die Gebräuche der gehobenen Schicht vollkommen beherrschen. Eine Konkubine eines Adligen kann eben viel mehr, als ihre Beine zu öffnen oder ihren Hintern in die Höhe zu recken.

Unter den wachsamen Augen Carminas lasse ich Josephina zurück und beginne mich nach diesem Elin zu erkundigen. Das scheint der verstockte Kerl zu sein, der mir gestern frecherweise schon Paroli geboten hat. Allerdings werden die Leute schnell misstrauisch, als ich mich nach diesem Elin zu erkundigen beginne und bekomme nicht viel mehr heraus. Ich schicke Altea nach unten, welche die Siedler im Auge behalten soll, da sie einen Tarnmantel hat und sich gut verstecken kann. Leider bringt die Observation keine neuen Erkenntnisse, aber die Siedler unternehmen auch nichts.

Die nächsten Tage sind ausgefüllt mit verschiedenen Expeditionen in andere Teile des Schiffes, wo wir noch nicht waren. Hier und da finden sich noch ein paar brauchbare Lebensmittel und Wasser. Ich versuche, herauszufinden, ob die Maschinengeister des Antriebes wieder erweckt werden können. Eine Inspektion macht aber klar, dass der Schaden an den Aggregaten nicht mit Bordmitteln zu beheben ist. Selbst mit normaler Mannschaftsstärke, einem ganzen Chor an Techpriestern und Fässern voll geweihtem Öl wäre nichts mehr zu machen. Dafür können wir die Maschinengeister eines der Beiboote erwecken und versöhnen, was aber auch nicht viel bringt. Der einzige Planet ist die lebensfeindliche Hexenfluchwelt mit der verfluchten Astropathenstation. Als letzte Option werde ich diesen Strohhalm ergreifen und nach dort unten fliegen. Aber vorher will ich nichts davon hören. Es gibt verschiedene Optionen und Caine hat mehrere Prognosen erstellt, wie lange wir überleben können. Je weniger wir sind, desto länger werden die Vorräte reichen. Die Siedler zu dezimieren wäre durchaus im Bereich des Möglichen und auch sinnvoll. Das sind nur normale Menschen, während ich ein Adliger bin, der so viel mehr als sie ist. Ihr Leben ist bedeutungslos, während ich ein Auserwählter bin. Ich starre auf die Tabellen und umkreise schließlich ein Datum mit roter Tinte. Sollte bis zu diesem Tag kein Schiff kommen, werde ich zuerst die Siedler auslöschen, um meinen Leuten eine höhere Überlebenschance einzuräumen. Innerlich lege ich weitere Daten fest, wo dann die restliche Besatzung dran glauben wird. Aber ihr Opfer wird nicht umsonst gewesen sein, denn jeder Tag wo ich am Leben bleibe, ist ein Tag, wo ich gerettet werden kann. Aber noch ist es nicht soweit, auch wenn ich mich schon innerlich darauf vorbereite. Meisterin Puppila schlägt als Alternative immer noch einen Ausflug zur Hexenfluchwelt vor. Wir müssen ja nicht zur Station, sondern könnten rein theoretisch Wasser auch von den Gletschern der Welt gewinnen. Wobei niemand von uns wirklich eine Ahnung hat, ob das wirklich so einfach geht. Und dann ist da noch die Frage, was sich für Verunreinigungen in dem Eis befinden. Es gibt Mikroorganismen, welche selbst Extrembedingungen überleben können.

Wir sind hier gestrandet und mit jedem Tag wird die Hoffnung etwas geringer, dass sich etwas tut. Wenn nicht innerhalb des nächstens Monats ein Schiff vorbei kommt, werden wir jämmerlich verdursten. Die Unruhe unter den Siedlern wächst von Tag zu Tag und einige wagen es tatsächlich, "Conaris Hexe" für alles verantwortlich zu machen. Als ob Josephina jetzt etwas für diesen verdammten Angriff konnte. Wenn, dann waren die eher wegen mir her. Thronverdammt! Ich habe keine Ahnung, was ich von diesem komischen Ding, vielleicht ist "Dämon" der bessere Begriff, letztendlich halten soll. Kannte er meinen Namen, weil er Josephinas Gedanken gelesen hatte? Oder war er direkt auf mich angesetzt gewesen? Ich habe keine Ahnung! Und dieser Umstand macht mich verdammt noch mal sehr wütend.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 15. August 2012, 13:15:44
Position:
Havariert im Schlund
Orbit über der Hexenfluchwelt
Transportschiff "Ruhige Gezeiten"
Quartier
Zeit: 8 364 783.M41

Knapp vierzehn Tage sind nun vergangen. Den anfänglichen hektischen Tätigkeiten ist Langeweile und Resignation gewichen. Jeder realistisch zu erreichende Punkt des Schiffes ist durchsucht worden. Es mag noch einige Bereiche geben, wo wir noch nicht gewesen waren. Aber wir haben keine Möglichkeit mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln durch die vollständig zerstörten Segmente durchzuarbeiten. Ich vertreibe mir die Zeit damit, mit meinen Leuten Karten zu spielen oder mit Caine eine Partie Königsmord. Josephina liest dabei immer noch aus den mitgebrachten Büchern vor, aber ihre wohlklingende Stimme ist rauer geworden, da die Wasserrationen immer kleiner werden. Oft auch aus Büchern mit religiösem Inhalt, besonders die Kapitel, welche den Kampf des Imperators gegen das Böse in Form der Schlange Horus zum Inhalt haben. Ich habe eine schöne handgeschriebene Ausgabe, welche voll von exzellenten einmaligen Illustrationen ist, die ich zu meiner Firmung von meinem Patenonkel geschenkt bekommen habe, der ein General der PVS von Scintilla ist. Auch der letzte Kampf zwischen Gut und Böse ist dort mit einer Illustration bedacht. Im Zentrum ist zu sehen, wie der Imperator mit einem flammenden Speer die verräterische Schlange Horus durchbohrt. Der erschlagene Sanginius liegt mit seinem zerbrochenen Schwert vor ihm am Boden, während Engel an der Decke fliegend in blauen Gewändern und goldenen Locken den Sieg des Imperators hinaus posaunen. Leider kann auch die Lektüre der heiligen Bücher unsere weltlichen Probleme nicht wirklich lösen. Unser dringendstes Problem ist das Wasser,  welches für alle noch für etwas über eine Woche reicht, dann ist Ende. Und Morgen wäre dann der Zeitpunkt der Entscheidung. Entweder ein Flug mit dem Beiboot zur Hexenfluchwelt zur Wassergewinnung oder die erste Dezimierung, um unsere Chancen auf Rettung zu erhöhen, da uns eine konsequente Liquidierung der für mich absolut wertlosen Siedler uns einen weiteren Monat leben erkaufen würde. Nach den längsten zwei Wochen meines Lebens, knackt es endlich in unserem Funk.

"Ist noch jemand am Leben?" höre ich eine unbekannte Stimme fragen.
"Verdammt noch mal Ja! Hier ist Flavion Conari auf der "Ruhige Gezeiten", bitte identifizieren Sie sich!"
"Wir kommen, um Sie zu holen!", höre ich die Antwort und dann ist Funkstille. Na Prima! Aus dem Fenster heraus ist ein Suchscheinwerfer zu sehen, dessen grelles Licht in unsere Kabinen dringt. Wahrscheinlich ein Guncutter, ein bewaffnetes, bei Freihändlern äußerst beliebtes Beiboot. Ich sammle mein Gefolge ein und bereite mich auf das Schlimmste vor. Ich lockere den Halt meiner Pistolen und von Rabenklaue, meinem geliebten Energieschwert, in ihren Futteralen, um im Bedarfsfall meine Waffen sofort ziehen zu können.

Das Beiboot dockt in der Höhe des Zwischendeckes an. Eine Melterladung wird gezündet und die Außenwand durchgeschmolzen. Das Wandsegment kracht mit glühenden Rändern auf den Boden. Dahinter ist eine Sturmrampe zu sehen, an der Schrapnellladungen angebracht sind, die jeden Moment einen tödlichen Splittersturm entfachen können. Die Siedler weichen panisch zurück, während ich äußerlich gelassen meine Position halte. Ein Conari weicht selbst im Angesicht des Todes nicht zurück. Innerlich habe ich natürlich Angst, in den nächsten Sekunden von großkalibrigen Geschossen zerrissen oder von glühend heißen Strahlen durchbohrt zu werden. Dann wird die Rampe nach unten gefahren und ein großer Waffenservitor, der mit einem schweren dreiläufigen Maschinengewehr im linken und mit Energiekrallen am rechten Arm bewaffnet ist, stapft nach unten. Metallene Engelsflügel sind auf seinem Rücken eingeklappt. Sein großer, mit einer goldenen Maske verhüllter Kopf mit mehreren automatischen Zielsystemen fährt hin und her, macht aber sonst nichts weiter. Vier schwer gepanzerte Marineinfanteristen reihen sich neben der Kampfmaschine mit schweren Sturmschrotflinten in Vorhalte auf. Als letztes tritt ein blau uniformierter Mann heraus.

"Ich bin Bootsmann Ottar Fellwind von der Audacia!", stellt sich der Mann vor. Mir fällt ein großer Stein vom Herzen. Wir sind gerettet, endlich gerettet und das von meinem eigenen Schiff. Der Gottimperator sieht wirklich alles und lässt diejenigen nicht im Stich, die ihm seinem Namen ihre Werke tun. Und ich bin froh, dass es nicht notwendig war, die Siedler zu dezimieren oder zur Hexenfluchwelt zu fliegen.
"Gottimperator sei Dank! Ich bin Flavion Conari, zukünftiger Lordkapitän der Audacia!"

Ich lasse unser Gepäck sofort einsammeln und auf den Guncutter schaffen. Neben meinem Gefolge haben auch noch ein paar der Siedler in dem Kurzstreckenraumschiff platz. Auf einem Fenstersitz nehme ich platz und versuche etwas durch das dicke Sichtfenster der Fähre zu erkennen. Wir legen ab und gleiten durch die Leere auf die Audacia zu. Der leichte Kreuzer schält sich erhaben aus der Dunkelheit. Bis jetzt habe ich das Schiff nur auf Bildern und Gemälden gesehen. Da jeder vergleichende Maßstab fehlt, sieht der immer größere Strich in der Leere erst ziemlich mickrig aus, dabei ist die Audacia über vier Kilometer lang. Der Monitorkreuzer der Drehbankklasse ist eindeutig als ein Schiff zu erkennen, das einst für eine Exploratorflotte des Adeptus Mechanikus gebaut wurde. Die meisten imperialen Schiffe haben einen spitzen, zulaufenden Bug. Der Bug eines Schiffes des Mechanicum ist aber flach. Angeblich stammt die Audacia aus einer Explorator Expedition, welche durch viele Hände ging, auch die von verderblichen Xenos und schließlich über viele Umwege in den Besitz meiner Familie gelangte. In der Mitte ragt ein gewaltiger drehbarer Turm mit einer Sonnenlaserbatterie auf. Der Länge nach sind die Mündungen gigantischer Makrokanonen in einer geordneten Reihe zu sehen. Ein sehr einschüchternder Anblick. Das einstige Zahnrad an der Seite und dem Bug ist durch das Familienwappen, einen Raben, der sich auf einem Planet einkrallt, umgeben von einem zwölfzackigen Kranz, ersetzt worden. Im Bereich des Buges ist auf der uns zugewandten Steuerbordseite ein gewaltiger Krater zu sehen. Das ganze Schiff macht selbst auf dieser Entfernung einen äußerst mitgenommenen Eindruck. Ich verstehe bis jetzt recht wenig von Maschinen und Raumschiffen, aber selbst mir als Laie ist klar, dass dieser leichte Kreuzer unbedingt ins Reparaturdock muss. Mein Onkel hat sich wohl bisher wenig aus dem äußeren Erscheinungsbild der Audacia gemacht. Das werde ich ändern! Thron!

Immer mehr Details des Schiffes treten zu Tage. Selbst das Familienwappen ist in einem desolaten Zustand, da der Rabe statt eines Schnabels einen Krater hat. Wir gleiten schließlich in einen der großräumigen Hangars. Wir setzten sanft wie eine Feder auf und ich erlaube es mir, mich ein ganz klein wenig zu entspannen. Die Rampe wird aufgefahren und eine Ehrenformation von Marinesoldaten mit präsentierten Schrotgewehren flankiert meinen Weg zu zwei weiteren wartenden Männern. Einer ist ein älterer Mann in grauer Robe, der sich schwer auf einen Gehstock stützt.
"Ich bin Seneschall Ilias von Braun. Ich heiße Euch willkommen auf der Audacia", stellt sich der Greis vor.
"Und ich bin Waffenmeister Sigmund Kyrr! Zu Euren Diensten!" meint der andere breitschultrige Offizier, der eine prächtige Uniform mit Mantel, der von den ganzen Ehrenzeichen ziemlich überladen wirkt. Sieht so aus, als wäre ich endlich zu Hause. Dem Imperator sei gedankt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 17. August 2012, 12:29:49
Position:
Schlund
Orbit über der Hexenfluchwelt
Leichter Kreuzer "Audacia"
Zeit: 8 364 783.M41

Meine Entourage und ich werden durch die Gänge der Audacia geführt. Von Innen macht das ganze schon etwas mehr her. Aber auch hier sind die Spuren von Vernachlässigung sichtbar. Vieles macht einen provisorisch geflickten Eindruck und hin und wieder sind an Schotts Warnsiegel angebracht, welche vor dem Betreten der dahinter liegenden Bereiche warnen. In regelmäßigen Abständen sind Kryotanks in den Wänden eingelassen, von denen einige gefüllt sind. Meines Wissens waren diese Tanks ursprünglich nicht auf der im Jahr 377.M30 fertig gestellten Audacia und wurden erst später eingebaut. Die Audacia hat schon eine recht bewegte Geschichte hinter sich, verschwand unter dem Kommando von Kapitän-Explorator Zathor Rak im 898.M40 in der Koronus Weite, war bis 122.M41 im Besitz von Xenos der Rasse der Stryxis, bevor sie von einem Freihändler mit dem Namen Sotikus Irem zurück erobert werden konnte. Die Audacia ging durch viele Hände, bis sie schließlich 612.M41 vom Haus Conari erworben worden war.

"Was ist denn da drin?" Frage ich neugierig und gehe näher an einen der Behälter heran. Statt eines eingefrorenen exotischen Xenos sehe ich die Gestalt eines Menschen.
"Aufsässige Besatzungsmitglieder. Ein paar Jahre Kryotank kühlt das Gemüt und man hat immer ein paar Mann in Reserve, um kurzfristig Verluste auszugleichen", erklärt mir Waffenmeister Kyrr mit breitem Grinsen. Sicherlich eine gute Idee, um renitentes Personal ruhig zu stellen. Da wir alle etwas mitgenommen aussehen, bekommen wir Gelegenheit, uns etwas frisch zu machen. Durch die Rationierung des Wassers konnte sich niemand mehr waschen und nicht nur ich muffle inzwischen ziemlich stark. Zum Glück habe ich noch frische festliche Garderobe, da gleich ein offizieller Empfang bevor steht. Meine beiden Mädchen sind ganz aus dem Häuschen und haben wieder mal große Probleme, was zum Anziehen zu finden. Aber schließlich schaffen es auch sie, etwas Passendes zu finden. Es kommt die Nachricht, dass nun alles für den offiziellen Empfang bereit ist. Also laufe ich ein weiteres Mal hinter dem Seneschall her.

Wir kommen zu einem gut geschützten Bereich, wo einige Marinesoldaten und Söldner der Eisenhunde, einer berühmten Formation, Wache halten. Hier befindet sich ein Fahrstuhl, dessen Kabine aus holzvertäfelten Messing uns nach oben bringt. Wir passieren weitere schwer bewachte Bereiche mit Verteidigungsstellungen und wir kommen in einem Festsaal heraus. Hier erwartet mich mein Onkel schon, der mich herzlich umarmt, als würde er sich wirklich freuen, mich zu sehen. Wir wechseln ein paar nichtssagende Sätze, ich richte Grüße von meinem Vater Taurion und seinen Geschwistern aus. Dann stelle ich mein Gefolge vor, von dem er Caine schon kennt, da dieser schon seit Ewigkeiten im Dienst meiner Familie steht. Die beiden tauschen ebenfalls ein paar Höflichkeiten aus und ich kann mich umsehen, wo wir uns eigentlich befinden. Es scheint sich hier um einen prachtvoll ausgestatten Speisesaal zu handeln. An den Wänden hängen Bilder von bedeutsamen Ereignissen des Angevinischen Kreuzzuges und wie General Drusus meinem Vorfahr, Admiral Flavion "der Große" Conari, den Freihändlerbrief überreicht. Auch sind Portraits vergangener Lordkapitäne, die alle den Nachnamen Conari tragen, zu sehen. Das erfüllt mich mit großem Stolz und ich überlege schon, wo ich das Bild mit meinem Portrait am besten aufhänge, als mein Onkel Ravion anfängt, weitere wichtige Leute des Schiffes vorzustellen.

Da wäre zum einem mal seine Ehefrau Esea Conari, deren leichte Krähenfüße unter den Augen zeigen, dass sie deutlich älter als die dreißig Jahre ist, die sie von außen wirkt. Sie ist eine kalte blonde Schönheit, die ihre unverhohlene Abneigung gegen mich nicht besonders gut verbergen kann. Besonders meine beiden Konkubinen straft sie mit Verachtung. Dann ist da der oberste Techpriester der Audacia, der thuleanische Maschinenseher Kyle Ademis. Er trägt eine rote Robe und ist so stark modifiziert, dass er eigentlich nur noch aus Metall und Mechadendriten zu bestehen scheint. Als nächstes wird mir der augenlose Astropath und Chorleiter der Audacia, Lux Aquinus, vorgestellt. Über seine ausgebrannten Augen ist ein Tuch gebunden, um die Folgen der Seelenbindung zu verbergen. Als letztes wird mir Leutnant Tessa Nimdock vorgestellt, welche das Kontingent Eisenhunde anführt. Die Blondine wirkt, als hätte sie Eiswasser statt Blut in den Adern. Das wird also schon bald meine Führungscrew sein.

Als nächstes muss ich erzählen, was mir wiederfahren ist. Ich bleibe in dieser Runde ziemlich wage und beschränke mich auf eine allgemeine Beschreibung der Ereignisse, indem ich den Kampf gegen den Dämon, welcher mich Conari nannte und Josephina entführt hatte, großzügig ausklammere. Dafür gehe ich bei den Kämpfen gegen die Schwertmutanten doch eher ins blutige Detail. Experten haben inzwischen die aufgezeichneten Daten der "Ruhige Gezeiten" ausgewertet. Mein Onkel meint, uns hätte die "Ignes et Amnestia" erwischt. Einst war dieses schwarze Schiff im Dienst der Inquisition und ging einer Häresie auf einem abgelegenen Planeten nach. Dort hatten junge Priester das Führungskader der Ekklesiarchie ihrer Welt umgebracht. Anfangs konnten diese ihre Taten dadurch rechtfertigen, dass sie angeblich eine Tempeltendenz ihrer Vorgesetzten erkannt und ausgemerzt hatten. Tempeltendenz ist ein schwerwiegendes Verbrechen und wird mit dem Tod bestraft. Was genau nun der Unterschied zu der normalen Ausrichtung des imperialen Glaubens ist, könnte ich aus dem Stehgreif nicht erklären. Das hat irgendetwas mit dem Zeitalter der Apostasie und den Machenschaften des Goge Vandire zu tun, welcher Herr über zwei der mächtigsten Organisationen des Imperiums war, des Ministorum und des Administratum. Dieser Goge Vandire führte das Imperium in einen Bürgerkrieg, welcher vom Reformator Sebastian Thor beendet wurde. Aber in Wahrheit frönten diese jungen Kleriker finsteren Herren, verbotenen finstern Göttern. Sie schafften es mit finsterer Hexerei und durchtriebener Heimtücke, die "Ignes et Amnestia" unter ihrer Kontrolle zu bringen. Und obendrein gelang ihnen mit diesem Kreuzer die Flucht in die Weite. Seitdem ist ein sehr hohes Kopfgeld der Inquisition auf die Wiederbeschaffung des Schiffes ausgesetzt, deren Summe selbst mich in Verzückung setzt. Kein Wunder, dass mir solch dunkle Hexerei widerfahren ist. Die "Ignes et Amnestia" hat mir mit ihren heimtückischen Angriff den Krieg erklärt. Und ich bin nur zu gern bereit, den Fehdehandschuh aufzuheben.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 20. August 2012, 12:11:38
Position:
Schlund
Orbit über der Hexenfluchwelt
Leichter Kreuzer "Audacia"
Zeit: 8 365 783.M41

Nun wird aufgetischt und zwar beinhaltet jeder Gang eine Spezialität der Weite. Schon bald habe ich die Namen der Köstlichkeiten vergessen, die mir und meinem Gefolge nach und nach serviert wird. Die Teller sind aus feinem Porzellan und jedes individuell Handbemalt. Schlachtenszenen, Heiligenportraits, Szenen aus der Imperialen Geschichte und auch Portraits der Familie sind zu sehen. Das Besteck ist aus Elektrum und in jedem Griff ist ein andersfarbiger Edelstein mit aber einem identischen Schliff eingelegt. Da wir alle einen großen Hunger haben, wird alles aufgegessen, was serviert wird, während die anderen von der Stammmannschaft immer nur einen kleinen Happen davon probieren. Schließlich gibt es einen süßen Nachtisch und das Bankett wird aufgelöst.

"Wir müssen uns jetzt noch unterhalten", meine ich zu meinem Onkel, da ich ihm die wahren Dinge erzählen möchte, die mir wiederfahren sind. Besonders dass der Dämon meinen Namen kannte. Vielleicht weiß mein Onkel, was für eine finstere Verbindung zwischen dem Ding und meiner Familie besteht. Zwar ist nie ein Conari meines Wissens in den letzten tausend Jahren finsterer Praktiken angeklagt worden, aber jede Adelsfamilie hat ihre dunklen Geheimnisse. Es gibt in Tarsus das gängige Sprichwort: Jeder große Reichtum basiert auf einem noch größeren Verbrechen. Und die Familie Conari ist sehr Reich, gehört zu den mächtigsten Familien des Sektors.

"Du kannst es wohl nicht erwarten", meint mein Onkel mit einem Lächeln, das mir nicht so richtig gefallen mag. Natürlich ist es für ihn eine große Zäsur in seiner Karriere, mir das Kommando über die Audacia übergeben zu müssen. Aber er hatte drei Jahrzehnte Zeit gehabt, seine Unternehmungen voran zu treiben. Mein Vater und der Familienrat sind sehr geduldig gewesen. Andere Familien hätten nicht so lange auf Erfolge und den daraus resultierenden Profit in Bergen von Thronen gewartet. Die Audacia ist sicherlich nicht die einzige Einnahmequelle meiner Familie, aber doch eine sehr bedeutende. Über eine geschwungene Treppe aus weißem Marmor steigen wir hoch in einen weiteren Saal, der voller Trophäen und Bilder ist. Die Bilder zeigen meist die Audacia, wie sie siegreich über andere Schiffe triumphiert, die brennend in der Leere zurückbleiben. Xenosschiffe der brutalen Orks sind genauso zu sehen wie von anderen Xenosrassen. Auch der eine oder andere Pirat hat sich an der Audacia die Zähne ausgebissen. In Vitrinen stehen Xenosartefakte und Memorabilien verschiedenster Art. Die nächsten Tage werde ich wohl viel zu entdecken haben. Darauf freue ich mich schon. Für viele Jungen ist der Besuch eines Museums ein äußerst trockene und langweilige Angelegenheit. Aber ich konnte immer stundenlang vor Vitrinen stehen und die Exponate anschauen und mir vorstellen, was für spannende Geschichten wohl damit verwoben waren. Die Audacia ist nun schon fast drei Jahrhunderte im Familienbesitz und hat viel erlebt.

Und am Ende der Wand hängt er, der Freihändlerbrief. Geschrieben auf einem zwei mal vier Meter großen Pergament. Unten hängen dutzende von verschieden großen Siegeln. Darunter das vom heiligen Drusus höchstpersönlich. Sogar seine geschwungene Unterschrift ist zu sehen, was dieses Stück Pergament schon beinahe zu einer Reliquie macht. Der heilige Drusus hat dieses Pergament selbst berührt. Andächtig streiche ich über die Panzerglasscheibe. Dieses Dokument gibt mir fast unbegrenzte Macht. Im Imperium gibt es das gängige Sprichwort: "Hinter dem Imperator ist der Lordkapitän eines Freihändlerschiffes der zweitmächtigste Mann im Imperium." Bin ich aber schon wirklich bereit für diese Aufgabe? Kann ich wirklich ein so großes Schiff mit fast sechzigtausend Besatzungsmitgliedern führen? Es ist eine große Aufgabe und eine ebensolche Verantwortung. Aber ich habe in der Vergangenheit schon viele kritische Situationen gemeistert und ich kann auf eine eingespielte Crew zurückgreifen. Ich bin bereit!

"Das ist der Stab des Lordkapitäns. Nun gehört er dir, mein Junge", etwas an seinem Tonfall gefällt mir nicht. Auch wenn er alles tut, um sich nichts anmerken zu lassen, ist er innerlich über seine Absetzung äußerst verbittert. Kann ich verstehen, aber er hatte seine Chance gehabt und der Familienrat hat ihm weiß Imperator mit dreißig langen Jahren wahrlich genug Zeit gegeben. Ich zögere für einen kurzen Moment und greife dann zu. Der Stab ist nicht mal besonders groß, gekrönt wird er von einem Aquila, dessen Flügel scharfkantig geschliffen sind. Dies ist durchaus auch eine Waffe. Ehrfurchtsvoll greife ich nach dem Schaft und dann trifft mich ein starker elektrischer Schlag. Die Entladung lähmt mich und kraftlos sacke ich zuckend zu Boden.

"Du Narr! Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich kampflos das Kommando dir unreifem Schnösel übergebe! Dem fünften Sohn von meinem nichtsnutzigen Bruder, dessen einzige herausragende Eigenschaft ist, dass er unwesentlich älter ist als ich! Niemals wirst du das Kommando über mein Schiff bekommen! Denn die Audacia gehört mir!" Während er mit mir spricht, schlägt er mich mehrmals mit der Faust ins Gesicht. Ich will die Schläge abwehren, mich wehren, aber der Stromschlag lähmt mich noch immer, lässt mich hilflos auf dem Boden liegen. Eine überaus demütigende Erfahrung, die mich sehr zornig macht. Wer Blut sät, wird Tod ernten. Ich bin momentan viel zu wütend, um Angst zu haben. Die Tür zum Trophäenraum wird aufgestoßen und mehrere Marinesoldaten in der Uniform der Brückenwacht kommen herein. Ich werde entwaffnet, solange ich vollkommen hilflos bin, weil der Stromschlag mich noch gelähmt hält. Blut läuft aus meinen aufgeplatzten Lippen und tropft auf den guten Teppich am Boden. Thron! In den Romanen sagen die Helden in diesen Moment immer etwas, sei es ein Fluch, ein Versprechen auf Rache oder etwas Witziges. Aber ich bekomme kein einziges Wort heraus.

Unsanft werde ich heraus gezogen und nach unten geschafft. Ich werde eine halbe Ewigkeit durch das Schiff geschleift, bis wir in einem Zwischendeck landen. Mit zunehmender Verzweiflung versuche ich mit den Leuten zu reden, aber ich bekomme keinen vernünftigen Satz heraus. Man zieht mich aus, spritzt mich mit einer chemischen Flüssigkeit aus einem Schlauch ab und gibt mir einen Overall und Arbeitsschuhe zum Anziehen. Dann zwingt man mich noch weiter nach unten zu gehen. Hier ist der Maschinenraum und werde in einen großen stinkenden Schlafraum mit schmuddeligen Feldbetten geführt. Hier leben die Unab. Die Unab sind Zwangsarbeiter, die in zwölf Stunden Schichten die Drecksarbeiten erledigen, für welche sich die reguläre Besatzung zu fein ist. Unab ist die Abkürzung für "Unausgebildete Arbeitskräfte". Grilka 19, eine verlebt aussehende grauhaarige Mittvierzigerin ist meine Vorarbeiterin in einer Gruppe von zwanzig Leidensgenossen. Braddock, Solun Ares und Carmina sind aus meinem ehemaligen Gefolge ebenfalls hier. Colette wurde zum Küchenpersonal geschafft, Josephina eingesperrt, nachdem ein paar Siedler über die etwas obskureren Ereignisse an Bord der "Ruhige Gezeiten" geplappert haben. Auch die Siedler finden sich bald hier ein. Caine scheint noch in den oberen Quartieren zu sein. Ich hoffe zum einen, dass ihm nichts geschieht, und zum anderen, dass er mich nicht verraten hat. Seit ich denken kann, hat sich Caine um mich gekümmert, hat mich unterrichtet und angeleitet. Einen großen Teil von dem, was ich heute bin, hat er geformt. Anfangs hielt ich ihn für meinen Vater und mein Kindermädchen für meine Mutter, weil ich meine wahren Eltern nur ganz selten zu Gesicht bekam. Ich kann mich nicht erinnern, dass meine Mutter mich jemals auf ihren Schoss hatte oder irgendetwas mit mir gespielt hätte, als ich noch ein Kleinkind war. Einen Verrat von seiner Seite würde mich wirklich tief treffen. Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 22. August 2012, 09:11:02
Position:
Transfer durch den Schlund
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Sieben schweißtreibende Schichten in der Gluthitze des unteren Maschinenraumes habe ich inzwischen hinter mir. Wahrlich, ich bin der Hölle gelandet. Eigentlich hatte ich vorgehabt, die ersten Monate auf der Audacia damit zuzubringen, verschiedene niedere Arbeiten auf allen relevanten Positionen zu verrichten, um ein Gefühl dafür zu bekommen, was ich meinen Leuten zumuten kann und was nicht. Diesen Punkt kann ich hier wohl schon mal abhaken. Das Leben als Unab ist die Hölle. Ich bin zwar in einem adligen Haushalt aufgewachsen, trotzdem war mein Leben nicht immer einfach, da ich mich mit den übelsten Abschaum herum schlagen musste, den man sich vorstellen konnte. Ich war einmal auf berüchtigten Todeswelt Mortressa gewesen und habe überlebt. Ich bin ein Conari und lasse mich nicht so einfach brechen. Nur der Gedanke an Rache hat mich die ersten Tage durchhalten lassen. Sobald ich meinen rechtmäßigen Rang wieder erlangt habe, würde mein Onkel für seine Schandtaten büßen.

Inzwischen hat sich herausgestellt, dass mein angeblich im Schlund verschollener Bruder Novus ohne Probleme es bis zur Audacia geschafft hatte und dann ist ihm das Gleiche wie mir widerfahren. Nur wurde bei seiner Ankunft sein Transferschiff in Stücke geschossen. Novus erging es anfangs soweit besser, dass er in einem seinem Stand angemessenen Quartier eingeschlossen worden ist. Aber dann fing er an Pläne zu schmieden und umzusetzen, um seinen rechtmäßigen Posten einzunehmen. Das ging offensichtlich schief, aber was mein Onkel dann mit ihm gemacht hat, ist nicht heraus zu bekommen. Oder niemand traut es mir zu sagen. Entweder ist er grausam getötet worden oder existiert als ein lobotomisierter Servitor weiter. Thronverdammt!

Von seiner ehemaligen Entourage ist nur noch seine Navigatorin übrig, die hier mit einem fest mit ihrem Kopf verbundenen Helm schwere körperliche Arbeit verrichten muss. Die Frau ist hochgewachsen und hat eindeutig zu viele Gelenke in den Beinen. Aber viele der Unabs haben gewisse genetische Abweichungen. Wegen ihres Helmes, den sie wegen ihrem dritten Auge tragen muss, nenne ich sie scherzhaft Lady Helmchen. Jeden Tag gibt es zweimal einen Proteinbrei zum essen, der schmeckt, als wäre Erbrochenes darin. Was durchaus im Bereich des Möglichen ist. Dazu gibt es dünnen Rekaf. Die Arbeit ist körperlich sehr anstrengend. Zurzeit müssen wir eine viele Tonnen schwere Spule eines Plasmareaktors zerlegen, die Einzelteile in einen anderen Raum schaffen, wo Techpriester Hymnen im Maschinencode singen, mit Weihrauchschwenkern weißen Dunst verteilen und die Teile mit gesegneten Ölen abreiben. Ich kann nicht nachvollziehen, warum sie diese Rituale nicht an Ort und Stelle vollziehen können, um den Maschinengeist wohl zu stimmen. Es gibt zwar einen Deckenkran, aber keinen Motor, so dass der Kran von Muskelkraft hin und her geschoben werden muss. Ebenso muss die Kette über einen Flaschenzug per Hand bedient werden.

Besonders Carmina leidet unter dieser Situation. Sie ist für eine andere Art von Leben und Aufgabe geschaffen. Ich versuche ihr soweit wie möglich zu helfen, aber sie verliert stetig an Gewicht und das Feuer in ihren Augen, das mich früher immer in Wallung gebracht hat, verlöscht jeden Tag etwas mehr. Es gibt hier eine inoffizielle Währung, die sich "Scheine" nennt. Scheine kann man sich damit verdienen, in dem man nach der offiziellen Schicht weitere Arbeiten für reguläre Raumfahrer macht. Oder indem man sich im Spiel Hartball hervor tut.

Hartball wird mit einer etwa zehn Kilo schweren Eisenkugel gespielt, die so dick mit Tüchern umwickelt ist, dass sie auf den dreifachen Durchmesser kommt. Das Spielfeld befindet sich in einem leergeräumten Hallenbereich und misst etwas um die dreißig auf fünfzehn Meter. Ziel ist es, die Kugel im gegnerischen Tor zu versenken. Die Kugel darf dabei nicht mehr als zehn Schritte weit getragen werden und muss dann an ein anderes Mitglied des fünfköpfigen Teams abgegeben werden. Gewonnen hat die Mannschaft, die nach drei Dritteln je fünfzehn Minuten die meisten Tore geschossen hat. Alle paar Tage tritt eine Auswahl der Unab gegen die Wärter an. Normalerweise gewinnen die Wärter. Gute Spieler bekommen ein paar Privilegien, wie leichtere Arbeit und Scheine bei einem guten Spiel. Und Scheine sind wichtig, man kann sich damit nicht nur leichtere Arbeit erkaufen, sondern auch primitive Waffen und angeblich, falls die Gerüchte stimmen, bekommt man für fünfzig Scheine sogar eine Laserpistole. Aber niemand weiß, wer der Anbieter ist. Und es gibt noch einen Haken, eine Gruppe von Aufpassern, dass sind Unab, welche den eigentlichen Wächtern die Drecksarbeit abnehmen, nimmt sich jeden vor, der zu viele Scheine hortet. Diese Gruppe wird von einem Kerl namens Grox angeführt. Und er trägt den Namen aus zwei Gründen, zum einen ist er stark wie ein Grox, zum anderen ist er genau so schlau.

Ich spreche bei einem gewissen Lakosta vor, der die Hartball Mannschaft der Unab trainiert. Der etwa vierzig Jahre alte Mann mit einem vierkantigen Gesicht ist angeblich immer auf der Suche nach neuen Talenten. Also mache ich bei einer Trainingseinheit mit, kann mich aber nicht wirklich hervor tun, da ich von der harten Arbeit ziemlich geschlaucht bin. Aber ich darf aber morgen trotzdem wieder kommen. Nun, mal sehen, ob das der Weg zu meiner Bestimmung ist. Der Bestimmung, über die Audacia und ihre Crew zu herrschen. Und natürlich, um meiner Familie genug Profit überweisen zu können, dass ich diesen Posten auch behalten kann.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 24. August 2012, 11:19:57
Position:
Transfer durch den Schlund
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Da ich für die immer schwächer werdende Carmina mit schuften muss, kippe ich schließlich einfach um. Braddock legt sich einfach nicht genug ins Zeug, um wirklich eine Hilfe zu sein. Solun Ares hilft zwar, aber nicht gut genug. Thronverdammt! So lande ich auf der Krankenstation. Ich bekomme nicht heraus, was mit Arbeitsunfähigen passiert, aber ich kann es mir in etwa ausmalen. Entweder Spaziergang in der Leere oder Wiederverwertung als Servitor. Die vernarbte Ärztin auf der Krankenstation bietet mir ein Aufputschmittel an. Was das für Nebenwirkungen hat, will sie mir nicht verraten, aber es hat welche. Aber ich habe keine Wahl. Sie spritzt mir eine Dosis von "Labora", was mich mit frischer Energie versorgt. Mit frischen Kräften klotze ich nun richtig hin.

Nach der Schicht eile ich zum Training und kann nun zeigen, was in mir steckt. Es läuft wie am Schnürchen und kann deutlich mit meinem Können punkten. Am darauf folgenden Tag kann ich Trainer Lakosta schließlich von meinen Fähigkeiten so weit überzeugen, dass ich für das Spiel in drei Tagen aufgestellt werde. Das wird helfen, hoffe ich zumindest. Zeit ist momentan ein überaus kostbares Gut.

"Kennt ihr Euch rein zufällig mit obskuren Psiphänomenen aus?", werde von einem der Arbeiter nach dem Ende des Trainings angesprochen. Der schlaksige Kerl hat blaue Augen und dünne braune Haare. Er ist mir schon mehrmals aufgefallen, weil er öfters öffentliche Gebetsstunden an den Gottimperator abhält und frömmelnde Reden schwingt. Und es heißt von ihm, dass er keine Erschöpfung kennt. Entweder ist er permanent auf Labora oder der Glaube verleiht ihm eine außergewöhnliche Ausdauer. Spricht er mich auf Josephina an? Hat sich das inzwischen schon bis hier nach unten herum gesprochen? Ich bin nicht sicher, was ich davon halten soll.

"Nun, Bruder Obskurus, sehe ich aus wie ein Gelehrter der Scholastica Psikana von Terra?", erwidere ich und klopfe ihn freundschaftlich auf die Schulter. Dann lasse ich ihn einfach stehen. Seine Schulter ist überaschenderweise sehr kühl gewesen, dabei herrschen in diesem Bereich des Maschinenraumes Temperaturen weit jenseits der dreißig, in manchen Bereichen sogar bis zu fünfzig Grad. Seltsamer Kerl.

Kaum im Bettenlager angekommen, fängt das Labora an, abzuklingen. Ich kann mich gerade noch ins Bett fallen lassen, als ich unkontrolliert zu zittern beginne. Man rät mir, die Gelenke in Bewegung zu halten, was ich auch tue. Im Extremfall kann dieses Zeug zu Gelenkversteifungen führen. Meine tapfere Carmina ist bei mir und hilft, den Anfall zu überwinden. Schließlich klingen die Nebenwirkungen ab und ich falle in einen traumlosen Schlaf. Die nächsten Tage habe ich wegen dem bevorstehenden Spiel nur leichte Arbeit und mache mir große Sorgen um Carmina, welche schließlich durch die Intervention von Lady Helmchen, der Navigatorin meines Bruders, durch drei Scheine ebenfalls leichte Arbeit bekommt. Eigentlich heißt die junge seltsame Frau mit den langen weißen Haaren und dem Helm Yuri.

Schließlich kommt der Tag des Spieles gegen ausgeruhte Mitglieder der regulären Wachmannschaft. Das sind allesamt wahre Hünen und scheinen nur aus Muskeln zu bestehen. Genau wie ich eigentlich auch. Zusätzlich sind sie in gut gepolsterte Rüstungen gehüllt. Kein Wunder also, dass die Unabs nie gewinnen. Und auch heute sieht es nicht besonders gut für sie aus. Leider ist dies nicht mein Tag und mir will kaum etwas gelingen. Ich werfe zwar ein Tor, trotzdem verlieren wir gegen die Wachen mit einem satten 8:2. Thron! Aber wenigstens habe ich mir so sieben Scheine verdient, das wären zwei Tage leichte Arbeit für Carmina. So langsam wird das problematisch mit ihr. Was soll ich nur tun? Was kann ich nur tun?

Kaum bin ich wieder in den Quartieren, kommt der Oberaufseher der Unab, Grox herein. Grox stammt von einer primitiven Urzeitwelt und ist ein muskelbepackter Kerl, der auf manchen Welten sicherlich einen passablen Gladiator abgegeben hätte. Sein Gesicht ist ziemlich lädiert von schon länger zurückliegenden Auseinandersetzungen. Aber vielleicht war es auf seiner Welt auch üblich, Kinder die Nase wieder und wieder zu brechen. Vier weitere Aufseher und ein uniformierter Knilch, den ich hier noch nie gesehen habe, sind in seinem Kielwasser. Der Aufseher baut sich vor Carmina auf.
"Mitkommen!", herrscht Grox sie mit seinem schrecklichen Dialekt an.
"Das glaube ich nicht!" meine ich und schiebe mich zwischen Carmina und Grox. Der Barbar glotzt mich ziemlich überrascht an, da wir uns auf gleicher Augenhöhe befinden. Körperlich groß zu sein ist nie verkehrt. "Weißt du, wer ich bin?", frage ich den ungehobelten Klotz.

"Du bist Flavion Conari und ich habe keine Angst vor dir, Großmaul. Ich zähl bis drei, entweder habe ich die Schlampe dann oder du spuckst deine Zähne aus." grollt der Kerl, der offensichtlich noch nie was von Mundhygiene gehört hat. Der Gestank aus seinem Mund haut mich beinahe um. Damit hat er drei Eigenschaften des Grox in sich vereint, nämlich deren berüchtigter Mundgeruch.
"Ich hätte dir gar nicht zugetraut, dass du bis drei zählen kannst.", meine ich freundlich. Der Aufseher geht einen Schritt zurück und holt mit seinem Knüppel aus. Mit einem blitzschnellen Schlag mit der rechten Faust breche ich seine krumme Knubelnase ein weiteres Mal und er kippt nach hinten um. (Kritischer Treffer mit 17 Schadenspunkten)
"Wer ist der nächste?", frage ich und puste auf meine Faust, wo die Fingerknöchel aufgeplatzt sind. In meinen Jugendjahren habe ich als Grundlage imperiales "Todesfaust" von einem Veteranen gelernt, die gleiche schnörkellose waffenlose Kampfkunst, welche Gardisten einsetzen. Von außen sieht sie recht unspektakulär aus, dafür ist sie brutal und effizient. Darauf ausgelegt, einen Gegner schnell außer Gefecht zu setzen.

"Lasst den Unsinn, Conari! Schnappt ihn Euch!", meint der Lackaffe und die drei Typen stürzen sich auf mich und halten mich fest, während der Pinkel sich Carmina schnappt und abführt. Wirklich wehren kann sich die arme Kleine nicht mehr. Und ich kann sie leider nicht weiter beschützen. Grox zu besiegen war das eine, mit vier anderen gleichzeitig fertig zu werden geht doch etwas über meine Fähigkeiten. Ich bin klug genug, es nicht trotzdem zu versuchen. Aber wenigstens habe ich verhindert, dass meine Carmina von diesem ungehobelten Barbaren angetatscht wird.

Ich werde in eine Zelle zwischen zwei Maschinenblöcken einsperrt. Der Käfig ist gerade mal anderthalb Meter im Quadrat und genau so niedrig. Austrecken ist für mich hier unmöglich. Einer der Nachteile, wenn man über 1,90 ist. Ich hocke mich hin und versenke mein Selbst. Eine Meditationsübung, die mich mein Lebenswart Caine gelernt hat. So überlebe ich die Hitze, die Enge und die Vibrationen ohne große Nebenwirkungen die nächsten Tage, besonders da ich zwei Wasserflaschen extra bekomme. Einmal von Yuri und einmal von Bruder Obskurus für drei Scheine gesponsert. Da will sich wohl jemand meine Freundschaft erkaufen. Und ich muss gestehen, damit ist das wohl auch gelungen.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 27. August 2012, 14:03:54
Position:
Unbekannt
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Ein entkommen aus dem Käfig ist unmöglich, da er extra dafür gebaut wurde, auch körperlich stärkere Gefangene als mich drinnen zu halten. Die Konstruktion ist aus massivem Ferroplast und wiegt bestimmt mehrere Tonnen. Besonders das Problem der Ausscheidung von Fäkalien macht den Aufenthalt neben der Hitze, Krach und Vibrationen zur Tortur. Ganz abgesehen davon, dass ich mir nicht nur Sorgen um mich, sondern auch um meine Konkubinen mache. Beide habe ich im Doppelpack nach dem Vollbringen meiner ersten großen Mission in dem wirklich angesehenen Fleischhaus "Surkus & Söhne" gekauft. Die Beiden haben praktisch meinen gesamten Gewinn und die Apanage eines halben Jahres gekostet, aber ihr horrender Preis war nur zu gerechtfertigt. Ein kluger Mann kauft seine Konkubinen immer aufeinander abgestimmt im Doppelpack, auch wenn diese zusätzliche Konditionierung einen erheblichen Preisaufschlag nach sich zieht. Ein Geschäftsmann in meinem damaligen Betätigungsfeld ist oft mehrere Tage oder gar Wochen fernab aller zivilisatorischen Annehmlichkeiten beschäftigt und dies sind keine Orte für eine zarte Frau. Und allein fängt sich eine Konkubine an zu langweilen und kommt vielleicht auf dumme Gedanken, ihre Vorzüge jemanden zur Verfügung zu stellen, der sie nicht gekauft hat. Aber zwei können sich miteinander beschäftigen und die jeweils eine passt viel besser auf die andere auf, als es je ein Wächter oder Servoschädel tun könnte.

Inzwischen sind mir meine beiden Schätzchen sehr ans Herz gewachsen, vielleicht mehr, als es mir gut täte. Letztendlich ist alles ersetzbar und nur eine Frage von Gelt. Aber Carmina und Josephina haben mir unzählige Stunden außergewöhnliches Vergnügen bereitet, getrennt oder zusammen und selbst jetzt noch, gelingt es ihnen immer wieder, mich mit etwas Neuem zu überraschen. Ihr Repertoire und Einfallsreichtum scheinen unerschöpflich zu sein. Und was immer sie auch sein mögen, die beiden gehören mir! Und jeder, der sich an ihnen vergreift und weh tut, wird dafür bezahlen. Der Hass und die mentalen Übungen halten mich in diesem Loch aufrecht. Endlich werde ich frei gelassen und man erlaubt mir einen Schlafzyklus im Bettenraum zu vollbringen. Lady Helmchen, Bruder Obskurus, Braddock und Solun Ares erwarten mich schon mit Neuigkeiten. Während ich stehe und meine verkrampften Muskeln lockere, bekomme ich zu hören, dass Grox seine Schmach nicht vergessen hat. Der Kerl sinnt natürlich auf blutige Rache und wird morgen zuschlagen. Wir gehen verschiedene Eventualitäten durch, ihm zuvor zu kommen. Aber letztendlich haben wir nicht die Möglichkeit dazu. Allerdings wäre niemand wirklich traurig über das Ableben von Grox, der zu vielen äußerst übel mitgespielt hat und als besonders brutal gilt. Nun gut, morgen wird entweder er oder ich sterben. Bei genauerer Betrachtung der Situation komme ich zu dem Schluss, dass ich sein Ableben deutlich favorisiere. Um das sicher herbei zu führen, tausche ich bei einem Schwarzmarkthändler für drei Scheine einen 36er Gabelschlüssel mit einseitig angeschliffener Spitze. Nicht gerade Rabenklaue, aber man kann ja nicht alles haben.

Trotz der bevorstehenden Auseinandersetzung schlafe ich wie ein Stein. Am nächsten Zyklus werden wir vom Trupp 19 zur Arbeit an einem Gerüst eingeteilt, für deren Erledigung wir sechs Stunden brauchen. Dann gibt es Mittagessen. Normalerweise wird dies von einem Kind gebracht, das ein Wägelchen mit Boxen schiebt und diese verteilt. Diesmal ist es die rothaarige Colette aus meinem ehemaligen Gefolge, die mir eine Box von etwas weiter unten in die Hand drückt und mir verschwörerisch zublinzelt. Meine gute Colette, einst eines der unzähligen Putzmädchen im Haushalt meines Adelshauses. Sie war ein knochiges kleines Ding mit viel zu großen Augen und spitzer Nase gewesen. Ich war es, die sie auserwählt hat, meinem Leibkoch Lungini zur Hand zu gehen, als dessen bisheriger Gehilfe weg befördert worden war. Das Mädchen hatte etwas Verlorenes und Trauriges an sich gehabt. Ihre Arme waren voll von blutigen Striemen gewesen, weil ihre Meisterin mit Colettes Leistungen nie zufrieden gewesen war. Ihre Augen hatten mich so flehentlich angesehen, dass ich sie einfach nehmen musste. Inzwischen ist aus dem ungeschickten dürren kleinen Mädchen eine junge hübsche Frau geworden, von der Lungini kurz vor seinem Tod noch gemeint hat, dass sie so etwas wie Talent zum kochen hat. Das wohl größte Lob, das je über seine Lippen gekommen war.

Wenig überraschend ist in der Box, die ich im Toilettenabteil öffne, keine Extraration drin, sondern ein Bündel Papiere und eine Karte aus Metall mit einem komplizierten Muster aus Bohrungen. Eine Zugangskarte für einen sensiblen Bereich, wie mir scheint. Die Papiere sind Pläne eines Deckes, wo sich Waffenkammern befinden. An einer Ecke ist ein Kussmund aus Lippenstift zu sehen. "In Liebe" steht darunter. Ach, meine liebe findige Carmina, mein kleines einfallsreiches Teufelchen, welches das Wort Risiko nicht in ihrem Wortschatz hat. Kein Wunder, dass ich meine Mädchen so lieb habe. Jetzt brauchen wir nur noch auf das entsprechende Deck zu kommen. Aber da fällt mir bestimmt noch was ein.

Nach der Mittagspause wird unserer Trupp in einen schwer einzusehenden Werkstattbereich verlegt. Grox hat wohl ein paar Scheine springen lassen, um ungestört hier mit uns spielen zu können. Ich ziehe meinen 36er Gabelschlüssel und halte ihn locker in der Hand. Es ist beinahe schon wie vor einem Duell. Siebenundzwanzig habe ich siegreich beendet, aber dies wird nicht dazu zählen, denn Grox ist etwas, das man nicht zu einem Ehrenhändel fordert, da diese Kreatur mit dem Begriff Ehre nichts anfangen kann. Um mich herum gruppieren sich auf der rechten Seite Braddock und Solun, auf der linken Bruder Obskurus, Meisterin Althea und Lady Helmchen auf. Sie fummelt an dem Verschluss ihres Helmes, der aber nur durch Zerstörung dessen zu öffnen ist, wie ich nach einer kurzen Überprüfung des Mechanismus feststelle. Und das hätte sicherlich weitreichende Konsequenzen.

Grox ist so nett, uns nicht allzu lange Warten zu lassen. Wenigstens diesen Ansatz von Manieren scheint er zu besitzen. Die anderen von Gruppe 19 haben sich in die hinterste Ecke der Werkstatt verkrümelt, denn dieser Kampf ist nicht der ihre. Sondern ganz allein meiner!
"Na, Grox, wie geht es der Nase?", frage ich süffisant lächelnd, da seine Nase ein angeschwollener Klumpen ist, der in buntschillernden Farben leuchtet und schon fast etwas Lustiges hat, welches von dem brüllenden Mund mit den kariösen Zahnstummeln etwas abgemildert wird. Besonders da er einen schweren Vorschlaghammer mit ehernen Griff über der Schulter trägt, den er nun in beide Hände nimmt und ohne weiteres Wortgeplänkel mich angreift. Ich finde es äußerst zuvorkommend von ihm, dass er meine Zeit nicht damit verschwendet, mir sinnentleerte und anatomisch unmögliche Drohungen an den Kopf zu werfen.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 03. September 2012, 11:53:52
Position:
Unbekannt
Leichter Kreuzer "Audacia"
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Bevor ich handeln kann, sprintet Althea vor und sticht mit einer angespitzten Feile zu. Aber die Wunde im Oberkörper ist nur oberflächlich, da sie an einer Rippe abgleitet. Ich greife ebenfalls an und kann leider meinen guten Treffer nicht wiederholen. Trotzdem hinterlässt die angeschliffene Seite des 36er Gabelschlüssels eine blutende Wunde auf seiner muskelbepackten Brust. Vor Wut brüllend zischt der gewaltige Vorschlaghammer auf mich zu. Ich fasse den Schraubenschlüssel an der stumpfen Seite mit beiden Händen und stoppe so den Schlag. Trotzdem fährt mir die brutale Wucht bis hoch in die Schultern. Der Kerl ist wirklich bald so stark wie ein Grox! Thronverdammt!

Mit äußerst lautem weibischen Gekreische stürzt sich Yuri ins Schlachtgetümmel und versucht einen der Gehilfen von Grox mit einem Kopfstoß mit ihrem stabilen Helm in den Bauch zu treffen. Der springt gewandt zur Seite und Yuri rammt die dahinterliegende Wand. Es scheppert ganz schön, als die verformte Frau aufprallt. Das hat bestimmt weh getan. Bruder Obskurus greift mit einem Stoßgebet auf dem Imperator mit einem wild geschwungenen Ringschlüssel an, nur um direkt in das wartende Messer eines der anderen Spießgesellen von Grox zu laufen. Mit einem sadistischen Grinsen zieht der Scherge die Klinge vom Beckenrand hoch bis zum Brustbein. "Imperator steh mir bei!", keucht Bruder Obskurus und taumelt mit aufgeschlitztem Overall zurück. Eigentlich erwarte ich bei einer solchen Wunde die Gedärme herausquellen und auf den Boden zu klatschen zu sehen. Aber statt Blut und Gedärme fällt Schnee zu Boden.

"Thron!", keuche ich überrascht. Überall werden Schutzformeln gesprochen, während Bruder Obskurus sich vor unseren Augen in einen Schneemann verwandelt. Oder besser gesagt in einem Haufen formlosen Schnees, aus dem ein zerfetzter Overall herausragt. Braddock und Solun Ares stürmen nun ebenfalls in den Nahkampf, die kurze Konfusion ausnutzend, die durch den Schneetod von Bruder Obskurus entstanden ist. Das nenne ich mal wirklich ein obskures psionisches Phänomen. Aber nach den Ereignissen auf der "Ruhige Gezeiten" wirft mich so schnell nichts wieder aus der Bahn. Um mich herum beginnt ein wildes Handgemenge, während Althea und ich uns auf Grox konzentrieren. Die Meisterin der Leere sticht mit wenig Geschick Löcher in die Luft, während ich mit einem weiteren Hieb eine blutende Wunde hinterlasse und dem nächsten wuchtigen Schlag mit einem geschickten Sprung ausweiche. Ich kann den starken Luftzug spüren und die brutale Kraft, die hinter diesen wuchtigen Schlägen steckt. Aber diese Waffe ist äußerst unhandlich und träge. Während er ein weiteres Mal ausholt, treffe ich ihn wieder hart.

Leider habe ich zu viel Schwung in den Schlag gelegt, denn Grox rammt mir den Hammerkopf mit einem brutalen Stoß auf meine Brust. Da knackt einiges, aber es ist wohl nichts gebrochen, da ich kein Blut huste oder eine Rasseln in der Lunge höre. Aber nun ist eine große Lücke in der Abwehr von Grox entstanden, in die Althea mit aller Kraft sticht. Die angespitzte Feile senkt sich in Groxs Hals und die Hauptschlagader ist zerfetzt. Die kleine Frau wird förmlich mit Blut geduscht. Ich wende mich einem weiteren Schergen zu, der auf die arme am Boden liegende Yuri eintritt und ziehe ihm mit aller Kraft meinen 36er Gabelschlüssel über den Schädel. Es knall richtig, als der unter meinem Hieb zerbricht. Der Kerl sackt tot zu Boden. Ares und Braddock haben entdeckt, dass dies eine verdammt gute Aggressionstherapie ist und schicken weitere Aufseher tot zu Boden. Die noch lebenden Schergen des toten Grox erkennen die Zeichen der Zeit und beweisen, dass motivierte Männer eine Geschwindigkeit von mehr als dreißig Stundenkilometer erreichen können. Wir lassen unsere Waffen verschwinden, indem wir sie unter das vorhandene Werkzeug mischen und harren der bewaffneten Wachen, die bald auftauchen dürften. Eine kurze Durchsuchung von Grox und den Wachen fördert einiges an Scheinen zu Tage, die wir schnell in unserer Kleidung verstecken. Damit können wir was anfangen, falls wir nicht umgebracht werden.

Schon bald tauchen bewaffnete Wachen auf und bestaunen das Massaker. Der Schneehaufen, welcher einst den Körper von Bruder Obskurus gebildet hat, ist inzwischen fast gänzlich geschmolzen und die Wasserlache hat sich mit dem Blut der toten Aufseher vermischt. Da die Sachlage offensichtlich ist, jedenfalls bis auf den geschmolzenen Schnee, werden wir zu fünf Peitschenhieben und einem Tag Nahrungsentzug verurteilt. Thron! Dieser Grox und seine Spießgesellen scheint wirklich nicht beliebt gewesen zu sein. Wir empfangen unsere Strafe wie Männer, jedenfalls diejenigen unter uns, die in diese Kategorie fallen. Yuri und Althea leiden besonders darunter, dass die Strafe mit entblößtem Oberkörper vollstreckt wird und sie ihre oberen Attribute so aller Welt zeigen müssen. Aber letztendlich werden wir wieder in den Aufenthaltsraum zurückgescheucht, wo weitere Scheine als kleine Anerkennung für das Ableben von Grox auf uns warten. Damit kann man jetzt was anfangen. Es wird Zeit, konkrete Pläne zu machen, um hier heraus und auf meinen rechtmäßigen Platz der Hierarchie dieses Schiffes zu kommen.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 05. September 2012, 13:29:02
Position:
Unbekannt
Leichter Kreuzer "Audacia"
Zeit: 8 407 783.M41

Schon während unseres Schlafzyklus tritt ein Kontaktmann an mich heran, also jemand, der Treffen mit anderen Leuten außerhalb des Maschinenraumes arrangieren, bzw. die notwendigen Nachrichten weiterleiten kann. Nun gut, das kostet nur zwanzig Scheine pro Nachricht oder arrangiertem Treffen. Er scheint gute Kontakte zum ersten Maschinenseher Ademis zu haben. Ihn als Verbündeten zu gewinnen ist sicherlich kein Fehler. Also lasse ich ein Treffen nach der nächsten Schicht arrangieren. Nach schweißtreibenden zwölf Stunden harter körperlicher Arbeit und einer Mahlzeit bestehend aus Proteinpampe und etwas Rekaf holt mich der Fremde ab. Es ist immer kritisch, mit Leuten zusammen zu arbeiten, die man nicht kennt. Nicht mal den Namen, nach dem ich nicht gefragt habe, da ich eh eine Lüge zu hören bekommen hätte. Also nenne ich ihn einfach den Fremden. Auf dem Weg versuche ich ein paar Informationen aus ihm heraus zu kitzeln. So wie es aussieht, ist meine Carmina äußerst weich im Bett von Leutnant Tessa Nimdock gelandet, die dafür bekannt ist, junge Frauen aus der Mannschaft zu vernaschen. Nun ja, damit kann ich leben und Carmina wahrscheinlich auch.

Über einige dunkle Kanäle und nicht mehr so gebräuchliche Gänge führt er mich durch ein Labyrinth von Korridoren, bis wir schließlich den Tempel des Omnissiah erreichen, der sich irgendwo im Herzen des Maschinendecks befinden muss. Alleine betrete ich den Tempel aus Adamantium, das Symbol des Mechanicum ist allgegenwärtig. Der Altar besteht aus einem Maschinenblock, auf dessen Frontseite zwei Zahnräder ineinander drehen. Das eine ist schwarz, dass andere ist weiß. In seiner roten Robe bekleidet wartet schon der erste Maschinenseher auf mich. Schnell macht er mir klar, dass er nicht daran interessiert ist, an einer Meuterei gegenüber dem Lordkapitän mitzumachen. Genau genommen hat er das schon getan, da er rein rechtlich gesehen gegen mich gemeutert hat. Schließlich hat mein Onkel sein Amt schon faktisch an mich übertreten gehabt, als er mir den Stab des Lordkapitäns aus freien Stücken reichte. Aber letztendlich reicht es mir, wenn sich die Techpriester in der zukünftigen Auseinandersetzung sich nicht einmischen.

"Ihr braucht also nichts weiter zu tun, als nichts zu tun.", fasse ich zusammen.
"Und was haben wir Techpriester davon?"
"Die Audacia ist in einem erbärmlichen Zustand.", stelle ich fest und ernte keinen Widerspruch. "Und sobald ich Lordkapitän bin, werde ich dies unverzüglich ändern und das nächsten Reparaturdock anlaufen.  Schließlich muss ich nicht innerhalb der nächsten Monate ein Vermögen anhäufen und nach Hause zu transferieren. Änderungen brauchen ihre Zeit und das ist auch dem Familienrat der Conaris durchaus bewusst. Wenn ich etwas in meinem Leben gelernt habe, dann das, dass man gutes Werkzeug braucht um hervorragende Arbeit zu verrichten. Und solange mein Werkzeug in diesem desolaten Zustand ist, kann ich damit nicht arbeiten. Weder zum Ruhme des Omnissiah noch zu dem meiner Familie."
"So viel Weisheit hätte ich Euch gar nicht zugetraut.", meint der Techpriester nach einer kurzen Pause.
"Schon viele haben mich unterschätzt und die meisten davon sind inzwischen tot.", meine ich zum Abschied. Den letzten Satz kann er durchaus als Versprechen ansehen. Wer sich mir in den Weg stellt, lebt in aller Regel nicht mehr lange. Ich habe mich fast ein ganzes Jahrzehnt mit dem übelsten Abschaum von Scintilla und dem Calixis Sektor herum geschlagen. Man kann mir sicherlich vieles nachsagen, aber nicht, dass ich schwach, zögerlich oder unzuverlässig bin. Ich halte meine Versprechen, denn das Wort eines Conari ist bindend! Mein Onkel scheint das hier draußen fernab der Zivilisation vergessen zu haben.

"Noch ein Rat zum Abschluss, versucht nicht, die Söldner auf Eure Seite zu ziehen. Das hat schon Euer Bruder versucht und das hat ihm das Genick gebrochen. Die Söldner der Grauwölfe achten auf ihren Ruf der Unbestechlichkeit, der mehr wert ist, als ein kurzer schnöder Gewinn. Falls Ihr vorhabt, Euch mit Leutnant Tessa Nimdock zu verbünden, lasst es sein. Sucht lieber Verbündete bei jenen, die von Eurem Onkel in der letzten Zeit degradiert worden sind." Ein guter Rat. Die Söldnerin war tatsächlich eine Option und wäre mein nächster Kontakt gewesen. Draußen wartet der Fremde und ich frage ihn, wer in letzter Zeit Groll gegen meinen verräterischen Onkel gesammelt haben könnte. Mich mal außen vor gelassen.

"Da wäre Major Garbuss Voyle. Früher war er Anführer der Marineinfanterie, jetzt ist er noch der Leiter der Ausbildung." Ich lasse mir ein paar Fakten über den Major erzählen, der aus der imperialen Flotte nach dreißig Jahren ausgemustert hat. Dreißig Jahre Dienstzeit und nur Major für die Sicherheitstruppen? Nicht gerade das, was man eine steile Karriere nennt. Entweder hatte er nie Gelegenheit, seine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen, was bei der überbeschäftigten Flotte eher nicht der Fall sein dürfte. Oder er ist mehrmals übergangen worden, weil ihm entweder der Biss fehlt, die notwendigen Kontakte, er unfähig oder einfach nur schwach ist. Da mein Onkel bestimmt keinen Unfähigen angeheuert hat, er bis jetzt überlebt hat, fehlten ihm wahrscheinlich die Kontakte. Damit würde ich arbeiten können.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 07. September 2012, 12:22:25
Position:
Unbekannt
Leichter Kreuzer "Audacia"
Zeit: 8 407 783.M41

Der Fremde gibt mir ein Stück Pergament und etwas zu schreiben. Nach kurzem Überlegen setze ich folgende Nachricht auf:

Sehr geehrter Major Voyle  !

Wenn Sie etwas an ihrem momentanen Status ändern möchten, dann organisieren Sie ein Treffen mit mir.

Flavion Conari
Lordkapitän der Audacia

Damit setze ich alles auf eine Karte. Es gibt immer nur einen Lordkapitän auf einem Schiff und meine Unterschrift beweist Meuterei oder anders herum, dass ich der Lordkapitän bin. Mein Onkel hat das Amt mir übergeben und ist damit Facto der Meuterer. Nur wird es schwer werden, das zu beweisen. Das Überbringen der Nachricht kostet mich weitere zwanzig Scheine, damit habe ich mit dem Treffen vorhin schon vierzig Scheine ausgegeben. Der Vorrat ist schneller geschrumpft als gedacht.

Ich begebe mich zurück ins Quartier und setze die anderen in Kenntnis, was ich in die Wege geleitet habe. Überraschenderweise ist Bruder Obskurus wieder aufgetaucht. Seine Haut fühlt sich immer noch viel zu kalt an, aber scheint aus Fleisch und Blut zu bestehen. Er behauptet, ein geweihter Astropath zu sein. Während sein Geist frei herum streifen kann, wenn man das hier frei nennen möchte, ist sein Körper in einem Kryotank gefangen. Warum und weshalb weiß er nicht. Bruder Obskurus kann sich an sein früheres Leben nur bis zu dem Zeitpunkt erinnern, wo er den Thronraum des Imperators betreten hatte, wo er vor dem gigantischen goldenen Thron unseres lebendigen Gottimperators nieder gekniet war, um die Seelenbindung zu empfangen, welche ihn vor den Raubtieren des Warps schützt. Von allem anderen hat er keinerlei Erinnerung. Nun, das erklärt zwar nicht, warum er hier im wahrsten Sinne des Wortes herumgeistert, aber wenigstens scheint er keine Kreatur des Warps zu sein. Aber würde eine Kreatur des Warps nicht genau das von sich behaupten, nämlich keine Kreatur des Warps zu sein? Auf alle Fälle passt sein Spitznamen Bruder Obskurus zu hundert Prozent.

Am nächsten Tag werde ich noch vor Beginn der Arbeitsschicht von vier Marineinfanteristen abgeführt. Sie schleifen mich durch das halben Schiff, bis wir einen kleinen abgeschiedenen Raum erreichen. Der Major ist ein Mann, dem man sein Alter ansieht. Und das er überhaupt nicht glücklich ist, mich zu sehen. Ich werde auf einem feststehenden Stuhl gezwungen und der Major schlägt mir mehrmals hart ins Gesicht. Autsch! Das hat weh getan! Man muss kein Genie sein, um zu merken, dass er mir momentan nicht wohlgesonnen ist. Er wirft mir vor, ein verdammter Meuterer zu sein, da es nur ein Lordkapitän auf einem Schiff geben kann.

"Und das ist genau der Punkt, Major Voyle! Mein Onkel Ravion ist vom Familienrat der Conari abgesetzt worden!"
"Das spielt hier in der Leere keine Rolle!"
"Und er hat mir das Amt des Lordkapitäns übergeben!"
"Das hat er nicht!" Er schlägt mir ein weiteres Mal ins Gesicht. So langsam tut das richtig weh. Thron! Solch Prügel habe ich schon lange nicht mehr einstecken müssen.
"Das hat er wohl! Der Imperator sei mein Zeuge! Er hat mir den Stab des Lordkapitäns vor dem Freihändlerbrief überreicht und im gleichen Moment schon gemeutert, als der den Stab unter Strom setzte und mich niederschlug! Ich bin der amtierende Lordkapitän und mein Onkel ist ein Meuterer!", -verteidige ich mich.
"Gibt es dafür Zeugen?"
"Nur mein Onkel, der Gottimperator, der alles sieht und ich waren anwesend." Ich spüre, wie er unsicher wird.
"Und es soll nicht Euer Schaden sein, Major, wenn ihr Euch auf die Seite des wahren und einzigen Lordkapitäns der Audacia schlägt."
"Ich bin alt und ihr habt Eure eigenen Leute mitgebracht. Eine Meisterin der Lehre und einen Magister Militaris. Was bleibt da für mich noch übrig? Brotkrumen, wie üblich!", meint er verbittert, aber ich habe die Tür schon zu einem Spaltbreit geöffnet.
"Meisterin Puppila wird mich meist auf meinen Missionen zu Planeten und Stationen begleiten. Magister Militaris Ares ist in der Tat noch unerfahren und eher für die Führung meiner Leibwache vorgesehen, ganz abgesehen davon, dass er Flavions Mann ist. Eigentlich wollte ich meinen Onkel nach seiner Abdankung zu meinem XO, also zum Ersten Offizier machen, um von seiner Erfahrung und Weisheit zu profitieren. Es dünkt mich, dass mein Onkel Ravion mit seinem Verhalten bewiesen hat, dass er dieses Postens ungeeignet ist." Der Major schnauft und schreit dann: "Schafft dieses Stück Dreck zurück in den Schweinestall, wo er hergekommen ist."

Auch wenn seine Männer mich Grün und Blau geschlagen zurück ins Unterdeck schleifen, weiß ich, dass ich ihn habe. Und ich brauche in der Tat einen Mann als Stellvertreter, auf den ich mich verlassen kann, wenn ich mich von Bord begebe. Mein Onkel hat sich für diesen Posten in der Tat disqualifiziert, meine Tante als XO zu belassen wäre tödlich fahrlässig. Major Voyle hat die notwendige Erfahrung und kennt die Crew. Und wenn er mir in dieser Situation hilft, habe ich seine Loyalität für alle Zeit gewonnen. Und er meine Dankbarkeit.

So ist es keine wirkliche Überraschung, als Arbeitstrupp 19 für Sonderaufgaben ein paar Decks weiter oben angefordert wird. In den Decks, wo auch die Waffenkammern sind. Und wo ich eine Zugangskarte dank meiner äußerst findigen Konkubine Carmina besitze.

Gedanke des Tages
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Gespielt am 07.04.2012
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 1
Althea Puppila Meisterin der Leere Rang 1
Bruder Obskurus Erleuchteter Astropath Rang 1
Yuri aka Lady Helmchen Navigatorin Rang 1
EP: 350
Besiegte Gegner:
Aufseher Grox
und einige seiner Spießgesellen
Beute:
ca. 50+ Scheine 
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 10. September 2012, 10:49:42

Persona Dramatis
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Kapitel 3
Nach der Meuterei ist vor der Meuterei!

Position:
Unbekannt
Leichter Kreuzer "Audacia"
Zeit: 8 410 783.M41

Es dauert eine Weile, bis wir unser neues Aufgabengebiet in einem der höheren Decks erreichen. Hier ist es schon von den Temperaturen her deutlich angenehmer. Eine Seilbahn mit Sitzgestänge durchzieht das Deck, welche Offiziere schnell durch die einzelnen Segmente befördert. Hier ist das Geschützdeck, der Geruch nach Maschinenöl und Fycelin ist überwältigend. Eine der gigantischen Makrokanonen wird gerade gewartet. An der Decke hängen gigantische Kettenzüge, mit denen die gewaltigen Geschosse in die Kammern der Geschütze geladen werden. Unsere Gruppe wird in mehrere kleine Trupps aufgeteilt und rein zufällig bleibt mein Gefolge bei mir. Wir kommen zu den sogenannten Kriechern und unser Instrukteur ist ein kleiner drahtiger Kerl mit dem Namen Rickard, der einen sorgfältig geflochtenen schwarzen Bart trägt. Sein Helm ist mit einer Lampe versehen und seine isolierten Arbeitshandschuhe geben ihm etwas Groteskes. Bevor er mit seinen Erklärungen anfangen kann, gibt es schon einen kleinen Tumult und eine Wachoffizierin mit dem Namen Hauptmann Greyfield. Sie will unsere Verlegungspapiere sehen und verkündet anschließend, dass dieser Unsinn nicht lange Bestand haben wird. Wütend schnauft sie ab, um wohl meine Verlegung nach unten wieder einzuleiten.

Unser Vorarbeiter Rickard ist offenbar in diese kleine Verschwörung involviert, denn wir bekommen eine schnelle Einführung in die Materie der Arbeit der Kriecher. Unsere Ausrüstung besteht aus einem stabileren Overall, einem Helm mit Lampe und überdimensionierten isolierten Handschuhen. Und schon krabbeln wir in die finsteren Gänge der Audacia, bevor Hauptmann Greyfield uns noch erwischt. Das ist hier alles verdammt eng. Die Damen unserer Gruppe haben es recht einfach, während es für uns große breitschultrige Männer bald recht knapp wird. Alles ist zusammengepresst und ich komme mir vor wie ein Fisch in einer Dose. Ich habe große Probleme, in diesen Kriechtunneln keine Krise zu bekommen. Braddock bleibt schließlich irgendwann stecken und es ist problematisch, ihn wieder frei zu bekommen. Solun trägt dabei ein blaues Auge davon. Schließlich machen wir Pause und Rickard verteilt ein paar Fleischstreifen zur Stärkung. Ich packe die Pläne von Carmina aus und zeigte sie dem Vorarbeiter, nachdem dieser durchblicken lässt, dass er uns bei unserem Vorhaben unterstützen wird. Der von Carmina markierte Bereich ist nur schwer von unserer Position zu erreichen, was heißt, dass dies etwa zwei Stunden dauern wird und wir durch recht unangenehme Bereiche müssen. Zum einen müssen wir den Raum des Astropathenchores passieren, in dessen Bereich es viele lecke Kryotankleitungen gibt, zum anderen müssen wir einen schwarzen Bereich durchqueren. Ein schwarzer Bereich ist ein Hort von blinden Passagieren, Ausgesetzen oder Flüchtlingen. In jedem Schiff gibt es die sogenannten Schwarzen Decks, die selten von regulären Besatzungsmitgliedern betreten werden und von Dingen bewohnt werden, die normalerweise im Feuer von Flammenwerfern geläutert werden müssen. Ausgelöscht zu werden ist das Schicksal des Unreinen. So steht es geschrieben, so wird es im Namen des Imperators vollstreckt.

Rickard schleust uns sachkundig durch dieses Labyrinth an Gängen, Schächten und Tunneln, durch die man teilweise nur robben kann. Durch diese Dunkelheit sich zu bewegen ist nicht schön. Was würde ich dafür geben, einfach meinen Onkel zu einem offenen und fairen Duell fordern zu können, statt diese Wanderung auf mich nehmen zu müssen. Es ist wie eine Reise in die Finsternis. Wir passieren Bereiche mit lecken Leitungen, an denen giftiges Gas austritt. Bereiche, die nicht beheizt werden und die Kälte einen in die Knochen kriecht. Andere Bereiche sind heiß wie die Hölle. Es ist ein Wechselbad der Extreme in totaler Finsternis und klaustrophobischer Enge. Die Anstrengungen gehen selbst an mir nicht Spurlos vorüber und mehr als einmal wäre ich am liebsten wieder umgekehrt.

Schließlich führt uns Rickard in einen Lagerraum, der in der Nähe des von Carmina angekreuzten Raumes liegen soll. Ich habe keine Ahnung, ob dies der Wahrheit entspricht. Auch wäre ich nicht in der Lage, den Rückweg zu finden, da ich die Orientierung vollständig verloren habe. Die Lagerraumtür ist von innen mit einem Kartenschloss gesichert. Der Vorarbeiter will schon den Maschinengeist des Schlosses damit verärgern, dass er ihn überlisten will, als ich die Codekarte präsentiere. Damit ist es ein leichtes, das Tor zu öffnen, ohne den Maschinengeist zu nerven.

Vor uns liegt ein Frachtaufzug und ein Gang aus dem üblichen abgenutzten Ferroplast, der mehrere Abzweigungen und eine Treppe nach oben hat. Arbeiter oder Wachen sind keine zu sehen. Wir gehen vorsichtig in den Gang hinaus und sind dabei verdammt laut. Zum Glück ist erst mal niemand zu sehen. Allerdings ist der direkte Weg versperrt, da vor dem Zugang zu unserem Lager hörbar zwei Soldaten schwatzen. Wir sind zu weit weg, um zu hören, um was es genau geht. Da wir keine Möglichkeit haben, an zwei Bewaffneten vorbei zu kommen, kriechen wir unter die Treppe und warten zwanzig ewige Minuten, bis eine Gruppe von Soldaten an uns vorbei marschiert. Der Weg scheint nun endlich frei zu sein, da die beiden Schwatzbasen wohl zu diesem Haufen gehört haben. Jedenfalls vermute ich das, da ich nun niemand mehr hören kann. Zeit um Tatsachen zu schaffen.

Vorsichtig bewegen wir uns in diesen Bereich und kommen tatsächlich in den Lagerraum. Vier Container stehen darin, einer davon scheint öfters geöffnet zu werden. Der Container selbst ist unverschlossen. In einem Regal stapeln sich Flaschen von erlesener Alkoholika wie Amasec der berühmten Marke "Red Star Prime" über Qualitätsweine bis hin zu wirklich exotischen Getränken, deren Namen nicht mal mir etwas sagt. In einer Tiefkühltruhe befinden sich verschiedene verderbliche Lebensmittel von hervorragender Qualität. Dann stehen noch drei Kisten herum. In der ersten finden wir sechs Laserpistolen und Lasergewehre aus qualitativ hochwertiger Merovech Kartell Produktion. Damit lässt sich was anfangen. In der zweiten hat Carmina sechs Armaplastrüstungen hinein gedrückt, welche die darunter liegenden Seidengewänder ganz verknittert haben. In der dritten finden sich Xenoswaffen, mit denen wir nichts anfangen können, da sie zwar einen Griff haben, aber ihre Balance ist einfach falsch. Aber die Laserwaffen und die Rüstungen sind für uns ihr Gewicht in Elektrum wert. Und wer braucht schon Waffen aus zweifelhafter Xenosfertigung, wenn er gute Waffen mit gesegneten Maschinengeister haben kann?
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 14. September 2012, 17:38:18
Position:
Unbekannt
Leichter Kreuzer "Audacia"
Zeit: 8 410 783.M41

Wir rüsten uns aus und ich öffne die Tür. Leider steht am Ende des Ganges ein Wachsoldat, der sofort seine Waffe auf uns anlegt. Lady Helmchen, die inzwischen keinen Helm mehr trägt, öffnet ihr drittes Auge und lässt den armen Kerl wahnsinnig werden. Ein Kopfschuss erlöst ihn von seinen Leiden. Leider war das Peitschen der Laserpistole ziemlich laut, von dem schrecklichen Geschrei ganz zu schweigen. Wir machen, dass wir Distanz zum Geschehen finden. Leider kommen uns zwei Soldaten entgegen gelaufen.

"Was ist passiert?", fragte der mich.
"Eine explodierte Energiezelle, holt einen Medic!", antworte ich. Einer der Soldaten macht kehrt und läuft zur nächsten Interkomeinheit. Der andere bleibt leider bei uns. Also ziehe ich meine Laserpistole und bedrohe ihn damit. Ich hau ihn mit seinem eigenen Helm KO, da ich ihn nicht umbringen will. Schließlich tut er nur seine Arbeit und in wenigen Stunden werde ich sein oberster Vorgesetzter sein. Jetzt aber nichts wie weg hier! Thron!

Wir eilen zurück in den Lagerraum, wo Rickard noch auf uns wartet. Jetzt hoch zur Brücke, aber flott. Allerdings dauert unser Sturmlauf durch Wartungsgänge und Schächte der Audacia zwei Stunden und wir beeilen uns wirklich. Vier Kilometer Länge und eine Höhe/Breite von vierhundert Metern hören sich vielleicht nicht viel an, aber nur wenn man durch bequeme breite Gänge laufen und mit automatischen Fahrstühlen die Höhenunterschiede überwinden kann. Muss man hunderte von Metern hoch klettern, merkt man erst, was das für eine Wahnsinnsdistanz ist. Schließlich erreichen wir einen Fahrstuhlschacht, den wir bis zum Empfangsraum der Brücke hoch klettern können. Im Zierfischraum, der am Empfangsraum angrenzt, würde jemand auf uns warten, meint Rickard zum Abschied. Nun gut, wir klettern eine Notleiter hoch bis zur Fahrstuhltür, die wir mit unseren Mitteln und Fähigkeiten nicht öffnen können. Was würde ich jetzt für jemanden geben, der sich mit solchen Sachen auskennt. So bleibt uns nichts anderes übrig, als nach unten zu klettern, wo die Fahrstuhlkabine steht. Wir springen drauf und Bruder Obskurus rutscht beinahe vom Dach. Gerade so kann ich dazu hechten, um ihn zu halten. Gemeinsam mit Braddock ziehen wir ihn wieder hoch. Meinem Leibwächter Braddock gelingt, es die Luke zur Fahrstuhlkabine mit rohrer Gewalt aufzubrechen, und wir können so mit der Kabine nach oben fahren.

Ohne Zwischenfall kommen wir oben an. Die Türen öffnen sich nun automatisch und wir können in die Empfangshalle vorrücken. Wachen sind zu unserem Glück keine zu sehen und wir kommen ohne Zwischenfälle in den Zierfischraum. Hier befindet sich ein gewaltiges Aquarium mit seltsamen Xenosfischen darin. Bänke reihen sich an den Wänden entlang. Zwischen den Sitzbänken sind Kübel mit ebenfalls exotischen Pflanzen darin. Ein Buch lesender Uniformierter erwartet uns schon. Der jüngere Mann ist einer von Major Voyles Männern und sehr erfreut, uns hier oben wohlbehalten anzutreffen. Alles wäre bereit, loszuschlagen. Nun gut, dann lasst uns gegen meinen Onkel vorgehen. Der hat die Brücke verlassen und befindet sich hier irgendwo auf diesem Deck. Nun gut, wir werden ihn schon finden. Wir verlassen den Zierfischraum, während der junge Mann sich mit seinem Vorgesetzen in Verbindung setzt.

Dummerweise laufen wir auf dem Weg in die Offiziersquartiere einem Unteroffizier in die Arme. Wir tun so, als ob wir zur Verstärkung der Brückensicherheit von unten hoch geschickt worden seien, um diesen verdammten Conari aufzuhalten. Wir bekommen einen Posten zugewiesen, von dem wir uns sofort wieder verdrücken, kaum sich der Feldwebel umgedreht hat. Wir schlagen den gleichen Weg wieder ein, den ich schon mit meinem Onkel kurz vor seinem Verrat und Meuterei begangen habe. Seine Hinterlist kommt mir wie vor Ewigkeiten vor. Schließlich erreichen wir den Trophäenraum und können ein Gespräch zwischen dem Senneschall von Braun und dem Schiffsmeister Major Gettner hören. Beide sind der Meinung, dass mein Onkel immer wunderlicher wird und den Bezug zur Realität verliert. Wenn er so weiter macht, bleibt meinem Onkel bald nichts mehr anderes übrig, als Kurs in die Weite zu nehmen und für immer zu verschwinden. Und das ist kein Zustand, der für das Schiff und seine Besatzung tragbar wäre. Das Gespräch verstummt, als eine weitere Gestalt auftaucht. Mein Onkel!

Welch glücklicher Zufall. Der Imperator ist mit mir. Sieht jedenfalls ganz so aus. War ja auch oft genug in der Kathedrale des Lichts in Tarsus und habe zu ihm gebetet. Und danach auch einiges gespendet. Meine Familie hat in diesem altehrwürdigen Bauwerk ihre eigene Loge und eine Kapelle über der Familiengruft. Sieht so aus, als würde dort bald mein Onkel seine letzte Ruhe finden. Auch wenn er ein Meuterer und Schuft ist, ein Conari bleibt er trotzdem noch. Ich ziehe meine Pistole und komme mir etwas unterbewaffnet vor. Eine Laserwaffe mag die ikonische Standardbewaffnung der imperialen Armee sein und für die meisten schwächlicheren Xenos eine tödliche Bedrohung darstellen. Aber letztendlich ist eine solche Waffe für ihre Zuverlässigkeit und nicht für ihre Durchschlagskraft bekannt.

"Imperator! Steh mir bei in dieser dunklen Stunde und führe mich zurück auf die Straße des Ruhms!", bete ich und trete in den Durchgang.
"Hallo Onkel! Lange nicht gesehen!"
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 17. September 2012, 11:23:43
Position:
Unbekannt
Leichter Kreuzer "Audacia"
Trophäenraum
Zeit: 8 410 783.M41

"Du! Was fällt dir ein? Kannst du dummer Junge nicht verstehen, wo dein Platz hier ist? Ich bin der rechtmäßige Lordkapitän! Egal was dieser beschissene Familienrat entscheidet!", brüllt er mich an und zieht eine reichlich verzierte Handkanone. Bevor jemand reagieren kann, schießt er schon auf mich. So ein verdammter Drecksack. Ich versuche zur Seite zu hechten, aber das will mir irgendwie nicht richtig gelingen. Die großkalibrige Kugel streift mich am Oberarm, was im ersten Moment gar nicht wehtut. Aber aus Erfahrung unzähliger Kämpfe weiß ich, dass dies nur eine Frage der Zeit ist. Meisterin Puppila fängt sich als erste und erwidert das Feuer, schießt aber vor lauter Aufregung daneben. Hinter einer der Vitrinen des Trophäenraumes geht sie in Stellung. Von Braun und Gettner hechten sich hinter die nächste Deckung und beschränken sich darauf, sich erst mal neutral zu verhalten, was ich mit Wohlwollen registriere. Ich nehme ebenfalls Deckung an einer Vitrinenecke und schieße auf meinen Onkel. Ich treffe ihn, aber der Lichtstrahl entzündet nur ein paar Fuseln auf seiner Uniform. Eine Laserpistole ist einfach keine Waffe, wenn man einen Menschen töten will, der mehr als ein Nachthemd trägt. Und mein Onkel trägt natürlich wie jeder auf seine Gesundheit bedachte Adlige eine gute Rüstung unter seiner Uniform. Von seinem Refraktorfeld mal ganz zu schweigen, dass er nun aktiviert.

Bruder Obscurus und Lady Helmchen suchen sich ebenfalls eine Deckung und fangen an, die Luft mit Laserstrahlen aufzuheizen. Dabei zielen sie grob in die Richtung meines Onkels. Von der Tiefe des Kommandodecks kommen weitere Soldaten heran gerannt, die von Braddock und Solanus herzlich mit einem Feuerwerk aus flirrendem Licht empfangen werden. Na Prima! Eine weitere großkalibrige Kugel  aus der Waffe meines Onkels trifft die Vitrine und sprengt Material aus dem Möbelstück. Meisterin Puppila feuert weiter, die meisten Schüsse verfehlen meinen Onkel knapp oder lassen sein Feld aufleuchten. Nur einer ihrer Schüsse findet eine Lücke und verwundet ihn ordentlich. Ravion Conari hat genug davon, auf mich zu schießen und wirft die Waffe in meine Richtung. Ich ducke mich und sie verfehlt mich. Noch in der Bewegung zieht mein Onkel sein Energieschwert und schlägt nach mir. Die Klinge zischt auf mich zu. Seit meinem vierten Lebensjahr habe ich Fechtunterricht genossen. Die Grundlagen hat mir Caine beigebracht. Zu meinem sechsten Geburtstag bekam ich ein scharfgeschliffenes Schwert und einen eigenen Fechtlehrer plus einige Übungsservitoren in meiner Größe. Ein Adliger in Tarsus ist entweder ein guter Fechter oder er wird nicht alt in einer Gesellschaft, in den Händel und Unstimmigkeiten auf öffentlichen Duellplätzen mit scharfgeschliffenen Waffen ausgetragen werden. Dabei ist das Schwert die Waffe unseres Standes. Deswegen ist es für mich ein Leichtes, der Klinge mit einem gewandten Sprung nach hinten auszuweichen. Während um mich herum das Feuergefecht sich immer mehr ausweitet, konzentriere ich mich auf den Kampf mit meinem Onkel. Ich wünschte, wir hätten diese Meinungsverschiedenheit wie Männer unseres Standes offen in einer Duellarena mit Publikum austragen können. Und müssten diese unwürdige Farce hier nicht veranstalten.

Sein Schwert zuckt ein weiteres Mal auf mich zu, aber ich drehe mich aus der Stoßrichtung. Sein Schwung trägt ihn zu weit vor, da Ravion damit gerechnet hat, zu treffen und viel Kraft in sein Manöver gelegt hat. Tja, die Fechtschule von Tarsus hat sich in den letzten hundert Jahren weiter entwickelt. Ich kriege seinen rechten Arm zu packen und verdrehe ihm so das Handgelenk, dass er das Schwert fallen lassen muss. Mit einem Stoß in die Rippen, was mir genau so weh tut wie ihm, lasse ich ihn zurück taumeln. Sofort hebe ich das Schwert auf und habe so den Spieß umgedreht.

Ein Waffenservitor, dass gleiche schwer bewaffnete Modell, was uns von der "Ruhige Gezeiten" abgeholt hat, dringt trotz massiver Gegenwehr in den Raum ein. Dieser Kampf wird bald zu Ende sein, so der so. Der geflügelte Servitor ist mit einem mehrläufigen Maschinengewehr und eine Energieklaue bewaffnet. Obendrein ist er noch schwer gepanzert und sein Gesicht ist mit einer Maske bedeckt. Die Läufe des Rotationsmaschinengewehrs beginnen sich drehen und ein Regen aus Stahlmantelgeschossen scheißt auf Meisterin Puppila, Bruder Obskurus und Lady Helmchen zu. Die meisten werden getroffen, aber die militärische Armaplastrüstung in Verbindung mit dem wahren Glauben an unseren lebendigen Gottimperator auf seinem Goldenen Thron zu Terra hält meine Entourage am Leben. Jedenfalls alles bis auf Bruder Obskurus, der von der Garbe durchsiebt wird und sich wie gewohnt in einen Schneemann verwandelt. Neben dem intensiven Geruch nach Ozon kommt jetzt der stechende Geruch nach Fycelin hinzu, mit denen die Patronen des Maschinengewehrs gefüllt sind. Der Lärm ist ohrenbetäubend, neben dem Peitschen der Laserschüsse und den Schreien der Verwundeten kommt jetzt noch das harte Stakkato des Maschinengewehrs hinzu. Kein Wunder, dass mir da die Ohren klingeln. Ich habe keine Angst, denn ich bin viel zu sehr damit beschäftigt, am Leben zu bleiben.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 19. September 2012, 13:12:20
Position:
Unbekannt
Leichter Kreuzer "Audacia"
Zeit: 8 410 783.M41

Mein Onkel zieht seine Laserpistole und schießt auf mich. Geradeso kann ich noch dem Schuss ausweichen, indem ich zur Seite hechte. Schneller als das Licht! Nein, nicht wirklich wahr. Die Kunst besteht darin, schon in dem Moment aus der Schussbahn zu hechten, wenn der Schütze beschließt, abzudrücken. In dieser kurzen Zeitspanne ist es möglich, einem Schuss noch auszuweichen. Ich nutze den Schwung und bewege mich auf meinem Onkel zu. Mein erbeutetes Schwert zuckt vor, findet eine Lücke im Refraktorfeld und bohrt sich tief in das Fleisch des Meuterers. Ohne großen Widerstand zu treffen gleitet die Klinge durch Lagen hochwertiger Panzerung wie ein warmes Messer durch importierte teure Butter. Auch Fleisch, Organe und Knochen bilden keinen nennenswerten Widerstand mehr.

"So hätte es nicht enden müssen, Onkel Ravion.", meine ich traurig und seine Augen brechen. Aber für Trauer über das gewaltsame Ableben meines Onkels habe ich keine Zeit, denn der Servitor kommt auf mich zu und seine Klauen schlagen nach mir. Ich benutze meinen Onkel aus Schutzschild und weiche so dem Hieb aus. Die Leiche meines Onkels sackt zusammen. Weitere Wachgardisten drängen nach und sie scheinen ihren ehemaligen Lordkapitän rächen zu wollen. Verdammte Narren! Erkennen sie nicht die Zeichen der Zeit? Das Maschinengewehr des Servitor schwenkt auf mich ein und ich hechte unter dem Feuerhagel hindurch, pariere die Energieklaue und greife nach dem Stab des Lordkapitäns. Diese Insignien der Macht ist nicht nur ein wichtiges Statussymbol, sondern auch der Kontrollstab für das Schiff und die Kampfservitoren. Meine linke Hand schließt sich um das Symbol der absoluten Macht auf diesem Schiff.

"Feuer einstellen!", befehle ich dem Servitor, der sofort in Habachtstellung tritt. Erleichtert Atme ich auf, da ich nicht sicher gewesen bin, ob nicht noch weitere Rituale notwendig sind. Jedenfalls scheint der Maschinengeist im Stab zu der genügsamen Sorte zu gehören, die auch ohne ständiges Flehen, Gebete und Salbungen mit geweihtem Öl funktionieren. "He! Ihr Schwachköpfe da draußen! Entweder ihr stellt auch das Feuer ein und die Sache ist vergessen. Oder ihr kämpft weiter und sterbt!" Leider entscheiden sie sich für Option zwei. Thron! Nun gut, mein Servitor schafft das Problem mit einer langgezogenen Salve aus seinem rotierenden Maschinengewehr endgültig aus der Welt. Wieder ein paar Leute weniger, die nun tot in ihrem Blut liegen. Aber wer nicht für mich ist, der ist dazu verdammt, sich einem höheren Richter zu stellen!

Nachdem ich nun die Kontrolle über die Servitoren habe, ist es ein leichtes, die Kontrolle über diesen Teil des Deckes zu erringen. Der Widerstand bricht schnell in sich zusammen und die Meuterer sind besiegt. Das wäre geschafft. Inzwischen schmerzt meine Armwunde ziemlich heftig. Blut tropft aus meinem Ärmel auf dem Boden und hinterlässt eine leicht zu folgende rote Spur. Oberflächlich verbinde ich die Wunde mit einem Tuch, dass Ravion mir spendet. Ich bekomme Kontakt mit Leuten von Major Voyle, der wohl ebenfalls recht erfolgreich war. Sieht so aus, als wäre der Machtwechsel auf der "Audacia" nun doch noch erfolgt. Endlich trete ich meinen rechtmäßigen Posten auf diesem Schiff an. Ich sammle meine Leute und gehe mit dem Stab in der verletzten Rechten und mit dem Schwert in der Linken in Richtung der Brücke. Mein neuer Kampfservitor folgt mir, ebenso meine restliche Entourage. Die meisten haben mehr oder weniger schwere Wunden davon getragen. Der Blutverlust von meinem Arm lässt mich teilweise schwindlig werden, aber ich kann mich zusammenreißen. Ich sammle den Seneschall von Braun und den Schiffsmeister Major Gettner auf, die sich inzwischen aus ihrer Deckung hervorgetraut haben und nun sicher Position für mich beziehen können. Leutnant Exton, ein recht junger Offizier mit einem blonden Scheitel, welchem das Zeremoniell untersteht, begrüßt mich zackig als neuer Lordkapitän auf der Brücke. Manche Leute erkennen eben auf Anhieb die Zeichen der Zeit.

Die Brücke ist ein kirchenartiger Raum mit barocken Zierwerk, welcher drei verschiedene Ebenen umfasst. Der Thron des Lordkapitäns steht auf einer Empore auf der obersten Ebene, so dass man von hier aus das ganze Gewusel auf der Brücke gut im Blick hat. Das ist mein zukünftiger Arbeitsplatz, aber noch ist es nicht vorbei. Es hat schon einen Grund, warum ich das Energieschwert in meiner guten Hand noch halte. Noch bevor ich mich umsehen kann, geht hinter mir die Brückentür auf und Major Voyle tritt in Begleitung von Leutnant Tessa Nimdock von den Eisenwölfen ein. Sieht so aus, als wäre der Söldnerkontrakt für sie doch nicht so heilig, wie gedacht. In seinem Schlepptau befinden sich drei Söldner und sechs seiner Leute. Etwas an seinem Auftreten gefällt mir ganz und gar nicht. Bin ich etwa wie meine Josephina auch psionisch aktiv, dass ich überall Verrat wittere und wie immer Recht behalte? Denn schon die nächsten Worte aus Voyles Mund machen mir klar, dass ich mal wieder richtig lag.

"Conari! Glückwunsch zur Übernahme und Ausschaltung Eures Onkels. Aber nun seid so nett und übergebt mir den Stab des Lordkapitäns!" Die Wachsoldaten richten ihre Lasergewehre auf mich, während Leutnant Tessa Nimdock und ihre drei Söldner einen etwas irritierten Eindruck machen. In diesen Teil des Spiels um den Thron des Lordkapitäns waren sie wohl nicht eingeweiht.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 21. September 2012, 15:18:36
Position:
Unbekannt
Leichter Kreuzer "Audacia"
Zeit: 8 410 783.M41

"Ihr macht einen großen Fehler, Major Voyle. Ihr bekommt den Posten des ersten Offiziers und ich vergesse diesen Vorfall!", biete ich ihm diplomatisch an, meine Wut über diesen Verrat herunter schluckend. Es gibt Momente, wo man großzügig sein muss.
"Ihr macht wohl Witze, Conari! Ihr seid doch nur ein dummer Junge, ein Laufbursche Eurer Familie. Es fehlt Euch an Erfahrung, ein Schiff dieser Größe zu führen!" Mit dem ersteren liegt er vollkommen daneben, bei seinem zweiten Punkt könnte er durchaus recht haben.
"Deswegen brauche ich gute Offiziere, die mich beraten. Die mich lehren, auf was es ankommt. Aber so wie ich die Sache sehe, habe ich wohl keine Wahl!"
"In der Tat! Ihr habt keine Wahl. Ich werde Euch einfrieren lassen und in ein paar Jahren, wenn ich meinen Schnitt gemacht habe, überlasse ich Euch das Kommando über die Audacia!"
- Klar! Für wie blöd hält mich Voyle eigentlich? - denke ich zerknirscht. Es gibt wenig mehr was mich wütend macht, als wenn jemand glaubt, ich wäre debil! Ich bin Flavion Conari, ein Adliger aus Tarsus von der Welt Scintilla. Mein Ahne hat den Calixissektor erobert, denn er war der Raumstratege hinter dem Avignon Kreuzzug gewesen. Der eigentliche Architekt des Sieges, während andere von seinem Plan profitiert haben und im Rampenlicht standen. Meine Familie gehört zu den mächtigsten auf Scintilla! Ich lasse mir von diesem halbseidenen Militär nicht mein ureigenstes Erbe entreißen!

"Nun gut, ihr habt gewonnen!", meine ich scheinbar zerknirscht und reiche ihm den Stab. Genauso wie ihn mir mein inzwischen toter Onkel gereicht hatte. Ich taste nach dem Auslöseknopf und sobald er das Amtssymbol berührt, aktiviere ich den Schockeffekt. Wie auch mich damals haut es ihn nun heute aus den Stiefeln. Allerdings mache ich nicht den gleichen Fehler wie mein Onkel und strecke ihn sofort mit meinem Schwert nieder, auch wenn er absolut hilflos und keine direkte Gefahr mehr ist. Keine faulen Kompromisse mehr! Es gibt Zeit für Gnade, aber die ist gerade vor fünf Sekunden unwiederbringlich abgelaufen. Bevor die anderen sich von ihrer Überraschung erholt haben, bewege ich mich hinter dem Waffenservitor in Sicherheit. Die Soldaten beginnen auf mich zu schießen. Laserstrahlen peitschen an mir vorbei oder treffen die geschichtete Panzerung des Waffenservitors vor mir. Die Söldner eröffnen das Feuer auf die Soldaten und ein Feuergefecht auf kürzeste Entfernung entbrennt. Mein Servitor deckt mich und wirft mich zu meinem Schutz die Empore herunter. Ich falle mehrere Meter und kann mich soweit abrollen, dass ich nur ein paar harmlose Hämatome abbekomme, während meine Knochen heil bleiben. Thron! Das war jetzt knapp gewesen. Aber der Imperator hat seinen Blick nicht von mir abgewendet, denn ich bin auserwählt, die Audacia zu neuem Ruhm und Glanz zu führen. Davon bin ich fest überzeugt und kein Hindernis wird es vermögen, mich aufzuhalten.

Ich eile zurück nach oben, wo das Feuergefecht inzwischen beendet ist. Leutnant Nimdock liegt in ihrem Blut, lebt aber noch. Einen kurzen Moment ziehe ich es in Erwägung, sie zu töten, da sie meine Carmina vernascht hat. Aber da sie kein Mann ist und meine Konkubine programmgemäß auch Frauen nicht abgeneigt ist, lasse ich die Leutnant erst mal am Leben. Immerhin war sie nützlich gewesen und ich brauche verlässliche Leute. Major Gettner hat einen Kopfschuss abbekommen, damit brauche ich nun auch noch einen neuen Schiffsmeister und auch einen neuen ersten Offizier. Und einen neuen Ausbilder, aber das ist das Geringste meiner momentanen Probleme. Der Servitor hat einiges abbekommen, funktioniert aber noch. Seine Maske ist zertrümmert und ich blicke in das Gesicht von Novus Conari, meinem Bruder und Vorgänger. Das ist also aus ihm geworden. Kein Wunder, dass mir niemand Näheres darüber berichten wollte. Das wäre nicht nötig gewesen, Thronverdammt! Sollte ich jemals Gewissenbisse wegen dem Tod meines Onkels quälen, so brauche ich nur an diesen Augenblick zurück denken, wo das bittere Schicksal meines Bruders Novus Conari enthüllt wurde. Das erschüttert mich doch jetzt ein wenig.

Die Verwundeten werden von Stabsarzt Hoffert, dem Obersten der Bordärzte, versorgt und dann abtransportiert. Auch um meine Verletzungen wird sich gekümmert. Die Blutung wird gestoppt und die Wunde versorgt. Da fühle ich mich gleich wieder viel besser. Leutnant Exton ist auf Zack und lässt die Brücke recht schnell wieder säubern. Schon nach wenigen Minuten künden nur noch glänzende Stellen vom verdunstenden Wasser von den Blutflecken.

Nun ist es Zeit, die "Audacia" offiziell in Besitz zu nehmen. Auf der hinteren Lehne des Thrones ist eine Tafel mit den Namen, Regierungszeiten und Leitsprüche aller bekannten Lordkapitäne vermerkt. Nun wir ein weiterer Name auf dieser altehrwürdigen Liste hinzugefügt werden. Und mein Leitspruch wird sein, "Wer wagt, gewinnt". Auf dem Thron nehme ich mit einem seufzen Platz. Endlich ist er mein! Der Thron ist mit schwarzem Leder gepolstert. Groxleder ist das nicht, sondern viel hochwertiger. Auf den Armlehnen sind unzählige Knöpfe, Regler und analoge Armaturen aus Messing befestigt. Der Sinn und Zweck der meisten Bedienelemente ist mir schleierhaft und auch mit den ganzen Skalen mit den Zeigern mit Schädelornamentik kann ich wenig anfangen. Hier und da kann ich die angezeigten Daten, wie verbleibende Transferzeit, durchaus verstehen. An mehreren Ständern hängen Bildschirme mit Messinggehäusen, die mir Skalen, Zahlen, Daten, schematische Darstellungen der Audacia und Bilder verschiedener Bereiche zeigen. Ich habe momentan keine Ahnung, wie man dieses Ding wirklich bedient. Aber ich werde es lernen, denn es ist meine Bestimmung.

Leutnant Exton vollzieht die notwendigen Rituale, um den großen Maschinengeist der Audacia auf mich einzuschwören. Mit meiner Stimme und meinem Blut registriere ich mich und habe dann die volle Befehlsgewalt über diesen leichten Kreuzer mit seinen knapp sechzigtausend Seelen an Bord. Nun ist die "Audacia" mein und ich bin bereit, den Willen meiner Familie und den des Gottimperators zu vollstrecken. Als erstes halte ich eine kurze Ansprache an die Besatzung der "Audacia". Es gibt ein Mikrophon für das Interkom, in das ich hinein sprechen kann. Das Bedienterminal für das Interkom ist leicht verständlich aufgebaut und ich wecke den Maschinengeist mit einem kurzen Ritual und stimme ihn mir gewogen.

"Hier spricht Lordkapitän Flavion Conari! Mein Onkel, Ravion Conari, ist von seinem Amt, wie vom Rat des Hauses Conari beschlossen, zurückgetreten und ich bin nun der rechtmäßige Lordkapitän der Audacia. Mein Onkel hat sehr viel auf diesem Schiff schleifen lassen. In der nächsten Zeit wird sich vieles zum Besseren ändern, denn vieles liegt im Argen. Aber dazu brauche ich etwas Zeit und bitte deswegen um Geduld, bis meine Maßnahmen greifen.", erkläre ich kurz und nun ist es Zeit, ein paar Personalentscheidungen zu treffen. Caine taucht wie aus dem Ei gepellt auf. Er hatte das Glück, als Seneschalls von Braun Laufbursche arbeiten zu dürfen und hat sich deswegen schon in diese Umgebung eingearbeitet. Mit meiner neuen Entourage begebe ich mich in ein nahes Besprechungszimmer mit einem Tisch aus weißem Marmor. Der Raum ist sehr hell und macht einen freundlichen Eindruck. Caine berichtet mir, dass es Carmina gut geht und in Sicherheit ist. Josephina ist eingefroren worden, um ihr "Problem" unter Kontrolle zu halten. So verstärkt sie auch den Astropathischen Chor auf der Audacia. Ich verfüge, dass sie aufgetaut und in mein Quartier gebracht wird. Auch, dass Bruder Obskurus, welcher ein Astropath im Kälteschlaf ist, aus der Kapsel entnommen wird. Und natürlich soll meine Colette in Sicherheit gebracht werden, damit wäre mein Gefolge wieder komplett vereint. Jedenfalls das, was noch davon übrig ist. Dann lasse ich mich auf den neusten Stand bringen.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 24. September 2012, 12:04:11
Position:
Unbekannt
Leichter Kreuzer "Audacia"
Zeit: 8 410 783.M41

Und der neuste Stand ist nicht unbedingt wirklich erfreulich. Mein Onkel war in den letzten Jahren ziemlich glücklos, hat Schulden angehäuft und mit den angeheuerten Söldnern viel Geld ausgegeben. Aber ohne Söldner geht es zurzeit nicht, da nur bewaffneter Zwang die Besatzung noch zusammen hält. Die Audacia ist in einem erbärmlichen materiellen Zustand. Vieles ist beschädigt und wird nur noch durch die ständigen Rituale der Maschinenpriester und dem Durchhaltewillen der zähen Maschinengeister zusammengehalten. Ein längerer Aufenthalt im Reparaturdock ist schon lange überfällig. Aber sofort eines anzusteuern wäre Wahnsinn, da sich der Großteil der Besatzung schnellstmöglich umorientieren würde. Seneschall von Braun rät mir, erst ein paar kleinere Erfolge einzufahren, bevor wir mit der Audacia eine Station ansteuern. Mit Erfolgen lässt die nötige Hoffnung schaffen, um die Besatzung bei der Stange für das Kommende zu halten. Das hört sich sinnvoll an und stimme dem zu.

Der erste Offizier Esea Conari, also meine Tante und ihre unmittelbaren Gefolgsleute sind in ihren Quartieren inhaftiert. So soll es bleiben. Ich dränge darauf, dass sie in Isolationshaft bleiben, bis ich sie auf Aufbruch von Bord gehen lassen werde. Esea ist die Tochter einer Freihändlerdynastie und ich will mir keine Feinde schaffen, indem ich sie töten lasse. Obwohl ich mir schon sicherlich mit der Tötung ihres Mannes eine Feindin fürs Leben geschaffen habe. Aber mit ihrem Tod würde ich es nur noch schlimmer machen. Außerdem hege ich keinen persönlichen Groll gegen sie, so dass ich von jedweder Aktion gegen ihr körperliches Wohl absehe. Sie wird ihrem Stand entsprechend mit allen Ehren behandelt werden und ihr soll keinerlei Leid geschehen, das schließt ihr Personal mit ein. Ich verfüge, dass der direkte Kontakt nur über Servitoren geht, so dass sie keine Möglichkeit hat, ein Besatzungsmitglied auf ihre Seite zu ziehen.

Es gilt nun ihre Position, also den des Ersten Offiziers und XO zu besetzen. Normalerweise wäre Major Voyle dieser Posten zugefallen, wäre er mir nicht in den Rücken gefallen. Und wäre Gettner nicht im Kreuzfeuer gefallen, hätte ich einen guten Ersatz gehabt. Senneschall von Braun schlägt Major Kyrr vor, den bisherigen Waffenmeister und Magister Militaris.

"Kompetent und energisch, ihr werdet für diesen Posten keinen besseren Mann finden.", preist der Seneschall ihn an.
"Durchaus fähig, aber auch sehr auf seine Position und persönliche Ehre bedacht. Intelligent, stolz und jähzornig.", beschreibt mir Caine seine Eindrücke. Jähzorn kann zu unbedachten Handlungen führen, aber letztendlich sind alle anderen Alternativen mit noch mehr Makeln behaftet, wie ich nach kurzem Durchblättern der Personalakten feststelle.
"Gut, dann wird Sigmund Kyrr mein neuer XO sein", bestimme ich. Jetzt ist die Frage, wer den Posten des Waffenmeisters übernehmen soll. Da kommt Solun Ares in Frage, ist jedenfalls ein Vorschlag aus meiner Entourage. Mir wäre eine andere Position lieber gewesen, wie der Anführer der Brückenwacht, aber ich lasse mich überreden. Nun gut, soll er dieses Amt übernehmen. Auch der gefallene Gettner muss ersetzt werden.

"Materialmeister Istran von Hellstett ist einer unserer dienstältesten Offiziere, der nie um eine Zurechtweisung oder Verbesserungsvorschlag verlegen ist. Derzeit baut er seinen Sohn zu seinem Stellvertreter und Nachfolger auf.", schildert mir der Seneschall dessen Vorzüge. Ein Mann, der sein Umfeld zum Besseren verändern will, scheint mir tüchtig zu sein.
"Für diesen Mann gibt es an Bord keinen wichtigeren Posten als seinen eigenen. Sein Verhältnis zum Schiffsmeister war stark angespannt und die Postprotokolle sind randvoll mit seinen Beschwerden und Kritiknotizen.", gibt Caine seine Meinung kund. Von Hellstett wäre demnach eher ein Querulant. Aber vielleicht weiß er es ja wirklich besser. Immerhin ist er ein alter Hase und mit seinem Sohn Dominik von Hellstett ist gleichzeitig ein schon in den Startlöchern stehender Nachfolger für das Amt des Materialmeisters vorhanden. Zwei Fliegen mit einer Klappe. Ich beschließe, dem Mann seine Chance zu geben. Damit wären die wichtigsten Personalentscheidungen gefallen.

Als erstes lasse ich Major Kyrr rufen und setze ihn von seiner Beförderung in Kenntnis. Der Major ist noch keine fünfzig Jahre alt, seine Frisur ist militärisch kurz und er sieht trotz der turbulenten Ereignisse wie aus dem Ei gepellt aus.
"Ich fühle mich geehrt, Lordkapitän Conari!" Und natürlich hat er ein paar Anliegen. Er findet, dass es Zeit ist, wieder Ehrenduelle zwischen den Offizieren zuzulassen. Als Adliger von Tarsus bin ich mit dieser Art der Problembeilegung natürlich bestens vertraut. Aber der Pool von Offizieren ist endlich und es könnte problematisch werden, Verluste hier in der Leere auszugleichen. Ich vertröste ihn erst mal, da ich mir das durch den Kopf gehen lassen muss. Aber wahrscheinlich ist so eine Art von Ventil notwendig und meines Wissens nicht nur auf Tarsus üblich, sondern auch auf vielen Schiffen.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 26. September 2012, 12:44:25
Position:
Unbekannt
Leichter Kreuzer "Audacia"
Zeit: 8 410 783.M41

Als nächstes kommt Chorleiter des Astropathischen Chors, Lux Aquinus, in das Besprechungszimmer. Die "Audacia" verfügt über einen Chor und ist so in der Lage, Botschaften schneller zu senden. Aquinus macht mich darauf aufmerksam, dass von meiner Konkubine eine Gefahr ausgeht und es deswegen nicht klug ist, sie aus dem Kälteschlaf zu entlassen.

"Ich besitze sie schon seit über einem Jahrzehnt und es gab nur einen einzigen Vorfall, wo sich ihre Kräfte manifestiert haben. Und diese Kraft hat offenbar nichts weiter getan, als sie am Leben zu halten. Also bringt ihr bei, ihre Kräfte ruhen zu lassen."
"Das ist nicht so einfach!", wehrt sich der Chorleiter.
"Ich sehe nicht so das Problem, einfach nichts zu tun."
"So funktioniert das aber nicht. Es sind aktive Techniken notwendig, um mit den Gefahren des Warps fertig zu werden. Selbst wir, die eine Seelenbindung vor dem goldenen Thron auf Terra erhalten haben, sind nicht vollständig immun. Unsanktionierte Psioniker wie Eure Hure sind eine nicht zu unterschätzende Gefahr für jeden Planeten und auch für jedes Schiff. Mein Rat, lasst sie entweder im Kälteschlaf oder übergebt sie den imperialen Behörden."
"Hütet Eure Zunge. Josephina ist keine Hure, sondern eine sorgfältig ausgebildete Konkubine aus einem der angesehensten Fleischhäuser des Calixissektors und mir über jeden Zweifel erhaben treu ergeben. Das war das erste und auch das letzte Mal, dass ihr meine Konkubine so genannt habt! Ihre Sünde ist, dass sie im freien Raum nicht gestorben ist. Und sie ist mehrmals geprüft worden, wie es das Gesetz des heiligen Imperators befiehlt, also kann ihr Potential nicht viel größer sein als das, was sich bis jetzt manifestiert hat. Bringt ihr einfach bei, sich vor den Gefahren des Warps abzuschirmen! Und damit ist diese Diskussion darüber beendet!", verkünde ich bestimmt.

"Wie ihr befiehlt, mein Lord Kapitän!", meint Lux deutlich aufgebracht. Ich hab ihn wohl bei einem wunden Punkt getroffen. Als nächstes wird mir Bruder Obskurus präsentiert, diesmal als reale Person und nicht als die Projektion, die er bisher war. Vor über fünfundsechzig Jahren ist er an Bord gekommen und zwar schon in gefrorenem Zustand. Gekauft von einem äußerst zwielichtigen Händler aus unbekannter Quelle. Das letzte, an was sich Bruder Obskurus noch erinnern kann, ist die Seelenbindung vor dem goldenen Thron. Danach weiß er nichts mehr. Da er mir gut während meiner Gefangenschaft gut gedient hat, nehme ich ihn in meine Entourage auf. Meisterin Puppila wird meine persönliche Pilotin und stellvertretende Steuerfrau. Braddock, der sich zwar tapfer geschlagen hat, aber doch etwas an Eifer vermissen ließ, als darauf ankam, befördere ich zu meinem persönlichen Bannerträger. Eine Beförderung zwar, aber auch Strafe, da er immer Cussak damit aufgezogen hat, mir die Stange halten zu müssen. Einen neuen Ausbilder zu bestimmen überlasse ich meinem neuen XO Oberst Kyrr, er kennt die Leute besser als ich. Damit wären die dringendsten Probleme vom Tisch.

Die Gemächer des Lordkapitäns sind nun bereit und ich begebe mich in mein Quartier. Als erstes kommt man in ein Empfangszimmer, wo sich normalerweise dann meine Leibwachen aufhalten wird. Links davon geht es zu Toiletten und meinem Arbeitszimmer mit einem großen Konferenztisch. Hier befinden sich einige Bildschirme mit Statusanzeigen in der Holzvertäfelung. Der Schreibtisch ist noch mit den Unterlagen meines Onkels bedeckt. Verschiedene Portraits von Familienangehörigen hängen an den Wänden, darunter auch mein Vater in noch jungen Jahren. Rechts geht es in die Quartiere meiner engsten Mitarbeiter wie Caine, Colette und Braddock. Geradeaus geht es in einen großen Salon mit einer voluminösen, äußerst bequem aussehenden Sitzgruppe im Zentrum des Raumes. Hier werden hohe Gäste empfangen. Auch ist dies der hauptsächliche Wohnraum. Eine Türe führt zu einer Bibliothek mit vielen Büchern in Schränken mit Glastüren. Eine weitere in einen Raum mit persönlichen Trophäen und einer bequemen Ledersitzgruppe, wohl das Herren- und Raucherzimmer. Auch führt man hier wahrscheinlich die etwas heikleren Verhandlungen im engsten Kreis. Eine andere Tür führt in den Speiseraum, der von einem großen Tisch dominiert wird. Auf der rechten Seite stehen mehrere Schränke mit wertvollem Geschirr, auf der linken eine Anrichte. Hier führt auch eine Tür in die kleine Küche, aus der Colette herausgeschossen kommt und mir um den Hals fällt.

"Meister Flavion! Ich bin ja so froh, dass Sie noch leben!", schluchzt Colette, die mich mit ihrer Umarmung schon fast würgt. Ich bin ganz gerührt über meine kleine rothaarige Köchin, dass ich sie ebenfalls drücke.
"Ich danke dir, Colette, dass du mir geholfen hast und auch in der Stunde der Not zu mir gehalten hast. Du hast großen Mut bewiesen und das werde ich dir nie vergessen.", sage ich und gebe ihr einen sanften Kuss auf dem Mund, was sie knallrot werden lässt.
"Aber Meister Flavion!", haucht sie überrascht und schaut mich groß an. Irgendwie sieht sie verdammt süß aus. "Wer wird nun mein neuer Meister sein? Habt Ich Euch schon für einen Nachfolger für Chefkoch Lungini entschieden?", wechselt sie schnell das Thema, während die Röte ihrer Wangen immer intensiver wird.
"Das habe ich. Meine Wahl ist auf jemand getroffen, der mir seit vielen Jahren treu dient und mir bewiesen hat, dass ich mich in jeder Situation auf ihn verlassen kann." Colette schaut mich fragend an. "Du bist nun meine neue Leibköchin, ich gratuliere dir zu deinem neuen Posten.", verkünde ich generös. Sie ist zwar sehr jung für ein solch wichtiges Amt, aber sie kennt meinen Geschmack, die Rezepte meiner Leibgerichte und sie hat gerade bewiesen, dass ich mich auf sie selbst in höchster Not bedingungslos verlassen kann.
"Oh, Danke! Meister Flavion! Ich werde mein Bestes geben! Wirklich!" Sie ist offensichtlich hin und her gerissen zwischen Angst vor ihrer neuen Verantwortung und der Freude darüber, nicht länger eine kleine Gehilfin sein zu müssen.
"Ich weiß, dass du mich nicht enttäuschen wirst."
"Das werde ich! Ich meine, das werde ich nicht!", meint sie aufgeregt und sie wird noch röter als sie schon ist. "Noch etwas anderes, Meister Conari! Meine Kabine! Meister Caine hat mir ein eigenes Zimmer mit zehn Quadratmetern zugewiesen!"
"Und was ist damit?", hake ich nach, weil ich nicht ganz nachvollziehen kann, was sie daran auszusetzen hat.
"Ein eigenes richtiges Bett und dann noch so ein großes Zimmer für mich allein! Das kann doch nur ein Irrtum sein!" Jetzt verstehe ich. In einem Zimmer mit zehn Quadratmetern lebt in den Unterschichtshabs eine ganze sechsköpfige Familie und schätzt sich glücklich, so viel Wohnraum zur eigenen Verfügung zu haben. Für jemand aus diesen Verhältnissen ist ein eigener Raum von solch "immenser" Größe ein unerhörter Luxus. Sie war bis jetzt immer in den Quartieren der Dienerinnen untergebracht oder schlief in der Küche auf einem Futon auf dem Boden. Ein eigenes Zimmer mit einem richtigen festen Bett ist für sie ein unerhörter Luxus.
"Das hat schon seine Richtigkeit, kleine Colette.", meine ich amüsiert.
"Danke, Meister Flavion. Ihr seid so gut zu mir!"

Schon beinahe ängstlich huscht sie zurück in die Küche, die nun ihr Reich ist. Viele Jahre lang war sie nun die Gehilfin von Lungini. Ich kann mich noch erinnern, wie sie zum ersten Mal etwas servieren durfte. Sie war so aufgeregt gewesen, dass sie nicht mal mehr ihren eigenen Namen gewusst hatte. Und jetzt war aus diesem dürren Kind eine gut gebaute, erblühende junge Frau mit den Rundungen an den richtigen Stellen geworden. Inzwischen ist sie auch eine gute Köchin, die mehr kann, als nur Teller zu waschen und das Essen zu servieren. Sie wird ein würdiger Ersatz für den armen Lungini sein, den ich immer sehr geschätzt habe.

Vom Salon aus geht eine Tür ins geräumige Schlafzimmer, das neben eines breiten Bettes auch eine Sitzecke, mehreren Schänke und Anrichten auch weiterführende Türen hat. Eine Tür zur rechten führt ins Ankleidezimmer mit großen Wandschränken, eines in ein Bad mit großer dreieckiger geräumiger Eckbadewanne. Die Türen zur rechten führen zu einer Waffenkammer mit großem Tresor und zum Damenzimmer mit eigenem Wandschrank und Bad. In einer Nische befindet sich ein großer reich dekorierter Schrein, der dem Gottimperator gewidmet ist. Dagegen sieht mein transportabler Schrein recht ärmlich aus. Allerdings macht dieser einen eher vernachlässigten Eindruck. Wie so vieles auf diesem Schiff.

Josephina hockt wie ein Häufchen Elend im Bademantel und zusätzlich in eine Decke gehüllt auf dem Bett. Ihre Beine hat sie an sich gezogen und ihre Haare sind strähnig. In solch einem Zustand habe ich sie noch nie gesehen. Manchmal hat sie auf schlampig gemacht, aber ihr Erscheinungsbild war sorgfältig darauf getrimmt. Das hier ist etwas ganz anderes. Carmina flegelt sich in der Sitzecke, einen Kelch mit einem Fruchtsaft in der Hand. Sie trägt nur eine kurze Weste, die mit einer Schleife verschlossen ist und eine bauschige Haremshose. Sie begrüßt mich mit einem freudigen Lächeln und springt mich förmlich an. Das ist das zweite Mal innerhalb weniger Minuten. Ich drücke sie fest an mich, während sie ihre Beine um mich schlingt. Das habe ich wahrlich vermisst. Ihre festen wohlgeformten Brüste berühren meine Brust und es ist ein gutes Gefühl.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 28. September 2012, 12:44:47
Position:
Unbekannt
Leichter Kreuzer "Audacia"
Zeit: 8 410 783.M41

"Geht ist dir gut? Alles in Ordnung?", frage ich sie und schiebe ihren Oberkörper soweit von mich, dass ich in ihr Gesicht sehen kann. Sie sieht unverletzt aus, in ihren Augen ist wieder das alte Feuer, das ich so an ihr schätze. Im Lager der Unab hatte sie deutlich schlechter ausgesehen. Was immer ihr die Nimdock auch angetan hatte, Carmina hatte es ertragen. Vielleicht, weil das ihre Welt ist, für die sie geschaffen worden war. Damit war sie besser klar gekommen als bei den Unabs.

"Ich kam zurecht und mir ist nichts passiert.", wiegelt sie ab und ich belasse es dabei. Falls es Grund zu Groll gegeben hätte, würde sie damit nicht hinter dem Berg halten. Carmina ist niemand, der aus seinem Herzen eine Mördergrube macht. Ich küsse sie zärtliche, lasse sie wieder runter und wende mich Josephina zu.
"Und wie geht es dir?", frage ich sie und setze mich neben sie.
"Bin ich gefährlich?", antwortet sie mit einer Gegenfrage. Ihre blauen Augen scheinen riesengroß zu sein. Ihr Gesicht ist bleich und etwas eingefallen. Der Kühlschlaf war keine Erholung für sie.
"Nicht so gefährlich wie ich.", meine ich trocken und kann ein kleines Lächeln auf ihre Lippen zaubern. Ich nehme sie wie ein kleines Kind in den Arm und sie kuschelt sich an mich. Vorsichtig streichle ich über Josephinas Köpfchen.
"Du weißt, was ich meine!"
"Wenn ich denken würde, du kämest mit etwas Training nicht damit zurecht, würdest du nicht hier sitzen. Ich habe mit dem Chorleiter Aquinus gesprochen, er wird dich morgen darin unterrichten, wie du deine Fähigkeit unterdrücken und dich vor den Raubtieren des Warps schützen kannst."

"Ich wusste gar nicht, dass du ein Experte in solchen Dingen bist.", merkt Carmina spitz an.
"Bin ich nicht und du ehrlich gesagt auch nicht. Was ist dein Problem?"
"Mein Problem? Sie ist eine Hexe! Das ist das Problem!" erwidert sie und macht eine unbewusste Geste, welche Böses abhalten soll. Josephina zuckt an meiner Brust zusammen und wendet den Kopf ab. Fahrig fährt sie durch ihre ungepflegten Haare.
"Wie lange kennst du Josephina schon?"
"Seit ich ins Fleischhaus gekommen bin."
"Und wart ihr nicht immer beste Freundinnen?"
"Ja, sonst wären wir ja nicht im Doppelpack verkauft worden", meint Carmina etwas widerspenstig.
"Und hat Josephina dich je verhext?", frage ich weiter mit sanfter Stimme.
"Nein!"
"Und was lässt dich glauben, dass sie das je wird?"
"Sie hat im Vakuum überlebt! Im Fleischhaus haben sie uns nicht nur beigebracht, Tausend und eine Stellung auswendig zu lernen und die Kunst der 108 Seufzer zu meistern. Oder wie man mit jedem Körperteil seinem Herrn Befriedigung verschaffen kann. Ich bin gebildet genug. um zu wissen, dass niemand ohne guten Schutz in der Leere des Vakuums überleben kann. Weil es da draußen einfach dafür zu scheißkalt ist, man nicht Atmen kann und durch den fehlenden Druck platzt. Aber man friert schnell genug ein, damit das nicht passiert. Und Josephina war vollständig nackt da draußen!", meint Carmina mit einem hysterisch hohen Ton in der Stimme und ich kann die nackte Angst in ihren Augen schimmern sehen.

"Das Thema hatten wir doch schon. Du nennst es Hexerei, ich ein Wunder. Wäre es dir lieber gewesen, wenn Josephina da draußen gestorben wäre? Erstickt? Erfroren? Geplatzt?"
"Nein, natürlich nicht.", erwidert sie, aber ich kann ihr ansehen, dass für sie die einfachere Lösung gewesen wäre.
"Also akzeptiert es einfach als äußerst praktische Gabe.", wende ich mich an Beide. "Als ein Geschenk des Gottimperators. Das dient alles seinem großen Plan." Ich merke, dass ich Carmina nicht gänzlich überzeugt habe, aber ihre Haltung ändert sich von feindseelig zu unentschlossen. Josephina hat sich soweit wieder gefangen, dass sie nicht mehr wie ein Häufchen Elend kauert.

"So und nun zu was viel Wichtigerem, es ist wohl Zeit für ein Bad!" Ich helfe Josephina hoch, lege meine Arme um ihre und Carminas Schultern. Meine schwarzhaarige Konkubine hat meinen Wunsch vorhergesehen und schon Wasser in die Wanne gelassen. Es hat sich duftender Schaum gebildet.
"Na, dann bist du ja auch eine Hexe, wenn du das vorhergesehen hast.", meine ich, nachdem ich mich im warmen Wasser ausgestreckt habe. Die dreieckige Wanne ist aus Kupfer und prächtig verziert. Carmina findet das nicht so witzig und im nächsten Moment habe ich einen nassen Waschlappen im Gesicht hängen. Na warte, dass gibt Rache! Ich schnappe sie mir, gebe ihr einen herzhaften Klaps auf den Hintern und werfe sie dann kurzerhand ins Wasser.

Zwei Stunden später liege ich erschöpft, aber sehr befriedigt im Bett. Meine beiden hübschen Konkubinen sind links und rechts eingeschlafen. Auch wenn ich müde bin, kann ich nicht einschlummern. Ein Bildschirm mit Statusanzeigen in der Wandvertäfelung spendet etwas Licht und ich starre auf die geschnitzte und verschachtelte Vertäfelung an der Decke. Die Schnitzereien sind kunstvoll und miteinander verwoben. Wie oft lag wohl mein Onkel hier gefangen von Sorgen schon wach und folgte mit seinen Augen den verschlungenen Linien an der Decke? Ich habe ihn heute getötet und Major Voyle, diesen Narren. Aber vielleicht war das besser so. Und ich habe meinen Bruder wieder gefunden, als geistlosen Servitor. Was mache ich nur mit ihm? Ihn von seinem Dasein als halbe Maschine erlösen und ihn bestatten? Oder ihn weiter als Menschmaschine in meinem Dienst herumlaufen zu lassen? Er war der Bruder, der mir am nächsten stand, da er nur drei Jahre älter war als ich. Ab und zu hatten wir den gleichen Hauslehrer und trainierten auch zusammen. Lange Zeit habe ich ihn seinem Status geneidet. Der Letztgeborene zu sein ist immer eine äußerst schlechte Ausgangslage für eine Kariere. Aber der Gottimperator hat es letztendlich doch gut mit mir gemeint und mir diesen Posten gegeben. Und wie er sicherlich wusste, habe ich mir diesen Posten durch Schweiß und Blut nun auch redlich verdient. Ohne dafür zur Schlange werden zu müssen. Wobei ich wünschte, ich hätte meinen närrischen Onkel nicht zu töten brauchen. Aber das war nun nicht mehr zu ändern. Wenigstens eine ordentliche Bestattung in der Familiengruft würde er bekommen, auch wenn ich nicht mehr aus seinen Fehlern aus erster Hand lernen würde können.

Wie soll es nun weitergehen? Jedenfalls nicht so wie bisher. Viele Reformen und Änderungen würden notwendig sein. Die "Audacia" musste wieder in Schuss gebracht und die angeschlagene Moral der Besatzung wieder hoch getrieben werden. Als eine der ersten Maßnahmen würde ich die Lebensbedingungen der Unab verbessern. Bessere Quartiere und ein qualitativ hochwertigeres Essen müssten machbar sein. Ebenso eine Überarbeitung der Arbeitsabläufe. Das mit den Ehrenduellen werde ich wohl mal auf Probe für das nächste halbe Jahr einführen. Dann würden die Auswirkungen klar absehbar sein. Auch eine Hardballliga mit mehreren Stufen für das ganze Schiff. Jede Abteilung würde eine Mannschaft stellen, vielleicht mehrere. Brot und Spiele hatten schon in vielen Kulturen und Zeitaltern funktioniert. Ansatzpunkte, die mit wenig Aufwand viel bewirken konnten. Leider würden die anderen Sachen nicht leicht umzusetzen sein. Menschen lieben Routine und hassen Veränderungen. Aber manchmal war stehenbleiben gleichbedeutend mit Rückschritt. Es lag nun an mir, der Audacia eine neue Richtung zuzuweisen. So wie mir der Gottimperator eine Richtung gezeigt hatte. Es war nur die Frage, ob die Besatzung mich nun auf diesem Weg begleiten würde. Schließlich dämmere ich weg und falle in einen unruhigen Schlaf.

Gespielt am 21.04.2012
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 1
Althea Puppila Meisterin der Leere Rang 1
Bruder Obskurus Erleuchteter Astropath Rang 1
Yuri aka Lady Helmchen Navigatorin Rang 1
EP: 450
Besiegte Gegner:
Onkel Ravion Conari
Mehrere Gardisten
Major Voyle
Beute:
Die Audacia

Gedanke des Tages
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Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 01. Oktober 2012, 13:12:53
Persona Dramatis
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Kapitel 4
Eine wirklich dunkle Prophezeiung

Position:
Schlund
Leichter Kreuzer "Audacia"
Zeit: 8 412 783.M41

Nach reichlicher Überlegung beschließe ich, die Ehrenduelle unter den Offizieren zuzulassen. Caine warnt mich, dass diese Maßnahme mich einige Offiziere kosten könnte. Das ist mir klar, deswegen begrenze ich die Sache erst mal auf ein halbes Jahr Bordzeit und die Duelle müssen von mir genehmigt werden. Und sie werden in aller Öffentlichkeit in einer kleinen Arena abgehalten werden. In dieser Arena wird es auch einen Hardballplatz geben. Ich stoße die Gründung einer Schiffsliga an, die Spiele werden dann in der Arena abgehalten und im ganzen Schiff via Interkom übertragen werden. Brot und Spiele sind für viele Planeten ein Instrument der Herrscher. Und was im großen Maßstab funktioniert, dürfte auch im Kleinen auf der "Audacia" funktionieren. Auch stehen noch ein paar kleinere Personalentscheidungen an, die ich nur noch absegne.

Seneschall von Braun schlägt mir nun ein paar Unternehmungen vor, um zum einem etwas Geld in die Kasse zu spülen und zum anderen die Moral zu stärken. Der alte Mann hat einige Projekte ausgearbeitet, die er mir nach und nach vorlegt. Zwei seiner Vorschläge lehne ich erst einmal ab. Zum einen den Angriff auf einen im Hinterhalt liegenden Piraten, der ein falsches Notsignal aussendet. Die Kommandostruktur ist noch zu labil und die "Audacia" zu schwer beschädigt, um sie in einem Kampf gegen einen starken Gegner zu riskieren. Auch meine übrigen Berater sind dieser Meinung. Das andere ist, Techschrott auf dem Schlachtfeld einzusammeln. Am Ende des Schlundes gibt es ein uraltes Schlachtfeld, wo einst zwei Flotten aufeinander trafen und sich gegenseitig zerlegten. Die Geschichten über die beteiligten Parteien und den Ausgang sind bei jeder Geschichte anders, was den Schluss folgert, dass niemand wirklich weiß, wer wen warum wann nun genau zerschossen hat. Dies hat den Geschmack von Leichenfledderei und ist eine nicht gerade ruhmfördernde Tätigkeit. Der Gewinn steht in keiner Relation mit dem angestrebten Ziel der Anhebung der Moral. Nein, das kommt nicht in Frage, so verzweifelt bin ich noch nicht.

Dafür sind die anderen Vorschläge schon mehr nach meinem Geschmack. Mein Onkel hat einst im Schellak System eine Mine betreiben lassen. Dieses System mit einem grünen Neutronenstern verfügt über drei Asteroidengürtel, da das System von der ausgebrannten Sonne zerstört wurde. Im äußersten Gürtel befindet sich noch eine Prospektoreinheit, die aber aufgegeben wurde, nachdem die Mine ausgebeutet worden war. Die Rumpfbesatzung wurde einfach ihrem Schicksal überlassen. In dem Gürtel gibt es noch weitere Asteroiden, welche Rohstoffe enthalten müssen. Man muss nur die Astro-Mine wieder in Betrieb nehmen und einen neuen Fördergrund finden. Dann muss noch ein Nachschubnetz installiert werden, welches die Besatzung versorgt und das Erz abtransportiert. Das sieht nach einem vielversprechenden Anfang aus. Als nächstes können wir dann ein aufgegebenes Drogenversteck plündern, welches von automatisierten Geschützen bewacht wird. Dort können wir die Drogen bergen und weiter verkaufen. Dazu würde es sich lohnen, die Klause anzusteuern, um dort Kontakte zu einer örtlichen Sekte zu knüpfen. Als letztes würde noch die Erforschung einer alten Warproute anstehen. Sieht so aus, als hätten wir ein paar vielversprechende Dinge zu erledigen.

Also befehle ich, den Kurs auf das Schellak System zu nehmen. Leider scheint niemand mehr an Bord zu wissen, wo die Mineneinrichtung meines Onkels gelegen hat. Da werden wir wohl suchen müssen. Ich verbringe die nächsten Tage damit, mich mit der "Audacia" und ihrer Crew weiter vertraut zu machen. Das Schiff ist mit seinen über vier Kilometern Länge eine Stadt für sich. Wir haben über fünfzigtausend Menschen an Bord. Jedenfalls offiziell. Man versichert mir, dass es in den Zwischendecks nur eine geringe Mutantenpopulation gibt. Ich hoffe mal, dass dies auch so stimmt. Nach drei ereignislosen Tagen im Warpraum dringen wir in den Realraum zurück. Der grüne Neutronenstern sendet kein Licht mehr aus, so liegen die drei Asteroidenkreise in ewiger Finsternis. Der Kreis, welcher der Sonne am nächsten steht, wird gerade von ihr absorbiert. Aber die Station meines Onkels sollte sich äußersten Kreis befinden. Die erste Sensorenabtastung fördert keine Resultate zu Tage. Nun gut, dann müssen wir wohl suchen.

Ich gehe in die Librariumsgruft des Schiffes, welche von einem uralten Scriptor Primus mit dem Namen Horatius Codwell geführt wird. Der alte weißbärtige Mann residiert hinter einem massiven Schreibtisch, der trotzdem beinahe unter dem Gewicht der darauf gestapelten Bücher, Folianten, Pergamentrollen und losen Blätter zusammenzubrechen scheint. Ich trage mein Begehr vor und der Leiter ruft einen seiner Gehilfen her, der sich sofort auf die Suche nach den Unterlagen der Schellak Minenoperation macht. Während er sucht und schnell einen zweiten Mitarbeiter einspannt, schlendere ich durch die gewaltigen Schrankreihen. Die Bücher befinden sich allesamt in verglasten Schränken aus massivem Holz, da die "Audacia" eben immer noch ein Raumschiff ist, das ab und zu mal schlingert. Ich versuche, heraus zu finden, nach welchem Schema die Bücher eingeordnet sind. Es gibt ja verschiedene Ansätze, Bücher zu ordnen. Nach Thema, Autor, Erscheinungsperiode, sprich Aktualität, oder nach einer Mischung aller drei Ansätze. Hier haben Generationen von Bibliothekaren jeder Denkschule gearbeitet und ein heilloses Durcheinander hinterlassen. Einige der Daten befinden sich auch in digitalisierter Form in den Datengrüften unter diesen Räumen, welche über Cogitatorterminals mit barocken Gehäusen aus poliertem Messing eingesehen werden können. Aber die grün leuchtenden Bildschirme zeigen an, dass sie nichts über eine Minenoperation im Schellaksystem gespeichert haben. Nach zwei Stunden ist es offiziell, dass die Hüter absolut keine Ahnung haben, ob nun Aufzeichnungen vorhanden sind oder nicht. Das ist natürlich nicht besonders toll! Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 03. Oktober 2012, 13:14:03
Position:
Schlund
Schellak System
Äußerer Asteroiden Gürtel
Leichter Kreuzer "Audacia"
Zeit: 8 478 783.M41

Drei Wochen haben wir gebraucht, um das Fördergerät aufzuspüren. Erst mit dem Fund der Aufzeichnungen in einem der hintersten Winkel der Librariumsgruft über die letzte Minenoperation konnten wir das Zielgebiet eingrenzen. Ich selbst habe mich ziemlich oft auf die Suche begeben und lies mir von meinen Konkubinen helfen. Josephina hat inzwischen die Grundlagen ihres Trainings gemeistert, der Rest sind geistige Übungen, die sie meist nebenher machen kann. Carminas Verhältnis hat sich zu ihrer Kollegin wieder halbwegs normalisiert. Natürlich war das kleine schwarzhaarige Teufelchen nicht wirklich begeistert, stundenlang in staubigen Wälzern zu blättern, aber ihr fiel doch meist was ein, um das ganze trockene Ambiente etwas aufzulockern. Jedenfalls verfügt die Gruft nun über eine kuschlige, überaus gemütliche Sitzecke, die nicht nur zum trockenen Lesen einlädt.

Mit den Koordinaten konnte schließlich das Fördergerät geortet werden. Nun stehe ich vor dem Guncutter, der mein Gefolge und mich zu dem Ort im Asteroidenfeld bringen wird. Mein Gefolge besteht aus Meisterin Puppila als meine Pilotin, Braddock als mein persönlicher Bannerträger, Bruder Obskurus als psionische Unterstützung, einem Techpriester um die Türen zu öffnen, einen schwebenden Servoschädel um uns zu leuchten und meinen Bruder Novus, der inzwischen vollständig repariert ist. Leider ist es fast unmöglich, eine Lobotomisierung rückgängig zu machen. Ich habe eine Zeitlang überlegt, ihn zu vernichten und seine Seele zu befreien. Aber er ist nun mal ein hochgezüchteter Waffenservitor und seine Anwesenheit hat doch etwas Vertrautes an sich. Normalerweise müsste er über die "Audacia" herrschen, aber die Wege unseres Gottimperators sind unergründlich. Und manchmal auch von Vorteil für mich. Vielleicht spiele ich in seinem großen Plan doch eine gewisse Rolle.

Wir nehmen im Passagierraum Platz, während Meisterin Puppila den Sitz des Piloten für den Transfer zu der Station übernimmt. Kaum aus dem Hangar, gleiten wir auf den Asteroidengürtel zu. Ich habe einen guten Blick darauf. Für ein großes Schiff ist ein solches Feld immer ein großes Wagnis, während so ein kleiner Kutter sich doch recht gut durchschlängeln kann. Schließlich ragt die einsame Station vor uns auf. Die Oberfläche ist von Kleinsteinschlägen zerfurcht. Eigentlich habe ich mir die Förderanlage viel größer vorgestellt. Sie besteht hauptsächlich aus mehreren mit Verstrebungen zusammengehaltenen Zylindern verschiedener Größe und Funktion. Die eigentliche Landebucht ist durch einen größeren Brocken zerstört und wir docken an einer Luke an, aus der normalerweise ein Fördergerät startet. Der Techpriester verlässt im Raumanzug über eine Schleuse den Guncutter und beigebt sich auf die Oberfläche der Station. Von dort aus kann er mit einem Ritual des Rufens die Verbindung mit dem Maschinengeist der Station herstellen und öffnet uns die Tür, nachdem er innerhalb einer halben Stunde alle notwendigen Rituale vollzogen hat. Mit gezogener Waffe und geschlossenem Raumanzug betrete ich als erste die Station.

"Im Namen des Gottimperators und der Familie Conari nehme ich diese Station wieder unter meine Herrschaft!", rufe ich ungehört und vollziehe so das Ritual der Inbesitznahme. Braddock setzt mein Banner und vier kleine Cherubim blasen in ihre Posaunen. Die Luft in der Station ist atembar, der Maschinengeist offensichtlich noch am Leben und trotz fehlender Rituale guter Dinge. Der Techpriester versichert mir, dass die Luft atembar und frei von gefährlichen Mikroorganismen ist. Der Boden ist staubig, zwei mumifizierte Leichen liegen umklammert in einer Ecke auf dem Boden. Die Station ist vor über zwei Jahrzehnten aufgegeben und die Besatzung war einfach ihrem Schicksal überlassen worden. Wir untersuchen die Leichen und kommen zu dem Schluss, dass sie gemeinschaftlichen Selbstmord begangen haben. Wahrscheinlich waren sie zu Lebzeiten ein Paar gewesen und sind gemeinsam in den Tod gegangen, um nicht verhungern oder verdursten zu müssen. Ein ähnliches Schicksal hätte uns ja auch beinahe auf der "Ruhige Gezeiten" ereilt. Verflucht sei mein Onkel, dass er nicht dafür Sorge getragen hatte, die Besatzung einfach rechtzeitig zu evakuieren. Thron! Sicherlich waren das nur einfache Menschen, wie sie im Imperium zu Trilliarden gibt. Aber als Adliger hat man für das Wohl seiner Leute zu sorgen, auch wenn es kein Profit einbringt. Wieder ein Punkt, warum ich kein schlechtes Gewissen haben muss, meinen Onkel getötet zu haben. Thronverdammt!

Im Zentrum des Raumes steht eine vollautomatisierte Fördereinheit, die in gutem Zustand ist. Der Maschinengeist darin lebt noch und scheint nur darauf zu warten, wieder Dienst tun zu dürfen. So eine Einstellung ist wirklich Vorbildlich. Es gibt drei Türen, die weiter in die Station hinein führen. Alle drei wurden von innen außer Betrieb gesetzt, so dass niemand von der Station aus diesen Bereich betreten konnte. Wahrscheinlich haben die beiden Toten diese Manipulation begangen. Der Techpriester überzeugt trotzdem nach einem längeren Ritual den Maschinengeist der mittleren Tür sich zu öffnen. Es knirscht vernehmlich, als das Schott nach oben zu fahren beginnt. Auf der halben Höhe knackt es und der Maschinengeist quittiert schließlich knirschend den Dienst.

"Zu lange wurden die notwendigen Rituale der Wartung vernachlässigt. Der Maschinengeist ist nun so verärgert, dass ich ihn nicht mehr überzeugen kann, weiter zu arbeiten. Wahrscheinlich müssen essentielle Komponenten erneuert und das ganze System neu geweiht werden, um den Maschinengeist zu versöhnen.", erklärt mir der Techpriester in seiner monotonen synthetischen Stimme. Nun gut, ich geh in die Hocke und peile die Lage im Licht eines Servoschädels, der unter seinem Kiefer eine große Lampe trägt. Ein langer leerer Gang liegt vor mir. Staub auf dem geriffelten Boden aus blankem Stahlplast, keine Spuren. Hier war schon seit Jahrzehnten keine lebende Seele mehr unterwegs. Ich klopfe einmal prüfend gegen das Schott, was sich aber nicht rührt. Als erster arbeite ich mich nun unter dem Schott hindurch und stehe im Gang. Nichts rührt sich, trotzdem habe ich Gänsehaut. Alles scheint seit Jahrzehnten tot und verlassen zu sein. Wenn mich nicht alles täuscht, müssen wir nur noch geradeaus laufen, um die Kommandozentrale zu erreichen. Mit Rabenklaue, meinem Energieschwert, in der rechten und Rabenschwinge, meiner uralten Plasmapistole, in der linken Hand arbeite ich mich weiter vor. Auf einmal explodiert funkensprühend ein Leuchtkörper über mir und überschüttet mich mit einem Regen aus feinen Glassplittern. Das ist beinahe so, als ob es schneien würde. Andere Leuchtkörper gehen flackernd an. Ein Schott fährt auf und eine Gestalt kommt heraus gestürmt. In der rechten Hand hält sie einen blutigen Schraubenschlüssel mit Schlüsselweite 50 und kommt brüllend auf mich zu. Besonders das Brüllen ist sehr irritierend, da die Gestalt nur einen grinsenden Totenschädel besitzt.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 05. Oktober 2012, 12:05:44
Position:
Schlund
Schellak System
Äußerer Asteroiden Gürtel
Förderstation Schellak I
Zeit: 8 478 783.M41

Meisterin Puppila fängt sich als erste und schießt mit ihrer Boltpistole auf das Ding. Sie trifft es am linken Oberarm und der Knochen wird weggesprengt. Das scheint das Skelett im Raumanzug aber nicht wirklich zu tangieren und es setzt seinen Sturmlauf einfach fort. Ruhig bringe ich Rabenschwinge nach oben und schieße. Sonnenheißes Plasma lässt den Oberkörper dieses Dinges einfach verdampfen. Der Rest davon zerfällt in seine Einzelteile und ein paar Knochen im Raumanzug bleiben zurück. Das war jetzt doch etwas gruselig. Gottimperator steh mir bei!

"Achtung! Guncutter! Wir sind hier nicht allein, haltet die Stellung und passt auf!", gebe ich durch.
"Verstanden! Lordkapitän!"

"Verdammter Mist!", ruft Braddock. "Warum passiert uns so etwas andauernd?"
"Wenn man den Aufzeichnungen von Sebastian Winterscale trauen darf, ist es vollständig normal, dass einem jeden Tag etwas Seltsames passiert. Wir sind hier in einem Bereich, wo das Auge des Gottimperators nicht mehr so häufig hinblickt, weil sein Licht hier nicht mehr zu sehen ist.", kläre ich meinen Bannerträger auf. Es könnte noch viel schlimmer sein. Und in dem Moment öffnet sich hinter uns ein Schott und schreiend rennt ein weiteres Skelett durch den Gang, um in das nächste Schott zu springen. Natürlich eile ich hinterher und setzte mit einem gezielten Plasmaschuss auch dieser übernatürlichen Kreatur ein Ende. Skelette sollten nicht selbstständig herumlaufen, Tote machen so etwas einfach nicht! Thronverdammt! Wo Tote am Tage wandeln, muss unser Gottimperator wahrlich weit weg sein.

Zum Glück scheint damit das übernatürliche Potential erschöpft zu sein. Die Kommandobesatzung finden wir in ihrem Stand. Beide Schotten waren verschlossen und sie haben Selbstmord damit begangen, indem sie dem Raum den Sauerstoff entzogen haben. Ersticken ist kein schöner Tod, aber wahrscheinlich immer noch besser als zu verhungern oder zu verdursten. Nach und nach finden wir die weiteren Überreste der Besatzung. Gegen Ende muss es zu ein paar unschönen Szenen gekommen sein. Weitere obskure Psiphänomene ereilen uns zum Glück nicht. Ich lasse die Leichen durch einige Servitoren abtransportieren und übergebe ihre sterblichen Hüllen dem Plasmanatrieb der "Audacia". Dies ist die bevorzuge Bestattungsart auf diesem Kreuzer. Bruder Obskurus leitet einen kleinen Gottesdienst, da wir offenbar keine wirklichen Vertreter der Ekklesiarchie an Bord haben. Nicht mal Vertreter einer Sekte, sondern nur Laienprediger wie Bruder Obskurus, der als Astropath ein deutlicher Widerspruch in sich ist. Schließlich ist eine der grundlegenen Lehren "Töte den Mutanten" und jeder Psioniker ist eigentlich ein Mutant.

Die Station muss repariert und dazu aus dem Gürtel geschleppt werden. Allein das kostet ziemlich viel Zeit und Nerven. Bis das vollbracht ist, haben die Techpriester das Kommando. In der nun freien Zeit kümmere ich mich darum, auf den Waffendecks für Ordnung zu Sorgen. In der dortigen Kommandostruktur knirscht es durch die letzten Änderungen etwas. Es dauert seine Zeit, bis ich die Probleme lokalisiert habe. Von Hellstett hat den Schildwächter verärgert, in dem er von ihm zwei gute Leute zu seinem Stab versetzt hat. Die Lösung nimmt auch noch einige Zeit in Anspruch, bis sich die Aufregung etwas gelegt hat und durch einige Versetzungen am Ende wieder alle soweit zufrieden sind. Derweil ist die Station wieder förderbereit, da die Maschinenseher die Maschinengeister durch mannigfaltige Rituale wieder versöhnt haben. Wir beginnen mit der Suche nach neuen Vorkommen, was gar nicht so einfach ist. Die Sensoren der "Audacia" sind definitiv nicht die Besten für diese Art von Vorhaben.

Auch bei den Unabs gibt es einige Missstimmungen zu beheben. Da ich selbst unter diesen Leuten einige Wochen verbracht habe, weiß ich, wo der Schuh drückt. Ich habe ja schon einige Maßnahmen ergriffen, wie die Verbesserung der Wohnverhältnisse. Natürlich ist das alles noch ein Provisorium und ich lasse eine Kommission aus von den Mannschaften gewählten Vertretern gründen, welche ihre Ideen mit in die Planung der Restauration der "Audacia" einbringen können. Wenn man schon im Reparaturdock liegt, kann man auch gleich hier einige tiefgreifende bauliche Veränderungen vornehmen, die zur nachhaltigen Verbesserung der Lebensqualität führen dürften. Früher war es mir total egal gewesen, wie die entrechtete Masse dahinvegetiert. Es war ihr Imperator gegebenes Schicksal, das sie zu tragen hatten. Aber die Wochen im Dreck und Elend haben meine Perspektive nachhaltig verändert. Unter diesen Umständen mag niemand leben und ich investiere lieber in gute Lebensbedingungen, als dass ich meine Leute mit immer brutaleren Mittel und Zwangsmaßnahmen unterdrücke. Das Zeitalter von Grox und seinen Kumpanen ist unter meinem Kommando definitiv traurige Geschichte.

Schließlich gelingt es der Sensormannschaft, ein reichhaltiges Erzvorkommen aufzutun. Die Station wird in Position gebracht und auf dem Asteroiden verankert. Es findet sich eine Besatzung aus Freiwilligen. Derweil leiere ich schon mal die geregelte Versorgung und Abtransport über Subunternehmer an, was mir recht gut gelingt. (O4 gewürfelt, Vier Erfolgsränge!)
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 08. Oktober 2012, 14:39:51
Position:
Schlund
Skyda System
"Audacia",
Zeit: 8 589 783.M41

Wieder sind ein paar Wochen ins Land gezogen und wir haben unser nächstes Ziel erreicht. Das Skyda System besteht im Wesentlichen aus zwei Gasriesen, welche eine einsame Sonne umkreisen. Im Orbit eines der Gasriesen befindet sich die zylinderförmige Station des Drogenhändlers Ilidas, der aus dem Geschäft gedrängt wurde, oder aufgehört hat, die Gerüchte um seine Gründe sind vielfältig. Auf alle Fälle sind noch jede Menge Drogen auf der Station, die von automatisierten Geschützen bewacht werden. Jetzt geht darum, sich der Station annähern zu können, ohne weggeschossen zu werden. Schleichfahrt wird vorgeschlagen oder Annäherung von Einzelpersonen im Raumanzug in der Hoffnung, dass die Sensoren einen für ein zu kleines und unwichtiges Ziel einstufen und einen nicht verdampfen. Letztendlich favorisiere ich den Plan, mit einer Salve der Makrogeschützbatterien einen Meteorschwarm zu simulieren. Im Schutze des Schwarmes wird sich ein Guncutter der Station annähern. Mit meinen üblichen Leuten besteige ich eines dieser kleinen Raumschiffe und lasse eine Salve Granaten abfeuern. Meisterin Puppila gelingt es wunderbar die Geschwindigkeit des kleinen Raumschiffes dem Schwarm aus gigantischen Projektilen anzupassen. Danach werden alle Systeme heruntergefahren und wir treiben nur mit dem absolut notwendigen Lebenserhaltungssystem auf das Schmugglerversteck zu. Die Station sieht von außen unbeschädigt aus und erinnert an einen Kinderkreisel.

Dummerweise sind Minen als defensive Maßnahme ausgesetzt worden, von dem wir bis Dato nichts geahnt haben. Im letzten Moment gelingt es Althea, unserer geschickten Pilotin, die Maschinen wieder hochzufahren und den ersten dahintreibenden Minen auszuweichen. Leider sind wir nun für die Sensoren sichtbar und die Lasergeschütze der Station schwenken auf uns ein. Der Guncutter rast mit aufbrüllenden Triebwerken auf den Satelliten zu, während die ersten Laserstrahlen haarscharf an uns vorbei zischen. Erst im letzten Moment bremst Meisterin Puppila gekonnt ab und wir sind nun im toten Winkel der Geschütze, die uns immer noch erfasst haben. Das ging gerade noch mal gut. Da hat der Imperator uns mal wieder beschützt. Und auch ein großes Dankeschön gebührt meiner Pilotin. Sie anzuheuern war ein echter Glücksgriff. Wieder einmal steigt der Techpriester aus, um seine Rituale der Maschinengeisterweckung zu sprechen. Ihm gelingt es, die Maschinengeister zu beruhigen, welche dann eine Hangarschleuse für uns öffnen. Wir fliegen hinein und sind in Sicherheit. Mit gezogenen Waffen betreten wir das Hangardeck und ich nehme die herrenlose Station in meinen Besitz. Aber unsere Vorsicht ist unbegründet, da uns weder Servitoren noch autarke vollautomatische Waffensysteme angreifen. Auch treten keine obskuren psionischen Phänomene auf. Die Lager sind voll mit Drogen und zwar in einer Masse, die nicht nur mir den Atem verschlägt. Nach dem wir die Kontrolle über die Abwehrgeschütze erlangt haben, geben wir die Minen als Ziele an. Die Geschütze verursachen ein gewaltiges Feuerwerk, aber selbst im Dauerfeuer entwischt die eine oder andere Mine den Sensoren.

Beim Abtransport kommt es deswegen beinahe zur Kollision mit einer übersehenen Mine und die Annäherungszünder lassen die Falle detonieren. Ein Feuerball blüht auf und der Guncutter wird ziemlich in Mitleidenschaft gezogen. Trotzdem kommen wir unverletzt wieder an der "Audacia" an. Es braucht noch einiger Flüge, bis die Station leer und die "Audacia" voll ist. Die Lagerräume platzen aus allen Nähten. Zeit die Ware schnell los zu werden. Ich befehle meinem Kreuzer den kürzesten Kurs zur Klause.

Die Klause ist eine alte Raumstation, welche von Pilgern besetzt wurde. Inzwischen ist sie durch ausgehölte Meteore und das Wrack einer Fregatte ausgebaut worden. Hier hausen meist Splittersekten, deren Abweichungen nicht unbedingt in den allgemeinen Canon der Ekklesiarchie passen. Aber da wir außerhalb des Imperiums sind, leben diese Ketzer noch. Die "Audacia" begibt sich auf eine stabile Parkposition und ich verlasse das Schiff mit meiner Entourage. Der Anflug auf die Station vollzieht sich ohne Probleme und sanft wie eine Feder setzen wir im Hangar auf. Prächtige Banner hängen von der Decke herab. Die Wände der Station sind mit Fresken mit Motiven aus der Imperatorgeschichte und von Heiligenlegenden geschmückt. Allerdings sind die Stile sehr unterschiedlich, ebenso das Können der Künstler.

Braddock entrollt mein Banner und die vier Seraphim stoßen in ihre kleinen Posaunen und künden mich mit einer kleinen Melodie an. So ein Auftreten bleibt natürlich nicht unbeachtet und ich sonne mich bald in der allgemeinen Aufmerksamkeit. Leider ist die Klientel nicht gerade das, was man als wirklich wichtig bezeichnen würde. Aber jede Legende hat mal klein angefangen. Die Menschen der Station tragen meist Kutten, da die meisten doch einen religiösen Hintergrund haben. Natürlich gibt es auch den üblichen Söldnerabschaum und Glücksritter, wie man sie wohl auf jeder Station in der Weite antreffen dürfte. Eine der Wände ist voller Nachrichten und Steckbriefe imperialer Organisationen. Jeder Adeptus hat wohl seine Abtrünnigen, die sich in der Weite dem Zugriff der imperialen Gerichtsbarkeit zu entziehen versuchen. Dies ist ein Eldorado für Kopfgeldjäger. Einige Belohnungen sind auch unglaublich hoch. Die Beschreibung der Verbrechen ist meist oberflächlich und lässt sich meist mit Ketzerei und Häresie zusammenfassen. Es gibt hier einen Markt mit exotischen Waren, auf den sich meine beiden Konkubinen stürzen, die ich in Begleitung von Solun und Althea ihre Kreise ziehen lasse. Für solche Kleinigkeiten habe ich nicht wirklich Zeit. Es gibt auch eine zentrale Kathedrale mit einem großen blauen Altarstein in der Mitte, über den ein gigantischer silberner Aquila schwebt.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 10. Oktober 2012, 15:13:51
Position:
Schlund
Klause
Zeit: 4 631 783.M41

Hier scheint es auch eine Rattenrennbahn zu geben. Wobei ich keine Ahnung habe, was man sich beim Imperator darunter vorstellen soll. Leider habe ich keine Zeit, meine diesbezügliche Neugier zu stillen. Mein erfahrener Marketender Koltan Bell, ein rüstiger Mann in den frühen Sechzigern, bringt mich zu einer Örtlichkeit mit dem illustren Namen "Schwarzes Auge". Beinahe erwarte ich darin Eldar, Squats, Orks und eigentümliche Gesellen mit spitzen Hüten, glänzenden Rüstungen und exotischen Waffen darin zu erspähen. Aber das Etablissement entpuppt sich bei näherer Betrachtung als generische gehobene Spelunke für den zwielichtigen Geschäftsmann von Rang. An solchen Örtlichkeiten war ich in Scintilla zu Hauf. Deswegen fühle ich mich bald richtig heimisch. Marketender Bell fädelt einige kleinere Geschäfte für mich ein, während meine Leibwächter alle Hände voll zu tun haben, unwichtige Bittsteller von mir fernzuhalten. Dieses Ambiente gefällt mir immer mehr.

Schließlich kommt Meisterin Puppila zu mir und raunt mir zu, dass eine gewisse Lady Anagai mich zu sehen wünscht, um mir die Zukunft vorherzusagen.
"Lady Anagai?", frage ich etwas verblüfft, da mir der Name nichts sagt.
"Lady Anagai ist in der Weite eine Legende und gilt als die fähigste Wahrsagerin. Es gibt viele Gerüchte über sie im Umlauf. Aber von ihr zu einer Sitzung eingeladen zu werden, ist ein seltenes Privileg. Und damit sehr ruffördernd. Ich würde diese Gelegenheit beim Schopfe packen.", rät mir Marketender Bell, der sich hier in der Weite auskennt. Meisterin Puppila wird von einem Söldner mit Dreadlocks begleitet, welcher wohl als Lady Anagais Bote fungiert.
"Nun gut, ich werde mich mit Lady Anagai treffen.", entscheide ich innerhalb weniger Sekunden. Es könnte eine Falle sein, aber auch eine große Gelegenheit.
"Dann kommt in einer Stunde zu den Dunklen Gänge, ich werde Euch zu meiner Herrin führen.", meint der Söldner und zieht seines Weges. Nun gut, in einer Stunde dann.

Als nächster kommt Bruder Obskurus zu mir, der einen Mann in weißgrauer Robe im Schlepptau hat. Der Mann stellt sich als Rika vom Licht der Erlösung vor. Er steht sinnigerweise einer kleinen Gruppe von Missionaren der sogenannten Gemeinschaft vom Licht der Erlösung vor. Eine weitere kleine Splittersekte, dich sich vom allgemeinen Canon der Ekklesiarchie losgesagt hat, was meist simpel bedeutet, dass sie ihre Einnahmen nicht an das Adeptus Ministorum weiterleiten, die wohl schlimmste aller Ketzereien. Der etwa sechzig bis siebzig Jahre alte Mann bietet praktisch seine Dienste an, um mit an Bord der "Audacia" in der Weite missionieren zu können, um selbst in diesen Weiten das Licht der Erlösung zu verbreiten. Für so ein kleines Kerlchen von gerade mal ein Meter sechzig hat er ganz schön Mut. Ich stelle ihm ein paar Fragen, um heraus zu finden, wie radikal seine Sekte zu Mutanten, Psionikern und Xenos steht. Alles drei sind potentielle Kunden in diesen Gefilden und da nerven fackelschwingende Fanatiker an Bord meines Schiffes nur. Nach ein paar Antworten erscheinen mir seine Ansichten recht gemäßigt, schon beinahe liberal zu sein. Da die Zeit schon fortgeschritten ist, vertage ich eine endgültige Entscheidung auf morgen. Jetzt ist es erst mal Zeit sich mit dieser obskuren Wahrsagerin zu treffen.

Während wir durch die Gänge der Station gehen, frage ich Caine, was er von der Sache mit den Missionaren an Bord hält. Er findet, dass ein ausgebildeter geistiger Beistand durchaus Balsam für die Besatzung sein kann, besonders wenn damit keine blutigen Rituale wie Selbstverstümmelung oder Menschenopfer einhergehen. Nun gut, die Vorteile überwiegen wohl eindeutig die potentiellen Nachteile.

Wir treffen den Söldner in Lady Anagais Diensten, welcher uns in die Tiefe der Dunklen Gänge führt. Während in den Hauptgängen eine durchgehende Beleuchtung für Helligkeit sorgt, gibt es in diesen Gängen keine Beleuchtung mehr. Anscheinend sind auch viele Leuchtkörper absichtlich zerstört worden. Ich werde wieder von einem Servoschädel begleitet, der für mich leuchtet, so dass wir nicht im Dunkeln durch die Gänge stolpern müssen. Aber auch diese Lichtquelle wird immer diffuser. Etwas scheint hier das Licht aufzusaugen. Entweder eine hochentwickelte Technologie oder ein obskures psionisches Phänomen, welche in der Weite an jeder Örtlichkeit auf mich lauern zu scheinen. Schließlich bedeutet mir der Bote, dass mein Gefolge zurückbleiben muss. Nun gut, ich schreite alleine weiter, meine Hände an den Griffen meiner Waffe und das Energiefeld meines Refraktorfeldes ist aktiviert. Schließlich sehe ich ein blaues Leuchten und im Zentrum des von oben kommenden Lichtstrahles kauert eine weibliche Gestalt. Sie trägt eine Robe aus blauer fließender Seide, so dass kaum etwas von ihren Proportionen zu erkennen ist. Ihre Stimme ist sanft und wohltönend, als sie mich begrüßt.

"Lady Anagai, ich freue mich, Ihre Bekanntschaft zu machen!", erwidere ich ihren Gruß und setze mich auf dem Boden vor ihr hin, nachdem sie die entsprechende Geste gemacht hat. Prüfend blickt sie mir ins Gesicht und ich verliere mich in ihren blauen Augen. Aber viel mehr kann ich von ihrem Gesicht nicht erkennen. Eines muss ich ihr lassen, Lady Anagai hat es wirklich drauf, auf Geheimnisvoll zu machen.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 15. Oktober 2012, 11:30:57
Position:
Schlund
Klause
Die Dunklen Gänge
Zeit: 4 631 783.M41

"Ihr seid ein wirklich interessanter Mann mit einem außergewöhnlichen Schicksal. Große Gefahren erwarten Euch, aber auch große Möglichkeiten.", erzählt mir die gute Frau mit ihrer geheimnisvollen Stimme. Aber ehrlich gesagt erzählt sie mir damit absolut nichts Neues. Aber natürlich ist das nicht alles. Zwischen uns flimmert die Luft und auf einmal sitzt eine rotgewandete Marionette vor mir zusammengesunken auf dem Boden. An unsichtbaren Fäden gezogen, ruckt der Holzkopf und ich kann meine Züge in ihr erkennen. Die Figur springt auf und zückt ein hölzernes Schwert. Eine weitere Gestalt taucht auf, die meine Marionette weit überragt. Dieses Wesen ist nicht wirklich zu erkennen und scheint aus Schatten zu bestehen.

"Das ist Euer schlimmster Feind, der Euren Untergang plant." Eine weitere Figur erscheint, die wohl Solanus darstellen soll, meinen Magister Militaris. Die Gestalt zerfetzt seinen Oberkörper und Watte quillt aus seinem Leib. Eine kleine "Audacia" taucht als Holzmodell auf und wird zu Sägespänen verarbeitet. Die Gestalt wendet sich ab und verändert sich.

"Drei Boten künden Euren Untergang an. Drei warnende Zeichen." Ein kleiner Halbling erscheint, ähnlich wie er mir schon in der Vision des Dämons erschienen ist.
"Ein kleiner Mutant, mit großen Plänen!" Meine Marionette zerfetzt die Figur. Die Einzelteile formen sich zu hageren Gestalten, die wie Zombies wirken.
"Das Konzil der Blinden." Der kleine Conari zerfetzt auch diese Ansammlung von Gegnern und die Papierschnipsel, welche die Überreste bilden, werden zu kleinen Schlangen.
"Das Nest der schwarzen Vipern!" Auch diesmal triumphiert mein kleines Selbst über das Schlangennest. "Seid gewarnt, junger Conari, mächtig ist der Feind, der im Dunkeln lauert!"

"Nun gut, dass bin ich ja jetzt Dank Eurer Vorhersage", meine ich unverbindlich und versuche aus dem Gesehenen schlau zu werden. Was mir ehrlich gesagt nicht wirklich gelingt. Mit dem Halbling kann ich gar nichts anfangen. Das Konzil der Blinden könnten Astropathen sein, die Schwarze Viper ein Symbol für eine Sekte, Kult oder Militärformation. Das ist das Problem mit rätselhaften Weissagungen, hinterher ist man verwirrter als zuvor.
"Kennt ihr Euch mit den Wesen hinter dem Schleier aus?", wechsel ich das Thema.
"Ich kenne ein paar von ihnen, mit einigen habe ich geredet, andere habe ich bekämpft", erklärt sie mir.
"Sie sind also intelligent? Diese Dinger hinter dem Schleier?", frage ich sie und erinnere mich mit Schaudern an das Ding, welches meine Josephina in seinen schleimigen Tentakeln hatte.
"Die wenigsten sind das wirklich, aber es gibt durchaus Intelligenz jenseits dieser Ebene."
"Ich habe gegen solche Wesen gekämpft und sie vernichtet. Aber eines kannte meinen Namen, was hat das zu bedeuten?" Ihre Antwort bleibt äußerst vage und meine Zeit ist wohl abgelaufen. Ich verabschiede mich von Lady Anagai mit einer respektvollen Verneigung meines Hauptes. Es ist merklich kühler geworden und ein eiskalter Schauer rieselt meinem Rücken entlang. Das war jetzt wirklich etwas unheimlich.

Zurück im Schwarzen Auge verkündet mir Marketender Bell, dass er ein Geschäft mit Kasballica Mission eingefädelt hat, um die Drogen gewinnbringend zu verkaufen. Die Ware wird im freien Raum an Renuka, den Lordkapitän der "Tochter der Leere" übergeben werden. Mit Renuka ist mein Bruder Novus zusammengerasselt und einer seiner Leute hat Solun Ares schwer verwundet gehabt. Aber ich hege keinen Groll gegen diesen Mann, also steht das Geschäft. Bevor wir aufbrechen können, bittet mich Rika vom Licht der Erlösung, mich bei einem Gottesdienst zum Abschied salben zu dürfen. Da dies wohl unser beider Ruf zuträglich sein dürfte, lasse ich die Zeremonie über mich ergehen. Es schauen sehr viele Leute dabei zu und es ist durchaus ein spiritueller Moment.

Nach der Rückkehr auf die "Audacia" sind meine Konkubinen erst mal beschäftigt, ihre mannigfaltigen Einkäufe auszupacken. Sie haben einiges gekauft, um das Quartier wohnlicher und schöner zu machen. Nun ja, so was kommt heraus, wenn man Frauen unbeaufsichtigt einkaufen lässt. Ich schnappe mir Josephina, während Carmina mit einer Vase von Raum zu Raum läuft, um zu sehen, wo sie am besten zur Geltung kommt. Ich erzähle meiner blonden Konkubine von der Begegnung mit Lady Anagai und lasse mir die Tarotkarten legen. Als erstes kommt der Dämon, allerdings ist die Karte nicht beschriftet, wie sonst im Satz. Auch sieht er so aus, wie ich ihn bei der Vorstellung von Lady Anagai wahr genommen habe, als eine humanoide Ansammlung von Schatten. Die Nächste Karte ist der Halbling, Verräter, steht unter der Karte. Eine Warnung vor Verrat. Nun ja, der lauert bekanntlich an jeder Ecke. Die dritte Karte zeigt einen Blinden, der Weise, ein wichtiger Ratschlag oder Hinweis wird kommen. Die vierte Karte ist eine schwarze Schlange, das Monster, wieder mal ein Warnung vor Gefahr. Spaßeshalber lasse ich Josephina die Karten ein weiteres Mal legen, aber es kommen immer die gleichen Karten. Nun ja, dann werde ich wohl die Augen nach einem Halbling offen halten müssen. Aber genug Karten für heute gelegt und ich geleite meine Konkubine zu Bett.

Ich lasse die "Audacia" zum Tempelsystem springen. Dieses System hat zwölf Planeten, welche ihre Sonne in der exakt gleichen Entfernung auf verschiedenen Umlaufbahnen umkreisen. Jeder Planet hat exakt den gleichen Durchmesser und ist vollständig glatt. Die Oberflächen der Welten sind unglaublich hart und jeder Versuch, die Oberfläche zu durchdringen war bisher zum Scheitern verurteilt. Ein weiteres Wunder der Weite. Oder mal wieder ein verdammtes obskures psionisches Phänomen! Die "Tochter der Leere" erwartet uns schon und ich lade Lordkapitän Renuka auf mein Schiff ein, um den Handel abzuschließen. Ich empfange ihn im Hangar. Er wird von seiner Entourage begleitet, wie ich von der meinen. Ein riesiger Leibwächter mit einem gewaltigen Schwert sticht ins Auge. Auch das Rattengesicht, was Solun einst ein Messer zwischen die Rippen gerammt hat, ist mit von der Partie. Der Kerl ist ein unsanktionierter Psioniker. Aber solche Leute habe ich ja auch in meinem Dienst. Nachdem ich Renuka in meinen Saal geleitet habe, lasse ich einige Proben der Ware von seinen Leuten prüfen. Der Stoff ist einwandfrei und wir feilschen eine ganze Weile, aber ich kann ziemlich viel Profit herausschlagen. So macht Geschäftemachen Spaß.

Nachdem Renuka wieder mit der Ware von Bord ist, lasse ich Kurs auf eine alte Warproute nehmen, um nachzusehen, ob diese wieder befahrbar ist. Der Transfer ist ziemlich holprig und einiges geht auf der "Audacia" zu Bruch. Die Schadenskontrolle bekommt einiges zu tun, aber alles läuft den Umständen entsprechend sehr gut ab. Die Warproute ist nicht wirklich stabil, aber eine gute Abkürzung, wenn man bereit ist, ein Risiko einzugehen. Nach vier nervenaufreibenden Etappen liegt Aufbruch vor uns. Damit habe ich den Schlund gemeistert und die Koronusweite ist nun erreicht. Damit habe ich einen wichtigen Wegpunkt erreicht. Kein Lord-Kapitän wird hier für voll genommen, der nicht den Schlund gemeistert hat. Das habe ich nun geschafft. Mal sehen, was die Zukunft uns bringen mag.

Gespielt am 12.05.2012
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 1
Althea Puppila Meisterin der Leere Rang 1
Bruder Obskurus Erleuchteter Astropath Rang 1
EP: 200
Besiegte Gegner:
zwei "Untote"
Beute:
Ein Berg voll Drogen
Eine Förderstation

Gedanke des Tages
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Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 17. Oktober 2012, 12:07:05
Persona Dramatis
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Kapitel 5
Wirrungen und Verwicklungen in Aufbruch

Position:
Reede vor Aufbruch
"Audacia"
Zeit: 4 653 783.M41

Aufbruch ist eine zusammengestückelte Raumstation, ähnlich wie die Klause. Aber sie ist deutlich größer. Im Zentrum steht auf einem gewaltigen Sockel eine viele Kilometer hohe Statue des Imperators. Einst hat diese ein äußerst gläubiger Freihändler errichtet, als Zeichen, dass selbst hier der Gottimperator seinen Blick auf die Dunkelheit der Halosterne gerichtet hält. Aber imperiale Autorität hat hier noch nicht wirklich Einzug gehalten. Wandererhafen ist immer noch der letzte Stützpunkt unter imperialer Kontrolle und mit einer Flottenpräsenz ausgestattet. Hier herrschen andere Gesetze. Um die Statue herum sind weitere Stationen in Form von ausgehölten Asteroiden angebracht. Einige enthalten Habs, andere Handelshallen und Kontore. Und da sind natürlich noch die Werften, welche sie um die Wartung und Instandhaltung der Schiffe kümmern. Regiert wird Aufbruch immer vom ranghöchsten Freihändler, welcher sich gerade auf Aufbruch befindet. Jedenfalls in der Theorie. In der Praxis wird Aufbruch nicht wirklich regiert. Verschiedene Gruppierungen aus Handelshäusern und Unterweltssyndikate wenden sehr viel Energie darauf, den Status Quo zu wahren und die alltäglichen Dinge wie Luft, Wasser und Nahrungsversorgung am Laufen zu halten. Alles darüber hinaus ist durch regionale Bräuche geregelt. Ich habe ehrlich gesagt auch weder Zeit noch Lust, diesen Felsen im Nichts wirklich zu regieren.

Wie es aussieht, ist noch ein anderer Freihändler mit dem Namen Moredus Westland, ein berüchtigter Handlanger der schier omnipräsenten Kasballica Mission, auf Aufbruch präsent. Und das wohl schon seit einiger Zeit, da hier kein anderes Freihändlerschiff auf Reede liegt. Ein gewisser Ito Vajun funkt uns an und weist die "Audacia" zu einem Andockpunkt. Meisterin Puppila läuft mal wieder zur Hochform auf und steuert den leichten Kreuzer sanft wie ein Blatt im Wind zur Anlegestelle. Ich sammle meine Entourage ein und wir gehen gemeinsam von Bord. Uns erwartet schon eine Ehrenformation von uniformierten Wachsoldaten, die wohl hier eher repräsentativen Zwecken dienen. Am Ende der Information wartet ein Trio aus zwei Männern und einer Frau in blauen adretten Uniformen, ähnlich geschnitten wie jene der imperialen Flotte. Der dunkelhäutige Mann meiner Größe ist Ito Vajun und heißt mich auf Aufbruch willkommen. Vajun ist so etwas wie das inoffizielle Staatsoberhaupt, welcher die Tagesgeschäfte der Station abwickelt. Nachdem ich das Zeremoniell hinter mich gebracht habe und erklärt habe, dass mein Onkel Ravion wirklich endgültig vom Posten des Lordkapitäns zurückgetreten ist, führt er mich in das Innere der Station. Alles ist äußerst barock ausstaffiert. An den Wänden reihen sich prächtige Heiligenfiguren auf. Sie sehen äußerst uneinheitlich aus und stammen aus verschiedenen Epochen und auch Materialien. Manche sind aus Blöcken feinsten Marmors gemeißelt, andere aus Elfenbein geschnitzt. Andere sind aus Metall gegossen oder bestehen aus wurmstichigem Holz. Der Heilige Drusus ist natürlich überproportional vertreten, aber auch Macharius, Thor, Dolan, Sanginuis und die übrigen Söhne des Imperators sind öfters zu sehen. Andere sagen mir überhaupt nichts und stammen wohl aus sehr entfernten Gegenden des Imperiums. Diese prächtigen Gänge sind gut in Schuss und sauber.

Wir gelangen auf dem offiziellen Markt dieser Station. An den Wänden ziehen sich über mehrere Galerien die Ladengeschäfte entlang. In der Mitte der offenen Halle sind Stände aufgebaut, wo allerlei Waren feil geboten werden. Viele gestrandete Gestalten sind zu sehen: Pilger, Siedler und Glücksritter. Der eine oder andere wird sich bald an Bord der "Audacia" wiederfinden, da die Crewstärke unter meinem Onkel stark abgenommen hat. Und große Schiffe suggerieren eine gewisse Sicherheit, so dass Rekrutierung bei uns leichter fällt als bei einem Transporter oder Zerstörer. Meine Marketender schwärmen jedenfalls schon mal aus, um ihren Geschäften und Tätigkeiten nach zu gehen. Derweil werde ich weiter durch die Station gelotst und nehme die Atmosphäre dieses Ortes in mich auf, über den ich theoretisch regiere. Allerdings macht mir Ito Vajun klar, dass meine Einmischung in Entscheidungsabläufe weder notwendig noch wirklich erwünscht wird. Es gibt immer wieder übereifrige oder dumme Freihändler, die meinen, sie hätten hier etwas zu sagen. Da ich nicht wirklich vorhabe, mich mit diesem Konglomerat an Problemen zu beschäftigen, mache ich gute Miene zum bösen Spiel.

Schließlich lande ich in einer Festhalle und bekomme eine halbe Hundertschaft an offiziellen Mitgliedern der inoffiziellen Regierung von Aufbruch vorgestellt. Jeder Aufgabenbereich hat einen prächtig uniformierten Würdenträger. Selbst für die Schotte gibt es einen Beauftragten. Die meisten Namen merke ich mir gar nicht erst, da dies von mir auch nicht erwartet wird. Eigentlich wäre es viel besser, wenn sich eine ständige Regierung im offiziellen Rahmen bilden würde und nicht diese nicht existierende Regierung aus wechselnden Freihändlern, die sich letztendlich eh nicht in das Tagesgeschäft einzumischen haben. So lasse ich mir die exotischen Gerichte munden, die hier häppchenweise aufgetischt werden. Schließlich erfahre ich, dass mein hier ansässiges Geschäft für den Warpkartenhandel ausgebombt und der leitende Vorsteher Rice Solomon schon vorher spurlos verschwunden ist. Dadurch, dass der Handel mit den Karten die momentan umsatzstärkste Unternehmung meines Geschäftsbereiches ist, ist das natürlich eine verdammt schlechte Nachricht. Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 21. Oktober 2012, 21:31:55
Position:
Aufbruch
"Audacia"
Zeit: 4 654 783.M41

Nachdem ich das Mahl über mich ergehen lassen habe, ist es nun schicklich, dass ich mich verabschiede, um mich um meine Angelegenheiten zu kümmern. Mit Meisterin Puppila, Braddock, Ares und Bruder Obskurus verkleide ich mich zurück an Bord der "Audacia" als Pilger und verlasse Inkognito mein Schiff. Meisterin Puppila kennt sich hier aus, da sie auf dieser Station aufgewachsen ist. Wir gehen auf dem Weg bei der Niederlassung des Handelshauses Krynn vorbei, die wirklich repräsentativ in der Markthalle liegt. Das Büro meines Hauses ist ziemlich weit oben und macht nicht gerade viel her. Auch ohne die schäbige Plastekwand, welche die zerbrochenen Scheiben ersetzt, würde diese Adresse nichts her machen. Ein einsamer Wachmann in meinem Dienst schiebt hier Wache. Ich gebe mich zu erkennen und platze in meinen Laden. Hier sieht es aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen, was ja wirklich der Fall war. Zwei einsame Gestalten räumen gerade auf. Einer von ihnen ist ein älterer Mann mit dem Namen Sag Oleg. Er ist nun nach dem Verschwinden von Rice Solomon der Chef.

"Und wer ist für diesen Schlamassel verantwortlich?", frage ich gerade heraus.
"Ich weiß es nicht", antwortet Herr Oleg und windet sich sichtlich.
"Welcher Name kam euch als erster in den Sinn?"
"Nun ja, wahrscheinlich war das einer unser Konkurrenten.", mutmaßt er. Und davon scheinen wir einige zu haben. "Und da wäre natürlich noch Inquisitor Karl Oppner."
"Ein Inquisitor? Hier? Und im Warpkartenhandel tätig?"
"In der Tat, ein leibhaftiger Inquisitor. Da wir außerhalb der Zuständigkeit des Imperiums sind, hat seine Rosette nicht die Macht, wie er sie sonst hätte. Einfach Ressourcen beschlagnahmen ist hier auf Aufbruch nicht. Er hat ein paar sehr raue Gesellen unter seinem Kommando." Ich frage mich, was ein Inquisitor hier treibt. Sicher, hier passieren Ketzer, Separatisten, Häretiker zu Tausenden den Schlund, aber wirklich gegen sie vorgehen kann er auch nicht. Jedenfalls nicht gegen größere Gruppen, so ganz allein, von allen offiziellen Quellen abgeschnitten. Mit der Inquisition anlegen will ich mich auch nicht, also setze ich den Namen erst mal ganz nach unten.

"Als nächstes wären da die Gebrüder Askard. Die haben einen berüchtigten Club im Unterdeck und verkaufen hauptsächlich Schatzkarten aus zweifelhaften Quellen."
"Hm, solche Windbeutel sind eigentlich keine Konkurrenz für uns."
"Und da wäre noch Lukas Bärbach, ein kleiner Abhumaner."
"Ein kleiner Abhumaner?"
"Ein Halbling."

"Halbling?" Nach der Prophezeiung würde ich als ersten Boten meines Widersachers auf einen Halbling mit großen Ambitionen stoßen. Interessant. Dessen Name wandert an die Spitze der doch recht kurzen Liste.
"Und was könnt ihr mir über Rice Solomon sagen?" Leider nicht besonders viel. Er scheint wohl ein recht bescheidener und einzelgängerischer Mann gewesen zu sein, der einer ominösen Sekte mit dem Namen "Die Büßer von Dharand" angehörte. Ein Flagellantenkult mit nur wenigen Anhängern auf Aufbruch. Jedenfalls habe ich weder von Dharand noch von diesen Büßern je gehört. Aber ich kann ja auch nicht jeden Heiligen kennen. Vom Gehilfen lasse ich mich zum Quartier von Rice Solomon führen. Obwohl es im gehobenen Mittelsektor liegt, ist es spartanisch eingerichtet. Der einzige Luxus ist ein Bild des Imperators, welcher Büßer mit zerschlagenen Rücken predigt. Es ist ein Original in einem aufwendigen Rahmen. Ich untersuche es, finde aber weder im Rahmen noch dahinter etwas. Unter dem Bett entdecken wir einen abgewetzten Gebetsteppich, sonst findet sich so gut wie nichts. Auf alle Fälle ist er nicht von selbst getürmt, sonst hätte er das sicherlich wertvolle Bild nicht zurückgelassen.

Wir fragen uns zu der Kapelle durch, welche von den Büßern benutzt wird. Die befindet sich in den heiligen Hallen innerhalb der gigantischen Imperatorstatue. Es dauert einige Zeit, bis wir uns dahin durchgearbeitet haben. Die Kapelle des heiligen Dharand ist bar jeder Verzierung. An der gegenüberliegenden Wand steht eine grobe Statue aus generischem Stein. Drei abgerissene Gestalten mit blutigem Rücken knien vor der Statue. Kurzerhand spreche ich einen der drei an und reiße ihn grob aus seiner Gebetsformel, die er immer wieder vor sich hin brabbelt. Meine Zeit ist zu kostbar, um sie mit Höflichkeiten mit solchen unnützen und unwichtigen Leuten zu verschwenden. Viel kommt bei der Konversation auch nicht heraus. Rice ist auch für sie unauffindbar und er hat nichts verlauten lassen, was ihm hätte zugestoßen sein könnte. Der Flagellant beginnt eine Diskussion mit Bruder Obskurus anzufangen, die ich aber rüde abwürge. Wie gesagt, Zeit ist Geld und ich habe weder Zeit noch Nerv, mich auf eine theologische Diskussion mit Fanatikern einzulassen. Nun gut, dann auf zum Halbling, vielleicht findet sich ja da was.

Der Halbling Lukas Bärbach hat sein Ladengeschäft im Außenring. So wie es aussieht, hat er es gerade verkauft und zwar an einen gewissen Herrn Bilka. Dieser Herr Bilka ist zum Glück noch anwesend. Der Mann von vielleicht vierzig Jahren hat schlohweißes kurz geschnittenes Haar und violette Augen. Besonders violette Augen sind nicht normal. Künstlich scheinen sie nicht zu sein und so eine Farbe ist schon eine kleine Mutation. Ich spreche mit ihm und bekomme unverblümt gesagt, dass es besser wäre, wenn ich die Sache auf sich beruhen lassen würde. Der Kerl nimmt mich nicht für voll. Da ich nicht weiß, mit wem ich es zu tun habe und wen ich mir letztendlich zum Feind mache, wenn ich diese violette Missgeburt töte, lasse ich diese kleine Made erst mal am Leben.

Es wurmt mich zwar, dass ich so wenig herausgefunden habe, kann dies aber momentan nicht ändern. Mein Leibdiener Caine ist trotz später Stunde noch wach und ich erzähle ihm, was ich heraus gefunden habe. Er glaubt nicht, dass Herr Bilka etwas mit Kasballica Mission zu tun hat, was mein erster Verdacht gewesen wäre. Diese Organisation tritt vergleichsweise in der Weite offen auf, da sich die einzelnen Mitglieder etwas auf ihre Mitgliedschaft einbilden und sie hier nicht von imperialen Organisationen verfolgt werden. Auf alle Fälle macht sich Caine auf, weitere Informationen zu sammeln, während ich in äußerst gedrückter Laune in mein Quartier schleiche. Aber meine beiden Konkubinen gelingt es schon recht bald, meine Stimmung deutlich zu heben.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 23. Oktober 2012, 22:45:45
Position:
Aufbruch
"Audacia"
Zeit: 4 657 783.M41

Am nächsten Morgen wird die "Audacia" erst mal in die Werft verlegt. Die letzten Verhandlungen müssen aber von mir persönlich geführt werden. Die Werft gehört dem Kult des Inneren Auges. In den Augen des Mechanikus handelt es sich dabei um Ketzer, im Fachjargon Häreteks genannt. Mein oberster Maschinenseher Kyle Ademis hat als Thuleaner keine Probleme, deren Dienste in Anspruch zu nehmen. Schon früher wäre das passiert und es hat dem großen Maschinengeist der "Audacia" immer gut getan. Und das ist ja letztendlich die Hauptsache. In den letzten Wochen wurde hart an den Plänen gefeilt, um zum einem die laufenden Kosten etwas zu minimieren und zum anderen die Lebensbedingungen der Besatzung zu verbessern. Beide Prämissen gleichzeitig zu erfüllen war gar nicht so einfach. An der Besatzung zu sparen ist der einfache Weg, den viele Schiffseigentümer beschreiten. Aber genau das will ich ja nun nicht, auf Kosten der Besatzung zu sparen. Letztendlich werden die schwerfälligen Geschütze der konventionellen Makrokanonenbatterien auf beiden Seiten gegen Lasergeschütze mit höherer Reichweite ausgetauscht. Die kosten weniger Platz, benötigen aber dafür mehr Energie. Wir haben unerklärliche Schwankungen in den Reaktoren, so dass diese weniger Energie produzieren, als sie eigentlich abgeben müssten. Dieses Phänomen muss nun auch auf dem Grund gegangen werden, sonst stehen wir im Ernstfall ohne Geschützbatterie da. Auf alle Fälle fallen so die Kosten für die riesigen Geschosse weg und auch die Aufwendungen der Lagerhaltung fallen so weg. Ganz abgesehen vom eingesparten Raum für die Geschossmagazine.

Mit dem freien Platz werden die Quartiere für die Besatzung erweitert und ein besseres Lüftungssystem wird eingebaut, was nicht nur die Laune meiner Leute, sonder auch die meine hebt. Und dann wird noch eine Arena gebaut werden, wo sich zum einen die Offiziere duellieren können und wo die Mannschaft ihre Hartballspiele vor großem Publikum abhalten kann. Ich glaube, dass eine zufriedene Besatzung im Ernstfall länger durchhält und mir die Treue halten wird. Und durch meine Zeit als Unab weiß ich, wie hart es die unteren Ränge haben.

Meisterin Puppila schafft es, die schwerfällige "Audacia" sauber ins Trockendock zu manövrieren. Als letztes muss ich noch persönlich mit den oberen Anführern des Kultes sprechen. Nun gut, in Begleitung meiner engsten Berater betrete ich das Dock. Zahnradornamentik ist hier allgegenwärtig. Das Symbol des Kultes ist ein menschliches Gesicht umgeben von Zahnrädern. Ich werde von einem wartenden Techpriester in Begleitung zweier stark modifizierter Waffenservitoren empfangen. Die menschliche Komponente der Servitoren ist eigentlich kaum mehr vorhanden. Diese Waffensysteme aus zwei gekoppelten Maschinenkanonen mit ummantelter Gurtzuführung gehen auf vier Beinen. Der Kopf ist gänzlich verschalt. Eventuell habe ich hier ein Robotersystem vor mir, Kunstmenschen, die absolute Techhäresie. Oder vielleicht ist da doch noch ein menschliches Gehirn unter all dem geschichteten Ceramit. Letztendlich kann es mir egal sein, solange diese Leute ihre Arbeit zu meiner Zufriedenheit erledigen. Hier geht es letztendlich nur um Effizienz, nicht um Dogmen eines Kultes, der mir persönlich unverständlich und vollkommen fremd ist. Wer nun den Maschinengeist der "Audacia" salbt, kann mir egal sein, Hauptsache am Ende ist er zufrieden und versöhnt. Und macht das, was er soll.

Ich werde schließlich durch viele Gänge aus Ferrobeton oder Stahlplast in einen kuppelförmigen Raum im gotischen Stil geführt. Aus den Wänden aus Stahl winden sich unzählige Mechadendriten mit Greifarmen, Sensoren und Werkzeugen. Auf einer eckigen Säule im Zentrum stehen drei Glaskästen, in denen Gehirne schwimmen. Die Dreieinigkeit, die sich vollständig von jedem Fleisch befreit hat. Nur ihre Gehirne sind noch übrig. Nach den unzähligen Lüftungsgittern aus Messing zu schließen, thronen die Gehirne wohl auf einem Hochleistungscogitator. Die Gehirne begrüßen mich mit einer wohlmodulierten künstlichen Stimme. Wir unterhalten uns kurz über die bevorstehenden Reparaturen und werden uns grob einig. Kapitäne kommen und gehen, aber das Schiff bleibt. Und das ist für diese Leute alles, was zählt. Ihrer Meinung nach hat die "Audacia" ein Schicksal und deswegen kriege ich Rabatt. Nun ja, soll mir recht sein. Die restlichen Details können sie mit meinen Techpriestern und Marketendern aushandeln. Schließlich unterhalten sich der mich begleitende Maschinenseher und die Dreieinigkeit in ihrem binären Maschinencode, von dem ich keine Ziffer verstehe. Bei der erste Gelegenheit verabschiede ich mich und beeile mich, aus dieser doch recht seltsamen Umgebung zu entkommen. Damit wäre der erste Termin für heute abgehakt. Der nächste ist ein Essen mit dem anderen Freihändler hier auf der Station, mit Lord-Kapitän Moredus Westland. Meine beiden Konkubinen lassen es sich nicht nehmen, mich für diesen Anlass herauszuputzen. Anfangs erwäge ich, die beiden mitzunehmen. Zum einen, um ihnen mal was anderes zu zeigen, zum anderen, mit ihnen etwas anzugeben. Aber ich habe ein seltsames Gefühl und lasse mir von Josephina das Tarot legen.

Die erste Karte ist das Monster, was schon mal kein gutes Zeichen ist und mein ungutes Gefühl bestärkt. Monster ist ganz klar eine Gefahr, die im Dunkeln lauert. Dann der Weise auf dem Kopf, Geheimnisse sind um mich herum. Dann das Auge, ich werde beobachtet. Die nächste Karte ist der Händler auf dem Kopf, die Geschäfte laufen eher mir zuwider. Und als letztes noch der Verräter, der Feind lauert auch im Innern. Na Prima! Aber die schlechte Prognose ist ja nicht Josephinas Schuld, sondern dieses Umfeld hier. Ich danke ihr mit einem dicken Kuss und verspreche ihr, besonders vorsichtig zu sein. Ihre Begleitung ist nun kein Thema mehr. Caine berichtet, dass er diesen Herrn Bilka bis nach Dock 49 verfolgen konnte, wo einige menschliche Söldner in seinem Dienst zu stehen scheinen. Dort befindet sich wohl ein kleines Raumschiff für Systemflüge. Und so wie es aussieht, haben die Gebrüder Askard gerade einen kleinen Konflikt mit dem Inquisitor Oppner am Laufen. Die Sache fängt an, ziemlich kompliziert zu werden. Und mir ist nicht klar, wer alles hier überhaupt mitspielt.

Schließlich ist es Zeit für das Essen mit Westland. Mit einem Guncutter fliege ich zu einer Landebucht, da das Trockendock nicht mit der übrigen Station mit Tunneln verbunden ist. Der Kult des Inneren Auges bleibt wohl gerne unter sich, was sicherlich nicht verkehrt ist. Inzwischen habe ich erfahren, dass der Sohn von Moredus Westland, ein gewisser Kelwor Westland einen Club mit Glücksspiel betreibt und deswegen über einen stetigen Nachschub an Sklaven verfügt. Also die Glücklosen, die verlieren, müssen den Rest ihres Lebens in Knechtschaft verbringen. Nun ja, jedem seine Art von Geschäft.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 25. Oktober 2012, 23:47:17
Position:
Aufbruch
Zeit: 4 659 783.M41

Wir werden zu dem Zoo geleitet, den Moredus Westland betreibt. Der befindet sich in der großen Halle am nördlichen Ende. Die aufdringliche Reklame ist nicht zu übersehen. Die Bezeichnung Zoo ist irreführend, wie ich schon in der ersten Ausstellungshalle entdecken muss. Die Exemplare leben nicht mehr so richtig, sondern sind in Kryobehältern eingefroren. Diese Technologie ist anders als auf meinem Schiff, da die Behälter vollständig die Sicht auf die darin eingeschlossenen Probanden gewähren. In der ersten Halle sind hauptsächlich geistlose Xenosbestien ausgestellt. Auf Mortressa hatte ich die Gelegenheit, solchen Exemplare in der freien Natur gegenüber zu stehen. Manchmal habe ich heute noch Albträume aus dieser Zeit. Nun ja, eines ist besonders groß und eklig. Das riesige Ding besteht schier nur aus Stacheln. In der zweiten Halle haben sie eine leibhaftige Eldar in einer blauen Rüstung ausgestellt. Die goldenen Augen der Eldarfrau scheinen immer noch lebendig einen anzublicken. In der Hand hält sie eine filigrane Energieklinge. Ihre blaue Rüstung ist mit unzähligen Edelsteinen verziert. Ich habe das Gerücht gehört, dass die Eldar im Tod ihre Seelen in solchen Steinen speichern sollen. Deswegen muss man sehr vorsichtig sein, wenn man Edelsteine aus Eldarproduktion kauft, da sie manchmal Xenos anziehen, welche die Seelen ihrer Verwandten bergen wollen. In der Halle stehen viele Vitrinen mit Xenoswaffen, hauptsächlich aus Eldar und Orkproduktion. Diese beiden Völker beziehen je den Endpunkt in der Skala der Ästhetik. Während Orkwaffen, krude, grob verbaut und klobig sind, wirken Eldarwaffen schon beinahe wie gewachsen und äußerst filigran. Ihre geschwungenen Linien geben den Gegenständen etwas äußerst Dynamisches. In der dritten Halle sind drei leibhaftige Raggol ausgestellt. Diese Rasse kommt in der Koronusweite häufig vor, wahrscheinlich befindet sich ihre Heimatwelt in diesem Bereich, wurde aber bisher noch nicht entdeckt.

Diese Raggol sind äußerst hässliche Gesellen. Diese Dinger haben drei Beinpaare und ein Paar Arme mit bösartigen Krallen, die eine seltsame Waffe halten, wahrscheinlich ein Gewehr. Die Mäuler sind aufgerissen und zeigen große scharfe Zähne. Ich bin echt froh, dass Dinger nicht mehr leben. Nicht mal ein totes Xenos ist ein gutes Xenos. Denn das Xenos musst du töten! Das darf man nie vergessen, denn so hat es der Gottimperator in seiner unendlichen Weisheit festgelegt!

Hinter dem "Zoo" kommt nun das eigentliche Etablissement zum Vorschein, ein Club mit vielen Tischen. Die Bedienungen sind ausnahmslos jung und hübsch. Ihre Uniform besteht aus einem enganliegenden Korsett, das ihre Brüste stützt, aber nicht bedeckt. Ihr Scham ist mit einem hauchdünnen Nichts von einem Tanga bedeckt und sie stöckeln mit hochhackigen Schuhen durch die die Tischreihen. Für Schauwerte ist hier durchaus gesorgt.

Dafür hat Lordkapitän Moredus Westland keine Schauwerte zu bieten. Er ist ein verkrüppelter alter Mann mit dünnen Ärmchen. Seine breiten Schultern künden davon, dass er einst recht kräftig gebaut war. Seine Beine werden von einem Exoskelett aus gebrüstetem Messing gestützt. Sein weißes Haar ist schütter und teilweise ausgefallen. Der Mann ist krank, schwer krank. Mit heißerer Stimme begrüßt der Lordkapitän mich und geleitet mich in einen privaten Bereich, wo schon sechs seiner Offiziere warten. Caine nimmt an meiner Seite Platz, der Rest meiner Entourage muss im Stehen zusehen. Gänge mit exotischen Gerichten mit Xenosfleisch werden aufgefahren. Ich versuche, mit dem Lordkapitän ein Gespräch anzufangen. Zuerst muss ich erklären, was meinem armen Onkel widerfahren ist. Ich bin sicher, dass die Gerüchte über sein Ableben schon die Runde gemacht haben. Deswegen beschönige ich nichts, bleibe aber trotzdem vage. Es ist äußerst bedauerlich, dass es soweit hat kommen müssen. Als Berater und erster Offizier hätte er noch weiter auf der "Audacia" bleiben können, ich hätte von seiner Erfahrung profitieren können. Aber leider hat mein Onkel anders entschieden und das, was er meinem Bruder Novus angetan hat, ist einfach unverzeihlich. Er hätte damals einfach seinen Posten räumen und meinem Bruder überlassen müssen. Aber dadurch habe ich nun das Kommando über die "Audacia" und bin ein mächtiger Mann. Ein mächtiger Mann, der einen Bombenanschlag aufzuklären hat. Eventuell sitze ich vielleicht sogar mit dem Drahtzieher an einem Tisch, da ich niemandem hier trauen kann.

Schon bald kommen wir auf dieses delikate Thema zu sprechen. Westland redet sich dabei immer mehr in Rage. "Mein Leben, meine Seele ist in Gefahr!", behauptet er unumwunden. "Aber Ihr denkt sicherlich, das ist das Geschwätz eines Narren. Alle denken, ich wäre verrückt. Aber ich sage Euch Conari, hier geht Übles vor sich. Xenos ziehen auf dieser Station die Fäden, soweit ist es schon gekommen. Aber diese Idioten hier wollen das einfach nicht wahrhaben." Mit Idioten meint er seine Offiziere, dich sich betreten anschauen. Die ganze Situation hat etwas Groteskes und ich bin froh, meine beiden kleinen Schätzchen schön auf der "Audacia" gelassen zu haben. Einer der Männer bekommt einen Hustenanfall und stolpert nach draußen. Er hält sich eine Serviette vor dem Mund und ich meine Blut darauf zu sehen. Nun beginnt der Lordkapitän wirres Zeug zu reden. Spricht von Selbstreinigung und dass er Dinge in Bewegung gesetzt hätte. Weitere Offiziere beginnen zu husten und fallen von den Stühlen. Sind sie etwa vergiftet worden? Hat das Westland mit Selbstreinigung gemeint? Oder ist das ein obskures psionisches Phänomen? In der Weite scheint so etwas häufiger vorzukommen.

Mehrere bewaffnete Wachen betreten das Separee. Westland tickt bei ihrem Anblick aus und wird daraufhin von einer der Wachen in den Kopf geschossen. Der Strahl bohrt sich durch den kompletten Schädel und Dampf quillt aus den beiden Löchern hervor. Es gibt eine kurze Schießerei und am Ende stehen noch zwei Wachen. Währenddessen springe ich auf und ziehe meine Boltpistole, weiß aber nicht, auf wen ich jetzt eigentlich zielen soll. Thron! Ich verstehe nicht, was hier eigentlich abläuft und das macht mich wütend! Thronverdammt!

"Na, Conari, was soll es sein? Willst du wissen, was hier los ist? Dann komm einfach alleine mit und ich bringe dich mit den richtigen Männern zusammen.", bietet einer der Überlebenden mir an und richtet seine Waffe auf mich.

Gespielt am 26.05.2012
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 1
Althea Puppila Meisterin der Leere Rang 1
Bruder Obskurus Erleuchteter Astropath Rang 1
EP: 200
Besiegte Gegner:
Niemand!
Beute:
Noch nix

Gedanke des Tages
Spoiler (Anzeigen)
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 29. Oktober 2012, 13:58:03
Persona Dramatis
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Kapitel 6
Der Engel des Imperators

Position:
Aufbruch
Club "Zoo"
Zeit: 4 659 783.M41

Thronverdammt! Wie ich es hasse, wenn mir jemand eine Laserknarre ins Gesicht hält. Während es in mir brodelt, bleibe ich äußerlich ruhig. Ich ziele ebenfalls auf seine hässliche Birne und lasse mir sein Angebot durch den Kopf gehen. Wenn ich den Bastard vor mir erschieße, komme ich meinem eigentlichen Ziel, Licht in diese Angelegenheit zu bringen, nicht weiter. Aber alleine will ich auch nicht mitkommen.

"Nur mit meiner Entourage!" Ich weise mit einer Kopfbewegung auf meine engsten Berater.
"Das muss ich erst mit den Bossen abklären.", meint der Söldner und spricht in ein Mikrokom, dass er bei sich trägt.
"Nun gut, die Bosse sind einverstanden. Folgt mir!", erklärt er mir, nachdem er wohl eine Rückantwort bekommen hat. Er steckt seine Waffe weg und ich folge seinem Beispiel. Wirklich wohl ist mir nicht bei der ganzen Sache, aber äußerlich lasse ich mir nichts anmerken. Die Geräusche der Schießerei haben die Gäste aufgeschreckt und die Meute schwankt zwischen Weglaufen und neugierig Gaffen. Die menschliche Seite siegt schließlich und das Gaffen triumphiert über die Vernunft. Trotzdem kommen wir unbehelligt durch. Der Söldner führt uns von der Haupthalle in die Tiefen der Station. Also in die wenig noble Unterseite. Bald wird alles äußerst schäbig. Der Ferrobeton liegt unverputzt offen und manchmal ist es auch nur grob behauener Fels. Die Behausungen sind schäbig und die Klientel ist es auch. Hier haben sich viele Mittellose zurückgezogen. Manch einer macht den Eindruck eines Obskura Süchtigen. Prostituierte beiderlei Geschlechts bieten ihre Dienste an, um so an das notwendige Geld für ihre Sucht zu bekommen. Ich schwanke zwischen Verachtung und Mitleid für diese gestrandeten Kreaturen. Noch vor einigen Monaten hätte ich nur Ignoranz und Verachtung für sie übrig gehabt, aber wenn man selbst mal ganz unten war, ändert das die Perspektive auf solche Dinge. Hier und da missioniert ein Betbruder und verspricht die Erlösung im Glauben. Als ob der Gottimperator sich um so jemand auch nur ansatzweise scheren würde. In letzter Zeit frage ich mich, ob der lebendige Gott auf seinem Goldenen Thron auf Terra wirklich alles sieht oder ist ihm einfach alles egal? Von klein auf hat man mich gelehrt, dass der Gottimperator der Menschheit über einen wacht und ihn vor dem Grauen jenseits des Schleiers beschützt. Ohne je zu präzisieren, was dieses Grauen überhaupt ist. Inzwischen bin ich nicht mehr so überzeugt, dass er wirklich vor diesen Kreaturen schützt.

In einigen Abschnitten funktioniert die Schwerkraft nicht so, wie sie sein sollte. Manchmal fühlt man sich leicht wie eine Feder und bewegt sich mit großen Sprüngen vorwärts, dann läuft man, als würde das Gewicht von einem Zentner zusätzlich auf einen lasten. Wir kommen nun in einen Bereich, der mit unzähligen Statuen geschmückt ist. Allerdings ist ihre Machart äußerst befremdlich. Die Proportionen stimmen nicht und alles wirkt verschoben. Als hätte ein Kind sich als Bildhauer versucht und teilweise mitten im Schöpfungsprozess aufgehört. Schließlich kommen wir zum "Ventura", dem berüchtigten Club der Gebrüder Askard. Hätte ich mir beinahe denken können. Zwei stämmige vernarbte Männer in Drillich stehen mit Automatikgewehren in Vorhalte Wache vor einer schäbigen Tür aus verstärktem Plaststahl, deren Oberfläche genau so ramponiert wie die Gesichter Türsteher aussieht. Der Innenraum des Ventura entpuppt sich als übelste Obskura-Höhle. Auf dreckigen Liegen sitzen genau so heruntergekommene Konsumenten und geben sich ungehemmt ihrer Sucht hin. Auf einer treiben es gerade zwei abgemagerte Süchtige miteinander. Ein überaus ekelerregender Anblick, was den Rest der Klientel aber nicht groß zu stören scheint, da sie sich ihren Drogenträumen hingeben. Manche brabbeln unzusammenhängendes Zeug vor sich hin. Es stinkt hier entsprechend und allein schon die Düfte fangen an, einen zu benebeln. Es hat schon seinen Grund, warum die Rausschmeißer hier Gasmasken tragen. Hinten an der Theke aus zusammengestückeltem Schrott macht uns eine stark geschminkte Frau die Tür für eine etwa zehn Meter in die Tiefe führende Treppe auf, indem sie einen Knopf unter dem Tresen drückt. Dort werden wir in einen Raum mit etwa zwei Dutzend weiteren Söldnern geführt. Die lümmeln sich an Plasttischen und spielen hauptsächlich verschiedene Kartenspiele. Ihre Waffen, sprich Laser- und Automatikgewehre sind meist in der Nähe griffbereit. Ein recht junger Mann, sprich jünger als ich, stellt sich als Kelwor Westland vor. Also der Sohn des just verstorbenen Moredus Westland. Aber auch er ist nicht der Boss, wenn auch wohl im höheren Management dieser ominösen Verschwörung anzusiedeln. Wir setzen uns zu zweit an einen freien Tisch. Der Boss ist in der Nähe und Kelwor bereitet mich seelisch und moralisch darauf vor, ihm zu begegnen. Ich spreche ihm mein Beileid aus, was er ohne große Gefühlsregung akzeptiert. Mir ist die ganze Sache nicht geheuer und ich muss gestehen, dass ich etwas Angst habe.

"Mein Meister ist ein Engel des Imperators!", verkündet er mir und ich muss so verdutzt aus der Wäsche schauen, dass Kelwor das gerade Gesagte noch einmal wiederholt. Meine Ohren können das akustisch schon verstehen, nur mein Verstand weigert sich, das einfach so zu glauben. Engel sind in der imperialen Religion ein oft vorkommendes Motiv. In vielen gängigen Darstellungen steht ein verhüllter Engel unmittelbar in der Nähe des Imperators, um dessen Göttlichkeit zu unterstreichen. Hin und wieder gibt es Geschichten von Sichtungen von Engeln, die in der höchsten Not auf der imperialen Seite eingegriffen haben, um dann anschließend spurlos zu verschwinden. Es gibt auch eine Heilige der Sororitas, die sich in einen leibhaftigen Engel verwandelt hatte. Aber selbst Drusus hatte in seiner ganzen Amtszeit nie einen Engel an seiner Seite gehabt und das ist immerhin der heiligste Mann in diesem Sektor.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 31. Oktober 2012, 14:21:19
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Aufbruch
Club "Ventura"
Zeit: 4 659 783.M41

Dieser ominöse Engel hat wohl den Befehl gegeben, den Warpkartenhandel unter seine Kontrolle zu bringen. Auch Engel scheinen wohl von irgendetwas leben zu müssen. Der Bombenanschlag geht auf das Konto der Askard Brüder, welche auch hohe Gefolgsleute des Engels zu sein scheinen. Allerdings ist Rice Solomon hier, der zu mir her gewunken wird, dass ich mich überzeugen kann, dass er aus freien Stücken hier ist. Der Mann ist ein Fanatiker, wie ich mit einem Blick in sein Gesicht erkenne. Seine Worte, die aus ihm heraus sprudeln, bestätigen mir das.

"Großes steht uns bevor, mein Lord! Ein gewaltiger Kreuzzug wird die Koronus-Weite in den Schoß des Imperiums führen, so wie einst der heilige Drusus den Calixis Sektor dem Imperium angeschlossen hat. Der Imperator hat uns seinen Engel geschickt, um der Weite das Licht zu schenken." Etwas wirklich Sinnvolles hat er nicht zu der Situation beizutragen. Religiöse Fanatiker waren mir schon immer etwas suspekt. Alles ist Gift, nur die Dosis macht es erträglich, war einer der Lieblingssprüche von Caine während meiner wilden Zeit. Und er hat Recht. Ein Glas Amasec schadet nicht, eine Flasche am Tag führt zu drastischen Langzeitschäden. So ist es mit allem, auch mit Religion. Wer das Leben vor lauter Geboten und Verboten nicht mehr sieht, ist dazu verdammt eine Kutte zu tragen.

Letztendlich läuft es darauf hinaus, entweder ich unterwerfe mich diesem Engel oder ich sterbe. Keine tollen Aussichten. Mir gefällt diese Lage immer weniger. Nun weiß ich, was ich wissen wollte. Der Feind hat eine Adresse, aber ich kann hier nicht die Initiative an mich reisen. Braddock, Ares und mein Waffenservitor Novus, der einzige Engel, den ich wirklich brauche, sind fähige Kämpfer. Meisterin Puppila eine gute Schützin und Lady Helmchen ist durch ihr drittes Auge recht offensiv, aber beide halten keinen Gegenschlag aus. Bruder Obskurus ist kein Kämpfer und hier wird er sich nicht einfach nach einer tödlichen Wunde in ein Schneemännchen mehr verwandeln können, da dies hier sein richtiger Körper und keine Projektion ist. Die letzten drei genannten werde ich in einem Feuergefecht in diesem Raum bei so vielen automatischen Waffen auf alle Fälle verlieren. Novus ist sehr widerstandsfähig und kann auch austeilen. Die Hälfte der Söldner hat sich taktisch günstig im Raum verteilt und ihre Waffen, Schrotflinten, Autogewehre und Laserkarabiner feuerbereit in den Händen. Ich komme zum Schluss, dass ich das Gefecht hier nicht überleben werde.

"Falls ich in zwei Stunden nicht zurück sein sollte, dann holt mich gefälligst raus!", meine ich halb im Scherz, halb im Ernst zu ihnen, als ich Kelwor in die Tiefe des Clubs folge. Mein Gefolge wird in andere Gemächer geführt. Als erstes bringt mich Kelwor in eine Kammer, die überwältigend nach Verwesung stinkt, auch wenn sie gekühlt ist. Hier sind in Leichensäcken diejenigen untergebracht, welche ein Gespräch mit dem Engel des Imperators nicht überlebt haben. Nicht jeder Geist war rein genug, um mit diesem Wesen kommunizieren zu können. Ich berechne ein weiteres Mal meine Chancen, mich hier heraus kämpfen zu können und komme auf ein Ergebnis annähernd gegen Null, von der negativen Seite her.

"Wie kommt es eigentlich, dass ein imperialer Engel hier auf diesen Außenposten gelangen konnte?", frage ich, um etwas Zeit Schinden zu können.
"Mein Vater hat einen Kristall aus der Weite mitgebracht, in dem er sich befand."
"Der Engel war in einem Kristall eingesperrt?"
"In der Tat, in einem Xenosartefakt."
"Wie beim Imperator soll ein Engel in ein Xenosartefakt kommen? Die Weite war niemals imperiales Gebiet."
"Das müsst ihr ihn schon selbst fragen." Na Prima. Die Sache kommt mir immer verdächtiger vor.
"Könnte es bei diesem Engel nicht um eine andere Art Wesen handeln? Eventuell ein Dämon?" Zum ersten Mal spreche ich dieses verbotene Wort im Zusammenhang mit einem Wesen jenseits des Schleiers aus. Inzwischen hat sich in mir die Vorstellung manifestiert, dass der namenlose Schrecken jenseits des Schleiers nicht nur aus geistlosen Warpraubtieren besteht, sondern dass diese Wesen durchaus von schrecklicher bösartiger Intelligenz erfüllt sind. Und solche Wesen nennt man abergläubisch "Dämon". Dummerweise nutzt mir dieses Wissen nun nicht weiter und mir bleibt nichts anderes übrig, als mich meiner Nemesis zu stellen. Vielleicht ist es ja wirklich ein imperialer Engel, versuche ich mir Hoffnung zu machen, wenn auch mit wenig Erfolg.

Nun werde ich von Kelwor in eine andere Kammer geführt. Hier ist es noch kühler und ich sehe hier keinerlei dafür notwendige Aggregate. Im Zentrum der Kammer ist eine Säule aus bleichen Knochen arrangiert. Ein Kunstwerk voll morbider Schönheit und doch grauenvoll anzusehen. Im Innern der hohlen Knochensäule befindet sich ein schwarzer Kristall, der von weißen Blitzen umzuckt wird, ähnlich wie bei einer Energieklinge. Hinter mir schließt Kelwor die Tür.

"Komm her!" spricht eine körperlose Stimme und ich fühle mich wie eine Marionette, die an unsichtbaren Fäden nach vorne gezogen wird. Ich bewege mich wie unter Wasser. Auf dem Anwesen meiner Familie haben wir mehrere Schwimmbecken, wo ich einst als kleiner Junge geschwommen und getaucht bin. So ähnlich fühlt es sich jetzt auch an. Schließlich stehe ich vor der Säule aus Knochen, die anfängt sich zu verschieben. Zuerst unmerklich, dann immer schneller. Knochen gruppieren sich um, schieben sich aufeinander und bilden schließlich einen Engel aus Knochen. Ich beginne zu schreien.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 02. November 2012, 13:35:19
Position:
Aufbruch
Club "Ventura"
Kammer des imperialen Engels
Zeit: 4 659 783.M41

Ich gerate in Panik und will vor diesem Ding nur noch weglaufen. Aber meine Beine gehorchen mir nicht mehr.
"Schwacher Sterblicher!", höhnt eine Stimme, die nicht von dieser Welt ist. "Sieh meine Herrlichkeit in Ewigkeit und schwör ab deinem schwächlichen Leichenimperator!"
"Niemals!", keuche ich mit aller Willenskraft. Wenn ich mich diesem Wesen unterwerfe, ist meine Seele verloren. Das wird mir in diesem Augenblick klar. Ganz abgesehen davon, dass unser aller Imperator lebt!

"Sieh!" Er zeigt mir zwei menschliche Körper. Ich weiß nicht, ob sie schon vorher im Raum waren oder er sie jetzt erst her geholt hat. Ich bin nicht sicher, aber es könnte sich um die Brüder Askard handeln. Eine der armen Kreaturen wird von unsichtbarer Hand hochgehoben. Das Wesen greift mit seinen Knochenfingern nach ihm und presst ihm das Leben aus dem Leib. Und das wortwörtlich, denn aus dem Mund tritt eine Wolke heraus. Dabei dürfte es sich um die Seele des Menschen handeln, der gerade gestorben ist. Der Dämon greift sich nun die durchscheinende Wolke, die an Rauch eines Lho-Stäbchens erinnert. Er knüllt die Seele zusammen und stopft das windende Ding in sein Maul. Mit dem anderen Menschen verfügt er genauso.

"Liebe den Imperator
denn er ist die Rettung der Menschheit
Gehorche seinen Geboten
denn er führt uns in das Licht der Zukunft
Vertraue seiner Weisheit
denn er schützt uns vor dem Bösen
Spreche seine Gebete mit Demut
denn er rettet unsere Seele
Achte seine Diener
denn sie sprechen mit seiner Stimme
Erzittere vor seiner Erhabenheit
denn wir gehen in seinem unsterblichen Schatten," stimme ich den Lobgesang auf dem Imperator an, in der Hoffnung das er mit seinem allsehenden Auge die Situation erkennt und eingreift. Leider scheint sein Blick gerade auf wichtigeren Dingen zu weilen als auf mir. Was ich in dieser Situation natürlich als äußerst bedauerlich empfinde.

"Diene mir und ich gebe dir Macht!", grollt der Engel des Imperators. Ha, als ob ich das nicht schon hätte. Ich bin ein Lordkapitän und verfüge über die Kampfkraft eines leichten Kreuzers. Ich kann Planeten in Schutt und Asche legen. Solange diese nicht in der Lage sind, zurück zu schießen. Was kann mir dieses Ding bieten, was ich nicht aus eigener Kraft erreichen kann? Ich bin Flavion Conari! Adliger aus Tarsus und ich diene nur meiner Familie, dem Gottimperator und mir selbst! Ich brauche kein Ding aus dem Warp um meine Wünsche und Bedürfnisse zu erfüllen.
"Nein!", antworte ich, da ich zu mehr keine Kraft habe.
"Narr! Ich biete dir Ruhm, Reichtum und Macht. Dafür musst du mich nur in die alte Heimat bringen. Ist das zu viel verlangt von so einem schwächlichen Fleischsack?" grollt der Engel. Alte Heimat? Was meint er damit? Den Warp? Irgend ein Halostern? Terra?
"Nein!", stelle ich mich stur.
"Schwöre Treue oder stirb!", brüllt er mich an.

"Niemals!", widersetze ich mich. Das Ding braucht mich, wird mir klar, deswegen kann er mich nicht so einfach töten. Aber er kann mir mit seinen Kräften verdammt weh tun. Ich hoffe nur, dass mein Gefolge eine Möglichkeit findet, mich hier herauszuholen. Auch wenn ich mich jetzt noch widersetzen kann, irgendwann werde ich brechen. Jeder bricht irgendwann einmal und ich bete, dass meine Leute mich rechtzeitig hier heraus holen werden. Vielleicht kriegt ja das der Imperator geregelt. Der Dämon fügt mir Schmerzen zu, die unbeschreiblich sind. Das tut natürlich verdammt weh und verwandelt mich in ein Häufchen wimmerndes Elend. Dann versucht er mich mit süßen Versprechungen von Macht und Reichtum zu verführen. Mir wird klar, dass dieses Ding nicht weiß, dass ich Macht und Reichtum schon habe. Dieser Dämon weiß wenig über Menschen meines Schlages. Wahrscheinlich hat diese Taktik bei den meisten Menschen gewirkt, da Macht und Reichtum nur wenige haben und viele dies erringen wollen. Mein Antrieb ist doch etwas anders geartet. Hin und wieder versuche ich mich mit Gebeten über Wasser zu halten, aber der Imperator greift weder persönlich ein, noch schickt er einen seiner richtigen Engel, um mich zu retten. Irgendwie habe ich doch etwas mehr erwartet. Offenbar scheint er doch nicht alles zu sehen und seiner Allmacht sind Grenzen gesetzt. Oder, was noch schlimmer wäre, ich bin ihm schlicht einfach total egal. Trotzdem gelingt es mir trotz meines schwindenden Glauben an seine Herrlichkeit auf Terra stur zu bleiben. Caine hat schon immer gesagt, ich wäre ein verdammter Trotzkopf. Und das lässt mich nun durchhalten. Nach einer Ewigkeit der Agonie wird das Wesen vor mir doch etwas ungehalten.

"Schwör mir Treue oder stirb den vollständigen Tod!", brüllt er mich an. Ich bin sicher, dass er es diesmal ernst meint und meiner überdrüssig ist. Ich bin nicht gebrochen, aber das ist nur ein geringer Trost. Just in dem Moment kommt mein Gefolge angestürmt, besser gesagt, Bruder Obskurus, Yuri und Althea. Und ein gewisser Herr Bilka ist mit ihnen. Der Rest meines Gefolges ist nicht auszumachen. Und so wie es aussieht, sind sie nicht körperlich da, sondern nur ihre Seelen. Ich versteh das zwar nicht, freue mich trotzdem über ihre Anwesenheit. Ich hoffe nur, dass ihre Anwesenheit als Seelen nicht bedeutet, dass sie körperlich tot sind. Jedenfalls verfüge ich wieder Kontrolle über meinen Körper und ziehe meine Waffen. Nun ist es an der Zeit, dem Ding zu zeigen, was Schmerzen sind. Und ich gebe zu, dass ich besser darin bin, Schmerzen zuzufügen als sie zu ertragen. Leider brechen Meisterin Puppila und Bruder Obskurus schreiend zusammen und rühren sich nicht mehr, als sie einen näheren Blick auf ihren dämonischen Gegner erhaschen. Das gibt mir Auftrieb, dass ich nicht der einzige bin, dem es so ergeht.

"Imperator! Führe meine Hand und hilf mir zu vernichten, was nicht existieren darf!" Wahrscheinlich bewirkt dieses Gebet rein gar nichts, aber mir Schaden tut es sicherlich auch nicht. Ich überlade meine Plasmapistole und gebe mehr als die Hälfte des Energiespeichers in einer Salve ab. "Sprich deinen Namen und sähe den Tod!", motiviere ich den Maschinengeist und begeistert brüllt Rabenschwinge auf. Der Imperator scheint diesmal wirklich beim Zielen und Treffen zu helfen, denn beide Geschosse gehen in den Torso des Dinges. Knochen verdampfen und der Kristall wird frei gelegt. Aber nach nur wenigen Augenblicken wachsen die meisten Knochen wieder nach. Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 05. November 2012, 11:56:33
Position:
Aufbruch
Club "Ventura"
Kammer des imperialen Engels
Zeit: 4 659 783.M41

Lady Helmchen öffnet ihr drittes Auge und der Dämon schreit gepeinigt auf. Was immer die Navigatorin dort tut, es scheint diesem Ding nicht gut zu bekommen. Das verdammte Warpraubtier zeigt auf Yuri und sie stöhnt gequält auf. Die beiden scheinen sich höchst schmerzhaft auf geistiger Ebene zu messen. Solange der falsche Engel abgelenkt ist, nutze ich die Gelegenheit und stürme an ihn heran. Mit einem wuchtigen Hieb schlage ich nach dem Kristall. Leider wird meine Klinge von einigen zäheren Knochen so abgelenkt, dass mein Hieb abprallt. Das geistige Duell geht weiter und Yuri scheint zu unterliegen. Thronverdammt!

Das Ding aus dem Warp schlägt mit seiner Klaue nach mir. Ich versuche den Schlag mit Rabenklaue abzuwehren, aber er ist zu stark und durchbricht meine Deckung. Es trifft mich hart und meine Panzerung kann nur einen Teil der Wucht nehmen. Gerade eben noch kann ich mich auf den Beinen halten. Mir ist ganz schummrig zu Mute. "Imperator! Gib mir die Kraft meinen Feind zu vernichten!" Ich tänzle etwas zur Seite und ramme dann mit aller Kraft mein Energieschwert in den Kristall. Der Aufprall prellt mir beinahe Rabenklaue aus den Händen. Und wirklichen Effekt erziele ich damit nicht. Thronverdammt! Ich hasse es, wenn man mit reiner Gewalt keine sichtbaren Resultate erzielen kann.

"Bilka! Los!", brüllt Yuri. "Kapitän! Hinter mich!" Ich vertraue meiner Navigatorin und tu, was sie mir sagt. Bilka sprintet heran und der Dämon schnappt ihn sich einfach. Mit einer beinahe schon überheblich lässigen Bewegung zerquetscht er ihn einfach. Aber diesmal kommt keine kleine Rauchwolke zum Vorschein, sondern ein gewaltiger violetter Lichtblitz blendet mich. Ich sehe für einen kurzen Moment nur violette Punkte, kurz darauf kehrt dem Imperator sei Dank mein Sehvermögen wieder zurück. Dann kommt der Donner und der Engel explodiert einfach.

"Was war das denn?", frage ich verdattert über dies höchst obskure psionische Phänomen. Irgendwie kann ich nicht glauben, was da gerade passiert ist. Hat sich mein Verstand verabschiedet? Aber der Dämon schient wirklich vernichtet worden zu sein, da nichts weiter mehr geschieht. Und das mit dieser violetten Explosion, ich kann mir keinen richtigen Reim darauf machen. Ich blinzle mehrmals und ich sehe klar genug, dass der selbsternannte Engel des Imperators nicht mehr da ist.

"Herr Bilka ist ein Wesen der Stryxis. Lange Geschichte, hier die Kurzfassung. Wir haben einen Deal mit den Xenos gemacht, sie helfen uns Euch zu befreien, dafür bekommen sie den Kristall.", erklärt mir Yuri gehetzt. Althea und Bruder Obskurus rühren sich wieder. "Wir müssen schnell zurück, da es hier nicht sicher ist." Der Astropath macht einen äußert mitgenommenen Eindruck und man kann ihm das Grauen, was ihnen in den letzten Stunden widerfahren ist, deutlich ansehen. Später bekomme ich erzählt, dass sie von Herrn Bilka aus ihrem Verlies gerettet worden sind. Allerdings konnten sie nicht unbemerkt entkommen und es kam zu einem hässlichen Feuergefecht, wo sie wohl nur mühsam sich wieder heraus kämpfen konnten. Jedenfalls trugen einige von ihnen da schon ein paar Blessuren davon. Sie erreichten Dock 49 und wurden mit einem Raumschiff zu einem Schiff der Stryxis geflogen. Die Stryxis sind eine recht hochgewachsene Rasse, die sich in fleischfarbene Gewänder hüllen und der Gesichter an die von gehäuteten Bulldogen erinnern. Sie gelten als niederträchtig, schließlich sind es Xenos. Aber man kann mit ihnen Handel treiben, da sie in erster Linie Händler sind. Es sind Nomaden, wo sie ursprünglich her kommen ist unter einem Geflecht aus Lügen und Täuschungen verborgen. Man ist bisher nur auf Händler gestoßen, entweder gibt es nur diese Kaste oder die anderen ihrer Rasse haben überhaupt kein Kontakt mit Fremdweltlern. Vielleicht sind die Stryxis der Koronus-Weite auch Renegaten. Auf alle Fälle gelten sie als Quell exotischer Technologien und Artefakte, da sie mit so ziemlich jedem Handel treiben. Jedenfalls schickten die Stryxis mein Gefolge in den Warp, um mich hier retten zu können. Das geschah mit Hilfe eines anderen Kristalls. Diese Kristalle sind eine Art warpfähiges Vox. Und wer immer diese Dinger hergestellt hat, der hat sie mit Seelen bezahlt. Mir ist nicht wohl, diese Abmachung mit hinterhältigen Xenos einzuhalten. Und ich mache mir auch durchaus Gedanken darüber, warum diese Stryxis in der Lage waren, den Dämon zu zerstören. Dafür ist sicherlich sehr viel Wissen über den Warp und seine widerlichen Bewohner nötig. Wissen, das sicherlich seine Spuren an der Seele hinterlassen dürfte. Thronverdammt!

Erst jetzt realisiere ich, dass ich gar nicht körperlich hier gewesen bin, sondern nur meine Seele. Ich werde zurück in meinen Körper gesogen und erwache in einem Raum mit vielen Knochenfragmenten, die hier überall herumliegen. Ebenso die Leichen der Askard Brüder. Mein Gefolge hat offensichtlich den Weg zurück durch den Warp angetreten. Hoffentlich kommen sie durch. Kelwor finde ich vor der Tür zusammengebrochen und entwaffne ihn. Mein Schiff hat inzwischen eine dreißig Mann starke Einsatzgruppe unter dem Kommando von Wachtmeister Loredus geschickt, welche das "Ventura" stürmen. Ich lotse sie nach unten und sie machen kurzen Prozess mit den Söldnern. Ich beteilige mich kurz an dem Gefecht und achte darauf, nicht von meinen eigenen Leuten ausversehen erschossen zu werden. Vorsichtig lasse ich den Kristall in einen Leichensack wickeln und auf einen umgedrehten Tisch hieven. Peinlich achte ich darauf, dass niemand dieses verfluchte Ding anfasst. Vielleicht ist es harmlos, aber irgendwie bezweifle ich das. Die letzten Wochen haben mich gelehrt, immer das Schlimmste anzunehmen und Recht damit zu haben. Die ganze Aktion lief ohne Verluste für meine Leute ab und mit großer Eskorte durchquere ich die untere Ebene von Aufbruch zu Dock 49. Das bleibt natürlich nicht unbemerkt und ich kann förmlich schon die wildesten Gerüchte durch den Äther flitzen sehen.

Dock 49 ist eine kleine Landebucht, die von einem wilden Haufen hart aussehender Söldner okkupiert ist. Der eine oder andere könnte durchaus auch in einer Renegatenpiratencrew Dienst tun. Ich erkläre dem Abschaum mein Anliegen und werde mit kleinem Gefolge an Bord gelassen, um meine treuen Gefolgsleute im Austausch gegen das Xenosartefakt auszulösen. Offiziell werden sie zwar nicht als Geiseln gehalten, aber ich schätze, wenn ich mich weigere, den Kristall auszuliefern, ich meine Leute Stückweise zurück bekomme. Zuerst die Finger, dann die Arme, dann die Beine, dann die inneren Organe in Frischhaltefolie verpackt. Diese Drohung wird zwar nicht ausgesprochen, aber ich schätze mal, dass es so laufen wird, bevor die Stryxis dann wirklich unangenehm werden könnten. Auf dem Weg zur Bucht überlege ich, ob ich den auf der Station befindlichen Inquisitor Oppner aufsuchen soll. Aber niemand bei klarem Verstand lässt sich freiwillig mit der Inquisition ein. Das könnte unangenehme Fragen aufwerfen. Und ich will weder meine Leute noch mich einem peinlichen Verhör ausgesetzt sehen oder prophylaktisch wegen möglicher Warpbefleckung erschossen und verbrannt werden. Immerhin war ich mehrere Stunden in dieser Ebene. Nein, das ist keine wirkliche Option in dieser verfahrenen Situation.

Das Raumschiff bringt mich zum Mutterschiff der Xenos. Es scheint sich um eine ehemalige Imperiale Fregatte zu handeln. An gewaltigen Ketten hängen an der Fregatte angekoppelt ausgehölte Asteroiden, ein Zerstörer aus einer ketzerischen Renegatenbaureihe und ein Schiff unbekannter Herkunft. Eine typische Stryxis Karawane. Ich denke mal, die "Audacia" könnte es mit diesem Ding aufnehmen, wenn sie denn nicht gerade im Trockendock wäre. Hoffentlich spielen die Xenos ohne gezinkte Karten, was aber eher unwahrscheinlich ist. Das kleine Raumschiff dockt an der Fregatte an und wir werden auf das stinkende Xenosschiff geleitet. Das meine ich jetzt nicht im übertragen Sinne oder als Beleidigung. Es stinkt hier wirklich. Die Luft an der "Audacia" war ja schon nicht die Beste, aber die hier erinnert an einen Müllplatz, Seuchenstation und Jauchegrube in einem. Ich habe ein verdammt mieses Gefühl, als ich schließlich in eine Art Besprechungszimmer geführt werde, wo mich ein leibhaftiger Stryxis erwartet. Der Anblick ist durchaus schockierend. Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 07. November 2012, 10:55:14
Position:
Stryxis Karawanenschiff
Reede vor Aufbruch
Zeit: 4 660 783.M41

Bis jetzt habe ich nur Bilder dieser Wesen gesehen. Aber erst wenn man davor steht, wird einem klar, wie große und hässlich diese Dinger in Wirklichkeit sind. Ich bin mit einem Meter einundneunzig nicht gerade klein, aber der Stryxis ist mit seinen zweieinhalb Metern einfach nur riesig. Sein fleckiges Gewand reicht bis zum Boden, aber durch seine Bewegungen verrät er, dass er drei Beine haben muss. Das Gesicht hat mehrere Facettenaugen in einem Gesicht, das wahrlich an das eines gehäuteten Hund erinnert. Der Rest von seinem Gefolge sind menschlicher Abschaum mit mehr als nur einer Mutation. Stryxis sind dafür bekannt, dass auf ihrem Schiff hauptsächlich Menschen und andere Xenos Dienst tun. Wie gesagt, sie sind Händler, nicht mehr und auch nicht weniger. Die Stimme ist überaus unangenehm, aber gut verständlich. Der schäbige Raum ist überladen mit Tand und erinnert an einen armseligen Trödelladen in einem der oberen äußeren Bereiche meiner Heimatmakropole. Von Ordnung und Sauberkeit halten diese Xenos offensichtlich nichts, wenn das hier ein repräsentativer Bereich des Schiffes sein soll. Selbst eine Rumpelkammer auf der "Audacia" macht mehr her als dieser Raum hier. Das eine oder andere hier ausgestellte Ding mag an sich durchaus interessant sein, aber ich fokussiere mich auf die momentane Situation.

Ohne größere Probleme wird der Handel vollzogen. Die riesige Kreatur lobt mich für meine Vernunft, den Deal meiner Leute zu respektieren. Mir blieb ja auch kaum was anderes übrig, wenn ich meine Vertrauten nicht opfern will. Auch wenn mir nicht wohl bei der ganzen Sache ist. Schließlich ist das ein Warpartefakt, was einen leibhaftigen Dämon beherbergt hat. Aber das ist jetzt deren Problem, sollen die sich mit obskuren Warpphänomenen herumschlagen. Die Kreatur fasst den Stein an und violette Energie springt auf den Kristall über. Was immer das Xenos da auch tut, es scheint zu wirken, denn schließlich sprüht der Stein violette Funken. Nun gut, wir verabschieden und beeilen uns, von Bord dieses Xenosschiffes zu kommen.

"Gut gemacht, Leute! Ihr habt echt was gut bei mir!", lobe ich mein Gefolge, dass wortwörtlich für mich durch die Hölle gegangen ist. Nun habe ich noch Kelwor Westland an der Backe und mit der Stationsleitung ein Hühnchen zu rupfen. Also marschiere ich mit dem gesamten Gefolge und Eskorte zu den Kommandobüros dieser Station. Ito Vajun und seine beiden Adjutanten erwarten mich schon. Schnell kristallisiert sich heraus, dass kein wirkliches Interesse besteht, die Sache zu regeln. Die Rechtsgrundlage ist für Dämonenpakte nicht wirklich gegeben, besonders bei einem Freihändler – da sein Vater ja tot und er der Erbe des Briefes ist, ist nun Kelwor Westland ja einer. Das macht die ganze Sache äußerst kompliziert. Da ich nicht will, dass die Sache nach Wandererhafen oder zur Inquisition ausgelagert wird, schnappe ich mir meinen Gefangenen und verfrachte ihn erst mal in eine Arrestzelle auf die "Audacia".

Ich bin froh, als ich endlich in meinem Quartier bin. Hier kann ich endlich meinen Gefühlen freien Lauf lassen. Was bin ich fertig. Diese Kreatur hat mich leiden lassen, wie ich noch nie gelitten habe. Körperlich bin ich inzwischen unversehrt, da Bruder Obskurus mich geheilt hat. Aber meine Seele hat Narben davon getragen. Oder besser gesagt, Wunden, die noch nicht verheilt sind. Meine beiden Konkubinen, den neben Caine wohl einzigen Menschen, die mich wirklich so kennen, wie ich wirklich bin, trösten mich. Das tut gut und irgendwann versiegen meine Tränen. Ich nehme mit ihnen ein langes warmes Bad in wohl duftendem Wasser und genieße dann eine ausgehende Massage meiner beiden versierten Liebesdienerinnen. Sie sind sehr zärtlich und kümmern sich ganz um meine Bedürfnisse. Es wird noch ein angenehmer und höhepunktreicher Abend, der mich die Schrecken des Tages halbwegs vergessen lässt. In der Nacht schlafe ich äußerst schlecht und schrecke mehrmals aus Albträumen auf.

Am nächsten Morgen kümmere ich mich frisch ausgeruht nach einem wohlschmeckenden Frühstück, mit dem sich Colette mal wieder selbst übertroffen hat, um Kelwor Westland. Zuerst hole ich die Meinung meiner Berater ein. Bruder Obskurus predigt Feuer und Flamme, würde den jungen Mann am liebsten brennen sehen. Tja, Extremisten lieben das Feuer. Die Meinung der anderen ist gemäßigter und auch eher auf den Tatsachen fußend. Also lasse ich Kelwor herkommen und befrage ihn. Letztendlich hat er keine andere Wahl gehabt, als sich zu unterwerfen. Natürlich hat seine Freiheit einen gewissen Preis. Wir teilen den Warpkartenhandel unter uns auf und beschließen einige weitere gemeinsame Projekte. Ich habe einen neuen Verbündeten gewonnen, auch wenn Bruder Obskurus immer noch für den Scheiterhaufen ist. Aber eine verbrannte Leiche bringt nun mal kein Profit und letztendlich brauche ich genau den, um mich auf diesem Posten halten zu können. Mein Onkel hat dies nicht berücksichtigt und nun ist er tot. Wobei ich mich immer mehr frage, warum er die Möglichkeiten der "Audacia" so schlecht genutzt hat. Was hat ihn abgelenkt, um dieses Schiff so verkommen zu lassen?
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 09. November 2012, 11:24:45
Position:
Aufbruch
Zeit: 4 663 783.M41

In den nächsten Tagen kümmere ich mich erst mal um die gesellschaftlichen Verpflichtungen. Meine Konkubinen sind hellauf begeistert, mich auf kleinen Bällen begleiten zu dürfen und ihre freie Zeit zum Einkaufen zu nutzen. Schließlich haben sie trotz ihrer wandschrankgroßen Garderobe, manche Familien haben weniger Wohnraum zur Verfügung, rein gar nichts zum Anziehen. Nun ja, auch hier gibt einige Schneidergeschäfte und exotischen Stoff. Ich bin froh, dass ich durch geschäftliche Verpflichtungen gebunden bin und sie nicht bei ihren Einkaufstouren begleiten muss. Sie lassen es sich nicht nehmen, das Quartier radikal umzubauen und teilweise neu zu möblieren. Dabei scheinen sie es nicht für nötig zu befinden, meine Erlaubnis einzuholen. Aber letztendlich haben sie sicherlich das bessere Händchen für solche Dinge und bis jetzt haben sie immer meine Quartiere nach ihren Gutdünken gestaltet und ich habe mich immer sehr wohl darin gefühlt.

Auch stellt sich die Frage, was wir als nächstes unternehmen werden. Zum einen ist ein Flug nach Damara im Gespräch. Damara ist der wohl bevölkerungsreichste Planet in der Weite. Auch befindet sich dort ein großer, dem heiligen Drusus geweihter Tempelkomplex. Das zieht viele Pilger an. Besonders Bruder Obskurus drängt darauf, in diese Richtung sich einen Ruf zu erarbeiten. Allerdings ist der Transfer von Pilgern nicht sehr profitabel. Nur in Verbindung mit dem Kopfgeld, dass auf die "Ignes et Amnestia" ausgesetzt ist, eine Überlegung wert. Die dortige Ekklesiarchie verfügt über ein großes Archiv über die Untaten des ehemaligen schwarzen Schiffs der Inquisition. Damit könnte man auf die Spur dieses Unholds kommen, welche die "Ruhige Gezeiten" in Stücke geschossen hat. Allerdings ist die "Audacia" noch nicht bereit, sich mit einem solchen Schiff zu messen.

"Da brauchen wir schon eine kleine Flotte dafür, um es mit diesem formidablen Kreuzer aufnehmen zu können.", meint Meisterin Puppila und ich gebe ihr Recht. Deswegen bringt es uns momentan nichts, jetzt Einblick in die Archive zu bekommen.

"So gerne ich mich mit dem Glauben gut stellen möchte, Profit ist wichtiger. Die Besatzung muss sehen, dass was läuft. Wir haben momentan nur kleine Erfolge vorzuweisen und es ist die Hoffnung auf mehr, welche die Besatzung bei der Stange hält. Wenn wir uns jetzt mit Pilgertransporten ohne weitere Unternehmungen verzetteln, sinkt die Moral wieder. Und auch meine Familie will Profit sehen und je schneller wir schwarze Zahlen schreiben, desto eher ist dieses Kommando von langer Dauer." -Und auch eure Posten, - füge ich in Gedanken hinzu. Schließlich würde ein neuer Lord Kapitän auch eine neue Kommando Crew mitbringen. Ihr Schicksal ist mit dem meinen eng verbunden.

Mein Onkel hat einige Schwierigkeiten mit Calligos Winterscale, was es auch mir schwer machen wird, in seinem Herrschaftsbereich erfolgreich zu handeln. Aber hinter Winterscales Reich gibt es eine frisch entdeckte Todeswelt. Und darauf gibt es Bestien. Die Menagerien und Arenen des Calixissektors hungern nach exotischen Raubtieren, um sie vom Plebs begaffen und sie vor den Augen zahlender Kundschaft zerfleischen zu lassen. Da steckt viel Geld drin, dort eine Fangstation zu errichten und einen Transfer einzurichten. Auf dem Weg liegt eine Vergnügungswelt zweifelhaften Rufes mit dem Namen Karmesin-Trost, für die wir Passagiere aufnehmen können, die für den Transfer besser als ein paar Pilger bezahlen werden. Und auf dem Rückweg können wir versuchen, uns mit Calligos Winterscale gut zu stellen und unsere Lagerräume mit Fässern voll Nephilium zu füllen. Nephilium ist ein Petrochem mit einem sehr hohen Wirkungsgrad, das selbst Promethium schwach aussehen lässt. Durch diese Besonderheit ist dieses Petrochem sehr begehrt und kommt nur auf einem Planeten mit dem Namen Lucins Odem vor, welcher in Winterscales Reich liegt. Dieser Planet ist umkämpft und dadurch sind die Ressourcen von Calligos gebunden. Vielleicht ergibt sich da eine lukrative Möglichkeit.

"Also zuerst nach Karmesin-Trost, der Vergnügungswelt der Kasballica Mission und dort werden wir Vergnügungssüchtige abliefern. Dann weiter zu der noch namenlosen Todeswelt, wo wir eine Fangstation errichten werden und einen Teil der Lagerräume und Tanks mit Bestien füllen. Und als krönender Abschluss nach Lucins Odem, um Nephilium aufzunehmen.", fasse ich den Plan zusammen. Bis auf Bruder Obskurus sind damit alle einverstanden. Meine Marketender leiten alles in die Wege und mir gelingt es sogar noch ein Refraktorfeld für Bruder Obskurus zu ergattern, der doch etwas schwach auf der Brust ist. Nach nur drei Wochen im Trockendock kommt der große Moment, wo die "Audacia" frisch renoviert sich im Licht von Furibundus sonnt. Was für ein Schiff! Die Krater und Beschädigungen sind auf der Hülle verschwunden. Neue schlanke Sonnenlasergeschütze drohen von den Längsseiten aus. Der Rest ist im Innern von statten gegangen und äußerlich nicht sichtbar. Aber die Luft ist deutlich besser und die Quartiere der Besatzung erstrahlen im neuen Glanz. Die Stimmung an Bord ist hervorragend.

Auf diesem Hoch bittet Leutnant Nimdock von den Eisenwölfen um eine Audienz. Einst hatte ich ihr angeboten, als Hauptmann auf der "Audacia" dienen zu können. Inzwischen ist sie sicher, dass ich ein besserer Anführer als mein Onkel bin und nimmt mein Angebot an. Sie empfiehlt mir, den Drill und Training für die Soldaten zu intensivieren. Nach ihrer Einschätzung sind wir momentan nicht in der Lage, ein ernsthafte Entermanöver abwehren zu können. Nun gut, ich befehle dem Magister Militaris Ares, in dieser Richtung tätig zu werden.

Überraschenderweise bittet auch der oberste Maschinenseher Ademis um eine Audienz. Ich erwarte schon beinahe eine Hiobsbotschaft, werde stattdessen aber positiv überrascht. Bei der Suche nach dem Energieverlust wurde eine geheime Kammer gefunden, die wohl mein Onkel durch Kräfte außerhalb hat installieren lassen. Ich werde dorthin geführt und kann die Kammer mit meinem Stab öffnen. Zischend fährt die getarnte breite Tür auf und gibt den Blick auf eine Kryokammer frei. Diese Kapsel ist über und über mit Siegeln und Gebetsbändern bedeckt. Darin befindet sich der erste Kapitän der "Audacia", ein gewisser Kapitän-Explorator Zathor Rak. Einst hatte dieser die Koronus-Weite auf der Suche nach STKs bereist. Bis jetzt war sein Schicksal ungeklärt. Die Siegel zeigen an, dass der Inhalt unter keinen Umständen aufgetaut werden darf, was als absolute Techhäresie einzustufen wäre. Ich frage mich, warum man ihn nicht einfach umgebracht, sondern ihn für die Ewigkeit eingefroren hat. Aber letztendlich ist dies nicht das wirklich Interessante in dem Raum. Es gibt ein Regal mit Warpkarten. Ich schaue sie mir durch, was an diesen so interessant sein soll. Schließlich finde ich eine Karte, die ein Teil von einer größeren sein muss. Schon bald wird mir klar, was mein Onkel die letzten Jahrzehnte getrieben hat. Er hat Winterscales Schatz gesucht.

Sebastian Winterscale hat als einer der ersten die Koronus-Weite erforscht und dabei sein Reich gegründet. Der Legende nach hat er vor seinem Verschwinden einen gewaltigen Schatz versteckt. Die Karte mit der Warproute zum Versteck teilte er in fünf Teile auf und gab sie seinen fünf vertrauensvollsten Untergebenen. Und diese Karte, die ich in der Hand halte, ist angeblich eines dieser fünf Stücke. Die restlichen Notizen, Karten und Unterlagen beschäftigen sich mit dem Verbleib der anderen vier Karten. Mit diesen Unterlagen gibt es sogar eine theoretische Chance, den größten Schatz der Weite zu heben. Das ist ein erstrebenswertes Ziel, aber momentan sind mir schneller Profit und langanhaltende Einnahmequellen lieber. Dieser Punkt hat mein Onkel außer Acht gelassen. Nur wenn meine Familie ihre Einnahmen bekommt, würde ich nebenher nach Hinweisen für die anderen vier Stücke suchen können. Es sieht ganz so aus, als wäre das meine Chance, in die Geschichtsbücher der Weite und des Imperiums einzugehen. Flavion Conari, der Mann, welcher Winterscales Schatz fand. Dieser Gedanke erfüllt mich mit großem Stolz.

Gespielt am 09.06.2012
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 1
Althea Puppila Meisterin der Leere Rang 1
Bruder Obskurus Erleuchteter Astropath Rang 1
Yuri aka Lady Helmchen Navigator Rang 1
EP: 350
Besiegte Gegner:
Ein "Engel des Imperators"
Mehrere Söldner
Beute:

Gedanke des Tages
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Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 12. November 2012, 20:31:20
Persona Dramatis
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Kapitel 7
Aufbruch von Aufbruch

Position:
Transfer nach Karmesin-Trost
"Audacia"
Zeit: 4 744 783.M41

Ich lese mich etwas in die Notizen meines Onkels ein. Er hat in den letzten Jahren wohl sehr viele Informationen zusammen getragen. Nur die, die er aus mehreren unabhängigen Quellen verifizieren und damit ihre Authentizität bestätigen konnte, fanden in diesen gesammelten Notizen einen Platz. Es muss ein unglaublicher Aufwand gewesen sein, diesen immensen Wissensschatz zusammenzutragen. Und dieser Aufwand hat dazu geführt, dass er die "Audacia" so hat verkommen lassen und beim Familienrat in Ungnade gefallen ist. Kein Wunder also, dass mein Onkel sich so vehement gegen seine Ablösung gewehrt hat. Er hat sich von der Gier blenden lassen und das hat ihn sein Leben gekostet. Ein Fehler, den ich nicht zu wiederholen gedenke. Auch wenn es mir natürlich in den Händen kribbelt, sofort weiteren Hinweisen nachzujagen, bin ich doch in der Lage, schnell den nötigen objektiven Abstand zu dem gigantischen Projekt zu gewinnen. Gut Ding will Weile haben, hat mein Kindermädchen immer gesagt und erst als Erwachsener habe ich begriffen, wie Recht sie mit ihren Ratschlägen immer hatte.

Das schon vorhandene Stück stammt aus dem ehemaligen Besitz des XO, als des ersten Offiziers von Winterscale, ein gewisser Sedric Calva. Das erste fehlende Stück gehört einem Magister Militaris mit dem Namen Lorenzus von Ilberstein, dessen Nachfahren auf Lucins Odem residieren. Lucins Odem ist übrigens nach dem Atem eines Kerls benannt, der einst auf Aufbruch das Sagen gehabt hat. Dieser Lucin muss Sebastian Winterscale ziemlich geärgert haben, dass er einen Planeten nach dessen wohl stinkendem Atem benannt hat. Um auf Lucins Odem selbst tätig werden zu können, werden wir uns erst mal einen militärischen Ruf erarbeiten müssen.

Das zweite Teil bekam Kapitän Ilidas Kim, der in der Schlangenwiege verschwunden ist. Die Schlangenwiege ist eine Raumregion, die als ziemlich verflucht gilt. Von dort ist angeblich noch niemand zurückgekommen. Wirklich Genaues weiß niemand über diese Region. Es wird ziemlich gefährlich werden, dort zu forschen.

Der dritte Teil wurde Quartiermeisterin Ida Riverton zur treuhänderischen Aufbewahrung übergeben. Laut uralter Gerüchte waren die beiden lange Zeit liiert. Deren Nachfahren leben auf der Hauptwelt Lilbarum in Winterscales Reich. Um dorthin reisen zu können, muss ich die Fehde meines Onkels mit Calligos Winterscale beenden. Und selbst dann wird es nicht leicht werden, dort die Karte zu ergattern.

Das letzte fehlende Stück besaß die Navigatorin Greta Silvas, die schließlich in Ungnade gefallen ist. Ihre Spur verliert sich auf der Gefängniswelt Maleziel. Ein berüchtigter Planet voll mit psychopathischem Abschaum. Nicht gerade die Art von Planet, auf dem man gerne sein möchte. Aber mit diesen Informationen ist es wenigstens theoretisch möglich, den legendären Schatz von Sebastian Winterscale zu heben. Auf alle Fälle ist das ein wirklich ambitioniertes Langzeitprojekt. Interessant ist, dass Sebastian kein Stück der Karte seinem Erben oder Angehörigen der eigenen Familie vermacht hat. Wollte er damit die Beziehung seiner geschätzten Gefolgsleute zu seiner Familie auch über sein mögliches Ende festigen? Oder hat er seine eigene Familie so verachtet, dass er ihnen nichts von seinem Schatz gönnen wollte? Schwer zu sagen, da die Bücher, die ich über Sebastian Winterscale habe, eben nie aus erster Hand sind, sondern die Geschichten mündlich immer über viele Stationen gingen, bis sie schriftlich festgehalten wurden. Und jeder Erzähler hat natürlich die Geschichte ausgeschmückt oder nach seinem Gutdünken verändert. Was nun der wahre Kern ist, kann ich nicht wirklich erkennen.

Aber momentan habe ich andere Probleme. Das Militär auf dem Schiff muss dringend reorganisiert werden. Magister Militaris Solun Ares schlägt vor, die etwas über anderthalbtausend Mann in zwei Bataillonen zu je fünf Kompanien mit zwei Zügen zu organisieren. Jeder Zug besteht aus sechs Trupps und einem Kommandotrupp mit einem Leutnant. Jeder Trupp hat zehn Mann, von dem je ein Team ein Maschinengewehr oder Schrotkanone trägt. Die knapp hundertfünfzig Mann der Brückenwache werden zu drei Zügen mit je fünfzig Mann eingeteilt. Der Ausbildungstand der Truppe ist gelinde gesagt katastrophal. Mein Onkel hat die Leute hauptsächlich für die innere Sicherheit eingesetzt. Sie sind gut darin, Unabs unter Kontrolle zu halten. Aber einem ernsthaften Entermanöver können sie nichts entgegen setzen. Ich befehle daher dem Magister Militaris, ein Trainingsprogramm zu erstellen, wo eine Kompanie einen Monat vom regulären Dienst befreit und dann auf Enterabwehrmanöver gedrillt wird. Nach elf Monaten hat jede Einheit den Drill durchlaufen und dann werden Entermanöver exerziert. Außerdem sollen Wiederholungsübungen und Manöver abgehalten werden. Ich hoffe inständig, dass bis dahin uns niemand entern wird, da wir da wohl hoffnungslos unterliegen würden. Thronverdammt!

Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 14. November 2012, 20:45:36
Position:
Transfer nach Karmesin-Trost
"Audacia"
Zeit: 4 750 783.M41

Seit zwei Tagen sind wir nun im Warptransfer nach Karmesin-Trost. An Bord habe ich einige hundert vermögende Renegaten mit ihrem Gefolge und wirklich voluminösen Gepäck, welche meine Verlademeister beim verstauen in den Laderäumen an den Rand des Wahnsinns getrieben haben. Diese illustre Gesellschaft zu hüten, ist wie auf einen offenen Sack mit kleinen Katzen aufzupassen. Andauernd tapst neugierig eine heraus und kaum hat man diese wieder in den Sack getan, büchst auch schon die nächste auf Suche nach aufregenden Abenteuern aus. Ich habe ein kleines harmloses Zerstreuungsprogramm auf die Beine gestellt, um diese Leute etwas vom Unsinntreiben abzuhalten. Einer der Passagiere ist Alophus Leyfield I von Sephrem. Auf Sephrem hatte er eine kleine Auseinandersetzung mit seinem Bruder und hat den Planeten in einen wortwörtlichen Bruderkrieg gestürzt. Auf alle Fälle nahm die Sache für ihn kein gutes Ende und er musste vor den imperialen Behörden fliehen, die es nicht gut fanden, keinen Zehnt zu bekommen. Das alte Lied, wenn die Abgaben nicht stimmen, gibt es ziemlichen Ärger. Sonst kann man so ziemlich alles als Adliger erlauben. Nur die Steuern sollte man einfach nicht hinterziehen, da  hat man dann die Arbites recht schnell am Hals.

Ich bin damit beschäftigt, die letzten Detailfragen für ein Kapitänsdinner für heute Abend abzustimmen, als mich Magister Ares auf einen bedenklichen Zwischenfall aufmerksam macht. Es hat wohl ein obskures Warpphänomen gegeben, bei dem ausgerechnet ein Diener von Alophus Leyfield zu Tode gekommen ist. Ausgerechnet von diesem aufgeblasenen Schnösel, als ob ein tödliches Warpphänomen nicht an sich schon schlimm genug wäre. Ich denke mit Schaudern an die Geschichten über die Reisen von Sebastian Winterscale, wo er auf jedem Transfer gewaltige Horden gar fürchterlicher Warpbestien abgewehrt hat. So langsam kommt mir der schreckliche Verdacht, dass dieser Teil der Geschichten gar nicht so übertrieben sind, wie es einst den Anschein hatte. Ich finde mich auf der Krankenstation ein, wo die Leiche des armen Tropfes aufgebahrt ist. Die Ärztin, die mich einst behandelt hat, erwartet mich schon.

"Ich sollte Euch warnen, Lordkapitän Conari, das ist ein schrecklicher Anblick", unkt die etwas verlebt aussehende Ärztin mit ihren kurzgeschnittenen blonden Haaren und zieht dann das Laken von dem Leichnam. Ich weiß nicht genau, was ich erwartet habe, aber das ist doch seltsam. Statt eines aufgeplatzten und schrecklich verstümmelten Körpers sehe ich einen total deformierten vor mir. Die Proportionen stimmen einfach nicht mehr. Das Gesicht sieht aus, als wäre es aus geschmolzenen Wachs, auf der Brust wachsen dicke Kopfhaare, ein Arm ist unglaublich lang, der andere dagegen kurz und scheint nur aus Gelenken zu bestehen. Aus seinem Rücken ragen Stacheln aus seltsamen Knochen.

"Thron! Sicher, dass dies ein Diener von Alophus ist und kein Mutant aus einem schwarzen Deck, der sich hier herum getrieben hat?", frage ich etwas verdattert.
"Es gibt Zeugen für dessen Verwandlung. Es ging wohl recht schnell und urplötzlich."
"Es gab Zeugen für dieses Warpphänomen?"
"Falls es überhaupt ein Warpphänomen ist."
"Beim Thron! Was beim Imperator sollte es sonst sein? Was in aller Welt kann sonst so etwas Entsetzliches bewirken?"
"Polymorphin!", meint Caine, mein Leibdiener und Berater.
"Polymorphin?" Davon habe ich nun wirklich noch nie etwas gehört.
"Polymorphin erlaubt einer trainierten Person eine andere Gestalt anzunehmen. Bei einem Untrainierten führt es zu sinnlosen Mutationen und schließlich zum Tod.", doziert Caine wie aus einem Lehrbuch.
"Aha? Und wer nimmt so was?", fragte ich neugierig.
"Es gibt im Offizium Assassinorum einen Tempel, dessen weibliche Assassinen dies benutzen, um sich in jemanden anderen verwandeln zu können. Manchmal wird diese Droge jemanden als Warnung und Botschaft verabreicht, dass sie dabei sind, den Zorn des Imperators auf sich zu ziehen."
"Das Offizium Assassinorum?", hauche ich etwas erschreckt und gehe die Liste meiner letzten Untaten durch. Ich bewege mich schon lange in Bereichen, die nicht wirklich legal sind und nur wenige der eine oder andere von mir produzierte Tote fiel unter Notwehr. Allerdings sind meine Vergehen eher harmlos, da ich doch immer pünktlich meine Abgaben bezahlt habe. Und das sie wegen dem Transport von ein paar Renegaten mir gleich eine Tempel Assassine auf den Hals hetzen, ist auch etwas arg weit hergeholt. Auch die Reaktionszeit wäre phänomenal kurz im Anbetracht der Arbeitsgeschwindigkeit imperialer Behörden. Aber hätten sie dann nicht eher jemand aus meinem Gefolge als Warnung gewählt? Ich atme tief durch und komme zu dem Schluss, dass nicht ich das Ziel der Botschaft sein kann, sondern eher Alophus Leyfield I, ein Despot der keinen Zehnt gezahlt hat. Aber warum sollten sie den warnen? Er hat die Verbrechen schon begangen, also warum jetzt noch lange fackeln?

"Ist das sicher?", hake ich nach. "Dass es sich wirklich um Polymorphin handelt und nicht um etwas anderes?"
"Es gibt einige komplizierte Tests, um es nachweisen zu können", meint die Ärztin, "Aber die brauchen ein paar Stunden."
"Dann macht diese Tests und informiert mich sofort, sobald Ihr ein brauchbares Ergebnis habt.", weise ich die Ärztin an und verlasse die Krankenstation nachdenklich. Ich teile Caine meine Gedanken mit.
"Durchaus möglich, dass Alophus das Ziel ist. Allerdings ist die Anwesenheit einer Assassine an Bord dieses Schiffes nicht gerade verkaufsfördernd.", meint Caine. Ich schnaufe auf, leicht verärgert, wie auch amüsiert. Noch auf dem Rückweg erreicht mich die nächste Nachricht, es gab einen schwerwiegenden Sicherheitsvorstoß in der Chorkammer der Astropathen. Thronverdammt! Hören den heute die Probleme gar nicht mehr auf?
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 16. November 2012, 14:59:15
Position:
Transfer nach Karmesin-Trost
"Audacia"
Zeit: 4 751 783.M41

Also eile ich in die Chorkammer des Schiffes und schaue mir das Malheur an. Eine Passagierin mit dem Namen Lady Silla Marati hat den Maschinengeist des Schlosses mit einem meinem Techpriester unbekannten Mittel ins Koma versetzt und ist in den abgesperrten Bereich der inneren Chorkammer eingedrungen. Dabei scheint sie sich nur umgesehen zu haben und hat etwas Smalltalk mit Bruder Obskurus gehalten, der dort gerade Dienst geschoben hat. Schließlich sollten Astropathen ab und zu auch Nachrichten verschicken oder empfangen. Dieses freche Fräulein hat ein paar verstörende Fragen über die Kammern gestellt. Was soll das jetzt schon wieder bedeuten? Caine hat nur die Information bereit, dass Lady Silla Marati zum weitläufigen Gefolge von Lord Alophus Leyfield I gehört. Es ist nicht genau bekannt, was nun ihr genauer Status ist. Aber wahrscheinlich ist sie eine Kurtisane mit festem Vertrag. Oder eine Abenteuererin mit einem interessanten Hobby und gefährlichen Wissensdurst. Und im schlimmsten Fall, eine Callidus Assassine, die gerade dreist mir gegenüber ihre Tarnung gelüftet hat. Ich kann nur spekulieren und das mag ich ganz und gar nicht. Aber schließlich kann ich mir auch harte Fakten verschaffen.

Aber bevor ich das freche Fräulein her zitieren kann, macht Lord Alophus mächtig Wind und verlangt mich umgehend zu sprechen. Natürlich geht es um seinen kürzlich auf so dramatische Art verstorbenen Diener. Ein wahrlich traumatisches Erlebnis. Also empfange ich den untersetzten Lord in meinem Arbeitszimmer. Der ehemalige Despot von Sephrem ist zwei Köpfe kleiner, hat sein Haar künstlich ersetzen lassen und seine vielen Verjüngungskuren haben deutliche Spuren hinterlassen. Seine Halbwertszeit ist schon lange überschritten. Er dürfte in etwa mein Gewicht haben, nur dass ich deutlich größer bin und meinem Körper man den täglichen Waffendrill ansieht. Er ist ein sehr gut zahlender Passagier und ich bekomme den Großteil davon am Ende des Transfers auf meine Konten überwiesen. Also lasse ich mir seinen fordernden Auftritt gefallen. Allerdings rede ich die Sache klein und vermute vehement ein obskures Psiphänomen, was auf diesem Schiff ja nicht so ungewöhnlich ist. Böse Zungen behaupten schon lange, dass die "Audacia" verflucht sein soll. In solchen Situationen kommt das natürlich einem zugute. Trotzdem ist der Kerl ziemlich aufgebracht, als er sich mit einer knappen Verbeugung verabschiedet.

"Unangenehmer Zeitgenosse.", murmle ich in Richtung Caine, der sich die ganze Sache mit angesehen hat.
"Ein typischer Vertreter der Herrscherkaste.", erwidert Caine unverbindlich und ich überlege, ob mein Lebenswart schon immer so sarkastisch war. Nun ist aber Zeit, um sich einem anderen Problem zuzuwenden und ich habe das Gefühl, dass das eine mit dem anderen zusammen hängt.

Meisterin Puppila und Lady Helmchen werden die Kabine von diesem Früchtchen durchsuchen, während ich ein ernstes Gespräch über die Bedeutung von Schildern mit der großen roten Aufschrift "Betreten Verboten" und "Dieser Bereich ist nur für Fachpersonal" zu führen gedenke. Mit Bruder Obskurus und Magister Ares an meiner Seite erwarte ich Lady Silla Marati. Das Fräulein trägt ein wallendes Kleid in der gerade aktuellen Mode von Aufbruch. Ihr sorgfältig frisiertes Haar fällt lockig über ihre Schultern. Ihre Haut ist weiß, macht aber einen gesunden und gepflegten Eindruck. Ihr überaus großzügiger Ausschnitt macht Lust auf mehr. Diese Frau ist schön und ich sehe ihr an, dass ihr dieser Umstand nur zu bewusst ist. Sie ist jemand, der weiß, was sie will und auch weiß, wie sie es bekommt. Da sie durchaus eine professionelle Attentäterin sein kann, halte ich meine Gefühle in Zaum, spiele aber den etwas naiven Trottel.

Sie versucht die ganze Sache abzuwiegeln, sie war nur neugierig auf die Astropathenkammern des Schiffes. Diese Technik, Psioniker einzufrieren und sie als Kraftverstärker zu verwenden, ist nicht wirklich weit verbreitet. Und wahrscheinlich nach imperialen Gesetzen auch nicht erlaubt. Während wir noch um den heißen Brei herumreden, meldet sich Meisterin Puppila. Zwei der Koffer aus dem Gepäck der Lady sind mit einem Fallensystem versehen, das Lady Helmchen verletzt hat. So wie es aussieht, hat die Falle einen Monofilamentdraht abgefeuert. Die Navigatorin hat viel Blut verloren und befindet sich auf dem Weg zur Krankenstation. Das passiert, wenn man Amateure schickt. Monofilament ist nichts, was man beim Trödelladen im Außenbezirk kaufen kann. So etwas ist hoch exotisch und riecht schon nach Archotech oder Xenos. Die junge Frau vor mir ist definitiv nicht so harmlos, wie sich gibt. Nun gut, ich weise Caine an, die Sache in die Hand zu nehmen.

Während ich Smalltalk mit der überaus charmanten wie auch undurchsichtigen Lady halte, schafft es Caine mit zwei Spezialisten aus den Reihen der Unab die Koffer zu öffnen. Allerdings ist kein verstecktes Vorgehen mehr möglich. Das hat sich schon in dem Moment erledigt, als die Navigatorin die Falle ausgelöst hat und das Zimmer mit ihrem Blut umdekoriert hat. Die gewaltsame Öffnung der beiden Koffer fördert eine große Menge an Polymorphin Kapseln zu Tage, ebenso eine Eldar Rüstung und zwei Energieschwerter aus der gleichen Herkunftsquelle. Caine teilt mir diesen Umstand unverzüglich mit. So eben muss ich meine bisherigen Vermutungen über den Haufen werfen. Keine imperiale Assassine würde so massiv auf Xenostechnologie zurückgreifen. Besonders da Eldarenergieschwerter nun wirklich nicht so viel besser sind als die aus menschlicher Produktion. Der einzige vernünftige Grund für diese Ausrüstung in Kombination von Vorhandensein von Polymorphin ist, dass ich eine Eldar Assassine oder Agentin vor mir habe.

"Lady Silla Marati, es gab ein weiteres Sicherheitsproblem und zwar in Eurer Kabine. Ich glaube, wir können aufhören so zu tun, als wäre dies alles nur ein Zufall und Ihr wolltet Euch nur mal kurz in einer gruseligen Astrophatenkammer umsehen. Warum habt Ihr den Diener von Alophus vergiftet?", frage ich sie nun konkret. Sie schaut mich prüfend an, genauso wie ich sie. Ich bin bereit, augenblicklich das Refraktorfeld zu aktivieren und meine Waffen zu ziehen. Sie sieht unbewaffnet aus, aber ich schätze sie als lebende Waffe ein, die mich auch mit bloßen Hände töten kann, wenn ich sie nah genug an mich heran lasse. Was ich aber nicht vorhabe.

"Touche! Der Diener war wohl zu neugierig und hat eine Falle an meinem Gepäck ausgelöst. Leider habe ich davon zu spät erfahren. Sonst hätte ich den kleinen Ausflug in Euer Eisgefängnis unterlassen. Tja, sieht so aus, als hättet Ihr mich erwischt.", erklärt sie vollständig ruhig. Die Frau hat Selbstvertrauen, muss ich ihr lassen.

"Was wollt Ihr hier auf der "Audacia"?"
"Nach Karmesin-Trost reisen."
"Ziemlich exotisches Gepäck für einen Trip auf einen Vergnügungsplaneten. Wer ist Eure Zielperson?"
"Alophus Leyfield I", antwortet sie offen frei heraus. Die Frau hat keine Angst vor mir und das gibt mir zu denken. Wahrscheinlich ist sie nicht allein. Die Eldar gelten als fähige Hexer und überaus gefährliche Xenos. Manchmal kämpfen sie an der Seite der Imperialen Armee, aber genau so oft gegen sie. Es gibt nur noch wenige von ihnen und die meisten befinden sich angeblich auf gigantischen Schiffen aus Kristall, die nicht warpfähig sind. Auch wenn viele Eldar Hexen sind, so scheinen sie ein Problem mit dem Warpraum an sich zu haben, denn ihre Schiffe sind gezwungen über ein alternatives Transportnetz zu reisen.
"Und warum?"
"Für das, was er meiner Welt angetan hat. Dafür muss er bezahlen-", erzählt sie mir in einem Tonfall, als würden wir uns über das anstehende Kapitänsdinner unterhalten.

"Ich wäre Euch äußerst verbunden, wenn ihr jedwegliche Mordversuche an bezahlenden Passagieren und Besatzungsmitgliedern während des Transfers unterlassen würdet. Ich nehme Euer spezielles Gepäck in Verwahrung und händige es Euch dann bei der Ankunft aus.", bestimme ich und sie scheint damit einverstanden zu sein. Ich hoffe nur, dass ich richtig gehandelt habe. Als guter Untertan des Gottimperators hätte ich sie eigentlich auf der Stelle töten müssen, aber ich fürchte die Vergeltung von einem Feind, der offenbar in der Lage ist, sich in normale harmlos aussehende Menschen zu verwandeln. Thronverdammt!

Gespielt am 23.06.2012
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 2
Althea Puppila Meisterin der Leere Rang 2
Bruder Obskurus Erleuchteter Astropath Rang 1
Yuri aka Lady Helmchen Navigator Rang 1
Ares Magister Militaris Rang 1
EP: 150
Besiegte Gegner:
Niemand
Beute:
Nix

Gedanke des Tages
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Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 19. November 2012, 13:03:50
Persona Dramatis
Spoiler (Anzeigen)


Kapitel 8
Nur ein zahlender Passagier ist ein guter Passagier!

Position:
Transfer nach Karmesin-Trost
"Audacia"
Zeit: 4 753 783.M41

Das in dieser Situation äußerst nervige Kapitänsdinner steht an und ich lasse mich von meinen beiden Konkubinen in Schale werfen. Sie selbst haben schon ihre äußerst aufwendige Garderobe angelegt und sehen äußerst appetitanregend aus. Aber es würde zu lange dauern, sie aus dieser Kleidung zu schälen, um sie auf der Stelle zu vernaschen. Außerdem beschäftigen sich meine Gedanken mehr mit dieser mutmaßlichen Eldaragentin auf meinem Schiff als mit meinen niedlichen Konkubinen. Normalerweise sollte ich diese kleine hinterhältige Eldar einsperren oder besser gleich exekutieren. Das Xenos sollst du töten, denn das ist das Schicksal des Xenos. Aber Eldar haben sich als äußerst widerstandsfähige Rasse entpuppt, deren Vernichtung seit Jahrzehntausenden nicht wirklich vorangekommen ist. Die meisten Konflikte mit Eldar in den letzten Jahrtausenden waren für das Imperium meist langwierige und verlustreiche Kriege, deren Kosten in keinerlei Relation mit dem Nutzen standen. Außerdem ist nicht gesagt, dass sie die einzige Agentin an Bord des Schiffes ist. Es gibt eine ominöse Gruppe unter den Eldar, die sich Harlequine nennen. Meist reisen sie in Gruppen. Vielleicht gehört sie zu einer solchen Gruppe. Thronverdammt! Ich hasse den Gedanken, dass Xenos auf meiner geliebten "Audacia" sind.

Meine Konkubinen tun alles, um meine düstere Stimmung zu heben und ich muss gestehen, sie sind verdammt gut darin. So gelingt es mir, das Zeremoniell zu überstehen, welches dem Dinner vorausgeht. Natürlich erweist sich Lord Alophus Leyfield I von Sephrem als äußerst penetranter Gesprächspartner. Er hat ein paar sehr seltsame Ansichten über das Regieren und wie man mit Siedlern in der Weite zu verfahren hat. Sklaverei ist da noch die harmlosere Variante gegen das was diesem gescheiterten Despot vorschwebt. Eine Meinung, die sicherlich viele den Realitäten des normalen Lebens entrückte Adlige teilen mögen. Viele in meiner Familie denken ebenso. Für sie sind gewöhnliche Menschen nicht viel mehr wert als eine Ratte. Traurig, aber leider nur zu wahr. Dann kommen wir auf meinen leider verstorbenen Onkel und meine Familie zu sprechen. Auch dass es für mich schwer sein muss, so alleine in der Weite und fern der Heimat Scintilla, der Perle der Golgenna Weite.

"Nun, die "Audacia" ist nun meine Heimat und die Besatzung ist meine Familie. Ich habe nun Quasi sechzigtausend Brüder und Schwestern.", erkläre ich dem aufgeblasenen Popanz, der mit voller Bewaffnung zum Dinner erschienen ist. In dieser Lage sicherlich eine gute Idee, denn auch ich trage unter meinem prächtigen roten Mantel meine vertraute Rüstung und meine obligatorischen Waffen sind gut sichtbar im Wehrgehänge versorgt. Vorsicht ist besser als Nachsicht. Und bei diesen Passagieren erwarte ich nur noch das schlimmste.

Ich bin froh, als ich den Kerl endlich abwimmeln kann. Sein Gefolge ist ähnlich drauf. Die geheimnisvolle Lady Marati ist ebenfalls anwesend. Ich tu, als ob nichts gewesen wäre, als ich sie förmlich mit einem Handkuss begrüße, ohne dass meine Lippen wirklich ihre Haut berühren. Wer weiß, vielleicht ist diese mit einem Gift oder ähnlichem präpariert. Eldar gelten mit als die hinterhältigsten Xenos, die es zwischen den Sternen gibt. Besonders die Pirateneldar sind äußerst unangenehme Zeitgenossen. Da hört man manch gruselige Geschichte.

Endlich wird die Suppe serviert und das Dinner beginnt. Nach und nach werden Köstlichkeiten der Weite aufgetischt. Leider habe ich nur wenig davon, da ich nach dem dritten Gang die Nachricht übermittelt bekomme, dass mehrere Feuer an Bord ausgebrochen sind. Thronverdammt. Ich beordere Caine und den Magister Militaris Ares mit zu mir und verlasse umgehend das Dinner. Auf der Brücke ist einiges an Konfusion zu spüren. Kurz hintereinander sind mehrere Alarme gegeben worden. Schotten wurden versiegelt, Löschteams losgeschickt. Nach und nach kommt die Meldung, dass es sich um einen Fehlalarm handeln muss, da es keinerlei Feuer zu entdecken gibt. Einmal kann das ein missgelaunter Maschinengeist sein, der sich nach mehr Aufmerksamkeit sehnt. Aber drei Fehlalarme in drei weit auseinander liegenden Sektoren ist kein missgelaunter Geist, das ist Sabotage. Es fragt sich nur, was mit diesem Manöver bezweckt wird? Soll die Standardreaktion auf einen solchen Vorfall getestet werden?

Ich versuche Maschinenseher Kyle Ademis an das Interkom zu bekommen, was geschlagene zwanzig Minuten dauert, bis ich eine Rückmeldung von ihm bekomme. Ich frage mich, was ihn aufgehalten haben könnte, bohre aber nicht nach. Es gibt Wichtigeres zu bereden. Inzwischen gab es weitere Fehlalarme, deren Ursache weiter rätselhaft bleibt.
"Was könnte das sein?", frage ich den alten Maschinenseher.
"Wir sind uns noch nicht sicher", bleibt er äußerst vage.
"Könnte ein bösartiger Maschinengeist in das System der "Audacia" eingeschleust worden sein?"
"Der wäre an den hohen und dicken Brandmauern gescheitert, welche unsere Systeme vor ketzerischem Schreddercode und anderer verdorbener Techhäresie schützen. Unsere Routinen laufen einwandfrei, es wurde keine Abwehr oder gar ein Durchbruch registriert."
"Könnte hochentwickelte Xenostechnologie so etwas verursachen?"
"Möglich, aber wie sollte die an Bord gelangt sein? Mit unseren betuchten Gästen?"
"Nicht auszuschließen. Wäre so etwas möglich?"
"Xenostechnologie tut sich meist schwer, da unsere vitalen Maschinengeister ihnen normalerweise Paroli bieten können.", erklärt mir der Maschinenseher mit seiner künstlichen Stimme. Da ich nicht möchte, dass das Gerücht von einer mutmaßlichen Eldaragentin die Runde macht, kann ich nicht ins Detail gehen. Thronverdammt!

In dem Moment kommt Bruder Obskurus auf die Brücke gestürmt und berichtet mir von einen obskuren psionischen Phänomen, welches er gerade erlebt hat. Manche Leute scheinen diese Dinge einfach anzuziehen. Den Psioniker musst du töten! lautet eine der einhundertundacht bindenden Gebote der Ekklesiarchie. Allerdings ist das kein äußerst praktikables Gebot, da wir leider von Psionikern abhängig sind. Wie auch immer, der Psioniker hat ein paar oberflächliche Brandverletzungen davon getragen, als er Zeuge eines "Fehlalarms" wurde. Die ganze Sache scheint definitiv nicht durch infamen Schreddercode zustande zu kommen, sondern durch bösartige Hexerei. Er hat eine richtig brennende Straße gesehen, das Feuerlöschteam, was gleichzeitig anwesend war, hatte von alldem nichts mitbekommen. Also haben wir es wohl definitiv mit verwerflicher Xenoshexerei zu tun. Ich überprüfe, ob Lady Marati noch auf dem Dinner anwesend ist. Das ist sie und damit hat Lady Marathi ein unumstößliches Alibi. Was wiederrum bedeutet, dass es noch mindestens einen getarnten Eldar an Bord dieses Schiffes geben muss. Vielleicht sogar noch mehr. Oder was noch schlimmer wäre, eine Warpentenität hat sich an Bord geschlichen und das Ganze hat mit der Eldarschickse gar nichts zu tun. Beim goldenen Thron von Terra!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 21. November 2012, 15:47:04
Position:
Transfer nach Karmesin-Trost
"Audacia"
Zeit: 4 753 783.M41

Inzwischen gab es acht Fehlalarme und die Acht ist eine besondere Zahl in gewissen verbotenen Kultreligionen. Ich lasse mir die Positionen der Fehlalarme auf eine Karte projizieren und versuche die Punkte miteinander zu verbinden. Zum Glück kommt dabei kein Symbol oder Stern zu Tage, von dem mir schlecht wird. Ich habe wenig Ahnung vom Erzfeind, weiß aber, dass die Acht dort eine unheilige Zahl ist.

Auf alle Fälle versetze ich das Raumschiff in einen allgemeinen Alarmzustand und lasse die Wachen an den kritischen Systemen verdoppeln und lasse die Areale zusätzlich von Patrouillen absuchen. Das Gellerfeld lasse ich überprüfen, ob es zu einem Flackern gekommen ist, was zum Glück aber nicht der Fall ist. Auch wurde nichts an den Einstellungen verändert. Im Warp ist das Gellerfeld das einzige, was uns vor den Schrecken da draußen schützt, wenn auch nicht zu hundert Prozent. Es gibt immer minimale Schwankungen und 99,99% gilt als guter Wert, den wir auch halten. Schließlich gibt es einen weiteren Feueralarm und einige Leichtverletzte, die Brandverletzungen davon tragen. Ich suche sie in der Krankenstation auf und sie haben ähnliches gesehen, wie Bruder Obskurus, eine brennende Straße in einer ihnen unbekannten Stadt. Auf Sephrem wurde viel mit Brandbomben in Schutt und Asche gelegt. Sieht so aus, als wären diese Anschläge zielgerichtet, um uns mürbe zu machen. Im realen Raum waren bis auf die Brandverletzungen keine Auswirkungen zu spüren. Also haben wir es eindeutig mit einem obskuren psionischen Phänomen zu tun. Thronverdammt! Ich fange an, diese Phänomen zu hassen!

"Meine Damen und Herren, was können wir gegen diese Bedrohung unternehmen?", frage ich in die Runde.
"Wir müssen herausfinden, wer die getarnten Eldar sind!", meint Magister Militaris Ares und spricht nur aus, was getan werden muss, aber mir kommt es auf das wie an. Für diese simple Erkenntnis brauche ich keinen Beraterstab. Ich brauche sie, damit sie mir praktikable Lösungen anbieten. Aber da sieht es momentan nicht so gut aus.
"Wir müssen alle Überwachungskameras auswerten, die Besatzung befragen und so heraus finden, wer zu den Zeitpunkt an den Brandherden vor Ort war.", schlägt Bruder Obskurus vor.
"Die "Audacia" ist über vier Kilometer lang und etwa fünfhundert Meter breit und hoch. Wir haben etwa sechzigtausend Menschen an Bord. Und letztendlich kann ich bei keinem wirklich ausschließen, dass er nicht von einem Eldar ersetzt wurde." Auch in dieser Runde könnte mir ein getarnter Spion gegenüber sitzen und ich würde es nicht mal merken, führe ich den Gedanken still zu Ende. "Dies ist keine Suche einer Nadel im Heuhaufen, sondern von Minen im Treibsand ohne Detektor. Wir sind in zwei Tagen auf Karmesin-Trost. Damit wäre dann spätestens das Problem geklärt. Also würde ich eine praktikablere Lösung favorisieren."

Leider kommt keine wirkliche Lösung dabei heraus. Die Meldung, dass sich getarnte Xenos eingeschleust haben könnten, würde unter der Besatzung zur Panik führen. Jeder würde jeden verdächtigen und die cleveren würden die Gelegenheit nutzen, unliebsame Konkurrenten oder alte Feinde aus dem Weg zu räumen. Einfach indem man behauptet, derjenige hätte sich verdächtig verhalten, bevor man ihn über den Haufen geschossen hat. Überwachungskameras gibt es zwar, aber nur wenige. Mit etwas Ortskenntnis sind die zu umgehen. Und wer weiß, ob derjenige dann nach zwei Stunden überhaupt noch so aussieht, wie auf dem Bild. Nein, eine Suche mit Leuten über den engsten Kreis heraus ist nicht möglich. Nach einer halbstündigen Diskussion komme ich zu dem Schluss, dass wir nur wenig tun können. Auf alle Fälle werden wir früher in den Realraum zurückkehren und dann direkt hinter das System von Karmesin-Trost springen. Ich befürchte, dass wir an diesen Punkten eventuell aufgelauert werden könnten. Es macht vielleicht keinen Sinn, da ein Angriff von außen auch die Agenten an Bord gefährden könnte, aber da mindestens einer der Eldarhexer an Bord sich beliebig durch das Schiff bewegen kann in einer Geschwindigkeit, die physisch nicht so zu erreichen wäre, dürften die auch Mittel und Wege kennen, das Schiff zu verlassen, wann es ihnen beliebt. Thronverdammt!

Ich kehre zurück zum Dinner und schaffe es wenigstens noch den Nachtisch abzubekommen, der sogar ziemlich köstlich ist. Von allen Seiten werde ich mit neugierigen Fragen bestürmt, was den eigentlich Vorgefallen sei.

"Wir hatten einen weiteren temporären Warpeinbruch, welcher zu obskuren psionischen Phänomenen geführt hat.", lüge ich mit geschmeidiger Zunge. Mit Warpeinbrüchen kann man wirklich so ziemlich alles erklären und keiner kann wirklich bei diesem heiklen Thema einen der Lüge bezichtigen. Die Gesellschaft löst sich schließlich auf und ich kann auf die Brücke zurückkehren, um der schlimmen Dinge zu harren, die auf uns noch zu kommen werden. Kurz bevor wir den nächsten neuen Austrittspunkt erreichen, gibt es einen weiteren Feueralarm in dem Bereich, wo die Luxusquartiere für betuchte Passagiere liegen. Diesmal ist es kein Fehlalarm, denn die Suite, welche Lord Alophus Leyfield I von Sephrem bewohnt, ist ein realer Raub der Flammen geworden. Richtigen Flammen, keine eingebildete. Mal wirklich was neues. Zum Glück, oder Unglück, ist Lord Alophus nichts passiert und erfreut sich hysterischer Gesundheit. Er ist vollkommen durch den Wind und ein nervliches Wrack. Ich versuche ihn zu beruhigen und schiebe alles mal wieder auf ein obskures Warpphänomen.

Inzwischen sind einige haarsträubende Gerüchte im Umlauf. Der Geist des toten Bruders soll sich an Bord geschlichen haben und für all die Vorkommnisse verantwortlich sein, ist das am weitest häufigste Gerücht. Dies ist wahrscheinlich von Eldar an Bord gezielt im Umlauf gesetzt worden, würde ich jedenfalls wetten. Zum Glück kommt auch keines der vielen Gerüchte nur halbwegs der Wahrheit nahe. Gezwungenermaßen schicke ich Lord Alophus auf die Krankenstation, wo ihm ein paar starke Beruhigungsmittel verabreicht werden, um ihn ruhig zu stellen. Fast könnte einem der Kerl leidtun, wenn er denn nicht so ein verdammtes Arschloch wäre. Thronverdammt! Auf alle Fälle habe ich die Faxen dick und zitiere die Eldarschlampe in mein Büro. Sie trägt immer noch die Kleidung des Dinners, auch wenn es schon vor Stunden aufgelöst wurde und sieht wie aus dem Ei geperlt aus. Am liebsten würde ich sie wie ein freches Mädchen einfach über das Knie legen. Und sie dann anschließend aus der Luftschleuse werfen. Soll doch der Warp diese hinterhältige gemeine und doch so gut aussehende Xenos fressen.

"Was soll dieser Unsinn? Hatten wir nicht vereinbart, ihr lasst Alophus so lange in Ruhe, bis wir auf Karmesin-Trost sind?"
"Nun, betrachtet die "Audacia" einfach als Bühne für ein außergewöhnliches Schauspiel.", meint sie mit einem koketten Augenaufschlag.
"Beim Thron von Terra! Mein Schiff ist verdammt noch mal keine Bühne für dieses unwürdige Possenspiel." Wütend schlage ich mit der geballten Faust auf den Tisch. Das kracht ordentlich, schüchtert mein Gegenüber am nicht im Geringsten ein.
"Akzeptiert Eure Rolle in diesem Stück, mein lieber Lord-Kapitän", meint sie süffisant, als ob sie mir ein eindeutig zweideutiges Angebot machen würde. Die Xenos spielt mit mir und sie nicht mich ich keinster Weise wirklich ernst. Täuscht sie mich oder ist sie wirklich so gut? Eldar gelten trotz der imperialen Propaganda, die sie als schwächlich mit antiken Waffen darstellt, als sehr gute Kämpfer. Ihre Lebensspanne soll angeblich Jahrhunderte, wenn nicht gar Jahrtausende betragen. Es gibt einige berühmte Exemplare, die schon seit Jahrtausenden ihr Unwesen treiben. Es kann natürlich sein, dass es sich um Wahrheit um verschiedene Individuen handelt, die einfach denselben Namen tragen. Aber wie auch immer, wahrscheinlich ist sie auch unbewaffnet eine ernst zu nehmende Gegnerin. Vielleicht trägt sich auch getarnte Xenoswaffen bei sich. Die Frau ist eine gestaltgewordene Lüge und wer weiß, was sie alles kann.
"Niemand zwingt mich zu irgendetwas. Ich bin Lord-Kapitän Conari und die "Audacia" ist mein Schiff! Hört auf mit diesem Spiel oder es nimmt ein böses Ende.", knurre ich drohend.
"Das Ende steht schon fest, dass Schicksal ist schon geschrieben. Nichts was ihr tun könnt, kann daran etwas ändern."
"Der Regisseur kann immer etwas an einem Stück ändern!" So langsam muss ich sagen, macht sie mich mit ihrer Art richtig wütend.
"Das mag vielleicht sein, aber das seid weder Ihr noch ich."
- Das werden wir noch sehen, Miststück! - denke ich zerknirscht und frage, "Wie viele von Euch sind noch an Bord? Zwei, Sieben? Wie viele?"
"Genug!"
"Ihr solltet mich nicht reizen!"
"Ihr mich lieber auch nicht!", erwidert sie ungerührt. Ich wünschte, ich wüsste, mit wem ich es genau zu tun habe. Mit hoher Wahrscheinlichkeit mit Eldar, welche sich für die Zerstörung einer ihrer Welten rächen wollen und den Schuldigen mit Spielchen in den Wahnsinn treiben wollen. Vielleicht Harlequine, vielleicht ein Bund von Hexern oder irgend welche Weltenwanderer mit guter Ausrüstung. Hätten sie ihn töten wollen, wäre er schon längst tot. Oder sie wollen dieses Drama einfach in die Länge ziehen. Es ist nur die Frage, wie viele von meinen Leuten dabei den Tod finden werden. Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 26. November 2012, 12:40:58
Position:
Transfer nach Karmesin-Trost
"Audacia"
Brücke
Zeit: 4 755 783.M41

"Sprung ausgeführt, Lord-Kapitän Conari. Wir befinden uns nun wieder im Warp auf Kurs auf Karmesin Trost. Drei Zeitintervalle bis zum Austrittspunkt.", meldet mein XO Kyrr.
"Gut gemacht, volle Gefechtsbereitschaft aufheben.", erwidere ich und entspanne mich etwas auf meinem Thron. Die ganze Zeit während des astronomischen Positionsüberprüfung habe ich einen Überfall erwartet, aber alles bleib ruhig. Wir hatten zwar Kontakt mit einem Transporter, dem "Sendboten der Zivilisation", welcher aber wohl wirklich ein Transporter voller Pilger und doch kein getarntes Xenosschiff war. Ich will gerade aufstehen, als das Interkom anfängt laut zu knacken und zu prasseln. So hört sich Feuer an. Menschliche Todesschreie mischen sich darunter. Nach wenigen Sekunden kommen die ersten Meldungen herein, dass der Maschinengeist vom Interkom eine massive Störung hat. Die Spielchen gehen also weiter. Verdammt seien alle Xenos!

"Kann das mal bitte jemand abstellen?" Leider ist es sehr schwierig, diesen Befehl umzusetzen. Nach Minuten des Feuergeräusches und Todesschreie ertönt schließlich eine verständliche menschliche Stimme aus den Lautsprechern.
"Ich bin Calvus Leyfield, Lordprotektor von Sephrem! Mein Bruder hat meine Welt zerstört, meine Leute abgeschlachtet, meine Städte verbrannt, meine Familie ermordet. Seine Verbrechen sind so mannigfaltig, dass ganze Bibliotheken mit der Anklageschrift gefüllt werden könnten. Aber seine Flucht endet nun, denn ich bin zurück aus dem Reich der Toten und werde Gerechtigkeit üben!", donnert auf einmal eine männliche Stimme durch die Lautsprecher. Diese Ansprache war im ganzen Schiff zu hören gewesen. Für ein obskures Warpphänomen war das zu präzise und umfangreich. Ganz besonders, da die Stimme auch noch eine Art Todesliste verliest, die fast identisch mit unserer Passagierliste ist. Lady Marati gehört ebenfalls zu den verlesenen Namen, was natürlich ein infamer Trick ist.

"Magister Ares! Nehmt fünfzig Mann der Brückenwacht und geht zu Leyfield!", befehle ich, dass Schlimmste befürchtend. Endlich gelingt es den Techpriestern, das Interkom zum Verstummen zu bringen. Zwar herrscht jetzt Stille, dafür haben wir unsere interne Kommunikation verloren, da der Maschinengeist wegen der rüden Behandlung eingeschnappt ist und die Mitarbeit verweigert. Die Techpriester beginnen mit ihren Reinigungsritualen, die sich mehrere Stunden hinziehen werden, bis der Maschinengeist versöhnt ist. Ein Netz aus Boten wird die Kommunikation einstweilen ersetzten müssen. Kein haltbarer Zustand für ein so großes Schiff, wo man von einem Ende bis zum anderen locker eine Stunde zu Fuß braucht. Und wenn die Eldar unser Interkom okkupieren können, dann können die das wahrscheinlich mit jedem anderen System an Bord ebenfalls. Das Lebenserhaltungssystem ist dezentralisiert und damit schwer zu beschädigen. Aber der Warpantrieb, das Gellerfeld und die Plasmareaktoren sind weitere neuralgische Punkte, die mit wenig Aufwand zu sabotieren sind.

Bald kommt die Nachricht, dass es bei den Passagierkabinen zu Schlägereien zwischen einzelnen Gefolgsschaften gekommen ist. Nicht alle Passagiere stammen von Sephrem und sind nicht erbaut darüber, in diesen Bruderkrieg mit einbezogen zu werden. Magister Ares wie auch ich haben viel zu tun, hitzige Gemüter zu beruhigen. Sollte ich jemals wieder Passagiere an Bord nehmen, werde ich mir anschauen, was sie noch für offene Rechnungen haben. Renegaten sind zwar lukrativ, aber jetzt weiß ich, warum diese horrende Gebühren zu bezahlen bereit sind, weil sie einfach eine Menge Ärger anziehen. Der Rest des Tages, wie auch die darauf folgende Nacht komme ich nicht wirklich zur Ruhe.  Zwischendurch gelingt es mir, die Kleidung zu wechseln, und meine Konkubinen bringen mich für wenigstens eine halbe Stunde auf andere Gedanken. Dann zurück auf die Brücke mit voller Bewaffnung und das Schlimmste erwartend.

Nach vier Stunden und intensiven Heilritualen wird das Interkom wieder hochgefahren. Aber schon nach wenigen Minuten wiederholt sich das Spiel von vorhin. Wieder prasselndes Feuer und Todesschreie. Wieder wird eine Ansprache mit Todesdrohungen gehalten, bis es den schier verzweifelten Techpriestern endlich gelingt, das System wieder herunterzufahren. Mit ein paar Ritualen ist das Problem wohl nicht aus der Welt zu schaffen. Ich überlege, die verdammte Eldar durch die Mangel zu drehen. Foltern soll entspannen wirkend, aber ich habe immer noch die Hoffnung, dass die Xenos es dabei belassen, sich an meinen Passagieren zu vergreifen und nicht an der Besatzung. Ich hoffe nur, dass sich das Problem dann auf Karmesin-Trost mit dem Ausschiffen der Passagiere selbst erledigt. Meine liebe Colette sorgt für stetigen Rekaf Nachschub und legt immer meine Lieblingskekse mit Schokoladenstreusel mit dazu. Das hilft mir, wach zu bleiben und den Überblick zu behalten.

Schließlich erreichen wir den Austrittspunkt für den Warpsprung. Mit voller Gefechtsbereitschaft fallen wir in den Realraum zurück. Wir sind auf der anderen Seite des Systems herausgekommen und unsere Sensoren laufen auf Höchstlast. Fünf Welten umkreisen den Pulsarstern. Nur Karmesin-Trost ist bewohnt. Die Bewohner wohnen in Biosphärensiedlungen auf der Oberfläche, die weit auseinander liegen. So bleibt jede Gruppe unter sich. Wir können keine weiteren Raumschiffe orten. Trotzdem halte ich volle Gefechtsbereitschaft aufrecht. Qualvoll vergehen die Stunden. Colette rollt ein weiteres Mal ihr kleines Servicewägelchen heran und gießt mir lächelnd eine Tasse Rekaf ein, als es den ersten Kontakt gibt.

"Kontakt! Unbekanntes Raumschiff vor uns in Schleichfahrt! Entfernung 0,8 Megaklicks voraus abfallend!"
"XO! Geben sie Alarm! Auditor Primus Nephlim, wir identifizieren uns und verlangen das Gleiche von ihnen.", befehle ich und nippe an meiner Rekaftasse, das Getränk ist warm und mit einem Schuss Amasec gewürzt. Meine kleine Colette weiß einfach, was ich brauche. Ich nicke ihr dankbar zu und sie huscht etwas verängstigt ob der Hektik auf der Brücke zurück in ihren Bereich.
"Unser Funk wird gestört! Wir bekommen keinen Kontakt.", meldet der Funkoffizier Auditor Primus Nephlim, ein stark mit technischen Komponenten modifizierter Mann.
"Weiterer Kontakt! Unbekanntes Raumschiff auf ein Uhr 0,7 Megaklicks leicht abfallend. Korrigiere! Zwei weitere Impulse sind auf dem Schirm, beide aufsteigend, Lord-Kapitän!" Tatsächlich tauchen nun vier Markierungen auf dem Taktischen Holodisplay vor mir auf. Sie haben einen Fächer gebildet, der größte Punkt ist direkt vor uns, einer links davon, zwei rechts. Die kleineren Punkte legen es darauf an, uns zu überflügeln. Der große Punkt ist inzwischen als eine Fregatte identifiziert worden.
"Achtung! Fregatte feuert!" Damit wären die Absichten wohl auf dem Tisch. Allerdings sind es keine Eldarschiffe, sondern menschliche. Makrokanonengeschosse fliegen auf uns zu, verfehlen aber die "Audacia" wie die darauf folgende Lanze.

"Feuer erwidern! Konzentriert Euch auf die Fregatte!" Die "Audacia" schwenkt nach links ab, um die Fregatte in den Bereich der Breitseite zu bekommen. Leider sind wir zu langsam und feuern erst mal mit der im schwenkbaren Turm gelagerten Lanze im Titanschmiedeschema, welche trifft, aber nur temporär ein Schild der Fregatte zum Erlöschen bringt. Mit den neuen Sonnenfeuerlaserbatterien geben wir eine Breitseite auf den rechts neben der Fregatte befindlichen Zerstörer ab, der in Reichweite und Richtung unserer Geschütze ist. Augenblicklich steigt die Temperatur an Bord des ganzen Schiffes durch die gewaltige Abwärme der Makrokanonen. Die Strahlen treffen gut und sorgen für einige Zerstörungen am Rumpf des Zerstörers. Ein Kompliment an die Feuerleitstelle unter dem Kommando von Magister Militaris Ares. Die anderen beiden Schiffe scheinen schwer bewaffnete Transporter zu sein, die nun ebenfalls wie der Zerstörer das Feuer auf uns eröffnen. Eine Salve des rechts außen stehenden Transporters schlägt in den Rumpf ein und sorgt für ein paar äußerst oberflächliche Beschädigungen. Zum Glück passiert nichts Schlimmeres. Weitere Geschosse prasseln auf die "Audacia" ein, hinterlassen aber nur oberflächliche Kratzer an der Außenhülle. Die "Audacia" ist eben gut gepanzert und hält diesen Kalibern noch gut stand.

Die Fregatte verringert stark ihre Geschwindigkeit und feuert mit allem was sie hat auf uns. Diesmal sind die Beschädigungen schlimmer. Es gibt mehrere starke Erschütterungen, Colette schreit quietschend auf, kann sich aber in ihrer Servicenische auf den Beinen halten. Mehrere Abwehrtürme werden zerstört, Es kommt zu einem Vakuumeinbruch im Steuerbordbereich. Dutzende von Warnrunen leuchten auf. Das sieht nicht gut aus, dass sieht ganz und gar nicht gut aus. Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 28. November 2012, 12:41:17
Position:
System Karmesin-Trost
"Audacia"
Brücke
Zeit: 4 758 783.M41

Ich lasse die "Audacia" weiter Fahrt aufnehmen und wir kreuzen an der Fregatte vorbei. Ein weiteres Summen durchströmt das Schiff und die Sonnenlaser heizen der Fregatte ordentlich ein. Leider gehen die Lanzen fehl. Trotzdem hinterlässt die Lasersalve massive Schäden auf der feindlichen Fregatte. Das hat gesessen. Nach und nach trudeln die ersten Verlustmeldungen über Boten ein. Es sieht nicht gut aus. Der linke Transporter erwidert unser Feuer, seine Salven treffen die "Audacia", dringen aber nicht durch die massive meterdicke Seitenpanzerung. Der andere Transporter und der Zerstörer manövrieren sich in bessere Schusspostionen. Aber wir sind erst mal ihrem Todesfächer entkommen. Sie mögen zwar zahlenmäßig überlegen sein, aber die Transporter sind zu schwach bewaffnet, um die Panzerung der "Audacia" wirklich durchdringen zu können. Die Fregatte ist schwer angeschlagen und blutet Sauerstoff. Deutlich ist zu sehen, dass mehrere Brandherde auf der Fregatte aufgeflackert sind. Allerdings hat auch die "Audacia" schon einiges abbekommen. Noch ist die Lage etwas unklar, aber die Schadenskontrolle arbeitet auf Hochtouren. Die letzten Trainingseinheiten zur Feuerbekämpfung machen sich bezahlt und die Teams arbeiten sich routiniert zu den Brandherden vor. Die feindliche Flottille dreht bei, um uns weiter unter Feuer nehmen zu können. Wir schwenken ebenfalls auf Feuerlinie ein und beharken weiter die Fregatte. Inzwischen ist die Temperatur auf dem ganzen Schiff um fünfzehn Grad gestiegen und auch die äußerst effektiven Sonnenlaserbatterien heizen nicht nur dem Feind weiter ein.

Die Fregatte erwidert das Feuer, aber ihre Feuerleitstelle scheint in Mitleidenschaft genommen worden zu sein und ihre Salven rauschen deutlich an uns vorbei. Die gesamte feindliche Flottille nimmt nun Fahrt auf und setzt sich vom Schlachtfeld ab. Die Hunde fliehen! Die Fregatte ist schwer beschädigt und wird es vermutlich nicht mehr lange machen. Auch die "Audacia" hat einiges abbekommen. Wahrscheinlich sind mehrere tausend Besatzungsmitglieder gefallen. Ich könnte sie einfach entkommen lassen, aber sie haben diesen Krieg angefangen, unprovoziert und aus dem Hinterhalt, diese Beleidigung und Hinterlist kann ich nicht dulden. Das schreit nach Vergeltung. Hier gilt es sich einen Ruf aufzubauen, sonst fällt jeder Pirat der Weite über mich her.

"Wendemanöver! Verfolgt die Hunde und schickt sie zur Hölle!", gebe ich den Befehl und stelle fest, dass ich einen Teil meines Rekafs verschüttet habe. Meisterin Puppila legt die "Audacia" in eine so enge Rechtskurve, dass die Struktur des Schiffes deutlich knirscht. Eine weitere Erschütterung durchläuft den leichten Kreuzer, als die Triebwerke auf Höchstlast hochfahren. Die Fregatte ist schwer beschädigt und trotz Schleichfahrt sind ihre Emissionen zu verräterisch. Schon bald haben wir sie geortet. Wir beginnen zu kreuzen und eröffnen das Feuer auf den Flüchtling. Ich würde ihn ja gerne zur Aufgabe auffordern, aber unsere Funksysteme sind immer noch geblockt und ich könnte wetten, dass es nicht diese Piraten sind, welche die Systeme lahm legen. Obwohl wir Menschen vor uns haben, bin ich sicher, dass es die verdorbenen Eldar waren, die sie aufgehetzt haben. Jetzt bin ich wirklich sauer. Diese verdammte kleine Eldarschlampe wird für dieses Schlamassel büßen! Da hat sich gerade jemand für einen kleinen Weltraumspaziergang ohne Raumanzug qualifiziert. Es ist das Schicksal des Xenos, dass es getötet wird.

Unsere Makrogeschütze liegen gut, leider geht die Lanze im Titanschema mal wieder vorbei. Mich würde es nicht wundern, wenn an der Zielkalibrierung etwas verändert wurde. Die Fregatte wird schwer getroffen. Sie legt sich zur Seite und wendet.

"Achtung! Ausweichmanöver! Auf Einschlag vorbereiten!", befehle ich, als ich die Absichten des Gegners deute. Mein schönes Schiff! Diese verdammten Bastarde! Die "Audacia" ist zu schwerfällig, um noch ausweichen zu können, auch wenn Meisterin Puppila das Schiff noch so drehen kann, dass die starkgepanzerte Frontseite nun aufragt. Das feindliche Schiff passiert unseren Schirm und kurz darauf kracht die Fregatte in die "Audacia". Es gibt einen gewaltigen Knall, Adamantium knirscht und ein Stoß durchläuft das Schiff. Dutzende von Warnrunen leuchten auf. Die Fregatte zerbricht an der über zwanzig Meter dicken Frontpanzerung der "Audacia" wie ein Ei, das aus zwei Meter Höhe auf den Boden fällt. Trümmer von der Größe von Habs wirbeln an uns vorbei. Darin leben bestimmt noch Besatzungsmitglieder. Und auch mag sich noch der eine oder andere brauchbare Gegenstand darin befinden. Ich wäge kurz ab, die restlichen Schiffe zu verfolgen oder die Position zu halten. Nach sieben Herzschlägen treffe ich meine Wahl.

"Stoppt die "Audacia"! Rettungsmission einleiten! Passt auf die restlichen Schiffe auf!" Ich habe viele gute Leute verloren, vielleicht kann ich ein paar ersetzen. Die "Audacia" dreht bei und Rettungsteams verlassen das Schiff. Auch hier gibt es viel zu tun. Ich koordiniere die Feuerbekämpfung, die schnell unter Kontrolle ist und sorge dafür, dass die Verwundeten gut versorgt werden. Die Schlimmsten noch rettbaren Fälle werden einfach eingefroren und dann später behandelt, wenn die notwendige Zeit vorhanden ist. Die feindliche Flottille ändert ihren Kurs auf den nächst möglichen Sprungpunkt und springt dann nach drei Stunden auch in den Warpraum. Von denen haben wir nichts mehr zu befürchten. Nach und nach kommen die aus den Trümmern der Fregatte geretteten Gefangenen an Bord, die erst mal eingesperrt werden. Zwischenzeitlich will ich mich um die verdammte Eldar kümmern, aber ihre Kabine ist leer, nur eine weiße Maske hat sie zurück gelassen. Miststück! Auch ihre Ausrüstung hat sie aus dem Sicherheitslager an sich genommen. Soweit zum Thema Sicherheit an Bord dieses Schiffes. Thronverdammt!

Ich habe genug andere Probleme und ignoriere erst mal dieses Problem. Ich lasse die Trümmer als mein Eigentum zur späteren Ausschlachtung markieren, dann nehmen wir wieder Fahrt auf. Nach drei weiteren Stunden erreichen wir den Orbit von Karmesin-Trost. Das Interkom geht inzwischen wieder einwandfrei und ich halte eine kurze Ansprache, wo ich die Tapferkeit der Besatzung lobe und unseren ersten Sieg über eine Piratenbande verkünde. Inzwischen hat sich herausgestellt, dass wir von menschlichen Piraten der Fregatte "Falkenklaue", die unter dem Kommando eines gewissen Lickward der Einäugige gestanden hatte, überfallen worden waren. Die Piraten haben wohl einen Tipp aus mysteriöser Quelle bekommen, hier auf fette Beute zu warten. Ich kann mir denken, dass dies wohl von hinterhältigen Eldar inszeniert worden war. Nicht mal ein totes Xenos war ein gutes Xenos! Oh, wie ich sie hasse!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 30. November 2012, 11:59:57
Position:
System Karmesin-Trost
Orbit über Karmesin-Trost
"Audacia"
Brücke
Zeit: 4 759 783.M41

Leider ist unser Funk immer noch gestört, so dass wir keinen Kontakt mit dem Boden herstellen können. Wir fliegen die Kuppel an, welche Alophus Leyfield I gehört. Die Sensoren zeigen massive Zerstörungen an und auch visuell ist deutlich zu sehen, dass die Kuppel zerstört wurde. Die Gebäude sind abgebrannt und es befinden sich Ansammlungen gepanzerter Kettenfahrzeuge innerhalb der Trümmer. Da scheint jemand einen massiven Bodenangriff gestartet zu haben. Landungsschiffe oder dergleichen sind nicht auszumachen.

"Sieh, Bruder, sieh! Was du mir angetan hast, habe ich nun ebenfalls getan. Alles was du je geliebt hast, ist verbrannt und zu Asche geworden. Deine Frauen, deine Kinder! Alles Asche im Wind. So du mir, so ich dir!", brüllt die schon bekannte Stimme des verstorbenen Lordprotektor Calvus Leyfield von Sephrem aus dem Interkom. Es dauert nicht lange, bis ein äußerst hysterischer Alophus auftaucht und eine Bestätigung verlangt. Der Kerl ist nun wirklich mit den Nerven am Ende. Fast könnte er einem Leid tun.

"Wie ist das nur möglich!", schluchzt er, als er die Zerstörungen mit eigenen Augen sieht. "Niemand außer meinen Leuten weiß doch davon! Wie können sie meine Familie gefunden haben? Ich war so vorsichtig, hab meine Geschäfte immer außerhalb getätigt. Niemand kann diese Spur bis hierher zurück verfolgt haben!" Die Sache sieht von oben betrachtet wirklich nicht gut aus. Alles ist zerstört, das kann niemand bei diesen Umwelteinflüssen überlebt haben. Außer den Kuppeln sind die Lebensbedingungen absolut feindlich für Menschen und man stirbt innerhalb weniger Minuten. Aber es macht keinen Sinn, dass sich noch Panzer darin befinden.

"Vernichtet sie! Ich verlange, dass er ihr sofort Eure Makrokanonen auf die zerstörte Biosphärenkuppel richtet und alles was sich noch darin befindet, verdampft!", brüllt mich der untersetzte Mann mit Tränen in den Augen an. Eine nachvollziehbare Reaktion für einen Mann mit solcher Vergangenheit. Und absolut vorhersehbar.

"Beruhigt Euch! Traut Euren Augen nicht! Ich bin sicher, dass, wer auch immer hinter diesen Attacken steckt, genau das erreichen will. Wäre das nicht eines Dramas würdig, wenn ihr jetzt den Befehl gebt und am Ende Eure eigene Familie auslöscht?", frage ich, nachdem ich zwei und zwei zusammen gezählt habe. Diese kleine Schlampe hat zu sehr auf ihrer billigen Theaternummer herum geritten, um mich hinter das Licht führen zu können. Da hätte sie subtiler vorgehen müssen. Ich habe keine Ahnung, wie Xenos diese Illusion herbeiführen, ob nun durch finstere Hexerei oder widerwärtige Xenostechnologie. Aber ich bin zu Neunundneunzig Prozent überzeugt, dass dies was wir hier sehen, nicht real ist.

"Ihr meint, dass dieser Anblick nicht real ist?", fragt er mich zaghaft.
"Ich bin mir dessen absolut sicher. Das ist nur ein Trick, um genau diese Reaktion hervorzurufen." Jemand hält mich für verdammt blöd und das wurmt mich gewaltig. Ein weiterer Punkt auf einer Liste. Diese verdammten Eldar sind zu weit gegangen. Zuerst haben sie ein paar Piraten in den sicheren Tod geschickt, nun dieses. Diese verdammten Xenos bilden sich ein, mich zu einem Mordwerkzeug machen zu können. Ganz abgesehen davon, dass heute viele gute Männer ihr Leben haben lassen müssen. Dafür werden diese hinterlistigen Eldar bezahlen, irgendwann, denn ich habe ein verdammt gutes Gedächtnis. Leyfield beruhigt sich und wir steuern die Hauptkuppel des Planeten an. Funken können wir immer noch nicht. Aber wir haben gigantische Scheinwerfer an Bord und morsen einfach mit Lichtsignalen nach unten und schildern unser Problem. Da wir nicht beschossen werden, verstehen die dort unten wohl unsere Botschaft. Ich befehle, dass unverzüglich mit der Ausschiffung der Passagiere begonnen wird. Ich lasse die Shuttles mehrmals nach Sabotage überprüfen und wähle das für Leyfield nach reinem Zufallsprinzip aus. Von wegen Schicksal und Rolle. Dieses Schiff ist keine Bühne und ich kein Schauspieler. Ich bin der verdammte Regisseur und lasse mich von Xenosschicksen nicht einfach manipulieren. Thronverdammt!

Mir fällt ein Stein vom Herzen, als Alophus wohlbehalten unten ankommt. Das waren jetzt schwer verdiente Throne. Und nachdem die zweite Welle von Bord geht, wird auch unser Funk nicht mehr gestört. Wahrscheinlich haben die Eldar das Schiff nun verlassen. Viel Spaß dort unten, ihr kleinen Xenosschlampen! Und wie ich vermutet habe, ist die Kuppel von Alophus Familie vollständig intakt. Um mich herein zu legen, hätte vielleicht die Eldar nicht so viel von Schicksal und Schauspiel schwadronieren sollen. Die Vernichtung der Kuppel auf Befehl von Alophus wäre eines Dramas würdig gewesen.

Nachdem die Passagiere von Bord gegangen sind, beginnt das Entladen des Gepäcks, das auch sehr umfangreich ist. Ich schicke meine Marketender nach unten, um die ersten Kontakte zu knüpfen. Ich bin nun seit über zwei Tagen ununterbrochen wach und es wird Zeit fürs Bett. Also schreite ich in meine Kabine und lasse mir von meinen Schätzchen aus der Rüstung helfen. Ich habe meinen ersten Sieg im Raumkampf errungen, einen wichtigen Passagier trotz aller Widrigkeiten abgeliefert und mich nicht von hinterlistigen Xenos vereinnahmen lassen. Das hat in mir einige Hormone freigesetzt und nun sind meine Konkubinen mal nach längerer Zeit wirklich richtig gefordert, denn ich habe einiges an Dampf abzulassen.

Gespielt am 07.07.2012
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 2
Althea Puppila Meisterin der Leere Rang 2
Bruder Obskurus Erleuchteter Astropath Rang 1
Yuri aka Lady Helmchen Navigator Rang 1
Ares Magister Militaris Rang 1
EP: 300
Besiegte Gegner:
Piraten Fregatte "Falkenklaue"
Beute:
4000 Gefangene
1 zerstörte Fregatte "Falkenklaue"

Gedanke des Tages
Spoiler (Anzeigen)
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 03. Dezember 2012, 15:02:55
Persona Dramatis
Spoiler (Anzeigen)
Kapitel 9
Wer wagt, gewinnt!

Position:
System Karmesin-Trost
"Audacia"
Brücke
Zeit: 4 760 783.M41

Die Passagiere sind nun endlich komplett mit Gepäck und ihrem Gefolge vom Schiff. Nichts darf zurückbleiben, könnte ja sonst was für eine hinterhältige Xenosteufelei sein. Es wurmt mich, dass die Eldaragentin entkommen konnte, da sie mir ziemlich viel Ärger bereitet hat. Die Verlustmeldungen werden stündlich aktualisiert, aber es sterben kaum noch Verwundete. Alle Totgeweihten haben ihren Kampf schon verloren und die, die bis jetzt durchgehalten haben, sind wohl über den Berg. Trotzdem schmerzt mich jeder Verlust eines Besatzungsmitgliedes. Wir haben gewonnen, aber der Preis war hoch. Zum Glück gibt es durchaus Möglichkeiten, auf Karmesin-Trost Personal zu rekrutieren. In Karmesin Prime gibt es eine ergiebige Sklavenproduktion, wie mir Caine berichtet. Aber Hauptsächlich ist Karmesin Prime für sein Spielcasino bekannt oder besser gesagt berüchtigt. Hier haben ganze Planeten den Besitzer gewechselt und Milliarden von Leben wurden verspielt. Auch gibt es besondere Spiele, die nur wenigen Auserwählten offen stehen.

Ich war nie wirklich eine Spielernatur, die sich auf Glück verlässt. Ich mag Spiele, wo es um Strategie oder Psychologie geht. Ich spiele gerne Königsmord, hauptsächlich gegen Caine, der ein wahrer Meister darin ist und mich nie gewinnen lassen würde, was ich sehr an ihn schätze. Auch meine Konkubinen sind gute Spielerinnen bei Königsmord, auch wenn ich bei ihnen nicht sicher bin, dass sie mich nicht ganz knapp gewinnen lassen, um mir eine Freude zu machen. Auch Kartenspiele, wo man bluffen kann und durch die Reaktion der Spieler einen Vorteil erringen kann, sind mein Ding. Mit etwas Mathematik, Strategie und Psychologie kann ich recht gut gewinnen. Was ich absolut hasse sind Spiele, die zu sehr von Glück bestimmt werden. Caine hat mir die Taktik mit kleinen Kampfeinheiten mit einem Spiel mit kleinen bemalten Figuren von einer Manufaktur mit den Namen Spielwerkstatt beigebracht, wo Würfel zu viel entscheiden. Ich habe immer sehr viel Pech mit den Würfeln gehabt. Wo ich niedrig Würfeln sollte, kamen hohe Ergebnisse, wo hohe Würfe wichtig waren, kamen dann die niedrigen. Statistisch war das der Ausgleich zur Unzeit. Deswegen war ich ein eher selten gesehener Gast in Spielcasinos auf Scintilla und dort gibt es einige davon. Aber hier ist ein unabdingbares Muss, dieses Casino aufzusuchen, da dort die wirklich wichtigen Geschäfte gemacht werden. Gefällt mir gar nicht, aber da muss ich wohl durch.

Also werfe ich mich in Schale, meine Konkubinen freuen sich wie kleine Mädchen, als sie mich wie eine Anziehpuppe behandeln dürfen. Manche Leute behaupten ja, Männer würden auf dem Niveau von Sechsjährigen verharren und nur Frauen würden wirklich erwachsen werden. Aber manchmal habe ich das Gefühl, dass meine beiden Gespielinnen auch nur sechs Jahre alt sind und mich als übergroße Anziehpuppe betrachten, die sich möglichst oft umziehen muss, damit sie mich neu ausstaffieren können. Nun ja, jedenfalls können meine Konkubinen mal wieder einen Teil ihrer überaus kostspieligen Garderobe präsentieren. Auch wenn ich mir wieder im Angesicht eines überquellenden Wandschrankes anhören muss, dass sie ja rein gar nichts Modisches zum Anziehen haben. Versteh mal einer diese Frauen! Thron!

Mit einem Guncutter fliegen wir zur Oberfläche des roten Planeten. Die Oberfläche ist von roten Wüsten bedeckt, die als toxisch gelten. Ob durch Umweltverschmutzung oder anderen Gründen ist nicht bekannt. Karmesin Prime besteht aus zwei Städten, die übereinander gebaut sind. Auf dem Erdboden befinden sich weitläufige primitive Komplexe, die durch keine Habkuppel abgeschirmt sind. Gewaltige Stelzen tragen die eigentliche Stadt, die so weit über der Planetenoberfläche schwebt. So ähnlich ist Tarsus aufgebaut, nur um ein vielfaches Größer. Diese Miniaturmakropole hat vielleicht zwei Millionen Einwohner und ist damit die größte Siedlung auf Karmesin-Trost. Der obere Bereich ist durch gleich zwei Habkuppeln abgeschirmt. Unter der großen Kuppel befindet sich eine Gartenlandschaft, auf der verschiedene kleine Anwesen und Gebäudekomplexe, die als Hotels und Casinos dienen, stehen. Unter der zweiten Kuppel befindet sich die Residenz des Besitzers dieser Stadt, das Haus des Meisters der Spiele.

Früher war dies ein Zentrum der fleischlichen Lust, wo jede Art von Vergnügen gefunden werden konnte. Aber vor siebzig Jahren gab es einen Wechsel in der Führung und der jetzige Herrscher fokussierte sich auf den Spielbetrieb. Zerstreuungen jeder Art gibt es immer noch, aber das Ambiente ist nun doch gänzlich ein anderes. Der Guncutter landet auf einer Landeplattform, die in einen Hangar gezogen wird. Eine Ehrenformation aus zwanzig livrierten Sklaven nimmt Aufstellung und demütigt sich, als ich als erster das Flugdeck betrete. Ein grauhaariger Livrierter, dessen Haare bis zum Gesäß reichen, begrüßt mich im Namen seines Herrn auf Karmesin Prime. Ich bekomme eine knappe Einführung in die Verhaltensregeln und Gepflogenheiten des Casinos. Geschäfte werden während des Spieles gemacht und Risikobereitschaft wird hier gern gesehen. Die Botschaft ist, man ist hier nur wer, wenn man es sich leisten kann, riesige Summen zu verspielen. Und das ist eher gegen meine Natur. Ich kalkuliere lieber nüchtern, als mich gänzlich auf mein Glück zu verlassen. Auch bin ich ein eher schlechter Verlierer. Zu verlieren bedeutet, versagt zu haben. Und Versager braucht niemand in meiner Familie.

Unter der weitläufigen Parklandschaft unter der Habkuppel befindet sich das Casino. Es ist ein wahres Labyrinth aus kleineren und größeren Hallen. Hier und da gibt es Restaurants und Bars fürs Entspannen zwischen den Partien. Auch gibt es verschiedene Bereiche, die zur Entspannung der ganz besonderen Art dienen. Und natürlich gibt es Einkaufsbereiche. Profane Waren werden kaum angeboten, dafür quellen die Vitrinen mit exotischen oder Waffen berühmter Manufakturen über, welche von Meistern ihres Faches hergestellt worden sind. Auch Xenosartefakte gibt es zuhauf. Leider kann man die nicht einfach kaufen, sondern muss diese sich erspielen. Nun, dann bleibt mir wohl nichts anderes übrig. Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 05. Dezember 2012, 15:05:00
Position:
Karmesin-Trost
Karmesin Prime
Casino
Zeit: 4 760 783.M41

Mein Gefolge und ich setzen uns an einen Tisch, wo man uns gut sehen kann. Sehen und gesehen werden ist eines der grundlegenden Elemente für Geschäfte auf dieser Welt. Und die Leute wollen sehen, dass ein Freihändler bereit ist, irrwitzige Summen zu riskieren. Ich stelle aber schnell fest, dass diese Art von Kartenspiel mir überhaupt nicht liegt. Neun Karten werden in drei mal drei Reihen im Quadrat in die Mitte gelegt. Jeder Spieler bekommt nach seinem Mindesteinsatz zwei Karten. Nun muss jeder sehen, ob es die Möglichkeit gibt, sie sinnvoll anzulegen. Sinnvoll bedeutet, dass man mindestens ein Paar bilden kann oder eine Reihe die gleiche Farbe hat oder dass sie eine Straße bildet oder einen Drilling. Oder einen Drilling mit Paar. Vier von einer Sorte ist fast am besten, nur getoppt von einer Straße in der gleichen Farbe. Ich bin aufgrund meines Amtes gezwungen, viel höhere Einsätze zu tätigen als meine Untergebenen, die mit großem Vergnügen ihren Lohn nach und nach verspielen. Manchmal gewinnen sie auch, aber besonders Solun Ares und Bruder Obskurus sind sehr einsatzfreudig. Solun verspielt dabei nicht nur sein jetziges Gehalt, sondern auch sein zukünftiges. Dummerweise gelingt es nicht, dass die anderen mich so unterstützen, dass ich mal gewinne. Nur Meisterin Puppila ist genug auf Zack, um meine Anweisungen in dem Code zu verstehen, den ich mit meinen Untergebenen ausgemacht habe. Während ich mich innerlich sehr über das unnötig verlorene Geld ärgere, mache ich eine halbwegs gute Figur dabei. Am Ende der Partie werden wenigstens Ares und Obskurus für ein besonderes Spiel am Abend eingeladen, wo es um besonders wertvolle Dinge geht. Der Meister der Spiele, Xanador Ral´Adun wird diese höchstpersönlich leiten. Ich übertrage ihnen einen Wertbrief, um die heutigen Verluste zurückzugewinnen und vielleicht noch ein paar meisterhafte Waffen zu erspielen. Oder ein anderes Artefakt, was gerade angeboten wird. Meisterin Puppila hat während der Partie ein Refraktorfeld gewonnen. Immerhin ein Erfolg, wenn auch äußerst teuer erkauft.

Ein weiterer Lichtblick ist, dass ich eine Einladung des berühmten und angesehenen Freihändlers Jonquin Saul erhalte. Er erwartet mich heute Abend auf seinem Flaggschiff, der "Notwendigen Ausgabe". Also kehre ich an Bord der "Audacia" zurück und meine Konkubinen ziehen sich für diesen Anlass ein weiteres Mal um, während ich anfangs nur den Mantel wechseln will. Aber meine beiden Mätressen bestehen darauf, mich ein weiteres Mal schick zu machen und meine Garderobe der ihren anzugleichen. Auf diesen Punkt legen sie sehr viel Wert und verschwenden viel Energie darauf, alles harmonisch aufeinander abzustimmen. Da Jonquin Saul als sehr gläubiger Mann mit einem strengen moralischen Codex gilt, haben sich meine Mädels für ein äußerst züchtiges Ensemble ohne Ausschnitt entschieden. Als Schmuckstücke tragen sie mit Diamanten besetzte Aquilas als Diadem und Halsschmuck. Das tragen sie normerlweise, wenn wir einen Gottesdient in der Kathedrale des Lichtes besucht haben. Meine Kleidung ist dementsprechend auch eher schlicht und ich trage eine Brosche in der Form eines Aquilas, in dessen Zentrum ein einziger großer roter Edelstein eingearbeitet ist, welcher den Körper des doppelköpfigen Adlers bildet.

Da auch Seneschall von Braun bei einem Exklusivem Spiel mitmacht, begleiten mich andere Marketender, meine Konkubinen, Meisterin Puppila und Lady Helmchen auf die "Notwendige Ausgabe". Das Schiff entpuppt sich als ein kleiner Transporter der Exchequer-Klasse von gerade nicht einmal drei Kilometer Länge. Zwei baugleiche Schiffe mit zehn Megabruttoregistertonnen flankieren das Flaggschiff. Es ist etwas stärker bewaffnet, aber für kaum ein Schiff in der Koronus Weite eine wirkliche Bedrohung. Da Joaquin Saul einer der reichsten Freihändler mit der größten Flotte ist, erstaunt mich die Wahl dieses Schiffes als Flaggschiff doch etwas. Allerdings gilt er auch als sparsame Krämerseele, welcher weniger Entdecker, sondern eher ein solider Händler ist und über einige Handelsrouten zu den Heidensternen verfügt. Deswegen hat er auch keinen besonders guten Ruf unter den anderen Freihändlern der Weite, weil ehrlicher Handel etwas ist, mit dem sich ein Mitglied unseres Standes nur im Notfall abgibt.

Das Empfangskomitee besteht aus gerade mal sechs gerüsteten Marineinfanteristen und einem Offizier in schlichter Uniform. Ich werde herzlich empfangen, aber ich habe doch etwas mehr Pomp erwartet. Das Ambiente des Schiffes ist äußerst einfach, auch wenn alles blitzblank sauber ist. Die Gänge sind eng und öfters mal müssen sich Besatzungsmitglieder an die Wand quetschen, um uns im Gänsemarsch passieren zu lassen. Wir werden durch einen Bereich geschleust, der eher wie eine kleine Stadt wirkt. Der ehemalige Laderaum ist mit heimeligen Promenaden durchzogen, an denen sich kleine Geschäfte, Garküchen mit bunt gedeckten Tischen und Wohnhäuser entlang ziehen. Kinder spielen fangen und Zivilisten flanieren. Wir erregen einiges an Aufmerksamkeit und eine Schar lärmender Kinder verfolgt uns neugierig.

"Sind das zahlende Passagiere?", frage ich erstaunt über diese entspannte Atmosphäre in diesem Bereich.
"Nein, das sind Besatzungsmitglieder auf Freischicht, Geschäftsleute, freie Händler und deren Familien.", erklärt mir der Offizier. Hier herrscht eine richtig familiäre Atmosphäre, die richtig wohltut. Schließlich verlassen wir die kleine Stadt inmitten des Schiffes und erreichen die Offiziersquartiere. Hier ist wenigstens etwas Prunk zu sehen. Jonquin Saul erwartet mich im offiziellen Empfangsbereich in Begleitung von sechs zivilen und einem militärischen Schiffsoffizier. Handels-Admiral Saul ist ein Mann mit langen grauen Haaren, einem sorgfältig gestutzten Vollbart und einem dunkelblauen Mantel, an dessen unteren Ecken ein silberner Aquila eingestickt ist. Ein kurzes Schwert baumelt an seiner Seite. Der Mann ist recht unscheinbar, strahlt aber eine Aura der Selbstsicherheit aus. Er begrüßt mich herzlich und stellt mir seine Leute vor. Im Gegenzug mach ich ihn mit meinen Begleitern bekannt. Anschließend führt er mich in einen freundlich eingerichteten Speisesaal mit blauen Tapeten, in denen ebenfalls silberne Aquilas abgebildet sind. Bilder mit Szenen aus den heiligen Schriften runden das Ambiente ab. Hier warten seine Mätressen, mehrere züchtig gekleidete Damen verschiedenen Alters. Wir beide setzen uns an der Ende der Tafel, unser Gefolge setzt sich gegenüber hin. In angenehmer Atmosphäre speisen wir zusammen und halten etwas Smalltalk zwischen den Gängen, die aus eher einfachen Gerichten, die trotzdem sehr wohlschmeckend sind, bestehen.

Saul ist im Bilde über meine letzten Unternehmungen und den Veränderungen, die ich auf der "Audacia" vorgenommen habe. Da sich das Schiff seit gerade mal einem terranischen Tag im Orbit über Karmesin-Trost befindet, ist er sehr gut informiert. Etwas zu gut, für meinen Geschmack. Wahrscheinlich hat der eine oder andere Passagier eifrig Daten gesammelt und sie hier gewinnbringend an den Mann gebracht. Oder einer meiner Offiziere hat aus dem Nähkästchen geplaudert. Zum Glück scheint er über die eher peinlicheren Details meiner letzten Unternehmungen im Unklaren zu sein, was mir nur zu Recht ist. Auf alle Fälle signalisiert er mir deutlich, dass er meine Reformen auf der "Audacia" gutheißt. Er kannte meinen Onkel und weiß, wie sehr dieser die "Audacia" und seine Besatzung vernachlässigt hat, weil er Winterscales Schatz nachgejagt ist. Da er auch dieses Detail kennt, muss er wirklich eine gute Informationsquelle haben.

Schließlich löst er die Tafel auf. Die Damen gehen ins Damenzimmer, wo sie es sich bei einer Tasse Tee auf flauschigen Sofas bequem machen können. Saul und ich ziehen uns mit je einem Berater ins Herrenzimmer zurück. Zwei bequeme Ledersessel gruppieren sich um einen runden Tisch aus dunklem Holz mit einem Aquila aus Elfenbein als Einlegearbeit. An den Wänden sind einige Bilder von bekannten und weniger bekannten Heiligen zu sehen. Jonquin gilt als ein frommer Mann des wahren Glaubens, der auch mal Pilger umsonst in die Weite transportiert. So was macht einen beim Adeptus Ministorum beliebt, bringt aber direkt keinerlei Profit. Wir stecken uns Zigarren an und paffen gemeinsam. Zum Trinken gibt es Amasec der berühmten Marke "Red Star Prime" im roten Label mit den drei goldenen Sternen. Ein wirklich exquisites Getränk, was ich an Bord der "Notwendigen Ausgabe" nun nicht wirklich vermutet hätte. Für unsere Berater gibt es bequeme gepolsterte Stühle, wo sie Platz nehmen. Ich beginne das Gespräch mit ein paar Fragen bezüglich der Zivilisten an Bord seines Schiffes. Er berichtet mir, dass Männer, die ihre Familie bei sich haben, viel ausgeglichener sind und es deswegen sehr wenig Reibereien gibt. Natürlich ist das bei militärischen Unternehmungen eher hinderlich, aber Jonquin verrät mir, dass er Kämpfen entweder davon läuft oder die Angreifer besticht. Mit seinem Reichtum im Rücken ist dies sicherlich eine für ihn praktikable Taktik. Für mich ist das aber weniger eine Option, da ich auch ein größeres Schiff mit einer starken Bewaffnung habe. Zum Davonlaufen ist die "Audacia" einfach zu langsam und zum bestechen fehlt mir das Geld. Ich bin zum Kämpfen und Siegen verdammt.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 07. Dezember 2012, 16:11:21
Position:
Im Orbit über Karmesin-Trost
"Notwendie Ausgabe"
Herrenzimmer
Zeit: 4 760 783.M41

Trotzdem sehe ich die Vorteile einer solchen Ansiedlung auf einem Schiff. Ich wäre gezwungen, die Zivilisten einem militärischen Drill zu unterwerfen und Schutzbereiche für sie einzurichten, wo sie sich im Falle eines Gefechtes geordnet hinbewegen müssten. Männer die ihre Lieben beschützen, kämpfen härter und ziehen sich nur nach schwersten Verlusten zurück. Auf lange Sicht dürften die Vorteile überwiegen. Ich bin sicher, dass Männer und Frauen auch sorgfältiger arbeiten, wenn sie die "Audacia" nicht nur als Arbeitsplatz, sondern als ihre Heimat betrachten. Es gibt durchaus Familien auf der "Audacia", aber eben keine Infrastruktur aus Geschäften, Scholas und was sonst noch für eine funktionierende Gemeinde notwendig ist wie auf der "Notwendigen Ausgabe". Je länger ich mich mit Joaquin darüber unterhalte, desto eher bin ich geneigt, etwas Ähnliches auch auf der "Audacia" anzustreben. Allerdings nicht sofort, sondern als Projekt für später merke ich mir das mal vor.

Aber schließlich beginnt der Handels-Admiral, diesen offiziell nicht existierenden Rang hat er sich kurzerhand selbst verliehen, über geschäftliche Dinge zu reden. Er hätte drei detaillierte Berichte von Prospektoren über bisher noch unerschlossene Systeme zu verkaufen. Zwar alle ohne Lebensformen, aber doch reich an Rohstoffen. Wir beginnen eine zähe Verhandlung, tauschen Argumente aus und einigen uns schließlich auf den erstgenannten Preis. (Jeder hatte fünf Erfolgsränge)

Dann reden wir noch über verschiedene Themen, welche die Weite betreffen. Der Krieg zwischen Calligos Winterscale mit Aspyce Chorda auf Lucins Odem um die Nephiumvorkommen ist zum Patt verkommen, keine der beiden Seiten kommt zurzeit voran. Jemand mit dem Mut zur militärischen Intervention könnte etwas Bewegung in den Konflikt bringen. Ein verlockender Gedanke. Besonders da wir uns sowieso irgendwann mit Calligos Winterscale gut stellen müssen, um in seinem Reich unbehelligt nach den Schatzkarten fahnden zu können. Auf dem Rückweg wollten wir sowieso mal vorbei schauen. Würde sich also anbieten.

Auch sonst ist Jonquin sehr gut über die Weite und was darin vorgeht informiert. Ich bekomme sehr viele wichtige Informationen während des Geplauders so umsonst heraus. Das war ein wirklich ergiebiges Treffen mit einem Mann meiner Wellenlänge. Manch einer der anderen Freihändler mag auf ihn herabsehen, weil er eher ein Krämer als ein wagemutiger Abenteurer ist, aber er ist ein angenehmer Zeitgenosse, der seine Leute nicht unnötig schindet. Wir verabschieden uns in Freundschaft und mit gegenseitiger Sympathie. Das war mal ein Mann, mit dem ich gerne Geschäfte mache. Inzwischen sollte auch das besondere Spiel, an dem Magister Militaris Ares und Bruder Obskurus teilgenommen haben, vorbei sein. Ich hoffe, sie haben nicht alles verspielt.

Wir landen auf der oberen Fläche von Karmesin Prime und flanieren zu unseren Quartieren. Viele der adligen Passanten sehen uns etwas seltsam an und mir wird schnell klar, dass meine Leute wohl nicht gewonnen haben. Sie haben wahrscheinlich das Vermögen vollständig verspielt, was ich ihnen für den heutigen Abend überlassen habe. Ich treffe sie im großflächigen Wohnbereich unseres Quartiers in einem herrschaftlichen Anwesen an. Die Einrichtung ist exquisit und könnte durchaus auch in meiner Zimmerflucht im heimatlichen Familienanwesen in den untersten Ebenen von Tarsus stehen. So sehen wahrlich keine Sieger aus. Beide versuchen mir gleichzeitig zu erklären, was alles schief gelaufen ist. Letztendlich war es wohl Pech, dass sie alles verloren haben. Aber sie sind zum großen Wagnis eingeladen worden. Das große Wagnis ist ein geheimnisumwittertes Spiel mit großem Einsatz und größerem Gewinn. Die Teilnehmer, welche überlebt haben, schweigen sich leider aus, wie das Spiel genau abläuft. Der Einsatz ist wohl das eigene Leben und der Gewinn wäre einen Kaperbrief, den einst dem Haus Chorda gehört hat. Heute wird das Haus Chorda von der als äußerst grausam geltenden Aspyce Chorda geführt.

Aspyce ist mit elf Jahren der imperialen Flotte beigetreten und hat sich von einer Kadettin bis zur Kapitänin hochgearbeitet. Sie galt als brutal und korrupt. Wegen letzterem ermittelte das Flottenkommisariat gegen sie. Aber sie kam einer Verhandlung vor einem Flottengericht mit einem Abschied zuvor, denn ihr Vater verschwand mitsamt seinem designierten Erben in der Weite. Er wurde für tot erklärt und innerhalb der Familie brach ein brutaler Machtkampf um das Erbe des Hauses aus. Mit Hilfe von Söldnern beseitigte sie die zahlreichen Mätressen und Kinder ihres Vaters. Die legitimen Geschwister soll sie angeblich in Kryotanks gesteckt haben, so heißt jedenfalls in den harmloseren Versionen der Geschichte. In anderen Versionen bringt sie ihre Geschwister langsam und grausam um. Und in den abartigsten trägt sie deren Haut als Unterwäsche. Inzwischen ist ihr grausamer Ruf in der Weite allgegenwärtig. Die eine Hälfte hält sie für eine wahnsinnige Sadistin, die andere für eine sadistische Psychopathin. Und das ist nicht die Art von Gegner, die ich mir zum jetzigen Zeitpunkt wünsche. Über kurz oder lang kann es auch so durchaus zu einer Konfrontation kommen, wenn ich mich auf Calligos Seite schlage.

Mit diesem Kaperbrief kann ich ein zweites Schiff in meiner Flotte ganz legal aufnehmen und selbstständig agieren lassen. Aber da in der Weite die Imperialen Gesetze nicht wirklich gelten bzw. durchgesetzt werden, ist es nur ein Stück Papier, das etwas Rechtssicherheit gibt und Ärger mir Aspyce Chorda bedeutet. Kein Preis, für das ich das Leben meiner Leute wortwörtlich aufs Spiel setzen wollte. Etwas, was ich momentan gar nicht haben möchte.

Allerdings haben Magister Militaris Ares und Bruder Obskurus dieses Wagnis auf sich genommen und von diesem Spiel kann man nicht zurücktreten, wie mir Caine eifrig versichert. Ich habe ein verdammt mieses Gefühl dabei. Das kommt dabei raus, wenn man Leute unbeaufsichtigt etwas machen lässt. Nicht nur das Vermögen weg, sondern im Extremfall habe ich auch zwei wichtige Mitglieder meines Gefolges verloren. Und das für etwas, was mir eher Ärger als Gewinn einbringen wird. Ich bin nicht begeistert über diese Entwicklung und meine gute Laune verfliegt augenblicklich. Gedrückter Stimmung ziehe ich mich ins Schlafzimmer zurück und schaue grübelnd zu, wie sich meine Konkubinen ihrer umfangreichen Garderobe entledigen. So ein Kleid ist ein recht aufwendiges Kleidungsstück. Allerdings gelingt es den beiden mich schnell auf andere Gedanken zu bringen, denn das Glück liegt für einen Mann zwischen den Schenkeln einer geliebten Frau. Und wenn man zwei davon hat, hat man doppeltes Glück.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 10. Dezember 2012, 15:33:28
Position:
Karmesin-Trost
Karmesin Prime
Casino
Zeit: 2 765 783.M41

Heute Abend ist das große Spiel. Meine beiden Männer haben die letzte Zeit mit Meditation und Fasten verbracht, wie es vom Meister der Spiele vorgeschrieben worden war. Ich habe meine Zeit auf Karmesin Prime genutzt, um weitere Partien zu spielen und verschiedene Geschäfte anzuleiern. Dadurch, dass ich mit meinen Konkubinen und Meisterin Puppila im Team spiele und in diesem Kreis die Absprache besser klappen, gelingt es mir, die Verluste im verträglichen Rahmen zu halten. Mir ist es gelungen einen fähigen Ausbilder zu erspielen, der in Zukunft die Ausbildungskompanie der "Audacia" führen wird und den notwendigen Drill  und Wissen weitergeben kann. Gute Männer sind auch hier rar gesät und meist sind ihre Verträge nur durch das Erspielen zu bekommen. Diese Art von Geschäftemacherei ärgert mich von Tag zu Tag mehr. Meine Laune ist entsprechend düster, als ich eine vertraute Stimme hinter mir höre.

"Sieh an, Lord-Kapitän Conari spielt in einem neuen Stück." Ich drehe mich um und erblicke tatsächlich die Eldaragentin in der Form der lieblichen Lady Silla Marati. Es kostet meine ganze Selbstbeherrschung, nicht aufzuspringen und diesem verdammten Xenos meine geballte Faust in ihr eigentlich sehr hübsches Gesicht zu rammen. Leider ist das hier in dieser Umgebung keine Option. Ich war einfach zu nachsichtig und hätte von vorne herein härter gegen das verfluchte Xenos vorgehen sollen. Jetzt zahle ich den Preis dafür. Hoffentlich ist der Imperator gerade mit etwas wichtigem beschäftigt und schaut dieser Schmierenkomödie nicht auch noch zu. Das wäre doch zu peinlich. Thronverdammt!

"Sieh an, Lady Marati! Ich hätte nicht gedacht, dass ihr den Schneid haben würdet, mir noch einmal gegenüber zu treten." Ungefragt lässt sie sich neben mir nieder. Äußerlich sieht sie aus wie eine adrette junge Frau von gehobenem Stand mit vollendeten Manieren und lieblichem Aussehen. Aber da drin steckt ein widerwärtiges Xenos, dass meinen absoluten Hass verdient. Denn es steht geschrieben: Getötet zu werden, dass ist das Schicksal des Xenos.
"Warum so feindseelig? Ist doch nichts Schlimmes passiert.", erwidert sie mit einer Unschuldsmiene, die mich schier zur Weißglut treibt.
"Nur das über tausend meiner Leute in einem sinnlosen Gefecht gefallen sind? Aber wenigstens habe ich Euch die Pointe versaut. Hättet ihr nicht so viel von Schauspiel und Drama gefaselt, wäre ich vielleicht auf Euer billiges Possenspiel herein gefallen. Aber so war dieser Zug nur zu vorhersehbar." Ein leichtes Zucken geht durch ihre Maske der Lieblichkeit. Das hat ihr jetzt gar nicht gefallen.
"Nun ja, dieses Stück ist aber noch nicht zu Ende.", meint sie nun etwas pikiert. Die Dame scheint auch eine schlechte Verliererin zu sein. Willkommen im Club, Xenosabschaum!
"Aber ich spiele nicht länger mit."
"Nun, das wird sich noch zeigen."
"Wie sieht es eigentlich mit etwas Kompensation aus? Ein Schadensersatz für die Zerstörungen, die ihr angerichtet habt?"
"Nun, mein lieber Lord-Kapitän, ich bin nur eine mittellose Schauspielerin, die für die Kunst des Dramas lebt. Leider verfüge ich über keinerlei Mittel.", lügt mir das Xenos frech ins Gesicht. Aber die Lügen der Xenos sind leicht zu erkennen, denn alles was sie sagen, ist gelogen.

"Ihr kennt sicherlich die heiligen Schriften und die Gebote darin für euresgleichen, nicht wahr?"
"Ich habe mich etwas darin eingelesen. Es sind ein paar sehr unterhaltsame Geschichten darin, die leider alle nur erfunden sind." Klar, auch hier lügt sie munter weiter. Als Alien kann sie ja auch gar nicht anders.
"Darin gibt es auch ein nettes Gebot. Schieße als erster, wenn du ein Xenos siehst. Schieße weiter und stelle sicher, dass du auch als letzter schießt. Und auch dann stelle keine unnützen Fragen. Das Gespräch ist hiermit beendet, Xenos!"
"Hu, da hat aber jemand schlechte Laune. Lasst Euch gesagt sein, dass auch hier nicht alles Gold ist, was glänzt. Habt Ihr Euch mal Gedanken über die Unterstadt gemacht? Und was das alles mit dem großen Wagnis zu tun hat?", versucht sie mich abzulenken. In der Tat habe ich mir darüber noch nicht groß den Kopf zerbrochen. Schließlich ist es auch gegen die Regeln, von außen in die Spiele einzugreifen. Will das Ding mich in eine Falle locken?

"Am liebsten würde ich hier und jetzt den Hintern versohlen.", gehe ich gar nicht weiter auf ihre Worte ein. Und das würde ich liebend gerne wirklich tun.
"Das würde Euren Konkubinen bestimmt nicht gefallen."
"Oh doch, sie würden bestimmt zu gerne zusehen, wie ich Euch über das Knie lege." Meine Konkubinen verfolgen den Disput äußerlich ungerührt.
"Nun, ich werde mich dann zurückziehen." , meint sie wieder mal etwas pikiert. So ein Thema liegt ihr ganz und gar nicht.

- So einfach kommst du mir nicht davon, Xenos - denke ich, innerlich vor Wut bebend. Dieses Ding hat mein Schiff als Bühne für ihr schäbiges Rachedrama missbraucht, mich in ein Gefecht mit Piraten gehetzt, in dem viele meiner Leute umgekommen sind. Sie hat mit unser allen Leben gespielt und hat jetzt noch die Frechheit so zu tun, als wäre alles nur ein harmloses Spiel. Wahrscheinlich ist für ein Eldar ein menschliches Leben auch vollkommen wert- und bedeutungslos, wie für uns das Leben einer Ratte. Aber das waren meine Leute und dieses Ding macht sich noch darüber lustig. Leider kann ich sie nicht einfach in aller Öffentlichkeit töten, solange ihre Tarnung noch perfekt ist. Auch möchte ich nicht unbedingt die örtliche Autorität in Form des Meisters der Spiele, der mir höchst verdächtig ist, in diese Angelegenheit involviert wissen. Aber wenn ich sie den ersten Schritt machen lasse, kann ich mein Handeln rechtfertigen. Als sie sich gerade aufsetzt, greife ich blitzschnell nach einem Eiswürfel meinen Drink und schnippe den eisigen Würfel gekonnt in ihren nicht gerade kleinen Ausschnitt. Der kalte Eiswürfel trifft genau die Spalte und flutscht zwischen ihren weißen Hügel in das aufwendig gestaltete Mieder rein. Sie quietscht erschreckt auf und gibt mir äußerlich empört eine Ohrfeige. Leider keinen weiteren Angriff, den ich mit einem schnellen tödlichen Schlag kontern könnte. Auch fordert sie mich leider zu keinem Duell, was ich am meisten gehofft habe. Sie mit Rabenklaue ganz offiziell in einer Duellarena zu töten wäre genau die Art von Genugtuung gewesen, die ich gebraucht hätte.

"Sie Flegel!", ruft sie tief errötend ihrer infamen Rolle treu bleibend und rauscht empört mit jetzt wirklich hochrotem Gesicht davon. Meisterin Puppila verdreht die Augen und Lady Helmchen, die in der Nähe steht, schüttelt nur den Kopf. Leider scheinen sie nicht in der Lage zu sein, den tieferen Sinn meiner Strategie zu begreifen. Thron! Wahrscheinlich halten sie mich für einen sexgeilen debilen Idioten, der nur das eine im Sinn hat.
"Meisterin Puppila, verfolgt sie und schaut, was sie macht.", befehle ich ihr über eine verschlüsselte Botschaft in der Geheimsprache der "Audacia". Meine Piloten nickt verstehend und steht sich entschuldigend auf.
"Noch eine Runde, meine Herren und Damen?" Die restlichen Spieler haben meinem Geplänkel mit der vermeintlichen Adligen mit offenstehenden Mündern verfolgt. Ich grinse breit und mische die Karten neu. Wahrscheinlich halten die mich auch für einen oberflächlichen Schnösel. Sollen sie, ihre Meinung über mich kann mir egal sein. Das miese kleine Xenos ist es nicht. Da ist noch eine ziemlich große Rechnung fällig und ich akzeptiere auch Kompensation in Blut.

Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 12. Dezember 2012, 18:55:16
Position:
Karmesin-Trost
Karmesin Prime
Casino
Zeit: 2 765 783.M41

Nach zwei Stunden kehrt die Meisterin der Leere zurück. Inzwischen habe ich genug vom Spielen und ziehe mich in mein Anwesen in Begleitung meiner Entourage zurück. Althea berichtet mir, dass Lady Marati sich zuerst eine halbe Stunde auf eine Bank gesetzt hat und ziemlich sauer ausgesehen hat. Jedenfalls hat es so lange gedauert, bis sie sich wieder im Griff hatte. Mein kleines Manöver scheint sie vollkommen aus der Fassung gebracht zu haben. Ein kleiner Sieg, aber ich will sie für ihre Verbrechen noch immer tot sehen. Danach war sie zum Spielen gegangen und zwar an einem Tisch mit einem gewissen Havyland. Dieser Lord gilt als Kontaktmann zur Bruderschaft, wie eine der berüchtigtsten Söldnereinheiten der Weite schlicht genannt wird. Es war herauszuhören, dass drei Transporter auf dem Weg hierher sind, wohl im Auftrag von Lady Marati. Ich kann mir vorstellen, was sie vorhat. Das ist wohl ihr Plan B, um Alophus Leyland III von Sephrem ein würdiges Schicksal zu bereiten. Dieser halbwahnsinnige Despot hat seine eigene Welt in einem Bürgerkrieg gemeuchelt, hat dabei weder vor der Zivilbevölkerung noch vor seinem Bruder halt gemacht. Er ist die Inkarnation des Klischees des machtbesessenen und gewissenlosen Adligen. Seine Verbrechen sind mannigfaltig und er verdient den Tod. Und wahrscheinlich auch der Großteil seines Gefolges. Wie der Herr, so sein Knechte. Aber wahrscheinlich werden viele Unschuldigen im Kreuzfeuer des Konfliktes sterben. Und Marati ist ein verfluchtes Xenos! Allein deswegen muss sie sterben!

Aber Lady Helmchen und Meisterin Puppila nerven mich wegen den Worten des Xenos so lange, bis ich mich breit schlagen lasse, Karmesin Beta, wie die untere Ebene dieser Stadt genannt wird, zu besuchen. Also mache ich mich mit ihnen auf, die untere Stadt zu inspizieren. Mit einem Schweber lassen wir uns nach unten bringen. Es ist nicht verboten, die Stadt zu betreten, aber schon an der Landeplattform werden wir von Wachsoldaten empfangen. Besucher scheinen hier nicht üblich zu sein. Ich heuchle vor, dass ich daran Interesse habe, hier Sklaven zu kaufen. Also bekomme ich Zugang zu den Habs. Leider ist alles zu und unser Rundgang bringt keine wirklichen Erkenntnisse. Man bekommt hier nur zu sehen, was man sehen soll. Nachdem es nicht gelungen ist, dass sich Althea absetzen und ohne Kettenhunde an der Seite umsehen kann, kehre ich unverrichteter Dinge zurück nach oben. Dort empfängt uns der langhaarige Diener und komplementiert uns mit blumigen Worten für die Zeitdauer des großen Wagnis von der Station. Das ist natürlich bedauerlich, da ich meine kleine Fehde gegen Lady Marati so nicht fortsetzen kann. Innerlich verfluche ich das unbedachte Handeln von Solun Ares und Bruder Obskurus.

Oben auf der "Audacia" gibt es allerdings auch so genug zu tun. Reparaturen sind abzusegnen, vakante Posten neu zu besetzen. Während unten die Spiele um das große Wagnis beginnt, habe ich alle Hände zu tun, den Laden in Form eines gewaltigen Raumschiffes am Laufen zu halten. Schließlich sinke ich etwas ermattet in meinen Thron. Einige der roten Warnrunen sind wieder auf den grünen Normalzustand zurück gekehrt. Alle Leereneinbrüche sind abgedichtet und der Fokus liegt nun erst mal auf die Reparatur der inneren Bausegmente, trotzdem wird auch an der Außenhülle gearbeitet. Auch geht das Aussieben der gefangenen Piraten gut voran. Ich habe schon etwas vorgefühlt, die anderen nach Karmesin-Trost verkaufen zu können. Colette schenkt mir einen kräftigen Rekaf ein und reicht mir ein wohlschmeckendes Sahnetörtchen, um mir einen kleinen Zuckerschock zu verpassen. Das Sahnetörtchen hat die Form eines Herzen und ist mit so vielen liebevollen Details verziert, dass es mich schon beinahe reut, es zu essen. Aber jeder Bissen kitzelt meinen Gaumen und weckt meine Lebensgeister. Ich lobe Colette für ihre Kunstfertigkeit und sie errötet über beide Ohren. Es heute schon das zweite mal, dass ich eine Frau zum erröten bringe. In Gedanken versunken studiere ich die neusten Berichte auf einem der Monitor in der grünen leuchtenden Schrift. Da meldet sich mein Funker.

"Wir erhalten eine Anfrage vom Meister der Spieler, Lord Kapitän Conari."
"Stellen Sie ihn mir auf mein Interkom durch." Ich drücke die entsprechenden Tasten auf der Konsole meines Thrones, um das Gespräch anzunehmen. Mir schwant Böses. Wenn die beiden oder einer von ihnen Erfolg gehabt hätte, würden sie selber am Funk sein. Ich atme tief durch und wappne mich mit einem kurzen Stoßgebet an den Imperator vor der schlechten Nachricht, die sicherlich gleich kommen mochte.

"Lord Kapitän Conari, leider haben Eure Leute das große Wagnis verloren."
"Das ist natürlich äußerst bedauerlich, kann ich ihre Leichen abholen kommen?", frage ich augenblicklich mit fester Stimme, da ich das Schlimmste erwartet habe und nicht enttäuscht wurde.
"Sie leben noch und betteln winselnd um ihre armselige Existenz. Ihr könnt um das Leben Eurer Leute spielen, Lord-Kapitän Conari.", bietet mir der Meister der Spiele großzügig an. Auf der einen Seite bin ich froh, dass Magister Militaris Solun Ares und Bruder Obskurus noch leben, auf der anderen Seite zwingt mich das zu einer Entscheidung. Ich bin kein Mensch, der auf sein Glück vertraut. Meine Erfolge sind Ergebnis von Kalkulation und Mathematik. Sicherlich gehört Glück auch dazu, aber je größer das notwendige Glück um eine Unternehmung zum Erfolg zu bringen, desto schlechter war sie von Grund auf geplant. Dies hier war gar nicht geplant. Dies ist die Folge davon, dass ich in letzter Zeit die Zügel zu locker gehalten habe. Meine Leute hätten niemals dieses Wagnis ohne Rücksprache und meinem Segen eingehen dürfen. Wahrscheinlich meinten sie es nur gut, wollten damit die erlittenen Verluste zurückgewinnen. Genau so geht es den meisten Spielern. Sie können nicht aufhören, machen Schulden, um das Verlorene wieder herein zu holen, weil sie glauben, dass sie doch irgendwann wieder Glück haben werden. Aber Glück ist nichts, auf das man sich verlassen sollte. Und meist verlieren die Spieler dann auch das geliehene Geld. Schon viele Dynastien sind so ruiniert worden. Deswegen wäre es vielleicht das Beste, das Ganze hier und jetzt zu beenden.

Ich wäge ab, was die Risiken und was der Gewinn wäre. Hole ich meine Leute heraus, so zeige ich allen, dass ich für meine Leute bereit bin, alles zu riskieren. Scheitere ich dabei, habe ich nicht nur zwei gute Leute verloren, sondern stehe auch als Verlierer da. Ganz abgesehen davon, dass ich wahrscheinlich auch etwas einsetzen muss, um überhaupt spielen zu können. Mein Gefolge hat mich aus höchster Not befreit, ist für mich nicht nur sprichwörtlich durch die Hölle gegangen. Ein guter Anführer muss auch bereit sein, seine Leute durch die Feuer der Hölle zu führen und in der ersten Reihe sich dem Angesicht des Feindes zu stellen. Und manche sind es sicherlich auch Wert, dass man sie rettet. Astropathen sind schwer zu bekommen. Solun Ares hat sich zwar bisher nicht besonders geschickt angestellt, aber man kann sich auf ihn verlassen. Nun gut.

"Was wäre der Einsatz?", frage ich.
"Was würdet ihr den anbieten?" erwidert Xanador Ral´Adun, Herr von Karmesin Prime und der Spiele. Ich blicke fragend in die Runde. Meisterin Puppila und Lady Helmchen sind in der Nähe und machen Abwägungen. Weitere Leben setzen? Nein! Die "Audacia"? Nein! Den Freihändlerbrief? Nein! Das Fragment der Karte? Das wäre sicherlich interessant, besonders da wir gute Kopien davon haben. Der Verlust wäre natürlich äußerst bitter, aber verkraftbar. Auch ist das etwas Einzigartiges, um dass es sich darum zu spielen lohnt.

"Wie wäre es mit einem Fragment von Sebastian Winterscales berühmter Karte?", frage ich.
"Nur wenn es das Original ist."
"Das wäre es."
"Nun gut, wagt es aber nicht, mir eine Fälschung andrehen zu wollen.", droht mir der Meister der Spiele.
"Ihr habt sicherlich die Gerüchte über meinen Onkel gehört."
"In der Tat, dann war der alte Narr also doch erfolgreich. Ich erwarte Euch, beeilt Euch lieber Eure Leute werden nicht mehr lange durchhalten. Und kommt alleine!" Die Verbindung wird unterbrochen und ich stehe auf. Colette stürzt regelrecht zu mir hin und drückt mir ein in ein Tuch eingebundenes Proviantpaket in die Hand. Das ist wohl ihre Art, mir alles Gute und viel Glück zu wünschen. Und letzteres werde ich verdammt noch mal auch brauchen.

"Kopf hoch, Colette. Die Sache wird gut ausgehen, denn der Gottimperator ist mit jenen, die ihr Glück selbst in die Hand nehmen." Ich eile zu der geheimen Kammer in Begleitung von Althea und Yuri. Dort hole ich die originale Karte heraus und verstaue sie in einen schwarzen runden Kartenbehälter, den ich mir über die Schulter werfe. Mal sehen, ob sich noch etwas retten lässt.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 14. Dezember 2012, 17:43:03
Position:
Orbit über Karmesin-Trost
Zeit: 2 767 783.M41

Im Guncutter nehme ich den Platz des Co-Piloten ein, während Althea die Checkliste routiniert abarbeitet, die ich ihr von einem Datablock aus vorlese. Yuri nimmt den Platz des Navigators ein. Oberst Kyrr erteilt uns Starterlaubnis. "Sollte ich dort unten sterben, dann macht dieses verdammte Karmesin Prime dem Erdboden gleich!", befehle ich noch über Interkom, bevor wir abheben.

"Sehr wohl, Lord-Kapitän Conari. Es wird mir ein Vergnügen sein." Die Tore gleiten auf, nachdem die Atmosphäre abgepumpt wurde. Wir gleiten hinaus in die Leere. Vor uns ist der rote Planet, dessen Farbe Karmesin Trost wohl den Namen gegeben hat. Hinter uns schwebt majestätisch die "Audacia". Hier und da sind Männer in Raumanzügen zu sehen, die Außenreparaturen vornehmen. Die Flammen der Schweißgeräte sind anfangs noch zu sehen, aber wir nehmen Fahrt auf und der stählerne Gigant wird hinter uns schnell kleiner. Ich entspanne mich etwas im Sitz und öffne das Proviantpaket, welches mir Colette mitgegeben hat. Zum Vorschein kommen eine kleine Thermokanne und eine Dose mit Schokokeksen. Überraschenderweise sind sie mal nicht nur in Herzform, sondern auch in der Form der "Audacia", von Rabenklaue, Rabenschwinge, meinem Hauswappen und dem Aquila geformt. Sie schmecken vorzüglich und der Rekaf in der Thermokanne ist mit einem großzügigen Schuss Amasec veredelt worden. Weise Colette, sie hat genau das Richtige mitgegeben, um mich auf meine bevorstehende Aufgabe vorzubereiten.

Schnell wird Karmesin Trost größer. Karmesin Prime ist groß genug, um vom Orbit aus gesehen zu werden. Der Guncutter schwenkt ein und wir beginnen mit einem sehr steilen Anflug. Die Temperatur im Guncutter steigt deutlich an, als wir durch die Atmosphäre brechen. Die kleine Makropole springt uns schier in die Windschutzsscheibe, so schnell stoßen wir darauf zu. Brutal reist Lady Puppila den Guncutter in eine aufrechte Position und wir fliegen eine Schleife, bevor wir in die Landebucht hineinfliegen.

"Wir sind da! Holt unsere Jungs da raus, Kapitän!", meint Meisterin Puppila. Hart setzt der Kutter auf und ich nehme einen letzten Schluck des belebenden Rekafs. Der Amasec hat eine wohlige Wärme in meinem Bauch hinterlassen. Das gibt mir die nötige Lässigkeit, um mit federndem Schritt das kleine Raumschiff zu verlassen.

"Wir drücken Euch alle Daumen!", ruft mir die Navigatorin hinter her. "Viel Glück!" Oh ja, das werde ich garantiert brauchen.

Diesmal erwartet mich kein offizielles Empfangskommando, auch kein Fahrzeug, was mich schneller zum zentralen Anwesen des Meisters der Spiele bringen könnte. So bin ich gezwungen, alleine zu Fuß meinen Weg zu gehen. Überraschend viele Spaziergänger befinden sich zu so später Stunde noch in der parkähnlichen Landschaft. Die meisten wenden den Kopf ab, wenn sie meinen Blick spüren. Ich kann Lady Marati erspähen, die mich hämisch angrinst. Ihr überhebliches Lächeln gefriert, als ich mit der offenen Hand eine schlagende Bewegung mache, wie um ein freches Kind zu züchtigen. - Mit dir bin ich noch nicht fertig! Xenosmiststück! - sage ich lautlos in ihre Richtung.

Schnell kommt die Kuppel näher, welche das Hauptgebäude des Anwesens des Meisters der Spiele vom Rest des Casinos abtrennt. Ich beginne ein Gebet an den Gottimperator der Menschheit zu sprechen. Möge er auf seinem goldenen Thron zu Terra wohlwollend zu mir blicken, denn heute brauche ich alles Glück des Universums, um das Leben meiner Leute zu retten. Die Tore des Anwesens stehen offen und eine bewaffnete Wache erwartet mich, als ich im Stechschritt hindurch eile. Ich werde durch viele Gänge und Treppen in ein großes Zimmer mit einem Tisch und vier Sesseln geführt. Es stinkt nach Erbrochenem und Kot. Auf dem dunklen Teppich mit einem verwirrenden Muster und dem massiv hölzernen Tisch mit aufwendiger Ornamentik sind entsprechende Spuren noch zu sehen, auch wenn der Großteil wohl schon weggewischt wurde. Die Wände aus Ferrobeton sind mit dunkelblauen Stoffbahnen verhüllt. Wer weiß, was sich dahinter alles befinden mag. Ares und Obskurus leben noch in zwei der Sessel kauernd, auch wenn sie wie der leibhaftige Tod aussehen. Sie ähneln eher Zombies aus einem schlechten Gruselfilm als lebenden Menschen. Der Meister der Spiele sieht uralt aus. Da er vor siebzig Jahren die Herrschaft über diese Station übernommen hat, muss er über hundert Jahre alt sein und so sieht er auch aus. Seine Haut spannt sich auf seinem haarlosen Schädel voller Altersflecken. Seine Hände sind dürr und seine Finger erinnern an Spinnenbeinen. Mit tief in den Höhlen liegenden Augen schaut er mich grinsend an. Als ob er sich seines Sieges schon sicher wäre.

"Sieh an, ein neuer Spieler ist eingetroffen. Das Spiel mit Euren Leuten war äußerst unbefriedigend. Äußerst schlechte Verlierer, die nicht mit Anstand ihre Niederlage akzeptieren konnten. Wo sind sie hin, die Gentlemanspieler, welche den Verlust ihres gesamten Vermögens ohne mit der Wimper zu zucken akzeptiert haben?"
"Wahrscheinlich alle tot! Wie auch immer, sind wir hier um zu quatschen oder um zu spielen?", beantworte ich die Frage mit einer Gegenfrage.
"Euer Einsatz?"
"Hier, ein Fragment von Sebastian Winterscales Karte." Ich lege den Behälter auf den Tisch. Gierige Blicke tasten die Oberfläche des Behälters ab.
"Sollte das eine Fälschung sein….." die Drohung steht unausgesprochen im Raum.
"Und Euer Einsatz, Meister Ral´Adun?" Er zieht zwei Phiolen aus seinem Revers. Sein Anzug entspricht uralter und doch zeitloser Mode. Wir Männer haben den Vorteil, dass unsere Garderobe nach einem halben Jahr nicht für alle Zeit wertlos wird, wie das bei den Damen der feinen Gesellschaft der Fall ist. Ich werde nie verstehen, warum das ach so schicke Kleid, das ein kleines Vermögen gekostet hat, auf einmal nicht mehr anziehbar ist.
"Das Gegengift, zwei Dosen. Und nun lasst uns spielen. Wir machen es ganz simpel, wer die höchste Karte zieht, hat gewonnen. Je höher die Zahl, so höher die Wertigkeit. Dann kommt Marine, Engel, Imperator und die höchste Karte ist Ass. Bei Gleichstand, wiederholen wir das Spiel, bis ein Sieger feststeht." Das ist genau die Art von Spiel, die ich hasse. Er holt ein frisches Kartenpiel aus einer Verpackung und mischt es mit seinen dünnen Spinnenfinger durch.

"Nun denn, fangt an!", meine ich und spreche ein Stoßgebet an den Imperator. Ral´Adun hört auf zu mischen und dreht die oberste Karte um. Ares stöhnt auf, die Karte ist ein Herz Ass. Damit ist der Meister der Spiele schon nicht mehr zu schlagen. Wie eine Todesdrohung liegt die Karte mit dem blutroten Herzen auf dem Tisch. Ein wahrlich passendes Omen im Angesicht zweier im Sterben liegender Menschen. Manchen ist der Imperator wahrlich nicht gewogen.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 17. Dezember 2012, 12:23:32
Position:
Karmesin-Trost
Karmesin Prime
Zeit: 2 767 783.M41

"Das ist die gleiche Karte, gegen die wir verloren haben.", keucht Magister Militaris Solun Ares schmerzerfüllt und hustet Blut.
"Dann wird es wohl ein unentschieden!", meine ich mit einem Lächeln um den Lippen und drehe die nächste Karte um. In dieser Situation heißt es äußerlich den Schein zu wahren und innerlich auf den Gottimperator auf seinem goldenen Thron zu Terra zu vertrauen. Deswegen kenne ich kein zögern und meine Hand zittert nicht, als ich sie umdrehe. Schwert Ass! Wirklich unentschieden, mein Lächeln verstärkt sich, während ich Innerlich aufatme. Das war jetzt äußerst spannend gewesen.

"Interessant! Das wird ja noch richtig unterhaltsam, dieses kleine Spielchen.", meint der alte Mann ebenfalls und die beiden Karten verschwinden im Stapel. Damit hat er wirklich Recht.
"Auf zur nächsten Runde! Diesmal dürft ihr anfangen!" Ich ziehe und lege eine Schwert Neun um. Das ist nicht gut. Die Wahrscheinlichkeit zu verlieren ist nun sehr hoch, da nur Achter und Siebener noch niedriger sind. Jede andere Karte schlägt mich. Nur eine Neun wäre ein weiteres Mal ein Unentschieden. Aber äußerlich bleibe ich gelassen und verkneife mir jeden überflüssigen Kommentar zu dieser schlechten Karte.
"Diese Karte brachte mir schon kein Glück", flüstert Bruder Obskurus und wird noch etwas grüner im Gesicht.

"Eine Neun, es dürfte ein leichtes sein, Euch zu schlagen." Der Meister legt die nächste Karte um und es ist eine Herz Neun.
"Unentschieden zum zweiten Mal!" Innerlich atme ich auf, da ich mich schon geschlagen sah. Das war jetzt wirklich ein weiteres Mal knapp gewesen. Eines Dramas würdig. Hat diese kleine verlogene Eldarschlampe etwa ihre widerwärtigen, wenn doch auch anmutigen Xenosfingerchen im Spiel? Allerdings dürfte dieser Raum mit Nullfeldern gesichert sein, allein schon deswegen, weil Bruder Obskurus ein Astropath und damit ein Psioniker ist. Oder ist das ein grausames Spiel, welches zuerst Hoffnung weckt und dann einen umso mehr in die Verzweiflung treibt? Wer ist dieser Mann, dieser Meister der Spiele mit dem Namen Xanador Ral´Adun? Ist er ein Hexer? Jemand der sich mit dunklen Mächten jenseits des Schleiers eingelassen hat und dafür weltlichen Reichtum bekommen hat? Einfach ein Mensch, ein leidenschaftlicher Spieler, der weiß, wie er seine Karten richtig zum Einsatz bringen muss? Ich weiß es nicht und das gefällt mir ganz und gar nicht.

"Dann zum dritten Durchgang." Wieder mischt er die Karten und zieht eine der Karten. Schwert Sieben. Die niedrigste Karte im Spiel. Wenn ich jetzt nicht ebenfalls eine Sieben ziehe, habe ich gewonnen.
"Damit ist die Sache entschieden!" meine ich selbstsicher und drehe ein Karo Ass um. Das war jetzt deutlich. Der Imperator ist mit mir. Mir fällt ein großer Stein vom Herzen. Ich habe das Leben meiner Männer gewonnen. Der Meister akzeptiert seine Niederlage ohne jede Regung. Und ich unterlasse es, in Jubel auszubrechen. Auch wenn ich am liebsten aufspringen und beide Fäuste in die Höhe recken würde. Hier gilt es den äußeren Anschein zu wahren und wer weiß, ob ich diesen Popanz nicht eines Tages noch für etwas Wichtiges brauche. Das war jetzt wirklich nervenaufreibend gewesen. Schwert Ass gegen Herz Ass, Schwert Neun gegen Herz Neun, Karo Ass gegen Schwert Sieben. Das sind zwar keine Karten des Tarots des Imperators, aber will der Herr der Menschheit mir damit auch eine Botschaft übermitteln? Oder war das alles nur ein unbedeutendes Glücksspiel, das nur um das Leben zweier Menschen geführt wurde?
 
"Tja, Ihr habt gewonnen. Euer Preis, Ihr habt ihn Euch redlich verdient." Er schiebt die beiden Phiolen hinüber und eine Infusionspistole. Ich zögere kurz, aber ich sehe keinen Grund, warum er jetzt noch falschspielen sollte. Also verabreiche ich meinen im Sterben liegenden Gefolgsleuten schnell eine Infusion mit dem Gegenmittel. Erst mal ist keine Besserung zu sehen, aber sie sterben auch nicht in den nächsten Sekunden einfach weg.

"Handelt es sich wirklich um ein originales Kartenstück oder habt ihr einfach nur geblufft?" Fragend schaut er mich an. Da in vielen Spielen Psychologie ein elementarer Bestandteil ist und ich nicht glaube, dass jemand ein solchen Reichtum, allein die in den offen zugänglich Casinobereichen  ausgestellten Waffen und Artefakte haben einen Wert der einer ganzen Flotte von Schiffen in der Größe der "Audacia", nur durch Glück anhäuft. Ich bin sicher, dass er allein an Körpersprache und Tonfall erkennen würde, wenn ich lüge. Und ich bin kein besonders guter Lügner, auch wenn Caine mich das hat Stundenlang üben lassen. In meinem Stand gehört die Lüge zum guten Ton und für viele ist Intrigieren ein ständiger Zeitvertreib. Ich war immer eher der direkt agierende Mann. Wenn ich ein Problem habe, gehe ich hin und schlage es tot. Kann ich es nicht mit Rabenklaue niederstrecken, so kommt Rabenschwinge, meine Plasmapistole zum Einsatz. Und sollte das nicht reichen, habe ich inzwischen Sonnenlaser im Marsschema zur Verfügung.

"Natürlich ist es ein Original!", meine ich dann wahrheitsgemäß. Es ist natürlich nicht gut, Mitwisser zuhaben. Besonders jemand, der mit solchen Dingen spielt. Ich bin mir sicher, dass diese Information irgendwann ein Preis sein wird. Aber das ist nun nicht mehr zu ändern. Diese Information offenbaren zu müssen, war vielleicht der höchste Preis dieses Abends. Ich hoffe, die beiden sind das wirklich wert.

"Das war nun ein äußerst spannendes Spiel. Ich bin sicher, eines Tages werden wir uns wiedersehen." Das befürchte ich leider auch. Hier gibt es Dinge, die es wert sind, viel zu riskieren. Aber momentan bin ich zu sehr damit beschäftigt, die Grundlagen eines Imperiums aufzubauen. Meine Familie erwartet Erfolge, Reichtum und Ruhm; und nicht, dass ich die "Audacia" oder den Brief leichtfertig verspiele.

"Eines Tages sicherlich.", meine ich unverbindlich. "Wenn ihr so nett sein würdet, meine Leute zu meinem Guncutter transportieren zu lassen, wäre ich Euch äußerst dankbar." Diener tauchen auf und verfrachten die beiden schwerverletzten Männer auf schwebende Tragen. Diese Archäotech sieht man selten, aber wenn nicht hier, wo dann? Ich funke meinen Guncutter an, dass ich mich auf dem Rückweg mit zwei Verletzten befinde und alles auf der "Audacia" für meine Ankunft vorbereitet werden soll. Ich kann mir vorstellen, dass sich die Nachricht über meinen Erfolg so nun innerhalb der nächsten Minuten auf der "Audacia" verbreiten wird. So verlasse ich in Begleitung meiner Leute das Anwesen. Davor hat sich schon eine Traube neugieriger Müßiggänger versammelt. Da ich keine Lust habe, mich mit ihnen abzugeben, marschiere ich einfach durch sie hindurch und ignoriere sie geflissentlich. Auch Lady Silla Marati befindet sich im Pulk. Diesmal unterlasse ich weitere Anspielungen, während ich mein Herz mit aufrechtem Hass gegenüber diesem verdorbenen Xenosding in unserer Mitte fülle. Auch wenn sie unglaublich lieblich aussieht, ist sie doch der ultimative Feind. Mit zwei noch lebenden Gefolgsleuten erreiche ich meinen Guncutter und wir heben fast augenblicklich ab, nachdem ich mich und die anderen beiden angeschnallt habe. Die Archäotech Tragen nehmen die leider wieder mit. Schade, wäre auch zu schön gewesen.

Meisterin Puppila bringt den Guncutter zum erbeben, als sie alles aus den überaus gutgelaunten Maschinengeistern der Treibwerken herausholt. In Rekordzeit erreichen wir die "Audacia" und ein Rettungsteam erwartet uns schon im Hangar. Ich begleite die Verletzten und überzeuge mich davon, dass sie gut behandelt werden. Doktor Adams ist der festen Überzeugung, dass beide Vergifteten durchkommen werden. Das sind verdammt gute Nachrichten.

Der Magister ist noch stark genug, mehr in Stichworten zu erzählen, wie "das große Wagnis" abgelaufen ist. Sie wurden vergiftet und auf Karmesin Beta ausgesetzt mit der Aufgabe, den oberen Bereich der Anlage zu erreichen. Mit großer Mühe gelang es ihn sich nach oben zu schmuggeln. Irgendwie leuchtet mir der Sinn und Zweck dieser Aufgabe nicht ein, da sich besonders Bruder Obskurus mit seinen verdorrten Augäpfeln nicht so einfach unter das Volk mischen kann. Oben angekommen wurden sie zum Meister der Spiele gebracht. Auch hier gewann dann die höchste Karte, die der Meister der Spiele zog.

Wir befinden uns mitten im Nachtzyklus, bald ist eigentlich schon wieder Morgen. Zeit um etwas Ruhe zu finden. Ich begebe mich zu meinem Quartier. Meine lieblichen Konkubinen erwarten mich in durchscheinende Gewänder gehüllt. Aber zuerst knie ich mich vor meinem Schrein auf die Polsterbank und verbrenne etwas Weihrauch zum Dank an mein Glück im Spiel. Zwei Menschenleben wurden gerettet, zwei mehr oder weniger wertvolle Gefolgsleute wurden gerettet. Dafür gebührt dem Herrn der Menschheit mein Dank. Nachdem das erledigt ist, begebe ich mich in die kundigen Hände meiner Mätressen. Tja, Glück im Spiel und in der Liebe, was will Mann mehr?

Gespielt am 21.07.2012
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 2
Althea Puppila Meisterin der Leere Rang 2
Bruder Obskurus Erleuchteter Astropath Rang 1
Yuri aka Lady Helmchen Navigator Rang 1
Ares Magister Militaris Rang 1
EP: 350
Besiegte Gegner: Meister der Spiele im Spiel
Beute: Meine Leute!

Gedanke des Tages
Spoiler (Anzeigen)
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 21. Dezember 2012, 12:03:16
Persona Dramatis
Spoiler (Anzeigen)


Kapitel 10
Karo Ass!

Position:
Karmesin-Trost
Karmesin Prime
Zeit: 2 802 783.M41

Die nächsten Tage vergehen wie im Flug. Reparaturen müssen koordiniert werden, Gefangene aussortiert und das Wrack der "Falkenklaue" ausgeschlachtet werden. Leutnant Alais Kolding nimmt seine Arbeit als neuer Ausbilder der Truppen der "Audacia" auf. Der Mann hat zwanzig Jahre auf Lathimers Torheit in der dortigen Armee gedient und hat es dort bis zum Major gebracht. Wahrscheinlich ist er für den Posten des Ausbilders überqualifiziert, aber irgendwo muss man ja anfangen. Und ich brauche einen kompetenten Mann auf diesem Posten. Die Truppen haben recht unterschiedliche Standards und auch die Offiziere sind sehr unterschiedlich qualifiziert, auch wenn sie den gleichen Rang haben. Die alle auf einen gemeinsamen Level zu bringen wird sehr zeitaufwendig werden. Auch da hat mein Onkel sehr geschlampt.

Nach den Erfahrungen auf Karmesin Prime erwäge ich die Aufstellung einer schnellen Einsatztruppe. Ich kann zwar ganze Makropolen mit meinen Sonnenlaserbatterien dem Erdboden gleich machen, aber Geiseln zu befreien oder ein Punktziel zu infiltrieren bin ich mit meinen Mitteln nicht in der Lage. Und diese Option nicht zu haben kann mich vielleicht in Zukunft in eine prekäre Lage bringen. Nur mit hohem Einsatz ist es mir gelungen, meine Leute zu retten. Wäre mir der Gottimperator nicht gewogen gewesen, hätte ich nicht nur zwei wichtige Gefolgsleute verloren, sondern auch ein Stück der Schatzkarte. Zwei meiner Offiziere haben schon in der Vergangenheit Eingaben bei meinem Onkel zur Errichtung einer Spezialeinheit gemacht. Diese Dateien lade ich auf mein Datapad und lese sie mir durch.

Der erste Vorschlag ist von einem gewissen Hauptmann Flava geht eher in Richtung schwerer mechanisierter Infanterie mit massiver Nahunterstützung durch schwerbewaffnete und ebenso gerüstete Servitoren. Das ganze abgerundet durch Artillerie auf Selbstfahrlaffetten. Nicht gerade das, was ich unter einer schnellen Eingreiftruppe verstehe. Und schwere Artillerie habe ich in Form von der "Audacia" wahrlich genug. Dieser Vorschlag schafft es nicht wirklich in die engere Wahl, da es weder meinen Vorstellungen entspricht, noch die veranschlagten Kosten im Verhältnis zu dem erwarteten Nutzen stehen.

Der zweite Vorschlag kommt von Hauptmann Erma Quagig. Sein Plan geht schon eher meine Richtung. Aber letztendlich will er eine gehirngewaschene hochtrainierte, vom Rest der Besatzung isolierte Eliteeinheit unter seinem direkten Kommando aufstellen. Eine Truppe von hochgezüchteten Killern unter der Kontrolle eines Mannes mit zweifelhafter Loyalität will mir nicht schmecken. Auch will ich nicht gleich eine Hundertschaft haben. Zwei Trupps zu zwölf Mann, gegliedert in zwei Rotten würde mir schon reichen. Dreißig Mann gehen in einen Guncutter und ich habe momentan nur zwei Stück. Da Tessa Nimdock ihre Loyalität unter schwierigsten Umständen unter Einsatz ihres Lebens bewiesen hat, beauftrage ich sie nach Rücksprache mit Ares Solun mit der Aufstellung dieser Einsatztruppe mit der Zielsetzung, leise in ein Zielgebiet eindringen zu können und notfalls mit Gewalt ein Ziel, sei es nun einen Gegenstand oder eine Geisel zu sichern. Sie macht sich sofort an die Arbeit und präsentiert mir eine Liste von Leuten, die zu 90% aus ehemaligen Eisenwölfen besteht. Das ist mir doch etwas zu arg und ich setze fest, dass diese Truppe aus mindestens 50% aus Männern der bewaffneten Einheiten der "Audacia" bestehen sollte. Damit wäre das Problem geklärt.

Danach beschäftige ich mich, während die Reparaturen weiter auf Hochtouren laufen und auch die Ausschlachtung des Wracks der Piratenfregatte "Falkenklaue" beginnt, welche an der Frontpanzerung der "Audacia" zerschellt ist, mit der zukünftigen Ausrichtung der "Audacia". Meisterin Puppila schlägt vor, ein Landedeck zu installieren. Damit wäre die "Audacia" flexibler mir ihren Möglichkeiten. Das geht genau in meine Richtung. Allerdings stellt sich schnell heraus, dass dafür eine der Makrobatterien für das Landedeck geopfert werden muss. Das verursacht mir Bauchschmerzen, weil dann mein Schiff asymmetrisch wird. Und komplett zu einem Träger will ich es auch nicht umbauen. Schnelle Einsatztruppe schön und gut, aber deswegen braucht diese nicht gleich ein komplettes Flugdeck mit Bereitschaftsräumen. Ganz abgesehen davon, dass ganze Staffeln von Guncuttern, Jägern und Bombern immense Kosten verursachen. Auch hier ist mal wieder die Kosten-Nutzenrelation nicht wirklich gegeben. Mein Onkel hat auf solche Sachen nie wirklich geachtet, deswegen ist er nun tot und ich Herr der "Audacia". Deswegen bin ich sehr sparsam und achte auf den Thron und Schekel. Wer den Schekel nicht ehrt, ist des Thrones nicht wert.

Dann stellt sich noch die Frage, was wir mit der Information über Silla Maratis drei Transporter mit Bruderschaftssöldner machen. Mir juckt es in den Fingern, dieser kleinen fiesen Xenosschickse sehr viel Salz in ihre Suppe zu schütten. Aber meine Berater sind dagegen, da uns dies nur weiter in einen Konflikt zieht, der keinerlei Profit abwirft. Ganz abgesehen davon, dass Alophus Leyfield I von Sephrem ein wahnsinniger psychotischer Diktator ist, der eine ganze Welt aus persönlichem Ehrgeiz in den Abgrund geführt hat. Also überlasse ich nach sorgfältigem Abwägen der Vor und Nachteile dieses Scheusal seinem Schicksal. Möge der Gottimperator über ihn richten.

Auch die Verhöre und Auswahlverfahren mit den gefangenen Piraten laufen gut. Schließlich ist das Wrack soweit ausgeschlachtet, dass alles Wertvolle geborgen ist und die weitere Mühe sich nicht lohnt. Die technischen Komponenten lagere ich auf der Oberfläche von Karmesin Trost zwischen, weil ich die Lagerkapazität für die Beute von der Todeswelt brauche, die ich auszubeuten gedenke. Deswegen sind wir ja in diese Richtung aufgebrochen. Das Auswahlverfahren endet und ich verkaufe die Ungeeigneten in die Sklaverei nach Karmesin Prime, während ich dem Rest eine Chance gebe, an Bord der "Audacia" ihr Glück zu finden. Meisterin Puppila würde eine Aussetzung bevorzugen, aber mit Milde erreicht man in der Weite überhaupt nichts.

Bevor wir zur Todeswelt aufbrechen, werbe ich zwei Exploratorenteams an, zwei der Systeme in Winterscales Reich, deren Position ich erworben habe, näher zu untersuchen. Ich hoffe mal, das eingesetzte Vermögen steht zur Relation des Gewinnes. In meiner Situation habe ich nur wenig Spielraum für Fehlschläge.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 24. Dezember 2012, 13:05:35
Allen meinen treuen Lesern eine frohe Weihnacht und besinnliche Feiertage.

Position:
System Karo
Planet Ass
Zeit: 2 826 783.M41

Nach neun Tagen im Warp erreichen wir nach ereignislosem Transfer das System, dessen rote Sonne ich Karo benenne, welches die Todeswelt beherbergt. Die Todeswelt nenne ich Ass. Schließlich hat diese Karte mir den Sieg über den Herrn der Spiele gebracht. Zwei Schiffe erwarten mich schon. Ich habe einen Händler angeheuert, welcher die zukünftige Versorgung der Station übernehmen wird. Der wiederrum hat zu seinem Schutz einen Söldnerzerstörer angeheuert. Der Transporter heißt "Silberhand" und gehört dem Händler-Kapitän Pollak. In seinen Diensten steht ein Berufsjäger mit den Namen Blyte. Ich habe zwar schon Todesweltbestien gejagt, aber vom Lebendfang habe ich keine Ahnung. Deswegen brauche ich externe Experten, da auch sonst hier keine wirklich eine Ahnung von der Materie hat.

Ass ist großflächig von Wasser bedeckt. Es gibt eine große Landmasse am Nordpol, die unter einem riesigen Gletscher begraben ist. Die Oberfläche ist von Archipelen durchzogen, die mit einer starken Vegetation bedeckt sind. Städte oder Ruinen sind nicht zu sehen. Nichts was auf irgendeine Art von Besiedlung schließen würde. Mit meiner Entourage besteige ich einen der Guncutter. Ein Techpriester und eine Truppe aus zehn Mann begleiten uns. Ich begebe mich ins Cockpit, um den besten Blick auf die neue Welt zu haben. Meine erste in Besitz genommene Welt. Das hat schon etwas Ehrhabenes an sich. Dies wird die erste einer langen Reihe von Welten sein, die ich in Besitz nehmen werde. Ein stolzer Moment.

Wir dringen in die Atmosphäre ein. Die Luft hier ist stark belastet und wir haben deswegen Atemmasken und säureresistente Ponchos dabei. Darunter trage ich meine übliche Panzerung. Schließlich steuern wir eine stark bewaldete Insel am Äquator an. Blythe und seine Truppe stößt mit einem zweiten Kutter zu uns. Einen Landeplatz zu finden ist nicht leicht, da alles mit starker Vegetation bewachsen ist. Deswegen müssen wir zwei Landeplätze ansteuern. Mein Guncutter geht als erstes auf eine düstere Lichtung nieder. Nun kommt der große Moment. Das Beiboot setzt auf und die Rampe fährt zischend herunter. Als erster betrete ich den Boden von Ass. Braddock reicht mein Banner und ich ramme es in den fruchtbaren Boden meiner Welt. Das Ganze wird mit einem Vid aufgenommen und so für die Nachwelt dokumentiert.

"Im Namen des Hauses Conari, nehme ich Flavion Conari, Lord-Kapitän der "Audacia" diese Welt in meinen Besitz!" Damit gehört diese Welt nun mir! Was für ein anregendes Gefühl. Die Luft stinkt faulig, selbst durch die Atemmaske ist das zu riechen. Es ist heiß und schwül. Der Wald um uns herum ist voller Geräusche. Hier und da huscht ein kleineres Tier durch die Vegetation. Aber nichts greift uns an. Ich hoffe mal, dass es hier wirklich furchterregende Bestien gibt. Auch für harmlosere Bestien gibt es Verwertung, aber das wirkliche Geld ist nur in den Arenen zu holen und die Leute wollen was zu sehen bekommen. Ich lasse meine Leute den Perimeter sichern und übe mich in Geduld. Es dauert über eine Stunde, bis Blyte mit seiner Crew zu uns stößt. Blyte ist ein Mann meiner Statur und trägt ein schweres Maschinengewehr in Vorhalte, deren Patronengurt in seinem Rucksack endet. Wir stellen uns kurz vor und er erzählt mir, dass er bisher hauptsächlich Bestien in Makropolen gejagt hat. Wirkliche Wildniserfahrung scheint er eher weniger zu haben. Aber mit gefährlichen Raubtieren kennt er sich aus. Ich frage nicht danach, was ihn in die Weite verschlagen hat, da die Jagd auf Bestien in Makropolen sicherlich kein schlechtes Geschäft ist. Viele Menschen sind nicht freiwillig ist diesem Gottimperator verlassenen Bereich der Galaxis. Die meisten laufen vor irgendetwas davon und bei Blyte dürfte es nicht anders sein. Ich hoffe nur, dass diejenigen, die sauer auf ihn sind, nicht die Möglichkeit haben, ihn hier aufzustöbern.

Seine Leute gehen ausgefächert vor, ich folge mit meinem Gefolge im Rücken. Vorsichtshalber ziehe ich mein Schwert Rabenklaue und meine Plasmapistole Rabenschwinge. "Geist der Maschine, akzeptiere mein Geschenk und spei aus den Tod!", rezitiere ich und fahre Rabenschwinge hoch. Der willige Maschinengeist lässt erfreut die Kühlrippen erleuchten. Wir brauchen eine Zeitlang, bis die Kundschafter eine brauchbare Spur aufnehmen können. Wir folgen dieser hinab ins Tal. Der Boden ist uneben und jeder Schritt wird von einem widerlichen Schmatzen begleitet. Seit zwei Stunden sind wir nun auf Ass und noch wurden wir nicht von Bestien angegriffen. Irgendwie bin ich enttäuscht. Sebastian Winterscale hat in so einer Zeitspanne meist schon das erste Dutzend Habgroßer Todesweltbestien mit seinem elfenbeinernen Zahnstocher erledigt, die er bevorzugt in irgendwelche Augen oder Nervenknoten rammte.

Schließlich stöbern wir eine Gruppe aus vier "Stacksern" auf, wie wir die Xenosbestien bald nennen werden. Ein Stackser ist etwas über drei Meter hoch und geht auf vier stelzenartigen Beinen. Sein Torso ist eher kümmerlich klein. Vorne ragt ein Tentakel mit Fressöffnung heraus. Dieser Tentakel sieht ziemlich mickrig aus, trotzdem halten diese vier dünnen Tentakel, jeder dieser vier Viecher hat sich in die Beute verkrallt, die Überreste einer Kreatur mit etwa ein Meter langen Balg in der Luft. Mir ist es ein Rätsel, wie sie das Vieh erlegen konnten, da sie über keinerlei Krallen oder Zähne verfügen. Da bleibt nicht mehr viel übrig.

"Könnt ihr verdorbene Hexerei in der Luft spüren?", frage ich Lady Helmchen und Bruder Obskurus, die neben mir stehen. Lady Helmchen vermeint eine leichte Anomalie zu spüren, während der Astropath keine empathische Verbindung aufbauen kann. Wirklich gefährlich sehen die Dinger nicht aus, sondern eher seltsam. Etwas fürs Exotenkabinett von Zoos. Aber das ist nichts, was wirklich Profit abwerfen kann. Ein vernachlässigbares Zusatzgeschäft, mehr nicht. Thronverdammt! Ich habe mir da etwas mehr erhofft.

"Wir sollten zur Untersuchung ein paar von ihnen erlegen. Aus ihrem Körperbau und Anatomie lässt sich viel auf die Lebensformen dieser Welt schließen.", rät mir Blyte und da er ja der Experte ist, folge ich seinem Rat.

"Erledigt eines dieser Dinger!", befehle ich deswegen. Blyte und Ares Solun führen den Befehl umgehend aus, unter ihren Treffern geht eines zu Boden. Es zuckt noch. Die anderen drei fangen an laut zu kreischen. Im ersten Moment halte ich es für einen Schallangriff, aber ich kann keine unmittelbaren Auswirkungen feststellen. Normale Wesen würden einfach abhauen, wenn eines ihrer Herdenkollegen umgeschossen wird.

"Tötet sie alle!", befehle ich vorsichtshalber und strecke mit Rabenschwinge ein weiteres dieser Wesen nieder. Auch die anderen fallen unter dem massiven Beschuss unserer Waffen. Viel aushalten tun die nicht. Aus der Ferne sind nun überall ebenfalls diese Kreischlaute zu hören. Das mag mir nicht zu gefallen. War das ein Hilferuf gewesen?
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 26. Dezember 2012, 12:14:18
Position:
System Karo
Planet Ass
Insel Besitznahme
Zeit: 2 827 783.M41

Da ich das nicht unbedingt herausfinden will, lasse ich auf die Kadaver der Stackser vorrücken.
"Hier Lord-Kapitän Conari, peilen Sie unsere Position an und bereiten Sie alles für eine Evakuierung vor!", befehle ich den Piloten des Guncutters. Wir erreichen die niedergestreckten Stackser und nehmen Verteidigungsposition ein. Jerad Blyte und ich untersuchen die toten Dinger. Ihre Struktur scheint eher insektoid zu sein. Der Oberkörper ist massiv gepanzert. Irgendwie erinnern die Stackser an viel zu große Stechmücken ohne Flügel. Das Gekreische kommt schnell näher und schon sind die ersten Bewegungen im Unterholz zu erahnen. Da rauscht der Guncutter über uns, nachdem Lady Helmchen ihn eingewiesen hat. Seile werden herunter geworfen und wir befestigen einen der Kadaver, während die Navigatorin als erste an einem der Seile sich hochzeihen lässt. Blyte eröffnet das Feuer und seine Leute tun es ihm gleich. Wirklich auf Distanz zu halten scheint es die Stackser nicht, die unbeirrt über die Leichen ihrer Kameraden weiter auf uns vorrücken. Zum Glück gelingt es uns alle an Bord des Beibootes zu schaffen, bevor wir überrannt werden. Wir lassen Dutzende von Kadavern zurück, während wir an Höhe gewinnen. Unten ist nun zu sehen, wie sich ein bläulicher Nebel bildet und aufsteigt.

"Sofort höher gehen!", befehle ich und wir gewinnen schnell an Höhe. Wir können beobachten, wie die umstehenden, vom Nebel berührten Bäume absterben und manche brechen einfach krachend in sich zusammen.
"Ich kann nun eine obskure massive psionische Präsenz dort unten spüren.", erklärt Bruder Obskurus das offensichtliche und Yuri pflichtet ihm bei. Damit eignen die Stackser sich nicht einmal mehr für einen Zoo. Thronverdammt!

Wir fliegen zum Beiboot der Jäger, welche dann den gesicherten Kadaver an Bord der "Silberhand" bringen, da sie dort entsprechende Möglichkeiten haben, den Balg des Dinges nach allen Regeln der Kunst zu sezieren. Mich juckt es in den Fingern, noch nach weiteren Bestien zu suchen, leider wird es auf dieser Welt schon wieder dunkel. Nicht das es mich abhalten würde, aber der Rest von meiner Crew hat irgendwie das Fracksausen bekommen. Nun ja, dann eben Morgen, Ass läuft uns ja nicht weg. Auch ist es Zeit, sich mit Kapitän Pollak zu treffen und weitere Schritte abzuklären. Ich kehre zuerst auf die "Audacia" zurück, um mich frisch zu machen und umzuziehen.

Der Transfer zur "Silberhand" verläuft ohne Probleme und Zwischenfälle. Die "Silberhand" ist ein betagter Transporter, sauber, aber hat eben ihre besten Tage schon lange hinter sich. Auch Raumschiffe werden nach Jahrtausenden treuen Dienstes irgendwann betagt. Außerdem ist Pollak auch nicht mehr der Jüngste. Ein erfahrener Kapitän, der sich mit Arbeit als Lieferant für solche entlegenen Posten seine Throne verdient. Auch seine Führungscrew besteht aus überwiegend älteren Männern. Wir dinieren gemeinsam zu Abend und schauen uns dann die Ergebnisse der Gelehrten an. Im Endergebnis sagen sie mir nichts Neues. Nichts an den Stacksern lässt sich wirklich zu Geld machen. Weder tot noch lebendig sind sie momentan irgendetwas wert. Nur ihre psionische Fähigkeit ist etwas Besonderes. Für manche Forscher wäre so etwas vielleicht interessant. Aber bevor wir Pläne machen, sollten wir vielleicht erst mal sehen, ob es nicht noch eine interessantere Lebensform auf Ass gibt.

Am nächsten Tag schicke ich mehrere Expeditionen in verschiedene Regionen auf Ass. Unter der Polkappe gibt es tatsächlich mineralische Vorkommen, aber in so geringem Maß, dass sich ein Abbau unter diesen extremen Umständen wiederrum nicht wirklich rechnet. Die Stackser sind in den niederen Regionen der Welt die vorherrschende Lebensform. Sie leben in Schwärmen und jagen "Knochenkammwildschweine", so nennen wir die Dinger, die ihre bevorzugte Jagdbeute sind. Sie treiben sie in die Enge und töten sie mit ihrem blauen Nebel. Je mehr von ihnen zusammen kommen, desto effektiver wird dieses obskure psionische Phänomen. Die Stackser leben in unterirdischen Baussystemen, trotz ihrer langen Beine. Die Stackser können nicht schwimmen, aber das Wasser der Archipele der Äquatorregion ist sehr niedrig und sie können mit ihren langen Beinen das seichte Wasser durchqueren. Allerdings gibt es auch Inseln, wo keine von den Stacksern leben, wahrscheinlich weil das Wasser darum zu tief für sie ist.

Mein Jagdteam gelingt es in einer der höheren Regionen die Spuren eines großen Tieres zu finden. Wir folgen den Spuren durch die hier etwas weniger üppige Vegetation. Das Gelände ist hier oben stärker durch den sauren Regen erodiert. Für Besiedlung ist diese Welt also auch nicht wirklich geeignet. Schließlich erreichen wir eine Höhle, vor der ein Berg verschiedener unverdaulicher Überreste von Knochenkammwildschweinen und Stackser liegen. Ich hoffe mal, dass hier eine richtige Bestie haust. Kaum habe ich das gedacht, ist auch schon ein Grollen aus den Tiefen der Höhle zu hören, die mein Herz frohlocken lässt. Das hört sich schon mal gut an.

"Servoschädel 1! Licht an!" Mein Servoschädel aktiviert seinen Lampe und ein gleißender Strahl durchschneidet die Dunkelheit. Daraus schält es eine gewaltige aufrecht gehende Gestalt von etwa drei Metern Höhe. Das ist genau die richtige Größe für einen Arenakampf mit einem menschlichen Gladiator. Scheint so, als wäre hier doch noch etwas Brauchbares zu holen. Das Wesen kommt aggressiv aus seiner Höhle heraus und brüllt seinen Zorn über die Störung heraus. Es ist von einem zottligen Fell bedeckt und auf seinem Kopf ragt ein großes Horn heraus.

"Ein Rhinobär!", tauft Lady Helmchen treffend die Bestie. Leider verfügt er eher über stumpfe Zähne, mit dem er wohl die schwer verdaulichen Teile seiner Opfer zermalmt. Seine Pranken laufen wenigstens in großen Krallen auf. Wieder brauchen wir erst einmal ein totes Exemplar.

"Tötet das Xenos!", befehle ich und Solun Ares eröffnet mit einer Salve das Feuer. Einer der Strahlen verwundet es schwer, aber der Rhinobär zeigt Qualität, da er trotz allem zum Sturmangriff auf uns ansetzt statt sich zu verkriechen. Ein gutes Zeichen! "Geist der Maschine, speie aus den Tod!", skandiere ich und feuer meine Plasmapistole mit normaler Energie ab. Beide Geschosse treffen, da das Ding verdammt groß ist. Leider begünstigt dieser Umstand die anderen Schützen nicht so. Blyte hat gerade jetzt mit einer Ladehemmung zu kämpfen und seine Leute scheinen eher Deckungsfeuer zu geben. Thronverdammt!

Solun Ares erwägt einen taktischen Rückzug, während es an mir liegt, das heranstürmende Ding zu stoppen. Ruhig bleibe ich stehen, richte Rabenschwinge aus und zwinge den Maschinengeist zu einer Überladung. Die Waffe speit tatsächlich den Tod in Form von zwei sonnenheißen Plasmabällen aus, welche sich durch den Balg der angreifenden Todesweltbestie brennen. Genau genommen ist das hier keine wirkliche Todeswelt, aber so etwas hört sich besser an und erzielt einen höheren Preis. Die Bestie kommt ins Stolpern und fällt hin. Der Koloss rutscht auf mich zu und kommt genau vor meinen Füßen zum Stehen.

"Wie zuvorkommend!", meine ich mit einem breiten Grinsen und gebe ihm mit Rabenklaue sicherheitshalber noch den Gnadenstoß. "Sichert den Kadaver!", befehle ich Blyte und seinen Jungs, während ich mit meiner Entourage auf die Höhle vorrücke. Die stinkt bestialisch, was ja auch wenig verwunderlich ist. In der Tiefe der Höhle finden wir das Nest mit vier Jungen, die uns überaus aggressiv anfauchen. Na also, vier kleine Bestien wären das mal. Blyte fängt sie ein und wir evakuieren. Diese Rhinobären eignen sich perfekt für die Arena, wenn sie erst mal ausgewachsen sind. Sie sind schwer zu töten, aggressiv und verfügen über ein nur halbwegs tödliches Arsenal an Waffen. Tödlich genug, um einen Kampf mit ihnen interessant zu machen, aber doch für den Besitzer des Gladiators ein abschätzbares Risiko, um auch mal einen Star der Arena in einem Bestienkampf zu riskieren.

Die nächsten Tage verbringen wir damit, auf einer Insel am Äquator, auf der keine Stackser leben, die Basisstation aufzubauen. Eine Bergspitze wird eingeebnet und so wird Platz für eine Landeplattform geschaffen. Im umliegenden Gelände werden Habs, Käfighallen und Lager aufgebaut. Auch ein Bunkersystem wird angefangen und die Fundamente für eine Forschungsstation werden gelegt. Da die Stackser psionisch aktiv sind und solche Wesen eher selten sind, ist das doch noch vielleicht ein gewinnbringendes Geschäft, diese Kreaturen erforschen zu lassen. Bruder Obskurus ist zwar dagegen, da er lieber eine Ausrottung dieser Hexendinger favorisiert als ihre Erforschung. Aber ihre Vernichtung bringt keinen Profit und darum geht es hier schließlich.

Wir bekommen Nachricht von den Prospektoren, die ich nach B/233 BVI geschickt habe. Die hohe Strahlung des Pulsarsterns verhindert die Untersuchung der drei inneren Planeten, allerdings ist um den vierten Planeten ein Satellit gefunden wurden, den man ausschlachten könnte. Das liegt direkt auf dem Rückweg. Alles Weitere überlasse ich auf Ass Händlerkapitän Pollak und ich breche mit der "Audacia" auf.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 28. Dezember 2012, 12:27:45
Position:
System B/233 BVI
"Audacia"
Zeit: 2 850 783.M41

Tatsächlich ist die Strahlung von B/233 immens und selbst die Schilde eines leichten Kreuzers schützen uns nur unzureichend. Wir fliegen deshalb Planet IV in dessen Sonnenschatten an, um der harten Strahlung wenigstens etwas auszuweichen. Unsere Sensoren erfassen den Satelliten, aber es stellt sich schnell heraus, dass er ein Relikt der Thule-Expedition ist. Die Techpriester an Bord der "Audacia" gehören dieser Splittersekte an und es wäre deswegen nicht ratsam, etwas gegen ihre religiöse Überzeugung zu tun. Also bestelle ich den obersten Maschinenseher und Techpriester der "Audacia" Kyle Ademis ein, um etwas vorzufühlen. Wie üblich dauert es seine Zeit, bis sich seine Eminenz bequemt, vor meinem Kommandothron zu erscheinen. Ich schildere ihm die Problematik und frage ihn dann, ob er was dagegen hätte, wenn wir den Satelliten bergen und seine Bestandteile einem neuen Zweck zuführen.

"Wenn Ihr erlaubt, Lord-Kapitän Conari, würde ich gerne mit dem Satelliten kommunizieren, bevor ich eine Aussage dazu treffe."
"Das sei Euch gestattet, Maschinenseher Ademis.", erlaube ich ihm das. Er entfernt sich und meidet dabei die offizielle Funkstation. Kurz darauf wird über einen sekundären Sender eine Botschaft in der binären Sprache des Maschinencodes gesendet. Nur Nanosekunden später wird ein größeres Datenpaket vom Satelliten auf die "Audacia" übertragen. Wo immer auch das Datenpaket landet, ich habe über meinen Thron keinen Zugriff darauf. Solche Ereignisse erinnern mich immer wieder daran, dass selbst ich nicht die volle Zugangsbefugnis auf alle Teile des Schiffes habe. Die "Audacia" war einst selbst ein Teil der Thule Mission, auch wenn wohl nie Bestandteil der eigentlichen, inzwischen verschollenen Flotte. Manchmal frage ich mich, was wohl dem letzten Kapitän-Explorator Zathor Rak widerfahren sein mag. Eigentlich bräuchte ich ihn nur aufzutauen und zu fragen. Aber manche Geister der Vergangenheit lässt man lieber ruhen. Hat er vielleicht etwas gefunden, was nie hätte gefunden werden sollen? Hat er irgendeine Art von Techhäresie begangen? Hat er versucht, Falschmenschen zu bauen? Oder einen ultimativen frei denkenden Maschinengeist? Oder hat er die absurde und äußerst häretische These verbreitete, dass es am Umschalten eines Schalters nichts Heiliges gibt? Müßig darüber nachzudenken, da mir die Feinheiten des Mechanicuskultes vollständig fremd sind. Laut Aussage der wenigen überlebenden Stryxis, welche das Schiff gefunden hatten, wurde die "Audacia" in einem Trümmerfeld im Bereich der Heidensterne aufgefunden. Aber wer weiß schon, ob das die Wahrheit ist, da Xenos prinzipiell lügen und ich nicht weiß, wie gut die Verhöroffiziere gewesen waren, welche diese Informationen aus diesem hinterhältigen Xenos extrahiert haben. Die ursprüngliche Besatzung ist verschwunden, bis auf Zathor Rak, der im geheimen Raum meines Onkels lagert. Ich werde von Maschinenseher Kyle Ademis aus meinen Gedanken gerissen.

"Es ist bestätigt, dass die Sonde noch ihren Dienst tut und ihre Mission nicht abgeschlossen ist. Deswegen rate ich von einer Entfernung aus dem Orbit dieser Welt ab.", erklärt mir der Maschinenseher mit seiner synthetischen Stimme. Es macht ihm offensichtlich Mühe, sich ohne Maschinencode analog mit mir zu unterhalten.

"Und was ist das für eine Mission?", platzt Bruder Obskurus ungefragt dazwischen. Sieht dieser Narr nicht, dass er Maschinenseher das offenbart hätte, wenn er hätte wollen? Da er wage bleibt, heißt, dass er sich nicht offenbaren möchte. Ich habe genug Taktgefühl, um dies zu begreifen. Astropath Obskurus dagegen nicht. Er ignoriert auch geflissentlich meinen verweisenden Blick.
"Das ist Sache der Thule Expedition.", erklärt Ademis nach einer unangenehmen Pause. Bevor der Astropath sich noch mehr Frechheiten herausnimmt, schneide ich ihn umgehend das Wort ab.
"Gut, dann lassen wir diese Sonde ungestört ihre heilige Mission zu Ende führen.", beende ich das Thema. Ein kleiner temporärer Gewinn steht in keinem Verhältnis zu dem Ärger, den mir unwillige Maschinengeister bereiten können, die nicht mehr ausreichend von den Maschinensehern motiviert werden.

"Wieder einmal stellt Ihr Eure Weisheit unter Beweis, Lord-Kapitän Conari!" Ich schätze mal, das war ein Lob. "Die Sonde hat uns Daten über mehrere Wracksegmente im Asteroidengürtel übermittelt. Das wäre vielleicht ein lohnendes Ziel.", führt der Maschinenseher weiter fort. Das höre ich doch gerne. Umgehend nimmt die "Audacia" Kurs auf den Gürtel, während eine Expedition zur Oberfläche aufbricht, um nach Bodenschätzen zu suchen. Wir finden mehrere total zerstörte Wracks. Durch die Asteroidentrümmer sind die Wracks zusätzlich in Mitleidenschaft gezogen und zerbrochen. Da hier und da die Leichen von Menschen gefunden werden, war dies wohl ein Konflikt zwischen zwei menschlichen Fraktionen. Da sich keine verbotenen Götzensymbole finden lassen, geht die allgemeine Theorie von einer Freihändlerfregatte gegen wahrscheinlich zwei Piratenzerstörer aus. Die Schlacht fand schon vor Jahrhunderten statt und deswegen wird auch nicht akribisch nach Hinweisen über den Besitzer der Fregatte gesucht. Wer immer hier gestorben ist, dessen Angehörige sind es längst auch und es wäre nur eine Randnotiz in der Familienchronik wert. Ich hoffe nur, dass ich nicht eines Tages auch so eine unwesentliche Randnotiz bin.

Zwei Wochen bleiben wir in dem System, die letzten Reparaturen im Innern werden ausgeführt und wir füllen die Lagerräume mit hochwertigen Ferro, Adamantium und Verbundwerkstoffen. Hier und da finden sich noch brauchbare Elemente, die meist umgehend verbaut werden. Da so langsam die Strahlung der "Audacia" zusetzt, sehe ich keinen Grund hier länger zu verbleiben. Die Bodenexpedition hat ein paar Bodenschätze aufgetan, aber deren Abbau ist aufgrund der Strahlung nicht so einfach. Wer immer hier angesiedelt wird, dessen Nachkommen sind zu einem Leben als Mutanten verdammt. Deswegen ignoriere ich die Ergebnisse und wir nehmen wieder Kurs auf Karmesin-Trost, um dort den Schrott zu verkaufen und die Techwaren an Bord zu nehmen.

Nach einem weiteren ereignislosen Transfer ohne jedwelchen Warpeinbruch erreichen wir die Vergnügungswelt. Ich habe großes Glück einen Händler zu finden, der unbedingt vorbehandelte Metalle braucht. Wir kommen ins Geschäft und ich mache genug Gewinn, um die Kosten für die Daten und Explaratoren rechtfertigen zu können. Nun bekomme ich auch Nachricht von der zweiten Expedition. Die Planeten befinden sich leider nicht in Lebensbereich, aber der dritte Planet ist ein Gasriese mit abbaubaren Edelgasen. Das hört sich gut an. Aber zuerst steht ein Ausflug nach Gryphus VII an, welcher auf einer warpsturmgeplagten Route liegt. Dort werden dringend Techwaren benötigt, von denen ich einige an Bord nehmen kann. Ich gebe auch eine Förderstation für Edelgas in Auftrag, um den Gasplaneten von A/011 G VII ausbeuten zu können.

Gespielt am 04.08.2012
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 2
Althea Puppila Meisterin der Leere Rang 2
Bruder Obskurus Erleuchteter Astropath Rang 2
Yuri aka Lady Helmchen Navigator Rang 1
Ares Magister Militaris Rang 1
EP: 350
Besiegte Gegner:
Ein paar Stackser
1 Rhinobär
Beute: ausgeschlachtete Wracks

Gedanke des Tages
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Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 04. Januar 2013, 11:01:32
Persona Dramatis
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Kapitel 11
Hexen!

Position:
System Karmesin-Trost
"Audacia"
Zeit: 2 905 783.M41

Von Karmesin-Trost aus geht es wieder weiter nach Gryphos VII, eine von Warpstürmen abgeschnittene Minenwelt. Die Navigatoren berechnen eine Route und wir brechen in den Warpraum hinein. Nur wenige Freihändler nehmen die Strapazen auf sich, durch eine so unruhige Region zu fliegen wie jetzt gerade die "Audacia". Die Überfahrt wird sehr schnell recht holprig. Ab dem dritten Tag im Transfer greift langsam aber sicher eine Hysterie um sich. Zuerst sind es nur vereinzelte Berichte von Besatzungsmitgliedern die behaupten, imaginäre Stimmen zu hören. Aber es werden immer mehr. Durch die hier herrschende Fluktuation im Warpraum ist das Gellerfeld bis zum Zerreisen belastet. Finstere Gerüchte machen sich breit, dass die gesamte Führungscrew von Xenos ersetzt wurde. Oder von Dämonen! Am fünften Tag eskaliert die Situation in einem der Bereiche des Maschinenraumes. Mit meiner Entourage eile zum Ort des Geschehens und kann anschließend nur noch Leichen zählen und dafür sorgen, dass die Verwundeten medizinisch betreut werden. Dies waren keine Unabs, sondern reguläre Raumfahrer, die dort Amok gelaufen sind. So langsam wird mir klar, warum niemand diese Route fliegen will. Thronverdammt! Da habe ich die real existierende Gefahr aber gehörig unterschätzt.

Die auf der Klause aufgenommenen Priestern vom Licht der Erlösung machen sich nützlich, intonieren Gebete und schwenken ihre Weihrauchbehälter. Rikas Leute sind im Dauereinsatz. Hier und da gelingt es ihnen die Gemüter zu beruhigen, aber die Stimmung verschlechtert sich zusehends. Am siebten Tag des Transfers gibt es eine weitere Eskalation, diesmal gibt es fünfundzwanzig tote Unabs und über fünfzig Schwerverletzte. Dank der guten medizinischen Einrichtungen der "Audacia" sind es nicht noch mehr Tote. Meine Gegenmaßnahmen in Form von großen Gottesdiensten, über Intercom übertragenen Predigten und der ständigen Präsenz der Kleriker sind wie eine Sandsackbarriere gegen einen Tsunami.

In den nächsten beiden Tagen häufen sich Leichenfunde. Hier und da scheint jemand eine alte Rechnung beglichen zu haben, andere Leichen sind furchtbar verstümmelt. Gerüchte von Schlächterdämonen machen die Runde. Das meiste ist hysterisches Geschwätz, weil jemand einen Schatten gesehen hat. Aber hier und da scheint es zu realen Sichtungen gekommen zu sein. Wobei es schwer ist, Wahrheit und Einbildung zu trennen. Wahrnehmung und subjektive Wahrheit sind sehr eng miteinander verknüpft. Ich führe einen schwer bewaffneten Jagdtrupp an, der die "Audacia" durchkämmt. Wieder mal bekomme ich vor Augen geführt, wie gigantisch selbst ein leichter Kreuzer in seinen Ausmaßen ist. Ich lerne Bereiche kennen, von denen ich vorher noch nicht einmal wusste, dass es sie gibt. Aber einen Dämon oder Warpraubtier bekommen wir nicht zu Gesicht. Aber wenigstens zeige ich so Präsenz und führe der Besatzung vor, dass ich mir nicht zu schade bin, die Jagd höchstpersönlich anzuführen. Am elften Tag wird keine Leiche mehr gefunden und das Gerücht macht die Runde, dass der Dämon sein Ende durch meine Hände gefunden hätte. Dieses Gerücht dementiere ich nicht, auch wenn es nicht der Wahrheit entspricht, da es zu keinerlei Kontakt gekommen ist.

Dafür eskaliert der schon lange schwelende Streit zwischen den Versorgungs- und den militärischen Offizieren der "Audacia". Beides sind in sich geschlossene Hierarchien. Die militärischen Offiziere haben ein Standesdünkel und nehmen ihre Kollegen von der Versorgung nicht als volle Offiziere wahr. Die Versorgungsoffiziere dagegen meinen, dass die militärischen Offiziere nichts weiter als Schläger in Uniform sind, die ohne ihre Versorgung bald auf dem Trocknen liegen würden. Das sind Probleme, die ich bisher noch nicht lösen konnte. Von Hellstett und Kyrr streiten sich jedenfalls lautstark auf der Brücke und ich habe alle Hände voll zu tun, diesen Streit so weit zu schlichten, dass sich die beiden halbwegs wieder beruhigen. Auf keinen von Ihnen kann ich verzichten und es ist, schwierig einen Konsens besonders in dieser Situation zu finden, der alle Seiten zufrieden stellt. Dies sind die Aspekte an meiner Arbeit, die ich am meisten hasse. Ich komme mir vor wie ein Zuchtmeister in der Schola, nur dass ich die Probleme nicht mit dem Rohrstock oder dem Paddel aus der Welt schaffen kann.

Eine weitere Eskalation gibt es durch ein nichtgenehmigtes Duell, wobei ein Unteroffizier der Versorgungseinheit ums Leben kommt. Ich komme leider zu spät, um seinen Tod zu verhindern. Sein Mörder ist der oberste Wachtmeister Kolvin Loredus, ein hervorragender Fechter und Oberst der Wachthauptmänner. Die eine Hälfte der Zuschauer jubelt ihm zu, die andere verdammt ihn. So ein Mist! Thronverdammt! Egal was ich mache, ich gieße Öl ins Feuer. Das ist eine total verfahrene Situation. Duelle müssen von mir genehmigt werden. Also spreche ich einen Verweis gegenüber den Wachtmeister Loredus aus, was in dieser Situation wohl das Beste ist, wenn auch natürlich noch nicht das letzte Wort. Die Fraktion der Versorgungsoffiziere ist natürlich aufgebracht über den Tod des Unteroffiziers und verlangt nach Rache. Keiner hat aber den Schneid, selbst Loredus zu fordern. Also bleibt es an mir hängen, einen faulen Kompromiss zu finden, was in dieser Situation nicht möglich ist. Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 07. Januar 2013, 09:48:14
Position:
Transfer nach Gryphos VII
"Audacia"
Zeit: 6 940 783.M41

Am nächsten Tag rufe ich zu einer Konferenz zusammen, um die angespannte Lage zwischen Wach- und Versorgungsoffizieren zu entspannen. Dabei brüskiert mich von Hellstett, indem weder er, noch irgendein anderer aus dieser Richtung es nötig findet, zu erscheinen. Dieser verdammte Warpsturm raubt mir den letzten Nerv! Sogar meine Konkubinen fangen an, untereinander wegen eingebildeten Kleinigkeiten herumzuzanken, als ob sie kleine Mädchen wären. Thronverdammt!

So wie es aussieht, geht das Gerücht um, dass ich die Versorgungsoffiziere ihres Postens entheben will, deswegen haben die sich irgendwo an Bord versteckt und hoffen auf das Ende des Sturms. Nun gut, sollen sie bleiben, wo die Ersatzteile vor sich hin vegetieren. Zum Glück verlassen wir nach zwei Tagen endlich den Warpraum und haben den Rand des Gryphos System erreicht. Wir müssen zwar nun einige Tage länger durch die Leere gondeln. Aber lieber eine Woche im Leerraum dahin schleichen, als noch einen halben Tag diese angespannte Situation ertragen zu müssen. Das Klima an Bord verbessert sich schlagartig und mir gelingt es, einige Brüche wieder zu kitten. Allerdinges wird es notwendig sein, dass Verhältnis zwischen diesen beiden Fraktionen auf lange Sicht zu normalisieren. Es kann nicht sein, dass sich zwei verfeindete Fraktionen sich auf meinem Schiff bilden. Ein Schiff, eine Mannschaft, ein Lordkapitän!

Schließlich erreichen wir endlich den sturmumtosten Planeten mit dem Namen Gryphos VII. In der Atmosphäre tobt ein gigantischer Gewittersturm. Am Äquator befindet sich die primäre Hauptmine, welche ein Leitsignal sendet. Mit meiner üblichen Entourage begebe ich mich an Bord eines der Guncutter und lasse mich von Meisterin Puppila auf die Oberfläche kutschieren. Der Flug wird nach dem Eintritt in die Atmosphäre ziemlich holperig. Starke Winde zerren an dem Guncutter und beim Durchqueren der Wolken prasseln Blitze auf uns ein. Plötzlich wird die Frontscheibe von einem gigantischen fliegenden blauen Wal ausgefüllt. Nicht einmal Meisterin Puppila kann eine Kollision  mit diesem riesigen Wesen vollständig verhindern. Es gibt ein ziemliches Knirschen, als die Schnauze des Guncutters über der rauen Haut des Wals schrammt. Thron!

Der Kutter gerät ins Trudeln und wir stürzen einen Moment ab, bis Althea den Kurs wieder stabilisieren kann. Was war das denn für ein Wesen gewesen? Das Ding ist über fünfzig Meter lang, vielleicht sogar noch länger. Blitze schlagen in unregelmäßigen Abständen in es ein. Wahrscheinlich ernährt es sich von Elektrizität. Neugierig umfliegen wir mehrmals den Wal und betrachten ihn von allen Seiten. Aber da er sich in keinster Weise direkt verwerten lässt, erlahmt mein Interesse an diesem Wesen recht schnell wieder. Schließlich kommt die Minenstadt in Sichtweite. Gewaltige Schlote der Gießereien speien schmutzigen Rauch in die Atmosphäre. Hermetisch abgeschottete Habs krallen sich im ewigen Sturm an die schmutzig schwarze Oberfläche. Gigantische Abraumhalden haben eine bizarre Dünenlandschaft um die Industriesiedlung gebildet. Auf einer Landeplattform landen wir und lassen uns über einen Fahrstuhl in einen Hangar befördern. Eine kleine Abordnung der Minengesellschaft erwartet uns schon. Kornwald heißt der offizielle Vertreter und ist überaus erfreut uns zu sehen. Nur wenige Freihändler wagen diese anspruchsvolle Passage und inzwischen weiß ich auch warum. Wir bekommen unsere Tech zum Höchstpreis an den Mann und im Gegenzug kaufe ich spottbillig eine Ladung vorgefertigter Normalien ein. Die Minen sind sehr ergiebig und normalerweise würde der Planet vor Aktivität brummen. Durch die unbeständige Warproute trauen sich aber nur sehr mutige oder sehr verzweifelte Freihändler diesen Planeten anzufliegen. Der Gewinn ist sicherlich sehr erheblich, aber mit sehr viel Ärger verbunden. Solange die Moral und die Mannschaft noch so ungefestigt sind, werde ich diese Route wohl nicht mehr freiwillig ansteuern.

Die ersten Landungsschiffe kommen herunter und laden ihre Ladung aus und transportieren die Normalien zurück. Dieser Prozess wird eine Zeitlang dauern. Kornwald lässt es sich nicht nehmen, mir etwas die Anlage zu zeigen. Ich sehe durchaus die Möglichkeiten, aber der Transfer hat mich über fünfzig Männer gekostet, ein hoher Blutpreis für Profit. Klar, das ist eine Verlustquote von weniger als einer Promille, trotzdem werde ich wohl in Gegenmaßnahmen investieren müssen, um diese Route ein weiteres Mal ansteuern zu können. Die Gießereien sind gigantisch und durchaus eindrucksvoll. Es gibt gigantische Hallen voll mit Rohmaterial, um sie zu den ewig hungrigen Fabrikwelten zu schaffen, um daraus Schiffsreaktoren, Kampffahrzeuge und Panzerplatten zu fertigen. Die Wale in den Gewittern gelten den Arbeitern als heilig und tragen die Namen von bekannten und weniger bekannten Heiligen. Sie können die Dinger irgendwie voneinander unterscheiden. Interessanterweise fliegen diese Wale auf ihrem ellipsenförmigen Kurs immer wieder an der Station vorbei. Wie Kometen an einer zentralen Sonne.

Als letztes werde ich zu einem Schrein geschleppt, der sich in den Tiefen der Habs befindet. Der Schrein ist aus Metall gefertigt und die Verzierungen sind aus Stahlblöcken gefräst. Einige krude in Lumpen gekleidete Gestalten halten sich hier auf und wispern ihre Gebete. Vor dem stählernen Altarblock mit einem aufgeschraubten Aquila aus Messing betet eine alte Frau mit langen weißen Haaren und gelben Augen. Fasziniert schaut sie mich an. Mit einem langen Stab aus Adamantium mit seltsamen Verzierungen auf der Oberfläche schreitet sie mehrmals murmelnd um mich herum. Sie scheint hier eine Art Priesterin zu sein und mir gefällt ganz und gar nicht, wie sie mich ansieht. Die Frau riecht nach Ärger.

"Ein dunkler Fluch lastet auf Euch, Fremder von den Sternen. Jemand hat Euer Schicksal versiegelt! Dunkle Schatten drohen Euch! Jemand hat Euch verdammt und auf einen Weg in die Dunkelheit geschickt, der in Eure Verdammnis führt!", wispert mir die Frau zu. Na Prima! Irgendwie erinnert mich das an das Geschwätz der kleinen Eldarschickse. Die hat auch andauernd was von Schicksal geschwafelt. Entweder ziehe ich solche Spinner an oder an deren dunklen Worten ist doch was dran. Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 09. Januar 2013, 11:26:32
Position:
Gryphos VII
Minenstadt
Schrein
Zeit: 6 956 783.M41

"Was meint Ihr, mit Schicksal versiegelt?", frage ich sie.
"Ihr habt einen Pakt geschlossen!", kreischt sie für meine Ohren viel zu laut.
"Das ist unmöglich!", erwidere ich, da ich dem Engel des Imperators widerstanden habe. Und die anderen Dämonen haben gar nicht erst mit mir geredet.
"Ich kann es sehen! Ihr habt Euer Schicksal versiegelt!"
"Was heißt das?"
"Ihr habt Eure Zukunft auf einen vorbestimmten Weg bringen lassen." So langsam dämmert mir, was diese Priesterin, oder besser gesagt Hexe, wohl meint. Lady Anagai hat mir wohl mehr als nur die Zukunft geweissagt. "Aber ich werde Euch helfen, den Pfad der Verdammnis zu verlassen und werde Euch nun begleiten!" Ohne auf eine Antwort zu warten, huscht sie in einen Nebenraum und kommt zu schnell wieder heraus, bevor ich mich verdrücken kann.
"Bruder Obskurus, könnt ihr eine psionische Aura bei der alten Frau spüren?", frage ich den Astropathen, der natürlich mal wieder nichts spürt. Warum überrascht mich das nicht? Thronverdammt! Selbst ich kann sehen, dass sie eine Hexe ist.

Die Hexe segnet noch die anwesenden Gläubigen, dann folgt sie mir mit festen Schritten. Die werde ich so schnell nicht mehr los werden, dünkt mir. Aber die meisten berühmten und berüchtigten Freihändler hatten ihre eigenen Hexen in ihrem Dienst. Psioniker sind ein sehr wertvolles Gut und hier jenseits des Lichtes des Imperators ist es fast unmöglich, sanktionierte Psioniker zu bekommen. Deswegen behelfen sich die meisten mit ungebundenen Psioniker. Das Risiko ist nicht zu unterschätzen, da diese ungeschützter gegen Attacken der Raubtiere des Warps sind. Aber da die Frau schon älter ist, scheint sie mir in der Lage zu sein, mit ihrer Gabe und den Konsequenzen fertig zu werden. Einen Namen hat die Frau nicht, da in Namen Macht liegt, wie sie mir erklärt. Je bekannter ein Name, desto mehr Macht liegt darin. Also nenne ich sie einfach Gryphonia, nach diesem einsamen Planeten.

Ich schaffe die Hexe zu meinem Chorleiter Lux, der natürlich umgehend darauf besteht, sie in eine Kryokammer einzusperren, wie die ganzen anderen Psioniker. Ist muss mir die alte Leier wieder anhören, wie gefährlich Psioniker sind. In meinen Augen dramatisiert er die Vorkommnisse, welche zu der allgemeinen Ächtung von Psionikern geführt hat. Wie auch immer. Trotzdem bin ich kein Narr und stelle die Hexe unter ständige Beobachtung, während sie über mein Schicksal meditiert. Soll sie mal meditieren, vielleicht kommt ja was Erhellendes dabei heraus.

Es dauert einige Tage, bis die Ladung gelöscht und die neue Ladung an Bord genommen wird. Es gibt keine weiteren Kollisionen mehr mit den Walen in den Wolken, da die Gefahr nun bekannt ist. In der Nacht besucht die Hexe Gryphonia mich in meinen Träumen. Sie taucht fast nackt darin auf, was ein äußerst ekliger Anblick bei ihrem dürren ausgemergelten alten Körper ist. Ihre gelben Augen sind weit aufgerissen und sie krabbelt jedes Mal auf mich drauf. Ich hasse das. Sie ist den Wegen des Schicksals in die Zukunft gefolgt und es gibt momentan nur zwei Wege. Der eine führt mich in die vollständige Verdammnis, welche die Vernichtung von Körper und Seele beinhaltet. Der andere führt nur in den Tod. Letztendlich werde ich sterben, so wie jeder andere Mensch auch. Allerdings ist dieser Tod nicht Altersschwäche, sondern in unmittelbarer Zukunft.

Diese Lady Anagai scheint mehr als nur eine profane Wahrsagerein gewesen zu sein. Was sie in dieser Sitzung getan hat, war mehr als nur meine Zukunft vorherzusagen, sie hat meine Zukunft quasi bestimmt. Und diese Zukunft wird mich meine Seele kosten. Thronverdammt! Ich hätte nicht übel Lust, zur Klause zurück zu fliegen und mir diese Frau vorzuknöpfen. Mal sehen, ob ehrlicher Stahl in ihr Herz nicht auch ihre finsteren Umtriebe beenden kann.

Drei Boten werden mein Untergang sein. Jeder dieser Boten hat aber auch Informationen über den Feind, der im Dunkeln lauert. Und dieser Feind ist wohl nicht Lady Anagai. Sie zu töten würde mir nur wenig helfen, mich aber durchaus befriedigen. Der erste Bote ist ein kleiner Mutant in der Uniform der Flotte. Er steht dem Feind nahe und hinter seinem Lächeln verbirgt sich die Finsternis. Nun gut, ich werde auf der Hut sein und wenn ich diesen kleinen Bastard treffen sollte, werde ich die Wahrheit aus ihm herausquetschen.

Der zweite Bote ist das Nest der schwarzen Vipern. Auch das ist mir schon bekannt. Ich soll mich vor ihnen hüten, da sie mir die Seele verschlingen könnten. In ihnen wohnt die Macht der Zerstörung. Mit solchen wagen Prophezeiungen kann ich ehrlich gesagt nichts anfangen. Thronverdammt!

Der dritte Bote sind blinde Männer, bringen die Kälte mit hinein. Sind damit meine Astropathen in den Kältekammern gemeint? Sie sind nicht fern. Narren, aber von sich überzeugt. Prima, dass hilft mir wirklich weiter!

Mein Weg führt nur zu einem Punkt, wo mein Widersacher auf ihn mich lauert. Wenn ich mehr wissen will, soll ich mich an die Männer im hohen Turm wenden. Damit sind die Navigatoren gemeint, die im höchsten Turm der "Audacia" residieren. Nun gut. Also suche ich am nächsten Tag die Navigatoren in ihrem Turm auf. Sie haben einen vom Rest des Schiffes hermetisch abgeschotteten Bereich. Tybald Cedd erwartet mich schon im großen, äußerst prächtig eingerichteten Empfangssaal des Turmes. Wertvolle, mit Elektrumfäden durchwirkte Seidenteppiche liegen auf dem Boden und hängen an den Wänden. Der Navigator liegt in seiner schwebenden Liege, welche von einem Seidenschleier verhüllt ist. Je älter ein Navigator wird, desto mehr schaut der Warp in ihn. Deswegen bin ich froh, ihn nicht wirklich sehen zu müssen. Weitere Familienmitglieder haben sich um ihn versammelt.

Ich erzähle von meinem kleinen Problem mit dem Schicksal. Die versammelten Navigatoren werden um Rat fragen und bitten mich, meine Augen geschlossen zu halten. Ich spüre, wie sie ihr drittes Auge öffnen und einen rituellen Gesang anstimmen. Nach kurzer Zeit fängt es an, furchtbar zu stinken und ich kann eine übernatürliche Präsenz selbst mit meinen weltlichen Sinnen wahrnehmen. Ich befürchte, meine Navigatoren haben gerade einen Dämon beschworen. Das Ding hat ein tiefe dröhnende Stimme und spricht mit einer Sprache, die wie das Knirschen von Kieseln im Mahlwerk klingt. Ich umklammere meinen schweren goldenen Aquila, der sich deutlich über Handwärme erhitzt. Wenn das mal gut geht, Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 11. Januar 2013, 11:21:40
Position:
Transfer nach Karmesin-Trost
"Audacia"
Empfangsraum der Navigatoren
Zeit: 6 972 783.M41

Die Navigatoren stellen Fragen und das Ding aus dem Warp antwortet ihnen. Nach etwa zwanzig Minuten, die mir wie eine Ewigkeit vorkommen, ist der Spuk vorbei. Ich bin durchgeschwitzt und meine verkrampfte Hand schmerzt, als ich sie vom Aquila löse. Aber wenigstens gibt es ein paar Antworten. Der dunkle Fluch, der auf mir liegt, hat nichts mit der Vergangenheit meiner Familie zu tun, sondern habe ich mir selbst eingebrockt. Ein sehr starkes Medium hat damit zu tun, also diese verdammte Lady Anagai. Hätte ich doch nur die Einladung abgelehnt. Meine Neugierde und Abenteuerlust hat mich in diese Lage gebracht. Diese Lady Anagai hat mir definitiv nicht die Zukunft weißgesagt, sondern sie hat diese gewoben. Ob sie nun selbst ein Wesen des Warps ist, bleibt leider im Dunkeln. Thron!

Nun ja, wie wird man mit so etwas fertig? Die Eldar haben Wissen über solche Dinge. Und ich weiß, wo eine Eldar sich herum treibt. Sie wird nicht gerade gut auf mich zu sprechen sein, da ich einen Eiswürfel in ihren Ausschnitt geschnippt habe, aber Fragen kostet bekanntlich nichts. Ein weitere Möglichkeit wären die Stryxis, die sich offensichtlich ebenfalls mit Warpphänomenen gut auskennen. Ich denke mit Schaudern an meine letzte Begegnung mit ihnen und dieses seltsame Kristallförmige Warpcomgerät. Auf der Gefängniswelt Maleziel gibt es Paktierer, die mit der Materie ebenfalls vertraut sein könnten. Und zu guter Letzt gibt es an Bord der "Ignes et Amnestia" bestimmt auch das entsprechende Wissen. Klar, die letzteren werden gern mit mir reden und wenn ich mit ihnen fertig bin, gibt es nichts mehr zu reden. Tote reden nun mal nicht.

Alles in allem bin ich nur wenig schlauer als zuvor, habe mehr oder weniger nur die dunklen Prophezeiungen von der Hexe Gryphonia verifizieren können. Auf alle Fälle stecke ich in großen Schwierigkeiten und es wird wohl einiges an Mühe kosten, dieses finstere Schicksal zu entwirren. Thronverdammt!

Nach einigen Tagen ohne größere Zwischenfälle erreichen wir Karmesin-Trost. Die Ernteplattform für den Gasplaneten ist fertig. Ich fliege nach Karmesin-Prime, verkaufe dort die geladenen Normalien zu einem guten Pries und suche Lady Marati. Leider scheint sie sich nicht mehr in der Kuppel zu befinden. Ich suche Lord Havyland auf, der gerade beim Mittagessen ist. Da er der Kontaktmann der Bruderschaft ist, handle ich einen Schutzvertrag für meine erste Mine im Schellaksystem aus, die ich gerade ausbauen lasse. Von ihm erfahre ich, dass Lady Marati wieder an die Seite von Alophus Leyland I zurückgekehrt ist. Kurzerhand lade ich mich dort ein und fliege hin.

Leylands Hab ist zur Festung ausgebaut. Überall Söldner und schwer bewaffnete Männer. Da erwartet jemand massiven Ärger. Alophus scheint sich aufrichtig zu freuen, mich zu sehen. Er hängt wie eine Klette an mir und erst nach dem Essen kann ich mich loseisen, um mich mit der falschen Lady zu treffen. Sie ist durchaus irritiert, als ich sie um Rat bei meinem Problem frage. Wahrscheinlich ist Lady Anagai kein fleischliches Wesen und es hat vielleicht einen tieferen Grund, warum sie mich zu meinem Schicksal verdammt hat. Alles hängt miteinander zusammen und meine Vernichtung wird vielleicht irgendwo anders etwas Gutes bewirken. Nun gut, ich hätte es besser wissen müssen, dass hier nichts wirklich Erhellendes herauskommen kann. Xenos sind falsch und lügen, wenn sie das Maul aufmachen. Und wenn sie ausnahmsweise mal nicht lügen, reden sie in Rätseln. Nun denn, hat nichts gekostet, also nicht schlimm.

Bevor ich mich absetzen kann, gibt es eine äußerst unschöne Szene mit Alophus Leyland I, der mich regelrecht um meine Hilfe anfleht. So wie es aussieht, denkt er, dass die umliegenden Familien ihm den Krieg erklärt haben, weil sein Bruder sie manipuliert hat. Ob das nun nur in seiner Einbildung so ist, oder ob die Eldar konkret etwas unternommen haben, ist für mich nicht ganz ersichtlich. Ich will mich in diesen Konflikt mit zu vielen unbekannten Variablen nicht hineinziehen lassen. Beim letzten Mal habe ich mehrere tausend Besatzungsmitglieder verloren. Und einfach irgendwelche Habs voller Renegaten von der Landkarte mit Makrogeschützen zu pusten, ist auf dem ersten Blick sicherlich ein gottimperatorgefälliges Werk, aber ich habe keine Ahnung, wer davon Verwandtschaft in welcher Position hat. Wer weiß schon, wer hier ein Pirat oder Schlimmeres als Schwager hat. Kein Gelt ist diesen Ärger wert. Also lasse ich den schon beinahe vor Verzweiflung weinenden Alophus einfach stehen, nachdem er mein Nein in dieser Sache einfach nicht akzeptieren will. Fehlt eigentlich nur noch, dass er auf die Knie sinkt. Beinahe könnte man Mitleid mit ihm haben, aber dann denke ich an das zerstörte Sephrem, eine blühende Welt mit einer großen Bevölkerung, welche er durch seinen Ehrgeiz ermordet hat. Direkt und Indirekt.

Ich atme auf, als die "Audacia" Kurs auf A/011 G VII nimmt. Nach einem zum Glück ereignislosen Transfer erreichen wir das System mit den drei Planeten. Der äußerste ist der Gasplanet, der einen blauen Schweif hinter sich her zieht. Also nenne ich den Planeten "Blauer Schweif", nehme das System in Besitz und lasse dort die Gasernteplattform aussetzen. Die Plattform hat eine vergleichsweise geringe Besatzung, da Ernte und Speicherung recht wenig menschliche Ressourcen benötigen. Eine weitere stetige Einnahmequelle ist nun etabliert.

Als nächstes lasse ich Kurs auf Grünland setzen. Diese feudale Welt gehört zu Winterscales Besitzungen, aber ich will dort keinen Handel treiben oder Rohstoffe gewinnen. Nach kurzem Transfer erreichen wir das System und dringen zur Welt vor. Eine im Orbit befindliche Boje sendet ununterbrochen Anweisungen. Es ist verboten, mit der einheimischen Bevölkerung Kontakt aufzunehmen. Ebenso darf sie keine Raumfahreraktivität sehen. Nun gut, da nur ein Kontinent äußerst dünn besiedelt, landen wir auf der gegenüberliegenden Seite an einem Sandstrand. Tagsüber ist es angenehm warm und auch nachts ist es mild. Dort lasse ich eine kleine Zeltstadt errichten und die Besatzung kann sich dort etwas entspannen. Diese Atempause hat die Besatzung gebraucht und die Moral steigt täglich. Auch ich verbringe einige erholsame Tage in Begleitung meiner Mädchen am Strand und erhole mich von den Strapazen der letzten Monate.

Eines Abends stecken meine Konkubinen mir, dass Colette gerne ihre erste Nacht mit mir verbringen möchte. Als meine Sklavin habe ich ein Recht auf ihre Jungfernschaft. Allerdings habe ich sie bisher immer als zu jung dafür angesehen, auch wenn mir natürlich aufgefallen ist, dass sie inzwischen zu einer jungen Frau mit wohlgefälligen Rundungen an den richtigen Stellen erblüht ist. Ganz zufällig wäre alles vor Ort, um ihre erste Nacht angemessen zu vollziehen. Für eine Sklavin ist das so etwas wie eine Heirat. Sie gibt ihr erstes Mal preis und ist danach normalerweise frei, mit anderen Sklaven ihren Trieben nachzugehen. Irgendwie habe ich den Verdacht, dass dies alles von sehr langer Hand geplant wurde. Letztendlich spricht nichts dagegen, der kleinen Colette diesen Wunsch zu erfüllen. Die meisten Herren hätten eine so hübsche Sklavin bei der ersten Gelegenheit entjungfert und sie dann weiter gegeben. Aber für mich war Colette immer das kleine dürre Mädchen geblieben, dass ich persönlich als Hilfe für meinen Leibkoch ausgewählt habe, weil sie mir damals so leidgetan hatte. Also gebe ich mein Einverständnis bekannt und sofort eilen meine Konkubinen aufgeregt los, um Colette die frohe Kunde mitzuteilen und sie vorzubereiten. Da dies unter einer halben Stunde gelingt und alle drei die letzten Tage emsig mit irgendwelchen "Dingen und Sachen" beschäftigt gewesen waren, bestätigt dass mein Verdacht, dass diese kleine Verschwörung wohl schon länger so geplant war. Sogar ein kleines Präsent für Colette haben meine Konkubinen schon besorgt und verpackt. Das müssen sie schon auf Aufbruch besorgt haben. Ich nehme Josephina zur Seite und sie gesteht lächelnd, dass Colette schon seit unserem Transfer in die Weite darauf gedrängt hat, ihre erste Nacht mit mir verbringen zu dürfen. Meine beiden Mädchen haben ihr alles Notwendige dafür beigebracht, ihr aber geraten, einen wirklich schönen Ort dafür auszusuchen und wenn ich mal nicht unter Stress stehe. So entspannt wie in diesem Moment war ich schon lange nicht mehr und dieser Sandstrand hat doch etwas sehr Romantisches. Schließlich ist alles fertig und ich betrete das Zelt, in dem Colette auf einem Lager auf aufgeschütteten Blütenblättern mich nur mit einem schüchternen Lächeln bekleidet erwartet. Als wahrer Gentleman schweige ich über die nachfolgenden Ereignisse der für beide Seiten angenehmen Nacht. Nach zwei Wochen lasse ich die Zeltstadt wieder abbrechen und setze Kurs auf Lucins Odem. Der Profit ruft.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 14. Januar 2013, 15:00:18
Position:
Lucins Odem
"Audacia"
Zeit: 2 015 784.M41

Lucins Odem ist sicherlich die bekannteste Welt der Koronus Weite. Zum einen gibt es hier das schon sagenhaft legendäre Nephium. Dies ist ein Petrochem, das einen dreifach größeren Verbrennungswert von Promethium besitzt. Und Promethium war bisher das beste Petrochem mit dem größten Wirkungsgrad. Flammenwerfer und Brandbomben sind damit gefüllt. Auch die schweren Leman Russ Kampfpanzer können damit angetrieben werden. Nephium macht also Flammenwaffen noch tödlicher und gibt einem Kampfpanzer mit der gleichen Tankfüllung eine dreifache Reiseweite. Kein Wunder, dass dieses wundersame Petrochem deswegen von mehr als einer Partei in Anspruch genommen wird. Auf der einen Seite ist Lucins Odem schon seit Sebastian Winterscales im Besitz der Familie, die heute von Calligos Winterscale geführt wird. Calligos hat ein unberechenbares Temperament und seine Wutausbrüche sind bei Freund und Feind gleichermaßen gefürchtet.

Auf der anderen Seite steht Aspyce Chorda. Spross einer alten Freihändlerfamilie des Calixissektors. Mit elf Jahren trat sie als Kadettin der Flotte bei. Bevor das Flottenkommissariat sie wegen Unregelmäßigkeiten und Veruntreuung festnehmen konnte, nahm sie ihren Abschied. Just zu dem Zeitpunkt verschwand ihr Vater mitsamt designierten Erben in der Weite. Die von ihren Untergebenen gefürchtete Frau handelte unverzüglich, stürmte mit Söldnern ihr eigenes Familienanwesen und tötete die Konkubinen und Kinder ihres Vaters. Ihre legitimen Geschwister fror sie in Kryokapseln ein. Oder, nach anderen Quellen, folterte diese zu Tode und machte aus deren Haut sich einen Mantel oder Unterwäsche. Beide Seiten sind jemand, den man sich nicht gern zum Feind macht. Aber da Calligos Winterscale der mächtigere der beiden Kontrahenten mit der stärken Finanzmacht im Rücken ist, beschloss ich, mich mit diesem Wüterich zusammen zu tun und die Fehde, welche mein Onkel mit den Winterscales im Allgemeinen und Calligos im Besonderen angefangen hatte, ein für allemal zu beenden.

Lucins Odem ist ein Eisplanet. Eine Seite hat Calligos unter Kontrolle, die andere Aspyce. Im Orbit darüber parken jeweils die Flotten der Kontrahenten und haben eine hohe Umlaufbahn eingenommen, welche sich im Gleichklang mit der Oberfläche darunter bewegt. Makrogeschütze können verheerende Bodenangriffe starten. Der Krieg tobte seit fast einem Jahrzehnt und war zu einem blutigen Patt in einem starren Stellungskrieg erstarrt. Jede Offensive war durch die im Orbit befindlichen Flotten zum Scheitern verurteilt. Der Bodenkrieg würde im Weltraum entschieden werden.

Unter voller Gefechtsbereitschaft fahren wir in das System ein. Schon früh werden wir angefunkt und ich gebe mich zu erkennen. "Hier spricht Lord-Kapitän Flavion Conari von der "Audacia". Ich wünsche eine Audienz mit Calligos Winterscale.", gebe ich durch. Wir werden eingeladen, an der Station Alpha Eins anzudocken, welche sich im hohen Orbit über Lucins Odem befindet. Die Plattform starrt vor Waffenbatterien, was bei diesen Umständen keine schlechte Idee zu sein scheint. Die Station ist deutlich kleiner als Wanderershafen, trotzdem kann hier eine kleine Flotte andocken und versorgt werden. Ich will nicht wissen, was es für ein Vermögen gekostet hat, eine Imperiale Kampfplattform hierher zu bringen.

Mit meiner Entourage verlasse ich meinen leichten Kreuzer und begebe mich an Bord von Alpha Eins. Einige uniformierte Offiziere erwarten mich schon. Calligos Winterscale ist leider nicht an Bord, nicht mal im System. Ein gewisser Ellwon Riverton erwartet mich. Wohl ein Nachfahre von Ida Riverton, die einst die Quartiermeisterin von Sebastian Winterscale gewesen war. Und wohl noch viel mehr. Der Mann ist etwas älter als ich und sieht mich äußerst geringschätzig an. Einen frostigen Empfang habe ich durchaus erwartet. Wir werden in einen Empfangsbereich geführt, der prächtig eingerichtet ist. Dort unterhalten wir uns. Nach mehreren Zigarren und Gläser Amasec werden wir handelseinig, da ich durch die Kontakte meiner Familie zum Merovech Kartell günstig an viele Waffen kommen kann. Damit ist dann die Fehde meines Onkels mit den Winterscales beigelegt. Allerdings scheint Ellwon Riverton mich nicht für ganz voll zu nehmen, da er mich einen kleinen Freihändler schimpft. Ich bin nicht klein! Unter meinem Kommando steht ein leichter Kreuzer! Damit habe ich einiges an Kampfkraft in die Waagschale zu werfen!

Ich bekomme nun auch heraus, was zu dieser unseligen Fehde geführt hat. Mein Onkel hat wohl während seiner Schatzsuche seine Nase zu tief in die Angelegenheiten der Winterscales gesteckt und das hat ihm nicht gut bekommen. Die Warnung verstehe ich durchaus. Der Tag wird kommen, wo ich mich mit Calligos Winterscale anlegen werde, da er sicherlich auch einen Anspruch auf den Schatz erheben wird. Zu diesem Zeitpunkt ist meine Flotte hoffentlich stark genug, um den Schatz auch behalten zu können. Aber momentan hatte ich ja genug andere Probleme am Hals, die einer Lösung harrten. Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 18. Januar 2013, 15:01:15
Position:
Lucins Odem
Raumstation im hohen Orbit
Zeit: 2 015 784.M41

Mit einem neuen Handelsvertrag in der Tasche begebe ich mich zurück zur "Audacia" und lege von Alpha Eins ab. Und nun? Damit wäre nun Zeit für ein paar neue Projekte. Und vielleicht für einen Besuch in der Klause, um einer gewissen Lady Anagai auf den Zahn zu fühlen. Aber bevor ich konkrete Pläne machen kann, werde ich auf die Brücke gerufen. Drei Zerstörer aus der Flotte von Aspyce Chorda haben sich uns in den Kurs gestellt. Ihre Formation ist ein umgedrehtes U, so dass sie uns von drei Seiten in die Mangel nehmen können. Wir bekommen eine Einladung übermittelt, um der ehrenwerten Aspyce Chorda auf der "Perfekten Flamme" einen Besuch abzustatten. - Warum? Will sie aus meiner Haut einen Tanga fertigen? - frage ich mich.

"Wie stehen unsere Chancen auf einen Durchbruch?", frage ich und die Prognose ist nicht gerade profitfördernd. Wir könnten zwar durchbrechen, aber die zu erwartenden Beschädigungen an der "Audacia" wären ernsthaft bis verheerend. Der Kampf gegen die Piraten war schon nicht gerade wirklich glatt gelaufen und diese Leute hatten wahrscheinlich einiges mehr drauf, als diese Halunken. Thronverdammt!

"Ich nehme die Einladung mit Freuden an!", antworte ich und folge dem Leitsignal. Innerlich knirsche ich mit den Zähnen, während ich äußerlich ruhig bleibe. Weiträumig umfliegen wir den Planeten und erreichen die hohen Ankerplätze der Flotte von Aspyce Chorda. Die "Perfekte Flamme" ist ein Kreuzer mit zwei Reihen schwerer Makrogeschützbatterien. Dieses Schiff hat deutlich mehr Tonnen und ist schwerer bewaffnet als die "Audacia". Hier brauche ich gar nicht erst nach einer Prognose zu fragen, da mir der Ausgang eines Gefechtes mit diesem Schiff vollkommen klar ist. Verheerend bis vernichtend. Mit starker Tendenz in Richtung vernichtend. Nun gut. Wir docken an und ich gehe von Bord.

Im Hangar ist ein Zug schwerer Infanterie angetreten. Hochenergiegewehre sind wohl hier die leichte Bewaffnung, da die meisten Soldaten Plasmagewehre und Melter tragen. Ich bin beeindruckt und habe Mühe, dies zu verbergen. Es ist unglaublich still auf dem Schiff. Alles ist blitzblank poliert. Eine schwer gerüstete und ebenso bewaffnete Truppe führt uns in die Tiefen der "Perfekten Flamme". Schließlich überqueren wir auf einer Brücke einen Maschinengraben. Lautlos huschen uniformierte Arbeiter im Gleichklang über den auch hier blank geschruppten Boden und verrichten ihren Arbeit an den saubersten Maschinen, die ich je gesehen habe. Ich bleibe stehen und schaue mir das Treiben dort unten fünf Minuten an.

"Wie hoch ist die Verlustquote, bis dieser Drill bei den Leuten sitzt?", frage ich den behelmten Offizier.
"Minimal, sobald das Auswahlverfahren beendet ist."
"Und im Auswahlverfahren?"
"Achtzig Prozent." Das habe ich mir gedacht. Einfach Servitoren zu nehmen scheint mir da der verstehbarere Weg zu nehmen. Ich lasse mich weiter führen und wir kommen zu dem offiziellen Brückenbereich. Die Wände sind hier reich dekoriert und alles ist ebenfalls blitzblank. Auf einem Gemäldezyklus sind die Siege der Chordas zu sehen. Und dieser Zyklus scheint Hunderte von Gemälden lang zu sein. Man könnte meinen, jemand muss hier etwas kompensieren. Vor ihrem Freihändlerbrief, der doppelt so alt wie der meiner Familie ist, wartet Aspyce Chorda auf mich. Die Frau kann nach ihrer äußeren Erscheinung zwanzig oder zweihundert sein. Sie trägt ein dunkles Kleid mit aufbauschenden Unterröcken, das vorne geschlitzt ist, um sie beim Fechten nicht zu behindern. Hochhackige Stiefel hat sie an den Beinen und ein dünnes Rapier hängt an ihrem Wehrgehänge. Ihre Stimme ist absolut emotionslos, als sie ihr Begehr vorbringt. Es geht um den Planeten Anmut, der sich in ihrem Besitz befindet und seit einigen Jahrzehnten von einem Warpsturm abgeschnitten war. Einst hatten dort einige adlige Renegatenfamilien sich niederlassen dürfen. Also Familien, die sich mit dem Imperium überworfen hatten, sei es wegen steuerlichen Gründen oder weil sie mit dem Erzfeind oder Schlimmerem paktiert haben. Inzwischen dürften diese Leute schon lange tot sein. - Oder auch nicht - denke ich mir.

"Im Orbit von Anmut befindet sich eine kleine Station mit dem Namen "Dolch der Ewigkeit", in der sich noch einige persönliche Gegenstände von mir befinden. Bringt diese mir und ich übertrage Euch den Planeten Anmut.", bietet sie mir mit ihrer unheimlich kalten Stimme an. Ich frage mich, was diese persönlichen Gegenstände sein könnten. Um ihre Dildosammlung aus exotischen Materialen dürfte es sich wohl dabei eher weniger handeln. Viel eher um die Überreste ihrer Verwandtschaft. Ich stelle ein paar Fragen über diese Dinge und nichts Bedenkliches kommt dabei heraus.
"Nun gut! Ich werde diese Liste abarbeiten und damit zurückkehren. Dann gehört Anmut mir!"
"So sei es!" Damit ist die Unterredung erledigt und mit einer Liste kehre ich zur "Audacia" zurück. Irgendwie habe ich ein verdammt mieses Gefühl.

Gespielt am 26.08.2012
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 2
Althea Puppila Meisterin der Leere Rang 2
Bruder Obskurus Erleuchteter Astropath Rang 2
EP: 200
Besiegte Gegner:
Beute:

Gedanke des Tages
Spoiler (Anzeigen)
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 21. Januar 2013, 16:19:37

Persona Dramatis
Spoiler (Anzeigen)

Achtung!!! Dieses und die beiden darauf folgenden Kapitel basieren auf dem frei herunterladbaren Abenteuer "Fallen from Grace"!!! Wer das noch spielen will, sollte nicht weiter lesen. Unser SL hat zwar viel verändert, aber gewisse Spoiler sind eben doch noch vorhanden.

Kapitel 12
Orks, Mord und andere Widrigkeiten!

Position:
Lucins Odem
"Audacia"
Zeit: 2 016 784.M41

Diesmal gelingt es uns ohne weitere Störungen, das System von Lucins Odem zu verlassen. Ich lasse direkten Kurs auf Anmut nehmen. Es ist ein Rennen gegen die Zeit und wir haben einen weiten Weg vor uns. Die ersten zwei Wochen des Transfers verlaufen ohne signifikante Zwischenfälle. Jeden zweiten Abend veranstalte ich ein Arbeitsessen, wo ich ausgesuchtes Führungspersonal verschiedener Abteilungen an meinen Tisch lade und zuerst mit ihnen speise. Anschließend höre ich mir ihre Sorgen und Nöte an. Manchmal kann ich helfen, manchmal nicht. Die "Audacia" ist ein gewaltiger, miteinander verflochtener Organismus. Ändert man eine Kleinigkeit, kann das am Ende riesige Auswirkungen haben. Deswegen ist Vorsicht angemahnt. Auch sonst zeige ich viel Präsenz und versuche meinen Leuten zu vermitteln, dass mir ihre Existenz am Herzen liegt. Den meisten Adligen sind die normalen Menschen herzlich egal. Hier und da wird mal aus politischem Kalkül ein Hospiz, eine Armentafel, ein Waisenhaus, eine Schola oder ein Spital gegründet und unterhalten, aber das ist meist nur Mittel zum Zweck. Aber mir sind meine Leute wirklich wichtig. Sie sind es, welche die "Audacia" mit Leben erfüllen. Sonst wäre sie nur ein Klotz aus Adamantium, Plastoid und Ceramit in der Leere treibend.

Schließlich wird die Fahrt wieder etwas ruppiger. Mehrmals werden wir in Warpstürmen abgetrieben und müssen uns neu ausrichten. Allerdings halten sich die obskuren Psi und Warpphänomene in erträglichen Grenzen. Keine unerlaubten Duelle, keine verstümmelten Leichen. Letztendlich nach insgesamt dreiwöchigem Transfer dringen wir in das System von Anmut an. Die äußeren Planeten sind schwer von weltlichen Ausläufern des Warpsturmes in Mitleidenschaft gezogen worden. Falls unsere Kalender stimmen, haben wir nun das Jahr 784.M41. Ein gutes neues Jahr!

Anmut selbst ist noch vorhanden. Von Port Chorda, der offiziellen "Hauptstadt" mit Raumhafen, aus wird ein Notsignal gesendet. Dieses Landefeld liegt im Zentrum der einzigen großen Landmasse von Anmut, der zum größten Teil mit einer toxischen Brühe bedeckt ist. Im Orbit befindet sich angeblich die Raumstation "Dolch des Schicksals". Aspyce Chorda scheint es dramatisch zu lieben. Vom Nordpol wird ebenfalls noch gesendet und zwar ein psionisch Signal, dass sich laut Aussage von Chorleiter Lux Aquinus nicht besonders geistig gesund anhört. Er ist noch nicht mal sicher, ob es ein menschliches Signal ist. Prima! Die nächste "gute" Nachricht ist, dass die Station "Dolch des Schicksals" nicht auffindbar ist, da es im Orbit von Anmut nur so von Asteroidenbrocken und Weltraumschrott wimmelt. Und das Beste ist, dass sich dort eine unbekannte Fregatte auf Schleichfahrt befindet. Thronverdammt! Wenn es Probleme gibt, dann wirklich gehäuft.

Ich befehle volle Gefechtsbereitschaft und warte satte zehn Minuten auf Vollzug. Eine gut gedrillte Mannschaft auf einem Kriegsschiff schafft das in der Regel in zwei Minuten. Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bis alle Vollzugsmeldungen bei mir eingetroffen sind. Wie üblich in solchen Situationen befinde ich mich auf meinem Thron auf der Brücke und überblicke von der Empore das Gewusel der Brücke.

"Vorschläge?", frage ich meinen versammelten Stab und höre mir ihre Meinung an. Das Gro ist für Aufnahme von Kommunikation, was auch ich ohne ihre Beratung getan hätte. Nun gut, ich aktiviere meine Komeinheit und lasse ein Breitbandsignal auf allen Frequenzen senden.

"Hier spricht Lord-Kapitän Conari an Bord des leichten Kreuzers "Audacia" im hohen Orbit von Anmut. Ich bin im Auftrag der rechtmäßigen Besitzerin dieser Welt, Lord-Kapitän Aspyce Chorda hier. Bitte identifizieren Sie sich und melden Ihren Status!", melde ich mich. Es dauert nich lange, bis die Fregatte ihr Versteckspiel aufgibt. Ich bekomme deutliche Meldungen, dass die Systeme der Fregatte hochgefahren werden. Wahrscheinlich bereiten die sich auch auf ein Gefecht vor. Erstaunlicherweise werden keine Schutzschilde hochgefahren, was man in so einem Fall eigentlich als erstes tut.

"Hier spricht Lord-Kapitän Hellgrett Bolgar von der Fregatte "Knochenschinder", ich war zuerst hier, also zieht Leine, so lange Ihr noch laufen könnt, Kleiner!" Hossa! Ich hasse es, dass man mich wegen meinen dreißig Lebensjahren nicht für voll nehmen will. Hellgrett Bolgar ist ein Freihändler von zweifelhaftem Ruf. Es gibt anhaltende Gerüchte, dass sein Freihändlerbrief aus äußerst dubioser Quelle stammt. Die "Knochenschinder" hat einen üblen Ruf als Pirat und seine berüchtigte Besatzung aus Mutanten und Renegaten würde auf den meisten imperialen Planeten ohne Verhandlung auf dem Scheiterhaufen landen. Aber wir sind hier ja recht weit weg von Imperialer Gerichtsbarkeit. Thronverdammt!

"Nun, ich bin im offiziellen Auftrag hier und Ihr, Lord-Kapitän Bolgar habt hier nichts zu suchen. Setzen Sie Kurs auf den nächsten Absprungpunkt und verlassen sie unverzüglich den Orbit!", erwidere ich. Es gibt ein kurzes hin und her, wir tauschen gepflegt unterschwellig Beleidigungen aus. Eine diplomatische Lösung wird von Bolgar nicht wirklich angestrebt. Ich sehe keine andere Möglichkeit, als das Gefecht anzunehmen, um meine Ziele zu wahren. Die Fregatte nimmt nun Fahrt auf und sie fangen an aktiv unsere Sensoren zu blenden. Weitere Ziele tauchen auf dem taktischen Holo auf, nur um kurz darauf wieder zu verschwinden. Die "Knochenschinder" verfügt über ein Tarnfeld, was eine Zielerfassung ziemlich erschwert. Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 23. Januar 2013, 16:30:19
Position:
Orbit über Anmut
"Audacia"
Brücke
Zeit: 2 091 784.M41

"Ziel erfassen und vernichten! Meisterin Puppila, Gefechtsgeschwindigkeit!", befehle ich und auch die "Audacia" geht auf Gefechtsgeschwindigkeit. "Makrokanonen volle Breitseite!" Die "Audacia" schwenkt aus und feuert ihre großen Lasergeschütze ab. Für einen Lanzenschlag sind wir zu weit entfernt. Die Salve geht weit vorbei. Das war wohl nichts!
"Die "Knochenbrecher" feuert zwei Torpedoslaven ab!", bekomme ich von den Auguren gemeldet und zwei Fächer mit je vier Torpedos kommen angeflogen. Das ist eine beträchtliche Feuerleistung für so ein kleines Schiff. "Ausweichmanöver einleiten. Abwehrgeschütze Feuer frei!" Die Icons kommen schnell näher. Der erste Fächer verfehlt uns komplett, aber vom zweiten Fächer werden wir getroffen. Ein Torpedo verfehlt uns denkbar knapp, einer wird von unseren FLAK Geschützen abgeschossen. Zwei treffen uns demnach. Einmal mittschiffs, wo die Panzerung hält und nur oberflächliche Schäden verursacht werden. Aber der zweite Treffer geht durch die Panzerung und richtet beträchtlichen Schaden an. Sofort springen einige Warnicons an und ein ganzes Segment wird rot. Es brechen zwar keine Feuer aus, aber die Schäden sind tiefgreifend.

Nun ist auch die Lanze in Reichweite und aus allen Rohren lasse ich das Feuer erwidern. Die Lanze erzielt einen Wirkungstreffer mittschiffs und die Fregatte blutet Sauerstoff. Das hat gesessen. Leider liefert die Feuerleitstelle falsche Daten an die Makrokanonenbatterie und eine der Köder wird getroffen. Die Fregatte bringt sich für einen weiteren Doppelfächer in Position. Die Knochenschinder scheint sich primär auf ihre Torpedos zu verlassen, was zwar teuer, aber effektiv ist. Nachdem die Lanze wieder aufgeladen ist, lasse ich weiter feuern, während die "Knochenschinder" sich nun hinter uns setzt. Auf kurze Distanz rasen zwei weitere Fächer auf uns zu. Thronverdammt!

"Ausweichmanöver Steuerbord 45°, 12° abfallend!", brülle ich, aber wir sind zu langsam. Die Abwehrgeschütze beginnen zu hämmern und ein Teil des Fächers vergeht in Explosionen. Aber leider kommt es zu mehreren Einschlägen. Das Steuertriebwerk an Backbord wird kritisch getroffen und der dazugehörende Reaktor geht hoch. Eine Feuerwelle tobt durch diesen Maschinenraum und verbrennt alles darin. "Gottimperator! Sei diesen tapferen Männern gnädig und empfange ihre Seelen!", bete ich. Ein weiteres Segment meines Schiffes ist in tiefes Rot getaucht und weitere Schadensicons beginnen, hektisch in Rot zu flackern. Mit einem Schlag dürften etwa dreitausend Mann ihr Leben verloren haben. Ich muss hart schlucken und kralle mich an die Lehnen meines Thrones. Mein Atem geht schwer, mein Herz trommelt gegen die Brust und kalter Schweiß läuft mir über die Stirn. Noch so ein Fächer und wir können die Fahne streichen.

"He, Conari! Ich nehme jederzeit die Kapitulation entgegen!", grölt es über die Breitbandverbindung.
"Thronverdammt!", fluche ich halblaut. "Imperator, steh mir bei!", füge ich ein leises Stoßgebet an.
"Verrückt? Noch ist nichts entschieden!", antworte ich mit mehr Selbstvertrauen in der Stimme, als ich wirklich habe, über Breitband zurück.
"Volle Drehung! Pustet den Bastard in die Hölle!", befehle ich der Crew und schwerfällig beginnt die "Audacia" einzudrehen. Ein leichter Kreuzer wie die "Audacia" ist eben kein Clipper. Ich kriege nun auch alarmierende Meldungen von den Haupttriebwerken. Die Schotte haben teilweise dem Feuersturm nicht standgehalten und massive Beschädigungen im Hauptmaschinenraum sind aufgetreten. Weitere Tausende von Toten. Besonders die Unabs hat es schwer erwischt. Einer der Hauptreaktoren kann herunter gefahren werden, bevor er durchbrennt. Aber die Knochenschinder ist nun nah und endlich schafft es die Feuerleitzentrale, den Vektor richtig zu berechnen.
"Lanzenschlag! Dreißig Sekunden! Makrokanonen! Voll Breitseite!" Selbst in der Brücke wird es wärmer, als gewaltige Mengen von Energie in Strahlen umgewandelt werden. Beide Salven treffen und große Teile der Panzerung der Knochenschinder verabschieden sich. Mehrere Sekundäre Explosionen erschüttern das Schiff. Die Triebwerke verlöschen und die feindliche Fregatte beginnt zu trudeln. Das war es! Wir haben gewonnen, wenn auch zu einem verdammt hohen Preis. Thronverdammt!

"Sollen wir der "Knochenbrecher" den Todesstoß geben?" fragt mich mein XO Kyrr.
"Bringt die "Audacia" ins Heck der "Knochenbrecher", dann geben wir ihr die Chance sich zu ergeben!", befehle ich nach kurzer Rücksprache mit meinem Gefolge. Ein weiteres Schiff wäre sicherlich keine schlechte Idee, besonders wenn es sich um eine schwer bewaffnete Fregatte handelt. Damit lässt sich was anfangen.
"Mit etwas Fingerspitzengefühl können wir viel gewinnen, Meister Flavion", meint Caine, damit hat er sicherlich recht. Ich habe mein Recht durchgesetzt und dieses Gefecht entschieden. Nun ist die Zeit gekommen, großzügig zu den Besiegten zu sein.
"Hier spricht Lord-Kapitän Conari von der siegreichen "Audacia". Ihr habt verloren, kapituliert und wir werden eine Einigung erzielen können, von der alle Seiten profitieren", biete ich großzügig an und warte auf eine Antwort. Ich stelle eine Uhr auf drei Minuten und warte. Derweil kommen weitere Schadensberichte herein und die schematische Darstellung der "Audacia" wird ständig aktualisiert. Es sieht nicht gut aus. Nach den ersten Prognosen sind die Schäden an der "Audacia" so schwer, dass sie nicht mit Bordmitteln repariert werden können. Thronverdammt. Der Countdown läuft ab und ich wiederhole meine Forderung und verlange Antwort, notfalls auch mit Lichtsignalen. Schließlich knackt es im Breitband.
"Aufgeben? Niemals!", brüllt die Stimme von diesem Piraten Bolgar. Das hört sich nicht gut an.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 25. Januar 2013, 17:01:31
Position:
Orbit über Anmut
"Audacia"
Brücke
Zeit: 2 091 784.M41

"Das werden wir ja sehen, Kapitän!", meldet sich eine andere Stimme. Auf der anderen Seite scheint es hoch her zu gehen, ich kann Schüsse und Gebrüll hören. Da scheint es wohl gerade einen Wechsel in der Führung zu geben.
"In zehn Minuten erwarte ich eine brauchbare Antwort oder ich werde die "Knochenbrecher" vernichten!", erwidere ich großzügig und schalte den Countdown auf zehn Minuten. Weitere Meldungen treffen ein, alle Feuer sind unter Kontrolle, die Steuerungstriebwerke auf einer Seite sind komplett im Eimer, da ist nichts mehr zu machen. Das ganze Segment wird ersetzt werden müssen. Thronverdammt!

Ich schließe die Augen und fahre mir über das Gesicht. Vielleicht hätte ich die Sache sein lassen sollen. Aber zu kneifen ist auch nicht immer möglich. Besonders wenn man das größere Schiff hat, ist man einfach verpflichtet, die Stellung zu behaupten. Kneift man einmal den Schwanz in der Weite ein, heißt es gleich, man wäre weich. Man hat mir zugetragen, dass mich viele von den Führungsoffizieren für einen Weichling halten. Bis jetzt habe ich versucht, mit Freundlichkeit und guten Worten mir Geltung zu verschaffen. Aber ich kann durchaus auch anders. Caine hat mich gelehrt, dass man es immer zuerst höflich versuchen sollte, rabiat und brutal kann man danach immer noch werden. Aber war man erst mal brutal, ist eine gütliche Lösung nicht mehr möglich und böses Blut sammelt sich an. Nein, ich musste auf meinem Standpunkt beharren und diesen notfalls auch mit aller Gewalt durchsetzen. Auch wenn es viel gekostet hat, eine Fregatte in meinem Dienst wird mir Profit und Prestige bringen. Beides werde ich brauchen, um in der Weite zu überleben. Schließlich gibt es mehr als mein versiegeltes Schicksal. Der Countdown ist auf dreißig Sekunden, als die Breitbandverbindung wieder geöffnet wird.

"Hier spricht der XO der "Knochenbrecher"! Wir kapitulieren, nicht wahr Kapitän?" Es gibt ein kurzes Knistern, dann sind ein dumpfer Schlag und ein Schrei zu hören. "Ja, verdammt noch mal, ich kapituliere!" Na also, geht doch! Ich bestelle den XO und den Kapitän der "Knochenbrecher" zu mir auf die "Audacia" und lasse sie in einen Bereich bringen, der für nicht ganz so friedliche Verhandlungen vorgesehen ist. Kapitän Hellgrett Borgar ist eher klein und breit, während sein XO Raftine schlank und genau so groß wie ich bin. Borgar ist ziemlich aufgebracht und trägt seinen rechten Arm in einer Schlinge, da er um die Schulter herum einen Verband trägt, der gerade durchblutet. Seine Uniform ist mitgenommen und die Holster im Gürtel leer. Der XO macht schon einen adretteren Eindruck. Es gibt einiges hin und her, bis Lord-Kapitän Borgar bereit ist, nun unter meinem Oberkommando zu stehen. Caine und ein paar der Advokaten haben derweil einen Vertrag aufgesetzt, den ich Hellgrett vorlege. Der flucht und zetert wie ein Außenhabbewohner, dem man zwingt, seinen Erstgeborenen zu verkaufen.

"Nun gut, Lord-Kapitän Conari, Ihr habt mich im offenen Kampf fair besiegt, hätte ja abhauen können. Also hab ich mir die Suppe selbst eingebrockt. Thronverdammt! Nun gut, ich bin Euer Mann!" Zähneknirschend unterzeichnet er die Verträge und behält eines der Exemplare. Ich lasse mich nicht lumpen und lasse eine Flasche Amasec der berühmten Marke Red Star Prime bringen. Gemeinsam stoßen wir auf eine gute zukünftige Beziehung an. Auch lasse ich eine Kiste von meinen besten Zigarillos kommen und wir paffen gemeinsam ein paar davon.

"Nun, da wir Geschäftspartner sind, Lord-Kapitän Conari, solltet Ihr wissen, dass sich im System noch eine Fregatte aufhält. Die "Hohes Risiko" unter Lord-Kapitän Machenko. Wahrscheinlich will diese kleine Fotze auch was vom Kuchen haben." Na Prima, noch ein Konkurrent und meine "Audacia" ist schwerst beschädigt. Machenko werden gute Kontakte zur Kasballica Mission nachgesagt. Ihre Spezialität sind Drogen, die sie nicht nur reichlich selbst konsumiert, sondern auch ihre Besatzung damit aufpeppt. Diese Drogen werden auf ihrem Schiff hergestellt und dann sogleich zum Kunden geliefert. Für eine Freihändlerin ist sie ziemlich arm und ihre Familie hat in den letzten Jahrhunderten einen solchen Schuldenberg angehäuft, dass sie gezwungen ist, für ihre Gläubiger im Calixissektor zu fahren. Kein Wunder, dass sie da drogenabhängig wurde. Wobei Drogenabhängigkeit bei Adligen keine Seltenheit ist. Schließlich kann man sich dieses Zeug leisten und viele haben eh nichts anderes zu tun, als sich immer exoterischere Sorten hineinzuziehen. Ich hab noch nie viel von solchem Zeug gehalten. Liegt vielleicht auch an der strengen Erziehung von Caine und daran, dass ich immer bemüht war, meiner Familie zu zeigen, dass mehr in mehr steckt, als wie man auf dem ersten Blick meint. Der Achtgeborene muss eben dreimal mehr bringen als der Erstgeborene, um Respekt und Anerkennung zu bekommen.

"Vielen Dank für die Information!" Sofort gebe ich das an meinem XO weiter und lasse die "Audacia" auf halber Gefechtsbereitschaft stehen. Das bindet zwar Kräfte, die bei Aufräum und Rettungsarbeiten fehlen, aber ich will nicht als sitzende Ente dastehen. Mit meiner Leibwache und ein paar Offizieren für frei gewordene Schlüsselpositionen setze ich anschließend zur "Knochenschinder" über und schaue mir meine Neuerwerbung mal näher an. Schnell wird klar, dass ich dieses Schiff niemals in imperialen Hoheitsraum wie Damaris oder Winterscales Reich schicken kann, vom Calixissektor ganz zu schweigen. Renegaten, Anhänger obskurer verbotener Religionen, deren Symbole meist ein achtstrahliger Stern sind und Mutanten bilden das Gro der Besatzung der "Knochenschinder". Und die, die nicht zu dieser Gruppe gehören, scheinen Deserteure zu sein. Davon habe ich ja auch einige unter meinem Kommando, ebenso Renegaten, aber keine Anhänger dubioser Religionen, die nicht den Gottimperator oder den Maschinengott anbeten. Thronverdammt! Da habe ich mir ja was angelacht. Das ist ein ziemlich harter Haufen und ich beschließe, von denen keine auf meine "Audacia" zu lassen. Ich habe zwar erst letztens mit einer Fuhre ehemaliger Piraten Verluste aufgefüllt, aber diese Typen spielen in einer anderen Liga als die von der "Falkenklaue". Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 28. Januar 2013, 12:25:45
Position:
Orbit über Anmut
"Audacia"
Zeit: 2 092 784.M41

Zurück auf der "Audacia" inspiziere ich die Schäden und lasse mir von den Maschinensehern erklären, was da in etwa für Kosten auf mich zu kommen dürften. Dann besuche ich die Krankenstation und spreche einigen Verwundeten Mut zu. Anschließend halte ich eine kleine Ansprache, rede Klartext was die Schäden angeht und dass wir einen großen Sieg errungen haben. Auch dass die "Knochenschinder" nun unter der Flagge meines Hauses fahren wird. Wenn es irgendwann mal gegen die "Ignes et Amnestia" gehen sollte, brauche ich jede verfügbare Feuerkraft der Weite, die ich irgendwie bekommen kann. Inzwischen sind alle Feuer gelöscht und die ersten Reparaturen werden eingeleitet. Das eine oder andere ist ja immer noch mit Bordmitteln zu beheben. Auf der Raumstation "Dolch des Schicksals" gibt es ein Reparaturdock. Finden wir die Station, wird es bald besser aussehen. Aber unsere Sensoren können sie nicht erfassen. Da ich hier erst mal nichts weiter ausrichten kann, nehme ich Kontakt mit dem Raumhafen von Port Chorda Kontakt auf. Der Funker ist ganz aus dem Häuschen, als ich mich melde. Nach hundert Jahren nähert sich deren Isolation dem Ende zu.

Ich lasse die beiden Guncutter klar machen. In dem einen kommt Leutnant Nimdock und die schnelle Eingreiftruppe als Reserve, in den anderen mein Gefolge und ich. Mit diesem Flieger geht es nach unten. Auch hier toben Gewitterstürme, wenn auch nicht so stark wie auf Gryphos VII. Port Chorda besteht aus einem gewaltigen planierten Landefeld. Darum herum gruppieren sich Bastionen, kleinere Habs, Lagerhallen und ein befestigtes Verwaltungsgebäude. Die Landschaft darum herum ist zerklüfteter Fels, der sehr unwegsam aussieht. Die ganze Anlage ist von einem primitiven Wall und Graben umgeben. Schwere Waffen sind nicht zu sehen. Auf dem Verwaltungsgebäude und einigen Schlüsselstellungen sind Maschinengewehre auszumachen, einige davon schwere auf fest montierter, drehbarer Lafette. Der Schutz dieses Planeten war immer seine unbekannte Position. Erst als dieses System durch den Warpsturm abgeschnitten wurde, sickerten langsam die Koordinaten durch. Sei es weil es mindestens eine fehlgeschlagene Rettungsexpedition gegeben hatte, oder weil die Geheimhaltung durch den Sturm zeitweise nicht nötig war.

Ein gewisser Direktor Chulla nimmt mich in Empfang, als ich standesgemäß als erster den Boden betrete. Dafür dass es seit einem Jahrhundert keine Versorgungsflüge mehr gegeben hat, denke ich mir meinen Teil. Überschwänglich und herzlich werden wir empfangen. Erwartet als die längst überfällige Rettung. Ich hoffe mal, dass ich dieses System auch halten kann. Und so langsam stelle ich mir die Frage, ob ich das überhaupt will. Ein Planet mit einem toxischen Meer, auf dem nichts wächst und nur ein paar Renegaten hausen, ist nicht gerade das, mit dem man wirklich Profit macht. Auch schleimt man sich damit auch nicht gerade bei den wichtigen imperialen Institutionen ein. Letztendlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis dieses Gebiet irgendwann mal komplett zum imperialen Hoheitsgebiet wird. Das kann sicherlich noch Jahrhunderte dauern, trotzdem muss ich auch bedenken, welchen Eindruck das hinterlässt in Bezug auf meine Familie. Aber darüber kann ich mir noch später Gedanken machen.

Direkter Chulla lässt es sich nicht nehmen, mich in seinen Amtssitz einzuladen und ein Festessen aufzutafeln. Ich will zuerst höflich ablehnen, werde aber genötigt daran teilzunehmen. Ich bekomme einen Haufen Leute vorgestellt, wobei mir nur ein gewisser Herr Bilka im Gedächtnis haften bleibt, weil der Kunstmensch der Stryxis auf Aufbruch auch so geheißen hatte. Was für ein lustiger Zufall.  Es gibt mehrere Gänge und ich achte darauf, kein Fleisch zu essen. Dafür habe ich zu viele finstere Geschichten über andere isolierte Planeten gehört, die auf Einfuhren von außen angewiesen waren. Ich bekomme die Koordinaten von der Weltraumstation "Dolch des Schicksals" heraus, die eine andere Umlaufbahn hat als früher. Was wohl an der dort nun herrschenden Orkbesatzung liegen dürfte. Während der Einschließung hat es einen Orkbrocken hier angespült, dessen Besatzung die Station geentert hat. Auch bekomme ich in Erfahrung, dass die Astropathenstation von etwas äußerst Finsteren bewohnt wird. Es gab im Laufe der letzten Jahrzehnte mehrere Versuche in die Station zu kommen. Nie kam jemand zurück. Ich bin zwar neugierig, aber kein Selbstmörder. Ich lasse noch einen Versorgungsvertrag aushandeln und verkaufe gleich ein paar Lebensmittel aus den Beständen der "Audacia". Durch die starken Verluste an Personal habe ich Nahrungsmittel über in den Vorratskammern des Schiffes. Dafür nehme ich geplünderte Kunstschätze in Zahlung. Da die Station das primäre Ziel ist, starte ich schon bald wieder von der Oberfläche und kehre zu meinem Schiff zurück.

Nach kurzer Beratung beschließe ich, die Astropathenstation einzuebnen. Besonders da die Signale Auswirkungen auf den Astropathischen Chor haben. Mehrere Salven pulverisieren die Gebäude an der Oberfläche, bringen das, was dort immer auch hausen mag, leider nicht zum Verstummen. Thronverdammt! "Lanzenschlag 120 Sekunden!", befehle ich und brenne ein Loch in die Oberfläche. Aber auch das reicht nicht, um die Stimme zum Verstummen zu bringen. Nun gut. Ich lasse den Abstand vergrößern und bringe die "Audacia" auf Schleichfahrt, um mich der Station ungesehen annähern zu können.

"Kontakt! Unbekannte Fregatte auf dem Schirm!", bekomme ich von den Auguren gemeldet. Ich habe irgendwie ein Déjà-vu.  Mit hoher Wahrscheinlichkeit wohl die "Hohes Risiko". Dank der Schleichfahrt werden wir nicht sofort entdeckt. Ich lasse die "Audacia" sehr nah an einen Gesteinsbrocken heranbringen und lasse alle nicht lebenswichtigen System herunterfahren. Die "Dolch des Schicksals" eröffnet das Feuer aus zwei Makrokanonenbatterien auf die Fregatte. Diese schießt zurück. Das Gefecht dauert etwa eine Viertelstunde, da zieht die Fregatte sich zurück und verlässt mit hoher Geschwindigkeit den Orbit und flieht in die äußeren Bereiche des Systems. Da auch die Sensoren herunter gefahren sind, können wir nicht feststellen, wie schwer die Fregatte beschädigt ist. Ich ziehe es in Erwägung, die "Hohes Risiko" anzugreifen, um einen weiteren Konkurrenten zu eliminieren, lasse das aber lieber sein. Das Risiko, weitere schwere Schäden zu kassieren erscheint mir zu hoch. Es ist klüger, sich nun erst mal auf die eigentliche Mission zu konzentrieren.

Wir nähern uns nun weiter der Station an und orten sie aktiv. Die Orkpopulation ist überraschend gering, die Station über weite Teile stark modifiziert. Deren Meks scheinen sich in den letzten Jahrzehnten dort ziemlich ausgetobt zu haben. Irgendwie bezweifle ich, dass sich noch viele von Aspyce Chordas Gegenständen an Bord befinden. Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 01. Februar 2013, 10:41:14
Position:
Orbit über Anmut
"Audacia"
Zeit: 2 092 784.M41

Trotzdem entwickle ich einen Plan, die Station zu stürmen. Als erstes müssen die beiden noch intakten Makrokanonenbatterien zum Schweigen gebracht werden. Eine weitere dritte scheint inaktiv zu sein, aber dadurch, dass die Station in der Lage ist, sich zu drehen, gibt es keinen toten Winkel, den wir ausnutzen könnten. Die Batterien zusammenzuschießen erscheint mir wenig erfolgsversprechend zu sein. Das schien gerade eben Kapitän Machenko mit wenig Erfolg ausprobiert zu haben. Und dann ist da noch das Problem, dass die Station das nicht überstehen könnte. Oder im schlimmsten Fall, wir ebenfalls nicht. Nur wenn man ein Hammer hat, sehen alle Probleme wie Nägel aus. Ich habe zum Glück mehr auf Lager als nur ein gewaltiges Schiff. Die Spezialeinheit von Leutnant Nimdock ist inzwischen wieder einsatzbereit. Ich verteile die Einheit auf zwei Guncutter, welche sich an die Station heranschleichen. Dieses Manöver dauert seine Zeit und ich blicke angestrengt zwischen der Holoanzeige mit den Positionsicons und dem Chrono mit den Totenschädelzeigern hin und her. Wirkliche Sensoren scheinen die Orks nicht zu haben, das scheinen Grotz in Raumanzügen zu erledigen, welche in großer Zahl auf der Station herumkrabbeln. So werden die Guncutter erst dann entdeckt, als sie schon die Geschützläufe der Batterien unterlaufen haben. Mit Bordkanonen wird die Oberfläche von vorwitzigen Xenos gesäubert. Allerdings strömen nun Orks nach, um mit ihren Handfeuerwaffen auf die Kutter zu schießen. Aus Maschinenkanonen und Schweren Boltern wird das Feuer erwidert und die Orks zahlen einen hohen Blutzoll für ihre Unverfrorenheit. Den Spezialeinheiten gelingt es, wichtige Versorgungsleitungen der Geschütze zu sprengen. Dieser Schaden ist nicht besonders schwierig zu reparieren, aber ich habe nicht vor, ihnen diese Zeit zu geben.

"Kurs auf die Station! Volle Gefechtsbereitschaft! XO, Sie haben die Brücke!" Ich werde es mir nicht nehmen lassen, das erste Entermanöver unter meinem Kommando höchst persönlich anzuführen. In Begleitung meines Gefolges begebe ich mich nach unten. Dort warten schon hunderte von Soldaten auf ihren Einsatz. Es gibt eine kleine mit Fahnen geschmückte Tribüne, zu der ich mich hinbewege und werfe mich in Pose.

"Soldaten der "Audacia"! Heute ist ein großer Tag, ein heiliger Tag, denn wir gehen einer heiligen Pflicht nach und werden eine menschliche Station im Namen des Imperators vom Makel des Xenos befreien. Denkt immer daran, nicht mal eine tote Grünhaut ist eine gute Grünhaut. Vernichtet zu werden, dass ist das Schicksal des Xenos. Tötet sie alle! Kennt keine Gnade, kein Mitleid, kein Erbarmen. Denn das kennte der Feind auch nicht. Sie haben noch nicht mal ein Begriff dafür in ihrer kruden Sprache. Tötet sie alle mit aufrechtem Hass im Herzen und reinigt die Station!" Meine Soldaten brüllen begeistert und ich begebe mich zur Spitze der Sturmeinheit. Derweil hat die "Audacia" die Distanz zur "Dolch des Schicksals" überwunden. Die leichten Abwehrgeschütze meines leichten Kreuzers säubern die Oberfläche der Station von grünem Unrat. Selbst hier unten sind noch gedämpft die Salven zu hören. Dann dockt die "Audacia" an und die Maschinenpriester bringen die geknechteten Maschinengeister der Station dazu, die Tore zu öffnen.

"Vorwärts! Für den Imperator! Für die "Audacia"! Für den Profit!", brülle ich und das Entermanöver beginnt. Das Innere der Station ist in einem desolaten Zustand. Die Meks der Orks haben sich ausgetobt und die armen Maschinengeister brutal vergewaltigt. Überall sind krude Runen zu sehen, offene Kabel hängen heraus und verbinden seltsame Gebilde miteinander. Alles ist verdreckt und die Luft riecht entsprechend. In diesem Bereich halten sich nur wenige Orks auf. Einigen besonders zähen Exemplaren gelingt es sogar, in die Reihen meiner Leute zu brechen, bevor sie von Schrotsalven durchsiebt werden. Das Areal um die Schleusen herum ist schnell genommen, tragbare Schutzschilde aus Plastoid werden aufgebaut und Maschinengewehre werden in Stellung gebracht. Es dauert nicht lange, bis die erste Welle gegen die Schilde anrennt. Der Angriff ist improvisiert und viele Orks sterben im unterstützenden Feuer ihrer eigenen Leute. Nun tauchen auch Grotz in großer Anzahl auf. Das sind kleine Grünhäute, eine kämpfende Dienerrasse der Orks. Wenig mehr als Fußabtreter ihrer Herren.

Die zweite Welle ist schon koordinierter und Grotz sickern durch Lüftungsschächte in diesen Bereich ein. Endlich kann ich auch ein paar Xenos töten, während ich die Verteidigung organisiere. Derweil klettern über die Außenwände Orks in Raumanzügen die "Audacia" hoch und suchen nach Einstiegsmöglichkeiten. Vier der Fünf in Reserve liegenden Kompanien schwärmen Truppweise aus und wehren Einstiegsversuche der Xenos ab.

Die dritte Welle wird von roten Xenos eröffnet, welche mit Sprengstoffgürteln versehen sind. Das sind sogenannte Squigs. Wahrscheinlich heißen sie so, weil das ihr Ausruf ist, wenn sie von Gewehrsalven zerrissen werden. Einige Orks sind schwer gerüstet und ihnen gelingt es sogar, in die Stellung einzubrechen. Thronverdammt! Ich führe den Gegenangriff persönlich an, der sie zurück wirft und die Reihen wieder schließt. Mit Rabenschwinge in der linken und Rabenklaue in der rechten Hand säe ich Tod und Vernichtung in die Reihen der Orks. Eins muss man diesen primitiven Xenos lassen, Mut haben sie. Ohne auf ihr eigenen Leben Rücksicht zu nehmen, stürmen sie in das überlappende Feuer der Maschinengewehre und erkaufen sich ein paar Meter. Schon bald verstopfen die Leichen der Xenos den Großteil der Gänge bis zur Decke. Nachdem die dritte Welle versiegt ist, befehle ich das vorrücken in die Tiefe der Station. Nun ist es Zeit, diesen Ort vom Makel des Xenos zu reinigen. Ausgelöscht zu werden, das ist das Schicksal des Xenos!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 04. Februar 2013, 15:19:17
Position:
Orbit über Anmut
"Dolch des Schicksals"
Innere Station
Zeit: 2 092 784.M41

Das Innere der Station macht einen äußerst uneinheitlichen Eindruck. Manche Segmente sind nur oberflächlich verunstaltet, anderen sind komplett umgebaut worden, sodas nichts mehr daran erinnert, dass einst gesegnete Techpriester diese Station gebaut haben. Ich lasse meine Truppen aufteilen und rücken getrennt vor, um die Xenos zu läutern. Ich versuche, in das Zentrum vorzustoßen, wo ich hoffe, den Anführer dieser grünen Bastarde zu finden. Inzwischen ist mir klar geworden, dass die Sensoren nur einen kleinen Bruchteil der Lebensformen an Bord erfasst haben. Wir treffen hauptsächlich auf kleine nervige Grotz, die aus Lüftungsschächten heraus ballern, aus Nischen Stikbombs, wie Grünhäute ihre bevorzugten Handgranaten nennen, werfen oder uns zu flankieren versuchen. Aber im Gegenzug zu ihren zähen großen Verwandten reicht schon ein Treffer aus einem Lasergewehr um sie umzupusten. Allerdings haben sie die Tendenz, immer recht schnell abzuhauen und es ist äußerst nervig sie verfolgen zu müssen. Einmal locken diese kleinen grünen Kreaturen einen Trupp in eine Sprengfalle, ein anderes Mal mitten in ein Squiggehege. Zu unserem Glück ist die grundlegende Struktur der Station unangetastet geblieben.

Schließlich erreichen wir die ehemalige Schaltzentrale der Station. Bedienungselemente wie auch Servitoren- und Cogitatorenbänke sind komplett entfernt worden. Im Zentrum des großen Kuppelförmigen Raumes mit mehreren Zugängen ragt auf einem Schrottberg, vielleicht hat das ganze Zeug auch noch eine reale uns nicht ersichtliche Funktion, ein gewaltiger Thron, von dem sich gerade der größte Ork der Station erhebt. Der Boss ist stark gepanzert und trägt ein übergroßes Kettenschwert, das er begeistert mit beiden Händen schwingt. Wahrscheinlich war dies einst Bestandteil einer industrielen Vorrichtung, da das Ding einfach zu klobig für einen Waffeneinsatz ist. Jedenfalls für einen Menschen. Mit vier seiner Leibwächter stürmt er direkt auf mich zu. Gut! So muss das sein. Wahrscheinlich erkennt er mich, da ich als einziger einen knallroten Mantel trage und ich von Braddock mit Banner begleitet werde. Anführer zweier Heere tragen ihren Konflikt direkt von Angesicht zu Angesicht aus. Mit Rabenschwinge schieße ich auf ihn, eine der Plasmabolzen trifft die Kreatur schön mittig in der Brust, als wäre ich auf einer Schießbahn. Voll die Zehn! Leider scheint es diese Kreatur nicht wirklich zu tangieren. Der zweite Schuss streift ihn leider nur an der Schulterpanzerung und ich sprenge ihm damit eine Glyphe herunter. Das scheint ihn mehr zu ärgern als das Loch in der Brust. Meisterin Puppila, die direkt neben mir steht, spickt den großen Ork mit Boltgeschossen, die ihn in keinster Weise zu tangieren scheinen. Wo ist Meister Ares mit seinem Melter? Nicht hier! Thronverdammt!

Bruder Obskurus scheint etwas mit seinen psionischen Kräften anzustellen, indem er einen der Leibwächter etwas befehlen will, was leider keinerlei offensichtlichen Effekt hat. Die Orks kommen weiter brüllend auf uns zu, während die Meisterin der Leere und ich das Feuer aufrecht erhalten. Die nächste meiner Salven tut dem Ding schon mehr weh. Bruder Obskurus bringt einen der Leibwächter dazu, seinen Chef den Spalta über den Schädel zu ziehen. Dank meiner vorhergehenden präzisen Treffer geht der Orkboss nun zu Boden. Thronverdammt! Ich hätte ihn gern selbst getötet! Ich werfe dem Astropathen einen bösen Blick zu. Darüber ist noch nicht das letzte Wort gesprochen.

Nun lenke ich das Feuer auf den ersten der Leibwächter und beide Geschosse fahren in seinen Kopf, der augenblicklich in einer grünen Wolke explodiert. Der Torso rennt noch ein paar Schritte weiter, bevor er zusammenfällt. Die zwei verbliebenden Orks werden von Bruder Obskurus Flammenwerfer in einen Flammenlohe gehüllt, was sie aber nicht wirklich zu stören scheint. Selbst nach dem Tod ihres Anführers haben sie selbst in Flammen stehend keinen Zweifel an ihrer Mission, uns Menschen zu töten. Diese Xenos sind wirklich zähe brutale zielgerichtete Gegner. In einem Buch habe ich mal gelesen, dass Orks in ihrem Sprachschatz kein Wort für Frieden kennen. Sie kennen nur drei Zustände für ihr Dasein, die Vorbereitung auf einen Krieg, der Weg zum Krieg, der Krieg an sich mit dem anschließenden Plündern, welches dann sofort in der Phase der Vorbereitung für den nächsten Konflikt übergeht.

Die beiden Orks sind nun herangestürmt und greifen an, ein schartiger Spalta fährt auf mich hernieder mit einem beidhändig geführten Hieb von oben. Ich pariere und der dämlich glotzende Ork hat nur noch einen halben Spalta in der Hand, während das abgetrennte Ende durch die Luft wirbelt und im Plast des Bodenbelags zitternd stecken bleibt. Ein Energieschwert durchschneidet eben auch hochwertiges Metall und manche Parade mit einer solchen Waffe hat schon einen Gegner entwaffnet. Der andere greift Obskurus an, der oberflächlich getroffen wird. Der dritte noch lebende Ork krallt sich derweil das riesige Kettenschwert des gefallenen Waaghbosses. Meisterin Puppila hat sich etwas zurückgezogen und eine recht niedlich aussehende Verteidigungshaltung eingenommen. So etwas würde ich von Colette erwarten, aber nicht von jemand, der mit Waffen umzugehen versteht. Nun ja, so bleibt schon mehr für mich zu töten übrig. Während Bruder Obskurus mit psionischen Tricks versucht die Orks aus dem Konzept zu bringen und Althea sich als Abwehrspezialistin versucht, habe ich alle Hände voll zu tun, die drei nun auf mich einprügelnden Orks abzuwehren. Schnell wird mir klar, dass drei zu eins nur fair ist, da ich ja ein Energieschwert habe und damit die Spaltas recht schnell in handliche kleine Knüppel verwandle, bis diese einfach eines ihrer vielen Messer ziehen. Haben ja genug davon. Der dritte Ork mit dem gewaltigen Zweihänder schlägt nach mir und ich pariere, was eines der Kettenglieder durchtrennt. Die Kette mit den adamantenen Zähnen saust einen kurzen Moment unkontrolliert durch die Gegend, trifft unglücklicherweise mein Refraktorfeld, was den Maschinengeist so sehr erschreckt, dass er einfach den Dienst quittiert. Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 06. Februar 2013, 15:05:03
Position:
Orbit über Anmut
"Dolch des Schicksals"
Ehemalige Brücke und nun Thronraum
Zeit: 2 092 784.M41

Das ganze Gefecht beginnt unübersichtlich zu werden. Weitere Orktruppen stoßen aus mehreren Gängen nun zu unserer jetzigen Position vor. Da ich gerade damit beschäftigt bin, mit den Orks zu tanzen, versuchen Meisterin Puppila und Bruder Obskurus den Hauptmännern zu helfen, die Reihen wieder zu ordnen. Braddock steht hinter mir und hält mir die Stange, sprich mein Banner, was ich als mein persönliches Feldzeichen mit mir führe. Dabei hält er mir auch noch den Rücken frei und ballert was das Zeug hält in die Reihen der Orks, die von weiter hinten nachdrängen. In dieser Situation wäre mein Servitor Novus von großem Nutzen, dummerweise wird er gerade gewartet. Was für ein Schlamassel! Und jetzt bricht auch noch mein Refraktorfeld zusammen.

"Geist der Maschine! Besinne dich!", bete ich, aber nichts passiert. Nicht gut! Aber davon lasse ich mich nicht entmutigen. Nach einer Überlastung braucht es meist schon eingehende Reinigungsrituale eines Maschinensehers, um einen solch verstimmten Maschinengeist wieder zu versöhnen. Da ich noch ein Schwert in der Hand halte, benutze ich es auch. Selten habe ich bisher gegen drei Gegner gekämpft, aber wirklich Angst habe ich vor diesen wortwörtlich dreckigen Xenos nicht. Sie mögen geborene Krieger sein, aber sie sind nicht wirklich schnell. Ihre Kampfkraft resultiert aus brutaler Kraft, übermenschlicher Zähigkeit und der vollständigen Missachtung ihrer eigenen Sterblichkeit, solange viele auf einen Haufen hocken. Aber im Nahkampf zählt auch Geschwindigkeit und Geschick. Und das fehlt diesen missratenen Xenos auf alle Fälle. Ihre Schläge sind langsam, wenn auch mit brutaler Wucht geführt. Auch ohne Refraktorfeld stehe ich wie ein Fels in der Brandung und lasse die grüne Flut an mir abprallen. Und noch etwas fehlt ihnen, einen Gottimperator, der schützt!

Rabenklaue zuckt vor, aber der Ork weicht aus. Bruder Obskurus bringt einen der Orks dazu, seine Waffe fallen zu lassen, die er sogleich wieder aufhebt. Die anderen beiden schlagen nach mir, aber es ist ein Leichtes ihren tumben Hieben auszuweichen. Die Grünhäute versuchen nun mich in die Zange zu nehmen, aber da müssen sie schon etwas früher aufstehen. Ich entwaffne einen weiteren Ork, in dem ich seinen brutalen Schlag pariere und weiteres metallenes Bruchstück wirbelt durch den Raum, um sich passenderweise in den Schädel eines vorwitzigen Grot zu bohren, der kopfüber von der Decke hing und gerade mit seinem kruden Automatikgewehr auf mich schießen wollte. Heimtücke zahlt sich eben nicht immer aus. Es gibt ein hübsches Klatschen, als dessen lebloser Körper auf den Stahlplatten des Bodens aufkommt. Der Ork glotzt immer noch dämlich aus der Wäsche, als ich mein Schwert Rabenklaue durch eines seiner roten Schweinsäuglein treibe. Die Spitze ragt aus dessen Hinterkopf hervor, bevor ich sie wieder herausreiße und einen Hieb durch ein Haumesser pariere. Auch diese Klinge zerbricht und der Ork zieht ein weiteres Messer aus seiner Sammlung. Das ist auch das letzte was er tut, denn mit einem wuchtigen Hieb treibe ich mein Energieschwert in seine linke Schulter bis tief in seinen Brustkorb. Das zerschneidet sein Herz und ich werde mit einem Strahl rotgrünem Blut getroffen. Verdammt eklig so was!

Jetzt ist es wieder ein Gefecht einer gegen einen. Der letzte Ork sieht sich als neuer Boss und versucht, das mit infernalischem Gebrüll deutlich zu machen. Sein kruder Sprech wird dadurch auch nicht verständlicher. Ich habe keine Ahnung, warum er mich als "Gitz" bezeichnet. Inzwischen sind meine Truppen wieder gefestigt und beginnen die nachrückenden Orks zurückzutreiben. Der neue Boss versucht mehrmals, mit seinem zerbrochenen Kettenschwert nach mir zu schlagen, trifft mich entweder nicht oder ich mache es noch kürzer als es schon ist. So langsam habe ich von diesen Faxen genug und ein weiter Hieb spaltet ihm den Schädel. Seine roten Augen brechen und er fällt kraftlos in sich zusammen.

"Vorwärts! Treibt das elendige Grünzeug hinaus!", brülle ich und reiße die Initiative wieder an mich. Der Drill der letzten Wochen hat einiges gebracht, aber meine Leute haben deutliche Probleme mit diesen Xenos fertig zu werden. Also gehe ich mit gutem Beispiel voran. Nach dem Tod des Waaghbosses erlahmt der Widerstand der Orks langsam aber sicher. Selbst eine solche Horde braucht eine Führung oder sie zerstreut sich. Wir bringen sie zum Rennen, nachdem ihre Einheiten stark dezimiert sind. Ich schließe mich einem Trupp an und beteilige mich an der Treibjagd auf die überlebenden Orks. Auch die Angriffe auf der "Audacia" sind inzwischen gänzlich zurückgeschlagen worden. Aber es kann sein, dass sich Grotz in den Lüftungsschächten verstecken. Das wird kein Spaß werden, die alle aufzuspüren. Nach meinem Buch pflanzen sich Orks nicht fort wie normale Lebewesen, sondern sie sondern Sporen bei ihrem Tod ab. Ob das noch auf für ihre Dienerrasse gilt, weiß ich nicht, da in dem Buch nur von Orks die Rede war. Es kann also sein, dass die "Audacia" nun verseucht ist. Thronverdamm!

Etwa zehn Stunden nach dem ersten Angriff köpfe ich den letzten Grot und kicke seinen Kopf ein gutes Dutzend Meter weit gegen ein Schott. Der Schädel platzt wie eine Melone und grüne Masse verteilt sich in der Gegend.
"Ausgelöscht zu werden, das ist das Schicksal des Xenos!" Die Suche geht zwar noch weiter, aber es werden erst mal keine grünen Kreaturen mehr gefunden. Sieht so aus, als wäre die Raumstation nun mein. Ich erkläre die Station als gesäubert und als nun mein Eigentum. Jetzt gilt es nur Aspyce Chordas Besitz zu finden. Und das dürfte ein Ding der Unmöglichkeit sein! Scheiße aber auch!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 08. Februar 2013, 15:01:34
Position:
Orbit über Anmut
"Dolch des Schicksals"
Zeit: 2 094 784.M41

Die Liste der Chorda ist nicht besonders lang und vom einen oder anderem Gegenstand lassen sich sogar noch Reste bergen. Oder das Ding, in das Meks ihn verbaut haben. Zum Glück findet ein Trupp eine noch immer versiegelte Kammer. Da sie aus einer hochwertigen Ceramit Adamantium Legierung besteht, gegen den Plastoidstahl wie Butter wirkt, haben die Orks es nicht geschafft, sich Zugang dazu zu verschaffen. Und nach den mannigfaltigen Spuren an Tür und Wänden haben sie das weiß Imperator mehrmals vehement versucht. Einem hochrangigen Techpriester gelingt es aber, nachdem er die Luft mit heiligen Weihrauch und stundenlangen Gebeten, die ob der groben Behandlung verärgerten Maschinengeister zu versöhnen und sie zur Kooperation zu überzeugen. Ich bin persönlich zugegen, als mit einem großen Zischen das massive Schott auffährt und den Inhalt preisgibt. Irgendwie bin ich nicht überrascht, als ich einer Kryokapseln ansichtig werde. Was mich eher überrascht, dass es sich nur um eine einzige Kapsel  handelt. Die Anzahl ihrer Geschwister schwankt stark in den Geschichten, aber es wird immer von der Mehrzahl gesprochen. Der Techpriester nimmt mit Gesängen Kontakt zu dem Maschinengeist der Kapsel auf. Der Geist darin ist intakt und die Kapsel in funktionsfähigem und transportablem Zustand. Leider weiß der Maschinengeist nicht, was er da in seinem Inneren eigentlich beherbergt. Da ein Auftauen registriert werden würde und ich diese wahnsinnige Sadistin nicht zu meinem Feind haben möchte, kämpfe ich erfolgreich meine Neugier nieder. Ich lasse die Kapsel unberührt mit den anderen noch geborgenen Gegenständen aus dem Besitz der Aspyce Chorda zur "Audacia" bringen. Damit wäre die Mission erfolgreich abgeschlossen.

Ich lese die Verlustmeldungen und stelle fest, dass wir über hundert Soldaten in den Gefechten auf der Station wie auch auf der "Audacia" selbst verloren haben. Auch zwanzig zivile Besatzungsmitglieder sind durch einsickernde Orks umgekommen, weitere drei Dutzend wurden mehr oder weniger schwer verletzt. Die Bereiche, wo die Xenos eingedrungen sind, waren meist schwer beschädigte Segmente und deswegen nur mit wenigen Leuten besetzt. Wären sie in dichter frequentierte Bereiche vorgedrungen, wären die Verluste um einiges höher ausgefallen. Einige Besatzungsmitglieder werden allerdings noch vermisst. Dafür ist die Station nun mein und das Reparaturdock ist in dieser Situation nicht mit Elektrum aufzuwiegen. Je länger ich Anmut betrachte, desto mehr stelle ich seinen Wert in Frage. Dort unten wächst nichts. Gäbe es noch nennenswerte Rohstoffvorräte, die Chordas hätten sie schon längst ausgebeutet. Das einzige, was es gibt, ist ein Haufen Renegaten, deren Schutz einen großen Aufwand erfordert. Bis jetzt war die Anonymität der Welt der primäre Schutz gewesen, aber zumindest noch die Freihändlerin Lord-Kapitän Machenko kennt die genaue Position und Lage von Anmut. Das ist nicht gut. Zeit ist mal wieder Geld.

Ich lasse alle Beiboote ausschwärmen und schicke sie in Kontingenten nach unten auf die Oberfläche. Viele der Residenzen der Renegaten sind verlassen, manche davon zerstört. Aber einige sind zwar bar jeder Lebensmittel, aber voller Kunstgegenstände. Auch mit Direktor Chulla setze ich einige Versorgungsverträge auf. Ich achte darauf, eine Kündigungsklausel einzubinden, falls ich Anmut doch nicht in Besitz nehmen werde. Auf alle Fälle werde ich versuchen, die Station "Dolch des Schicksals" zu halten. Damit lässt sich bestimmt noch was anfangen.

Erschöpft gehe ich schließlich in mein Quartier. Meine Mädchen sind bereit, mir aus meinen stark ramponierten Klamotten zu helfen. Sie werfen die kurzerhand in einen Sack, nicht mehr zu retten, nur noch Lumpen. Nun gut, macht nichts, ich habe den gleichen roten Mantel in vielfacher Ausfertigung noch in meinem Schrank hängen. Zum Glück kann ich als Mann solche Dinge auf Vorrat kaufen, weil sie nach einem Vierteljahr wegen irgendwelchen Modeeinflüssen nicht vollständig entwertet werden. Ich dusche mich ausgiebig und lasse mich von Josephina und Carmina ordentlich abschrubben, was ihnen deutlich Spaß macht.

Obwohl ich schon seit etwa 48 Stunden kein Auge zugemacht habe, bin ich viel zu aufgedreht. So viele Tote, so gewaltige Schäden. Habe ich richtig gehandelt? Was hätte ich besser machen können? Ich erzähle meinen Mädchen vom Gefecht im Raum, den Besuch auf dem Renegatenplaneten und den Kampf um die Station. Glorreiche Siege sehen anders aus. Ich muss weiter in die Ausbildung und Ausrüstung meiner Truppen investieren. Orks sind widerstandfähige Krieger und brutale Nahkämpfer, trotzdem empfinde ich die Totalverluste als zu hoch. Nach neuster Zählung habe ich 109 Gefallene, 138 Schwer Verwundete und 83 Leichtverwundete zu beklagen. Viel zu viel nach meinem Geschmack. Nachdem ich mir meine Sorgen von der Seele geredet habe, bauen mich meine Konkubinen mental wieder auf. Sie können eben nicht nur meinen Körper streicheln, sondern auch meine Seele. Das schätze ich so an ihnen. Und sie wissen auch, wann die Zeit fürs Reden vorbei ist. Josephina verschließt mit ihren Lippen meinen Mund, während sich Carmina auf meine unteren Regionen versteift. Schon bald versinke ich in einen Reigen sich windender und schwitzender Körper. Das löst schließlich die Spannung in mir und ich kann in den längst überfälligen Schlaf gleiten. Trotz der Sorgen, des Schreckens und allen Übels der letzten Tage kann ich traumlos schlafen, selbst meine Seelenhirtin bedrängt mich diesen Schlafzyklus ausnahmsweise einmal nicht.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 11. Februar 2013, 11:36:24
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"Dolch des Schicksals"
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Zeit: 2 111 784.M41

Fünf Tage sind inzwischen vergangen. Arbeitsreiche Tage voller Unternehmungen und Aufgaben. Die Reparaturen laufen gut im neu eroberten Trockendock. Die "Knochenschinder" ist nun ebenfalls an der Station "Dolch des Schicksals" angedockt. Auch die Unternehmungen auf der Oberfläche rentieren sich und bringen großen Profit ein. Langsam aber sicher sammeln sich Kunstschätze wie Statuen, Bilder, Teppiche sowie Wertgegenstände wie Geschmeide, Barren von Elektrum, Platin und Gold an. Auch ganz profane Throne lassen sich kistenweise hier finden. Auch Renegaten brauchen bares. Meist falle ich total verspannt und erschöpft ins Bett, bevor die kundigen Hände meiner Konkubinen mich mit Massagen und ihrem geschickt eingesetzten Können in der Kunst der einhundertundacht Seufzer wieder Leben einhauchen. Das ist einer der wenigen Momente, die ich wirklich genießen kann. Lord-Kapitän sein ist kein Zuckerschlecken. Zu viele Leute unterschiedlicher Fraktionen haben gegeneinander laufende Interessen. Was für die einen ein Vorteil ist, ist für die anderen eine Zumutung. Andauernd muss ich Kompromisse schließen. Alles, was man befiehlt, hat nachhaltige Auswirkungen, die manchmal erst nach Tagen oder Wochen zu Tage tragen. Ich bin sicher, dass mir viele meine diplomatischen Bemühungen als Schwäche auslegen. Aber ich will auch nicht als cholerischer Tyrann auftreten wie Calligos Winterscale oder so ein Psychopath wie Aspyce Chorda mit einer Besatzung aus gehirngeschruppten Ordnungsfanatikern. Den goldenen Mittelweg zu finden ist schwer und meine Bemühungen werden irgendwie nicht richtig gewürdigt. Meine Sorgen und Ängsten teile ich nur vorbehaltslos mit meinen beiden Mädchen und zum Teil mit Caine. Ich bin froh, dass ich meine Nöte bei meinen kleinen Schnuckelchen ablegen kann. Sie sind mir in aller Beziehung eine große Stütze. Konkubinen sind eben mehr als nur gut aussehende Frauen mit flexiblen Körpern mit den perfekten Proportionen.

Erst heute habe ich stundenlang mal wieder dunkle Gänge durchkämmt und tatsächlich noch ein Grot aufgespürt. Trotz moderner Technik wie Auspex und Servoschädel ist das nicht so einfach. Der Maschinengeist des Auspex wird oft durch die vielen technischen Störquellen des Schiffes verwirrt und seine Anzeige zeigt Lebensformen an, wo gar keine sind. Und findet keine Lebensformen, auch wenn man sie schon visuell erkennen und fast direkt vor ihnen steht. Das ist alles sehr frustrierend und es war äußerst befriedigend, den Grot tot zu schlagen. Ich wünschte, ich könnte alle meine Probleme einfach mit dem Einsatz von Waffengewalt lösen.

Meine Seelenhirtin hat mich vor zwei Nächten besucht und mich mit ein paar üblen Visionen konfrontiert. Gryphonia ist ziemlich aufgeregt und faselt etwas, dass ich von Dunkelheit in Form finsterer Mächte umgeben bin, die sich an Bord dieses Schiffes befinden. Und die "Audacia" ist verflucht. Nichts wirklich Neues, meiner Meinung nach. Das habe ich schließlich schon öfters gehört. Die kleine Eldarschlampe hat das ja schon angedeutet und auch sonst jeder scheint irgendetwas darüber zu wissen oder zu spüren. Was immer in der Phase zwischen dem Verschwinden und Wiederauftauchen des Schiffes passiert ist, es hat Spuren hinterlassen, die noch immer nachwirken. Thronverdamm!

In den frühen Morgenstunden werde ich von meinem XO aus den Armen meiner beiden Gespielinnen gerissen, die äußerst spärlich bekleidet neben mir ruhen. Im ersten Moment weiß ich nicht, wo ich bin, da ich wohl mitten in einer Tiefschlafphase war. Schließlich kann ich mich wieder orientieren und weiß, wer ich bin. Flavion Conari, Lord-Kapitän der verfluchten "Audacia". Verdammt durch eine Hexe zu einem versiegelten Schicksal, was mir nicht nur das Leben, sondern auch meine unsterbliche Seele kosten kann. Nach zwei Sekunden des Selbstmitleids habe ich mich soweit gefangen, dass ich Oberst Kyrrs Worten folgen kann, wenn auch erst im zweiten Ansatz.

"Wie ich schon sagte, Lord-Kapitän Conari, ich habe geträumt, dass Chorleiter Lux Aquinus von unserem obersten Maschinenseher Kyle Ademis bei lebendigem Leib verbrannt wurde", erzählt mir Kyrr ein weiteres Mal, während ich mich im Bett aufgerichtet habe und mich ratlos am Kopf kratze.
"Ihr reißt mich…" Ich blicke auf das Chrono auf dem Nachtschrank aus Elektrumgehäuse und Zeiger aus fluoreszierendem Kristall. "… um drei Uhr morgens aus dem Schlaf, weil ihr schlecht geträumt habt?" In meiner Stimme schwingt der Unglauben deutlich mit. Carmina und Josephina gähnen herzhaft und angeln sich ihre Morgenmäntel, um ihre Blößen zu bedecken. Kyrr hat wenigsten genug Anstand, nun krampfhaft in eine andere Richtung zu blicken.
"Das war mehr als ein normaler Traum, eher eine Vision, eine Botschaft."
"Erzählt das bloß nicht Lux, sonst hält er Euch auch noch für einen unsanktioniertem Psioniker mit gewaltigem Gefahrenpotential." Ich gähne herzhaft und strecke mich, während Josephina leicht zusammenzuckt und fahrig durch ihr verwursteltes Haar fährt. Sie sieht unglaublich sexy aus, ich könnte gleich wieder über sie herfallen. Aber Kyrrs Anwesenheit hält mich davon ab.
"Ihr solltest das Ernst nehmen, Lord-Kapitän Conari", meint der Oberst eingeschnappt.
"Habt Ihr versucht, mit dem Chorleiter Kontakt aufzunehmen?", frage ich.
"Ähm, nein, nicht wirklich."
- Wäre das nicht verdammt noch mal das naheliegenste, du Schwachkopf? - denke ich, verkneife mir aber den Kommentar. Stattdessen greife ich zur Interkomeinheit und nehme den Hörer zu mir. Gerade noch als ich die Litanei spreche, um den Maschinengeist des Hörers aufzuwecken, kommt Meisterin Puppila herein gestürmt. Da ich einfach mal davon ausgehe, dass sie nicht scharf auf mich ist, hat ihre Anwesenheit bestimmt einen ersten Hintergrund.

"Lord-Kapitän Conari, ich habe geträumt, dass Chorleiter Lux Aquinus von unserem obersten Navigator Tybald Kett bei lebendigem Leib verbrannt wurde.", erklärt sie kurzatmig ihr Eindringen und ich blicke bezeichnend den Höher meiner Interkomeinheit an. Mein Schlafgemach ist wahrlich nicht mein Arbeitszimmer und selbst die verfluchte und beschädigte "Audacia" verfügt über eine einwandfrei funktionierende Interkomeinheit! Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 15. Februar 2013, 12:02:24
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Zeit: 2 111 784.M41

Noch bevor ich via Interkom verifizieren kann, ob Chorleiter Lux Aquinus wirklich tot ist, platzt Bruder Obskurus in die Runde rein. Hier geht es zu wie im Taubenschlag!
"Lass mich raten, du hast geträumt, wie Lux Aquinus umgebracht wurde."
"Ähhh! Ja, Nein, ich meine ja, ich habe geträumt, dass Lux Aquinus von den manifestierten Geistern des Chors umgebracht wurde. Und er ist tot, er liegt verbrannt in der Chorkammer!" Nun gut, ich hänge den Hörer des Koms zurück auf seine Halterung aus Messing, da sich der Anruf gerade erledigt hat.
"Wartet draußen, ich zieh mich an, dann gehen wir der Sache auf den Grund!" Ich scheuche die Leute bis auf meine Mädchen raus, die mir helfen, in meine Rüstung und Uniform zu schlüpfen. Als letztes reicht mir Carmina das Wehrgehänge und Josephina schließt mit ihren geschickten schlanken Finger die Schnalle. Beide küssen mich zum Abschied. Meine Leibköchin Colette ist inzwischen auch auf und gibt mir ein paar Kringelküchlein und eine Tasse Rekaf mit auf dem Weg. Irgendwie passend in dieser Situation.

Die Gänge der "Audacia" sind ruhig, die Beleuchtung ist herabgedreht und nur jeder dritte Lumen sorgt für Licht. Es gibt sicherlich Bereiche im Maschinenraum und Unterdeck, wo auch jetzt noch gearbeitet wird. Besonders da Reparaturteams Schichtweise im Dauereinsatz sind und die schwer beschädigte Struktur der "Audacia" und der "Knochenbrecher" auf Vordermann bringen. Die Sicherungsschotte der Astropathenkammer sind unversehrt und der Maschinengeist des Schlosses guter Dinge. Ich habe beinahe ein Déjà-vu, vor gar nicht allzu langer Zeit hat diese Eldaragentin Marati sich hier Zugang verschafft.

Die sterblichen Überreste von Lux Aquinus liegen im Zentrum der Kammer. An den Wänden sind Kryokapseln mit den gebundenen Astropathen eingelassen. Eine weite Tür führt in die Gemächer des Toten. Überall sind arkane Sigel aus exotischen Metallen in den Wänden eingelassen. Komplizierte geometrische Muster bedecken den Boden und verbinden die einzelnen Kapseln miteinander. Wie üblich ist bei verbrannten Leichen schwer zu erkennen, wer sie einst waren. Es könnte sich um Lux handeln, aber auch um ein beliebiges Besatzungsmitglied. Es stinkt, wenig verwunderlich, nach verbranntem Fleisch. Allerdings nicht nach den typischen Flammölen wie Promethium, Nephium oder eines anderen mir bekannten Petrochems. Um die Identität und die genaue Todesursache festzustellen, lasse ich ein Ärzteteam unter dem Kommando von Doktor Adams kommen. Mich würde interessieren, ob die Verbrennungen die primäre Todesursache waren oder ob sie eine andere Tötungsart vertuschen wollen. Irgendwie komme ich mir vor wie in einem Detektivfilm, die ich früher gerne im Televid angesehen habe. "Gesetz und Verbrechen in Tarsus" war eine meiner Lieblingsserien gewesen.

Da es hier nichts weiter zu entdecken gibt, begeben wir uns zu seinem Privatquartier. Überraschenderweise finden sich hier zwei tote Sicherheitsleute ohne ersichtliche äußere Verletzungen. Es gibt ein paar codierte Speicherkristalle, die sich in seinem Schreibpult finden lassen. Da leider keiner aus meiner unmittelbaren Entourage in der Lage ist, auf die Speicher zuzugreifen, schicke ich einen zum Decodieren zu den Techpriestern. Da der oberste Techpriester durch die Vision zu dem Kreis der Verdächtigen gehört, ist es nicht ratsam, ihnen alle zu überlassen. Es lässt sich herausfinden, dass Lux kurz vor zwei Uhr noch um Sicherheitsleute gebeten hat. Aus welchem Grund ist leider unklar. Aber um diese Uhrzeit hat er offensichtlich noch gelebt. Als ob es nicht schon genug Verdächtige geben würde, taucht Leutnant Exton von der Brücke mit einer weiteren Vision auf. Diesmal ist der Mörder Josephina oder besser gesagt, der Dämon in ihr. Na prima. So langsam habe ich den Verdacht, dass der Chorleiter im Augenblick seines Todes seine Ängste projiziert hat. Ich weiß gar nicht, wie oft er mir indirekt in den Ohren gelegen hat, wie verheerend ungebundene Psioniker doch sein könnten. Psioniker sind ein Tor und die Bewohner des Warps sind zahlreich. Bla. Ich konnte die Leier nicht mehr hören. In meinen Augen hat er dramatisiert, weil, wenn das wirklich so wäre, schon jede Imperiale Welt und jedes Freihändlerschiff von Dämonen und anderem Warpgesocks überrannt worden wäre. Jeder Freihändler, der halbwegs was auf seinen Ruf gibt, hält sich seine ungebundenen Hexen. Nur so Betbrüder wie Joaquin Saul halten sich davon fern. Auch viele Verbrecherorganisationen haben ihre ungebundenen Psioniker. 

Also haben wir nun vier Verdächtige für den mutmaßlichen Mord an Lux Aquinus. Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass er einem obskuren psionischen Phänomen zum Opfer gefallen ist und im Augenblick seines Todes nur seine ureigensten Ängste projiziert hat. Das ist immerhin auch eine Möglichkeit. Aber natürlich kann er auch wirklich ermordet worden sein und dem muss ich auf dem Grund gehen. Die Verdächtigen wären die ungebundene Warphexe Josephina, der Maschinensehr Kyle Ademis, die Geister des Chores und der Navigator Primus Tybald Kett. Aus einschlägigen Serien weiß ich, dass man damit anfängt zu sehen, wer hatte ein Motiv und wer hatte die Gelegenheit für diese Tat.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 18. Februar 2013, 11:33:39
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"Dolch des Schicksals"
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Chorkammer
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Als erstes suche ich Josephina auf und schaue nach, ob es ihr gut geht. Wenn sie wirklich Besessen ist, hätte das Ding in ihr ein gutes Motiv, um den Chorleiter zu töten, da er in der Lage gewesen wäre, mit seinem geschulten Gespür dieses Ding vielleicht zu entdecken. Bruder Obskurus ist nach meinen Erfahrung mit seinen psionischen Sinnen noch nicht mal in der Lage einen Dämon zu spüren, wenn er schon in dessen Maul liegt. Natürlich weiß sie von nichts, was nicht verwunderlich ist. Allerdings hat sie auch keine Gedächtnislücken und ich bin sicher, dass ich aufgewacht wäre, hätte sie den Raum verlassen.

Nun gut, gehen wir zum Turm der Navigatoren. Irgendwie komme ich mir inzwischen etwas dämlich vor, Visionen nachzurennen. Vielleicht ist das wieder so eine verfluchte Schicksalversiegelung. Macht zwar keinen Sinn, aber inzwischen habe ich gelernt, alles in Erwägung zu ziehen. Für einen kurzen Moment überlege ich, die Ermittlungen, falls es überhaupt ein Mord war, zu delegieren. Aber nein, so was ist Chefsache und ich mach das selbst.

Es gibt nur einen bewachten Zugang zum Turm. Am äußeren Sicherheitsschott lümmelt ein Trupp Wachsoldaten herum, die sich wohl auf eine geruhsame Nachtschicht gefreut haben. Es gibt nicht viele Besucher, schon gar nicht nachts. Ich löse einiges an Verwirrung aus, als ich unangemeldet in ihre Kartenrunde hinein platze. Ziemlich schlampiger Haufen, ich merke deren Kennung und mache mir eine geistige Notiz für ein ernstes Gespräch bei ihrem vorgesetzten Wachhauptmann.

Im inneren Schott sind zwei Hauswachen des Hauses Kett in sehr aufwändiger Rüstung mit Hochenergielasergewehren postiert. Sie sind überrascht, mich zu sehen. Nach einem kurzen Gang erreichen wir einen äußerst üppig und verschwenderisch eingerichteten Empfangssalon. Ich war schon mehrmals kurz hier, habe mich aber nur zu sehr kurzen Gesprächen aufgehalten. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass dieser kleine Salon einen Wert beherbergt, der den meiner ganzen Zimmerflucht übersteigt. Und dies ist der prunkvollste eingerichtete Bereich des Schiffes, abgesehen vom Turm der Navigatoren. Diese Familien sind dafür bekannt, dass sie sehr viel Geld in ihre Quartiere stecken. Schließlich leben sie hier und zwar ausschließlich hier. Eine normale, wirklich gutaussehende, wenn auch verschlafen wirkende Dienerin eilt herbei und serviert uns ein paar Erfrischungen in Kristallpokalen. Der Patron dieses Familienturmes lässt mich fast eine Stunde warten. Wie schwer kann es wohl sein, aus dem Bett hierher zu finden? Vielleicht muss er irgendwelche Spuren beseitigen? Das macht Tybald zu einem noch größeren Verdächtigen.

Schließlich taucht der Navigator wie aus dem Ei gepellt auf. Er trägt eine prächtige mit Elektrumfäden durchwirkte Robe, in dessen Borte Edelsteine eingearbeitet sind. Da die Robe sehr weit geschnitten ist, sind die Mutationen, bei seinem Alter denke ich einfach mal, dass er welche hat, nicht zu sehen. Seine Haut ist wenig überraschend sehr weiß und ich kann die Äderchen sehen. Seine hellen, fast schon weißen Haare sind lang und fallen ihm über die Schultern. Die Befragung verläuft äußerst unergiebig, da er natürlich vorgibt, rein gar nichts mit der Ermordung, falls es überhaupt eine war, zu tun zu haben. Genau das würde natürlich auch der Mörder sagen. Ich frage natürlich nicht direkt, aber ein Motiv lässt sich nicht heraus arbeiten, auch wenn es irgendwie mal einen Zwischenfall zwischen den Beiden gegeben haben muss. Es ging dabei um Differenzen, mit den Gefahren des Warpraums umzugehen. Kann ich gut nachvollziehen, da mir persönlich Aquinus dramatische Ader zu dem Thema mehr als nur ein klein wenig auf die Nerven ging. Aber vielleicht hatte er nicht ganz so unrecht, wenn ich mir so seine Überreste ins Gedächtnis rufe.

Tybald wechselt das Thema und kommt auf den Pfad der Ketts zu sprechen. Darum ging es wohl in diesem Streit. Die Familie Kett hat wohl eine andere Philosophie mit dem Warp umzugehen als andere Familien. Sie passen sich mehr der Umgebung an, um darüber die Kontrolle zu erlagen. Oder so ähnlich. Ich komme mir vor wie bei einer Philosophiestunden bei meinem ersten Schuljahr auf der Höheren Schola für Gentleman zu Scintilla, wo ich zwei Jahre verbracht habe. Dort hat mein Gehirn auch recht schnell ausgesetzt und ich habe keine Ahnung, von was Tybald Kett eigentlich redet. Mir fehlen einfach die tiefergehenden Grundlagen zu diesem Thema. Und was ich vom Warp gesehen habe, reicht eigentlich für mein Leben. Wirklich neue Erkenntnisse habe ich nicht gewonnen. Thronverdammt!

Gespielt am 16.09.2012
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 2
Althea Puppila Meisterin der Leere Rang 2
Bruder Obskurus Erleuchteter Astropath Rang 2
EP: 350
Besiegte Gegner:
Waaghboss
4 Bosse
Meute von Orks und Grotz
Beute:
1 Kryokapsel
Knochenschinder
Kunstgegenstände

Gedanke des Tages
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Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 20. Februar 2013, 10:40:46
Persona Dramatis
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Kapitel 13
Die Zeit der Entscheidung

Position:
Orbit über Anmut
"Dolch des Schicksals"
"Audacia"
Turm der Navigatoren
Zeit: 2 111 784.M41

Nach der Theorie, die ich geistig nicht nachvollziehen kann, kommen nun praktische Erwägungen zur Sprache. Es ist möglich, die Visionen noch einmal abzuspielen und zwar die eigentliche ursprüngliche Form. Keine Ahnung, wie das gehen soll, aber mit einem psionisch Begabten wie Bruder Obskurus wäre das möglich. Nun gut, ich beordere den Astropathen in den Turm der Navigatoren. Yuri wird die Sache beobachten. Schließlich taucht der obskure Kerl auf und ich wünsche ihm viel Glück. Eindringlich warnt Kett vor möglichen Nebenwirkungen wie Tod oder Wahnsinn. Aber wenn es der Wahrheitsfindung dient, sind manche Opfer eben nötig. Da ich hier nur störe, verabschiede ich mich und gehe mit Meisterin Puppila zu der großen Krankenstation, wo gerade die Obduktionen vorgenommen werden.

Doktor Adams ist gerade dabei, einen der getöteten Wachsoldaten aufzuschneiden. Der arme Kerl liegt in einer Schale aus Zink und die eigentliche Arbeit macht ein Servitor, der bar jeglicher humanoider Form als Zusammenballung von Mechadendriten von der Decke hängt. Letztendlich sind die einzigen Spuren in dem Gehirn der Leiche zu finden. Geplatzte Gefäße, sprich mit hoher Wahrscheinlichkeit ein obskures psionisches Phänomen. Thronverdammt! So langsam glaube ich, mein ganzes Leben ist eine endlose Wiederkehr von obskuren psionischen Phänomenen. In den Chroniken von Sebastian Winterscale davon zu lesen war je recht unterhaltsam, aber so langsam kann ich nicht mehr darüber lachen. Auf Schritt und Tritt begegnet mir nun so was. Meine Konkubine entpuppt sich just in dem Moment als verkappte Hexe, als ich von Dämonen und anderem Warpkropszeug im Dienste des Erzfeindes angegriffen werde. Einer meiner Bekanntschaften verwandelt sich nach tödlichen Verletzungen in einen Schneemann, ich werde von einem Möchtegern-Engel in die Mangel genommen und beinahe in den Wahnsinn getrieben. Und da dies nicht reicht, werde ich von dieser Lady Anagai auch noch verflucht und mein Schicksal so versiegelt, dass ich schier unaufhaltsam in Tod und Verdammnis abdrifte. Thronverdammt!

Ich hätte nicht übel Lust, jemand umzubringen. Aber nein, das löst meine Probleme auch nicht. So langsam sehne ich mich zu der Zeit zurück, als ich nur ein eher kleiner Handlanger im Dienst meiner Familie war. Ein Posten, der nicht wichtig, aber sehr gefährlich war. Aber wenigstens flogen mir damals nur Projektile und Strahlen jeder Art um die Ohren und nicht irgendwelche Flüche. Wenn ich jemand durchbohrt habe, bleib der auch tot und verwandelte sich nicht einfach in eine stinkende Pfütze. Die Abenteuer von Sebastian Winterscale hätten mir ein Warnung sein sollen. An dem Tag, als mir von meinem Vater eröffnet wurde, dass der Familienrat beschlossen hätte, meinen verschollenen Bruder Novus zu ersetzen, war nicht der glücklichste Tag in meinem Leben, sondern der Beginn von Problemen ohne Ende gewesen. Ich habe mir nie was vorgemacht, ich wusste, dass ein so großes Schiff zu führen eine gewaltige Verantwortung und Herausforderung sein würde. Aber ich hätte nie gedacht, dass ich es mit Kräften zu tun bekommen würde, die ich nicht verstehen, nicht würde töten können. Ich bin nicht auserwählt, ich bin verdammt!

Der Anflug von Wehleidigkeit verschwindet so schnell, wie er gekommen ist. Ich bin Flavion Conari, Herr der Audacia, Herrscher über viele tausend Seelen. Ich habe eine Mission, eine Aufgabe, der Gottimperator ist mit mir. Und ich lasse mich von diesem Unsinn nicht wirklich entmutigen. Nur wer alles wagt, kann alles gewinnen. Allerdings ist mein Einsatz nicht nur mein Leben, sondern auch meine Seele.

Yuri aka Lady Helmchen taucht auf, um mich von den neusten Entwicklungen in Kenntnis zu setzen. Die Zeremonie hat wohl geklappt und sie ist klug genug, mich nicht mit unwesentlichen, nur meine Seele korrumpierenden Details zu belasten. Bruder Obskurus hatte nun eine deutliche Vision der wahren Geschehnisse um die Ermordung von Lux Aquinus herum. Der Mörder hat mit einem der eingefrorenen Psioniker, bekannt unter seinem Spitznamen "Der Riese", Kontakt aufgenommen. Den eigentlichen Wortwechsel konnte der Astropath leider nicht verfolgen, aber es wurde wohl dem Riesen ein Angebot unterbreitet, was für ihn gefährlich und schmerzhaft werden wird und der Mörder war bereit, einen hohen Preis dafür zu bezahlen. Aber Details bleiben leider im Dunkeln, so ist weder klar, was der Riese tun sollte, noch was der Preis dafür ist. Eigentlich habe ich mir mehr erhofft, wenn man das Risiko bei der ganzen Aktion bedenkt. Allerdings war der Mörder weiblich und Lux hat sie gekannt, ja sogar mich vor ihr gewarnt. Jedenfalls waren das seine Worte, als er den Mörder bei dem Gespräch überrascht hat. Damit ist der Kreis der Verdächtigen ziemlich stark begrenzt. Es kann nur Josephina oder Gryphonia sein. Thronverdammt! Also ist entweder meine geliebte Konkubine oder meine etwas nervige, wenn doch auch anrührende Seelenhirtin die Mörderin. Niemand, den ich gerne verlieren würde. Besonders da der Chor sehr aufgebracht ist und wohl nur durch eine endgültige Bestrafung des Mörders von Lux Aquinus wieder beruhigt werden kann.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 22. Februar 2013, 11:10:52
Position:
Orbit über Anmut
"Dolch des Schicksals"
"Audacia"
Chorkammer
Zeit: 2 111 784.M41

Nun gut, ich brauche Gewissheit, wer von den beiden Verdächtigen der Mörder meines Chorleiters ist.
Leider hat die Audacia nur sehr wenige Kameras im Innern zur Überwachung. Die Chorkammer gehört leider nicht dazu. Ich mache mir eine geistige Notiz, in Zukunft eine feste Wache im Bereich dieser verdammten Kammern zu installieren. Schließlich war die Ermordung von Lux Aquinus nicht der erste Zwischenfall in diesem Bereich. Es wird Zeit, diesbezüglich etwas zu tun. Ich begebe mich zur Beratung in die Chorkammern, um dort vielleicht weitere Erkenntnisse zu erhalten. Forensische Untersuchungen nach Fingerabdrücken oder Ähnlichen sind sinnlos, da sich beide Verdächtige schon in diesen Räumlichkeiten zu anderer Zeit aufgehalten haben.

Der Chor ist aufgebracht. Es haben sich zwei Fraktionen gebildet. Von den 21 Kryokapseln sind 13 besetzt. Vier der Psioniker haben eine dominierende Persönlichkeit. Einer davon ist der Riese, der so heißt, weil er über zwei Meter groß ist. Aus den inzwischen dechiffrierten Unterlagen von Aquinus geht hervor, dass der Riese seit über vierhundert Jahren hier eingefroren ist. Es ist fraglich, ob er außerhalb der Kammer überhaupt noch lebensfähig ist. Je länger ein solcher Zustand dauert, desto fraglicher ist ein Auftauen. Aus der Zeit gibt es kaum gesicherte Aufzeichnungen, da die "Audacia" damals in der Hand von Männern zweifelhaften Rufes war, sprich Piraten. Der zweite ist der "Verwalter", er war wohl Aquinus Vorgänger und hat sich freiwillig einfrieren lassen. Er ist ein ruhender Pol. Auf der anderen Seite haben wir "den Jungen" und "die brennende Frau". Der Junge gilt als schwer zu kontrollieren und schlägt sich immer auf der Seite der brennenden Frau. Über den Jungen ist rein gar nichts bekannt. Die brennende Frau stammt von einer Minenwelt und kam nach einem furchtbaren Unfall an Bord des Schiffes, wo 80% ihrer Haut verbrannt war. Immer wenn auf der "Audacia" Feuer ausbricht, manifestiert sie sich. Manchmal hilft sie Opfern, manchmal führt sie diese direkt in die Flammenhölle hinein. Geistig stabil kann man so ein Verhalten nun wahrlich nicht nennen. Bruder Obskurus tut, was getan werden muss, um den Chor wieder halbwegs still zu halten. Und nun?

Letztendlich haben die Türen der Audacia elektronische Schlösser und jeder Vorgang wird registriert. Die Ermordung von Lux Aquinus muss kurz nach 0.30 Bordzeit stattgefunden haben, da zu diesem Zeitpunkt die Sicherheitsgardisten angefordert wurden. Wahrscheinlich wurde kurz darauf Lux gegrillt und dann die beiden Sicherheitsleute umgebracht. Meine Quartiertüre wurde um 22.02 und 23.12 betätigt, was vor der Mordzeit liegt. Trotzdem frage ich mich, wer da herum gegeistert ist. Nach kurzem Nachfragen bekomme ich heraus, dass Josephina um diese Zeit mein Quartier verlassen und dann wieder gekommen ist. Komisch, davon habe ich gar nichts mitbekommen. Aber letztendlich hat Gryphonia ihre Kabine ebenfalls gegen 22.21 verlassen und kam erst gegen 2.12 wieder. Also genau die Zeitspanne, in welcher der Mord passiert sein muss. Damit lässt sich wohl der Kreis unserer Verdächtigen auf Gryphonia einengen. Jetzt heißt es, dieser Dame einen Besuch abzustatten.

Ihr Quartier ist in der Nähe und in Begleitung meiner Entourage bestehend aus Yuri, Meisterin Puppila, Bruder Obskurus und Magister Militaris Ares begebe ich mich unverzüglich dort hin. Die Wache davor hat von den ganzen Eskapaden nichts mitbekommen. War ja klar, wahrscheinlich hat sie ihn jedes Mal verhext. Der Raum ist in Dunkel gehüllt, aber mein Servoschädel bringt das Licht herein. Das ganze Quartier ist inzwischen ein Dreckloch. Die Wände sind mit bizarren Risszeichnungen übersät. Keine Ahnung, mit welchem Werkzeug sie den Plaststahl bearbeitet hat. Auf einer Anrichte hat sie einen Altar gebastelt, auf dem handgeschnitzte Figuren stehen, die wohl Statuen darstellen sollen. Im Zentrum steht ein großer segnender Imperator, umgeben von einer Schar Heiliger.  Durch die grobe Form der Figuren in Verbindung mit keinerlei künstlerischem Talent ist das schwer zu sagen. Das Bett sieht aus, als hätte sie es auch als Waschgelegenheit benutzt. Gryphonia sieht so zerzaust und unordentlich wie immer aus.

"Wo wart Ihr zwischen Null und Drei Uhr heute Morgen?"
"Ich habe versucht, Euch zu beschützen! Dunkle Mächte umgeben Euch! Euer Schicksal führt Euch in die Verdammnis! Und Ihr tut einfach nichts dagegen!", beschuldigt sie mich mit ihren großen, weit aufgerissenen Augen. Irgendwie hat das etwas sehr anrührende Wirkung auf mich. Mein Herz wird schwer, da ich weiß, dass sie die Täterin ist.
"Und um mich zu beschützen, tötet Ihr Lux Aquinus?"
"Aquinus war ein Narr und ein Psioniker! Er benutzt diese armen Seelen für diese finstere Hexerei!" So kann man das natürlich auch sehen. Ihre Weltsicht ist eine ganz andere. Und vielleicht sieht sie deshalb die Probleme viel klarer, als ich es je könnte.
"Ihr könnt doch nicht einfach jeden töten, der Euch nicht passt!"
"Manchmal muss man töten. Ihr seid von finsteren Fraktionen umgeben. Gottlose Maschinenpriester bewohnen die gewaltigen Hallen dieses verfluchten Schiffes! Mutanten leben in einem goldenen Turm! Zu Eis gewordene Psioniker schreien ihre Qual im Chor in die Ewigkeit heraus! Das ganze Schiff ist ein Hort des Bösen! Verlasst es! Geht! Rettet Eure Seele! Noch ist es nicht zu spät! Noch könnt Ihr Eure unsterbliche Seele vor der ewigen Verdammnis retten! Verlasst dieses bösartige Schiff!", appelliert sie. Bei ihren Worten könnte man meinen, eine eingeschworene Klerikerin des Adeptus Ministorum vor sich zu haben und keine ungebundene Hexe. Auch wenn ihre Worte wie die einer Wahnsinnigen wirken, in manchen Punkten hat sie recht. Die Techpriester glauben nicht an dem Imperator, manche wahrscheinlich noch nicht mal an seine Inkarnation als Omnissiah. Navigatoren sind Mutanten und ihre Praktiken mehr als nur zweifelhaft, wie ich aus erster Hand erfahren habe. Psioniker in Kryokapseln zu stecken und ihre Macht zu benutzen hat bestimmt einige Nebenwirkungen und damit meine ich nicht nur auf die Psioniker selbst. Und die "Audacia" hat in der Tat mehr als nur einen düsteren Touch.
"Ihr wisst, dass ich das nicht kann!" Schließlich habe ich ein Erbe zu erfüllen. - Laufbursche meiner Familie! Dummer Junge, den man in die Weite geschickt hat - hallen Zweifel in mir nach.
"Ich weiß!", erwidert sie unendlich traurig. Und dann greift sie nach meinem Verstand.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 25. Februar 2013, 14:41:27
Position:
Orbit über Anmut
"Dolch des Schicksals"
"Audacia"
Passagierdeck
Zeit: 2 112 784.M41

Hä? Ich habe das Gefühl zu fallen, kann mich aber gerade so noch auf den Beinen halten. Die Welt um mich herum hat sich verändert. Vier schreckliche Wesen umgeben mich, ein blinder Hexer, ein dreiäugiger Mutant und zwei Verräter! Auf einem Bett kauert eine arme verängstigte Frau, die ich um meiner Seele willen beschützen muss. Alle um mich herum haben zu sterben! Sofort ziehe ich mein Schwert "Rabenklaue" und meine Plasmapistole "Rabenschwinge". Mit Rabenschwinge schieße ich gezielt auf die Mutantin. Das dreiäugige Ungeheuer wendet sich ab und weicht meinem Geschoss aus. Die Verräterin schießt auf meine geliebte und hoch geschätzte Seelenhirtin und sprengt ihr den rechten Arm mit einem Boltgeschoss ab. Hure, dafür wirst du im Plasma brennen!

Der blinde Psioniker versucht, die Geweihte zu manipulieren, scheitert aber an ihrer heiligen Aura. Die Dreiäugige öffnet ihr Stirnauge und ich taumle wieder. Hä? Ich habe das Gefühl zu fallen, kann mich aber gerade so noch auf den Beinen halten. Die Welt um mich herum hat sich mal wieder verändert. Ich schüttle den Bann endgültig ab und sehe, wie Gryphonia Bruder Obskurus in Flammen setzt. Das sieht nicht gesund aus. Magister Ares setzt dem Ganzen ein Ende und schießt meiner selbsternannten Seelenhirtin in den Brustkorb. Das Boltgeschoss reißt ein so großes Loch in ihren Balg, dass man durchsehen kann. Diese schreckliche Verletzung überlebt auch sie nicht und sie stürzt tot vom verdreckten Bett. Ich fühle keinerlei Triumph über ihren Tod, nur unendliche Traurigkeit. Sie war eine Hexe und eine Mörderin. Aber sie hat nur versucht, mich zu beschützen. Caine hat mich als Junge gelehrt, dass das Gegenteil von Gut meist nur Gut gemeint ist. Viele sind schon über das Ziel hinaus geschossen, wie auch Gryphonia. Irgendwie habe ich das Gefühl, jemand Wichtiges verloren zu haben. Auf der anderen Seite hat mir ihr gewaltsamer Tod die schwierige Entscheidung über ihr Schicksal abgenommen. Lady Helmchen gelingt es mit der schmuddeligen Decke den Astropathen zu löschen, der sich geschwind selbst heilt.

"Lasst ihre Leiche und Habseligkeiten verbrennen. Übergebt aber die Asche dann mir!", befehle ich, da ich nicht will, dass ihre Überreste einfach verstreut werden. Das hat sie nicht verdient. Ich werde ihre Asche in eine Urne stecken und in Ehren halten. Sie war kein böser Mensch, sondern hat die Dinge vielleicht viel klarer gesehen als ich mit meinen Zwängen und Pflichten. Ein Kommando erscheint und sammelt ihre sterblichen Überreste und Besitztümer ein. Nur eine der Statuen behalte ich als Andenken an diese tapfere Frau.

Zurück in meinem Quartier kämpfen Carmina und Josephina um ein angeknabbertes Kissen. Was ist denn nun schon wieder los? Genau, ein obskures psionisches Phänomen. Thronverdammt. Ich kann Josephina das Kissen endgültig entreißen, in das sie schon mehrmals hinein gebissen hat. Die Stimmen vom Nordpol treiben sie langsam aber sicher mit ihrem ewigen "Hunger" Gewispere in den sicheren Wahnsinn. So langsam muss ich mich darum endgültig kümmern. Wenn Makrokanonensalven und Lanzenschläge verpuffen, muss ich eben selbst hin. Meint auch die Navigatorin Yuri. Wobei das nicht so einfach werden dürfte. Ich kann mich dunkel daran erinnern, dass dieser Direktor Chulla uns vor der Station gewarnt hat. Schon mehrere Expeditionen hätten versucht, dort oben klar Schiff zu machen und wären gescheitert. Auf alle Fälle sollten wir vorher einen Besuch in Port Chorda abstatten, bevor wir ins Verderben rennen. Ich lasse schon mal den Sprengstoff sichten, den wir an Bord haben. Bruder Obskurus muss noch den Chor beruhigen, also bleibt er zurück, während ich mit meiner Entourage mit einem Aquila Lander zum Hafen fliege.

Einer der Untergebenen begrüßt uns auf dem Landefeld und wir bekommen unverzüglich eine Audienz beim Ortsvorsteher, wo ich mein Problem vortrage.
"Das dürfte äußerst schwierig werden, was Ihr da vorhabt. Ehrlich gesagt halte ich es sogar für unmöglich. Ich muss Euch etwas Wichtiges zu diesem Thema zeigen", erklärt mir der vollschlanke Direktor dieser Anlage und führt mich in die Tiefe seines Amtssitzes und das ist wortwörtlich zu verstehen. Über einen Fahrstuhl mit einer Kabine aus gebürstetem Zink fahren wir zwanzig bis dreißig Meter in die Tiefe. Derweil erzählt er mir von den ersten Jahren der Isolation. Auf diesem Planet wächst so gut wie nichts in der freien Wildbahn bis auf ein paar Pilze, aus denen hier ein Schnaps destilliert wird. Die meisten Anwesen hatten natürlich gewaltige Vorratskammern, aber nichts, was mehr als für fünf Jahre gereicht hätte. Die reichen Herren begannen schon bald, ihre Dienerscharen zu selektieren. Alte und Überflüssige wurden zu Schnitzel auf zwei Beinen degradiert und dementsprechend abgeschlachtet. Aber da es immer mehr Diener als Herrschaften gibt, rochen die den Braten, zählten zwei und zwei zusammen und kamen zu dem Schluss, dass Fleisch eben Fleisch ist. Sprich sie kamen ihren Herren zuvor und machten aus ihnen Inventar der Speisekammer. Die Zeiten wurden aber noch härter. Jahre vergingen, durch ständige Dezimierung und Überfälle auf andere Anwesen wurde Nahrung beschafft, durch die Toten und die verbliebenen Vorräte. Wir sind nun unten angekommen und Chulla führt uns in einen Schlachtraum. Es ist hier kühl, die Wände und Boden sind gekachelt, an der Decke hängen leere Fleischerhaken. Ich muss schlucken, obwohl ich schon einiges gesehen habe. Für die meisten Makropolen gilt, je tiefer man kommt, desto zweifelhafter das Fleisch in Garküchen. Wenn man Glück hat, ist es nur Ratte. Wenn man Pech hat, dann ist es Mensch, was da angeboten wird.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 01. März 2013, 11:03:31
Position:
Anmut
Amtssitz des Direktors
Schlachthaus
Zeit: 2 113 784.M41

"Aber das war nicht alles. Schließlich kamen die Stimmen aus dem Norden hinzu. Niemand weiß, was aus den dortigen Astropathen wurde, aber es kann nichts Gutes gewesen sein." Der Direktor führt uns durch Kühlräume und wir kommen schließlich zu einem Gefängnistrakt. Die Tür ist äußerst massiv und mit drei Riegeln gesichert, die jeder ein eigenes schweres Schloss haben. Nach und nach entriegelt der Direktor die Schlösser und öffnet schließlich die Tür. Meine Hände liegen nicht von ungefähr in der Nähe der Waffen. Hinter der Tür ist ein weiterer sehr hoher Raum aus dem Fels gehauen. An massiven Ketten hängen hier Käfige mit massiven Stangen von der Decke. Darin befinden sich abgemagerte nackte Menschen, die "Hunger" brüllen! Manche sind so dünn, dass sie unmöglich noch leben können, geschweige denn geifernd im Käfig auf und abzuspringen und wie Wahnsinnige an den Stangen zu zerren. Unser Anblick macht sie wahnsinnig. Wie irr zerren sie an den Käfigen oder strecken ihre Arme aus, um nach uns zu greifen.

"Die Stimmen brachten die Menschen dazu, über sich herzufallen, um einen unstillbaren Hunger zu stillen. Manche fraßen innerhalb eines Tages ihr eigenes Körpergewicht. Und wer einmal von diesem Wahnsinn getrieben wurde, wird nie mehr wieder aufhören. Aber wir haben Mittel und Wege gefunden, die Stimmen mit Opfer zu besänftigen. Wir  haben die Befallenen hier eingesperrt und wenn die Stimmen übermächtig werden, füttern wir sie, um uns eine weitere Zeitspanne zu erkaufen."
"Und was sind das genau für Opfer?", frage ich, obwohl ich mir die Antwort denken kann. Direktor Chulla spricht aus, was ich vermutet habe.
"Lebendes menschliches Fleisch."
"Und wie wählt ihr die Opfer aus?"
"Diesen hier zum Fraß vorgeworfen zu werden ist die bevorzugte Strafe auf diesem Stützpunkt." Praktisch, zwei Fliegen mit einer Klappe. Trotzdem muss ich hart schlucken.
"Dieses Treiben muss ein Ende haben!"
"Mein Großvater und Vater haben jeweils Truppen nach Norden geschickt, aber sie versagten. Was immer dort oben lauert, Menschen sind für es keine Herausforderung."
"Irgend eine Ahnung, was da oben genau sein könnte?"
"Unsere Vermutungen lauten, dass durch das Leid wahrscheinlich eine Kreatur aus dem Warp angezogen wurde und durch den Schleier während der schlimmsten Phase des Warpsturms durchbrechen und sich höchstwahrscheinlich in einen der Astropathen einnisten konnte. Dämonen können auf dieser Ebene normalerweise nicht besonders lange überleben. Deswegen vermuten wir, dass er einen belastbaren Wirtskörper hat." Ich bin kein Experte auf dem Gebiet und will das auch nicht werden. Wahrscheinlich lagerten in einigen Anwesen ganze Bibliotheken mit höchst zweifelhaftem esoterischem Wissen, was wohl das tiefe Wissen von Direktor Chulla über diese verdammungswürdige Materie erklären dürfte. Aber was ich inzwischen über Dämonen weiß, reicht wahrscheinlich, um mich auf einen Scheiterhaufen zu bringen. Aber da ich auch in Zukunft vorhabe, um die Inquisition einen sehr großen Bogen zu machen, tangiert mich das nun nicht wirklich. Ich habe andere Sorgen.

"Auf dem Festessen habt ihr ein paar exotische Speisen aufgetafelt. Aus welcher Quelle stammen die?"
"Noch während des Warpsturmes haben sich Stryxis bereit erklärt, uns mit dem Notwendigsten zu versorgen." Dann war dieser Herr Bilka beim Festessen doch kein Zufall. Mit Stryxis habe ich schon auf Aufbruch zu tun gehabt. Diese Wesen scheinen sich verdächtig gut mit den Begebenheiten des Warps auszukennen. Dabei scheinen sie keine Anhänger des Erzfeindes zu sein, da sie ja meine Entourage auf den "Engel des Imperators" gehetzt haben. Woher sie auch immer ihr Wissen haben, sie haben den Warp wohl besser gemeistert als die Menschheit. Oder sie sind schon unmerklich korrumpiert worden und der Warp spielt nur mit ihnen.
"Und wenn es Euch gelingt, Anmut zu halten, werden die Stryxis sich bereit erklären, Euch zu helfen, dass Problem in Norden zu eliminieren."
"Um Anmut halten zu können, muss ich vorher das Problem im Norden ausschalten!", erwidere ich. Eine Diskussion bringt aber nichts, da ich nur mit einem Boten reden kann. Nun gut, auch dämonische Kräfte haben nur eine gewisse Reichweite. Ich kehre um einige Erkenntnisse reicher zurück zur "Audacia". Ohne nähere Informationen ohne Hilfe das Problem im Norden anzugehen ist nicht ratsam, da sind sich der Großteil meiner Berater sich einig. Hierbleiben können wir nicht, sonst dreht entweder Josephina oder der Chor durch. Die Audacia ist immer noch schwer beschädigt und wir brauchen das Trockendock der "Dolch des Schicksals". Die Station verfügt über einige Steuertriebwerke, nicht genug um sich aus der Schwerkraft des Orbits lösen zu können. Aber wir haben ja zwei Raumschiffe zum Schleppen. Anmut wird von einem Mond umkreist, der weit genug weg ist, um den verdammten psionischen Phänomen entkommen zu können. Ich bilde einen Arbeitsstab und innerhalb zwei Stunden arbeite ich einen Plan aus, die Station abschleppen zu können. Die Maschinenseher machen sich mit großem Elan an die Umsetzung der Pläne. Innerhalb von nur vierundzwanzig Stunden gelingt es uns, die Station zum Mond zu schleppen und in einen stabilen Orbit darum zu bringen. Jetzt muss ich mir keine Sorgen mehr darum machen, dass meine kleine süße Josephina Heißhunger auf ein gewisses Stück Fleisch entwickeln könnte, dass sich schon öfters in ihrem Mund befunden hatte.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 04. März 2013, 13:38:47
Position:
Anmut
Mond
"Audacia"
Zeit: 2 118 784.M41

In der Nacht habe ich in einem dieser Traumvisionen wieder Besuch von meiner verstorbenen Seelenhirtin. Ihr Tod scheint sie wohl nicht an der von ihr selbstauferlegten Mission zu hindern, meine arme verdammte Seele zu retten. Ihre schrecklichen Verletzungen sind deutlich zu sehen, ihr rechter Arm fehl kurz über dem Ellenbogen und durch ihren Torso kann ich hindurch sehen. Unendlich bekümmert sieht sie mich an.

"Ich habe nur noch wenig Zeit Lordkapitän Conari, auf diesem Planeten ist etwas, was mich auffrisst. Dies ist also mein letzter Besuch. Ich bin gescheitert, da ich es nicht geschafft habe, Euch vom Ernst Eurer Lage zu überzeugen. Äußere Zwänge scheinen Euch wichtiger zu sein als Euer Seelenheil. Ich habe alles versucht, Euch zu retten. Verzeiht mir!" Traurig starrt sie mich mit ihren großen weit aufgerissenen Augen an. Ich bin froh, dass ich sie nicht getötet habe. Große Trauer um sie füllt mein Herz. Sie hat es nur gut gemeint und ist furchtbar über ihr Ziel hinaus geschossen. Wahrscheinlich hat sie recht mit ihren Warnungen. Der Chor wird mir immer unheimlicher, die Navigatoren an Bord dieses Schiffes sind mir höchst suspekt und meine Maschinenseher gehören einer Splittersekte an, die für manche Orthodoxe reine Techhäretiker sind. Ein nicht unerheblicher Teil meiner Besatzung besteht aus Deserteuren, gesuchten Verbrechern, Renegaten und weiß Gottimperator sonst noch für Gesindel sich auf der Audacia herumtreibt.

"Ich vergebe Euch, denn Ihr habt das getan, von dem Ihr geglaubt habt, es wäre das Richtige. Auch ich versuche, das Richtige zu tun."
"Dann verlasst die Audacia! Nichts in diesem Universum ist es wert, dieses von Lady Anagai auferlegte Schicksal anzunehmen. Es ist noch nicht zu spät! Evakuiert die Audacia, schickt sie mit dem ganzen Ketzerpack in die Sonne und fliegt mit dem anderen Schiff weg von hier!"
"Ihr wisst, dass ich das nicht tun kann!"
"Ja, Ihr wollt nicht, ich weiß. Eure Familie, Euer Amt, Eure Gier nach Profit." Unendlich unglücklich sieht sie mich an und wird dann durchscheinend. (In dem Moment war ich am Überlegen, wirklich ihrem Rat zu folgen. Unser SL hat die Szene sehr eindringlich gespielt und ich habe sie vor meinem Inneren Auge gesehen. So voller Leid, so voller Überzeugung. Aber das hätte das Ende der von Stefan von langer Hand geplanten Kampagne bedeutet. Ich weiß, wie viel Arbeit eine solche Kampagne machen kann. Hier stand ich wirklich am Scheideweg. Aber letztendlich habe ich mich für das Weiterspielen entschieden. Der Dämon oder was auch immer Flavion Conaris Feind ist, der kann sich schon mal warm anziehen. Ha!)

Ich wache schweißgebadet auf. Josephina hat sich wie ein Kätzchen zusammengerollt an meiner Seite geschmiegt. Ihr Atem geht ruhig und ihr Gesicht ist vollständig entspannt. Es hat ihr deutlich gut getan, dass wir den Abstand zu diesem verfluchten Planeten vergrößert haben. Carmina liegt auf der anderen Seite auf dem Rücken und schläft ebenfalls friedlich. Vorsichtig arbeite ich mich aus dem Bett heraus, darauf achtend keine von meinen Gespielinnen aufzuwecken. Ich werfe mir einen Morgenmantel über und tappe im von einigen Statusbildschirmen erhellten Dunkel zu meinem Schrein. Neben dem goldenen Imperator hat auch eine grob geschnitzte Figur aus Gryphonias Besitz ihren Platz gefunden. Die hölzerne Figur wirkt in ihrer Einfachheit etwas deplatziert neben dem filigran gearbeiteten Imperator aus Gold. Aber was der geschnitzten Figur an Anmut fehlt, macht der tiefe Glaube der Schnitzerin mehr als wett. Ich knie vor dem Schrein nieder, zünde zwei Kerzen und etwas Weihrauch an. Die Traumvision hat mich tief erschüttert und suche Trost im Gebet. Was soll ich nur tun?

Ich höre leise Schritte auf bloßen Füßen und meine kleine Josi kniet neben mir. Sie murmelt ein kurzes Gebet und schmiegt sich dann an mich.
"Danke, dass ich nicht länger diese verfluchten Stimmen lauschen muss. Sie waren die ganze Zeit in meinem Kopf. Ich hätte das nicht mehr länger ausgehalten, Flavi!" Sie haucht mir einen Kuss auf meine stachlige Wange.
"Das war das mindeste, was ich für dich tun konnte, meine Kleine." Ich streichle über ihren Arm und drücke sie kurz an mich.
"Kannst du nicht schlafen?"
"Meine Seelenhirtin hat mich ein weiteres Mal im Traum besucht. Wohl zum letzten Mal. Ihre Worte und ihre Einsatzbereitschaft mir zu helfen, haben mich tief berührt. Oder besser gesagt, erschüttert. In ihren Worten liegt durchaus viel Wahrheit. Ich weiß, nicht was ich tun soll. Beinahe bin ich versucht, ihrem Rat zu folgen, die Audacia zu verlassen und zu zerstören. Etwas ist an diesem Schiff, das einfach falsch ist. Sie war einfach zu lange Zeit in Xenoshänden. Wer weiß, was ihr alles widerfahren ist, bevor sie von den Stryxis gefunden wurde." Von der Besatzung mit äußerst zweifelhaftem Ruf will ich gar nicht erst anfangen. Die "Audacia" ist durch viele Hände gegangen und viele davon waren mit einem Makel behaftet. Sei es der Makel des Xenos, des Ketzers oder des Mutanten. Und ausgelöscht zu werden ist das Schicksal der Makelbehafteten.
"Dein Vater wäre nicht begeistert, wenn du die "Audacia" einfach zerstörst. Und er ist kein Mann, der leicht verzeiht." Da hat meine Konkubine nur zu Recht. Zu Hause hätte ich keinen Platz mehr. Ich wäre dann auch ein Renegat, ein Flüchtling. Gestrandet in der Weite.
"Ich weiß, nach Tarsus zurückzukehren, wäre keine Option. Ich würde eine Verdammnis gegen eine andere eintauschen. Eigentlich weiß ich, was ich tun muss. Aber es gefällt mir immer weniger. Früher hatte ich meine Missionen und hatte freie Hand, wie ich vorgehen konnte. Meist ging es nur darum, jemand ins Jenseits zu befördern, der es auch verdient hat. Jedenfalls aus der Sicht meiner Familie. Jetzt ist alles so kompliziert und verworren. Mit den normalen Problemen komme ich klar. Es ist zwar schwer, verschiedene Fraktionen mit unterschiedlichen Bedürfnissen und Forderungen zufrieden zu stellen, aber ich glaube, so langsam habe ich halbwegs den Dreh raus. Aber diese ganzen psionischen Phänomene…" Ich merke, wie sie bei den letzten Worten zusammenzuckt. "Damit meine ich nicht dich. Jeder Lordkapitän eines Freihändlerschiffes hat in seinem Gefolge eine Hexe. Und ich bin froh, dass du meine kleine süße Hexe bist." Ich küsse sie auf dem Mund und sie öffnet sich mir bereitwillig. Nach einigen intensiven Herzschlägen löse ich mich von ihr. "Diese verfluchte Lady Anagai und ihre dämliche Prophezeiung. Ich hätte ihr Rabenklaue durch ihr dunkles Herz treiben sollen, als ich vor ihr stand. Aber hinterher ist man immer schlauer." Ich seufze tief. Carmina regt sich im Bett, durch unser Gespräch wach geworden.

"Ist was passiert?", fragt sie gähnend und sucht den Raum nach Bedrohungen ab. Ich erkläre auch ihr, was ich geträumt habe. Sie schält sich nackt unter der Zudecke hervor und schlüpft in einen seidenen Morgenmantel.

"Ich habe Angst, wirkliche furchtbare Angst, dass Gryphonia nur zu Recht hatte. Bis jetzt war mein Leben eine Aneinanderreihung interessanter Abenteuer. Sicherlich war mein Status bei meiner Familie nicht wirklich hoch angesiedelt und ich hab Arbeit gemacht, die sonst keiner machen wollte. Aber letztendlich hatte ich meinen Spaß und Freude an meinen Aufgaben. Hingehen, jemand tot schlagen, das krieg ich hin. Kleine Einheiten von Leuten führen, die wissen, was sie tun, kein Problem. Aber das hier jetzt….", mache ich meinen Sorgen und Ängsten Luft. So klar wie heute habe ich noch nie meine Situation gesehen.
"Was immer da auch auf dich lauern wird, Liebster, du wirst es umhauen!", meint Carmina resolut.
"Ja, diese Lady Anagai hat sich den Falschen ausgesucht, um ihre finsteren Spielchen zu treiben!", meint auch Josephina und ich spüre, dass sie das Ernst meinen.
"Überschätzt ihr mich da nicht ein bisschen?", frage ich.
"Nein! Du bist ein großer kräftiger willensstarker Mann mit einer Ausstrahlung, die jede Frau feucht werden lässt.", meint Carmina.
"Ja, wir Beide haben das größte Glück, welches eine Konkubine für sich erhoffen kann. Im Fleischhaus habe ich immer befürchtet, wir würden an einen perversen Fettsack verscherbelt werden, der zehnmal so alt und zehnmal so schwer ist wie wir zusammen. Und der nur noch einen hochkriegen kann, wenn er sich eine ganze Vierachserladung Potenzmittel einwirft. Oder an einen Perversen, der nur noch Freude am Sex hat, wenn er anderen furchtbare Schmerzen zufügen kann. Es gab durch aus Mädchen, die für solche Herren herangezogen worden sind. Aber stattdessen wurden wir einem jungen vitalen gutaussehenden charmanten Lausbuben verkauft, der unglaublich süß ist", führt Josephina aus und ich spüre, dass sie jedes Wort auch wirklich so meint. Oder verdammt gut daran ist, mir das Glauben zu machen.

"Ja, der Imperator hat es wirklich gut mit uns gemeint." Carmina drückt mir einen dicken Schmatz auf die Wange. Irgendwie bin ich wirklich gerührt. "Und der Imperator schützt und hat ein Auge auf uns. Was immer auch noch für Herausforderungen auf dich warten werden, du wirst es schaffen! Nichts und Niemand wird dich auf deinem Weg aufhalten!" Jetzt fühle ich mich richtig aufgebaut und die Phase des Selbstmitleids ist vollkommen verflogen.

"Wir beide lieben dich vom ganzen Herzen, besonders dein bestes Stück", überaschenderweise berührt dabei Carmina meine Brust und nicht meinen Schritt.
"Ja, dein großes Herz, das ist dein bestes Stück. Die meisten haben gar keins mehr, aber du bist voller Güte und Großzügigkeit unter dieser oft grummeligen Maske. Lass es dir nicht klein reden. Lass nicht zu, dass man Freundlichkeit und Verhandlungswille als Schwäche wahrnimmt. Du bist nicht schwach! Du bist stark! Stark genug um nicht aufzugeben. Du wirst siegen!", meint Josephina und umarmt mich zärtlich. Etwas unbeholfen erwidere ich die Umarmung und muss dann das gleiche mit Carmina machen. Danach schmiegen sich beide Konkubinen eng an mich und lassen ihre lieb gemeinten Worte wirken.

Meine Mädchen haben Recht! Ich bin meines eigenen Glücks Schmied und wer immer da draußen es auf mich abgesehen hat, ich werde einen Weg finden, ihn zu vernichten. Lady Anagai hat sich den Falschen für ihr perfides Spielchen ausgesucht und die Konsequenzen werden für sie absolut und endgültig sein. Bei ihr werde ich keinerlei Rücksicht nehmen und Gnade verdient dieses Ding nicht. Das wirkliche Problem wird sein, dass ich sie wahrscheinlich gar nicht wirklich vollständig töten kann. Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 06. März 2013, 15:00:57
Position:
Anmut
Mond
"Audacia"
Zeit: 2 118 784.M41

Irgendwo treibt sich noch die drogensüchtige Machenko mit ihrer hochverschuldeten "Hohes Risiko" herum. Ich gebe den Techpriestern eine Woche, die Audacia wieder kampffähig zu bekommen. Derweil habe ich vor, auf Anmut so viel Profit wie möglich zu machen. Dort gibt es noch viele Anwesen voller Reichtümer, die nur darauf warten, meine Kassen zu füllen. Deshalb starte ich mit einem Guncutter und einem Aquila Lander im Schlepptau. Wir steuern eine der abgelegensten Inseln in einem Archipel auf der anderen Seite des Stückes Landes an, auf dem Port Chorda liegt. Das gewaltige Anwesen im gotischen Herrenhausstil ist von einer weitläufigen gewaltigen und vollkommen geschlossenen Mauer umgeben. Die Gartenanlage besteht aus steinernen Laubbäumen, die lebensecht angemalt sind. Eine Landeplattform ist nicht auszumachen. Einer der Anbauten könnte vielleicht ein sich öffnendes Dach haben, aber den dortigen Maschinengeist können wir von hier aus nicht kontaktieren. Also lasse ich mit den Maschinenkanonen des Kutters eine Landezone schaffen. Es ist fast schon traurig, diese Kunstwerke zu pulverisieren. Besonders da dieses Haus mir sehr gefällt. Wenn es mir gelingen sollte, Anmut wirklich permanent in meinen Besitz zu bekommen, wird das mein Sitz werden. Deswegen wird nur ein kleiner Teil vernichtet. Wir landen und ich lasse die Zone von einigen meiner Marineinfanteristen schützen. Es gibt zwei Eingänge in das Anwesen. Einmal große Doppeltüren und dann eine massive Tür in einem Anbau, der nicht ganz so prächtig aussieht wie das Hauptgebäude. Ich entschließe mich, die Nebenpforte zu nehmen.

Auch diese Tür ist massiv aus Adamantium und reich mit verschlungener Ornamentik verziert. Ein elektronisches Schloss verwehrt mir den Zutritt. Ich hole den Techpriester des Guncutter, der mit viel Weihrauch, noch mehr Gebeten und seinem technischen Glauben schließlich den Maschinengeist weit genug motiviert, sich zu entriegeln. Geht doch! Wir dringen mit gezogenen Waffen ein, man weiß ja nie. Obskure psionische Phänomenen warten ja bekanntlicherweise darauf, mich förmlich zu jeder unpassenden Gelegenheit anzuspringen. Tatsächlich kommen wir in einen Wintergarten wo noch eine einzige Pflanze in Form eines Busches blüht. Ich gehe näher heran, bleibe aber in knapp neun Metern Entfernung stehen. Seltsame weiße Fäden hängen daran herab. Es passiert nichts, also ignoriere ich den verdammten Busch und gehe weiter. Die ersten Zimmer, durch die wir gehen, scheinen eher zweitrangiger Natur zu sein. Also Bedienstetenquartiere, Waschküche, Werkstätten für die Instandhaltung eines solchen Anwesens. Nur der Flur zum Wintergarten und der angrenzende Salon scheinen für die herrschaftlichen Bewohner bestimmt gewesen zu sein. Alles sieht unberührt aus, keine Plünderungen, keine Vernachlässigung. Alles sieht so aus, als ob die Herrschaft gleich herein spaziert würde kommen. Durch den Gang kommen wir in die Eingangshalle. Eine Freitreppe führt in die oberen Stockwerke. Eine massive verschlossene Tür führt in den Untergrund. Wir ignorieren auch diese Tür erst einmal und erforschen das Anwesen. Überall warten Reichtümer nur darauf von uns eingesackt zu werden. Schnell kristallisiert sich heraus, dass hier einst ein Angehöriger des Imperialen Flottenmedicuschores gewohnt hat. Auf einem Bett ist seine prächtige weiße Uniform ausgelegt, die noch Rangabzeichen hat. Ich bin kein Experte für solch exotische Uniformen, da ich nie in der Imperialen Flotte gedient habe. Aber nach den ganzen Brimborium zu urteilen war der Besitzer eine ziemlich große Nummer und weit oben in der Hierarchie. Auf einem Schreibpult liegt vor dem Bett ein aufgeschlagenes Buch, wo die Seiten leider total verblichen sind. In die noch lesbaren Wortfragmente lässt sich viel hinein interpretieren, aber wenige Fakten daraus gewinnen. Es stellt sich natürlich auch die Frage, was so jemand auf einem Planeten macht, der eher von Renegaten bewohnt wird.

Im Holster der Uniform steckt noch eine reich verzierte Laserpistole. Neugierig ziehe ich die Waffe heraus und mich trifft beinahe der Schlag. Ich glaube es ja nicht, eine wirklich uralte Laserpistole. Ehrfürchtig starre ich auf das Manufakturzeichen und die eingravierte Jahreszahl. Die Manufaktur heißt Ritterstahl, beheimatet auf Terra und die Waffe ist mehr als zwanzigtausend Jahre alt, wenn man dem eingraviertem Herstellungsdatum Glauben schenken will. Der Gottimperator scheint mich heute wirklich zu lieben. ich sehe das mal als ein Zeichen an, dass er auf seinem goldenen Thron sitzend will, dass ich meinen Weg weiter beschreite. Es gibt noch ein Schmuckstück, das ein Refraktorfeld enthält, welches Solun Ares erhält.

Ich bin richtig hin und weg von dieser Laserpistole. Der Griff scheint sich meiner Hand regelrecht anzupassen und etwas im Innern minimiert die Wackelbewegung. Die Waffe hat ohne Weiteres die Reichweite eines Karabiners und die Präzision eines Scharfschützengewehres. Wir finden eine Tresorkammer voller Schmuck, Edelsteine und Throne. Als schließlich alles wertvolle Bewegliche von den oberen Stockwerken in unsere Beiboote geschafft wurde, kümmern wir uns um die ominöse Tür, welche in den Keller führt. Der Techpriester vollführt ein weiteres Mal ein weihrauchintensives Ritual und der Maschinengeist gibt den Weg frei. Mit gezogenen Waffen dringen wir in den Keller vor. Die ersten Räume sind äußerst profan und die Speisekammern sind teilweise noch gut gefüllt. An Hunger sind die ehemaligen Bewohner wohl nicht gestorben. Im letzten Raum finden wir ein Teil der Lösung des Rätsels, wo die Bewohner dieses Anwesens abgeblieben sind. Und ihr Schicksal war wohl ziemlich bitter! Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 08. März 2013, 16:59:36
Position:
Anmut
Abgelegenes Archipel
Herrensitz
Keller
Zeit: 2 119 784.M41

Auf einigen Betten sind ausgemergelte Leichen geschnallt. Andere Leichen sind im Raum verteilt. In einem Pentagramm liegt eine weitere. Vor dem Pentagramm steht ein reich verziertes Lesepult ein Buch mit blutroten Buchstaben. Ich bin nicht sicher, was hier abgelaufen ist, und bewege mich mit schussbereiter neuer Laserpistole tiefer in den Raum hinein. Vorsichtig setze ich meine Schritte, um nicht auf sterbliche Überreste zu treten, die hier zuhauf herumliegen. Ich bin ziemlich sicher, dass hier ein recht dunkles Ritual mit einem Menschenopfer abgehalten wurde. Und es scheint nicht wirklich gut geklappt zu haben. Ohne dass etwas passiert, umschreite ich das Pentagramm mit dem mutmaßlichem Opfer. Ich riskiere einem näheren Blick auf das außergewöhnliche Buch. Die Seiten sind aus einem seltsamen Material, das ich nicht einordnen kann. Es ist weder Pergament, noch Papier, aber auch keine abgezogene Menschenhaut oder so was. Ich bin  nicht sicher was ich davon halten soll und trete zurück. Just in dem Moment zischt eine Flammenlohe aus Bruder Obskurus Flammenwerfer  heran und vernichtet das Buch unwiderruflich. Ich werfe ihm dem Astropathen einen äußerst bösen Blick zu.

"Dafür wirst du bezahlen, Bruder Obskurus!"
"Dieses Buch war Blasphemie! Ketzerei!"
"Mag sein, trotzdem ziehe ich dir den Wert von deinem Lohn ab!" Wenn er noch Augen hätte, würde er jetzt bestimmt grimmig aus der Wäsche gucken.
"Löscht die Flammen, bevor dieser Landsitz auch noch abbrennt!" Mit einiger Mühe gelingt es meinem Gefolge, das Feuer zu ersticken. Zum Glück gibt es hier noch ein paar funktionierende chemische Feuerlöscher, die auch geweihtes Promethium zum Erlöschen bringen können. Thronverdammt! Vielleicht wäre in dem Buch ein Hinweis gewesen, mit der Bedrohung aus dem Norden ohne die Hilfe der Stryxis fertig werden zu können.

In den nächsten zwei Tagen schreiten die Reparaturen an der "Audacia" wie auch an der "Knochenschinder" voran. Bei den nächsten Missionen bleibt Bruder Obskurus an Bord der Audacia zurück, offiziell um ihn nicht weiter den psionischen Stimmen aus dem Norden auszusetzen. Inoffiziell ist der Grund, dass ich keine Lust habe, mir Profit zunichtemachen zu lassen, weil ein Fanatiker unersetzbare Kunstwerke und Bücher in Flammen setzt. Die Kunstgegenstände der anderen Anwesen sind in vielen Fällen sehr viel explizierter und Symbole des Erzfeindes finden sich zuhauf. Sterne mit acht Strahlen, Runen in Form von skelettierten Schädeln, Symbole in dreifacher Symmetrie, eines mit Monden, ein um die Ecke fliegender Komet und welche ohne wirklich erkennbare Form. Ein aufrechter Untertan des Gottimperators müsste die eigentlich vernichten, aber ich habe ganz zufällig ein Schiff zu unterhalten und eine Crew zu bezahlen. Profit heiligt die Mittel! In der Zwischenzeit frage ich mich, ob ich nicht diesen Leitspruch auf mein Banner schreiben soll statt wer "Wer wagt, gewinnt!"

Am vierten Tag stoßen wir in einem Anwesen auf eine Gruppe primitiver Wildorks, die Rüstungen aus Knochen tragen. Es ist recht spaßig, die Saubande ins Freie zu treiben und zuzusehen, wie sie von Maschinenkanonensalven zerrissen werden. Mit Flammenwerfern äschern wir ihre Leiber ein und haben damit ein gottimperatorgefälliges Werk getan. Leider haben die Banausen alles Wertvolle zerschlagen oder krude umgeformt. Thronverdammt. Es lässt sich zwar noch etwas durch den reinen Materialwert verdienen, aber das sind nur Brotkrumen.

Am fünften Tag treffen wir auf eine schwerbewaffnete Renegatentruppe, die verbissen ihren Stützpunkt verteidigt. Da ich nicht bereit bin, für ein schon ausgeplündertes Gebäude Ressourcen zu verschwenden, ziehen wir uns beim Anzeichen des ersten Widerstandes zurück. Ich erschieße allerdings zur Übung mit meiner neuen uralten Laserpistole einige Kannibalen mit gezielten Kopfschüssen. Wann hat man so eine schöne Schussbahn zur Verfügung mit beweglichen Zielen? Trotz allem lasse ich die Koordinaten des Landsitzes dokumentieren und deklariere dieses Gebäude als Übungsziel für den nächsten Waffenfunktionstest der Audacia, sobald sie aus dem Dock heraus kommt. Wir finden ein anderes, noch intaktes Anwesen und plündern dieses ohne auf Widerstand zu treffen.

Am sechsten Tag zerschießen wir eine Orkhorde beim Überfliegen, grillen ihre Überreste und plündern zwei weitere Anwesen. Selbst wenn Aspyce Chorda mir Anmut nicht überschreibt oder ich diese Welt nicht halten kann, so langsam bewege ich mich wieder in der Gewinnzone.

Am siebten Tag betreten wir am Morgen ein frisch geplündertes Anwesen. Die verbrannten Stellen auf dem Landplatz davor sind noch lauwarm. Sofort befehle ich den Rückzug zur "Dolch des Schicksals", Lordkapitän Machenko ist wieder da. Oder ein anderer Konkurrent. Es ist nun zu gefährlich, weitere Plünderungen ohne eine kampfbereite "Audacia" im Rücken durchzuführen. Die Reparaturen sind gut vorangeschritten, aber viel mehr ist mit den hier vorhandenen Mitteln nicht mehr durchzuführen. Die Manövriertriebwerke auf Steuerbord sind immer noch massiv beschädigt und die "Audacia" hat die Flugeigenschaft eines Backsteins. Aber auch vorher war sie schon keine Kunstflugmaschine. Die "Knochenschinder" ist nun auch wieder gefechtsbereit. Aber deren Torpedovorräte sind bedenklich zusammen geschrumpft. Zwei Salven zu je acht Torpedos sind alles, was noch vorhanden ist. Nun gut, für eine einzelne Fregatte sollte unsere Kampfkraft reichen. Sollten es mehr sein, werden wir uns wohl in die Tiefe des Raums orientieren müssen.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 11. März 2013, 13:10:57
Position:
Mond von Anmut
"Audacia"
Brücke
Zeit: 2 135 784.M41

In voller Gefechtsbereitschaft dringen wir in den Orbit von Anmut ein. Die "Knochenschinder" fliegt leicht versetzt auf unserer geschwächten Steuerbordseite nach hinten auf parallelem Kurs. Nach drei Stunden finden wir eine Fregatte im Orbit auf Schleichkurs. Wir nähern uns mit hochgefahrenen Schirmen bzw. Verwirrungsfeld dem mutmaßlichem Schiff von Machenko an. Wahrscheinlich haben sie uns noch nicht geortet und wir könnten sie sauber aus dem Orbit pflücken. Aber wir sind hier nicht im Krieg, Machenko ist eine Konkurrentin, die es zu vertreiben gilt, keine Feindin, die es zu vernichten gilt. Deswegen werfe ich den Breitbandsender an und motiviere mit einer kleinen Litanei den Maschinengeist in meiner Konsole. Die Zustandsrunen signalisieren volle Einsatzbereitschaft des Maschinengeistes.

"Hier spricht Lordkapitän Flavion Conari von dem leichten Kreuzer "Audacia"! Unbekannte Fregatte im Orbit von Anmut, Sie befinden sich in meinem Hoheitsgebiet. Bitte verlassen Sie augenblicklich meine Hegemonie oder ich sehe mich gezwungen, Waffengewalt einzusetzen." Sende ich an die "Hohes Risiko", da es sich mit absoluter Sicherheit um das gleiche Raumschiff handelt, welche vor etwa über einer terranischen Woche die "Dolch des Schicksals" angegriffen hat. Die Fregatte ändert leicht den Kurs, wahrscheinlich um die Sendeleistung ihrer Sensoren zu verbessern. Ich kann mir vorstellen, dass dort jetzt die Alarmsirenen heulen, Schotten geschlossen und Waffensysteme bemannt werden. Aber wie gesagt, ich bin auf keinem Kreuzzug und wenn ich eine gütliche Einigung erzielen kann, welche das Gesicht beider Parteien wart, ist das mehr wert als ein militärischer Sieg. Jeder Konflikt kostet Ressourcen und die Besatzung der Audacia ist stark geschrumpft. Und inzwischen weiß ich, dass Raumfahrer ohne größeren Makel in der Weite eine Rarität sind. Nach fünf Minuten setze ich ein Ultimatum.

"Unbekannte Fregatte im Orbit über Anmut. Nehmen Sie unverzüglich Kurs auf den nächsten Sprungpunkt oder kommunizieren Sie mit mir. Notfalls mit Lichtsignalen, falls ihre Sendestation ausgefallen ist. Erfolgt innerhalb der nächsten fünf Minuten keine Reaktion, sehe ich mich gezwungen, mit Waffengewalt gegen Sie vorzugehen." Ein rücksichtsloserer Mann als ich würde jetzt schon das Feuer eröffnen. Manch einer wird mich für schwach halten, jetzt nicht sofort zu schießen. Aber es erfordert wahren Mut, den Trumpf der Überraschung aus der Hand zu geben, um Blutvergießen zu vermeiden. In einem uralten Buch eines schon vor vielen Jahrzehntausenden verstorbenen Philosophen hatte es geheißen, der beste General sei jener, der seinen Gegner ohne Waffengewalt niederzuringen vermag, weil der Gegner einfach einsehen muss, dass er schon verloren hat, bevor die Schlacht begonnen hat. Der Kapitän der "Knochenschinder" Borgar rät mir, die verdammte Schlampe zu atomisieren und die "Hohes Risiko" im atomaren Feuer unserer Waffensysteme zu rösten. Aber wie gesagt, ich bin immer noch für eine friedliche Lösung zu haben. Kurz vor Verstreichen der Frist gibt es endlich eine Antwort.

"Hier spricht Lordkapitän Machenko von der "Hohes Risiko"! Eure Ansprüche auf Anmut entbehren jeder Grundlage. Dort unten gibt es für uns beide genug Profit abzugreifen!", antwortet eine weibliche Stimme und ich habe ein Déjà-vu. Irgendwie scheint hier keiner meine Großzügigkeit angemessen honorieren zu wollen. Thronverdammt!
"Aspyce Chorda hat mir Anmut für einen Dienst überschrieben, damit habe ich vollständiges Anrecht auf Anmut und seine Besitztümer. Ich biete Euch nun an, verlasst den Orbit von Anmut und steuert unverzüglich den nächsten Sprungpunkt an. Was ihr bis jetzt geplündert habt, könnt ihr behalten. Andernfalls werde ich entsprechende Maßnahmen ergreifen, meine Rechte zu schützen!", antworte ich ruhig.
"Große Wort für einen jungen Grünschnabel. Euer Onkel hatte schon keinen Schneid." Da mag sie ja durchaus recht haben.
"Aber ich bin nicht mein Onkel! Seit meiner Ernennung zum Lordkapitän habe ich zwei Fregatten besiegt und eine Raumstation geentert. Die Station übrigens, an der ihr gescheitert seid!", versuche ich sie einzuschüchtern.
"Zwei Fregatten! Und ihr haltet Euch wohl schon für Angevin persönlich?", kommt es leicht spöttisch zurück.
"Dafür dass ich erst über ein halbes Jahr das Kommando inne habe, ist das gar nicht mal so schlecht. Auch Sebastian Winterscale hat mit einem Sieg angefangen", erwidere ich etwas pikiert.
"Nur weil du kleines Bürschchen einen leichten Kreuzer unter dem Arsch sitzen hast, habe ich noch lange keine Angst vor dir. Lass uns herausfinden, wer der Bessere ist." Bäh! Alle halten mich hier draußen in der Koronus Weite für einen grünen Jungen! Nun gut, ich bin unerfahren, zugegeben, aber ich finde, ich schlage mich nicht schlecht.

"Sensorkontakt auf zwei Uhr! 2000 Klicks aufsteigend! Transporter!", meldet die Sensorstation und schon eröffnen Fregatte und Transporter das Feuergefecht. Thronverdammt! Wenigstens war ich nicht der Aggressor, was nur ein kleiner moralischer Trost ist. Der Kampf ist diesmal recht kurz, aber trotzdem knackig. Gleich beim ersten Schlagabtausch brechen unsere Schilde durch einen Lanzentreffer zusammen und die Backbordseite wird nun stark in Mitleidenschaft gezogen. Ganze Rudel von roten Warnrunen springen mich förmlich an. Aber eine Breitseite, ein Lanzenschlag von zwanzig Sekunden und ein Torpedotreffer von der Knochenschinder verkrüppeln die "Hohes Risiko". Der Transporter feuert mit Makrokanonen auf uns und stellt fest, dass seine Geschosse nicht in der Lage sind, die massive Panzerung der "Audacia" zu penetrieren. Der Kapitän dieses namenlosen Schiffes ist klug genug, die Zeichen der Zeit zu erkennen und dreht ab. Da er den nächsten Sprungpunkt ansteuert, sehe ich von einer Verfolgung ab. Die Audacia ist zu langsam, um dem Transporter zu folgen. Leichte Kreuzer sind keine Sprinter und die kaputten Steuerbordtriebwerke tragen auch nicht gerade zur Beschleunigung bei. Die "Knochenschinder" hat nun nur noch Munition für eine komplette Salve und ich sehe die Kosten-Nutzen Relation dafür nicht zu unseren Gunsten. Auch will ich nicht die "Knochenschinder" alleine bei Machenkos "Hohes Risiko" lassen, da der Funkverkehr zwischen den beiden Kapitänen eine alte Feindschaft vermuten lässt.

"Wir ergeben uns und hoffen auf Gnade, Lordkapitän Conari!", meldet sich Machenko ziemlich kleinlaut. Hat sie nun davon, die dumme Nuss.
"Kommen Sie und ihr XO unverzüglich zu mir an Bord, um die Formalitäten zu verhandeln", fordere ich mit Nachdruck in der Stimme.
"Ha, genau so ist es bei mir auch gelaufen.", meint Kapitän Hellgrett Borgar von der "Knochenschinder"
"Allerdings ist mein Freihändlerbrief über alle Zweifel erhaben." erwidert Machenko etwas pikiert. Nun ist es an ihr, pikiert zu sein. Ich wünschte, die ganze Angelegenheit hätte zivilisiert und ohne Waffengebrauch geregelt werden können.
"Damit hat sie recht, es wird diesmal nicht so einfach sein, ihr einen so umfassenden Knebelvertrag zu verpassen wie Hellgrett.", warnt mich Caine. "Auch könnten ihre Gläubiger ungemütlich werden, wenn sie keinen Profit mehr bekommen."
"Das ist mir klar. Aber ihre Gläubiger werden es zu schätzen wissen, dass sie und die "Hohes Risiko" nicht in der Atmosphäre von Anmut verglüht sind. Machenko aus diesem Vertrag zu lösen wird ein hübsches Sümmchen einbringen. Und bis dahin wird eine weitere Fregatte unsere Flotte verstärken. Schließlich lauert da draußen die Ignes et Amnestia und mit denen habe ich auch noch ein Hühnchen zu rupfen!"

Diesmal habe ich schon ziemliche Routine, den Papierkram zu erledigen. Mit Handschlag begrüße ich Machenko in meiner kleinen Flotte. Die Frau sieht aus wie etwas über dreißig Jahre alt, muss aber deutlich älter sein. Ihre Erscheinung ist gepflegt und ihr Lächeln makellos. Sie trägt eine bunte, knapp geschnittene Uniform aus erlesenem Stoff mit kniehohen Stiefeln aus weichem Leder einer exotischen Todesweltbestie. An ihrer Garderobe spart sie garantiert nicht. Sie ist eine Frau mit vollendeten Manieren und wir bereden das Geschäftliche in meinem Salon mit einem Tässchen Tee, welches wir herzhaft mit Amasec nachwürzen. Dazu serviert meine süße Colette einer ihrer berühmten Kuchen, der noch offenwarm ist. In gesitteter Atmosphäre beginnen die Verhandlungen, die sich als recht zeitaufwendig erweisen, auch wenn wir unsere kleine Diskussion mit viel Wortwitz würzen. Schließlich kommen wir zu einer Einigung, mit der beide Seiten gut leben können.

Gespielt am 29.09.2012
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 2
Althea Puppila Meisterin der Leere Rang 2
Bruder Obskurus Erleuchteter Astropath Rang 2
EP: 350
Besiegte Gegner:
1 Seelenhirtin
1 "Hohes Risiko"
Beute:
1 Archotech Laserpistole (Flavion)
1 Refraktorfeld (Ares)
Kunstgegenstände

Gedanke des Tages
Spoiler (Anzeigen)
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 15. März 2013, 11:19:19
Persona Dramatis
Spoiler (Anzeigen)

Kapitel 14
In den Schlund der Hölle!

Position:
Orbit von Anmut
"Audacia"
Brücke
Zeit: 2 136 784.M41

Nachdem Machenko und ihre "Hohes Risiko" Kurs auf die Station "Dolch des Schicksals" genommen hat, um dort die Schäden zu reparieren, kümmere ich mich um die Nachwirkungen unseres Gefechts. Ich mache eine Interkomdurchsage, was sich abgespielt hat. Die meisten von der Besatzung der "Audacia" bekommen meist nur die Auswirkungen des unmittelbaren Kampfes mit, nicht die Umstände darum herum. Ich halte für wichtig, dass auch die unteren Ränge darüber aus erster Hand informiert werden, was gerade eben passiert ist. Schließlich können sie nur dann Stolz für ihre "Audacia" entwickeln, wenn sie mitbekommen, was sich da alles tut. Persönlich mache ich mich auf, um die neuen Schäden zu inspizieren und Verwundete auf den Krankenstationen zu besuchen. Zum Glück hält sich beides diesmal im Rahmen.

Nun ist es Zeit, mit den Stryxis Kontakt aufzunehmen. Just in dem Moment, wo ich ein Treffen mit Herrn Bilka, dem Emissär der Xenos, aushandle, bekomme ich in Nachricht, dass ein Xenosschiff in das System einfliegt. Es handelt sich um die typische Karawanenformation dieser Xenos. Der Schlepper ist ein Fabrikschiff der Hephaistosklasse und damit nur etwas kleiner als die Audacia, im Schlepptau hat sie ein Schiff, welches Meisterin Puppila den Raggol zuordnet. Wie das zweite unbekannte einer uns gänzlich unbekannten Xenosbaureihe scheint es sich hierbei um Transporter zu handeln. Mit der "Knochenbrecher" im Schlepptau nehme ich Kurs auf den Stryxis Verband. Schon bald haben wir regen Funkkontakt mit den Xenos. Der Anführer nennt sich Calixo, wahrscheinlich nicht sein richtiger Namen, sondern einer, den auch Menschen aussprechen können. Wir machen aus, dass wir uns an Bord des Xenosschiffes treffen. Xenos an Bord eines Schiffes voller gottesfürchtiger Menschen ist nie gut für die Moral. Also begebe ich mich lieber selbst an Bord dieser widerlichen Xenos.

Mit meinem üblichen Gefolge breche ich schließlich auf. Der Schlepper verfügt über eine gewaltige Landebucht, die mit einem Schutzschirm versehen ist. Also sehr fortschrittliche Technik. Dieses Schiff stinkt nicht so penetrant wie das andere, das ich bei Aufbruch besucht habe, jedenfalls in der Ladebucht ist die Geruchsentwicklung noch erträglich. Einige der Arbeiter sehen aus wie überdimensionierte Knetmännchen eines Kindes, das vergeblich versucht hat, einen Menschen zu modulieren. Die Stryxis sind berüchtigt dafür, dass sie ihre Diener in kruden Tanks züchten. Herr Bilka scheint dabei aber eine der wenigen Kreationen zu sein, die wohl richtig geklappt haben. Drei der Xenos kommen gerade mit einer offenen Plattform herunter gefahren. Wie üblich sind diese großen Xenos vollständig von Kutten verhüllt, welche ihre Anatomie verschleiert. Auch deren Gesichter sehen aus, als hätte man einen Hund gehäutet und dessen Kopf auf ihre Schultern genäht. Für einen kurzen Moment ziehe ich es in Erwägung, dass sie das vielleicht sogar tun. Aber nein, das wäre doch zu viel des Guten, da geht meine düstere Fantasie mal wie wieder vollkommen mit mir durch.

Einer der Stryxis stellt sich als Calixo vor. Wir tauschen die üblichen Höflichkeiten aus und dürfen der Gruppe dann folgen. Wir fahren den Fahrstuhl nach oben und kommen in einer Halle voller Bottiche, Versorgungsrohre und Kessel heraus. Die ganze Anlage macht einen chaotischen und asymmetrischen Eindruck. Das ganze Arrangement sieht wie gewachsen aus, nicht wie geplant. In einigen der Kessel kann man sogar hinein sehen. Dort schwimmen grob humanoide Wesen in einer Art Nährflüssigkeit herum. Auf meine Frage hin bekomme ich erklärt, dass hier ihre Arbeiter gezüchtet werden, die sie teilweise auch verkaufen. Da diese inkompatibel mit einer freien menschlichen Besatzung sind, verzichte ich aber dankend darauf, welche käuflich zu erwerben. Mit Xenos zu handeln ist das eine, ihre Züchtungen als Arbeiter einzusetzen etwas ganz Anderes. Das käme nicht wirklich gut und könnte das auch nicht mit meinem Gewissen vereinbaren. Der Imperator sieht alles und die Meinung der Kirche zu diesem Thema ist ziemlich rigide.

Schließlich kommen wir in einen zentralen runden Raum, von dem viele Türen abgehen. Es sieht aus wie ein zentraler Verteilerraum, um die Bewegungsströme eines Schiffes an einen Punkt zur Kontrolle zu zentrieren. Wahrscheinlich war hier einst eine Schnittstelle zwischen Wohn- und Arbeitsbereichen der ursprünglichen menschlichen Besatzung, immerhin war das ja mal einst ein Fabrikschiff. Jetzt ist er voller Kissen, auf denen wir uns niederlassen. Ich unterlasse es, mir näher den Zustand der Bezüge anzusehen und mache mir eine geistige Notiz, meine Kleidung nach der Rückkehr auf die "Audacia" wirklich gut reinigen zu lassen. Ohne großen Smalltalk kommen wir sogleich zum Kern des Geschäftes. In den Tiefen der Astropathenstation auf Anmuts Nordpol befindet sich ein Kristall von etwa einem Meter Größe und hundert Kilo Gewicht. Wobei die Angaben eher als grobe großzügig aufgerundete Richtungsangabe zu sehen sind. Diesen Kristall will dieser Calixos haben. Dafür bekomme ich einen Warpsturm, welcher Anmut wieder von der Außenwelt abschließen wird. Und eine Route, die nur mir bekannt sein wird. Interessant!

Und äußerst beängstigend. Stryxis gelten als Händler, eben als relativ harmlose Xenos. So harmlos, dass man eben Handel mit ihnen treibt. Aber je mehr ich von ihren Machenschaften kennenlerne, desto mehr machen sie mir Angst. Diese Wesen stecken ihre Nasen zu tief in den Warp. Und wer zu tief in den Warp schaut, in den schaut der Warp zurück! Thronverdammt!

Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 18. März 2013, 15:53:16
Position:
System von Anmut
Namenloses Stryxis Schiff
Verhandlungsraum
Zeit: 2 137 784.M41

Dieser Kristall ist scheinbar für das ganze "Hunger" Dilemma auf Anmut verantwortlich. Und damit höchst gefährlich. Jedenfalls so gefährlich, dass ich keine Ahnung habe, wie ich das Ding transportieren soll, selbst wenn ich daran herankommen sollte. Letztendlich würde Calixos es auch reichen, wenn der Weg dahin von uns freigeräumt werden würde. Das hört sich schon praktikabler an. Leider haben sie nichts anzubieten, was uns vor den Einfluss des Kristalls schützen würde. Und da die Stryxis dieses Ding sicherlich schon länger haben wollen und auch die Zeit hatten, viele Möglichkeiten auszuprobieren, lässt es tief blicken, warum sie so noch nicht zum Ziel gekommen sind. Also wird es mich was kosten, da heranzukommen. Ich berate mich mit meinem Gefolge. Eine solche Route ist nicht mit Elektrum aufzuwiegen, findet Caine. Wir können so Anmut relativ günstig schützen und es wieder zu einem sehr exklusiven Ort machen, wo wir kontrollieren könnten, wer und was nach Anmut kommt. Nach etwas Hin und Her gehe ich auf das Angebot der Xenos ein. Der Kristall gegen eine Versiegelung von Anmut durch einen Warpsturm mit einer exklusiven Passage. Ich habe kein gutes Gefühl dabei, aber wenn ich Anmut behalten will, muss dieses verdammte Ding so schnell wie nur irgend möglich weg. Als kleinen Bonus bekomme ich die Nachricht, dass sich ein Verband aus drei weiteren Schiffen durch den Sturm auf uns zu bewegt. In etwa drei Tagen werden sie hier sein. Also tut Eile Not. Trotzdem ist mir nicht wohl dabei, als ich auf das Geschäft eingehe, Kristall gegen Warpsturm mit exklusiver Route.

Ohne Probleme kommen wir wieder von Bord. Sofort lasse ich Kurs auf "Dolch des Schicksals" setzen, wo alles Personal evakuiert wird, welches sich anfällig für die "Hunger" Phänomene gezeigt hat, inklusive meiner Konkubinen. Ich will meine süße Josephina nicht ein weiteres Mal dieser realen Gefahr aussetzen. Mit einem Guncutter fliege ich herunter zu Port Chorda und versuche, Informationen über die Astropathenstation zu bekommen. Leider war dieses Objekt nie in Besitz der Chorda und deswegen ist nichts davon wirklich bekannt. Bis jetzt ging ich davon aus, dass der Sendeturm zur offiziellen Infrastruktur dieses Planeten gehört hat. Sozusagen als Dienstleistung für die Renegaten, um Kontakt mit der Außenwelt halten zu können. Aber dem ist offenbar nicht so. Ich lasse die Speicherkerne der Station nach entsprechenden Plänen durchforsten. Selbst die Orks waren nicht in der Lage, jeden der Speicherkerne Zweck zu entfremden. Schließlich bekomme ich heraus, dass die Sendestation zu dem Besitz einer ominösen Gruppe gehört hat. Eines der dazugehörigen Anwesen steht noch und dort bekommen wir den Übersichtsplan der Astropathenstation.

Unter dem typischen Turm ist ein gewaltiger Komplex verborgen. Jemand hat mit großem Aufwand eine Art weitläufige Forschungsstation angelegt. So langsam wird mir klar, warum das Bombardement mit Makrokanonen und die Lanzenschläge keine Wirkung gezeigt hat. Die Anlage ist von Grund darauf ausgelegt, einer solchen Bedrohung standzuhalten. Über das Wie und Warum nachzudenken ist rein akademisch. Wir müssen eine Möglichkeit finden, da rein zu kommen. Letztendlich bleibt uns nichts Anderes übrig, als einen Schacht anzulegen und parallel zum zentralen Fahrstuhlschacht zu graben, bis wir zu einem Bereich kommen, der nicht mit eingestürzten Trümmern blockiert ist. Ich lasse die notwendigen Schritte in die Wege leiten und führe persönlich die erste Grabungsmannschaft zum Planeten. Der Turm ist vollständig eingestürzt. Das Gebäude war einst massiv und schwer gepanzert. Aber das Bombardement mit Makrokanonen hat es kollabieren lassen. Darum herum gab es eine weiläufige Außenanlage, die militärisch strukturiert ist. Ich war zwei Jahre auf einer Militärakademie und erkenne eine solche Anlage auf einen Blick. Wer immer das hier gebaut hat, wusste, was er tat. Es gibt die typischen Perimeter und sogar ein Laufgrabensystem mit Bunkern an den typischen Stellen, um einen Bodenangriff abwehren zu können. Die Anlage könnte genauso in der Tactica Imperiales als vorbildliche Verteidigungsstellung stehen. Ich finde zwei Mannschaftsbaracken im Außenbereich, die wie durch ein Wunder unbeschädigt geblieben sind. In jeder fand wohl ein kompletter Zug Quartier. Ich finde Lasergewehre mit der typischen Flottenkennung. AFA VII steht auf ihnen. Ich funke die Audacia an und lasse die Kennung überprüfen. Für was haben wir schließlich dieses Scriptorium an Bord, wenn nicht dafür?

Nach einer Stunde bekomme ich als Antwort, dass AFA VII der militärische Aufklärungsdienst der Calixis Flotte ist. AFA steht für Abteilung Feindanalyse und die VII dafür, dass sie sich mit Xenos beschäftigt haben. Thronverdammt! So langsam wird mir klar, dass hier nicht nur Renegaten gesiedelt haben. Der Arzt, dessen Anwesen wir geplündert haben, war wohl gar kein Renegat, sondern ein hoher Angestellter dieser Station und im Dienst des Imperiums. Zum einen macht es sicherlich Sinn, den Feind dort zu vivisektieren, wo er zuhauf vorkommt. Aber mir fallen da doch ein paar sinnvollere Alternativen ein. Der einzige folgerichtige Grund, diese Station hier in der Weite zu errichten war, dass sie so auch vor dem eigentlichen Flottenkommando geheim gehalten werden konnte. Wahrscheinlich war dies das persönliche Baby eines hochrangigen Admirals und der wollte die Ergebnisse nicht mit anderen teilen. Oder falls was schief ging, sollte von dem Fehlschlag nie etwas bekannt werden. Oder man wollte es auch vor anderen imperialen Behörden wie dem Ordo Xenos der Inquisition geheim halten. Darüber zu spekulieren ist müßig und führt zu nichts. Fakt ist, hier ist eine hochgeheime Anlage der imperialen Flotte. Wer weiß, was hier für geheimnisvolle Artefakte erforscht wurden? Auf alle Fälle ein psionischer Kristall, der eine verhängnisvolle Wechselwirkung mit dem Warpsturm eingegangen ist.

Die ganze Zeit bin ich während meiner Untersuchungen nur am essen. Colette hat mir ein großes Proviantpaket mit ausgesuchten Köstlichkeiten mitgegeben. Ihre mit Liebe gemachten Sahnetörtchen schmecken aber fast wie Pappe, ihre sonst so exzellenten Brötchen schmecken noch fader. Schnell wird klar, dass eine Vier-Stunden-Schicht beim besten Willen nicht einzuhalten ist. Nach drei Stunden ist es unmöglich, die Arbeiten fortzuführen, da die Arbeiter nur noch die mitgeführten Vorräte in sich hinein stopfen und selbst die Servitoren anfangen, einfach mit der Arbeit aufzuhören. Ich lege fest, dass nur noch zwei Stunden am Stück gearbeitet werden darf. Nichts wie weg hier, bevor wir noch zu Kannibalen werden!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 20. März 2013, 14:55:46
Position:
System von Anmut
Anmut
Nordpol
Astropathenstation
Zeit: 2 143 784.M41

Nach zwei Tagen und fünf Verlusten an Personal ist der Zugang zum Bunkersystem freigelegt. Irgendwie ironisch, dass wir es selbst waren, die diese Verheerungen angerichtet haben. Aber in dem Moment konnte ich weder ahnen, dass sich unter der Astropathenstation ein Bunkerkomplex befindet, noch, dass wir dort noch hinunter müssen. Die Sache einfach weg zu bomben, erschien mir zu diesem Zeitpunkt die beste Lösung zu sein.

Unser Zeitfenster ist sehr eng. Der oberste Maschinenseher Kyle Ademis begleitet unsere kleine Expedition in die Tiefe der Hölle. Die Fahrstuhlkabine befindet sich dreißig Meter unter uns. Ich begebe mich als erster nach unten und öffne die Luke. Die geräumige Kabine ist leer, bis auf drei Leichen von Männern in Mannschaftsuniformen der Flotte. Ich gleite nach unten und achte darauf, dass die Toten sich nicht doch noch bewegen. Aber alles bleibt ruhig. Irgendwo dort unten muss noch eine gut abgeschirmte Energiequelle arbeiten, denn wir haben hier noch Strom. Kyle Ademis gelingt es, die Kabine in Bewegung zu setzen. Leider können wir nicht ganz nach unten fahren, da das Isolierlabor von einer weiteren Panzertür abgeriegelt ist, die nur vom Direktor geöffnet werden kann. Also müssen wir das Büro des Direktors finden und das Schott entriegeln. Dank der Karte wissen wir, wo es sich befindet. Die Fahrstuhltüren sind aus Panzerglas, so können wir sehen, wie die Stockwerke an uns vorbei ziehen. In einem sind die Türen des Schachtes offen und wir können ein paar noch lebende ausgemergelte Wesen erkennen, wie wir sie schon in Direktors Chullas Keller gesehen haben. Ausgemergelte Gestalten, die gar nicht mehr leben dürften. Thronverdammt!

Schließlich erreichen wir das Stockwerk, wo sich früher die Verwaltung und das Büro des Direktors befunden hatte. Wenig überraschend schälen sich im Licht des Scheinwerfers meines Servoschädels die Konturen dieser Zombies heraus. Nun gut, Zeit sie der Gerichtsbarkeit des Imperators zu überstellen. Wir nehmen eine U-Förmige Verteidigungsstellung ein, bevor Kyle Ademis die Tür öffnet. Sofort setzt sich eine Horde von Zombies in Bewegung, um ins Kreuzfeuer unserer Waffen zu geraten. Während Meisterin Puppila den Großteil ihrer Boltgeschosse präzise ins Ziel befördert, scheint Pech an meinen Händen zu kleben. Meine erste Salve aus meiner Plasmapistole geht deutlich daneben (93%), dann überlädt Rabenschwinge und ich muss sie loslassen, um nicht vom Plasma meiner eigenen Waffe gekocht zu werden. (99%). Thronverdammt!

Ich ziehe meine Boltpistole und schieße so lange daneben, bis ich eine Ladehemmung habe. Irgendetwas scheint die Maschinengeister meiner Waffen rebellisch gemacht zu haben. Inzwischen ist der Großteil der Angreifer tot auf dem Boden. Frustriert werfe ich das eigentliche Qualitätswerkteil von Stahlstadt einem der Angreifer an den Kopf und besinne mich meiner treuen Rabenklaue. Bei meinem Schwert kann ich sicher sein, dass es nie überhitzen oder eine Ladehemmung haben wird. Irgendwie scheint der Maschinengott heute böse auf mich zu sein. Aber habe ich die notwendigen Rituale nicht immer eingehalten? Nicht immer teures, dreifachgeweihtes Waffenöl benutzt? Sind die Reinheitssiegel nicht immer ordnungsgemäß im vorgeschriebenen Zyklus angebracht worden? Doch! Eigentlich schon. Ich habe keine Ahnung, warum sich die Maschinengeister meiner sonst so zuverlässigen Feuerwaffen auf einmal gegen mich verschworen haben. Oder sind sie etwa eifersüchtig auf meine neugefundene Archäotech Laserpistole? Zicken sie vielleicht nun deshalb herum? Durchaus möglich und sogar wahrscheinlich. Thronverdammt! Manche Männer geben ihren Waffen nicht ohne guten Grund den Namen von Frauen. Nämlich genau so zickig und eifersüchtig werden sie, wenn man was Neues im Holster hat.

Inzwischen sind kaum mehr Zombies übrig, also stürme ich auf den ersten zu und erschlage ihn mit einem hohen, beidhändig geführtem Hieb von der Hut aus. Die Wucht ist so stark, dass ich diese unheilige Kreatur in zwei Hälften spalte. Geht doch! Man muss nur das richtige Werkzeug benutzen, um seine Arbeit zu verrichten.

"Gut gemacht! Rabenklaue! Wenigstens du lässt mich in der Not der Stunde im Stich wie diese beiden treulosen Gesellen!", lobe ich mein Schwert und strecke den nächsten Zombie nieder, der mich angreifen will. Sein Kopf rollt mehrere Meter weit den Flur aus Ferrobeton herunter. Navigatorin Yuri streckt nun auch den letzten der Widernatürlichkeiten nieder, damit wäre das erledigt. Wütend stampfe ich zu meinen Waffen zurück und schimpfe beide erst mal ganz gehörig aus. Diese Standpauke haben die sich wirklich verdient. An Ort und Stelle zelebriert der oberste Maschinenseher der "Audacia" ein Ritual der Versöhnung, wo die Maschinengeister der Pistolen wieder beruhigt werden. Die Ladehemmung beseitigt er ebenfalls und ich verstaue beide Waffen im Holster. Nun ziehe ich die Archotech Laserpistole. Jetzt haben sie allen Grund, eifersüchtig zu sein. Haben sie nun davon! Mistdinger! Schlimmer als Frauen, echt wahr! Thronverdammt!

Wir rücken den dunklen Gang nun vor. Trotz des Jahrhunderts der Vernachlässigung ist alles noch überraschenderweise gut in Schuss. Hier und da finden sich Überreste von total zerfetzten Leichen, aber auch von solchen, die nie angerührt worden waren. Schließlich fressen diese Dinger nur lebendes Fleisch. Irgendwie eine eklige Vorstellung, lebendig gefressen zu werden. Schließlich erreichen wir den eigentlichen Verwaltungskomplex und arbeiten uns durch mehrere Schreibsäle hindurch. Wie überall im Imperium ist auch hier die Verwaltung die mit am stärksten besetzte Stelle. Mein Onkel, der General, hat mir mal erzählt, dass auf jeden Mann der imperialen Armee im Feld fünf Schreiber kommen. Das ist reiner Wahnsinn!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 22. März 2013, 16:40:01
Position:
System von Anmut
Anmut
Nordpol
Forschungseinrichtung
Verwaltungstrakt
Zeit: 2 143 784.M41

Schließlich stehen wir vor einem weiteren Panzerschott, welches den Bürotrakt des Direktors dieser Anlage abriegelt. Kyle Ademis macht sich sofort daran, die Maschinengeister zu wecken und zu besänftigen. Weihrauch schwängert die Luft und sorgt für ein würziges Aroma. Seine Litanei im Maschinencode schallt melodisch durch den Raum. Im scharfgeschnittenen Kegel des Lichtstrahls meines Servoschädels rührt sich erst mal nichts, aber ich meine, Bewegungen von weiter hinten zu hören. Auf diesem Stockwerk sind noch weitere von diesen Widernatürlichkeiten und sie haben großen Hunger. Aber wir sind nicht hier, um als Snack zu dienen. Derweil stopfe ich mir selbst Leckereien in den Mund, um den Hunger zu bekämpfen, der in mir tobt. Da werde ich später einiges an überflüssigen Pfunden wieder abtrainieren müssen. Aber ich weiß schon, wer mir bei dieser schweißtreibenden Aktion helfen wird.

"Falls etwas gibt, das Ritual zu beschleunigen, dann solltet ihr das jetzt tun!", rufe ich dem Maschinenseher zu und schieße auf das erste sichtbare Ziel. Der Strahl löst sich mit einem Peitschenknall und ich treffe zielsicher. Holla! Diese Laserpistole schießt schon beinahe von alleine! Allerdings lässt die Durchschlagskraft gravierend zu wünschen übrig. Nach zwei Schuss steht das Ziel immer noch! Verdammt! Diesmal befinden sich ehemalige Soldaten unter den Angreifern, die uns mit Laserstrahlen eindecken. Wir gehen hinter Schreibpulten in Deckung und erwidern aus allen Waffen das Feuer. So toll die Laserpistole aus uralter Zeit auch sein mag, ihr fehlt es ganz klar an der Durchschlagskraft. Irgendwie enttäuschend für eine Waffe aus dem dunklen Zeitalter der Technologie. (Anfangs war ich aufgrund eines Lesefehlers total begeistert von der Waffe. Allerdings bringt der Zusatz "Genau" bei "Pistolen" nur 10% mehr beim Zielen und keinen zusätzlichen Schaden wie bei "Leichten Waffen“. Hätte ich mit Plasmapistole geschossen, hätte ich ordentlich reingehauen, so sind meine vielen Erfolge einfach verpufft! Danach war ich dann ziemlich angesäuert. Drek! Finsterste Verdammnis! Thronverdammt! ;) )

Frustriert werfe ich mich in den Nahkampf und versuche, einen der Zombies zu erledigen, der mit Energieblitzen um sich wirft. Da er keine Augen mehr hat, denke ich mal, einen ehemaligen Astropathen vor mir zu haben. Ein paar herzhafte Hiebe erledigen ihn, während mein Gefolge die restlichen Zombies mit großem Elan und Zielgenauigkeit in Stücke schießt. War ja jetzt gar nicht so schwer. Kyle Ademis hat inzwischen den Maschinengeist von seinen guten Absichten überzeugt und die Tür geöffnet. Dummerweise ist der Eingangsbereich vollständig mit Einrichtungsgegenständen und Aktenbergen verrammelt. Klar, wenn es etwas in ausreichender Menge in einer imperialen Einrichtung gibt, dann Akten. Es ist ein ziemlicher Kraftakt, die Barriere in den Raum zu schieben, nachdem wir sie etwas abgetragen haben. Weitere kleine Schreibstuben erwarten uns, bis wir schließlich das eigentliche Büro des Direktors finden. Er sitzt hinter seinem ausladenden Schreibtisch von der Größe eines Zweiachsers. Manche Habfamilie hat weniger Wohnraum als die Fläche dieses Schreibtisches zur Verfügung. Neben der Leiche liegt noch die Laserpistole, mit der er sich das Gehirn verdampft hat. Sicherlich in dieser Situation die Beste aller Möglichkeiten, um seine Seele zu retten. Es gibt im Schreibtisch ein Bedienterminal, in der noch die Codekarte des Direktors eingesteckt ist. Ohne Probleme besänftigt Kyle den Maschinengeist, der das Tor für uns zur Seite fährt. Damit können wir nun mit der Fahrstuhlkabine bis ganz nach unten fahren.

So sind wir nun weiter gekommen als jede andere Expedition vor uns. Ich frag mich, warum die Stryxis bis jetzt noch nicht in der Lage gewesen waren, selber bis hierher vorzudringen. Die Opposition ist bisher nicht gerade überwältigend gewesen und das Hungergefühl ist immer noch beherrschbar. Nun ja, ich will mich nicht beschweren, wenn mal etwas leichter ist, als es dargestellt wurde. Meist ist ja gerade anders herum. Ohne weitere Zwischenfälle erreichen wir die Kabine und fahren damit herunter. Wir passieren noch einige Stockwerke, aber kein Zombie springt uns an. Dann rauschen in langen Abständen Markierungen der Wände an uns vorbei. Wir fahren verdammt tief nach unten. Ich will gar nicht wissen, wie viele Millionen Tonnen Stein über uns sind. Sollte wir hier verschüttet werden, wird keiner in der Lage sein, uns hier herauszuholen. Schließlich sind wir fünf Kilometer unter der Oberfläche und es wird verdammt heiß hier drin. Wir ziehen unsere Thermokleidung aus, welche uns vor den arktischen Außentemperaturen geschützt hat. Hier bräuchten wir eher hitzeresistente Kleidung.

Schließlich kommen wir unten an. Jetzt sind wir am Ende des Schachtes angelangt. Ein weiteres Panzerschott ist vor uns, das Kyle öffnet. Dahinter befindet sich eine Sicherheitsschleuse, dann ein Gang, wo Räumlichkeiten des Wachpersonals daran liegen. Am Ende des Flurs aus massivem Adamantium erwartet uns ein weiteres Schott. Überall sind eindringliche Warnhinweise und einschlägige Warnsymbole zu lesen.

"Keiner fasst was an! Was immer die hier untersucht haben, es hat einen Grund, warum sie es fünf Kilometer tief lagern!", befehle ich meinen Untergebenen. Wahrscheinlich liegt hier mehr herum als nur ein Kristall aus dem Warp. Ich möchte nicht in meine Moleküle zerlegt werden, nur weil jemand an irgendeinem Objekt den roten Knopf drückt. Oder in eine andere Zeitebene versetzt werden. Ich habe schon die tollsten Geschichten gehört, was manche Xenosartefakte alles machen können. Das eine oder andere mag sicherlich maßlos übertrieben gewesen sein, aber im Tenor ist die Moral der Geschicht, mit Xenosartefakten spielt man nicht.

"Macht Euch alle bereit. Der Gottimperator wird sicherlich auf uns blicken. Oder wenn ich es mir so überlege. In dem Fall ist es besser, dass er nicht so genau auf uns schaut. Was immer da drin sein wird, tötet es! Fasst nichts an! Und verbrennt nichts, nur weil es ein Buch mit obskurem Inhalt ist!", gebe ich mit gepresster Stimme meine Instruktionen. Rabenklaue ruht in meiner rechten Hand und Rabenschwinge in der anderen. Das gewohnte Gewicht der Waffen gibt mir Selbstvertrauen. Ich bete zum Maschinengott, dass er die Geister meiner Waffen gnädig stimmt.

"Maschinenseher Ademis, öffnet das Tor!" Und der Anhänger von Thule zeigt, dass er die Welt der Maschinengeister gut kennt. Mächtige Bolzen fahren aus ihren Verankerungen. Dieses Schott ist darauf konstruiert, Dinge drinnen zu halten. Mal sehen, was uns nun erwartet. Ich wage die Prognose zu stellen, nichts Gutes!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 25. März 2013, 13:22:32
Position:
System von Anmut
Anmut
Nordpol
Forschungseinrichtung
Quarantänelabor
Zeit: 2 143 784.M41

Das Schott öffnet sich nun zur Gänze und gibt den Blick frei auf einen runden Raum, der grell erleuchtet ist. Das Licht kommt von dem großen Kristall im Zentrum des Gewölbes. Hier befinden sich zwei Zombies in weißen Roben, welche von Energiefeldern umgeben sind. Drei durchscheinende Wesen umkreisen den Kristall in engen Bahnen. Diese Dinger erinnern mich an die fliegenden Köpfe, die uns auf der "Ruhige Gezeiten" angegriffen haben. Das erscheint eine Ewigkeit her zu sein, dabei ist gerade mal ein dreiviertel Jahr seitdem vergangen.

"Gottimperator steh uns bei!" Im Moment kann der Imperator auf seinen goldenen Thron zu Terra durchaus seinen Blick wieder auf uns richten. Verdammte Warpkreaturen! Ich kann mich aber zusammen reißen.
"Tötet die Psioniker!"

Ares ignoriert meinen Befehl erst mal und rückt einfach in den Raum hinein vor. Ich schieße auf den Psioniker, welcher noch einen schwarzen Stab in der Hand hält. Dabei überlade ich die Plasmapistole und zwei kleine Sonnen hämmern durch den Schirm in den verdorbenen Leib des Psionikers. Das hat gesessen! Der Maschinengeist von Rabenschwinge scheint wieder frohen Mutes sein.

"Brave Rabenschwinge, hast du gut gemacht!", lobe ich ihn überschwänglich. Die Geistwesen kommen heulend auf uns zugerast und ich ducke mich unter einem von ihnen hindurch. Mein Passierschlag kommt leider zu spät. Mistdinger! Wie sie hasse! Wie gut, dass mein Herz so voller Hass ist, dass ich nicht mehr länger an den bohrenden Hunger denken muss. Yuri, die Navigatorin, öffnet ihr drittes Auge und bannt eines der Schutzfelder. Die beiden feindlichen Psioniker versuchen, uns mit Energiestrahlen zu rösten, aber gegen die Kraft von Yuri kommen sie nicht an.

Ares eröffnet nun das Feuer auf den Psioniker mit dem erloschenen Schutzfeld. Seine Salve liegt gut und schaltet den Kerl aus. Ein Problem weniger. Da meiner Rabenschwinge gerade wieder aufladen muss, stürme ich auf den verbliebenen Psioniker zu und versuche, ihn zu schlagen, leider weicht er meinem Hieb mit einem gekonnten Seitschritt aus. Ich drehe nach und muss mich eines der Geister erwehren. Meine Parade schickt ihn zurück in den Warp. Ha! Der Gottimperator ist mit jenen, die seinen aufrechten Hass auf alles, was nicht der menschlichen Norm entspricht, im Herzen tragen. Töte den Dämon! Töte den Hexer! Töte den Mutanten! Töte das Xenos! Töte den Häretiker! Und Tod all jenen, die ich gerade vergessen habe aufzuzählen!

Mit einem weiteren Hieb schlage ich dem Psioniker eine tiefe Wunde, aber der Scheißkerl rächt sich, indem er mich mit einem Energiestrahl durschüttelt, dem ich leider nicht ausweichen kann und der auch eine Lücke in meinem Schutzfeld findet. (Beide Würfe um je 3% versaut, was für ein Pech!) Ein weiterer Geist klebt nun an mir dran, dem ich mich erwehren muss. Ich schicke ihn zurück in den Warp und den dritten gleich hinter her. Flavion Conari, Töter der Dämonen!

Der Zombiepsioniker versucht, weitere finster Hexerei auf uns herabregnen zu lassen und schießt eine Batterie von Strahlen auf uns ab. Diesmal ist der Imperator mit mir und seine unheilige Energie wird von meinem Energiefeld abgeleitet. Schließlich stirbt auch er im Kreuzfeuer meines Gefolges. Damit wäre der Raum gesichert, da sich keine weiteren Kreaturen der Verdammnis hier herumzutreiben scheinen. Bruder Obskurus tappt tiefer in den Raum hinein, sein Nase in Dinge steckend, die uns alle die Seele kosten können. Ich pfeife ihn zurück und erlaube Yuri, den schwarzen Stab des Psionikers mitzunehmen, auch wenn ich kein gutes Gefühl dabei habe. Laut der Aussage der Navigatorin sind diese Stäbe hier in der Weite wohl bekannt und oft benutzt. Sie sind aus Xenosproduktion und damit für einen wahren Rechtgläubigen eine Ketzerei. Diese Stäbe kommen von der berüchtigten Xenoswelt Naodesh.

Wir kehren mit der Kabine zurück zur Oberfläche und nehmen Kontakt zu den Stryxis auf, dass sie ihren Kristall abholen dürfen. Ich befehle, dass wir diesen Ort erst mal verlassen, bevor der Hunger uns doch noch übermannt. Ich weiß zu wenig von diesen obskuren psionischen Phänomenen um nicht ausschließen zu können, dass sich die Kraft des Kristalls verstärkt, um neue Diener zu rekrutieren. Ein Landungsschiff der Stryxis kommt recht fix angeflogen und birgt den Kristall, der tatsächlich wieder violett angelaufen ist. Diese Xenos scheinen einige Tricks zu beherrschen, wie man mit solchen Warpphänomenen umgehen kann. Ein Wissen, dass für die Menschheit sehr wertvoll wäre. Vielleicht sollte ich einem gewissen Inquisitor auf Aufbruch eine kleine anonyme Note zu kommen lassen. Auf alle Fälle ist das Hungergefühl nun vollständig erloschen. Aber es wird Zeit, einen gewissen Sicherheitsabstand zu der Welt zu gewinnen. Ich lasse die Station wieder evakuieren und schließe meine geliebten Gespielinnen in die Arme. Es tut gut, sie wieder um mich zu haben. Meine kleine Flotte zieht sich zurück und die Xenos beginnen ihr Werk. Keinen Augenblick zu früh, denn eine kleine Flottille aus drei Zerstörern dringt in das System ein. Um den Ärger komplett zu machen, handelt es sich nicht um irgendwelches Gesindel, sondern um eine Einheit der imperialen Flotte des Calixis Sektors. Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 29. März 2013, 14:40:30
Position:
System von Anmut
"Audacia"
Zeit: 2 143 784.M41

Der Warpsturm breitet sich rasend schnell aus und verschlingt Anmut. Damit wäre die Welt sicher vor allen, die sich an meinem Besitz gütlich tun wollen. Auch wenn dies nur mit Hilfe von nicht wirklich vertrauenswürdigen Xenos gelungen ist. Wenig überraschend werden wir recht harsch angefunkt. Ich klemme mich hinter meine Interkomkonsole und lasse mich mit dem Breitbandfunk zum führenden Zerstörer verbinden.

"Hier spricht Lord-Kapitän Conari von der Audacia", melde ich mich. Als Gesprächspartner bekomme ich einen gewissen Kapitän Covalek von der "Gerechter Pfad". Ich hoffe mal, der Name ist nicht Programm. Das letzte, was ich hier gebrauchen kann, ist irgendein Frömmler, der die imperialen Gesetze auswendig kennt und meint, sie hier auch noch anwenden zu müssen. Mein Stab kommt zu dem Schluss, dass ein Gefecht mit einem Verband von drei imperialen Zerstörern mit gut gedrillter Besatzung momentan nicht besonders ratsam ist. Erstaunlicherweise bin ich genau zum selben Schluss gelangt. Die "Audacia" wie auch die die "Knochenschinder" und selbstredend die "Hohes Risiko" sind in einem desolatem Zustand. Ich habe gerade noch so fünfzig Prozent Sollstärke an einsatzfähiger Besatzung, bei der "Knochenschinder" sieht es ähnlich aus und die "Hohes Risiko" verfügt auch nicht gerade über volle Stärke. Die "Knochenschinder" hat nur noch eine Torpedosalve. Nein, ein Kampf wäre in der Tat nicht ratsam. Man sollte wissen, wann man reden und wann schießen sollte. Also spiele ich den braven imperialen Untertan und begebe mich mit der "Audacia" zu einem Rendezvouspunkt. Die beiden Fregatten bleiben schön hinten.

Die "Gerechter Pfad" geht längsseits und koppelt an. Ich lasse alles für einen militärischen Empfang vorbereiten und meine Mädels sich in Schale werfen. Voller Aufregung stürzen sie sich in ihre Wandschränke und stellen schon bald fest, dass ja rein gar nichts zum anziehen haben. Immer das Gleiche! Thronverdammt! Aber sie finden nach einer kleinen Motivationsrede meinerseits dann doch noch etwas Ansprechendes, auch wenn es nicht wirklich mehr der aktuellen Mode entspricht. Da unsere Gäste davon garantiert keine Ahnung haben, was gerade jetzt auf Scintilla In ist und was nicht, ist dieser Fakt vernachlässigbar.

Persönlich nehme ich Kapitän Covalek in Empfang. Der Mann ist deutlich älter als ich, so Mitte Vierzig. Ein passendes Alter für einen Karriereoffizier, immerhin führt er einen Verband. Begleitet wird er von zwei Leutnants und einem Trupp der Sicherheitsgarde. So langsam wird mir klar, dass die nicht rein zufällig hier sind. Wahrscheinlich hat man sie sofort in Marsch gesetzt, als die Nachricht kam, die Warpstürme um das System wären am verlöschen. Diese Station war wohl doch eher offizieller Natur, da die Position dem Oberkommando immer noch bekannt ist. Nun gut, in dem Moment bin ich heilfroh, nichts von der Station mitgenommen zu haben. Bis auf ein paar Lasergewehre, deren Kennung schon längst abgefeilt und mit neuen Nummern in den Magazinen der "Audacia" lagert. Ich bin mal so frei zu behaupten, dass fünfzig Prozent der Waffen hier an Bord ursprünglich aus imperialen Flotten- oder Armeebesitz stammen, welche durch dunkle Kanäle hier ein neues Zuhause gefunden haben. So was ist hier in der Koronus Weite Gang und Gäbe. Schließlich ist das hier kein imperialer Hoheitsraum mehr.

Der kleine Kerl, jedenfalls im Vergleich zu mir, hat einen harten Händedruck und wir machen ein kleines Kräftemessen, das unentschieden bleibt. Er macht mir schnell klar, dass er die imperiale Autorität vertritt und es ihm egal ist, wie weit die offiziellen Grenzen des Imperiums von hier entfernt sind. Schließlich bin ich ein treuer Untertan des Imperators und seines Sprachrohrs, des Senats von Terra. Leider hat momentan kein Vertreter der Freihändler einen dieser Sitze inne. Wie auch immer, äußerlich lächelnd und innerlich knirschend gebe ich ihm die Erlaubnis, die "Audacia" zu durchsuchen. Ich habe sicherlich einiges Plündergut von Anmut an Bord, was mir rein theoretisch ganz legal gehört. Die blasphemischen Symbole auf einigen Kunstwerke sind einfach rein gerutscht. Wirklich verbotene Substanzen habe ich zum Glück nicht an Bord. Auch gibt es keine Sklavenquartiere oder ähnlich Peinliches. Das ist einer der Momente wo ich verdammt Froh bin, dass die Gier bei mir nicht überhandgenommen hat.

Ich führe den Kapitän in Begleitung seines Adjutanten durch das Schiff. Seitdem ich es von meinem Onkel übernommen habe, ist viel geschehen. Und selbst trotz der letzten Gefechtsschäden macht es eigentlich einen recht ordentlichen Eindruck. Aber der Militär rümpft fast bei allem und jedem was er sieht die Nase. Klar, dies ist ja auch kein Kriegsschiff und meine Besatzung hat zurzeit weiß Gottimperator Besseres zu tun, als jedes Stäubchen zu entfernen. Ich führe den Kapitän in mein Quartier ins Raucherzimmer und biete meinem Gast etwas Amasec der Marke "Red Star Prime" an, den er nicht ablehnt. Genau so wenig eine gute Zigarre. Paffend und trinkend beginnt er mich auszufragen. Leider kann ich dem Gespräch keine andere Wendung geben. Ich erzähle von den legalen Unternehmungen des letzten dreiviertel Jahres, eben seitdem ich die "Audacia" führe. Ich habe mehrere Minen in Betrieb genommen, eine Warproute erforscht, einen Piraten erledigt und zwei Planeten in Besitz genommen. Das Horn der Todesweltbestie von Karo Ass schmückt nun die Wand. Ich würze das Ganze mit ein paar lustigen Begebenheiten und Anekdoten, von denen einige sogar wahr sind.

Am Beginn des Nachtzyklus gebe ich ein kleines Bankett und lade dazu alle Offiziere meines Schiffes ein, von denen ich weiß, dass sie nicht von imperialen Behörden gesucht werden. Das sind leider nicht allzu viele. Thronverdammt. Magister Militaris Ares kann ich leider nicht verstecken und auch der Kapitän findet es seltsam, so einen jungen Veteranen vor sich zu haben. Das könnte irgendwann Probleme machen. Ärger, überall Ärger. Zum Glück finden die Flottenangehörige nichts, aus dem sie mir einen Strick drehen könnten. Eine Durchsuchung der "Knochenschinder" und wohl auch der "Hohes Risiko" dürfte nicht so glimpflich abgehen. Deren Besatzung hat mehr auf dem Kerbholz und ich glaube nicht, dass Kapitän Borgar auch nur ein Zimmer voll mit Leuten bekommt, die nicht sofort wegen Häresie, Ketzerei, Verrat oder Piraterie verhaftet und auf den Scheiterhaufen geworfen werden würden. Schon recht bald merke ich, woher der Wind weht. Covalek will nach Anmut und er will die Forschungsstation wieder in Besitz nehmen. Und ich denke mal, er vermutet, dass ich einen Weg durch die Stürme hinein finden könnte. Schließlich ist die "Audacia" ein Exploratorschiff. Also lasse ich mich auf diesen von ihm gewünschten Pfad drängen, welch lustiges Wortspiel in Anbetracht des Namens seines Zerstörers und schlage vor, eine Passage durch den Sturm zu suchen. Ich renne mit diesem Vorschlag eine offene Tür ein und der Kapitän geht schon beinahe zu schnell darauf ein.

Da die Stryxis mir inzwischen eine Nachricht mit der stabilen Route haben zukommen lassen, ist es auch nicht schwer, ganz rein zufällig schon nach zwei Tagen eine Passage zu finden und Anmut wieder zu entdecken. Covalek ist zufrieden und ich kann sogleich einen sehr lukrativen Versorgungsvertrag aushandeln. Auch sieht der offizielle Vertreter des Imperators davon ab, die "Knochenschinder" und "Hohes Risiko" näher unter die Lupe zu nehmen, was wirklich unangenehm hätte werden können. Ich biete den einheimischen Bewohner von Port Chorda an, sie zu evakuieren. Aber dieses Angebot nehmen nur sehr wenige an. Nachdem ich einen weiteren Vertrag mit Direkter Chulla ausgehandelt habe, lasse ich Kurs auf die Schrottwerften setzen. Ich bin wirklich froh, als ich endlich Kapitän Covalek von Bord begleiten kann. Mal sehen, was uns auf den Schrottwerften erwartet.

Gespielt am 13.10.2012
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 2
Althea Puppila Meisterin der Leere Rang 2
Bruder Obskurus Erleuchteter Astropath Rang 2
Yuri aka Lady Helmchen Navigator Rang 1
Ares Magister Militaris Rang 1
EP: 600
Besiegte Gegner:
Ein Haufen Zombies
Mehrere Psioniker
Drei Imps
Beute:
1 Schwarzer Stab

Gedanke des Tages
Spoiler (Anzeigen)
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 01. April 2013, 12:40:54

Persona Dramatis
Spoiler (Anzeigen)

Kapitel 15
Die Schrottwerften!

Position:
System von SR561
"Audacia"
Zeit: 2 188 784.M41


Der Warpsprung dauert doppelt so lang wie die prognostizierten drei Tage. Manchmal ist der Warp eben launisch. Das System SR561 ist dominiert von einer riesigen roten Sonne. Planeten gibt es hier keine mehr. Der hier endende Mahlstrom hat alle Welten wortwörtlich zermalmt und ihre Trümmer bilden nun die festen Körper dieses Systems. Im mittleren Bereich des Systems umkreist die Hauptstation der Schrottwerft die Sonne. Der Weg dorthin ist voller Gefahren und auch wenn Lady Helmchen einen komplizierten Transfer ins System austüftelt, ist dieser doch voller Tücke. Auf einmal kollidieren durch eine plötzlich auftretende Gravitationssenke zwei große Asteroiden und ihre Trümmer explodieren in alle Richtungen. Meisterin Puppila gelingt es nicht trotz sofort eingeleitetem Ausweichmanöver den Trümmern auszuweichen. Mit einer schnellen Bewegung aktiviere ich den Kollisionsalarm. Sirenen aus von Engeln geblasenen Trompeten fangen an zu heulen. Dann rumst es auch schon ganz schön, als mehrere Gesteinsbrocken gegen die Audacia krachen. Eine ganze Batterie von Warnrunen fangen an meinem Thron an mal wieder rot zu flackern. Thronverdammt!

"Beim Arsch des Imperators! Könnt ihr nicht aufpassen?", brülle ich wütend Meisterin Puppila an, die mich erschreckt anstarrt.
"Aber Lord-Kapitän! Ich kann nichts dafür! Die Steuerdüsen der Audacia sind zu stark beschädigt, um schnelle Ausweichbewegungen zu machen!", erklärt die Pilotin und hat damit sicherlich recht. Aber die Audacia ist so langsam schwerer beschädigt, als es ihr gut tut und mir tut jeder weiter Schaden schon regelrecht körperlich weh. Mein armes Schiff! Natürlich kann die Pilotin nichts dafür. Niemand wäre es gelungen, diesem plötzlich auftretenden Trümmerschwarm auf dieser kurzen Distanz noch ausweichen können.
"Nun gut, weitermachen!", lenke ich ein.

Im Minutentakt kommen nun Schadensberichte bei mir an. Schon beschädigte Systeme sind nun unrettbar verloren, einige Maschinengeister haben für immer den Dienst quittiert. So ein Schlamassel! Das einzig Positive ist, dass die Werft nun vor uns liegt. Das Zentrum bildet eine gewaltige Spindel von gigantischen Ausmaßen. Manche Monde haben weniger Durchmesser als dieses gigantische Ding. Wie Satelliten umkreisen ausgehölte Asteroidenbrocken die Station. Auf ihnen scheinen sich neben Stellungen von Makrokanonen auch weitere Werftanlagen wie auch Habs zu befinden. Dies ist die größte Werftanlage in der Weite und die der Drehbänke des Calixissektors dürfte auch nicht viel größer sein.

Bald herrscht reger Funkverkehr und ich trage mein Anliegen vor. Wir bekommen einen sicheren Kurs zugewiesen auf eine der Andockstationen. Im Kielwasser der "Audacia" folgen die "Knochenbrecher" wie auch die "Hohes Risiko". Bei näherer Betrachtung sind schwere Schäden an der Werft und den Außenanlagen erkennbar. Sie sehen recht frisch aus und bei vielen hat schon eine emsige Reparatur eingesetzt. Nachdem ich das etwas näher in Augenschein genommen habe, wird ersichtlich, dass es sich dabei nicht um die Auswirkungen von Kollisionen mit Asteroiden handeln kann, sondern eher um Kriegsschäden. Da scheint erst kürzlich ein sehr heftiges Gefecht stattgefunden zu haben.

Heute scheint nicht Meisterin Puppilas Tag zu sein, denn ihr Andockmanöver ist nicht wirklich sauber zu nennen. Zum Glück gibt es keine größeren Schäden, als wir an der rettenden Werft andocken. Trotzdem rumst es ganz schön, als wir anlegen. Da Meisterin Puppila wirklich eine hervorragende Pilotin ist, bedeutet das, dass meine arme "Audacia" noch schwerer beschädigt ist als gedacht. Thronverdammt!

Mit meiner Entourage begebe ich mich in den Empfangsbereich, um eine Delegation der Werft begrüßen zu können. Ein Trupp Männer in Arbeitsroben kommt an Bord. Der in der Mitte der fünf stellt sich als Lithur Sulk vor. Wir halten etwas Smalltalk und es stellt sich heraus, dass mein Onkel ein gern gesehener Kunde hier war. Sein gewaltsames Ableben hat sich bis hierher schon herum gesprochen. Die Leute haben wohl Augen und Ohren in der Weite, welche ihnen regelmäßig Bericht über mögliche Kunden erstatten. Hier ist sicherlich auch das Geheimversteck meines Onkels eingebaut worden.

Die Details erörtern wir im Büro von Direktor Lithur Sulk. Dazu verlassen wir die Audacia und laufen durch eine gewaltige Montagehalle. Wirkliche Strukturen lassen sich für mich nur schwer erkennen. Alles macht den Eindruck eines gewachsenen Chaos, dem jeweiligen Auftrag angepasster Arbeitsraum. Die Arbeiter machen einen äußerst heruntergekommenen Eindruck und es ist sehr viel Aufsichtspersonal mit Schlagstöcken und richtigen Peitschen zu sehen, welches die erschöpften Arbeiter antreibt. Daraus wird offensichtlich, dass diese Menschen nicht wirklich freiwillig hier sind und es sich um zwangsrekrutierte Sklaven zu handeln schient. Direktor Sulk gibt eifrig Auskunft, dass diese Menschen von den umliegenden Systemen angeworben werden, sprich von ihren Regierungen verkauft wurden. Dabei handelt es sich um Strafgefangene, die wirkliche oder untergeschobene Verbrechen begangen haben. Oder anderswertig beschafft wurden. Früher hätte ich keinen zweiten Gedanken an diese armseligen Kreaturen verschwendet, aber nach meiner Zeit als Unab habe ich eine gänzlich andere Perspektive kennen gelernt. Diese Arbeitsbedingungen sind wahrlich menschenunwürdig, aber es liegt außerhalb meiner Macht, daran etwas zu ändern. Also bleibt mir nichts anderes übrig, als diese Verhältnisse zu akzeptieren.

Wir betreten einen offenen Fahrstuhl und fahren über mehrere Ebenen nach oben. Auf jeder Ebene das gleiche Bild. Horden von ausgemergelten Gestalten schuften an gigantischen Bauteilen und reparieren diese. Hier und da sind Maschinenpriester bei Ritualen zu sehen. Dieser Anblick soll wohl den potentiellen Kunden beeindrucken. Die Auswahl mag durchaus imposant sein, aber die geschundenen ausgemergelten Arbeiter sind es nicht. Schließlich erreichen wir eine administrative Ebene voller Schreibstuben und abgetrennten Abteilen. Das Kratzen von Thermofedern und das Klacken von Tasten von Cogitatorterminals erfüllt die Luft. Schließlich erreichen wir ein sehr gediegen eingerichtetes Büro mit einem gepanzerten Panoramafenster mit Blick auf das Trümmerfeld. Dieser Anblick ist durchaus imposant. Mehrere Transporter sind zu sehen, die repariert werden. Hier und da ein Wracksegment, das auf Reede in handlichere Stücke zerlegt wird. Die Schrottwerft liegt am Rand einer Warpverwerfung, wo immer wieder Wracks aus dem Warp angespült werden. Ein sehr lukrativer Standort und ein kostengünstiger Quell an teilweise hochwertigen Ersatzteilen, weil manche Technologie mit den heutigen mangelhaften Wissen über die wirklich hochwertigen Maschinengeister nicht mehr reproduziert werden kann. Ein äußerst bedauernswerter Umstand.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 03. April 2013, 15:55:01
Position:
System von SR561
Schrotwerft
Hauptspindel
Büro von Direktor Lithur Sulk
Zeit: 2 188 784.M41

Ich nehme in einem der bequemen Ledersessel Platz, die sich um eine Tischplatte aus Adamantium gruppieren, in die verschiedene Holoprojektoren und Bildschirme eingelassen sind. Dort sind Kataloge mit Bauteilen gelistet, darunter auch ziemlich exotische Komponenten, für den entsprechenden Preis versteht sich.

"Sagt Euch der Name Serverus Trusk etwas?", fragt mich Direktor Sulk. Irgendwo klingelt es bei mir, kann aber keine greifbaren Fakten mit dem Namen verbinden.
"Serverus Trusk ist ein Freihändler, der schon seit längerer Zeit in der Weite aktiv ist", springt Meisterin Puppila kompetent in die Bresche. Genau, daher kenne ich den Namen, wusste doch, dass ich den schon mal irgendwo gehört habe.
"Besser gesagt wird es bald heißen, dass er aktiv war. Törichterweise hat er versucht sich mit uns anzulegen und hat den Kürzeren gezogen. Seine Schiffe liegen bewegungsunfähig in einer Gravitationssenke und wir warten nur noch darauf, dass wir diese einem nützlichen Zweck zuführen können. Auf seinen Reisen hat er die eine oder andere sicherlich exotische Komponente erbeutet. Also wenn Ihr noch etwas warten könnt, dann können wir Euch bald ein paar sehr exquisite Sachen anbieten." Das hört sich interessant ab, bietet auch Möglichkeiten für ein paar Unternehmungen. Aber erst mal abwarten. Letztendlich ist mein Budget begrenzt und die Reparaturen werden so schon nicht billig werden. Wir haben noch etwas freien Raum und Energie. Zwar nur ganz wenig, aber für ein besseres Lüftungssystem aus uralten Tagen und einen gestaffelten Schild reicht es noch. Meisterin Puppila schlägt vor, die Makrokanonen der Steuerbordseite zu entfernen und sie im Bug zu verstauen. Damit hätten wir einen größeren Feuerbereich. Im ersten Moment hört sich das vernünftig an, aber bei näherer Betrachtung würde diese Maßnahme das Schiff verstümmeln und in ein Ungleichgewicht stürzen, welches den Hauptmaschinengeist der "Audacia" verärgern könnte. Ganz abgesehen davon, dass so was von außen bescheuert aussieht. Deswegen entscheide ich mich schließlich gegen ihren Vorschlag, auch wenn er sicherlich seine Vorteile hat.

Es beginnen harte Verhandlungen über den Preis, den ich nicht wirklich zu drücken vermag. Letztendlich habe ich nach dem letzten Zusammenstoß keine Wahl, als die Audacia von Grund auf hier zu erneuern. Koste was es wolle! Und es kostet eine verdammt hohe Summe. Wenn ich in Zukunft über die Kosten meiner Konkubinen jammern werde, ist das nichts im Vergleich zu diesem hier. Manche Gouverneure dürften diesen Beitrag nicht mal als Jahreshaushalt zur Verfügung haben. (Beide Würfe jeweils knapp nicht geschafft, aber auch kein Misserfolgsrang).

Die letzten Details lasse ich von meinem obersten Maschinenpriester Ademis klären, der dafür das notwendige technische Wissen hat. Auf dieser Station gibt es noch Markthallen mit allerlei angeschwemmten Krismkrams. Da hier alles erledigt ist, begebe ich mit meiner nicht so technisch versierten Entourage in die Markthalle. Das meiste ist für mich eher uninteressant, aber durch etwas Nachfragen und Herumstöbern in den gehobenen Ständen kann ich für einen annehmbaren Preis ein Monokel erwerben, das mir erlaubt im Dunkeln zu sehen. So etwas ist natürlich immer äußerst praktisch. Leider bekomme ich kein besseres Energiefeld für meinen persönlichen Schutz. Zurück auf der Audacia kläre ich weitere Details ab und kaum habe ich mich in mein Arbeitszimmer zurückgezogen, platzt auch schon mein Lebenswart Caine herein.

"Uns ist es gelungen, herauszufinden, wer in dem Sarg liegt, den wir vom "Dolch des Schicksals" geborgen haben", eröffnet mir Caine. Das ist natürlich äußerst interessant und ich blicke ihn neugierig an.
"Es handelt sich um die jüngere Schwester von Aspyce Chorda, mit dem Namen Anastasia Chorda."
"Keine große Überraschung, heißt es doch, sie hätte einen Teil ihrer Geschwister nicht umgebracht, sondern eingefroren. Ich hoffe, dies herauszufinden hat keine Spuren hinterlassen. Ich möchte Aspyce Chorda nicht wirklich zur Feindin haben. Schließlich ist die "Perfekte Flamme" eine Nummer größer als die Audacia und ihre Flotte ist der meinen zahlenmäßig weit überlegen."
"Unsere Thuleaner sind da sehr versiert. Wir könnten noch einen Schritt weitergehen und Anastasia aus ihren Kälteschlaf erwecken. Das könnte sehr profitabel für uns werden?"
"Meinst du? Wir tauschen eine aufgetaute Frau gegen einen Planeten und eine Feindschaft mit einer Frau ein, die als äußerst rachsüchtig, manisch psychopatisch und überaus sadistisch gilt?"

"Nun ja, sie muss es ja nicht erfahren. Wir haben genug weibliche Exemplare in den Kryokapseln an Bord, um einen unauffälligen Austausch auszuführen."
"Du glaubst nicht, dass die kleine Irre einfach den Deckel aufmacht, um zu schauen, ob ihr Schwesterchen noch an einem Stück ist?"
"So wie ich sie einschätze, wird sie sich ganz auf die Integrität des Maschinengeistes verlassen und wenn der ihr signalisiert, dass alles in Ordnung ist, wird sie nicht nachsehen."
"Wenn ich so jemanden wie mich mit so etwas Heiklem beauftragen würde, dann würde ich nachsehen."
"Die Chorda ist aber nicht du."
"Da ist sicherlich nur zu wahr, mein lieber Caine", antworte ich mit einem breiten Grinsen.
"Und man darf nicht vergessen, Aspyce Chorda hat keine Nachkommen, sollte ihr etwas zustoßen, würde ihr Vermögen an das Imperium fallen. Aber wenn da eine legale Erbin wäre…."
"Würde diese alles erben und äußerst dankbar sein."
"Und wenn man noch mit ihr verheiratet wäre…."
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 05. April 2013, 12:06:57
Position:
System von SR561
Schrotwerft
"Audacia"
Büro von Lordkapitän Conari
Zeit: 2 189 784.M41

"Du willst mich doch nicht mit dieser Eisprinzessin hier verkuppeln?!", frage ich überrascht nach Luft schnappend.
"Die einzige Erbin einer so alten und berühmten Dynastie", meint Caine sanft lächelnd. Alter Fuchs!
"Berüchtigt wäre wohl eher zutreffend!", unterbreche ich meinen Leibdiener.
"Wäre", Caine lässt sich nicht den Wind aus den Segeln nehmen, "eine formidable Partie für einen jungen aufstrebenden Lordkapitän. Damit hättet Ihr Zugriff auf ein gewaltiges Vermögen."
"Hossa!" Ich muss sagen, so abwegig wie im ersten Moment erscheint mir die ganze Angelegenheit nicht mehr. Die Chordas sind eine uralte Familie, ihr Brief ist sehr viel älter als der meiner Familie. Mit einer solch alten und vermögenden Dynastie zu verschmelzen hat was. Dummerweise lebt Aspyce Chorda noch und sie macht nicht den Eindruck, dass sie in den nächsten Jahren einfach an Altersschwäche sterben wird. Und ja, diese Frau macht mir berechtigterweise durchaus Angst. Ich teile meine Bedenken Caine mit.

"Sicherlich, mit Aspyce Chorda lässt sich nicht gut Kirschen essen. Aber der mögliche Profit wäre gewaltig."
"Nun gut, ich werde mir diese Dame mal näher anschauen. Dann sehen wir weiter." Nicht das Anastasia eine uralte Vettel mit einem Unterleib aus Metall ist. Also begebe ich mich in den abgeschotteten Lagerraum, wo ein Techpriester den Maschinengeist überzeugt, die Klappe zu öffnen. Eiskalte Luft strömt mir entgegen und ich betrachte den nackten Leib einer trainierten jungen Frau ohne großen Makel. Ihr Gesicht ist durchaus hübsch zu nennen, wenn man sie die Züge lebendig vorstellt. Viele Frauen in Männerdomänen haben doch unansehnliche Narben im Gesicht. Vielleicht denken sie, dass sie das männlicher macht.
"Was weißt du über sie?"
"Anastasia Chorda ist wie ihre ältere Schwester früh zur imperialen Flotte gegangen und hat einen Zerstörer kommandiert. Im Gegensatz zu Aspyce wurde sie nicht vom Flottenkommissariat aus dem Dienst gejagt. Sie verschwand schließlich einfach von der Bildfläche, als Aspyce anfing, sich die Erbfolge hochzuarbeiten. Wahrscheinlich wollte sie nicht, dass ihre kleine Schwester auf die gleiche Idee kommt wie sie. Es gibt das Gerücht, dass sie dunklen Riten und Praktiken anhing, aber ich denke, das war eine von Aspyce platzierte Intrige, falls es ihren Leuten nicht gelingen sollte, Anastasia schnell genug habhaft zu werden." Ich betrachte den Leib der Frau und finde sie doch anziehend. Es wird mich keine Überwindung kosten, mit ihr Erben und Nachkommen zu zeugen. Alles in allem eine gute Partie, wäre da nicht ihre große Schwester. Vielleicht sollte ich erst mal herausfinden, wie sie tickt. Nicht das sie letzten Endes die jüngere Ausgabe ihre psychopathischen Schwester ist. Wahnsinn liegt oft in der Familie.

"Taut sie auf, ich will sie näher kennen lernen. Wenn ich mit ihr ein vernünftiges Gespräch führen konnte, werden wir weiter sehen", entscheide ich mich schließlich für Caines Plan.
"Da wäre noch etwas, Lordkapitän. Wir könnten in der Sache von Trusk vielleicht vermitteln. So könnten wir einen wichtigen Verbündeten gewinnen", schlägt mein Leibdiener mir vor. Das ist eine gute Idee.
"Nun gut, versuche den Standort der Flotte von Trusk zu lokalisieren, dann sehen wir weiter". Nach diesem langen arbeits- und ereignisreichen Tag begebe ich mich in mein Schlafgemach, wo meine Konkubinen schon sehnlichst auf mich warten. Tja, zu tun gibt es immer etwas. Aber manche Aufgaben sind durchaus äußerst angenehm.

Am nächsten Morgen ist es gelungen, die drei Zerstörer von Serverus Trusk zu lokalisieren. Sie liegen bewegungslos gar nicht weit von hier in einer Gravitationssenke fest. Ich lasse einen Aquila Lander bereit machen, nachdem mich Meisterin Puppila davon überzeugt hat, dass die guten Flugeigenschaften des zerbrechlichen Gefährtes mehr bringen als die Robustheit eines Guncutters, der doch manchmal etwas träge ist. Nun gut, auf geht’s. Ich nehme hinter der Pilotin Platz und wir verlassen die Audacia. Schnell verschwinden der mächtige Kreuzer und die noch viel größere Station hinter uns. Wir müssen durch ein sehr dichtes Feld und schon bald verliere ich durch die vielen plötzlichen Manöver vollständig die Orientierung. Ich bin nicht sicher, ob Meisterin Puppila so zeigen will, dass sie doch noch eine klasse Pilotin ist oder diese Route wirklich sinnvoll ist. Teilweise scheinen wir um Haaresbreite an den Meteoriten vorbei zu rasen. Schließlich erreichen wir die Gravitationssenke, wo die drei Zerstörer festsitzen. Alle drei Schiffe weisen massive Beschädigungen auf, scheinen aber noch kampftüchtig zu sein, da sie aus allen Rohren feuern, um den auf sie herein prasselnden Meteorhagel abzuwehren. Trotz dieser fatalen Lage sind auf den Außenhüllen der Zerstörer zahlreiche Reparaturtrupps bei der Arbeit zu sehen. Auch sind viele Kleinstraumschiffe unterwegs. Ich versuche auf Breitband zu funken, trotz Interferenzen scheint mich eines der Guncutter zu hören, welcher auf unsere Position zuhält. Der Nachteil von einem Aquila Lander ist, dass er nur über eine geringe Panzerung und als Bewaffnung eine 40mm Maschinenkanone hat. Keine wirkliche Herausforderung für ein so schwer bewaffnetes Schiff wie der Guncutter, der über ganze Batterien von Schweren Boltern, Lasergeschützen und Maschinenkanonen verfügt. Aber sie scheinen zu antworten, auch wenn der Funkspruch total verzerrt ankommt. Ich lasse die Landescheinwerfer anmachen und Morse nun mein Anliegen rüber. Das scheint verstanden zu werden und wir bekommen Lichtsignale mit der Aufforderung zurück, ihnen zu folgen. Mal sehen, ob mein Leibdiener Caine wirklich eine so gute Idee gehabt hat. Mit einem mulmigen Gefühl setzen wir uns hinter den Guncutter und folgen seinem Kurs.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 08. April 2013, 15:28:24
Position:
System von SR561
Schrotwerft
"Audacia"
Büro von Lordkapitän Conari
Zeit: 2 191 784.M41

Sicher werden wir durch das Feld zur "Zerberus I" geführt. Dort fliegen wir in eine kleine Landebucht hinein. Eine schwerbewaffnete Ehrengarde aus offensichtlich kampferprobten Veteranen steht Spalier, als ich als erster wie es sich gehört aussteige. Das Empfangskomitee wird vom XO Dietrich angeführt, der eine Uniform trägt, die ziemlich stark der imperialen Flotte ähnelt. Neben ihm steht ein Hüne, der einen leibhaftigen Zweihänder auf dem Rücken geschnallt trägt. Je größer das Schwert, um so kleiner der Schwanz, hat mal meine Schwester Zethania gesagt. Aber der Kerl sieht so aus, als würde das ihm niemand mit klarem Verstand ins Gesicht sagen, wenn er die nächste Minute an einem Stück bleiben will. Die Umgebung macht einen militärisch nüchternen Eindruck. Sauber, funktional, kalt. Nach einer kurzen Begrüßung werden wir zur Brücke geleitet, wo Lordkapitän Trusk persönlich die Reparaturen koordiniert. Er ist deutlich älter und etwas kleiner als ich. Aber sehr kräftig, wie ich mit einem Händedruck feststelle. Die Brücke selbst ist funktional und bar jeder Verzierung. Auf das Ambiente wird hier offensichtlich keinerlei Wert gelegt. Allerdings hat das seine eigene Art von Charme. Die meisten Brücken sind so überladen von Verzierungen, dass die vielen Details einfach in der Masse verschwinden. Wir kommen recht schnell zur Sache. Ich biete ihm an, zwischen der Schrottwerft und ihm zu vermitteln und eine friedliche Lösung herbei zu führen. So wie es aussieht, ist der Plan diese Anlage anzugreifen nicht seine eigenen Ideen, sondern eine ominöse Gruppe aus "Investoren" wäre äußert unzufrieden mit der derzeitigen Führung der Schrottwerft und wollte mit Gewalt eine andere Hierarchie etablieren. Trusk hatte einen guten Plan, der wohl doch nicht so gut war, wie er nun zugeben muss.

"Aber es hätte funktionieren können. Nun sitzen wir hier fest. Nun gut, ein Versuch kann nicht schaden."
"Da wäre noch der Punkt der Kompensation." Schließlich bin ich nicht aus reiner Menschenfreude hier. Es geht ums Geschäft, um den Profit, der mir gerade im großen Maßstab zwischen den Händen zerrinnt. Nach etwas hin und her bietet er mir an, dass ich ein Forschungsschiff kaufen kann, also ein Schiff mit großflächigen Laboren und Gelehrten, die damit forschen. Eigentlich wollte ich eher was Handfestes sehen. Ich berate mich kurz mit meinen Beratern. Die meisten meinen, der Preis wäre ein Schnäppchen und würde das große Manko der "Audacia" kaschieren, die in dieser Beziehung nichts vorzuweisen hat. Allerdings für mein jetziges Unternehmungsprofil ist ein Forschungsschiff eher hinderlich. Aber letztendlich kann man sie auch weiter verkaufen. Nun gut, es beginnen zähe Verhandlungen, wo ich leider nicht wirklich punkten kann. Irgendwie scheine ich in der Beziehung momentan kein Glück zu haben. (Trotz Wiederholungswurf kein Erfolg.)

Trotzdem ist es immer noch ein gutes Geschäft. Handelseinig begebe ich mich zurück zum Aquila Lander und hoffe, dass Meisterin Puppila uns sicher zurück zur "Audacia" schaffen kann. Diesmal gibt es nämlich keine Ausrede mehr. Gekonnt schafft sie es aber, uns wieder hier heraus zu schaffen, ohne atomisiert zu werden. Unverzüglich leiere ich eine Unterredung mit dem Führungsgremium der Schrottwerft an. Die Zusammenkunft findet an einem der Räume statt, welche ein gewaltiges Panoramafenster hat. So etwas hat schon Stil, da auch an den Dekorationen nicht gespart wurde. Letztendlich wirkt es aber wieder überladen und bildet einen starken Kontrast zu den spartanisch eingerichteten Räumen der "Zerberus I". Die Führungsspitze der Schrottwerft besteht aus einem Rat von zwölf Mitgliedern, wie der imperiale Senat. Nur wenige sind Techpriester, die meisten scheinen eher administrative Aufgaben wahrzunehmen. Ich trage mein Anliegen vor und zähe Verhandlungen beginnen. Natürlich sind die Leute hier ziemlich aufgebracht wegen des Angriffs und wollen dementsprechend Blut sehen. Besonders da sie in der Position sind, einfach abwarten zu können, bis Trusk kapituliert. Spätestens wenn ihm das Essen ausgeht, werden sie leichtes Spiel haben. Ich argumentiere, lassen meinen Charme spielen und flechte auch die eine oder andere unterschwellige Botschaft ein, dass Verbündete immer besser als Feinde sind, auch wenn man glaubt, ihrer schon habhaft zu sein. Schließlich ist Trusk nur ein Werkzeug einer anderen Macht, die vielleicht weitere Ressourcen schon auf den Weg geschickt hat. Es kostet mich nicht wenig, Trusk aus seiner bedrohlichen Lage zu lotsen. Ich hoffe nur, das Ganze war es wert. Aber der Tag wird kommen, wo ich jedes Stückchen Feuerkraft brauchen werde, das ich in der Weite auftreiben kann. Und Trusk schuldet mir nun mehr, als man mit Geld aufwiegen kann. Der Rest ist nun Sache der Bürokraten. Mit dem fertigen Vertragswerk begebe ich mich zurück zu der Flotte von Trusk und überbringe ihm die frohe Botschaft persönlich. Er muss zwar auch ein paar Kröten schlucken, aber er akzeptiert den von mir ausgehandelten Vertrag.

Zurück auf der "Audacia" erfahre ich, dass Anastasie Chorda nun fertig aufgetaut und bei Bewusstsein ist. Ihr geht es den Umständen entsprechend gut und sie leidet noch etwas an Desorientierung. Kälteschlaf hat seine Auswirkungen, die müssen erst mal abklingen. Trotzdem suche ich sie in der abgeschotteten Quarantänestation der großen Medizinischen Station auf. Hinter einer auf der anderen Seite verspiegelten Trennscheibe nehme ich sie näher in Augenschein. Eine bleiche junge Frau, deren schwarze Haare einen deutlichen Kontrast zu ihrer Hautfarbe und dem weißem Kissenbezug sorgt. Ich gehe schließlich hinein und stelle mich meiner potentiellen zukünftigen Braut vor, die noch nichts von ihrem Glück ahnt.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 12. April 2013, 14:45:06
Position:
System von SR561
Schrotwerft
"Audacia"
Krankenstation
Zeit: 2 193 784.M41

Mit sehr groß wirkenden Augen blickt sie mich an. Ich lächle ihr aufmunternd zu und sie erwidert das Lächeln. Ich ergreife ihre Hand und hauche galant einen Kuss auf ihren Handrücken.

"Lordkapitän Flavion Conari von der "Audacia". Willkommen an Bord meines Schiffes, Anastasie Chorda."
"Audacia"? Sie scheint kurz zu grübeln. "Diesen Namen habe ich noch nie gehört. Seid ihr ein Vasall meiner Schwester Aspyce?", fragt sie mich etwas bange.
"Sorgt Euch nicht, meine Liebe. Eure Schwester hat hier keine Macht. Ihr seid hier in Sicherheit"
"Wie lange habe ich geschlafen? Wie viel Zeit ist vergangen?"
"Nun, wir schreiben das Jahr 40784."
"Ach du lieber Imperator! So lange?" Geschockt schließt sie die Augen. Das war wohl etwas zu viel für sie und ich verabschiede mich erst mal von ihr. Sie ist noch sehr schwach und ich will ihren Heilungsprozess nicht verzögern. In den nächsten Tagen unterhalte ich mich mehrmals mit ihr und finde sie so langsam richtig sympathisch. Ich glaub, mit der und mir könnte es durchaus noch etwas werden.

Es gibt eine längere Diskussion, wie wir nun mit dem Sarg und Aspyce verfahren. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, von behaupten, gar keinen Kryotank gefunden zu haben, von ihn umbauen zu einem Orkding bis hin zu ihn mit einer Bombe zu versehen, um gleich Nägel mit Köpfen zu machen. Da unsere Thuleaner sehr gut im Täuschen von Maschinengeistern sind, beschließe ich schließlich, eine andere Person aus dem Fundus unserer Kryotanks zu verwenden. Wahrscheinlich wird es Aspyce dabei belassen, den Maschinengeist zu befragen und der wird sagen, dass alles in Ordnung ist. So jedenfalls in der Theorie. Ist natürlich eine schwammige Sache und mir ist nicht wirklich wohl dabei. Ich würde an ihrer Stelle den Deckel aufmachen und reinschauen. Aber wir zwei haben doch ein sehr unterschiedliches Naturell und die Chance steht gut, dass sie es wirklich dabei belassen wird, nur den Maschinengeist zu nerven.

In den nächsten Tagen beaufsichtige ich die Reparaturen, sprich ich lasse mich an den Arbeitsorten blicken und tu so, als ob ich Ahnung von dem hätte, was man mir erzählt. Allerdings kommt es öfters zu Reibereien mit Aufsehern der Schrottwerft, welche die Arbeitstrupps begleiten. Unter meiner Führung haben selbst die Unabs ein anständiges Leben mit sauberer Unterkunft und einem Essen, das nicht nur aus Brei besteht. Typen wir Grox haben ausgedient und viele der altgedienten Unabs werden so unangenehm an alte Zeiten erinnert. Ich muss mehrmals persönlich vorstellig werden, um schlimmere Sachen zu verhindern. Auch beginnt ein unkontrollierter Schwarzmarkthandel zwischen beiden Besatzungen zu florieren. Auch hier muss ich einiges an Auswüchsen unterbinden.

Nach einer Woche ist auch die Flotte von Lordkapitän Trusk aus der Gravitationssenke geschleppt und wird nun hier repariert. Zu meinen Ehren und um die Rettung zu feiern, werde ich zu einem Ball auf die "Zerberus III" geladen. Meine Konkubinen sind ganz aus dem Häuschen und das übliche hektische Sichten ihrer umfangreichen Garderobe setzt ein. Natürlichen haben sie wieder gar nichts zum anziehen. Mein Vorschlag, einfach mal nackt aufzutauchen wird dann doch mit großer Empörung abgelehnt und ein doch noch angemessenes Kleid wird aus den hintersten Winkeln des gigantischen Wandschranks hervorgekramt. Kein Wunder, dass in der "Audacia" immer Platznot herrscht, wenn meine Mädels alles mit ihren Kleidern vollstopfen.

Serverus Trusk entpuppt sich als leutseliger Gastgeber und schon bald schütten wir uns im Raucherzimmer seines Quartiers das Herz über das harte Los eines Lordkapitäns aus. So toll wie alle denken, ist dieser Job nämlich nicht. Andauernd muss man verschiedene Fraktionen mit gegenläufigen Interessen zufriedenstellen. Und nie kann man es jemanden recht machen. Seit Anbeginn der Zeit neigen Männer dazu, sich über ihre Vorgesetzten zu beschweren und über ihre festgefahrene Karriere zu jammern. Wenn sie verheiratet sind, können sie noch über ihre Frauen und Kinder jammern. Aber auf Schiffen fernab der Zivilisation sind die wenigsten verheiratet, so ziehen sie doppelt über ihre Vorgesetzten her. Und so viel Macht hat man auch nicht, überall Gesetze, Regeln und ähnliche Ketten. Als Freihändler ist man nicht wirklich frei, sondern in ein Korsett gezwängt, das einem langsam aber sicher die Luft abschnürt. Ja, als Lordkapitän hat man einen schweren Beruf. Es tut gut, mit einem Kollegen darüber reden zu können.

Nach knapp einem Monat sind die Reparaturen an der "Audacia" beendet. Die "Knochenschinder" und die "Hohes Risiko" sind vor uns fertig. Beide Schiffe bekommen von mir sorgfältig ausgewählte Aufträge, die sie in die entgegengesetzte Richtung führen, da beide Kapitäne sich immer noch Spinnefeind sind. Machenko von der "Hohes Risiko" macht weiter ihre normalen Geschäfte, da sie viele Verträge zu erfüllen hat und wird in Zukunft einen Anteil an mich überführen. Auf alle Fälle stellt sie an Bord ihres Schiffes Drogen im großen Maßstab her. Die "Knochenschinder" unter dem Kommando des berüchtigten Kapitän Hellgrett Borgar hat dagegen von mir eine genau definierte Aufgabenliste übermittelt bekommen und wird einige der Versorgungsaufträge übernehmen, die sich inzwischen angesammelt haben. So sind beide beschäftigt und fahren Profit für mich ein. Und darum geht es ja schließlich.

In der Zwischenzeit begebe ich mich mit meiner Entourage auf Schatzsuche in den dahintreibenden Wracks, die hier angespült worden sind. Die meisten Wracks sind schon geplündert, aber hier und da treibt auch frisches Gut heran. Natürlich sehen die Betreiber der Schrottwerft das nicht so gerne, aber schließlich akzeptieren sie, dass ich als Adliger auf die Jagd gehen muss, weil dies das Privileg meines Standes ist. Und solange ich kein Großgerät berge, dringe ich auch nicht in die Geschäftsfelder der Schrottwerft ein. Hier und da lassen sich ein paar Raritäten finden. Manche der Wracks sind von spinnenförmigen Xenos bewohnt, die recht zäh sind. Aber Rabenschwinge hat genau die richtige Antwort auf solche Problemfragen, Plasma so heiß wie der Kern einer Sonne.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 15. April 2013, 12:12:12
Position:
System Lucins Odem
Orbit über Lucins Odem
"Audacia"
Brücke
Zeit: 2 278 784.M41

Bevor wir uns in den Transfer nach Luciens Odem begeben, habe ich ein Rendezvous mit meinem neuen Forschungsschiff "Offene Hand". Das Schiff hat das Chassis eines "Vagabund" Transporters, hat aber statt Lagerräume hauptsächlich Forschungslabore und Xenoshabitate an Bord. Die Habitate ermöglichen das Studium von Xenos in ihrer natürlichen Umgebung, was sie haltbarer macht. Dabei geht es weniger um intelligente Spezien, sondern eher um Nutzxenos, um es mal so auszudrücken. Besonders die Flora ist oft sehr interessant und ermöglicht die Gewinnung von exotischen Rohstoffen und nachwachsenden Ressourcen im Sektor der Maschinenöle. Promethium ist letztendlich auch endlich, da sind Pflanzen, die immer wieder nachwachsen eine Marktlücke, in der sehr viel Profit steckt. Die Crew unter dem Kommando von Liev Falkund heißt mich überschwänglich willkommen. Wenn auch mit einem gewissen Bangen. Wechsel im oberen Führungsbereich sorgen immer für Unruhe auf den unteren Ebenen. Da ich ehrlich gesagt überhaupt keine Ahnung habe, wie die "Offene Hand" am besten einzusetzen ist, überlasse ich die Details Kapitän Falkund. Ich schicke sie aber grob in Richtung meines Systems Karo Ass, da dort ja noch die Stakser zu untersuchen sind. Vielleicht kann man da doch noch ordentlichen Profit herausziehen. Auch wenn ich das doch irgendwie bezweifle.

Der restliche Transfer nach Luciens Odem verläuft ausnahmsweise mal ohne Zwischenfälle. Keine obskuren psionischen Phänomene, keine Meteoreinschläge beim Wiedereintritt. Mir ist schon ziemlich bange zu Mute, als wir in das System einfliegen. Wenn Aspyce Chorda meinen kleinen Bluff mit ihrer Schwester nicht schluckt, stecke ich in ernsten Schwierigkeiten. Ich bin nicht hundertprozentig sicher, dass der mögliche ferne Profit das jetzige Risiko aufwiegt, von dieser Psychopathin in die Luft gejagt zu werden. Gegen die versammelte Kampfkraft ihrer Flotte haben wir nicht den Hauch einer Chance und die Audacia ist kein Clipper. Weglaufen bringt gegen die viel schnelleren Zerstörer auch nichts, selbst wenn wir den ersten Feuerschlag durch den Schweren Kreuzer "Perfekte Flamme" überleben sollten.

Wenn es klappt, kann sich daraus noch einiges entwickeln, was später horrenden Profit abwerfen kann. Aber wenn das Wörtchen wenn nicht wär. Über Breitband nehme ich Kontakt mit Chordas Flaggschiff auf und melde meine Ankunft. Anastasia hat die Quarantänestation bisher nicht verlassen und hatte keinen Kontakt außerhalb eines sehr engen Kreises. Ein Verräter würde meinen Tod bedeuten. Die kleine Chorda dagegen macht inzwischen einen recht patenten Eindruck und die Gespräche mit ihr sind sehr unterhaltsam. Über Schiffe hat sie mehr Ahnung als ich, was auch ehrlich gesagt leider auch nicht besonders schwer ist. Ich hoffe nur, dass sie das Risiko auch Wert ist. Wirklich überzeugt bin ich von der ganzen Sache nicht wirklich, aber jetzt ist es zu spät sich darüber noch weitere Gedanken zu machen.

Ich lasse alles für die Übergabe des Kryotanks und des eingesammelten Schrottes vorbereiten. Die "Audacia" schwebt langsam heran, bis sie parallel liegt. Mit einem Guncutter in der Begleitung meiner Entourage und einiger Soldaten setze ich zur "Perfekten Flamme" über. Wie verdammt groß und bedrohlich ihr Raumschiff wirkt. Die "Audacia" ist auch ein sehr großes Raumschiff, wirkt aber um einen plastischen Vergleich zu wählen, beinahe wie ein schmächtiger Rekrut neben einem hünenhaften Ausbilder. Tu ich auch wirklich das Richtige? Ich habe meine Zweifel, aber ein Zurück gibt es nun nicht mehr. Wir fliegen in die gewaltige Landebucht ein und setzen auf. Als erster verlasse ich den Guncutter. Eine Ehrengarde ist schon angetreten und Aspyce Chorda höchst selbst ist auch schon da. Ich begrüße sie mit allem notwendigen Respekt und meine Soldaten beginnen mit dem Ausladen der erbeuteten Utensilien von der "Dolch des Schicksals". Das meiste ist durch die Benutzung der Orks nur noch Schrott.

Derweil erzähle ich, wie es mir auf Anmut ergangen ist und wie ich die Station aus den Klauen der Orks reißen musste. Deswegen war da nicht mehr allzu viel zu retten gewesen. Sie akzeptiert das zum Glück.

"Und der Kryotank?", fragt sie lauernd und ihre kalten blauen Augen wirken wie Eis. Als ob sie damit meine Seele röntgen könnte.
"Den haben wir unbeschädigt in einem Versteck gefunden. Die Siegel waren intakt und der Maschinengeist guter Dinge."
"Wurde er geöffnet?"
"Nicht das ich wüsste", lüge ich und sie starrt mich glatte zwanzig Sekunden an. Jede Sekunde ist wie ein Äon für mich. Dann wendet sie sich dem Tank zu und aktiviert die Zustandsanzeigen. Grüne Skalen huschen über den in Messing eingefassten Bildschirm. Sorgfältig studiert die Offizierin die Daten.

"Es scheint alles in Ordnung zu sein. Anmut gehört nun Euch, Lordkapitän Conari", mit einem unmerklichen Neigen des Kopfes winkt sie einen ihrer Lakaien heran, der ihr ein Dokument mit einer Thermofeder zum Signieren reicht. Als die Feder über das Papier gleitet, ist das Musik in meinen Ohren. Sie hat meinen Bluff wohl geschluckt. Hoffe ich zumindest oder sie spielt was vor, um mich in Sicherheit zu wiegen, bis sie losschlägt. Ich bekomme das unterzeichnete Dokument überreicht, prüfe kurz den Inhalt und gebe es dann an Caine weiter, der es verstaut.

"Es war mir ein reines Vergnügen mit Euch Geschäfte zu machen, Lordkapitän Chorda!", verabschiede ich mich und begebe mich auf meinen Guncutter zurück. Wir starten und ich blicke hinaus auf die "Perfekte Flamme". Jede Sekunde glaube ich, die Türme würden sich auf uns eindrehen und das Feuer eröffnen. Aber unbeschadet gelangen wir an Bord der "Audacia". Ich lasse Kurs auf den nächsten Sprungpunkt nehmen und wage es erst wieder, normal zu atmen, als wir unbehelligt das System verlassen. Aspyce hat den Bluff geschluckt, mal sehen, was daraus noch erwachsen wird.

Gespielt am 27.10.2012
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 2
Althea Puppila Meisterin der Leere Rang 2
Bruder Obskurus Erleuchteter Astropath Rang 2
Yuri aka Lady Helmchen Navigator Rang 2
EP: 250
Besiegte Gegner:
Spinnenxenos
Beute:
2 Konverterfelder
1 Pulsgewehr
weiterer wertvoller Kleinkram

Gedanke des Tages
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Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 19. April 2013, 14:33:08
Persona Dramatis
Spoiler (Anzeigen)


Kapitel 16
 
Das Nest der schwarzen Schlangen
   
  Position:
  System Karmesin
  Orbit über Karmesin-Trost
  "Audacia"
  Brücke
  Zeit: 2 297 784.M41
   
  Nach kurzem ereignislosem Transfer erreichen wir Karmesin-Trost. Auf dieser Welt kann man am besten Güter loswerden, deren Herkunftsort etwas heikel ist. Die vielen Insignien des Erzfeindes auf vielen Kunstgegenständen machen es unmöglich, diese Ware auf einem Planeten an den Mann zu bringen, wo der Blick des Imperators schon weilt. Oder besser gesagt, wo sich Arbites blicken lassen. Hier hat man damit keine Schwierigkeiten und innerhalb weniger Tage gelingt es mir, die Ware recht gut zu verkaufen. Dafür nehme ich Handelswaren, ein paar Luxusgüter und eine Gruppe von Gefangen auf. Da es nach Maleziel geht, die ja eine Gefängniswelt ist, hat die Ladung mal richtig Sinn. Und meine Leute können schon mal üben, um mit Gefangenen fertig zu werden. Da wir recht guten Profit gemacht haben, spendiere ich der gesamten Besatzung einheitliche Uniformen. Auch das Militär bekommt neue, welche versiegelbar sind und mit einer Atemmaske ausgerüstet sind. Ein richtiger Raumanzug ist das nicht, aber damit kann man einen Vakuumeinbruch in der Hülle etwa fünf Minuten lang überleben, bevor es zu kritischen Erfrierungen kommt. Das Wohl meiner Besatzung liegt mir eben am Herzen, ebenso ein einheitliches Erscheinungsbild durch Uniformen für selbst die untersten Unabränge. Damit hoffe ich das Zusammengehörigkeitsgefühl der Mannschaft zu stärken. Ein Schiff, eine Besatzung, ein Lordkapitän.
   
  Ich bin heilfroh, dass mir weder die bösartige Lady Marati noch der jämmerliche Ex-Diktator Lord Alophus Leyfield I von Sephrem über den Weg laufen. Auch der Meister der Spiele Xanador Ral´Adun will nichts von mir wissen. Und das soll sich in der nächsten Zeit auch nicht ändern. Mir gelingt es relativ günstig, zwei Shark Angriffsboote im Lathe Schema zu bekommen. Diese Schiffe sind für ihre Geschwindigkeit geschätzt und werden bevorzugt von der imperialen Flotte eingesetzt. Mit diesen beiden Schiffen sind wir nun in der Lage, wenigstens kleine Kommandoaktionen durchzuführen. Für großangelegte Enteraktionen fehlen uns die notwendigen Flugdecks, wie auch die Soldaten. Die "Audacia" ist eben in erster Linie als Langstreckenerforschungsschiff ausgelegt. Sie kann von allem etwas, ist aber nur bei Erforschungsaufgaben wirklich brillant. Meisterin Puppila liegt mir zwar immer wieder in den Ohren, die Audacia zu einem Träger umzubauen, was theoretisch möglich wäre. Aber dann wären wir militärisch wirklich stark, aber an allem anderen würde es an Kapazitäten fehlen, da es mit zwei Flugdecks nicht getan ist. Die ganzen Kleinschiffe brauchen Wartung, eine geschulte und hochqualifizierte Besatzung. Alles ist mit hohen Kosten, Platz und Energieaufwand verbunden. Selbst als Schiff in einer Flotte hätte ich noch große Bedenken, die "Audacia" zum Träger zu machen, wenn alle anderen Sachen wie Laderaum, Scriptorium und Hospital ausgelagert würden. Die "Audacia" ist ein Kompromiss und jede weitere Veränderung würde ihren Charakter ändern.
   
  Anastasia Chorda erholt sich prächtig und ich überzeuge mich von ihren Fortschritten. Mit ihr kann man sich gut unterhalten und wir bauen zusammen eine Hintergrundgeschichte für sie auf. Sie heißt nun Anna Corridas. Ehemalige Schiffoffizierin der Imperialen Flotte, die durch eine Intrige einer missgünstigen Verwandten den Dienst quittiert und in der Weite ihr Glück gesucht hat. Sie kam nach Karmesin-Trost und hat sich verspielt. Nun habe ich sie gewonnen und ist nun in meinem Dienst. Etwas Wahrheit mit Lüge vermischt ist die Beste aller Täuschungen. Ihre Geschichte ist plausibel, aber nur mit großem Aufwand als Lüge zu entlarven. In Wahrheit war sie wirklich Offizierin der Flotte, die durch eine Intrige ihrer Schwester in Misskredit gebracht wurde. Hoffe ich zumindest, nicht dass sie in Wahrheit doch eine verkappte Anhängerin dunkler Götzen ist. Sie hatte das Kommando über einen kleinen Aufklärer. Scouts sind eine der kleinsten Schiffsklassen überhaupt mit weniger als einem Kilometer Länge. Nur wenige Schiffe sind noch kleiner. Es gibt winzige Pilgerschiffe nach einem einfachen Schema, die als die kleinsten warpfähigen Schiffe überhaupt gelten. Diese machen nur kurze Sprünge von Pilgerplanet zu Pilgerplanet und sind in der Lage, auf einem Planeten zu landen. Wie auch immer, Anastasia hatte das Kommando über eines dieser Scoutschiffe inne und hat damit einiges an Erfahrung. Sie ist mir äußerst dankbar, dass ich sie aus den Klauen ihrer sadistischen psychopathischen älteren Schwester befreit habe, und verspricht mir treu zu dienen. Ich glaube, sie mag mich sogar etwas. Ich lasse meinen Charme spielen und hoffe so, über kurz oder lang auch ihr Herz zu gewinnen. Aus Liebe heiratet man in meinem Stand so gut wie nie, aber schaden kann es nicht, wenn man sich schon vorher gern hat. Als erstes werde ich ihr einen kleinen untergeordneten Posten im Range eines Offiziersanwärters geben. Der richtige Startpunkt für einen Neuling in noch körperlich schwacher Verfassung.
   
  Nachdem wir alle Geschäfte auf Karmesin-Trost erledigt haben und die Gefangenen sicher in ihren Kabinen verstaut sind, lasse ich den Kurs nach Maleziel berechnen. Hier gilt es nun zum einen den Ketzer "Reißer" einzusammeln und nach Damaris zu bringen. Zum einen natürlich aus Profitgründen, zum anderen, um mich bei der Ekklesiarchie etwas einzuschmeicheln. Bei denen habe ich momentan einen äußerst negativen Ruf. (-20) Und zum anderen, um das nächste Kartenstück aus dem Besitz der ehemaligen Navigatorin von Sebastian Winterscale namens Greta Silvas zu kommen. Dazu muss ich nur Kontakt zu den Namenlosen bekommen. Wie schwer kann das denn schon sein? Wobei die Unterlagen meines Onkel zu diesem Thema recht wenig hergeben. Mal sehen, was mich auf Maleziel erwartet.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 22. April 2013, 13:03:54
Position:
System Maleziel
Orbit über Maleziel
"Audacia"
Brücke
Zeit: 2 334 784.M41

Maleziel ist ein öder planetengroßer Steinbrocken in einer nahen Umlaufbahn eines kleinen gelben Sterns. Eine Biosphäre hat er nicht. Im Orbit gibt es eine kleine Wachstation, die zu winzig zum Andocken ist. Wir müssen auf Reede in einem stabilen Orbit über der Gefängniskolonie bleiben. Das Gefängnis ist ein gigantischer Komplex, der sich spinnennetzförmig in einem Durchmesser von über zweihundert Kilometern ausgebreitet hat. Im Zentrum steht der Verwaltungstrakt. An den Enden der Stränge sind Bastionen mit Makrokanonengeschütze in den Fels gegraben. Unter dem Komplex sind gewaltige Minen und an der Oberfläche sind die Strukturen von Verhüttungswerken zur Stahlherstellung sehen. Der Komplex ist das einzige Bauwerk auf diesem öden und lebensfeindlichen Felsen im Nirgendwo der Weite.

Mit einem Guncutter und in Begleitung von Meisterin Puppila und Bruder Obskurus fliege ich auf die Oberfläche des Minenplaneten. Der Verwaltungskomplex ragt drohend vor uns auf. Hangartore werden geöffnet und Puppila setzt den Guncutter leicht wie eine Feder auf. Ein schwer bewaffnetes Empfangskomitee erwartet uns schon. Die Aufseher tragen Plattenrüstungen und haben meist Lasergewehre. Ein gewisser Sergeant Barakis führt den Haufen harter Männer an und ist mit einem Sturmbolter bewaffnet. Im Gesicht hat der Kerl, der sogar noch größer als ich bin, eine gewundene schwarze Schlange tätowiert. Wir werden zu einer Plattform geleitet, die uns nach unten fährt. Dort erwartet uns der Oberste Verwalter Rokain Orwell, ein schmächtiger Bürokrat in dunkler Uniform. Er begrüßt mich auf Maleziel und geleitet mich durch mehrere Schreibstuben in ein feudal eingerichtetes Empfangszimmer. Eine Bedienstete in schlichter Uniform mit den Proportionen an den richtigen Stellen bedient uns. Der Ausschnitt ist weit genug geschnitten, um ihre knackigen Hügel bewundern zu können. Wahrscheinlich hat sie diesem Umstand auch ihre vergleichsweise angenehme Position zu verdanken.

Schnell kommen wir zum Geschäftlichen. Der Verkauf der Gefangenen und der Handelswaren verläuft äußerst zäh. Irgendwie prallt mein Charme und Verhandlungsgeschick an ihm ab wie ein Gummiball an einer Wand. Bei der Bedienung könnte ich landen, da sie mir immer wieder äußerst gekonnt interessante Einblicke in ihre Landschaft gewährt. Aber bei Orwell beiße ich auf Granit. Ich krieg die Waren los, aber zu keinem besonders guten Preis. Ich bekomme in Erfahrung, dass auf der Kolonie sieben Millionen Strafgefangene leben. Ihnen gegenüber stehen nur siebentausend Wärter. Eins zu tausend. Aber es gibt hier kein Entkommen. Trotzdem wäre ich bei einem Aufstand nicht wirklich gerne hier auf dieser Welt. Allerdings scheinen sich immer wieder kleinere Trupps von Gefangenen abzusetzen und in den Tiefen der Minenschächte zu hausen. Wenigstens kann ich meine Besatzung mit ein paar Resozialisierten aufstocken. Die einzige Möglichkeit, von hier weg zu kommen, ist auf einem Schiff wie diesem angeheuert zu werden. Die Auswahl werden andere für mich treffen, da mir über zwanzigtausend Mann fehlen.

Dann komme zu einem unserer primären Anliegen zu sprechen, den Ketzer Reißer. Er befindet sich in der Tat noch auf Maleziel, allerdings ist der Unhold aus dem Hochsicherheitstrakt ausgebrochen und befindet sich nun irgendwo unter den sieben Millionen anderen Häftlingen. Die Nadel im Heuhaufen. Es gibt eine kurze Diskussion darüber, ob Bruder Obskurus ihn mit seinen psionischen Fähigkeiten aufspüren könnte. Aber die Chancen stehen eher schlecht, um es mal optimistisch auszudrücken. Allerdings steht es uns frei, den Kerl selbst dort unten zu suchen. Wer sucht, der findet, wie es so schön heißt.

Ich lasse alles für eine Expedition vorbereiten, also weitere Munition für einen Krieg und die entsprechende Ausrüstung, einen mutmaßlichen Hexer gefangen zu halten. Ich bin nicht wirklich sicher, ob der Reißer überhaupt ein Hexer oder nur ein Demagoge ist. Hoffe mal, dass dies ihn wirklich bändigt. Ich sollte mir mal unbedingt ein Hexagrammfeld besorgen, das soll angeblich gut gegen Hexer und obskure psionische Phänomene helfen. Mir ist nicht ganz wohl, als wir in die Tiefen der Minen und Verhüttungsanlagen aufbrechen. Es gibt hier vier Sektoren, die alphabetisch Alpha, Beta, Delta und Gamma heißen. Wir beginnen unsere Suche im Alpha Sektor, da der am nächsten liegt. Ein Wärter mit dem Namen Radkowitch wird unser Führer sein. Der Mann ist stämmig und hat rote Haare. Er scheint hier auf dieser Welt geboren und aufgewachsen zu sein. Ob seine Eltern nun selbst Wärter oder Gefangene gewesen waren, lässt sich so nicht herausfinden. Wir bewegen uns mit einem leicht gepanzerten Elektrogefährt fort.

Im Alpha Sektor gibt es einem Tempel des Imperators, den wir als erstes besuchen. Wenn jemand etwas über Hexer und Ketzer weiß, dann sicher dort. Die letzten fünfhundert Meter müssen wir zu Fuß gehen. Hier ist einiges los, da der Platz vor dem Tempel wohl so etwas wie ein Versammlungsplatz ist und viele Freischichtler sich hier aufhalten. Auf vielen Gesichtern und entblößten Hautstellen wie Arme und Oberkörper sind Schlangentätowierungen zu erkennen. Ein Schutzzeichen gegenüber den Schlangen, die im Dunkeln lauern, wie unser Führer Radkowitch erläutert. Es scheint hier öfters mal vorzukommen, dass einfach das Licht ausgeht und dann jemand fehlt. Der ist dann von den schwarzen Schlangen geholt worden, wie die abergläubischen Insassen behaupten. Angeblich sollen die Tätowierungen einen gewissen Schutz geben. Gerade als ich auf die Details der Sachlage eingehen will, beginnen die Lampen zu flackern und erlöschen schließlich. Wir stehen wortwörtlich im Dunkeln. Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 24. April 2013, 13:15:53
Position:
System Maleziel
Maleziel
Gefängniskomplex
Alpha Sektor
Platz vor Tempel des Imperators
Zeit: 2 334 784.M41

Zum Glück habe ich ja auf dem Basar der Schrottwerft ein Monokel mit Infrarot gekauft, so dass ich die Umgebung immer noch wahrnehmen kann. Da ich das Schlimmste erwarte und selten in dieser Erwartungshaltung enttäuscht werde, ziehe ich Rabenklaue und Rabenschwinge. Mit einem kurzen Gebet motiviere ich die Maschinengeister, die aufs Stichwort zum Leben erwachen. Außerdem fahre ich mein neues Konverterfeld hoch.

"Conari! Willkommen im Schlangennest!", sagt eine Stimme neben mir. Ich wende mich ihr zu, Rabenschwinge kommt hoch, die Plasmadüse leuchtet erwartungsfroh auf. Aber ich kann den Sprecher nicht identifizieren.
"Licht!", befehle ich meinem Servoschädel. Der Lumen leuchtet aber nicht auf. Thronverdammt. Um mich herum ist überall Bewegung. Panik breitet sich unter den Gefangen aus. Unser Aufseher knallt mit der Peitsche und macht sich wohl hauptsächlich damit selbst Mut. Weiter scheint nichts zu passieren und das Licht geht flackernd wieder an. Ich warte bis die Aufregung etwas abklingt. Allerdings bin ich etwas verwundert, da hier jemand offensichtlich meinen Namen kennt und mich auf solch extravagante Art begrüßt. Das gibt mir durchaus zu denken. Thronverdammt.

Aus den etwa fünfzig Meter entfernten Portal tritt ein Priester mit einer Augenbinde und er hat keine Arme mehr. Er hält eine kurze flammende Predigt und beruhigt die Gemüter soweit wieder, dass alle zum Tagesgeschäft übergehen. Ich stecke meine Waffen zurück und begebe mich zum Tempel.

Neben dem Portal sind aus dem massiven Stein gehauene Statuen von zwei Heiligen zu sehen, jede beeindruckende dreißig Meter hoch. Ihre ausgebreiteten Arme bilden ein Portal. Der Raum selbst dahinter ist nicht so beeindruckend bis auf das Wandbild gegenüber. Ein riesiger Imperator durchbohrt mit seinem Speer die Schlange Horus. Das Relief sieht sehr lebensecht aus. Der gefallene Sanginius liegt als Märtyrer zu den Füßen des Imperators. Ein Engel mit flammendem Schwert fliegt über dem Haupt unseres lebendigen Gottes und unterstreicht seine unsterbliche Göttlichkeit. Der armenlose blinde Kleriker heißt Lothar Asowitch und ist seit dreißig Jahren hier. Er kennt sich etwas aus mit den etwas dunkleren Strömungen auf Maleziel. So wie es aussieht, feiern dunkle Kulte hier üble Einstände. Es gibt einen Geheimbund mit dem Namen Schwarze Viper. Das Nest der schwarzen Schlangen, wie es Lady Anagai es ihrer Sitzung vorherbestimmt hat. Thronverdammt! Damit wäre wohl der erste Feind enttarnt. Gut, dann brauche ich schon nicht nach ihnen suchen.

Es gibt Gerüchte, dass sich Reißer diesem Kult nach seiner Flucht angeschlossen hat. Sehr gut, zwei Fliegen mit einer Klappe. Dieser Kult hat sein Hauptquartier irgendwo im Delta Sektor. Da stellt sich die Frage, warum man dieses Schlangennest nicht schon längst ausgeräuchert hat. Der eine oder andere hat das durchaus versucht, aber nur unser guter Kleriker ist je lebend zurückgekehrt, aber eben ohne Arme und Augen. Das ist mal wieder eine dieser "Noch nie hat das jemand geschafft!" Sachen, die mir andauernd passieren. Aber jemand muss ja der Erste sein und das Astropathenproblem auf Anmut habe ich ja auch gelöst. Da frage ich gleich mal nach dem Kult der Augenlosen. Auch darüber bekomme ich etwas heraus. Die treiben sich im Betasektor herum oder besser gesagt trieben sich dort herum. Angeblich gibt es sie nicht mehr, weil sie, Trommelwirbel, sich mit den Schwarzen Vipern angelegt haben. Nun ja, aber vielleicht gibt es ja noch Überlebende oder so was in der Art. Auf alle Fälle bewegten die sich immer in absoluter Dunkelheit, was sie zu natürlichen Feinden der Schwarzen Viper gemacht hat, die ja auch die Dunkelheit bevorzugt haben. Ich bedanke mich für die Informationen und lasse mich in den Beta Sektor kutschieren. Schier endlos ziehen sich die Tunnel dahin, durch die wir fahren.

Schließlich halten wir an. Die Sektorengrenze ist schwer geschützt. Automatische Geschützstände und Panzerschotts schützen den Übergang. Man will damit wohl Aufstände auf einen Sektor beschränken, falls sie ausbrechen sollten. Und nach dieser Stellung zu urteilen, war dies wohl hin und wieder auch mal der Fall. Ein weiterer Aufseher mit einem elektroangetriebenen Lastwagen erwartet uns schon. Der schlaksige Mann nennt sich Holister und hat kurz geschnittene blonde Haare. Er ist etwas kleiner als ich und macht einen leicht nervösen Eindruck, als wir unser Ziel bekanntgeben, die Tunnel der Luftaufbereitungsanlage.

Durch weitere Schächte und Stollen fahren wir nun und ich nutze die Gelegenheit ein kleines Nickerchen zu halten. Wirklich beunruhigt über meinen Feind bin ich nicht, da Anagai mir ja drei Plagen auf den Hals gehetzt hat und in ihrer kleinen Sitzung habe ich sie alle besiegt. Sobald die dritte Bedrohung erledigt ist, heißt es sich Sorgen um mein Seelenheil zu machen, da ich keine Ahnung habe, wie ich diesen Feind im Schatten erledigen soll. Im schlimmsten Fall handelt es sich um eine leibhaftige Wesenheit aus dem Warp. Und die sind verdammt schwer zu töten. Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 26. April 2013, 13:03:06
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Maleziel
Gefängniskomplex
Beta Sektor
Luftaufbereitungsanlage
Zeit: 2 334 784.M41

Schließlich halten wir an. Ich reibe die Augen und versuche mich zu orientieren. Wir befinden uns an einer in den Fels gehauenen Treppe nach oben. Unser Wärter weigert sich mitzukommen, da es dort oben spuken soll. Das ist mir sogar lieber, da gewisse Themen doch etwas heikel sind. Ich gehe voraus, Meisterin Puppila, Bruder Obskurus und mein Waffenservitor Novus folgen mir. Mein Servoschädel spendet über mir schwebend etwas Licht. Nicht dass ich das mit meinem Monokel noch wirklich nötig hätte. Dieser Bereich ist auch nur aus dem Fels gehauen und hier und da mit Stützelementen versehen. Bullige Maschinen brummen vor sich hin und scheinen die Luft umzuwälzen und sie aufzubereiten. Die Maschinen ziehen sich teilweise viele hundert Meter lang hin. Die einzelnen Bauteile machen einen recht heruntergekommenen Eindruck und schon lange scheint kein Techpriester mehr die Maschinengeister gesalbt zu haben. Auch fehlen die obligatorischen Reinheitssiegel. Nichts destotrotz scheinen die Maschinengeister ihre Arbeit zu verrichten. Manchmal gibt es auch sehr genügsame Maschinengeister, die recht wenig Zuwendung in Form von Gebeten, Siegeln, Weihrauch und gesegnetem Öl brauchen.

Allerdings finden wir erst mal niemanden, was auch nicht wirklich überraschend ist. Der Kleriker hat uns geraten, uns in vollständiger Dunkelheit zu bewegen, wenn wir die Namenlosen treffen wollen. Nun gut. Ich lasse alle Lichtquellen löschen und wir stehen im Dunkeln. In gar nicht weiter Ferne vermeine ich Schritte zu vernehmen und folge dem Geräusch. Falls das eine Falle ist, wird es ein böses Erwachen geben. Wir folgen den Schritten einer gefühlten Ewigkeit und bald habe ich jedes Gefühl für Zeit verloren. Auch meine Orientierung ist vollständig ausgeschaltet. Den Weg zurück würde ich nicht mehr finden. Schließlich verstummen die Schritte und einer körperlose Stimme heißt uns willkommen. Ich komme mir etwas blöd vor, mich mit einer Stimme in der Dunkelheit zu unterhalten.

So wie es aussieht, haben die Namenlosen versucht, dass Nest der Schwarzen Viper auszulöschen und sind grandios gescheitert. Außer ihm gibt es nur noch eine einzige Überlebende. Sie trägt den Nachmanen der Gründerin. Vor vielen Jahrhunderten begab sich die Navigatorin Greta Silvas nach Maleziel und gründete den Kult der Namenlosen. Warum bleibt im Dunkel der Geschichte ihr Geheimnis. Einen wirklich vernünftigen Grund kann ich mir beim besten Willen auch nicht vorstellen, aber ich akzeptiere das einfach mal als Tatsache. Die letzte des Kultes trägt den Namen Novati Silvas und befindet sich irgendwo im Delta Sektor. Wo sich auch das Hauptquartier der Schwarzen Viper befindet. Schön, dann brauchen wir schon nicht so viel hin und her zu reisen. Ob Novati Silvas nun mit Greta verwandt ist, weiß der Namenlose leider nicht. Ich bin nicht sicher ob Mutanten wie Navigatoren sich noch mit Normalsterblichen paaren können. Wie auch immer, Novati scheint eh nicht hier geboren zu sein. Was ihr vergehen war, bekomme ich leider  nicht heraus.

Das Hauptquartier der Schwarzen Vipern ist ein ehemaliges Forschungslabor von Renegaten, welche dort neue schreckliche Waffen versucht haben zu entwickeln. Diese Renegaten waren wohl die ersten Siedler auf Maleziel und später die ersten Insassen auf der neu gegründeten Gefängniskolonie. Die Minen wurden wohl von ihnen als Rohstofflieferant für die Forschungen angelegt. Dieser Forschungskomplex wurde dann Teil des Gefängnisses und später von den Schwarzen Vipern davon abgetrennt und zu ihrem Hauptquartier umgebaut. Es gab wohl von den verschiedenen Vorbesitzern dieses Gefängnis durchaus ernsthafte Versuche, dem Treiben der Vipern ein Ende zu setzen, aber sie sind alle gescheitert. Nun, dann werden wir wohl die ersten sein. Damit erschöpfen sich die Informationen und der Geist zieht sich zurück. Ich mache Licht und wir sehen uns etwas in dem Raum um. Wir sind in einer etwa zwölf Meter durchmessenden Kammer mit zwei Zugängen. Die Wände sind mit Reliefs einer technischen Schemata überzogen, deren Sinn und Zweck ich nicht erkennen kann. Die einst vorhandene Einrichtung ist einst gewaltsam zerstört und dem Zerfall der Zeit frei gegeben worden. Ein einzelnes Skelett liegt neben einem Schutthaufen. Reste einer Robe bedecken es und es sind Einschusslöcher im Brustkorb zu erkennen. Auch an den Wänden sind Krater von Einschlägen sichtbar. Offensichtlich hat hier ein Feuergefecht stattgefunden und der Kult der Namenlosen war nicht der Sieger.

Bevor wir unsere neue Umgebung näher in Augenschein nehmen können, flackert das Licht des Lumen meines Servoschädels. Die Schwarzen Vipern statten uns wohl ein weiteres Mal ihre Aufwartung ab und diesmal haben sie Lasergewehre mitgebracht, wie sich sofort herausstellt, nachdem die Lampe komplett verloschen ist. Und sie nehmen uns von zwei Seiten ins Kreuzfeuer. Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 29. April 2013, 12:42:32
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Maleziel
Gefängniskomplex
Beta Sektor
Luftaufbereitungsanlage
Zeit: 2 335 784.M41

Mögen sie auch Lasergewehre haben und uns von zwei Seiten in die Zange nehmen, ich habe meinen älteren Bruder Novus. Als schwer bewaffneter und gerüsteter Waffenservitor ist er mir wie immer eine willkommene Hilfe.

"Novus! Deckungsfeuer frei auf südlichen Sektor!", befehle ich, aktiviere mein neues Konverterfeld und ziehe meine Waffen. Beide Maschinengeister zeigen sich von der momentanen Situation angetan und verrichten begeistert ihren Dienst. Rabenschwinges Plasma beginnt sich zu erhitzen, während selbst in dieser Dunkelheit sich ein knisterndes Energiefeld auf der Klinge von Rabenklaue aufbaut.
 
"Vipern, kommt nur und holt Euch den Tod!" Zur Erwiderung sausen haarscharf ein paar Laserschüsse vorbei und einer bringt mein Feld zum Aufleuchten. Das Maschinengewehr meines Bruders beginnt zu hämmern und triebt die Angreifer im Süden in Deckung, da sie keine Lust verspüren, Stahlmantelgeschosse im gängigen Kaliber 8.25mm zu schmecken. Meisterin Puppila geht neben dem Schutthaufen in Deckung und feuert mit ihrer Boltpistole in Richtung der Mündungsblitze der Angreifer. Ihre Geschosse scheinen aber nur Stein zu treffen. Bruder Obskurus begibt sich neben dem nördlichen Zugang in Deckung.

Dank meines auf dem Basar der Schrottwerft erworbenen Monokels kann ich im Dunkeln ihre Wärmeabstrahlung sehen und schieße auf einen von ihnen. Sonnenheißes Plasma schießt haarscharf an ihm vorbei und schmilzt sich durch den dahinterliegenden Stein. Er schreit gellend auf, als Tropfen flüssigen Steins ihn treffen. Geschieht im Recht. Die Angreifer im Süden halten ruhig und die im Norden scheinen aus irgendeinem Grund wütend auf mich zu sein, denn mehrere Salven prasseln auf mich ein. Zwei der Strahlen schaffen es durch Lücken des flackernden Konverterfeldes in meine Rüstung zu fahren. Aber die Schmiede in Stahlstadt haben in der auf mich persönlich abgestimmten Rüstung aus geschichteten Adamantium und Ceramit ein Meisterwerk vollbracht, welche die Strahlen ohne Anstand schluckt. Trotzdem wird das so langsam unangenehm. Bruder Obskurus befiehlt einen der Angreifer mit seiner Hexenstimme die Waffe wegzuwerfen. Da ich im nächsten Moment einen der Kerle erschieße und nichts weiter danach passiert, scheine ich wohl den bezauberten erschossen zu haben. Dumm gelaufen. Aber wer braucht schon Hexenkräfte, wenn er ehrlichen Stahl in den Händen hält? Kein Wunder, dass es das Gebot gibt, den Hexer zu töten. Niemand sollte einfach so viel Macht haben, ohne etwas dafür zu tun.

Ich schieße einen weiteren nieder, dann scheint irgendetwas den Maschinengeist von Rabenschwinge verstimmt zu haben, denn das Plasma tritt an den Notöffnungen aus und ich lasse die Waffe erschreckt fallen, während Stein zu meinen Füßen anfängt zu schmelzen. Mit einer weiteren Litanei auf den Lippen ziehe ich das Qualitätsprodukt aus Stahlstadt und eröffne mit brüllendem Stakkato das Feuer auf die weiter sich im Nordsektor festsetzenden Feindkräfte, die mein Bruder inzwischen wohl aus dem südlichen Segment nach oben gescheucht hat. Bruder Obskurus spielt ohne wirklich brauchbare Resultate mit seinen psionischen Kräften herum. Er befiehlt den Leuten jeweils die Waffe fallen zu lassen, was sie aber nicht davon abhält, einfach eine am Boden liegenden zu nehmen. Ich bekomme ein paar weitere Lasertreffer ab, die aber entweder von meinem Schutzfeld harmlos abgelenkt oder von meiner Rüstung absorbiert werden. Vor normalen Lasergewehren bin ich formidabel geschützt. Hoffentlich bleiben meine Gegner bei dieser Waffenwahl. Schließlich sinkt auch der Letzte der Angreifer zu Boden und das Licht kehrt zurück. Ich frage mich, wie die das machen. Wahrscheinlich ein obskures psionisches Phänomen, wie es in der Weite gefühlt hinter jeder Ecke lauert. Auf alle Fälle verstirbt der von mir Anfangs niedergeschossene, bevor die Heilkräfte von Bruder Obskurus ihre Wirkung entfalten können. Ich glaub zwar nicht, dass wir etwas aus ihm heraus bekommen hätten, aber ein Versuch wäre es wert gewesen. Außer Lasergewehren verschiedener Baureihen und Munition haben sie nichts weiter bei sich. Auch kein technisches Gerät, um das Licht auszumachen. Thronverdammt!

Ich schaue mir die verschiedenen Tätowierungen an. Die Schlangen auf ihren Körper sehen jedes Mal anders aus. Einen wirklichen verbindlichen Standard scheint es bei dem Kult nicht zu geben. Oder  jeder Tätowierer hat seine eigene Interpretation. Nun ja, ein paar Feinde weniger, die mich ärgern. Wir gehen zurück zu der Kammer der Namenlosen und Meisterin Puppila nimmt mit ihrer Vidkamera das Relief des Schematas an der Wand auf. Vielleicht wird ja einer unser Techpriester schlau aus diesem kryptischen Plan. Wir wühlen noch etwas in den Trümmern herum, fördern aber nichts wirklich Brauchbares zu Tage. Da wir die Informationen nun haben, wegen denen wir hergekommen sind, bewegen wir uns eine Ebene tiefer und suchen unseren Führer. Mal sehen, was uns im Delta Sektor für Widrigkeiten erwarten.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 01. Mai 2013, 13:17:08
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Maleziel
Gefängniskomplex
Beta Sektor
Zeit: 2 335 784.M41

Nachdem wir unseren Führer Hollister wieder gefunden haben, fahren wir zu einem der Stützpunkte der Wärter und forschen dort nach, wo sich die Gefangene Novati Silvas nun genau aufhält. Leider haben die hier keine Cogitatorterminals und ich muss die Information über deren Interkom heraus finden. Auch hier finden sich kaum Anzeichen von techpriesterlicher Pflege und die Anlage reagiert entsprechend unwillig auf meine Anrufungen. Mann! Ist das mal ein verstimmter kleinlicher Maschinengeist! Nach ein paar kräftigen salbungsvollen Schlägen mit den entsprechenden Litaneien ist das Gerät samt willigem Maschinengeist schließlich zur vollständigen Kooperation bereit. Geht doch!

Meinem Gesprächspartner am anderen Ende der Leitung würden ebenfalls ein paar salbungsvolle Schläge gut tun, so zäh wie die Verhandlungen mit dem Mistkerl laufen. Es dauert etwa eine geschlagene halbe Stunde, bis ich herausgefunden habe, dass sich die Gefangene Novati Silvas im Arbeitstrupp 72 befindet. Also nichts wie hin. Auf dem Weg in den Delta Sektor unterhalte ich mich ein wenig mit Hollister. Der Alpha Sektor ist bekannt für seine imperialen Fanatiker, welche dem Gottimperator huldigen. Der Beta Sektor gilt als der normalste, ohne Extremistenansammlungen. Delta ist voller dunkler Kulte, darunter auch der Kult der Schwarzen Schlange. Gamma ist dafür bekannt, dass dort in aller Regelmäßigkeit äußerst blutige Grubenkämpfe abgehalten werden. Dazu reisen extra Leute an, um die zu sehen. Die Sieger, sofern sie den Kampf überleben, werden in der Regel von den "Gästen" dann aufgekauft, um in deren Arenen zu kämpfen. Die Gefängnisleitung scheint also durchaus mehr als eine Strategie der "Resozialisierung" zu verfolgen.

Schließlich erreichen wir den Delta Sektor und unser neuer Wärter für diesen Bereich ist ein stiernackiger Kerl mit Messer Tätowierungen an jeder freien Stellen seiner Haut. Der Wärter heißt Garris Traub. Mit einem weiteren altersschwachen Vehikel werden wir durch endlose Tunnel und Schächte kutschiert. Manchmal auch durch gewaltige Hallen, wo nur mächtige Säulen die nicht mehr zu erkennende Decke stützen. Schließlich finden wir Arbeitstrupp 72, der unter der Aufsicht eines Laientechpriesters ein gigantisches Fördergerät zerlegt. Das erinnert mich fatal an meine Zeit als Unab. Ich kann mit den armen Kreaturen mitfühlen, die sich hier abschuften müssen. Ich lasse Novati Silvas, die letzte Lebende vom Kult der Namenlosen, herbringen. Sie ist eine verlebt aussehende Frau von etwa dreißig Jahren, der man ihre zehn Jahre Gefängnis deutlich ansieht. Mit großen Augen schaut sie mich unsicher an, als ich die Gefangene zur Seite führe. Ohne große Umwege komme ich zum Kern meines Anliegens. Wie üblich bekomme ich die Warnung zu hören, die Finger davon zu lassen, weil noch nie jemand Erfolg hatte. Aber schließlich muss jemand mal den Anfang machen und den Turm der Astropathen habe ich auch geknackt bekommen.

Schließlich rückt sie mit den notwendigen Informationen raus. Das Hauptquartier ist ein Schaltwerk mit Pumpenstation für Wasser und andere Flüssigkeiten. Die Vipern haben das Gebäude zu einer Festung ausgebaut, aber sie kennt einige Schleichwege hinein, auch wenn noch nie jemand heraus gekommen ist. Aber wie gesagt, es gibt immer ein erstes Mal und mein vorgezeichnetes Schicksal endet nicht hier. Deswegen habe ich momentan auch keine große Angst vor den Vipern. Aber natürlich einen gewissen Respekt. Mit Novati im Gefolge breche ich dann unverzüglich zu diesen Wasserwerken auf. Nach einer weiteren Fahrt erreichen wir einen geheimen Zugangstunnel, in den mich die Silvas führt. Es brennt mir unter den Nägeln, sie nach dem Kartenstück von Navigatorin Greta Silvas zu fragen und warum sie den gleichen Nachnamen hat. Aber momentan konzentriere ich mich doch lieber auf das vor mir liegenden unmittelbare Problem.

Novati begleitet uns nur ein Stück und beschreibt uns dann den Weg, da sie nicht bereit ist, sich den Schwarzen Vipern in ihrem Nest zu stellen. Nun, dafür sind ja Helden wie ich da. Wir öffnen ein Schott und betreten einen Abfluss. Laufgitter befinden sich an beiden Seite der Gangwände aus generischem Stein, hier und da abgestützt mit bröckelnden Beton. Eine allgemeine Sanierung wäre in diesem Bereich nicht verkehrt. Ganz genau genommen macht Maleziel allgemein einen heruntergekommenen Eindruck. Schließlich verlassen wir den Abfluss und bewegen uns nun auf trockenen Boden innerhalb der Anlage. Das Nest kann nicht mehr weit sein und ich höre die Stimme eines Predigers. Vorsichtig nähern wir uns an. Ich schleiche vor und spähe durch ein kleines Lüftungsloch in eine Kapelle mit etwa fünfzig Zuhörern. Ein Prediger in einer schwarzen Robe mit einem rot abgesetzten Wappen mit Schwarzen Schlangen predigt Blut und Zerstörung. Ein Sturm wird kommen und die Ungläubigen hinwegfegen. Keiner wird dem Zorn der vier Schlangenköpfe entkommen. Es scheint also vier Anführer zu geben. Im ersten Moment bin ich versucht, diese Gruppe einfach nieder zu mähen, aber ich bin nicht hier, um untergeordnete Lakaien zu töten, sondern der Bedrohung den Kopf, oder besser gesagt, die vier Köpfe abzuschlagen. Also umgehen wir die Kapelle und bewegen uns darum herum tiefer in das Gebäude. Schließlich geht es einen Treppenschacht mit Stufen aus geriffelten Ferro nach oben zu einer Tür aus dem gleichen Material. Vorsichtig öffne ich die Tür und spähe in eine prächtig eingerichtete Halle mit einem Altar. Über dem Altar ist ein schwarzes Banner mit blutroter Schrift. Darauf steht in alten gotischen Lettern: Alpha Legion, Black Viper Chapter. Ha, hier sind wir richtig und ich kann mir ein zufriedenes Grinsen nicht verkneifen.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 03. Mai 2013, 11:28:31
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System Maleziel
Maleziel
Gefängniskomplex
Delta Sektor
Hauptquartier des Black Viper Chapters
Zeit: 2 335 784.M41

Niemand von uns kann etwas mit dem Begriff "Alpha Legion" anfangen. Wahrscheinlich eine Söldnerbruderschaft, die ihre Wurzeln im örtlichen Alpha Sektor hat. Hier haben ja mal Separatisten versucht, neue Waffen zu erforschen. Wahrscheinlich war die "Alpha Legion" deren Schutztruppe und hat sich zu dem Todeskult der Schwarzen Viper weiter entwickelt. Der ganze Raum ist voller Banner mit blasphemischen Symbolen. Es gibt symmetrische und total unsymmetrische, die sich zu bewegen scheinen, wenn man sie länger als zwei Sekunden anstarrt. Wahrscheinlich eine optische Täuschung. Trotzdem verursachen diese blasphemischen Dinge Bauchschmerzen. Zwei Kohlebecken spenden etwas schummriges Licht und es gibt noch einen Altarstein mit einem Bronzestern mit acht Zacken, das Zeichen des Erzfeindes. Hasse es!

Es gibt noch ein großes Portal aus Bronze voller ekliger Reliefs und Schlangen, das wohl in einen Kultraum führt. Ich denke, es ist Zeit diesen Raum etwas umzudekorieren. Ich borge mir von Bruder Obskurus etwas Promethium aus und zeichne damit einen Aquila auf den Stein. Den zünde ich an und brenne das Symbol des Imperators auf diesen Altar. Bruder Obskurus zündet mit seinem Flammenwerfer die Fahne mit dem Alpha Legion Schriftzug an. Ja, so sieht das schon hier viel wohnlicher aus. Zeit, weitere Fakten zu schaffen und das zu erledigen, für das was wir hier sind.

"Wie nett!", meint eine Stimme und wir wirbeln herum. Hinter uns steht wie aus dem Nichts unser Gesuchter, der Ketzer Reißer.
"Wie praktisch! Dann brauchen wir gar nicht mehr nach Euch zu suchen."
"Schön, dass Ihr her gefunden habt, Flavion Conari. Der Mann mit dem Schicksal."
"Toll! Jeder scheint mich in der Koronus Weite schon zu kennen!", merke ich etwas angesäuert an. Das mit dem Schicksal geht mir so langsam wirklich auf Keks. Zuerst diese Eldarnudel Lady Marati, die andauernd davon gefaselt hat. Jetzt ein Ketzer. Prima, mich kennen definitiv die falschen Leute.
"Ich wusste schon seit Monaten, dass Ihr heute kommen würdet. Willkommen beim Black Viper Chapter auf Maleziel." Irgendwie irritiert mich seine Haltung. Irgendwie hätte ich ein anderes Verhalten erwartet. Mir schwant Böses, wenn dieser Mistkerl schon seit Monaten weiß, dass wir genau hierherkommen werden. Dies ist eine Falle und wir können eigentlich nichts tun. Außer die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Leider brauche ich den Bastard lebendig. Da ich sein Gequatsche über habe, lasse ich ihn überwältigen und fesseln. Das geht ohne Widerstand von seiner Seite aus. Einem kurzen Moment erwäge ich es, ihn einfach hier und jetzt zu töten. Aber ich habe an den Profit zu denken und daran, dass ich mich mit dem Adeptus Ministorum gut stellen muss, wenn ich die Unterlagen zur "Ignes et Amnestia" einsehen will. Deswegen lasse ich den Mistkerl am Leben, auch wenn alles gegen mich spricht. Aber ich bin Flavion Conari und ich lasse mir nicht vorschreiben, wann und wo ich sterben werde! Thronverdammt!

Obwohl die Türen gigantisch sind, ist es ein Leichtes sie aufzustoßen. Die Halle ist von massiven Säulen abgestützt, die voll von den üblichen Schlangensymbolen sind, welche blasphemische Zeichen umwinden. Zwei Kohlebecken sorgen für eine dämmerige Beleuchtung. Etwa zweihundert Anhänger des Kultes knien auf dem Boden, ihre Waffen in Griffweite. Aber Lasergewehre und vollautomatische Gewehre im Kaliber 8.25mm schrecken mich nicht wirklich. Diese Kultisten zählen nicht. Aber was zählt, sind die vier Häupter der Schwarzen Viper. Die stehen nämlich auf der anderen Seite an der Wand vor einem Altarstein, auf dem ein Hydrasymbol mit vier Köpfen zu sehen ist. Und diejenigen, welche die vier Köpfe sind, starren mich nicht wirklich erfreut an. Und ich staune sie mit offenem Mund an. Autsch!

Der Anführer ist wahrer Riese, der mich mindestens um einem Meter überragt, seine schwarzen Hörner dabei noch nicht mal mit eingerechnet, die aus seinem Schädel sprießen. Sein Kopf ist rot, ebenso sein vor abgrundtiefen Hass brennender Blick. Und das meine ich jetzt nicht im übertragenen Sinn. Ein gewaltiges Flügelpaar ragt aus seinem Rücken hervor. Die Dinger erinnern an die Flügel von Fledermäusen. Seine Kollegen scheinen noch Menschen zu sein, wenn man denn einen Astartes als Mensch bezeichnen möchte. Denn drei Astartes in Servorüstungen und der Dämon, ebenfalls mit einer Rüstung eines mir unbekannten Schemas gehüllt, stehen leibhaftig vor mir. Bis jetzt habe ich nur Bilder und Statuen dieser legendären Krieger gesehen. Und die ersten Astartes die ich sehe, sind offensichtlich nicht mehr für das Imperium tätig. Denn Dämonen dienen definitiv nicht dem Imperator. Ihre Rüstungen sind blau, die Ränder mit einem angelaufenen Silber abgehoben. Auf den Schulterpanzern tragen sie ebenfalls ein Hydrasymbol mit nur zwei Köpfen. In ihren gewaltigen Händen tragen sie Bolter eines mir unbekannten Schemas, die mit geschmacklosen Verzierungen wie Dämonenköpfe verunstaltet sind. Ich muss gestehen, diese Typen machen mir wirklich Angst, da braucht es den rotgesichtigen Kerl noch nicht mal dazu.

"Schämt Ihr Euch nicht? Ihr elendigen Verräter!", rufe ich ihnen mit zittriger Stimme entgegen. Diese Bastarde zu töten wird recht schwer werden. Kein Wunder, dass bisher noch alle gescheitert sind. Ein Astartes ist eine harte Nuss zum knacken und da stehen gleich drei vor mir. Plus ein Ding, dass gar nicht existieren dürfte. Ich muss gestehen, dass macht mir doch etwas Angst. Nein gelogen, diese Riesen machen mir eine Scheiß Angst. Aber ich bin ein Lord-Kapitän eines leichten Kreuzers. Ich bin ein Conari und ich bin ein Untertan eines lebendigen Gottes. Deswegen bleibe ich äußerlich fast vollkommen unbeeindruckt und halte eine Fassade von stoischem Gleichmut aufrecht.

"Ha, Flavion Conari. Der Mann mit dem Schicksal. Heute ist der Tag Eures Todes!", donnert mir der rotgesichtige Dämon entgegen. Toll! Auch der kennt mich schon.
"Mein Schicksal ist es aber, dass ich Euch besiege! Seht, dies ist Rabenklaue, mein Schwert! Seit vielen Generationen ist es im Besitz meiner Familie und heute wird es das Fleisch von elendigen Verrätern zertrennen! Und dies ist Rabenschwinge, meine Plasmapistole. Sie wird Euch Demut lehren!" Mit jedem Wort gewinnt meine Stimme an Kraft. Immerhin steht die ultimative Macht hinter mir. Der Imperator, ein lebendiger unsterblicher Gott, der seine getreuen und gläubigen Untertanen vor dem Abschaum jenseits des Schleiers schützt. Der Imperator sieht alles und Rückzug vor dem Bösen ist momentan keine Option.
"Du Wurm! Du wirst heute deine Seele verlieren!", donnert mir der Gehörnte entgegen.
"Willst du mich zu Tode quatschen, oder was?" Mit diesen Worten feuere ich meine Plasmapistole, die ich überlade, ab. Brüllend schießt sonnenheißes Plasma in das Bein der gefallenen Kreatur und trennt ihm den Oberschenkel vom Torso ab. Ha! Das hat gesessen. Das Ding schreit auf und fällt dann um. Geht doch!

Dann brüllen die Bolter der gefallenen Astartes auf. Dabei rufen sie im spöttischen Tonfall "Für den Imperator!". Was für widerwärtige Bastarde! Als erstes erwischt es Meisterin Puppila, die von einer Garbe regelrecht zerrissen wird, bevor sie in Deckung hechten kann. Ihr Blut und Innereien besudeln mich. Thronverdammt, ich hab die Pilotin echt gemocht! Möge der Imperator ihre Seele wiegen und für schwer genug befinden, um in sein Reich Einzug zu halten. Der nächste meiner Leute, der fällt, ist Bruder Obskurus, dessen Brust aufgerissen wird. Tja, wenn es ein Imperator gibt, ist es nun an der Zeit, dass er mir beisteht. Aber irgendwie habe ich die Ahnung, dass sein Blick mal wieder auf anderen Dingen ruht und nicht auf mir. Ich beginne trotzdem, zu ihm zu beten, aber es ist wohl zu spät. Ich blicke direkt in Mündung des Bolters, aus dem eine Salve massereaktiver Geschosse direkt auf mich zukommt. Das ist das letzte was ich sehe, bevor mein Kopf von einem Boltgeschoss weggesprengt wird.

Gespielt am 10.11.2012
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 2
Althea Puppila Meisterin der Leere Rang 2
Bruder Obskurus Erleuchteter Astropath Rang 2
EP: 350
Besiegte Gegner:
Mehrere Kultisten
Beute: Nix

Gedanke des Tages
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Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: endier am 06. Mai 2013, 11:07:06
Na da wird wohl dann die Dallas-Methode angewendet... War alles nur ein Traum.
Ansonsten haben wir hier ein TPK.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 06. Mai 2013, 16:05:57
Hehe, nein, dass war kein TPK, der Kampf war niemals als Real geplant gewesen. Als Spieler habe ich das mitbekommen, als der SL mich nach dem Schaden von Astartes Boltern gefragt hat. Es gab dann eine kurze Diskussion, welchen man nimmt, den aus Deathwatch oder den aus Schattenjäger, bzw. Schwarzer Kreuzzug. Für Marines gibt es imho im Freihändler gar keine Werte. War natürlich ziemlich fies vom SL, einen TPK zu simulieren und dann die Sitzung zu beenden. Aber da wir keine neuen SC kreieren mussten, war dann allen klar, dass dies nicht wirklich so passiert ist. Aber lest nun selbst.

Persona Dramatis
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Kapitel 17
Gefangen im Tempel des Chaos!

Position:
System Maleziel
Maleziel
Gefängniskomplex
Omega Sektor
Kerkerebene des Tempel des Chaos
Zeit: 2 335 784.M41

Als ich zu mir komme, erwarte ich in das Antlitz eines lieblichen Engels mit goldenen Locken und strahlend blauen Augen zu blicken. Aber anstatt eine geflügelte Himmelswächterin zu erblicken, sehe ich das vernarbte Gesicht eines Kultanhängers der Schwarzen Vipern. Ich liege auf dem harten Boden des Tempels, über mir aufgebrachte Kultisten, die an mir herum zerren. Thronverdammt! Warum bin ich nicht tot? Ich bin doch gerade von einem gefallenen Astartes erschossen worden? Der Reißer erscheint in meinem Blickfeld, vertieft in ein heftiges Streitgespräch mit einem verhüllten Kuttenträger. Irgendetwas sagt mir, dass der Kuttenträger zu den Leuten gehört, die hier wirklich was zu sagen haben. Seine ganze Haltung und Gestik sagt mir, dass er äußerst verärgert ist. Der Erzhäretiker Reißer dagegen scheint in Erklärungsnot zu sein. Wahrscheinlich war das gerade eben nicht zu der Zufriedenheit des Kuttenträgers abgelaufen. So wie es aussieht, war der Tod meines Gefolges und der meine nichts weiter als eine Ausgeburt der Täuschung. Wahrscheinlich mal wieder ein obskures psionisches Phänomen, wie es in der Koronusweite an jeder Ecke nur auf mich zu lauern scheint. Thronverdammt!

Ich will nach meinen Waffen greifen, aber ich bin entwaffnet. Brutal werde ich auf die Beine gezerrt und der Kuttenträger sieht mich an. Er schlägt die Kapuze zurück und es kommt ein zerfurchtes und vernarbtes Gesicht zu Tage. Die Narben scheinen ritueller Natur zu sein und bilden die typische Symbolik des Erzfeindes. Wie ich es bedauere, dies nicht aus seinem Gesicht schneiden zu können. Verdammter Bastard!

"Schafft sie in den Kerker! Ich kümmere mich nachher um sie!", herrscht er seine Untergebenen an und bedeckt wieder sein Haupt. Kräftige Hände packen mich und beginnen mich in den hinteren Teil des Tempels zu schleifen. Besonders schmerzhaft wird es, als sie mich eine Treppe herunter werfen, elendige Feiglinge. Bevor ich mich aufrappeln kann, werde ich wieder auf die Beine gezerrt und weiter geschleift. Die Wände, Boden und Decke bestehen bald wieder aus behauenem Stein und sind bar jeder Verzierung. Was bei diesem Ambiente gar nicht mal so verkehrt ist. Wenigstens dreht sich hier nicht ständig mein Magen um.

Unser Weg führt uns durch ein wahres Labyrinth aus Gängen, Räumen und kurzen Treppenstücken. Mir fällt es schwer, die Orientierung zu behalten. Schließlich werden wir in eine stinkende Zelle geführt. An der gegenüberliegenden Wand werden wir an ein Gestell angekettet. Auf einem Tisch steht eine Laterne mit einem Lumen, der ausreichend Licht spendet, um die trostlose Lage auszuleuchten. Die Ketten und Schellen sind zu massiv, als das ein normaler Mensch sie mit bloßer Muskelkraft zerreißen könnte. Deswegen mache ich mich auch nicht lächerlich, indem ich daran herumzerre. Um hier heraus zu kommen brauche ich Hilfe von außerhalb. Acht Wachen bleiben zurück, die mit einem Mix aus Lasergewehren, Sturmgewehren und kruden selbstgefertigten Waffen bewaffnet sind. Statt Imperialen Zeichen wie dem Aquila oder dem geflügelten Schädel der Imperialen Armee ist die Ikonographie des Erzfeindes allgegenwärtig. Die Waffen sind bar jeder Reinheitssiegel und ich frage mich, mit welch grausamen Methoden sie die armen Maschinengeister zur Mitarbeit überzeugen.

Bevor mir langweilig wird, taucht der Kuttenträger mit dem Reißer wieder auf. Der Kuttenträger schreitet sinnierend unsere Reihe ab.
"Diese Leichenanbeter sind doch ein zäherer Haufen als Ihr gedacht habt, Reißer", spottet der Anführer. Ich bin mir nicht sicher, was erwartet wurde, aber die kleine Show mit den gefallenen Astartes hat wohl nicht das gewünschte Resultat erbracht. Wahrscheinlich hat der gedacht, wir würden wimmernd zu Boden sinken. Aber da braucht es schon mehr, um mich zu brechen. Der Erzhäretiker erwidert nichts darauf und der Mistkerl zeigt mal wieder sein Gesicht. Mir gefällt nicht, wie er uns ansieht. Eigentlich müsste ich Angst haben, da mir ein grausames Schicksal droht. Aber ich bin mehr als nur ein gewöhnlicher Mensch, ich bin ein Adliger aus dem angesehenen und mächtigem Haus Conari. Ich habe in Duellen siebenundzwanzig Menschen getötet, habe dem Tod ungezählte Male ins Auge geblickt. Diese hier sind sterblich und ich fürchte nichts mehr, was bluten kann. Alles was blutet, kann man töten.

"Ihr seid schon ein zäher Bastard, Conari!", meint der Kapuzenmann zu mir.
"Ich bin kein Bastard, du verdammter Ketzer!" Dafür fange ich mir eine.
"Lady Anagai hat mir prophezeit, dass ich Euch besiegen werde", führe ich weiter aus.
"Wie lustig, das Gleiche hat sie mir auch gesagt, nur in der Variation, dass ich Euch besiegen, töten und Eure Seele dem Chaos überantworten werde."
"Dem Chaos?" Wer beim Warp soll das nun schon wieder sein.
"Chaos ist die Allmacht im Warp, die allgewaltigen Vier, der Lenker des Schicksals, der Erfüller aller Begierden, der Bringer der Seuchen und der blutige Rächer."
"Nie von diesen Kerlen gehört", erwidere ich.
"Ich spreche von Tzeentch, Slaanesh, Nurgle und Khorne." Die Namen sagen mir rein gar nichts. Auch Chaos sagt mich nichts. Besonders da er es noch falsch betont und wie "Kaios" ausspricht. Wahrscheinlich sind das die Namen der falschen Götter, die er anbetet.
"Gehört dem Khorne nicht ein Fuselladen?" In den äußeren Habs von Tarsus wird ein starkes Alkoholgetränk verkauft, welches sich Korn nennt. Ich kriege seine geballte Faust ins Gesicht gerammt. Das tat weh.
"Da haben meine Konkubinen ja mehr Kraft als ihr", höhne ich und versuche meine Schmerzen zu ignorieren. Er haut mir noch eine runter. Während mir Blut aus den aufgeplatzten Lippen fließt, grinse ich ihn nur an.
"Lady Anagai war also auch hier?", frage ich das Thema wechselnd, da mir momentan keine Witze über diese lächerlichen Götzennamen einfallen wollen.
"In der Tat."
"Tja, ihr seid nur eine Station auf meinem Weg, eine von drei Gefahren, die ich überwinden werde, um das große Übel am Ende nieder zu ringen."
"So wie ihr eine Station auf dem Weg seid, der mich zum Sturmrufer machen wird. Ich werde Euch in zwei Hälften spalten", meint er grinsend und entblößt sein kariöses Gebiss.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 08. Mai 2013, 14:45:42
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"Sturmrufer?", frage ich nach, auf sein Spiel eingehend in der Hoffnung, noch weitere, später vielleicht wichtige Informationen aus ihm heraus zu kitzeln.
"Ich werde den Sturm rufen, der die Ungläubigen hinwegfegen wird. Nur die wahren Gläubigen werden verschont werden, wenn der neue Gott des Kaios geboren wird." Bei meinem Glück wird das die Kraft sein, die am Ende auf mich wartet. Danke, Lady Anagai! Eine Nummer kleiner wäre es nicht gegangen? Nun gut, man wächst an seinen Feinden. Vielleicht ist das alles ein Teil vom Imperators großen Plan und ich wurde auserwählt, die Bedrohung zu stoppen. Ein aufbauender Gedanke, einem wahren Untertan eines lebendiges Gottes würdig. Oder, was genau so möglich ist, alles ist nur ein dämlicher Zufall und ich gerate zwischen zwei Mühlsteinen, die mich einfach zermalmen werden. Thronverdammt!

Mir gelingt es noch ein paar weitere Informationen aus den namenlosen Anführer heraus zu leiern. Vor langer Zeit, nachdem der Imperator die verräterische Schlange Horus getötet und sich für alle Zeit auf seinem goldenen Thron zu Terra niederließ, flohen vier geschlagene Anhänger der Schlange Horus auf diese Welt. Damals war dies eine abgelegene Bergbausiedlung aus uralter Zeit. Die vier gefallenen Astartes schlachteten die meisten Siedler äußerst brutal ab. Letztendlich wurden aber die vier von den wenigen noch übrig gebliebenen Bewohner in eine Falle gelockt und lebendig in der Mine begraben. An einem Ort, wo das Böse schon seit Äonen hauste. Ob diese Macht von Xenos eingeschleppt worden war oder sich hier ein natürlicher Riss in den Warp befand, wird mir nicht ganz klar. Jedenfalls starben drei der vier und einer wurde beseelt. Sprich, er wurde von einem "Dämon" besetzt. Ich sag es ja, obskure psionische Phänomene, wohin ich auch komme.

Irgendwie habe ich mir meine Karriere als Lordkapitän eines leichten Kreuzers anders vorgestellt. Ich dachte, ich würde mich nur mit windigen Händlern, hinterlistigen Xenos, gefährlichen Bestien, unberechenbaren Warpstürmen und blutrünstigen Piraten herumschlagen müssen. Aber nein, für mich kommt es gleich extra dick. Ein Auserwählter zu sein ist kein Vergnügen. Thronverdammt!

Da ich genug von diesem deprimierenden Thema habe, lenke ich das Gespräch auf die Navigatorin Greta Silvas. Der Kerl hat auch dazu eine Geschichte parat, die er mir diabolisch grinsend unter die Nase reibt. Offenbar war die Navigatorin von Winterscale auf der Flucht vor etwas jenseits dem Schleier. Diesen Ort hat sie mit Bedacht ausgewählt, denn sie hoffte hier auf Maleziel etwas zu finden, um eine Maschine vollenden zu können, die sie vor der Warpkreatur schützt. Der Raum mit dem Skelett des namenlosen Kultisten war von einer Schemata Zeichnung bedeckt. Wahrscheinlich war das der Plan der Maschine. Vermutlich handelt es sich dabei um ein Gellerfeld, das auch im Realraum funktioniert. Schließlich ist ein normales Gellerfeld in erster Linie nur eine Barriere, welche die Realität des Realraums umschließt, welche die Dämonen des Warps daran hindert, in die Raumschiffe zu dringen. Die Barriere an sich hat auch schon eine gewisse abschreckende Wirkung, aber letztendlich können sich die Kreaturen des Warps prinzipiell nur sehr schwer in der Realität halten. Eine weitere Barriere, welche Dämonen auch im Realraum weiter auf Distanz hält, ist mit Elektrum gar nicht aufzuwiegen. Wer ein solches Schema mit Fabrikationsschablone besitzt, wird unermesslich reich werden. Und das wäre vielleicht auch eine Möglichkeit sich vor diesem Ding zu schützen, was da noch in der Dunkelheit der Zukunft auf mich lauert. Aber ich schätze, die Pläne an der Wand sind nicht vollständig.

Kaum habe ich den Gedanken zu Ende gedacht, wird Novati Silvas in den Raum geschleift. Thronverdammt! Der Robenträger ist erfreut, die letzte der Namenlosen vor sich zu haben. Er reißt ihr die Arbeitskleidung vom Leib und darunter kommt eine großflächige Tätowierung zu Tage. Diese sieht aus wie eine Blaupause, ebenfalls eine technische Schemata.

"Sieh an, sieh an, die letzte der Namenlosen. Das letzte fehlende Bauteil!" Der Kerl gluckst erfreut und tastet mit seinen Spinnenfingern über die Haut der Frau. Nicht aus sexueller Erregung heraus, sondern um die Linien des Schemata nachzuziehen. "Häutet sie und dann macht sie zur Opferung bereit! Den da, macht gleich zur Opferung bereit!" Der Mistkerl zeigt auf Bruder Obskurus, der anfängt, um sein Leben zu betteln, in dem er konkrete Angebote von Verrat macht. Ich bin nicht sicher, wie weit die Worte des Astropathen geschauspielert und wie ernst ihm ein Überlaufangebot ist. Sollte ich diese Situation überleben, werde ich mich ernsthaft nach einem Chorleiter umsehen. Egal wie viel das nun kosten mag. "Und die da, " er zeigt auf Meisterin Puppila, "macht zur Nächtlichen!"
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 10. Mai 2013, 12:45:30
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Die Gefangenen werden nach und nach abgeführt. Der Kultführer prügelt noch etwas auf mich ein, was er dann aber zwei seiner Schergen überlässt, die mich dann mit Knüppeln traktieren. Insgesamt bleiben fünf Leute zurück. Die Aussichten sind nicht wirklich rosig. Anfangs verspotte ich die Mistkerle noch, mache schlechte Witze über Körnchen, Schläfchen, Nörgler und Zenzi. Aber bald habe ich keinen Atem mehr zum sprechen. Sie brechen mir zwar nichts, aber da jeder Atemzug zur Qual wird, sind so ziemlich alle Rippen angebrochen. Verdammte Arschlöcher. Wenn ich frei kommen werde, dann werde ich einiges an Energie, Zeit und Gelt aufwenden, mit diesen Chaosspinnern abzurechnen. Ganz abgesehen davon, dass es noch das Schemata einer Maschine gegen Dämonen und meine Ausrüstung zu retten gilt.

Ich habe keine Ahnung, wie lange sie auf mich einprügeln, aber schließlich höre ich die Stimme von Bruder Obskurus in meinem Kopf, die Augen zu schließen. Das fällt mir leicht, da sie eh fast vollkommen zugeschwollen und von Blut verklebt sind. Trotzdem drücke ich die Augen zu, dann höre ich, wie sich die Tür öffnet. Gellende Schreie sind nun zu vernehmen, dann Stille und das Geräusch einer schließenden Tür.

"Ihr könnt die Augen wieder aufmachen", höre ich Yuri sagen, die Navigatorin aus meinem Gefolge. Wo kommt die den her? Müsste sie nicht an Bord des Schiffes sein? In der Hoffnung ein volles Rettungskommando vor mir zu haben, öffne ich meine Augen soweit, dass ich in den Raum sehen kann. Fünf Wachen liegen tot am Boden, wahrscheinlich haben sie in den Warp geblickt und es hat ihnen nicht gefallen, was sie zu sehen bekommen haben. Das ist natürlich äußerst positiv, da nicht mal tote Chaosspinner gute Chaosspinner sind. Was doch etwas negativ ist, ist, dass ich nur Lady Helmchen und Bruder Obskurus ausmachen kann. Ich hatte mit etwas mehr gerechnet. Nun, man muss mit dem arbeiten, was man zur Verfügung stehend hat. Ich werde losgeschnallt und mir gelingt es gerade so, mich auf den Beinen zu halten. Autsch! Die haben mich ordentlich vermöbelt. Bruder Obskurus macht sich nützlich und heilt meine Verletzungen, sodass nur ein paar oberflächliche Quetschungen übrig bleiben. Ah, das tut gut. Ich mache mir eine geistige Notiz, ihm einen Teil seiner immensen Schulden zu erlassen. Ich straffe mich und nehme das einzige Lasergewehr in Besitz, die anderen Waffen sind äußerst primitiv. Das Gewehr ist bar jeder Reinheitssiegel, was in dieser häretischen Umgebung ja auch kein Wunder ist. Mit der Litanei der Bereitwilligkeit überprüfe ich den Zustand der Waffe und überzeuge mich, dass der Maschinengeist trotz allem guter Laune ist. Trotz der Verunstaltungen mit kruder Symbolik ist der Maschinengeist der Waffe offenbar aktiv. Das Magazin ist noch halb voll, ein Ersatzmagazin hatte der Kultist nicht dabei.

Derweil erzählt mir die Navigatorin, warum sie hier ist. Nachdem ich mich längere Zeit oben bei der "Audacia" nicht mehr gemeldet habe, hat Kyrr in immer kürzeren Abständen unten nachgefragt. Da er nur nichtssagende ausweichende Antworten bekommen hat, entschloss sich mein XO ein kleines Kommando nach unten zum Nachsehen auszusenden. Ich wünschte, er hätte das erste Bataillon ausgesandt. So hat er nur ein paar Gardisten der Brückenwacht unter dem Kommando von Leutnant Exton und Yuri nach unten geschickt. Beide stießen bei der Gefängnisführung ebenfalls nur auf Ausflüchte, bestanden aber darauf, nach mir zu suchen. Sie fuhren mit einer Lore zum Delta Sektor und gerieten dort in einen Hinterhalt des Schlangenkultes. Exton wurde schwer verwundete und befindet sich im Koma auf der Krankenstation. Yuri kam dort ebenfalls hin und konnte mit einem der Pfleger dort ein Abkommen treffen, er lässt sie aus den Augen und sie revanchiert sich später entsprechend dafür. Nun gut, ich werde zu dieser Abmachung stehen, auch wenn es mir nicht schmeckt, einen weiteren Renegaten in meinen Reihen willkommen zu heißen. Wie viele von meiner Besatzung wohl einst oder immer noch dem Kaios zugetan sind? Keine Ahnung, aber wahrscheinlich zu viele, als das der Imperator mit mir zufrieden sein könnte. Sei‘s drum, auch ich bin momentan nicht zufrieden mit seiner Leistung.

Da Yuri weiß, wo meine Rüstung ist, gehen wir dort hin. Der Gang ist zum Glück leer, in diesem Bereich ist um diese Tageszeit wohl nichts los. Im nächsten Raum finden wir einen Kultisten, der sich gerade abmüht, meine Rüstung anzulegen. Er hat ziemlich viele Tücher dabei, um seine schmächtige Brust auszupolstern. Wir hauen ihn um und erlösen ihn nach kurzem Verhör von seinen Leiden. Sieht so aus, als wäre unsere Ausrüstung schon verteilt worden. Thronverdammt! Dazu gehören unersetzbare Familienerbstücke wie Rabenklaue und Schwinge. Ganz abgesehen davon, dass wir jedes bisschen Feuerkraft brauchen, um hier wieder heraus zu kommen. Auch habe ich Novus nicht mehr gesehen, seitdem ich in der Vision gefangen war. Auch wenn mein Bruder nur noch ein seelenloser lobotomisierter Servitor ist, er ist immer noch mein großer Bruder und es ist meine Pflicht, wenigstens seine Gebeine zu retten, auf das er eines Tages in der Familiengruft bestattet werden kann. Thronverdammt!

Schnell ziehe ich meine gute Rüstung an und fühle mich gleich viel besser. Allerdings ist mit dieser Erscheinung ein Durchbluffen nicht mehr möglich, wie es offenbar Bruder Obskurus und Lady Helmchen gelungen ist. Was ich eigentlich kaum glauben kann, da beide nicht wirklich ein alltäglicher Anblick sind. In der Nähe soll es ein Waffenlager geben, in dem wir uns weiter ausrüsten können, da ich mit einem Lasergewehr mit dreißig Schuss hier nicht raus komme. Also bewegen wir uns aus dem Kerkersektor heraus. Bald kommen wir in den Bereich, wo es Werkstätten und Lagerräume gibt. Uns kommen ein paar Leute entgegen. Schnell huschen wir in einen Nebenraum, der sich als Durchgang entpuppt, den die auch nehmen wollen. Thronverdammt aber auch! Die einzige Möglichkeit mich zu verstecken, ist der Türsturz über dem Durchgang. Ich klettere geschickt nach oben und halte mich dort oben fest. Kaum bin ich in Position, eilen die vier Leute auch schon unter mir durch. Lady Helmchen hat derweil ihren Overall, der so aussieht wie das Zeug das alle hier zu tragen scheinen, soweit aufgeknöpft, dass ihre Rundungen schier hervorquellen wollen. Das lenkt die Kerle soweit ab, dass keiner einen Blick nach oben wirft. Das war jetzt knapp. Ich springe nach unten, als sie weit genug weg sind und laufen zur nächsten Kammer, die zum Glück unverschlossen ist. Diebe scheinen die hier keine zu fürchten. Großer Fehler!

Wir öffnen ein paar Kisten und finden Automatiksturmgewehre im Kaliber 8.25, Lasergewehre eines kruden nicht imperialen Schemas mit Chaosikonographie und ein Berg leerer Magazine. Zum Glück gibt es Geräte zum Aufladen und eine Steckverbindung in der Wand. Nach einer kurzen Litanei stecke ich den Stecker in die Dose und aktiviere nach einer weiteren Litanei das Gerät. Ich bin nicht sicher, ob das bei diesen Geräten überhaupt einen Nutzen hat, aber lieber eine Litanei zu viel als eine zu wenig. Nach einem weiteren Ritual stecken vier Magazine in dem Gerät zum Aufladen. Ich nehme noch zehn Granaten mit mir und wir gehen weiter, um Meisterin Puppila zu befreien. Auf dem Rückweg werden wir die aufgeladenen Magazine mitnehmen. Ich hoffe nur, dass wir die nicht gleich brauchen werden.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 13. Mai 2013, 13:02:25
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Zum Glück weiß Lady Helmchen, wo sich Meisterin Puppila befindet. Sie findet sich ein paar Gänge weiter in einer Zelle, nackt angekettet in einem Hexagramm. Diese Schweine haben ihr mit einer Bohrmaschine die Augen entfernt. Thronverdammt! Dafür werden sie auch blutig büßen! Keine Gnade, kein Mitleid, kein Erbarmen! Ihr Anblick macht mich richtig wütend. Ein weiterer Punkt auf einer langen Liste, die nach Rache schreit. Wir schnallen sie los und Bruder Obskurus gelingt es sie soweit zu heilen, dass sie das Bewusstsein erlangt. Als ich ihre Augenverletzung näher untersuchen will, wird mir klar, dass dies keine gute Idee ist. Kaum hebe ich die blutdurchtränkte Augenbinde an, die ihre leeren Höhlen bedeckt, wird es schlagartig dunkel. Also so machen die diese obskure psionische Dunkelheit. Thronverdammt!

Ich schiebe die Binde wieder an Ort und Stelle und schon ist es wieder normal hell. Nun gut, wir müssen hier raus und weiter unsere Ausrüstung zurück gewinnen. Lady Helmchen geht derweil etwas spionieren und kommt mit der Information zurück, dass die Waffen und Ausrüstung definitiv unter verdienten Anhängern und der Führungsriege dieses abscheulichen Ortes verteilt worden sind. Das kompliziert die Sache. Aber die Gegenstände sollen den dunklen Vier geweiht werden und wenn wir Glück haben, können wir nicht nur Novati Silvas befreien, sondern auch Teile unserer Ausrüstung zurückerlangen. Während Yuri kundschaftet, kommt Meisterin Puppila wieder zu sich und kann selbstständig gehen. Sie erzählt, dass sie eine äußerst erschreckende Vision von vier mächtigen gefallenen Astartes hatte, die sich hier in den Tiefen befinden. Drei von ihnen sind tot, aber der Vierte lebt ein unheiliges Leben. Das war der geflügelte, der den Dämon in sich trägt. Bei meinem Glück werden wir dem wahrscheinlich auch noch begegnen.

Wir kehren ins Waffenlager zurück und komplettieren unsere Munitionsvorräte. Länger zu warten können wir uns nicht erlauben, deswegen müssen wir mit vier Magazinen auskommen. Yuri nimmt noch weitere Granaten mit sich, so dass wir unsere kleine Anzahl wenigstens etwas kompensieren können. Auch können wir so schneller feindliche Widerstandsnester überrollen, falls wir auf bewaffnete Kultisten treffen sollten. Mehrere Gongschläge hallen durch die Gänge und scheinen die Chaosspinner zum dunklen Götzendienst zu rufen. Auf der einen Seite ist der Weg nun frei, auf der anderen Seite wird die Zeit knapp, um die Häutung und Opferung von Novati zu verhindern. Thronverdammt!

Das nächste Problem ist, wir haben keine Ahnung, wo wir hier eigentlich sind. Ich versuche aus dem Gedächtnis den Weg zur Zelle zu rekonstruieren und wie es von dort zum Haupttempel geht. Nach etwas Überlegen lege ich mehr oder weniger aus dem Bauch die Route fest. Falls ich mich irre, wird die arme Novati einen hohen Preis bezahlen. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie unglaublich weh es  tun muss, lebendig gehäutet zu werden. Diese verdammten Schweine!

Aber ausnahmsweise haben wir Glück und ich mich richtig erinnert. Die Geländemärsche im ersten Jahr auf der Militärakademie haben doch etwas gebracht, auch wenn meine Lehrer der festen Überzeugung waren, aus mir würde nie was werden. Ohne Zwischenfälle erreichen wir die Halle mit den Bannern, die teilweise ersetzt worden sind, nachdem wir die letzten etwas angezündet hatten. Das war dann wohl doch real gewesen. Unser Plan ist simpel und effektiv. Bruder Obskurus und ich reißen die gewaltigen Portaltüren auf und Lady Helmchen gibt den Versammelten Einblick in die tiefsten Geheimnisse des Warps. Es sind mehr als fünfzig Kultisten anwesend. Auf dem Altarblock liegen teilweise unsere Waffen zur finsteren Weihe ausgelegt. Ich hoffe mal, dass ich die Maschinengeister ob dieser häretischen Behandlung versöhnen kann. Möge der Omnissiah mir beistehen!

Die meisten der Chaosspinner ertragen nicht, was sie im dritten Auge von Lady Helmchen sehen und sterben schreiend. Liebliche Musik in meinen Ohren. Unter den Götzendienern ist auch unser Erzhäretiker Reißer, dem glatt die Augen platzen. Geschieht ihm gerade recht. Brüllend windet er sich am Boden mit ein paar anderen der zäheren Gesellen. Ein paar gezielte Schüsse überstellen sie der unfehlbaren Gerichtsbarkeit des Imperators. Ich hoffe mal schwer, dass er das wenigstens hin bekommt. Sofort schäme ich mich meiner ketzerischen Gedanken, aber in der letzten Zeit habe ich ernste Zweifel an der Allmacht unseres lebendigen Gottes bekommen. Wenn er wirklich so toll drauf wäre, wie die Kleriker des Adeptus Ministorums immer verkünden, würde dieser Ort hier nicht existieren. Oder sind wir sein Werkzeug und vollstrecken seinen unfehlbaren Willen? Ein schöner Gedanke, an den ich mich klammere.

"Hallo Reißer, lange nicht gesehen!" schreie ich den Mistkerl an und ziehe ihn hoch. "Du kommst jetzt schön mit mir mit, denn du bist einiges an Thronen wert!" Ihn mittzerrend eile ich zum Altar wo meine Boltpistole aus Stahlstadt und die Archäotechpistole von Anmut liegen. Ich nehme beide an mich. Keine Sekunde zu früh, denn unsere kleine Showeinlage ist leider nicht unbemerkt geblieben. Schreie im Kerkerbereich sind normal, hier nicht. Bewaffnete Kultisten strömen in den Tempelraum und ich gehe hinter dem Altarstein in Deckung. Ich mache eine der Handgranaten klar und werfe sie dem Feind entgegen. Gekonnt treffe ich das Zentrum des Feindes und töte sechs von ihnen, während zwei sich schwerverwundet in Deckung werfen. Hinter dem Altar ist eine Tür, durch die sich schon Lady Helmchen mit der blinden Meisterin Puppila bewegt hat. Bruder Obskurus heizt den Überlebenden noch etwas mit seinem Flammenwerfer ein und gibt dann auch Fersengeld. Jetzt liegt es an mir, den Rückzug zu decken. Dass ich Reißer hinter mir her schleife, scheint die überlebenden Chaosspinner nicht zu tangieren und sie feuern fröhlich auf mich. Allerdings prallen ihre Laserstrahlen an meiner Rüstung ab. Wenn der Imperator auch mal nicht schützt, meine geschichtete Rüstung aus Ceramit und Adamantium tut es auf alle Fälle. Schnell schließe ich die Tür und verriegle sie. Wir haben ein paar Sekunden gewonnen. Aber der Feind wird Verstärkung holen.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 15. Mai 2013, 12:02:39
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Ich ziehe eine weitere Granate und mache sie scharf. Nun halte ich den Bügel und klemme sie in die Tür. Wird die Tür nun geöffnet, wird die kleine Eierhandgranate explodieren. Wir befinden uns in einem Gang, der in einer weiteren Tür endet. Nichts wie weg von hier. Wir sind jetzt etwas besser bewaffnet, aber weit davon entfernt, wirklich effektiv zu sein. Während Bruder Obskurus schon am anderen Ende ist, habe ich mit Reißer noch nicht mal die Hälfte geschafft, als die Tür aufgetreten wird und kurz darauf die Granate explodiert. Die Explosion reißt ein weiteres halbes Dutzend Kultisten mit in den Tod. Ha, das hat gesessen. Leider demotivieren die ganzen Verluste die übrig gebliebenen nicht wirklich. Vielleicht denken sie, dass ihr Tod in diesem Tempel sie direkt an die Tafel ihrer Götzen mit den lustigen Namen bringt. Wer kann schon einen Gott ernst nehmen, der nach einem Fusel benannt wurde? Oder der Nörgler? Soll er doch nörgeln, ich töte seine Anhänger und überstelle sie der einzigen Instanz in dieser Galaxis, die zählt, dem Imperator höchst selbst. Ich töte sie alle, soll er über sie richten und zu unendlichen Qualen in der Hölle der ewigen Verdammnis verurteilen. Sie hatten die Wahl und haben die Falsche getroffen.

Während ich mich weiter bewege, werfe ich zwei Handgranaten, die aber zu kurz liegen oder an den engen Wänden abprallen und zu kurz kommen. Lady Helmchen gibt mit ihrer wieder gewonnen HE-Laserpistole Deckungsfeuer, kann den Feind aber nicht davon abhalten, mich weiter zu beschießen. Endlich bin ich durch und wir können auch diese Tür verrammeln und mit einer Falle versehen. Werden schon sehen, was sie von ihrer Beharrlichkeit haben, nämlich einen schmerzhaften Tod und eine Audienz beim Imperator, der ihre Seelen im ewigen Feuer der Verdammnis läutern wird. Und nun? Links oder rechts?

Wir befinden uns in einem prächtig ausstaffierten Bereich des Tempels, wahrscheinlich dem inneren Zirkel der Anführer vorbehalten. Die Böden und Wänden sind mit bestickten Teppichen bedeckt. Natürlich haben auch diese Einrichtungsgegenstände die üblichen Verschandlungen mit hässlichen Symbolen erhalten. Der Bereich rechts von mit sieht deutlich benutzter aus, wahrscheinlich ist hier mehr Durchgangsverkehr und die Chance, auf Novati zu treffen, damit höher. Also entscheide ich mich für rechts und eile, wie es sich für einen furchtlosen Anführer gehört, mit der Boltpistole in der Hand voran. Beinahe wäre ich an dem Raum vorbei gerannt, wo sich die vollständig unbekleidete Novati befindet. Man hat sie an ihren Handgelenken aufgehängt und ein Kultist ist gerade dabei, das Häutungsmesser anzusetzen. Hinter uns explodiert die Handgranate und signalisiert, dass der Erzfeind uns unvermindert weiter nachsetzt. Thronverdammt!

Ich setze dem Kultisten mit dem Häutermesser einen satten Kopfschuss. Sein Schädel explodiert wie eine überreife Melone, die zu Boden fällt und überschüttet die arme Novati mit dampfender Hirnmasse. Ich gehe im Gang in Deckung und mache eine weitere Granate bereit, während der zweite Kultist von Lady Helmchen erschossen wird und Bruder Obskurus die arme Novati aus ihrer misslichen Lage befreit. Ich werfe die Granate, aber viel zu kurz. Thronverdammt. Mit einem Fluch auf den Lippen mache ich die nächste bereit. Einer der Strahlen trifft mich in dem Augenblick als ich die nächste Granate werfen will und verbrennt mich etwas, als der heiße Strahl sich durch eine Lücke in mein doch empfindliches Fleisch bohrt. Auch diese Granate fliegt zu kurz. Derweil befreien die anderen die letzte der Namenlosen, welche sich sofort ihren hier herumliegenden Overall schnappt und den so gut wie es geht vor ihre nicht zu verachtenden Blößen hält. Um die Sache zu beenden, werfe ich eine weitere Granate und diesmal trifft sie genau. Die Ansammlung der vorrückenden Kultisten wird in dem engen Raum regelrecht zerfetzt. Ha, das war der gerechte Zorn des Imperators! Ein paar Götzendiener weniger.

Jetzt heißt es, eine Entscheidung zu treffen, weiter vorrücken und Leutnant Exton retten? Meinen Bruder suchen? Die Ausrüstung retten? Oder mit dem auskommen, was wir bisher erreicht haben? Wir haben ein Teil unserer Ausrüstung, wenn auch nicht die wirklich guten Sachen wie meine namhaften Waffen, die Schutzfelder und meinen Bruder. Wir haben den Reißer, wir haben Novati mit ihrer tätowierten Haut. Wahrscheinlich waren alle anderen Namenlosen auch tätowiert und der Schlangenkult hat sie wegen diesen Schematas gejagt. Inzwischen sind wir alle mehr oder weniger verwundet, Meisterin Puppila ist blind, Novati keine Kämpferin und wir haben den Reißer bei uns. Wir sind gar nicht in der Lage, den schwer verwundeten Leutnant Exton durch den Tempel zu bringen. Die übrige Ausrüstung ist wie eine Suche im Minenfeld unter Dauerfeuer.

"Wir evakurieren unverzüglich!", bestimme ich entschlossen, nachdem ich meine Optionen ab gewägt habe.
"Und Leutnant Exton?", fragt Lady Helmchen bange nach.
"Wir werden zurückkehren. Entweder befreien wir ihn lebendig oder wir rächen seinen Tod äußerst blutig!" Und das meine ich todernst. Diese Ketzer werden bereuen, jemals Götzen mit dämlichen Namen unserem Imperator vorgezogen zu haben. Und sie haben sich mit mir angelegt, ihr größter und letzter Fehler auf dieser Existenzebene. Sie werden sterben, es ist nur die Frage, wie viel Zeit ich mir bei ihrem Tod lasse. Ich muss sagen, diese Spinner haben es wirklich geschafft, mich richtig zornig zu machen. Und mein Zorn kann nur mit ihrem Blut gekühlt werden. Mit aufrichtigem ehrlichen Hass auf diese Häretiker drehe ich mich um und gehe zurück in die Richtung, wo wir hergekommen sind. Es ist keine große Überraschung, als weitere Kultisten uns entgegen stürmen. Ich ziele auf den Führenden und der Maschinengeist der Boltpistole rebelliert. Thronverdammt! Wahrscheinlich ist er noch eingeschnappt, weil er beinahe einem Gott mit dem Namen Körnchen geweiht wurde. Und wer bei klarem Verstand will so was schon? Fusel für den Fuselgott, Flaschen für seine Bar!

Wir gehen in Türrahmen in Deckung und ich werfe eine Granate, die mal wieder zu kurz fällt. An meiner Wurftechnik muss ich feilen. Und dabei war ich einst in Schlagball doch so gut! Aber der dritte Versuch führt zu dem gewünschten Resultat und wir rücken über die schwelenden Leichen der Spinner vor. Ha! Allerdings habe ich zwei weitere blutige Wunden durch panzerbrechende Projektile davon getragen und ich hinterlasse stetig ein paar Tropfen Blut auf den Teppich. Thronverdammt! Das tut ganz schön weh. Aber ich beiße die Zähne zusammen und versuche mir meine Schwäche nicht anmerken zu lassen.

Wir laufen wieder durch den Tempelraum, in die Vorhalle und dann den Weg zurück, auf dem wir hergekommen sind. Mit etwas Mühe und ein paar Versöhnungsritualen bringe ich den Maschinengeist dazu, den Blindgänger auszuspucken und ein neues Geschoss zu akzeptieren. Ich möchte gar nicht wissen, wie rebellisch Rabenschwinge sein wird, wenn ich ihn wiedergewonnen habe. Schließlich erreichen wir die Pumpenstation und sind entkommen. Aber ich fühle mich nicht wie ein Sieger, sondern nur wie jemand, der gerade so mit dem Leben davon gekommen ist. Meisterin Puppila ist verstümmelt und kampfunfähig, Novus verschollen und ich habe keine Granaten mehr. Thronverdammt!

Den Tempel haben wir hinter uns gelassen, aber in Sicherheit sind wir nicht. Es gibt eine kurze Diskussion darüber, wie weit die Führungsriege in die Verstrickungen dieses Chaos Tempel involviert ist. Bruder Obskurus würde sie am liebsten alle in den Flammen als Ketzer läutern, der bloße Verdacht reicht solchen Fanatikern ja schon. Aber ich denke eher, dass sie sich einfach zähneknirschend damit arrangiert haben, solange der finstere Chaoskult nur ein paar Gefangene tötet und sonst nichts macht. Mit ziemlicher Sicherheit sitzt wohl auch ein Agent in der Führung oder in unmittelbarer Nähe, schließlich wurde Lady Helmchen direkt in eine Falle gelockt. Ob nun alle der Führungsriege mit dem Kult verbunden sind, wird sich noch zeigen. Und falls sie es sind, nun, Ketzer werden im Feuer geläutert!

Gespielt am 25.11.2012
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 3
Althea Puppila Meisterin der Leere Rang 2
Bruder Obskurus Erleuchteter Astropath Rang 2
EP: 450
Besiegte Gegner:
Etwa siebzig bis hundert Kultisten
Reißer gefangen genommen
Beute:
Nur Teile unserer eigenen Sachen

Gedanke des Tages
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Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 17. Mai 2013, 12:35:56
Persona Dramatis
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Kapitel 18
Shut Down!

Position:
System Maleziel
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Delta Sektor
Wasseraufbereitungsanlage
Zeit: 2 336 784.M41

Wir bewegen uns durch das Areal, bis wir auf den Lastwagen stoßen, der uns hergebracht  hat. Statt Garris Traub hängt dort eine ganze Horde von Wächtern herum. Es ist nun die Frage, sind sie hier, um uns in Sicherheit zu bringen oder um uns gefangen zu nehmen? Thronverdammt! Ich habe keine Ahnung, wie weit die Korruption in diesen Gewölben geht. Wir sind alle schwer verwundet, erschöpft, teilweise verkrüppelt. Was würde ich dafür tun, einfach direkt auf die Audacia teleportiert zu werden. Manche Schiffe haben ja solch eine Teleportationskammer an Bord. Eine äußerst praktische Sache, die momentan wirklich nützlich wäre. Aber uns bleibt nichts anderes übrig, als uns mit konventionellen Mitteln durchzubeißen.

Also gebe ich mich zu erkennen, in dem ich einfach offen auf den Lastwagen zulaufe. Die Wächter halten ihre Waffen gesenkt, sehen mich aber äußerst misstrauisch an. Sie scheinen hier zu sein, um uns zu "retten", aber irgendwie glaube ich denen nicht so ganz. Da es bis jetzt friedlich zugegangen ist, winke ich die anderen her. Wir fahren los und die ersten Minuten bleibt alles ruhig. Schließlich entspinnt ein Gespräch mit dem Anführer des Trupps mit dem Namen Salk. Es kristallisiert sich heraus, dass er bei seinen Vorgesetzten Meldung machen will, dass er uns hat. Er würde dafür einen Bonus bekommen. Ich verstehe das so, dass er ein besseres Angebot hören will. Ich mach ihm eins und er will nicht. Da habe ich ihn wohl falsch verstanden. Es gibt ein kurzes Hin und Her und mir wird klar, dass ich hier mit Worten nicht weiter komme. Auch Salk wird klar, dass er seinen Bonus wohl auch für unsere Leichen bekommt. Da bedeutet, dass wohl mehr als nur einer vom Vorstand dieses "Gefängnisses" in Wahrheit ein Götzendiener dieser vier Lächerlichkeiten des Kaios ist.

Er zieht seine Laserpistole schneller als ich und feuert auf kürzester Entfernung auf mich. Im letzten Moment kann ich meinen Kopf zur Seite zucken lassen und der Laserstrahl peitscht an mein Ohr vorbei. Ich kann die Hitze deutlich spüren und hab kurz ein unangenehmes Pfeifen im Gehörgang. Nur einen Augenblick später habe ich meine Boltpistole hochgebracht. Sie brüllt meinen Zorn heraus, aber der Kerl zuckt genau so wie ich einfach zur Seite. Thronverdammt.

Die immer noch blinde Meisterin Puppila stürzt sich wie ein Scholamädchen auf die neben ihr sitzenden Wache und wird zu Boden geschleudert. Lady Helmchen zieht ihre Pistole, wird aber niedergeschossen, bevor sie wirklich agieren kann. Thronverdammt! Das ist nicht gut. Althea ist blind, Yuri schwer verletzt am Boden, ich werde ebenfalls getroffen, aber der Imperator und meine gute Rüstung bewahren mich vor dem Schlimmsten, auch wenn ich mich nun sehr erschöpft fühle. Diese ewigen Kämpfe gegen diese Chaosspinner zehren mich so langsam aus. Ich fülle mein Herz mit dem aufrechten Zorn und kämpfe weiter. Niemals aufgeben, niemals zurückweichen, der Tod auf dem Schlachtfeld des ewigen Krieges im Namen des Gottimperators gegen die Ketzer und Anhänger finster falscher Götter ist die größte Ehre im Leben eines gottesfürchtigen Mannes!

Also reiße ich mich zusammen, denn der Imperator sieht mir sicher zu. Der Kultist Salk versucht mir die Boltpistole aus der Hand zu schlagen, aber ich halte sie eisern fest. Ich wünschte, ich hätten Rabenklaue in meiner Hand, dann wäre das schon längst erledigt. Ich zwar ein guter Schütze, aber ein überragender Fechter. Die letzten Monate habe ich viel Zeit auf der Schießbahn verbracht und bin besser geworden, aber noch nicht gut genug, wie mir scheint.  Ich schieße eine kurze Salve ab, die diesmal sogar diesen verdammten Häretiker trifft. Leider detoniert sie schon auf der Panzerung und die Wunde reicht nicht aus, diesen Ketzer zu töten. Ich nehm einfach mal an, dass da wohl doch die Führungsriege vom Kaios unterwandert ist. Was letztendlich bedeutet, dass wir hier unten festsitzen, schließlich ist das ein verdammtes Gefängnis. Thronverdammt!

Aber momentan habe ich andere Dinge zu tun, als Pläne für meine Flucht aus diesem Loch zu schmieden. Novati hat sich zusammengerollt unter einem der Sitze verkrochen, was eine ziemlich gute Idee ist in dieser Situation. Bruder Obskurus macht sich nützlich, indem er den Wachen nach und nach befiehlt, vom Wagen zu springen, nachdem ich ihm das befohlen habe. Effektiver, als sie nur wie üblich die Waffe wegwerfen zu lassen. Eine weitere Reihe von Treffern aus einem der Lasergewehre der Wachen lässt bei mir für einen kurzen Moment die Lichter ausgehen, während sich flammender Schmerz sich in meinem Körper ausbreitet. Thronverdammt, ist dies mein Ende?
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 20. Mai 2013, 12:47:17
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System Maleziel
Maleziel
Gefängniskomplex
Delta Sektor
Lastwagen
Zeit: 2 336 784.M41

Ich wache auf und spüre den Lauf einer Laserpistole an meiner Stirn. Da ich mich immer noch auf der Ladefläche des LKW befinde und der Kampf noch nicht zu Ende ist, kann ich nur wenige Sekunden lang ohnmächtig gewesen sein. Der Wagen fährt durch einen weiteres Schlagloch und Salk ist beschäftigt, nicht zu Boden geschleudert zu werden. Das nutze ich eiskalt aus und trete ihm einfach seine verdammten Beine weg. Von meiner Aktion überrascht kracht er zu Boden und nun jage ich ihm ein Boltgeschoss in den Kopf. Blut und Hirnmasse trifft mich. Eklig! Aber damit ist dieses Problem für alle Zeit endgültig erledigt.

Nachdem ich mich aufgerappelt habe, ziehe ich meine Laserpistole und schieße auf die dem Wagen nachlaufenden Wachen, die Obskurus mit seinen psionischen Kräften zum Herunterspringen bewegt hat. Die erste Salve geht daneben, aber die nächsten drei fällen je eine der Wachen. Nun hält der Wagen abrupt an und ich stolpere über Salks Leiche. Unsanft lande ich auf meinen Hintern, was schon beinahe etwas Komisches hätte, wäre die Situation nicht so todernst. Ein weiteres Mal stehe ich auf und begebe mich zum Ende der Ladefläche. Auf der Seite der Fahrertür zucke ich kurz um die Ecke und kann so der Lasersalve aus dem Fahrerstand ausweichen. Ich bringe meine Laserpistole in Position und strecke den Fahrer damit nieder. Der mutmaßliche Ketzer fällt mit rauchendem Schädel einfach in sich zusammen. Das wäre geschafft. Ich beiße die Zähne zusammen und versuche mir meine starken Schmerzen nicht anmerken zu lassen. Ein Anführer hat zu jeder Zeit stark und überlegen zu wirken. Niemand ist bereit für einen wimmernden Jammerlappen in den Tod zu gehen. Thronverdammt!

Novati und ich entkleiden zwei der Wachen und ziehen dann ihre Uniform an. Ich besteige das Führerhaus des Lastwagen und mache mich mit den Kontrollen und Schaltelementen vertraut. Ich bin nicht gerade der Herrenfahrer, aber letztendlich kriegen das diese einfachen Leute ja auch hin. Kann also nicht so schwierig sein. Nachdem ich eine Hymne gesungen habe, um mir den Maschinengeist gewogen zu stimmen, drücke ich den Knopf mit der Aufschrift "Start". Tatsächlich erwacht der Maschinengeist zum leben. Ich löse nach einer weiteren Hymne den Hebel mit der Aufschrift "Feststellbremse" und lege dann einen Gang ein, um dem Maschinengeist zu vermitteln, dass ich nun Gas gebe, was ich mit dem sanften Betätigen eines Pedale auch tue. Der Maschinengeist zeigt sich gewogen, auch wenn es etwas knirscht und wir setzen uns langsam in Bewegung. Nach ein paar Minuten haben ich den Dreh raus und wir fahren schneller als zehn Stundenkilometer. Der Maschinengeist ist immer noch willig und ich schalte hoch. Schneller und schneller werden wir und bald sind wir jenseits der dreißig Stundenkilometer. Holla! Meine Handflächen sind ganz feucht und ich sitze etwas verkrampft hinter dem Steuer. Diese wahnsinnige Geschwindigkeit ist nichts für schwache Nerven.

Die letzte Überlebende der Namenlosen kennt sich hier etwas aus und wir fahren an den Rand der Peripherie. Wir müssen unbedingt rasten und uns erholen. Lady Helmchen ist inzwischen wieder aufgewacht, wenn auch schwer verletzt. Thronverdammt, so schwer hat es uns noch nie erwischt. Das ist nicht gut, ganz und gar nicht gut. Nach etwa einer halben Stunde Fahrt lassen wir den LKW einfach stehen und begeben uns in eine der naheliegenden Höhlen, die uns Novati zeigt. Hier treiben sich erfahrungsgemäß keine Wachen herum, da dies das Gebiet jener ist, die sich aus der offiziellen Liste verabschiedet haben. Also entflohene Gefangene, die hier ein karges Leben als Pilzfarmer und Kannibalen fristen. Wir tauchen ein in ein verlassenes Labyrinth von Maschinenblöcken, deren Zweck und Funktion ich nicht verstehe. Schließlich können Yuri und Althea auch nicht mehr und ich habe eine gute Ausrede, eine Rast zuzulassen, da auch ich mit meinen Kräften am Ende bin. Erschöpft sinke ich zusammen und schließe kurz die Augen. Die letzten Erlebnisse waren selbst für mich harter Tobak und ich bin froh, dass niemand daran zerbrochen ist. Das hätte wirklich ins Auge gehen können. Ich male in den Staub einer Maschinenverschalung einen Aquila und versinke im Gebet an den Gottimperator. Wir waren im Kontakt mit dem Erzfeind und unsere Seelen brauchen dringend spirituelle Reinigung. Und ein Gebet in dieser Situation ist auch keine Zeitverschwendung, sondern dient auch der geistigen Erholung und Erbauung.

Nach einer weiteren halben Stunde hören wir seltsame Geräusche, etwas oder jemand bewegt sich eindeutig auf uns zu. Ich ziehe mit einer leisen Litanei meine Boltpistole und überprüfe, ob ich ein neues Magazin eingelegt habe. Wir haben zwar einiges an Munition mitgenommen gehabt, aber eine Boltpistole hat keine besonders großen Magazine. Das Magazin der Boltwaffe ist voll und der Maschinengeist ist mir hoffentlich gewogen. Schließlich taucht aus einem der Wartungsschächte ein Techpriester auf. Er trägt die typischen roten Roben seines Berufstandes und von seinem recht jugendlichen Gesicht ist noch viel Fleisch vorhanden.

"Ah, wenn das mal nicht Lord-Kapitän Conari ist. Ich habe Euch schon überall gesucht! Welch glückliche Fügung, mein Vorgesetzter Theta 3/7 würde gerne mit Euch sprechen!", sprudelt es aus dem noch relativ jung wirkenden Techpriester enthusiastisch heraus. Ich bitte um seinen Schockstab, seine einzige sichtbare Waffe und nehme den vorsichtshalber an mich. Er stellt sich selbst als Fidilius Flavius vor. Er scheint wohl auch keine Kennung zu haben wie mein oberster Techpriester Kyle Ademis. Nach seinen Worten wurde eine Quarantäne verhängt, was bedeutet, dass der Verwaltungstrakt hermetisch vom Gefangenbereich abgeriegelt ist. Soll heißen, wir können hier nicht mehr über den offiziellen Zugang heraus. Es gibt noch einen weiteren Zugang vom Gammasektor nach oben, welchen Lady Helmchen und das Rettungsteam genommen haben. Allerdings müssen wir dann wieder durch den Chaostempel hindurch. Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 22. Mai 2013, 14:44:24
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Maleziel
Gefängniskomplex
Delta Sektor
Peripherie
Zeit: 2 336 784.M41

Da wir alle erschöpft sind, rasten wir hier erst mal für sechs Stunden. Danach kann Bruder Obskurus die schlimmsten unserer Wunden heilen. Wenigstens ich fühle mich wieder halbwegs fit. Lady Helmchen ist immer noch angeschlagen und Meisterin Puppila logischerweise noch blind. Ganz abgesehen davon, dass wir den verdammten Reißer immer noch dabei haben. Probleme über Probleme! Thronverdammt!

Angeschlagen brechen wir nun auf, um uns mit Theta 3/7 zu treffen. Wir laufen durch unendlich lange und immer gleich aussehende Minenschächte, dann über Wartungs- und Lüftungsschächte, bis wir schließlich nach weiß der Gottimperator vielen Stunden den Alpha Sektor erreichen. Wir verstecken uns in einem Lagerraum, während Fidilius uns einen Transport besorgt. Ich erwarte das Schlimmste, nämlich das dieser Techpriester ein doppeltes Spiel treibt. Werde aber ausnahmsweise mal positiv überrascht, als wir von Garris Traub abgeholt werden, jenem Wachmann, der uns ursprünglich durch diesen Sektor geführt hat. Die Fahrt verläuft zuerst reibungslos. Dummerweise läuft uns der oberste Aufseher Barakis über den Weg und wechselt ein paar Worte mit Traub, in denen es darum geht, dass alle verfügbaren Kräfte diesen verdammten Lord-Kapitän von der "Audacia" zu suchen haben. Jetzt ist die Stunde der Wahrheit, ob wir diesem Wachmann vertrauen können oder er uns ans Messer liefert. Traub wiegelt gekonnt ab, verweist auf die sieben Millionen anderen Gefangenen, die unter Kontrolle gehalten werden müssen und wird schließlich in Ruhe gelassen, sodass der Wächter weiter fahren kann. Das war jetzt knapp. Dem Imperator sei Dank wurden wir nicht entdeckt und nicht verraten. Dieser Barakis hat einen Sturmbolter und ich will nicht als Ziel dienen, denn so eine Waffe macht aus mir Hackfleisch. Damit ist nun unumstößlich klar, dass die Korrumpierung des einheimischen Personals sehr weit fortgeschritten ist. Aber das es auch noch welche gibt, die ihr Herz am rechten Fleck tragen.

Schließlich erreichen wir den Tempel des Omnissiah. Für mich sieht das eher aus wie eine große Werkstatt und nicht wie ein heiliger Ort. Aber Techpriester waren noch nie dafür bekannt, in religiösen Fragen auch nur annähernd rational zu handeln. In einer abgeschiedenen Sakristei, oder Rumpelkammer, ich kann in diesem Kult da nicht wirklich unterscheiden, treffen wir auf den stark modifizierten Theta 3/7, der sich von jedem sichtbaren schwachen Stück Fleisch befreit hat. Wir kommen ins Gespräch und wieder mal habe ich keine Ahnung, wie weit ich ihm trauen kann. Offensichtlich ist der oberste Maschinenseher auf Maleziel nicht mit den momentanen Zuständen einverstanden. Kein vernünftiger Mensch wäre das. Der Tempel des Erzfeindes muss ausgelöscht werden, koste was es wolle.

Ich bekomme bestätigt, dass es momentan wegen der Quarantäne unmöglich ist, vom Alphasektor nach oben zu kommen. Drei gewaltige Schotte riegeln den Weg ab und selbst durchgraben würde Ewigkeiten dauern. Wir können weder an die Oberfläche gelangen, noch nach oben funken. Wir haben zwar einen Astropathen dabei, aber auf der Audacia niemanden, der unsere Botschaften empfangen kann. Ich setze einen neuen, zuverlässigen Chorleiter ganz oben auf meine Liste der Dinge, die noch erledigt werden müssen. Vor ein paar Tagen war ich noch der Ansicht, dass es reichen würde, wenn Bruder Obskurus die Leitung macht, bis mir ein geeigneter Chorleiter über den Weg läuft. Aber inzwischen habe ich aufgezeigt bekommen, dass man mindestens zwei lebende aufgetaute Astropathen braucht. Wegen eines aktiven Störsenders können wir ebenfalls nicht mit normalem Breitband Kontakt aufnehmen. Thronverdammt!

Wir erzählen ihm, was wir alles vom Omega Sektor wissen, den es offiziell gar nicht gibt. Die Techpriester haben schon länger "unerklärlichen" Abfluss von Energie registriert, der wohl von dem Tempel und den Waffenfabriken dahinter genutzt wird. Schließlich war das hier mal eine Waffenfabrik der Ketzer. Allerdings gibt es noch beunruhigendere Nachrichten. Die Kraftwerke von Maleziel werden gerade auf Hochlast gefahren, wohl um die Kampfstationen und Schildgeneratoren mit genug Energie versorgen zu können, um es mit meiner "Audacia" aufnehmen zu können. Thronverdamm!

Die "Audacia" mag nicht leicht zu knacken sein, aber ein Überraschungsschlag könnte sie durchaus schwer beschädigen, ihm Extremfall sogar zerstören. Momentan befindet sie sich auf stabiler Ankerposition, der erste überraschende Schlag wird sie also voll treffen. Ich habe keine Ahnung, ob inzwischen die Schilde hochgefahren wurden, aber in der verworrenen Lage wird mein XO Kyrr das bestimmt tun. Allerdings könnten sie durch Dauerfeuer durchaus zum erlöschen gebracht werden. Meine Mädchen, Colette, mein übriges Gefolge, meine Besatzung und meine eventuell zukünftige Frau sind einer durchaus ernstzunehmenden Gefahr ausgesetzt. Das versetzt mich doch in Sorge um die Sicherheit meines Schiffes.

Desweiteren schätzt Theta 3/7, dass sich etwa tausend Kultanhänger getarnt unter den Gefangenen als Spione befinden. Ein Teil der Wärter und Aufseher gehört ebenfalls dazu und ein Teil oder alle der Führungsebene. Wahrscheinlich nur ein Teil, aber das reicht ja schon. "Verbrennt sie alle! Der Gottimperator wird die Unschuldigen für uns aussortieren!", fällt mir dazu nur ein. Momentan bin ich sehr aufgebracht über die letzten Ereignisse und nähere mich immer mehr den radikalen Ansichten von Bruder Obskurus an. Als erstes braucht Meisterin Puppila neue Augen, da sie mir blind rein gar nichts nützt. Zum Glück befindet sich hier ein Operationssaal, wo kybernetische Komponenten in menschliche Körper eingebaut werden können. Während Meisterin Puppila neue Augen bekommt, beginnen wir zu planen, wie wir eines der Kraftwerke erst mal lahmlegen können, bis wir uns durch den Chaostempel nach oben gekämpft haben.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 24. Mai 2013, 14:59:47
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System Maleziel
Maleziel
Gefängniskomplex
Alpha Sektor
Tempel des Omnissiah
Zeit: 2 338 784.M41

Meisterin Puppila sieht äußerst befremdlich mit ihren neuen Augen aus. Die Dinger sehen aus wie Kugeln aus Bronze, die in ihre Augenhöhlen gegossen wurden. Da ist keine Linse zu erkennen. Aber trotzdem kann Althea wieder sehen. Laut Theta 3/7 besser als zuvor, auch wenn die Meisterin der Leere einige farbliche Abweichungen moniert, was aber daran liegt, dass das menschliche Auge gewisse Farben im Spektrum nicht richtig wiedergibt. Nun, dass ist sicherlich ein diskussionswürdiges Thema, aber dafür fehlt mir nun wirklich die Zeit.

Ich habe Theta 3/7 die Schaltpläne von Novatis Tattoo gezeigt. Der Maschinenseher meint, dass dies ganz arg schlimme Techhäresie beinhaltet, da drei Kristalle aus äußerst zweifelhafter Herkunft wohl als Energiequelle dienen. Xenostechnologie! Da ich schon zwei der Kristalle real mit eigenen Augen gesehen habe, kann ich sagen, dass die Häresie tiefer geht, da es sich bei den Kristallen um Warpartefakte handelt. Toll! Die Navigatorin Silvas hat etwas entwickelt, das Feuer mit Feuer bekämpft. Und da die Kristalle nicht offen herum liegen, dürfte es wohl maximal nur ein Exemplar dieser Maschine geben. Nicht dass ich mit dem jetzigen Wissensstand noch eine Serienfertigung wünschen würde. Thronverdammt!

Nun gut, um diese Sache kümmern wir uns später. Zufällig sehe ich, dass ein Teil dieser Schemata in Wahrheit eine Sternenkarte ist. Sieht so aus, als hätte ich das zweite Stück von Sebastians Winterscales Karte vor mir stehen in der Form einer Frau. Aber solange ich sie nicht an Bord der "Audacia" habe, bringt mir das rein gar nichts. Aber nun zu unseren momentanen dringenden Problemen. Wir lassen Novati und den Reißer in der Obhut von Theta 3/7 zurück und fahren mit dem LKW zu einem der Kraftwerke. Traub sitzt am Steuer, traut sich aber nicht, bis ganz vor zum Komplex zu fahren. Nun, etwas laufen wird uns nicht schaden. Die Kraftwerkblöcke stehen recht offen in einer geräumigen Höhle. Wir brauchen nur zum zentralen Terminal gelangen, dann wird Maschinenpriester Flavius eine Notabschaltung veranlassen, welche die Systeme komplett herunter fährt. Es wird Tage dauern, bis sie wieder hoch gefahren werden können. Hat irgendetwas mit den Plasmakernen und irgendwelchen Ventilblöcken in der Vereinzelung der Kühlung zu tun. Ich habe keine blassen Schimmer, von was der Technokrat überhaupt redet, aber wenigstens scheint er genug Ahnung von der Materie zu haben.

Wir sehen uns aus sicherer Entfernung die Blöcke an und wie sie gesichert sind. Zwei schwere mehrläufige Maschinengewehre unterbinden einen direkten Sturmangriff. Aber hat man sie erst mal passiert, ist man schnell im toten Winkel. Ganz umgehen kann man sie über einem Labyrinth aus Laufstegen in etwa zwanzig Metern Höhe, da die Waffen nicht so hoch schwenken. Darauf befinden sich einige bewaffnete Wachen. Es gibt nur einen Zugang nach oben, der sich direkt neben der Schaltzentrale befindet. Unser ursprünglicher Plan ist dank dieser Sicherheitsmaßnahmen nicht mehr durchführbar und ich entwickle eine Alternative. In einem Werkstattraum in der Nähe schweißen wir aus Metallplatten mehrere Schutzschilde zusammen. Auch nehmen wir ein paar Seile und Kletterausrüstung mit. Das Ganze wird mit mir zusammen in einer Lore versteckt. Eines der Schilder bildet den Deckel für die Lore. Lady Helmchen und Bruder Obskurus dürfen die Lore schieben, Meisterin Puppila mimt die Aufseherin und Maschinenseher Flavius verkleidet sich sinnigerweise als Maschinenseher. So dringen wir ohne aufgehalten zu werden, in den Reaktorkomplex ein. Ohne Probleme passieren wir die Stellung mit den festmontierten schwenkbaren schweren Maschinengewehren. Puh! Glück gehabt!

Schließlich hält die Lore an und unser Maschinenpriester spaziert einfach in die leere Kontrollstation hinein. Die Maschinengeister sind wohl ferngelenkt und die Station ist nur für Notfälle. Natürlich muss Fidilius erst einmal den Maschinengeist am Türschloss davon überzeugen, dass er zugangsberechtigt ist. Dank seine Multischlüssels ist das aber kein Problem. Drinnen hat er dafür größere Probleme, die Maschinengeister der Reaktoren dazu zu überreden, ihren Kern herunter zu fahren. Auf einmal beginnt eine Warnsirene an zu brüllen und eine Lampe fängt an, hektisch zu blinken. Ich wage zu behaupten, dass dies bedeutet, dass etwas schief gelaufen ist. Von oben sind Kommandos zu hören und wie mehrere Personen mit großer Geschwindigkeit die Treppen aus Ferroplast herunter rennen. Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 27. Mai 2013, 14:50:13
Position:
System Maleziel
Maleziel
Gefängniskomplex
Beta Sektor
Schaltraum des Reaktorblockes
Zeit: 2 338 784.M41

Ich erhebe mich halb aus meiner Lore und schieße mit meiner Boltpistole auf eine der Wachen, die ein Lasergewehr in den Händen hält. Leider zischt mein Geschoss haarscharf an ihm vorbei. Lady Helmchen macht es mir genau nach, also dass sie haarscharf ihr Ziel verfehlt. (Um genau den gleichen Wert von 6% misslungen). Dafür zeigt Meisterin Puppila, wie man eine Pistole richtig abfeuert. Der Kopf der armen Wache explodiert in einem Regen aus Knochensplittern, Blut und Hirnmasse. Diesmal stehe ich zum Glück weit genug entfernt, um nicht besudelt zu werden. Eine andere Wache schießt auf mich, aber ihre Schüsse treffen hauptsächlich die Lore und kommen nicht zu mir durch. Bruder Obskurus versucht einer seiner Tricks, scheitert aber. Ich habe genug von den Faxen und die nächste Salve aus meiner Boltpistole fegt den Aufseher von den Beinen. Da wir momentan nicht weiter beschossen werden, steige ich aus der Lore aus und sichere mit meinem Schild aus Ferroplast den Aufgang, bis unser Maschinenseher es endlich fertig bekommen hat, die widerwilligen Maschinengeister seinem Willen zu unterwerfen. Ein Tosen und Zischen setzt ein, als Notfallventile sich öffnen und große Mengen Dampf aufsteigen. Weitere Sirenen beginnen zu heulen und künden vom Unmut der Maschinengeister. Das dürfte sie nun soweit verärgert haben, das langwierige Rituale vonnöten sein werden, sie wieder zu versöhnen.

Hinter mir reiht sich meine Entourage und Fidilius Flavius auf. Kaum haben wir die Hälfte des Weges hinter uns gebracht, werden wir schon von oben beschossen. Ich bin damit beschäftigt die Strahlen mit meinem Schild abzuwehren, während der Rest wild drauf los ballert. Über mich fegt ein wahrer Sturm an Laserstrahlen und Boltgeschossen hinweg, welche die nächste Welle Angreifer von den Beinen fegt. Im Sturmschritt erreichen wir die obere Balustrade und sehen uns weiteren Wächtern gegenüber, die mit Lasergewehren auf uns schießen. So langsam wird mein Schild ziemlich heiß, da die Strahlen zwar nicht durchgehen, aber ihre Energie in den Schild einspeisen und ihn damit ziemlich erhitzen. Thronverdammt!

Meisterin Puppila erweist sich ein weiteres Mal als Meisterschützin. Auch mit ihren künstlichen Augen hat sie ihren Adlerblick nicht verloren und ihre präzisen Salven reißen eine Wache nach der Anderen von den Beinen. Mit ihren einfachen Armaplastrüstungen haben sie Geschossen, die einst in den fernen Anfangstagen des Imperiums dafür entwickelt wurden, schwer gerüstete Orks zu töten, nichts entgegen zu setzen. Die Anderen aus meiner Entourage fächern auf ganzer Breite aus und sind nun ungedeckt dem uns entgegen prasselnden Laserfeuer ausgeliefert. Mir gelingt es einen zu töten und einen weiteren verkappten Kultisten schwer zu verwunden. Unser Techpriester ist mit seinem Hochenergiegewehr auch ein guter Schütze und tötet drei weitere. Lady Helmchen trifft zwar, aber ihr fehlt die Präzession um die Gegner auch zu töten. Bruder Obskurus gerät schnell an die Grenzen seines Könnens und um ihn herum wird es mal wieder eiskalt, was aber momentan im heißen Dampf kein Fehler ist. Ich bin nicht mal sicher, ob wir hier nun Kultisten falscher Götter der unfehlbaren Gerichtsbarkeit unseres geliebten Gottimperator überstellen oder einfache Gefangene, die man zu Wächtern befördert hat und nur hier ganz profan Dienst tun. Aber letztendlich stehen sie meinen Plänen im Weg und dieses Kraftwerk muss herunter gefahren werden, um mir die Zeit zu erkaufen, die ich brauche, hier raus an die Oberfläche und auf die "Audacia" zu kommen. Wer meine Leute bedroht und mir dabei im Weg steht, hat eben Pech gehabt.

Wir plündern die Leichen nach brauchbarer Ausrüstung. Ich nehme zwei Handgranaten an mich, während Meisterin Puppila ein Lasergewehr und die Magazine an sich nimmt. Wir haben zwar viel Munition mitgenommen, aber inzwischen hat sich der Vorrat meiner Boltpatronen halbiert. Die nächsten Kämpfe werde ich wohl hauptsächlich mit meiner uralten Laserpistole ausfechten müssen, die zwar sehr präzise ist und eine hohe Reichweite besitzt, aber ihre Durchschlagskraft und Vernichtungspotential lässt doch etwas zu wünschen übrig. Ich treibe meine Leute zur Eile an, da der Gegner bestimmt schon Verstärkung in Marsch gesetzt hat. Wir erreichen das Ende der Laufstege und bringen die Seile an. Ich lasse mich als erster zu Boden gleiten und sichere den Grund. Die anderen kommen nach und nach am Seil herunter, nur Meisterin Puppila nicht, die klatscht nach halber Strecke direkt zu Boden. Mit schmerzverzerrten Gesicht reibt sie sich den Hintern und sieht irgendwie sehr süß dabei aus. Nachdem alle wieder unten sind, machen wir, dass wir von hier fortkommen. Ein Problem wäre gelöst, die "Audacia" ist die nächsten Tage sicher. Jetzt muss ich nur noch Kontakt mit ihr aufnehmen. Dazu müssen wir den Tempel des Chaos infiltrieren und durchqueren, dann den geheimen Zugang finden, über den Lady Helmchen hier her gekommen ist und den Weg nach oben frei schießen. Keine leichte Aufgabe, aber wenn ich es hätte leicht haben wollen, hätte ich mich zuhause mit meiner Apanage zufrieden gegeben und würde mich Ausschweifungen hingeben. Bei näherer Betrachtung meiner jetzigen Gesamtsituation wäre das vielleicht doch keine so schlechte Idee gewesen. Thronverdammt!

Gespielt am 08.12.2012
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 3
Althea Puppila Meisterin der Leere Rang 2
Bruder Obskurus Erleuchteter Astropath Rang 2
Yuri Navigatorin Rang 2
Fidilius Flavius Explorator (Maschinenseher) Rang 1
EP: 350
Besiegte Gegner:
Etwa zwanzig Kultisten
Beute:
Handgranaten
Kleinkram

Gedanke des Tages
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Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 29. Mai 2013, 14:57:43

Persona Dramatis
Spoiler (Anzeigen)

Kapitel 19
Meine erste Schlacht!

Position:
System Maleziel
Maleziel
Gefängniskomplex
Beta Sektor
In der Nähe des Reaktorblocks
Zeit: 2 338 784.M41

Wir bewegen uns so schnell wie möglich an den Rand des Sektors und tauchen in einigen Wartungstunneln unter. Ich wünschte, Traub wäre noch mit seinem Lastwagen hier, dann wäre das Ganze viele einfacher. So müssen wir uns zu Fuß durchschlagen. Durch die Ortskenntnis von Fidilius Flavius kommen wir recht gut voran, da er sich in diesen ganzen Kabelschächten und Gräben gut auskennt, welche den ganzen Sektor mit Energie und anderen lebensnotwendigen Dingen versorgen. Auf einmal ist das typische nervenaufreibende Heulen einer Sirene zu hören und überall gehen hektisch blinkende Warnlampen an. Der Maschinenpriester meint, dass dieser Alarm bedeutet, dass die Schotte zwischen den Segmenten geschlossen werden. Wir sind in unmittelbarer Nähe und schließlich erreichen wir das Verbindungssegment, welches die Sektoren mit massiven Panzerschotts trennt. Und die senken sich gerade ab. Es ist deutlich zu sehen und zu hören, dass die Maschinengeister höchst unwillig wegen dieser Ruhestörung sind. Sie äußern ihren Unwillen mit einem lauten Knirschen und schmerzvollem Knarzen.

Schwer bewaffnete Wachposten haben Stellung bezogen und hindern Gefangene am passieren. Wir rücken in die Richtung vor und verschaffen uns einen Überblick. Kurz lasse ich abwägen, ob wir einen Durchbruch riskieren sollen. Wir müssen in den Alpha Sektor, da wir dort im Imperatortempel uns zuverlässige Verbündete erhoffen. Um in diesem Schlamassel hier auf Maleziel weiter zu kommen, brauchen wir Truppen. Und ich nehme auch die Dienste religiöser Fanatiker in Anspruch, um hier heraus zu kommen. Es gibt eine kurze Diskussion, ob wir dem dortigen Priester ohne Augen und Arme überhaupt trauen können. Wenn ich als Chaosspinner einen Doppelspion installieren würde, dann hätte ich ihn vorher nicht so verstümmeln lasen. Meine Logik und auch mein Bauchgefühl sagen mir, dass ich dem Kleriker Lothar Asowitch in dieser Beziehung durchaus vertrauen kann. Techpriester Flavius meint, dass es noch Versorgungs- und Kabelschächte zwischen den beiden Sektoren gibt, die keine automatisierten Zugangsschleusen haben. Wenn wir uns beeilen, können wir sie passieren, bevor sie verschweißt werden. Also los.

Das erste Schott eines Wartungs- und Versorgungstunnels wird gerade verschweißt, als wir in Sichtweite kommen. Die Gruppe Wächter ist schon fast fertig mit ihrer Arbeit. Einen kurzen Moment wäge ich ab, hier gewaltsam einen Durchbruch zu versuchen. Mit der kleinen Gruppe Wächter können wir fertig werden. Aber falls Verstärkung anrückt und wir es nicht schaffen, uns schnell genug durch das Schott zu arbeiten, nageln die uns hier fest und reiben uns auf. Ich weise Fidilius an, uns zu einem anderen Tor zu führen. Leider ist das nächste schon verschweißt. Der Ferroplast ist noch warm, die haben schon vor dem allgemeinen Alarm angefangen, alles dicht zu machen. So langsam scheint es mir keine gute Idee mehr zu sein, eine alternative Route durch die Schächte zu suchen. Thronverdammt!

Aber schließlich haben wir Glück und finden im dritten Anlauf dann doch noch einen noch unverschlossenen Gang. Entweder ist der Imperator uns sehr gewogen oder das ist eine perfide Falle. Die Anzahl der Zugänge ist endlich und die Idee, im Imperatortempel Verbündete zu suchen nicht wirklich abwegig. Der Erzfeind mag Götzen mit äußerst bescheuerten Namen anbeten, dumm ist er deswegen noch lange nicht. Ich vermute deswegen hier eine Falle und lasse sehr vorsichtig vorrücken. Eine Untersuchung der Tür fördert keine Falle zu Tage, also öffne ich das Handrad. Vorsichtig ziehe ich das Schott auf und spähe in den dunklen engen Gang. Links und rechts verlaufen Kabelstränge und Rohrleitungen. Kein Laserfeuer schlägt uns entgegen. Fidilius schickt seinen Servoschädel vor, der aber nichts aufspürt. Weder einen Hinterhalt noch versteckte Minenfallen. Trotzdem lasse ich die Gruppe mit gezogenen Waffen äußerst vorsichtig vorrücken. Ich habe ein verdammt mieses Gefühl bei der Sache.

Das nächste Schott scheint auch harmlos zu sein und ich dreh mal wieder am Rad. Die anderen gehen schon mal so gut wie es geht in Deckung, während Bruder Obskurus sich bereit macht, den vorausliegenden Gang mit Feuer zu fluten. Ich öffne die Tür und der Astropath feuert seinen Flammenwerfer ab. Wenn jemand eine Falle stellen wird, dann hier. So würde ich jedenfalls vorgehen, das erste Segment unberührt lassen, das zweite verminen und dann nach der Zündung der Sprengfallen den vielleicht gerade noch so überlebten Rest meiner Feinde hinwegfegen. Seine heiße Lohe aus Feuer schießt in den Gang. Ich hocke mich die Tür als Deckung nehmend ab und suche mit meiner Pistole nach Zielen. Zuerst passiert nichts. Wenige Sekunden später detonieren einige Ladungen von billigem Industriesprengstoff, der offensichtlich auf Hitze reagiert. Die Imperiale Armee verwendet für ihre Pioniere zum Beispiel Sprengstoff, der durch Feuer nicht gezündet werden kann. Aber der ist teurer als das hier verwendete industrielle Zeug. Die Detonationen fahren uns trotzdem durch Mark und Bein. Ferrobetonstaub rieselt von der Decke. Hier war ein Hinterhalt geplant und einige Wachen eröffnen das Feuer mit Lasergewehren aus sicherer Deckung des hier breiteren Segments heraus. Hier ist der Gang deutlich breiter und mit Maschinen mir unbekannter Funktion in ordentlichen Reihen links und rechts der Mitte entlang vollgestellt. Ich erwidere das Feuer. Bruder Obskurus geht ebenfalls in Deckung aus der Deckung des halboffenen Schottes heraus, während Lady Helmchen und Meisterin Puppila das Feuer eröffnen. Althea benutzt eines der erbeuteten Lasergewehre und zeigt, dass sie das Zeug zur Scharfschützin hat. Sofort geht einer Gegner mit brennendem Haaren zu Boden. Leider treffen die Anderen und ich nicht so gut wie die Meisterin der Leere. Es entwickelt sich ein statisches Feuergefecht, das sich eine lange Minute hin zieht, bis wir den Widerstand vernichtet haben. Wobei Meisterin Puppila wohl die höchst Trefferquote von uns allen hat. Ich bekomme derweil einen schmerzhaften Treffer von einem Laserstrahl ab, den Bruder Obskurus anschließend nicht wirklich gut heilt. Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 31. Mai 2013, 12:26:00
Position:
System Maleziel
Maleziel
Gefängniskomplex
Beta Sektor
Versorgungstunnel zum Alphasektor
Zeit: 2 338 784.M41

Zähneknirschend meine neuen Verletzung so gut wie möglich ignorierend rücke ich weiter vor und wir plündern die Leichen. Ein Heckenschütze schießt auf mich, aber meine Panzerung hält. Thronverdammt! Der Kerl hat sich zwischen den Maschinenblöcken versteckt gehabt und schießt nun auf uns. Als ob das nicht schon übel genug wäre, sind vom nächsten Segment Befehle zu hören und Gefangene mit Schraubenschlüsseln und angespitzten Stangen werden hinein getrieben. Die armen Schweine dienen als Ablenkung und Kanonenfutter, um uns beschäftigt zu halten. Ich löse eine Handgranate, die leider zu kurz kommt. Die Explosion donnert zwar schön laut, aber weitere Effekte treten nicht ein. Meisterin Puppila wirft da schon etwas besser. Als Mädchen muss sie Schlagball gespielt haben. Sie trifft, tötet zwei und treibt die anderen in Deckung. Während wir nun von zwei weiteren Wärtern an der Tür beschossen werden, kümmert sich Lady Helmchen um den Heckenschützen und erledigt ihn gekonnt. Bruder Obskurus räumt die linke Flanke, indem er die Gefangenen mit seinem Flammenwerfer zu einem grausamen Feuertod verdammt. Allerdings verschafft uns das nur kurz eine Verschnaufpause, denn auf der rechten Flanke fluten nun die Überblenden zu uns. Außerdem wird eine weitere Welle aus Gefangenen herein getrieben. Thronverdammt.

Ich erschieße meinen Gegner und nehme seine Nahkampfwaffe an mich. Meisterin Puppila zieht sich schnell zurück, während Lady Helmchen in schwere Bedrängnis gerät. Bevor der Feind sie niederringen kann, eile ich ihr zu Hilfe und ramme meine angespitzte Eisenstange dem Kerl in die Gedärme. Der Kerl bricht zusammen und ich erlöse ihn mit einem Laserschuss in den Kopf von seinen Qualen. Armes Schwein. Aber für falsches Mitleid ist kein Platz und ich greife den nächsten an, der Bruder Obskurus töten will. Meine Eisenstange streckt auch ihn nieder. Dann ist die nächste Welle heran und das Töten beginnt von vorne. Ein ziemlich brutales Hauen und Stechen beginnt auf engstem Raum. Früher hatte ich schon öfters solche Situationen, als ich noch die zwielichtigeren Geschäfte meiner Familie von vorne geführt habe. Hach, wie ich das manchmal vermisse. Aber seit langer Zeit bin ich in meinem ureigensten Element. Die Welt um mich herum wird bedeutungslos. Das einzige was nun zählt, ist auf den Beinen und am Leben zu bleiben. Ich fühle mich im Angesicht des Todes so lebendig wie schon lange nicht mehr. In diesem Moment trage ich keine Bürde mehr, keine Familie, die viel von mir erwartet, keine Besatzung, die von mir gut geführt werden will. Ich bin im Nichts und doch voll im Leben.

Ich steche den letzten der Gefangenen nieder und wende mich den letzten beiden Wärtern zu, die zwischen mir und dem Alpha Sektor stehen. Ihre Lasergewehre haben Ladehemmung und ich rücke ungehindert auf sie vor. Hätten sie die vorgeschriebenen Rituale immer schön eingehalten, wäre das nicht passiert.
Spoiler (Anzeigen)
Meisterin Puppila erschießt den linken, ich habe die Ehre den Unteroffizier oder wie auch man das bei Wärtern nennen mag, zu erschießen, als er die Flucht ergreift. Keine Gefangene, keine Gnade, kein Mitleid. Der Gottimperator wird über ihre Sünden richten, denn er sieht alles und am Ende entscheidet er, ob man würdig ist, in seinen heiligen Hallen aufgenommen oder in die ewige Verdammnis der tiefsten Hölle geworfen zu werden. Der Unteroffizier hat ein Kampfmesser mit einer Monoklinge. Damit habe ich nun eine richtige Waffe für den Nahkampf, die halbwegs meiner würdig ist. Zwar nicht Rabenklaue, aber wenigstens eine richtige Kampfwaffe und kein improvisiertes Werkzeug aus zweifelhafter Herkunft mit nur geringfügigem Kampfwert. Da fühle ich mich doch gleich viel besser.

Wir haben nun den Durchbruch in den Alpha Sektor erzwungen und können nun unserem ursprünglichen Plan folgen, im Tempel des Imperators weitere Verbündete zu gewinnen. Fidilius führt uns durch weitere Tunnel, Gräben und verdeckte Gänge durch dieses weitläufige Terrain. Der Techpriester ist in dieser Situation sein Gewicht in Elektrum wert. Vor dem Tempel des Imperators hat sich eine große Masse an Menschen versammelt. Die meisten tragen die einfachen Overalls der Gefangenen. Nur wenige bewaffnete Wärter haben sich hier eingefunden. Nun ist es an der Zeit Präsenz zu zeigen. Offen gehen wir auf den Tempel zu. Recht schnell wird man auf uns aufmerksam. Einen deutliches Raunen geht durch die Menge. Allerdings unternimmt keiner aggressive Schritte gegen uns. Könnte auch daran liegen, dass ich über und über mit getrockneten Blut meiner Feinde bedeckt bin und meine Waffen kampfbereit in den Händen halte. Meine Laserpistole mag zwar keine Durchschlagkraft haben, aber ich habe genug Munition um hunderte von ihnen zu töten, wenn es denn sein muss.

Aber Imperator sei Dank ist dies hier nicht notwendig. Die Menge teilt sich vor mir, als würde ich brennen. Und innerlich tu ich das auch. Noch nie habe ich mich dem Gottimperator so nahe gefühlt wie jetzt. In den letzten Monaten hatte ich meine Zweifel an ihm. Fand, dass er ruhig etwas aktiver die Bekämpfung der Dämonen forcieren könnte, die an mir hier und da herum hingen. Aber letztendlich hat der Gottimperator mir alles gegeben, um diese Situation in seinem unsterblichen Namen zu regeln. Mag er ruhig auf seinem goldenen Thron ewige Wache halten, hier werde ich für Ordnung sorgen. Diese lächerlichen Götzen mit diesen dämlichen Namen haben sich hier den falschen Ort ausgesucht um Ärger zu machen. Körnchen, Zenzi, Schwuchtel und Nörgler würden hier noch ihr wahres Wunder erleben. Das Wunder, dass wahre Gläubige des Gottimperators sein Licht in ihren Herzen tragen und den Tod nicht fürchten. Ich fürchte nur, dass ich vor meinem Tod nicht genug von diesem Abschaum seiner unerbittlichen und doch gerechten Gerichtsbarkeit überstellen werden kann, um diese Weite von diesem Auswurf für alle Zeit zu säubern.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 03. Juni 2013, 12:22:37
Nächstes Update erst nächsten Montag, bin die nächsten Tage auf einem Filmfestival in Frankfurt.

Position:

  System Maleziel
  Maleziel
  Gefängniskomplex
  Alpha Sektor
  Tempel des Imperators
  Zeit: 2 338 784.M41
   
  Ich dringe zum augenlosen Priester mit dem Namen Lothar Asowitch vor. Er hat schlechte Nachrichten für uns. Über eine alte Grubenbahn sind Schlangenkultisten in großer Zahl in den Alphasektor eingesickert und formieren sich gar nicht weit von hier um den Tempel des Imperators zu vernichten. Sie sind zahlenmäßig mehr und besser bewaffnet. Sie werden angeführt von Chefaufseher Barakis, der uns auch auf Maleziel empfangen hat. Der Kerl ist bekanntlich gut gepanzert und mit einem Sturmbolter bewaffnet. Er hat vier Getreue dabei, die mit normalen Boltern ausgerüstet sind. Lothar überträgt mir in seiner Weisheit die Verteidigung des Tempels. Meine ehemaligen Lehrer an der Akademie wären bestimmt entsetzt, wenn sie davon wüssten. Sie haben nie viel von mir gehalten und waren nicht traurig, als ich nach zwei Jahren schon abgehen musste. Ich verschaffe mir kurz einen Überblick über die Anzahl  unserer Leute, die gerade deutlich geschrumpft ist, da es sich bei ihnen herum gesprochen hat, dass die Schlangen den Tempel angreifen werden. Wir haben etwa siebenhundert Gläubige, davon dreißig mit Lasergewehren bewaffnete Wächter unter dem Kommando von Traub. Der Rest ist mehr schlecht als recht bewaffnet, hauptsächlich Eisenstangen, Schraubenschlüssel, Spitzhacken und manchmal sogar nur Steine. Willkommen in der Steinzeit. Wir haben zusätzlich noch fünf Lastwägen und zwanzig Fässer Promethium. Das ist nicht gerade das, was Angevin zur Eroberung des Calixis Sektors zur Verfügung gehabt hatte, aber jeder hat mal klein angefangen.
   
  Wir haben den Vorteil, dass der Tempel auf hohem Grund liegt und nur eine offene Seite hat, da der Gebetsraum in den Fels hinein gehauen ist. Die rechte Seite ist mit einer industrielen Struktur in Form von ein paar Maschinenblöcken beschützt. Im linken Bereich zieht sich ein weiterer weitläufiger Komplex entlang. So ist nur die vordere Seite offen. Erhöhte feste Positionen, aus der man eine Todeszone erschaffen kann. Und wir haben den höheren Grund, ein sehr wichtiger taktischer Vorteil, da der Feind zuerst eine Steigung überwinden muss. Ich entwickle einen gewagten Plan, wie wir den ersten Zug bekommen und den Feind zu uns locken können. Allerdings der zweite Zug wird in ihrem Ermessen liegen, darauf müssen wir dann reagieren. Die ganze Sache zu koordinieren wird schwierig werden, da wir weder Funk noch Feldtelefone haben. Fahnensignale oder Trommeln scheitern am nicht vorhanden sein von qualifiziertem Personal. Das Ganze wird ganz primitiv über Melder gehen müssen, eine sehr unzuverlässige Methode, da Melder oft einfach abgeschossen werden, bevor sie ihre Botschaft weiter geben können. Wir haben ein echtes Problem, aber nichts, mit dem ein wahrer Gläubiger des Gottimperators zu Terra nicht fertig werden würde. Um die unheiligen Dunkelzonen bekämpfen zu können, lasse ich dreißig Molotovcocktails basteln. Ich hätte gerne mehr, aber dichte und zerbrechliche Gefäße sind hier leider Mangelware. Fünfzehn Fässer mit Promethium werden in regelmäßigen Abständen auf unserer linken Flanke versteckt, zwei auf der rechten und drei in den jeweiligen industrielen Strukturen.
   
  Fast alles spricht gegen uns. Der Feind ist besser bewaffnet, hat eine bessere Koordination, straffere Befehlsstrukturen und ist zahlenmäßig weit in der Übermacht. Wir haben das bessere Terrain, mich als Anführer und unser stärkster Trumpf ist der Gottimperator, der das Licht in unseren Herzen entflammen wird. Um meine neue Armee zu motivieren, stelle ich mich auf den Altarstein und halte eine Ansprache.
   
  "Wahre Gläubige des Gottimperators. Heute ist ein großer Tag. Heute ist der Tag, an dem wir einen großen Sieg über den Erzfeind erringen werden. Mag er uns auch zahlenmäßig überlegen sein. Mag er besser bewaffnet sein. Aber wir haben den Gottimperator, der auf seinem Goldenen Thron auf Terra über uns wacht. Er sieht alles und er sieht uns, wie wir hier stehen, mit seinem Licht in unseren Herzen. Da draußen ist die Dunkelheit und deswegen sind wir hier. Unser ganzes Leben ist auf diesen glorreichen Tag gerichtet. Alles, was uns bisher widerfahren ist, hat uns hier her gebracht, an diesen Ort, weil es sein Wille ist, dass wir gemeinsam das Schlangennest ausräuchern. Oft wurde es schon versucht und alle sind gescheitert. Sie sind gescheitert, weil sie nicht den wahren Glauben in ihrem Herzen getragen haben. Sie waren schwach, weil sie nicht auf den Gottimperator vertraut haben. Aber wir sind stark! Wir tragen sein Licht in diese Dunkelheit falscher Götter und werden diese Götzenanbeter in seine unfehlbare Gerichtsbarkeit überstellen. Sein Urteil wird gerecht und hart sein. Ihre Seelen werden bis zum Ende der Zeit in der tiefsten Hölle brennen! Sie werden den gerechten Lohn für ihre finsteren Untaten in der Form unendlicher grausamer Qualen bekommen! Der Gottimperator ist mit uns! Also, wer wird mir in die Schlacht folgen? Wer wird an meiner Seite das Böse bekämpfen? Wer wird mit mir der Schlange den Kopf abschlagen? So wie einst der Imperator die Schlange Horus auf Terra gerichtet hat?"
   
  "Ich!", brüllen sie mir entgegen. Ich habe ihre Herzen gewonnen und ich weiß, dass sie mir in den Tod folgen werden. Und für viele wird heute der letzte Tag ihrer fleischlichen Existenz sein. Aber sie werden als wahre Märtyrer sterben und zum Ende der Zeit an der rechten Seite des Imperators sitzen. Wo alle Rechtgläubigen sitzen werden, in seinen ehrwürdigen Hallen. Ich teile die Gruppen auf, gebe die letzten Befehle und spreche kniend ein Gebet an den Imperator. Vielleicht werde auch ich sterben. Aber dann mit einem Lächeln auf dem Gesicht, denn es gibt nichts Schöneres im Leben eines Mannes als in seinem unsterblichen Namen zu fallen. Auch mir wird ein Platz ein seiner Tafel gewiss sein, deswegen habe ich keine Furcht, denn ich weiß um unseren lebendigen Gott auf Terra. Meine Glaubenskrise ist überwunden und mein Wille gefestigt, die Ketzer und Götzendiener ein für allemal zu zerschmettern. Häretiker, die Götzen mit solch dämlichen Namen anbeten verdienen nichts anderes als den Tod! Die vollständige und vollkommene Vernichtung! Das ist nun mal das Schicksal des Ketzers!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 10. Juni 2013, 08:23:00
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Tempel des Imperators
Zeit: 2 338 784.M41

Mit zweihundert Freiwilligen im Rücken führe ich die Prozession an. Lady Helmchen ist an meiner Seite, um ihr Auge einzusetzen, falls es eine Gelegenheit dafür gibt. Die feindlichen Kultisten sind noch ein wirrer unorganisierter Haufen, als wir die Kante der Schräge erreichen. Hinter uns ist der Tempel, vor uns am Fuß der Senke der Feind.

"Für den Gottimperator! Tod den Ketzern! Tod den Dienern falscher Götter! Tötet sie alle! Kein Mitleid! Kein Erbarmen! Gottimperator mit uns!", brülle ich und beginne den Abstieg. Der Feind reagiert augenblicklich und ein wilder Haufen wirft sich uns entgegen.

"Haltet die Linie! Haltet euch an den Plan! Steht an meiner Seite!", brülle ich, als die ersten sich voller Hass auf den Erzfeind stürzen. Das ist immer das Problem bei untrainierten Einheiten, wo viele bereit sind, das Martyrium zu erleiden. Dunkelheit breitet sich in den feindlichen Linien aus und sie schreien die lächerlichen Namen ihrer Götzen heraus. Ich beginne mit meiner Laserpistole zu schießen und selbst in die Dunkelheit hinein kann ich den Feind nicht verfehlen, so dicht gedrängt stürmt er vor. Zwei schwere gut platzierte Maschinengewehre in meiner Frontlinie und mein Abwehrfeuer würde im Kugelhagel einfach den Feind zusammen brechen lassen. Leider habe ich keine Maschinengewehre und muss mich auf Taktik und Strategie verlassen. Und auf den Gottimperator, der mir alles gegeben hat, um diesen Tag siegreich in seinen Namen zu beenden.

"Wartet! Haltet die Linie! Zündet die Cocktails an! Nicht werfen! Noch nicht werfen!", brülle ich, als der Feind näher als etwa fünfzig Meter gekommen ist. Weitere Fanatiker lösen sich aus meinen Reihen und werfen sich den schnellsten Gegnern entgegen. Sie verschwinden schnell in der Dunkelheit und erleiden das Martyrium. Nun, der Gottimperator wird sie lächelnd empfangen und ihre alten Sünden werden vergeben sein.

"Jetzt! Werfen!", brülle ich und zwanzig Cocktails fliegen dem Feind entgegen in die Dunkelheit. Sie zerbrechen und menschliche Fackeln erhellen nun die Dunkelheit. Davon lässt sich der Feind aber nicht aufhalten.

"Rückzug! Es sind zu viele!", gebe ich das vereinbarte Signal. Eine scheinbare wilde Flucht setzt ein. Wir haben nur wenig Vorsprung. Ich lasse in regelmäßigen Abständen ein paar unserer erbeuten Granaten fallen. Explosionen und gellende Schmerzensschreie der Ketzer, die uns nachjagen, begleiten unseren Rückzug. Diese Taktik verlangsamt den Feind und das gibt uns die Zeit, die wir brauchen, um den notwendigen Abstand zu gewinnen. Wir fluten über die Kante hinweg und passieren die in Müllansammlungen versteckten Promethiumfässer. Der Feind folgt uns auf den Fersen. Wer jetzt stolpert, wird sterben. Bis wir die Barrikaden erreichen, ist ein Viertel meiner Truppe gefallen. Thronverdammt! Die Welle aus Dunkelheit folgt uns.

"Feuer frei! Zerschießt die Fässer!" Die Schützen eröffnen in die Dunkelheit hinein das Feuer. Ich hoffe, sie sind gut genug, um das schon vorher anvisierte Ziel auch in der Finsternis zu treffen. Über zehn Detonationen erklingen und sagen mir, dass die meisten Fässer gezündet haben. Lachen aus brennendem Promethium breiten sich aus, menschliche Fackeln irren herum und ihre grausigen Schreie sind wie Musik in den Ohren. Verbrannt zu werden, dass ist das Schicksal des Ketzers!

Nun wechseln die Schützen die Ziele und feuern in die feindliche Menge. Auch Lasergewehre verfügen über Salvenfeuer und dreißig Stück sind eine solide Bank. Ich schieße weiter mit meiner Laserpistole und richte Ketzer hin. Aber der Erzfeind ist fanatisch und brandet ungehemmt gegen unsere Stellung.

"Haltet stand! Haltet die Linie! Schickt die Ketzer zum Imperator, damit er sie bis in alle Ewigkeit in die Hölle verbannt! Getötet zu werden, das ist das Schicksal des Ketzers!", brülle ich und schieße die ersten Angreifer einfach nieder. Ihre Gesichter sind vor falscher religiöser Euphorie vollständig entstellt. Dann ist die Welle heran und das Hauen und Stechen beginnt. Meisterin Puppila gelingt es, die Blinden zu lokalisieren und zu erschießen. Das Licht kehrt zurück, die Lumen an der Decke brennen wieder und unser Licht aus den Herzen des wahren Gläubigen erhellt mit unseren Seelen den Rest. Durch die Flammenwand kann der Feind keinen geordneten Angriff führen, um die ersten undisziplinierte Welle zu unterstützen. Nun haben wir die Übermacht gegen einen im Kreuzfeuer stehenden isolierten Feind. Auch wenn sie Götzendiener sind, so kämpfen sie tapfer und unverzagt. Demagogen brüllen die Namen dieser lächerlichen Gestalten, aber nur solange, bis Althea sie mit gezielten Schüssen niederstreckt. Bei einigen fangen die Köpfe an zu brennen. Der Widerstand der Ketzer bröckelt und unsere Masse beginnt zu wirken, besonders da jetzt weitere Einheiten von uns aus den Maschinenkomplexen heraus den Feind in die Flanke fallen. Die letzten Demagogen sterben und einige der Götzendiener beginnen zu fliehen, leichte Ziele für unsere Schützen. Ich bin mitten im Getümmel und töte jeden Kultisten, der mir zu nahe kommt. Ich schieße einem Kerl mit einem achtzackigen Stern im Gesicht ins Auge, einen anderen ramme ich die Klinge ins weiche Fleisch des Bauches und reiße ihm die Bauchdecke auf. Dann ist kein Feind mehr zu sehen. Der Sieg ist unser. Die letzten Fliehenden sterben im Lasergewehrfeuer und wir besetzen den Rand der Schräge. Das erste Gefecht ist unser! Ein kleiner Sieg, ein guter Anfang. Aber der Feind ist immer noch zahlreich und hat sich in seiner Ausgangsposition verschanzt. Ich lasse die Toten plündern und vervierfache die Anzahl unserer Lasergewehre und keiner muss nun mehr mit Steinen oder bloßen Händen kämpfen. Aber das war nur das undisziplinierte Kanonenfutter, der wahre Feind formiert sich dort unten. Nun, lasst sie kommen und den wahren Zorn unseres lebendigen Imperators spüren!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 12. Juni 2013, 15:04:29
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Tempel des Imperators
Zeit: 2 338 784.M41

Der Erzfeind lässt sich erfreulicherweise recht viel Zeit. Zuerst halten sie einen kurzen Götzendienst ab und singen dann äußerst blasphemische Hymnen, wo sie ihre vier Pfeifen des Chaos in den Himmel loben und unseren lebendigen Gottimperator als Leichenimperator verhöhnen. Dafür verdienen sie mehr als nur einen Tod! Thronverdammt!

Auf alle Fälle kommen wir nach kurzer Beratung zum Schluss, dass dies nur ein Ablenkungsmanöver sein kann, da sie nun anfangen, uns Hymnen singend weiträumig zu umgehen, als ob sie auf einer Pilgerfahrt wären. Also wird es einen Angriff über die linke Flanke geben, während die Truppen dort unten es wohl über die rechte Flanke versuchen werden. Die Ablenkungstruppe ist nur wenig kleiner als unsere gesamten Einheiten. Ich beordere neunzig Schützen und genau so viele Nahkämpfer an die rechte Flanke, während der Rest den eigentlichen Angriff über die linke Flanke abwehren wird. Die dreißig ausgebildeten Wachen verteile ich auf den maschinellen Strukturen, die mit Laufgängen und Leitern miteinander verbunden sind. Notdürftig werden die Deckungen verstärkt. Ich bleibe unten, um einen Durchbruch zu verhindern. Ein wahrer Anführer ist in der Mitte seiner Leute an vorderster Front zu finden. Nur Feiglinge und so hinterlistige Bastarde wie Chaosanhänger führen von hinten.

"Aufrechte Krieger des Imperators! Hier ist der Ort, wo der Erzfeind einen hinterlistigen Flankenangriff plant. Aber wir sind hier und hier werden sie ihr verdientes Ende erleiden. Haltet stand! Achtet auf euren Nächsten, unterstützt ihn! Gemeinsam werden wir sie zerschmettern! Heute wird das Licht über die Dunkelheit triumphieren. So ist es bestimmt, so wird es geschehen!", brülle ich. Die Männer jubeln mir zu und ich hoffe, dass ihre Motivation für den Imperator zu sterben ungebrochen ist, denn das werden heute noch viele tun, da mache ich mir keinerlei Illusionen.

"Ist der Feind auch noch so zahlreich, dann erinnert Euch an Sebastian Thors Worte: Ein einziger wahrer Gläubiger kann eine Armee von Ketzern vernichten!" Ich hoffe nur, Sebastian Thor hat sich mit dieser Aussage nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt. Nun, ich werde es wohl gleich herausfinden, denn die Dunkelheit flutet uns entgegen. Wie von uns erwartet startet hier an der linken Flanke der eigentliche Angriff. Auf mein Kommando werden die letzten Molotovs geworfen und die drei Fässer zur Explosion gebracht. Diesmal erwischt es die blinden Bringer der Dunkelheit sofort, so dass wir im Licht kämpfen. Stetiges Feuer von Boltern ist über den Dächern zu hören und jede Salve zerreißt einen meiner Leute. Verwandelt arbeitsgestählte Körper in blutigen Nebel und zerfetztem Fleisch. Diese braven Männer können dem Feuerinferno nur wenig entgegen setzen. Meisterin Puppila gelingt es aber mit ihrer großarten ballistischen Fähigkeiten drei der vier Bolterschützen zu annihilieren. Lady Helmchen tötet weitere feindliche Schützen und Bruder Obskurus ist damit beschäftigt, seinen Hintern in Deckung zu halten. Der oberste Aufseher Barakis selbst scheint nicht in diesen Kampf eingreifen zu wollen, da wir aus keinem Sturmbolter beschossen werden. Ein Umstand, der mich nicht wirklich traurig stimmt.

Unten dagegen brechen nun blutige brutale Nahkämpfe auf engstem Raum aus. Geifernd, den Namen ihrer lächerlichen Götzen brüllend, stürmen die Chaoskultisten auf mich zu. Die ersten sterben im Salvenfeuer meiner Laserpistole. Anfangs hielt ich diese Waffe für ein hübsches Schmuckstück, aber gegen Horden leichter Infanterie, die offen auf einen zustürmt ist sie ihr tausendfaches Gewicht in Elektrum wert, was durchaus dem gängigen Marktpreis einer solchen Pistole entspricht. Ich schieße einem noch genau so zwischen die Augen, dass seine Augäpfel kochend aufplatzen, da walzt dann der Feind auch schon heran. Mein gutes Messer hält reiche Beute, während ich wie ein Fels in der Brandung stehen bleibe. Der Imperator sieht meinem Werk zu und er soll Freude daran haben, wie ich die Götzendiener seiner unfehlbaren Gerechtigkeit überstelle. Und mein Werk ist wohlgetan, denn er hält schützend seine Hand über mich. Ein mystisches Schutzfeld schützt mich vor den schlimmsten Auswirkungen der brutalen Nahkämpfe, da auch ich nicht jedem Laserstrahl ausweichen und jeden Angriff zu parieren vermag, während meine gute Rüstung den Rest von meinem mir doch sehr geschätzten Körper abhält.

"Blut für den Blutgott! Deinen Schädel für seinen Thron!", brüllt mich ein Kultist an, nur um im nächsten Moment meine Klinge in seinem Schlund zu spüren. Nichts da! Ich mag meinen Schädel genau da wo er sitzt. Kaum ist er gefallen, kommt auch schon der nächste, nur um zuerst niedergestochen und dann einen Fangschuss in den Kopf zu bekommen. Ein weitere Welle Götzendiener mit Todessehnsucht stürmt heran, nur um an mir zu zerschellen. Ausgelöscht zu werden, das ist das Schicksal des Ketzers. Ich bin über und über mit noch mehr Blut bespritzt und muss aussehen wie ein Diener von diesem Körnchen, der wohl dieser sammelwütige Blutgott ist. Wobei Körnchen natürlich ein äußerst bescheuerter Name für einen Möchtegern Schlächtergott ist. Oder der Kerl hat so große Eier, dass er mit jedem Namen klar kommt. Wie auch immer, schließlich stapeln sich die Leichen seiner unfähigen Anhänger und ich kämpfe auf dem Scheitelpunkt. Was bin ich froh, dass mich mein Lebenswart Caine in unendlichen Lektionen gelernt hat zu balancieren. Ein Nahkämpfer lebt mit guter Balance. Die Friedhöfe sind voll mit jenen, die diese Lektion nicht ausreichend gelernt haben. Schließlich kommt keiner mehr, der mutig genug ist, sich mit mir anzulegen. Diese Flanke hat gehalten.

"Linie halten! Keine sinnlosen Verfolgungen!", brülle ich, als einige sich an die Verfolgung der letzten Kultisten machen wollen. In dem Moment kommt ein Melder, der mir berichtet, dass die rechte Flanke gleich überrannt werden wird, wenn nicht sofort Verstärkung auftaucht. Nun gut, ich sammle den Großteil jener ein, die noch kämpfen können und lasse nur zwanzig kampffähige Nahkämpfer und zehn Schützen zurück, um diese Flanke zu halten. Ich glaube zwar nicht, dass der Erzfeind nochmal in der Lage sein wird, hier Truppen zu mobilisieren, um sie ein weiteres mal in die Schlacht zu werfen, aber man weiß ja nie. Mit dem Rest eile ich auf die andere Seite.  Möge der Gottimperator uns schnell genug sein lassen, um rechtzeitig an den Ort der Schlacht zu gelangen.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 14. Juni 2013, 16:18:45
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Maleziel
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Tempel des Imperators
Zeit: 2 338 784.M41

Wir kommen gerade noch pünktlich an, um zu verhindern, dass die Barrikade fällt. Ich bin immer da zu finden, wo die Schlacht am stärksten tobt. Ich schieße dabei mehr Feinde nieder, als dass ich das Messer benutze, welches allerdings auch genug Arbeit bekommt. Ab und zu brülle ich Zitate von Heiligen, die ich als Kind habe auswendig lernen müssen. Was habe ich das damals gehasst. Ich hatte schon die Befürchtung gehabt, dass man mich zum Kirchendienst ausgewählt hat. Viele Familien haben im mächtigen Adeptus Ministorum einen Vertreter ihrer Familie sitzen, schließlich ist die Kirche eine der mächtigsten Organisationen des Imperiums. Aber meine Familie hatte nie einen so guten Draht zu der Ekklesiarchie, was auch daran liegt, dass mein Vorfahre sich nicht gut mit dem heiligen Drusus verstanden hatte.

Die ersten Minuten wogt der Kampf hin und her. Der Feind war von Anfang an zahlreicher und besser bewaffnet. Und sicherlich auch trainierter. Aber wir haben die bessere Strategie und konnten das Schlachtfeld zu unseren Gunsten modifizieren. In höherer Position als der Feind die Schlacht zu beginnen ist seit Anbeginn der Zeit ein nicht zu unterschätzender Faktor. Höher zu stehen, heißt die größere Reichweite bei Projektilwaffen zu haben. Man kann bergab stürmen und der Gegner wird stärker durch den Aufstieg erschöpft. Und dann ist da der Faktor des Anführers, dessen Part ich ganz gut ausgefüllt habe. Ich denke mal, ich habe alles in meiner Macht getan, um das Schlachtenglück auf unsere Seite zu ziehen. Und zu guter Letzt haben wir natürlich noch den Gottimperator, der uns beschützt. Manchmal wünschte ich, sein Wille würde sich deutlicher manifestieren. Aber inzwischen habe ich keine Zweifel mehr und mein Herz ist voller Licht. Deswegen weiche ich nicht, deswegen inspiriere ich mit meinen Mut und meinen Taten meine Gefolgsleute, noch härter zu kämpfen und nicht zu wanken. Schließlich dünnt sich die feindliche Kampflinie aus. Plötzlich steht ein Kultist mit einem richtigen Schwert vor mir.

"Blut für den Blutgott! Schädel für seinen Thron!", brüllt er mich an.
"Habt ihr echt nur diesen einen Spruch drauf?", frage ich ihn und erschieße ihn einfach, bevor er antworten kann, da diese Frage doch eher rein rhetorischer Natur war. Auf alle Fälle habe ich nun ein Schwert und mit großer Freude hacke ich die letzten Götzendiener in Stücke. Ha! Das hat jetzt schon beinahe Spaß gemacht. Was dem Feind an Klasse gefehlt hat, dass hat er mit Masse wett gemacht. Jedenfalls was es mich betrifft. Ich bin ein Adliger, kaum das ich laufen konnte, wurde ich trainiert, im Fechten unterrichtet und habe durchaus so etwas wie eine militärische Ausbildung an einer Akademie hinter mir. Wenn ich etwas wirklich gut kann, dann ist es Menschen töten. Ungepanzerte Kultisten mit primitiven Waffen sind einfach keine Herausforderung für einen Kämpfers meines Kalibers. Die Frontlinie hat gehalten und ich schreite sie ab, verteile Lob an jene, die noch aufrecht stehen, und spende jenen Trost, die gleich zum Imperator fahren werden. Sie haben wohl getan und ich bin absolut überzeugt, dass unser lebendiger Gottimperator sie mit großer Freude empfangen und sie für ihre letzten Taten belohnen wird. Alle ihre Schuld, all ihre Sünden haben sie mit dem Blut der Götzendiener von sich gewaschen und ihre Seelen gehen geläutert in die Hallen des Imperators, wo es ihnen nie mehr an etwas mangeln wird.

Schließlich knie ich nieder, stecke mein neues blutiges Schwert in den Boden und sprechen laut den Lobgesang auf den Imperator, in den schließlich alle laut einfallen. Dies ist wahrlich ein großer Tag. Diese Schlacht haben wir gewonnen, aber der Krieg hat gerade erst begonnen. Jetzt heißt es, schnell zu handeln und die Gunst der Stunde zu nutzen. Dreiviertel der Anhänger des Tempels sind gefallen und weilen nun als Märtyrer an der Seite des Imperators. Also brauchen wir neue Leute und nichts beflügelt mehr als ein Sieg über einen mächtigen Feind. Also lasse ich einen der LKW fahrbereit machen und dekoriere ihn mit Leichen, abgeschlagene Gliedmaßen und Köpfen der feindlichen Gefallenen. Aus der Kutte eines Demagogen bastle ich ein Banner. An die Stange kommt ein abgeschlagener Kopf eines der Blinden und ein Bolter von Barakis Schergen. Einen der Bolter bekommt Traub, um ihn für alle als Anführer der Schützen kenntlich zu machen und den letzten überreiche ich Althea, da sie als passionierte Scharfschützin damit am meisten Schaden anrichten kann. Der Maschinenkult spendiert uns ein paar Lautsprecher. Nachdem der Wagen dekoriert und die Lautsprecher montiert sind, fahre ich zur nächsten Barrackensiedlung. Ich nutze diese kurze Zeitspanne, um mich etwas von den anstrengenden Kämpfen zu erholen. Was für ein Gemetzel. Wirkliche Furcht habe ich diesmal nicht empfunden, dazu brennt das Licht meines Glaubens nun zu stark. Allerdings bin ich körperlich ziemlich erschöpft und habe einiges an oberflächlichen Verletzungen davongetragen. Jede für sich ungefährlich, aber in der Summe doch so schmerzend. Die gefangenen Arbeiter haben sich in ihren Unterkünften verbarrikadiert in der Hoffnung, dass der Schlangenkult sie hier in Ruhe lässt. Auf alle Fälle lasse ich sie nicht in Ruhe. Ein paar kommen neugierig aus ihren Verstecken, aber die meisten spielen lieber weiter Mäuschen. Also liegt es an mir, die Massen zu begeistern.

"Gefangene des Alphasektors! Gefangene von Maleziel! Heute ist der Tag, an dem der Schlange der Kopf abgeschlagen wird, wie einst unser heiliger Imperator auf Terra der falschen Schlange Horus den Kopf von seinen Schultern getrennt hat", beginne ich zu predigen. Vielleicht wäre eine Karriere als Kardinal doch nicht so falsch gewesen. "Der Feind im Dunkeln mag übermächtig erscheinen. In der Vergangenheit ist jeder Versuch gescheitert, sie auszutilgen. Aber nun bin ich hier! Ich bin Flavion Conari, Lord-Kapitän der "Audacia". Und ich werde nicht zulassen, dass diese Schlangen und Götzenanbeter noch weiter Unheil anrichten werden. Ihre Terrorherrschaft wird hier und heute enden! Ich trage das Licht des Imperators in meinen Herzen! Entflammt auch ihr euer Licht! Lasst es brennen! Der unheilige Götzentempel der Schlange ist geschwächt, sie haben heute ihre Elite auf uns geworfen und sind gescheitert. Nutzen wir gemeinsam die Stunde und tilgen wir sie aus! Schicken wir sie zum Imperator, der ihre verkommenen Seelen in die tiefste Hölle verbannen wird, wo sie bis zum Ende der Zeit in unendlicher Agonie leiden werden!" Überschwänglicher Jubel brandet mir entgegen und ich habe nun eine Armee. Jetzt muss ich nur noch die Wärter überzeugen, meine Armee mit Waffen und Ausrüstung zu unterstützen.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 17. Juni 2013, 16:52:50
Position:
System Maleziel
Maleziel
Gefängniskomplex
Alpha Sektor
Tempel des Imperators
Zeit: 2 338 784.M41

Ich schare mehrere tausend Anhänger um mich. Die zweihundert Überlebenden der ersten Stunde bilden den Kern der neuen Armee, die nun dank der großzügigen Spende des Schlangenkultes gut mit Lasergewehren ausgerüstet ist. Aber das wird nicht reichen. Die Schätzungen wie groß der Ketzerkult ist, belaufen sich zwischen zehn bis zwanzigtausend Anhänger. Nicht alle davon sind trainiert oder bewaffnet, aber der Großteil dürfte das sein. Es wird eine harte Nuss werden, sie in ihrem Tempel zu knacken. Während der Fahrt zur Festung der Wärter bereden wir mögliche Vorgehensweisen. Wir kennen den Zugang über die Wasserversorgung. Es gibt noch einen ganz offiziellen Eingang, der schwer bewacht und gut verteidigt ist. Dann gibt es noch die Seilbahn zum Alphasektor, wodurch der Angriff auf den Imperialen Tempel erfolgt ist. Diesen Zugang haben wir abgeriegelt, indem wir die Maschinengeister für die Seilbahn ins Koma versetzt haben. Und es muss noch eine Verbindung zum Verwaltungstrakt geben, den wir aber nicht benutzen können. Letztendlich haben wir zu wenig Informationen, um einen Plan machen zu können. Und es ist auch die Frage offen, was die Wärter für Ausrüstung in ihren Magazinen haben, ganz abgesehen davon, dass ich sie erst auf unsere Seite ziehen muss.

Nach etwa einer halben Stunde erreichen wir die Festungsanlage. Die grauen Wälle aus Ferrobeton sind hoch und mit Schießscharten versehen. Die massiven Tore aus rostigen Plastoidstahl sind verschlossen. Es gibt nur einen besetzten Vorposten in einem vorgelagerten befestigten Bunker, denen gar nicht wohl bei unserem Anblick ist. Ihre Hoffnung, die ganze Sache einfach aussitzen zu können hat sich mit unserem Erscheinen in Luft aufgelöst. Ich kann hören, wie hinter der Mauer Befehle gebrüllt werden und die Wachmannschaften jetzt die MG Stände besetzen. Deren Läufe sind deutlich zu sehen. Ich stehe hier auf dem Präsentierteller und falls jemand auf die Idee kommt, auf mich zu schießen, könnte das für mich ziemlich tödlich enden. Aber ich kämpfe meine Zweifel nieder und beginne mit einer weiteren Ansprache. Hier muss ich eine etwas andere Strategie fahren als wie bei den Gefangenen. Diese können nichts dafür, dass sich ein Kult des Erzfeindes hier breit gemacht hat. Aber die Wärter hätten die Pflicht gehabt, diesen auszutilgen.

"Wärter von Maleziel! Schon lange hat das Böse an diesen Ort seine Wurzeln geschlagen. Ihr könnt weitermachen wie bisher und hoffen, dass die Kultisten sich leichtere Opfer aussuchen. Darauf bauen, dass das Imperium weiter weg sehen wird. Aber der Tag wird kommen, wo der Chaoskult entdeckt werden wird. Die Inquisition ist dafür bekannt, wenig Federlesen zu machen. Unschuld beweist gar nichts! Und ihr habt Euch zumindest der Duldung des Chaos auf dieser Welt schuldig gemacht. Und Schuldige werden im Namen des Imperators bei lebendigen Leib verbrannt!", beginne ich mit meiner Predigt.

"Regelmäßig kommen Schiffe der Imperialen Flotte hierher und irgendwann wird ein ehemaliger Insasse zu viel quatschen, sei es bei seinem Beichtvater oder weil er zu viel Fusel intus hat. Und irgendwann wird das weiter gegeben werden und die Ohren eines Inquisitors erreichen. Maleziel ist ein Gefängnis und auch der Kult kann nicht entkommen! Und die Rache der Inquisition wird fürchterlich sein!" Ihnen die Konsequenzen ihres Handelns drastisch vor Augen zu führen kann in diesem Fall nicht schaden. Ich baue weiterhin eine mächtige Drohkulisse auf, die schon bald Früchte trägt. Einer der Soldaten des Vorposten traut sich aus seiner Stellung heraus und kommt zu mir gelaufen. Ich kann deutlich sehen, dass er viel lieber ganz weit weg wäre. Er bittet um ein Gespräch im Vorposten. Nun gut, ich komme mit. Ohne Zwischenfälle erreiche ich den Vorposten und kann von dort mit dem ranghöchsten Diensthabenden dieser Festung mit einem Fernsprecher kommunizieren. Auch hier fehlen mal wieder die Reinheitssiegel. Es ist ein Wunder, dass die ganzen Maschinengeister nicht schon längst vor lauter Vernachlässigung und daraus resultierenden Trotz ihre Mitarbeit eingestellt haben.

Die Verbindung ist gut und ich kann mit einem der kommandierenden Offiziere reden. Er ist anfangs wenig begeistert von der Idee, die Tore zu öffnen und meine Lumpenarmee zu versorgen. Sein Hauptargument ist, dass man in der Vergangenheit öfters versucht hat, das Schlangennest auszuräuchern und immer gescheitert ist. Das ist mir klar, sonst würden wir dieses Gespräch ja nicht führen. Aber bisher war nie jemand von den Angreifern schon im Tempel gewesen. Zugegeben, viel gesehen habe ich auch nicht, aber doch das eine oder andere. Jedenfalls besser als gar nichts. Und ich habe schon einen Sieg errungen.

"Die Moral des Erzfeindes ist durch die Niederlage angeschlagen. Wie ihr schon sagtet, sie wurden noch nie besiegt. Nach dieser ersten Niederlage breitet sich nun Furcht in ihren Herzen aus. Bevor ihre Demagogen sie wieder aufrichten, sollten wir zuschlagen. Gemeinsam können wir den Schwarzen Vipern das Fürchten lehren. Und danach, wie es ist, vor unserem Gottimperator zu stehen und die gerechte Strafe zu erlangen! Wir müssen die Initiative ergreifen und diesem Schlangennest das Ende bereiten, das schon lange überfällig ist. Wartet ihr weiter ab, werden die Schlangen erst mal die Oberhand behalten und der Tag wird kommen, wo sich die Inquisition dieses Ortes annehmen wird. Und glaubt mir, die Inquisition ist nicht dafür bekannt, Schuld abzustufen oder zwischen Kollateralschaden und ihrem Missionsziel abzuwägen. Sie werden kommen und werden alles vernichten. Wenn sieben Millionen Unschuldige mitsterben, dann ist das akzeptabel!" Meine Argumente ziehen und die Tore werden geöffnet. Geht doch!

Die Magazine des Postens sind nicht übermäßig gut bestückt, aber es gibt doch dreihundert Schrotflinten, tausendzweihundert Lasergewehre und Munition in ausreichender Menge. Auch gibt es drei Kanister mit Nervengas, was einige interessante Möglichkeiten bietet. Dazu noch fünfzehn Meltersprengsätze und zwanzig Laserminen. Damit lässt sich einiges anfangen. Die Menge ist immer noch fanatisch und die erste beginnen mich schon Sankt Flavion zu nennen. Das ist sicherlich deutlich verfrüht. Bruder Obskurus tritt mit sauertöpfischen Mine zu mir hinzu. Und da der Astropath immer so aussieht, als hätte er in eine Zitrone gebissen, heißt das schon einiges.

"Mich wundert, dass ein so xenophiler Mensch wie Ihr im Licht des Gottimperators baden könnt, während seine stillen Anhänger nicht so gefördert werden."
"Ich habe das verbriefte Recht des Senats, dem Sprachrohr des Imperators, mit Xenos Handel zu treiben. Das macht mich nicht zum Freund der Xenos. Der Gottimperator belohnt jene, die in seinem Namen das Zentrum der Schlacht suchen und nicht jene, die furchtsam hinter den Linien ihren Hintern sorgsam in Deckung halten. Wer auf den Imperator vertraut, hat auf Fels gebaut!", erwidere ich und konzentriere mich auf die vor mir stehende Aufgabe, dieses Schlangennest der Schwarzen Vipern auszuräuchern. Und auch wer immer dahinter stehen soll, dieser fünfte Götze von diesem Verein lächerlicher Gestalten, der wird bald mehr als nur ein paar Probleme bekommen. Genauso wie ein paar andere Leute.

Gespielt am 22.12.2012
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 3
Althea Puppila Meisterin der Leere Rang 3
Bruder Obskurus Erleuchteter Astropath Rang 3
Yuri Navigatorin Rang 2
EP: 600
Besiegte Gegner:
Etwa fünfhundert Kultisten
Beute:
1 Schwert
Viele Handgranaten
3 Bolter
sehr viele Waffen in Form von Laser und Schrotgewehren

Gedanke des Tages
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Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 19. Juni 2013, 13:05:09
Persona Dramatis
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Kapitel 20
Die Belagerung!

Position:
System Maleziel
Maleziel
Gefängniskomplex
Alpha Sektor
Waffenlager
Zeit: 2 338 784.M41

Es lassen sich auch einige alte Pläne des Omega Sektors finden. Natürlich ohne den dort befindlichen Chaostempel. Der Haupteingang ist seit Jahrzehnten verschlossen und befindet sich in einem verlassenen Lagerkomplex. Wir machen uns schon ein paar Gedanken, aber bevor wir konkret was unternehmen können, müssen wir uns die Sache vor Ort ansehen. Wir sind nun auch in der Lage, die Quarantäne der einzelnen Sektoren zu umgehen, indem wir die großen Trennschotte wieder öffnen lassen. Aber da dies eine ziemlich lange Zeit dauert, rücken wir über Wartungstunnel in den Gamma Sektor vor. Dort ist es ziemlich dunkel und viele Gefangene haben sich zu kleinen Gruppen zusammen gerauft und kauern sich in Löchern zusammen.

Unbehelligt von feindlichen Einheiten erreichen wir den Lagerkomplex. Er liegt etwas tiefer, das Zugangstor aus Ferroplast ist gewaltig, fünfzehn Meter breit und genau so hoch. Das dahinter führende Tor in den alten Omegasektor ist genau so riesig und aus massivem Plastoidstahl. Die Lagerhalle ist leergeräumt. An der Decke befindet sich noch ein alter Laufkran. Balustraden und Gangways ziehen sich über die Wände entlang, welche zu leer stehenden Schreibstuben führen. Zwei Gänge, einer je links und rechts, führen zu Gewölben ohne weitere Ausgänge. Das Ganze eignet sich gut fürs Kreuzfeuer, ist aber nicht ganz ungefährlich, da man sich hier nicht mehr wirklich zurückziehen kann. Leider hat der Feind den gleichen Gedanken, denn die Tore beginnen sich zu heben. Es wird zwar einige Zeit dauern, bis die offen sind, aber wir sind hier zu wenige, um massiv angreifenden Truppen wirklich auf lange Sicht Paroli bieten zu können. Also ziehen wir uns zurück und besetzen die leichter zu verteidigende Höhenstellung vor dem in den Fels gehauenen Lagerkomplex. Von dort aus können wir uns im Bedarfsfall zurückfallen lassen.

Nach und nach rücken die ersten meiner Truppen ein. Provisorisch werden Barrikaden errichtet. Zu unserem Glück haben die Maschinenpriester zwölf Maschinengewehre von festen Stellungen abmontiert. Die schweren Waffen sind nicht wirklich tragbar und werden auf massiven dreibeinigen Lafetten montiert. Acht Stück bringe ich hier in Stellung. Es gibt noch mehrere andere Zugänge in den Omega Sektor, deswegen werden die anderen vier je Paarweise einmal bei den Lüftungsanlagen und bei den Wasserwerken montiert, um so Umgehungsangriffe zu verhindern. Auch schicke ich dort jeweils eine je etwa dreihundert Mann starke Einheit hin. Es ist zwar unwahrscheinlich, dass der Feind über das Lorensystem angreift, trotzdem schicke ich dort eine Gruppe Verteidiger hin. Es gibt noch einen weiteren Zugang über die Plasmaenergieleitungen. Dadurch, dass der Reaktorblock herunter gefahren ist, kann durch die nun nur noch mehrere hundert Grad heißen Tunnel ein Stoßtrupp mit Schutzanzügen dort eindringen. Allerdings gibt es nur zwanzig Schutzanzüge und wir haben keine Spezialisten, die wirklich schlagkräftig genug wären, in so kleiner Anzahl nennenswerten Schaden anzurichten. Wir nutzen die nächsten Stunden, uns zu verschanzen. Bruder Obskurus versucht mich zu heilen, strengt sich dabei aber nicht wirklich an. Deswegen verschafft er mir kaum Linderung. Thronverdammt!

Inzwischen sind Motivationsrufe aus dem Omega Sektor zu vernehmen in Form eines monotonen "Hu Hu Ha!". Es sind ziemlich viele Stimmen. Ich habe knapp fünftausend Streiter des Lichtes hier versammelt. Ich schätze mal, der Feind hat deutlich mehr. Wahrscheinlich eine vielfache Übermacht. Ich verbreite betont Optimismus, weiß aber, wie schwer das alles werden wird. Bis jetzt haben wir uns alle zwar gut geschlagen, aber der Feind hat immer noch die zahlenmäßige Überlegenheit und finstere Hexerei auf unserer Seite. Unten tut sich was und ich lasse volle Gefechtsbereitschaft einnehmen. Die letzten Barrikaden werden fertig gestellt und Molotovs verteilt. Keine Sekunde zu früh, denn die erste feindliche Angriffswelle strömt heraus. Es sind recht wenige, die da heran stürmen und wie die Fliegen fallen. Ohne auch nur einen Verwundeten oder Toten auf meiner Seite sterben etwa hundertfünfzig Kultisten. Wahrscheinlich ein Opfer für ihre dunklen Götzen und kein ernsthafter Angriff.

Mir schwant deswegen Böses. Nur wenige Augenblicke selber bildet sich Nebel über den Toten. Drei Hunde aus dem Warp und der Hohepriester des Schlangenkultes manifestieren sich als Nebelgestallten. Der Typ verhöhnt uns, versucht mit seinen vier Götzen Eindruck zu schinden und unsere Moral zu unterminieren. Als kleine Untermalung seiner blasphemischen Worte schickt er uns die drei Nebelhunde vorbei. Die unnatürlichen Dinger schießen verdammt schnell auf unsere Linien zu, während der Kerl von der Macht des Kaios und dem seiner Hohepriester faselt. Unzählige Lasergeschosse peitschen durch die Nebelgestallten, die erst im letzten Moment wirklich fest werden. Lady Helmchen macht sich wirklich dadurch nützlich, in dem sie ihren bannenden Blick einsetzt. Mit gezogenen Schwert und Pistole in der Hand erwarte ich das unvermeidliche.  Es gelingt mir die Angst vor diesen Kreaturen niederzukämpfen. Eines der Dinger greift mich direkt an. Ich versuche mich unter seinem Angriff wegzuducken, aber ich bin zu langsam oder besser gesagt, diese unheilige Kreatur aus dem Warp ist einfach zu schnell für mich. Der Dämon springt mich an und die Aufprallwucht reißt mich von den Beinen. Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 21. Juni 2013, 14:18:20
Position:
System Maleziel
Maleziel
Gefängniskomplex
Delta Sektor
Verteidigungsstellung
Zeit: 2 338 784.M41

Mit großer Wucht knalle ich auf den felsigen Boden und die Luft wird aus meinen Lungen gepresst. Hier und da vermeine ich es auch knirschen zu hören. Sein Maul mit den viel zu vielen scharfen Zähnen schnappt zu und diesmal rettet mich nicht der Schutz des Imperators. Auch meine gute Rüstung kann diesem unheiligen Ding nichts entgegen halten. Eiskalte Zähne beißen sich in mein Fleisch. Wie ich diese Warpraubtiere hasse, die einfach meine gute Rüstung ignorieren. Ich fühle schon mein letztes Stündlein geschlagen, als die Kreatur aus dem Warp an Substanz verliert. Dank der Kräfte von der Navigatorin Yuri, die ich immer noch meist bei ihrem Spitznamen "Lady Helmchen" nenne, löst sich der verdammte Hund endlich auf, bevor er mich zu Tode beißen kann. Eiseskälte tobt durch meinen Körper und raubt mir die Körperwärme. Ich fühle mich dem Tode nahe, kann aber dem Schnitter noch einmal von der Schippe springen.

Auch der zweite Dämon wird recht schnell von Garben aus dem Bolter von Meisterin Puppila zersiebt. Wenn die Frau trifft, dann richtig. Der Hund wird regelrecht von vier Einschlägen zerrissen. (Ausnahmsweise mal gut gewürfelt und Zorn des Imperators kam einmal zum Tragen.) Schmerzwellen durchschießen meinen geschundenen Körper, jetzt ist aber nicht der Zeitpunkt, wimmernd auf dem Boden zu liegen. Mit mir steht und fällt diese Armee. Also quäle ich mich mit einem Lächeln auf den Lippen auf die Beine und schieße den dritten Hund nieder, der vorher schon durch die Reihen meiner Männer gewütet hat. Auch Meisterin Puppila und der bannende Blick von Lady Helmchen tun hier ihren heiligen Beitrag. Nur Bruder Obskurus sorgt dafür, dass es schön kühl bleibt, ohne dass irgendetwas seiner Bemühungen sichtbare Resultate trägt. Hexerei mit Hexerei zu bekämpfen, schient nicht besonders sinnvoll zu sein. Thronverdammt!

Spoiler (Anzeigen)

Diese kleine Machtdemonstration des dreifach verfluchten Hohepriesters des Chaos hat mich bis ins Mark erschüttert. Mir gelingt es mit einer kleinen flammenden Ansprache die angeschlagene Moral wieder zu heben. Ich tanze aber gerade an der Schwelle des Todes. Prüft der Imperator so die Festigkeit meines gerade wiedergewonnenen Glaubens? Wahrscheinlich, in einer solchen Situation zu fallen ist nicht unehrenhaft, sondern ein edles Opfer an unseren lebendigen Gott auf seinem goldenen Thron im fernen Terra. Es gab viele Augenblicke, wo es bei mir nur um schnöden Profit und Gewinnmaximierung ging. Um egoistischen Stolz, um die Angst, schwach auszusehen. Hier geht es nicht um mich. Hier geht es um das Licht gegen die Dunkelheit. Das Gute gegen das absolut Böse. Das Richtige gegen das ultimative Falsche. Die einzig wahre Ordnung gegen das absolut verdammenswerte Chaos.

Lady Helmchen drängt darauf, den Feind durch die Plasmaleitungen auszuspionieren. Nun gut, ich übertrage Meisterin Puppila die Aufgabe, eine Erkundungsmission über die Plasmaleitungen anzuführen. Vielleicht kann sie damit wichtige Informationen sammeln und sogar Leutnant Exton aus seiner Gefangenschaft befreien. Ein Wachmann und der Maschinenpriester Fidilius begleiten den kleinen Stoßtrupp hinter die feindlichen Linien. Ich bleibe bei der Armee zurück und setze weitere Verteidigungspläne um. Halte die Moral aufrecht und versuche die Armee halbwegs zu organisieren. Möge der Gottimperator wirklich seinen Blick auf uns gerichtet halten und das eine oder andere gerade rücken.

Nach etwa zwei Stunden bekomme ich die telepathische Meldung von Bruder Obskurus, dass ein ernsthafter Ausfall in etwa ein bis zwei Stunden bevor steht. Angeführt wird das Ganze durch eine gepanzerte Bohreinheit. Dahinter jede Menge fanatischer Kultisten. Gut, alles ist besser als zu warten. Wir haben ein paar Melterminen zur Hand, aber die sind nicht diese praktischen tragbaren Sprengsätze, sondern riesige Dinger, die man in den Boden versenken muss. Der Feind hat inzwischen die Lagerhalle besetzt und in diesem Flaschenhals hätte ich gerne die Mine gezündet. Also führe ich einen Angriff an, den Feind aus der Lagerhalle zu treiben. Da wir Maschinengewehre haben, können wir die Verteidiger in Deckung treiben und sie dann vergleichsweise recht gefahrlos stürmen. Jedenfalls theoretisch. So wird es in der Tactica Imperialis wenigstens gelehrt. Ich stelle mich nach einem intensiven Gebet  einen Angriffstrupp zusammen, setze mich an seine Spitze und lasse mit dem MG Feuer beginnen. Die Garben töten alle Unvorsichtigen und treiben den klügeren Rest in Deckung. Durch einen kleinen kugelfreien Korridor stürme ich an der Spitze meiner Truppen los. Der Weg nach unten scheint ewig zu dauern, aber das MG Feuer hält den Feind von Sperrfeuer ab. Unbehelligt stürmen wir in die Halle durch den Eingang und nutzen die schnell aufkommende Panik beim Feind. Ich töte nun aus nächster Nähe einige vorwitzig aus der Deckung linsende Fanatiker, bevor ich über die erste Barrikade setze und anfange in den feindlichen Reihen zu wüten. Schließlich habe ich jetzt ein Schwert und damit kann ich verdammt gut umgehen. Es zwar nicht mein geliebtes Energieschwert mit dem ruhmreichen Namen Rabenklaue, aber besser als alles andere, was gerade zur Verfügung steht. Mir ist klar, dass ich auf der Schwelle des Todes tanze, da ich meinem Körper nicht mehr viel mehr zumuten kann, aber der Imperator schützt mich und leitet die Laserstrahlen meiner Feinde um mich herum.

Spoiler (Anzeigen)

Wir töten weitere zweihundert Chaoskultisten bei nur einhundert eigenen Verlusten. Im blutigen Nahkampf ist der Erzfeind deutlich meinen Leuten überlegen und deswegen kostet mich das endgültige Säubern der Halle doch noch einiges an menschlichen Ressourcen. Ich lasse die Sprengsätze und Minen legen und bereite alles auf die Nahverteidigung vor. Das hält die Leute beschäftigt und vom Grübeln ab. Je länger der Feind sich Zeit lässt, desto eher wird meine kleine zusammengewürfelte Armee erodieren. Das sind Gefangene, begeistert durch die letzten Siege. Aber der Erzfeind ist zahlreicher und hat den Nimbus der Unbesiegbarkeit, den ich zwar jetzt deutlich angekratzt habe, aber Siegen ist auch eine Kopfsache.

Schließlich taucht Meister Puppila wieder auf. Selten habe ich mich gefreut, jemanden so schnell gesund und an einem Stück wieder zu sehen. Sie war erfolgreich, hat Rabenklaue, mein geliebtes Energieschwert, zurückgeholt und den guten Leutnant Exton befreit. Den armen Kerl hat man brutal gefoltert, um an Codes und Protokolle über die Audacia zu kommen. Einen Arm hat man ihm abgehackt und ein Auge heraus gerissen. Diese Bastarde werden dafür noch extra bezahlen. Ich muntere den tapferen Exton etwas auf und schicke ihn zum Tempel des Imperators, wo sich ein Lazarett inzwischen befindet. Verlorene Gliedmaßen kann man zum Glück ersetzen und manchmal ist der Ersatz sogar besser als Original. Der Maschinenpriester Fidilius ist zurückgeblieben, um die Energieleitung sabotieren zu können. Der Eingangstunnel hinter diesem in den Fels geschlagenen Lagerhaus ist mit Laserschranken gesichert und der Feind hat zwei Laserkanonen, die extern mit Kabel versorgt werden, in einer Auffangstellung montiert. Dazu noch zwei MG Nester. Vergleichsweise wenig, aber für meine kleine Armee sicherlich ausreichend. Die feindlichen Truppen haben dort Aufstellung genommen und sind etwas zehntausend Mann stark. Das sind nur die, die dort aufmarschiert sind. Da werden noch weitere im Tempel selbst und in Bereichen sein, die sie nicht hatten einsehen können. Es wird Zeit, Fakten zu schaffen, besonders da der Erzfeind nun hörbar näher kommt. Die nächste Schlacht ist kurz davor zu entbrennen!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 24. Juni 2013, 12:57:38
Position:
System Maleziel
Maleziel
Gefängniskomplex
Delta Sektor
Lagerbereich zum Omega Sektor
Zeit: 2 339 784.M41

Ihr "Hu Hu Ha" kommt stetig näher. Auch ist das Dröhnen von schweren Motoren zu hören. Die letzten Vorbereitungen werden abgeschlossen und ich übernehme es persönlich, die im Boden versteckten Minen zu zünden. Ich mach mich bereit und schalte die Sprengsätze scharf. Jetzt noch ein Knopfdruck und die Hölle wird sich auftun. Schließlich rollt der gewaltige Bohrkopf einer mobilen Bohreinheit in den Raum. Das Ding hat einen Durchmesser und Höhe von etwa vier Metern und eine Länge von zwanzig. Normalerweise sind die noch länger, aber deren Techpriester haben alles Überflüssige abgehängt und eine leibhaftige Laserkanone auf die Oberseite montiert. Krude Panzerplatten hängen an dem Konstrukt herunter und auch der Turm mit der Laserkanone ist massiv gepanzert. Dahinter marschieren die Kultisten, viele haben primitive Schilde aus Ferroplast dabei. Ich warte, bis der Panzer über den Minen ist und zünde dann diese. Es gibt eine gewaltige Hitzewelle, welche einen großen Teil des Dings einfach verdampft und den Rest verflüssigt. Die unmittelbar dahinter stehenden Kultisten fangen Feuer, während ihr Fleisch von den Knochen schmilzt. Verbrannt zu werden ist das Schicksal des Ketzers!

Das Toben des Mobs kennt trotzdem keine Grenzen und die Horde stürmt über die Leichen ihrer brennenden Kameraden. Wie üblich kommt mit ihnen auch die Dunkelheit. Ich zünde die Laserminen und bringe ihnen das reinigende Licht des Imperators. Hunderte sterben, aber der Feind rückt unerbittlich weiter über die Leiber ihrer Gefallenen vor. Sie schreien die Namen ihrer lächerlichen Götzen. Wahrscheinlich schauen die in ihrer Wahnvorstellung nicht immer zu und man muss mit lauten Rufen ihre Aufmerksamkeit erheischen. Anders kann ich mir dieses infernalische Geschrei nicht erklären. Ich lasse Sperrfeuer geben und decke dann die ersten mit Molotov Cocktails ein. Brennende Fackeln aus Menschen erhellen das Dunkel und wir bringen ihnen die Erleuchtung in Form von gebündeltem Licht, das ihr Fleisch verbrennt. Erleuchtet zu werden, das ist dem Ketzer im Leben verwehrt.

Trotz des gigantischen Blutzolls, den sie zu bezahlen haben, stürmen sie unerschütterlich in unsere Stellung. Granaten fliegen ihnen entgegen, zerreisen ihre Leiber. Aber die Nachrückenden rennen einfach über die abgerissenen Glieder ihrer Gefallenen. Dann sind sie wie eine Flutwelle heran, nur um von Rabenklaue gerichtet zu werden. Endlich habe ich mein geliebtes Schwert wieder und schicke die Ketzer nun viel schneller zum Imperator, auf dass er sein unerbittliches Urteil über sie fällt. Jeder Hieb tut auch mir weh, meine Glieder schmerzen und am liebsten würde ich mich in mein Bett für die nächsten hundert Jahre verkriechen. Aber der Glaube an unseren einzigen lebendigen Gott gibt mir die notwendige Kraft, den Bann des Imperators zu vollstrecken. Ausgelöscht zu werden, das ist das Schicksal des Ketzers!

Um mich herum fangen Leichenberge an, in die Höhe zu wachsen, während Rabenklaue so viel Blut vergießt, wie in meinem bisherigen Leben noch nicht. Eine gefühlte Ewigkeit, die nicht länger als eine halbe Stunde anhält, hacke und wüte ich mich durch die ultimativen Feinde der Menschheit. Dieser gestaltgewordene Frevel muss ausgelöscht werden. Dann lässt der Druck nach, das Licht kehrt zurück und die letzten Kultisten werden erschlagen.

"Bereitmachen zum Gegenangriff!", befehle ich. Jetzt gilt es die Gunst der Stunde zu nutzen. Die Moral des Erzfeindes muss nun angeschlagen sein. Und mit etwas Glück ist Gegner auch nicht auf einen Gegenangriff vorbereitet. Aber so wie ich das Schicksal kenne, wird mir dieses wohl nicht so weit hold sein. Aber wir brauchen auch nicht unbedingt Glück, um den Feind endgültig nieder zu werfen. Ich habe ja noch ein paar Joker in der Hinterhand und den Gottimperator auf meiner Seite. Das wird reichen!

Fidilius bekommt das Signal, die Leitungen der beiden Laserkanonen und zu den Laserschranken im Tunnel zu sabotieren, was etwa in einer halben Stunde passieren wird. Gleichzeitig lasse ich die Lorenbahn im Alphasektor wieder in Betrieb nehmen, welche diesen Sektor direkt mit dem Tempel verbindet. Die vordersten Loren sind mit den Giftgaskanistern versehen, deren Zünder so eingestellt sind, dass sie bei der Ankunft dort unten explodieren werden. Ich hoffe, dass der Erzfeind wenigsten eine kleine Streitmach dorthin schickt und von dem Gas vernichtet werden wird. Mehr kann ich nicht tun. Die nächsten zwanzig Minuten ordne ich meine Truppen und lasse die Haufen, anders kann man diese disziplinlosen Einheiten nicht nennen, zum Angriff antreten. Der Plan ist simpel, rein, die beiden MG Nester säubern, besetzen und von dort aus den Feind unter Druck setzen, während die Masse durch die Mitte bricht und dann sich nach links und rechts wenden wird, um die Stellung zu nehmen. Simpel, aber für ausgefeilte Taktiken habe ich weder die Truppen noch die Kommandeure, noch nicht mal eine richtige Kommunikation. Mal von Bruder Obskurus abgesehen, der in der Lage ist, über mehrere Kilometer Entfernung Informationen zu senden. Aber er weiß halt nie, ob seine Botschaft auch angekommen und auch richtig verstanden wurde. Falls Fidilius scheitert, wird dies meine letzte Offensive und dieser Tunnel mein Grab.

"Vorwärts! Für den Gottimperator! Räuchern wir das Schlangennest aus. Schicken wir ihre verdammten Seele zum Gottimperator! Tötet sie alle! Keine Gnade! Kein Mitleid! Kein Erbarmen!", rufe ich meinen Leuten zu und dann beginne ich das Gebet des Kriegers zu singen.
"Ich gebe dem Imperator mein Leben!
Ich bete, dass er es akzeptiert!
Ich gebe dem Imperator meine Stärke!
Ich bete, dass er sie für ausreichend empfindet!
Ich gebe dem Imperator mein Blut!
Ich bete, dass es seinen Durst stillt!
Ich opfere meinen Körper auf dem Altar des Schlachtfelds!
Ich bete, dass er mir einen ehrenvollen Tod gewährt!
Ich bete um seinen Schutz!
Denn ich bin bereit, alles zu opfern, was ich bin!"
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 26. Juni 2013, 12:37:55
Position:
System Maleziel
Maleziel
Gefängniskomplex
Omega Sektor
Flaschenhals
Zeit: 2 339 784.M41

Unser Gesang hallt durch den Durchgang, wird von den Wänden reflektiert und verstärkt die Wirkung noch. Und ich bete, dass Fidilius seine Arbeit erledigt hat, sonst bin ich gleich tot. Und viele meiner Leute ebenso. Die Barrieren sind deutlich an den Wänden zu sehen. Ein Zurück gibt es nicht mehr, nur ein Vorwärts. Der Plan ist Wahnsinn, aber unsere beste Option. Die Laserbarrieren bleiben aus, als wir die Spulen passieren. Dann öffnet sich der Flaschenhals und vor uns ist der eingegrabene Feind. Die Trupps, welche die MG Nester niederhalten sollen, sondern sich zu den Flanken ab, während ich den Angriffskeil mittig halte. Die MGs fangen an zu hämmern, nur um in der nächsten Sekunde wieder zu verstummen, als die feindlichen Schützen von meinen Leuten erschossen werden. Sofort werden die MGs vom Erzfeind neu benannt, um los zu feuern und so gleich nach wenigen Augenblicken wieder zu verstummen. Meisterin Puppila schaltet ihr zugeordnetes Nest sofort aus und ich ändere die Stoßrichtung dahin, da das andere MG nur niedergehalten wird, ohne ausgeschaltet zu werden. Die Reihen der Verteidiger sind zum Glück in Unordnung. Unser Angriff scheint sie doch überrascht zu haben. Wahrscheinlich haben sie sich auf ihre Laserschranken verlassen.

Die Laserkanonen bleiben ebenfalls stumm, die unzähligen Lasergewehre des Erzfeindes leider nicht. Meine Truppen erleiden Verluste, die sich in Anbetracht eines Frontalangriffs auf einen verschanzten Feind ohne Artillerieunterstützung und sichtmindernde Gegenmaßnahmen wie Rauch in Grenzen halten. Ich stürme als erster über die Barrikade, während meine Laserpistole richtet, schlachtet sich mein Schwert durch das Fleisch der Verdorbenen. Dann bin ich drüber und der Durchbruch gelungen. Die nächsten Minuten bin ich damit beschäftigt, die Truppen zu lenken und in verschiedene Richtungen vorstoßen zu lassen. Meisterin Puppila gelingt es, das zweite MG Nest auszuschalten. Ich lasse dieses MG sofort neu bemannen und ausrichten. Hinter den Barrikaden sind industrielle Strukturen, wahrscheinlich Maschinenblöcke zur Herstellung von Lasergewehren, zu erkennen. Hier sind weitere Truppen des Feindes massiert. Nachdem diese Linie komplett genommen ist und beide MGs nun uns unterstützen, lasse ich unsere anderen MGs von unserer hintersten Verteidigungslinie nachziehen.

Diesen Feind niederzuwerfen, ist deutlich schwieriger, da er nun in einer besseren höheren Position ist und den Vorteil der Topographie auf seiner Seite hat. Ich lasse unsere übrigen MGs aufstellen und die Massierung der Feuerkraft zwingt den Feind in Deckung, falls diese nicht sogar von den großkalibrigen 12,5mm Geschossen durchschlagen wird. Und der dahinter kauernde Verräter gleich mit. Auf breiter Front lasse ich nun stürmen. Zwischen den Strukturen eilen uns Nahkämpfer entgegen. Manche tragen primitiv wirkende Brustpanzer mit einer aufgemalten seltsamen Schädelrune, andere sind nur Arbeitssklaven mit Werkzeug, die ohne Unterscheidung von uns nieder gemäht werden. Hier gibt es keine Unschuldigen mehr, nur mit unterschiedlicher Verdammnis Gezeichnete. Ich stürme als einer der ersten einen der Blöcke hoch und säubere ihn vom Abschaum, der sich dort festgesetzt hat. Innerhalb der nächsten Stunde nehme ich den kompletten Komplex in Beschlag. Die letzten Kultisten versuchen, zum weiter hinten liegenden Tempel zu fliehen, werden aber bis auf ganz wenige Glückspilze alle auf der Flucht niedergeschossen. Diesmal gelingt es mir, sinnlose Verfolgungsjagden sofort zu unterbinden. Schätzungsweise haben wir sechstausend Kultisten hier nieder gekämpft, aber vor dem Tempel werden neue Truppen massiert. Ich lasse die MGs nachzeihen und auf die Strukturen schaffen. Hier lagern überall Kisten mit Lasergewehren, aufgeladenen Magazinen und was wirklich hilfreich ist, mit jede Menge Granaten. Die richtige Medizin für Ketzer. Nur im Tod gibt es für sie eine Zukunft in der ewigen Verdammnis des Höllenfeuers.

Der Feind ordnet seine Truppen und beginnt außer Reichweite Aufstellung zu nehmen. Das sind immer noch verdammt viele und uns im Verhältnis von mindestens drei zu eins überlegen. Optimistisch unterschätzt. Realistisch vielleicht eher vier zu eins, wenn nicht gar fünf zu eins. Aber wir haben jetzt die höhere Position und zwölf einsatzfähige MGs aufgebaut. Der Hohepriester manifestiert sich wieder und bedenkt mich mit einer Hasstriade. Offensichtlich habe ich ihn wütend gemacht. Das ist ein gutes Zeichen, sein überhebliches Schattengrinsen ist aus seinen Zügen gewichen. Um seine Wut zu unterstreichen, schickt er uns weitere Dämonen auf den Hals. Thronverdammt! Obwohl mir die Knie schlottern, stelle ich mich ihnen für alle der Bedrohung gut sichtbar entgegen. Was würde ich jetzt für ein Lho-Stäbchen geben? Oder für einen guten Amasec? Unbezahlbar in einer solchen Situation.

Die unnatürlichen Dinger jenseits des Schleiers manifestieren sich erst wieder kurz bevor sie an unsere Linie heran sind. Sie sehen aus wie viel zu große Hunde, aus ihren Augen trieft brennender Hass. Ein durchaus verstörender Anblick. Aber mit einem Gebet an unseren lebendigen Gott auf den Lippen stelle ich mich mit einem Lächeln auf den Lippen entgegen. Wer dem Imperator vertraut, der hat auf Fels gebaut. Ich wappne mich auf den Angriff und versuche nicht daran zu denken, dass eines dieser Viecher mich vor ein paar Stunden beinahe getötet hätte. Aber der Glaube an den Imperator gibt mir die notwendige Kraft, mich ihnen in den Weg zu stellen. Ein Zurückweichen meinerseits würde die Moral meiner Männer bis ins Mark erschüttern. Mein Tod ebenso, also darf ich weder weichen noch sterben.

Lady Helmchen bannt einen der Hunde sofort weg, während der andere von Meisterin Puppila mit mehreren Volltreffern verlangsamt wird. Bruder Obskurus, der ein durchsichtiges telekinetisches Schild trägt, wirft sich der Bestie entgegen. Todesmutig ist das nicht wirklich, da die Barriere ziemlich viel abhält, da diese nicht so einfach umgangen werden kann, wie meine schöne Rüstung, die mich bisher meist sehr erfolgreich vor Laserschüssen bewahrt hat. Der Hund umgeht den Psioniker und wird von Rabenklaue aufgespießt. Die unheilige Kreatur ist zäh und ich gebe ihm freudig Nachschlag mit meinem Energieschwert. In einer Nebelwolke löst sich das Ding auf. Ich liebe mein Energieschwert und beherzige die Lektion, die mir der Gottimperator in seiner unendlichen Weisheit auferlegt hat. Achte deine Ausrüstung, dann achtet die auch auf dich.

"Ist das alles? Nebelhunde? Komm her und empfang deine gerechte Strafe!", brülle ich zu dem Götzenpriester, während ich innerlich aufatme. Seine Antwort geht in den Schlachtgesängen und Jubel meiner Leute vollständig unter, aber ich denke, sie wäre eh nicht druckreif gewesen. Kriegshörner erschallen, Trommeln werden geschlagen und der Feind setzt sich nun auf breiter Front in Bewegung. Dunkelheit wallt wieder auf und ich gebe meine Befehle. Die Maschinengewehre beginnen zu feuern, jede zehn Sekunden stoppen sie und die Besatzung zielt fünfzig Meter tiefer. Ich habe keine Ahnung, wie viele Ketzer im Abwehrfeuer vergehen. Auch die Lasergewehre beginnen zu feuern, als der Feind die Vierhundert Meter unterschreitet. Munition haben wir wahrlich genug und selbst in die Dunkelheit hinein zu feuern muss verheerende Auswirkungen haben. Sollen sie nur kommen, hier erwartet der Erzfeind nur der gerechte Tod. Ausgelöscht zu werden, dass ist das Schicksal all jener, die das Mal der Verdammnis tragen!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 28. Juni 2013, 12:43:16
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Waffenfabrik
Zeit: 2 339 784.M41

Ich beginne laut zu beten und alle umstehenden fallen mit ein. Bald halt das Gebet von den Wänden diesen verderbten Orts.
"Der Imperator ist unser führendes Licht.
Ein Leuchtfeuer der Hoffnung für die Menschheit in einer Galaxie der Dunkelheit.
So wie wir ihm dienen, so dient er uns.
Und beten wir zu ihm, sind seine Gedanken bei uns.
Und in der Dunkelheit, wenn Schatten drohen
Da ist der Imperator mit uns, im Geiste und in Wahrheit"

Die Welle der Dunkelheit nähert sich und ich lasse die wenigen verbliebenen Melterbomben und Laserminen zünden. Jede reißt Dutzende mit in den Tod. Promethiumfässer explodieren und sorgen für lebendige Fackeln. Dann lasse ich Granaten hageln. Die schrecklichen Schreie der sterbenden Ketzer sind liebliche Musik in meinen gepeinigten Ohren. So langsam macht sich darin ein stetiges Pfeifen breit, was ich nicht als gesundes Signal werte.

Der Imperator wird heute noch viele Ketzer richten und sie verdient in die tiefsten Tiefen der Hölle schicken. Dort wird ihnen nicht nur das Fleisch mit heißen Schrapnellen von den Knochen geschnitten werden wie hier. Aber wer sich vom Licht unseres lebendigen und einziges Gottes abwendet, verdient nun mal nichts Geringeres als die grausamsten Strafen, die es gibt. Aber der Feind hat eine eiserne Moral und die Dunkelheit überrollt uns. Ich eile nach unten und werfe die ersten Ketzer zurück, welche es tatsächlich bis in unsere Linien geschafft haben. Mit Rabenklaue in der Hand und dem Glauben an den Gottimperator im Herzen fühle ich mich wohl geborgen. Wie hatte ich nur je an seiner unendlichen Weisheit und Güte zweifeln können? Ich tue hier sein Werk und das ist gut so! Ketzer auf Ketzer stellt sich mir in den Weg, nur um von mir gerichtet zu werden. Ausgelöscht zu werden, das ist das Schicksal des Ketzers!

So geht es viele Minuten und ich bin da, wo der Kampf am dichtesten ist. Denn da ist der Platz eines großen Anführers, mitten in der Schlacht. Im Schmelztiegel der Gewalt. Momentan bin ich jenseits der Angst, denn es gibt hier nichts, was mich schrecken müsste. Wenn ich sterbe, so erleide ich das Schicksal des Märtyrers und werde von Imperator meinen gerechten Lohn empfangen. Wenn ich lebe, so verrichte ich sein heiliges Werk. Ich verbrauche zwei komplette Magazine für meine uralte Laserpistole und jedes ist gut für siebzig Schuss. Ich habe keine Ahnung, wie viele Ketzer ich mit Rabenklaue niederstrecke, aber ich bin wieder über und über mit frischem Blut der Unreinen besudelt. Schließlich schwindet auch diese Dunkelheit und das Schlachtfeld ist unser. Allerdings war der Preis sehr hoch.

Ich habe keine tausend einsatzfähige Mann mehr, also eine Verlustquote von über achtzig Prozent. Die meisten Überlebenden sind verwundet. Viele liegen noch im Sterben und ihre Schreie sind herzerweichend. Sanitäter habe ich keine, Verbandswerkzeug auch kaum. Lady Helmchen hat es schwer erwischt. Die Arme hat mehrere Lasergewehrtreffer in den Unterleib abbekommen. Noch ist die Navigatorin am Leben, aber sie ist schwer verwundet und wird erst mal nicht mehr weiter kämpfen können. Thronverdammt! Aber zum Glück lebt sie noch.

Nur noch sechs der schweren Maschinengewehre sind einsatzbereit, dafür gelingt es Fidilius nun endlich, die beiden Lasergeschütze zu mobilisieren und wieder mit Energie zu versorgen. Damit haben wir etwas in der Hand, um diese Ketzer aus ihrem Tempel zu holen, in dem sie sich gerade verschanzen. Von außen her macht das Gebäude wenig her. Die Fassade ist zum größten Teil unverziert, wahrscheinlich als letztes Stück der Tarnung. Es gibt nur wenige Fensteröffnungen. Eine große freie Treppe führt zu einem gewaltigen Eingangsportal aus Bronze. Es gibt zwei Nebeneingänge, die deutlich kleiner sind. Es könnte durchaus auch eine profane Manufaktur oder ähnliches säkulares Gebäude sein.

Die nächste Stunde bin ich damit beschäftigt, neue Kampfgruppen zusammenzustellen und ein paar Männer in die anderen Sektoren zu schicken, um eventuell neue Rekruten zu gewinnen. Zögerlich kommen ein paar Arbeitssklaven, welche die Leichen plündern. Ich versuche sie zum Bleiben zu bewegen und zum Kämpfen, aber diese hier haben keinen Mut. Die sind schon tot, ihre Seelen verdammt und ohne Willen, was daran zu ändern. Nun, momentan kann ich auch nichts daran ändern. Wir haben jetzt viel mehr Waffen als Männer. Jetzt sind die Überlebenden besser ausgerüstet als so mancher imperialer Soldat, da die letzte Welle eine recht gute Ausrüstung auch in Form von Armaplastrüstungen dabei hatte. Meine Streitmacht mag klein geworden sein, aber die Überlebenden sind nun sehr gut ausgerüstet und sind nun schlachtgestählt. Und die, die jetzt noch übrig sind, das sind die zähesten. Oder jene, die es verstanden haben, den Hintern immer schön aus der Schusslinie zu halten.

Bruder Obskurus tritt zu mir und verlangt, die erbeuteten Lebensmittel zu rationieren. Ich schau ihn an, als ob er den Verstand verloren hätte. Dieser Mann strapaziert meine Nerven bis zum Äußersten. Mit wenigen Worten mache ich ihm klar, dass eine Rationierung absoluter Quatsch ist. Entweder der Tempel ist in spätesten Achtundvierzig Stunden gefallen oder wir sind tot. Da gibt es nichts rationieren! Lebensmittel sind momentan die Geringsten meiner Sorgen.
"Ihr seid der Lord-Kapitän!" meint er eingeschnappt.
"Das bin ich wohl!", erwidere ich und mache mir ernsthaft Gedanken darüber, wie ich in Zukunft mit ihm verfahren soll. Ein Astropath ist eine wertvolle Ressource. Aber nur solange er seinen Platz kennt. Und den kennt dieser Sklave nicht, denn genau genommen ist er nichts anderes.

Gespielt am 29.12.2012
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 3
Althea Puppila Meisterin der Leere Rang 3
Bruder Obskurus Erleuchteter Astropath Rang 3
Yuri Navigatorin Rang 2
EP: 600
Besiegte Gegner:
Viele tausend Kultisten
Beute:
Viele Handgranaten
Viele Waffen
2 Laserkanonen

Gedanke des Tages
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Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 01. Juli 2013, 16:31:24
Persona Dramatis
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Kapitel 21
Endspiel um Maleziel!
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Maleziel
Gefängniskomplex
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Waffenfabrik
Zeit: 2 340 784.M41

Mehrere Stunden sind mit hektischer Aktivität vergangen. Ich bin fix und fertig, trotzdem gönne ich mir keine Sekunde Ruhe und der Imperator weiß, ich bin fast am Ende meiner Kräfte. Ich habe meine Truppen neu organisiert und meine Reserven hierher beordert. Das sind etwa fünfhundert weitere Kämpfer, die nun alle mit Schusswaffen und richtiger Kampfausrüstung ausstaffiert sind. Dazu zwei weitere Maschinengewehre. Ich konnte die weitere Erodierung meiner Truppen damit verhindern, dass ich jedem eine gute Stelle auf der Audacia versprochen habe. Ich versuche mit nicht abwaschbarer Farbe nun die Veteranen der ersten Stunde zu kennzeichnen, um sie später gerecht belohnen zu können. Durch eine Tour durch die umliegenden Gefangenenquartiere konnte ich weitere fünfhundert Mann rekrutieren. Meine Reden kamen hier nicht so gut an, viele scheinen hier ehemalige Separatisten und Renegaten zu sein. Zwar nicht unbedingt Chaosanhänger, aber doch eher Imperiumsfeindlich gesinnt. Teilweise wurde ich sogar mit Unrat beworfen. Am liebsten hätte ich die Werfer gestellt und mit Rabenklaue niedergestreckt, aber manchmal muss man eben mit dem auskommen, was man gerade zur Verfügung hat.

Besser wird es nicht mehr, also befehle ich den Laserkanonen zu feuern. Anfangs liegen die Salven zu niedrig, aber schließlich werden nach und nach die den Tempeltoren vorgelagerten Barrikaden gesäubert. Dann richte ich die Waffen auf die Tore selbst und lasse sie zerschmelzen. Leider entschließt sich der Feind zu keiner Gegenattacke. Das hätte die Sache deutlich vereinfacht. Nun gut, dann rücken wir eben vor. Wir nähern uns auf vierhundert Meter den Toren und ich lasse hier eine improvisierte Stellung errichten. Wir sind hier gerade noch in der Reichweite von Lasergewehren. Neue Promethimfässer werden in Stellung gebracht, Barrikaden aufgebaut und das Ganze halbwegs befestigt. Währenddessen rennen auf einmal etwa dreißig Bewaffnete aus dem Tempel und laufen dann zu den Baracken der Gefangenen im weiter hinter liegenden Bereich. Meisterin Puppila und Hermandez, ein Wächter der sich in der letzten Schlacht als Truppenführer hervorgetan hat, vermuten Böses, also schicke sich sie beide mit je fünfundzwanzig Mann los, dieser kleinen Gruppe Einhalt zu gebieten.

Die Kultisten entpuppen sich schließlich als ehemalige Sklaven des Tempels, die nach etwas Hin und Her überlaufen wollen. Sie geben mir ein paar neue Informationen. Ich denke mal, sie meinen es ehrlich mit mir und ich glaube ihren Worten. So wie es aussieht, ist der Tempel schwer geschädigt. Die Moral ist am Boden und die restlichen noch lebenden Anhänger werden nun zu Ritualzwecken umgebracht. Die kleine Gruppe wollte nicht auf dem Opferaltar enden und hat sich deswegen nach draußen gekämpft. Für was die Rituale gut sein sollen, wissen sie nicht. Dazu fehlt ihnen das notwendige esoterische Wissen. Aber ich denke mal, wenn ich behaupte, die Rituale dienen für nichts Gutes, liege ich damit verdammt richtig.

Es wird Zeit, die Sache endgültig zu beenden. Da ich nicht durch die Hauptportale stürmen will, lasse ich an der Seite eine der Minen legen. Da wir keine wirkliche Ahnung haben, wo die Strukturen schwach sind, wende ich mich einfach vom Tempel ab. Nachdem ich ein kurzes Gebet zum Imperator gesprochen habe, wo ich um seine weise Führung gebetet habe, werfe ich den Stein über die Schulter. Dort wo er aufkommt, lasse ich die Mine legen. Der Sprengsatz detoniert und schmilzt ein Loch in die Wand. Leider ist dahinter massiver Fels. Thronverdammt!

Unangenehmer Weise haben wir keine weiteren Minen mehr, da dies die Letzte war. Aber wir sind hier in einer Mine, also dürfte es kein Problem sein, ein entsprechendes Bohrgerät aufzutreiben. Ich steige auf den LKW mit der Lautsprecheranlage und verspreche demjenigen, der mir einen Bohrer beschafft, eine Passage auf der Audacia und tausend Throne. Sofort kommt eine Gruppe herbei geeilt, die weiß, wo solche Geräte zu finden sind und sie sind auch in der Lage, so ein riesiges Werkzeug zu bedienen. Nach einer halben Stunde ist ein riesiger Bohrer heran gerollt und beginnt sich tiefer in das Gestein zu bohren. Nach einer weiteren halben Stunde haben sie einen Durchbruch erzielt. Ich ordne meine Truppen für einen Sturmangriff, während der Bohrer zurücksetzt. Wieder mal haben wir eine Flaschenhalssituation, aber das ist nicht zu ändern. Ich hoffe einfach mal, dass dieser Bereich nicht so stark verteidigt wie die Eingangstore sind. Der wackeren Mannschaft des Bohrers überreiche ich einen Schuldschein und lasse mir auch ihre Namen geben. Das Geld und die Passage haben sie sich redlich verdient.

Nachdem ich eine Schützenreihe gebildet habe, lasse ich in die Staubwolke jeweils von jedem ein volles Magazin hinein in den neu geschaffenen Gang schießen. Nach dem Feuersturm lasse ich nachladen und vorrücken. Ich bin in der ersten Reihe, als ich in die Dunkelheit marschiere. Ich habe ein Gebet auf den Lippen. Natürlich habe ich etwas Angst, gleich im Abwehrfeuer zu fallen, aber ich weiß, dass der Imperator mich beschützt. Sein Blick ruht auf mir und ich weiß, dass ich in seinem ureigensten Sinne handle. Dieser Tempel muss ausgelöscht werden und dies ist meine Aufgabe. Wahrscheinlich wurde ich nur dafür geboren, hier und heute das Böse auf dieser Welt für alle Zeit auszurotten. Der Imperator schreitet an meiner Seite. Mit fester Hand halte ich meine Waffen.

"Vorwärts! Für den Imperator! Der Imperator ist mit uns! Sein Blick ruht auf uns und wir verkünden seine Botschaft! Den Ketzer musst du töten, denn das ist sein Schicksal!"
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 03. Juli 2013, 14:58:10
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Chaostempel
Zeit: 2 340 784.M41

Ich stürme mit Rabenklaue in der einen und einer wurfbereiten Granate in der anderen in einen Aufenthaltsraum. Dieser Raum ist äußerst profan, Tische und Bänke aus Plast stehen aufgereiht herum und keine Menschenseele lässt sich blicken. Auch keine Leichen von Verteidigern sind zu sehen. Die gegenüberliegende Wand ist mit hunderten von glimmenden Einschusslöchern unserer Lasersalven übersät. Das war wohl überflüssig gewesen, aber konnte ja niemand wissen. Drei Türen führen weiter, ich wähle die Gegenüberliegende. Hier geht es nun tiefer in den Tempel. Niemand stellt sich uns in den Weg, kein Hinterhalt oder Sprengfallen harren unserer. Das ist beinahe schon zu einfach. In mir verstärkt sich das unangenehme Gefühl, dass die sich hier nicht mehr auf weltliche Mittel verlassen wollen und zum großen Gegenschlag mit verdorbenen Kreaturen jenseits des Schleiers ausholen. In vielen Geschichten über böse Hexer und Verderbnis bringende Hexerei ist die Opferung von Menschen auf blutbesudelten unreinen Altären falscher Götzen ein Kernelement. Und wahrscheinlich tun die genau das jetzt irgendwo über uns, um sich das Wohlwollen ihrer unheiligen Verbündeten zu sichern. Thronverdammt!

Zum Glück finden wir einen uns vertrauten Treppenaufgang, der zum Tempel führt. Jedenfalls zu den Bereichen, wo wir den Reißer aufgegriffen hatten und wir Novati aus dem Opferungsraum befreit haben. Also nichts wie hoch. Leise bete ich weiter um den Schutz des Imperators, den ich hier so nötig habe wie noch nie. Je näher wir den eigentlichen Tempelhallen kommen, desto drückender wird die Atmosphäre. Hier ist etwas so Unheiliges im Gange, dass es jeder von uns deutlich spüren kann. Ich bekomme eine Gänsehaut und beginne gleichzeitig zu schwitzen. Mein Herz rast und meine Kehle ist staubtrocken. Meine Härchen stellen sich auf, als würde eine elektrische Spannung in der Luft liegen. Dies ist die natürliche Urfurcht vor Dingen, die mit rationalen Mitteln nicht mehr erklärbar sind. Aber diese Dinger aus dem Warp können wir mit dem wahren Glauben an das Licht des lebendigen Imperators dahin zurückschicken, wo sie hergekommen sind. Ich wappne mich, indem ich mich ganz in die Hand des Imperators gebe. Was immer auch passieren mag, ich werde zur Rechten des Imperators sitzen, falls ich fallen würde. Am Tod eines Märtyrers ist nichts Schlimmes, denn sein Tod war nie umsonst.

Schließlich erreichen wir ohne auf eine lebendige Seele, geschweige denn auf Widerstand stoßend den Waffenschrein, den wir bei unserem letzten Besuch verwüstet haben. Wir stehen vor verschlossenen Türen und ich lasse zum Sturm antreten. Ich selbst stoße die bronzenen Tore auf und sehe das Grauen. Im Tempel liegen jede Menge Leichen auf dem Boden. Das sind aber nicht die, die wir letztes Mal getötet haben, sondern es handelt sich offensichtlich um rituelle Opfer. Aber das ist nicht das wirklich Bemerkenswerte daran, sondern das Feld aus Schlangen. Das erinnert mich an meinem Traum auf der havarierten "Gute Gezeiten", wo ich in ein Meer aus Schlangen gestoßen wurde. Diese hier sind alle Schwarz. Wahrscheinlich sind das Vipern, aber ich kenne mich nicht genug in dieser Materie aus, um das wirklich zu erkennen. Aber letztendlich ist es nicht wirklich von Belang, den Namen von dem zu kennen, was man tötet. Hauptsache man tötet es!

Meisterin Puppila schießt als erste in das Schlangennest mit ihrem Lasergewehr, aber die Wirkung ist nicht gerade üppig, tangiert eher in Richtung Null. Der Wachmann Hermandez brutzelt einige weitere Schlangen, was die Überlebenden aber nicht stört und auf uns zu kriechen lässt. Der Techpriester Flavius wirft eine Handgranate und tötet damit sehr viele. Ich versuche es ihm gleich zu tun und treffe fast genau die gleiche Stelle, was die zerfetzten Körper noch weiter zerfetzt, aber leider keinen brauchbaren Effekt erzielt. Bruder Obskurus schwenkt seinen Flammenwerfer und sorgt für ein flammendes Inferno, was die unheiligen Schlangen vertilgt. Sehr gut! So eine Flächenwaffe ist in diesem Fall genau das richtige Mittel, um aufzuräumen und nachhaltig Ordnung ins Chaos zu bringen. Im Zentrum des Tempels ist die Leiche eines der Blinden auszumachen, aus dem weitere Schlangen aus den Augenhöhlen und dem Mund kriechen. Er scheint der Ursprung des Übels zu sein. Althea schießt ihm den Kopf, der daraufhin brennend aufplatzt und weitere Schlangen kriechen aus seinem schwellenden Hals. Thronverdammt!

In einem wahren Kugelhagel und einer Flammenlohe vergeht der Leib des Blinden und mit ihm die Schlangenbrut. Ein Problem weniger. Solange sie nur diese herum wuselnden Schlangen beschwören, geht es ja noch. Aber irgendetwas sagt mir, dass dies wohl nicht alles an Widernatürlichem sein wird, was diese Spinner mir entgegen werfen werden. Wir rücken nun etwas verhaltener vor, achten darauf noch einzelne herumkriechende Schlangen zu töten. Eklige Dinger! Wieder gehen wir durch einen prächtigen Gang und dringen in das Vorbereitungszimmer für Opfer ein, in dem wir vor gar nicht allzu langer Zeit Novati gerettet haben. Auch hier wieder Menschenopfer und weitere Schlangen. Diesmal sind zwei Blinde die Quellen und im Gegensatz zum ersten Treffen sind diese Schlangen zielgerichtet. Sie schwappen auf uns zu wie eine Welle aus schwarzen Wasser. Dieser Anblick erschrickt unseren Techpriester so sehr, dass er einfach in Ohnmacht fällt. Thronverdammt!

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Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 05. Juli 2013, 14:43:37
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Chaostempel
Zeit: 2 340 784.M41

Die Schlangen greifen uns an, während wir sie durch einen Vorhang aus Sperrfeuer aufzuhalten versuchen. Bruder Obskurus Flammenwerfer zischt und reißt große Lücken in den Teppich aus Schlangen. Ich werfe eine Handgranate ins Gewusel und zerfetzte damit einige von diesen unheiligen Dingern. Trotzdem werden wir noch angegriffen. Diese Vipern schlängeln sich an uns hoch und versuchen durch Lücken der Panzerung zu beißen. Mistviecher. Aber ihre Versuche scheitern und wir räumen diesem Raum von der Brut der Verdammnis. Ausgetilgt zu werden ist das Schicksal der Unreinen!

Diesmal sind zwei Leichen von Blinden zu finden, die wir läutern. Die restlichen Schlangen verstreuen sich und werden einzeln von uns vernichtet. Irgendwie sehe ich nicht den Sinn in diesen Dingern. Wollen sie damit dem Gro meiner Leute Angst einjagen? Klar, die sind nicht gepanzert und für diese sind Kreaturen sicherlich eine tödliche Gefahr. Für uns sind sie aber nur unwesentliche Hindernisse und ein Grund, Munition an sie zu verschwenden. Ist das vielleicht sogar der primäre Grund?

Wir rücken nun durch diesen unheiligen Raum und stoßen in den eigentlichen Haupttempel hinein. Techpriester Fidilius Flavius ist inzwischen wieder zu sich gekommen. Dies ist eine richtige Halle, voll mit barocker Ornamentik bestehend aus schrecklichen Symbolen. Schädelrunen, Kometen, drei Kreise und Mondsymbole finden sich zu Hauf. Auf einem blutbedeckten Altarblock mit einem übergroßen achtzackigen Stern befindet sich einer dieser Kristalle, denen ich schon zweimal begegnet bin. Tritt in keinen Raum hinein, könnte ein obskures psionisches Phänomen drin sein. Da ich insgesamt drei von diesen Kristallen brauche, um diese ominöse Maschine zu bauen, deren Baupläne auf Novatis Körper tätowiert sind, ist dieser hier natürlich äußerst praktisch. Jedenfalls auf lange Sicht. Denn momentan scheint er eher zu dunklen Zwecken missbraucht zu werden. Der Kristall leuchtet in grellen hellen Farben und Blitze zucken daraus hervor, als wäre ein Maschinengeist in äußerst übler Laune.

Vor dem Altar singen acht berobte Männer eine Hymne in Altgotisch. Wohl eine Parodie auf ein uraltes Kirchenlied. Wie ich sie dafür hasse! Hinter dem Kristall steht ein Hüne mit bloßem Oberkörper, aus dem vier muskelbepackte Arme ragen. Ich bin nicht sicher, ob dies eine natürliche Mutation oder ein blasphemisches Geschenk eines der widerwärtigen Götzen ist, da die Arme perfekt proportioniert sind. In zwei von seinen Händen hält er nichts, aber in seinen anderen beiden hält er je ein Energieschwert und meine geliebte Plasmapistole. Für diesen Frevel werde ich ihn töten! Niemand berührt ungefragt meine Waffen! Auch dieser Raum ist mit Leichen und Überresten blasphemischer Rituale gepflastert. Die Opferungen sind schon vollzogen und ich kann mir vorstellen, dass man hier mehr als nur ein paar Schlangen zu beschwören versucht. Also Zeit diesem Ritual sein verdientes Ende zu bereiten.

Meisterin Puppila eröffnet das Feuer und zwei der Robenträger werden auseinander gerissen, als Altheas mit Deuterium angereicherten Geschosse die Leiber der Ketzer treffen und ihr imperatorgefälliges Werk verrichten. Der Wachmann schießt auf die vierarmige Kreatur, welche dem Lasergewitter aber ausweicht. Der Techpriester schwingt schreiend seinen Schockstab und stürmt dem Mutanten entgegen. Sein Schlag wird leider von einem Schutzfeld abgeleitet. Ich stürme ebenfalls los und mein Schwert prallt auch an einer psionischen Barriere ab. Thronverdammt!

Der Gesang der überlebenden Priester steigert sich und drei Imps schießen aus dem Kristall. Diese Kreaturen bestehen nur aus einem fliegenden Schädel mit einem Raubtiergebiss. Wie ich sie seit meiner Passage durch den Schlund hasse! Unverzüglich greifen diese Kreaturen aus dem Warp uns an. Zum Glück können wir ihren hinterhältigen Attacken auswichen. Der vierarmige Mutant greift mich an. Unsere Schwerter prallen funkensprühend aufeinander. Hinter den Schlägen steckt eine unheilige Wucht und mein Handgelenk fängt augenblicklich an zu pochen. Bruder Obskurus zündet drei der Priester an. Obwohl sie in Flammen stehen und ihr Fleisch von den Knochen schmilzt, singen sie unverzagt weiter. Das nenne ich wahre Hingabe, leider an die falsche Seite.

Die Meisterin der Leere wird so von dieser Aufopferung an falsche Götzen irritiert, dass ihre Garbe weit vorbei in die Wand einschlägt und die aufwendige Ornamentik pulverisiert. Durch die Explosionen abgelenkt trifft auch der Wachmann nichts. Flavius bricht mit einem starken Hieb dem Mutanten einen der Arme. Immerhin etwas. Ich durchbreche die Deckung der Kreatur und schlitze ihn tief auf. Blut spritz aus der tiefen Wunde, aber der Kerl ist hart im Nehmen. Ein normaler Mensch wäre gestorben. Zäher Bursche, Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 08. Juli 2013, 13:43:01
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Chaostempel
Zeit: 2 340 784.M41

Der Mistkerl versucht den Techpriester zu verletzten, scheitert aber an dessen gekonnter Parade. Der Gesang der brennenden Priester steigert sich und etwas Unheiliges dringt für einen kurzen Moment in diese Ebene ein. Diesmal ruht nicht nur der Blick des Imperators auf uns, sondern auch der einer unglaublich mächtigen Warpkreatur. Vielleicht sogar eines der Götzen mit diesen lächerlichen Namen höchst selbst. Ein eiskalter Schauer kriecht über meinen Rücken, während sich meine Härchen aufstellen. Der Wachmann beginnt hysterisch zu lachen. Dieses Gefühl scheint ihn tief getroffen zu haben.

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Die Imps greifen an und einem gelingt es, seine Zähne in meinen Unterarm zu beißen. Autsch, das hat mal wieder weh getan. Ich hasse diese Dinger wirklich abgrundtief! Bruder Obskurus Flammenwerfer speit eine weitere Feuerlohe und die Priester sind bis auf einem endlich alle Geschichte. Gut gemacht. Meisterin Puppila erschießt gekonnt den letzten der Demagogen falscher Götter. Der Verstand von Hermandez hat sich verabschiedet, denn er schießt Bruder Obskurs mit drei Treffern aus seinem Hochenergielasergewehr über den Haufen. Die hohe Energie durchschlägt den telekinetischen Panzer des Astropathen wie ein heißes Messer durch Butter schneidet. Die Kleidung von Bruder Obskurus fängt an zu brennen. Panisch versucht der schwer verwundete Astropath das Feuer zu löschen, während er geschwächt zu Boden sinkt.

Mir gelingt es endlich den Vierarmigen mit einem brutalen Hieb den Kopf abzuschlagen. Da hat Körnchen halt doch noch einen Schädel bekommen. Das wäre erledigt. Ich berge das Energieschwert und die Plasmapistole, bevor Flavius sich ihrer annehmen kann. Die letzten Imps werden erschlagen und Meisterin Puppila löscht das Feuer auf dem Astropathen. Der arme Kerl ist schwer mitgenommen, aber noch bei Bewusstsein. Sein ganzer Körper ist mit Brandblasen übersät. Zum Glück war das Feuer nur Oberflächlich und die Verbrennungen nicht tiefer gehend. Dafür haben die drei Treffer tiefe Wunden hinterlassen. Der Wachmann Hermandez ist wieder bei Verstand und macht einen betretenen Eindruck. Ich überlege kurz, ihn für seine Tat zu richten, aber das war wohl temporärer Wahnsinn, ausgelöst durch den Blick aus dem Warp. Das war nicht seine Schuld, dafür würde ich noch weitere Chaoskultisten ihrem verdienten Schicksal vorführen. Der Kristall ist immer noch aktiv und recht unheimlich.

Bruder Obskurus versucht offenbar sich zu heilen und ich spüre, wie sich wahrlich unheilige Kräfte um ihn herum aufbauen. Eine mächtige psionische Entladung löst sich von dem Kristall und fährt in seinen Körper. Augenblicklich vereist der Astropath. Schon früher hat sich Bruder Obskurus in Schnee verwandelt, wenn er gestorben ist. Aber das waren Projektionen seiner selbst gewesen und sein richtiger Körper war in einer der Kryokapseln in der Astropathenkammer aufbewahrt gewesen. War das ein Schutzmechanismus? Oder war gerade etwas aus dem Warp in ihn hinein gefahren? Thronverdammt!

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Ich habe keine Ahnung. Mein erster Impuls ist, ihn einfach mit meiner Plasmapistole über den Haufen zu schießen. Wer weiß, was da sich gerade in ihm ausbreitet. Auf der anderen Seite ist diese Art von Phänomen im Einklang mit seinem bisherigen Auftreten. Geht was schief, wird es kälter um ihn herum. Durchaus möglich das es eine natürliche unnatürliche Schutzreaktion ist. Wenn man irgendetwas an einem Psioniker für natürlich halten mag. Allerdings ergießt sich ein Schwall von Schlangen in diesem Moment aus dem Kristall und flutet den Raum, so dass ich keine weiteren Gedanken an Bruder Obskurus verschwende.

Aus den Schlangen heraus formt sich eine humanoide Gestalt. Das Ding besteht nur aus sich windenden Reptilien. Mal wieder ist die Stimme des Hohepriesters zu hören. Wie üblich bin ich mal wieder an allem Schuld. Ich hätte ja jederzeit einfach verschwinden können. So wie es aussieht, ist der Aufgang nach oben gar nicht im Tempel hier, sondern weiter hinten im Omega Sektor. Das ist natürlich etwas peinlich jetzt. Aber auf der anderen Seite bin ich hier genau richtig, denn ich fühle, dass ich hier das geheiligte Werk des Gottimperators verrichte. Sein Blick ruht auf mir und ich werde keine Schwäche in seinem Angesicht zeigen.

"Es ist mein Schicksal, die Brut der Schlangengrube ein für allemal auszulöschen. Nicht weil diese Warphexe Anagai mein Schicksal versiegelt hat. Sondern weil dies der Wille des Imperators ist!"
"Wann kapierst du Narr endlich, dass der Imperator schon seit fast einem Jahrzehntausend tot ist und seine gepeinigte Seele auf alle Ewigkeit dazu verdammt ist, lautlos schreiend das Scheitern seiner Vision miterleben zu müssen?"
"Und wann kapierst du endlich, dass Götzen mit so dämlichen Namen keine wirkliche Macht haben können?"
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 10. Juli 2013, 13:29:35
Position:
System Maleziel
Maleziel
Gefängniskomplex
Omega Sektor
Chaostempel
Zeit: 2 340 784.M41

"Narr! Mein Schicksal ist vorherbestimmt und deine Vernichtung ist Teil davon. Ich bin der Sturmrufer und du bist nichts!", brüllt er mich an.
"Ich bin ein bescheidenes Werkzeug des Imperators und ich brauche keine Warphexen um zu wissen, was zu tun ist!", rufe ich zurück. Damit sind die Nettigkeiten zur Genüge ausgetauscht und es geht an das Eingemachte. Auf einmal fühle ich, dass ich im Fokus des Schicksals stehe, dass ich wahrlich auserwählt bin, Großes zu tun. Oder grandios zu scheitern. Zwischen uns bauen sich Energien auf, die sich meines Verständnisses entziehen.

Meisterin Puppila eröffnet wie üblich den Reigen mit vier Schüssen, die alle treffen. Zwei davon werden von einem Kraftfeld abgewehrt, aber zwei gehen durch und beschädigen den Schlangenleib der Kreatur. Im Gegenzug schießen drei bunte Strahlen auf mich zu, denen ich geradeso ausweichen kann. Der Imperator schützt wirklich! Der Wächter Hermandez möchte seine Scharte auswetzen und schießt ebenfalls voller Enthusiasmus auf den Schlangenmensch. Seine Strahlen scheinen aber absorbiert zu werden. Mit Rabenschwinge schieße ich auf ihn, einer der Plasmabälle verfehlt ihn, der andere wird vom Energiefeld geschluckt. Ich fühle mich auf einmal viel wohler und ein Teil meiner Verletzungen fällt von mir ab. Der Imperator ist wahrlich mit mir! Der Techpriester schießt mit seinem Hochleistungsenergielasergewehr und trifft sogar. Eine Woge aus Schlangen setzt sich in Bewegung und wie könnte es anders sein, genau auf uns zu. Thronverdammt!

Weitere Garben lösen sich aus den Waffen meiner Kameraden, die meisten Projektile oder Garben werden aber vom Schutzfeld des Sturmrufers einfach abgelenkt. Ich fühle, wie eine schleimige psionische Kraft versucht, in meinen Kopf einzudringen, aber die wehre ich gekonnt ab. Die Schlangen kreuchen nun heran und versuchen uns zu beißen. Aber ihre Angriffe sind zu schwach, um unsere Rüstungen oder den Schutz des Imperators zu durchbrechen. Weitere meiner Verletzungen schließen sich wie durch ein Wunder, ich fühle mich geborgen, denn ich spüre wie des Imperators Blick auf mir ruht. Und mein Werk scheint ihm zu gefallen. Wie habe ich nur je an ihm zweifeln können? Nur weil mein Herz und Verstand einfach zu klein sind, um seine unendliche Weisheit und Güte auch nur ansatzweise begreifen zu können.

Der Hohepriester des Chaoskultes der Schwarzen Vipern feuert weitere bunte psionische Geschosse auf mich ab, die aber an meinem Schild aus reinem Glauben abprallen. Im Gegenzug schieße ich mehrmals auf ihn. Eines meiner Geschosse kommt sogar durch. Er ändert seine Taktik und feuert nun mit seinen Hexenkräften auf meine Gefolgsleute in der vergeblichen Hoffnung, dass ihr Glaube nicht so fest wie meiner ist. Aber auch sie tragen das Licht des Gottimperators in ihren Herzen. Und jetzt wo Bruder Obskurus nicht mehr mit seiner Unreinheit des Psionikers den Blick des Imperators trübt, ist ihr Glaube unerschütterlich. Schließlich überlade ich mit letzer Energie meine Rabenschwinge und feuere mit einem Gebet auf den Lippen den finalen Fangschuss auf die Kreatur ab. Beide Geschosse zischen in die Masse der Schlangen und verbrennen sie. Ebenso wie den sich darunter befindlichen Leib des Ketzers!

"Das ist die Macht des Gottimperators! Denn sie reinigt den Unreinen! Läutert den Ketzer! Und verbrennt die Hexe!", rufe ich aus. Leider habe ich damit auch mein geraubtes Kraftfeld verbrannt! Thronverdammt! Mein Gefolge zerstört die letzten Schlangen. Das war jetzt Dank der Gunst des Imperators gar nicht so schwer gewesen. Das war jetzt ein harter Kampf gewesen und für einen Moment schließe ich die Augen. Ich sage ein kurzes Dankgebet an den Imperator auf und konzentriere mich dann wieder auf das Jetzt. Es ist noch nicht gänzlich vorbei und es gibt hier auf Maleziel noch einiges zu tun.

"Gut gemacht, Leute! Das war wohl getan! Der Imperator hat dies alles gesehen und es wird uns entsprechend in der Stunde unseres Todes angerechnet werden. Und natürlich werde ich so eine Hingabe auch zu vergelten wissen. Hermandez, falls du eine neue Arbeit suchst, auf der "Audacia" ist immer ein Platz für dich."
"Danke! Lord-Kapitän Conari!", stammelt der stark vernarbte Wachmann etwas gerührt. "Ich fühle mich geehrt und nehme an."

"Und auch für dich, Maschinenseher Flavius, habe ich Platz in meinem Gefolge."
"Dieses Angebot nehme ich doch auch zu gerne an, Lord-Kapitän Conari! Ich werde auf Euch achtgeben und Euch vor den Machenschaften der Thuleaner schützen", verkündet der Techpriester erfreut. Ich weiß jetzt zwar nicht genau, was er mit den Machenschaften der Thuleaner meint, schätze aber, dass er wohl offensichtlich nicht dieser Fraktion des Mechanicus angehört. Wobei ich die Feinheiten der unterschiedlichen Fraktionen dieses Kultes eh nicht verstehe. Ich wage zu behaupten, dass dies auf so ziemlich jeden imperialen Untertan zutrifft, der nicht zur Hierarchie des Mechanikus gehört.

Der unheilige Tempel des Chaos ist gefallen und wir sind die nächste Stunde damit beschäftigt, ihn zu durchsuchen. Wir treffen auf keine Art von Widerstand mehr. Die von uns getöteten Priester haben schrecklich deformierte und mutierte Körper unter ihren Kutten. Ob sie von Geburt an so waren oder dies ein Tribut an ihre finsteren Götzen war, ist nicht mehr ersichtlich und auch nicht wirklich von Belang. Promethium und Plasma sorgen schließlich für die endgültige Reinigung des Verdorbenen. Lady Helmchen ist von ihrem Krankenlager auferstanden und hat sich in den Tempel geschleppt. Sie ist furchtbar bleich und am Rande der totalen Erschöpfung. Neugierig betrachtet sie zuerst den scheinbar toten Bruder Obskurus und dann den Kristall. Mit ihren Kräften gelingt es ihr, ihn "herunterzufahren", als wäre es ein Cogitator. Auf alle Fälle zucken keine Blitze mehr herum. Die Navigatorin meint, sie könnte den Kristall beherrschen.

"Seid ihr Euch dessen wirklich sicher? Yuri?", frage ich sie eindringlich bei ihrem richtigen Namen.
"Nun, ein gewisses Restrisiko bleibt immer. Aber ich bin sicher, dass ich die Sache im Griff habe" Nun gut, ich vertraue dieser jungen Frau, denn sie war mir immer treu ergeben. Bei Bruder Obskurus meint sie noch eine Art psionische Reststrahlung zu entdecken. Zu wenig für einen Dämon, aber auch zu wenig für einen lebenden Menschen. Aber wiederrum zu viel für einen Toten. Keine Ahnung, was ich davon halten soll. Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 12. Juli 2013, 15:32:44
Position:
System Maleziel
Maleziel
Gefängniskomplex
Omega Sektor
Chaostempel
Zeit: 2 340 784.M41

Wir durchsuchen nun den Tempel und stoßen auf die Schatzkammern, wo wir unsere übrige Ausrüstung finden, unter anderem auch meinen Bruder Novus. Leider hat man ihn deaktiviert und ich trau mich nicht ihn einfach wieder so hochzufahren, da gewissen Modifizierungen an ihm vorgenommen worden sind. Obendrein finden wir Berge von Thronen. Das sind Berge, die selbst mich beeindrucken und mehr als nur ein kleiner Nebenverdienst. Auch findet sich eine umfangreiche Büchersammlung. Es gibt zwei Themen, einmal eine Buchreihe die äußerst geschmacklos in die Haut von Menschen eingebunden ist und höchst esoterische Themen über die vier Supergötzen behandelt. Das ist mehr als nur das 1x1 des Chaos. Ich schau gar nicht erst rein, das Lesen der Titel ist schon verstörend genug. Die andere Buchreihe ist schon sehr viel interessanter. Es handelt sich um archäologische Berichte über Ausgrabungen im Igerischen Dominium. Diese Welt gilt als sehr ergiebig, wenn man Halosternartefakte für den kalten Handel finden will. Wahrscheinlich ging es dabei hauptsächlich um gewisse Kristalle. Schön, dann weiß, wo ich eventuell zwei weitere Kristalle dieser Art finden kann, ohne ein paar Stryxis Schiffe zerstören zu müssen.

Nachdem die Beute gesichert ist, rüste ich mich für den finalen Angriff nach oben. Diesmal delegiere ich die Sucharbeiten und wir ruhen uns aus. Nach etwa zwei Stunden bebt der Tempel. Ich befürchte schon das Schlimmste, aber kein Götze scheint sich rächen zu wollen, da es nur ein paar Risse gibt. Nichts stürzt ein. Trotzdem ist Zeit wieder ein wenig Druck zu machen, wir haben nicht ewig Zeit. Irgendwann fahren die das Kraftwerk wieder hoch und die Audacia hat dann ein Problem. Ich habe jetzt zwar wieder meinen schönen Chrono, den ich von meinem Vater zum Schulbeginn zur privaten Schola für höhere Gentleman bekommen habe, aber ich habe keine Ahnung, wie viel Zeit wir wirklich noch haben. Es wär vielleicht besser gewesen, die Reaktoren mehr als nur herunter zu fahren und die Maschinengeister nachhaltig zu verärgern. Nun ja, wir können das ja noch immer tun, falls es oben beim Vorstand zu nachhaltigen Problemen kommen würde. Inzwischen hat sich meine Anhängerschar deutlich verdoppelt, vielleicht sogar verdreifacht. Nichts ist besser als sichtbarer Erfolg um neue Anhänger zu rekrutieren. Nun, ich kann immer noch Leute gebrauchen, da es noch nicht gänzlich vorbei ist.
   
Zum Glück wird der Aufgang nach oben gefunden. Eine Aufklärung bringt zu Tage, dass es nur eine Kluft zu überwinden gibt. Mit der Lore komplett hoch zu fahren ist wohl zu gefährlich, da der Tunnel mit Sprengladungen versehen ist, die uns den Tag nachhaltig verderben könnten. Also fahren wir mit der Lore bis über die Kluft und steigen danach aus. Angeblich gibt es an drei Stellen Sprengladungen, wir können aber nur zwei finden und entschärfen.

Schließlich kommen wir alle an einem Stück an ein bewachtes Schott mit mehreren Wachen. Wir machen zu viel Lärm und die werden aufmerksam auf uns. Merken, wir sind für Missionen, wo es auf Lautlosigkeit ankommt, nicht wirklich geeignet. Für so etwas gibt es Assassinen, die von Jugend auf nichts anderes tun, als leise zu treten. Nun ja, eine der Wachen kommt nachsehen und ich tu so, als ob ich verwundet wäre. Er kommt in mein Sichtfeld und ich bedrohe ihn mit meiner Boltpistole. Das schindet genug Eindruck, dass er auf keine dummen Gedanken kommt.

"Lord-Kapitän Conari? Der Vorstand erwartet Sie schon!", meint die Wache dienstbeflissen.
"Nun gut, bringen wir es hinter uns." Mal sehen, was uns da erwartet. Es ist immer noch die Frage, wie viel wussten sie? Haben sie bewusst weggesehen oder stecken sie mit drin? Wie viel kann ich tolerieren und wann muss ich sie dem reinigenden Feuer der Inquisition übergeben oder sie gar selbst richten?

Wir werden durch ein Gangsystem geführt und landen schließlich an einen Fahrstuhl, der nur groß genug für die Hälfte meines Gefolges ist. Absicht oder gibt es keine größeren? Ich habe meine Pistole und mein Schwert immer noch in der Hand. Ich habe ein verdammt mieses Gefühl, als wir nach oben fahren. Einfach die Seile kappen und ich bin Geschichte. Aber der Fahrstuhl hält, die Türen aus gebürstetem Stahl öffnen sich zu einem prächtig dekorierten Gang. Holzvertäfelung, teurer Teppichboden, Gemälde von blühenden Landschaften an den Wänden. In einer Schreibstube werden gerade emsig Dokumente verbrannt. Das lässt tief blicken. Barakis und ein paar andere Wächter kommen uns entgegen. Da dieser Schuft hier noch frei herum läuft, schwant mir Böses.

"So sehen wir uns also wieder", meine ich zu ihm.
"In der Tat, Lord-Kapitän." Er grüßt etwas spöttisch mit seinem Sturmbolter.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 15. Juli 2013, 13:26:20
Position:
System Maleziel
Maleziel
Verwaltungsebene
Vorstandszimmer
Zeit: 2 340 784.M41

Nachdem wir tödliche Blicke ausgetauscht haben, werden wir in das verschwenderisch eingerichtete Büro geführt. Die zwölf Vorstände dieses Planeten und Gefängnisses erwarten uns. Acht Männer und vier Frauen, alle prächtig gewandet. Ich komme mir vor wie ein verlumpter Landstreicher mit meiner blutbesudelten und zerrissenen Kleidung. Alles an mir starrt vor Blut, da ich mich nirgendwo hatte richtig waschen können. Gute Gastgeber hätten mir erlaubt, mich frisch zu machen. Und mit meinem Schiff zu kommunizieren. Das ist also die Führung dieses Planeten. Auf dem ersten Blick eine Versammlung von gut begüterten Adligen. Keine offen getragene Symbole des Erzfeindes, keine Mutationen. Der Vorstandsvorsitzende heißt Effin Kaldis. Er sieht aus wie vierzig und trägt einen weißen Trikotanzug aus einem sehr teuren Stoff, der offensichtlich maßgeschneidert ist und in den Elektrumfäden eingewebt sind.

"Schön sie zu lebendig zu sehen", begrüßt er mich und erzählt etwas von Maleziel und seiner Geschichte, die wenig neues enthält. "Auf dieser Welt war der Erzfeind schon immer präsent. Dieser Teil im Gamma Sektor wird von ihnen in Anspruch genommen. Ihr habt da ja einiges an Schlamassel angerichtet."

"Ich habe eine schwärende Wunde ausgelöscht! Ich habe einen Tempel des Chaos oder Kaios oder wie immer dieser infame Götzenkult sich auch nennt, vernichtet. Der Kult der Schwarzen Viper ist Geschichte!", erwidere ich.
"Einst, als ich vor sechzig Jahren den Vorstand übernommen habe, dachte ich wie ihr. Ich heuerte Söldner an, rekrutierte Gefangene und stürmte den Tempel. Aber hier in der Weite gibt es starke Präsenzen des Erzfeindes. Ganze Flotten von ihnen kreuzen hier. Und diese Leute verstehen keinen Spaß! Und ihre Ansprüche auf diese Welt, auf diesen Tempel, setzen sie auch mit Gewalt durch. Ich bezahlte ihren Preis und hatte meine Ruhe."
"Ruhe? Dieser Kult hat Gefangene abgeschlachtet, sie geopfert!"
"Notwendige Verluste. Bedauerlich, aber nicht zu ändern."
"Man kann sie besiegen, wieder und wieder!", erwidere ich.
"Ihr seid noch sehr jung."
"Das bekomme ich oft zu hören. Und die meisten, die das behaupteten, leben nicht mehr!" Die Drohung bleibt im Raum stehen.

"Nun ich bin sicher, dass wir zu einer gütlichen Einigung kommen können. Wir haben hier ein paar für Euch äußerst profitable Verträge vorbereitet." Ein Diener reicht mir einen großen Stapel Papier. Gezwungenermaßen halftere ich meine Waffen und sehe mir dir Verträge an. Sie sind profitabel, durchaus. Und manche davon tragen Daten von vor meiner Zeit. Mein Onkel und andere Vorgänger waren Nutznießer der Verträge. Im ersten Moment denke ich, dass meine Familie schon seit Jahrhunderten in diesem Sumpf mit drin steckt, aber dann fällt mir auf, dass keiner der Verträge ein Siegel trägt. Und jetzt wird mir klar, was das soll. Dies ist der Versuch mich mit äußerst lukrativen Verträgen zu bestechen. Und mich gleichzeitig damit an sie zu binden und mich im Bedarfsfall auch damit zu erpressen. Wenn sie fallen, falle ich auch. Die angebotenen Summen sind gigantisch. Bis jetzt dachte ich, Profit heiligt die Mittel. Aber das ist falsch. Einfach schrecklich falsch. Manche Dinge sind nicht allen Profit der Weite wert. Es gibt eine Grenze und diese Verträge sind jenseits davon. Mit dem Erzfeind Geschäfte zu machen, ist nicht mit meiner Moral und meiner Religion vereinbar. Das Chaos ist der ultimative Feind und man muss ihn vernichten, wo immer er sein schmutziges Haupt erhebt.

"Das kann nicht Euer Ernst sein!" Nicht nur schienbar empört werfe ich den Stapel von Verträgen auf den Tisch. Da liegt ein Vermögen, aber das würde mich mein Seelenheil kosten. Und meine Seele ist mehr wert als ein paar Billarden Throne!

"Doch, ihr bekommt einen unermesslichen Reichtum, aber sitzt mit uns in einem Boot. Das gibt uns die Sicherheit, dass ihr mit niemanden über diese Ereignisse sprechen werdet."
"Ich lasse mich nicht erpressen!"
"Oh doch, dass werdet Ihr! Die "Audacia" liegt in einem Melterminengürtel und wir haben unsere schweren Waffen auf Euer Schiff gerichtet. Nicht einmal Euer leichter Kreuzer ist dem gewachsen, was wir entfesseln können." Der Mann blufft. Sie haben nur halbe Energie und Meisterin Puppila sagt mir in unserem Code, dass der Minengürtel allein die "Audacia" nicht wirklich gefährden kann. Hermandez bestätigt dies offen und fängt sich eine böse Rüge des Vorstandsvorsitzenden ein.

"Ihr seid mit dem Erzfeind im Bunde, versucht mich zu erpressen, versucht mich zu bedrohen! Das sind Verbrechen gegen den Thron selbst!" Ich stehe zornbebend auf.
"Überstürzt jetzt nichts. Aus Euch spricht die Torheit der Jugend. Idealismus füllt keine Börse. Wir haben ein luxuriöses Quartier vorbereitet. Ruht Euch aus, sammelt neue Kräfte. Ihr müsst erschöpft sein. Emotional aufgeputscht. Schlaft darüber, denkt in aller Ruhe darüber nach."
"Es gibt Dinge, die kann man für Throne nicht kaufen!", wirft Meisterin Puppila mit großer Inbrunst ein.
"In der Tat! So können wir keine Einigung erzielen!", sage ich mit absoluter Bestimmtheit.
"Wie ihr wollt! Wachen! Tötet sie!", ruft der Vorstandsvorsitzende. Damit ist es entschieden, die Würfel sind gefallen.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 17. Juli 2013, 13:05:55
Position:
System Maleziel
Maleziel
Verwaltungsebene
Vorstandszimmer
Zeit: 2 340 784.M41

Die Tür wird aufgestoßen und die Wachen strömen in den Raum. Voran Sergeant Barakis und sein Gefolgsmann mit dem Bolter. Wie üblich ist die Meisterin der Leere auch die Meistern der schnellen Reflexe und schießt den schwer gerüsteten Barakis mit einer einzigen Garbe aus ihrem erbeuteten Bolter nieder. Damit ist der stärkste Feind gefallen. So ein Sturmbolter kann verheerende Schäden anrichten. Ich versuche mit meiner Plasmapistole den anderen Wächter abzuschießen, verfehle ihn aber deutlich. Thronverdammt!

Dafür schießt der Mistkerl nun auf mich, aber ich hechte aus der Flugbahn der Garbe aus massereaktiven Geschossen. Hermandez will Kontra geben, aber der Wächter ist agil und weicht dessen Lichtstrahlen einfach aus. Der Techpriester stürmt schreiend auf ihn zu und schlägt ihn mit seinem Schockstab zu Boden. Der Kerl lebt noch, ist aber momentan aus dem Geschäft. Ich werde von einem der Vorstände mit einer Laserpistole, die an meiner Rüstung abprallt und einer leibhaftigen Digitalwaffe beschossen, deren Hochenergiestrahl haarscharf an meinem Ohr vorbei zischt. Das ist ganz schön heiß, kein Wunder, dass der arme Obskurus daran zugrunde gegangen ist. Nun ja, genau genommen ist er durch seinen dilettantischen Versuch sich in der Nähe des Kristalls heilen zu wollen verstorben.

Ich habe die Faxen dicke und schnappe mir den Vorstandsvorsitzenden, der wie unbeteiligt im Sessel sitzt. Wahrscheinlich denkt er, dass Ganze würde einfach an ihm vorbei ziehen. Ich reiße ihm vom Sessel hoch und benutze ihn als Schutzschild. Dummerweise schießt einer der Eiferer auf ihn und verwundet ihn schwer. Ebenso schnappt sich einer der anderen Vorstände ein Lasergewehr hinter einem Sofa und schießt auf mich in den Rücken. Zwei der Strahlen gelingt es meine Rüstung zu durchschlagen. Das hat weh getan, Thronverdammt!

Ich sinne auf Rache und erschieße den Bastard mit meiner Plasmapistole, die ihm das Fleisch von den Knochen dampft. Hat der Idiot nun davon. Die Wächter werden nach und nach erledigt und auch ein paar der Vorstände sterben noch im Kreuzfeuer. Der Vorstandsvorsitzende erschlafft in meinem Armen und ich erschieße ihn endgültig, da ich keine Nerven habe, mich um ihn zu kümmern. Verdammter Verräter! Der Gottimperator wird nun über seine verdammungswürdige Seele richten und ihn zu seinen Ketzerfreunden in die tiefste der Höllen stecken. Ein weiterer Schuss lässt die blasphemischen Verträge verdampfen. Der Raum ist unser und erst mal haben wir die Kontrolle. Ich schnappe mir einen der Überlebenden und zwinge ihn, mir den Störsender zu zeigen. Der befindet sich in einer schwer gesicherten Kammer und die kann nur von innen geöffnet werden. Ich überzeuge den neuen Vorsitzenden davon, die Wächter darin zur Aufgabe zu bewegen und die Tür zu öffnen. Darin haben drei eingeschüchterte Männer Dienst, denen ich befehle, dieses Ding endlich abzuschalten. Eine gelbe Wahnlampe beginnt zu brennen, als der Störsender endlich ausgeschaltet ist. Von hier aus kann ich auch funken.

Mit einer Hymne mache ich mir den fremden Maschinengeist des Breitbandfunkgerätes gewogen, während ich die Hauptfrequenz der Audacia einstelle.
"Hier spricht Lord-Kapitän Flavion Conari. Ich rufe die "Audacia", bitte kommen!"
"Hier ist die "Audacia", es spricht Auditor Primus Nephlim. Gut, Eure Stimme zu hören, Lord-Kapitän Conari! Wir hatten schon das Schlimmste befürchtet. Wen wollt ihr sprechen?"
"Gebt mir XO Kyrr." Ich kriege meinen Stellvertreter ans Rohr und gebe einen kurzen Statusbericht durch. Die "Audacia" hat ein kleineres Feuergefecht hinter sich und ist leicht beschädigt worden. Im Gegenzug wurde aber eine komplette Batterie an Makrokanonen dem Erdboden gleich gemacht. Wahrscheinlich war das das Erdbeben. Also ein ganz natürlicher Vorgang. Ich fordere meine Kommandotruppen und ein Fresspaket von Colette an, da ich furchtbaren Hunger leide. Keine Ahnung, wann ich zuletzt etwas gegessen habe. Ich überzeuge den neuen Vorstandsvorsitzenden die Waffen zu strecken und Maleziel wird nun von meinen Truppen eingenommen.

Als erstes taucht Tessa Nimdock mit ihren Kommandos auf, welche die wichtigsten Stationen sichern. Dann landet das komplette erste Bataillon an, oder das, was nach den letzten Gefechten auf dem "Dolch des Schicksals" gegen die verdammten Grünhäute von ihnen noch übrig ist. Schon bald habe ich das großzügige Proviantpaket von Colette in der Hand und lasse es mir mit Meisterin Puppila munden. Der Rekaf ist mild mit Amasec verfeinert und meine liebreizende Köchin hat sogar daran gedacht, eine Schachtel Lho-Stäbchen mit einzupacken. Auch Caine und mein Magister Militaris kommen unten an. Mit meinem engsten Gefolge, also Althea, Caine und Ares ziehe ich mich in eine der Schreibstuben zurück und wir halten Kriegsrat.

"Es gibt letztendlich nur zwei Optionen, Meister Flavion", beginnt Caine nach Schildern der bekannten Fakten. "Die erste Option ist, alles unter den Teppich zu kehren und ein Schweigegeld anzunehmen. Wir könnten Knebelverträge schließen und davon profitieren, ohne wirklich erpressbar zu sein. Die zweite Option ist, wir machen das publik. Das verurteilt die Führungsebene zum Tod durch das Feuer, falls sie nicht vorher in den Gewölben der Inquisition sterben. Wir könnten Maleziel nach seiner Säuberung offiziell in den Besitz nehmen. Damit würden wir klar Stellung beziehen, für das Ministorum gegen den Erzfeind. Sicherlich ist der Erzfeind in der Weite präsent, aber das Imperium dehnt sich aus und irgendwann wird die Koronusweite ein offizieller Sektor des Imperiums sein. Auf lange Sicht profitieren wir, auch wenn wir uns neue Feinde schaffen, die sowieso unsere Erzfeinde sind. Was wir uns heute schon zu Feinden machen, brauchen wir morgen nicht zu tun. Spätestens wenn wir gegen "Ignes et Amnestia" vorgehen, werden sie uns eh richtig hassen." Caine hat Recht. Meisterin Puppila spricht sich vehement für Option zwei aus und findet Caines Argumentationskette richtig. Auch Ares ist der gleichen Meinung. Lady Helmchen kann ich nicht fragen, aber mehr Meinungen brauche ich nicht, da wir alle der gleichen Ansicht sind. Den Erzfeind zum Feind zu haben ist kein veränderter Zustand, sondern jetzt schon Fakt.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 19. Juli 2013, 11:08:18
Position:
Warpraum
Transfer nach Anmut
"Audacia"
Offiziersquartiere
Zeit: 4 365 784.M41

Seit zwei Tagen sind wir im Transfer nach Anmut. Wir hoffen dort den Kristall für eine spätere Verwendung auf der Station "Dolch des Schicksals" sicher zwischenlagern zu können. Unbedingt muss ich Null- oder Hexagramfelder besorgen. Das wird teuer werden, aber momentan kann ich es mir leisten. Es hat über eine Woche gedauert, auf Maleziel alles zu ordnen. Ein Übergangsrat aus Techpriestern, dem Kleriker Asowitch und einigen Wachoffizieren mit gutem Leumund hat die Macht übernommen, bis die Angelegenheit bereinigt ist. Ich hoffe mal, die Sache läuft so, wie wir uns das vorstellen. Die ehemaligen korrumpierten Verwaltungsratsmitglieder befinden sich in Kryotanks in sicherer Verwahrung. Ein hartes Schicksal erwartet sie auf Damaris. Aber sie hatten immer die Wahl gehabt, wie ich auch. Und ich habe mich für den Gottimperator entschieden.

Wirklich zur Ruhe gekommen bin ich in den letzten Tagen nicht. Viel gab es zu entscheiden, vieles musste in die Wege geleitet werden. Die Besatzung der "Audacia" ist wieder auf Sollstärke. Die Veteranen, welche an meine Seite gekämpft und gekennzeichnet worden sind, haben die besten Posten bekommen. Alle anderen eben das, was übrig blieb. Traub ist nun bei meinen Wachmannschaften, Hermandez ebenso. Der Kristall befindet sich in der Obhut von der Navigatorin Yuri, die sich darum kümmert. Bruder Obskurus ist im Hospital untersucht worden. Es wurde eine ganz minimale Hirnaktivität fest gestellt, obwohl er eigentlich tot sein müsste. Ich habe ihn in seinen alten Tank legen lassen. Unbedingt brauche ich neue Astropathen, was ebenfalls teuer werden wird. Aber die Lagerräume sind gut gefüllt und ich bin sicher, dass Maleziel sich noch richtig ausbezahlen wird. Der Reißer ist ebenfalls eingefroren. Die Tätowierungen von Novati sind kopiert. Jetzt habe ich zwei Teile der Sternenkarte. Das ist gut, auch wenn ich momentan eher damit beschäftigt bin, wie ich Lady Anagais Prophezeiungen widerstehen kann.

Meine Konkubinen waren höchst erfreut, mich lebendig zu sehen und doch über meinen Zustand entsetzt, als ich zum ersten Mal zurück zur "Audacia" kam. Colette war ganz in Tränen aufgelöst, mich so zu sehen. Meine lieben Mädchen haben sich alle ganz furchtbare Sorgen über mich gemacht und viel Zeit mit Gebeten verbracht. Natürlich zerren mich meine Konkubinen sofort unter die Dusche, nachdem sie mich ausgezogen haben. Es ist ziemlich viel Blut, was da in den Ausfluss herunter fliest und einiges ist durchaus von mir. Dann gönne ich mir ein langes Bad und eine anregende Massage, aus der sehr schnell sehr viel mehr wird. Josephina besteigt mich als erste und auch Carmina will danach auch noch ein Stück von mir haben. Meine allerliebste Colette fährt danach ein wahres Festessen auf, das mir neue Kräfte gibt. Schließlich falle ich todmüde ins Bett und weiß es zu schätzen, dass man mich ausschlafen lässt, bevor ich mich wieder ins Tagesgeschäft stürze.

Die Schätze konnten geborgen werden und die Bücher über die Xenos sind äußerst interessant. Sie befinden sich nun in meiner Bibliothek in einem abschließbarem Schrank aus Plastoid. In jeder freien Minute blättere ich in ihnen. Die Chaosbücher sind in massiven Kisten verpackt und versiegelt. Da der Inhalt sehr heikel ist, befinden sie sich in meiner privaten und gut gesicherten Schatzkammer. Diese werde ich der Kirche übergeben.

Die Neuankömmlinge haben sich nach ein paar Reibereien mit der alteingesessenen Besatzung schon halbwegs integriert. Die meisten Konflikte entstanden dadurch, weil die Neuankömmlinge mich Sankt Flavion, der heilige Befreier von Maleziel nennen und nicht Lord-Kapitän Conari. Das schmeichelt mir natürlich ungemein. Ich bin ernsthaft am Überlegen, ein paar der Passagierquartiere für eine Kirche zu opfern. Der Imperator war gut zu mir, hat mir meinen Glauben an ihn zurück gegeben und mich durch die Dunkelheit zurück ins Licht geführt.

Ich bin gerade in Gedanken auf dem Weg von der Brücke in mein Quartier, als es auf einmal still um mich wird. Die allgegenwärtigen Geräusche sind verstummt. Thronverdammt! Hört das denn nie auf mit den obskuren psionischen Phänomenen in der Weite? Ich schnippe mit den Fingern, was ein Geräusch verursacht. Über Mikrofunk versuche ich jemand zu erreichen, aber auf alle Frequenzen nur ein statisches Rauschen. Da ich nicht glaube, dass der Maschinengeist streikt, dürfte die Technik in Ordnung sein. Ich laufe zur nächsten Interkomstation, als ich eine dunkle Gestalt in den nächsten Gang huschen sehe.

"Bruder Obskurus?", frage ich und ziehe vorsichtshalber mal meine Waffen. Vorsichtig rücke ich zur Biegung vor und spähe hinein. Niemand zu sehen. Ist das eine Falle? Möglich, aber ich bin gewappnet und erwarte das Schlimmste. Auf einmal wird es dunkler und aus den finsteren Schatten tritt eine verschleierte Gestalt. Beim goldenen Hintern des Imperators!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 22. Juli 2013, 10:47:36
Position:
Warpraum
Transfer nach Anmut
"Audacia"
Offiziersquartiere
Zeit: 4 365 784.M41

"Schön Euch wieder zu sehen, Lady Anagai! Dann brauche ich gar nicht zur Klause zu reisen, um Euch für Eure kleine Schicksalsversiegelung zu danken." Ich richte meine Plasmapistole auf sie, drücke aber nicht aber. Wenn sie glauben würde, ich könnte ihr etwas antun, wäre sie nicht hier. Aber als trotzige Geste behalte ich meine bedrohliche Körperhaltung bei. Auch gibt mir die Waffe das notwendige Selbstvertrauen, mich diesem Wesen zu stellen.

"Wie ich sehe, habt Ihr die erste Begegnung mit einem Schicksalsträger überlebt", meint die Frau, die sicherlich in Wahrheit keine Frau ist, mit sanfter Stimme.
"In der Tat, ich konnte mich durchsetzen. So wie ich mich immer durchsetzen werde und am Ende werde ich diesem fünften Chaosgötzen in seinen Hintern treten."
"Das ist nicht so einfach."
"Doch ist es. Gewicht aufs linke Bein verlagern, mit dem Rechten ausholen und dann mit voller Wucht zutreten." Lady Anagai lacht.
"Wie ich sehe, habt ihr Euren Humor nicht verloren."
"Ich habe ihn wiedergefunden. Wie auch meinen Glauben. Nichts was ihr mir androhen könnt, schreckt mich noch."
"Seid Euch da nicht so sicher. Kapitän Conari."
"Lord-Kapitän, soviel Zeit sollte sein, Lady Anagai! Oder was immer Ihr auch sein mögt."
"Ich will Euch warnen, solltet ihr in den Schlund eintreten und die Weite verlassen, dann werde ich Euch samt Eures Schiffes vernichten." Ihre sanfte Stimme hat einen sehr drohenden Unterton angenommen. Auch sonst würde ich ihre Worte nicht einfach in den Wind schlagen. Dieses Ding hat große Macht, das steht außer Frage.

"Da ich ja jetzt nicht mehr zur Klause fahren muss, um Euch zu sehen, erübrigt sich das ja nun", erwidere ich äußerlich unerschrocken. Ich glaube ihr, dass sie die "Audacia" vernichten könnte. Wir sind im Warptransfer und von funktionierenden Gellerfeldern umgeben. Trotzdem ist sie hier, auch wenn der Wirkungsgrad dieser Felder sicherlich nicht 100% beträgt. Ich habe keine Ahnung, wie sie mich hier gefunden hat und hier eingedrungen ist, aber offensichtlich ist es möglich. Für einen kurzen Moment ziehe ich es in Erwägung, schlicht verrückt geworden zu sein. Aber da ich mich selbst auf meinen Geisteszustand hinterfrage, muss ich wohl bei vollem geistigem Bewusstsein sein. "Was sind Eure Pläne, wollt Ihr wirklich einen fünften Chaosgötzen hervorrufen? Ich hoffe mal, dass ihr Euch dann etwas Originelleres als Körnchen, Nörgler oder wie Pfeifen auch heißen mögen, ausdenkt." Lady Anagai lacht wieder deutlich belustigt auf.

"Ihr seid schon ein goldiges Bürschchen. Nein, das, was der Sturmrufer von sich gegeben hat, war nur seine eigene falsche Interpretation der Dinge. Es geht nicht um einen fünften Herrn des Chaos. Stellt Euch das Ganze als ein gewaltiges Puzzle vor. Ihr seid einer von vielen, welche die Puzzelteile zusammentragen."

"Dann habt ihr diese Schicksalsversiegelung also auch noch mit anderen gemacht?", frage ich lauernd.
"Nein und ja. Ich habe viele los geschickt und zwei werdet ihr noch treffen. Und ich habe gewisse Dinge nur forciert. Eure Hexe, diese Seelenwächterin, war eine Dilettantin. Sie hat nur gesehen, was sie sehen wollte. Sie hätte so viel mehr sein können, aber ihr Glaube an einen toten Gott hat sie stark limitiert. So etwas wie eine Schicksalsversiegelung gibt es nicht."

"Warum gerade ich?"
"Ihr seid durchaus etwas Besonderes. Durch Eure hohe Geburt, durch Eure Familie, Eure gute Ausbildung. Euren Wagemut. Und dadurch, dass Ihr viele Eurer Standesdünkel abgelegt habt. Jemanden wie Euch gibt es nur selten. Vieles von dem was Euch noch passieren wird, wäre ohne meine Hilfe wahrscheinlich auch so eingetreten. Ich habe gewisse Dinge nur etwas beschleunigt. Ich spiele dieses Spiel schon sehr lange." Irgendwie habe ich das Gefühl, dass dies nicht alles ist. Aber mit mehr Informationen rückt sie nicht heraus. Thronverdammtes Miststück!

"Seid ihr ein Dämon?" Sie lacht.
"Vielleicht, vielleicht auch nicht. Nun, noch viel Glück auf Euren Fahrten und viel Spaß beim puzzeln." Dann wird ihre Gestalt durchscheinend und sie verschwindet einfach. Missmutig blicke ich auf die Stelle, wo sie gerade noch gestanden hat. Ich senke meine Pistole, sichere sie mit der entsprechenden Litanei und stecke sie weg. Ebenso mein Schwert Rabenklaue. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, sie mit diesen Waffen nicht wirklich verletzen zu können. Thronverdammt!

Über das gerade Geschehene nachdenkend gehe ich zurück zu mein Quartier. Nach meinem Chrono habe ich keinerlei Zeit verloren. Meine Konkubinen machen sich gerade für das Abendessen chic. Heute ist wieder einmal eines der offiziellen Arbeitsessen. Einsilbig gehe ich an ihnen vorbei, öffne meinen kleinen Schrein und zünde die Kerzen an. Ich verbrenne etwas Weihrauch und bete zum Gottimperator. Sein Schutz werde ich auch in Zukunft brauchen. Denn wer auf den Imperator vertraut, der hat auf Fels gebaut.

Gespielt am 05.01.2013
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 3
Althea Puppila Meisterin der Leere Rang 3
Bruder Obskurus Erleuchteter Astropath Rang 3
Wächter Hermandez (in Vertretung zu Solun Ares) Rang 2
EP: 500
Schicksalspunkt +1 :yupi:
Besiegte Gegner:
Viele tausend Kultisten
Hohepriester
Vierarmiger Mutant
Jede Menge Schlangen
Effin Kaldis
Sergeant Barakis
Beute:
Maleziel
85 Verkäufe an Beute
Blasphemische Bücher
Bücher über Haloartefakte

Gedanke des Tages
Spoiler (Anzeigen)

Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 24. Juli 2013, 11:49:27
Persona Dramatis
Spoiler (Anzeigen)

Kapitel 22

Immer Ärger mit den Astropathen!
Position:
Warpraum
Transfer nach Anmut
"Audacia"
Arbeitszimmer des Lord-Kapitäns
Zeit: 8 370 784.M41

Seit vier Tagen sind wir nun im Transfer nach Anmut, um dort den verdammten Kristall zwischen zu lagern. Die obskuren Warpphänomene halten sich noch in Grenzen, trotzdem kommt es zu verschiedenen Phantommeldungen. Irgendetwas geht verstärkt auf der Audacia um, aber zum Glück gibt es noch keine Leichen. Ich hasse es so langsam, mir immer Gedanken um obskure psionische Phänomene machen zu müssen. Deswegen habe ich von Novati die Blaupausen für die Dämonenabwehrmaschine von ihrer Haut auf Papier übertragen lassen. Der oberste Maschinenseher der Audacia, Kyle Ademis und der junge Maschinenpriester Fidilius haben die Pläne inzwischen gesichtet und analysiert.

"Nach eingehender Betrachtung dieser Zeichnung und einer Meditation darüber kann ich mit Bestimmtheit sagen, diese Technologie ist nicht menschlichen Ursprungs", erklärt Ademis mit unheilvoller synthetischer Stimme.
"Dem stimme ich uneingeschränkt zu, Lord-Kapitän Conari", schließt sich der junge Maschinenseher Fidilius Flavius der Meinung des Thuleaners an.
"Ich denke, es ist eine Maschine der Eldar oder der Yuvath."
"Schön und gut, können wir sie bauen?", frage ich gespannt, da mir egal ist, woher die Navigatorin Greta Silvas letztendlich die Idee oder Inspiration für dieses Ding her hatte.

"Die Komponenten wurden der menschlichen geheiligten Technologie durchaus angepasst. Bis auf die drei Kristalle ist alles reproduzierbar. Allerdings übersteigen viele der Komponenten die Möglichkeiten der Audacia. Wir  haben schlicht nicht die notwendigen Maschinen an Bord", erzählt mir Ademis.
"Gut, dann werden wir das wohl extern produzieren müssen. Was genau wird diese Maschine eigentlich machen?"
"Diese Maschine produziert wahrscheinlich nach der Schemata zu urteilen ein hochkomplexes Kraftfeld."
"Ist das Ding tragbar?" Die beiden Maschinenseher geben so etwas wie ein erheitertes Lachen von sich. Da sie dies im Maschinencode machen, hört sich das höchst seltsam an.

"Mitnichten, Lord-Kapitän Conari", erwidert Ademis in einem Tonfall, als ob er einem Kind erklären würde, dass man keinen Kuchen aus Sand essen kann. "Diese Maschine wird etwa 120 Tonnen wiegen und einen Durchmesser von bis zu 35 Metern haben."
"Oha!", erwidere ich, da ich von deutlich kleineren Abmessungen ausgegangen bin. "Wie lange wird es dauern, bis die Maschine einsatzbereit ist?"
"Vorausgesetzt wir finden noch die notwendigen Kristalle, würde ich mit einer Einsatzbereitschaft in etwa dreißig Standardjahren rechnen."
"Dreißig Standardjahre? Sind die Komponenten so kompliziert?"
"Mitnichten! Aber die notwendigen Rituale und Testreihen werden geschätzte neunundzwanzig Jahre dauern. Das Kraftfeld könnte einiges an Wechselwirkungen mit etablierten Maschinengeister haben. Da ist große Vorsicht angebracht."

"Also ein Jahr? Gut, damit kann ich leben. Bereitet Pläne vor, um die notwendigen Komponenten auswärts anfertigen zu lassen." Es folgt eine kurze Diskussion mit meinem gesamten Gefolge, wo wir das am besten machen. Damaris verfügt über Werften und Manufakturen in großem Ausmaß. Allerdings ist dort quasi inoffizielles offizielles Imperiales Hoheitsgebiet und ein Stützpunkt der Inquisition befindet sich angeblich dort. Ich will nicht gerade unter den Augen dieser gefürchteten Institution Komponenten einer Maschine herstellen lassen, die weiß Gottimperator alles bewirken kann. Es ist davon auszugehen, dass so seltsame Komponenten Aufmerksamkeit erregen könnten. Also fällt Damaris flach. Die Schrottwerften dürften wohl am ehesten in Frage kommen. Nun gut, werden wir die demnächst mal wieder aufsuchen müssen.

Ich habe auch die Sternenkarte von Novatis Rücken abzeichnen lassen. So wie es aussieht, ist diese Stück ein Ausschnitt vom Kessel. Wirklich zum Schatz dürfte man erst mit allen fünf Kartenstücken gelangen. Jedenfalls bin ich nun ein gutes Stück weiter. Ein wichtiges Teilziel ist erreicht und der Schatz des Sebastian Winterscale ist deutlich näher gerückt.

Was auch näher rückt, ist der erste Jahrestag meiner Thronbesteigung, wenn man das so nennen möchte. Noch vierzig Zeiteinheiten und es ist soweit. Natürlich muss das gefeiert werden. Meine Konkubinen sind schon ganz aus dem Häuschen deswegen, weil es einen kleinen Ball geben wird, wo sie die Gastgeberinnen sein werden. Zwar werden nur Gäste aus der Schiffsbesatzung anwesend sein, aber bisher gab es recht wenig Anlässe, wo meine beiden Mädchen ihr Talent für solche Dinge zeigen konnten. Ganz abgesehen davon, dass sie mal wieder rein gar nichts zum Anziehen haben. Zu meinem Glück gibt es auf der Route nach Anmut keinen Planet mit einem akzeptablen Schneider. Da wird es wohl oder übel ein schon getragenes Kleid sein müssen. Oder eines, dass sie unbedingt kaufen mussten, aber noch nie wirklich getragen haben. Wären meine ganzen Probleme doch alle nur so profan.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 26. Juli 2013, 09:58:56
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Ein gutes Jahr bin ich nun offiziell Kapitän der "Audacia". Jedenfalls in meiner zweiten Amtszeit, da ich ja schon für eine halbe Sekunde das vorher schon einmal war, bevor mein böser Onkel mich sofort wieder absetzte, kaum dass er mir den Stab des Lord-Kapitäns überreicht hatte. Der Ball zum ersten Thronjubiläum war ein voller Erfolg. Meine beiden Mädchen haben fast all ihre Energie und Können darin gesteckt und mit den bescheidenen Mitteln, die wir hier an Bord haben, ein erinnerungswürdiges Fest organisiert. Allerdings war ich nicht nur auf diesem Ball, sondern habe auch verschiedene Festsäle der Besatzung besucht, die leer stehende Großraumkabinen in kleine Festbereiche verwandelt haben, wo es Sitzgelegenheiten, Musik und natürlich eine Bar mit freien Getränken gab, die nicht nur aus gepanschtem Fusel bestanden. Diese Feste wurden schichtweise in den jeweiligen Freischichten abgehalten, um allen Besatzungsmitgliedern die Möglichkeit zu geben, auf mein Wohl anzustoßen und sich reichlich Alkohol hinter die Binde zu kippen. Die Moral ist gut und ich wurde überall mit ehrlichem Jubel und Glückwünschen empfangen. Jedenfalls bilde ich mir ein, dass der Beifall ehrlich war.

Dieses Jahr ging schnell vorbei. Ich bin siegreich aus drei Raumschlachten hervor gegangen, habe eine Plattform geentert, zwei Planeten in Besitz genommen und einen überschrieben bekommen. Ich verfüge nun über drei weitere Schiffe, die Fregatten "Knochenschinder" und "Kalkuliertes Risiko", dazu noch der zum Forschungsschiff umgebaute Transporter "Offene Hand". Habe einige haarsträubende Abenteuer erlebt und gelernt, tritt auf keinen Stein, könnte ein obskures Psiphänomen drunter sein. Wenn jemals meine Memoiren veröffentlicht werden, dann wird das wohl das Leit(d)thema sein. Thronverdammt!

Und natürlich mein letzter großer Sieg über den Tempel des Chaos nicht zu vergessen. Was für eine aufregende Zeit. Ich bin noch etwas geschlaucht und habe ziemliche Kopfschmerzen von dem Kater, den ich mir durch die vielen Besuche bei den Feiernden eingefangen habe. Eines der vielen alkoholischen Getränke muss wohl verdorben gewesen sein. Missmutig schaue ich auf die aufgelaufenen Papierstapel auf meinem Arbeitstisch. Dabei hat Caine schon alles Unwichtige für mich im Vorfeld herausgefiltert. Während ich wie ein Häufchen Elend in meinem bequemen Sessel kauere, sieht Caine wie immer aus dem Ei gepellt aus. Wie macht mein treuer Mentor das nur? Wie auch immer, während ich mit meinen Beratern den Papierstapel kontinuierlich abtrage, platzt auf einmal der Vertreter der Familie Kett in mein Arbeitszimmer. Es ist selten, dass mich der Navigator aufsucht. Meist bin ich es, der Rat und Tat bei ihm sucht. Deswegen schaue ich ihn auch sehr überrascht und neugierig an.

Momentan bearbeiten wir gerade die Chancen und Möglichkeiten eines neuen Großprojektes, welches uns schon vor Maleziel zugesandt wurde, aber bisher eher unbeachtet geblieben ist, da es ja viel zu tun gab, wie Beute sichten, was können wir verkaufen und was übergeben wir den Behörden auf Damaris. Auch welche Freihändler reiten wir mit in den Untergang? Es gibt sechs Namen und jede Menge äußerst belastendes Beweismaterial. Ich entscheide, dass erst mal zurück zu halten, um es vielleicht später einmal als Erpressungsmittel einzusetzen. In diesem Fall sind mir potentielle Zwangsverbündete lieber als tote Konkurrenten.

Das nächste Großprojekt wäre es, eine Handelskarawane von Damaris zu der Feudalwelt Vaporius einzurichten. Die Besitzverhältnisse von Vaporius sind strittig, da die Dynastie des ursprünglichen Entdeckers erloschen ist. Dort sollen sich große Bodenschätze an Erzen befinden, welche die Manufakturen auf Damaris dringend brauchen. Damaris ist mit seinen vielen Manufakturen industriell ausgerichtet und die systemeigenen Minen neigen sich dem Ende zu. Die unter meiner Ägide geführte Flotte würde alles transportieren, um gewaltige Minenbagger und die notwendige Infrastruktur einer Minenkolonie zu errichten. Vaporius liegt in der Nähe von Karo Ass. Allerdings ist dort auch das Orkreich der Hunert Hunert Tsäne. Nun, lieber gegen Orks als gegen diese Chaosspinner. Orks beschwören jedenfalls keine Dämonen und ich habe gelernt, dass diese verdammten Kreaturen hinter dem Schleier mir sehr weh tun können. Ich habe den letzten Kampf gegen einer dieser Ebenholzgeister nicht vergessen. Und diese Dinger sollen angeblich die schwächsten ihrer Art sein. Und die Kämpfe auf der "Ruhigen Gezeiten" gegen das andere Dämonengezücht war auch nicht wirklich leicht. Ich hasse Dämonen! Ich hasse sie wirklich mit jeder Faser meines Körpers!

Wir sprechen die Chancen und Risiken des Projektes durch. Es wird Zeit dauern und wir müssten alle anderen Projekte hinten an stellen. Also den Bau der Antidämonenfeldmaschine, die Suche nach den Kristallen und die Suche nach den Schatzkarten. Unsere Barvorräte sind teilweise durch die letzten Reparatur und Umbaukosten bedenklich geschrumpft. Allerdings bersten unsere Laderäume von Schätzen, die wir hoffentlich auf Damaris in reines Vermögen umwandeln können. Aber bevor wir das Thema durch haben, platzt wie gesagt der Navigator Tybald Kett in die vertraute Runde. Was es wohl Wichtiges gibt?
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 29. Juli 2013, 10:30:37
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"Was kann ich für Euch tun, werter Meisternavigator Kett?", frage ich ihn leicht irritiert und überaus neugierig.
"Nun, Lord-Kapitän Conari, Bruder Obskurus bittet um eine Unterredung."
"Hä?", frage ich ihn total verblüfft, da Bruder Obskurus klinisch tot im Kryotank liegt. Ich habe ihn in die Astropathenkammer in seinem vertrauten Platz versenkt, da angeblich noch ganz leicht Hirnströme zu messen gewesen waren. Ich hatte ihn eigentlich schon als Totalverlust abgeschrieben. Zwei neue Astropathen stehen jedenfalls ganz oben auf meiner Einkaufsliste. Einer als Chorleiter, der andere entweder für mein Gefolge oder als Stellvertreter des Leiters.
"Ich kann Eure Überraschung verstehen, da es der Geist von Bruder Obskurus ist, der um eine Audienz bittet."
"Ist dafür eine Seance oder anderer Hokuspokus notwendig?"
"Nein, er steht neben mir." So was aber auch! Ich kann natürlich nichts sehen, aber Meisterin Puppila meint, dass sich ihr Nackenhärchen aufstellen. Nun gut, dann akzeptiere ich einfach mal, dass Bruder Obskurus noch lebt oder das eben seine Seele hier mitten im Raum steht. Normale Tote sollten ihre Seelen in die gütige Hand des Imperators geben und nicht auf meinem Schiff herumlaufen. Thronverdammt!

Es gibt einiges hin und her, bis ich in etwa herausbekomme, was abgelaufen ist. So wie es aussieht war Bruder Obskurus schon früher in der Lage, einen astrale Projektion durchzuführen, sich also einen eigenen Körper zu erschaffen und damit herum zu laufen. Sein jetziger Körper ist zwar zerstört, aber er könnte einen neuen basteln, um es mal salopp auszudrücken. Ohne fremde Hilfe bräuchte er dafür etwa 70 bis 80 Jahre. Oder er zapft die Energie des Kristalls an. Wir wissen ja, was es letztes Mal für eine Wechselwirkung gegeben hat, als er nur seine Kräfte in der Nähe des Kristalls benutzt hat. Ich bin deswegen von diesem Vorschlag überhaupt nicht angetan. So sehr ich Bruder Obskurus einen neuen Körper gönne, aber dies mit Hilfe dieses Dinges zu tun, erscheint mir äußerst fragwürdig. Wer weiß, wie lange das schon im Chaostempel herumgelegen hat und welche Art von Xenos diese Kristalle überhaupt erschaffen haben. Dieses Psiding als Batterie für eine Maschine zu verwenden, welche Dämonen abwehren kann, ist das eine. Etwas ganz anderes ist es, die Energie in einen Körper oder Seele fließen zu lassen. Sollten die Kristalle die Maschine korrumpieren, kriege ich die relativ einfach wieder los. Hoffe ich in der Theorie zumindest, da ich sie falls möglich in einem Außenbereich mit einer groß Schleuse platzieren werde. Und notfalls kann ich sie noch sprengen. OK, dass letztere kann ich auch mit Bruder Obskurus, so lange er noch im Tank ist. Aber wir sehen ja gerade, dass er auch so noch herum spuken kann.

Mein Astropath rückt nach und nach mit mehr Details heraus, um mich zu überzeugen. Und je mehr er sagt, desto mehr wird mir klar, wie wenig ich über den Astropathenchor an Bord meines Schiffes überhaupt weiß. Mir war bisher bekannt, dass es vier starke einzelne Psioniker im Chor gibt, welche die anderen Psioniker darin unterbuttern. Da wäre der "Riese", der schon unglaublich lange an Bord dieses Schiffes ist. Laut Aufzeichnungen schon über vierhundert Jahre und wohl von Piraten an Bord gebracht worden. Wer weiß, was für finstere Paktierer das gewesen sind. Der zweite ist der "Verwalter", er war wohl Aquinus Vorgänger und hat sich freiwillig einfrieren lassen, um den Chor besser kontrollieren zu können. Er ist ein ruhender Pol in der Kammer. Dann gibt es noch "den Jungen" und "die brennende Frau". Der "Junge" gilt als schwer zu kontrollieren und schlägt sich immer auf der Seite der "brennenden Frau". Über den Jungen ist rein gar nichts bekannt. Die "brennende Frau" stammt von einer Minenwelt und kam nach einem furchtbaren Unfall an Bord des Schiffes, wo 80% ihrer Haut verbrannt war. Immer wenn auf der "Audacia" Feuer ausbricht, manifestiert sie sich. Manchmal hilft sie Opfern, manchmal führt sie diese direkt in die Flammenhölle hinein. Geistig stabil kann man so ein Verhalten nun wahrlich nicht nennen. Das Ganze hatten wir ja schon mal durchgekaut, nachdem der arme Lux Aquinus von meiner Seelenhirtin Gryphonia ermordet worden war und der Chor in Aufregung war.

Nach und nach bekomme ich nun zu hören, dass der "Junge", die "brennende Frau" und der "Riese" ungehindert durch die "Audacia" schlendern können. Rein theoretisch ist die ganze Kammer hermetisch durch Sigel und Schutzvorrichtungen gegen solche Projektionen eigentlich abgeriegelt. Aber allein schon Bruder Obskurus erstes Auftauchen als Schneemann hätte mir zu denken geben sollen. Mir wird in dem Moment mit aller Deutlichkeit bewusst, was für ein fahrlässiger Narr ich bisher gewesen bin. Ich habe diese unglaublich gefährlichen Kreaturen in die Hände von Stümpern gegeben, anders kann ich das nicht nennen. Wenn ich daran denke, wie Lux Aquinus mir mit der angeblichen Gefährlichkeit von Josephina in den Ohren gelegen hat, während sein Chor praktisch tun und lassen konnte, was er wollte, wird mir regelrecht schlecht. Der einzige wirklich gute Rat den mir Bruder Obskurus je gegeben hat, war der, einen neuen kompetenten Chorleiter zu suchen. Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 31. Juli 2013, 10:13:32
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Weitere Details, die ans Tageslicht kommen sind die, dass zumindest die "brennende Frau" schon die Energie des Kristalls angezapft hat. Sie berichtete davon, dass sich dahinter ein großes Netz befindet und das dort eine unglaublich mächtige Wesenheit lauert. Ich kann mir grob vorstellen, um was für eine gar finstere Kreatur es sich handeln dürfte. Dieser Kristall ist mehr als nur eine Batterie oder Warpintercom. Das scheint ein Warpportal zu sein. Gar nicht auszudenken, damit herum zu spielen. Und als Sahnestückchen bekomme ich noch zuhören, dass sich um den Kristall herum schon Warpraubtiere versammelt haben. Damit scheinen sie das Gellerfeld umgehen zu können, aber sind nicht in der Lage, stoffliche Gestalt anzunehmen. Das wird echt immer besser.

Es gibt eine heftige Diskussion darüber, wie Bruder Obskurus darauf zugreifen könnte. Auf keinen Fall, so lange wir uns im Warp befinden. Auch kristallisiert sich heraus, dass wir den Kristall auf gar keinem Fall auf der "Dolch des Schicksals" oder auf Anmut verstecken sollten. Die Wechselwirkungen sind nicht absehbar. So langsam wird mir auch klar, warum die Forschungsstation voll korrumpierter Wesen war. Das lag einzig und allein am Kristall. Und ich frage mich auch, ob der Warpsturm damals den Kristall ausgelöst oder der Kristall den Warpsturm. Dieses Ding muss von Bord und zwar so schnell wie möglich. Ich setze mich mit Brücke und Navigatorturm augenblicklich in Verbindung und befehle Kursänderung auf das nächste unbewohnte System, das wir erreichen können. Dieses Ding muss von Bord, solange es wir nicht wirklich professionell sichern können. Nullfelder würden wohl auf alle Fälle helfen, auch das kommt auf meine Einkaufsliste.

Da mir die ganze Sache immer obskurer wird, verbiete ich Bruder Obskurus jedwedes Ritual mit dem Kristall, solange wir ihn nicht kontrollieren können. Da bekomme ich zu hören, dass es im Chor zu kämpfen kommen könnte, da der "Riese" immer dominanter wird. Obskurus hat wohl dem "Jungen" versprochen, ebenfalls auf den Kristall zuzugreifen, um Energie zu tanken. Ohne Ritual wäre das Gleichgewicht im Chor nicht mehr herzustellen. So langsam beginne ich ernsthaft die Existenz des Chores in Frage zu stellen. Caine fasst schließlich die Optionen zusammen.

Wir können das Problem einfach ignorieren und hoffen, dass alles so weiter läuft wie bisher. Ich schätze mal, die Schrotwerft bekommt wöchentlich Wracks von Leuten angespült, die genau so gedacht hatten. Bis  jetzt hat es geklappt, warum also reagieren?

Zweitens, wir lassen Bruder Obskurus das Ritual durchführen, Kett ist der Meinung, mit den eventuell auftretenden Nebenwirkungen fertig zu werden. Allerdings gibt er auf Nachfrage zu, so etwas noch nie gemacht zu haben. In der Vergangenheit hat man so was schon erfolgreich gemacht, aber wirklich Ahnung hat er offensichtlich auch nicht. Wenn es klappt, hat Bruder Obskurus einen neuen Körper und das Gleichgewicht im Chor ist wieder hergestellt. Außerdem könne der Chor nun offensiv als Waffe eingesetzt werden. Wobei diese Waffe wohl einem Schwert ohne Griff gleicht. Sollte es nicht so klappen, wie vorgesehen, werden unsere Überreste wahrscheinlich in so hundert bis tausend Jahren in der Schrotwerft angespült werden. Die Vorteile liegen auf der Hand, die Risiken ebenso.

Drittens, wir verschieben die ganze Sache, besorgen die notwendigen Schutzvorrichtungen und verstärken die psionischen Sigel um den Chor. Das wäre immer noch mit einem gewissen Restrisiko verbunden, aber kalkulierbarer als bisher. Allerdings würde so das Gleichgewicht im Chor nicht wieder hergestellt werden können.

Viertens, wir machen das Ritual in kontrollierter Umgebung außerhalb der Audacia, zum Beispiel auf der Oberfläche eines Asteroiden. Sollte es schief gehen, passiert nicht mehr, als dass ein paar Dämonen eine tote Welt invasionieren können. Natürlich würde das den Tod von Bruder Obskurus bedeuten, aber die "Audacia" wäre nicht in Gefahr.

Fünftens, wir trennen uns vom Chor. Er ist sicherlich praktisch, Botschaften werden schneller und umfangreicher verschickt und wir empfangen besser. Die Vorteile eines Chors liegen auf der Hand, aber erst so langsam wird mir bewusst, mit was für ein gefährliches Potential wir hier durch die Gegend fahren. Die "Audacia" gilt in der Weite als verflucht und als Geisterschiff. Und momentan wird mir klar, wer dafür verantwortlich ist. Klar, wenn der halbe Chor einfach so durch das Schiff wandern kann und sich teilweise auch noch materialisieren, dann ist klar, woher dieser Ruf kommt. Der Rote Knopf ist natürlich die letzte Option. Um mir endgültig die Laune zu verderben meint Navigator Primus Kett noch, dass eine Sprengung des Riesen ihn nicht unbedingt töten würde. Oder besser gesagt, dass ist die Meinung von Bruder Obskurus. Na prima, unkontrollierbare Psioniker an Bord der "Audacia"!

Nach kurzem Überlegen und Einholen aller Meinungen meines Gefolges treffe ich die Entscheidung, dass Ritual erst mal auf unbestimmte Zeit zu verschieben. Ob ich den Chor auslagere und verkaufe, das wird sich noch zeigen. Momentan habe ich genug davon gehört. Enttäuscht und traurig zieht sich Bruder Obskurus zurück. Diese Entscheidung hat ihn sicherlich hart getroffen, aber ich muss auch an das Leben der Besatzung und an mein Schiff denken.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 02. August 2013, 11:07:27
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"Noch zwei Minuten bis zum Wiedereintritt!", schallt Extons Stimme durch die Brücke. Sein herausgerissenes Auge ist inzwischen ersetzt worden, aber sein Armstumpf verkündet von den schweren Folterungen, die er hat ertragen müssen. Vor mehreren Stunden haben wir das "System der toten Monde" verlassen, wo wir den verfluchen Kristall vergraben haben. Der nächste Austritt dient zur neuen Kursberechnung, Damaris ist nur noch wenige Flugstunden entfernt. Wir folgen einem Hymnensignal einer Warpboje, die einen sicheren Austrittspunkt markiert. Die letzten Meldungen gehen ein und verkünden volle Gefechtsbereitschaft. Inzwischen bin ich so vorsichtig geworden, dass ich immer bei jedem Austritt das Schlimmste erwarte. Das Anspringen der Warpgeneratoren ist zu hören, dann fallen wir zurück in den Realraum.

"Kollisionsalarm!", brüllt Meisterin Puppila von ihrem Pilotenstand heraus. Und schon kracht es vernehmlich. Thronverdammt! Laut Boje sollte der Raum frei von Trümmern sein! Die Schäden zieh ich aber von der Maut ab, da können sich die Besitzer dieser Route aber mal auf einen Besuch von mir freuen. Weitere Asteroiden krachen herein. Die "Audacia" dröhnt wie ein Gong. Wäre ich nicht angeschnallt, die Wucht hätte mich wahrscheinlich aus dem Thron geschleudert. Da geht einiges zu Bruch und ein gutes Dutzend Warnicons beginnen hektisch in Rot zu flackern. Das hat deutlich weh getan und viele meiner Besatzungsmitglieder werden durch herumfliegende Trümmerstücke oder ungesicherte Sachen erschlagen. Oder sie stürzen einfach unglücklich. Auch viele Maschinengeister sind offensichtlich verschreckt worden.

"Wir sind in einem Asteroidenfeld gelandet, Lord-Kapitän Conari!", meldet mir die Augurenabteilung.
"Ach ne? Wäre ich gar nicht darauf gekommen", gebe ich säuerlich zurück. Die Panzerschotts der Fensterbrücke fahren hoch und wir sind optisch mit bloßem Auge sichtbar in einem Feld voller riesiger Felsbrocken heraus gekommen. Wo zum Teufel kommen die nur wieder ausgerechnet hier her?

"Drei Schiffe der Barrakutta Klasse geortet!", melden nun die Auguren und in einer Holoanzeige baut sich ein taktischer Bildschirm auf. Drei rote Punkte befinden sich vor uns aufgereiht. Offensichtlich haben wohl Orks dieses Feld angelegt und warten nun auf leichte Beute. Blöd für sie, dass die "Audacia" ihnen in die Falle getappt ist. Daran werden sie sich verschlucken. Und wieder einmal bewahrheitet sich die Imperiale Weisheit, "Das Xenos musst du töten!"

"Meisterin Puppila! Aus dem Feld heraus, eindrehen, Feuer konzentrieren auf den mittleren Barrakutta. Vernichtet zu werden, dass ist das Schicksal des Xenos!", befehle ich. Sirenen hallen nun durch das Schiff. "Achtung, das ist keine Übung! Wir sind im Gefecht mit Orks. Bereitmachen, um Entermanöver abzuwehren!", befehle ich über das Interkom an alle Stationen. Vor lauter Aufregung habe ich vergessen, den Maschinengeist mit einer Litanei zu versöhnen. Hoffentlich quittiert der Maschinengeist jetzt nicht den Dienst, weil er deswegen eingeschnappt ist. Offensichtlich ist das nicht der Fall und ich bekomme positive Rückmeldungen. Die meisten Orks versuchen einen zu Entern. Diese zähen Xenos können mehrere Minuten ohne richtige Schutzausrüstung in der Leere überleben und sind deswegen Meister im Entern. Und Orkskriegsschiffe haben immer eine viel zu große Besatzung. Sollte eines dieser fregattengroßen Schiffe uns entern, haben wir mit einer gewaltigen Übermacht zu rechnen. Meisterin Puppila treibt die "Audacia" aus dem Feld, ohne dass wir weitere Kollisionen zu verzeichnen hätten.

"Gut gemacht! Feuer frei!", lobe ich die geschickte Pilotin und gebe der Feuerleitstelle das Feuer frei. Die Makrokanonen und die Lanze feuern. Die Makrokanone trifft noch recht gut, die Lanze geht aber knapp vorbei. Trotzdem sind Schäden am feindlichen Schiff zu sehen. Allerdings sind diese Schiffe eher darauf ausgelegt, einen in Stücke zu schießen oder viele Truppen zu transportieren. Panzerung ist in diesem Konzept nur bedingt wichtig. Der links von uns befindliche Barrakutta eröffnet das Feuer und nimmt schnelle Fahrt auf. Orks sind bekanntlich schlechte Schützen und sie verfehlen uns weit. Der mittlere nimmt volle Fahrt auf, saust aber knapp an uns vorbei und das Entermanöver verpufft ins Leere. Der linke, Barrakutta 3, eröffnet das Feuer und seine Salven liegen gut. Wahrscheinlich hat der Boss dort seine Leute oft genug in den Hintern getreten, dass sie treffen gelernt haben. Mehrere Einschläge erschüttern mein Schiff. Weitere Schadensmeldungen trudeln ein und die Schadenskontrolle hat alle Hände voll zu tun. Kritische Systemausfälle haben wir nicht, auch die Verluste an Menschenleben halten sich in Grenzen. Trotzdem ist drei gegen eins kein gutes Verhältnis. Thronverdammt!

Wir brechen nach links aus und feuern auf Barrakutta 3, da die wie gerade bewiesen, gut schießen können. Unsere Salven richten leider keinen wirklich intensiven Schaden an. Der mittlere Barrakutta 2, der uns zu entern versucht hat, rast in sein eigenes Trümmerfeld und nimmt dabei große Schäden in Kauf. Ich schätze mal, das war so nicht geplant und wahrscheinlich übernimmt jetzt ein anderer Ork den Platz des bisherigen Piloten. Barrakutta 1 fliegt weiter auf Kurs und feuert, treffen aber wieder nicht. Auch sie rauschen in das Asteroidenfeld.

"Volle Energie!", befehle ich und wir rasen scheinbar aus dem Gefecht davon, um die feindliche Flotte zu separieren. Aus drei gegen eins mache ich nun ein eins gegen eins, was ich als deutlich fairer empfinde. Barrakutta 3 bleibt uns an den Fersen und wir müssen eine Reihe weiterer Treffer einstecken, die aber nur oberflächlichen Schaden verursachen. Während Barrakutta eins und zwei vorsichtig aus ihrer eigenen Falle manövrieren, lasse ich Barrakutta 3 aus nächster Distanz unter Feuer nehmen. Wir erzielen eine ganze Reihe von Wirkungstreffen und das krude Orkraumschiff zerbricht in tausend Trümmerstücke, die durch das All trudeln.

"Erster Abschuss!", brülle ich begeistert durch das Interkom. Das plötzliche Beschleunigen und Abbremsen hat die Orks offensichtlich total überfordert. Die beiden verbliebenen Raumschiffe sind inzwischen beschädigt aus dem Trümmerfeld entkommen. Moral der Geschicht, schleppe keine Asteroiden zu einem Haufen, krachst am Ende doch nur selbst hinein. OK, reimt sich nicht. Egal, die beiden orkischen Äquivalente zu imperialen Fregatten schließen schnell auf. Der Kampf ist noch nicht vorbei. Möge der Imperator uns beschützen und sein Auge wohlwollend auf uns ruhen, denn wir vollbringen weiter sein heiliges Werk. Das Xenos sollst du töten!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 05. August 2013, 10:26:56
Position:
Kessel
Transfer nach Damaris
"Audacia"
Brücke
Zeit: 8 421 784.M41

"Konzentriert das Feuer auf Barrakutta 2!", befehle ich. "Lanzenschlag 20 Sekunden!" Die Audacia dreht auf den Verfolger ein, der mit Höchstgeschwindigkeit auf uns zuschießt. Diese kruden Schiffe sind recht schnell für ihre Größe. Ihre Triebwerke sind auch zum Rest des Rumpfes deutlich überdimensioniert. Und ich will nicht warten, dass sie uns rammen und eine Ladung Orks abladen. Die können verdammt hart zuschlagen, wie ich noch aus dem Gefecht auf der "Dolch des Schicksals" weiß. Diese Xenos sind verdammt zäh und schwer wieder loszuwerden. Die Temperatur auf der Brücke ist deutlich angestiegen und es wird noch heißer, als die Breitseite und die Lanze feuern. Beides trifft ziemlich gut und die Orkfregatte wird der Länge nach gespalten. Zwei große Trümmersegmente trudeln durch die Weite.

"Das zweite Orkschiff ist zerstört. Nur noch ein Barrakutta übrig!", gebe ich aufgeregt über Interkom durch. "Volle Kraft voraus!" Die Audacia nimmt wieder gemächlich Fahrt auf, nachdem wir vorher stark nach dem Beschleunigungsmanöver abgebremst haben. Damit verwirren wir die Orkbesatzungen an den riesigen Geschützen zur Gänze. Ohne aus den Fehlern ihrer Kameraden zu lernen, kommt nun Barrakutta 1 sehr schnell näher. Mut haben sie, das muss man diesen Xenos lassen. Bei Orks weiß man wenigstens immer, wo man dran ist. Die wollen immer nur kämpfen. Ich lasse das Feuer eröffnen, aber die Wirkungstreffer bleiben diesmal aus. Die Lanze trifft zwar, prallt aber Schutzschirm ab. Das war wohl nix. Thronverdammt.

Die Orkfregatte feuert aus allen Rohren und Gottimperator weiß, die haben garantiert keine Unterbewaffnung. Unsere Schilde brechen unter dem massiven Ansturm von Geschossen zusammen, aber die Panzerung bewahrt uns vor dem Schlimmsten. Auch die neuen doppelt gestaffelten Schutzfelder haben sich schon rentiert. Ohne hätten wir viele weitere Treffer einstecken müssen. Es knallt ganz schön, aber wirklich Schlimmes passiert diesmal nichts. Imperator sei Dank! Oder in dem Fall eher, Omnissiah sei Dank.

"Beidrehen und Überflügeln!", befehle ich und die "Audacia" wird von Meisterin Puppila schwerfällig in eine Kehre gezwungen. Es knirscht bedenklich, während wir weiter Fahrt aufnehmen. Das alte Mädchen ist eben kein Rennpferd sondern eher ein behäbiger Ackergaul. "Makrokanonen Feuer frei! Lanzenschlag 25 Sekunden!", befehle ich und der Waffenmeister zeigt sein ganzes Können. Die Strahlen der Makrokanone fetzen das Schild auseinander, die Lanze zerteilt den Barrakutta Mitschiffs in zwei Teile.

"Der letzte Barrakutta ist zerstört! Der Blick des Imperators hat auf uns wohlwollend geruht. Gut gemacht!", gebe ich kurz durch und studiere nun die umfassenden Schadensmeldungen eingehender. Wir haben wieder mal einiges abbekommen. Zum Glück scheint alles mit Bordmitteln reparierbar zu sein. Die Besatzung ist weiterhin guter Dinge und die Verluste halten sich im Verhältnis zu den Schäden in enge Grenzen. Wir hatten wahrlich den Imperator auf unserer Seite. Ich lasse die Wracks als mein Eigentum markieren.

"Meisterin Puppila, traut ihr Euch zu, die Boje aus dem Trümmerfeld zu schleppen?" Die Meisterin der Leere hat genug Selbstvertrauen, um sofort die Sache mit Bravour zu lösen. Fliegen kann sie, die Althea. Nachdem die Verwundeten versorgt und die Dichtigkeit des Rumpfes wieder halbwegs hergestellt ist, lasse ich die "Audacia" nach Damaris springen. Dieser Abschnitt dauert nur knapp über vier Stunden. Die Zeit verbringe ich damit, die Schäden in Augenschein zu nehmen und einige Verwundete auf der Hospitalebene zu besuchen.

Schließlich liegt das System Damaris vor uns. Dominiert wird das System vom Gasriesen Skadi, der von einem gewaltigen Asteroidenfeld aus Eis umgeben ist. Die Passage ist so schwer, dass es noch keiner geschafft hat, auf den Monden des Gasriesen zu landen. Damaris selbst hat hauptsächlich Landmasse und nur kleine Ozeane. Damaris ist der wohl am meisten entwickelte Planet in der Weite und hat einen halboffiziellen Status als Imperiale Welt, da sie keinem Sektor angehört. Sie zahlen Steuern an das Imperium und die Flotte hat eine Basis im Orbit. Der kleine Mond ist ausgehöhlt und beherbergt riesige Werften und einen imperialen Flottenstützpunkt. Ebenso hat die hiesige Systemflotte hier ihr Hauptquartier. 

Wir geben uns auf allen Kanälen zu erkennen und werden sofort von einem Haufen Anfragen überrollt. So wie es aussieht, scheint man als Freihändler hier willkommen zu sein. Ich bekomme auch eine Einladung zu einem Treffen mit dem Gouverneur zugestellt. Da es sich um eine Welt mit drei Milliarden Einwohner handelt, ist das schon was. Da haben meine beiden Mädchen mal wieder Gelegenheit, ihre teure Garderobe spazieren zu führen. Aber wahrscheinlich muss ich mir vorher wieder anhören, dass sie ja rein gar nichts zum Anziehen haben. Wobei ich nicht sicher bin, ob ich Josephina überhaupt auf die Oberfläche lassen will, immerhin hat sie da ein ganz kleines Problem mit ihrer psionischen Fähigkeit. Imperiale Behörden verstehen da keinen Spaß. Mal sehen, wie sich die Geschäfte auf Damaris entwickeln werden.

Gespielt am 19.01.2013
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 3
Althea Puppila Meisterin der Leere Rang 3
Bruder Obskurus Erleuchteter Astropath Rang 3
EP: 250
Besiegte Gegner:
3 Barrakutta
Beute:
3 markierte Wracks

Gedanke des Tages
Spoiler (Anzeigen)
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 07. August 2013, 11:07:17
Persona Dramatis
Spoiler (Anzeigen)


Kapitel 23
Etwas ist Faul im Staate Damaris!
Position:
Kessel
System Damaris
Orbit über Damaris
"Audacia"
Brücke
Zeit: 2 428 784.M41

Langsam kommt Damaris näher und wir schwenken in den stationären hohen Orbit über Damaris ein. Nur die Äquatorregion dieser Welt ist dicht besiedelt. Nord und Südpol sind von gewaltigen Eiskappen bedeckt, deren gigantische Gletscher sich weit nach Süden oder Norden erstrecken. Die kleine blaue Sonne hat nicht genug Leuchtkraft, um den Planeten in dieser Distanz schön warm zu halten. Drei Milliarden Einwohner hat diese Welt. Für eine imperiale sehr wenig, für die Weite wiederrum sehr viel. Hier haben große Manufakturen und Kartelle ihren Sitz. Hier pulsiert das wirtschaftliche und industrielle Herz der Koronus Weite. Der einzige Mond hat den passenden Namen "Bollwerk", denn er ist zu einem Flottenstützpunkt und Werftkomplex ausgebaut worden. Raumschiffe werden hier gebaut, aber ohne Warpantrieb. Also nur Schiffe für den planetaren Raum. Die drei inneren Planeten des Systems sind Minenwelten, welche die Manufakturen auf Damaris versorgen. Angeblich sollen die Minen ja so langsam versiegen, was bei gerade mal sechs Jahrhunderten Ausbeutung eigentlich nicht sein kann.

Von einer Freihändlerfregatte mit dem Namen "Sternenweber" bekomme ich freundliche Grüße von der dortigen Lord-Kapitän Elisabeth Orleans übermittelt. Die Orleans sind eine uralte Freihändlerdynastie und schon weit herumgekommen. Die "Sternenweber" ist mit Lanzen bewaffnet. Für so ein kleines Schiff eine beachtliche Bewaffnung. Drei Zerstörer liegen beim Bollwerk, ebenso ein leichter Kreuzer mit dem Namen "Aegis". Die drei Zerstörer werden recht bald als jene identifiziert, die wir über Anmut getroffen haben. Dann müsste der kleine Stinkstiefel Covalek auch nicht weit sein. Thronverdammt!

Ich lasse nichts anbrennen und sammle meine Führungscrew ein. Mit einem Aquila Lander fliegen wir zur Planetenoberfläche. Wir kommen in ziemlich starke Turbolenzen, aber Meisterin Puppila bringt uns sicher auf den Boden des Raumhafens. Mächtige Bastionen umgeben das Landefeld. Damaris selbst ragt in wenigen Kilometer Entfernung auf. Die kleine Makropole hat etwa eine Milliarde Einwohner, damit lebt ein Drittel der Gesamtbevölkerung von Damaris in dieser Stadt. Die ganze Stadt ist von einem fünfunddreißig Meter hohen Wall umgeben, aus dem in regelmäßigen Abständen massive Bastionen herausragen. Fast alle imperialen Städte in gefährdeten Regionen sind mit massiven Verteidigungsanlagen umgeben. Ein kleiner Konvoi rollt heran. Angeführt wird er von einer langgezogenen Limousine, die schwer gepanzert aussieht. Zwei geländegängige Zweiachser mit schweren Maschinengewehren auf einer Säulenlafette dienen mit je vier Mann Besatzung als Begleitschutz. Die Soldaten tragen Armaplastrüstungen mit den Insignien der Palastgarde des hiesigen Gouverneurs. Sie haben Lasergewehre als Hauptbewaffnung. Ein Diener steigt aus und hilft einem kleinen runden Mann aus der Limousine. Der stellt sich als offizieller Abgesandter des Gouverneurs Kupak vor. Der Blonde selbst heißt Adjutant Jotan Alexander und macht einen äußerst dienstbeflissenen Eindruck, als er mich mit äußerst blumigen Worten herzlich auf Damaris willkommen heißt. Ich bin etwas irritiert, dass ich sogleich abgeholt werde, lasse aber das ganze Prozedere mit einem Lächeln über mich ergehen.

Wir steigen schließlich in die luxuriös ausgestattete Limousine ein und die Fahrt geht sogleich los. Über das recht karge Landefeld geht es an einem Terminal und einer Bastion vorbei auf eine vierspurige Straße. Hier hat man recht groß gebaut, denn es gibt kaum anderen Verkehr auf dieser Route. Alle anderen Fahrzeuge fahren sofort an den Straßenrand, als der Konvoi sie passiert. Jeden Kilometer ragt eine Statue eines verdienten Würdenträgers in den Himmel. Die Makropole mit der Mauer kommt schnell näher. Alles sieht recht gut in Schuss aus. Wir durchfahren einen gigantisches Torhaus und passieren zwei Leman Russ, die hinter Sandsackbarrieren Stellung bezogen haben. Man könnte meinen, hier wird Ärger erwartet. Links und rechts ragen Habs hoch, hier und da ist ein Comerciagebäude oder eine Manufakturanlage zu sehen, deren Schlote Abgase in die Atmosphäre blasen. Wir kommen an einen Kreisverkehr, in dessen Mitte ein Elektogalgen steht, an dem sechs Leichen im Wind baumeln. Die Fahrt geht weiter und wir erreichen den zentralen Platz, der von einem Kreisverkehr umrundet wird. In der Mitte steht eine gewaltige Statue des Kardinals Kregory Hestor von den Drususmarken. So wie es aussieht, hat der Kardinal die Welt Damaris vor knapp dreißig Jahren mit seiner Anwesenheit beehrt. Die Statue ist wirklich gigantisch und unterstreicht, wer hier wohl das Sagen hat, wohl das Adeptus Ministorum. Aufgrund dieser Tatsache, wird wohl meine kleine Josephina wirklich auf dem Schiff bleiben müssen. Nicht auszudenken, wenn sie irgendein fanatischer Hexenjäger in seine Finger bekommt.

Während der Fahrt bekommen wir einen geschönten Abriss über die Geschichte von Damaris. Diese Welt wurde als eine der ersten in der Weite kolonisiert. Hier befinden sich Produktionsstätten für die Herstellung von Systemraumschiffen, da die Welt leider keine Schablonen für einen Warpantrieb zur Verfügung hat. Der Großvater des amtierenden Gouverneurs war sehr imperiumsfreundlich eingestellt und seinem Sohn gelang es schließlich, einen semioffiziellen Status zu erringen. Sprich, sie zahlen den Zehnt an Steuern, Soldaten und führen ihre Psioniker auf die Schwarzen Schiffe ab. Die Imperiale Flotte hat im Orbit einen Stützpunkt errichtet und das Adeptus Ministorum hat hier ihr Hauptquartier für die Koronus Weite, wo die Missionen der Missionare koordiniert werden.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 09. August 2013, 09:42:47
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Damaris
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Regierungsviertel
Zeit: 2 428 784.M41

Schließlich landen wir im Regierungsviertel und dann erreichen wir den Palast des Gouverneurs, der eher wie eine Festung als wie ein Schloss wirkt. Auf der Fahrt spreche ich mit Jotan Alexander über gewisse Dinge, die mir hier aufgefallen sind, wie die zwei Begleitfahrzeuge, die Leman Russ hinter Sandsäcken und ein zur Festung ausgebauter Palast.

"Nun ja, in den letzten Wochen und Monaten gab es ein paar kleine Unstimmigkeiten mit Mutanten in der Bevölkerung."
"Mutanten?"
"Ja, durch die Nähe des Kessels ist die Mutationsrate etwas höher als die Imperiale Norm es vorsieht."
"Aha? Gab es einen Aufstand?"
"Nun ja, so was in der Art. Unser Gouverneur Belkan Kupak ist erst seit einigen Monaten an der Macht und sein Bruder, der Gottimperator möge seine Seele gnädig aufgenommen haben, hat es etwas mit den Imperialen Reinheitsgeboten, was Genetik anbelangt, nicht so ernst genommen. Deswegen musste Gouverneur Kupak ein paar nicht so populäre Dekrete erlassen, was bei der Mutantenbevölkerung leider auf keinerlei Verständnis gestoßen ist."
"Tja, Undank ist der Herrscher Lohn. Ist der Aufstand noch aktuell?"
"Nein, wir haben entsprechende Gegenmaßnahmen getroffen und uns der Dienste einiger williger Freihändler versichert, die das Problem ein für allemal gelöst haben." Für einen kurzen Moment frage ich mich, wie Freihändler bei einem solchen Konflikt sinnvoll eingreifen können. Eigentlich nur mit Makrokanonensalven und Lanzenschlägen aus dem Orbit. Und in der Tat wurde das so gehandhabt. Holla! Da geht aber jemand rabiat vor.

Wir fahren in eine Tiefgarage und bekommen mitgeteilt, dass der Gouverneur sich gerade zur Askese zurückgezogen hat, um den Imperator mit einem dreitägigen Fasten für den Sieg zu danken. Solch eifrige Herrscher sind selten und mir wird immer mehr bewusst, dass die Kirche hier mehr als nur einen Stein im Brett hat. Ich erfahrene noch, dass ein Ball morgen zu Ehren des Generals Dante stattfindet, wo er den höchsten Orden von Damaris, den "Blauen Stern", verliehen bekommen wird. Offenbar waren wohl mehr als nur ein paar Makrokanonensalven notwendig, um den Aufstand in der Provinz "Pariah" zu befrieden.

Wir werden von der sehr jungen Frau des Gouverneurs in Empfang genommen, die sich in ihrer Rolle nicht besonders wohl zu fühlen scheint. Ich schätze Urdi Kupak vom Alter her als jünger als meine Konkubinen ein und wahrscheinlich entspricht ihr Aussehen auch ihrem wahren Alter. Wir halten etwas unverbindlichen Smalltalk und bekommen ein kleines Menü serviert. Die Blondine ist sichtlich erleichtert, als sie uns wieder los wird. Schließlich bin ich nicht hier, um Suppe zu schnorren, sondern um gewisse Personen so schnell wie möglich los zu werden. Also lasse ich mich zur Kathedrale fahren, wo auch der Bischof seinen Amtssitz hat. Wieder fahren wir im Konvoi durch die Stadt. Vor der Kathedrale hat sich eine Menschenmenge zusammengerottet. Im Zentrum steht ein Gitterwürfel, in dem ein Gestänge aus vier Säulen sich befindet. Davor steht auf einem Podest ein Prediger mit einem Megaphon und scheint der Menge eine wütende Predigt zu halten. Noch während der Predigt werden sechs Männer an dem Gestänge hochgezogen. Darunter muss sich ein Verlies mit der entsprechenden Technik befinden. Die Menge brüllt wütend auf und beginnt spitze Gegenstände nach den nur mit einem blutgetränkten Lendenschurz bekleideten Männern zu bewerfen. Diese armen Teufel sind gefoltert worden. Übereinander hängen sie nun in diesem Metallbaum, dann schießen Flammen aus den Säulen und hüllen sie ein. Da die Flammen recht rot sind, ist das Feuer wohl nicht besonders heiß. Sie leben noch, während sie am lebendigen Leib verbrennen. Schließlich schießt eine Feuersäule aus reinem Licht aus dem Boden und verbrennt die armen Schweine innerhalb von zwei Sekunden komplett zu Asche.

"Was haben diese Kreaturen getan? Sie sahen nicht mutiert aus?", wage ich zu fragen, während wir in gedrückter Stimmung zum Parkplatz fahren.
"Das waren Arbeitsverweigerer, die die Weisheit unseres Gouverneurs und der Kirche zum Thema Mutanten einfach nicht einsehen wollten. Sie haben für ihre Verstocktheit nun ihren gerechten Lohn dafür erhalten. Ihre Körper wurden im reinigenden Feuer geläutert. Über ihre Seelen richtet nun der Imperator." Irgendwie gefällt mir diese Welt immer weniger. Natürlich muss man manchmal hart durchgreifen, aber wenn man schon zu solchen Maßnahmen greifen muss, um Arbeiter an ihre Pflichten zu erinnern, ist irgendetwas schon im Vorfeld ganz entschieden schief gelaufen.

Wir steigen beim abgesperrten Parkplatz aus und werden von zwei berobten Akolythen in die Kathedrale geführt. Momentan sind wir die einzigen Gäste in diesem gigantischen Gebäude. In Tarsus steht die Kathedrale des Lichts, was das größte und wichtigste Gotteshaus im Calixis Sektor ist. Diese hier würde bequem als Schrein darin Platz haben. Trotzdem ist sie immer noch gigantisch und auch äußerst eindrucksvoll. Die Glasfenster zeigen das Leben des heiligen Drusus. Der gute Mann hat vor eineinhalbtausend Jahren gelebt und seine angeblichen Abenteuer füllen ganze Bibliotheken. Aber es gibt einige Fakten, die unumstößlich sind. Er war Mitglied des Angevinischen Kreuzzuges und hat ihn als Führer beendet. Eines der Bilder zeigt den brennenden Heimatplaneten der Yu´vath, was die letzte Schlacht des Kreuzzuges markiert. Ein weiterer Fakt ist, er wurde von einem oder mehreren Assassinen getötet, wer und wie viele ist in jeder Geschichte anders, aber Drusus steht nach seinem Tod sofort wieder lebendig auf und die Assassinen sterben spektakulär. Deswegen gibt es zwei heilige Todestage des Drusus, die feierlich begangen werden. Seinen ersten und seinen letzten. Viele Gesetze des Calixissektors tragen noch seine Unterschrift. Auch der Freihändlerbrief meiner Familie trägt seine Unterschrift und sein Siegel.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 12. August 2013, 11:33:18
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Zeit: 2 428 784.M41

Aber letztendlich bin ich nicht hier, um über die Handwerkskunst und Kunstfertigkeit der damarischen Künstler zu philosophieren, sondern um handfeste Geschäfte zu tätigen. Nur ich werde zum Bischof Mikael Arendt vorgelassen, der in einer abgesperrten Seitenkapelle betet. Ich schärfe meinem Gefolge noch ein, keine dummen Witze über die Bilder zu machen, da die Navigatorin schon ein paar flapsige Bemerkungen in der Richtung gemacht hat. Ich werde in die prächtig ausstaffierte Kapelle geführt, die überladen ist von Heiligenstatuen aus erlesensten Materialien. Einige kenne ich ziemlich gut, von anderen glaube ich schon mal irgendwo gehört zu  haben, während das Gro mir gänzlich unbekannt ist. Die meisten Heiligen hatten oft ein sehr grausames Ende und teilweise sind die Bildnisse recht drastisch geraten. Einer trägt sogar seine eigene abgezogene Haut wie einen zusammengelegter Mantel über den Arm.

Der Bischof ist ein dürrer Mann mit Glatze, der etwa einen Kopf kleiner als ich ist. Da er noch im Gebet vertieft ist, sinke ich ebenfalls auf die Knie und fange an zu beten. Ich danke dem Gottimperator für seine Güte und dass er mir auf Maleziel beigestanden ist. Ich bin geistig und körperlich gesund wieder zurück gekehrt und das können die wenigsten aus meinem Gefolge von sich behaupten. Deswegen senke ich demütig mein Haupt und spreche den Gottimperator für seine unendliche Geduld und Gnade meinen tief empfundenen Dank aus. Schließlich reißt der Bischof mich aus meinem innigen Gebet.

Zuerst muss ich mir die übliche Leier über meinen Onkel anhören. Er scheint es tatsächlich geschafft zu haben, es sich wirklich mit jeder Institution und Macht in der Weite zu verscherzen. Aber ich bin ja nicht mein Onkel. Natürlich muss ich wieder bissige Bemerkungen über den Ruf meiner "Audacia" über mich ergehen lassen. Der Ruf des Schiffes ist wahrlich nicht der Beste und wahrscheinlich ist der dreimal verflixte Astropathenchor damit in Verbindung zu bringen. Am liebsten würde ich die verdammte Kammer heraus reißen und eine Kapelle einbauen. Dummerweise würden dann wahrscheinlich Kleriker der Ministorums dort ihren Dienst tun. Und solche Spione kann ich wahrlich nicht gebrauchen. Wahrscheinlich hat die Kirche sowieso Informanten in meine Crew eingeschleust, aber Kleriker haben die Tendenz, sich in die inneren Angelegenheiten eines Schiffes einzumischen. Und ich will  nicht eine unkontrollierte Macht gegen eine andere austauschen. Die Geister, die ich rief und nicht mehr loswurde. Diese Parabel hat Caine in vielen Geschichten versteckt, die er mir erzählt hat, als ich noch ein kleiner Junge war. Und darin liegt viel Weisheit. Innerlich habe ich mich eigentlich schon vom Chor verabschiedet. Das Ganze ist mir inzwischen zu unheimlich, eine latente Gefahr. Aber das Entfernen der Kammer könnte vielleicht die Art Katastrophe herauf beschwören, vor der ich die "Audacia" eigentlich bewahren will. Wie auch immer, ich habe diese dämlichen Anspielungen inzwischen einfach über. Also lenke ich das Gespräch in profitablere Bahnen und komme auf mein eigentliches Anliegen zu sprechen.

"Ich habe den Ketzer Reißer von Maleziel nach Damaris überführt. Und auf Maleziel tat sich der Abgrund auf!" Bischof Arendt unterbricht mich und führt mich in eine Nebenkammer, wo eine Sororitas in Zivil wartet. Nicht alle Schwestern rennen schwer gerüstet mit Boltern, Meltern oder Flammenwerfern herum. Es ist eher so, dass die meisten Schwestern einem höchst zivilen Beruf nachgehen. Die Schwester hört auf den Namen Principales Litea Gilgeas vom Ordo Famulus. Dieser Orden ist dafür bekannt, dass er Adelsregister führt und darauf achtet, dass Blutlinien sich nicht zu oft kreuzen und Inzucht erzeugen. Der Ordo Famulus stellt überall im Imperium Beraterinnen und Kämmerinnen für Adelshäuser zur Verfügung. Allerdings misstraut meine Familie traditionsgemäß dem Adeptus Ministorum und allem was dazu gehört. Die Schwester trägt zivile Kleidung, allerdings ist überall das "Fluor-de-Lys" zu sehen. Ihre Frisur ist der mit den kämpfenden Schwester identisch, also vergleichsweise kurze Haare zu einem Bubikopf frisiert. Sie scheint noch recht jung zu sein, kann mich aber auch täuschen.

Ich berichte in einer geschönten Geschichte über die Ereignisse auf der Gefängniswelt Maleziel, lasse aber alle persönlichen Implikationen außen vor. Niemand braucht von Lady Anagai und ihren Spielchen zu erfahren. Letztendlich schildere ich nur die Kämpfe wirklich detailliert und wie es mir schließlich gelang, den Hohepriester zu töten. Und dann natürlich, wie die Vorstandschaft den Tempel des Erzfeindes nicht nur geduldet, sondern mit ich auch konspiriert hat. Der Bischof hört sehr interessiert zu, seine Gehilfin Litea ebenfalls. Ab und zu muss ich ein paar Fragen beantworten, die ich, soweit ich kann, wahrheitsgemäß beantworte. Hier und da bleibe ich bewusst undeutlich. Jedenfalls ist die Katze jetzt aus dem Sack und es gibt kein Zurück mehr. Ich hoffe nur, dass ich das Richtige getan habe. Aber letztendlich hatte ich keine wirkliche Alternative, schließlich sieht der Imperator alles und ich konnte diese Abscheulichkeit auf Maleziel nicht dulden. Dem musste ein Ende bereitet werden, auch wenn es vielleicht mich noch etwas kostet. Männer oder vielleicht auch mein eigenes Leben. Wer zu lange dem Erzfeind ausgesetzt war, wird entweder zu einem wahren Streiter des einzigen Gottes im Universums oder er fällt den Götzen anheim. Ich hoffe  nur, dass der Bischof mich nicht als zu leicht einstuft.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 14. August 2013, 11:08:25
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Kessel
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Zeit: 2 428 784.M41

Nach dem Verhör, ein wirkliches nettes Gespräch kann man das gerade nicht mehr nennen, lasse ich alles Notwendige in die Wege leiten, dass der Reißer der Ekklesiarchie übergeben und das Kopfgeld auf meine Konten überwiesen wird. Ein erkleckliches Sümmchen, was da zusammen kommt. Ich verabschiede mich vom Bischof Arendt erst einmal in Freundschaft. Ich hoffe, dass dies auch so bleibt. Draußen atme ich befreit auf, da der ganze Weihrauch in der Kapelle doch ziemlich penetrant war. So schnell es die Höflichkeit gebietet, verlassen wir die Kathedrale und schauen uns in den gehobenen Commercias nach neuen Spielzeugen, sprich praktischer Ausrüstung um. Für Leutnant Exton besorge ich einen guten bionischen Ersatz für seinen verlorenen Arm. Ich gebe auch für ein kleines Vermögen vierundzwanzig prächtige Gardistenrüstung in Auftrag, genug, um die Führungscrew, mein Gefolge und die Hauptmänner samt Ausbilder, Spezialeinheiten und Brückenwacht zu rüsten. Auch versuche ich Hexagrammfelder zu bekommen, aber auf die hat das Adeptus Ministorum hier ein Monopol und die geben die nicht einfach so heraus. Dazu muss man sich schon mit dem Glauben gut stellen. Aber wenigsten bekomme ich eine medizinische Einheit, die in der Lage ist, Erste Hilfe zu leisten. Und einen Auspex. So was ist immer praktisch. Das Gehäuse des Gerätes ist reich verziert und die Knöpfe bestehen aus Elfenbein.

Mein Seneschall von Braun hat inzwischen schon die Ladung an den Mann gebracht, leider zu keinem  sehr tollen Preis, genau genommen einem höchst enttäuschenden, und stellt mir seinen Nachfolger vor. Ein gewisser Aris, ein sehr unscheinbares Bürschchen, das mit einer viel zu großen Infernopistole bewaffnet ist. Von Braun eröffnet mir, dass die Schulden nun getilgt sind, die mein Onkel angehäuft hat und er nun vom Handelshaus Krynn abberufen worden ist. Zum einen ist es gut, dass der Berg Schulden nun endlich weg ist, das wird die Moral der Besatzung heben, aber ich hatte auch von den Diensten dieses alten Fuchses profitiert. Sein persönlicher Mitarbeiter und designierter Nachfolger hat etwas an sich, das mich stört. Mich stören prinzipiell Leute, die ich nicht selbst angeheuert und ausgesucht habe. Letztendlich kann ich nur meinem engsten Gefolge und Meisterin Puppila vertrauen, die ich höchst persönlich angeworben habe. Und ich muss sagen, sie ist die kompetenteste Person in meinem Gefolge. Sie ist zuverlässig, hält nichts hinter dem Berg und sie versteht ihr Geschäft. Das sie einmal in ein paar Gesteinstrümmer hinein gerauscht ist, habe ich ihr sofort verziehen, da dies schlichtweg offensichtlich nicht ihre Schuld gewesen war. Manchmal hat man keine Chance. Auf alle Fälle verabschiede ich mich von von Braun in aller Freundschaft, da mir der alte Mann sehr ans Herz gewachsen ist. Ein Erbe meines Onkels sicherlich, trotzdem hatte ich nie Grund zum Klagen. Mal sehen, wie sich der Neue so schlägt.

Ich lasse ihn sogleich mal die Aufträge für die Rüstungen aushandeln und er kann den Preis ziemlich gut drücken. Gut gemacht. Inzwischen ist es spät geworden und wir fahren zurück in den Gouverneurspalast. Während des Commerciaaufenthalts habe ich mich natürlich auch umgehört. Der Gouverneur Belkai Kupak ist der dritte Sohn gewesen. Sein älterer Bruder ist bei einem Unfall vor mehreren Monaten plötzlich kinderlos verstorben. Der zweite in der Erbfolge ist schon vor vielen Jahren gestorben, allerdings als Erwachsener. Belkai ist demnach der dritte Sohn und den bildet man normalerweise nicht zum Nachfolger aus. Er schien lange Zeit sich dem Müßiggang hingegeben zu haben, was man als reicher Adliger eben so tut, seine Apanage verjubeln und Schulden anhäufen. Der Vater hat es geschafft, Damaris einen Semioffiziellen imperialen Anstrich zu verpassen. Wahrscheinlich haben die hier draußen eine recht romantische Vorstellung vom Imperium und seine Behörden. Die wenigsten Kolonien sind wirklich freiwillig beim Imperium, wegen den Abgaben, Gesetzen und vielen Einschränkungen. Ganz abgesehen von Behörden, die hauptsächlich damit beschäftigt sind, sich selbst zu verwalten. Nun ja, es liegt viel im Argen und in der Weite hat man die ganze Zwänge nicht, besonders da man hier ja auch so gut wie keine Vorteile, wie den Schutz des Imperiums vor allen äußeren Bedrohungen bekommt. Sein älterer Bruder hat die ganze Sache wieder ruhen lassen und die Zügel diesbezüglich schleifen lassen. Würde mich nicht wundern, wenn da das Adeptus Ministorum beim jetzigen Regierungswechsel etwas nachgeholfen hat. Wie auch immer, die vielen Dekrete bezüglich der Mutantenpopulation kamen nicht nur bei den Betroffenen nicht gut an und eine ganze Provinz mit den Namen "Pariah" erhob sich. Die PVS rückte aus und der Gouverneur nahm auch die Dienste zweier Freihändler in Anspruch, eben die von Elisabeth Orleans und einem gewissen Jeremiah Blitz, welcher einen Kreuzer mit dem Namen "Ripper" unter seinem Kommando hat. Jeremiah Blitz ist ebenso wie ich noch sehr jung und vor kurzem zu seinem Kommando gekommen. Auf alle Fälle hat er die Bemühungen von General Dante und der PVS wortwörtlich torpediert, die Sache noch friedlich zu lösen. Mit einem orbitalen Bombardement schaffte er Fakten und ebnete die aufständischen Städte ein. Die PVS durfte dann die letzten Widerstandsnester ausräuchern. So was nennt man wohl Markokanonenbootdiplomatie.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 16. August 2013, 12:32:34
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Gouverneurspalast
Zeit: 2 430 784.M41

Meine Bemühungen, neue Astropathen zu finden, sind ins Leere gelaufen. So wie es aussieht, hat die Flotte alle offiziell registrierten Astropathen der Welt auf den Mond mit dem Namen Bollwerk geschafft. Selten war ein Name so passend gewählt worden wie hier. Seneschall Aris hat aus zweifelhaften Quellen ein Angebot für zwei bis drei Astropathen bekommen. Allerdings werden wir erst morgen nach der Ballnacht dort vorankommen. Ich bin nicht begeistert über diese Situation. Der Chor ist unbeaufsichtigt und es kann sonst was passieren. Es gibt eine hitzige Diskussion, wie wir weiter mit dem Chor verfahren sollen. So langsam habe ich von der ganzen Angelegenheit die Schnauze gestrichen voll. Ich habe das Gefühl, auf einer scharfen Bombe zu sitzen und egal was man macht, sie könnte jederzeit explodieren. Wiedermal vertagen wir das Problem auf einen späteren Zeitpunkt. Aber innerlich habe ich mich von dem Experiment schon verabschiedet. Normale Astropathen sollten es auch tun und die spuken dann wenigstens nicht durch das Schiff.

Dann fahren wir zu einem Saal eines angesehenen Hotels, welchen das Aestus Kartell zur Verfügung stellt. Der Unterhändler ist ein Mann von etwa fünfzig Jahren mit Namen Leobald Crane. An seiner Seite steht als Vertreterin der Besitzerfamilie eine gewisse spröde Blondine mit dem Namen Dariah von Hellgrett, die sichtbar schon einige Verjüngungskuren hinter sich gebracht hat, was man deutlich an der Haut um ihre Augen erkennen kann. Was sich anfangs wie ein einfaches Minenprojekt angehört hat, entpuppt sich nun als Exodus des Aestus Kartells von Damaris nach Vaporius. Also nicht nur Minenfördergeräte und Personal dorthin bringen, sondern eben komplette Verhüttungswerke und Manufakturen mit der gesamten dafür notwendigen Infrastruktur. Wobei das Personal für die niedrigen Arbeiten auf Vaporius "angeworben" werden soll. Ich ging davon aus, dass dort einfach nur ein paar Minen erschlossen werden sollten, stattdessen will das komplette Aestus Kartell umziehen. Als Vorwand sollen die Minen auf den inneren drei Welten versiegt sein. Auf allen drei gleichzeitig nach vergleichsweiser so kurzer Zeit? So was könnten sie meiner jungen Köchin Colette erzählen, die würde das vielleicht noch glauben, weil die keine Ahnung von Bergbau hat, aber doch nicht mir! Thronverdammt!

Ich äußere meine Zweifel, werde aber mit halbseidenen Ausflüchten hingehalten. Hier stimmt was nicht! Irgendetwas geht hier vor und ich weiß nicht was. Niemand verlegt einfach so ganze Produktionsstätten komplett über die halbe Weite ohne wirklich triftigen Grund. Die ganzen Astropathen auf dem Bollwerk, diese Eile des Aestus Kartells. Hier ist was oberfaul! Da wir so nicht weiter kommen, schiebe ich notwendige Prüfungen des Vertragswerkes durch meine Advokaten als Grund vor, die Verhandlungen hier an dieser Stelle ergebnisoffen zu unterbrechen. Vielleicht lässt sich ja auf diesem Ball in Erfahrung bringen, was hier genau los ist. Ich kehre mit meinem Gefolge auf die Audacia zurück. Meine beiden Konkubinen erwarten mich schon aufgeregt. Es tut mir richtig leid, Josephina verkünden zu müssen, dass sie an Bord der "Audacia" bleiben muss. Sie ist den Tränen nahe, als ich ihr erkläre, welche Macht das Adeptus Ministorum auf dieser Welt hat. Dass Josephina eine Hexe ist, ist leider ein nicht tot zu kriegendes Gerücht auf dem Schiff. Irgendjemand könnte quatschen, aus Absicht mir zu Schaden oder nur um sich ganz profan wichtig zu machen sei mal dahin gestellt. Hier auf dem Schiff kann ihr nichts passieren, auf Damaris kann ich sie vielleicht nicht beschützen. Ich nehme sie in den Arm und drücke sie fest an mich. Dann hauche ihr einen sehr zarten Kuss auf die rosige Wange. Sie versteht, dass es nicht anders geht und widmet sich dann mit vollem Elan der Aufgabe, uns auszustaffieren. Carmina erstrahlt schließlich in einer Weise, wie es sich für eine Weltklasse Konkubine ihres Formates gehört. Ihr Kleid ist aus wallender Spinnenseide mit eingewebten Elektrumfäden. Das hat ein Vermögen gekostet, besonders da ich diese Sachen oft paarweise kaufen muss. Aber für einen solchen Anlass kann man ruhig mal ein paar Throne springen lassen. Ich verabschiede mich von Josephina und sammle dann alle ein, die mich auf den Ball begleiten werden. Lady Helmchen fühlt sich nicht so wohl und bittet darum, lieber auf dem Schiff bleiben zu können. In der letzten Zeit hat sie nadelspitze Zähne bekommen und wenn sie lächelt, ist das ein höchst verstörender Anblick. Da gebe ich ihr gerne frei, da sie auf dem Ball eher negativ auffallen würde. Neben meiner normalen Entourage begleiten mich fast alle Führungsoffiziere, die sich alle in Schale geworfen haben. Ich halte eine kurze Rede und warne davor, irgendwelche Witze über das Imperium oder die Kirche zu machen. Viele sind Separatisten, Renegaten und Deserteure. Das Imperium ist hier an Bord oft ein Ziel ätzenden Spotts. Die philosophische Frage, was arbeitet schneller, ein Beamter des Adeptus Administratums oder eine marmorne Statue des Ministorums ist oft schon heiß diskutiert worden.

"Also Leute, denkt immer daran, die denken dort unten, sie wären Mitglied des Imperiums und die verhalten sich dementsprechend auch so. Also keine dummen Witze über das Imperium oder den Imperatorglaube, das mögen die gar nicht und die haben einen Flammenbaum, wo sie Leute für weit weniger zu Asche verbrennen", schließe ich meine Rede.
"Ihr habt den Lord-Kapitän gehört! Wer Mist baut, der kann sich freuen, wenn ihn die Ekklesiarchie als erstes bekommt, denn ich werde nicht so gnädig sein!", fügt mein XO Kyrr noch an. Damit wäre wohl alles Notwendige gesagt.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 19. August 2013, 13:17:07
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Kessel
System Damaris
Damaris
Stadt Damaris
Gouverneurspalast
Ballsaal
Zeit: 2 432 784.M41

Diesmal sind wir mit einer ganzen Kolonne von Limousinen vom Raumhafen abgeholt worden. Überall ist Militär auf den Straßen zu sehen. Die wenigen Zivilisten gehen schon beinahe im Meer der Uniformen verloren. Hier wird Sicherheit wirklich großgeschrieben. Wir halten vor der großen Freitreppe am Eingang des Palastes und flanieren auf einem roten Teppich nach oben. Links und rechts steht jubelndes Volk, wahrscheinlich akribisch für diesen Anlass ausgewählt und zum Jubeln abgestellt. Und da wir ja wissen, was mit Arbeitsverweigern passiert, sind diese armen Tröpfe schwer dabei, alles zu bejubeln. Wahrscheinlich könnte ich einen Furz von mir lassen, was zu wahren Beifallsstürmen führen würde. Natürlich lasse ich so etwas Niveauloses sein. Ein Zeremonienmeister kündigt mich dann namentlich an. Auch mein ganze Gefolge wird namentlich erwähnt, was eine ganze Zeit dauert. Der Saal ist schon gut gefüllt und es strömen noch weitere Gäste nach. Der Ehrengast hat sich hinter einer Traube von Stabsoffizieren verschanzt und macht böse Mine zum guten Spiel. Der General Remi Dante ist ein Mann um die fünfzig in guter trainierter Verfassung. Man sieht ihm an, dass er seine Truppen eher von vorne führt. Auch ist sonst viel Offizielles zu Gast, darunter eine leibhaftige Marschall des Hofes. So nennt man die oberen einer Arbites Station. Die Frau hat den Namen Solaria Thrace und macht einen harten Eindruck. Die Frau prügelt selbst, habe ich schnell den Eindruck. Sie redet die Aufstände klein und meint, je mehr man Druck ausübt, desto schneller erledigt sich das Problem. Nun ja, da bin ich etwas anderer Ansicht und wir haben eine kurze Diskussion darüber, ob mehr Druck den Rebellen nicht mehr Zulauf verschafft. Sie ist der Ansicht, je länger man drückt, desto mehr spritzt das Blut und die Abschreckung wird irgendwann greifen. Bei der ersten Gelegenheit ergreife ich die Flucht, als Carmina mich auf ein unmerkliches Zeichen von der Irren loseisen kann. Puh!

Als nächstes laufe ich der Kommandantin Silvia Lock über den Weg. Sie ist der Lord-Kapitän des leichten Kreuzers "Aegis" und Chefin des imperialen Flottenstützpunktes auf "Bollwerk". Sie ein recht adrette Person und mit ihr kann man sich schon netter unterhalten. Leider kann ich von ihr nicht den Grund heraus kitzeln, warum sich alle Astropathen auf dem "Bollwerk" befinden. Sie weicht jeder meiner bohrenden Fragen geschickt aus und speist mich mit Nichtigkeiten ab. Die Frau hat was drauf, muss man ihr lassen. Als nächstes treffe ich auf Kapitän Covalek, Herr der "Gerechten Pfad", den wir auf Anmut an der Backe kleben hatten. Wie immer ist er mies drauf und macht abfällige Bemerkungen über meine Crew. Leider hat er mit dem Vorwurf recht, dass der Großteil meiner Crew wohl aus Verbrechern, Deserteuren, Separatisten, Renegaten und Gesuchten besteht. Wenigstens brauche ich nicht für jedes Besatzungsmitglied fünf Schreiber, die sie verwalten. Ha, das hat gesessen und er rauscht wie eine altersschwache Dampflock vor Wut schnaubend von dannen.

Jeremiah Blitz wird angekündigt. Er ist ein Mann in meinem Alter, aber noch etwas größer als ich. Seine schwarze Haut glänzt wie Ebenholz und er hat sich den Schädel rasiert. Er hat gleich fünf albern kichernde Mädchen dabei. Carmina rümpft die Nase und meint sofort, dass diese Konkubinen von keinem zertifizierten Haus stammen. Der Kerl säuft auf alle Fälle wie ein Loch und seine ewig albern kichernden Gören treiben ihn zu immer dämlicherem Verhalten an. Man könnte meinen, seine Kinderstube hätte in einem drittklassigen Bordell am Raumhafen gestanden. Nun ja, ich treffe auf Lord-Kapitän Elisabeth Orleans und halte mit ihr etwas Smalltalk. Sie ist eine Lady mit vollendeten Manieren, genau das Gegenteil von Blitz. Sie erzählt mir noch ein paar weitere Details über die "Ripper", die in einem schrecklichen Zustand sei. So ein Kreuzer ist sehr viel teurer im Unterhalt als eine Fregatte oder ein leichter Kreuzer. Kreuzer sind Linienschiffe, die austeilen und einstecken können. Für mehr sind sie kaum zu gebrauchen. Die laufenden Kosten haben wohl ein Teil der Panzerung aufgefressen, so dass nur noch eine Seite gepanzert ist, selbst die Bugspitze fehlt ihm inzwischen.

Ein Gong wird geschlagen und der Gouverneur betritt die Bühne, um es mal so auszudrücken. Der kleine Kerl verliert sich beinahe auf der Freitreppe. Er dürfte etwa zwei Köpfe kleiner sein als ich, selbst Carmina ist größer als er, wie sie mir kichernd mitteilt. Als ob ich das nicht selbst sehen würde. Er ist für sein Alter noch sehr schlank und prächtig gekleidet. Seine Frau ist deutlich größer als er, was etwas lächerlich wirkt. Die junge Frau lächelt etwas gequält, während der Gouverneur eine kurze Ansprache hält. Er heißt uns willkommen und schreitet dann die Treppe nach unten. Da ich ziemlich weit vorne stehe, nutze ich die Gelegenheit und fange ihn zu einem kurzen Gespräch ab, um mir ein Bild zu machen. Schnell wird mir klar, dass Belkai sehr Naiv ist und ein sehr verklärtes Bild vom Imperium hat. Dieser Mann hat offensichtlich nie einen Turm des Administratums von innen gesehen. Er hat noch nie das Munitorum bei der Arbeit erlebt. Und er hat wohl nie davon gehört, wie lange es dauert, bis eine wichtige Anweisung vom Senat auf eine Welt überstellt ist. Und wie nervig es sein kann, wenn die Anweisung keinen Sinn macht und man zurückfragen muss, was Jahrzehnte dauern kann. Nun ja, er freut sich, dass ich hier Geschäfte mache. Er denkt, dass Damaris sich im Aufschwung befindet. Dass die von Hellgretts und ihr Aestus Kartell gerade verzweifelt versuchen, hier das Weite zu suchen, ist wohl ihm noch nicht zugetragen worden und ich hüte mich, dieses Geheimnis auszuplaudern. Wenn dieses Kartell geht, werden auch andere gehen. Und dann hat Damaris nichts mehr. In einer solchen Situation braucht man einen Fuchs, keinen verträumten Narren. Es steht wahrlich schlecht um Damaris. Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 21. August 2013, 14:46:22
Position:
Kessel
System Damaris
Damaris
Stadt Damaris
Gouverneurspalast
Ballsaal
Zeit: 2 432 784.M41

Schließlich ist es endlich an der Zeit, dass der Orden verliehen wird. Die Zwischenzeit habe ich mit einigen Gesprächen mit verschiedenen Adligen verbracht. Die Stimmung ist nicht besonders gut, aber ich finde nicht heraus, warum. Wiedermal ertönt ein Gong und der Gouverneur hält eine kurze Rede. Nun gut, die Rede ist nicht wirklich kurz, sondern ziemlich ausschweifend. Im Kern geht es darum, dass er das Imperium und seine Errungenschaften preist. Jedenfalls die, von denen er glaubt, dass es mit dem Imperium zu tun hat. Seine naive Vorstellung und die harte Realität klaffen ziemlich weit auseinander. Dann kommt er langsam zum Kern. Durch einige bedauerliche Vorkommnisse war es notwendig, die Provinz "Pariah" dem Erdboden gleich zu machen. Und General Remi Dante hat dann in einer Reihe heroischer Gefechte den übrig gebliebenen Dreck weggewischt, um es mal Salopp auszudrücken. Das ist die Kurzform der blumig formulierten Umschreibungen einer Reihe von "Schlachten", sprich Scharmützel, gegen berüchtigte Anführer, die alle ihr verdientes Ende gefunden haben. Der General macht den Eindruck, als würde zum Schafott schreiten und nicht zu einer Ordensverleihung. Auf einem dunklen Kissen, gehalten von einem livrierten Diener, liegt ein blauer Sternförmiger Orden. Dies ist der "Blaue Stern" am Band, der bisher von seinem Vater nur einmal und von seinem Großvater nur zweimal verliehen worden war. So was bekommt also nicht jeder, aber der General lässt die Ansprache mit sichtlichem Widerwillen über sich ergehen. Inzwischen habe ich herausgefunden, dass der General schon eine friedliche Lösung ausgehandelt hatte, als das Bombardement begann und alle seine Bemühungen zunichte gemacht hat. Kein Wunder, dass er so angepisst wirkt.

Schließlich kommt der Gouverneur zum Ende und hängt den Orden dem hochgewachsenen General um. Dazu muss er eine Stufe nach oben steigen, was höchst lächerlich wirkt, aber nicht mal die dummen Gören von Jeremiah Blitz wagen es zu lachen. Der General deutet ein Nicken an und schreitet von dannen. Danach redet Belkai noch weiter, zieht Vergleiche mit Drusus und kommt schließlich zum Ende. "Damaris ist sicher und wir können wieder alle ruhig schlafen!" Eine Schwester des Ordo Famulus tritt zum Gouverneur und flüstert ihm etwas ins Ohr. Kurz darauf hin verlässt das Oberhaupt von Damaris den Ball. Damit ist deutlich geworden, wie es um die Machtverhältnisse in Damaris bestellt ist.

Ich wage es und kämpfe mich in Richtung des Offizierschores vor. Die Männer sind von meiner Statur, aber das charmante Lächeln von Carmina schmilzt ihren Widerstand dahin, so dass ich bis zum General vorstoßen kann.

"Sieger sehen anders aus", beginne ich das Gespräch. Er widerspricht mir nicht und wir halten etwas Smalltalk. Seine Laune schwankt zwischen Resignation und unterdrückter Wut. Leider dringe ich nicht wirklich zu ihm vor, wahrscheinlich ist das auch gerade nicht der allerbeste Augenblick für so etwas. Aber wenigstens bekomme ich eine Audienz bei ihm morgen in der Früh gewährt. Vielleicht erfahre ich von ihm, was hier los ist. Ich sammle meine Entourage ein und wir gleichen ab, was wir heraus gefunden haben. Eigentlich recht wenig. Caine äußert den Verdacht, dass die ganzen Astropathen nicht zum gemeinsamen Senden oder besserem Empfang auf das Bollwerk gebracht worden sind, sondern um eine Nachrichtensperre zu errichten. Das ist sicherlich auch möglich. Die Frage bleibt, was ist Faul auf dem Planeten Damaris? Aber wenigstens beginnt so langsam der vergnügliche Teil des Abends. Bis jetzt wurde nur geredet und dem Alkohol mehr oder weniger reichlich zugesprochen. Besonders Jeremiah Blitz schüttet teuren Amasec in sich hinein, als wollte er ganz alleine allen anderen die umfangreichen Bestände des Gouverneurs wegtrinken. Dabei steckt er den edlen Tropfen weg, als würde er Blubberwasser trinken. Endlich wird nun zum Tanz aufgespielt. Natürlich reihe ich mich mit Carmina in die Reihe der Paare ein. Ich muss gestehen, ich bin ziemlich eingerostet, aber meine Konkubine ist in der Lage, mich trotzdem halbwegs eine gute Figur machen zu lassen. Ich hatte zwar Tanzunterricht zu Hause und auf der Schola für höhere Gentleman, aber ich war nie ein begeisterter Tänzer. Nach drei Tänzen mit meiner lieben süßen Carmina, fordere ich Anastasia Chorda zum Tanz auf. Als junge Offizierin hat sie mit auf die Oberfläche gedurft. Und sie sieht ja gut aus. Außerdem ist sie einer der wenigen, die nicht in das Schema des Renegaten, Deserteurs oder Separatisten passt, aus dem mein Offizierschor vorwiegend besteht. Wobei sie genau genommen ja doch eine Deserteurin ist, wenn auch unfreiwillig, da sie ja von ihrer Schwester Aspyce entführt worden war. Natürlich ist es etwas seltsam, mit ihr in Uniform zu tanzen, da die ganzen Tänze meist darauf ausgelegt sind, Röcke und Kleider wirbeln zu lassen.

Wie immer versucht Jeremiah Blitz mit einem überaus ausladenden Tanzstil alle anderen zu überflügeln. Der große Mann muss echt etwas kompensieren. Je größer das Schiff, desto kleiner der Schwanz, sagt man. Aber das ist natürlich dummes Geschwätz, wie meine lieben Konkubinen bestätigen können. Ich tanze danach noch mit einer weiteren Reihe von illustren Damen, da ich mich so langsam wieder ins Tanzen einfinde. Den letzten Tanz des Balles hebe ich für Carmina auf. Inzwischen ist der Gouverneur schon längst wieder gegangen und auch viele der Gäste haben ihre Heimreise begonnen. Wir haben Quartiere im Palast und beziehen diese. Danach demonstriert Carmina noch ihr Können in der Kunst der Einhundertundacht Seufzer und erschöpft begebe ich mich nach diesem langen Tag zur Ruhe.

Gespielt am 02.02.2013
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 3
Althea Puppila Meisterin der Leere Rang 3
Bruder Obskurus Erleuchteter Astropath Rang 3
Yuri aka Lady Helmchen Navigatorin Rang 3
Aris als Ersatz für Bruder Obskurus Seneschall Rang 2
EP: 300
Besiegte Gegner:
Niemand
Beute:
Nix

Gedanke des Tages
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Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 23. August 2013, 14:16:00
Persona Dramatis
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Kapitel 24
Zeit zu Handeln!

Position:
Kessel
System Damaris
Damaris
Stadt Damaris
Gouverneurspalast
Privates Schlafzimmer
Zeit: 2 433 784.M41

Viel zu früh läutet jemand an die Tür. Ich habe gerade so schön geträumt, wie ich in einem Meer von Thronen schwimme. Nein, gelogen, ich habe gerade geträumt, wie ich von schwarzen Schlangen durch unendliche lange Gänge gehetzt werde, die ganz leicht gebogen sind und keine Abzweigung  haben. Und ich laufe immer und immer wieder in einem gewaltigen Kreis, ohne meinen Verfolgern entkommen zu können. Nach einem kurzen Moment der totalen Desorientierung weiß ich wieder, dass ich Flavion Conari und Lord-Kapitän der glorreichen und gleichzeitig ach so verfluchten "Audacia" bin. Der Summer ertönt ein weiteres Mal und ich betätige die Sprechtaste auf der kleinen Interkomeinheit auf dem Nachttischchen, die sich hinter einem reich dekorierten Gehäuse aus Holz befindet.

"Wasnlos?", nuschle ich etwas undeutlich.
"Ähm! Lord-Kapitän Conari, Ihr solltet aufstehen. Es ist etwas passiert."
"Äh?"
"Eure Meisterin der Leere wurde von der Kirche eingeladen."
"Eingeladen?"

Nach etwas hin und her wird klar, dass Althea Puppila von Wachgardisten der Kirche aus ihrem Zimmer geführt worden war. Thronverdammt! Dieser hinterlistige Bischof Arendt hat meine treue Pilotin Althea einfach aus dem Palast entführen lassen! Ich bin wie der Blitz fertig angezogen und eile aus dem Zimmer. Ich trommle die Führungscrew zusammen, schicke eine Hälfte mit Carmina hoch zur Audacia, um alles für eine heiße Evakuierung vorzubereiten, während ich mit dem Rest zur Kathedrale im Konvoi fahre. Während der Fahrt durch die frühmorgendliche Stadt sitze ich wie auf heißen Kohlen. Nicht meine Althea, sie ist die einzige aus meinem Kampfgefolge, die ich selbst persönlich ausgesucht habe. Schon damals habe ich gespürt, dass die Frau was kann und meine Menschenkenntnis hat mich nicht getäuscht. Es war eine kluge Wahl gewesen, sie in meinen Dienst zu nehmen und sie hat mich noch nie enttäuscht. Alle anderen meiner Gefolgsleute haben mehr oder weniger mich gefunden, sei es als Überbleibsel meines Bruder Novus oder weil sie schon länger zur "Audacia" gehören. Und Althea Puppila hat mich noch niemals wirklich enttäuscht oder schlecht da stehen lassen, was man von den anderen nicht in vollem Umfang behaupten kann. Sie ist eine gute Gefolgsfrau und ich werde nicht zulassen, dass man sie foltert!

Nach einer Äon lang dauernden Fahrt kommen wir endlich vor der Kathedrale zum Stehen. Im Licht der morgendlichen Sonne erscheint es mir eher wie ein Gefängnis, als ein Ort des Trostes zu sein. In mir ist wirkliche Wut über diese Unverschämtheit, meine Gefolgsfrau einfach so zu entführen. Zwei Akolythen reißen die Tür für mich auf, bevor ich sie eintreten kann. Ohne aufgehalten zu werden, dringe ich bis das Verhörzimmer vor. Meisterin Puppila liegt geschwächt in einem Bett und hängt an einem Tropf, ein sanktionierter Psioniker in der Kutte eines Klerikers, ein äußerst verstörender Anblick, steht hinter ihr. Die hinterlistige Famula, die Principalis Litea Gilgeas, ist gerade in einem Streitgespräch mit ihrem Herrn und Meister, dem Bischof Mikael Arendt vertieft. Althea ist bei Bewusstsein und scheint soweit in Ordnung zu sein.

"Was fällt Euch eigentlich ein! Mitten in der Nacht entführt Ihr eine meiner Leute?", herrsche ich den Bischof an, denn in mir kocht eine Wut, wie ich sie zuletzt im Tempel des Chaos verspürt habe. Nach etwas hin und her glättet der Bischof etwas die Gemüter und schiebt die Schuld für die nächtliche Aktion auf die etwas übereifrige Principalis ab. Allerdings ist er von der Notwendigkeit eines psionischen Verhörs überzeugt, das bei Meisterin Puppila schon vollzogen worden ist. Da nun sehr sensible Dinge besprochen werden, die durchaus Seelen korrumpierten könnten, schicke ich die anderen erst einmal raus. Auch werden ein paar Informationen besprochen werden, die niemals nach außen dringen dürfen, auch wenn wahrscheinlich das Kind schon in den Brunnen gefallen ist. Meisterin Puppila ist in fast alles eingeweiht und meines Wissens kann man ohne psionische Konditionierung keinem psionischen Verhör standhalten. Damit ist auszugehen, dass der Bischof alles weiß und das ist verdammt noch mal gar nicht gut!

Es gibt eine kurze Grundsatzdiskussion über Korrumpierung und die Auswirkungen vom Kontakt mit Chaos allgemein.
"Meisterin Puppila ist über jeden Zweifel erhaben! Auch nachdem man ihr die Augen herausgerissen hat, war sie selbst unermüdlich dabei, den Tempel und seine finsteren Schergen zu bekämpfen. Ich nenne so etwas aufopferungsvolle Hingabe, grenzenloser Mut und wahrer Glaube! Für sie halte ich meine Hand ins Feuer!" Und zwar nur für sie, da sie die einzige ist, von der ich zu hundert Prozent weiß, dass ich mich auf sie verlassen kann.

"Manchmal kann es Jahre dauern, dass die Saat des Chaos in einem reinen Herzen aufgeht."
"Manchmal geht die Saat des Imperators in den vernagelten Verstand seines Klerus auch nur sehr langsam auf", erwidere ich höchst undiplomatisch und die Famula läuft Rot an. Momentan ist es mir egal, ob ich hier Porzellan zerbreche oder nicht. Niemand rührt meine Leute an, nicht ohne meine Erlaubnis. Ich bin ein Freihändler und verfüge über weitgehende Privilegien. Und die erstrecken sich auch auf meine Leute. Und das sollte solch Erbsenzählern vom Adeptus Ministorum durchaus bewusst sein. Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 26. August 2013, 11:52:27
Position:
Kessel
System Damaris
Damaris
Stadt Damaris
Kathedrale des Sankt Drussus
Verhörraum
Zeit: 2 433 784.M41

"Wisst Ihr eigentlich, dass ihr sehr oft mit obskuren Warpphänomenen in Kontakt gekommen seid?"
"Nicht wirklich! Tritt auf keinen Stein, könnt ein obskures Warpphänomen drunter sein", rufe ich theatralisch aus, da ich von diesen Dingen wahrlich genug habe. "Wenn man die Geschichten von Sebastian Winterscale so liest, ist er auch andauernd mit solchen Phänomenen konfrontiert worden."

"In der Tat, ein gutes Stichwort. Ihr zwei habt mehr als nur einen Freihändlerbrief gemeinsam. Es gibt immer wieder Personen, die scheinen solche Ereignisse wie ein Magnet anzuziehen. Die meisten machen nur kurze Zeit von sich reden, bevor sie ins Vergessen geraten, andere scheinen sich viele Jahre damit herumplagen zu müssen." Wahrscheinlich war Sebastian Winterscale auch einst einer gewissen Lady Anagai begegnet. Meisterin Puppila wusste zwar von meiner Audienz, war zum Glück aber nicht anwesend gewesen. Auch weiß niemand, dass diese dreifach verfluchte Warphexe mich auf der "Audacia" während eines Transfers besucht hat. Es hat schon seinen Grund, warum ich das niemandem erzählt habe. Genau wegen solchen Situationen hier.

"Aha? Es gibt noch andere Pechvögel wie mich?", frage ich scheinbar überrascht.
"In der Tat. Leute, die seltsame Dinge tun, als würde eine fremde Macht sie lenken." Lady Anagai erwähnte, dass sie viele Eisen im Feuer hatte und so langsam wird mir klar, dass die Frau solche Aktionen schon sehr lange ausführt und in einem Maß, dass sich signifikante Parameter herauskristallisiert haben, welche einigen findigen Akolythen des Ministorums oder der Inquisition aufgefallen waren. Zum Glück habe ich nicht mal Althea in diesen Punkt eingeweiht.

"Wisst Ihr, wer die Yu´vath waren?", wechselt der Bischof abrupt das Thema.
"Die Yu´vath?", wiederhole ich überrascht, da es viele Schriften in den Gewölben des Tempels über diese Rasse gegeben hat. "Das war eine Xenosrasse, die durch Angevin Kreuzzug ausgelöscht wurde. Auf der Stirnseite eurer Kathedrale ist ja ein Bild zu sehen, wie Drusus die Heimatwelt der Yu´vath im Feuer des Zorns reinigt", doziere ich wie ein braver Schüler einer Schola. Es gab durchaus Themen, da hatten meine Lehrer meine volle Aufmerksamkeit.

"Das war das offizielle Ende des Kreuzzuges, aber der Krieg ging im Geheimen weiter. Und er ist noch nicht zu Ende!"
"Der Kreuzzug ist vor weit über 1500 Jahren zu Ende gegangen und die Yu´vath wurden vollständig besiegt." So wird es jedenfalls in den Scholas des Calixissektors gelehrt. Dieses Thema ist dadurch so populär, weil aus diesem Kreuzzug zum einen der Calixissektor und der heilige Drusus hervorgegangen ist.
"Es gab nie besonders viele Yu´vath und sie sind mehr als nur primitive Xenos, wie es zum Beispiel die Orks sind. Die Yu´vath sind Meister des Warps. Sie haben sich mit den verdorbenen Kräften jenseits des Schleiers eingelassen und es geschafft, ihren eignen Willen zu behalten. Auf eine uns unbekannte Art konnten sich die einzelnen Yu´vath über weite Entfernungen koordinieren und es hat sehr viele Ressourcen verschlungen, sie im Calixissektor auszurotten. Jeder Yu´vath konnte auf ein gewaltiges Gefolge von psionisch Versklavten zurück greifen. Wahrscheinlich haben sie sogar eigene Dienerrassen gezüchtet."

"So wie die Raggol?"
"Anzunehmen, aber nie wirklich bewiesen worden. Wie auch immer, Eure Meisterin Puppila hat in ihren Visionen mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Yu´vath gesehen!" Damit bezieht er sich auf die Visionen, welche Althea bei der Entnahme ihrer Augen hatte. Dort hat sie unter anderen die vier gefallenen Astartes sowie ein uraltes böses Ding gesehen. Nicht zu verwechseln mit dem Schlangending, was uns am Ende attackiert hat.

"Hä?" Ich schau jetzt garantiert nicht besonders geistreich aus der Wäsche.
"Ein Yu´vath! Diese Kreaturen verändern ihre äußere Erscheinung, je länger sie existieren."
Wahrscheinlich weil der Warp in sie hinein blickt. Läuft sicherlich ähnlich wie bei den Navigatoren, je älter sie werden, desto deformierter werden sie. Für ihre Gabe zahlen sie einen sehr hohen körperlichen Preis.
"Ist das so?", frage ich unverbindlich.
"So ist es. Es gab schon lange die Theorie, dass die Weite schon seit jeher von den Yu´vath Kolonialisiert worden ist und sich hier einige ihrer am weitest entferntesten Außenposten befunden haben. Und es könnte durchaus sein, dass sich die letzten Reste dieser verdorbenen Rasse hier verkrochen haben. Das Tarot des Imperators zeigt in diesem Fall einige alarmierende Vorhersagen an. Es kann durchaus sein, dass sie einen Angriff auf das Imperium planen, um sich für die Niederlage zu rächen."

Na Prima, als ob ich nicht schon genug Probleme hätte. Allerdings scheint damit alles vom Bischof gesagt worden zu sein. Damit bin ich noch mal glimpflich davon gekommen. Auf alle Fälle weiß ich jetzt, dass Lady Anagai nicht unbedingt eine reine Warpkreatur ist, sondern eventuell ein Yu´vath oder ein alter Feind von ihnen. Oder eine hinterhältige Eldar, gibt ja schon ein hinterlistiges Exemplar hier in der Weite. Thronverdammt!

Auf alle Fälle kann Meisterin Puppila wieder gehen und darum ging es ja. Ich bin froh, dass ich keinen Krieg vom Zaun habe brechen müssen. Schließlich brauche ich die Kirche noch als Verbündeten gegen die dreimal verfluchte "Ignes et Amnestia". Aber nun habe ich erst mal einen wichtigen Termin bei General Rami Dante, dem Träger des Blauen Sterns von Damaris. Bevor wir gehen, frage ich noch freundlich, was hier im Busch ist. Und diesmal bekomme ich sogar eine Antwort. So wie es aussieht, scheinen die Orks einen Waaagh auf Damaris machen zu wollen. Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 28. August 2013, 11:35:33
Position:
Damaris
Provinz Pariah
Hauptquartier der PVS
Zeit: 2 434 784.M41

Mit unserem Guncutter schweben wir auf das offen gehaltene Kasernengelände zu. Mehrere Kolonnen von Infanterie machen ihren spätmorgendlichen Marsch, eine Reihe aus fünf Panzern zeigt Präsenz. Das eigentliche Hauptquartier befindet sich in einem muffigen Bunkerkomplex unter der Oberfläche. Wir werden erwartet und fahren mit einem Fahrstuhl tief unter die Erde, bis wir zu einem Vorzimmer kommen. Dahinter scheint es hoch her zu gehen, da ich mindestens zwei Männer brüllen höre. Um was genau es geht, kann ich leider nicht verstehen. Das einzige was herauszufiltern ist, "wenn dann jetzt, später ist eh alles verloren!" Wahrscheinlich wird gerade über die Invasion diskutiert und was man machen soll. Schließlich wird die Konferenz aufgelöst und die Offiziere strömen mehr oder weniger erregt heraus. Kurze Zeit später winkt man uns herein. Der General macht ebenfalls einen  höchst emotionalen Eindruck.

Ich komme recht schnell zum Kern des Problems, den verdammten Grünhäuten. Der Angriff wird innerhalb der nächsten drei Wochen, mit einer Spanne von plus minus einer Woche erwartet. Viel Zeit bleibt wirklich nicht mehr. Momentan ist alles hoffnungslos. Der neue Gouverneur eine Marionette der Kirche, der Adel untereinander zerstritten und wollen wohl eher evakuieren statt zu kämpfen. Die Aufständischen würden sich eventuell auf einen Waffenstillstand einlassen, schließlich wollen die auch nicht von Orks versklavt oder umgebracht werden. Die imperiale Flotte bereitet die Evakuierung schon vor. Wenn Damaris überleben soll, muss jemand die ganzen zerstrittenen Fraktionen einigen. Tja, wer wäre wohl besser als ich geeignet? Ich habe keinerlei Fehden mit irgendeiner Fraktion und kann deswegen die Verhandlungen ohne Vorbelastungen führen. Nun gut, ich werde mal mein Glück versuchen.

Auf dem Flug zum Bollwerk, um uns mit den Flottenverantwortlichen zu treffen, beraten wir kurz, was wir eigentlich für Optionen haben. Zum einen können wir die Verhandlungen nun mit der Dringlichkeit des Orksangriffs bei den Hellwicks mit ganz anderen Forderungen und Charterpreisen kommen. Wir können auch die Panik schüren und einen gigantischen Profit bei den Adligen heraus schlagen. Oder eben die Verteidigung organisieren und hoffen, dass der Gouverneur am Ende dann alles bezahlt. Die mittlere Option, einfach die Sahnehäubchen abzusahnen, ist vom Risiko zum Gewinn wohl die einfachste Möglichkeit schnell sehr viel Throne zu verdienen. Dafür hätte ich dann natürlich den Ruf als Kriegsprofiteur und eventuell Feigling weg. Das Risiko beim Konvoi würde wiederrum ganz bei mir liegen und es wären vier Transporter nötig, auf welche die Audacia aufpassen müsste. Die "Audacia" ist ein Aufklärer, ein Entdecker, kein Schäferhund, welcher eine verängstigte auseinanderstrebende Horde von Transportern schützen kann. Irgendwie spricht mich die dritte Möglichkeit am meisten an, auch wenn das Risiko unkalkulierbar und der Profit nicht überragend selbst im Erfolgsfall sein dürfte. Aber es gibt mehr als nur Profit, sondern eben auch Ruhm. Der Befreier von Maleziel, der Verteidiger von Damaris, dass sind Titel, die ein Mann in der Weite durchaus wieder zu Thronen machen kann. Und wer will nicht ein Held sein? Bewundert von den Massen? Beneidet von den Konkurrenten? Geliebt vom Imperator? Außerwählt unter Milliarden? Und die Aufreihung der Titel, Lord-Kapitän Flavion Conari, Befreier von Maleziel, Verteidiger von Damaris, das hat schon was!

Am Bollwerk angekommen, werden wir vom Hangar durch eine Labyrinth beengter Gänge geführt. Wahrscheinlich soll so auch eine Invasion oder Entermanöver erschwert und leichter abgewehrt werden können. Schließlich kommen wir zum großzügigen Büro von Lord-Kapitän Lock. Die Offizierin sieht immer noch recht bezaubernd aus. Wir kommen umgehend zum eigentlichen Thema, aber die gute Frau verschanzt sich hinter den Befehlen der Admiralität, welche eine Evakuierung im Falle eines Angriffs befohlen hat. Ich versuche, sie mit Argumenten umzustimmen und sie gibt mir durchaus recht. Aber wie üblich beim Militär sind gesunder Menschenverstand, Anstand, Integrität im Angesicht falscher Befehle, die viele hundert Lichtjahre entfernt gegeben worden, eben nichts wert. Und die gute Lock will wohl ihre Pension nicht aufs Spiel setzen, indem sie die Befehle ignoriert. Ihre Strategen geben einer Verteidigung selbst im optimalsten Fall nur eine Siegeschance von 20%. Hätte ich auf Maleziel so gedacht, wäre ich tot. Schließlich, nachdem ich alle Argument gebracht habe, von Behalten des Stützpunktes über Rechte wie auch Pflichten von semioffiziellen imperialen Planeten und der Tatsache, dass wenn alle anderen Fraktionen zusammen stehen, die imperiale Flotte wie eine Bande feiger Banditen dasteht, die nur dann präsent sind, wenn es ums Throne einfahren geht, aber nicht, wenn es ernst wird. Das lässt sie alles kalt, weiß sie wohl selbst auch zur Genüge. Aber ihre Vorgesetzten haben entschieden und ihr Spielraum beschränkt sich auf die Evakuierung. Nun ja, ein Versuch war es wert gewesen.

Ich gebe nun dieser Hilfsaktion ein Limit von 14 Tagen. Haben wir bis dahin keine Koalition der Willigen aufgestellt, werden wir Panik schüren und die retten, die ein Vermögen dafür bezahlen können. Schließlich bin ich Geschäftsmann und wenn ich keine Macht im Rücken habe, werde ich mich keiner grünen Flut in den Weg stellen. Schließlich bin ich kein Selbstmörder, sondern ein Freihändler. Auf meinem Chrono stelle ich den Countdown ein und die Zeit läuft nun unerbittlich gegen Damaris.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 30. August 2013, 11:59:14
Position:
Damaris
Palast des Gouverneurs
Offizielles Empfangszimmer
Zeit: 2 434 784.M41

Als erstes brauchen wir für die nächsten Verhandlungen ein offizielles Gerüst, also fliegen wir unverzüglich nach Damaris zurück und treffen uns dort mit dem Gouverneur Belkan Kupak. Zum Glück treffen wir ihn ohne sein Kindermädchen vom Adeptus Ministorum an. Ich bin relativ sicher, diese Adelsfamilie ist eine Marionette der Kirche geworden. Ich schätze mal, der imperiale Floh wurde dem alten Kupak vom Kardinal Kregory Hestor ins Ohr gepflanzt, als er diese Welt besuchte. Niemand kriegt so eine riesige Statue, wenn er nicht bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Die Lügen über das Imperium, dieses System ist weder gerecht, effizient, fair oder erstrebenswert, sind wohl auf fruchtbaren Boden gefallen. Allerdings war der Erbe wohl nicht so ein Trottel wie Vater und jüngster Bruder. Ich bin sicher, dass die Kirche nicht die Autorität über ihn hatte, wie über den jetzigen Inhaber des Thrones. Und ich würde meine "Audacia" verwetten, dass die Kirche beim "Umfalltod" des Vorgängers mehr als nur ein kleines Händchen im Spiel hatte. Belkan Kupak ist Wachs in den Händen eines jeden, der selbstsicher auftreten kann, da er niemals als Erbe vorbereitet worden war. Ein bedauerlicher Umstand, den ich mir jetzt geschickt zum Umstand mache. Mit harten Worten mache ich ihm klar, was ich von ihm will.

"Eure Majestät! Die grüne Flut steht vor Eurer Haustür! Die Imperiale Flotte bricht ihren Stützpunkt ab und sucht das Weite in der Weite!" Welch blödes Wortspiel, aber leider nur zu wahr. "Eure Adelshäuser, die davon Kenntnis haben, planen die vollständige Verlegung all ihrer beweglichen Güter weit weg von Damaris. Eure Armee ist durch den Aufstand gebunden und damit handelsunfähig. Damaris wird sterben! Außer ich rette es!", beginne ich mit den Verhandlungen. Recht schnell habe ich seinen Widerstand zerschmettert und er unterschreibt nach kurzer Prüfung die von mir vorgelegten Verträge. Ich hätte da viel mehr heraus schlagen können, fällt mir bald auf. Aber letztendlich will ich Damaris nicht ausplündern, sondern retten. Der Imperator hat meine Seele, meinen Verstand und meinen Körper durch die Hölle von Maleziel geleitet, nun ist es an mir, seine Geschenke zu vergelten, indem ich diese Welt vor der grünen Flut beschütze. Hier geht es für mich nur sekundär um den unmittelbaren Profit, der auch nicht ganz aus den Augen zu verlieren ist. Meine Besatzung will Throne für ihren Dienst, die "Audacia" braucht nicht nur Hinwendung, sondern auch Ersatzteile und die wachsen nicht auf Bäumen.

Schließlich habe ich alle Vollmachten, bin so etwas wie der Vizegouverneur, Verteidigungsminister und Schatzmeister in einer Person. Ein Mann mit geringer Moral könnte einen gewaltigen Profit daraus schlagen und sich einen Berg Throne anhäufen, bevor alles den Bach herunter geht. Die Option wird vielleicht in dreizehn Tagen zwanzig Stunden meine erste Wahl sein. Momentan ist es nur ein verlockendes Gedankenspiel, eine Prüfung meines Willens, der ich noch ganz gut widerstehen kann. Maleziel hat mich auf die harte Tour gelehrt, dass es mehr als nur profanen Profit gibt. 

Mit den Vollmachten versehen, treffe ich mich mit dem Vertreter des Hauses Arkardi, welche so etwas wie die inoffiziellen Herren von Pariah sind. Ihr Anwesen befindet sich am Rande einer stark zerstörten Stadt im Pariah Sektor. Überall sind von oben die Aufräumarbeiten zu sehen, Jeremiah Blitz hat mitten ins Stadtgebiet getroffen. So ein Treffer hat bestimmt zehn bis fünfzehntausend Menschen sofort umgebracht und wahrscheinlich die gleiche Anzahl in zusammen gefallenen Gebäuden verschüttet, wo sie qualvoll verdurstet, erstickt oder langsam zu Tode gequetscht wurden. Sollte ich jemals das Feuer auf eine Stadt befehlen, werde ich mich an den Anblick dieses Ortes erinnern.

Der Adelssitz der Arkardi liegt etwas außerhalb auf einem Bergrücken. Die ganze Anlage macht nicht nur den Schein einer Burg, das ist eine kleine Bergfestung. Mutanten scheinen sehr weit verbreitet im Gefolge dieser Familie zu sein. Ihre Mutationen sind sehr unterschiedlich und wahrlich jenseits des noch Tolerierbaren. Auf einer normalen Imperialen Welt wären die meisten sofort auf den nächsten Scheiterhaufen geworfen worden. Hier sind sie natürlich ein Wirtschaftsfaktor und in großen Mengen vorhanden.

Wir werden in das Empfangszimmer von Joral Arkardi geführt, dem Oberhaupt dieser Adelsfamilie. Er ist sehr dunkelhäutig und begrüßt mich überschwänglich. Lord-Kapitän Orleans von der "Sternenweber" befindet sich auch hier, was natürlich äußerst praktisch ist, da ich sie nicht mehr suchen muss. Sie trägt wieder ihre Phantasieuniform, die von meinem Stand so gerne getragen wird. Der ganze Raum ist recht reichlich überbordet dekoriert. Die meisten Dekorationen sind vergoldet. General Dante hat wohl schon die Adligen ins Bild gesetzt und deren erste Forderung haut mich beinahe vom Sitzkissen herunter, auf dem ich Platz nehmen darf.

"Nun, wir sehen durchaus den Vorteil einer Zusammenarbeit, aber der Gouverneur muss weg, bevor er noch mehr Unsinn anstellt!"
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 02. September 2013, 14:40:40
Position:
Damaris
Bergfestung der Arkardi
Offizielles Empfangszimmer
Zeit: 2 435 784.M41

"Nun, ich spreche in seinem Namen, ich kann in seinem Namen Zugeständnisse machen, um aus dieser Misere wieder herauszukommen. Aber ich denke nicht, dass sein Kopf Teil dieser Verhandlung sein sollte." Ein Teil meines Gefolges rät mir, am besten Nägel mit Köpfen zu machen, da der Gouverneur wahrlich nicht für diese Aufgabe vorbereitet wurde und bis jetzt nach der Pfeife der Kirche getanzt hat. Besonders Seneschall Aris wie auch mein Magister Militaris sehen große Vorteile darin, einen Militär wie General Dante zu inthronisieren, da er kompetent und obendrein noch beim Militär wie auch bei großen Teilen der Bevölkerung beliebt ist. Es hatte schon seinen Grund, warum Belkan Kupak sich mit dem General gutstellen und auch schmücken wollte. Allerdings habe ich schon einen Vertrag abgeschlossen und ich bin nicht derjenige, der sein Mäntelchen sofort in den Wind hängt.

"Einen Putsch werde ich nicht tragen! Aber was ihr mit dem armen Kerl macht, wenn der Konflikt endgültig zu Ende ist, das ist dann nicht mehr mein Problem." Ich hoffe mal, es war deutlich, dass Belkan Kupak noch zum bezahlen die Gelegenheit gehabt haben sollte. Und ich bin mir auch nicht so sicher, ob Dante jetzt die erste Wahl für einen Gouverneur ist. Ein guter Militär ist auch in den seltensten Fällen ein guter Politiker. Und so unfähig ist der Gouverneur ja auch wieder nicht, immerhin hat er sich von mir überzeugen lassen, die ganze Angelegenheit zu managen. Außerdem muss er eben noch Erfahrung sammeln und wahrscheinlich wird er in Zukunft nach dieser Erfahrung nicht mehr so unreflektiert nach der Pfeife der Kirche tanzen. Auf alle Fälle will ich auf keinen Fall in die innenpolitischen Schwierigkeiten bei einem Putsch mit hinein gezogen werden. Da gibt ja auch noch die Imperiale Flotte, die in dem Fall vielleicht nicht unbedingt neutral bleiben würde und da ist ja eben auch das sehr mächtige Adeptus Ministorum. Zwei Fraktionen mit einem langen Gedächtnis und einem genau so langen Arm. Also rede ich diesen Leuten erst mal einen Putsch aus.

Nachdem ich die Arkardis und damit die Mutanten auf Kurs gebracht habe, ist nun der Aufstand erst einmal beendet und General Dante hat nun die notwendigen Truppen frei, um Damaris verteidigen zu können. Lord-Kapitän Orleans ist mehr als nur bereit, ihre Kampfkraft in die Waagschale zu werfen, auch wenn sie natürlich ihre eigenen langfristigen Pläne hier hat. Die Vereinbarungen mit ihr kosten mich nichts, sondern darf der Gouverneur im Falle eines Sieges begleichen. Als nächstes stehen die Hellwicks auf den Plan. Wir fliegen zurück nach Damaris und treffen uns nun mit einer großen Abordnung derer von Hellwick in einem sehr gehobenen Hotel.

Ich komm recht schnell zum Punkt, dass ich nicht bereit bin, vier schwach bewaffnete Transporter von hier nach Vaporius zu begleiten, während eine Grüne Flut auf Damaris niedergeht. Die Adligen sind höchst empört, dass ich ihnen so etwas wie Feigheit und Opportunismus unterstelle. Mir das ganze Risiko aufs Auge drücken zu wollen, hätten sie wohl gern. Ich lasse einen Sternenkarte bringen und zeige ihnen wo Vaporius liegt, wo Damaris und wo die Hunert Hunert Tsäne liegen, wo das hiesige Orkreich in der Koronus Weite seinen Sitz hat. Vaporius ist fast schon in der unmittelbaren Umgebung der Orksysteme. Vaporius ist angeblich von Warpstürmen umgeben und es gibt nur wenige Routen, aber Orks schrecken solche Stürme nicht, da sie sich dann eher mehr Spaß während der Überfahrt versprechen. Man muss schon ein ziemlich dämliches Warpraubtier sein, um auf einem Orkschiff zu materialisieren.

Magister Militaris Solun Ares erzählt noch etwas aus seinen Kriegen gegen die Orks, unterstreicht ihre Gefährlichkeit, aber auch dass man sie durchaus besiegen kann. Sie sind die geborenen Krieger, kennen nur drei Formen der Existenz, die Vorbereitung zum Krieg, der Weg zum Krieg, der Krieg selbst. Nach einem Sieg wird sofort der nächste Krieg vorbereitet, bei einer Niederlage übrigens auch. Nach etwas hin und her sind die Adligen schließlich bereit, ihre Haustruppen bei der Verteidigung von Damaris zur Verfügung zu stellen. Na bitte, geht doch!

Es gibt noch die Möglichkeit, in die militärische Infrastruktur von Damaris zu investieren. Die Energie wird aus einem Kraftwerkskomplex etwa zweihundertundfünfzig Kilometer von Damaris Stadt entfernt bezogen. Diesen Ort zu sichern ist wichtig, da die Energie für Laserkanonen und andere Verteidigungssysteme benötigt wird. Die Verteidigungswerke werden massiv verstärkt werden, ebenso die der Mauer vorgelagerte Bunkeranlage, welche Angreifer schon im Vorfeld dezimiert und verlangsamt, so dass die Artillerie auf den Mauern mehr Zeit bekommt, sie zu beschießen. Halten die Mauern, hält die Stadt. Auch werden die Mauern noch mal verstärkt und Schwachpunkte eliminiert. Die nächsten Tage bin ich nur damit beschäftigt, mit verschiedenen Adelshäusern zu reden und Baustellen zu besichtigen. Allerdings ist die Kirche nicht bereit, mit ins Boot zu steigen und ihre Truppen unter mein Kommando zu stellen. War ja klar, dass diese Institution sich darauf versteift, ihre Kathedrale zu verteidigen und nur ihre Kathedrale. Meine Logik dringt nicht zum Bischof Arendt durch, dass es sinniger ist, die Außenmauern zu verteidigen und so zu verhindern, dass überhaupt Grünzeugs in die Stadt geschwemmt wird. Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 04. September 2013, 15:37:25
Position:
Damaris
Hoher Orbit über Damaris
Kreuzer "Ripper"
Zeit: 2 438 784.M41

Jetzt gilt es noch einen einzigen weiteren Verbündeten zu gewinnen, nämlich Jeremiah Blitz mit der "Ripper", die immer noch im hohen Orbit liegt. Mit einem Guncutter nähern wir uns an. Aus der Nähe betrachtet sieht das Schiff schon fast wie ein Hulk aus, die komplette Spitze ist demontiert worden und nur noch ein unvollständiges Gerüst ist zu sehen. Normalerweise ist die Frontpanzerung die dickste bei einem imperialen Schiff. Dreißig Meter Adamantium gelten da schon eher als dürftig. Aber hier ist sie nicht mal so dünn wie ein Blatt Papier. Nur die Waffen, die sehen richtig Topp aus. Trotzdem würde ich mich mit der "Ripper" nicht anlegen wollen. In einem riesigen Hangar können wir landen und werden von einer ziemlich wilden Crew empfangen. Der Anführer hat wohl mal einen ziemlich brutalen Hieb quer durch das Gesicht abbekommen, der auch seinen Mund samt Inhalt zertrümmert hat.

"Beim Rasieren geschnitten?" Ich bekomme eine Anekdote zu hören, der ich dank seiner undeutlichen Aussprache nicht folgen kann. Auf alle Fälle bekomme ich ziemlich viel Spucke ab. Eklig so was. Die Decks sind noch heruntergekommener als auf der "Audacia" unter meinem Onkel. Nicht mal die schwarzen Zwischendecks sehen bei mir so finster aus wie das hier. Kapitän Covalek würde hier seinen schlimmsten Albtraum erleben und einen Krampf im Gesicht bekommen, da er aus der Naserümpfen gar nicht mehr raus käme. Dagegen sieht meine "Audacia" wie ein Palast aus. So ein riesiger Kreuzer frisst den Halter wahrlich auf. Alle paar hundert Meter muss ich mir irgendeine andere unverständliche Anekdote von dem Riesen anhören. Thronverdammt!

Ich bin verdammt froh, als wir endlich das Quartier des Kapitäns erreichen. Ich habe schon kleinere Großlagerräume gesehen. Überall Gold und protziger überbordeter Prunk. Die Wände sind mit riesigen Gemälden schier zugepflastert, die Rahmen scheinen sich in Protzigkeit zu überbieten. Gewagte Akte hängen neben Stillleben, Schlachtenszenen neben Landschaften. Thematik, Ausrichtung, Stil, Epoche oder Künstler scheinen keinerlei Kriterien bei der Auswahl der Zusammenstellung gewesen zu sein. Von Geschmack will ich gar nicht erst anfangen. Die Treppengeländert sind alle aus Gold, die Schutzleisten für den Teppich an den Treppen ebenso. Hier tummelt sich eine halbe Hundertschaft bezaubernd schöner junger Frauen mit teilweise mehr als nur gewagter Kleidung. Holla! Hier bekommt Mann einiges an Schauwerten zu sehen. Hübsch anzusehen sind seine Konkubinen ja, aber ihre Masse lässt darauf schließen, dass er sie gleich im Dutzend gekauft hat. Hier und da zanken sich welche lautstark wegen Nichtigkeiten, bevor sie uns ansichtig werden und sich in verführerische Pose werfen. Diese Mädchen wurden offensichtlich für den Dienst in einem gehobenen Bordell ausgebildet, nicht als kultivierte Konkubinen für nur einen einzigen Gebieter. Schließlich finden wir Blitz neben einem riesigen Springbrunnen sitzend vor, wo eine seiner Favoritinnen, die schon auf Damaris mit dabei war, ihm mit einem scharfen Rasiermesser den Schädel poliert.

Jeremiah freut sich wie ein kleiner Schuljunge, mir seine Kunstsammlung zeigen zu können. Er meint zu Recht, dass ich von so etwas was verstehe. Er hingegen definitiv nicht. Trotz meiner heiklen Mission schaffe ich es nicht, ihm Honig um den Bart zu schmieren, sondern mache es ihm so verständlich, dass selbst er es kapiert, was ich von der Präsentation dieser Werke halte. Nämlich rein gar nichts!

Er führt mich in seinen Trophäenraum, in dem meiner gleich mehrmals passt und führt mich nun an Szenen erfolgreicher Gefechte seines Schiffes vorbei. Hier ist die Ripper noch mit massiver Frontpanzerung versehen. Mir gelingt es mit einem Biss auf die Zunge, diesbezügliche Bemerkungen zu unterdrücken. Schließlich zeigt er mir einen Stasistank, den ihm die Kirche übergeben hat, um ihn von Damaris zu schaffen. Angeblich war der heilige Drusus einst auf Damaris und hat hier etwas hinterlassen, das niemals geöffnet werden darf, nämlich diesen Tank. Einmal im Jahr öffnet die Kirche den Deckel um einen Millimeter, um den Gläubigen ein spirituelles Erlebenis zu geben. Den Augenzeugenberichten nach soll dann ein strahlendes Licht erscheinen. Ich lehne dankend ab. Drusus kann gar nicht auf dieser Welt gewesen sein, weil er schon lange vor der Entdeckung der Passage in die Weite gestorben ist. Und zwar meine ich das zweite endgültige Mal. Auch dazu sage ich nichts weiter.

Schließlich kommen wir auf den Kern meines Anliegens zu sprechen. Seine Hilfe bei der Verteidigung wird mich teuer zu stehen bekommen. Er verlangt ein Vermögen, aber da die verdammte Imperiale Flotte uns immer noch gedenkt, schmählich in Stich lassen zu müssen, ist die Feuerkraft der "Ripper" ein sehr dringend benötigtes Gut. Also willige ich zähneknirschend ein, in der Hoffnung, dass der Gouverneur lange genug am Leben bleibt und wir am Ende siegreich sind, so dass Damaris dann diese verdammt hohe Rechnung zahlt. Thronverdammt!

Auf dem Rückflug, als wir wieder unter uns sind, teilt mir Meisterin Puppila ihren Verdacht mit, dass es sich bei dem Artefakt von Drusus sich eventuell um eines dieser geheimnisvollen Kristallen handeln könnte, welche wir für den Bau der Antidämonenmaschine noch brauchen. Das ist durchaus möglich, kann aber durchaus etwas gänzlich anderes sein. Im Hinterkopf speichere ich auf alle Fälle einmal ihren Verdacht.

Gespielt am 16.02.2013
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 3
Althea Puppila Meisterin der Leere Rang 3
Bruder Obskurus Erleuchteter Astropath Rang 3
Aris als Ersatz für Bruder Obskurus Seneschall Rang 2
EP: 300
Besiegte Gegner:
Niemand
Beute:
Nix
Ausgaben: 6 Profitpunkte!!!!!!!!

Gedanke des Tages
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Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 06. September 2013, 11:48:11
Persona Dramatis
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Kapitel 25
Die Schlacht um Damaris!

Position:
Damaris
Hoher Orbit über Damaris
"Audacia"
Brücke
Zeit: 2 473 784.M41 (Tag 1 der Schlacht um Damaris)

Die letzten zwei Wochen waren voller Konferenzen, Vorbereitungen und Stress. Unsere geschmiedete Allianz ist eher ein kleinlicher zerstrittener Haufen von jämmerlichen Egoisten, da besonders die Adelshäuser poplig darauf achten, dass ihre eigenen Besitzungen besonders gut geschützt werden. Inzwischen hat es sich allgemein herum gesprochen, dass die Orks kommen werden, und eine gewaltige Flüchtlingswelle hat sich in Bewegung gesetzt und ist dabei, Damaris Stadt zu überrennen. Die Makropole ist eh schon zu klein bemessen für ihre knapp eine Milliarde Bewohner. Besonders da sich die billigsten Quartiere für die Arbeiter und Leibeigenen der Manufakturen meist außerhalb der Mauern befinden und auch diese in den Schutz der Mauer drängen. Verständlich, wer will schon einem fiesen grünen Xenos als Hackbrett dienen? Thronverdammt! Natürlich niemand! Deswegen ist die Innenstadt inzwischen hoffnungslos überfüllt, jeder freie Platz ist ein Notlager und die meisten Scholas und andere öffentliche Gebäude sind zu improvisierten Flüchtlingsquartieren umfunktioniert worden.

Deswegen ist es beinahe schon eine Erleichterung, als mir die Auguren endlich massive Feindbewegungen am Rande des Systems melden. Ich sitze bequem auf meinem Thron, nippe an einer Tasse hervorragenden Rekafs mit einem kleinen Schuss Amasec und sehe mir die eingehenden Daten an. Es sind fünf Angriffsschwärme. Jeder schient aus zwei Brocken und zwei Barrakutta Kanonenbooten als Geleitschutz zu bestehen. Das ist eine übersichtliche Angriffsflotte und ich habe mit mehr gerechnet. Allerdings greifen Orks gerne in mehreren Wellen an, wahrscheinlich ist das nicht alles, was sie zu bieten haben. Wir haben drei kampffähige Schiffe und beschließen, drei Schwärme getrennt anzugreifen. Die "Gerechter Pfad" unter Kapitän Covalek bricht mit seinem Verband, bestehend aus zwei weiteren Zerstörern, vom Bollwerk auf. Ich funke ihn an und versuche ein letztes Mal ihn auf eine Allianz einzuschwören.

"Ich habe meine Befehle, Conari!", meint er dazu wie üblich nur kurz angebunden. Nicht einmal für ein freundliches Lord-Kapitän reicht es.
"Vielleicht solltet Ihr Euer Schiff umbenennen, von "Gerechter Pfad" zu "Orientierung im rückwärtigen Raum"!", meine ich nun etwas gehässig.
"Nicht bei jedem steht Profit über Moral."
"Hier geht es um drei Milliarden Menschen, die Ihr einfach zurücklasst. Drei Milliarden Seelen, die sich freiwillig dem Imperium anvertraut haben, den imperialen Zehnt freiwillig bezahlen und so schmählich dankt Ihr das ihnen?"
"Das liegt nicht an mir, ich führe nur Befehle aus. Und die sind eindeutig."
"Aber Ihr habt doch einen Rahmen, in dem Ihr diese interpretieren könnt. Ihr könntet Eure Rückzugsbewegung rein zufällig durch einen der Brockenschwärme ausführen und dort eine Waffenfunktionsübung unter realistischen Gefechtsbedingungen durchführen", schlage ich ihm vor. Da lacht er nur und beendet das Gespräch ohne weiteren Kommentar. Tja, da fliegt er dahin. Ich hasse diesen penetranten Kerl so sehr, dass ich ihn schon irgendwie wieder gern habe, dieses verdammte überhebliche pedantische kadavergehorsame Arschloch!

Allerdings scheint Lord-Kapitänin Silvia Lock von der "Aegis" den Spielraum ihrer Befehle ausnutzen zu wollen und übernimmt ohne großes Lavieren einen der angreifenden Pulks der Grünhäute. Sehr gut, dann können wir vier Schwärme angreifen und im Vorfeld dezimieren. Wir gleichen die Ziele ab und ich lasse Kurs auf einen in der Mitte setzen. Die "Ripper" wird einen der äußersten angreifen, da sie zu langsam ist, mehr als einen Schwarm abzufangen. Die "Sternenweber" wird ebenfalls einen in der Mitte angreifen, da sie die Geschwindigkeit hat, theoretisch zwei Schwärme abfangen zu können. Die "Audacia" und die "Aegis“ nehmen jeweils einen Schwarm neben dem fünften, so dass wir vielleicht auch noch diesen angreifen können, wenn wir schnell genug mit den anderen fertig werden. Ich wünsche allen eine gute Jagd und wir beginnen zu beschleunigen. Jedes Großkampfschiff wird noch von einem der Raumschiffe der PVS begleitet. Die kleinen Schiffe der Monitorklasse können vielleicht im Verband etwas ausrichten. Die "Audacia" ist die letzten Tage im Trockendock des "Bollwerkes" gewesen und die Schäden durch die Kampfhandlungen über Maleziel und durch das Raumgefecht mit den drei Barrakutta Kanonenbooten sind inzwischen gänzlich behoben. Allerdings fehlt es mir etwas an Mannschaftsstärke, da sich meine beiden Bataillone und eine Truppe aus freiwilligen Besatzungsmitgliedern unten auf der Oberfläche von Damaris befinden. Einem Entermanöver durch Orks ist auf alle Fälle auszuweichen. Haben die uns erst mal am Haken, werden die uns einfach mit einer grünen Flut ersticken.

Recht schnell kommt der Feindverband näher, da diese mit voller Kraft auf uns zuhalten. Sie wissen, dass Geschwindigkeit der beste Schutz ist, den sie vor uns haben. Wir rauschen mit maximaler Geschwindigkeit auf sie zu und überflügeln sie an ihrer rechten Flanke. Als erstes lasse ich das Feuer auf den Barrakutta an dieser Seite eröffnen. Die Sonnenlaserbatterien und die Titanschmiedelanzen erzielen schon mit der ersten Salve verheerende Wirkungstreffer auf dem Kanonenboot der Orks. Sie trudeln an uns vorbei und die zweite Salve pulverisiert die Grünhäute regelrecht. Das war jetzt leicht und ich gebe den ersten Abschuss des Tages bekannt. Die Besatzung jubelt entsprechend enthusiastisch.

Der zweite Barrakutta schwenkt auf uns ein, den wir aber ignorieren, da unser Augenmerk nun dem ersten der Brocken gilt. Das Ding ist riesig und besteht aus Eis und Fels, auf dem Orks äußerst krude Triebwerke und Geschützbatterien befestigt haben. Wir feuern aus allen Rohren und erzielen nur geringe Resultate an dem Brocken, da dieses Ding nicht nur über starke Schilde verfügt, sondern auch über eine natürliche massive Panzerung aus hunderten von Metern von massivem Fels und Eis. Hier schnell einen entscheidenden Wirkungstreffer zu erzielen, dürfte verdammt schwer werden. Das PVS Schiff der Monitorklasse in der Größe eines kleinen Zerstörers feuert aus allen Rohren und ihre Treffer richten nur oberflächlichen Schaden an. Mit einer engen Kehre wenden wir und nehmen ebenfalls die Verfolgung auf. Um unsere Waffen wirksam abzufeuern, müssen wir hinter dem Brocken kreuzen. Salve auf Salve geht auf den Feind nieder und wir zerpflücken Makrokanonenbatterien und die Triebwerke Stück für Stück. Derweil kommt Damaris immer näher, während der zweite Barrakutta uns wie eine Schmeißfliege umschwirrt. Mehrere Treffer schlagen auf der "Audacia" ein, kommen aber durch unsere Panzerung so gut wie nicht durch. Die Temperatur steigert sich durch die Abwärme unserer Waffen ins Unerträgliche und selbst auf der Brücke herrschen in inzwischen Temperaturen wie in einem Dampfbad.

Endlich gelingt es der Feuerleitzentrale einen neuralgischen Punkt bei den Reaktorblöcken zu treffen und der erste Brocken vergeht in einer gewaltigen Explosion. Das hat viel zu lange gedauert. Nun eröffnen wir das Feuer auf den zweiten Brocken, während das PVS Schiff versucht, den Barrakutta zu zerstören, was eher seine Kragenweite ist. Damaris kommt immer näher und die "Aegis" schließt zu uns auf. Sie hat ihren Verband in Rekordzeit ausgelöscht. Lock und ihre Besatzung verstehen ihr Geschäft, während wir uns richtig schwer tun. Die "Audacia" ist nun mal kein reinrassiges Kriegsschiff.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 09. September 2013, 14:37:02
Position:
Damaris
Hoher Orbit über Damaris
"Audacia"
Brücke
Zeit: 2 474 784.M41 (Tag 1 der Schlacht um Damaris)

Wir bleiben so lange wie möglich am Brocken kleben, während die "Aegis" den übrig gebliebenen Barrakutta in seine Einzelteile zerlegt. Der orkische Komet rast nun in die Atmosphäre und wir müssen die Verfolgung abbrechen, um nicht ins Gravitationsfeld des Planeten zu geraten. Aber mit vereinter Feuerkraft zerstören wir den Brocken auf der Oberfläche, bevor er seine Ladung freigeben kann. Drei weitere Brocken haben es bis zur Oberfläche geschafft. Da die Meks der Grünhäute nun keine Triebwerke mehr unterhalten müssen, leiten sie die ganze Energie auf ihre Schirme um, so dass sie einem orbitalen Bombardement standhalten. Sie richten ihre Makrokanonenbatterien neu aus und bald wird es im Orbit über Damaris ziemlich ungemütlich. So kommen wir nicht weiter. Auf der Oberfläche startet Dante einen Bodenangriff mit unseren Offensivkräften, aber der Feind wirft zu schnell viel zu viele Orks in die Schlacht, sodass Dante sich schnell zurückfallen lässt, um nicht aufgerieben zu werden. Es bleiben einige Tote auf dem Schlachtfeld zurück, aber die Verluste sind zum Glück minimal.

Nachdem sich die PVS Truppen weit genug vom Feind gelöst haben, beginne ich die feindlichen orkischen Verbände von der "Audacia" aus zu dezimieren. Auch die PVS Schiffe beteiligen sich an den Kämpfen, während die restlichen Kriegsschiffe wieder eine hohe Abfangposition annehmen. Die "Aegis" bleibt im System, während der Verband um die "Gerechter Pfad" den nächsten Sprungpunkt erreicht und einfach verschwindet. Damit haben wir wenigstens ein reinrassiges Kriegsschiff mit einer äußerst erfahrenen Besatzung in unseren Reihen. Unsere Siegeschancen sind gerade exorbitant gestiegen.

Mit einem Guncutter in Begleitung meiner Entourage begebe ich mich nach unten auf die Oberfläche. Im Hauptquartier unter dem Gouverneurspalast verschaffe ich mir einen Überblick. Die Orks schiffen ihre Truppen weiter in großer Anzahl aus und beginnen nun die Flüchtlingsströme zu attackieren. Viele der armen Menschen haben sich mit ihrer bescheidenen Habe mit Handkarren aufgemacht, um in Damaris Stadt eine trügerische Sicherheit zu suchen. Denen gilt es weitere Zeit zu verschaffen. Ich eile zu den Panzerspitzen und lasse sie halten. Auf einem Höhenzug lasse ich alle Truppen in Stellung gehen und die Basilisken eröffnen das Feuer auf die anrückenden Orkhorden, um sie zu dezimieren und den Flüchtlingsströmen mehr Zeit zu verschaffen. Ich versuche Transportkapazitäten freischaufeln zu lassen und etwas Ordnung in das Chaos zu bringen. Leider werden viele Menschen einfach von den Orks niedergemacht, bevor sie unsere Position passieren und so eine reelle Chance bekommen, die Tore noch zu erreichen. Gegen Abend massieren die Orks ihre Truppen zu nahe an uns für ein orbitales Bombardement und ich lasse die Stellung räumen, da ein Kampf auf diesem Terrain gegen einen überlegenen Gegner nur zu einer Überflügelung und anschließender Einkesselung führen würde. Also lasse ich schweren Herzens abrücken und sammle auf dem Rückzug alles an Flüchtlingen auf, die auf Panzern und Geschützlaffeten mitfahren dürfen. Auf manchen Panzern drängen sich zwanzig Zivilisten. Ich habe zehntausende gerettet, aber hunderttausende sind noch da draußen und für sie kann ich nichts mehr tun. Thronverdammt!

Mit minimalen Verlusten an Personal und Gerät erreichen wir die Mauer. Hinter uns sind die Orks und ich bin der letzte, der das Tor passiert, das dann hinter mir geschlossen wird. Da draußen sind immer noch viele, aber ich kann nichts mehr tun. Die Bunker vor der Mauer und die Verteidigungsanlagen beginnen zu feuern, egal ob sich da nun noch Menschen da draußen befinden oder nicht. Es wird eine blutige Nacht und der erste Angriff der Grünhäute wird ohne Probleme abgewehrt. Ich verfolge die Schlacht zum Großteil auf einem Hologlobe im sicheren Hauptquartier unter dem Palast. Die Truppen schlagen sich gut, die verstärken Mauern halten den ersten Angriffen problemlos stand und unsere Rache ist blutig für die niedergemetzelten Zivilisten.

Gegen Morgengrauen bereiten wir eine Gegenoffensive vor, um mit einem kombinierten Orbitalschlag und Erdangriff den nächstgelegenen Brocken anzugreifen. Beide Panzerverbände, unterstützt von einem Bataillon Infanterie, Calixischen Marines von der "Aegis" und Basilisken Selbstfahrlaffetten rücken aus. Ich begleite sie mit meiner Entourage in einer Chimäre, die zum Kommandofahrzeug umgebaut worden ist. Durch das vorbereitende Feuer der "Audacia" und der vier Monitore der PVS gelingt es uns, eine Bresche durch das anrückende Grünzeug zu schlagen und wir pflügen wie ein Pflug durch ein Feld im Frühling.

Der Brocken ist riesig und ragt Kilometer hoch aus seinem Einschlagskrater hervor. Meks versuchen gerade, gigantische Bauteile einer riesigen Kanone auf einer gigantischen Selbstfahrlaffette zusammenzubauen. Die Oberfläche des Brockens besteht aus dreckigen Eis und Fels. Eine gewaltige grüne Welle der Orks, getüpfelt mit springenden roten Squigs, walzt auf uns zu. Ich lasse auf einem Höhenzug halten und die Infanterie sich provisorisch eingraben. Schanzen schützt den Ranzen ist eine elementare Weisheit aus der Tactica Imperialis. Aus allen Rohren eröffnen die Kampfpanzer das Gefecht, während Tremorgranaten über uns hinweg pfeifen und gewaltige Krater in den Grüne Flut reißen. Jeder Einschlag wirbelt Dutzende von zerrissenen Leibern durch die Luft. Aber furchtlos rückt die grüne Horde auf uns zu, egal welchen blutigen Preis sie für jeden Meter bezahlen müssen. Ich begebe mich an die vorderste Front und sehe dem Feind in sein rotes verschlagenes Auge. Mögen sie auch viele sein, wir haben die bessere Position, die größere Feuerkraft und einen Gottimperator, der uns schützt.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 11. September 2013, 14:43:00
Position:
Damaris
Etwa Achtzig Kilometer östlich von Damaris City
Imperiale Abwehrstellung
Zeit: 2 476 784.M41 (Tag 2 der Schlacht um Damaris)

Ich ziehe mein Schwert Rabenklaue und meine Plasmapistole Rabenschwinge. Mit einer Litanei motiviere ich die Maschinengeister und fahre meine Waffen hoch. Bläulich pulsieren die Kühlrippen von Rabenschwinge, während sich ein knisterndes Energiefeld auf meinem Schwert aufbaut. Die ersten Orks sind jetzt unter dreihundert Meter und für jeden Meter fallen tausend von ihnen im Abwehrfeuer. Aber Schritt um Schritt trotz furchtbarster Verluste kommen sie schier unaufhaltsam näher. Einen für Normalsterblichen sicherlich furchteinflößender Anblick. Nach außen versuche ich einen ruhigen und zuversichtlichen Eindruck zu vermitteln. Die Männer brauchen jetzt einen Anführer, der sich selbst in dieser Situation nicht aus der Ruhe bringen lässt. Innerlich mache ich mir natürlich große Sorgen darüber, ob die Linie halten wird. Ein Fehlschlag zu diesem frühen Zeitpunkt würde die Moral der ganzen Armee und der Bevölkerung schwer erschüttern. Wir dürfen nicht wanken, wir dürfen nicht fallen. Nur der Sieg ist eine akzeptable Option in dieser prekären Situation. Alles andere würde zum Sieg der Xenos führen.

Schließlich sind die Xenos nah genug für Rabenschwinge und sonnenheißes Plasma schießt dem Grünzeug entgegen. Trotz des furchtbaren Blutzolls scheinen die Xenos keine Furcht zu kennen. Unbeeindruckt rücken sie einfach über die zerfetzten Leichen ihrer toten Kameraden vor. Ihr Gebrüll ist infernalisch. Dann schwemmen sie in unsere Stellung, wie eine grüne Meereswelle an einen Strand. Die Orks sind gut gepanzert, auch wenn ihre Rüstung aussieht, als hätte ein kleines Habmädchen sich im Nähen mit Stoffresten versucht. Auf einen sackartigen Untergrund wurde einfach alles getackert, was ihren Meks wohl in die Hände fiel. Oder eher ihren kleinen Gehilfen. Da finden sich hochwertige Xenosrüstungsteile verschiedenster Rassen neben imperialer Armaplast oder einfachen Ferroplastplatten, auf den orkische Runen gemalt sind. Für unsere Waffen bilden diese Rüstungen keinen wirklichen Schutz, aber die Träger sind auch so verdammt zähe Burschen. Der Verlust eines ganzen Armes scheint sie nicht wirklich zu tangieren. Aber eines ist gut an Orks, wenn man sie tötet, bleiben sie tot!

Ich sehe mich von drei Gegnern umgeben, die wild auf mich einschlagen. Sie haben surrende Kettenäxte von qualmenden und lärmenden Motoren auf Petrochem basierendem Verbrennungsmotoren, ich pariere eine der Äxte und zerschlage sie. Eine andere Kettenaxt prallt an meinem Konverterfeld ab, aber ein Spalta trifft eine Schwachstelle und verwundet mich leicht. Das hat wehgetan, aber ich versuche, mir keine Schwäche anmerken zu lassen. Mehrere Grotz ziehen eine seltsame große Waffe hinter sich her und bringen sie in unmittelbarer Nähe zu uns in Stellung. Das ist nicht gut!

"Vernichtet dieses Xenosding!", befehle ich und der Magister Militaris hämmert mit seinem Bolter in die Ansammlung Grotz hinein und zertrümmert die Lafette. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt! Ich habe ziemliche Mühe, gleichzeitig mit drei Orks fertig zu werden. Diese Kerle sind einfach ziemlich zähe Burschen. Selbst mit meinem Energieschwert brauche ich drei bis vier Hiebe, um einen von ihnen zu töten. Diese Gegner sind zwar dreckige, ja das sind sie wirklich, hinterlistige Xenos, aber sie sind verdammt schwer zu töten. Trotz meiner starken neuen Rüstung und dem Konverterfeld bekomme ich einiges ab. (Von 14 Lebenspunkten auf 0 in 14 Runden). Nach und nach zerschlage ich ihre Nahkampfwaffen. Nach Kettenäxten werden sogenannte Spaltas gezogen und danach viel zu große Messer mit gezakcten Rücken. Ihr Vorrat an Nahkampfwaffen scheint unbegrenzt zu sein. Thronverdammt!

Nach und nach strecke ich zwei meiner Gegner nieder und komme mir vor, als hätte ich stundenlang Holz gehackt. Schließlich ist es Ares, der sich aus dem Gewusel von Squigs frei kämpft und meinen letzten Ork über den Haufen schießt. "Gut gemacht!" Auch Meisterin Puppila und mein neuer Seneschall entledigen sich endlich ihrer Gegner. Puh! Das war ein harter Kampf, aber wir haben standgehalten und mit uns hat auch die Front standgehalten. Der Angriff der grünen Flut ist an den Wellenbrechern aus Menschen mit Mut im Herzen und Adamantium in den Händen zerbrochen. Unser Tun war wohlgetan und hat unserem Imperator auf seinem goldenen Thron sicherlich gefallen. Schließlich sieht unser lebendiger Gott alles und wahrscheinlich macht er sich gerade einen Vermerk über meine heutige Tat. Denn das Xenos musst du töten! So hat es der Imperator in seiner unendlichen Weisheit bestimmt und heute vollstrecke ich sein Gebot mit Feuer und Schwert.

"Gegenangriff!", befehle ich und der Brocken wird von den Calixischen Marines der "Aegis" angegriffen. Sie werden dabei von den Leman Russ Kampfpanzern und Tremorgeschützen der Basilisken unterstützt, während das PVS Bataillon die Flanken sichert. Ich lasse mich verarzten, da ich doch einiges abbekommen habe. Den Marines gelingt der Einbruch in den Brocken und das Legen eines Sprengkörpers in den Reaktorblöcken. Ihnen gelingt es, rechtzeitig wieder heraus zu kommen, bevor eine gewaltige Explosion den Brocken erschüttert. Die Schilde brechen zusammen und ich befehle den sofortigen Rückzug auf Damaris Stadt. Nachdem wir drei Kilometer Abstand gewonnen haben, beginnt die "Audacia" unterstützt von den vier Monitoren der PVS ein orbitales Bombardement, was schließlich den Brocken endgültig vernichtet, nachdem Lanzen und Makrokanonengeschosse den Klotz aus Eis und Stein dem Erdboden gleichgemacht haben. Wieder einer weniger. Der Rückzug verläuft geordnet und Konterangriffe werden durch stetige Lanzenschläge der Audacia schon im Keim erstickt. Wer die Raumüberlegenheit hat, der beherrscht auch den Landkrieg. Eine Erkenntnis aus der Tactica Imperialis, die sich nur mal wieder als zu wahr erwiesen hat. Ohne weitere Verluste erreichen wir die rettenden Mauern. Dieser Ausfall hat nur wenige Verluste gefordert und einen Brocken samt Inhalt vernichtet. Dies war ein guter Tag, der Imperator scheint uns mit Wohlwollen zu betrachten. Ich hoffe nur, dass meine Familie diese Unternehmung auch mit Wohlwollen registrieren wird. Schließlich bin ich eigentlich hier, um Profit zu machen und nicht, um einen Krieg gegen verdammte Xenos zu führen.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 13. September 2013, 13:11:23
Position:
Damaris
Damaris Stadt
Zeit: 2 482 784.M41 (Tag 4 der Schlacht um Damaris)

Gestern ist ein weiterer Brocken einer Angriffswelle in der Nähe von Damaris Stadt eingeschlagen. Ein sofort eingeleitetes Orbitales Bombardement zeigte nur geringe Wirkung auf den Brocken, da dessen Schutzschilde dem Feuersturm standhielten. Für einen weiteren Ausfall sind die Offensivkräfte momentan zu erschöpft nach den Kämpfen des Vortages. Auch müssen die Panzer repariert und gewartet werden.

Seneschall Aris kommt schließlich mit dem Vorschlag, unsere Truppen in die Außenbezirke zu verlegen, um weitere Industrieanalgen gegen Gebühr zu schützen. Da meine eigenen Kontingente bisher in Reserve gehalten worden sind, kostet es uns praktisch nichts, diese Truppen einfach dorthin zu verlegen und marodierende Banden davon abzuhalten, den Besitz unserer Kunden zu plündern. Auch wollen sich drei Adelsfamilien auf die Audacia begeben, da sie der Meinung sind, dass es dort sicherer wäre. Nun, ich bezweifle das ehrlich, aber nachdem ich eine Nacht darüber geschlafen habe, wenn man die vier Stunden unruhige Pause Schlaf nennen möchte, kommt mir das wie eine gute Idee vor. Aber diesmal überwache ich das Einschiffen selbst. Auch stelle ich bindende Regeln auf, dass für jedes Familienmitglied nur sechs Mann bewaffnete Haustruppe bzw. Leibwächter mit dürfen. Außerdem dürfen sie sich nur in dem Passagierbereich aufhalten. Zuwiderhandlung wird mit der sofortigen Ausschiffung geahndet werden. Ich habe aus den Fehlern des Transfers von Aufbruch nach Karmesin-Trost gelernt. Keine Adligen mehr, die einfach durch das Schiff streifen und irgendwelchen Unsinn anstellen können. Keine Eldarspioninen, keine bewaffneten Truppen, welche mein Schiff übernehmen könnten. Um die Sache wirklich in den Griff zu bekommen, begleite ich den Transfer, während Meister Puppila fliegt. Magister Militares Ares und Seneschall Aris bleiben auf der Oberfläche von Damaris zurück. Der erste, um ein Auge auf die militärische Gesamtsituation zu behalten, und der zweite, um weitere Geschäfte zu tätigen und Passagen zu weit überhöhten Preisen zu verkaufen, die wahrscheinlich niemals getätigt werden, da ich beabsichtige, Damaris zu halten. Flavion Conari, Lord-Kapitän der Audacia, Befreier von Maleziel, Verteidiger von Damaris. Ein klangvoller Titel, den ich zu erringen gedenke.

An Bord der Audacia sorge ich für einen reibungslosen Ablauf der Einschiffung und mache den verbleibenden Sicherungstruppen klar, also die Brückenwacht und die Ausbildungskompanie, was zu tun ist in Bezug auf unsere Gäste. Kaum ist die Einschiffung abgeschlossen, als es Alarm gibt. Ich eile zur Brücke und lasse mir von den Auguren mitteilen, dass es in unmittelbarer Nähe Anzeichen gibt, dass eine Orkische Flotte aus dem Warp tritt.

"Höhe gewinnen! Vorbereiten auf Gefecht!", befehle ich und Meisterin Puppila übernimmt das Ruder. Ich setze mich auf meinen Thron und aktiviere die Bildschirme mit der schematischen Darstellung der prognostizierten Austrittpunkte. Die kommen viel zu nahe an Damaris heraus, die Gravitation wird diese Schiffe beim Austritt zerreisen. In dem Moment wird der Warp durchbrochen und mehrere Dutzend Barrakutta Kanonenboote stürzen in den Realraum zurück. Die meisten zerbricht es einfach und Feuerblumen blühen auf, die selbst mit bloßem Auge durch das meterdicke Panzerglas der Brücke zu erkennen sind. Allerdings schaffen es drei der orkischen Schiffe den Übertritt zu überleben. Und sie sind direkt vor uns.

"Ausweichkurs!", befehle ich, während die Sirenen aufheulen. Wir sind zwar mitten im Kampfeinsatz, aber nicht jede Station ist mit voller Stärke besetzt. Ich klemme mich hinter die Feuerleitsysteme, die ich von meinem Thron aus bedienen kann. Allerdings gehen beide Salven fehl. Meisterin Puppila gibt volle Energie auf die Triebwerke und wir passieren den Angriffskeil der drei Kanonenboote mit voller Geschwindigkeit. Wenigstens können sie uns nun nicht sofort entern oder rammen. Trotzdem nehmen die drei agilen Kanonenboote die Verfolgung auf. Das wird ein harter Kampf in äußerst ungünstiger Position werden.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 16. September 2013, 13:28:42
Position:
Im Orbit über Damaris
"Audacia"
Brücke
Zeit: 2 482 784.M41 (Tag 4 der Schlacht um Damaris)

Aus nächster Distanz eröffnen die Barrakuttas das Feuer auf die "Audacia". Das meiste wird von den Schilden absorbiert, aber die eine oder andere habgroße Granate schlägt doch bei uns ein. Zum Glück haben wir eine massive Panzerung und stecken das meiste einfach weg. Aber eben nicht alles.

"Meisterin Puppila, Wendemanöver mit vollem Schub!" Die Meisterpilotin manövriert uns in einen vorteilhaften Schusswinkel und ich richte unsere Makrokanonenbatterie auf Barrakutta Nummer Zwei aus. Die Sonnenlaser prasseln in die Panzerung, durschlagen die Schilde und die Lanze folgt. Wir erzielen einige Wirkungstreffer und das schnelle Kanonenboot fängt Feuer. Welch herrlicher Anblick doch so etwas immer ist. Irgendwie herzerwärmend. Ich mache mir eine geistige Notiz, einen Maler mit einem Bilderzyklus zu beauftragen, welche meine größten Erfolge im Raumkampf zeigt. Flavion Conari, der Verteidiger von Damaris, dieser Klang lässt mein Herz erblühen. Leider stehen da noch ein paar Barrakutta und eine Grüne Flut zu dieser Ehrung dazwischen. Vielleicht bekomme ich auch den blauen Stern verliehen. Das hätte was. Colette weiß, was ich in dieser Situation am dringendsten brauche und schenkt mir eine Tasse heißen Rekaf mit dem richtigen Schuss Amasec ein. Ich schenke ihr ein dankbares Lächeln, was sie ganz lieblich errötend lässt, während ich an dem herrlichen Getränk nippe, der meine Lebensgeister belebt. Mit diesem Zielwasser ist es ein leichtes, mit der nächsten Salve Barrakutta Zwei zu zerbrechen. Ein weiteres Wrack, dass ich als meines deklariere. Kleinvieh macht auch Mist. Schließlich muss auch irgendwie wieder Geld in die momentan doch schwer gebeutelten Kassen fließen. Ich habe zwar den Berg Schulden meines Onkels abgetragen, aber Bares ist doch inzwischen wieder Rares.

Nach dem ersten Abschuss holt uns eine Reihe von schweren Treffern der verbleibenden orkischen Kriegsschiffe auf den Boden der harten Tatsachen zurück. Wir erleiden zwar keine kritischen Treffer, aber die Panzerung wird auf der Backbordseite zweimal durschlagen und es gibt starke Verluste. Ich weise die Krankenstationen an, den Verletzten zu helfen. Die Ärzte machen sich an die Arbeit und können viele Verwundete rechtzeitig stabilisieren. Barrakutta Eins schafft es, uns zu entern. Thronverdammt!

"Lösen! Sofort Lösen!" Mehrere Icon beginnen hektisch zu blinken, als Entertruppen beginnen, in die Audacia einzudringen. Meisterin Puppila gelingt es, das Kanonenboot los zu werden. Die Orks versuchen, ihren Kurs zu stabilisieren, aber wir sind zu nahe an der Planetenoberfläche. Während Meister Puppila die doch etwas schwerfällige "Audacia" rechtzeitig hoch gezogen bekommt, rast der Barrakutta mit hoher Geschwindigkeit in Atmosphäre. Massive Reibungskräfte zerren an dem Schiff, lassen die Panzerung glühen und sorgen für einige für die orkische Besatzung höchst unangenehme sekundäre Effekte. Es gibt einen malerischen Feuerball, als der Barrakutta einfach von innen heraus explodiert und in tausende Einzelteile zerbricht, welche rotglühend auf die Oberfläche von Damaris stürzen. Schade, kein Wrack zum Plündern. Jetzt haben wir nur noch einen Gegner, mit dem wir tanzen müssen.

Die feindlichen Orks an Bord werden von den verbliebenen Kräften vernichtet, da muss ich zum Glück noch nicht mal vom Thron aufstehen. Es wird nun mit dem dritten Barrakutta ein stetiges Ringen um die bessere Position. Sprich, wir müssen in die Flanke des Orks kommen, da die Frontpanzerung sehr stark ist und unsere Makrokanonen kaum eine Chance haben, dort durch zu kommen. Meisterin Puppila wächst über sich hinaus, während ich Salve aus Salve abfeuere und die meisten gehen leider daneben. Einige knapp, andere ziemlich deutlich. (Dreimal genau um 4% versaut, dann sehr hohe Werte wie 100, 99, 98 usw.)

Wir erhalten selbst weitere Treffer, die aber zumeist an der Panzerung abprallen, sollten sie doch mal an unseren Schilden vorbei kommen. Schließlich gelingt es uns, den Barrakutta auszumanövrieren und feuern auf nächste Nähe unsere Geschütze ab. Wir erzielen eine Reihe von Wirkungstreffen. Das Kanonenboot versucht, uns für ein Entermanöver zu rammen, verfehlt uns zum Glück aber. Aus nächster Nähe feuere ich ein weiteres Mal auf den Ork und treffe diesmal wirklich gut. Es gibt eine Reihe von Explosionen und die Panzerung wird von innen heraus weggesprengt. Der Barrakutta ist nur noch ein brennendes Wrack. Auch wir haben einiges abbekommen und die Schadensmeldungen werden minutenweise aktualisiert. Wir haben einstecken müssen, aber die Verluste sind diesmal dank der lebensrettenden Maßnahmen der Ärzte im Rahmen geblieben. Trotzdem haben wir über zehn Prozent an Personal verloren. Das werden wieder verdammt lange Listen sein, die ich durchgehen muss. Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 18. September 2013, 13:22:04
Position:
Im Orbit über Damaris
"Audacia"
Brücke
Zeit: 2 482 784.M41 (Tag 4 der Schlacht um Damaris)

Die "Aegis" kommt uns schließlich zu Hilfe, aber wir haben die Situation unter Kontrolle. Trotzdem halte ich mit Lord-Kapitän Lock eine kleine Konferenz ab, wie wir weiter vorgehen sollen. Letztendlich hat sich unser Konzept bisher bewährt. Die "Sternenweber", die "Ripper" und die "Aegis" kümmern sich um die Brocken und ihre Begleitschiffe, wir uns um die Orks an der Oberfläche. Es war doch eine gute Idee, die "Audacia" nahe am Planeten zu lassen. Ich habe so etwas wie dieses Manöver beinahe befürchtet. Die Orks sind nicht die ersten, welche versucht haben, in der Nähe eines festen Himmelskörpers aus dem Warp zu gelangen. Teilweise kann das recht gut funktionieren, aber meist zerreißt die Gravitation das Schiff. Angeblich gab es im dunklen Zeitalter der Technologie eine Apparatur mit dem Namen Dämpfer, welche Sprünge tief in ein System erlaubt haben. Aber wer weiß, ob das nicht einfach nur Raumfahrergeschichten sind. Wie auch immer, wir schlagen uns gut. Wir erörtern die Möglichkeit, die Produktionsstätten der Orks anzugreifen, aber wir können bisher nur schätzen, wo sich die Werften befinden. Und in die Asteroidenfelder hinein zu fliegen ist kein leichtes Unterfangen. Neben Asteroiden sind dort bestimmt auch Minenfelder ausgelegt worden. Momentan sehe ich eher von einer Gegenoffensive ab.

Da die Aegis schon mal hier ist, versuchen wir gemeinsam einen weiteren Brocken am Boden zu zerstören. Aber letztendlich verwüsten wir nur großflächig das Umland, während die Schilde den Brocken vor Schlimmerem bewahren und der stetige orkische Makrokanonenbeschuss auf längere Sicht doch unangenehm wird. Also brechen wir ab und die "Aegis" zieht ab, um eine weitere Welle abzufangen. Ich leiere die notwendigen Reparaturen an und habe eine Stunde Zeit, mich mit meinen Mädchen zu unterhalten. Es versteht sich von selbst, dass dabei recht wenig gesprochen wird. Nach dieser anregenden Entspannung kehre ich zurück nach Damaris Stadt und bringe mich auf den neusten Stand, was die militärische Lage anbelangt. Wir halten uns bisher gut und haben den Feind im Griff. Aber irgendwie glaube ich, dass der Gegner uns bisher nur prüft. Wahrscheinlich wird es bald einen richtigen Großangriff geben.

Ich bekomme die Nachricht zugestellt, dass der Bischof Arendt mich zu sehen wünscht. Na Prima! Mir schwant Böses. Voll bewaffnet und mit meiner Entourage plus dem Sondereinsatzkommando unter Leutnant Tessa Nimdock betrete ich die stinkende Kathedrale, da sich dort Tausende von Flüchtlingen unter extremen sanitären Verhältnissen aufhalten. Der Bischof erwartet mich schon und seine Sororitas Beraterin ist auch anwesend. Aber ich hätte mir keine Sorgen machen müssen, denn ich werde für meinen Einsatz auf Maleziel gelobt. Damit ist es nun offiziell und mein Ruhm wird in der gesamten Weite ansteigen. Den Titel "Befreier von Maleziel" kann ich nun in aller Öffentlichkeit tragen, ohne fragend angesehen zu werden. Ein gutes Gefühl. Noch ein Besseres, dass keine meiner Aktionen auf dieser Gefängniswelt irgendwelche negativen Folgen für meine Leute oder mich hat. Da fällt mir ein großer Stein vom Herzen.

Beschwingt verlasse ich die Kathedrale und begebe mich zurück zum Gouverneurspalast. Am nächsten Tag fällt ein weiterer Brocken vom Himmel und verstärkt die Orktruppen. Nicht gut. Aber ich führe eine weitere Bodenoffensive an, welche von der "Audacia" und drei der vier Monitore begleitet wird. Mit unserer kombinierten Feuerkraft gelingt es, den frisch gelandeten Brocken zu zerstören, bevor er seine ganzen Truppen ausladen kann. Diesmal liegt unser Abwehrfeuer besser und die Stellung ist steiler. So mähen wir die angreifenden Orks nieder, bevor sie zu uns durchbrechen können. Eine weitere Kommandoaktion später ist auch dieser Brocken nur noch ein totes Stück Fels auf der Ebene von Damaris. Wir ziehen uns zurück und erreichen wohlbehalten ein weiteres Mal die massiven Mauern der Hauptstadt. In den Außenbezirken ist es zu anhaltenden Kampfhandlungen mit kleineren Orkhorden gekommen. Ich schau bei meinen Männern am Abend nach dem Rechten und führe persönlich einen Gegenangriff an, um ein marodierende Orkhorde aus einer Stellung zu werfen. Tja, etwas Sport am Abend hat etwas durchaus Belebendes.

Allerdings fällt am nächsten Tag ein weiterer Brocken hernieder und das Spiel beginnt von vorne. Wird das jemals enden? Irgendwie dachte ich, sie würden einen massiven Angriff, gestaffelt in mehreren Wellen zeitgleich starten und das wäre es dann. Stattdessen scheinen die Orks die Taktik zu verfolgen, nicht zu klotzen, sondern zu kleckern. Vielleicht gibt es auch ein Koordinierungsproblem bei den Orks. Meines Wissens haben sie kein Äquivalent zu einem Astropathen und Warptelefone wie die Yu´vath haben sie zum Glück auch nicht.

Gespielt am 02.03.2013
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 4
Althea Puppila Meisterin der Leere Rang 3
Solun Ares Magister Militaris Rang 2
Aris als Ersatz für Bruder Obskurus Seneschall Rang 2
EP: 400
Besiegte Gegner:
ca. 10 Orks
ca. 6 Squigs
1 Zzzapkanone mit Grot Besatzung
1 Brocken im offenen Raum
1 Brocken auf Damaris
3 Barrakutta im Raum zerstört
1 Barrakutta zum Absturz gebracht
Beute:
3 markierte Wracks

Gedanke des Tages
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Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 20. September 2013, 13:19:26

Persona Dramatis
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Kapitel 26
Wer gegen die Kirche ist, ist gegen den Imperator!

Position:
Kessel
System Damaris
Damaris
Damaris Stadt
Leman Russ Kampfpanzer
Zeit: 2 491 784.M41 (Tag 8 der Schlacht um Damaris)

Seit acht Tagen greifen uns die Orks an. Für jeden Brocken, den wir zerstören, kommt ein weiterer herunter. Momentan befinden sich wieder vier bemannte Brocken auf der Oberfläche, nachdem wir einige zerstört  haben. Es könnte schlimmer sein, aber die ersten Ermüdungserscheinungen machen sich breit. Die Verteidigung hält, die Zivilisten sind ruhig, die Truppen noch guter Dinge, aber ich habe so langsam ein verdammt mieses Gefühl bei dieser Geschichte. Noch schlagen wir uns gut, aber Lehren der Vergangenheit haben gezeigt, dass die Orks im Laufe eines Konfliktes immer stärker werden. Zuerst bringen sie massenhaft Verstärkungstruppen auf eine Welt, dann kompensieren sie ihre Verluste, indem die Überlebenden immer größer und damit zäher und stärker werden. Diese Xenos sind wahrlich unangenehme Gegner, aber sie bleiben wenigstens tot, wenn man ihnen den Kopf wegschießt. Und ihr Anblick befleckt einem nicht die Seele, sondern erfüllt einem nur mit aufrechtem reinen Hass auf alle Xenos. Das Xenos muss du töten, denn das ist sein Schicksal.

Die "Audacia" war nun drei Tage lang im Dock, aber jetzt ist ihre Kampfkraft komplett wiederhergestellt. Um die Bodenoffensive zu unterstützen, habe ich die Aegis zurückbeordert. Damit schwächen wir natürlich unsere Abwehrkräfte, aber der Widerstand der Orks hat zugenommen und die Oberflächenbombardements der "Audacia" und der Monitore werden wohl allein nicht ausreichen, um uns die Orks vom Hals zu halten. Da ich die Offensive von vorne führen möchte, habe ich einen der Leman Russ Kampfpanzer zu meinem Kommandofahrzeug erkoren. Meisterin Puppila fährt dieses Vehikel, Magister Ares ist der Richtschütze, Seneschall Aris darf den Ladeschützen mimen, was dem gar nicht schmeckt, wie er mir bei jeder unpassenden Gelegenheit brühwarm unter die Nase reibt. Der Techpriester Fidilius hat den linken schweren Bolter und die Navigatorin Yuri den rechten schweren Bolter in der Seitenkuppel bemannt. Alle machen ein Gesicht, als ob ich sie auf Karmesin-Trost verspielt hätte. Nur ich scheine Spaß bei der ganzen Sache zu empfinden. Natürlich ist es ein Risiko, aber ich kann von meinen untergebenen Soldaten nicht verlangen, in die Schlacht zu ziehen, wenn ich selbst nicht bereit bin, sie aus der ersten Reihe zu führen.

In drei langen Kolonnen fahren wir aus einem der westlichen Ausfalltore aus der Stadt heraus. Die Monitore und die beiden leichten Kreuzer haben uns schon einen Korridor durch die grünen Horden geschaffen. Momentan gibt es keine einheitliche Führung unter den Orks, da sie die Angriffe unkoordiniert und aus allen Richtungen führen. Den einzelnen Horden scheint es wichtiger zu sein, alleine schnell ans Ziel zu kommen und in den Kampf zu kommen. Ich bin wahrlich nicht traurig über den eklatanten Mangel an Führung und Disziplin bei diesen zähen Xenos. Wir machen gut Strecke und der erste Feindkontakt haben wir erst, nachdem wir Dreiviertel des Weges zum Brocken zurückgelegt haben. Eingegrabene Orks haben das Bombardement in so großer Anzahl überlebt, dass sie hier zum Gegenangriff übergehen.

"200 Meter, 270 Grad! Ork Maschinenkanone! Ziel vernichten!", brülle ich in mein Mikrofunk, da die Motoren des Panzers verdammt laut sind. Der schwere Turm fängt an sich behäbig einzudrehen, während Fidilius schon mal mit dem schweren Bolter das Feuer eröffnet. Das Geschütz donnert los und die Granate sprengt einen Krater etwa vierzig Meter hinter der feindlichen Stellung in eine Ansammlung von Orks mit Wummen. Leider nicht das anvisierte Ziel, trotzdem ein Wirkungstreffer auf den Feind, der massiert aus Schützenlöchern springt und Granaten mit Stilen daran nach uns wirft. Der schwere Bolter hebt das Nest mit der Maschinenkanone aus, während auf einem Kamm ein besonders großes Exemplar erscheint. Wohl der Anführer dieses Haufens, der mit einer so gewaltigen Lautstärke seine Befehle brüllt, dass ich ihn hören kann, als ich die Luke aufmache, um das MG zu bemannen.

"Feuer frei auf den Boss!", befehle ich und die nächste Granate verschwindet hinter den Hügelkamm und wirbelt im nächsten Moment abgerissene Körperteile von Grotz durch die Luft. Hier keinen Feind zu treffen ist bei der Massierung fast unmöglich. Ich feuere auf den Boss und holze ihn schließlich mit um, da auch Fidilius mit dem schweren Bolter drauf hält. Leider demoralisiert das den Feind in keinster Weise und eine Grüne Flut walzt sich unverzagt uns entgegen, ihren Chef blutig zu rächen. Dutzende vergehen im kombinierten Abwehrfeuer unserer schweren Bolter und dem MG, wobei die Bolter deutlich effektiver sind als das Kaliber 12,5mm MG. Ein Treffer eines so großkalibrigen massereaktiven Geschosses reißt die Orks regelrecht in kleine handliche Stücke und Schrappnelle verwunden meist in der Nähe befindliche Xenos schwer. Unsere Infanterie sitzt ab und sorgt für einen beindruckenden Feuerzauber. Konzentrierter Laserfeuer kann auch Orks weh tun, wie man hier gut sehen kann.

Nach einem halbstündigen Gefecht ist der Feind vollständig geschlagen und wir setzen unseren Weg fort. Diesmal gelingt es unseren Schiffen, uns einen freien Weg durch die grünen Gezeiten zu bahnen. Schließlich erreichen wir den Brocken und gehen am nächst gelegenen Höhenzug in Stellung, um dem Gegenangriff der heran eilenden Orks zu begegnen. Die Infanterie sitzt ab, die Basilisken gehen hinter uns in Stellung. Die Orks haben offensichtlich allerhand möglicher Bodenfahrzeuge, bevorzugt wendige Dreiachser, zu kruden Orkfahrzeugen verarbeitet. Diese abartige Vergewaltigung der armen Maschinengeister sehen zu müssen, tut jedem aufrechten Untertan des Imperiums schon beinahe körperlich weh. Diese widerlichen stinkenden Xenos haben absolut die totale Vernichtung verdient und wir sind hier, um sie ihnen wahrhaftig die vollständige Auslöschung mit reinem Hass in unseren Herzen zu bringen. Das Xenos musst du töten!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 23. September 2013, 12:44:04
Position:
Damaris
Höhenzug vor Damaris Stadt
Leman Russ Kampfpanzer
Zeit: 2 491 784.M41 (Tag 8 der Schlacht um Damaris)

Die schwereren behäbigen Kampffahrzeuge der Orks werden ohne Probleme abgeschossen, während die leichteren gepanzerten Lastwägen durch unser Feuer schlüpfen. Mein Kaliber 12,5mm MG auf der Luke erweist sich als fast wirkungslos gegen die Panzerung, dafür kann ich die offen auf dem Vehikel herumturnende Besatzung ohne Probleme herunter pflücken. Trotz meiner von den letzten vollgepackten Tagen voller Aktivitäten resultierende Erschöpfung treffe ich ziemlich gut. So gut wie heute habe ich noch nie in meine Leben geschossen und erziele unglaublich viele Wirkungstreffer. Allerdings protestiert schließlich der Maschinengeist gegen die exzessive Benutzung des Abzuges und der Mechanismus blockiert. Thronverdammt!

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Ich versuche den Maschinengeist mit einem rituellen Gebet milde zu stimmen, während ich am Ladehebel zerre, um die verklemmte Patrone auszuwerfen. Gelingt mir leider nicht und die Orks stürmen in einer grünen Flut über die mit den Leichen ihrer Kameraden bedeckte Fläche immer  noch furchtlos heran. Da die Munition des linken schweren Bolters aufgebraucht ist, beordere ich den Techpriester zum MG, während ich auf das Dach klettere, um freche Orks daran zu hindern, irgendwelche Haftminen an den Leman Russ anzubringen. Während Fidilius den Maschinengeist des MGs versöhnt, ziehe ich Rabenschwinge und lasse ihn hochfahren. Fast sofort glänzen die Kühlrippen der Plasmapistole in kühlem Blau, der Hitze darin hohn sprechend. Ein knisterndes Energiefeld baut sich um Rabenklaue herum auf. Der Techpriester am MG ist fertig mit seinem Versöhnungsritual und beginnt zu feuern. Trotzdem rennen noch genug Orks durch das Feuer, um den Panzer zu erreichen. Allerdings machen sie dort dann Bekanntschaft mit dem Raben, dessen Klaue sie zerreißt, wenn sie am Flügel und dem Sonnenheißen Plasma daran vorbei gekommen sind. Ich treffe meistens und muss als mir die Munition ausgeht dann auf die weniger effektive Boltpistole wechseln, die trotzdem ausreicht, einen Ork mit zwei Treffern auszuschalten. Der Panzer neben uns wird von einer Hohlladungsmine zerstört, als sich ein mehrerer tausend Grad heißer Strahl durch die Plastoid-T Stahlpanzerung frisst und die Munition dahinter hochgehen lässt. Thronverdammt!

Der Turm wird aus der Verankerung gerissen und fliegt im hohen Bogen auf einen anrollenden LKW der Orks, den er einfach unter sich zerquetscht. Der Maschinengeist hat sich wahrlich noch fulminant für seine Vernichtung gerächt. Die grüne Flut weicht der Ebbe und der Ansturm erliegt schließlich. Nun ist es Zeit, den Gegenangriff zu befehligen. Vom Dach meines Panzers aus leite ich den Angriff und koordiniere das Unterstützungsfeuer. Dann lasse ich vorrücken und die Calixis Marines befördern den Sprengsatz in den Brocken. Wir lösen uns erfolgreich vom Gegner und die vereinte Feuerkraft der "Audacia", der "Aegis" und der vier Monitore verwandelt den großen Brocken in viele tausend kleine Bröckchen, nachdem die Schilde dank der internen Explosion ausgefallen sind. Geht doch.

Wir fahren ohne weitere Komplikationen zurück nach Damaris. Die Verluste sind gering, leider hat der Einsatz der "Aegis" im Orbitalbereich dafür gesorgt, dass ein weiterer Brocken durch unsere Abwehr schlüpfen konnte, da auch ein sofortiges Aufsteigen der beiden leichten Kreuzer nicht ausreichte, den Brocken noch vor dem Einschlag zu vernichten. Thronverdammt!

Damit ist meine Strategie leider nicht aufgegangen. Allerdings konnten unsere Verluste minimiert werden, aber der Preis war dafür mit dem Durchschlüpfen eines weiteren Brockens zu hoch. Ich eile zurück ins Hauptquartier und verschaffe mir einen Überblick. Die Nordmauer steht unter Druck, hält aber stand. Ein Angriff auf die zweihundert Kilometer entfernte Schmiede wurde mit primitiven Booten der Grünhäute vorangetragen und wurde ohne eigene Verluste abgewehrt, da der Großteil von den dort stationierten Geschützen im Vorfeld versenkt wurde und die wenigen Schiffe leicht aus sicherer Deckung heraus vernichtet werden konnten. An der Ostmauer sind die Gefechte temporär abgeflacht, während neue Angriffe auf West und Südmauer gemeldet werden. Eine klare Strategie ist bei den Orks momentan nicht erkennbar, eher scheint es so, als ob jeder Bandenführer den Ruhm für sich ganz allein haben möchte und sich in keinster Weise mit irgendeinem anderen Boss koordiniert. So wie es aussieht, scheint es keinen steuernden Waaghboss im Hintergrund zu geben oder er ist noch nicht eingetroffen. Oder, was das Beste für uns alle wäre, er ist schon in einem der zerstörten Brocken getötet worden. Aber nach meiner Erfahrung wird das dicke Ende noch kommen.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 25. September 2013, 10:42:11
Position:
Damaris
Palast des Gouverneurs
Zeit: 2 494 784.M41 (Tag 9 der Schlacht um Damaris)

Ich werde dazu gedrängt, bei einer Good Will Tour des Gouverneurs mitzumachen. Belkan Kupak will drei Flüchtlingslager in der Stadt besuchen und mich als Held und Verteidiger von Damaris vorzustellen. Auf der einen Seite habe ich Besseres zu tun, auf der anderen, kann ich so Präsenz zeigen und vielleicht die Moral der Bevölkerung im Vorfeld etwas heben und festigen. In der Morgenbesprechung wurde der Punkt von Orksichtungen in der Stadt angesprochen. Vielleicht sehen einige nur ihren eigenen Schatten oder es ist vielleicht doch was dran. Eigentlich wollte ich der Sache persönlich auf den Grund gehen, beauftrage aber nun Meisterin Puppila, Magister Ares, Navigatorin Yuri und Techpriester Fidilius damit. Seneschall Aris bleibt erst mal bei mir. Ich hoffe, dass die Vier etwas Verwertbares finden.

Derweil begebe ich mich mit Aris und unserem alten Bekannten Adjutant Jotan Alexander zu einer der Limousine. Diesmal stehen fünf identische Fahrzeuge bereit, den Gouverneur und sein Gefolge zu transportieren. Das immer noch solch aufwendige Sicherheitsmaßnahmen notwendig sind, lässt tief blicken. Das erste Flüchtlingslager ist bei der Kathedrale. Der Platz ist mit improvisierten Notquartieren überdeckt. Um eine wirklich gute Rede auszuarbeiten, fehlt mir die Zeit, besonders da Aris sich ungefragt absetzt, um Informationen einzusammeln. Ich traue dem Mann nicht, so wie ich keinem wirklich trauen kann, die ich nicht selbst ausgewählt habe und das sind verdammt wenige. Das erinnert mich daran, wie gering meine Machtbasis auf der Audacia eigentlich ist. So hänge ich eher trüben Gedanken nach, während der Gouverneur versucht, die Moral der Flüchtlinge anzuheben. Schließlich werde ich als der "Verteidiger von Damaris" vorgestellt und muss eine Rede halten. Offensichtlich finde ich nicht wirklich die richtigen Worte für diese Menschen, die mir eigentlich immer noch sehr fremd sind. Sie sind keine wirklichen Bürger des Imperiums und doch halten sie sich dafür oder müssen sich dafür halten. Die Kathedrale sieht für mich momentan eher drohend als trostspendend aus. Ich werde zwar am Ende nicht ausgebuht, aber ein Erfolg war es nicht. (Probe gerade so versaut).

Danach geht es im Konvoi weiter zum nächsten Lager. Fand ich anfangs die Idee vielleicht gar nicht so schlecht, verstimmt mich die Aussicht auf zwei weitere Besuche eher. Nein, heute ist kein guter Tag. Das nächste Lager wurde direkt auf einem der Hauptverkehrsknotenpunkte eingerichtet. Ein wildes Sammelsurium aus improvisierten Bauten aus Plast und jämmerlichen Behausungen aus Pappe dominieren die trostlose Szenerie eines hoffnungslos überfüllten Flüchtlingslagers. Wir fahren durch eine Autobahnbrücke hindurch, um dahinter den vorbereiteten Platz zu erreichen. Just in dem Moment ertönen mehrere Detonationen. Sofort werden wir von Rauch, Staub und kleinen Partikeln eingedeckt. In unmittelbarer Nähe müssen mehrere Bomben hochgegangen sein. Sofort gibt der Fahrer Gas und der Wagen macht einen Satz vorwärts. Behäbig beschleunigt die schwer gepanzerte Limousine, die allerding einer zusammenfallenden Brücke auch nicht stand zu halten vermag. Wir kommen noch rechtzeitig heraus, leider ist die Staubwolke so dicht, dass der Chauffeur mit dem Wagen in das eigentliche Lager rast und schließlich den Wagen in den Trümmern festfährt. Ich setze meinen Helm auf und versuche eine Verbindung zu den Arbites zu bekommen. Allerdings ist auf allen Frequenzen nur statisches Rauschen zu hören. Das bedeutet, dass es einen aktiven Störsender in der Nähe geben muss und der Angriff noch nicht abgeschlossen ist. Kaum denke ich das, höre ich auch schon das charakteristische Peitschen von Lasergewehrschüssen. Thronverdammt!

Ich sehe zwei Männer auf den nun nicht mehr fahrbereiten Wagen zukommen und steige auf der gegenüberliegenden Seite aus. Hinter der Motorhaube nehme ich Deckung und eröffne das Feuer auf die beiden Angreifer. Den ersten strecke ich mit einer Salve nieder, der zweite haut sofort ab. Ich schieße hinterher, treffe aber nicht, dann ist er außer Sicht. Thronverdammt! Nun gut, da der Feind hier vertrieben ist, orientiere ich mich zurück zur Autobahnbrücke, die teilweise eingestürzt ist. Die Lage ist total unklar. Ich werde von zwei weiteren Gegnern angegriffen, gehe in Deckung und erwidere das Feuer, treffe aber nicht wirklich gut. In dem Moment geht einer der Attentäter getroffen zu Boden. Hu? Das war nicht ich! Auch der zweite stirbt kurz darauf. Offensichtlich ein Projektil, da ich keinen Laserschuss gesehen habe. Hier muss ein Scharfschütze mit einem sehr hochwertigen Skope sein, welches in der Lage ist, durch diesen aufgewirbelten Staub und Qualm was erkennen zu können. So etwas kriegt man nicht auf dem Schwarzmarkt um die Ecke. Allerdings rollt nun eine Granate vor meine Füße und reißt mich nachhaltig aus meinen Gedanken zurück ins unmittelbare Jetzt. Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 27. September 2013, 12:32:27
Position:
Damaris
Damaris Stadt
Flüchtlingslager unter der Brücke
Zeit: 2 494 784.M41 (Tag 9 der Schlacht um Damaris)

Ich hechte weg von der Granate und werde von der Wucht wild herumgewirbelt. Schrappnelle versuchen mein Schutzfeld zu durchdringen, das aber hält. Etwas desorientiert rapple ich mich wieder auf und die Kämpfe erlahmen um mich herum. Der Angriff ist abgeschlagen und die Lage soweit wieder unter Kontrolle. Den kirchlichen Leibwächtern ist es offensichtlich sogar gelungen, einen der Angreifer lebend zu fangen. Nachdem ich wieder meine Orientierung wiedererlangt habe, gehe ich zu den beiden Leichen die vom Scharfschützen erledigt worden sind. Die Projektile sind glatt durchgegangen und ich kann eines davon komplett in einem kleinen Krater bergen. Das Geschoss ist sehr hochwertig und im übergroßen Kaliber 12.5mm gefertigt. Der Standort des Schützen war wohl in einem der Hochhäuser und ich gehe jede Wette ein, dass er inzwischen seine Stellung geräumt hat.

Die ganze Sache ist ominös. Noch rätselhafter ist einer der Toten, um den es sich offensichtlich um einen Angehörigen der PVS handelt, da er auf seiner Brust einen Aquila hat und am Arm eine Einheitenbezeichnung tätowiert hat. Fast schon ein Overkill an Beweisen, die in Richtung der PVS weisen. Hat Dante die politische Ambition übermannt und er wollte den Gouverneur beseitigen? Oder, was mir viel wahrscheinlicher erscheint, jemand hat diesen Anschlag inszeniert und versucht mit einer falschen Fährte die wahren Absichten zu verschleiern. Bei einem Verbrechen ist immer der Verdächtig, wer unmittelbar davon profitiert. Gouverneur Belkan Kupak hat noch keinen leiblichen Erben und es wäre interessant zu wissen, wer dann der nächste Gouverneur von Damaris werden wird.

Schließlich wird der Gouverneur unverletzt aus den Trümmern geborgen und evakuiert. Auch ich werde schließlich ausgeflogen und zur Kathedrale gebracht. Dort suche ich nach einer langen anstrengenden Fahrt durch die Stadt die Prinzipalin Litea Gilgeas auf und treffe sie in einem der dunkleren Orte dieser Kirche ganz tief unterhalb der Grüfte. Ich frage sie nach der Erbfolge und bekomme eine recht schwammige Antwort. Sprich, sie selbst weiß dies sicherlich nur zu gut, will mir das aber nicht auf die Nase binden. Schnell wendet das Gespräch sich einer gänzlich anderen Richtung zu. Die Verhöre des einzigen Gefangenen waren sehr ergiebig und er belastet recht deutlich die Hintermänner. Die da sind, die Adelsfamilien der Arkadi, Williamson und Sturgar, dazu noch General Dante und Lady Orleans, Lord-Kapitänen der "Sternenweber". Also all die Leute, die entweder Mutantenfreundlich eingestellt sind, eine Sezession befürworten oder genug Rückhalt im Volk und Militär haben, um sich wirklich an die Macht putschen zu können. Sie macht mir unmissverständlich klar, dass sie die drei Familien augenblicklich tot sehen will und ich soll den Henker spielen. Natürlich formuliert sie es so, als wäre es eine unglaubliche Ehre, dass Urteil der Kirche zu vollstrecken. Dieses Spiel ist leicht zu durchschauen und ich fühle mich doch etwas beleidigt, dass man mir wirklich diese gefälschten Anschuldigungen präsentiert, um drei Familien auszulöschen, welche aus innenpolitischen Machtgründen unbequem geworden sind. Um Zeit zu gewinnen, gehe ich unverbindlich wie möglich auf das Angebot ein und verabschiede mich.

Ich treffe mich mit meiner Entourage, die inzwischen von ihrer Mission zurück gekehrt ist. Sie sind verschiedenen Berichten über Orksichtungen in der Stadt nachgegangen, haben aber nur herausgefunden, dass sich Milizen gebildet haben, die teilweise über überraschend gute Ausrüstung verfügen. Von deren Mitglieder wiederum stammen die Berichte über die angeblichen Orksichtungen. Ob nun wirklich Orks gesichtet wurden oder es sich um Mutanten, Einbildung, Halluzinationen, hervorgerufen von Fusel oder Rauschmittel aller Art handelt, konnte nicht verifiziert werden. In den Abwasserkanälen unter der Stadt treiben sich Mutantenflüchtlinge herum, da sie oberirdisch starken Repressalien seitens der Miliz und Kirche ausgesetzt sind. Sich einfach ein paar Mutanten zu schnappen und die zu befragen, darauf sind meine Leute leider nicht gekommen. Auch haben sie sich selbst nicht in der Kanalisation aufgehalten, um eventuell nach konkreten Spuren zu suchen. Sprich, wirkliche verwertbare Erkenntnisse in Bezug auf möglicherweise einsickernder Orktruppen wurden keine gewonnen. Thronverdammt! Ich bin genau so schlau wie zuvor. So was passiert, wenn man wichtige Aufgaben delegiert. Aber momentan habe ich ein dringenderes Problem zu lösen.

Ich erkläre meinen Leuten, was passiert ist. Und das ich ganz stark vermute, dass die Kirche das Attentat initiiert hat, um ein paar missliebige Personen loszuwerden. Dem Magister Militaris zeige ich die geborgene Kugel, aber viel einfallen tut ihm dazu auch nicht, was nicht schon klar ersichtlich wäre. Hochqualitativ, schwer an so was heranzukommen, von einem Scharfschützengewehr stammend. Wird auch gern für die Großwildjagd verwendet. Etwas mehr wäre hier durchaus hilfreich gewesen. Die Kugel bringt uns nicht weiter. Meisterin Puppila schlägt vor, vielleicht noch einmal mit dem Bischof zu reden, was er von der ganzen Sache hält. Es ist ja Möglich, dass dies nur von der Principalis Litea Gilgeas eingefädelt wurde. Möglich, aber unwahrscheinlich. Da ich keine große Lust habe, einfach ein paar Anwesen auf die Anweisung einer popligen Prinzipalin auszuradieren, ist mir jede Möglichkeit recht, diesen Mord abzuwenden oder wenigstens heraus zu zögern. Also auf zum Bischof.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 30. September 2013, 13:50:01

Position:
Damaris
Damaris Stadt
Kathedrale des Drusus
Zeit: 2 495 784.M41 (Tag 9 der Schlacht um Damaris)

Wir werden sofort vom Bischof Arendt empfangen. Schon nach wenigen Worten wird klar, dass er der Drahtzieher der Verschwörung ist, auch wenn er das direkt natürlich nie offen zugeben würde. Er ist der Auffassung, dass Damaris das Herzstück des zukünftigen Koronus Sektors sein wird. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis das Imperium mit all seiner Pracht und Herrlichkeit auch diesen Winkel der Galaxis in Besitz nehmen wird. Auf der einen Seite bin ich ein Untertan des Imperators, ein Diener seines Willens, ein Vollstrecker seiner Wünsche. Auf der anderen Seite habe ich die Vorteile der Weite kennengelernt. Recht wenig einengende Gesetze, auch wenn ich bisher mich diesbezüglich sehr zurückgehalten habe. Keine Piraterie, kein Sklavenhandel, keine Menschenexperimente, keine großflächige Ausbeutung ganzer planetarer Bevölkerungen. Ich sehe die Vorteile des Imperiums durchaus, aber eben auch seine Nachteile durch eine ausgeuferte und äußerst ineffiziente Bürokratie, die ihre Arbeit in einem Tempo verrichtet, welche eine Schnecke zum Einschlafen bringt. Ich bin kein Separatist, aber eben Realist und ich kann eben auch die Schattenseiten unseres geliebten Imperiums sehen.

Diese drei Familien stehen eben den einheimischen Mutanten zu nahe oder sind eifrige Verfechter eines Kurses, der keine imperiale Oberherrschaft vorsieht. General Dante ist zu beliebt im Volk und Lord-Kapitän Orlean zu unberechenbar und gutherzig. Etwas, was man mir auch durchaus vorwerfen kann. Letztendlich bekomme ich nur heraus, dass der Bischof voll hinter den Plänen der Auslöschung der drei Adelsfamilien steht und auch General Dante tot sehen möchte. Allerdings hat letzteres Zeit bis nach dem Krieg, ersteres will er unverzüglich erledigt sehen. Dem Bischof schwebt ein öffentlicher Prozess mit anschließender Hinrichtung für General Dante vor. Oder wir könnten einen Heldentod für den Oberkommandierenden inszenieren. Ein toter Held wäre besser für die Moral als ein hingerichteter Verräter. Nach der Orleans frage ich lieber gar nicht erst, die Pläne für sie scheinen auch erst nach Beendigung des Kriegs zu greifen.

Mein in dieser militärisch angespannten Situation äußerst vernünftigen Vorschlag, die Vergeltung bis nach dem Konflikt zu verschieben wird leider vehement abgelehnt. Die Vergeltung hat unmittelbar nach dem Anschlag zu erfolgen. Das Ganze kommt jetzt wahrlich zur Unzeit und die Folgen auf unser fragiles Bündnis verschiedenster Fraktionen sind nicht wirklich absehbar. Oder eher doch, die Auslöschung dreier Adelshäuser wird einiges an Folgen nach sich ziehen. Wahrscheinlich wird die Orlean nicht warten, bis sie ins Visier des Bischofs gerät und vorher einfach verschwinden. Die Frau ist schließlich nicht dumm und wird die Zeichen der Zeit zu deuten wissen. Thronverdammt! Ich teile dem Bischof meine diesbezüglichen Bedenken mit, aber er besteht weiter auf die unverzügliche Auslöschung der drei Familien, so unvernünftig sie auch für die Gesamtsituation gerade sein mögen. Wahrscheinlich machen mir unbekannte innenpolitische Faktoren ein unverzügliches Handeln nötig. Der Bischof macht nicht den Eindruck eines Vollidioten, er wird schon stichhaltige Gründe haben, dass Ganze jetzt umzusetzen.

Nun ja, was also nun tun? Schweigend kehren wir zu unserem Guncutter zurück und auch Aris ist zurück. Er bestätigt die Einschätzung der Mutantenfeindlichkeit innerhalb der Bevölkerung und das die Milizen viel zu gut ausgerüstet sind. Einer dieser Gönner wird übermorgen eine der Milizen besuchen und alle sind der Meinung, da nach zu bohren. Nun gut, das hat Zeit, da mich das nicht wirklich tangiert. Ich hab da schon so meinen Verdacht, wer dahinter stecken könnte.

Viel drängender ist, was tun wir nun? Letztendlich gibt es vier Optionen:
1. Wir löschen die drei Anwesen nacheinander mit einem Lanzenschlag aus, wie von der Kirche befohlen.
2. Wir evakuieren die Anwesen im Vorfeld und löschen sie dann nur scheinbar aus. Damit täuschen wir die Kirche.
3. Wir weigern uns offen und machen uns dem Bischof und damit das gesamte Adeptus Ministorum zum Feind.
4. Wir machen Kommandounternehmen und töten nur die Adligen. Damit würden wir der Kirche gehorchen und keinen gigantischen Kollateralschaden verursachen.

Die vierte Option wird erst im Laufe der Diskussion zur Sprache gebracht, aber Magister Militaris Solun Ares hält die mögliche Reibung für zu groß. Wir müssten die Anwesen relativ zeitgleich angreifen und uns fehlt es ganz klar an geeigneten Truppen für drei separate Ziele. Nacheinander könnten wir es durchführen, aber wir haben keine Ahnung, wie gut die drei Familien miteinander vernetzt sind. Damit fällt Option vier ganz klar flach.

Bei drei ist das Problem, können wir es uns wirklich leisten, die Kirche, sprich das Adeptus Ministorum zu verärgern? Die Macht dieser Institution ist in der Koronusweite natürlich bis jetzt recht beschränkt. Im Gegensatz zu den anderen "imperialen" Organisationen auf Damaris sind diese durchaus echt und authentisch. Bischof Arendt ist ein geweihtes und offizielles Mitglied dieser mächtigen imperialen Organisation. Hier und da würden uns Geschäfte entgehen und Ministorumshörige wie Joaquin Saul würde mich nicht mehr zu einem Tässchen Rekaf mit Amasec zu sich einladen. Letztendlich verschmerzbare Einbußen. Allerdings könnte es auch auf meine Familie zurückfallen. Ich glaube kaum, dass mein Vater es zu schätzen wüsste, wenn er auf einmal auf seine privilegierte Loge in der Nähe des Altars in der Kathedrale des Lichtes verzichten müsste. Und das wäre nur der Anfang, um Druck auf meine Familie auszuüben. Das Adeptus Ministorum kann sehr nachtragend sein und sein mächtiger Arm reicht weit. Also fällt eine offene Weigerung damit eigentlich flach. Als Freihändler habe ich eine gewisse Unabhängigkeit und könnte dem Bischof Arendt ganz klar ins Gesicht sagen, was ich von diesem Mist wirklich denke. Aber wie gesagt, bei solchen Dingen geht es nicht nur um mich, sondern auch um meine Familie im Calixissektor.

Punkt zwei hat das Problem, drei Familien einfach schnell verschwinden lassen wäre möglich, aber nicht bis in alle Ewigkeit. Dass die Aktion auffliegt, ist eigentlich als sicher anzusehen, je mehr Zeit vergeht, desto wahrscheinlicher ist das. Und es ist nicht anzunehmen, dass die Kirche in den nächsten Jahren einfach verschwinden wird. Thronverdammt!

Und damit bleibt bei näherer Betrachtung nur noch Option eins übrig. Wir löschen die Familien einfach aus. Mord, befohlen vom Adeptus Ministorum zum Wohle des Imperiums. Mir ist nicht wohl bei diesem Gedanken. Und schon gar nicht in dieser angespannten Situation. Thronverdammt! Wir bekommen einen dringenden Funkspruch herein, dass gerade die Ostmauer massiv unter Druck gerät und wir unverzüglich zum Kommandozentrum müssen. Noch mal Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 02. Oktober 2013, 14:31:42
Position:
Damaris
Damaris Stadt
Kommandobunker
Zeit: 2 496 784.M41 (Tag 10 der Schlacht um Damaris)

Die Orks haben eine massive Großoffensive gestartet und unsere Mauern sind Wellenbrecher einer Grünen Flut. Uns bleibt nichts anderes übrig, als unsere Offensivkräfte, also unser einziges Grenadierbataillon, die Calixis Marines und die Artillerie dorthin zu schicken. Damit wird ein Einbruch verhindert, bindet aber unsere Offensivkräfte für die nächsten beiden Tage. Somit wäre das dringendste unmittelbare Problem gelöst. Ich erbitte eine Unterredung bei General Dante, die er mir gewährt.

"Ich habe Euch als aufrechten Mann und großen Strategen kennen gelernt. Ihr genießt meinen Respekt und Wohlwollen. Aber ich muss Euch warnen. Die örtlichen Vertreter des Adeptus Ministorum sehen Euch als Gefahr für ihre Macht an und sie haben beschlossen, Euch zu vernichten." Er reagiert recht gelassen, wahrscheinlich hat er so etwas schon geahnt. Der Mann ist kein Narr und genau solche Männer brauchen wir, braucht das Imperium eigentlich an den Spitzen seiner gewaltigen Armeen.

"Die Kirche wird Euch am Ende des Krieges den Prozess machen, Euch mit gefälschten Beweisen und Zeugenaussagen bloßstellen und dann öffentlich hinrichten. Ich habe dem Bischof vorgeschlagen, Euch bei der letzten Offensive unauffällig zu töten, Ihr werdet als Held sterben und so in Erinnerung bleiben. Natürlich habe ich nicht vor, Euch wirklich zu töten. Ich denke, wir bekommen es hin, es so aussehen zu lassen, dass Ihr spektakulär sterben werdet und schaffen Euch dann anschließend auf die "Audacia". Ich werde Euch dort Asyl gewähren, bis Ihr das Schiff auf einer Welt Eurer Wahl verlassen wollt. In der Weite sind fähige Militärs immer gefragt und kein Mensch kennt Euch dort persönlich. Oder Ihr bleibt auf der "Audacia" und nehmt dort ein Kommando an. Überlegt es Euch in aller Ruhe", biete ich ihm an und lasse ihn nachdenklich zurück.

Ich begebe mich auf die "Audacia". Wir sind alle übermüdet und Aris will sich davon stehlen. Nichts da, wir müssen das gemeinsam durchstehen. Ich lasse den Kurs berechnen und eine Reihenfolge festlegen, die am sinnvollsten ist. Williamson, Sturgar, Arkardi. Drei Adelshäuser, die sich mit dem falschen angelegt haben. Drei Häuser, die ich heute von der Landkarte ausradieren werde. Meine bedrückte Stimmung färbt auf andere ab und es ist seltsam still auf der Brücke. Mein Leibdiener und Lebenswart Caine ist in meiner Nähe und er spürt meine Beklemmung. Aber diesmal brauche ich seinen guten Rat nicht hören, ich weiß, was meine Pflicht als guter Untertan des Imperators ist. Wer gegen die Kirche ist, der ist gegen den Imperator und somit ein Ketzer. Also bleibt mir keine Wahl, jedenfalls keine, die praktikabel wäre. Und mit einer Weigerung erreiche ich nur, dass Blitz mit der "Ripper" die Sache erledigen würde. Das Endresultat steht fest. Rede ich mir jedenfalls ein. Meine liebe Colette schiebt ein üppiges Frühstück heran und ihr Rekaf ist wirklich tiefschwarz und stark. Das macht tote Geister wieder munter. Trotzdem schmeckt es wie Asche, da ich einfach keinen rechten Appetit mehr habe.

Schließlich erreichen wir das erste Anwesen, das der Familie Williamson. Eine Holoprojektion des Anwesens baut sich vor mir auf. Ein Herrenhauskomplex, umgeben von Wirtschaftsgebäuden. Auf dem Hof ist einiges an hin und hereilendem Gesinde zu sehen. Auch diese Menschen werde ich töten.
"Waffensysteme hochfahren, alles zu einem Lanzenschlag vorbereiten." Lady Helmchen justiert die Sensoren und übermittelt die Zielkoordinaten. Unser Schiff ist auch von unten gut zu sehen, da wir sehr tief fliegen müssen, schon beinahe am Rand der Atmosphäre. Also werden wir von unten angefunkt und eine etwas ängstlich klingende Stimme fragt nach meinem Begehr.

"Ich würde Euch gerne treffen!", meine ich doppeldeutig und gebe dann den Feuerbefehl. Die Lanze fährt herunter und ebnet ein halbes Dutzend Wirtschaftsgebäude ein. Das Herrenhaus wird schwer durch die Hitzewelle beschädigt, steht aber noch. "Makrokanonen ausrichten und feuern!", befehle ich, da die Lanzen nun einige Zeit brauchen, bis sie sich wieder aufgeladen haben. Der Funkkontakt ist abgerissen und die Makrokanonen erledigen den Rest. Das Anwesen verglüht und nur ein rauchender Krater bleibt zurück. Es gibt keinen Jubel, denn es gibt nichts zu feiern. Dieses Ereignis werde ich nicht auf einer Ehrenfahne verewigen, denn daran ist nichts Ehrenhaftes oder Erinnerungswürdiges. Dies ist eiskalter staatlicher Mord! Thronverdammt! Wahrlich Thronverdammt! Wie kann so was nur sein Wille sein?

Das nächste Anwesen, ist das der Sturgar. Diesmal nehme ich den Funkanruf nicht an, sondern radiere einfach die Gebäude aus. Diesmal sitzt die Lanze und nur ein glasierter See bleibt von dem übrig, was über Jahrhunderte gewachsen ist. Die Botschaft der Kirche wurde überbracht und ich fühle mich elend.

Das letzte Anwesen ist das der Arkardi, wo ich schier vor einer halben Ewigkeit meinen Aufwartungsbesuch nach der Suche nach Verbündeten begonnen habe. Auch hier gebe ich den Befehl der Vernichtung. Auch dieses herrschaftliche Anwesen wird mit einem präzisen Treffer dem Erdboden gleichgemacht. Damit wäre der Auftrag der heiligen Kirche des Imperators ausgeführt.

"XO, sie haben die Brücke!", meine ich kurz angebunden und begebe mich in mein Quartier, das Frühstück nur halb aufgegessen, irgendwie ist mir der Appetit trotz der Köstlichkeiten vergangen. Kaum habe ich die Tür hinter mir geschlossen, eile ich auf die Toilette und übergebe mich. Thronverdammt! Ich fühle mich wirklich verdammt elend. Flavion Conari, Befreier von Maleziel, Verteidiger von Damaris und blutbefleckter Mörder der Kirche.

Gespielt am 16.03.2013
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 4
Althea Puppila Meisterin der Leere Rang 3
Solun Ares Magister Militaris Rang 2
Aris als Ersatz für Bruder Obskurus Seneschall Rang 2
Fidilius Flavius Explorator (Techpriester) Rang 1
Yuri Navigatorin Rang 3
EP: 450
Besiegte Gegner:
1 Brocken im offenen Raum
1 Brocken auf Damaris
3 Adelshäuser zerstört
Beute:

Gedanke des Tages
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Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 04. Oktober 2013, 12:28:43
Persona Dramatis
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Kapitel 27
Sieg oder Tod!

Position:
Damaris System
"Audacia"
Brücke
Zeit: 2 501 784.M41 (Tag 12 der Schlacht um Damaris)

Zwei Tage sind seit der Auslöschung der Adelshäuser vergangen. Wir verbrachten die letzten beiden Tage damit, Brocken zu jagen, leider nicht besonders erfolgreich. Immerhin haben wir einen abgeschossen, aber weitere sind durchgebrochen und es sind nun wieder sechs aktive Brocken auf der Oberfläche von Damaris. Ich komme mir vor wie ein Akkordarbeiter in der Manufaktur. Kaum hat man sich an den Taktzyklus gewöhnt, wird dieser erhöht und man kommt irgendwann gar nicht mehr hinter her. Thronverdammt!

Also kehren wir noch im Nachtzyklus zurück und klären schnell ab, wer hinter den Waffenlieferungen an die Milizen steckt. Wenig überraschend treffen wir den ersten Offizier von Jeremiah Blitz. Ich lasse ihn gewähren, da ich weit Wichtigeres zu tun habe, als mehr oder weniger illegale Waffengeschäfte zu sanktionieren. Der letzte der Brocken ist erst vor kurzem heruntergekommen und wir haben die Möglichkeit, den noch zu erledigen, bevor er seine Masse an Grünzeug entlädt. Also nehme ich die Calixis Marines und meine Spezialeinheit an Bord der "Audacia". Dazu noch ein kompakter Sprengsatz mit einem sehr hohen Wirkungsgrad.

Als erstes steuern wir einen der abseits liegenden Brocken an, der gerade erst herunter gekracht ist. Noch ist er nicht mit einem Kraftfeld gesichert und ich lasse die "Audacia" tief angreifen. Im niedrigen Orbit ist es schwer zu kreuzen, da die Gravitation ununterbrochen an uns zerrt. Aber Meisterin Puppila zeigt, dass sie eine begnadete Pilotin ist, und ihr gelingt es, den doch schwerfälligen leichten Kreuzer pausenlos in dieser widrigen Schussposition zu halten, sodass wir in schneller Folge alle unsere Waffensysteme abfeuern können. Diesem Inferno aus Energie hat der Brocken nichts entgegen zu setzen und zerbirst. Ich bin noch nicht zufrieden und lasse so lange auf die Trümmer feuern, bis sich ein glühender Krater gebildet hat. Meine Befürchtung war, dass sich vielleicht die Orks schon darunter eingegraben haben. Aber dem ist Gottimperator sei Dank war es nicht so. Dann waren es nur noch fünf. Jetzt wird es Zeit, einen weiteren dieser primitiven Brocken zu vernichten, der schon besser geschützt ist.

Wir schleichen uns im Tiefflug an und beginnen ein ablenkendes Bombardement, während ich mit dem Landungsboot, vollgepackt mit Marines und meinen Leuten, den Brocken anfliege. Meisterin Puppila gelingt eine Punktlandung direkt neben dem Brocken. Wir sind die letzten, die aussteigen, da alle anderen viel schneller sind. Holla, haben die ein Tempo drauf. Aber ich brauche keine Angst zu haben, dass keine Orks mehr für mich übrig bleiben. Wir rücken etwas vor, um die Orks noch im Brocken zu bekämpfen. Wie üblich stürmen sie zu Dutzenden auf uns zu, ihre Kampfschreie ausstoßend und ihre kruden Waffen schwenkend. Mit kindlicher Freude ballern sie auf uns und es scheint mehr darum zu gehen, dabei viel Krach zu machen und cool auszusehen, als wirklich zu treffen. Jedenfalls kommt es mir so vor, als die Kugeln um uns herumfliegen und nur ganz selten mal von unseren Schutzfeldern abzuprallen. Dafür sind Orks umso bessere Nahkämpfer. Und im Nahkampf sind sie schreckliche Gegner, welche den meisten Menschen überlegen sind. Mit meinem Energieschwert Rabenklaue in der Rechten und meiner Plasmapistole Rabenschwinge in der linken Hand begrüße ich sie mit dem angemessenen Ernst der Situation.

Ein Hauen und Stechen beginnt. Nur durch meine langjährige Kampferfahrung und meine hervorragende Rüstung bleibe ich wie ein Fels in der Brandung einer grünen Flut stehen. Würden die Grünhäute etwas intelligenter vorgehen, wir wären Matsch. Aber sie wollen "Gitz moschen", wie sie immer wieder brüllen. Dabei vergessen die Orks jede andere Taktik, als mit aller Kraft auf uns zuzurennen, ihre Knarren grob in unsere Richtung haltend abzufeuern und ihre durchaus respekteinflößenden Spaltas enthusiastisch zu schwingen. Zu meinem Glück kann ich ihre kraftvollen Schläge meist parieren oder mein Kraftfeld drückt sie aufblitzend zurück. Der Imperator scheint mir gewogen zu sein, denn im Gegensatz zu den anderen bekomme ich rein gar nichts ab, während mein Gefolge bald aus vielen kleineren oder größeren Wunden zu bluten beginnt. Aber wir halten stand und schicken die widerlich grunzenden, unsere Sprache verhöhnenden Xenos zu Boden, wo sie im Todeskampf gefangen liegen bleiben. Glücklicherweise scheint dieser Brocken nicht besonders viele Orks transportiert zu haben.

Wir rücken etwas vor, um mehr Raum zum Manövrieren zu haben, falls wir uns zurückfallen lassen müssen. Überall ist Rauch und Qualm, da Hochenergielaser durchaus in der Lage sind, getroffene Körper in Brand zu setzen oder Schwelbrände auszulösen. Einen kurzen Moment verliere ich im Nebel des Krieges Anschluss an meine Crew bis auf Magister Militaris Ares. Aber dann kommen die Calixis Marines zurück und der allgemeine Rückzug beginnt. Es ist ein harter Spurt zurück zum Schiff und wir werden alle von den agilen Kriegern überholt. Ich bin ziemlich außer Atem, als wir endlich auf dem Landungsboot sind. Meisterin Puppila eilt zum Pilotenstand und schon heben wir ab. Hinter uns erschüttert eine Detonation den Brocken und der Lanzenschlag von der "Audacia" gibt ihm den verdienten Rest.

Da waren es nur noch vier. Allerdings waren wir wahrscheinlich zu spät, da der Großteil der Orks wohl schon die Brocken verlassen hatte. Auch scheint es, dass die frisch heruntergekommenen Brocken mit nur vergleichsweise wenigen Orks gefüllt waren. Entweder waren sie hauptsächlich als Nachschub gedacht oder dem Feind gehen so langsam die Truppen aus, die er noch in die Schlacht werfen kann. Ich hoffe auf Letzteres. Nun gilt es, die schon auf der Oberfläche befindlichen Orks zu dezimieren. Drei gewaltige Haufen bewegen sich auf Damaris City zu. Zeit, ihnen etwas einzuheizen. Wir versuchen durch Makrokanonenschüsse an der Peripherie eines Haufen sie stärker in der Mitte zu massieren, um sie dann mit präzisen Lanzenschlägen zu vernichten. Dabei erhalten wir pausenlos Gegenfeuer verschiedener noch intakter Brocken, das aber nicht in der Lage ist, durch unsere gestaffelten Schilde zu brechen. Just in dem Moment erhalte ich die Meldung, dass Haustruppen der Freihändlerin Orleans in massiver Stärke auf den Flughafen vorrücken. Thronverdammt!

Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 07. Oktober 2013, 12:54:05
Position:
Damaris System
"Audacia"
Brücke
Zeit: 2 502 784.M41 (Tag 12 der Schlacht um Damaris)

Als ob das nicht genug Ärger wäre, trudelt eine weitere Hiobsbotschaft ein. Die "Sternenweber" hat ihre Abfangposition verlassen, reagiert auf keine Anfragen und eilt mit Höchstgeschwindigkeit auf Damaris zu. Das habe ich befürchtet. Die Vernichtung der drei Adelsfamilien ist der Lord-Kapitänin Orleans wohl zu Ohren gekommen und sie weiß nun, dass sie hier keine Zukunft mehr hat. Offensichtlich hat sie nicht vor, ihren Kontrakt zu erfüllen, und evakuiert. Ich bekomme die Anfrage, ob die Arbites auf dem Flugfeld die Haustruppen aufhalten sollen oder nicht. Nachdem ich mir kurz die Meinung meiner Entourage eingeholt habe, beschließe ich, eine Konfrontation zu meiden, auch wenn es durchaus laute Stimmen gibt, die eine bewaffnete Auseinandersetzung befürworten, um eine Erodierung aller anderen Truppen vorzubeugen. Also gebe ich den Befehl, die Truppen der Orleans passieren zu lassen und ihnen die Evakuierung zu ermöglichen. Letztendlich will ich durch sinnlose Kämpfe nicht meine verbliebenen Truppen weiter schwächen. Unser Feind ist grün und es gibt ihn dort draußen vor den Toren der Stadt zu Millionen. Das Xenos musst du töten, weil es sonst dich tötet! Oder gar Schlimmeres mit einem anstellt. Manche Gesetze des Imperiums mögen gnadenlos sein, aber sie sind allemal gerechtfertigt. Da draußen zwischen den Sternen ist nichts Gutes, sondern nur das absolute Grauen! Du musst es töten, bevor es dicht tötet!

Innerlich verfluche ich Bischof Arendt, dass er gerade in dieser kritischen Situation auf der Ausführung seiner "Wünsche" bestanden hat. Und natürlich bin ich auch wütend auf mich selbst, dass ich mit der Pflichterfüllung gegenüber der Ekklesiarchie nicht länger gewartet habe. Aber das ist nun nicht mehr zu ändern. So nah am Orbit haben wir die denkbar ungünstigste Position für ein Raumgefecht. Auf der anderen Seite können wir den Angriff zu diesem Zeitpunkt nicht unterbrechen, da die Truppen der Orks für ein weiteres Manöver dieser Art bald einfach zu nah an Damaris dran sind. Ich will nicht ausversehen die Mauer zerstören, welche die Stadt schützt.

"Meisterin Puppila, traut ihr Euch zu, den ersten Angriff der "Sternenweber" auszuhalten, ohne abzustürzen?" frage ich meine Pilotin.
"Aye, Lord-Kapitän!", meint sie selbstbewusst. Und wenn Althea sagt, sie kann das, dann kann sie das auch.

"Feuer aufrechterhalten, schicken wir die verdammten Orks ins Vergessen! Die Sternenweber ignorieren wir, bis sie von sich aus angreift", befehle ich und die gnadenlose Dezimierung der aggressiven Xenos aus dem Orbit geht weiter. Wir bekommen immer mehr Gegenfeuer von den Brocken am Boden und die Schilde brechen immer öfters für einen kurzen Moment zusammen. Aber die Panzerung hält den massiven Geschossen stand, die durch die Atmosphäre und Gravitation einfach nicht die gleiche Kraft erreichen wie im freien Raum. Trotzdem sind die Erschütterungen, die durch das Schiff laufen, nicht gesund. Auch wird die Temperatur hier immer heißer. Mehrmals versuche ich Lady Orleans zu erreichen. Die "Sternweber" schwenkt schließlich in einen stabilen hohen Orbit ein und eine Kette von Transportschiffen verlässt die Hangars der Fregatte. Danach bequemt sich die Orleans endlich, mir zu antworten. Sie ist ziemlich verärgert über meine Aktion gegen ihre Verbündete. Ihr kleiner Putsch ist im Keim erstickt und für sie ist hier nichts mehr zu holen. Natürlich gibt es noch ein paar Verträge, mit der ich mir nun den Hintern abwischen kann. Das sagt sie als wohlerzogene Dame aus gutem Hause natürlich nicht wortwörtlich, aber man kann es durchaus so zusammenfassen. Schade, ihre Truppen waren eine große Hilfe und ihre Fregatte war das schnellste Schiff in der Flotte. Ihr Ausbrechen aus der Formation reißt eine Lücke in die Verteidigung, die nicht zu schließen ist. Ich versuche an sie zu appellieren, dass dort unten immer noch unschuldige Menschen sind, die ihre Hilfe benötigen, aber schnell wird klar, dass ihr die Bevölkerung schon immer egal war. Mittel zum Zweck für ihre Spielchen um die Macht von Damaris. Weiter gibt es nichts zu sagen. Weiche Schale, harter Kern. Ich habe mehr von der Dame erwartet und bin nun durchaus enttäuscht von ihr.

Es kommt eine kurze Diskussion auf, jetzt die "Sternenweber" anzugreifen, da sie durch das Einschiffsmanöver ihrer Truppen sich in einer äußerst anfälligen Position befindet. Mit etwas Glück gewinnen wir eine Vasallin, mit Pech stürzt eine gigantische Menge Adamantium und Verbundswerkstoffen brennend auf Damaris. Jeder, der schon die Auswirkungen eines Meteoreinschlages gesehen hat, kann sich ausmahlen, was ein Schiff von zwei Kilometern Länge mit Damaris Stadt anstellen wird, wenn es dort drinnen oder darum herum aufschlägt. Von den wahrscheinlich explodierenden Plasmareaktoren ganz zu schweigen. Natürlich wäre es nicht verkehrt, hier Stärke zu zeigen, besonders da der Bischof mich nun genau damit beginnt zu nerven. Ich mach ihm aber schnell klar, dass ich es nicht riskieren werde, Damaris samt Drusus Kathedrale einzuebnen, um Stärke zu zeigen.

"Ihr könnt das ja auch beim Abflug erledigen…", schlägt der Bischof vor.
"Eure kleine Bestraffungsaktion von Möchtegern Separatisten hat schon genug Unheil angerichtet. Von einem Gefecht zu diesem Zeitpunkt profitiert nur eine Seite, nämlich die Orks. Also lasst mich mein Gottimperatorgefälliges Werk hier verrichten und stiftet keinen weiteren Unfrieden!" Das war nicht gerade diplomatisch, aber momentan sprechen die Fakten für sich. Wir töten die Grünhäute zu Zehntausenden und müssen das immer enger werdende Zeitfenster optimal nutzen, sonst ist Damaris verloren. So erkläre ich das dem Bischof, was er schließlich einsieht und keine weiteren unsinnigen Forderungen an mich stellt. Da die Haustruppen der Lady Orlean bisher den Westwall geschützt haben, ist dort natürlich nun eine gefährliche Lücke entstanden, aber ich kann den Bischof überreden, dort mit seiner Kirchenmiliz in Stellung zu gehen, um halbwegs die entstandenen Verluste auszugleichen.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 09. Oktober 2013, 11:01:07
Position:
Damaris System
Damaris
Damaris City
Kommandobunker
Zeit: 2 504 784.M41 (Tag 13 der Schlacht um Damaris)

Gestern hat die "Sternenweber" unter Lady Orleans auch ihre restlichen Truppen abgezogen und schmerzliche Lücken hinterlassen. Obendrein wurde die "Aegis" in ein langanhaltendes Gefecht mit einem Orkkreuzer verwickelt. Sie konnte ihn vernichten, ist aber beschädigt. Nicht so stark, um keine Brocken abzufangen oder Barrakuttas abzuschießen, aber ein weiteres Gefecht mit einem Kreuzer oder ähnlich großem Feindschiff kann sie nicht mehr durchstehen. Nach kurzer Beratung lasse ich sie auf ihrer Position. Um die Sternenweber zu ersetzen, schicke ich die "Audacia" auf deren Position, nachdem wir einen weiteren Brocken kurz nach der Landung vernichtet haben. Meine Entourage und ich bleiben derweil zurück und halten die Stellung auf dem Boden. Momentan tobt eine weitere Schlacht um Damaris Stadt da draußen. Besonders an der Nord- und Ostmauer sind die Gefechte sehr heftig. Schon bald bin ich vor Ort, um von dort aus die Lage besser einschätzen zu können. Wir halten uns gut, auch wenn die Verluste steigen. Die über dreißig Meter hohe Mauer und die Lasergeschützbatterien machen jeden Angriffsversuch der Orks zunichte. Die Bunker in vorgezogener Stellung halten ebenfalls stand und dezimieren die Wellen der Orks, die immer noch recht planlos angreifen. Ich schätze mal, der eigentliche Oberkommandierende ist noch nicht eingetroffen oder, falls wir sehr viel Glück hatten, in einer der anfliegenden Brocken abgeschossen worden. Aber irgendwie denke ich, dass der noch im Aufmarschgebiet für Ordnung sorgt. Daran hat sich bisher noch nichts geändert.

Ich bin froh, dass die drei großen Orkverbände sich nicht untereinander koordinieren und sich mit ihren Handlungen gegenseitig blockieren oder in schwache Positionen manövrieren, nur um als erste anzukommen. Auch die Horden innerhalb der Großverbände sind recht unkoordiniert und versuchen andauernd etwas Neues. Ich danke dem Gottimperator von ganzem Herzen, dass es so und nicht schlimmer ist. Es ist hart genug, diesem massierten Ansturm aggressiver Xenos standzuhalten. Nicht auszudenken, wenn sie ihre Angriffe mit Artillerie vorbereiten und vereint mit Panzerverbänden vorantragen würden. Trotzdem müssen weitere Verbände an die Brennpunkte geschafft werden. Die Moral der von uns eingesetzten Soldaten ist noch vergleichsweise gut, besonders bei den Bataillonen der PVS.

Allerdings kommt es nun an der Westmauer zu einem Munitionsengpass, weil die Kämpfe bis dahin recht gering waren und sie deswegen keinen Nachschub bekommen haben. Ich schicke Meisterin Puppila mit einem requirierten Transporter zur Schmiede, wo nicht nur die Kraftwerke stehen, welche Damaris mit der notwendigen Energie versorgen, sondern auch Waffen und Munitionsmanufakturen, welche mit Hochdruck rund um die Uhr arbeiten. Auch die Schmiede wird nun ununterbrochen angegriffen. Welle auf Welle von Sturmbooten fahren heran, nur um von den Langreichweiten Geschützen der Basilisken versenkt zu werden. Da Munitionsfabriken direkt neben ihnen stehen, ist der Nachschub für diese Einheiten kein Problem. Das wenige an Grünzeug, das es ans Ufer schafft, wird ohne Probleme von den Soldaten mit Lasergewehren erledigt.

Dummerweise wird Meisterin Puppila kurz vor der Mauer von Orkischer FLAK abgeschossen. Gottimperator sei Dank schafft sie es über die Mauer und kracht dann dort in eine belebte Straße. Die Lasergewehrmagazine können zum Glück nicht explodieren, trotzdem gibt es einige Tote bei der Zivilbevölkerung. Die Leute sind deswegen äußerst aufgebracht und Meisterin Puppila kann sich nur mit Mühe vor einem Lynchmob retten, nachdem sie sich aus dem brennenden Flieger befreit hat. Zum Glück wird sie bald von PVS aufgelesen und ins nächste Hospital gebracht, wo man sich ihrer Verletzungen annimmt. Sie zu verlieren wäre ein nicht gut zu machender Verlust gewesen. Gottimperator sei Dank ist nichts Schlimmeres passiert und am Abend ist die Pilotin wieder einsatzfähig.

Kaum haben sich die Situationen an den Mauern stabilisiert, reißt der Kontakt zur Schmiede ab. Was Böses ahnen lässt, ist, dass auch der Energiepegel drastisch abfällt. Ich fliege mit einem Guncutter persönlich hin, um die Sache in Augenschein zu nehmen. Der Großteil der Schmiede ist nicht mehr. Dort, wo einst Kraftwerke und Manufakturen standen, ist nun ein Krater zu sehen, der sich mit Wasser füllt. Thronverdammt!

Das sieht wirklich übel aus. Die dort stationierten Truppen haben etwa die Hälfte ihrer Leute mit einem Schlag verloren. Außerhalb des Kraters stehen noch ein paar Kraftwerke, die schließlich wieder ans Netz gehen, aber nur wenig für die wichtige Stromversorgung leisten können. Laut Zeugenaussagen gab es auf einmal eine blaue Explosion mit Blitzen und die Schmiede war einfach verschwunden. Hier haben wir es wohl mit einer experimentellen Orkwaffe zu tun. Ich hoffe mal, dass der Mek mit der Zündung der Waffe mit vergangen ist. Aber ich fürchte, soviel Glück werde ich nicht haben. Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 11. Oktober 2013, 11:49:33
Position:
Damaris System
Damaris
Schmiede
Guncutter
Zeit: 2 505 784.M41 (Tag 14 der Schlacht um Damaris)

Nun gut, zurück in Damaris City versuche ich den Strom der sich innerhalb der Stadt befindlichen Kraftwerke auf die schwer unter Druck geratene Ostmauer zu bündeln, um die dort sich befindlichen Lasergeschütze mit Strom zu versorgen. Es ist ein ziemlicher Akt, den Maschinenpriestern der Kraft- und Umspannwerke anzutreiben, ihre Weihrauchbehälter schneller zu schwingen und die Rituale zu beschleunigen. Auf die Befindlichkeiten der Maschinengeister kann zurzeit nicht ausreichend Rücksicht genommen werden. Ich mach den Maschinenpriestern drastisch klar, wie die Meks der Orks die armen Maschinen quälen und schänden werden, falls die grüne Flut bis hierher durchbricht. Lieber ein verärgerter Maschinengeist, der in den nächsten Tagen vielleicht eingeschnappt den Dienst quittieren wird, als die Maschinen in grüner Orkhand. Statt der angekündigten zwei Tage schaffen die Priester nun die Rituale in zwei Stunden. Motivation durch Entsetzen wirkt auch hier wahre Wunder des Maschinengottes. Damit ist die Ostmauer stabilisiert und die Orkhorde wird dort deutlich dezimiert und schließlich zurückgeschlagen.

Dann erreicht mich die Nachricht, dass Jeremiah Blitz mit der "Ripper" seinen zugewiesenen Abfangsektor verlassen hat und auf Damaris zuhält. Macht denn hier jeder, was er will? Thronverdammt! Natürlich bricht durch die entstandene Lücke sofort ein weiterer Brocken durch und schlägt nur einhundert Kilometer entfernt ein. Das daraus resultierende Erdbeben löst in der einsetzenden Dunkelheit beinahe eine Panik bei der Zivilbevölkerung aus. Allerdings befinden sich kaum Orks auf dem Brocken und da dieser von den anderen Orks gänzlich ignoriert wird, scheinen dem Waaaghboss so langsam die Truppen auszugehen. Nun gut, ich hole die "Audacia" und "Aegis" ebenfalls zurück, zum einen um Jeremiah Blitz mit der "Ripper" im Schach zu halten, falls er mehr als nur sein Anteil in Sicherheit bringen will, zum anderen, um die Nordmauer zu unterstützen. Der Kollateralschaden ist zwar nun wahrscheinlich, aber besser als ein Durchbruch der Orks.

In der Nacht kann ich einmal zwei Stunden und dann noch einmal eine Stunde am Stück schlafen. Das ist wirklich viel im Vergleich zu anderen Nächten. Die Orks greifen weiter unvermindert an und die Nordmauer gerät immer mehr unter Druck. Ich beordere die Panzerverbände nach Norden und lasse sie etwa einen Kilometer hinter der Mauer sich "eingraben". Sprich, Sandsackbarrieren werden aufgetürmt und die Straßen mit Barrikaden gesichert. Jeremiah Blitz hüllt sich in Schweigen, aber ich denke mal, dass er nun die Throne der Kirche sich verdienen will. Elendiger Bastard!

Dann detoniert einer dieser Blaue Blitz Super Bomben an der Nordmauer, tötet tausende von Orks und reißt eine große Bresche in die Mauer. Natürlich sterben auch viele der tapferen Verteidiger. Sofort setzt ein Ansturm auf die Nordmauer an. Offensichtlich macht die Nachricht schnell bei den Grünhäuten die Runde, denn sie lassen von allen anderen Mauern ab und gruppieren sich um. Überall bilden sich Marschkolonnen. Ich eile zur Nordmauer und versuche die Bresche, zu schließen. Überall liegen Trümmer und es riecht penetrant nach Ozon. Die "Aegis" und die "Audacia" sind nun in hoher stabiler Position und eröffnen vorsichtig das Feuer auf Orkmassierungen vor der Mauer. Die Feuergeschwindigkeit der "Audacia" lässt schwer zu wünschen übrig, dafür liegen die Treffer alle im Bereich der Orks und beginnen sie zu dezimieren, da sie dort dicht gedrängt auf die Mauer zustürmen.

Trotzdem sind es Tausende, welche durch die Bresche strömen. Das Gebiet hinter der Mauer ist leider nicht vollständig evakuiert und es kommt zu abscheulichen Szenen, aber die Barrikaden sind unser einziger Schutz. Die Grünhäute müssen nicht erst angelockt werden, sondern stürmen wie üblich wie von Sinnen brüllend auf uns zu. Wiedermal kein koordiniertes Vorgehen, kein Unterstützungsfeuer, sondern nur eine dumpfe grüne Flut. Aber lieber das, als anders. Ich bin wirklich froh, dass der Waaaghboss nicht hier ist und seinen Jungs zeigt, wie man so was richtig macht. Aus den festen Positionen heraus wird das Feuer eröffnet und schon bald bilden sich richtige Hindernisse aus Leichen der Orks. Ein Lasergewehr ist nicht besonders effektvoll gegen Orks, aber wenn zehn Mann diszipliniert auf ein Xenos schießen, geht es auch zu Boden. Trotzdem gelingt es noch genug, die Barrikaden zu erreichen. Ich lasse Rabenschwinge und Rabenklaue für mich sprechen und ihre Argumente sind todernst gemeint. Es kommt schnell auf ganzer Breite zu brutalen Nahkämpfen, aber die PVS, Milizen, Arbites und Haustruppen können standhalten, da die beiden leichten Kreuzer aus der Flut auf die Mauer ein Tröpfeln machen. Schließlich befehle ich den Gegenangriff und wir können die Bresche schließlich nach mehreren Stunden blutigen Kampf schließen. Der Feind ist zurückgeschlagen und sammelt sich in der Nähe der Nordmauer wieder, wo sie merken, dass sie zu Nah für ein orbitales Bombardement sind. Es wird Zeit, den Strom auf die Nordmauer zu legen, was nicht einfach wird, da die Techpriester der Meinung sind, ein weiterer Umschaltvorgang, könnte die Maschinengeister nachhaltig verärgern. Thronverdamm! Und da dies nicht genug Probleme sind, wird mir gemeldet, dass sich ein orkischer Kampfverband bestehend aus einem schweren Kreuzer und einem Barrakutta auf das Bollwerk zu bewegen.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 14. Oktober 2013, 15:53:14
Position:
Damaris System
Orbit über Damaris
"Audacia"
Brücke
Zeit: 2 507 784.M41 (Tag 15 der Schlacht um Damaris)

Wir fliegen so schnell wir können mit dem Guncutter zurück zur "Audacia". Kaum bin ich auf der Brücke, als meine treue Colette schon heran geschossen kommt und mir ein feudales Mahl auftischt, das mich daran erinnert, dass ich in den letzten Tagen so gut wie kaum etwas gegessen habe. Während ich ein fünf Gänge Menu mit belebenden heißem Rekaf in mich hinein schaufle, lasse ich mich auf den neusten Stand bringen. Die "Audacia" hat nichts weiter abbekommen. Der Crew geht es gut und ist guter Dinge. Auch den Passagieren geht es vergleichsweise gut. Nun denn, dann kann es ja losgehen. Der feindliche Verband hält Kurs auf das Bollwerk und ich lasse die "Audacia" auf Abfangkurs bringen. Die "Aegis" schwenkt ab, um eine Zangenbewegung durchzuführen. Mit zwei leichten Kreuzern ist das sicherlich eine gute Idee, die höhere Geschwindigkeit und Manövrierfähigkeit auszuspielen. Ich bete zum Gottimperator, dass wir uns an diesem Bissen nicht verschlucken. Ein ausgewachsener Kreuzer ist ein Schiff für die Schlachtlinie, das Rückgrat der imperialen Flotte. Und mit so einem Riesen legen wir uns nun an.

Alle Runen sind in grünen Bereich, die "Audacia" ist frisch "aufgetankt" und alle sind bereit. Es kann losgehen. Der Kreuzer ist leicht zu orten und wir gehen Abfangkurs, allerdings werden wir es nicht schaffen, ihn vor dem Bollwerk zu stoppen. immerhin werden so die Batterien der Festung uns Feuerunterstützung geben können. Mit Höchstgeschwindigkeit rauschen wir heran, aber der Kreuzer übernimmt die Initiative. (1 gewürfelt, heul!) Allerdings gehen dessen gigantische Geschosse in die Leere, während wir einschwenken und ihnen eine Breitseite und einen Lanzenschlag verpassen. Gut gemacht! Das Feuer liegt gut und wir verpassen dem etwas über sechs Kilometer langen Koloss einige gut sitzende Wirkungstreffer. Das Barrakutta Kanonenboot ignorieren wir erst einmal, da deren Performance nichts ist zu dem, was der Kreuzer uns antun kann. Im Gegenzug werden wir nun massiv vom Linienschiff unter Feuer genommen. Die Schilde brechen zusammen und drei schwere Einschläge erschüttern das Schiff. Thronverdammt! Die Anzahl der aufflackernden Warnrunen hält sich ausnahmsweise mal in Grenzen. Trotzdem tun diese Treffer durchaus weh. Die Schotten halten, es gibt keinen signifikanten Vakuumeinbruch.

Wir passieren den Kreuzer und geben ihm vorher noch Saures mit einer Breitseite aus unseren Sonnenlaser Makrokanonenbatterien und unserer Titanschmiede Lanze. Die Treffer liegen wieder hervorragend und das Linienschiff blutet Sauerstoff. Der Kreuzer ist nun deutlich beschädigt, rammt aber nun das Bollwerk. Oder besser gesagt, rammt sich das gewaltige Orkschiff in eine der gigantischen Dockanlagen des Mondes und bleibt stecken wie ein Korken in einer Flasche. Thronverdammt!

Die verdammten Grünhäute stürmen nun den Mond. Wir waren nie das Ziel, sondern der Mond mit den Werften. Das ist nicht gut. Den Barrakutta der nun heranstürmenden Aegis überlassend, feuern wir aus allen Rohren auf den Kreuzer, der ein gutes Stück herausragt. Unser Feuer liegt im Ziel und nach zwei Salven zerbricht der Kreuzer in zwei Teile. Das hat gesessen. So langsam trudeln die ersten Verlustmeldungen ein. Der Notfallchirurgie gelingt es leider nicht, die Verluste signifikant zu senken. (Wurf knapp versaut). Die "Aegis" zerpflückt nun den Barrakutta und wir eilen dem Bollwerk zu Hilfe. Ich sammle alles ein, was noch eine Waffe tragen kann und dann entern wir sozusagen unsere eigene Bastion. Die PVS Besatzung ist schwer unter Druck geraten. Schotte werden gesprengt, Auffangstellungen vom Grünzeug überrannt. Mit gezogenen Schwert und wehendem Banner führe ich einen Flankenangriff an. Als erstes treffen wir auf kleine Grüppchen von Xenos, die wir niederschießen können, bevor sie uns erreichen. Aber die Trupps werden immer größer und schließlich treffen wir auf dem Hauptstrom eindringender Grünhäute.

Ich lege mit Rabenschwinge an und der Maschinengeist zickt auf einmal herum, trotz der Einhaltung der Rituale. Thronverdammt! Kochendes Plasma zischt aus den Notöffnungen heraus und bevor das mich verbrennen kann, lasse ich lieber die Waffe fallen. Ein verdammt mieser Anfang und genau so "gut" geht es weiter. Nur Magister Ares bolzt einen der Grünhäute um, bevor sie wie eine Grüne Welle auf uns zustürmen. Mit Rabenklaue gebe ich ihnen die richtigen Argumente zu kosten. Dummerweise bekomme ich den Anführer ab, der ein ziemlich zäher Bursche ist. Sein kleiner Kollege haut ebenfalls auf mich drauf. Alle unsere Schützen sind blockiert und tun sich äußerst schwer gegen die Orks. Meisterin Puppila steht hinter mir und wird von zwei Orks bedrängt. Zuerst töte ich nach mehreren Fehlschlägen dann meinen ersten Ork mit einem Hieb, der ihn in zwei Hälften spaltet (Zorn des Imperators mit schlappen 54 Schadenspunkten, wo zwei ausgereicht hätten!)

Nun haue ich Althea aus der Klemme, die momentan ihre sonst so überragenden Schießkünste verlernt zu haben scheint. Rothäutige Squigs beginnen nun mit ihren riesigen Mäulern nach mir zu schnappen und ich gebe ihnen Rabenklaue zu schmecken. Ehrlicher menschlicher Stahl ist zu viel für ihre Mägen und sie gehen blutig daran ein. Leider brennt einer dieser vorwitzigen Gesellen mit dem unglaublich riesigen Maul mein Konverterfeld aus. Heute schienen mich die Maschinengeister wahrlich zu hassen. Nun ist es Zeit, sich dem Boss des Trupps zu stellen, nachdem ich mich endlich eingehauen habe. Auf einmal holt er weit mit seinem zweihändigen Schlagwerkezug aus und wie die Axt eines Henkers saust sie herunter. Ich versuche mit Rabenklaue den Hieb zu parieren, aber der Winkel stimmt einfach nicht. Ungehindert beißt sich die krude Waffe durch meine Rüstung und in mein Fleisch. Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 16. Oktober 2013, 15:21:13
Position:
Damaris System
Orbit über Damaris
Bollwerk
Verbindungsgang
Zeit: 2 508 784.M41 (Tag 15 der Schlacht um Damaris)

Das tut verdammt weh, als der große Spalta mich trifft. Aber den Schmerz wandle ich in aufrechten Hass und meine nächsten Schläge strecken ihn nieder. Ich wende mich nun der anderen Flanke zu, die aber auch so schon ziemlich von Magister Militaris Ares und nun der frei gewordenen Meisterin Puppila geklärt wurde, sodass es für mich nicht mehr viel zu tun gibt. Das war jetzt ein hartes Gefecht und nicht das letzte heute. Durch die Zerstörung des Kreuzers verebbt die Grüne Flut ziemlich schnell. Wir bekommen noch vor Ort gut medizinische Versorgung und helfen noch ein paar Widerstandsnester auszuheben. Nachdem klar geworden ist, dass die Besatzung des Bollwerkes mit dem Rest ohne größere Probleme fertig werden kann, ziehen wir uns zurück und fliegen zurück nach Damaris City. Über der Stadt nimmt die "Audacia" eine stabile Feuerposition ein und eröffnet das Feuer auf noch weiter hinten liegende einzelne Verbände, was aber nicht besonders viel Wirkung zeigt, da ein Zusammentreiben nicht klappt. So ist das wie das Schießen mit einer Schrotflinte in einen Ameisenhaufen ziemlich sinnlos und wir verursachen eigentlich hauptsächlich mit unserem Feuern massive Kollateralschäden an der dortigen Infrastruktur.

Ich fliege mit der Führungscrew wieder zurück in die Stadt und beginne eine Offensive zu planen, um die Orks vor der Stadt entweder einzukesseln oder sie ins Offene zu treiben, wo die "Audacia" mit ihren Bordwaffen mitmischen kann. Gegen Massierungen kann sie durchaus was ausrichten. Von der Schmiede sind inzwischen die überlebenden Truppen in die Stadt geflogen worden, besonders die Basilisken verstärken die sich hier befindliche Artillerie wieder auf Sollstärke. Auch die Panzer lasse ich abziehen und sammeln. Aus den Bunkern ziehe ich ein Bataillon ab, ebenso von der West und Südmauer, weil sich dort kaum noch ein Ork blicken lässt. Die Masse bewegt sich von Osten nach Norden zur Bresche. Diesmal leite ich die Operation vom Tisch aus, weil es sich gezeigt hat, dass von vorne führen mit den vorhandenen Mitteln bei einem so großen Verband einfach nicht möglich ist.

Über Ausfalltore beginnt der Gegenangriff. Die Verbände kommen gut heraus, formieren sich und ein Panzerkeil, gefolgt von Infanterie, die wiederrum von Selbstfahrlafetten der Artillerie gedeckt wird. Auf dem Holo sieht das aus wie bei den Kriegsspielen in der Akademie, wo Kadetten gegeneinander ihre Truppen gezogen haben. Einzelne Horden der Orks wenden sich nun nach Süden und greifen wie üblich unkoordiniert an. Die mangelnde Zusammenarbeit dieser Armee ist ihr Todesurteil. Ohne große Verluste werden die einzeln agierenden Verbände der Grünhäute von den Leman Russ Kampfpanzern, den einfachen Soldaten und den Basilisken zerlegt. Weiter und weiter geht der Vormarsch und die Gegenangriffe werden natürlich immer heftiger. Aber so nah an der Mauer werden sie von den dortigen fest installierten Waffenplattformen unterstützt und in diesem Kreuzfeuer werden die  Orks gnadenlos zerfetzt. Die Xenos, welche zurück in die Stadt fluten, geraten in brutale Straßenkämpfe, die Orks, die nach draußen in die Weite um Damaris Stadt flüchten, werden von den Lanzenschlägen und Makrokanonensalven der Audacia dezimiert.

Am späten Nachmittag ist ein Kessel geschlossen, die Orks sitzen in der Falle. Nun wird es Zeit, den Tod von General Dante zu inszenieren. Mit meiner Leibwache fahre ich mit ihm in einen Schützenpanzer und gebe ihm die Uniform meiner Brückenwacht zum Anziehen. Damit sieht er nun aus wie einer meiner Leute. Wir fluten aus dem Panzer heraus und greifen verschanzte Orks an. Dabei geht "versehentlich" der Schützenpanzer hoch, in dem General Dante offiziell noch saß. Allerdings scheint der General den Sinn des Manövers nicht ganz zu verstehen, denn voller Wut stürzt er sich in die nächsten Nahkämpfe und lässt so etwas wie Todessehnsucht vermuten.

"Seid kein Narr! Ihr habt genug für Damaris getan! Ihr braucht jetzt nicht noch sinnlos am Ende Euer Leben verschenken. Zwischen den Sternen erwartet Euch noch eine Zukunft, eine neue Chance!"
"Ich werde bis zu Letzt für meine Heimat kämpfen. Das versteht Ihr doch sicherlich?" Wäre das Scintilla, ich würde auch bis zum letzten wie ein Löwe kämpfen wollen. Ich beschränke mich darauf, ihn zu beschützen, während wir Orkstellung auf Orkstellung ausräuchern. Am frühen Abend versinkt die blaue Sonne hinter dem Horizont und der Schleier der Nacht senkt sich über das Schlachtfeld. Wir haben gesiegt. Wir haben tatsächlich die Grüne Flut zurückgeschlagen und vernichtet! Dem Imperator sei Dank!

Mit meiner Brückenwacht und dem nächsten Guncutter fliegt der ehemalige General hoch zur "Audacia", während ich die traurige Nachricht verkünde, dass General Dante beim letzten Angriff dieser Schlacht den Heldentod gefunden hat. Jeremiah Blitz taucht gerade noch rechtzeitig auf, um die letzten Orks in der Innenstadt zu töten. Er sieht aus wie ein strahlender Held, ausgeruht, sauber und versprüht Witz und Schlagfertigkeit nach allen Seiten. So sehen Sieger aus. Thronverdammt!

Am nächsten Tag und kurzer Nacht, schließlich sind noch Orks zu töten und das will geplant sein, gibt es eine Konferenz im Palast. Auf einmal könnte man meinen, dass Jeremiah Blitz alles geleitet und den letzen Angriff geführt hätte. Ich bin zu müde, erschöpft und momentan geht es mir einfach am Arsch vorbei, um ihm Paroli bieten zu können. (Wurf versaut, unter 81% zu würfeln kann so schwer sein!) Natürlich ist es ärgerlich, dass so ein Schaumschläger jetzt den ganzen Ruhm einheimst, während ich die blutige und gefährliche Arbeit erledigt habe. Angeblich hat er den Waaghboss erschlagen, aber das kaufe ich ihm nicht ab. Die "Ripper" beansprucht acht Brocken für sich und eine Armada aus Barrakuttas und Kreuzern als Abschüsse. Die acht Brocken sind dokumentiert und bestätigt, einige Barrakuttas kann man ihm auch anrechnen, aber alles andere ist erstunken und erlogen. Wahrscheinlich lag er die ganze Zeit im Bett und hat mal jede von seinen über vierzig Konkubinen rangenommen. Vermutlich meist mehrere gleichzeitig. Meine Mädchen hatte in den letzten Wochen kaum etwas zu tun, nur einmal konnte ich ein paar Minuten für etwas Entspannung erübrigen, bevor ich für ein oder zwei Stunden etwas Ruhe fand.

Erst nach einiger Zeit wird mir klar, dass diese ganze Sache gar nicht Jeremias Blitz Idee ist, sondern dass die Kirche dahinter steckt, um General Dante aus den Analen streichen zu können. In den offiziellen Geschichtsbüchern wird stehen, dass ich der Stratege hinter der Verteidigung war, während Blitz die grobe Arbeit an der Front erledigt hat. Der Bischof wollte mir nicht den ganzen Ruhm zuschanzen, sondern eben auch Blitz beglücken und auch Dante tilgen. Das ist natürlich äußerst ärgerlich und ich hätte dieses Spiel viel früher durchschauen müssen. Jetzt ist es zu Spät, das die wahren Helden von Damaris ihren gerechten Ruhm ernten.

Lord-Kapitän Lock von der "Aegis" schlägt schließlich vor, den "richtigen" Waaghboss mit dem Namen Snoggritz zu suchen, der sich wahrscheinlich noch irgendwo im System befindet und wohl auf Nachschub wartet. Da ich jemand bin, der gerne Nägel mit Köpfen macht, bin ich dabei. Denn wir wissen ja, nicht einmal ein totes Xenos ist ein gutes Xenos!

Gespielt am 30.03.2013
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 4
Althea Puppila Meisterin der Leere Rang 4
Yuri Navigatorin Rang 3
Solun Ares Magister Militaris Rang 2
Aris als Ersatz für Bruder Obskurus Seneschall Rang 2
EP: 600
Besiegte Gegner:
ca. 10 Orks
1 Boss
ca. 6 Squigs
1 Brocken im offenen Raum
1 Brocken auf Damaris
1 Kreuzer
Beute:

Gedanke des Tages
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Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 18. Oktober 2013, 11:19:17
Persona Dramatis
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Kapitel 27
Die goldenen Hauer von Damaris!

Position:
Damaris System
Orbit über Damaris
Audacia
Konferenzraum
Zeit: 2 545 784.M41

Vierzehn Tage sind seit der letzten großen Schlacht vergangen. Wirklich Ruhe habe ich seitdem keine gefunden. Orks mussten noch gejagt und vernichtet werden, auch wenn das inzwischen zu hundert Prozent die PVS von Damaris macht. Die letzten jämmerlichen Reste aufwischen, die jetzt noch übrig sind, bedürfen nun nicht mehr weiter meiner Aufmerksamkeit. Dafür hat es einiges an Geschäftsaktivitäten gegeben. Ich habe ein Protektionsabkommen abgeschlossen, was mir quasi eine Kopfsteuer für alle Bewohner von Damaris einbringt im Tausch dafür, dass ich sie vor den Begehrlichkeiten der Orks und anderer dreckiger Xenos beschütze. Auch an vielen Manufakturen bin ich jetzt beteiligt. Auch werde ich in Zukunft die PVS mit schwerem Gerät beliefern, hat doch meine Familie sehr gute Beziehungen zu der Waffenschmiede des Merotech Kartells. Auch an dem Wiederaufbau werde ich mich beteiligen. Da die Unternehmungen inzwischen so mannigfaltig geworden sind, habe ich ein Grundstück im Norden von Damaris Stadt erworben, wo ein Anwesen und Handelsstation entstehen wird. Einer meiner vielen Neffen wird sich hier seine ersten Sporen verdienen dürfen.

Mir gelang es, ein hervorragendes Energieschwert im Mordian Schema zu erwerben. Die Klinge ist besser ausgewogen als die von Rabenklaue. Ein jahrhundertaltes Meisterwerk eines wahren Künstlers von Mordian. Damit macht das Töten gleich doppelt so viel Spaß. Ich nenne sie Blitzgewitter. Und als Krönung habe ich eine wirklich meisterhafte Plasmapistole mit einem so motivierten Maschinengeist, dass sie niemals überhitzt. Auf der Waffe ist noch ein Laserzielgerät integriert, sodass man damit viel besser gezielte Einzelschüsse abgeben kann. Da die Abschüsse so schön grollen, nenne ich sie Donnerwetter. Blitzgewitter und Donnerwetter, das sind einprägsame Namen. Damit sollte es doch möglich sein, mit dem berüchtigten Waaghboss Snoggritz fertig zu werden.

Just zu diesem Thema halte ich gerade eine kleine Besprechung mit meinen hohen Offizieren und Lord-Kapitänin Lock und ihrer Führungscrew ab. Der Holoprojektor projiziert eine Karte des Asteroidenfeldes mitten in den Raum. Fünf Bereiche sind als mutmaßliche Produktionsstätten markiert. Durch die vielen Schwärme der letzten Wochen war es letztendlich ein Leichtes, die Positionen heraus zu finden. Zwei davon im Zentrum sind die aktivsten Stützpunkte und von dort werden immer noch sporadisch Brocken losgeschickt, die aber so gut wie keine Orks mehr enthalten. Die meisten sind abgeschossen worden, einer konnte durchbrechen und hatte keine tausend Orks und Grotz an Bord, die alle in kürzester Zeit am Boden ausgelöscht wurden. Nach menschlichem Ermessen sind diese Angriffe vollständig sinnlos und wohl nicht mehr als eine trotzige Geste von Snoggritz. Oder er will damit erreichen, dass wir zu ihm kommen, was wir gerade vorhaben? Wenn er die "Aegis" und die "Audacia" in das Asteroidenfeld locken kann und uns in eine vorbereitete Falle laufen lässt, kann das unser Ende sein. Die Ripper allein wird Damaris nicht verteidigen können, besonders da Jeremiah Blitz es garantiert nicht darauf ankommen lassen und lieber das Weite suchen wird. Aber letztendlich wissen wir nicht, wie weit der Waaghboss Snoggritz über unsere Situation im Bilde ist. Irgendwie bezweifele ich, dass dieses Xenos die Feinheiten der menschlichen Politik auf dieser Welt begreifen kann.

Vom Logischen her dürfte der Waaghboss sich in der zentral gelegenen Werft in der Mitte befinden, da er von dort am einfachsten die Produktionsstätten und seine Flottenverbände koordinieren kann. Bis jetzt hat er aber kein glückliches Händchen dabei gehabt. Nach dem ersten Angriff unter massiven Verlusten hätte ein wahrer Stratege seine Truppen und Flottenverbände massiert und so den Durchbruch erzwungen. Zehn Brocken auf einmal hätte uns den Gar ausgemacht. Schiffe hatte er ja genug, wie die sinnlose Opferung der Barrakuttas durch den Warpsprung bis über Damaris bewiesen hat. Der Großteil der Flotte ist einfach zerbrochen oder in der Atmosphäre verglüht. Trotzdem dürfen wir diese Kreatur nicht unterschätzen. In die Enge getrieben kämpfen solche Wesen bis ans Äußerste. Ein uralter Kriegerphilosoph aus dem alten Terra hat einmal angemahnt, einem Gegner immer die Möglichkeit zur Flucht geben, da ein Feind bis zum Äußersten gehen wird, wenn er nur noch zwischen Sieg oder Tod wählen kann. Die meisten wählen Sieg. Aber diese Option dürfen wir unserem Feind nicht geben. Ist die treibende Kraft dieser Horde erst mal besiegt, wird Damaris so lange sicher sein, bis ein anderer Waaghboss sein Glück versuchen wird. Wahrscheinlich wird eine Vernichtung von Snoggritz andere Grünhäute der tausend tausend Zähne davon überzeugen, leichtere Ziele anzugreifen, bevor sie sich an Damaris die Hauer ausbeißen.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 21. Oktober 2013, 13:29:47
Position:
Damaris System
Orbit über Damaris
Audacia
Konferenzraum
Zeit: 2 545 784.M41

Wir kommen zu dem Schluss, es in der mittleren Produktionsstätte als erstes zu versuchen. Wahrscheinlich wird dort mindestens ein Kreuzer stationiert sein und wir haben ja festgestellt, wie schwer es ist, mit so einem fertig zu werden. Das wird eine verdammt harte Nuss werden, die wir da zu knacken haben. Und er wird dort nicht allein vor Reede liegen. Ohne wirkliche Informationen werden wir keinen Plan machen können, da es zu viele wenn und aber gibt. Zu viel müssen wir schätzen oder annehmen. Auf dieser Grundlage gibt es keine sinnige Strategie. Wir müssen aufklären und dann einen Plan schmieden. Falls wir dann noch so viel Zeit haben.

Die "Audacia" ist inzwischen wieder voll bemannt und repariert. So brechen wir dann schließlich im Verband mit der "Aegis" auf, um den Waaghboss Snoggritz zur Hölle zu schicken. Seneschall Aris schlägt vor, dass wir Jeremiah Blitz in die Pflicht nehmen. Klar, ein Kreuzer mehr wäre nicht schlecht, aber zum einen will ich den Ruhm nicht teilen und zum anderen ist mir der Kerl zu unzuverlässig. Beim ersten wirklichen Problem wird er abdrehen und das Weite suchen. Große Klappe und nichts dahinter. Hat schon seinen Grund, warum die "Ripper" in einem so desolaten Zustand ist.

Auf dem Weg zur gefrorenen Grenze, wie das Asteroidenfeld hier auch genannt wird, passiert rein gar nichts. Und ich bin nicht traurig darüber. Inzwischen habe ich vier neue Astropathen an Bord. Ein alter Mann mit dem Namen Meister Zacharias, welcher der imperialen Splittersekte der Inkarnatus Dei angehört. Auf seinem Gesicht hat er eine auffällige Tätowierung in Form eines goldenen Thrones in pyramidenform auf der Wange, dazu noch einen Büßerkranz mit Zacken. Dann ein Geschwisterpaar mit den Namen Darius und Marcella, die noch recht jugendlich sind und ihre ausgebrannten Augen hinter eine Binde versteckt haben. Sie sind mir etwas unheimlich, da sie telepathisch untereinander zu kommunizieren scheinen. Die Vierte ist eine siebzig Jahre alte Frau mit den Namen Geneve, die bisher in der imperialen Flotte Dienst getan hat. Eine kleine Aufmerksamkeit von Lord-Kapitän Lock sozusagen. Finde ich wirklich nett von ihr!

Um meinen Ruf auf Damaris etwas aufzupolieren und nicht wieder von diesem angeberischen Großmaul Jeremiah Blitz übergangen zu werden, habe ich ein paar Schreiberlinge angeheuert, die diesmal aus erster Hand von den Geschehnissen berichten können. Auch habe ich meine Geschichte vorgetragen, wie sie sich auf Damaris abgespielt hat. Meine Ausfälle gegen die Orkverbände und unsere heroische Angriff auf die Brocken vom Boden. Und ich habe mir einen Servoschädel mit einer Televidkamera gekauft, um die ganze Sache für die Nachwelt zu dokumentieren. Wahrnehmung ist Wahrheit und nichts untermauert das eher als sich bewegende Bilder. Auch habe ich mehrere Maler und Bildhauer angeheuert, um meine Siege und Erfolge für die Nachwelt festzuhalten. Ruhm ist hier in der Koronus Weite durchaus eine Währung, die man in Throne und damit in Profit umwandeln kann.

Meisterin Puppila wächst über sich hinaus, als sie die "Audacia" in das Asteroidenfeld hinein fliegt und auf eine stabile Parkposition bringt. Die "Aegis" schickt zwei Aufklärer los, welche den feindlichen Stützpunkt auskundschaften. Der ganze Flug in die Randzone hat etwas über vierundzwanzig Stunden gedauert. Nun beginnt das Warten. Der erste Flug der Aufklärer ist recht unergiebig, da sie nun einen kleinen Teil aufgeklärt haben. Zwei Barrakuttas bewachen die riesige Werft, in der die Brocken für den Einsatz vorbereitet werden. Die Daten sind ungenügend und wir brachen Gewissheit, wie viele Kampfschiffe wirklich dort auf uns lauern. Es gibt die Option, mit dem Enterboot in die feindliche Werft einzudringen und sie von Innen heraus zu vernichten. Das ist der Stoff, aus dem wahre Heldengeschichten sind. Leider scheint sich sonst keiner für diesen Plan zu erwärmen. Thronverdammt!

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Leider werden die Aufklärer nun beim zweiten Anflug entdeckt und müssen evakuieren. Wir haben das wichtigste Element für diesen Angriff verloren, nämlich den Überraschungseffekt. Die Aufklärer fliehen erfolgreich und führen die Orks zu uns. So brauchen wir uns keine weiteren Gedanken mehr über einen Schlachtplan zu machen. Ich lasse Alarm geben und volle Gefechtsbereitschaft einnehmen. Natürlich waren vorher schon alle Posten besetzt, aber jetzt wird es ernst. Ich lasse Fahrt aufnehmen und stoße mit der "Aegis" auf unserer linken Seite parallel auf den feindlichen Stützpunkt vor. Drei Barrakuttas und ein Kreuzer kommen auf uns zu. Zwei Barrakuttas zu unserer linken, ein Barrakutta und der Kreuzer zu unser rechten. Wir befinden uns in einer ungünstigen Situation und müssen praktisch vor den Orkschiffen nach links abschwenken, sonst krachen wir gegen Himmelskörper. Und hier gibt es ein Haufen von diesen Dingern. Ich lasse das Feuer auf Barrakutta 2 legen, der zur linken Kampfgruppe gehört. Ich übernehme die Lanze persönlich. Makrokanonen wie auch Lanze erzielen Wirkungstreffer auf der ganzen Länge des Rumpfes. Die "Aegis" folgt uns und gibt dem schwer angeschlagenen Kanonenboot gekonnt den Rest mit ihren mannigfaltigen Waffensystemen. Die Jungs von der "Aegis" haben schwer was drauf. Respekt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 23. Oktober 2013, 15:21:10
Position:
Damaris System
Asteroidenfeld
Anflugskorridor zum Orkstützpunkt
Audacia
Brücke
Zeit: 2 548 784.M41

Barrakutta 3, der Überlebende von Kampfgruppe links, will seinen gefallenen Kameraden rächen und versucht, uns zu rammen und zu entern. Haarscharf schrammt das krude Orkschiff an uns vorbei und hinterlässt beim Streifen einiges an Schäden. Die "Audacia" schüttelt sie wie ein nasser Hund und hörbar geht einiges zu Bruch. Ganze Batterien von Warnrunen leuchten auf, um mir die Schäden zu symbolisieren. Der Kreuzer und das letzte Kanonenboot eröffnen aus allen Rohren das Feuer auf uns. Und die Orkschiffe sind mit Kanonen vollgepackt. Nur Orks schaffen es, auf einem vergleichsweise kleinen Raum eine solch gigantische Feuerkraft zu etablieren. Unsere Schilde brechen bald unter dem gut liegenden Trommelfeuer zusammen und Dutzende Einschläge von gigantischen Granaten schütteln die Audacia durch. Die Hälfte davon bleibt in der Panzerung hängen, aber der Rest geht durch. Weitere dutzende von Warnrunen beginnen hektisch zu blinken, die meisten davon im tiefsten Rot. Thronverdammt!

Das Medizinische Personal versucht ihr Bestes und kann einige Schwerstverwundete retten. Trotzdem ist die "Audacia" schwer angeschlagen. Wir versuchen aus der bevorstehenden Umklammerung zu entkommen und Raum zum Manövrieren zu bekommen. Hier sind überall herum flitzende Himmelskörper, die uns teilweise auch Deckung geben. Wir kriegen die Kurve, während weitere Salven an uns vorbei schrammen. Je weiter wir weg sind, desto schwieriger ist es für die Orks, uns zu treffen. Diese Orks sind zu unserem Glück wirklich miserable Schützen. Deswegen setzen sie uns nach, um uns zu entern und mit dem fertig zu machen, was sie wirklich gut können, dem Nahkampf. Ein Barrakutta saust auf uns zu und ich lasse ein wahres Gewitter an Makrokanonensalven auf es niederprasseln. Ich richte persönlich die Lanze auf den Angreifer aus, lasse mich von den Auguren einweisen und motiviere den Maschinengeist des Thrones, mich zu unterstützen. Auf einem Monitor erscheint der Barrakutta, ein mit Makrokanonen überladenes Kanonenboot in der Größe einer Fregatte. Es ist ein Wunder, dass die Orksmek so viele funktionierende Waffen auf einem so engen Raum bündeln können. Das Fadenkreuz kommt zur Ruhe und ich geben einen zwanzig Sekunden Impuls auf das krude Schiff ab. Die Lanze trifft und das Schiff zerbricht. Unser erster Abschuss heute. Jubel brandet auf der Brücke auf, der aber sofort wieder verstummt, als die Auguren melden, dass zwei weitere Kanonenboote der Barrakuttaklasse in unmittelbarer Nähe geortet werden. Wieder steht es zwei gegen vier. Aber es ist gut, eines der Schiffe zerstört zu haben, denn so können weniger habgroße Geschosse auf uns niederprasseln und es ist gut für die Moral der Besatzung.

Wir schwenken um einen Asteroiden herum und laufen direkt in den Kreuzer hinein. Wir tauschen auf kürzester Distanz Breitseiten aus. Schwere Einschläge erschüttern die "Audacia". Dutzende von Vakuumeinbrüche werden mir angezeigt. Es knirscht und kracht im ganzen Schiff. Auf dem Messingschirm für die Schadensmeldungen verwandelt sich die Schrift in ein Flirren, so schnell sausen die eingehenden Meldungen ein, dass mein Auge sie gar nicht mehr erfassen kann. So schwer wurde das Schiff noch nie beschädigt. Aber wir feuern aus allen Waffensystemen zurück und zertrümmern die Steuertreibwerke des Kreuzers. Sofort schwärmen auf der Rumpfoberfläch tausende von Grotz aus und beginnen mit den Reparaturen. Thronverdammt!

Die "Audacia" passiert den Kreuzer und geben ihm noch einmal Nachschlag, bevor wir mit voller Kraft an ihm vorbei rauschen. Wir sausen um den nächsten Asteroiden und sind im toten Winkel des schrecklichen Ungetüms. Vorne am Rumpf ist ein gigantischer Orkschädel angebracht. Entweder die Hommage an einen ihrer Götter, Mork oder Gork, oder an ihren Waaghboss Snoggritz. Mit etwas Glück ist er an Bord des Schiffes und wir können ihn hier und jetzt in die Hölle der Grünhäute schicken. Falls die angeschlagene "Audacia" durchhält. Colette ist in ihrer Kochnische zusammengesackt und wimmert schluchzend vor sich hin. Ich wünschte, ich könnte meine kleine Köchin trösten, aber dafür habe ich keine Zeit. Aber ich kann sie beschäftigt halten, indem ich ihr auftrage, schon mal ein Menu für das Siegesessen zusammen zu stellen. Derweil versucht die Mannschaft, die angeschlagene "Audacia" am Leben zu halten. Unser Manöver um dem Snoggritzs Flaggschiff zu entkommen hat uns mitten in ein Rudel Barrakuttas geführt. Beide Breitseiten hämmern los und ich lege mit der Lanze nach. Das reicht, um ein weiteres dieser Schiffe zu vernichten. Damit sind die Kräfteverhältnisse nicht mehr so einseitig zu unseren Ungunsten.

Die "Aegis" hat derweil auch einiges abbekommen und ist ebenso schwer angeschlagen wie mein Schiff. Das ist das schwerste Gefecht in meiner Karriere. Wir haben zwar schon einen Kreuzer erledigt, aber der war immobil im Bollwerk gesteckt. Ein offener Kampf gegen so ein Ungetüm ist eine Nummer zu groß für einen leichten Kreuzer wie die "Audacia". Ein Kreuzer ist das hauptsächliche Linienkampfschiff des Imperiums. Das Rückgrat der Imperialen Flotte. Schlachtschiffe sind zwar noch größer, aber selten. Der schwere Kreuzer ist das, was den imperialen Frieden im Raum aufrecht erhält. Und gegen so eine Bestie aus Stahl und purem Vernichtungswillen stehen wir nun. Ein geschändetes Relikt in der Hand des Xenos, gerichtet gegen die Diener des Imperiums. Selbst ein Freihändler ist immer noch ein Untertan unseres lebendigen Gottes auf seinem goldenen Thron zu Terra. Er sieht uns zu und er wird mich nicht verzweifeln sehen! Wir werden vielleicht sterben, aber es gibt nichts Ehrenvolleres als im Kampf für unschuldige Menschen zu fallen, die uns vertrauen. Wenn wir sie auch enttäuschen, werden wir doch erhobenen Hauptes fallen. Denn im Tod gegen die Feinde des Imperiums ist nichts Schlimmes, ist doch da der Imperator, der uns empfangen und über uns richten wird. Und er sollte wissen, wie viel ich in der letzten Zeit für das Imperium und seine heilige Kirche geleistet habe. Sieg oder Tod!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 25. Oktober 2013, 13:45:35
Position:
Damaris System
Asteroidenfeld
Anflugskorridor zum Orkstützpunkt
Audacia
Brücke
Zeit: 2 548 784.M41

Wir lassen den brennenden Ork hinter uns zurück. Die "Aegis" blutet Sauerstoff und Flammen schlagen aus verschiedenen Lecks, aber sie zerlegt ebenfalls einen Barrakutta, dreht dann aber ab, nachdem Lock sich kurz bei mir gemeldet hat.

"Lord-Kapitän Conari! Haltet den Kreuzer und den letzten Barrakutta beschäftigt. Ich stoße mit der "Aegis" auf die Hauptproduktionsstätte vor." Sie hat Recht, wir müssen die Hauptwerftanlage zerstören. Sollten wir auch fallen, wird so die nächste Angriffswelle um Jahre verzögert werden. Mir ist klar, dass die "Audacia" alleine nur geringe Chancen hat, diese Gefecht zu überleben. Aber manchmal muss man bereit sein, alles zu opfern um alles gewinnen zu können. Nur wer wagt, gewinnt!

"Viel Glück! Der Imperator beschützt!", wünsche ich Lock.
"Das tut er!" Damit ist die Sache geklärt. Ich lasse die Audacia schwenken und wir liefern uns ein kurzes, aber heftiges Gefecht mit dem letzten orkischen Kanonenboot. Diesmal halten die Schilde oder die Panzerung dem Beschuss stand. Dafür geben wir dem Ork wirlich Saures. Unsere Salven liegen gut und der Nachschlag mit der Lanze lässt ein brennendes Wrack zurück, das auf einen Asteroiden zutrudelt und daran zerschellt. Welch schöne Explosion. Einer der von mir angeheuerten Maler macht schon fleißig Skizzen. Soviel Arbeitseifer in einer solchen Situation lobe ich mir.

Damit ist es nur noch ein Linienschiff gegen einen Aufklärer. Tja, alles ist offen. Ich lasse die Audacia eindrehen und erwarte Snoggritz Flaggschiff. Seine Grotz haben offenbar die Steuertriebwerke wieder repariert, denn er kommt mit voller Fahrt auf uns zu. Wir gehen parallel zu ihm und tauschen auf recht naher Distanz unsere Projektile und Energien aus. Diesmal liegen unsere Salven gut. Wir pulverisieren seine Frontbatterie an schweren Geschützen. Aber auch wir müssen schwere Treffer einstecken. Die Temperatur auf der Brücke erreicht die einer Sauna, so heiß flutet die Abwärme unserer Geschütze die "Audacia". Schließlich verlöschen die Schilde des Kreuzers für immer und ungehindert hämmern nun unsere Breitseiten in den Kreuzer. Allerdings sind seine Panzerplatten an den Flanken ebenfalls noch viele Meter dick und bestehen aus einer geschichteten Adamantium Ceramit Legierung. Ich jage mehrmals die Lanze hinterher, teilweise mit vierziger Impulsen, welche die Maschinengeister der Titanschmiedelanzen fast zur Ohnmacht treiben. Aber die uralte Technologie vom Titan hält aber durch. Schließlich donnern mehrere Explosionswellen durch das geschändete ehemalige imperiale Schiff. Die Triebwerke verlöschen für immer und das orkische Wrack gerät ins steuerlose Trudeln. Das ist der Sieg! Eine grenzenlose Erleichterung steigt in mir auf und ich tu so, als ob ich am Sieg nie einen Hauch von Zweifel gehabt habe. Dabei war das jetzt verdammt knapp gewesen. So gut wie keine Rune auf meinem Thron leuchtet mehr im beruhigenden Grün, die meisten blinken hektisch im tiefsten Rot. Die "Audacia" ist schwerst beschädigt und wird sich aus eigener Kraft nicht mehr reparieren können.

"Wir müssen das Gesicht am Bug bergen!", befehle ich, da ich diese gigantische Trophäe brauche, um meinen Ruhm zu mehren. Dies ist ein Zeichen, dass ich der wahre Verteidiger von Damaris bin und nicht dieser infame Angeber Blitz, die willfährige Marionette von dem intriganten Bischof Arendt. Wir gehen näher heran und säubern die Oberfläche mit unseren kleinen Abwehrgeschützen von noch immer herum wuselnden Grotz und Orks. Zähe Kerle. Rein Theoretisch könnte ich das Wrack bergen und hätte dann einen Kreuzer. Allerdings wären die Reparaturkosten immens. Ganz abgesehen davon, dass es Jahrzehnte dauern wird, die ganzen Orkgerätschaften wieder auszubauen, sie mit gesegneter und beseelter menschlicher Technologie zu versehen. Allein das Ritual der Neuweihung würde ein komplettes Jahrzehnt dauern. Das ist eine reine Kostenfrage, die mein Budget einfach bei Weitem übersteigt. Deswegen schieße ich nach der Bergung des Orkgesichtes vom Rumpf, immerhin sind die Hauer davon vergoldet, das Wrack weiter in Klump, bis sich dort nichts mehr rührt.

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Die Lage hat sich stabilisiert, alle Feuer auf der "Audacia" sind unter Kontrolle, die Verwundeten geborgen, in Kryokapseln zu späterer Operationen eingefroren oder schon in dem großen Hospital des Schiffes versorgt. Die Schäden sind immens, aber alle wichtigen Systeme funktionieren noch. Die "Aegis" stößt schließlich wieder zu uns, nachdem sie die feindliche Produktionsstätte vernichtet hat. Damit sind die Orks in diesem System nun endgültig besiegt. Ein großartiger Sieg für die Menschheit und das Imperium unseres lebendigen Gottes auf seinem goldenen Thron zu Terra. Vorsichtig manövrieren wir wieder aus dem gefrorenen Asteroidenfeld heraus und nehmen Kurs auf das Bollwerk.

Ich halte eine Ansprache, wo ich der Besatzung unseren großen Sieg verkünde. Dieses Gefecht wird in die offizielle imperiale Geschichte eingehen. Noch in tausend Jahren wird man hier in diesem System davon sprechen. Und das meine ich ehrlich. Dann übergebe ich die Brücke an Kyrr und zeige Präsenz auf allen wichtigen Stationen. Vor Ort mache ich mir ein Bild von den Schäden. Besuche Verwundete und spende so gut es geht Trost. Heute war ein guter Tag für das Imperium, für die Menschheit und für mich. Ein weiterer Sieg, ein weiterer Erfolg und diesmal wird kein Jeremiah Blitz ihn mir abspenstig machen können. Aber der Preis war hoch und die Währung war menschliches Blut.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 28. Oktober 2013, 12:54:29
Position:
Damaris System
Damaris Stadt
Gouverneurspalast
Zeit: 2 640 784.M41

Fast ein ganzer Monat ist seit dem Raumgefecht vergangen. Die Audacia ist inzwischen wieder aus dem Trockendock draußen und war die letzten Tage emsig beschäftigt, das Wrack des Kreuzers zu plündern, was mir einen gewaltigen Profit eingebracht hat. Das Plündern von eigenen Wracks ist nicht so anrüchig wie das Ausschlachten von anderen Schiffen, die man nicht selbst zur Strecke gebracht hat.

Es gab eine kurze Diskussion, ob man den Kreuzer nicht bergen und reparieren sollte. Das Chassis ist ja durchaus von Menschenhand erbaut worden. Allerdings ist viel davon durch seltsame Xenostechnologie ersetzt worden, die aufgehört hat, zu funktionieren. Dieses Wrack instand zu setzen ist sehr zeitaufwendig und sehr kostspielig. Da ist mir der schnelle Profit lieber, als Geld in ein Projekt zu stecken, das erst in mehreren Jahrzehnten fertig sein wird und Unsummen von Thronen verschlingen wird.

Für mich selbst war es auch wieder eine arbeitsreiche Zeit. Zuerst die ganzen Reparaturen anleiern, etwas beaufsichtigen. Hier und da gleich ein paar Verbesserungen anstoßen. Auch die neue Handelsstation mit luxuriösem Anwesen, Gedenkstätte und Denkmal geht gut voran. Das gewaltige Orkgesicht des Kreuzers schmückt nun die Außenfassade des Gebäudes. Das macht schon was her. Im Erdgeschoss habe ich eine Gedenkstätte und Museum über die Raumgefechte und den Krieg um Damaris eingerichtet. Ich hoffe mal, dass tausend Generationen von Scholaklassen mit großen Augen durch die Hallen laufen werden, um von meinen großartigen Taten zu hören. Und den Taten meiner Besatzung, die erst meinen Ruhm ermöglicht haben. Einige große Schlachtengemälde hängen nun an den Wänden. In Vitrinen liegen Beutewaffen und Ausrüstung der Orks. Ihre brutalen Kettenäxte und Spaltas, ihre kruden Knarren und Wummen. In einer großen Schauvitrine sind ausgestopfte Exemplare verschiedener Orksspezies zu sehen. Also Grot, Squig, Orkboy, Freibeuta und ein Boss in voller Ausrüstung und Montur. In einer großen Halle stehen mehrere grobe Fahrzeuge dieser hassenswerten Xenos, die einst imperiale Maschinengeister beherbergt haben, bevor diese bis zur Unkenntlichkeit von Meks geschändet worden waren. Das soll als warnendes Beispiel für spätere Generationen dienen, was passiert, wenn Xenos einen angreifen. Lithographien zeigen verschiedene Momentaufnahmen, darunter eine, wo ich aus dem Kommandopanzer herausluge und mit dem schweren MG jede Menge fiese Orks zusammen schieße. Nicht einmal ein totes Xenos ist ein gutes Xenos! Dies ist eine Lektion, die kein gottesfürchtiger Untertan unseres lebendigen Gottes auf seinem goldenen Thron auf Terra je vergessen darf.

Es gab einen gigantischen Dankesgottesdienst für den Sieg über Waaghboss Snoggritz. Und ich war diesmal die Hauptperson, auch wenn natürlich auch Lord-Kapitän Lock ein Teil des Ruhms durchaus verdient zusteht, immerhin hat sie zwei der fünf Barrakuttas abgeschossen und die Brockenwerft vernichtet. Die "Aegis" wie auch die "Audacia" haben den Job gemeinsam erledigt und deswegen ist es nur gerecht, dass auch ihre Verdienste geehrt werden. Es wird eine gewaltige Gedenktafel an den Krieg am Boden und für das abschließende Raumgefecht enthüllt. Die Namen der Gefallenen sind eingraviert. Allerdings fehlt der von General Dante. Es sieht beinahe so aus, als hätte es ihn nie gegeben. Seine Rolle im Krieg hat man mir in die Schuhe geschoben. In den offiziellen Berichten bin ich der Stratege hinter der Verteidigung. Der Feldmarschall im Bunker, nicht der Panzergeneral an der Front, der von vorne geführt hat. Es gibt inzwischen einen neuen General, einen Mann der einen kometenhaften Aufstieg hingelegt hat, zum einen ist er ein Cousin der Frau des Gouverneurs, zum anderen ein sehr frommer Mann. Also ein Kandidat, der beiden herrschenden Fraktionen hier sehr gelegen gekommen ist. Kompetenz und Erfahrung hat bei dieser Personalentscheidung keine Rolle gespielt, sondern die reine Politik. Thronverdammt!

Und ich habe einen Gedenkgottesdienst für meine gefallenen Gefolgsleute abhalten lassen. Und natürlich für alle Opfer der "Ruhige Gezeiten". Mögen mein getreuer Leibwächter Cussak und Leibkoch Lungini so doch noch vielleicht ihre verdiente Ruhe finden. Auch wenn ich nicht wirklich glaube, dass dieser Gottesdienst ihre Seelen retten wird. Aber Schaden wird es eben auch nicht.

Die Urne meiner Seelenwirtin Gryphonia habe in der Gruft der Kathedrale bestattet. Ich bin sicher, das würde ihr gefallen. Sie ist die aufrichtigste Frau gewesen, die ich je kennen gelernt habe. Noch immer bedauere und betrauere ich ihren Tod. Ich wünschte, sie hätte meinen Standpunkt besser verstanden und nicht angefangen, die Leute umzubringen, die für den Betrieb des Schiffes wichtig gewesen waren. Auf alle Fälle werde ich sie nie vergessen. Und ich werde ihr beweisen, dass ich mein Schicksal trotz Lady Anagais Manipulationen selbst bestimme.

An diesem Abend bekomme ich von Gouverneur Belkan Kupak den "Blauen Stern von Damaris" verliehen, den höchsten militärischen Orden dieser Welt. Und ja, ich habe ihn mir redlich mit meinen Taten verdient. Diese Invasion habe ich zurück geschlagen, es ist mein Verdienst, dass Damaris noch steht und diese widerlichen stinkenden Xenos nun Asche im Wind sind. Jede Orkleiche ist verbrannt worden. Der Boden wurde soweit möglich ebenfalls verbrannt. Wahrscheinlich wird das nicht ausreichen, aber eine kleine Orkpopulation hat die Nebenwirkung, dass die PVS immer im Kampf gegen Xenos trainiert und erfahren sein wird. Eine ewige Warnung, immer für den Krieg gerüstet zu sein. Wo diese Orks hergekommen sind, gibt es immer noch viele von ihnen. Vielleicht wird es eines Tages einen heiligen Kreuzzug geben, um sie auszurotten. Und wenn der Gottimperator will, werde ich ihn führen!

Auch Lock ist anwesend und hat einen Orden bekommen, auch wenn nicht den "Blauen Stern von Damaris". Leider hat den Jeremiah Blitz bekommen, der seinen halben Harem mitgebracht hat, also etwas über zwanzig wirklich gut aussehende Damen. Ich habe nur Carmina an meiner Seite. Und natürlich ein paar weibliche Offiziere, mit denen ich anschließend noch etwas getanzt habe. Leider will Lock nicht mit mir tanzen, aber wir trennen uns in Freundschaft und gegenseitigem Respekt. Sie warnt mich vor Covalek, der mich zum fressen gern hat. Das beruht auf Gegenseitigkeit. Ich respektiere ihn, aber ich weiß, wie ich mit solch Kettenhunden umzugehen habe. Seine Arroganz ist seine größte Schwäche. Ich wünsche Lord-Kapitän Lock alles Gute und bete, dass das Flottenoberkommando ihr nur einen kleinen Klaps für ihre Befehlsverweigerung gibt. Immerhin gibt ihr der Erfolg Recht und Erfolg ist wohl der einzig mildernde Umstand. Wenn sie Pech hat, wird sie trotzdem ihres Kommandos enthoben und landet vor einem Erschießungskommando oder in einem Strafbataillon.

"Falls es wirklich eng werden sollte, auf der "Audacia" werdet Ihr immer willkommen sein!", meine ich zum Abschied. Offiziere aus solch einem Holz kann ich immer gebrauchen. Meine Offiziere schenken mir an diesem Abend noch ein wunderschönes Schlachtengemälde über den Sieg über das orkische Flaggschiff. Dies wird im Trophäenraum gut zur Geltung kommen. Ich spüre, wie ich mein Kommando nun gefestigt habe. Die Abschussliste unter meinem Kommando kann sich nun wahrlich sehen lassen. Und der gewaltige Profit, den wir in den letzten Wochen angehäuft haben. Ich habe praktisch das Vermögen mehr als verdoppelt. Damaris war trotz allem ein großer Erfolg. Und ich gedenke auch in Zukunft nicht nachzulassen.

Gespielt am 13.04.2013
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 4
Aris als Ersatz für Bruder Obskurus Seneschall Rang 2
Fidilius Flavius Explorator (Techpriester) Rang 1
EP: 500
Besiegte Gegner:
3 Barrakutta
1 Kreuzer (Flaggschiff der Orks)
Beute:
Die goldenen Hauer von Snogritz

Gedanke des Tages
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Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 30. Oktober 2013, 12:56:36
Persona Dramatis
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Kapitel 28
Zurück nach Karmesin Trost!

Position:
Heidensterne
Savatin System
Orbit über Savatin
"Audacia"
Brücke
Zeit: 2 694 784.M41

Auf Damaris haben wir noch etwas Ladung an Luxusgütern und normale Verbrauchsgegenstände aufgenommen. Ebenso unsere Passagierquartiere mit eifrigen Missionaren gefüllt, die ich auf dem Passagierdeck kaserniert halte. Soll heißen, kein freies Herumstreifen durch die Tiefen der "Audacia". Die Zeiten sind vorbei, wo Passagiere beliebig durch das ganze Raumschiff stromern und Unsinn anstellen konnten. Das wirklich umfangreiche Gepäck der Missionare belegt mehrere Laderäume, etwa ein Viertel unserer normalen Kapazität. Der größte Brocken ist Baumaterial für eine komplette Kirche, welche die heiligen Eiferer auf der Todeswelt Savatin in den Heidensternen zu errichten gedenken. Diese Mission ist eigentlich ein Verlustgeschäft, was Throne angeht.

Meinen Marketendern gelang es noch, vier Fury Raumjäger und zwei Aquila Lander zu beschaffen. Damit haben wir etwas mehr Kapazität im Raumkampf und können schneller Ladung löschen. Die Audacia ist kein Träger und verfügt über keine Katapultstartanlagen, um ganze Geschwader in einer Welle in den Raum bringen zu können. Aber so haben wir nun mobile Raumdeckung für gewisse Kampfmissionen, um gelandete Guncutter zu decken. Und so ein Fury hat doch eine recht große Feuerkraft mit seinen zehn starr nach vorne gerichteten langläufigen Laserkanonen, dazu noch zwölf Raketen und in einem drehbaren Turm am Bug zwei weitere Lasergeschütze. Damit lässt sich einiges anfangen und die Guncutter gut unterstützen. Damit können wir zwar keine Bomberstaffeln abfangen, aber jetzt haben wir ein paar mehr Optionen.

Da ich noch einige technische Ausrüstung zur psionischen Abwehr aus den Beständen des Adeptus Ministorum benötige, habe ich zwei weitere Aufträge von der Kirche angenommen, um mich mit ihr noch besser zu stellen. Diese Geräte werden nur verdienten Freunden der Ekklesiarchie zur Verfügung gestellt. Bevor sich diese Dinge nicht in meinem Besitz befinden, kann ich nicht gegen die Verderbnis auf der "Audacia" in Form der dreimal verdammten Astropathenkammer vorgehen. Dieses Ding muss weg, aber nicht bevor ich die Leute, die mir wichtig sind, ausreichend geschützt habe. So lange müssen die neuen Astropathen mit den vorhandenen Mitteln auskommen und sich mit dem Chor arrangieren. Ich habe keine Ahnung, was man sich einst bei der Installierung dieser Anlage gedacht hat. Nichts Gutes, nehme ich mal an. Thronverdammt!

Der erste Auftrag für das Adeptus Ministorum ist relativ simpel, ein paar Missionare und ihre Ausrüstung zur Todeswelt Savatin in den Heidensternen zu schippern. Also ziemlich weit draußen, wo auch meine Welt Karo Ass liegt, die ich auch noch zu besuchen gedenke.

Die zweite Aufgabe der Kirche, die ich übernommen habe ist schon etwas kniffliger. Auf Karmesin-Trost wird im großen Stil Handel mit gefälschten Reliquien getrieben. Also nicht nur ein oder zwei Händler mit zweifelhaftem Ruf, sondern ein ganzer Ring. Ich hoffe nur, dass die Kasballica Mission nicht dahinter steht, da die hier einen ziemlich starken Einfluss  hat. Aber so etwas passt nicht wirklich in ihr Profil und ich denke, etwas oder jemand anderes steckt dahinter.

Nach zwölf Tagen ereignislosem Transfer durch den Warp erreichen wir das Savatin System. Schon nach wenigen Minuten kann ich die volle Gefechtsbereitschaft aufheben, da sich hier kein weiteres Schiff im System befindet. Savatin ist eine recht kleine Welt in habitabler Zone, welcher von zwei kleinen Monden umkreist wird. Die Todeswelt ist der einzige Planet in diesem System mit einer kleinen gelben Sonne. Eine automatische Sonde macht uns klar, dass Savatin in Besitz der Kissler Dynastie ist. Die Familie Kissler ist inzwischen aber zur Bedeutungslosigkeit herabgesunken und Savatin ist eine ihrer letzten aktiven Unternehmungen. Sie schippern nun als Subhändler für ein Konsortium von Verlierern herum. Anders kann man das nicht nennen. So etwas ist immer ein warnendes Beispiel, nie nachzulassen und sich auf seinen Lorbeeren auszuruhen.

Es ist schon beinahe befremdlich, dass es weder zu seltsamen psionischen Phänomenen während dem Transfer gekommen ist, noch das wir hier von Piraten, Xenos oder Renegaten überfallen werden. Ich erwarte jeden Augenblick Alarmmeldungen von den Auguren, aber alles bleibt friedlich. Allerdings werden unsere Funksprüche nicht beantwortet, welche wir auf allen Frequenzen senden. Ha, doch etwas Ungewöhnliches. Ich lasse einen der Guncutter klar machen und begebe mich mit meiner Entourage dort hin. Zwei der neuen Fury Jäger begleiten uns. Meisterin Puppila setzt sich an die Steuerknüppel und wir fliegen los. Die zwei Jäger reihen sich parallel zu uns ein. Die Oberfläche von Savatin ist nur zu einem Fünftel mit Wasser bedeckt, die Landmasse ist fast vollständig von einer grünen Hölle bedeckt. Es gibt nur eine feste Siedlung auf dieser Welt und die steuern wir an. Mal sehen, was uns dort unten erwartet.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 01. November 2013, 13:25:45
Position:
Heidensterne
Savatin System
Savatin
Guncutter
Zeit: 2 694 784.M41

Ohne größere Probleme bringt uns Meisterin Puppila über die Siedlung. In der Atmosphäre gibt es große Herden von gewaltigen Fliegern, welche die Größe von Scholabussen haben. Ein paar kommen uns recht nah, aber unsere Pilotin meistert die Situation wie immer souverän. Die Siedlung sieht stark mitgenommen aus. Im Zentrum steht ein Bunkerkomplex, was wenig überraschend ist. So eine Anlage dürfte nicht nur in der Weite bei abgelegenen Welten obligatorisch sein. Die sieht noch intakt aus, darum gruppieren sich kleine Einfamilienhabs, die teilweise vollständig zerstört sind. Ein Wachturm im Perimeterbereich ist umgestürzt, der Ferrobetonwall an einer Stelle platt gewalzt. Und zwar von außen nach innen. Und wir können den Verursacher gut ausmachen. Das Ding ist so groß wie ein Vierachser und kann bequem über die kleinen einstöckigen Habs drüber schauen. Es hat vier Beine und verfügt über eine kristalline massive Panzerung. Als wir näher kommen, hebt es den Kopf mit seinen beiden Hörnern und fängt an zu brüllen. Der Guncutter wird ordentlich durchgeschüttelt, aber Altea bringt den Flieger in Sicherheit, bevor er ernsthaft beschädigt wird. Dieses verdammte Ding scheint die Fähigkeit zu einem Schallangriff zu haben. Thronverdammt!

Wir überlegen kurz, ob wir in der Lage sind, das Vieh lebendig zu fangen und ruhig zu stellen. Nach etwas hin und her komme ich zu dem Schluss, dass wir keine praktikable Lösung momentan zur Hand haben. Also lasse ich aus allen Rohren das Feuer eröffnen. Das Ding ist ziemlich zäh, aber nach Dutzenden von Einschlägen sinkt es tot zu Boden. Ich versuche mich als Bordschütze und erlege ein kleines Hab. Nun ja, Kollateralschaden nennt man so was wohl. Ein zweites Vieh wird durch den Beschuss aufgeschreckt, welches sich bisher ruhig verhalten hatte. Auch dieses geht schließlich tot zu Boden. Damit wäre die Landezone gesichert. Während der Guncutter auf einem markierten Landeplatz aus Ferrobeton landet, fliegen die beiden Fury weite Kreise über uns und sichern unser Vorgehen. Als erstes lasse ich einen zu Boden gegangenen Fahnenmast bergen. Besser gesagt, die beiden Flaggen, die in dem Schmutz gelandet sind. Zum einen der Imperiale Aquila, zum anderen das Banner der Familie Kissler. Ich lasse ausschwärmen und wir bewegen uns langsam auf den Bunkerkomplex vor. Das massive Tor aus Plastoidstahl ist mit zwei Maschinenkanonen gesichert. Ich bin nicht sicher, ob die Dinger von beschränkten Maschinengeistern oder von Menschen bedient werden. Da zwischen den Habs Wäscheleinen befestigt sind, an denen tatsächlich Wäsche zum Trocknen hängt, lasse ich mir ein Laken und eine Wäschekorb holen. Ich wickle das Laken um den Korb und werfe diesen dann aus sicherer Deckung heraus in Richtung Tor. Die Geschütze bleiben starr nach vorne gerichtet. Es dauert eine Weile, dann ertönt ein Summen und eine der Außenkameras fährt hin und her. Maschinengeist? Servitor? Oder menschlicher Bediener? Aris schlägt vor, einen meiner Männer vorzuschicken. Ich schau ihn nur mit Verachtung an. Ein wahrer Mann würde vorschlagen, selbst nachzusehen. Da ich niemanden opfern will und ich nicht sicher bin, was da los ist, suche ich so etwas wie eine Wachstation.

Tatsächlich ist in einem der größeren Gebäude so etwas wie ein Besprechungszimmer zu finden. An den Wänden hängen Karten des umliegenden Geländes mit Quadranten und verschiedenen Grenzlinien. Wahrscheinlich eine Karte über den Wildbestand und Territorien von Bestien. Hier stehen offene Waffenschränke, die wohl in aller Eile geräumt worden sind. Auf dem Boden liegen mehrere leere Munitionsschachteln. In einer Ecke steht das, was ich suche, nämlich eine Intercomeinrichtung. Aris und Fidilius streiten sich kurz über die richtigen Rituale, den Maschinengeist zu wecken und drehen wild an den Einstellungen herum. Wie gut, dass ich so kompetentes Fachpersonal habe. Thronverdammt!

Letztendlich gelingt es mir, eine Verbindung zum Bunker über Leitung herzustellen. Aus irgendeinem Grund wird der Funk hier gestört. Die über uns kreisenden Furys kann ich noch erreichen, die "Audacia" schon nicht mehr. Die Besatzung der Station hat sich wohl zum größten Teil in den Bunker flüchten können und sind verdammt froh, meine Stimme zu hören. Ich stelle mich vor und erkläre, was ich hier will. Nämlich Missionare abladen und Todesweltbestien einfangen. Die Tore öffnen sich und eine Traube von Menschen quillt heraus. Neben harten Burschen finden sich auch viele Frauen und ihre manigfaltigen Nachkommen, die uns aus sicherer Distanz mit großen Augen anstarren. Die sind überglücklich, dass die beiden Monster tot sind. Dann erzählt der Anführer der Bodenstation mir, was passiert ist. Und das setzt mich doch dann in Erstaunen.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 04. November 2013, 14:44:16
Position:
Heidensterne
Savatin System
Savatin
Jagdstation
Zeit: 2 694 784.M41

So wie es aussieht, gab es einige Wetterkapriolen, ausgelöst durch eine tektonische Verschiebung. Das hat die Viecher um sie herum verrückt gemacht. Diese "Brüllhörner" sind normalerweise recht friedliche Gesellen. Aber das veränderte Wetter hat sie so wuschig werden lassen, dass sie die Station angegriffen haben. Nun ja, ausnahmsweise ist mal kein obskures psionisches Phänomen für etwas verantwortlich. Nachdem das geklärt ist, geht es gleich ans Geschäftliche. Ich bekomme meine Vorräte gut an den Mann und die noch zu fangenden Bestien recht günstig angeboten. Die Brüllhörner kann man durchaus einfangen und sie sind viel Geld wert, allerdings nur, solange sie noch relativ jung sind. Es gibt nicht allzu viele von ihnen und die Jäger achten darauf, immer ein paar der Jungtiere übrig zu lassen. So was nennt man Nachhaltigkeit und sorgt dafür, dass es auch noch in hundert Jahren eine nicht versiegende Einkommensquelle gibt.

Meisterin Puppila fliegt los, um ein weiteres Paar von diesen Brüllhörnern ausfindig zu machen, während die Missionare samt ihres umfangreichen Gepäcks angelandet werden. Die Menschen hier freuen sich riesig über den geistigen Beistand. Am liebsten würden die Missionare sofort mit dem Bau ihrer Kirche beginnen, aber ich überzeuge sie, erst mal für die notwendige Perimetersicherung zu sorgen. Schließlich braucht alles ein festes Fundament. Und ohne Sicherheit geht es nun mal nicht. Das Ganze zieht sich ziemlich lang hin, am Abend kommt Meisterin Puppila mit neuen Daten zurück. Sie hat ein Pärchen mit Jungtieren gefunden. Gleich morgen früh wird dann eine Expedition zu den Koordinaten aufbrechen. Wir fliegen zurück zur "Audacia" und ich begebe mich in meine Gemächer. Meine beiden süßen Schnuckelchen erwarten mich schon sehnsüchtig äußerst leicht bekleidet. In den letzten beiden Wochen haben wir viel Versäumtes nachgeholt, da der Krieg und die nachfolgende Periode der Verhandlungen und Abkassierens mir recht wenig Zeit für meine Mädchen gelassen hat. Aber zuerst die Arbeit und dann das Vergnügen.

Am nächsten Morgen brechen wir wieder nach unten auf. Es wird noch einige Tage dauern, bis wir die Jungtiere haben. Ich will nicht ohne etwas Gewinn aus dieser Unternehmung scheiden, da der Transfer von der Kirche nicht wirklich fürstlich entlohnt wird. Genau genommen war das hier bis jetzt ein ziemliches Verlustgeschäft. Als Zeitvertreib leiere ich eine Jagd an. Es gibt zwei jagdbare Bestien für meine Zwecke. Zum einen eine Art Hydra. Das Ding hat kein Fell und ist deswegen für mich nicht von Interesse. Dafür die anderen. Es sind eine Art Tiger in den Proportionen einer Hyäne. Also starker Vorbau, schwacher Hinterlauf. Auf den Lithographien machen die echt was her. Ausgestopft und richtig arrangiert kommen die im Trophäenraum gut zur Geltung. Auch als Kopf von der Wand des Raucherzimmers wird das gut wirken. Die nehme ich.

Seneschall Aris heult etwas herum, weil er partout nicht auf den Jagdausflug will. Der Kerl wird mir immer unsympathischer. Feiglinge haben nichts in meinem Gefolge verloren. Ich führe von vorne! Und vorne ist da, wo ich bin! Thronverdammt!

Also packen wir alles zusammen und ein Veteran der Jäger begleitet uns als ortskundiger Scout. Wir fliegen in ein Mündungsdelta, wo es laut Aussage des alten vernarbten Jägers mit Sicherheit ein Rudel von diesen tödlichen Tigerbestien gibt. An den Felswänden des Flussbettes gibt es viele Höhlen, wo die Tiere in etwa zwanzigköpfigen Jagdrudeln hausen. Bei dieser Spezies jagen die Männchen, also nicht so wie bei vielen Raubkatzenarten die Weibchen. Wir landen und bewegen uns durch niedrige Wäldchen auf die Höhlen zu. Wir finden eine mit drei Eingängen. Deutlich sind selbst für mich als Laien die Spuren der Bestien zu erkennen, die sie im losen Untergrund hinterlassen haben. Da ich keine Lust habe, hier draußen zu warten, bewege ich mich in den rechten Höhleneingang hinein. Deutlich schlägt mir der strenge Geruch nach Raubtier entgegen. Wir bewegen uns im Gänsemarsch durch die Höhle. Schon bald ist ein Fauchen zu hören und kurz darauf werden wir von zwei Tigern angegriffen. Einer greift von oben her an, der andere von vorne. Es gibt ein kurzes Gerangel in unseren Reihen als Fidilius sich nach vorne arbeitet, Meisterin Puppila lässt ihre Schrotflinte dröhnen und trifft den Tiger über uns, der mich sofort darauf anspringt. Ich tauche unter seinem Prankenschlag hindurch, ziehe Blitzgewitter, mein neues meisterhaftes Energieschwert von hervorragender Qualität und spalte dem Ding den Kopf bis zur Schulter. (38 Schadenspunkte dank Zorn des Imperators) Ha, dagegen sieht Rabenklaue richtig alt aus! Da hat der Imperator aber meine Hand geführt. Der Veteran bekommt leider einen Prankenhieb ab. Wir tauschen die Positionen und ich erschlage den Tiger, nachdem jeder mal darauf schießen durfte und Fidilius tapfer an meine Seite geeilt ist, um mich mit seinem Elektroschlagstock zu unterstützen. War ja jetzt ganz einfach, diese zwei Bestien zu erlegen. Ich lasse die Kadaver von Novus einsammeln und wir begeben uns auf den Rückweg. Aris und ich sind die Nachhut, während der Techpriester Fidilius und Meisterin Puppila die Vorhut bilden. Der Jäger und mein Bruder Novus bilden das Zentrum.

Es dauert nicht lange, da werden wir von beiden Seiten her von diesen Raubkatzen attackiert. Die Viecher scheinen sich koordinieren zu können. Während ich mein Ziel mit zwei Hieben niederstrecke, röstet Aris seinen mit der Infernopistole. Das riecht jetzt hier wie in einem Arme-Leute-Grill in den oberen Bereichen von Tarsus. Fehlt eigentlich nur noch die würzige Soße dazu. Allerdings haben Meisterin Puppila und Fidilius deutlich größere Probleme, mit ihren Angreifern fertig zu werden. Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 06. November 2013, 14:58:43
Position:
Heidensterne
Savatin System
Savatin
Höhle der Todesweltbestien
Zeit: 2 697 784.M41

Dummerweise blockiert Novus den Zugang nach vorne. Es dauert seine Zeit, bis es uns gelingt, eine Rochade durchzuführen. Ich schlage einem der Tiger seinen Kopf ab und gebe ihn meinem Seneschall. Derweil ist es Fidilius gelungen, mit seinem Plasmawerfer für klare Verhältnisse zu sorgen. Aris benutzt etwas Sprengspray, um eine Falle zu unseren Füßen zu erschaffen. Ich bin nicht begeistert, dass er einfach so ohne Befehl handelt. Hantieren mit Sprengstoff so tief unter der Erde bei solch beengten Verhältnissen ist nichts, was ein Laie tun sollte. Tatsächlich werden wir von einer zweiten Welle angegriffen, die aber kein Problem darstellen. Eines der Viecher rennt tatsächlich in die Falle rein, was aber keinen sichtbaren Effekt hat, bis darauf, dass das Vieh nun noch aggressiver wird. Allerdings habe ich in Form von Blitzgewitter, meinem neuen Energieschwert, die richtige Strategie zur Hand, die Todesweltbestien einem besseren Zweck zuzuführen. Nämlich mir als schicker Mantel zu dienen. Zwei weitere Bestien liegen nun tot zu meinen Füßen. Wir können nun endlich weiter und ich versenge mich etwas, als flüssiges Plasma von einigen Spritzern mich trifft, das von der Höhlendecke herunter tropft. Thronverdammt!

Wir kommen nun ohne weitere Vorkommnisse heraus, aber die Bestien scheinen auf Rache aus zu sein. Sehr gut! Um die Sache spannender zu machen, lasse ich mich mit meiner Entourage weiter in den Wald zurückfallen. Es wäre äußerst unsportlich gewesen, einfach in der Nähe des Höhleneinganges zu warten und die Bestien wie Feiglinge aus der Distanz zu erschießen, bis ihre Kadaver den Höhleneingang blockieren. Wahre Jäger erlegen ihre Beute mit dem Energieschwert und blicken der Bestie dabei in die Augen, während deren stinkender Atem über einen hinwegfegt. Das ist die wahre Waidmannskunst eines Conari. Und auch ein gutes Mittel, nicht lebensfähige Familienmitglieder effizient auszusortieren. Schon bald überflügeln uns die Bestien zu beiden Seiten. Ich rücke auf eine Lichtung vor und bilde dort einen Verteidigungskreis.

"Novus, lass die Kadaver fallen und verteidige uns!", befehle ich dem Servitor, der einst mein älterer Bruder war. In dem Moment springen uns vier Bestien koordiniert von allen Richtungen heran. Zwei gehen gleich auf mich. Einem weiche ich aus, der andere fängt sich eine Entladung an meinem Energiefeld. Das Risiko muss man ja nicht künstlich heraufsetzen. Ich kontere mit meinem Schwert, aber das Vieh hüpft schnell zurück und Blitzgewitter zischt harmlos durch die Luft, wo es Ozon erzeugt. Aris ballert wie wild mit seiner Infernopistole durch die Gegend, aber entweder trifft er nicht oder sein Gegner springt im letzten Moment geschickt zur Seite. Novus feuert zuerst auf die angreifenden Bestien, von denen sich schon eine zweite Welle in Bewegung setzt, dann eilt er mir zu Hilfe. Meisterin Puppila schlägt sich für ein Mädchen im Nahkampf ganz gut, auch wenn ihre Welt der Kampf über weite Distanzen ist. Bei einer Frau kann man diese Schwäche durchaus verzeihen. Der Techpriester Fidilius kämpft abwechselnd mit seinem Plasmawerfer und seinem Schlagstock und hält sich wacker. Der Jäger beschränkt sich, das Verbandspäckchen auf seine Wunde zu drücken und uns moralisch zu unterstützen.

Drei Bestien bedrängen mich nun. Mein Schwert köpft nun den neu dazu gekommenen, der mich glatt mit einem Prankenhieb erwischt hat. Thronverdammt. Novus eilt an meine Seite und gemeinsam töten wir den nächsten. Mein Schwert zischt ein weiteres Mal herunter und verletzt einen weiteren, den ich gleich darauf niederstrecke, nachdem das Vieh noch einmal nach mir geschlagen hat, aber ein weiteres Mal an meinem Schutzfeld scheitert. Ich eile direkt an die Seite von Meisterin Puppila und helfe ihr aus der Bedrängnis. Zwei Monster gegen eine Maid sind wahrlich unfair. Blitzgewitter schafft Tatsachen und streckt die Bestien zu Boden. Für einen Moment komme ich mir vor wie ein Ritter aus uralter Zeit. Novus eilt an die Seite des glücklosen Aris und hilft ihm aus der Patsche. Ein Seneschall eines Freihändlers sollte eben mehr können als mit Zahlen zu jonglieren. Thronverdammt!

Fidilius erlegt nun auch seine Gegner und wir haben die Oberhand gewonnen. Einige neue Kadaver liegen herum. Weitere Angriffe sind wohl  nicht zu befürchten, da die restlichen Tiere wohl aus dem Schicksal ihrer Genossen gelernt haben. So gelingt es mir genug Felle zu bergen, um für mich und meine Konkubinen eine entsprechende Garderobe schneidern zu lassen. Das war jetzt ein anregender Jagdausflug. Auf der Krankenstation der Audacia lasse ich meine Wunde versorgen. Aris sinkt weiter in meiner Hochachtung, als er wegen der kleinen Fleischwunde, die er abbekommen hat, sich gleich für mehrere Tage einweisen lässt. Sieht so aus, als sollte ich mich nach einem neuen Seneschall umblicken. Jemand, der Saft in den Knochen hat und auch mal einen Prankenhieb ohne zu jammern wegsteckt. Danach gehe ich in mein Quartier und lasse mich von meinen Mädchen verwöhnen, die gebührend meine neuen Wunden betrachten.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 08. November 2013, 14:40:02
Position:
Winterscales Reich
Karmesin-Trost
Im Orbit über Karmesin Prime
"Audacia"
Arbeitszimmer
Zeit: 2 728 784.M41

Die Laderäume sind gefüllt mit einigen Todesweltbestien, darunter auch vier kleine Brüllhörner. Der Transfer nach Karmesin-Trost ist ohne Probleme verlaufen. Zwei Warpreisen und nichts Außergewöhnliches ist passiert. Das ist äußert verdächtig und ziemlich beunruhigend. Ich lasse General Dante zu mir kommen und empfange ihn in meinem Arbeitszimmer.

"In zwei Stunden erreichen wir unseren Ankerplatz über Karmesin Prime. Hier ist der Ort, wo neue Karrieren begonnen werden können. Wie sieht es aus, General, wollt Ihr nach unten oder weiter auf der "Audacia" bleiben?" Der General sieht etwas mitgenommen aus. Er schiebt als vertretender Wachhauptmann Dienst und wird entsprechend entlohnt. So wie es aussieht, hat er sich noch keine großen Gedanken über seine Zukunft gemacht. Er ist abrupt aus seiner Lebenswirklichkeit herausgerissen worden. Ein fähiger Mann, auf dem Höhepunkt seiner Karriere, der wahre Architekt des Sieges über die Grünhäute auf Damaris. Er ist ein Träger des "Blauen Sterns", den er im Gegensatz zu Jeremiah Blitz zu Recht trägt, auch wenn er ihn praktisch schon im Vorfeld für seine Verdienste verliehen bekommen hat.

"Ihr seid auf meinem Schiff immer willkommen. Ich weiß, was Ihr für Damaris, für die Menschheit in der Weite geleistet habt. Ich brauche Männer wie Euch! Der Tag wird kommen, wo wieder Bodenoffensiven ein Thema sein wird. Die "Audacia" ist nur der Anfang. Irgendwann werde ich Welten besitzen, die andere haben wollen. Und dann werde ich Armeen ins Feld führen müssen. Und ich werde Männer von Format und Erfahrung brauchen." Und das meine ich ehrlich. Ich habe diesen Mann wirklich gern und ich halte ihn für den kompetentesten Militär im Umkreis von zweihundert Lichtjahren. Und deswegen bin sehr froh, dass er auf der "Audacia" bleibt.

"Wie heißt es so schön in den Schriften des Macharius? Nach dem Krieg ist vor dem Krieg." Ich schenke uns beiden noch einen Amasec ein, den wir zusammen genießen. Kaum ist der General gegangen, taucht mein Gefolge pünktlich auf und wir kümmern uns um die nächste Aufgabe, welche ist, sich um einen Fälscherring zu kümmern. Um einen ganz speziellen Fälscherring von Reliquien, welcher der offiziellen Kirche zum einen das eigene Geschäft vermiest und zum anderen Gläubigen falschen Schund andreht. Dieser Umstand ist nicht tolerierbar und ich werde diesen infamen Subjekten zeigen, dass der Imperator solche Verbrechen nicht verzeiht.

"Wie wollen wir vorgehen? Wie nehmen wir Kontakt mit den Fälschern auf und was dann?" Nach etwas hin und her einigen wir uns auf folgendes Vorgehen. Als erstes lassen wir verlauten, dass wir Reliquien in großen Mengen zu kaufen gedenken. Das ist eine gar nicht so ungewöhnliche Ladung. Wir werden Probeexemplare bekommen und mein Leibdiener Caine ist der Auffassung, dass er mit der hier vorhanden Ausrüstung in der Lage ist, Fälschung von Original unterscheiden zu können. Nun gut, das hört sich nach einem vernünftigen Vorgehen an. Also werfen wir uns in Schale und fliegen herunter nach Karmesin Prime.

Wie üblich werden wir mit dem notwendigen Pomp willkommen geheißen. Irgendwie putzig. Unter der Kuppel pulsiert das Leben. Vermögen werden gewonnen und vergehen innerhalb einer Nacht. Dies ist immer noch nicht meine Welt. Ich lasse die Marketender ausschwärmen und neben den Reliquien auch etwas Ausrüstung besorgen. Darunter ein hervorragendes Scharfschützengewehr und einen reich verzierten Sturmbolter im Marsschema mit Bajonetthalterung für mich. Und ein Bajonett mit Monofilamentklinge. Mit so einem Strom aus massereaktiven Geschossen treffe ich auch mal was. Fernkampf ist nun mal nicht meine Stärke, da ist so ein Gerät durchaus eine für mich ganz praktikable Hilfe.

Mit Meisterin Puppila suche ich mir eine nette Kartenrunde, wo es nicht um exorbitante Einsätze geht, da ich diese Art von Glücksspiel immer noch abgrundtief hasse. Wir halten etwas Smalltalk, da spüre ich eine weibliche Hand auf meine Schulter. Es gibt nur eine Person auf Karmesin-Trost die auf einer Seite so impertinent und doch so lieblich ist. Wie ich sie hasse! Wie ich sie liebe! Töte das Xenos!

"Ah, Lady Marati! Wie schön, dass Ihr Euch immer noch hier befindet und diese Welt mit Eurer Anwesenheit beglückt!", meine ich galant und drehe mich eiskalt lächelnd um, während meine rechte Hand nach Blitzgewitter tastet.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 11. November 2013, 14:19:56
Position:
Winterscales Reich
Karmesin-Trost
Karmesin Prime
Spielzimmer
Zeit: 2 728 784.M41

"Lord-Kapitän Conari! Wie schön Euch lebendig und an einem Stück zu sehen. Ich habe viel von Euren neusten Abenteuern auf Maleziel erfahren. So wie es aussieht, habt ihr den ersten Akt erfolgreich beendet", säuselt sie maliziös mit einem äußerst koketten Augenaufschlag. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sie für eine vollendet ausgebildete Kurtisane der höchsten Preisklasse halten. Wer weiß, vielleicht hat sie sogar eine solche Ausbildung absolviert, um ihre Rolle bis zur absoluten Perfektion zu meistern.

"So könnte man es durchaus bezeichnen. Flavion Conari, Lord-Kapitän der "Audacia", Befreier von Maleziel, Verteidiger von Damaris, Träger des Blauen Sternes und Vollstrecker der Kirche." Auf den letzten Titel bin ich nicht stolz, aber das bin ich nun mal auch. Und ein Mann sollte zu seinen Taten stehen, den guten und auch die notwendigen.

"Ich bin durchaus beeindruckt, wie Ihr Euch geschlagen habt. Nur wenige hätten diese Begegnung so gemeistert wie ihr es getan habt." Sie klatscht mir affektiert zu. Dämliche Kuh! Ich weiß nicht, ob ich sie lieber küssen oder töten würde. Auf alle Fälle kostet es mich Überwindung, den Griff von Blitzgewitter los zu lassen.
"Tja, für manche Dinge habe ich eben ein Händchen. Und wie ist Euer Stück mit dem armen Alophus Leyland I von Sephrem ausgegangen?"
"Der letzte Akt hat sich zu meiner Zufriedenheit entwickelt und der Vorhang über dieses Drama ist gefallen."
"Und was habt ihr mit dem armen Schwein angestellt?"
"Ich? Gar nichts. Er hat doch nur das bekommen, was er verdient hat." Sie wirbelt kokett mit ihrem Fächer und schäkert mir zu. So langsam wird mir klar, dass ich sie zuerst küssen, dann übers Knie legen und dann einfach töten sollte. Das wäre äußerst befriedigend, diese kleine süße Eldarschlampe für ihre mannigfaltigen Verbrechen zu richten. Wenn natürlich auch ziemlich Ruf ruinierend, wenn ich das in aller Öffentlichkeit machen würde. Also nehme ich Abstand von diesen äußerst erquickenden Gedanken und konzentriere mich auf das momentane Gespräch. Wie üblich sind ihre Hügel äußerst appetitanregend in ihrem offenherzigen Ausschnitt drapiert, was mich andauernd ablenkt. Diese Frau ist wirklich mit allen Wassern gewaschen.

"Tja, es ist die Frage, ob so ein Ding wie Ihr irgendwelches Recht besitzt, so zu handeln."
"Seine Verbrechen gingen wohl zu Lasten Eurer Art und Ihr selbst hättet ihn ja auch richten können."
"Was hält Euch dann eigentlich noch hier?"
"Ich suche ein neues, interessantes Stück. Eures zum Beispiel, ich würde gerne aus der ersten Reihe zusehen."
"Ihr wollt nicht mitspielen?"
"Das vielleicht auch, es wäre bestimmt äußerst interessant. Egal ob Ihr letztendlich scheitert oder Erfolg habt, es wird amüsant werden." Na Prima, Flavion Conari, der Komödientrottel vom Dienst.
"Glaubt mir, ich bin nicht der Idiot, für den Ihr mich haltet", erwidere ich scharf.
"Oh nein, ihr missversteht mich, ich halte Euch für keinen Narren, eher für eine Marionette, die nach den Fäden des Schicksals tanzt."
"Lady Anagai mag ein paar Punkte auf meine Agenda gesetzt haben. Aber wahrscheinlich wäre ich auch so über die Schweinerei auf Maleziel gestolpert." Schließlich war dort eine Karte versteckt gewesen.
"Betrachtet dies als ernstgemeintes Angebot, ich würde gerne wieder auf der "Audacia" mitreisen."
- Damit du blöde Eldarschlampe mir noch mehr von meinen Leuten durch deine infamen Spielchen umbringen kannst? - frage ich mich in Gedanken. Auf der anderen Seite denke ich mal, dass sie mehr über gewisse Dinge weiß, als irgendein Mensch im Imperium. Die Eldar gelten als eine uralte Rasse und ich nehme einfach mal an, dass sie besser darin sind, alte Daten zu archivieren als es die Schreiber des Imperiums können. Sie wäre durchaus ein Gewinn, wenn natürlich auch ein unkalkulierbares Risiko. Von den Eldar gibt es folgendes Sprichwort: Jeder Satz von ihnen enthält drei schreckliche Wahrheiten und sechs infame Lügen. Keine Ahnung, was ich davon jetzt halten soll.

"Ich werde es eventuell in Erwägung ziehen", erwidere ich unbestimmt, da ich mir diese Option offen halten will.
"Was treibt Euch eigentlich hierher? Reliquien?" Die Frau ist gut informiert, muss man ihr lassen in Anbetracht der Tatsache, dass meine Marketender vor nicht mal zwei Stunden hier ausgeschwärmt sind.
"In der Tat, mich interessiert, wer dahinter steckt."
"Dann lasst Euch gewarnt sein, dass Ihr den Feind nicht unterschätzt. Ihr rührt an Kräften, die Eure Fähigkeiten übersteigen könnten." Na Prima, tritt auf keinen Stein, könnt ein Scheiß Dämon drunter sein.
"Ein Wesen jenseits des Schleiers?"
"Nicht ganz, aber nah dran." Näheres will sie mir nicht sagen, aber es ist äußerst positiv, dass es nicht direkt ein Dämon ist. Falls sie mich nicht anlügt. Normalerweise muss man ja bei einem Xenos davon ausgehen, dass es die Unwahrheit sagt.

Wir halten noch etwas unverbindlichen Smalltalk und tauschen unterschwellig Beleidigungen und Anspielungen aus. Dann schwebt sie huldvoll von dannen, um irgendwo anders ihren Charme oder besser gesagt ihr Xenosgift zu versprühen. Leider bekomme ich nicht heraus, was mit Leyland von Sephrem letztendlich passiert ist. Dieses Thema scheint auf Karmesin Prime Tabu zu sein. Ich schätze einfach mal, der Tyrann wurde weiter so in den Wahnsinn getrieben, bis er sich selbst gerichtet hat. Nicht, dass dieser Schweinehund keinen grausamen Tod verdient hätte, immerhin hat sein Größenwahn eine imperiale Welt in den Ruin getrieben und viele unschuldige Menschenleben verschwendet. Ich spiele noch etwas, bis Caine ein paar verdächtige Reliquien gefunden hat. Aris hat derweil ein paar seiner Kontakte besucht und fünf Namen auf einer Liste.

Zurück auf der "Audacia" werden die Namen abgeglichen und es gibt eine Übereinstimmung. Die Händler aus dem Verkehr zu ziehen würde nichts bringen, wir müssen die Quelle trocken legen. Da wir ja angeblich groß ins Geschäft einsteigen wollen, ist es nur natürlich, dass wir die Hintermänner kennenlernen möchten. Aris schlägt dagegen vor, vielleicht erst mal weitere Informationen von hohen Mitarbeitern der Händler zu extrahieren. Nun gut, vielleicht auch eine Möglichkeit. Dann mal los.

Gespielt am 27.04.2013
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 4
Altea Puppila Meisterin der Leere Rang 4
Aris als Ersatz für Bruder Obskurus Seneschall Rang 3
Fidilius Flavius Explorator (Techpriester) Rang 2
EP: 350
Besiegte Gegner:
Ein gutes Dutzend Todesweltbestien
Beute:
1 ausgestopfter Tiger für den Trophäenraum
1 ausgestopfter Tigerkopf für den Herrenraum
3 Pelzjacken aus Tiger

Gedanke des Tages
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Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 13. November 2013, 15:54:33

Persona Dramatis
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Kapitel 30
Ketzer auf der Casinowelt!

Position:
Winterscales Reich
Karmesin-Trost
Anwesen von Alophus Leyland I von Sephrem
Zeit: 2 731 784.M41

Inzwischen konnte ich einige Nachforschungen anstellen, was mit der armen Sau Alophus Leyland I von Sephrem passiert ist. Oder besser gesagt, was ihm passiert sein könnte. Fakt ist, durch seinen Verfolgungswahn hat sich Alophus bis über beide Ohren verschuldet, da er immer mehr kostspielige Söldner für seinen Schutz angeworben hat. Dabei ist sein ganzes Vermögen über den Jordan gegangen, sodass er am Ende sogar seine eigene Familie in die Sklaverei verkauft haben soll. Schließlich haben seine eigenen Söldner sein Anwesen geplündert, um noch ausstehenden Sold einzutreiben und ihn allein zurückgelassen oder auch umgebracht. Und dann hat er sich mit der Laserpistole in den Kopf geschossen, ist vom Dach seines Anwesens gesprungen oder einsam in die Wüste gewandert, wo er qualvoll verreckt ist. Jeder hat etwas Anderes gehört, meist aus dritter oder vierter Hand. Keiner, der seine Leiche gesehen hat, keiner, der wirklich näher als tausend Kilometer am Geschehen dran gewesen war. Geschichten werden viele leise unter der Hand erzählt, aber da sie sich nur darin gleichen, was die Ursache des Problems war und nicht das endgültige Resultat, scheint keiner wirklich etwas zu wissen.

Deswegen bin ich nun selbst zu seinem Habitat geflogen, getrieben aus einer bizarren Mischung aus morbider Neugier und auch einem ganz kleinen Schuldgefühl heraus. Was immer Alophus Leyland I von Sephrem auch war, er war ein Mensch gewesen, der letztendlich durch die infamen Intrigen einer Eldar in den Tod oder was auch immer getrieben worden war. Ich nehme an, dass er tot ist, da Lady Marathi ihr Spiel für beendet erklärt hat. Jedenfalls habe ich den ganzen Morgen damit verbracht, herauszufinden, was da passiert ist. Und ich konnte mit meinen Konkubinen etwas flanieren und ein paar Partien Karten spielen. Meine Mädchen kommen sich schon ganz vernachlässigt vor, weil ich in der letzten Zeit so mit Krieg gegen Xenos eingespannt gewesen war. Ja, manche Pflichten können einen schon ganz arg beschäftigen. Ich habe sogar etwas gewonnen, da wir praktisch als Team gespielt haben und meine Süßen mich fleißig unterstützt haben.

Das einsame Hab sieht leicht beschädigt aus, das Glas der Atmosphärenkuppel ist hier und da gesprungen, die Tore stehen weit offen. In der Begleitung einiger Soldaten meiner Leibwache rücke ich auf das Anwesen vor. An meiner Seite ist Meisterin Puppila. Aris ist in Karmesin Prime und macht, was ein Seneschall eben so macht. Hoffe ich zumindest. Thronverdammt, ich vermisse den alten Seneschall von Braun irgendwie. Bei dem wusste ich, was ich von ihm zu halten habe. Der neue Seneschall begeistert mich nicht wirklich. Aber vielleicht braucht man einen solchen Charakter, um diese Art von Aufgabe meistern zu können. Nicht jeder ist zum Kämpfen und Töten geboren.

Auch im Innern der Kuppel sind Kampfspuren zu sehen. Und ein frisch aussehendes Massengrab, umgeben von einigen Einzelgräber. Alles was nicht niet- und nagelfest war, scheint weggeschleppt worden zu sein. Die Wirtschaftsgebäude sind vollständig geplündert. Ich betrete das eigentliche Herrenhaus. Die Tapeten sind von den Wänden gerissen, das Treppengeländer zerschlagen. Selbst die Bilderhaken hat man mitgenommen. Ein trauriger Anblick. Weiter oben sind viele zerschlagene Möbel zu sehen, wahrscheinlich hat man nach Geheimverstecken gesucht. Einige Wände haben Löcher von Hammerschlägen, auch hier hat man wohl nach Gelt gesucht. Ein Tresorraum steht offen, auf dem Boden liegen einige Seiten von Rechnungsbüchern. Leichen oder gar Alophus Leyland I von Sephrem finden wir dagegen nicht. Keine Spur von ihm. Ich lasse das Anwesen komplett durchsuchen, aber es finden sich keine Erkenntnisse. Vielleicht ist er in einem der Gräber oder ist in seinem Wahnsinn in die Wüste hinaus gewandert, um dort zu krepieren. Da man sich nicht dabei beliebt macht, Gräber zu öffnen, unterlasse ich das. Sternenfahrer sind ein abergläubischer Haufen und wenn ich jetzt hier herum buddeln lasse, habe ich für sie das Pech schon gepachtet. Hier scheint sich nichts mehr herausfinden zu lassen. Also ziehe ich unverrichteter Dinge wieder ab. Schade, ich werde wohl nie herausfinden, was mit Leyland passiert ist.

Seneschall Aris hat inzwischen jemand aufgetrieben, der näher in die Geschäfte mit den gefälschten Reliquien eingebunden ist. Also nichts wie hin nach Karmesin Prime. Der Seneschall hat den Gefangenen in eine Verhörzelle gesperrt. Der Typ sieht aus, als wäre er ein halber Ogryn. Auf manchen Welten würde man ihn als Mutanten verbrennen, auf den anderen nicht mal als solchen wirklich wahrnehmen. Auf alle Fälle ist er verdammt groß und macht einen sehr kräftigen Eindruck. Aris hat bisher recht wenig aus ihm herausbekommen. Ich sehe schon, das ist mal wieder Chefsache. Also begebe ich mich mit Meisterin Puppila, Techprieser Fidilius und Aris in den Raum. Der Kerl ist deutlich eingeschüchtert und er hat große Angst. Zum einen vor seinem Dienstherrn, zum anderen vor uns.

Nach etwas Hin und Her kommt in etwa Folgendes heraus, nachdem ich ihm gedroht habe, dass wir ihn einfach gehen lassen, aber jedem erzählen, dass er uns alles erzählt hat. Der Bastard hinter dem Fälscherring nennt sich Victus. Dieser Victus soll sich vor etwa neun bis zehn Monaten durch einen Warpriss auf diese Welt begeben haben. Er wanderte durch die Wüste und jeder der sich ihm nicht unterwarf, riss er die Seele aus dem Leib und fraß dann die Leiche. Gesehen hat er diesen Victus selbst nie. Dackes, so heißt der Halbogryn, arbeitet für den Freihändler Zacharias Kisler, dem dieser Victus als Disziplinierungsmaßnahme die Nase abgebissen haben soll. Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 15. November 2013, 14:45:07
Position:
Winterscales Reich
Karmesin-Trost
Karmesin Prime
Verhörraum
Zeit: 2 731 784.M41

Deswegen hat dieser Dackes auch eine Scheißangst vor diesem Victus. Vor zwölf Tagen jedenfalls kam die letzte Lieferung von gefälschten Reliquien mit einem Zug unten an einer von Kapitän Kisler gemieteten Lagerhalle an. Das waren insgesamt zehn Container, was wirklich verdammt viel ist, da Reliquien meist nur einen kleinen Kasten haben. Die Lieferungen sind unregelmäßig und die letzte davor ist mehr als zwei Monate her. Wir bekommen ein paar weitere nichtssagende Details geliefert, was uns nicht weiterbringt. Aber wir wissen jetzt schon einiges mehr. Züge fahren gewöhnlich auf Schienen und haben feste Haltestellen. Sobald wir herausbekommen, wo die Container auf den Zug aufgeladen worden sind, wissen wir, wo die Manufaktur ist. Haben wir die Manufaktur, ist der Ring so gut wie zerschlagen.

Nach kurzem Hin und Her beschließen wir, den Meister der Spiele Xanador Ral´Adun mit in unsere Ermittlungen einzubeziehen. Ihn wird es sicherlich auch interessieren, was sich auf seiner Welt so ereignet. Auf dem Weg dorthin läuft uns Lady Marati über den Weg, die ich schon gesucht habe. Sie mag eine Eldarschlampe sein, ein verdammungswürdiges Xenos, das es verdient, gezüchtigt zu werden. Aber sie hat Wissen, wie kein Mensch es haben kann. Und ihr Aussehen ist äußerst lieblich. Wie heißt es so schön, halte deine Freunde nahe bei dir, diene Feinde aber noch näher. Wissen ist Macht und ich habe vor, ihr Wissen zu meinem Vorteil einzusetzen. Mögen meine Untergebenen denken, ich würde sie nur wegen ihres sicherlich äußerst vorteilhaften Äußeres begehren, so sind es doch tieferliegende Dinge, die ich von ihr haben will. Und damit meine ich nicht ihren wirklich gut zur Geltung gebrachten Vorbau.

Nachdem ich ihr einen Logenplatz für die zukünftige Darbietung meiner sicherlich noch glorreichen Taten angeboten habe, ist sie bereit, mich zu begleiten. Ich reiche ihr meinen Arm, wie es für einen guterzogenen Adligen gehört. Die Jahre auf der höheren Schule für Gentlemen waren doch kein rausgeworfenes Gelt, wie mein Vater immer geschimpft hat. Wir bekommen recht schnell einen Termin beim Meister der Spiele. Ich habe diesmal die Muße, mir alles in Ruhe anzusehen. Letztes Mal war ich doch sehr in Eile gewesen. Allerdings ist es hier eher spartanisch eingerichtet. Der Meister der Spiele erwartet uns in seinem kleinen, mit Wandvorhängen verhangenen Raum mit dem Spieltisch. Er hat einige Karten in der Hand und scheint ein Spiel gegen sich selbst zu spielen. Offensichtlich scheint er Lady Marati zu kennen und überhaupt nicht zu mögen.

"Habe ich Euch nicht rausgeworfen und Hausverbot erteilt?"
"Ja, das war Euer vierter Versuch mich los zu werden. Aber keine Angst, ich habe ein neues Interessantes Stück gefunden, dem ich mich in Zukunft widmen werde." Damit bin wohl ich gemeint. Nachdem wir ein paar unverbindliche Unfreundlichkeiten ausgetauscht haben, unser letztes Zusammentreffen stand ja bekanntlicherweise unter keinem so guten Stern, komme ich zur Sache. Ich erzähle ihm vom Fälscherring und wer dahinter steckt.

"Mischt Euch auf keinen Fall in meine inneren Angelegenheiten ein. Dies ist meine Welt", blafft er mich unverblümt an. Für einen kurzen Moment ziehe ich es in Erwägung, dass er am Handel beteiligt ist. Aber dann komme ich zu dem Schluss, dass es wohl eher Angst ist. Die Angst vor dem Chaos, unser aller Erzfeind. Das erinnert mich etwas an Maleziel, wo der Vorstand sich auch vor dem Bösen gebeugt hat. Und daran nicht schlecht verdient hat. Thronverdammt!

"Ihr könnt einfach wegfliegen, wenn es zu einem Gegenschlag kommt. Aber ich werde ausbaden müssen, was Ihr anrichten könntet. Ihr werdet deswegen nichts auf meiner Welt unternehmen, was mir oder meinen Leuten schaden könnte!" Da hat er nicht ganz unrecht. Einen möglichen Gegenschlag müsste er ausbaden. Unfreundlich werden wir heraus komplementiert, nachdem jeder Versuch der Einigung gescheitert ist. Der offizielle Arm des Adeptus Ministorum reicht eben nicht bis nach Karmesin Trost, deswegen bin ich ja hier. Und in der Koronus Weite zählt eben auch, wer mehr Schiffe mobilisieren kann. Und das ist nicht die Imperiale Flotte mit seinem Zerstörerverband unter der nervigen Bulldogge Covalek oder die Aegis unter der tapferen Lock. Das sind die Chaosrenegaten und die Orks.

Ich wäre nicht Flavion Conari, wenn ich mich von einem einfachen "Nein" kleinkriegen lassen würde. Auf dem Rückflug zur "Audacia" plappert Lady Marathi etwas aus dem Nähkästchen. Die Eldar ist recht gut informiert, was solche Dinge anbelangt. Auch Caine gibt noch ein paar Informationen dazu. Die beiden ergänzen sich ziemlich gut. Victus Saynay, so heißt der Hintermann mit vollen Namen, ist kein Unbekannter in der Weite. Er entstammt einer einst adligen Familie von Ketzern und Renegaten aus dem Calixis Sektor. Die Inquisition hat den Großteil der Familie auf dem Scheiterhaufen geläutert, ihre Besitzungen dem Erdboden gleichgemacht und sie aus den Analen getilgt. Eine schrecklich nette Familie eben, die sich mit den falschen Mächten eingelassen hat. Eine meine Gouvernanten hat immer geschimpft, wenn ich weiter so frech bleiben würde, dann würde ich wie die Saynays enden. Der Name dieser verderbten Familie ist mir also wohlbekannt. Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 18. November 2013, 13:27:53
Position:
Winterscales Reich
Karmesin-Trost
"Audacia"
Besprechungszimmer
Zeit: 2 732 784.M41

Einige der Saynays konnten sich aber rechtzeitig in die Koronusweite absetzen und ihrer gerechten Strafe auf dem Scheiterhaufen entkommen. Nun treiben sie hier ihr unheiliges Unwesen. Angeführt wird der Familienclan von der Matracharin Isabelle Saynay und das schon seit Jahrhunderten. Sie verfügen über einige Piratenschiffe und gelten als Kannibalen und als ziemliche Irre, selbst für Anhänger der Chaosgötzen. Sie dekorieren ihre Unterkünfte mit Leichen, bauen aus ihnen Möbel und tapezieren ihre Wände mit Blut, abgezogener Haut und Innereien. Durch ihren Ruf legt sich niemand mit klarem Verstand mit ihnen an. Aber vielleicht ist diese überzogen Grausamkeit auch nur Kalkül, um sich rivalisierende Banden vom Hals zu halten. Wahrscheinlich dient der Handel mit Reliquien ganz profan der Geldbeschaffung, da auch Anhänger von Chaosgötzen ab und zu für ihre Ressourcen bezahlen müssen. Thronverdammt!

Nun, damit ist klar, warum der Meister der Spiele Xanador Ral´Adun die Hosen voll hat. Wer will sich schon mit einem Clan von total durchgeknallten Kannibalen anlegen? Besonders wenn die noch schwer bewaffnete Piratenschiffe haben und finstere Götzen anbeten, denen sie äußerst grausam Menschenopfer bringen? Allerdings schreckt mich das nicht. Solange sie bluten, kann man sie töten. Und dieses Wissen reicht mir, um weiter am Ball zu bleiben. Den Ketzer muss man verbrennen, denn ausgelöscht zu werden, ist sein vom Imperator bestimmtes Schicksal!

Und wie gehen wir nun weiter vor? Ich höre mir die verschiedenen Vorschläge an und entscheide dann, dass wir nach Karmesin Beta gehen, also die oberirdische Unterstadt von Karmesin Prime und dort die Daten über die Fahrpläne des entsprechenden Zuges aus einem Cogitator zu extrahieren. Das wird ein kleines Kommandounternehmen mit wenig Bewaffnung, welches ich selbst mit meinem engsten Gefolge zu erledigen gedenke. Ich nehme nur eine Laserpistole mit. Sollten wir erwischt werden, wird es keinen Kampf geben. Wir ergeben uns und lassen uns dann einfach rauswerfen. Mehr dürfte nicht passieren, solange wir keine Berge von Leichen produzieren. Ausgerechnet Seneschall Aris macht einen enttäuschten Eindruck, wo er doch der große Kämpfer ist. Thronverdammt!

Mit einem Aquila Lander begeben wir uns zur Oberfläche und landen etwa sieben Kilometer von der größten Ansiedlung von Karmesin Trost entfernt in einer Senke. Als Arbeiter getarnt begeben wir uns auf den etwa zweistündigen Fußmarsch durch eine karge Einöde zu der Stadt. Der Plan ist simpel. Wir spielen einen Wartungstrupp und Techpriester Fidilius überzeugt einen Maschinengeist, das Ladeverzeichnis des Zuges herauszurücken, welcher vor zwölf Tagen die zehn Container abgeliefert  hat. Dann wissen wir, wo der Zug beladen wurde und haben damit die geheime Manufaktur gefunden. Ganz einfach, eigentlich.

Es ist ziemlich heiß und die Atemmaske macht es nicht gerade angenehmer. Hier gibt es keine Vegetation, sondern nur rotbraunen Sand und Geröll. Ab und zu ist auch hierher gewehter Müll zu sehen. Es sind zwei schweißtreibende Stunden, bis wir endlich an die Begrenzungsmauer kommen, die etwa fünfzehn Meter hoch ist. Der Großteil der Mauer ist um 45° abgeschrägt, um ballistischen Geschossen mehr Widerstand entgegensetzen zu können und nur die Spitze davon ist senkrecht. Dort befindet sich auch ein Wehrgang. Die äußerst lasche Sicherheit ist eher nach innen gerichtet, da man dort die Arbeiter drinnen halten will. Wüstennomaden und Räuber scheinen sich nicht hierher zu trauen. Deswegen ist es ein Leichtes, mithilfe einer mitgebrachten Seilwinde, Wurfhaken und Kletterausrüstung die Mauer zu erklimmen. Über einen Eingang in einem der unbesetzten Wachtürme dringen wir ins Innere der Wehranlage ein. Zwei Treppen aus Stahlplast führen in einen verlassenen Pausenraum am Fuß der Mauer. Ungeniert gehen wir nach draußen, orientieren uns, indem wir einem Paar Schienen im Boden folgen. Schließlich finden wir ein niedriges Gebäude aus Plaststahl, was wie eine Verwaltungseinheit aussieht. Das ist fast schon beinahe zu einfach. Aber warum soll mal ein Plan nicht wie am Schnürchen klappen?

Fidilius und ich beschwatzen den dort tätigen Beamten, dass ein Reinigungsritual dringend notwendig ist, bevor der Maschinengeist im Cogitator missgelaunt wird. Das Ritual ist zwar außer der Reihe, aber der Techpriester demonstriert am Lumen an der Decke, der nur flackernd angeht, was passieren kann, wenn Geister nicht regelmäßig versöhnt werden. Lumen gehen prinzipiell nur flackernd an, aber Fidilius überzeugt den armen Tropf, dass er die Rituale wohl nicht richtig aufgesagt hat. Nach etwa fünf Minuten hat der Techpriester die Daten aus dem Cogitatornetzwerk extrahiert, aber dabei wohl einen Alarm ausgelöst. Wir machen uns vom Acker, bevor jemand aufkreuzt, um nachzusehen. Es kostet mich alle Kraft, nicht einfach loszurennen, sondern uns in normalem Tempo zurück zur Mauer zu begeben. Eine bewaffnete Patrouille kommt uns entgegen. Die Männer tragen Lasergewehre aus imperialer Fertigung. Sogar der geflügelte Schädel und die Insignien eines Regiments aus dem Calixissektor sind noch am Schaft zu sehen. Da hat wohl jemand im großen Stil "überschüssige" Bestände in die Koronusweite verschoben. Thronverdammt!

Die Männer in einer gut gepflegten Armaplastrüstung in rötlicher Wüstentarnfarbe werfen uns misstrauische Blicke zu, als wir an ihnen vorbei gehen. Aber keiner hält uns auf, keiner richtet seine Waffe auf uns. Wir sind nur ein Wartungstrupp auf dem Weg, einen Maschinengeist zu versöhnen, nichts Besonderes. Wir passieren die kleine Einheit und laufen einfach unbehelligt weiter. Puh! Ich atme erst auf, als wir endlich wieder an der Mauer sind. Allerdings ist der Aufenthaltsraum nun belegt. Wir bewegen uns an der Tür vorbei und gehen in den nächsten Turm. Die Tür ist verriegelt, aber unser Maschinenseher überzeugt den Maschinengeist, dass er zugangsberechtigt ist, und öffnet uns die Tür. Es gibt eine kurze Diskussion, ob das Schloss wieder verriegelt werden sollte. Nachdem Fidilius es nicht geschafft hat, beschließe ich, uns damit nicht weiter aufzuhalten. Wir steigen die Treppen hoch und überqueren die Mauer. Dabei rutsche ich ab und hole mir ein paar schmerzhafte Abschürfungen. Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 20. November 2013, 11:23:45
Position:
Winterscales Reich
Karmesin-Trost
"Audacia"
Besprechungszimmer
Zeit: 2 732 784.M41

Nach einem kurzen Aufenthalt auf der Krankenstation, um meine Verletzungen vom Sturz zu behandeln, lasse ich mein Gefolge wieder in meinem Arbeitszimmer antreten. Colette versorgt uns mit feinem, frisch aufgebrühtem Rekaf und einer großzügigen Kostprobe ihrer vorzüglichen Backkunst in Form von einigen Schälchen mit sehr leckeren Keksen. Leider hat Fidilius nicht das Transportgutverzeichnis heruntergeladen, sondern nur den Fahrplan des Zuges samt Eintragungen des Lokführers, was meist nur Aufenthaltszeiten betrifft, die verbrauchten Energieeinheiten und welche Rituale er vollzogen hat, um den Maschinengeist der Lokomotive zu versöhnen. Letztendlich gibt es nur zwei längere Aufenthalte auf der abgefahrenen Route, wo Ladung aufgenommen wurde. Einmal bei einem Anwesen der Familie Monegan mit einem Aufenthalt von einer halben Stunde und bei einer Bergbausiedlung mit dem Namen "Trutzbrück", wo etwas mehr als drei Stunden vermerkt sind. Zehn Container in einer halben Stunde aufzuladen ist möglich, wenn man organisiert vorgeht. Wir haben somit also zwei potentielle Ziele. Ich lasse Kurs auf die beiden Objekte nehmen, sodass wir sie mit der "Audacia" aus dem Orbit in Augenschein nehmen können. Schließlich haben wir hochwertige Sensoren an Bord dieses Schiffes.

Das Anwesen der Monegans ist von der typischen Atmosphärenkuppel bedeckt, allerdings von einer, die auf der Außenseite verspiegelt ist. Die ganze Hülle ist darauf ausgelegt, den Maschinengeistern von Sensoren den Tag zu versauen. Das soll heißen, wir kriegen selbst mit unseren hochwertigen Sensorbänken nichts heraus. Die Bewohner legen offensichtlich sehr großen Wert auf ihre Privatsphäre, was in dieser Situation natürlich verdächtig ist. Der Bahnhof ist im Außenbereich angelegt. Von den Abmessungen ist er zu klein, um zehn Container zu beherbergen. Allerdings ist im Innern der Habitatskuppel genug Platz, um viel mehr Container zu lagern. Allerdings macht das ein schnelles aufladen recht schwierig, wenn auch nicht unmöglich.

Trutzbrück ist eine primitive Minensiedlung in einer Schlucht. Die Schienen der Eisenbahn sind hier unterirdisch verlegt, ebenso befindet sich der komplette Bahnhof im Untergrund und ist nicht von oben einzusehen. Eine Begrenzungsmauer aus Beton und zwei befestigte turmartige Waffenplattformen zur Abwehr von räuberischen Wüstennomaden sind zu sehen. Sogar richtige Flakgeschütze strecken sich in den Himmel. Die kleine Siedlung hat vielleicht zwei- bis dreitausend Einwohner. Rein instinktiv fällt mein Verdacht auf die Minensiedlung. Zu 90% ist dort die Manufaktur zur Reliquienfälschung untergebracht. Natürlich kann es auch das Anwesen der Monegans sein.

Lady Marathi kennt die Monegans. Eine Adelsfamilie aus dem Calixissektor, die mit einigen illegalen Eskapaden zu sehr bei den imperialen Behörden angeeckt ist. Renegaten, aber keine offen praktizierende Chaosanhänger. Sie scheinen eher auf ihrem Anwesen ein Labor zur Herstellung von Obscura zu unterhalten. Eine illegale Droge im imperialen Raum, die angeblich sehr süchtig macht. Es gibt das Gerücht, dass die Familie der Monegans zur Kasballica Mission gehören. Die Matronin der Familie kommt öfters nach Karmesin Prime, um zu spielen. Natürlich können sie auch nebenher noch eine Manufaktur zur Fälschung von Reliquien haben. Allerdings ist die Herstellung von Obskura sehr lukrativ und wird hier in der Weite nicht weiter verfolgt. Es gibt eine heftige Diskussion und viele nicht sehr zielführende Vorschläge aus meinem Gefolge.

Schließlich beordere ich zwei Bodenteams nach unten, um beide Objekte zu beobachten. Vielleicht lässt sich so etwas heraus finden. Fidilius begleitet das Team, welches Trutzbrück beobachtet. Ich verbringe etwas Zeit mit meinen Mädchen, bevor diese sich arbeitslos und überflüssig fühlen. Und natürlich kann auch ich etwas Entspannung gebrauchen. Meine Kurtisanen sind hochmotiviert und legen sich entsprechend ins Zeug. Kaum habe ich meine "Pflicht" erfüllt, kommt auch schon der erste Bericht von Fidilius herein. Bei der Annäherung haben sie einige gepfählte Leichen gefunden, allerdings ohne spezifische Chaosikonographie. Ob dies nun eine Strafmaßnahme war oder primär dem Zweck dient, an auf alt getrimmte Leichenteile zu kommen, ist nicht eindeutig ersichtlich. Aber auf alle Fälle ein Indiz. Ich setze die Spezialeinheit in Alarmbereitschaft und lasse von General Dante eine Einheit für eine Bodenoperation vorbereiten. Ich wünschte, ich hätte ein oder zwei Panzer zur Verfügung.

Mit einem Aquila Lander begebe ich mich in Begleitung von Meisterin Puppila nun persönlich auf die Oberfläche. Die Leichen sehen in der Tat vielversprechend aus. In dem Moment ist zu sehen, wie ein mit Müllsäcken beladener Lastwagen die Ortschaft verlässt. Fidilius berichtet, dass einer der hier herumlaufenden Mutantenwächter gerade einen Mann hingerichtet hat. Der eigentliche Grund war nicht ersichtlich, aber der Mutant hat vorher noch etwas zu etwa drei Dutzend Arbeitern gesagt, die der Hinrichtung haben zusehen müssen. Was er gesagt hat, war aus dieser Entfernung nicht mehr zu verstehen. Am Lastwagen befestigt werden auch zwei Leichen mit hinaus geschleift. Wobei die Männer wahrscheinlich anfangs noch gelebt haben. Ich lasse den Wagen verfolgen und begebe mich anschließend zu dem Ort, wo der Müll und Leichen entsorgt worden sind. Recht schnell werden wir fündig, da wir einige zerbrochene Gehäuse finden, wie sie gerne als Reliquiengefäß dienen. Auch finden sich einige "Echtheitszertifikate", die wohl nicht durch die Qualitätsprüfung gekommen sind. Offensichtlich haben wir das gefunden, was wir gesucht  haben. Mein Instinkt war mal wieder richtig. Thronverdammt, wie ich diese Ketzer jetzt schon hasse!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 22. November 2013, 13:11:05
Position:
Winterscales Reich
Karmesin-Trost
Trutzbrück
Müllhalde
Zeit: 2 732 784.M41

Ich lasse meine Truppen ausschiffen und arbeite mit General Dante einen Schlachtplan aus. Lady Marathi hat sich eine Uniform meiner Soldaten angezogen, trägt aber keine offensichtliche Bewaffnung. Trotzdem sieht sie in der Uniform immer noch zum Anbeißen aus. Interessiert schaut sie zu, wie wir aus Sand eine kleine topographische Karte dieses Zielgebietes geformt haben und kleine Steine, die Einheiten darstellen sollen, hin und her schieben. Persönlich werde ich den Angriff durch den Eisenbahntunnel auf den unterirdischen Bahnhof führen, während ein Trupp die Waffenplattformen nehmen wird und ein weiterer die ganze Schlucht einkesseln wird. Von innen heraus werden wir sie aufreiben. Aris ist inzwischen auch aufgetaucht und gar nicht erfreut, mit zum gefährlichsten Punkt des Angriffs zu müssen. Nun, wo ich bin, ist das Zentrum der Schlacht. General Dante wird die Außentruppen befehlen, während ich mit Hauptmann Nimdock und ihrer Spezialeinheit den Feind von innen heraus vernichten werde. Den Ketzer muss man töten, denn das ist sein Schicksal!

In Kolonne rücken wir vor, ich bin unmittelbar an der Spitze, Blitzgewitter und Donnerwetter an meiner Seite. Hoffentlich ist dieser Victus Saynay auch anwesend. Es wäre äußerst mühsam, in hier suchen zu müssen. Ich habe beschlossen, offen gegen den Feind vorzugehen. Alle Welt soll wissen, dass ich es war, welche den Fälscherring zerschlagen und den Ketzer Victus Saynay seiner gerechten Strafe zugeführt hat. Anfangs hatte ich in Erwägung gezogen, mich als Chaoskultist zu verkleiden und die ganze Sache einfach einer anderen Chaosfraktion in die Schuhe zu schieben. Aber Caine hat mir klar gemacht, dass es ausreicht, offen zu agieren, um jeden Ärger vom Meister der Spiele abzuwenden. Wenn ich die volle Verantwortung übernehme, werden die restlichen Saynays nur sauer auf mich sein. Meisterin Puppila warnte, dass es nicht klug sei, sich mit Renegaten anzulegen, die über eine Piratenflotte verfügen. Nun, wenn wir je die "Ignes et Amnestia" zur Strecke bringen wollen, müssen wir klein anfangen und mit den Aufgaben wachsen. Von nichts kommt nichts! Und vielleicht bekommen wir ja von den Piraten ein paar brauchbare Schiffe. Natürlich erst, wenn wir die darauf befindliche Besatzung geläutert und mit loyalen Leuten neubesetzt haben.

Nach etwas Fußmarsch erreichen wir den Eisenbahntunnel. Die rotbraunen Tunnelwände sind grobschlächtig aus dem Fels geschlagen worden. Nur hier und da ist so etwas wie ein Stützmantel aus Beton angebracht worden. Fidilius findet einen Alarmmechanismus auf der halben Tunnelstrecke, dessen Maschinengeist er mit einem kurzen Ritual in Schlaf versetzt, sodass wir ohne Probleme passieren können. Schließlich erreichen wir das Bahnhofsareal. Auch hier ist der Großteil einfach aus dem Fels gehauen worden. Hauptsache billig könnte das Motto des Gründers gewesen sein. Hier sind einige Arbeiter zu sehen, sonst niemand. Ich lasse anhalten und gebe General Dante Bescheid, dass wir in Position sind und er die Oberflächenoperation nun starten kann. Es dauert zwanzig Minuten, bis das Signal kommt, dass oben alles in Stellung ist. Ein paar Sekunden später fängt der Feuerzauber auch schon an.

"Verschont die Arbeiter, wenn möglich, tötet die Wächter!", befehle ich und springe auf. "Vorwärts! Folgt mir!" Offen rücken wir nun vor. Zwei Arbeiter rennen panisch eine Treppe hoch, nachdem sie uns ansichtig werden. Thronverdammt! Ich versuche sie aufzuhalten, kann aber nur einen stoppen. Der andere entkommt meinen Bemühungen, wie auch einer gut gemeinten Klebegranate von Meisterin Puppila. Ich renne dem Kerl hinterher die Treppe hoch, die in einen großen Lagerraum führt. Eine weitere Treppe von dort führt wieder weiter nach unten, vier Aufgänge nach oben wahrscheinlich zur Oberfläche, zwei Türen und ein Tor führen in die Ebene der Minenanlage. Die Lagerhalle ist etwa vierzig Meter breit und das doppelte lang. Ein großer Deckenkran dient dazu, Container auf die Waggons zu transportieren. Mehrere genormte Behälter stehen schon herum. Drei Wachen beaufsichtigen die hier tätigen Arbeiter. Ich renne hinter einen der Container und gehe in Deckung. Die anderen folgen und es gibt ein kurzes Feuergefecht. Wie üblich habe ich große Probleme, meine Ziele zu treffen, Thronverdammt!

Meisterin Puppila demonstriert mit ihrem Bolter, dass sie damit meisterhaft umgehen kann. Wie auf dem Schießstand sorgt sie für einen Treffer nach dem anderen. Auch ich werde mehrmals getroffen, aber mein Schutzfeld absorbiert alle Einschläge. Der Maschinengeist darin scheint heute in Höchstform zu sein. Ein Mutant springt von einem der Container herunter und greift mich mit einer sirrenden Kettenaxt an. Holla! Den Kerl habe ich gar nicht gesehen und auch nicht gehört. Wie hinterhältig, sich einfach an mich anzuschleichen. Normalerweise brüllen diese Spinner ja immer die Namen ihrer verdorbenen Götzen. Ich pariere, mache einen Seitschritt und zwei Hiebe später habe ich den Gegner mit Blitzgewitter gerichtet. Getötet zu werden ist das Schicksal des Mutanten!

Weitere Kultisten oder Wächter oder was auch immer stürmen wild um sich feuernd in den Raum. Ich hechte hinter die nächste Deckung und versuche auf sie zu schießen, wie üblich dekoriere ich nur die Wand um. Thronverdammt! Erstaunlicherweise sind die Wände hier aus Beton und bar jeder Verunstaltung mit Chaossymbolen. Was sicherlich auch Sinn macht, da hier ja Züge entlangfahren und wahrscheinlich auch Zugpersonal hier mal beim Beladen hilft oder sich die Füße vertritt.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 25. November 2013, 15:04:10
Position:
Winterscales Reich
Karmesin-Trost
Trutzbrück
Bahnhofverladestation
Zeit: 2 732 784.M41

Meine Spezialeinheit hat inzwischen den rückwärtigen Raum gesichert und rückt nun weiter vor. In einem wahren Blitzgewitter gehen die Wächter zu Boden. Während meine Leute in alle Richtungen ausschwärmen, begebe ich mich zu einer der Türen aus Ferroplast, öffne sie und ein Boltgeschoss zischt haarscharf an meinem Ohr vorbei. Das war vielleicht mal knapp, Thronverdammt! Der Schütze kauert hinter einem umgeworfenen Tisch aus Plast. Es gibt ein kurzes Feuergefecht, wo der Wächter den deutlich Kürzeren zieht und wir stürmen den Bereich. Hier scheint die Buchhaltung untergebracht zu sein. Und eine Fälscherwerkstatt für Echtheitszertifikate des Adeptus Ministorum. Eine große Sammlung verschiedener Stempel findet sich hier, die teilweise wohl sogar echt aussehen. Entweder gestohlen, geraubt oder wirklich gut gefälscht. Sogar das verwendete Papier scheint teilweise aus offiziellen Beständen zu stammen. Ich lasse die Beweise sichern, besonders die Bücher über fertiggestellte Reliquien sind sehr interessant. Aber was mich mehr interessiert, wo steckt dieser verdammte Erzketzer Victus Saynay? Auf einer Wandtafel stehen weitere Informationen, die ich von meinem Servoschädel mit der Vidkamera aufnehmen lasse, so wie die ganze Aktion. Dies geht auf meine Kappe und ich will das auch später aller Welt beweisen. Wo immer das Chaos sein verdorbenes Haupt erhebt, werde ich zur Stelle sein, um es zurück in Dreck zu treten.

Also die nächste Tür. Hier sind nur verängstigte Arbeiter zu finden, die sich hinter Drehbänken, Fräsmaschinen und Schreinerböcken furchtsam am Boden kauern. Arbeitssklaven und für mich nicht von Belang. Zwei Wächter meinen, Helden spielen zu müssen, und bezahlen für ihren Glauben, es mit uns aufnehmen zu können, mit dem Leben. Hier findet sich ein großer Vorrat an alten Knochen, Haaren und einigen durchaus ekligen Dingen, wie sie teilweise auch in offiziellen Reliquiare zu finden sind. Keiner von den hier Anwesenden hat eine Ahnung, wo wir Victus finden können. Oben sind die Gefechte abgeflacht und das Gelände gilt bald als gesichert. Wo steckt dieser dreifach verdammte Ketzer nur?

Schließlich findet Hauptmann Nimdock so etwas wie die private Unterkunft des Ketzers. Sie lotst mich zu ihrer Position und die ehemalige Söldneranführerin ist kalkweiß im Gesicht. Ihre Augen sind geweitet und ich glaube sogar so etwas wie eine Träne in ihren sonst so eiskalten Augen schimmern zu sehen. Sicherlich nur eine Lichtreflektion. Einige der hartgesottenen Soldaten stehen sich übergebend abseits herum. Mit einem Gebet auf den Lippen stähle ich mich für das kommende. Wenn diese Veteranen reagieren wie Scholamädchen, die einen Ausflug ins Schlachthaus machen, muss es wirklich hart sein, was hier zu sehen ist. Thronverdammt.

Wir betreten eine Zimmerflucht. Die Möbel darin waren sicherlich mal hochwertig. Jedenfalls wenn man auf Sitzbezüge aus Menschenhaut und Knochen als Material steht. Als ob das nicht schon geschmacklos genug wäre, sind sie obendrein mit Blut übergossen. Der metallische Geruch nach Blut ist übermächtig. Ganze Fliegenschwärme haben sich auf drei von der Decke hängenden Leichen niedergelassen. Jemand hat sie höchst unfachmännisch mit einer Kettenaxt ausgeweidet. Ganze Organe und Gliedmaßen sind achtlos in eine Ecke geworfen worden. Auch die Wände sind mit Blut regelrecht getüncht worden. Auf einem Tisch steht eine angefangene Skulptur aus Knochen, Fleisch und Organen. Wie krank und verdorben muss man sein, um aus Menschenmaterial Kunstobjekte formen zu wollen? Besonders, wenn man offensichtlich keinerlei handwerkliches Geschick für solche Dinge hat.

Ich frage mich, wie man in so einem Ambiente hausen soll? Alles ist voller Blut und menschlichen Überresten, die vor sich hingammeln. Das ist mehr als nur krank, dass ist verdammt eklig und zeugt von überaus schlechtem Geschmack. Aris wankt mit grünem Gesicht von dannen, nachdem er sich abgemeldet hat. In dieser Situation kann ich ihm das nicht wirklich verdenken. Trotz dieses Grauens bleibe ich äußerlich ungerührt und tu so, als ob mich das alles gar nicht tangiert. Innerlich bin ich entsetzt, von so viel grausamer Menschenverachtung. Falls ich jemals mit den Gedanken spielen sollte, den Erzfeind nicht mit aller Kraft zu bekämpfen, werde ich nur an diesen Ort denken müssen, um neue Entschlossenheit zu finden. Den Ketzer musst du töten, sonst tötet er dich und baut aus dir ein abscheuliches Kunstwerk.

Wirklich Interessantes lässt sich hier nicht zu Tage fördern. Ich bin nicht mal sicher, ob das nun einfach die Hobbyräume von Victus sind oder er hier wirklich wohnt. Es findet sich sogar eine Regalwand mit blutverschmierten Büchern. Die Auswahl ist recht kurios. Zum einen finden sich einige Folianten, die sich mit den typischen Themen befassen, mit denen sich ein Erzketzer von Welt ebenso beschäftigt. Wie Dämonen und deren Beschwörung, Lehren des Chaos und so ein ketzerischen Kram. Aber es finden sich auch ganz profane Abenteuerromane, wie ich sie als Kind gelesen habe. Ebenso eine zwanzigbändige Ausgabe der "Die Fahrten des Sebastian Winterscale", wenn auch als überteuerter Nachdruck von zweifelhafter Qualität von einem Verlag Namens Black Library. Bevor ich die Bude auseinander nehmen kann, bekomme ich Nachricht, dass sich im Funkraum der Anlage etwas tut. Dieser Victus scheint sich dort zu melden. Ich eile zu dem Raum, der nichts weiter als eine in den Fels gehauene kleine schmucklose Kammer mit einer Funkanlage mit angelaufenem Messinggehäuse bar jeder Reinheitssiegel ist. Tiefe Dellen im Gehäuse zeigen an, wie der arme geschundene Maschinengeist regelmäßig von ihnen gequält worden ist. So eine Saubande!

"Hier Flavion Conari, Lordkapitän der "Audacia", mit wem habe ich das Vergnügen zu sprechen?", melde ich mich, nachdem ich den Maschinengeist mit einer kurzen Hymne mir wohlgestimmt habe. Nur ein versöhnter Maschinengeist ist ein gut arbeitender Maschinengeist.
"Ich bin Victus Saynay und ich werde dich töten und deine Seele fressen", kommt es mir geifernd entgegen. Dieser Victus scheint regelrecht in das Mikrophon rein zu brüllen. Wahrscheinlich hat er nicht verstanden, dass er nicht schreien muss, damit ich ihn hören kann. So ein Idiot!
"Komm her und versuch es doch!", meine ich, da ich vor diesem Spinner keine Angst habe. Wer so haust, kann nicht mehr alle Tassen im Schrank haben. Selbst für einen Chaosspinner hat der Kerl mehr als nur eins an der Waffel.
"Ich bin schon unterwegs!"
"Gut, dann brauche ich dich verdammten Ketzer ja nicht zu suchen!", erwidere ich und kann mir ein zufriedenes Grinsen nicht verkneifen. Soll er nur kommen, wird schon sehen, was er davon hat.

Gespielt am 11.05.2013
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 4
Altea Puppila Meisterin der Leere Rang 4
Aris als Ersatz für Bruder Obskurus Seneschall Rang 3
Fidilius Flavius Explorator (Techpriester) Rang 2
EP: 350
Besiegte Gegner:
Ein gutes Dutzend Chaoskultisten
Beute:

Gedanke des Tages
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Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 27. November 2013, 15:56:26
Persona Dramatis
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Kapitel 31
Die Yu´vath, die Eldar und ich!

Position:
Winterscales Reich
Karmesin-Trost
Trutzbrück
Zeit: 2 732 784.M41

Während Victus Saynay noch auf sich warten lässt, lasse ich meine vier neuen Fury Abfangjäger aufsteigen. Ich organisiere sie in Rotte Alpha und Beta. Alpha bleibt auf hohem Abfangkurs in der oberen Stratosphäre, während die Beta Rotte in viertausend Metern Höhe über uns kreist. In der Mine gibt es einige Grabungsfahrzeuge, die ich von willigen Arbeitern bedienen lasse, die in den umliegenden Hügeln zwei Schwerpunkte errichten, um meinen Soldaten Deckung vor einem möglichen Luft- oder massivem Bodenangriff zu geben. Auf vier offenen Dreiachsern lasse ich je ein erbeutetes schweres Maschinengewehr montieren und veranlasse obendrein, die Lastwägen mit herumliegenden Ferroplatten zu verstärken. Alles über ein Lasergewehr dürfte glatt durchgehen, aber für einfache Handwaffen dürften sie etwas Schutz geben. Jedenfalls besser als gar nichts. Ich lasse die Fahrzeuge von zwanzig Mann bemannen und beordere sie zu der Senke mit dem Müllplatz, der zu einem recht gute Deckung gibt und weit genug abgelegen ist.

"Ich glaube, diese Saynays sind keine wahren Anhänger des Erzfeindes, sondern tun nur so!", eröffnet mir Seneschall Aris in einer der ruhigeren Minuten. Ich schau ihn zweifelnd an.
"Thronverdammt! Warum in aller Welt sollte jemand vortäuschen wollen, den dunklen Götzen zu dienen?"
"Um Angst und Schrecken zu verbreiten. Niemand mit gesundem Menschenverstand legt sich mit jemanden an, der dem Chaos nahe steht."
"Aha?" Ich frage mich ernsthaft, ob Aris gerade versucht hat, mir durch die Blume zu verstehen zu geben, dass ich verrückt bin. Versucht er mich herauszufordern? Versucht er seine Grenzen auszuloten? Eine Entourage nur aus Ja-Sagern ist sinnlos und manchmal tut es gut etwas zu hinterfragen. Aber manche Dinge sind Tatsachen. Das Kaios verleiht seinen Anhängern durchaus greifbare Macht und hinterlässt sichtbare Zeichen. Es macht keinen Sinn, nur so zu tun, als wäre man Anhänger einer finsteren Religion, um sich einen Vorteil zu verschaffen. Angst und Schrecken kann man auch so verbreiten, ohne jetzt einen auf Götzenanbeter zu machen.
"Ich halte deine Vermutung für Blödsinn! Man hat die Saynays nicht blutig aus dem Calixissektor vertrieben, weil sie ihr Wohnzimmer mit Menschenblut dekoriert haben. Schlechter Geschmack ist nicht strafbar, Ketzerei schon!", würge ich eine weitere Diskussion über dieses Thema ab.

Einer meiner Soldaten kommt nach zwei Stunden zu mir und meldet, dass der Anführer der Wächter mich zu sprechen wünscht. Aris übernimmt das unaufgefordert und kümmert sich darum. Irgendwann sollte ich ihm erklären, was eine Befehlskette ist und wann eine Eigeninitiative beginnt. Auf alle Fälle gibt das einen weiteren Strich auf seiner Liste. Irgendwann werde ich ihn aus meinem Gefolge entfernen, um mir jemand suchen, der das tut, was man ihm sagt. Wie auch immer, ich habe momentan genug andere Probleme.

Die "Audacia" meldet Bewegung im Orbit. Ein Schwarm von fünf Aquila Landern dringt in die Atmosphäre ein. Es sieht so aus, als würden alle fünf involvierten Händler eine kleine Streitmacht schicken. In einen solchen Flieger passen nicht allzu viele Leute hinein, gerade einmal zehn Stück und hochgerechnet habe ich die dreifache Übermacht, dazu noch schwere Waffen in Form von zwei Flaktürmen, die jeweils mit einer Zwillingsmaschinenkanone mit langem Lauf ausgerüstet sind. Allerdings machen die Waffen den Eindruck, dass die Reinigungsrituale nicht regelmäßig ausgeführt worden sind. Techpriester Fidilius sorgt etwas für Abhilfe und versucht die Maschinengeister zu versöhnen.

Die Alpha Rotte verlässt auf meinen Befehl hin ihre Sicherungsposition und greift die Lander an. Zwei der normalerweise nur mit einer Maschinenkanone bewaffneten Kleinstraumschiffe entpuppten sich als Wölfe im Schafsfell, da sie über schwere Bewaffnung verfügen. Zwischen Alpha und den beiden schwer bewaffneten Hybriden entwickelt sich ein zäher Luftkampf, während die drei übrigen den Anflug fortsetzen. Allerdings scheint auch ein Zug auf die Siedlung zuzuhalten, gefolgt von einem kleinen Schienenbus. Ich schicke die Beta Rotte ihnen entgegen, um sie abzufangen. Neben der Lokomotive hat der Zug drei Waggons, welche sich als rollende Bomben entpuppen. Nachdem der Zug Abwehrfeuer auf die anfliegenden Furys eröffnet, gebe ich den Piloten die Erlaubnis zu einem Tiefflugangriff. Ihnen gelingt es, den Zug zum Stoppen zu bringen, als die Promethiumfässer getroffen werden und einer Explosion vergehen. Im dichten Rauch können sie den Schienenbus nicht mehr ausmachen. Nun gut, dafür habe ich ja meine mobile Reserve. Die vier Lastwägen verlassen ihre sichere Deckung und bewegen sich in Richtung des brennenden Zuges. Derweil haben die Aquila Lander in etwa zehn Kilometer Entfernung aufgesetzt und beginnen ihre Truppen auszuladen. Ich ziehe einen Orbitalschlag in Erwägung, aber die Besitzverhältnisse sind hier total unklar und ich will den Meister der Spiele nicht unnötig reizen, um dreißig Angreifer zu vernichten. Das schaffe ich auch ohne Lanzenschlag.

Ich setze nun die Beta Rotte auf die Lander an und die machen einen Tiefflugangriff und erwischen wenigstens einen. Schüsse ertönen aus den Barracken, so wie es aussieht ist das Gespräch mit den gefangenen Wärtern wohl nicht so glatt verlaufen. Kurze Zeit später kommt der Seneschall blutbesudelt zurück. Während des Gesprächs, wo er nur verhöhnt worden ist, haben die ganzen Wärter angefangen, ihr Gedärm blutig auszukotzen.

"Immer noch der Meinung, Victus Saynay tut nur so, als ob er finstere Götzen anbeten würde?" Natürlich kriege ich keine Antwort darauf. In dem Moment bekomme ich die Meldung rein, dass sich ein sechstes Schiff unserer Position nähert. Ein umgebauter Guncutter mit Bombenzuladung. Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 02. Dezember 2013, 14:50:11
Position:
Winterscales Reich
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Trutzbrück
Zeit: 2 732 784.M41

Ich setze sofort die Beta Rotte darauf an, welche die Verfolgung der übrig gebliebenen Lander abbricht und versucht, den Guncutter abzufangen, bevor dieser meine Truppen an der Oberfläche bedrohen kann. Die vier Lastwägen haben inzwischen den Schienenbus aufgespürt und es kommt zu einem Gefecht, das zu meinen Ungunsten ausgeht. Die eingehenden Meldungen sind zu konfus, um wirklich zu realisieren, was da genau passiert. Aber es sieht so aus, als würden vier Maschinengewehre und zwanzig Mann nicht ausreichen, mit der Bedrohung fertig zu werden. Thronverdammt!

"Befehlt den Rückzug!", kreischt Aris etwas panisch in mein armes Ohr, den Meldungen lauschend.
"Löst Euch vom Gegner, Last Euch sofort zurückfallen, gruppiert Euch neu und wartet weitere Befehle ab", gebe ich ruhig durch das Vox durch.
"Die werden gleich durch die Tunnel eindringen. General Dante, schlagt den Angriff hier zurück, ich kümmere mich um das andere Problem. Wahrscheinlich war in diesem Schienenbus Saynay mit seiner Elite. Den schnappe ich mir persönlich!", verfüge ich. Mit meiner Entourage verlasse ich den Hügel, während eine kleine Angriffsgruppe mit drei Jeeps und etwa dreißig Mann uns annähert. Wahrscheinlich ein Ablenkungsmanöver. Es ist ein langer Weg nach ganz unten in den Verladebahnhof und ich komme zu spät. Mir kommt der letzte der dort stationierten Soldaten meiner Kompanie entgegen, nur um im nächsten Moment von einer Boltersalve zerrissen zu werden. Sein Blut spritzt noch zu mir hin. Thronverdammt!

Ich gehe in Deckung, während drei Angreifer das Gleiche tun. Wir sind hier in der Vorhalle, wo die Container stehen, kurz vor einer der nach unten führenden Treppen. Blitzgewitter und Donnerwetter halte ich schon in den Händen. Techpriester Fidilius eröffnet mit seinem Plasmawerfer den Reigen. Das sonnenheiße Plasma verletzt einen der Angreifer schwer. Der Feind trägt aufwendig verzierte Gardistenrüstungen mit den Insignien der Saynays. Das müssen Hauswachen sein, die mit Bolter bewaffnet sind. Sie schießen damit auf uns und können auch sichtlich damit umgehen. Im letzten Moment kann ich mich wegducken, als eine der Hauswachen auf mich anlegt und vier Projektile haarscharf an mir vorbeifliegen. Ich kann es deutlich pfeifen hören. Das Schutzfeld von Fidilius blitzt mehrmals auf, hält aber. Auch Yuri, die Navigatorin, kann einer Garbe geschickt ausweichen, das hat sie inzwischen gelernt. Lernen durch Schmerz wirkt bei den meisten Menschen und auch bei Navigatoren. Der Seneschall macht sich mal nützlich und erschießt mit seinem Sturmbolter einer der Gardisten. Die Navigatorin eröffnet mit ihrer Hochenergie Laserpistole das Feuer und verwundet ihr Ziel immerhin leicht. Ich töte mit Donnerwetter den schon vom Techpriester verwundeten Gardisten. Zum Jubeln ist es noch zu früh, denn drei weitere Gardisten stoßen nach oben vor und gehen in Deckung.

Der Techpriester wechselt auf den Sturmbolter, während sein Plasmawerfer abkühlt. Leider sprengt er nur Betonbrocken aus der Wand. Weitere Boltgeschosse hageln auf uns nieder. Die meisten fliegen aber an uns vorbei oder werden von Schutzfeldern absorbiert. Aris erwidert mit mäßigem Erfolg das Feuer, auch Lady Helmchen schießt weit daneben. Ich versuche es besser zu machen, aber meine Garbe geht deutlich fehl. Nicht gut! Thronverdammt!

Als ob wir nicht schon genug Probleme hätten, stößt ein weiterer ausgesprochen gut gekleideter Mann mit gepuderter Perücke in Begleitung einer verschleierten Frau nach oben. Der Kerl muss Victus Saynay sein, da seine ganze Erscheinung von seiner hohen Geburt kündet. Offensichtliche Symbole des Erzfeindes trägt er aber nicht, dafür eine Boltpistole in seiner Hand. Die Frau trägt gute Kleidung und eine schicke modische Armaplastweste. Ich bin nicht sicher, ob ich eine Astropathin oder Navigatorin vor mir habe, da ihre Augen hinter einem Schleier verborgen sind. Beides wäre äußerst unangenehm, da ich diese Kräfte, welche diese Mutanten entfesseln können, schon oft genug gesehen habe. Ich ersehne den Tag, wo ich endlich die Hexagrammfelder mein eigen nennen kann. Dann werden mich diese Kräfte nicht mehr so schrecken. Aber momentan kann ich ihnen nur meinen Willen und das Licht des Imperators in meinem Herzen der finsteren Hexerei entgegen setzen. Mal sehen, ob das reichen wird.

Schnell wird klar, dass wir uns hier festfahren und es Zeit wird, vorzurücken. Ich springe deswegen aus meiner primitiven Deckung hoch, gebe eine Salve in Richtung der Hexe ab, welche in die Wand abgelenkt wird und geh durch den mir entgegen kommenden Kugelhagel ein paar Meter weiter hinter einer weiteren Kiste in Deckung, die mich aber nicht wirklich gut schützt. Dann zieht Victus Saynay seiner Begleiterin den Schleier vom Gesicht und ihr drittes Auge zeigt deutlich, dass sie eine Navigatorin ist. Und das dritte Auge ist nun nicht mehr länger geschlossen und ich sehe in den Warp. Thronverdammt!

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Lagerbereich
Zeit: 2 732 784.M41

Ich sehe Dinge, die kein Mensch sehen sollte. Die Finsternis der Lügen des Warps versucht mich zu überrollen. Victus Saynay scheint für einen Moment ein Dämon zu sein. Fledermausflügel wachsen aus seinem Rücken, seine Arme enden in scharfen Krallen. Thronverdammt! Nicht schon wieder so eine verdammungswürdige Kreatur aus dem Warp! Aris schreit wie ein kleines Mädchen auf, das in Flammen steht und bricht von Brandwunden übersät zu Boden. Warum wundert mich nicht, dass er als einziger nicht widerstehen konnte? Niedergestreckt zu werden, das ist das Schicksal des Feiglings! Thronverdammt!

Lady Helmchen denkt sich, was die Tussi kann, das kann ich schon lange. Sie öffnet ihr drittes Auge und zeigt dem Chaosabschaum den Warp. Leider ist der Effekt als äußerst minimal zu bezeichnen, da diese Kreaturen wohl schon so ziemlich alles Finstere gesehen haben, was man nur sehen kann. Wer sein Zimmer mit Innereien von Menschen tapeziert, den kann wahrlich nur noch wenig erschüttern. Ich werde weiter beschossen und eines der Projektile prallt nicht an meinem Schutzfeld ab, sondern flitzt durch eine Lücke des Feldes und durchschlägt meine Rüstung. Autsch! Zum Glück explodiert das Geschoss schon außerhalb, so dass die Verletzung nur oberflächlich ist.

Fidilius trifft den Gecken mit seinem Plasmawerfer und das sonnenheiße Plasma reist dem Kerl den Unterarm ab. Schreiend rennt er die Treppe wieder nach unten, seinen schwelenden Armstumpf haltend, seine Pistole fallenlassend. Die Frau öffnet ein weiteres Mal ihr Auge und diesmal ist schon schwerer, ihrer Kraft zu widerstehen. Aber ich lasse mich durch ihre Lügen nicht täuschen, schieße auf sie mit Donnerwetter und die Überladung zischt haarscharf an ihr vorbei. Beim goldenen Arsch des Imperators!

Während Aris sich aufrappelt und sich feige aus dem Staub macht, geht nun auch Fidilius zu Boden. Lady Helmchen wirft eine Granate mit großem Enthusiasmus. Der bewirkt, dass die Granate weit über die Warphexe hinweg fliegt und irgendwo am Fuß der Treppe detoniert, wo sie keinen Schaden verursacht. Dafür stürme ich nun todesmutig durch den Kugelhagel aus massereaktiven Geschossen. Jedes einzelne kann mich unter Umständen töten, mir das Innerste nach außen kehren oder eines meiner geschätzten Gliedmaßen von meinem Torso reißen. Aber auf meinen Lippen ist ein Gebet an unseren lebendigen Gott auf seinem goldenen Thron zu Terra und ich fürchte mich nicht. Mit einem kraftvollen Hieb strecke ich die Navigatorin nieder. Blitzgewitter saust in einem flirrenden Bogen auf sie zu, trifft sie an ihrer linken Schulter, fährt schräg durch ihren Torso und durschlägt diesen auf der Höhe ihrer Taille. Ihr Körper rutscht in einem Schwall Blut und krebsartig veränderter Organe auseinander. Was für ein Schlamassel. Über ihren zerteilten Körper hinweg setze ich zur nächsten Wache und richte auch diese in Namen des Imperators hin. Die restlichen werden von dem inzwischen aufgetauchten Novus erledigt. Mein Kampfservitor ist eben sehr behäbig und wahrlich nicht der schnellste.

"Hinterher! Wir dürfen den Ketzer Saynay nicht entkommen lassen!", rufe ich und laufe die Treppe vorsichtig herunter, darauf achtend, dass Novus uns folgen kann und natürlich halte ich nach hinterhältigen Fallen Ausschau. Allerdings ist der Bahnhof leer von Feindkräften, dafür finde ich die Leichen meiner Leute, was mein Herz mit Wut erfüllt. Dann sehe ich den fliehenden Saynay, er ist allein und schwer angeschlagen. Der Verlust seines Unterarms hat ihn sichtlich mitgenommen. Wir folgen ihm und nehmen ihn gefangen. Fidilius schlägt ihn mit seinem Schockstab einfach um, so ist er leichter zu fesseln und Novus übernimmt den Transport. Wir eilen nach oben, wo wir auf den verwundeten und vor sich hin jammernden Aris treffen. Nicht jeder ist zum Kämpfer und Held geboren. Aber wer ein Platz in meinem Gefolge haben möchte, der muss eben hart im Nehmen sein. Ich werde ihn wohl demnächst austauschen und auf einen ruhigeren Posten versetzen, wo seine zivilen Fähigkeiten besser zu Geltung kommen.

Um den anfliegenden Bomber abdrängen zu können, ziehe ich beide Rotten zusammen. Ein weiter Lander ist inzwischen abgeschossen worden, allerdings keiner von den schwer bewaffneten, die aber beide inzwischen beschädigt sind und nach Abbruch der Kampfhandlungen das Weite suchen. Der Angriff auf die Mauer ist zurück geschlagen worden und die Leichen unserer Gegner bedecken den Wüstensand. Den vier Fury gelingt es, denn anfliegenden Guncutter abzudrängen, allerdings wird einer der Jäger so schwer beschädigt, dass er in der Wüste notlanden muss. Wenigstens ist kein Personal dabei umgekommen. Glück gehabt! Der Sieg ist meiner, auch wenn meine Truppe insgesamt fünfunddreißig Gefallene zu beklagen hat. Die Haustruppe des Adligen und die Hexe haben einen hohen Blutzoll gefordert. Aber es hat nun mal seinen Preis, gegen das Böse zu kämpfen!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 04. Dezember 2013, 15:03:59
Position:
Winterscales Reich
Karmesin-Trost
Karmesins-Prime
Landeplattform XII
Zeit: 2 735 784.M41

Ein Tag nach den Ereignissen ist nun vergangen. Vier der Handelsschiffe wurden von Kampfstationen vernichtet, da der Meister der Spiele sich letztendlich doch für eine Seite entschieden hat. Die Seite des Siegers. Ich habe eine Einladung von ihm erhalten und folge nun dieser. Mein Gefolge hatte Zeit, sich von den Strapazen und Verletzungen des gestrigen Tages zu erholen. Auch meine Wunden sind inzwischen wieder geheilt. Lady Marathi und mein engstes Gefolge begleitet mich zu der Casinostadt Karmesin-Prime. Eine Ehrenwache ist angetreten, um mich mit militärischem Zeremoniell zu begrüßen. Eigentlich hatte ich erwartet, eher einen Einlauf zu bekommen, aber das wird wohl noch kommen. Zuerst wird eine große Show abgezogen und es sind genug Zaungäste anwesend, dass jeder bestätigen kann, dass ich die volle Verantwortung für die Gefangenname von Victus Saynay übernehme.

Nach dem militärischen Zeremoniell werde ich unverzüglich zum Anwesen des Meisters der Spiele gebracht. Diesmal ist in seinem persönlichen Spielzimmer eine Partie am Laufen. Er will mich unter vier Augen sprechen und ich lasse mein Gefolge allein, während ich dem Meister in einen Nebenraum folge. Dort sind einige zurückdatierte Verträge zu sehen, die besagen, dass wir gemeinsam die Vernichtung der Manufaktur beschlossen und ausgeführt haben. Xanador Ral´Adun ist trotzdem vom Verlauf der Ereignisse nicht begeistert. Niemand legt sich gerne mit Leuten an, die einen aufessen und die Haut als Tapete verwenden. Aber manchmal muss man eben das Böse bekämpfen, wo es sein stinkendes Haupt erhebt. Die Verträge werden den Meister der Spiele jedenfalls vor der Kirche und anderen imperialen Behörden gut dastehen lassen. Nach kurzer Prüfung unterschreibe ich die Dokumente und siegele sie.

"Sieht so aus, als hätte unsere Zusammenarbeit gut geklappt", meine ich spitzbübisch grinsend.
"In der Tat, nur, ihr könnt wegfliegen. Es kann sein, dass die Saynays sich trotzdem an mir rächen werden."
"Das Böse zu bekämpfen hat seinen Preis!", meine ich dazu abgeklärt. Vielleicht habe ich mir mit der Aktion mehr Ärger eingehandelt, als ich vertragen kann. Nun, man wird sehen. Wir verabschieden uns und gehen zurück in den Raum mit den Spielern. Aris gibt gerade eine Heldengeschichte zum Besten, mit ihm als Helden und dadurch erstunken und erlogen. Prahlen darf ein Krieger, klappern gehört zum Geschäft, aber sich seine Heldentaten komplett auszudenken ist etwas ganz Anderes. Noch brauche ich ihn, aber nicht mehr lang. Für Feiglinge und Lügner habe ich in meinem Gefolge keine Verwendung, egal welch andere Fähigkeiten er noch haben mag. Wenigstens kriegt er die Brüllbestien gut an den Mann, was einiges an Profit einfährt.

Nachdem die Wogen hier geglättet sind, hole ich meine beiden Konkubinen nach und wir spielen ein wenig. Inzwischen habe ich viel geübt und kann so einiges an Gewinn einstreichen und meine Mädchen mal wieder zum Schneider schicken, um ihre zum Bersten gefüllten Wandschränke mit Kleidung nach der neusten Mode noch voller zu machen. Ich werde nie verstehen, warum ein Kleid von vor einem halben Jahr auf einmal nicht mehr tragbar ist. Wahrscheinlich einer der Unterschiede zwischen Mann und Frau, die niemals überbrückt werden können. Männer und Frauen passen eben nur in der Mitte wirklich passgenau zusammen, sonst gehören sie einer eigenen Subspezies an. Jedenfalls meine Erfahrung. Lady Marathi ist seltsam still und mir gelingt es weder, sie aufzuheitern noch ihr zu entlocken, was ihr die Laune verdorben hat. Schließlich war ich erfolgreich und habe den Erzketzer im Gewahrsam.

Die nächsten Tage verbringe ich damit, mich zu amüsieren und Kontakte zu knüpfen. Außerdem lasse ich die Bewaffnung der Soldaten der "Audacia" verbessern. Das war schon längere Zeit im Gespräch. Statt leistungsschwacher Lasergewehre bekommen sie nun Sturmgewehre mit panzerbrechender Munition. Das ist zwar teurer im Unterhalt, auch wenn ich ein paar Maschinen zur Munitionsherstellung für mein Manufaktorum auf dem Schiff gleich mit dazu erwerbe. Auch neue Repetierschrotflinten werden im großen Stil eingekauft. Dazu noch Flammenwerfer, Granatwerfer und Raketenwerfer. Zum Werfen haben die jetzt wahrlich genug. Von der Mine habe ich die schweren Waffen einsammeln lassen, also die Bolter, Maschinenkanonen von den Waffentürmen und die Maschinengewehre, ebenso die Bolter der Wachen. Von den Arbeitern der Fälscherwerkstatt lasse ich einhundert von Fidilius anwerben und auf die "Audacia" bringen, wo Facharbeiter für das Manufaktorum immer gefragt sind. Eine Zeitlang habe ich mit dem Gedanken gespielt, die Mine zu übernehmen, aber sie ist erschöpft und ist nur noch für kriminelle Aktivitäten nützlich. Und das will ich nicht wirklich.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 06. Dezember 2013, 16:29:05
Position:
Winterscales Reich
System von Karmesin-Trost
Zwei Stunden vom Sprungpunkt entfernt
"Audacia"
Brücke
Zeit: 2 746 784.M41

Die Lagerräume sind voll mit legalen Waren. Ich hatte noch eine Unterredung mit dem letzten der überlebenden Händler mit dem Namen Kapitän Kissler der "Siegreich", dem Victus die Nase abgebissen hatte. Ich habe ihm klar gemacht, dass ich nicht gedenke, in den Handel mit gefälschten Reliquien einzusteigen, um arme Siedler um ihre letzten Throne oder Handelsgüter zu erleichtern. Auch habe ich ihm klar gemacht, dass er sich lieber ein neues Betätigungsfeld suchen und von Karmesin-Trost verschwinden sollte. Von seinem Schiff kam auch der Guncutter mit den schweren Modifikationen, mit dem er sogar die Frechheit besitzt, hier aufzukreuzen. Fidilius meint schließlich, dass wir ihm den hätten abnehmen sollen. Das wäre eine gute Idee gewesen, bevor er damit abgeflogen ist. Schade um die Gelegenheit.

Ich lasse Kurs auf ein System im Kessel nehmen, dessen Koordinaten ich vor einigen Monaten von Joaquin Saul gekauft habe. Das ist das System, das ich noch nicht besucht habe. Mal sehen, ob sich dort noch etwas Interessantes findet. Die Unkosten habe ich durch das Minenprojekt beim Gasplaneten Blauer Schweif wie auch durch die Ausschlachtung mehrerer Wracks im zweiten System wieder herein bekommen. Da dieses System mehr oder weniger auf dem Weg nach Damaris liegt, sicherlich eine gute Gelegenheit für einen kleinen Abstecher zu diesem Doppelsternsystem mit fünf Planeten. Die Kursberechnung läuft gerade, als ich von den Auguren einen Sensorkontakt in unmittelbarer Nähe gemeldet bekomme. Thronverdammt!

"Volle Gefechtsbereitschaft!", befehle ich und die Sirene beginnt zu heulen. Innerhalb von fünf Minuten melden alle Abteilungen volle Gefechtsbereitschaft. Im ersten Moment denke ich, dass die Saynays schon eines ihrer Piratenschiffe geschickt haben. Aber schnell wird klar, dass es sich bei dem schlanken Schiff mit den vielen Sonnensegeln um ein Eldarschiff handeln muss. Lady Marathi kommt auf die Brücke und will mich unter vier Augen sprechen. Sie versichert mir, dass momentan kein Ungemach von dem Schiff uns droht. Nun gut, ich geleite sie zu meinem Arbeitszimmer und übergebe meinem XO Kyrr die Brücke. Wir werden uns nicht aggressiv verhalten, solange das Eldarschiff nicht auf uns feuert.

"Nun, was hat das alles zu bedeuten?", frage ich das adrette Eldarfräulein.
"Wir können nicht zulassen, dass Ihr Victus Saynay der Imperialen Kirche auf Damaris ausliefert. Er weiß in gewissen Punkten zu viel", meint Lady Marati im ernsten Tonfall.
"Nun, lebend ist er mehr wert als tot….", ich lasse den Satz im Raum stehen.
"Ich biete Euch Informationen im Austausch für seinen Kopf." Die angebliche Kurtisane kennt uns Menschen inzwischen ziemlich gut.
"Muss es der Kopf sein?"
"Es gibt Möglichkeiten Informationen aus einem toten Gehirn zu extrahieren", deutet sie an. Ich habe in Geschichten gelesen, dass Space Marines das in der Tat können. Kein sehr angenehmer Gedanke, dass die besten Krieger der Menschheit unter anderem Kannibalen sind, wenn auch nur zur Informationsbeschaffung.
"Wenn ich mit meiner Plasmapistole in seinen Kopf schieße, dürfte von seinem Gehirn nicht besonders viel übrig bleiben."
"Das wäre natürlich auch eine Möglichkeit, Lord-Kapitän Conari", meint die Lady und deutet mit einem Nicken an, dass sie mit meinem Vorschlag einverstanden wäre.
"Und was sind das für Informationen?"
"Sie betreffen Euch, die "Audacia", die Wesenheit, die ihr unter den Namen Lady Anagai kennt und das, was sie hier vorhat." Das hört sich interessant an.
"Ich schätze, wir haben einen Deal!" Ich reiche ihre meine Hand zum Handschlag und sie schlägt ein. Damit wäre das Geschäft besiegelt. Meine Entourage hat es sich im Vorzimmer bequem gemacht und ich scheuche sie auf. Der Ketzer befindet sich noch auf der Krankenstation. Seine Wunden heilen den Umständen entsprechend gut. Er liegt in einer der Quarantänezimmer, die auch als Gefängniszelle dienen können. Die beiden schwer bewaffneten Wächter grüßen mich, als ich sie passiere. Victus Saynay ist bei Bewusstsein und schaut mich hasserfüllt an. Das böse Gucken hat der Mistkerl schon ganz gut drauf. Ich könnte wetten, das hat er stundenlang vor dem Spiegel geübt.

Da er auf einer Matratze liegt, die leicht Feuer fangen könnte, versuche ich sie unter seinem Körper heraus zu ziehen, was sich als ziemlich schwer heraus stellt. Meine Entourage glotzt nur, bis ich ihnen Beine mache, mir zu helfen.

"Was in aller Welt tut ihr da, Conari?", fragt mich Saynay mit Panik in der Stimme. Von seiner Überheblichkeit ist nichts mehr übrig geblieben. Es war schon ziemlich arrogant, den Angriff alleine fortzuführen, nachdem ich seine rollende Bombe schon im Vorfeld zur Detonation gebracht habe. Ein kluger Mann sollte wissen, wann man weiter angreifen und wann sich im rückwärtigen Raum orientieren sollte. Aber vielleicht kann er es sich auch nicht leisten, als Feigling dazu stehen. Geht mir ähnlich. Flucht ist manchmal einfach keine Option, wenn man einen Ruf zu verlieren hat.

"Ich werde Euch richten und zum Imperator schicken, auf dass er sein gerechtes Urteil über Euch fällt, Victus Saynay", meine ich, nachdem die Matratze endlich in Sicherheit ist. Der Rost wird leider darunter in Mitleidenschaft gezogen werden. Ich ziehe meine Plasmapistole "Donnerwetter" und fahre sie mit einer Litanei hoch. Die Kühlrippen leuchten bläulich weiß auf, als das Plasma sich darin erhitzt. Dann richte ich die Waffe auf seinen Kopf.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 11. Dezember 2013, 00:05:38
Position:
Winterscales Reich
System von Karmesin-Trost
Zwei Stunden vom Sprungpunkt entfernt
"Audacia"
Isolationszelle des Ketzer Saynay
Zeit: 2 746 784.M41

"Das wagt Ihr nicht! Wisst Ihr nicht, wer ich bin?", brüllt er mich an, während seine Augen schier aus der Höhle treten wollen.
"Doch, dass weiß ich. Sagt dem Imperator, wer Euch ihm geschickt hat! Lord-Kapitän Flavion Conari von der "Audacia" und ich werde ihm noch viele Angehörige Eurer verdorbenen Sippe schicken!", mit diesen Worten drücke ich ab und richte ihn hin. Seine Schädeldecke wird aufgesprengt und sein Hirn verbrennt. Techpriester Fidilius steht schon diensteifrig mit dem Feuerlöscher bereit und erstickt die Flammen, bevor die Feuermelder hochgehen.

"Das war wohl getan, Lord-Kapitän Conari!", meint Lady Marathi sichtlich beeindruckt. Allerdings ist es keine Kunst, einen unbewaffneten gefesselten Ketzer hinzurichten. Es ist noch genug von ihm übrig, dass er zweifelsfrei zu identifizieren ist, auch wenn sein Gehirn bis auf ein paar unwesentliche verbrannte Reste einfach verdampft ist. Ein häretischer Saynay weniger und jetzt habe ich mir die ewige Feindschaft dieser äußerst irren und genauso gefährlichen Sippe von wahnsinnigen Ketzern eingefangen. Nun, irgendjemand muss diese Chaosspinner in der Koronus Weite eben bekämpfen und so wie es aussieht ist das der Wille des Imperators, dass ich das übernehme. Und vielleicht kann ich damit etwas Lady Anagai ärgern.

"Nun, dann kommen wir zur Übergabe des vereinbarten Preises", mit diesen Worte begebe ich mich wieder mit ihr allein in mein Arbeitszimmer. Gewisse Informationen sind eventuell zu heikel, um sie mit allen zu teilen. Besonders gegen Aris empfinde ich ein immer größeres Misstrauen. Etwas ist an dem Kerl, das mir nicht gefällt. Er ist ein Feigling und ein Prahlhans, aber meistens schlägt er recht hohen Profit aus den Unternehmungen, was seine primäre Aufgabe ist. Aber momentan zählen andere Dinge.

"Nun, Lady Marathi, was wisst Ihr zu berichten?", frage ich sie und schenke uns beiden einen doppelten Amasec ein. Während sie beginnt zu erzählen, zünde ich mir ein Lho-Stäbchen an und höre ihr dann gebannt zu. Als erstes kommt sie auf die geheimnisvollen Yu´vath zu sprechen, gegen die einst Angevin ein Kreuzzug geführt hat. Es gab nie mehr als hundert von ihnen, jeder ein mächtiger Hexer, ein Meister des Warps und der Versklavung von Milliarden von Sklaven über ganze Systeme hinweg. Äußerst beeindruckend und ich bin bereit, ihr zu glauben. Sie gibt mir die Informationen nicht nur, weil es ein Teil des Geschäftes ist. Mit dem Schiff dort draußen hätte sie bestimmt auch die Summe des Kopfgeldes in Form von Handelsgütern auf die "Audacia" schaffen können. Nein, sie oder ihre Herren wollen, dass ich diese Informationen bekomme. Wahrscheinlich denken sie, damit können sie mich in eine ihnen genehme Richtung lenken. Schon bald wir mir klar in welche. Die Yu´vath wurden vom Imperium bis zum Rande der vollständigen Ausrottung während des Jahrzehnte dauernden Angevin Kreuzzuges gejagt. Aber einer ist ihnen entkommen und zwar in die Koronus Weite. Diese Halosterne waren wohl einst ihr primäres Siedlungsgebiet und wahrscheinlich ist auch hier irgendwo ihre Heimatwelt. Vielleicht sogar das Igerische Dominium, was für seine reiche Ausbeute von Haloartefakten bekannt ist. Das sagt nicht sie, ist nur meine eigene Vermutung. Wie auch immer, der letzte der Yu´vath ist nicht aktiv, sondern scheint an einem geheimen Ort zu schlafen. Vielleicht hat er sich einfach in ein Stasisfeld begeben und hofft das Zeitalter der Menschheit zu verschlafen.

Die Stryxis sind eine der von den Yu´vath erschaffenen Dienerrassen. Sie dienten ihnen als ihre Adjutanten und Verbindungsleute für die profanen Dinge wie die einer funktionieren Verwaltung und der Beschaffung von Ressourcen jenseits des Einflussgebietes der Yu´vath. Also Beamte und Bürokraten. Diese seltsam aussehenden Xenos können sich nicht auf natürliche Weise reproduzieren und versuchen schon seit langem, sich Nachkommen zu züchten. Deswegen auch ihre Fertigkeiten darin, Kunstwesen zu erschaffen, auch wenn sie teilweise wie Knetmännchen aus Kinderhand wirken.

"Sind die Raggol auch eine ihre Sklavenrassen?", frage ich interessiert.
"Darüber bin ich nicht sicher. Auf alle Fälle waren sie die bevorzugte Kriegerrasse der Yu´vath. Ob sie nun einfach eine bestehende versklavt haben oder sie speziell wie die Stryxis gezüchtet haben, entzieht sich meiner Kenntnis." Auch Eldar scheinen nicht alles zu wissen. Oder wollen mir nicht alles sagen, was ich eher glaube.

Auf alle Fälle beten die Stryxis den letzten Yu´vath als ihren Gott an. Genau genommen ist seine Rasse ja auch die Erschaffer der Stryxis gewesen. Und sie wollen es nicht nur mit distanzierter Anbetung belassen, sondern wollen ihren schlafenden Gott aufwecken. Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 13. Dezember 2013, 00:21:00
Position:
Winterscales Reich
System von Karmesin-Trost
Zwei Stunden vom Sprungpunkt entfernt
"Audacia"
Arbeitszimmer des Lord-Kapitäns
Zeit: 2 746 784.M41

Allerdings sind die nicht die einzigen, die was vom Letzten der Yu´vath wollen. Auch das Adeptus Ministorum und damit das Imperium will ihn aufspüren. Wahrscheinlich um ihn zu vernichten. Jedenfalls hoffe ich das. Es gibt Mächte, mit denen macht man keine Experimente. Auch drei Kriegsherren des Chaos versuchen ihn zu finden. Was mich wirklich überrascht, auch die Thuleaner sind auf der Suche nach dem Letzten dieser Versklaver. Sie haben auf der Welt Islik ein Forschungszentrum, das sich nur mit dem Auffinden des letzten Yu´vath beschäftigt. Es scheint wohl so zu sein, dass diese Suche sie erst in die Weite geführt hat. Von wegen die Jagd nach Archäotech, die Thuleaner scheinen nach was viel Gefährlicherem zu suchen. Thronverdammt!

Dann kommen wir auf Lady Anagai zu sprechen. Diese Frau treibt seit über einem Jahrtausend ihr Unwesen in der Weite und, große Überraschung, auch sie sucht nach diesem verdammten Yu´vath! Was sie nun genau ist, weiß auch Lady Marathi nicht. Oder sie will es mir nicht sagen. Sie hat ein paar Vermutungen. Zum einen natürlich ein Chaosdämon in einem hübschen Wirtskörper. Oder der manifestierte Geist des Yu´vath, der seinen eigenen Körper sucht. Ist natürlich peinlich, sich selbst zu verlieren. Auf alle Fälle ist sie verdammt gut darin, Schicksalsfäden zu manipulieren. Sie hat ein glückliches Händchen, so Agenten für ihre Suche zu rekrutieren. Ihre Agenten suchen für sie die einzelnen Puzzlestücke zusammen und lässt dann diese sich begegnen. Deswegen auch die drei Kämpfe, die mir bevorstehen. Nun ja, jetzt nur noch zwei und dann der Yu´vath. Beim goldenen Arsch des Imperators!

Natürlich fluche ich nicht lauthals, auch wenn mir sehr danach zu Mute wäre. Auf alle Fälle wäre ich so oder so in die Fänge der Lady Anagai geraten. Es hätte nichts gebracht, das damalige Angebot einfach in den Wind zu schlagen. Wenn sie etwas will, dann bekommt diese verdammte Hexe auch ihren Willen. Nur wenigen ist es gelungen, lebend aus ihren Fängen zu entkommen. Die Eldar bestätigt mir, dass Sebastian Winterscale tatsächlich ein "Agent" der Warphexe gewesen war. Und dass er wohl entkommen konnte. Wer weiß, vielleicht hat das mit seinem Schatz zu tun. Niemand weiß, was der genau ist und warum ihn Winterscale überhaupt versteckt hat. Zwei der Karten habe ich ja schon. Selbst Lady Marathi weiß, dass ich hinter dem Schatz her bin. Und leider Lady Anagai auch. Thronverdammt!

Die Eldar warnt mich eindringlich vor Lady Anagai. Dieses Wesen duldet keinen Widerstand und es ist mir unmöglich, die Weite lebend zu verlassen. Das hat mir die Tussi ja schon persönlich gesteckt. Allerdings war da nur die Rede davon, den Schlund zu passieren. Und es gibt keine bekannte Route neben der Passage des Schlundes, um von hier wieder weg zu kommen. Vielleicht hat Sebastian Winterscale eine Möglichkeit gefunden und dies ist sein Schatz, die Information, die Weite zu verlassen, ohne den Schlund zu passieren. Allerdings ist der gute Mann seit Jahrhunderten verschollen und mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit inzwischen schon lange tot.

Wir kommen noch auf die Kristalle zu sprechen, mit denen die Yu´vath nicht nur kommunizieren konnten. Die Dinger sind wahrlich mehr als ein Warp Vox oder Batterie. Sie sind ein Portal, mit dem man durch den Warp reisen kann. Und wahrscheinlich führt eines dieser Portale direkt zum schlafenden Yu´vath. Ich erinnere mich, davon gehört zu haben, dass inmitten des Netzes eine mächtige Wesenheit lauern soll. Wahrscheinlich ist das der Yu´vath. Aber wenn das so einfach wäre, hätte Lady Anagai schon längst einfach einen der Steine als Portal genutzt. Meine Entourage hat ja einst eines dieser Kristalle als Portal genutzt, um den falschen Engel zu töten, der mich unglaublich grausam gefoltert hatte. Mistdinger!

Waren jetzt doch ein paar interessante Erkenntnisse darunter. Einer der Yu´vath lebt noch und viele wollen ihn finden, die Stryxis, das Chaos in Form von mindestens drei Fraktionen, die Kirche, die Thuleaner, Lady Anagai und nun wohl auch ich, um ihn zu vernichten. Tja, man wächst mit den Aufgaben. Damit ist der Preis bezahlt, den wir ausgehandelt haben. Ich bekomme Meldung, dass ein kleines Beiboot den Eldar verlassen hat.

"Nun ist es wohl Zeit, erst einmal Abschied zu nehmen. Leider ist es mir nicht vergönnt, Euren zukünftigen Werdegang aus der ersten Reihe zu verfolgen. Wenn Ihr so freundlich wert, mich zu einem Hangar zu begleiten?"
"Es ist mir ein Vergnügen, Lady Marathi", erwidere ich galant und helfe ihr aus dem Sessel hoch, was natürlich nur eine Geste ist, da diese hochagile Frau garantiert ohne jedwede Hilfe auskommt. Ich bin hin und her gerissen ob ich sie nun hassen oder mögen soll. Sie ist ein Xenos, hat durch ihr Possenspiel die "Audacia" in große Gefahr gebracht. Während dem Gefecht mit der "Falkenklaue" und deren Begleitschiffe sind viele gute Männer und Frauen gestorben. Aber sie hat Zugriff auf ein Wissen, das ich sonst nirgendwo auf der Weite finden kann. Es juckt mir immer noch in den Fingern, sie für ihre Unverschämtheiten und Possenspiel über das Knie zu legen. Und es würde mich reizen, sie zu küssen und vielleicht noch viel mehr mit ihr zu tun. Aber ich bin beherrscht genug, um mich weder von meiner Wut noch von meinen romantischen Gefühlen leiten zu lassen.

Wir erreichen den Hangar, als das schnittige Beiboot durch das Schild hinein schwebt. Es ist die gestaltgewordene Eleganz. Der Rumpf ist fugenlos verarbeitet. Es sind keinerlei Nieten oder Schweißnähte zu sehen. Auch keine sonstigen gängigen oder exotischen Verbindungsmittel. Als ob es aus einem Stück gefertigt worden wäre. Eine vorher nicht sichtbare Schleuse öffnet sich und eine schwebende Plattform senkt sich zu uns herab. Ich küsse ihr zum Abschied die Hand und sie knickst vollendet.

"Ich wünsche Euch eine gute Reise, mein lieber Flavion. Bewahrt Eure Neugier und Tatendrang. Menschen wie Euch können das Zünglein an der Waage im großen Konflikt ausmachen." Mit diesen Worten verabschiedet sie sich, tritt auf die Scheibe und schwebt nach oben. Sie verschwindet im Innern des Beibootes, die Scheibe verschließt das äußere Schott und das Boot gleitet wieder nach draußen. Ich versuche mein Herz mit Hass auf sie zu füllen, wie es für einen getreuen Untertan des Gottimperators gehört, aber irgendwie will es mir bei ihr nicht gelingen.

Gespielt am 25.05.2013
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 4
Altea Puppila Meisterin der Leere Rang 4
Aris als Ersatz für Bruder Obskurus Seneschall Rang 3
Fidilius Flavius Explorator (Techpriester) Rang 2
EP: 350
Besiegte Gegner:
6 Hauswachen der Saynays mit Bolter
Victus Saynay
1 verschleierte Navigatorin
Beute:
6 Bolter
1 Boltpistole
2 Synchronisierte schwere Bolter
2 Synchronisierte langläufige Maschinenkanonen
100 Arbeiter

Gedanke des Tages
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Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 16. Dezember 2013, 01:37:37
Persona Dramatis
Spoiler (Anzeigen)


Kapitel 32
A/879 L XI

Position:
Kessel
A/879 L XI
"Audacia"
Brücke
Zeit: 2 758 784.M41

Etwas über vier Tage waren wir nun im Transfer nach A/879 L XI gewesen. Die Position des Sternensystems im Kessel habe ich einst von Joaquin Saul gekauft. Die anderen beiden Systeme habe ich schon besucht. In einem befindet sich nun eine Gasmine im Orbit vom Blauen Schweif, beim anderen fanden sich mehrere Raumschiffwracks. Die Unkosten habe ich schon wieder hereingeholt, aber vielleicht findet sich hier etwas, was wirklichen Gewinn einfährt. In voller Gefechtsbereitschaft fallen wir aus dem Warpraum am Rande des Systems. Die Sensorenbänke laufen auf voller Hochlast und scannen das System. Es ist ein Doppelsternsystem mit fünf Trabanten. Keiner von ihnen ist in einer für Menschen geeigneter Entfernung. Die starke Strahlung tut ihr Übriges, um für menschliche Besiedlung gänzlich ungeeignet zu sein. Damit habe ich wohl drei Nieten gezogen. OK, Blauer Schweif wirft einen stetigen, wenn auch kleinen Profit ab. Ich lasse den fünften Planeten von A/879 L XI ansteuern, da hier die Strahlung noch vergleichsweise erträglich ist.

Schon bald zeigen die Scanner an, dass es künstliche Strukturen auf dem fünften Planeten gibt, wenn auch nur an einer Stelle. Vorsichtig nähern wir uns an. Keine Funksprüche sind im Äther zu vernehmen. Allerdings gibt es dort unten durchaus messbare Energie. Die "Audacia" schwenkt in den hohen Orbit ein und ich lasse die Strukturen visuell aufklären. Zum einen haben wir eine typische menschliche Minensiedlung aus genormten Gebäuden. Zum anderen sind dort mehrere Raumschiffe niedergegangen. Interessant!

Ich lasse einen Guncutter klar machen und begebe mich mit meiner Entourage nach unten. Schnell kommt die graue Oberfläche der Welt näher. Wir überfliegen das Wrack oder besser gesagt, die Wracks. Es scheint sich um mehrere einzelne Schiffe zu handeln. Alle imperialer Bauart. Ein Zerstörer ist zu erkennen, aber auch ein kleines Transportschiff, deren Baureihe über keinen Warpantrieb verfügt. Die Schäden der Schiffe sind massiv, aber für einen Absturz noch recht glimpflich, da die Wracks nicht zerbrochen sind. Was ist hier nur geschehen? Auf einmal werden wir mit einer Waffe beschossen, die einen violetten Strahl projiziert. Der Meisterin der Leere gelingt es im letzten Moment, dem Beschuss zu entgehen. Ich lasse tiefer gehen und wir sind bald im zerklüfteten Gelände im toten Winkel. Der violette Strahl spricht für Xenostechnologie der Stryxis und in der Tat scheint es sich hier um eine ihrer Karawanen zu handeln. Es fragt sich nur, warum sie ausgerechnet hier niedergegangen sind.

Um Licht ins Dunkel zu bringen, lasse ich den Guncutter in den Hangar der Station einfliegen. Unser Techpriester bekommt Kontakt zu den Maschinengeistern der Station und öffnet für uns einen Andockpunkt, an dem der Guncutter anlegt. Mit gezogenen Waffen betrete ich als erste die Station. Der Terminal ist mit Leichen bedeckt. Menschen und die von mir sogenannten "Knetmännchen", die gezüchteten Dienersklavenrasse der Stryxis. Den Absturz scheinen sie wohl in ausreichend großer Zahl überlebt zu haben, um die menschliche Kolonie anzugreifen. Der Boden ist mit Staub bedeckt. Einige Leichen schienen älter zu sein als andere. Bei denen jüngeren Datums handelt es sich nur um Knetmännchen. Ich kann mir keinen Reim darauf machen und beschließe, tiefer in die Anlage vorzustoßen, um dort eventuell weitere Hinweise zu erlangen. Wir kommen an einer gravierten Tafel aus poliertem Messing im Eingangsbereich vorbei, welche verkündet, dass diese Welt schon seit achtzig Jahren in Besitz der Freihändlerdynastie Harlor ist. Die Harlors hatten in den letzten Dekaden viele Rückschläge hinnehmen müssen und sind nun auf Generationen hinaus verdammt, einen Berg Schulden beim Handelshaus Krynn abzutragen.

Wir kommen in den Verwaltungsbereich, typische spartanisch eingerichtete Schreibstuben. Die Aufzeichnungen reißen urplötzlich vor etwa fünf Jahren ab. Mich wundert, warum noch niemand nachgesehen hat, was hier los ist. Eine Mine produziert schließlich Rohstoffe, die weiter transportiert werden müssen. Offensichtlich ist hier Uran abgebaut worden, welches Verwendung in primitiven Kraftwerken findet. Eine sehr risikoreiche Energiequelle, die aber auf vielen primitiven Welten durchaus ihre Abnehmer findet. So lange nichts passiert, ist sie vergleichsweise preiswert und der Abfall beschränkt sich auf ein paar Container, die üblicherweise in die nächste Sonne entsorgt werden. Man kann daraus auch Waffen bauen, die aber eher verpönt sind, da sie die Oberfläche auf sehr lange Zeit verstrahlen und unbrauchbar machen. Da gibt es inzwischen viele kosteneffizientere Möglichkeiten, Lebewesen zu töten.

Was genau passiert ist, lässt sich hier nicht ermitteln. Also suchen wir die Zentrale. Leider sind die Maschinengeister der Fahrstühle äußerst unkooperativ und auch Gesänge wecken sie nicht aus ihrem Schlaf. Faule Dinger! Nun gut, laufen wir eben nach unten. Wir müssen etwa hundert Meter Höhenunterschied überwinden und erreichen eine der Hauptlevel der Anlage. Hier waren unter anderem auch die Arbeiter, sprich Arbeitssklaven untergebracht. Ihre Skelette liegen hier überall unbestattet herum. Es gab hier einige harte Kämpfe mit den Knetmännchen, die nicht gut für die Menschen ausgegangen sind. Dann kann ich vier im Schneidersitz hockende Knetmännchen ausmachen und "Donnerwetter" zuckt in ihre Richtung, die Kühlrippen der Plasmapistole sind im erwartungsvollen Blau erleuchtet.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 18. Dezember 2013, 08:12:17
Position:
Kessel
A/879 L XI
Planet V
Minenförderanlage
Hauptlevel Alpha
Zeit: 2 758 784.M41

Allerdings rühren sich die Wesen nicht und als ich auf sie vorrücke, wird klar ersichtlich, dass sie schon länger tot sind. Wie lange, kann ich aber nicht sagen. Sie hocken um das Skelett eines Stryxis herum. Das Ganze erinnert an ein bizarres Begräbnisritual. Der skelettierte Körper des Xenos ist von menschlichen Schädeln und Knochen umgeben, die ein bizarres Muster bilden. Allerdings erinnert die Form an keines der bekannten Symbole der Chaoten. Ich habe trotzdem keine Ahnung, ob das ein Beschwörungskreis, ein Begräbnisritual, doch ein Zeichen des Chaos oder was auch immer darstellen soll. Thronverdammt!

Da das Starren auf Knochen keine Erleuchtung zu bringen scheint, begebe ich mich weiter mit meinem Gefolge in Richtung der Zentrale. Es dauert eine halbe Stunde, bis die Maschinengeister versöhnt sind und wir eintreten dürfen. Dahinter liegen haufenweise Tote, allerdings keine Knetmännchen. Sie schienen beinahe gegeneinander gekämpft zu haben. Allerdings kann ich nicht die typischen Spuren von Kannibalismus erkennen. Wirkliche Erkenntnisse sind auch hier nicht zu finden. Ich fange an, dieses Rätsel zu hassen. Es dauert eine Weile, bis wir in die innerste Kammer vorstoßen können, wo sich das Büro des Verwalters befindet. Hier finden sich genau fünf Leichen, exakt so angeordnet wie der Stryxis. Nach einem nichtssagenden Abschiedsbrief mit viel überflüssigem Bla Bla zu urteilen wurde hier Selbstmord begangen, als die Situation aussichtslos wurde. Ich lasse die Daten des Cogitators auslesen.

Der letzte Eintrag lässt sich knapp so zusammen fassen: Es gab einen Sensorkontakt, es wurde Kontakt aufgenommen und damit endet es auch wieder. Wir haben nur ein halbwegs präzises Datum von vor fünf Jahren gewonnen, mehr nicht. Es gibt eine kurze Diskussion, was die Stryxis Karawane hier wohl wollte und warum sie abgestürzt sind. Die Station verfügt nicht über die Bewaffnung, um den Schlepper der Zerstörerklasse abzuschießen. Und es gibt keinen vernünftigen Grund, warum jemand alle seine Schiffe auf eine Planetenoberfläche anlanden wollte. Offensichtlich haben die Schiffe die Landung mehr oder weniger stark beschädigt überstanden, aber sie werden mit aller Wahrscheinlichkeit nie wieder starten können. Nur wenige warpfähige Raumschiffklassen sind in der Lage auf einem Planeten zu landen und wieder zu starten. Nun, hier werden wir wohl keine weiteren Erkenntnisse mehr finden. Wir verlassen die Station und fliegen zu dem Schlepper der Karawane, also das Hauptschiff in Form eines Zerstörers. Gekonnt landet Althea den Guncutter an der Außenhülle und wir docken an. Der Zerstörer ist drinnen stark von den Xenos modifiziert worden. Da das Schiff seitlich geneigt ist, ist der Aufstieg zur Brücke recht beschwerlich. Wir kommen an Zuchttanks vorbei, an denen hundegroße Wesen mit menschlichen Armen und Hundeköpfen gezüchtet worden sind. Einige der Becken sind zerbrochen, andere noch intakt.

Schließlich erreichen wir die Brücke, die stark verändert wurde. Die Cogitatorbänke wurden herausgerissen und mit Xenostechnologie ersetzt, die wir nicht zu bedienen wagen. Drei Skelette von Stryxis liegen hier herum. An einer Wand hängt eine Art Gemälde oder Relief aus Metall, welche eine Szene in einer Art Amphitheater aussieht. Allerdings handelt es sich hier wohl um eine Art Versammlung, da die Bühne aus einem Rednerpult besteht. Nachdenklich versuche ich aus dem Relief schlau zu werden und beginne mich darin zu verlieren. Die ganzen Figuren scheinen lebendig zu werden und sie beginnen sich zu bewegen. Allerdings wehre ich mich gegen den Einfluss des Bildes und reiße mich von dem verstörenden Anblick entarteter Xenoskunst los.

Die Stryxis waren bewaffnet mit seltsamen Waffen aus violettem Material. Ich betrachte die Klinge, eher ein kurzer Stoßspeer als ein Schwert, nachdenklich. Da ich wie üblich ein obskures psionisches Phänomen vermute, vermeide ich es, sie mit bloßer Hand anzufassen. Ich benutze dazu lieber eine Zange und lasse sie sorgfältig verstauen. Auch ein paar Schmuckstücke aus Xenosproduktion wandern in mein Portfolio. Das deckt wenigstens die Ausgaben meiner heutigen Mühe. Thronverdamm!

Nur wenig schlauer als zuvor kehren wir zur "Audacia" zurück. Die ganze Kletterei der letzten Stunde hat mich ziemlich geschlaucht. Ich lasse mich auf der Brücke auf den neusten Stand bringen, was heißt, es gab so gut wie nichts Neues zu entdecken. Danach habe ich noch ein Arbeitsessen und endlich kann ich mich ausruhen. Nun ja, wirklich Ruhe finde ich im Bett erst mal nicht. Den kundigen Händen meiner liebreizenden Konkubinen gelingt es, meine Muskeln zu lockern und etwas Anderes sehr fest werden zu lassen. Manche körperlich anstrengenden Dinge können durchaus sehr viel Spaß zu dritt machen.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 20. Dezember 2013, 13:04:15
Position:
Kessel
A/879 L XI
Planet V
Guncutter
Zeit: 2 761 784.M41

Frisch ausgeruht nähern wir uns im Tiefflug dem letzten aktiven Schiff aus der Stryxis Karawane an, welches uns vorhin noch beschossen hat. Meisterin Puppila klebt förmlich an der Oberfläche, sodass wir uns ungehindert im toten Winkel annähern können. Schließlich erreichen wir die Hülle und verankern den Guncutter. Ich lasse eine Meltermine platzieren und erzwingen den Zugang in den ehemaligen imperialen Transporter. Ich stürme mit gezogenen Waffen in den vergleichsweise großen Raum dahinter. Es scheint sich um eine Werkstatt mit den typischen Instandsetzungsmaschinen zu handeln, die in diesem Bereich verteilt sind. Mehrere Knetmännchen in zerschlissenen Arbeitsoveralls reagieren auf uns und greifen mit ihrem improvisierten Werkzeug an. Wie niedlich!

Mir vergeht das Lachen, als einer der Knetmännchen seinen Kopf aufklappt und eine violette Kugel wird offen gelegt. Die sendet violette Wellen von Licht aus, welche einen psionischen Effekt auslöst. Er scheint Angst zu verursachen, denn meine Leute beginnen sich panisch in den rückwärtigen Raum zu orientieren. Nicht gut! Aris beschränkt sich erst einmal darauf seine Plasmapistole hochzufahren und zu zielen. Althea schießt auf den psionischen Knilch, tötet ihn leider nicht, da ein violettes Kraftfeld die massereaktiven Projektile schon im Vorfeld zum Explodieren bringt. Thronverdamm!

Ich versuche ihn über mehrere Maschinenblöcke hinweg anzugreifen, verschätze mich aber dabei und werde von zwei weiteren Knetmännchen in die Zange genommen. Ein gewaltiger Schraubenschlüssel zischt auf mich zu, ich pariere den Hieb und setze sofort eine Riposte, welche eine große Wunde reißt. Ha, dass hat gesessen. Der zweite verfehlt mich mit einem riesigen Schraubenzieher, mit dem er nach mir sticht. Ich töte den schon Verletzten mit einem Stich in die Gegend, wo ich sein Herz vermute und schlage nach meinem zweiten Kontrahenten, der mit seinem Werkzeug den Hieb abwehrt. Meisterin Puppila wird von dem Psiphänomen nun so in Panik versetzt, dass sie vor Schreck erstarrt. Thronverdammt! Aris kann seine Salve abfeuern und ein Projektil trifft den violetten Glotzer, tötet ihn aber nicht. Weitere Wellen von psionischer Kraft durchfluten den Raum und lähmen auch den Seneschall. Ich breche den Kampf hier ab und stürme auf den Auslöser dieses obskuren psionischen Phänomens zu, während der Schraubenzieher meines bisherigen Konkurrenten von meinem Kraftfeld abgelenkt wird. Diesmal gelingt es mir, ungestört bei meinem Kontrahenten anzukommen und strecke ihn mit einem Hieb nieder, welche die Kugel in seinem Kopf in tausend Scherben zerbersten lässt. Damit wäre dieses Problem aus der Welt. Die Pilotin kriegt sich wieder ein und beschränkt sich nun darauf, sich nicht mehr weiter treffen zu lassen. Ich eile ihr sofort zu Hilfe und strecke ihren Angreifer mit einem harten Schlag nieder. Ich werde im Gegenzug von einem anderen Sklaven attackiert und räche mich sofort für diesen Affront. Ein paar kraftvolle Hiebe später, habe ich den Raum geklärt und gehe zurück in den Guncutter, wo ich meine Männer moralisch soweit stärke, dass sie wieder in der Lage sind, diesen Bereich zu sichern. Kann jedem mal passieren, von einem obskuren psionischen Phänomen getäuscht zu werden.

Mit meiner kleinen Entourage aus Seneschall Aris und Meisterin Puppila im Schlepptau begebe ich mich weiter in die Tiefen des Schiffes. Dieses ist relativ gerade aufgeschlagen und wir können uns normal bewegen. Auch hier haben Sklaven der Stryxis das ehemalige imperiale Schiff mit Xenosgerätschaften verschandelt. Eine nicht hinzunehmende Vergewaltigung der Maschinengeister, die mein Herz mit aufrechtem Hass auf jedes Xenos in der Weite füllt. Schließlich kommen wir in einen Bereich, wo eine weitere Sklavenrasse dieser verdammten Züchter seine Arbeit verrichtet. Sie sehen aus wie Hunde mit einem Paar menschlicher Arme. Sie schauen uns neugierig von ihren Arbeitsbereichen an, scheinen aber keine Aggressivität zu besitzen. Meisterin Puppila erschießt einen von ihnen, was die anderen nicht wirklich zu tangieren scheint. So wie es aussieht, sind sie aufgrund des Mangels jeglichen Wissens um ihre Sterblichkeit vollständig furchtlos. Da sie nichts weiter tun, passieren wir sie einfach. Obwohl das Schiff nur achthundert Meter lang ist, müssen wir durch ein wahres Labyrinth aus Gängen, Treppen und Hallen uns hin und her bewegen, bis wir schließlich die Brücke erreichen. Zu unserem Glück ist das Zugangsschott offen und nicht verriegelt. Vorsichtig dringen wir in diesen sensiblen Bereich ein. Auch hier wurde gute beseelte imperiale Technik mit maschinengeistloser Xenostechnologie ersetzt. In der Mitte befindet sich eine krude Säule, auf der sich elektrische Entladungen auf und ab bewegen. Dahinter kommt uns nun ein leibhaftiger Stryxis entgegen. Schön, dann brauchen wir wohl nicht weiter zu suchen, um Antworten zu finden.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 23. Dezember 2013, 10:53:02
Position:
Kessel
A/879 L XI
Planet V
Abgestürzter Transporter
Zeit: 2 761 784.M41

Dummerweise erweist sich das Xenos als äußerst unkooperativ. Thronverdammt! Er leugnet, auf uns mit Absicht geschossen zu haben. Es wäre eine Art Notsignal gewesen. Ganz klar! Auch dieser Transporter verfügt noch über Möglichkeiten ungefährliche Lichtsignale zu geben. Da ich nun weiß, dass ich einen verkappten Anhänger des Chaos vor mir habe, beschränke ich mich nicht auf Verhandlungen.

"Ich will ihn lebend!", befehle ich und der Kampf beginnt. Ich brauche ihn lebend, da ich mir von ihm noch ein paar Antworten über die Yu´vath oder besser gesagt, den letzten von ihnen erhoffe. Das wird allerdings schwieriger als gedacht, da zwei der hier anwesenden Knetmännchen ihre Köpfe auffahren und darunter erscheint wieder eine dieser violetten Kugeln. Es fällt mir schwer, den psionischen Panikattacken zu widerstehen, aber mit dem Licht des Imperators in meinem mit aufrechten Hass erfüllten Herzen gelingt mir das ganz gut. Einige Knetmännchen stellen sich mir in den Weg, ich hacke mich durch und greife dann den Stryxis selbst an, der mit einem dieser kurzen Schwertspeere bewaffnet ist. Er ist ein überraschend schneller Kämpfer und wir teilen schnelle Hiebe und Riposten aus. Hätte ich diesen hundegesichtigen Xenos gar nicht zugetraut, dass sie so agil und geschickt im Nahkampf sind. Eine wahre Herausforderung, aber eine schaffbare. Während meine zwei Gefolgsleute ihre gottimperatorgefällige Arbeit verrichten und die psionischen Knetmännchen abschießen, schlage ich das verdammte Xenos schließlich KO. Damit wäre die Sache erledigt. Allerdings ist der Stryxis schwer verletzt. Ich lasse ein Team von der "Audacia" herschaffen, welche einen Transportbehälter für das Xenos mitbringt. Ohne auf Widerstand zu stoßen, gelingt es mir schließlich, den schwerverletzten Xenos auf mein Schiff zu bringen. Ich lasse ihn einfrieren und mit der "Offenen Hand" ein Roundevouzs bei den Schrottwerften in drei Wochen vereinbaren.

Die "Offene Hand" verfügt zum einen über Xenoshabitate und die entsprechenden Fachleute, mit dem Xenos umzugehen, ohne ihn gleich umzubringen. Nachdem nun alle Gefahren beseitigt sind, schicke ich im großen Maßstab Bergungstrupps nach unten, um wertvolle Ladung oder technische Bestandteile aus menschlicher Herkunft zu bergen. Auch veranlasse ich, dass die überall herumliegenden menschlichen Leichen ein ordentliches Begräbnis bekommen. Von der Station selbst lasse ich nichts mitnehmen, da die Sachen ja noch jemanden gehören, was bei den Wracks nicht der Fall ist. Ganz abgesehen davon, dass ich mir auch keine Schätze in der Station zu finden erhoffe. Einen armen Mann lohnt sich nicht zu bestehlen.

Das ganze Bergungsunternehmen dauert ein paar Tage, in denen sonst nichts Außergewöhnliches passiert. Wir füllen die restlichen Lagerräume und brechen dann nach Damaris auf. Auch dieser Transfer ist schon beinahe langweilig. Ganz so, wie ich es inzwischen mag, da mir mehr Zeit für meine süßen Mädels bleibt, die ich ordentlich beschäftigt halte. Oder sie mich, da sie mal ordentlich ihn ihre Trickkiste greifen, um mich zu unterhalten. Ohne Probleme erreichen wir Damaris. Hier ist schon einiges mehr los. Die "Aegis" ist leider weg, dafür liegen jetzt zwei andere Zerstörer vor dem Bollwerk. Dabei handelt es sich um keine Schiffe aus Kovaleks Verband. Demnach hat das Imperium mindesten fünf Zerstörer und einen leichten Kreuzer in der Weite. Keine wirklich beeindruckende Flottenpräsenz. Einige Handelsschiffe befinden sich im hohen Orbit, um sich beim Wiederaufbau eine goldene Nase zu verdienen. Schon recht bald werden wir mit Anfragen überhäuft, die ich zum größten Teil ignoriere. Nur die Einladung zu einem Empfang mit anschließenden Essen im Gouverneurspalast nehme ich an.

Auf dem Landefeld erwartet uns Adjutant Jotan Alexander. Irgendwie freue ich mich sogar, den dicklichen Kerl wiederzusehen. Auf der Fahrt durch die von Kriegsschäden verheerten Außenbezirke höre ich mir die neusten Informationen aus semioffiziellen Verkündigungen, Klatsch und Tratsch an. Der Wiederaufbau schreitet voran und viele profitieren davon. Die wirklichen Kosten muss der kleine Mann aufbringen. So wie wohl überall und zu allen Zeiten. Jemand muss eben bezahlen, dass andere Berge von Gelt scheffeln können. Wieder habe ich Carmina als weibliche Begleitung dabei, die sich prächtig beim Empfang amüsiert. Der Gouverneur scheint seine Macht stabilisiert zu haben und es herrscht nun Ruhe auf Damaris. Dazu habe ich auch meinen Teil beigetragen, indem ich drei aufrührerische Adelshäuser von der Landkarte getilgt habe und das ist wortwörtlich zu verstehen. Ein Umstand, auf den ich nicht wirklich stolz bin, aber inzwischen akzeptiert habe. Ich habe eine Seite gewählt und das ist die des Adeptus Ministorums.

Bischof Arendt erscheint ebenfalls zum Abendessen und in seiner Begleitung ist ein leibhaftiger Inquisitor mit dem treffenden Namen Flamm. Der Mann sieht aus wie vierzig und hat ein Gesicht wie ein Hackbrett. Ein paar seiner "Kunden" waren wohl ebenfalls unkooperativ. Seine Augen ruhen oft sehr unangenehm stechend auf mir. Ein Gefolge aus wirklich hart aussehenden Typen beiderlei Geschlechtes begleitet ihn. Auch sie haben das, was man eine Hackfresse nennt. Mir liegen ein paar dämliche Witze auf der Zunge, die ich aber herunterschlucke, da Inquisitoren nicht als Witzfiguren taugen. Mit dem Bischof und auch ein paar anderen Gästen halte ich unverbindlichen Smaltalk, gebe ein paar wahre und ein paar gelogene Anekdoten zum besten. Auch erzähle ich von meinen neusten Erfolgen gegen Handlanger des Erzfeindes. Man lebt in der Weite von seinem Ruf und Ruhm, da gehört Klappern zum Geschäft. Allerdings verzichte ich nach Auflösung der Tafel darauf, im Palst zu nächtigen. Letztes Mal wurde eine meiner Gefolgsleute von hier entführt und das will ich nicht noch einmal erleben.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 25. Dezember 2013, 11:36:02
Position:
Kessel
Damaris
Kathedrale
Zeit: 2 761 784.M41

Am nächsten Tag gehe ich mit Seneschall Aris zu den geheimen Archiven der Drusus Kathedrale. Der Bischof Arendt und Inquisitor Flamm erwarten uns schon. Ich versuche mit Smalltalk etwas, das Eis zu brechen, während wir durch schier unendlich wirkende Gänge des weitläufigen Untergeschosses uns dem Archiv nähern. Gestern habe ich noch die Erlaubnis bekommen, diese geheimen Archive des Adeptus Ministorum besuchen zu dürfen. Ungefilterte und Unzensierte Geschichte ist ein seltenes Gut. Und Informationen über die "Ignes et Amnestia" sind sonst wohl nur in den Inquisitionsarchiven auf Scintilla zu bekommen. Inquisitor Flamm entpuppt sich ohne große Überraschung als ein kleingeistiger Mann mit einem sehr geringen Blickwinkel. Er empfiehlt mir, mehr auf die heiligen Schriften zu hören und weniger auf mein Gewissen.

"Unser lebendiger Gottimperator auf Terra sieht und hört alles. Und ich tu nichts, was ich nicht vor ihm rechtfertigen könnte", erwidere ich etwas pikiert.
"Gewissen ist nur eine unnütze Fessel, die einen hindert, das zu tun, was getan werden muss!" Holla, Inquisitoren sind eine ganz besondere Sorte Mensch für sich. Ich bin klug genug, sofort auf ein unverfänglicheres Thema zu wechseln.

Der nun folgende Bereich ist mit mehreren Sicherheitsschleusen gesichert und jedes Passieren verlangt ein streng einstudiertes Ritual mit den schwer gerüsteten und noch schwerer bewaffneten Wachgardisten. Wie heißt es so schön, Wissen ist Macht, Macht korrumpiert. Mal sehen, was es zu finden gibt. Der eigentliche Raum ist höchst unspektakulär. Da macht mein Scriptorium auf der "Audacia" einiges mehr her. Servoschädel mit Staubwedeln sorgen für Ordnung und Sauberkeit. Ein gewaltiges Bild nimmt eine Wand des Raumes, unter dem sich die Leseecke aus Tischchen und Sesseln befindet. Das Bild zeigt wohl einen Yu´vath, wie er von dutzenden unterschiedlichen Rassen angebetet wird. Der Yu´vath selbst sieht aus wie eine schwarze Kugel mit vielen Tentakeln. Das Bild ist nach Aussage des Bischofs authentisch und zeigt wohl einen leibhaftigen Yu´vath. Allerdings ist unklar, wie alt und wie mächtig das dargestellte Exemplar ist. Regale mit Schädelornamentik beinhalten die hier aufbewahrten Bände. Die Themenbereiche sind recht weit gestreut. Die Aufzeichnungen über die "Ignes et Amnestia" sind letztendlich zwanzig in schwarzes Leder gehüllte Bände. Bücher dürfen von hier weder entfernt noch kopiert werden. Notizen sind dagegen in eingeschränkten Maß erlaubt. Allerdings müssen diese durch eine Zensur durch. Nun gut, damit kann ich leben. Ich mache es mir bequem und beginne die vorhandenen Bände zu sichten. Seneschall Aris steht mir Anfangs durchaus hilfreich zur Seite.

Die "Ignes et Amnestia" war ein schwerer Kreuzer der Diktatorklasse im Dienste der Inquisition und nahm von Anfang an am Angevin Kreuzzug teil. Während der Kampagne zerstörte das Schiff mit Virusbomben drei Welten. Am Ende des Kreuzzuges setzte das Schiff die Jagd auf Yu´vath Gläubige unter der dortigen eingeborenen menschlichen Bevölkerung fort. Vor dem Imperium war auch der Calixissektor schon von Menschen besiedelt und viele von ihnen beteten die Yu´vath als leibhaftige Götter an. Einige setzten diese Riten im Geheimen fort und wurden schließlich dann von der "Ignes et Amnestia" aufgespürt und im reinigenden Feuer geläutert. Angeführt wurde die Crew von einer gewissen Großinquisitorin Mikea Urati, die hoch angesehen war und schon zu Lebzeiten selig gesprochen wurde. Neben Drusus und Angevin war diese Urati wohl eine der treibenden Kräfte des Kreuzzuges. Allerdings weiß heutzutage offiziell niemand mehr etwas von ihr, weil sie offensichtlich eines Tages die Seiten gewechselt hat und daraufhin aus den Geschichtsbüchern getilgt wurde. Hier ist zu lesen, dass sie einst eine Freihändlerin gewesen war, die ihren Brief gegen die Rosette getauscht hat. Ihre Taten waren schon während des Kreuzzuges legendär und man hat sie zu Lebzeiten selig gesprochen. Dass es nur zwei Heilige des Angevin Kreuzzuges gibt, Drusus und Angevin, hat wohl mit späteren Ereignissen zu tun.

Die Korruption begann wohl schleichend und anfangs unbemerkt. Die Inquisition hat einen großen Spielraum und muss nur selten vor jemanden rechtfertigen. Auf alle Fälle wurde die Vorgehensweise bei der Jagd geändert und immer mehr nicht nachvollziehbare Gräueltaten wurden von der Bestatzung der "Ignes et Amenstia" verübt. Untersuchungen wurden eingeleitet und die Inquisitorin Urati entzog sich der Befragung durch ihre Vorgesetzten. Danach wurde sie offiziell mit einem Excommunicate Hereticus zur Ketzerin erklärt und die "Ignes et Amenstia" als abtrünnig angesehen. Die Jagd begann auf den schweren Kreuzer, der sich aber geschickt der Verfolgung zu entziehen vermochte. Jahrhunderte lang machte das Schiff den ganzen Calixis Sektor unsicher. Warum und wieso ist unbekannt, auch war kein wirkliches strategisches Ziel hinter den Aktionen erkennbar. Dann verschwand die "Ignes et Amnestia" für etwa fünfhundert lange Jahre komplett von der Bildfläche um schließlich vor dreihundert Jahren im Schlund wieder aufzutauchen.

Interessanterweise sind seitdem alle verifizierten Sichtungen ausschließlich im Schlund erfolgt. Hin und wieder gibt es Überlebende, die von den abscheulichen Gräueltaten berichten. Die "Ignes et Amnestia" gilt als mit unheilvoller Xenostechnologie ausgerüstet, die es ihr angeblich ermöglichen soll, alle Maschinengeister eines Schiffes ins Koma zu versetzen. Es wird vermutet, dass der schwere Kreuzer irgendwo im vom Warpsturm geschützten Bereich seine Basis hat. Die Stryxis sind in der Lage, Warpstürme zu kontrollieren und stabile Routen dadurch zu errichten. Höchstwahrscheinlich gibt es am Rand des Schlund so eine Route und dahinter einen Stützpunkt, um den schweren Kreuzer zu versorgen. Schließlich braucht ein Schiff Wartung, Ersatzteile und auch Ketzer brauchen was zu futtern. Es wird also nahezu unmöglich sein, das abtrünnige Schiff dort aufzuspüren. Außer man verfügt über die gleiche Technologie.

Die Besatzung besteht unter anderem aus Dämonen wie diese "Feuerdämonen des Tzeentch", der meinen geschätzten Bannerträger Cussak getötet hatte, kleinen fliegenden "Imps", die nur aus einem Schädel mit einem viel zu großem Maul zu bestehen scheinen und weiteren Kreaturen des Warps. Dazu noch "Schwerttänzer", wie die Kreaturen heißen, die uns im Nahkampf attackiert hatten. Das waren schreckliche und äußerst tödliche Gegner gewesen. Ob diese "Schwerttänzer" nun Mutanten, Dämonen und gezüchtete Kreaturen sind, ist leider auch den Autoren dieser Bücher gänzlich unbekannt. Thronverdamm! Aber da Yu´vath eine Rasse von Züchtern war und wahrscheinlich ihre Technologie an Bord dieses einst so stolzen imperialen Schiffes eingebaut wurde, tippe ich auf künstliche Züchtungen. Allerdings hatten diese Dinger die Fähigkeit gehabt, durch Wände zu gehen. Was dann wieder eher für Kreaturen jenseits des Schleiers sprechen würde. Oder die Yu´vath warten in der Lage, auch solche Wesen künstlich zu züchten. Ein erschreckender Gedanke.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 27. Dezember 2013, 19:18:18
Position:
Kessel
Damaris
Kathedrale
Geheimes Archiv
Zeit: 2 761 784.M41

Da Seneschall Aris mich nach einer gewissen Zeit nicht wirklich bei meiner Recherche unterstütz, schicke ich ihn wieder nach oben, schließlich sind dort noch ein paar wichtige Aufgaben zu erledigen, wie das Verkaufen der Ladung und das Kaufen von mindestens einem Leman Russ Kampfpanzer mit einem Arvus Schlepper, der in der Lage ist, einen so schweren Panzer zu transportieren. Dazu noch eine Chimäre. Für was ich Bodenfahrzeuge brauche? Die letzten Aktionen auf Karmesin-Trost haben gezeigt, dass schwere Nahfeuerunterstützung keine schlechte Idee ist. Auch hat es mir großen Spaß gemacht, während des Krieges auf Damaris mit einem Kampfpanzer durch die Gegend zu fahren. Der Seneschall mault sichtlich, bis er sich endlich bequemt, überaus unwillig meinem Befehl Folge zu leisten. So wie es aussieht, hat er sich auch über meine Familie schlau gemacht, die hier durchaus im Archiv Erwähnung findet. Anscheinend ist nicht nur mein Onkel mit den Winterscales zusammengerasselt, sondern auch dessen Vorgänger. Mal stärker, mal schwächer. Das Projekt der Suche nach Winterscales Schatz war demnach nicht nur eine Marotte meines Onkels, sondern ist wohl schon sehr lange in der Mache.

Da stellt sich mir die Frage, warum? Wussten sie mehr als ich? Wahrscheinlich. Es geht wohl um mehr als nur um Reichtum. Niemand weiß angeblich, was dieser Schatz ist, aber er muss etwas mit diesem ganzen verdammten Schlamassel zu tun haben. Entweder eine Waffe oder eine sichere Route, um diesen Wahnsinn zu entkommen. Oder etwas ganz Anderes, auf das ich jetzt nicht komme. Spekulieren ist hier müßig, also konzentriere ich mich lieber auf die Fakten. Jedenfalls hat meine Familie hier bei der Kirche einen eher schlechten Ruf. Meine Vorgänger wurden zwar nicht dem Erzfeind zugerechnet, aber durchaus als glaubensschwach und wankelmütig in Religionsdingen beschrieben. Überaus nachdenklich stelle ich das Buch zurück ins Regal und widme mich den verdammten Yu´vath.

Der ungeschönte Bericht über den Kreuzzug liest sich ganz anders, als das, was in den Geschichtsbüchern steht. Der Kampf war hart und wurde  hauptsächlich vom Orbit aus entschieden, da die Yu´vath kaum eigene Schiffe besaßen und deshalb der Imperialen Flotte hoffnungslos unterlegen waren. Brauchten sie ja auch nicht, da sie ja ihr Portalnetz hatten, um von einem Planeten zum anderen zu reisen. Wahrscheinlich musste nur einmal ein Portal auf eine Welt gebracht zu werden, um sie danach ins Netz zu intrigieren. Bodentruppen haben eher eine untergeordnete Rolle beim Kreuzzug gespielt, da sie sobald sie einem Yu´vath zu nahe kamen, von diesem einfach versklavt wurden. Die Kräfte von so einem Wesen reichen wohl doch keine Lichtjahre, sondern sind deutlich auf unter tausend Kilometer begrenzt. Lanzenschlag auf vermutete Positionen eines Yu´vath war die bevorzugte Taktik, um sie zu töten. Manchmal hat man auch Zyklontorpedos oder gar Virusbomben eingesetzt. Das deckt sich mit den Berichten über die "Ignes et Amnestia". Es wird nicht leicht werden, den vermeintlich Letzten der Yu´vath zu töten. Ich hoffe, meine Lanze im Titanschmiedeschema wird dafür ausreichen.

Welchen der vier Chaosgötzen die Yu´vath besonders nahe standen, ist hier nicht näher aufgeführt, auch wenn sie ganz klar dem Erzfeind oder besser gesagt dem Chaos zugeordnet werden. Auch ihre Hinterlassenschaften in Form von sogenannten Haloartefakten sind gefährlich. Zum einen scheinen sie Kulte hervorzubringen, zum anderen können sie wohl bei intensiver Benutzung ihren Träger korrumpieren. Es hat schon seine Berechtigung, warum der Handel mit Xenostechnologie und Artefakten sehr restriktiv gehandhabt wird.

Dann versuche ich Hinweise auf Lady Anagai zu finden. Namentlich wird sie nicht erwähnt. Aber der Kirche ist bekannt, dass es eine ominöse Person mit der Bezeichnung Sturmrufer gibt. Wirkliche verifizierte Fakten gibt es nicht, nur Interpretationen über das Tarot des Imperators. Auf alle Fälle scheint diese Wesenheit eben den letzten Yu´vath zu suchen und man nimmt nicht an, um ihn zu vernichten. In mir keimt der Verdacht, dass Mikea Urati und Lady Anagai vielleicht ein und dieselbe Person sein könnten. Natürlich ist das nur eine vage Vermutung, aber irgendwie denke ich, dass die "Ignes et Amnestia" und Lady Anagai Verbündete sind.

Da ich schon bei weiblichen Personen bin, versuche ich etwas über Lady Marathi und die Eldar herauszubekommen. Lady Marathi ist natürlich nirgendwo erwähnt, wahrscheinlich schlüpft diese kleine Eldarnudel für jedes ihrer "Stücke" in eine neue Rolle. Es gibt zwei in der Weite aktive Fraktionen der Eldar. Da wären einmal brutale und grausame Eldarpiraten mit dem Namen "Kinder der Dornen", die für blutige Raubüberfälle auf Kolonien verantwortlich gemacht werden und eben Piraten sind, wie er Name schon sagt. Zum anderen eine zweite Gruppe mit dem Namen Zwielichtschwerter unter ihrem Anführer Prinz Kilortin der "Sturmjäger". Das hört sich ganz nach Lady Marathis Leuten an. Wobei "Sturmjäger" ein sehr markanter Name ist und tief blicken lässt. Ein Weltenschiff der Eldar gibt es in der Koronus Weite wohl nicht.

Auch hier ist bekannt, dass die Stryxis einst eine Dienerrasse der Yu´vath waren. Sie gelten als kriecherisch, unterwürfig und vergleichsweise harmlos. Bis zuletzt waren sie loyale Diener ihrer Erschaffer. Sie verfügen über nur wenig eigene Technologie und fliegen mit Schiffen anderer Rassen durch die Weite. Ihre eigene Technologie scheint sich auf das Züchten und Kreieren von Sklaven zu beschränken. Nun, so harmlos sind sie nicht! Kann das aber kaum ohne Bekanntgabe meiner Quellen revidieren. Nach meinem Wissen scheinen sie wohl auch die Technologie zu besitzen, Warpstürme zu kontrollieren.

Die Raggol werden ebenfalls dem Dunstkreis der Yu´vath zugeordnet. Das Wissen über diese Rasse ist äußerst mager. Es ist eine Kriegerrasse und sie verfügen über eigene Raumschiffbaureihen, die als rückständig und primitiv gelten. Noch nie ist es einem Menschen gelungen, mit ihnen verbal zu kommunizieren. Man weiß noch nicht mal, ob sie dazu überhaupt in der Lage sind. Jeder Kontakt mit ihnen wurde mit einem Kampf beendet. Das Xenos musst du töten und dieser Leitsatz ist hier nur zu wahr.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 30. Dezember 2013, 15:15:31
Position:
Kessel
Damaris
Kathedrale
Geheimes Archiv
Zeit: 2 762 784.M41

Auch gibt einige Bände über die Jünger von Thule, kurz Thuleaner genannt. Es gibt sehr viele Sichtungen über ihre Aktivitäten in der Weite. Es wird ein geheimes Hauptquartier vermutet, was ja stimmt, falls Lady Marathi mich diesbezüglich nicht angelogen hat. Die Kirche hat die Thuleaner in Verdacht, große Mengen an Haloartefakten aufzukaufen. Sie haben viele Satelliten ausgesetzt, welche menschliche Siedlungen beobachten. Warum ist den Chronisten nicht klar. Ich kann mich erinnern, einen dieser Satelliten im Orbit einer unbewohnbaren Welt gefunden zu haben und ihn auf Rat meiner Thuleaner in Ruhe gelassen zu haben.

Kapitän-Explorator Zathor Rak, ist angeblich den Verlockungen des Chaos anheimgefallen. Das Pikante daran ist, dieser Kerl war der verdammte erste Kapitän meiner "Audacia". Ihm werden viele grausame Experimente an Menschen angelastet, die meist von Welten entführt worden sind. Deswegen auch die vielen Kryotanks an Bord meines Schiffes und das gut ausgebaute Hospital. Jedes Schiff verfügt über eine Reihe von Krankenstationen, aber die "Audacia" hat ein richtiges Hospital mit einer sehr großen Kapazität. Welchen Grund und Zweck diese Experimente hatten, bleibt im Dunkel verborgen. Auch ob sich diese Einrichtung sich von Anfang an Bord meines Schiffes befunden hat. Allerdings ist der Einbau der ganze Kryotanks sicherlich sehr aufwendig gewesen. Und irgendwie sehen sie aus wie ein integraler Bestandteil des Schiffes. Diese Tanks haben die Angewohnheit, nach einem angeblich nicht nachvollziehbaren Muster über passgenaue Tunnel und Schächte hin und her transferiert zu werden. Bis jetzt habe ich diesem Problem keinerlei Aufmerksam geschenkt und es einfach als eine Marotte des Maschinengeistes meines Schiffes angesehen. Aber so wie es aussieht, birgt das Ganze ein sehr dunkles Geheimnis.

Und was wirklich interessant ist, es wird ein Bündnis zwischen den Jüngern von Thule und der "Audacia" erwähnt. Wohl schon immer stellten sie die Techpriester des Schiffes, egal unter welcher Flagge es in der Vergangenheit auch geflogen ist. Das lässt tief blicken. Viele Fraktionen scheinen ein besonderes Interesse an der "Audacia" zu haben. Und all diese Fraktionen interessieren sich für den letzten Yu´vath. Stellt sich die Frage, was hat mein Schiff nun genau damit zu tun? Was ist an diesem Schiff so besonderes?

Es ist zwar im Calixissektor gebaut worden und hat danach die Weite nie wieder verlassen. Ein interessanter Punkt, der mir zu denken gibt. Hat Lady Anagai mit jedem Lord-Kapitän ihr kleines Schicksalsspielchen getrieben? Ich vermute es beinahe. Es war lange Zeit für die Thuleaner unterwegs, bevor es einfach verschwand und dann in Besitz von Stryxis wieder auftauchte. Haben die Thuleaner von Grund auf etwas eingebaut, was bei der Suche hilfreich ist? Oder die Stryxis? Was könnte das sein? Ich denke daran zurück, wo ich Lady Marathi bei ihrem ersten Transfer zum ersten Mal angetroffen habe. In der Astropathenkammer. Meines Wissens gibt es so etwas in dieser Art nicht oft, genau genommen kenne ich kein anderes Schiff, das über so etwas Derartiges wie eingefrorene Psioniker verfügt. Ist es vielleicht kein obskurer Zufall, dass Bruder Obskurus in der Lage ist, einen Körper zu erschaffen? Ich hatte schon länger beschlossen, die Kammer auszubauen und jetzt ist wirklich bald die Zeit dafür gekommen. Mal sehen, wie gewisse Fraktionen darauf reagieren werden.

Als Letztes schaue ich noch nach den Saynays. Kenne dich und deinen Feind; und du wirst keine Schlacht verlieren. Die Saynays sind berüchtigte Ketzer aus dem Calixissektor und in die Weite geflohen, als sie zu viel Aufmerksamkeit der Inquisition auf sich gezogen haben. Der weitverzweigte Familienclan hat wohl um die zwanzig Mitglieder und sie dienen keinem spezifischen Götzen. Sie treiben sich hauptsächlich im Kessel und den Findlingswelten herum, also in dieser Gegend, dem südlichen Teil der Weite. Sie gelten als kalkuliert brutal und als widerwärtige Kannibalen mit einem mehr als zweifelhaften Kunstgeschmack. Natürlich lastet man ihnen auch Menschenopfer an. Also das volle menschenverachtende Programm, das man zu Recht mit dem Erzfeind assoziiert. Aber die gute Nachricht ist, der Clan ist chronisch pleite und verfügt hauptsächlich über Zerstörer. Natürlich darf man sie nicht unterschätzen und im Verband werden auch Zerstörer der "Audacia" recht schnell gefährlich. Aber es hätte schlimmer kommen können. Sie verfügen wohl über kein wirklich schweres Gerät in Form von Kreuzern, das wären wirklich schlechte Nachrichten gewesen. Solange sie sich nicht zu einer großen Flotte zusammenrotten, werde ich mit diesen geschmacklosen Spinnern fertig werden.

Das war jetzt eine ziemlich ergiebige Recherche. Es gibt die Möglichkeit, hier unten zu ruhen, das nutze ich mehrmals weidlich aus, da mir von den vielen Informationen der Kopf bald ziemlich brummt. Der Letzte der Yu´vath wird eine harte Nuss werden und es ist fraglich, ob ich ihn überwinden kann. Ganz abgesehen davon, dass in meinem eigenen Schiff der Feind schon lauert. Was haben die Thuleaner mit dem letzten Yu´vath vor? Ich könnte natürlich Kyle Ademis, den obersten Techpriester der "Audacia" fragen. Aber was wird er mir antworten? Das was ich hören möchte, dass sie ihn suchen, um diese Kreatur auszulöschen? Oder die eher von mir vermutete Wahrheit, dass sie ihn für ihre Zwecke einspannen möchten? Wobei ich keine Ahnung habe, wie das gehen soll. Ist die "Audacia" womöglich genau zu diesem einen Zweck gebaut worden? In einer der Kryokapseln liegt der erste Lordkapitän Zathor Rak des Schiffes. Überall waren Warnsigel angebracht, die ein Auftauen als Techhäresie ansehen. Was würde seine Befragung ergeben? Die Wahrheit oder weitere Lügen?

Der Finder der "Audacia", ein gewisser Freihändler Sotikus Irem hatte angeblich den Tag verflucht, an dem er dieses verdammte Schiff von den Stryxis erbeutet hatte. Und so langsam kann ich verstehen, warum. Wahrscheinlich wurde auch sein Schicksal versiegelt, bevor er es schaffte, sich von der "Audacia" zu lösen. So langsam wird mir klar, dass es schlimmer ist, als ich anfangs angenommen habe. Nicht nur die Chorkammer mit ihren einzelnen Fraktionen entzieht sich meiner direkten Kommandostruktur, sondern auch alle Thuleaner an Bord dieses Schiffes. Werden sie sich gegen mich stellen, wenn es hart auf hart kommt? Thronverdammt!

Ich habe von Inquisitoren gelesen, die einst Freihändler waren. Bis heute habe ich mich gefragt, welcher Teufel sie geritten hat, ihre Freiheit, die ein Freihändlerbrief einen gibt, gegen eine Rosette einzutauschen. Nun, inzwischen kann ich das nur zu gut nachvollziehen. Überall lauert der Erzfeind, feindliche Xenos und Bedrohungen jenseits des Schleiers. Und viel zu wenige stellen sich dieser Bedrohung entgegen. Nun, ich werde nicht wanken und den Fehdehandschuh aufnehmen. Die Feinde der Menschheit können sich schon mal auf eine Abreibung gefasst machten.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 01. Januar 2014, 10:32:41
Allen Lesern ein gutes neues Jahr!

Position:
Kessel
Damaris
Hoher Orbit
"Audacia"
Brücke
Zeit: 2 790 784.M41

Die letzten Tage habe ich im Archiv verbracht, während Handwerker der Kirche einen der Lagerräume mit Nullfeldgeneratoren versehen haben. Die Thuleaner haben darauf verstimmt reagiert und mir eine Protestnote zukommen lassen. Ob nun wegen dem generellen Einbau eines Nullfeldgenerators oder weil dies von fremden Techpriestern vorgenommen worden war, ist nicht wirklich ersichtlich. Die Generatoren sind ziemlich klobig, die dazu gehörigen Schirme ebenfalls. Jedes Bauteil ist mir einem Geflecht aus Gebetsformeln überzogen. Das braucht alles seinen Platz und deswegen sinkt die Ladekapazität meines Schiffes. Thronverdammt! Ich hätte nicht gedacht, dass diese Dinger so riesig sind.

Damit habe ich jedenfalls die Möglichkeit, die Kristalle zu transportieren, bis sie in die Anti Dämonenmaschine eingebaut werden können, die ich noch zu bauen gedenke. Es ist halt nur die Frage von wem. Bis jetzt hatte ich die Thuleaner als verschrobene Spinner eines fremdartigen Kultes angesehen. Gryphonia hatte mir auf ihre verschrobene Art mitgeteilt, dass dies Ketzer sind. Damals ging ich davon aus, dass sie generell jeden Angehörigen des Maschinenkultes als Häretiker ansieht. Aber sie hat wohl die Thuleaner als solche gemeint und nicht Anhänger des Maschinengottes im generellen Sinne. Meine Seelenwärterin fehlt mir doch irgendwie, so nervig sie mir am Anfang erschienen ist. Sie hat Recht, die "Audacia" ist verdammt! Um eine Probe aufs Exempel zu machen, erlasse ich die Anweisung, die Chorkammer auszubauen. Inzwischen sind unsere Rüstungen mit Hexagrammfeldgeneratoren versehen und ich habe damit einen guten Schutz gegenüber psionische Attacken. Es war verdammt teuer, daran zu kommen. Damit meine ich nicht nur Vermögenswerte, sondern auch das Einschmeicheln bei der Kirche. Drei Adelshäuser habe ich dafür ausgelöscht, einen Krieg mit dem berüchtigten Kannibalenklan der Saynays angefangen. Das letztere könnte mich durchaus noch teuer zu stehen bekommen. Thronverdammt!

Letztendlich ist es keine Überraschung, als es schließlich beim Ausbau der Chorkammer zu einer Explosion kommt. Sofort eile ich hinzu, um mir einen Überblick über die Lage zu verschaffen. Es ist ein Feuer ausgebrochen und Flammen schlagen aus der Kammer. Thronverdammt!

Eine durchscheinende Gestallt manifestiert sich im Gang. Im ersten Augenblick denke ich, dass es die brennende Frau sein muss. Aber falsch gedacht. Die Manifestation ist männlich. So wie es aussieht, ist das wohl der Riese. Damit war zu rechnen gewesen.

"Glaubst du Wicht, mich so einfach los werden zu können?" brüllt der Drecksack mich an.
"Nein, nicht wirklich, aber man kann entweder alles töten oder bannen!", erwidere ich ruhig, die Faxen so langsam wirklich dick habend. Blitzgewitter springt schon beinahe von selbst in meine Hand, als ich die Waffe ziehe. Der Bastard besetzt einfach zwei der Rettungskräfte und versucht mich zu bezaubern. Mein Hexagrammfeld wehrt aber seine starken Attacken ab. Ich versuche meine besetzten Leute KO zu schlagen, was mir aber leider nur bei einem gelingt. Den anderen tötet Althea mit einer Boltersalve. Damit ist der Spuk erst mal vorbei. Aber wahrscheinlich war dies noch nicht das Ende von der Geschichte.

Die Chorkammer ist schwer beschädigt, alle eingefrorenen Psioniker sind bis auf zwei tot. Auch meine neu angeworbene Astropathin Geneve, die so lange in der Imperialen Flotte Dienst getan hat, nur um hier zu sterben. Einer der Zwillinge ist schwer verwundet und wird sofort in die Krankenstation gebracht. Irgendwie fühle ich mich wie in einem Schmierentheater. Ich könnte ja darüber lachen, wenn es keine Toten gegeben hätte. Dafür werden die Thuleaner bezahlen. Nun haben sie den unumstößlichen Beweis geliefert, dass sie ausgelöscht werden müssen. Den Ketzer musst du töten! Thronverdamm!

Eigentlich ist es ein Ding der Unmöglichkeit, dieses Geschwür aus der "Audacia" zu entfernen. Wahrscheinlich werde ich diese seelenlosen Ketzer zur Rede stellen und dann entscheiden, was der praktikabelste Weg ist. Am Einfachsten wäre es in der Tat, die "Audacia" einfach in die nächste Sonne steuern zu lassen, um dem Spuk ein für alle Mal ein Ende zu bereiten. Gryphonia hatte ja so recht! Schade, dass sie sich der Gefangenname so vehement widersetzt hat. Ihr unverblümter Rat fehlt mir so sehr. So verschroben sie doch war, so ungeschminkt ehrlich war sie doch gewesen. Es reut mich, dass es so für sie hat enden müssen. Thronverdammt!

Als ob ich noch nicht genug Probleme hätte, bekomme ich auch noch die Nachricht herein, mich nach Aufbruch zu begeben und dort einen Auditor meiner Familie aufzunehmen, der meine bisherigen Unternehmungen unter die Lupe nehmen soll. Thronverdammt, kann ein solcher Mist nicht warten? Habe ich noch nicht genug Throne für meine Familie gescheffelt?

Gespielt am 15.06.2013
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 4
Altea Puppila Meisterin der Leere Rang 4
Aris als Ersatz für Bruder Obskurus Seneschall Rang 4
EP: 350
Besiegte Feinde:
1 Stryxis gefangen genommen
ca. 10 Knetmännchen getötet, davon
3 mit psionischem Auge
Beute:
1 x D Waren
1 x C Waren

Gedanke des Tages
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Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 03. Januar 2014, 11:10:35
Persona Dramatis
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Kapitel 33
Dämonen sind zum Kotzen!

Position:
Kessel
Transfer im Warpraum
"Audacia"
Lagerraum mit Nullfeldern
Zeit: 2 803 784.M41

Seit fünf Tagen sind wir im Transfer zu dem System der toten Monde, wo wir den Yu´vath Kristall versteckt haben. Bruder Obskurus scheint noch am "Leben" zu sein. Jedenfalls gab es ein paar Sichtungen von Geistern. Obskurus wie auch der Riese wurden wohl eindeutig identifiziert. Mein Verdacht verstärkt sich, dass der Vorfall in der Astropathenkammer inszeniert wurde. Der neue Chorleiter Zacharias hat den "Unfall" untersucht. Es gab wohl eine Kettenreaktion an den Kühlsystemen, was die Explosion an den Ladungen ausgelöst hat. Die Kettenreaktion wurde wohl nach seiner Ansicht vom Stress einiger Chormitglieder durch den Ausbau verursacht. Nach meiner Ansicht eher durch bewusste Sabotage der Thuleaner, die ihre Chorkammer mit dieser radikalen Methode sichern wollten. Mit großer Wahrscheinlichkeit liegen die Kryokapseln sonst wo an Bord in einem Versteck.

Der Astropath bestätigt meinen Verdacht, dass die Chorkammer in diesem Aufbau einzigartig ist. Jedenfalls hat er ebenfalls noch nie gehört, dass ein Chor so aufgebaut war wie auf der "Audacia". Auch sind ihm Geistermanifestationen in dieser Art noch nie untergekommen. Das ist nicht nur ein gewöhnliches obskures psionisches Phänomen, sondern etwas gänzlich Neues. Die Kammer ist mit dem Netz der Kryokapseln verbunden. Auch dieses System war wohl von Anfang an auf der "Audacia" eingebaut. Mit diesem Netz kann man Kapseln hin und her verschieben. Angeblich ist das nicht zu steuern und wird vom Maschinengeist der "Audacia" nach Außenstehenden unbekanntem Schema vorgenommen. So hat mir das mal der Thuleaner Kyle Ademis erzählt. Inzwischen bin ich mir zu 99,99% sicher, dass die Thuleaner das Ganze bewusst steuern können. Zu welchem Zweck ist mir gänzlich unbekannt. Mir fehlen noch ein paar Puzzlestücke, um das Gesamtbild zu erkennen. Aber je mehr Teile zusammen kommen, umso düsterer wird dieses Bild.

Ich trommle meinen engsten Mitarbeiterstab bestehend aus Meisterin Puppila, Techpriester Fidilius, Navigatorin Yuri, Magister Militaris Ares und meinem Lebenswart Caine zusammen; und gehe mit ihnen zum Lagerraum mit den neuen Nullfeldern. Seneschall Aris traue ich nicht weit genug über dem Weg, um ihn in dieser heiklen Situation zu konsultieren. Der Kerl hat etwas an sich, das mir sagt, dass ihm nicht zu trauen ist. Ganz abgesehen davon, dass er nicht wirklich mit ihm Boot sitzt. Alle hier im Raum gehen mit mir unter, falls ich scheitern sollte. Nur Aris nicht, da er nicht von Anfang an mit dabei war. Auch brauche ich einen Sündenbock, falls der Auditor aus irgendwelchen Gründen mit meinen Leistungen nicht zufrieden sein sollte. Deswegen soll mein Seneschall nicht so tief in die Sache mit einbezogen werden.

Mit einer Tafel und Kreide mache ich ihnen klar, dass wir wahrscheinlich abgehört werden. Und zwar von den Thuleanern am Bord meines Schiffes. Sie brauchen dazu nicht einmal Wanzen zu legen. Ich bin sicher, dass sie in der Lage sind, die Maschinengeister der Interkomgeräte in meinen Arbeits- und Wohnräumen jederzeit zu aktivieren und die Kontrollleuchten dabei zu unterdrücken. Vielleicht haben sie auch meine Ausrüstung verwanzt. Ich habe keine Ahnung, wie groß die notwendigen technischen Geräte sind, aber es soll welche geben, die nicht größer als der Kopf einer Stecknadel sind. Meine ganze Ausrüstung war oft genug den notwendigen Versöhnungsritualen der Techpriester an Bord ausgesetzt gewesen, um diese mit einer Wanze zu präparieren. Techpriester Fidilius ist nicht in der Lage, einen Gegenmaßnahme mit Bordmitteln zu bauen, da er keinen Zugriff auf das notwendige Schema hat. Allerdings könnte es entsprechende Geräte in den Markthallen der Schrottwerften geben. Er bekommt den Auftrag, sich dort dann bei gegebener Zeit nach entsprechendem Equipment umzusehen.

Danach gibt es eine kurze Diskussion, wie wir in Zukunft mit den Thuleanern zu verfahren haben. Der Vorfall in der Astropathenkammer ist für mich ein eindeutiger Beweis, dass sie ihre eigenen Ziele verfolgen. Und sie wissen wahrscheinlich, dass ich weiß, dass sie ihre eigenen Pläne mit den Yu´vath verfolgen und die "Audacia" höchstwahrscheinlich genau zu diesem Zweck gebaut wurde. Es kann kein Zufall sein, dass Lady Anagai jeden Lord-Kapitän der "Audacia" in ihrem Dienst hatte. Die entscheidende Verbindung ist dieses Schiff. Und seine verfluchte Astropathenkammer. Dieses Ding war schon immer da und wahrscheinlich ein integraler Bestandteil des Schiffes schon seit der Erschaffung. Es bleibt die Frage, für was die Astropathenkammer genau gut ist. Soll sie helfen den Yu´vath zu finden? Ihn einkerkern? Ihn bekämpfen und vernichten? Ihn fangen? Mühsam darüber zu spekulieren.

Was sind die Motive von Lady Anagai? Will sie einfach nur zusehen, was passiert, wenn der letzte Yu´vath gefunden wird? Oder hat sie ein persönliches Interesse? Wir tauschen viele Theorien aus, aber letztendlich ist die Faktenlage verdammt dünn. Wirklich sicher ist nur, dass sie den letzten Yu´vath sucht und dabei die "Audacia" benutzt. Alles andere ist reine Spekulation.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 06. Januar 2014, 13:13:26
Position:
Kessel
System der Toten Monde
Hoher Orbit über einem der Monde
"Audacia"
Lagerraum mit Nullfeldern
Zeit: 2 812 784.M41

Weitere drei Tage sind vergangen und wir haben das System der toten Monde erreicht. Dort hatte ich den Yu´vath Kristall versteckt. Wir bergen ihn aus seiner Gruft und bringen ihn an Bord der "Audacia" in den Raum mit den Nullfeldern. Ich hoffe, dass Bruder Obskurus nun die Chance ergreift, sich einen neuen Körper zu erschaffen. Und nicht der sogenannte Riese. Yuri bleibt im Raum, um ihn zu aktivieren, während wir raus gehen und abwarten. Fidilius hat sich am Schalter positioniert, um den Maschinengeist zu wecken, falls es notwendig werden würde, die Nullfelder zu aktivieren. Wir brauchen nicht lange zu warten, da ruft Lady Helmchen auch schon nach Hilfe. Wir stürmen in den Raum hinein. Die Kirche hat sich hier durchaus ausgetobt. Die Wände sind mit Sprüchen aus den heiligen Schriften überzogen, die nun alle in satten Farben zu leuchten beginnen.

Die dürre Gestalt von Bruder Obskurus hat sich "nackt wie der Warp ihn schuf", manifestiert und er hat wieder einen Körper. Aber er ist nicht alleine. Ein grünlicher Dämon mit nur einem großen Auge und einem Horn auf dem Schädel ist ebenfalls anwesend. Das Ding stinkt vielleicht. Seine Haut ist mit Pusteln und offenen Geschwüren übersät. Ein kranker Dämon, so was aber auch. Im Angesicht der Verdammnis bleibe ich vollkommen ausgeglichen und auch meine Leute schrecken vor dem Feind jenseits des Schleiers nicht zurück, da mein Anblick sie offenbar inspiriert. (Das ist das Talent "In der Hölle Schlund", welches Gefolgsleute der Lord-Kapitäns immun gegen Angst macht, solange sie ihren Kapitän sehen und er seinen Test schafft.)

Ich schieße etwas überhastet auf ihn und das sonnenheiße Plasma zischt haarscharf an ihm vorbei. Thronverdammt!
"Fidilius! Fahr das Nullfeld hoch!", brülle ich, da der Dämon wohl doch Probleme verursachen könnte.
"Aye Aye Lord- Kapitän!" ruft der Techpriester und legt den Schalter um. Sofort erfüllt ein Summen den Raum und die Nullfelder erwachen. Allerdings braucht es ein paar Sekunden, bis sich die Felder aufbauen. Der Dämon kotzt auf Yuri und eine eklige Brühe trifft sie. Sofort schlägt ihrer Kleidung Blasen, zerfällt und das Zeug ätzt sich in ihr Fleisch. Das sieht nicht sehr gesund aus. Dafür öffnet die Navigatorin ihr Auge und aktiviert den bannenden Blick, was dem Dämon sichtlich zusetzt. Meisterin Puppila schießt mehrere Garben auf den Dämon, was aber an einem unheiligen Schutzfeld abzuprallen scheint. Dieses Ding ist nicht von dieser Welt und unsere weltlichen Gegenmaßnahmen haben es offenbar schwer, zu ihm durchzudringen. Bruder Obskurus setzt seine Kräfte gegen das Wesen ein, erzielt aber keinerlei offensichtliches Resultat. Er macht da weiter, wo er aufgehört hat. Fidilius stürmt nun furchtlos ebenfalls in den Raum und gibt dem Ding in Form von sonnenheißem Plasma genug Argumente, um es aus diesem Raum zu bannen. Der Dämon zerplatzt regelrecht und ekliger Schleim fliegt auf mich zu. Beim goldenen Arsch des Imperators!

Im letzten Moment ducke ich mich zur Seite und die Schleimwelle verfehlt mich. Puh! Der Imperator schützt die Rechtgläubigen! In dem Moment baut sich das Feld endgültig auf und der Schleim löst sich sofort auf. Leider aber auch Bruder Obskurus, der sich in einen Haufen schnell schmelzenden Schnees verwandelt. Thronverdammt!

"Nun gut, zweiter Versuch!", knurre ich etwas frustriert, während Fidilius seine medizinischen Fertigkeiten an Lady Helmchen ausprobiert und ausnahmsweise mal Erfolg hat.
"Lord-Kapitän! Das ist gefährlich. Wahrscheinlich kommen diesmal mehr Dämonen durch das Portal!"
"Guter Einwand! Holt die Ketts mit her!", befehle ich kurzerhand. Nach wenigen Minuten taucht Tybald Kett und ein großer Teil seines Navigatorenclans auf. Ich schildere das Problem und bekomme zu hören, dass wir besser warten sollten, da womöglich nun gleich mehrere Dämonen durch das Portal kommen könnten.
"Genau deswegen seid ihr ja hier!", erwidere ich uneinsichtig. "Was immer da raus kommt, bannt es weg!" Zeit ist Gelt und ich will dieses Problem so schnell wie möglich hinter mich lassen. Das Ritual wird also wiederholt und das Resultat ist, dass sich eine ganze Horde von Warpzeug in dem Raum manifestiert. Die Ketts haben alle Augen voll zu tun, die Dinger in den Warp zurück zu bannen. Leider sehe ich zu viel von ihnen. Es ist unmöglich zu beschreiben, was ich da genau eigentlich sehe. Die Dämonen sind äußerst bizarr und das ist die Untertreibung des Jahrzehnts! Einer besteht aus einem riesigen Augapfel, dessen Pupille sich zu einem Schnabel formt, aus dem sich neun Tentakel winden, die wiederum in Mäuler enden, die mehrere nach innen gebogene Zahnreihen haben. Imperator steh uns bei in Dunkelheit, wenn die Schatten drohen!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 08. Januar 2014, 14:51:10
Position:
Kessel
System der Toten Monde
Hoher Orbit über einem der Monde
"Audacia"
Zwischendeck
Zeit: 2 820 784.M41

Knapp drei Tage sind seit dem Vorfall im Nullfeldlager vergangen. Die Dämonen konnten irgendwie zurück geschlagen werden. Meine geistige Gesundheit hat durchaus Schaden genommen und ich habe viel Zeit im Gebet und Selbstkasteiung verbracht, um Buße zu tun. Ich habe die Situation sträflich unterschätzt. Imperator sei Dank ist nicht Schlimmeres passiert, da es uns gelungen ist, die Horde Dämonen zurück hinter den Schleier zu prügeln. Wo sie jetzt sicherlich dem Spot ihrer Kameraden ausgesetzt sind. Irgendwie kommt mir das Bild eines Schülers in den Sinn, der mit einem spitzen Papierhut in der Ecke steht, während die Klasse schadenfroh feixend um ihn herum steht. Wahrscheinlich ein Schutzmechanismus meines angeschlagenen Verstandes, um mit lächerlichen Bildern und Eindrücken meinen aufkeimenden Wahnsinn zu unterdrücken. Wenn nächstes Mal Lady Helmchen sagt, wir sollten lieber warten, dann warten wir. Die Lektion habe ich inzwischen gelernt! Thronverdammt!

Meisterin Puppila hat vorgeschlagen, die Kryokapseln mit den Überresten von Bruder Obskurus zu suchen. Das ist die Suche in einem Heuhaufen nach einer Nadel und wir wissen noch nicht einmal, ob es überhaupt noch die Kapsel gibt. Es gibt sicherlich Indizien, dass es so ist. Also suchen wir Rickard auf, den Tunnelkriecher, der uns einst vor über einem Jahr den Weg durch die "Audacia" gewiesen hat, als wir gegen meinen Onkel vorgegangen sind. Da dies eine dreckige und schweißtreibende Angelegenheit ist, schleife ich Seneschall Aris mit. Wie üblich mault er, da jede Art von Anstrengung unter seiner Würde zu sein scheint.

Der Tunnelkriecher oder eben Wartungsspezialist für unzugängliche Bereiche kennt viele Zwischenlagerräume, wo Kryokapseln abgelegt werden. Ich bin selbst nicht ganz überzeugt, dass diese Suche auch nur das kleinste Fitzelchen eines Resultates herbei führen wird. Aber da Meisterin Puppila äußerst selten Eigeninitiative entwickelt und ihre Vermutungen meist recht nahe an der Wahrheit waren, lasse ich mich darauf ein. So kriechen wir durch scheinbar endlos lange Tunnel und sehen uns schier unzugängliche Zwischenlager an. Die meisten Kapseln sind schlicht leer, in anderen liegen Schwerverletzte aus den letzten Gefechten oder Unruhestifter aus der Zeit meiner Vorgänger, welche die Kapseln als Gefängnis benutzt haben. Wobei sich die Frage stellt, für was waren die Kryokapseln ursprünglich gedacht? Als Support für die Astropathenkammer? Um Menschen für Experimente kühl zu halten? Wie üblich kann ich nur Vermutungen anstellen. Nach dem dritten Raum ohne Fund wird mir das zu bunt.

"Ich denke, wir werden keinen Psioniker hier finden. Wenn, dann haben sie diese hochsensiblen Kapseln in einem Bereich untergebracht, wo sie für ihre Sicherheit garantieren können", breche ich schließlich die Aktion ab.
"Unter dem Tempel des Omnissiah gibt es in der Tat einen Lagerraum mit Kapseln, der aber nur schwer zugänglich ist", erklärt uns Rickard. Nun gut, wir haben ja noch andere Möglichkeiten. Wir schicken unsere Servoschädel vor. Einer hat ja einen Lumen, der andere eine Kamera und der dritte einen Auspex. Techpriester Fidilius programmiert die Geräte und wir warten. Nach einiger Zeit kommen die Schädel wieder und wir kriechen zu einem Raum, wo ein Hologlobus steht. Ich berge den Speicherkristall aus dem Servoschädel und wir schauen uns die Bilder an. Die Auflösung des Globus ist nicht der Beste. Auf alle Fälle liegen sechs Kapseln unter dem Tempel, alle mit Inhalt. Von wegen, die Kapseln kann man nicht steuern. Thronverdammt!

Wir schauen uns den Inhalt an, aber die Auflösung ist zu schlecht, um wirklich was deutlich identifizieren zu können. Aber wir haben die Nummern und ich schicke Aris los, die Codenummern zu verifizieren. Mit dem üblichen Mangel an Begeisterung macht sich der Seneschall auf dem Weg. Er weiß nur, was er unbedingt wissen muss und das ist gut so. Der Techpriester versucht die Maschinengeister zu motivieren, ein schärferes Bild in einer höheren Auflösung zu generieren. Nach einer halben Stunde präsentiert er stolz das Resultat seines Rituals und siehe da, wirklich was verändert hat sich nichts. Ich kann immer noch kaum etwas erkennen, auch wenn ich meine, das sichtbare Gesicht dem einer der namenlosen Psioniker zuordnen zu können.

Es entbrennt eine kurze Diskussion in meinem Beraterstab, wie wir nun vorgehen sollen. Hinein zu schleichen halte ich für blödsinnig. Dies ist mein Schiff und ich breche doch nicht in mein eigenes Schiff ein! Der Zeitpunkt ist wohl gekommen, mit dem obersten Techpriester Kyle Ademis ein ernstes Wort zu führen. Dazu wären vielleicht ein paar bessere Argumente in der Hinterhand nicht schlecht. Allerdings schlagen alle Versuche fehl, Kontakt mit der Brücke oder jemand anderem aufzunehmen. Das war zu erwarten gewesen und es ist nicht überraschend, als ein Techpriester um die Ecke schreitet. Oder vielleicht doch, da es sich nur um einen einzigen handelt.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 10. Januar 2014, 14:35:51
Position:
Kessel
System der Toten Monde
Hoher Orbit über einem der Monde
"Audacia"
Zwischendeck
Zeit: 2 821 784.M41

"Lord-Kapitän Conari! Der ehrenwerte Techpriester Kyle Ademis wünscht eine Unterredung mit Euch, wenn Ihr mir bitte folgen würdet?" Das kommt wie gerufen. Nun gut, ich mach gute Miene zum bösen Spiel und folge dem Blechkasten auf zwei Beinen zum Tempel des Omnissiah. Ich hätte die Aussprache mit den Jüngern von Thule an Bord dieses Schiffes zwar gerne unter meinen Bedingungen gemacht, aber man kann eben nicht alles haben. Thronverdammt!

Der Thuleaner wartet in Begleitung zweier Kollegen schon vor dem Tempeltor. Wir tauschen Nettigkeiten aus und gehen dann in den Tempel. In einer Ecke stehen ein paar Stühle. Ich rücke einen zurecht und setze mich falsch herum hin. Ich bin ganz locker und entspannt.

"Ihr müsst wissen, Lord-Kapitän Conari, wir Thuleaner dienen in erster Linie der "Audacia" und erst in zweiter Linie den Gästen an Bord." Diese Formulierung finde ich äußerst interessant und macht mir klar, dass wir nur geduldete Gäste sind, aber die Sekte der Thuleaner ihre eigenen Pläne haben. Dummerweise brauche ich sie, da ohne Techpriester keine Rituale verübt werden können, um die Maschinengeister motiviert und ruhig zu halten. Übellaunige Maschinengeister können die ganze Besatzung töten. Oder einen Lord-Kapitän, der nicht spurt. Hier ein kleiner Vakuumeinbruch, ein kleiner Überdruck, ein nicht einwandfrei funktionierender Fahrstuhl. Das braucht mir keiner zu erklären, meine Fantasie reicht aus, um mir ein paar kleine Unfälle vorzustellen, die einfach so passieren können, um mich los zu werden. Unfälle passieren eben.

"War es wirklich notwendig, meine Leute für Eure kleine Scharade zu töten?", frage ich ihn ins eiserne Gesicht.
"Leben wärt endlich. Wir haben nichts getan, was auch früher oder später nicht so eingetreten wäre. Fleisch ist schwach." Das ist natürlich auch eine Art, die Dinge zu sehen. Auf meine Anfrage nach Kompensation bekomme ich nur fadenscheinige Ausflüchte zu hören, die aus dem Munde von Lady Marathi stammen könnten.
"Die Astropathenkammer, für was ist sie wirklich gut?" Ich bekomme noch mehr ausweichende Antworten zu hören. Trotzdem bekomme ich so bestätigt, dass diese Kammer ein integraler Bestandteil der "Audacia" ist.
"Diese Kryokapseln, das überdimensionierte Krankenhaus. Für welchen Zweck waren die Experimente gedacht?" Auch hier wieder nur Bla bla.

"Nun, ich würde gerne mit jemanden reden, der wirklich was zu sagen hat. Kontaktiert Eure Vorgesetzten!", antworte ich, da mir klar ist, dass Kyle Ademis nur eine kleine Leuchte in diesem Kult ist und nicht wirklich etwas entscheiden kann.
"Ich kann Eure Bitte gerne weiter leiten, aber ob sie mit Euch reden wollen, steht auf einem anderen Blatt."
"Sagt Ihnen, dass es wichtig ist." Und das ist es. Wir haben nun so etwas wie einen Waffenstillstand. Solange ich Techpriester brauche, werde ich auf die Thuleaner angewiesen sein. Mein Problem ist, sie sind nicht auf mich angewiesen. Ihnen ist es egal, wer Lord-Kapitän ist, Hauptsache er hält die "Audacia" am Laufen. Mein Onkel hat das nicht beachtet und die Thuleaner haben in aller Ruhe zugesehen, wie er von mir abserviert wurde. Wirklich aktiv geholfen haben sie ja nicht. Darum hoffe ich, dass sie mich nicht abservieren, bevor ich eine Möglichkeit finde, sie los zu werden. Als Geste des guten Willens übergeben sie mir die Kapsel mit Bruder Obskurus oder besser gesagt, sie schaffen sie in die Nähe der Kammer mit den Nullfeldern. Damit ist auch der Mythos vom Tisch, dass sie keinen Einfluss haben, wie die Kapseln hin und her geschoben werden können. Wirklich ergiebig war das Gespräch nicht, aber die Fronten sind nun geklärt. Thronverdammt!

Am nächsten Tag versuchen wir zum letzten Mal Bruder Obskurus zurück zu holen, die Zeit läuft mir davon und mehr werde ich dafür nicht mehr opfern. Die Deadline ist eigentlich schon vor drei Tagen dafür abgelaufen, aber nach den vielen Opfern, die dafür notwendig waren, starte ich jetzt noch einen letzten Versuch. Diesmal klappt alles ohne Probleme und Bruder Obskurus gelingt es endlich, sich zu manifestieren. Seinen Körper hat er immer noch nicht zurück. Der liegt immer noch inaktiv in der Kapsel. Irgendwie fühle ich mich verarscht! Von wegen neuen Körper erschaffen. Ich fühle mich ja wieder mal so was von hinter das Licht gefüht. Auf alle Fälle ist der Riese nun Geschichte, da Bruder Obskurus ihn wohl vollständig absorbiert hat. Kein beruhigender Gedanke. So langsam wird mir klar, dass diese ganze Aktion nicht wirklich die Resultate erbracht hat, die ich mir davon erhofft habe. Die Kosten-Nutzen-Relation war nicht wirklich gegeben. Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 13. Januar 2014, 15:15:58
Position:
Kessel
Schrottwerft
"Audacia"
Arbeitszimmer
Zeit: 2 830 784.M41

Der Transfer zur Schrottwerft ist ohne Probleme vollzogen worden. Der Kristall ist wieder von  Bord in seinem Versteck im System der toten Monde. Leider ist es nicht gelungen, Gegenmaßnahmen zum Abhören auf den Schrottwerften zu besorgen. Thronverdammt!

Dafür hat es gut geklappt, den Stryxis von Bord zur "Offenen Hand" zu schaffen. Wenn jemand dieses Xenos wieder in einen verhörfähigen Zustand bringen kann, dann diese Spezialisten. Immerhin ist die "Offene Hand" ja ein Forschungsschiff auf dem Spezialgebiet der Xenosforschung.

Bruder Obskurus hat große Schwierigkeiten, seinen Schneekörper zu halten. Nach einer gewissen Zeit verschwindet er einfach wieder. Es war im Gespräch, vielleicht einen Klon von ihm zu erstellen, was leider an der fehlenden Ausrüstung scheitert, die ebenfalls nicht zu beschaffen war. Nicht gut! Aber auch nicht zu ändern. Bruder Obskurus bittet mich zu einem Gespräch unter vier Augen. Mir ist klar, was er will. Den verdammten Chor wieder zu aktivieren. Dieses Ding ist ja immerhin auch ein Machtinstrument, eine Waffe, wenn man sie zu führen versteht. Aber nach meiner Erfahrung kam aus Hexerei bis jetzt nur wenig Gutes heraus. Kräfte die man nicht versteht zu kontrollieren, ist etwas, dass ich gar nicht erst versuchen will. Die Lektion in der Kammer mit dem Kristall ist mir noch zu gut in Erinnerung.

Ich bekomme zu hören, dass Bruder Obskurus durch die Absorbierung des Riesen nun besser in der Lage ist, den Chor zu kontrollieren. Ehrlich gesagt, will ich ihn nicht als Chorleiter haben. Sondern lieber als Begleiter für Bodenmissionen, während Zacharias den Chor unter Kontrolle halten soll. Ganz abgesehen davon, dass ich diese Absorbierung des Riesen durchaus kritisch sehe. Etwas Böses zu schlucken hat immer Nebenwirkungen. Lady Helmchen war Zeugin des Vorfalls gewesen und auch wohl aktiv daran beteiligt, da Bruder Obskurus allein nie in der Lage gewesen wäre, den Riesen zu dominieren. Nun ja, die Chorfrage werde ich nur nach eingehender Konsultation meiner Berater entscheiden.

Also beordere ich Lady Helmchen, Meisterin Puppila, Meister Zacharias, Techprieser Kyle Ademis und Techpriester Fidilius her. Bruder Obskurus trägt seinen Vorschlag vor. Ademis ist natürlich auf seine elektrisch unterkühlte Art begeistert davon und hat keinerlei Bedenken. Zacharias ist vehement dagegen und spricht mir aus der Seele. Er hält das Ganze für sehr gefährlich und Bruder Obskurus für mehr als nur ein obskures psionisches Phänomen. Da will ich nicht widersprechen. Die Chorkammer scheint diesen Effekt wohl hervorzurufen und macht damit klar, dass sie nicht als Kerker, sondern eher dazu dient, Körperlosen einen Körper zu geben. Hat der Letzte der Yu´vath vielleicht keinen wirklichen Körper mehr? Oder ist das ihr großes Geheimnis, warum sie so ohne Probleme mit Warpphänomenen klar kommen, weil sie körperlose Warpkreaturen sind, die eine Möglichkeit gefunden haben, in der Realität sich zu manifestieren? Ein weiter spekulativer Aspekt, aber ich denke, so weit bin ich nicht von der Wahrheit entfernt. Thronverdammt!

Letztendlich einigen wir uns darauf, den Chor wieder zu aktivieren. Allerdings ohne die Psionikerin, die man unter dem Namen "Brennende Frau" kennt. Mit dieser Person sind zu viele düstere Legenden verbunden und inzwischen habe ich begriffen, dass diese Spukgeschichten leider nur einen zu realen Kern haben. Jemand, der meine Besatzungsmitglieder verbrennt, hat im Chor nichts zu suchen. Bei der nächsten Gelegenheit werde ich sie von Bord werfen. Damit ist die Wiedereinführung des Chores beschlossene Sache. Außer Spesen nichts gewesen. Und zwei Tote. Und die sind nicht vergessen. Es gibt Dinge, die kann ich nicht vergeben. Der Tag der Abrechnung wird kommen. Es kann noch Jahrzehnte dauern, aber Rache ist etwas, das durch Alter eher süßer wird.

In der Nacht bekomme ich auf einmal den Ellenbogen von Josephina ins Gesicht gerammt. Autsch! Das hat echt weh getan. "Licht!" befehle ich und die Lumen beginnen zu leuchten. Josephina hat sich frei gestrampelt und schlägt im Schlaf um sich. Mir gelingt es, sie gepackt zu bekommen, während Carmina beruhigend auf sie einredet und schließlich wach bekommt. Die blauen Augen meiner Konkubine sind vor Schreck geweitet und es braucht mehrere Minuten, bis sie sich beruhigt hat. Nach dem sie ein Glas Wasser getrunken hat, kann sie wieder zusammen hängend reden.

"Ich hatte einen Albtraum. Eher eine Vision! Ich sah eine Steppe, ein ödes Grasland bis zum Horizont. Auf der linken stand ein Löwe, auf der rechten eine riesengroße Katze mit gestreiftem Fell. Zwischen ihnen lag ein totes Pferd mit einem schwarzweißen Fell. Löwe und Tiger fauchten sich an, umkreisten sich und dann kämpften sie. Die beiden Raubtiere schlugen sich blutige Wunden, aber keiner gab nach. Erst als die Sonne untergegangen war, trennten sie sich, traten zurück und leckten ihre Wunden. Dann kamen viele kleine Affen. Sie rannten zum toten Pferd und zerrissen es. Sie rissen es in Stücke und fraßen es auf. Aber unter dem Zebra waren auch Leichen von Menschen und eine davon warst du, Flavi!" Thronverdammt! Ich wünschte, ich könnte das als einfachen Albtraum abtun, aber ich weiß von Josephinas Begabung in diesen Dingen. Eine Vision in Metaphern! Thronverdammt, können solche Visionen nicht einmal glasklar einfach die Realität abbilden?

Gespielt am 29.06.2013
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 4
Altea Puppila Meisterin der Leere Rang 4
Yuri "Lady Helmchen" Navigatorin Rang 4
Fidilius Techpriester Rang 2
Aris als Ersatz für Bruder Obskurus Seneschall Rang 4
EP: 300
Besiegte Feinde:
1 Dämon mit Kotzattacke
Beute:

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Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 15. Januar 2014, 14:51:36
Persona Dramatis
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Kapitel 34
Familienbesuch!

Position:
Kessel
Transfer nach Aufbruch
"Audacia"
Zeit: 2 857 784.M41

Seit fünf Tagen sind wir im Transfer nach Aufbruch, um den Auditor aufzunehmen. Je näher der Termin kommt, desto unruhiger werde ich. Zum einen ist da die Vision von Josephina, die sich inzwischen zweimal wiederholt hat, wenn auch nicht mehr so intensiv wie beim ersten Mal. Zwei Fraktionen streiten sich um etwas, mit dem ich zu tun habe. Dann kommt noch eine dritte Fraktion als lachender Gewinner hinzu. Das Tarot des Imperators liefert leider auch keine weiteren Hinweise. Allerdings gibt es einen schwächlichen Verräter in meinen Reihen, wie die Lesung des Tarot offenbart. Schwächlich im Sinne von körperlich Schwach. Hach, ich bin von Feinden umgeben. Thronverdammt!

Fidilius versucht derweil, das Kommunikationssystem der "Audacia" zu infiltrieren. So weit ist es schon gekommen, weite Teile meines eigenen Schiffes entziehen sich meiner direkten Kontrolle und ich muss mein eigenes System belauschen. Laut Fidilius haben die Thuleaner viele der Maschinengeister auf sich konditioniert. Soll heißen, die Maschinengeister nehmen ohne Widerwillen nur noch Befehle von den Thuleanern entgegen, bei allen anderen zicken sie herum. Um etwas Licht ins Dunkel zu bekommen, habe ich Fidilius zum Assistenten von Auditor Primus Nephlim gemacht, welcher das Interkom und die Breitbandkommunikation unter seiner Ägide hat. Der Auditor Primus ist praktisch in die Brücke eingebettet und kann seinen Posten nicht mehr verlassen. Er ist wie ein Servitor, ist aber nicht lobotomisiert. Ich gebe dem Techpriester Fidilius zwei Wochen Zeit, den Kommunikationscode der Thuleaner zu knacken, nachdem er gemeint hat, er bräuchte dafür ein Jahr.

Die Codierung der Thuleaner ist raffiniert und tiefschichtig. Die decodierten Begriffe sind wiederrum selbst Metaphern und Codewörter, die für einen Außenstehenden keinen Sinn ergeben, selbst wenn man sich mit der Materie etwas auskennt. Das einzige war heraus kommt, ist, dass jemand aus dem Geheimraum meines Onkels sendet, in dem sich der Kryosarg von Kapitän-Explorator Zathor Rak befindet. Ich gehe der Sache auf den Grund, da sich dort niemand befinden sollte. Als wir dort ankommen, finden wir die Kammer leer vor. Leer in dem Sinne von, keine andere lebende Person ist anwesend. Allerdings hat der interne Cogitator der Kryokapseln des Ketzers eine Protokollnotiz hinterlassen. Was die Notiz genau besagt ist, nicht zu erkennen, da sie stark verschlüsselt ist. Im letzten Jahr gab es genau fünf solcher Vorgänge.

Der erste war nach dem Abflug von Aufbruch, nachdem wir unseren Erstkontakt mit den Stryxis hatten. Und eine Begegnung mit einem Dämon, der sich für einen Engel gehalten hatte. Der zweite, als wir uns im Orbit von Gryphius befunden hatten. Das war die Welt, wo ich meine Seelenhirtin Gryphonia kennen gelernt habe. Der dritte Kontakt war während der Ereignisse auf Anmut, wo Gryphonia den Chorleiter Lux Artemis ermordet hatte und bei ihrer Festnahme erschossen worden war. Der vierte Kontakt war nach meiner Wiederkehr von Maleziel erfolgt, nachdem ich die Ketzerei auf der Gefängniswelt beendet hatte. Der fünfte war während der Militärkampange auf Damaris erfolgt. Die Zeitabstände sind unterschiedlich, was genau diese Ereignisse nun miteinander zu tun haben, ist mir schleierhaft. Anmut, Aufbruch und Maleziel war jeweils nach einer Sichtung eines dieser verdammten psionischen Warpportalkristalle erfolgt. Damaris und Gryphius dagegen haben nichts mit Xenos oder Warpaktivitäten zu tun gehabt. Während der Regierungszeit meines Onkels gibt es drei Vermerke, die weit auseinanderliegen. Davor gab es weitere Anomalien und Protokolle, aber keine einheitlichen Zeitspannen und jetzt keiner konkreten Position oder spezifischem Ereignis mehr zuzuordnen.

Fidilius schlägt vor, den Häretiker und mutmaßlichen Chaosanhänger Zathor Rak aufzutauen und zu befragen, aller Warnsigel zum Trotz. Aber mir ist klar, dass dies mein äußerst brüchiges Stillstandabkommen mit den Thuleanern brechen würde. Und noch ist nicht die Zeit, es auf einen offenen Krieg hinauslaufen zu lassen. Ich habe keine Lust, in einen Fahrstuhlschacht zu stürzen oder an Über- oder Unterdruck zu sterben. Auf der Akademie habe ich einen Lehrfilm gesehen, wo zum Tode verurteile Verbrecher im Dienste der Wissenschaft simulierten Unfällen ausgesetzt worden waren. Ich habe keine Lust, dass ich vor meinem Tod mit ansehen muss, wie mein Gedärm aus meinen Anus heraus quillt. Thronverdammt!

Noch einmal spreche ich am Abend mit Caine über das bevorstehende Audit. Warum jetzt? Warum so früh? Meinen Onkel, der nicht wirklich erfolgreich zu nennen ist, hat man nie damit belästigt. Da ist etwas im Busch und ich weiß nicht was. Als erstes gibt mir Caine zu bedenken, dass es vielleicht nur Vorsichtsmaßnahmen sind, weil ich so erfolgreich war. Dies Geld ist ja nicht meines, sondern das meiner Familie, wobei ein gewisser Prozentsatz aller Gewinne direkt auf mich verbucht werden. Aber der Großteil kommt auf Konten meiner Familie und wird in Apanagen umgewandelt. Oder in andere Unternehmungen im Calixissektor investiert. Auf alle Fälle könnte man vielleicht auf die Idee kommen, ich würde Geld in großen Mengen in meine Taschen direkt stecken. Was ja zum Glück nicht der Fall ist. Oder das die Produktivität zu niedrig ist, was eigentlich auch nicht sein kann. Ich habe alle Schulden los, habe satte Gewinne eingefahren und alle meine Unternehmungen waren bisher erfolgreich. Also warum jetzt ein Audit? Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 17. Januar 2014, 17:08:34
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Kessel
Aufbruch
"Audacia"
Zeit: 2 857 784.M41

Gigantisch schwebt die Staute des Gottimperators vor uns und die mächtige "Audacia" hat dagegen nur die Größe eines Vogels. Wenn auch eines großen Vogels. Einst hieß dieses Konglomerat aus Türmen und ummauerten Tunneln am Ende des Schlundes Dewains Aufbruch. Heute nennt man diesen Ort voller Verbrecher, unsanktionierter Psioniker und Narkotiker nur noch Aufbruch oder ganz kurz, Bruch. Es ist über ein Jahr her, seit ich hier Kontakt mit dem falschen Engel des Imperators hatte. Wie schnell die Zeit vergeht. In manchen Nächten träume ich immer noch von dieser Begegnung. Diese furchtbaren Qualen, die wunderbare Rettung durch meine getreuen Gefolgsleute. Das ist nun Geschichte, das Hier und Jetzt zählt.

Die "Ripper" unter der Lord-Kapitän Jeremiah Blitz befindet sich in einer stabilen Ankerposition hinter Aufbruch. Wie ich diesen verdammten Kerl hasse. Über Breitband tauschen wir Komplimente aus, aber wir wissen beide, was wir voneinander zu halten haben. Er hat meinen Platz in den offiziellen Geschichtsbüchern eingenommen, während er nur ein paar Brocken abgeschossen und sonst eine ruhige Kugel im Krieg um Damaris geschoben hat. Aber wirklich erwähnenswert ist die "Himmlische Faust", ein Zerstörer und das Flaggschiff der Flotte meiner Familie im Calixissektor. Dass es hier ist, sagt mir, dass dies kein normales Audit sein wird. Entweder ist mein Vater oder eher wahrscheinlich, mein ältester Bruder und Erbe des Hauses Conari hier. Aus keinem anderen Grund würde meine Familie die "Himmlische Faust" durch den Schlund schicken. Dieses Schiff war einst ein Geschenk des heiligen Drusus, um meinen Vorfahr loszuwerden.

Meine Konkubinen zupfen ein letztes Mal an meiner perfekt sitzenden Uniform herum und mit meiner perfekt gestylten Entourage begebe ich mich zum Hangar, um nach Aufbruch zu fliegen. Diesmal lasse ich mich von zwei Furys begleiten. Nicht dass ich ein Attentat befürchte, aber ich hab die Dinger nun mal gekauft und wenn man schon eigene Jäger hat, kann man damit auch angeben. Der Guncutter schwebt nach kurzem Flug in einen der geräumigen Hangars unterhalb der Statue ein. Als erster verlasse ich das kleine Shuttle über die heruntergelassene Rampe. Braddock folgt mir mit meinem persönlichen Banner. Dann kommen sechs Gardisten der Brückenwacht mit Boltern, zum Schluss meine Entourage.

In Zweierreihen ist die rot uniformierte Hausgarde der Conaris angetreten und präsentiert ihre Hochenergielasergewehre. Mein ältester Bruder Quintus erwartet mich schon. Er war schon erwachsen gewesen, als ich geboren wurde, deswegen hatte ich mit ihm nur selten Kontakt, da er oft auf Geschäftsreisen gewesen war, um das notwendige Rüstzeug zu bekommen, um später einmal die Familie zu führen. Sein ältester Sohn ist sogar älter als ich. Es ist seltsam, einen Neffen zu haben, der älter als man selbst ist und inzwischen auch schon Kinder hat. Hinter ihm stehen sein Bannerträger und seine Entourage aus Schreibern, Beratern und Experten. Seine Leibwache wird von einer hart aussehenden Frau mit dem Namen Salidus angeführt, eine Ex-Söldnerin. Vom Auftreten erinnert sie mich an Tessa Nimdock, die ja auch einst eine Söldnerin gewesen war, bevor sie in meinen Dienst trat. An Quintus rechter Seite steht etwas verloren sein jüngster Sohn Revius, der jetzt zehn Jahre alt sein muss. Seitdem ich ihn vor fast zwei Jahren das letzte Mal gesehen habe, ist er mindestens zehn Zentimeter gewachsen, vielleicht sogar mehr. An den Kindern sieht man, wie schnell die Zeit vergeht. Der Kleine hat das gleiche Problem wie ich, alle wichtigen Posten haben seine Brüder schon inne. Bleibt eigentlich nur noch eine Karriere im Militär, Flotte oder bei den zwielichtigeren Geschäften.

Ein weiteres Familienmitglied ist Albert Conari, der angeheiratete Spross einer unbedeutenden Adelsfamilie von Scintilla, der den glorreichen Namen seiner Frau, einer meiner Cousinen, angenommen hat. Als Tochter eines Generals hat sie einen Flottenoffizier geheiratet. Da er hier ist, bedeutet das wohl, dass seine Karriere einen Knick bekommen hat. Oder er ist hier, um mich zu ersetzen. Thronverdammt!

Ich lasse mir meine Gedanken nicht anmerken und umarme meinen ältesten Bruder, den Kronprinzen, den Erben. Die Nummer eins, der Primus, während ich wahrscheinlich gar nicht mehr in der Liste der Erben aufgeführt werde, da gefühlte hundert Personen vor mir in der Erbfolge stehen. Allerdings hat Aspyce Chorda eindrucksvoll demonstriert, dass Erbfolgen leicht durch den rücksichtslosen Einsatz von Gewalt ignoriert werden können. Wir tauschen ein paar Nettigkeiten aus und ich erkundige mich nach dem Wohlbefinden der Familie. Scheinen alle soweit gesund zu sein. Erst jetzt bemerke ich von Braun und Leobald Crane. Ersterer war lange Zeit mein Seneschall, letzterer war Verhandlungsführer auf Damaris. Beide stehen im Dienste des Handelshauses Krynn. Was in aller Welt haben die hier zu suchen?
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 22. Januar 2014, 00:49:10
Position:
Kessel
Aufbruch
Zeit: 2 857 784.M41

Nachdem wir unsere Gefolge gegenseitig vorgestellt haben, begeben wir uns in das Geschäftsgebäude, wo der Warpkartenhandel seinen Sitz hat. Die Geschäfte florieren und Aufbruch ist voller Leben. Wir erzeugen einiges an Aufsehen, als wir mit unserem Gefolge durch den Trubel des Alltagsgeschäftes pflügen. Mannigfaltige Gerüche umwehen uns und die übliche Mischung aus religiösen Fanatikern, flüchtigen Verbrechern jeder Art, Drogensüchtigen und hartgesottenen Freischaffenden umgeben uns. Die Art von Welt, die einst mein Zuhause gewesen ist. Damals war ich mit meiner Position unzufrieden gewesen, hatte nach Höherem gestrebt. Was war ich doch für ein verdammter dummer Narr gewesen.

Im kleinen Kreis lassen wir uns im Konferenzzimmer des Ladens nieder. Wir halten etwas Smalltalk. Quintus gibt etwas Familienklatsch und Tratsch zum Besten. Hier eine gestorbene Großtante, da eine Heirat, dort eine Geburt. Nichts Außergewöhnliches. Es scheint innerhalb des Merovech Kartells zu kleineren Machtkämpfen zu kommen, was eigentlich der Dauerzustand ist. Jede Familie will immer ein größeres Stück vom Kuchen haben. Ich bekomme jedenfalls so viel zu hören, dass dieses Audit in erster Linie nur ein Vorwand ist, um die Anwesenheit von Quintus zu verschleiern. Wenn Verschleierung das Ziel war, so war das Ganze eben wohl ein ziemlich schlampiger Auftritt. Es geht jedenfalls um sehr viel mehr. Es muss um viel gehen, sonst wäre Quintus nicht hier. Der Transfer durch den Schlund ist nicht ungefährlich und keine Familie setzt den designierten Erben einem so großen Risiko aus, wenn es keinen wirklich triftigen Grund dafür gibt. Allerdings werde ich mit Details auf später vertröstet. Nicht dass es einen Ort auf der "Audacia" geben würde, der abhörsicher ist.

Wieder mit großem Tamtam begeben wir uns zurück zum Hangar. Quintus fliegt mit mir mit und wir halten etwas Smalltalk. Ich weise Meisterin Puppila an, den Anflug auf die "Audacia" so zu gestalten, dass man die guten Seiten des Schiffes sieht und die weniger guten eben nicht so deutlich. Obwohl sie einige Aufenthalte im Trockendock hatte, macht die "Audacia" von außen her immer noch einen etwas zusammengestückelten Eindruck. Oft wurden zu Bruch gegangene Dinge eben nicht mit den ursprünglichen Schemata ersetzt, sondern mit Alternativen, was oft gerade eben aufzutreiben war. Deswegen haben viele Abwehrgeschütze ein unterschiedliches Kaliber und Aussehen. Sensorenphalanxen sind unterschiedlich und asymmetrisch, weil sie eben nur noch zum Teil aus den Originalstellen bestehen. Und so ist die ganze "Audacia" eher ein fliegendes Puzzle, das eben aus mehreren verschiedenen Puzzeln besteht. Ein Transporter bringt den Rest von Quintus Gefolge an Bord meines Schiffes.

Dort in der Hauptladelucke ist die Brückenwacht aufmarschiert und auch die Kapelle, welche die Familienhymne spielt, als Quintus das Schiff betritt. Ein Teil der höheren Offiziere ist angetreten und ich stelle sie Quintus vor. Albert Conari drängelt sich vor und markiert den dicken Max. Der Mann ist peinlich und misst alles nach Flottenmaßstäben. Er erinnert mich stark an Covalek von der "Gerechten Pfad", der seine Nase auch entweder gerümpft hat oder so hoch getragen hat, dass er nur noch die Decke sehen konnte. Recht schnell wird aus seinen herablassenden Kommentaren unterschwellige Beleidigungen über die Herkunft und Qualifikation meiner Crew. Mir ist klar, dass die "Audacia" und meine Crew durch keine Flotteninspektion kämen, aber auf einem Freihändlerschiff gelten andere Maßstäbe. Auch kann ich mir nicht die Rosinen aus einer Milliarde potentieller Rekruten herauspicken, sondern muss das nehmen, was in der Weite gerade zur Verfügung steht.

Auf dem Weg zur Brücke berichte ich meinem Bruder von dem Zustand des Schiffes, wie ich es vorgefunden habe und davon, was ich alles geändert habe. Und das ist nicht wenig. Als ich die "Audacia" übernommen habe, war sie kaum mehr als ein fliegendes Wrack, mit überfälligen Großreparaturen, die man nur im Trockendock vornehmen konnte. Das Unternehmen war überschuldet und im Würgegriff des Handelshauses Krynn. Nun ist die "Audacia" fast im Optimalzustand, viele Komponenten wurden erneuert, teilweise sogar mich hochwertigen Bauteilen aus uralter Zeit versehen. Die Moral und Gesundheit meiner Besatzung ist gut. Meine Position ist recht gefestigt, auch bei den Fraktionen, über die ich keinerlei Kontrolle ausüben kann. Aber das sage ich meinem Bruder natürlich nicht.

Auf dem Weg zur Brücke riecht es auf einmal intensiv nach Haselnüssen. Eine schlechte Laune des Maschinengeistes des Vitae Lüftungssystems? Oder ein Warnzeichen für eine ernsthafte Verstimmung? Oder gar ein obskures psionisches Phänomen? Auf alle Fälle ist der Geruch nach ein paar Metern wieder verschwunden und ich versuche, mir nichts über diese Anomalie anmerken zu lassen. Thronverdammt!

Schließlich erreichen wir die weitläufige Kommandozentrale und ich zeige meinem Bruder von der Balustrade aus die einzelnen Stationen. Und was der dreifach verfluchte Ravion aus meinem armen Bruder Novus gemacht hat. Der Servitor steht hinter meinem Thron und Quintus verbeugt sich knapp vor den sterblichen Überresten von Novus, dessen Seele in diesem hirnlosen Wrack gefangen ist.

"Eine Schande, was unser Onkel mit ihm gemacht hat", murmelt Quintus leise.
"Dafür hat der Drecksack bezahlt!", erwidere ich mit zusammengekniffenen Zähnen.
Danach hält Quintus eine kleine Ansprache, redet über die geschäftlichen und militärischen Erfolge der letzten Zeit unter meiner Ägide. Nach so viel Lob hat er wohl nicht vor, mich abzusetzen. Aber was in aller Welt führt ihn dann hier in die gottimperatorverlassene Weite?
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 24. Januar 2014, 02:01:00
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Kessel
Aufbruch
"Audacia"
Besprechungszimmer
Zeit: 2 858 784.M41

Nach der Ansprache bittet mich Quintus zu einem Gespräch im engsten Kreis. Er wird von Cousin Albert, der Chefin seiner Leibwache Purtia Salidas und den Vertretern des Handelshauses Krynn, von Braun und Crane, begleitet. Ich nehme nur Caine mit, da ich nicht weiß, wie viele Familiengeheimnisse oder sonstige Unannehmlichkeiten zu Sprache kommen werden. Caine schenkt eine Runde Amasec von meinem Besten aus. Red Star Prime mit drei Sternen. Und für jeden eine Zigarre.

Recht schnell kommt Quintus zur Sache, kaum dass aromatischer Zigarrenrauch die Luft schwängert. Der Familienrat ist momentan etwas gespalten. Nicht nur was meine Qualifikationen anbelangt, sondern auch die von Quintus. Ich war Quintus Wahl für diesen Posten, unterstützt von meinem Vater. Aber so ein lukrativer Posten ist natürlich begehrt. Ich war die letzte Option meines Vaters, da er keine Söhne mehr für diesen Posten übrig hatte, ohne seine eigene Position auf Scintilla zu schwächen. Mein Vater hat einige Brüder, die selbst Söhne und Töchter oder Schwiegersöhne wie Albert haben, die durchaus eine gewisse Qualifikation haben. Ich schätze mal, dass Albert nicht auf Quintus Wunsch mit in die Weite kam. Soweit die politischen und familiären Ränkespiele im Hintergrund.

Das Handelshaus Krynn hat ein gewagtes Unternehmen vorgeschlagen, um dem Haus Conari einen fetten Anteil am Nephiumhandel der Welt Lucins Odem zu sichern. Natürlich gegen eine nicht ganz bescheidene Profitbeteiligung am Gewinn. Wie wir ja inzwischen wissen, ist Lucins Odem sicherlich die bekannteste Welt der Koronus Weite, in deren Orbit ich schon mehrmals war. Dort gibt es das schon sagenhaft legendäre Nephium. Dies ist ein Petrochem, das einen dreifach größeren Verbrennungswert von Promethium besitzt. Und Promethium war bisher das beste Petrochem mit dem größten Wirkungsgrad. Flammenwerfer und Brandbomben sind damit gefüllt. Auch die schweren Leman Russ Kampfpanzer können damit angetrieben werden. Nephium macht also Flammenwaffen noch tödlicher und gibt einem Kampfpanzer mit der gleichen Tankfüllung eine vielfache Reiseweite. Ebenso fliegen damit Thunderbolts oder Marauder schneller und weiter. Kein Wunder, dass dieses wundersame Petrochem deswegen von mehr als einer Partei in Anspruch genommen wird. Auf der einen Seite ist Lucins Odem schon seit Sebastian Winterscales im Besitz der Familie, die heute vom als überaus cholerisch geltenden Calligos Winterscale geführt wird. Auf der anderen Seite des Schlachtfeldes hockt die sadistische Irre Aspyce Chorda in ihrem schweren Kreuzer "Perfekte Flamme" und die beiden bekriegen sich seit Jahren mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln bis aufs Blut.

Um einen solchen Vertrag zu bekommen, bedarf es der Fürsprache der Rivertons. Ida Riverton war einst die Quartiermeisterin des legendären Sebastian Winterscales und seit dieser Zeit dienen ihre Nachfahren den Winterscales überaus treu. Und um ihre Fürsprache zu bekommen, wollen sie, dass wir den "Notgroschen" von Calligos Winterscale in Form von in einer geheimen Raffinerie gelagerten Vorrates an Nephium rauben und ihnen übergeben. Das ist natürlicher starker Tobak. Es ist klar, dass dieser "Schatz" gut verteidigt sein wird. Mir gefällt die Sache nicht. Ich würde mich mit einer der stärksten militärischen Mächte der Weite anlegen. Winterscales Reich ist eine feste beständige Größe in der Weite. Seine Kräfte sind im Krieg mit der psychopathischen Chorda gebunden, aber ich bin sicher, dass sein Arm lang genug ist, um mir eines Tages eine blutige Quittung zu präsentieren. Calligos Winterscale gilt als halbwahnsinniger Choleriker, der Probleme auch mal ganz persönlich mit seiner Axt klärt. Damit hat er sicherlich Probleme mit dem Parieren, da eine Axt eher für einen höchst offensiven Kampfstil geeignet ist. Auch leuchtet mir nicht ein, warum die Rivertons das Risiko in Kauf nehmen, ihren eigenen Dienstherrn zu bestehlen. Es sei denn, sie denken, dass die Winterscales auf dem absteigenden Ast sind. Der Krieg auf Lucins Odem zieht sich immer mehr in die Länge und so langsam ist so was sicherlich auch nicht gerade ruffördernd. Also was nützt mir ein Vertrag mit jemand, der vielleicht bald keine Kontrolle mehr über die Nephiumfördergebiete haben wird?

"Der Anspruch von Calligos Winterscale auf Lucins Odem ist unbestritten und auch ein temporärer Sieg einer aufstrebenden Aspyce Chorda ändert nichts daran."
"In der Koronus Weite sind rechtliche Ansprüche ohne eine Lanzenbatterie im Rücken fast wertlos!", erwidere ich, da ich inzwischen gelernt habe, wie "Recht und Ordnung" in der Weite ausgelegt wird. Ein Papier ist dann nur etwas wirklich wert, wenn man die militärische Macht hat, es im Notfall auch mit ultimativer Waffengewalt zu verteidigen. Sollte Calligos Winterscale militärisch von der Chorda geschlagen werden, kann er sich mit seinem Anspruch den Allerwertesten abwischen. Mir gefällt die ganze Sache nicht und ich muss an Josephinas Traumvision denken. Calligos der Löwe, Chorda die große Katze, Lucins Odem das tote Pferd und die Affen die vielen kleinen Interessengruppen wie die  Rivertons, das Handelshaus Krynn und andere Freihändlerdynastien in der Weite. Eine durchaus mögliche Interpretation der Vision. Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 27. Januar 2014, 14:56:47
Position:
Kessel
Aufbruch
"Audacia"
Besprechungszimmer
Zeit: 2 858 784.M41

Nach dem Ende der Besprechung beordere ich meine Entourage her und setze sie soweit ins Bild, wie ich es für richtig halte. Anwesend sind Meisterin Puppila, Navigatorin Yuri, Magister Militaris Ares, Bruder Obskurus und Techpriester Fidilius. Außerdem Tessa Nimdock und den ehemaligen General Dante, da er ein Experte für Bodenoperationen ist. Meinem Seneschall vertraue ich keinen Meter, deswegen lasse ich ihn wie üblich erst mal außen vor. Ich erzähle in groben Zügen, was das Handelshaus Krynn vorschlägt. Es besteht die Möglichkeit, weitere Truppen in Form von Söldnern der Bruderschaft und Schiffe der Geisterflotte anzuheuern, falls unsere bescheidenen Ressourcen nicht ausreichen sollten. Wir haben recht wenige Informationen, da über die Raffinerie generell nichts bekannt ist. Sie kann sich auf der Oberfläche einer Welt befinden. Oder auf einer Plattform im Orbit. Vielleicht ist sie auch in einen Asteroiden eingebettet. Oder ist ein Raffinerieschiff mit Tankern. Schwer zu sagen.

Bruder Obskurus ereifert sich, dass dies moralisch nicht mal mehr Grenzwertig ist. Jetzt wo ich so nah mit der Kirche bin, ist so ein Unternehmen nicht mit meinem neuen Credo vereinbar. Mag sein, aber für moralische Überlegungen gibt es hier nur wenig Raum. Es geht darum, ist es sinnvoll oder nicht? Mit gefallen einige Faktoren nicht. Aber Quintus hat mir klar gemacht, dass ein solch gigantischer Erfolg seinen Status als designierten Erben und zukünftigen Führer der Familie zementieren würde. Allerdings würde ein Misserfolg ihn sehr schwer treffen. Ebenso, keinen Erfolg aus seiner Reise ziehen zu können. Ich habe damit einen gewissen Zugzwang, da auch mein Posten mit seinem Schicksal verknüpft ist. Ist seine Position im Familienrat geschwächt, werde ich über kurz oder lang ersetzt werden. Und ich denke, es wird nicht allzu lange dauern, bis sich jemand den Posten sichert. Die arme Sau tut mir jetzt schon leid.

Wirklich gefallen tut keinem diese Mission, einschließlich mir. Das ganze Risiko ist einseitig verteilt, die Gewinne werden eher gestreut. Unmittelbar profitieren die Rivertons sofort, das Handelshaus Krynn indirekt durch spätere Profite. Wahrscheinlich haben sie schon immense Summen für die "Beratung" in diesem Unternehmen bekommen. Nach etwas Hin und Her entscheide ich, dass wir nach Libarium, der Lehnswelt der Rivertons fliegen, um ihr Angebot dort konkret anzuhören. Da kann ich noch immer entscheiden, was am besten ist. Für mich am besten, versteht sich!

Bruder Obskurus bittet mich darum, ein Experiment mit seinem Körper veranstalten zu dürfen. Er will sich willentlich außerhalb der "Audacia" dematerialiseren, um zu sehen, was passiert. Nichts Gutes, vermute ich. Nachdem ich so einen gewaltigen Aufwand betrieben habe, stehe ich solchen Experimenten eher ablehnend gegenüber. Allerdings wirft der Astropath meine Bedenken in den Wind und tut es schließlich trotzdem. Er verschwindet einfach.

Schließlich ist der Tag der Abreise gekommen. Quintus und sein Gefolge haben sich inzwischen auf der "Audacia" eingelebt. Cousin Albert scheint es sich zur Aufgabe gemacht zu haben, überall negativ anzuecken mit seinem arroganten militärischen Gehabe. Er trägt immer noch die imperiale Flottenuniform, Montur und Orden, obwohl er offiziell dienstfrei gestellt worden ist. Inzwischen habe ich Anastasia Chorda auf ihn angesetzt, da sie als ehemalige Flottenoffizieren am ehesten weiß, wie man mit so einem Karriereoffizier umzugehen hat. Inzwischen ist klar, dass er nur das Kommando über einen Transporter innegehabt hatte und seine praktische Kampferfahrung aus dem Abwehren dilettantischer Piratenangriffe besteht. Eine glorreiche Karriere bei der Flotte sieht definitiv anders aus. Scheint er aber anders zu sehen. Jedenfalls geht er öfters meinen Magister Militaris an. Zufällig werde ich Zeuge einer solchen Auseinandersetzung und schreite ein.

"Eine Schande, was Ihr für Abschaum in Euren Reihen duldet. Deserteure, Piratengesindel und Renegaten!" Mit Deserteur ist Ares Solun gemeint, der aus dem Überbleibsel eines fast vernichteten Regiments besteht, das komplett auch aus den Akten gelöscht wurde. Deserteur auf Grund von Bürokratenfehler, um es zu präzisieren. Manchmal reichen auch Armeen von Schreibern nicht aus, um ein paar Akten ordnungsgemäß zu behandeln. Wie auch immer, dies ist auch ein Affront gegen mich.
"Nun, werter Cousin, dieser "Abschaum" hält die "Audacia" am Leben und füllt auch Eure Apanage."
"Und was ist die Qualifikation dieses Mannes? Infanterist! Pah! Der Kerl ist doch nur in der Lage, eine Knarre in die richtige Richtung zu halten und auf Befehl vorzustürmen."
"Und dabei ist er sogar noch fähig genug, dass nichts mehr steht, wenn er hinein gestürmt ist. Seid Ihr dazu auch in der Lage?"
Albert murmelt etwas Unverständliches vor sich hin und verlässt den Ort des Geschehens mit so hoch getragener Nase, dass er beinahe über das nächste Schott stolpert. So ein Trottel! Wie gut, dass er angeheiratet ist.
"Verdammter Flottenheini! Während wir Grenadiere auf dem Schlachtfeld Dreck fressen, echauffiert sich Seinesgleichen über einen Fleck im Maschinendeck! Thronverdammtes Arschloch!", grummelt der Magister Militaris zu Recht aufgebracht.

Bruder Obskurus ist immer noch nicht wieder aufgetaucht und ich schinde zwei Stunden Zeit damit, eine Alarmübung abzuhalten, die nicht zu meiner Zufriedenheit verläuft und mir einiges an Häme einbringt. Nach den zwei Stunden ist der Astropath immer noch nicht aufgetaucht und ich befehle Meisterin Puppila: "Kurs auf den nächsten Sprungpunkt!"
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 29. Januar 2014, 15:02:05
Position:
Winterscales Reich
Libarium
Orbit über Libarium Prime
"Audacia"
Zeit: 2 885 784.M41

Am vierten Tag der Reise ist der Astropath wieder aufgetaucht und ich musste mir danach sein Gejammer darüber anhören, dass er an die "Audacia" gebunden ist. Damit ist er fast wertlos für mich geworden. Thronverdammt!

Ich muss mich mehrmals noch mit Cousin Albert und seinen strengen Flottenansichten über Disziplin, Ordnung und Hierarchie auseinandersetzen. Mehrmals ist er knapp an einer Herausforderung vorbei geschrammt. Letztendlich schützt ihn nur sein Familienname und ich ermahne ihn mehrmals, sich in Zukunft zurückzuhalten. Auch versuche ich ihm so gut wie möglich seine Bewegungen in unverfängliche Bereiche zu lenken, was aber nur bedingt gelingt. Anna Corridas aka Anastasia Chorda erstattet mir alle paar Tage Bericht. Wirklich zu ihm durchdringen tut sie nicht, aber er ist definitiv nicht nur hier, um das Audit zu unterstützen, das trotz allem durchgeführt wird. Offensichtlich versucht er bei den Offizieren der "Audacia" Verbündete zu finden. Allerdings kommt er mit seinen unverblümten Flottenansichten bei den Leuten hier nicht gut an. Nicht wenige wurden von Männern wie ihn aus dem Imperium oder ihrem Dienst vertrieben. Die Männer der Weite sind eben ein ganz anderer Schlag als im Imperium. Hier weht ein frischerer Wind, hier auf einem Freihändlerschiff muss man nicht nur gehorchen können, sondern oft auch Eigeninitiative entwickeln und improvisieren können. Ein Leben nach Dienstvorschrift gibt es nicht, weil es so einfach nicht möglich ist. Auf alle Fälle denke ich nun, dass er von der Gegenfraktion als mein Nachfolger auserkoren worden ist und schon in den Startlöchern steht, falls was schief geht.

Der einzige Lichtblick ist mein kleiner Neffe Revius, der sich als kleiner liebenswerter Schlingel entpuppt. Meine Mädchen schließen ihn sofort in ihr Herz und füttern ihn mit Süßigkeiten. Besonders Colette backt für ihn extra süße Schokokekse und Sahnetörtchen. Auch hat sie ziemlich viele Variationen eines Gerichtes in Petto, das besonders Revius zu schmecken scheint. Ich nehme den kleinen Fratz mal zur Schießbahn mit und er darf abgestützt auf einen Sandsack mit meinem Sturmbolter schießen, was ihm großen Spaß macht. Solange man dabei nicht selbst beschossen wird, macht Schießen jedem Spaß.

Ohne weitere Vorkommnisse erreichen wir das Libarium System. Acht rohstoffreiche Planeten hat das System, welches Sebastian Winterscale einst Ida Riverton für ihre treuen Dienste überlassen hat. Die einzige Welt in einer bewohnbaren Zone ist Libarium II, auch Libarium Prime genannt. Die Pole sind dicht besiedelt, während der Äquator verbrannte Wüste ist. Der Regierungssitz befindet sich am Nordpol in einer Metropole mit achtzig Millionen Einwohner mit dem äußerst einfallreichen Namen Libarium Stadt. Mit den üblichen Verdächtigen fliege ich mit einem Guncutter nach unten. Quintus samt Gefolge und Cousin Albert sind mit von der Partie.

Wir werden von einem Adjutanten mit dem Namen Kirion Riverton begrüßt. Begleitet wird er von einer schwarz uniformierten Ehrenformation, die Spalier auf dem Landefeld steht. Mit einer Kolonne Limousinen fahren wir in die Stadt. Ich schicke Aris zur Commercia, um unsere Handelswaren loszuwerden. Die weitläufige Metropole ist mit einer gigantischen Festungsmauer umgeben, deren Mauern mit religiösen Reliefs überzogen sind. Die meisten Motive stammen aus den heiligen Schriften, zeigen den Imperator und seine neun Söhne im Kampf gegen die falschen Söhne um die hinterlistige Schlange Horus. Auch der Angevin Kreuzzug und die Taten des Drusus werden ausführlich behandelt. Da ich inzwischen die wahren Hintergründe dieses Ereignisses kenne, sehe ich die Darstellungen mit gemischten Gefühlen. Und ich frage mich, wie weit entsprechen die Geschichten über den Imperator und seinem Kreuzzug den Tatsachen.

Leider hat der Gouverneur keine Zeit, um uns zu empfangen. Auch scheint es nicht möglich zu sein, dass wir im Palast untergebracht werden können. Auf den Straßen ist sehr viel Militär zu sehen. Zu viel Militär im Verhältnis zu Zivilisten. In mir kommen ungute Erinnerungen an die ersten Tage auf Damaris hoch. Wir umfahren einen großen Platz, wo sich eine große Menschenmenge versammelt hat, der eine Kette Uniformierter gegenübersteht. Warum es hier geht, es nicht ersichtlich.

"Nur ein paar unzufriedene Unruhestifter, die mit Geschrei etwas Dampf ablassen. In ein paar Tagen werden sie die Lust am Demonstrieren verloren haben", wiegelt Adjutant Riverton auf meine Frage hin ab. Da ist was im Busch und ich will wissen, was!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 31. Januar 2014, 14:42:10
Position:
Winterscales Reich
Libarium
Orbit über Libarium Prime
"Audacia"
Zeit: 2 885 784.M41

Schließlich erreichen wir das Hotel "Emporer", die wohl nobelste Herberge in der Stadt. In nur knapp einem Kilometer Entfernung habe ich eine Gruppe Demonstranten gesehen und beschließe mit Meisterin Puppila an meiner Seite, uns Informationen aus erster Hand zu besorgen. Während die anderen sich noch einrichten, ziehe ich die Kleidung eines normalen Menschen an und schleiche mit Althea aus dem Hotel. Vor dem Hotel sehen wir zwei Wachposten meines Bruders und einen seiner Schreiber. Unter Umständen erkennen sie uns, aber ich bin nicht sicher. Es ist seltsam, mal ohne Tross unterwegs zu sein. Ich unterhalte mich etwas mit Meisterin Puppila, da ich den Rat der klar denkenden Frau schätze. Sie meint, dass vielleicht auch das Handelshaus Krynn dafür sorgen will, dass ich meinen Posten verliere. Die immensen Zinsen, die ich Dank meines Onkels jeden Monat hatte zahlen müssen, hatten immer ein großes Loch in meine Kasse gerissen. Das sind stetige Einnahmen, die ihnen fehlen. Ein inkompetenter Lord-Kapitän der Schulden anhäuft, ist für sie sicherlich eine bessere Wahl als jemand, der sie innerhalb kürzester Zeit ausbezahlt. Diesen Punkt habe ich bisher außer Acht gelassen.

Man könnte Josephinas Traumvision auch so deuten, dass der Löwe und die Katze Fraktionen meiner Familie versinnbildlichen. Das tote gestreifte Pferd ist die Audacia, die Affen das Handelshaus Krynn und die ganzen anderen Mächte der Weite, die in mir einen Störfaktor sehen könnten. Und ich habe wahrlich keinen Mangel an Feinden. Thronverdammt!

Wir erreichen einen kleinen Platz, wo sich ein paar tausend Demonstranten versammelt haben. Auf der einen Seite des Platzes ragt eine kleine Kathedrale auf, die dem heiligen Sanginius geweiht ist. Der Platz ist mit bunten Steinen gepflastert, die ein großes Mosaik des geflügelten Sohnes des Imperators zeigt. Der Platz geht auf der anderen Seite in einen Park über, in deren Mitte ein mehrstöckiger Brunnen steht, aus dem rotes Wasser fließt.

Die aufgebrachten Kundgebungsteilnehmer in ärmlicher Arbeiterkleidung skandieren gegen die Rivertons. Es scheint darum zu gehen, dass die Einfuhrzölle auf alles was in die Stadt eingeführt wird, rapide angehoben worden sind. Damit sind Grundnahrungsmittel für normale Arbeiter so teuer geworden, dass ihr Monatslohn nicht mehr ausreicht, ihre Familien zu ernähren. So was ist natürlich immer ein Auslöser für Unruhen. Es gibt das uralte terransiche Sprichwort: Niemand hält einen hungrigen Mann auf. Und das ist nach meiner Erfahrung nur zu wahr. Niemand ist gefährlicher als jemand, der nichts mehr zu verlieren hat. Es dauert eine Weile, bis ich herausbekomme, aus welchem Grund die Rivertons die Abgaben so maßlos erhöht haben. Als Vasalen der Winterscales haben auch diese einen Tribut zu entrichten und der soll stark gestiegen sein. Was wiederrum zu dem Schluss führt, dass es für Calligos Winterscale auf Lucins Odem nicht zum Besten steht. Wahrscheinlich braucht er für seinen Krieg gegen die wahnsinnige Aspyce Chorda immer mehr Truppen und Waffen. Das kostet natürlich viel Geld. Und die einfachste Methode für eine Staatsmacht ist es die Steuern und Abgaben zu erhöhen, um an neue Finanzmittel zu kommen. Besonders praktisch ist das, wenn man das von tributpflichtigen Vasalen eintreiben kann, welche dann die sozialen und wirtschaftlichen Probleme ausbaden dürfen. Das wiederrum bedeutet für mich, dass es vielleicht keine so gute Idee ist, diesen Plan mit dem Überfall auf die Werft auszuführen. Ein Handelsabkommen mit einem geschlagenen Calligos Winterscale ist dann nichts als besseres Toilettenpapier mit Goldrand. Thronverdammt!

Allerdings habe ich keine Zeit, meinen Gedanken nachzuhängen. Eine kleine Gruppe stämmiger und stabil gebauter Demonstranten betritt den Platz und die kommen direkt auf uns zu. Die gefallen mir ganz und gar nicht.

"Lord-Kapitän! Die sind bewaffnet!", warnt mich Althea und just in dem Moment ziehen diese Mistkerle ihre Waffen auch schon. Sie haben ein eindrucksvolles Arsenal aus Lasergewehren, einer Schrotflinte und einer leibhaftigen Hochenergielaserpistole dabei. Tja, verschwendete Liebesmühe, da ich dank meiner Tarnung keinerlei Rüstung trage, dafür aber mein Schutzfeld, das sogleich getestet wird. In dem Moment wird mir klar, dass es keine gute Idee war, ohne Gefolge "spazieren" zu gehen. Aber wer hätte schon mit so etwas hier rechnen können? Schließlich war ich noch nie hier und habe deswegen auch noch keine Feinde anhäufen können, wie das auf anderen Welten zwangsläufig der Fall zu sein scheint.

Das gezielte Geballer auf mich löst eine Massenpanik aus. Ich lasse mich zuerst auf die Straße zurückfallen und nehme an der Seite von Meisterin Puppila Deckung hinter einem mit Petrochem betriebenen Fahrzeug mit vier luftgefüllten Reifen. Von dort aus erwidern wir kurz das Feuer, aber Gegenwehr vertreibt sie nicht. Ein paar der örtlichen Wächter werden in das Gefecht involviert, werden aber fast ohne Gegentreffer niedergeschossen. Thronverdammt! Da hier kein Land zu gewinnen ist, wir im Verhältnis von fünf zu eins in der Unterzahl sind, keine Panzerung haben und nur mit Laserpistolen bewaffnet sind, ist es das Klügste, die Massenpanik für eine Neuorientierung im rückwärtigen Raum zu nutzen.

"Althea! Wir ziehen uns in die Gasse dort hinten zurück!", rufe ich ihr zu und gebe ihr Deckung, bevor ich auch aufspringe und im Lasergewitter zu fliehen versuche. Etwas Anderes als wilde Flucht ist das nicht mehr. Ein gutes Dutzend Mal werde ich auf dem Weg dorthin getroffen. Der Großteil fängt mein Feld auf, bis der Maschinengeist verstimmt den Dienst quittiert. Thronverdammt! Nicht gerade jetzt. Meine Verfolger haben keine Probleme damit, auch unschuldige Passanten niederzuschießen. Mögen sie dafür vom Imperator gerichtet werden. Sollte ich dieses Gefecht überleben, werde ich Sorge tragen, dass die Hinterbliebenen nicht Verhungern müssen, weil ihre Ernährer wegen eines Attentates auf mich hatten sterben müssen. Ein harter Schlag in den Rücken wirft mich um und reist mich aus meinen Gedankengängen. Der Makadam kommt rasend schnell nieder und dann hämmert ein Arbeitsstiefel mit Stahlkappe auf meinem Kopf. Der Schmerz explodiert in äußerst bunten Farben und treibt mich auf die Schwärze des Vergessens zu.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 03. Februar 2014, 12:59:30
Position:
Winterscales Reich
Libarium
Libarium Stadt
Sanginusplatz
Zeit: 2 886 784.M41

Im letzten Moment reiße ich mich zusammen, schüttele die Ohnmacht ab und quäle mich auf die Beine. Ich werde nicht zulassen, dass ich so Ende. Von hinten niedergestreckt auf der Flucht gedungener Attentäter. Wer hätte gedacht, dass der Befreier von Maleziel, der Verteidiger von Damaris und Vollstrecker der heiligen Kirche so schmählich enden könnte? Thronverdammt! Ich lasse nicht zu, dass ich hier und jetzt sterbe. Also raffe ich mich auf, laufe im Lasergewitter auf die Gasse zu und tauche ein. Meisterin Puppila ist schon da. Hossa, die Frau ist schnell auf den Beinen, da komm ich kaum mit. Wir sind beide schwer verletzt. Ich versuche den Maschinengeist des Konverterfeldes wieder zu motivieren, aber meine Litanei stößt auf taube Ohren. Thronverdammt aber auch!

Nun gut, wir müssen in Bewegung bleiben. Ich übernehme die Führung und geleite die Pilotin in ein Gewirr aus kleinen Gassen und Hinterhöfen. Hier befinden Mietskasernen für die Arbeiter, die in kleinen Wohneinheiten hier hausen. Ab und zu sehe ich ein abgestelltes Fahrzeug, aber keinen Besitzer, der uns fahren könnte. Um ein verschlossenes Fahrzeug zu stehlen und zu starten fehlen uns die entsprechenden Hymnen und das allgemeine Wissen darüber. Auch gelingt es nicht, mit Mikrofunk meine Leute zu erreichen, da die hohen Gebäude die Reichweite wohl etwas beschränken. Wir sind von Millionen umgeben und doch vollständig auf uns allein gestellt. Die vielen kleinen Wunden schmerzen, aber ich beiße die Zähne zusammen.

Schließlich erreichen wir wieder eine breite Straße. Ich sehe in etwa siebzig Meter Entfernung eine Kreuzung und dahinter in etwa zweihundert Meter die Fassade unseres Hotels. So nah und doch so unendlich Fern. Ich versuche Kontakt zu meinen Leuten dort zu bekommen, jetzt wo ich eine direkte Sichtline auf das "Emporer" habe. Wir rücken derweil weiter auf die Kreuzung vor, in der Hoffnung, dort eventuell eine Transportmöglichkeit zu organisieren. Leider werden wir vorher entdeckt und unter Feuer genommen. Meisterin Puppila rettet sich in einen Türsturz, ich gehe hinter einem geparkten Fahrzeug in Deckung. Ich erwidere das Feuer so gut es geht und versuche dabei weiterhin Kontakt mit dem Mikrofunk herzustellen. Endlich erreiche ich Magister Militaris Ares Solun. Es dauert eine halbe Ewigkeit, bis sich die Verbindung soweit stabilisiert, dass ich meine verzweifelte Lage begreiflich machen kann. Derweil kommen immer mehr Attentäter an. Mir gelingt es, einen zu erschießen, Meisterin Puppila ebenso. Aber der Feind rückt nun vor, zwingt uns in Deckung, während sie langsam aber stetig vorrücken, um uns so in die Zange nehmen zu können. Örtliche Ordnungshüter lassen sich nicht blicken, wahrscheinlich ist die Personallage durch die vielen Demonstration sehr dünn und sie haben schlicht niemand, um hier einzugreifen. Oder sie stecken mit den Attentätern unter einer Decke. Es reicht ja, wenn sie bestochen worden sind, einfach nichts zu tun. Und nichts zu tun ist eben manchmal sehr einfach. Thronverdammt!

Kurz bevor wir endgültig zusammengeschossen werden, rückt der Magister Militaris an. Techpriester Fidilius ist dabei, ebenso mehrere meiner Wachen. Nun wandelt sich das Schlachtenglück augenblicklich zu meinen Gunsten, da sie der Feuerkraft meiner Leute nichts entgegen setzen können. Der Jünger des Mars verdampft mit seinem Plasmawerfer einen der Attentäter regelrecht, auch Ares tötet einen sofort. Nun orientieren sich die Angreifer in den rückwärtigen Raum.

"Einen will ich lebend!" brülle ich und meine beiden Getreuen machen sich sofort daran, den Befehl auszuführen. Ares und Fidilius sprinten hinter dem letzten Überlebenden her und nach einigen Versuchen bringen sie ihn schließlich zu Fall. Wir ziehen uns nun auf das Hotel zurück. Ich kann mich nur mit Mühe auf den Beinen halten. Es ist keine gute Idee, sich ohne Rüstung beschießen zu lassen. Normalerweise lache ich ja über Laserwaffen, aber heute habe ich wieder gelernt, Respekt vor diesen Todeslichtern zu haben. Moral der Geschicht, Unterschätz die imperiale Taschenlampe nicht!

Vor dem Hotel wird ein weiterer Versuch unternommen, mich zu töten. Ich hechte sofort in die Lobby und Meisterin Puppila folgt mir sofort. Fidilius und Ares lösen das Problem in Windeseile auf. Auch die letzten Attentäter sind nun tot. Aber einen haben wir. Ich lasse mich sofort verarzten, was mich deutlich stärkt. (Von einem Lebenspunkt auf zwei! Happy!)

Der gefangene Attentäter ist recht schnell zur Kooperation überredet. Der Kerl heißt Rheo und ist ein kleines Licht in einem örtlichen Verbrechersyndikat. Ein Soldat in einer weit verzweigten Organisation. Sie wurden schon vor zwei Wochen für ein Attentat auserwählt, das allerdings an einem gänzlich anderen Ort stattfinden sollte. Erst vor knapp einer Stunde wurden sie zum Platz gerufen, um mich dort zu töten und den Mord an mir den Demonstranten in die Schuhe zu schieben. Das macht mich stutzig. Zum einen die lange Planung, zum anderen die kurzfristige plötzliche Änderung. Die hatten Insiderinformationen. Auf dem Weg nach draußen haben uns ein paar Hotelangestellte, zwei Wachen und der Schreiber meines Bruders gesehen. Als die Leute zusammengerufen werden, stellt sich heraus, dass der Schreiber verschwunden ist. Da ein solcher Posten nur an Leute vergeben wird, deren Familien schon seit Generationen für die Conaris arbeiten wird mir klar, dass dies ein Komplott aus den Reihen meiner Familie sein muss. Als erstes lasse ich Cousin Alfred festnehmen und auf die "Audacia" schaffen, wo er sich in einer Kryokapseln abkühlen kann. Und den Schreiber werden wir beim örtlichen Syndikat finden. Also worauf waren wir noch?

Gespielt am 13.07.2013
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 4
Altea Puppila Meisterin der Leere Rang 4
Yuri "Lady Helmchen" Navigatorin Rang 4
Fidilius Techpriester Rang 2
Aris als Ersatz für Bruder Obskurus Seneschall Rang 4
EP: 300
Besiegte Feinde:
7+ Sydikatsschläger
Beute:

Gedanke des Tages
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Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 05. Februar 2014, 14:11:27
Kapitel 35
Verräter, Piraten und eine freche Göre

Position:
Winterscales Reich
Libarium
Libarium Stadt
Sanginusplatz
Zeit: 2 886 784.M41

Nach einem Gespräch mit den örtlichen Behörden wird bald klar, mit wem wir es zu tun haben. Das Syndikat beschäftigt sich hauptsächlich mit Drogenschmuggel und hat etwa hundertzwanzig Mitglieder, von denen die meisten wohl nach diesem Attentatsversuch abgetaucht sein dürfen. Allerdings ist der Chef der Bande der Polizei wohlbekannt. Es handelt sich um einen Händler mit dem Namen Barrows, der einen Ladenkomplex am Winterscales Eidplatz hat. Auf diesem Platz steht nicht nur ein großes Denkmal, welches an den heiligen Eid erinnert, welchen Ida Riverton einst Sebastian Winterscale geleistet hat, sondern auch ein Marktplatz. Zurzeit ist der voller Demonstranten. Wir gehen mögliche Szenarien durch, wie wir den Mob von unserem Ziel separieren. Mein Vorschlag, einfach am anderen Ende freie alkoholische Getränke oder Lebensmittel zu verteilen, fällt aus mehreren Gründen flach. Uns fehlt die Möglichkeit, in sehr kurzem Zeitraum die notwendigen Dinge zu beschaffen, auch könnte dieses Manöver durchaus sofort als Ablenkung verstanden werden. Nun gut, dann eben mit den Demonstranten leben.

Ich teile die angreifenden Truppen in zwei Gruppen auf. Eine wird von oben mit dem Guncutter sich auf Anwesen abseilen, die zweite wird durch die Vordertür eindringen. Weitere Elemente werden die Hintertür sichern oder verhindern, dass der Feind sich in die benachbarten Grundstücke absetzt. Nur im Falle eines Fluchttunnels sehen wir alt aus. Aber ich hoffe, dass wir schnell genug zuschlagen werden. Da ich immer noch schwer verwundet bin, werde ich die Aktion vom Guncutter aus leiten. Wir fliegen hin und Meisterin Puppila rammt das Giebeldach auf und schafft so eine Öffnung, um unseren Truppen einen Zugang in das Gebäude zu ermöglichen. Gleichzeitig beginnt auch der Sturm von der Straße aus durch das Tor. Die Navigatorin Yuri schafft es, das Halteseil zu verfehlen und aus mehreren Metern abzustürzen. Zum Glück bricht die arme Frau sich nichts. Nichtsdestotrotz gelingt der Sturmangriff auf das Versteck unter der direkten Führung des Magister Militaris Ares Solun. Das Hauptquartier des Syndikates ist gut verteidigt, aber trotzdem gelingt es nach kurzem Gefecht, die drei führenden Mitglieder der Familie Barrows festzunehmen. Auch werden siebzehn Mitglieder gefangen genommen. Ich lasse ihre Waffen unbrauchbar machen und gebe sie dann frei. Nur die drei Chefs nehme ich mit. Wir evakuieren und kehren zurück ins Hotel, wo mein Bruder die notwendige Ausrüstung zum Verhör schon hat aufbauen lassen.

Schon nach kurzem Verhör kann ich ein Team losschicken, welches den geflohenen Schreiber einfängt. Dessen Verhör dauert etwas länger. Derweil nehme ich eine Mütze voll Schlaf, es war ein anstrengender Tag. Nachdem ich wieder wach bin, weiht mich Quintus in die neusten Erkenntnisse ein. Es gibt mehrere Fraktionen im Familienrat. Eine davon bildet ein Zusammenschluss von Nebenlinien, welche Krümel vom Kuchen abbekommen und unseren Namen tragen dürfen. Aber letztendlich nur wenig mehr als unkündbare Angestellte mit einem festen Gehalt sind. Diese undankbaren Individuen wollen mehr haben als ihnen eigentlich zusteht. Deswegen haben die ein Netzwerk von Spionen und Agenten ins Leben gerufen, um mit Informationsbeschaffung einen Vorsprung für ihre Intrigen zu erlangen. Politik, wahrlich eine Schlangengrube.

Auf alle Fälle liegen nun fünfzehn Namen von mutmaßlichen Spionen vor mir auf dem Tisch. Einer davon ist Kolvin Loredus, mein oberster Wachtmeister, welcher die Sicherungstruppen unter seinen Fittichen hat. Thronverdammt! Wer bewacht den Wächter? Eine äußerst hässliche Situation. Die anderen Namen habe ich hin und wieder schon mal in Berichten gehört, kann aber keine Gesichter zuordnen. Also kehre ich zur "Audacia" zurück und schicke Teams los, um alle Verdächtigen zu inhaftieren und sie im Quarantänebereich des Krankenhauses zu inhaftieren. Loredus bestelle ich einfach ein und lasse ihn dann entwaffnen. Eine hässliche Situation. Ich verfüge, dass er erst als letzter verhört werden soll, wenn es denn nicht mehr anders geht. Fünfzehn Spione auf meinem Schiff. Und das ist nur das Netzwerk einer feindlichen Fraktion. Wie viele Spione gibt es noch? Thronverdammt!

Müde begebe ich mich nun zu Bett, zu erschöpft um mich von meinen beiden Mädchen aufmuntern zu lassen. Ich hoffe mal, sie sind mir wirklich loyal. Aber wer weiß das schon? Kann ich überhaupt noch irgendwem vertrauen? Keine Ahnung! Am nächsten Morgen fliege ich mit meiner Entourage zum Palast der Gouverneurin im Zentrum Libarium Stadt. Der Palast ist weitläufig und die Mauern werden von gewaltigen Statuen des Gottimperators gestützt. Da will jemand ziemlich deutlich zeigen, dass er imperatorgläubig ist. Manchmal ist mehr eben viel besser.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 07. Februar 2014, 16:18:50
Position:
Winterscales Reich
Libarium
Libarium Stadt
Gouverneurspalast
Zeit: 2 888 784.M41

Die Gouverneurin ist eine Dame mit dem Namen Mitea Riverton in einem Kleid aus Spinnenseide, das trotz seines unglaublichen Wertes eher bescheiden wirkt. Ich treffe mich mit ihr und ihrem engsten Beraterstab in einem Art Planungszimmer. In der Mitte steht auf einer hölzernen Konsole mit aufwendigen Einlegearbeiten aus Elfenbein ein großer Hologlobe. Darum ein Tisch im gleichen Stil und äußerst bequeme Stühle, schon eher Sessel. Zuerst bringe ich die Demonstration zur Sprache. Lady Riverton leugnet das Offensichtliche nicht. Aspyce Chorda ist zurzeit auf dem Vormarsch auf Lucins Odem. Ihr ist es gelungen, einen sehr finanzstarken Partner ins Boot zu holen, die Kasballica Mission. Das sind äußerst schlechte Nachrichten, da diese Verbrecherorganisation natürlich über große finanzielle Mittel verfügt. Und mit Gelt gewinnt man bekanntlich Kriege. Thronverdammt!

Deswegen wollen die Rivertons ihre Schäfchen ins Trockene bringen und bieten mir einen schon ausgefüllten Vertrag an, den sie unter einer Klarsichtscheibe verborgen haben. Es ist natürlich die Frage, was der Vertrag später noch wert ist, sollte Calligos Winterscale den Krieg um Lucins Odem endgültig verlieren? Man versichert mir, dass der Anspruch der Winterscales unerschütterlich ist und spätestens, wenn dieser Sektor unter die Herrschaft des Imperiums fällt, der Vertrag vollständige Gültigkeit erhält. Wenn höhere Familienpolitik nicht mitspielen würde, wäre dies der Zeitpunkt die Sache zu beenden. Ich denke an die Vision von meiner Konkubine Josephina. Die Warnung ist deutlich und doch muss ich tun, was getan werden muss. Thronverdammt!

Trotz aller Bedenken mache ich weiter und sehe mir nun die Details an. Die Raffinerie liegt im Oribas System hier in Winterscales Reich. Dieses System gehört den Feinfelds, eine Adelsfamilie welche auch das System verwaltet, das im Wesentlichen aus drei Gasriesen besteht. Von dort wird Gas gefördert, in der Raffinerie veredelt und aufbereitet, bis es von riesigen Tankern abgeholt wird. Die perfekte Tarnung. Auf der Plattform befinden sich 120.000 Arbeitssklaven, 17.000 Sicherheitskräfte und 3000 übriges Personal, als Verwaltungsbeamte, technisches Personal und so weiter.

Das Oberhaupt der Familie ist Magnus Feinfeld. Er verlässt so gut wie nie die Station und zeigt sich auch selten Besuchern. Das einzige, was ihn wirklich zu interessieren scheint, sind Memorabilien aus dem Angevin Kreuzzug. Das wäre ein interessanter Ansatzpunkt, um ihn persönlich treffen zu können. Seine Frau heißt Achia und das Ehepaar hat zwei Söhne, Theos und Rako, die beide bei der Leitung des Geschäftes helfen. Die Truppen werden von einer gewissen Greta Pocks angeführt, eine lang gediente Söldnerin mit Bodenkriegserfahrung. Soll heißen, im Enterkampf hat sie wenig Erfahrung. Wirkliche Erfahrung haben meine Leute leider auch nicht. Ein Techpriester mit dem Namen Caito Ceta V leitet die technische Abteilung und gehört der Splittersekte der Sieben Tiefen an. Fidilius nennt die Sekte unverblümt Techketzer der schlimmsten Sorte, die unter anderem in Verdacht stehen, mit Falschmenschen und Schlimmerem zu experimentieren. Thronverdammt!

Im System befindet sich eine Flotte von Gascrawlern, systemgebundene Raumschiffe mit Gaserntern, welche bewaffnet sind. Als ob es nicht genug wäre, sorgen vier Zerstörer für die Sicherheit. Die Raffinerie ist mit zwei Lanzen im Titanschmiedeschema in drehbaren Türmen und drei Batterien Makrokanonen ausgerüstet, die allerdings an den Außenseiten der dreieckigen Station fest montiert sind. Zwei Lanzen sind in der Lage, selbst ein Schiff wie die Audacia in recht schneller Zeit zu pulverisieren. Obendrein wird dort öfters das Geisterschiff mit dem Namen "Stalker" gesichtet. Prima, Probleme über Probleme. Die "Stalker" ist ein leichter Kreuzer der Bravurklasse, welche einst in der Prozession der Verdammten havarierte. Wahrscheinlich wurde das Schiff vom Erzfeind wieder flott gemacht und mit einer Tarnvorrichtung versehen, denn sie taucht immer in unmittelbarer Nähe ihrer Ziele auf. Normalerweise wird die gesamte Besatzung äußerst grausam massakriert. Es ist natürlich nicht gesagt, dass dieses Schiff ausgerechnet dann im System herum schleicht, wenn wir die Raffinerie entern. Aber ich kenne mein Glück und nehme deswegen das realistische Szenario an, dass es in dem Moment auftauchen wird, wo sie am meisten Schaden anrichten kann. Thronverdammt!

Mir gefällt die Sache wirklich nicht. Der Vertrag bietet ein Vermögen, aber ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache. Alle meine Instinkte schreien "Renn weg! Lass die Finger davon!", aber ich spüre den übermächtigen Schatten von Quintus auf mir ruhen, der diesen Erfolg braucht. Hat er keinen Erfolg, verliere ich meinen Posten und ich kann mir vorstellen, dass Lady Anagai dann etwas höchst Unangenehmes anstellen wird, wenn ich nicht mehr ihr Puzzle spiele.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 10. Februar 2014, 01:29:07
Position:
Winterscales Reich
Orbit über Libarium
"Audacia"
Besprechungszimmer
Zeit: 2 889 784.M41

Ich setzte Quintus ins Bild, der mit dem in Aussicht stehenden Gewinn hoch zufrieden ist. Wenn viele Wenn und Abers zutreffen, werden diese Einkünfte ein großes Vermögen wert sein. Falls was schief geht, habe ich einen Berg von Problemen. Aber wie heißt es so schön, wer wagt, gewinnt. Ein Motto, nachdem ich schon oft gehandelt habe. Und mir verdammt oft einen Haufen Ärger eingebrockt hat.

Noch immer habe ich kein gutes Gefühl dabei. Wir tragen das Risiko und die Konsequenzen, alle anderen profitieren unmittelbar davon, die Rivertons, das Handelshaus Krynn. Und natürlich tragen wir die Kosten für die Geisterflotte, die wir in zehn Tagen im System 34 Vau 5 treffen werden. Und nicht zu vergessen, für die Söldner der Bruderschaft. Meine zwei Bataillone werden nicht mit siebzehntausend Söldnern fertig. Das ist ein Verhältnis von knapp eins zu zehn. Die Kosten und das Risiko sind ganz zu unseren Lasten. Nein, dass ist kein gutes Geschäft. Aber ich darf Quintus Position nicht untergraben, weil ich damit auch meinen Posten verlieren könnte. Ich hasse Politik, genau deswegen war ich so froh, in die Weite gehen zu können, wo der Schlund zwischen meiner Familie und mir lag. Eine nur schwer zu überwindende Barriere, trotzdem ist mein Bruder nun hier und mit ihm die ganzen politischen Verwicklungen.

Die Verhöre haben weitere Namen hervorgebracht. Wachtmeister Kolvin Loredus gehört zwar nicht zum Spionagenetzwerk meiner Familie, hat sich aber auch nicht mit Ruhm bekleckert, als er einen Spion enttarnt, das aber mir nicht weiter gemeldet hat. Ich halte ihm eine Standpauke und kürze ihn für ein halbes Jahr die Bezüge, belasse ihn aber auf seinem Posten. Er hat einen schwierigen Job und er ist der Beste für diese Art von Arbeit. Thronverdammt, wie ich diesen Teil meiner Arbeit hasse.

Noch mehr hasse ich es, dass mein Seneschall Aris auch auf der Liste der Verdächtigen gelandet ist. Er lässt sich nicht finden, ebenso ein Mann aus Quintus Gefolge, ein gewisser Valkas. Der Kerl war zwar offiziell Schreiber, hatte aber doch weiterführende Qualifikationen im Gefolge meines Bruders. Sprich der Kerl ist ein Attentäter und nun ist er ein enttarnter Agent für einen uns feindlich eingestellten Flügel meiner eigenen Familie. Leider sind meine Leute nicht in der Lage, diese zwei Personen innerhalb der nächsten Stunde aufzugreifen. Deswegen lasse ich vier Kopfgeldjägertrupps von der Oberfläche nach oben fliegen. Zwei davon verfügen über Suchhunde, ein anderer über einen sanktionierten Psioniker. Mit Lichtbildern und einem Steckbrief bewaffnet ziehen sie in Begleitung von je zwei vertrauenswürdigen Männern los, um die Audacia von oben nach unten zu kehren. Ich hoffe mal, die finden die beiden Flüchtlingen, bevor diese Schaden anrichten können. Ich lasse die Wachen an den verletzlichen Punkten verstärken, ebenso lasse ich zusätzliche Patrouillen durch das Schiff ziehen.

Ich besorge neue Fracht und wir brechen auf in Richtung 34 Vau 5. Nach zwei Tagen im Transfer gelingt es einem der Teams, den Attentäter Valkas aufzuspüren. Allerdings gelingt es dem Mistkerl den Großteil der Jäger zu töten und verschanzt sich mit einem Kopfgeldjäger als Geisel in einer Kammer. Mir gelingt es die Sache friedlich zu lösen, indem ich ihn versprechen, auf Aufbruch auf freien Fuß zu setzen. Und das werde ich auch halten. Wenn zufällig die Leute meines Bruders in der Nähe sind, dann ist das ja nicht meine Schuld, wenn er sofort wieder gefangen genommen wird. Obendrein liefert er mir noch Aris aus, der sich in einer Kryokapseln befindet. Nun, damit sind die letzten enttarnten Spione dingfest gemacht. Ist nur die Frage wie viele befinden sich noch an Bord, die einem anderen Netzwerk angehören? Wem kann ich überhaupt noch vertrauen? Eigentlich niemandem.

Trotzdem zeige ich Quintus die geheime Kammer mit dem Sarg des Techketzers Kapitän-Explorator Zathor Rak, dem ersten Kapitän der "Audacia", welcher mutmaßlich zum Chaos übergelaufen ist. Quintus philosophiert etwas über die Seltsamkeiten der "Audacia", ja wie wahr. Vielleicht hätte man sich vor dem Kauf dieses Schiffes über die "Absonderlichkeiten" einen Kopf machen sollen. Thronverdammt! Dann wäre mir vieles erspart geblieben.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 12. Februar 2014, 01:43:01
Position:
Winterscales Reich
34 Vau 5
"Audacia"
Brücke
Zeit: 2 910 784.M41

Wir erreichen pünktlich 34 Vau 5. Die "Handbeißer" liegt schon in stabiler Ankerposition. Diese Fregatte steht unter dem Kommando von Lord-Kapitän Pius Alakan. Die Fregatte ist ziemliches Stückwerk, aus den Wracks von drei Fregatten in den Schrottwerften zusammen getackert. Über Breitband funke ich sie an und habe eine überkandidelte Göre am Rohr, die wohl meint, mit kreischender Lautstärke sprechen zu müssen. Holla! Dagegen hat Colette einen regelrechten Bass. Nach etwas Hin und Her bekomme ich heraus, dass ich eine gewisse Lenea Alakan in der Leitung habe. Und sie ist tatsächlich verwandt mit Pius Alakan, der nicht abkömmlich ist. Genau genommen ist er tot. Und diese kleine freche Göre ist der amtierende Lord-Kapitän der "Handbeißer". Sie erklärt sich bereit zur "Audacia" zu kommen.

Ich lasse die Ehrengarde der Brückenwacht aufmarschieren und lasse sie stramm stehen, als der Guncutter in die Landebucht einschwebt. Lenea ist wirklich so jung wie sie sich angehört hat. Siebzehn, vielleicht höchsten achtzehn Jahren. Sie trägt eine phantasievolle Uniform mit sehr viel Glitzer und sehr hohen Stiefeletten. Weia! Sie kreischt mir so lange die Ohren voll, bis sie anfangen zu bluten.

Ihr Gefolge besteht aus drei Mann, einem älteren Kerl mit grauen Haaren der auf den Namen Larno hört, der so was wie ihre Rechte Hand, XO oder Seneschall ist, und zwei finster aussehende Leibwächter. Ich führe sie in eines der Besprechungszimmer und sie quasselt mir ununterbrochen die Ohren voll, dabei schießt sie immer wieder präzise Fragen ab. Die Kleine tarnt sich unter einer Fassade als Girlie, hat es aber faustdick hinter den Ohren. Kleines Miststück! Unter einer Schicht Albernheit tarnt sich stahlharte Entschlossenheit. Sie lullt einen mit ihrem Mädchengeplapper ein, um dann präzise Fragen abzuschießen, die zeigen, dass sie mehr drauf hat, als sie zeigen möchte.

Auf alle Fälle bekomme ich die Koordinaten für den eigentlichen Treffpunkt mit den anderen Kapitänen. Der kleine Wirbelwind verschwindet und eine schier unnatürliche Ruhe kehrt wieder ein. Ich fühl mich auf einmal so unglaublich alt. Nach zehn Stunden erreichen wie die Koordinaten und haben dabei die "Handbeißer" abgehängt. Lahme Ente! Ha! Das baut mich ziemlich auf, das Rennen gegen eine Göre gewonnen zu haben. Ha!

Wir sind einem System mit einem Nebel, der die Kommunikation und Sensoren blockiert. Eine Funkboje außerhalb des Nebels sendet uns weitere verschlüsselte Koordinaten. Wie lockt man ein Schiff in ein Minenfeld? Man lotst es in einen Nebel, der die Sensoren blockiert. Mit hochgefahrenen Schilden und in voller Gefechtsbereitschaft fahren wir hinein. Allerdings erwartet uns erst mal kein Hinterhalt, sondern zwei Schiffe am Rendezvouspunkt, ein Transporter und eine Fregatte mit dem Namen "Equinox". Der Transporter ist zu einem Torpedoboot umgebaut worden. Laut den alten Unterlagen meines Onkels ist der Lord-Kapitän der "Equinox" ein gewisser Collin Wensworth. Wir nähern uns recht nah an, bis wir Kontakt aufnehmen können. So direkt vor den Läufen eines Torpedobootes zu parken behagt mir gar nicht. Angeblich ist meine Tante von der Geisterflotte. Dummerweise habe ich ihren Ehemann umgebracht, da könnte jemand noch sauer sein. Noch ein Grund, schreiend von hier zu verschwinden. Stattdessen nehme ich Breitbandkontakt mit der "Equinox" auf. Es meldet sich ein Hollart Wensworth, der Sohn von Collin Wensworth. Diesmal gab es keinen Generationswechsel, sondern der Vater ist nur etwas unpässlich. Ich hoffe mal dass dies nicht das Codewort für verstorben durch Meuterei ist. Wie auch immer, wir warten noch auf die Beiden anderen wichtigen Lord-Kapitäne der Geisterflotte. Für Vorgespräche fliegen wir auf die "Equinox".

Die Fregatte macht einen ziemlich finsteren Eindruck, da muss wohl jemand Strom sparen. Die Brücke ist ziemlich eng und auf dem Thron sitzt ein alter verbrauchter Mann. Schläuche führen aus seinem Mund zu einem zylinderförmigen Behälter. Seine Stimme ist recht undeutlich. Wir unterhalten uns etwas über die Risiken unser bevorstehendes Unternehmen. Ja, das wird nicht einfach werden. Der grobe Plan steht schon. Wir besorgen uns einen Gastransporter, stopfen ihn mit Truppen voll, legen an die Plattform an und stürmen sie. Der Rest der Flotte kümmert sich um die Zerstörer und eventuell die "Stalker". Drei weitere Transporter nehmen dann die achthundertmillionen Fass Nephium an Bord. Und dann wird es hässlich werden, da es keine Zeugen geben darf. Diese Aktion wird mehreren hunderttausend Menschen das Leben kosten. Und das nur, um meinem Bruder einen Gefallen zu erweisen. Ehrlich gesagt, mir ist nicht wohl dabei eine solch große Anzahl von Menschen nur wegen Geld zu töten. Früher wäre das vielleicht kein Problem gewesen, aber Maleziel hat mich verändert. Ich habe das Antlitz des wahren Bösen gesehen. Und ich will nicht erleben, dass ich das irgendwann in meinem Spiegelbild sehe.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 14. Februar 2014, 01:46:52
Position:
Winterscales Reich
Nebelsystem
"Audacia"
Brücke
Zeit: 2 910 784.M41

Kurze Zeit später trudelt die "Handbeißer" ein, dann kommt auch die "Latrans Freiheit" unter Lord-Kapitän Rita Leander an. Sie ist recht alt und angeblich hat sie eine Begegnung mit der "Stalker" überlebt. Das ist schon beeindruckend. Aber anstatt sofort an Bord der "Audacia" zu kommen, schiebt sie technische Probleme vor. Das muss ja was verdammt Ernstes sein, wenn zur Reparatur ein Lord-Kapitän notwendig ist. Sprich, das ist eine dämliche Ausrede wie von einem Scholar, der behauptet, die Mutanten hätten seine Hausaufgaben gestohlen. Warum zum Warp will sie Zeit schinden? Momentan verstehe ich es nicht. Nach drei Stunden bequemt sich die gute Frau, ihren Hintern in Richtung der Audacia zu schaffen. Währenddessen habe ich kleine Lenea an der Backe, die das Talent hat, ununterbrochen zu quasseln. Dabei hüpft sie wild durch die Themen und ihre Sprünge sind nicht für Außenstehende nachvollziehbar. Deswegen bin ich äußerst dankbar, als endlich alle drei Gruppen im Konferenzraum versammelt. Die alte Dame von "Latrans Freiheit" ist mit zwei Leibwächtern an Bord gekommen. Einer scheint ein halber Ogryn mit einer Schrotkanone zu sein, der andere ist ein Halbling mit einer Boltpistole.

Kaum haben wir Platz genommen und ich etwas Amasec und Zigarren verteilt, als Warnsirenen aufheulen. Im nächsten Moment erbebt die "Audacia" unter mehreren Einschlägen. Thronverdammt! Was ist jetzt schon wieder los! Ich eile sofort mit meinem Gefolge und meinen Gästen auf die Brücke und schwinge mich auf meinem Thron. Auf einem Hologlobe sind zwei Zerstörer markiert. Wo kommen die denn her? Auf dem Displays und Monitoren huschen Zahlenreihen und Verlustmeldungen. Die Krankenstationen beginnen mit ihrer Arbeit, aber leider sind nicht wirklich überragend (Probe geschafft, aber keine Erfolgsränge). Die Schäden halten sich in Grenzen. Die Schutzschirme bauen sich wieder auf und die Waffensysteme laufen warm. Ich lasse das Feuer auf den nächsten angreifenden Zerstörer eröffnen. Die Makrokanonensalven liegen hervorragend, der darauf folgende Lanzenschlag ebenso. Eine Reihe von Explosionen schüttelt den Zerstörer durch. Ich frage mich echt, wer das sein könnte. Und warum die nur mich angreifen, während sie die Geisterflotte in Ruhe lassen. Lenea springt in den Funkergraben und grabscht sich eine Breitbandverbindung, in der sie ihre Befehle brüllt, um ihre "Handbeißer" mit ins Gefecht zu führen. So viel Enthusiasmus ist richtig süß. Ok, die Kleine ist wohl noch zu jung für mich und ich konzentriere mich darauf, meine Feinde zu vernichten. Wir verlassen die Parkposition und nehmen gemächlich Fahrt auf. Ein leichter Kreuzer ist kein Rennfahrzeug.

Die nächsten Salven werden von unseren Schilden absorbiert oder verfehlen uns. Ha, sie hatten ihre Chance und nun sind wir am Zug. Ich lasse weiter eindrehen und auf kurzer Distanz zerfetzten wir den schon angeschlagenen Zerstörer regelrecht. Zerstörer habe ich bisher noch keine zerstört, das waren meist Fregatten oder Barrakutta Kanonenboote. Der zweite Zerstörer schießt weiter aus allen Rohren auf die "Audacia" und erzielt tatsächlich einen weiteren Treffer. Thronverdammt! Aber diesmal ist die Krankenstation auf Zack und die Verluste können minimiert werden. Mit großem Enthusiasmus lasse ich unseren leichten Kreuzer beidrehen und wir kreuzen hinter seinem Heck. Da die Schutzschilde des Zerstörers schon permanent zusammen gebrochen sind, erzielt die Lanze weitere verheerende Treffer. Brennend versucht der Zerstörer unserem Zorn zu entkommen.

"Auch wenn wir fallen, die Familie Saynay wird uns rächen!", kommt auf Breitband rein. Der Zerstörer beschleunigt weiter und wir nehmen mit einem Wendemanöver die Verfolgung auf. Ich lasse kreuzen und bekomme den Zerstörer noch für eine Salve vor unsere Rohre. Magister Militaris Ares beweist seine ruhige Hand und pustet den Zerstörer ins All. Angeblich hat die Flotte der Saynays knapp zwanzig Schiffe, hauptsächlich Zerstörer. Nun, jetzt hat diese Flotte zwei Schiffe weniger. Nächstes mal werden sie wahrscheinlich mehr schicken. Sollen sie doch, brauch ich sie nicht schon zu suchen, um sie der unfehlbaren Gerichtsbarkeit des Gottimperators zu überstellen.

"Da wollte sich wohl jemand das Kopfgeld verdienen!", meinte die freche Lenea, nachdem es endlich gelungen ist, sie aus dem Funkgraben loszueisen.
"Kopfgeld?", frage ich erstaunt.
"Nun, die Saynays haben ein hohes Kopfgeld auf Informationen über Euch ausgesetzt", erzählt mir das Mädel rotzfrech. Kopfgeld auf mich? Das schmeichelt natürlich meinem Ego, auch wenn das sicherlich ein paar unangenehme Folgen haben dürfte, die jetzt schon eingetreten ist. Das Auftauchen der beiden Zerstörer an diesem geheimen abgelegenen Ort bedeutet, jemand hat wohl geplaudert. Ich bin sicher, dass dies keiner von meinen Leuten war. Bleibt also nur einer der Anwesenden übrig.

Mein Blick schweift zwischen Lord-Kapitän Lenea Alakan, Lord-Kapitän Rita Leander und dem XO der "Equinox" Hollart Wensworth hin und her. Eigentlich sollte jedem nach Kurzem Überlegen klar werden, wer wohl der Hauptverdächtige ist. Tja, Tritt auf keinen Stein, könnt ein Verräter drunter sein. Thronverdammt!

Gespielt am 27.07.2013
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 5
Altea Puppila Meisterin der Leere Rang 4
Yuri "Lady Helmchen" Navigatorin Rang 4
Ares Solun Magister Militaris Rang 3
EP: 350
Besiegte Feinde:
2 Zerstörer der Familie Saynay
Beute:

Gedanke des Tages
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Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 17. Februar 2014, 01:26:17
Persona Dramatis
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Kapitel 36
Ist Gnade Stärke oder Schwäche?

Position:
Winterscales Reich
Nebelsystem
"Audacia"
Brücke
Zeit: 2 910 784.M41

Dummerweise habe ich keine Beweise, sondern nur Indizien, und nach kurzem Überlegen wird mir klar, dass niemand so dumm ist, sich an Bord der "Audacia" zu begeben, kurz bevor ein Angriff erwartet wird. Außer, der Angriff ist nicht nach Plan verlaufen. Lord-Kapitän Leander hat ihre Ankunft verzögert wegen Maschinenschaden. Aber das muss eine Ausrede sein, da in einem solchen Fall der Lord-Kapitän eines Schiffes recht wenig tun kann. Die komplexen Versöhnungsrituale fallen in das Aufgabenfeld eines Techpriesters. Es ist eine Ausrede, aber aus welchem Grund? Zeit zu schinden, um nicht an Bord der "Audacia" zu müssen oder was hat sie sonst noch so zu verbergen? Thronverdammt!

Ich lasse die drei einfach kurzerhand inhaftieren, was ich natürlich nicht so nenne. Offiziell dürfen sie sich in luxuriösen Kabinen etwas ausruhen und frisch machen, bis ich Licht ins Dunkel der Angelegenheit bringen kann. Eine lebhafte Diskussion setzt in meinem privaten Arbeitszimmer ein. Wer hatte ein Motiv, wer hatte die Möglichkeit, wer ist am verdächtigsten?

Lord-Kapitän Lenea Alakan von der "Handbeißer" ist sehr jung, frisch im Amt und braucht Erfolge. Ein schnelles Kopfgeld wäre ein kurzer Erfolg, aber ohne längere Auswirkungen. Der Raid auf die Raffinerie, wäre er ein Erfolg, ist da schon für sie wünschenswerter. Sie kam verspätet, hatte die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme gehabt. Aber sie ist an Bord dieses Schiffes gewesen und hat selbst vom Kopfgeld berichtet. Nach der Faktenlage hat sie nur ein schwaches Motiv und würde auf längere Sicht gesehen bei einem Verrat nur verlieren. Außerdem hat sie als einzige aktiv ins Gefecht eingegriffen und ihre Fregatte hat einen starken Wirkungstreffer auf einen der Zerstörer erreicht, was den Sieg beschleunigt hat.

Lord-Kapitän Leander von der "Latrans Freiheit" kam als letzte an, hat fadenscheinige Gründe vorgeschoben, um das Treffen hinauszuzögern. War aber ebenfalls an Bord der "Audacia", als der Angriff begann. Ich bin mir nicht sicher, was ich davon halten soll.

Hollart Wensworth, der Sohn von Collin Wensworth und XO der "Equinox" hat kein wirkliches Motiv und war ebenfalls an Bord des Schiffes, aber er ist kein Lord-Kapitän und seine Fregatte wie der Torpedoträger haben nicht ins Gefecht eingegriffen, obwohl deren Kapitäne an Bord ihrer Schiffe waren. Ich verdächtige weniger Hollart, sondern eher seinen Vater als Verräter. Dieser alte Mann hat mir versucht, diese Unternehmung auszureden und beim Imperator, ich will diesen ganzen Mist nicht wirklich. Josephinas Vision war da recht eindeutig und trotzdem bin ich aufgrund der Familienpolitik gezwungen, diesen Wahnsinn weiter zu forcieren. Pflicht und Vernunft sind hier nur schwer unter einen Hut zu bringen. Thronverdammt! Ich wünschte, es gäbe eine praktikable Alternative zu diesem waghalsigen Unternehmen, von dem alle anderen nur zu profitieren zu scheinen, nur die "Audacia" und ich nicht. Dieser Diebstahl passt einfach nicht in mein Weltbild. Ich will kein Pirat sein, sondern ein aufrechter Streiter der Menschheit, des Imperiums und des Imperators. Tod dem Chaos, Tod dem Xenos, Tod allem, was der Imperator verdammt hat. Und trotzdem kann ich nicht anders, als diesen gefährlichen Weg einzuschlagen, der mich direkt in den Abgrund zu führen scheint. Selbst ohne die Vision meiner süßen Konkubine hätte ich ein flaues Gefühl im Magen, so könnte ich nur noch kotzen. Thronverdammt!

Schließlich kommen wir zu dem Schluss, dass wir mehr Informationen brauchen, um jemand mit dem Vorwurf des Verrates zu konfrontieren. Die Chancen stehen schlecht, dass noch jemand der Führungscrew auf den zerstörten Zerstörern der Saynays lebt, aber ein Versuch ist es wert. Vielleicht können wir auch Informationen aus dem vielleicht noch zuckenden Maschinengeistern der Schiffe extrahieren. Allerdings melden die Rettungscrew bald Kontakt mit Warpraubtieren, welche ausgerechnet das Cogitatorzentrum eines der Schiffe besetzt halten. Nun, dass ist ein Problem, welches ich wohl selbst in Angriff nehmen muss. Lady Althea faltet ihre Hände zum Gebet, als ich den Befehl zum Ausrücken erteile. Im Angesicht des ultimativen Feindes hinter dem Schleier sicherlich keine dumme Idee, auch wenn ich eher denke, dass sie dem Gottimperator eher darum anfleht, mir weniger Risikobereitschaft zu geben als seinen Schutz.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 19. Februar 2014, 00:44:19
Position:
Winterscales Reich
Nebelsystem
Guncutter
Anflug auf zerstörtes Wrack II
Zeit: 2 910 784.M41

Es gibt leider keine Möglichkeit an der Nähe des Cogitatorzentrums des Wracks anzudocken. Die in der Nähe befindliche Brücke ist komplett zerstört, aber Fidilius ist der Meinung, dass sich im Zentrum noch Daten finden lassen, da diese als Backup dort abgespeichert würden. Nun gut, wir müssen in Raumanzüge gekleidet aussteigen und bewegen uns auf die nächste sichtbare Schleuse zu. Kopflose Leichen meines Bergungsteams treiben vorbei und schon bald sehen wir den Verursacher auftauchen. Dieses Warpraubtier macht einen äußerst aggressiven Eindruck. Nicht nur wegen des riesigen Schwerts in der Hand, sondern auch wegen der Rüstung aus Bronze, die mit achtstrahligen Sternen und Schädelrunen verziert ist. Sein Schädel ist sehr langgezogen und zwei Hörner wachsen daraus hervor, auf die Schädel gespießt worden sind. Ich bekomme einen riesigen Schreck beim Anblick dieses widernatürlichen Monsters und kann mich nicht entschließen, es im Nahkampf anzugreifen.

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Die Navigatorin reißt sich als erste zusammen und probiert ihre neuste Erwerbung, ein Plasmagewehr aus Xenosfertigung an dem Ding aus. Leider trifft sie nicht. Ich reiße mich zusammen und feuere die Infernopistole ab, die ich aus dem Besitz von Aris konfisziert habe. Die Pistole liegt gut in der Hand und ich treffe die Bestie aus dem Warp in den Oberkörper. Die Rune auf dem Brustpanzer wird zerschmolzen, in der Brust darunter klafft ein großes leuchtendes Loch, das aber augenblicklich kleiner wird, bis es nur noch ein leuchtender Riss ist. Das Ding schwebt auf mich zu und greift mich an. Sein Schwert kommt auf mich zu, aber Blitzgewitter hält den Hieb auf. Der Aufprall erschüttert mich bis ins Mark und ich spüre, wie meine Hand taub wird. Das Ding ist viel stärker als es aussieht. Ich versuche eine Riposte, die aber zu ungeschickt von mir ausgeführt wurde. Ein weiterer Hieb zischt auf Bruder Obskurus zu, der zum Glück ausweichen kann. Ich will gar nicht wissen, was für eine Wechselwirkung eine dämonische Waffe mit seinem psionischen Schneekörper hat. Derweil treibe ich von der Kreatur weg, da die Aufprallenergie gerade mit meinem  Antrieb konkurriert. Meisterin Puppila feuert ihren Bolter ab, aber ihre Geschosse werden von einem übernatürlichen Schutzfeld einfach abgelenkt, dafür hat Fidilius mit seinem Plasmawerfer mehr Glück. Ein sonnenheißes Projektil verpufft einfach, das andere zerstört einen Teil des Unterleibes von dem Ding. Auch hier schließt sich die Wunde sofort wieder zum größten Teil. Thronverdammt!

Das Ding setzt mir nach, als ich noch einmal danebengeschossen habe. Allerdings trifft diesmal meine Riposte, nur um am flackernden Feld abzugleiten. So was aber auch! Ein zweiter Hieb fährt auf mich hernieder, aber diesmal leuchtet mein Schutzfeld auf, nur um kurz darauf seinen Geist aufzugeben. Irgendetwas muss den Maschinengeist verärgert haben, denn dieses Feld ist von außergewöhnlich guter Qualität und stammt ebenfalls aus dem Nachlass des Seneschalls. Wieder treibe ich von diesem Ungeheuer weg. Yuri schafft es schließlich mit ihrem Tau Plasmagewehr, die Bestie aus dem Warp so zu treffen, dass er den Halt in dieser Ebene endgültig verliert. Wahrscheinlich war dies eine Dienerkreatur von Körnchen, der hatte ja diese komische Schädelrune.

"Gut gemacht, Leute!", lobe ich meine Entourage und hoffe, dass niemand gemerkt hat, wie sehr mich der Anblick von diesem Ding erschüttert hatte. Wie ich diese verdammten Dinger jenseits des Schleiers hasse! Aber mit so etwas muss man rechnen, wenn man sich mit dem Chaos anlegt. Techpriester Fidilius versöhnt den missgelaunten Geist in meinem Konverterfeld, wieder seine Arbeit aufzunehmen.

Wir fliegen weiter auf die Schleuse zu und Techpriester Fidilius motiviert die Geister des Schottes uns zu öffnen. Hinter der Schleuse erwartet uns ein wahres Schlachthaus. Eine Schlächterkreatur steht geifernd in einem Berg kopfloser und zerstückelter Leichen. Aus irgendeinem Grund hat diese Kreatur die Anhänger seines Götzen umgebracht. Vielleicht mag Körnchen ja keine Verlierer. Wie auch immer, wieder erschüttert der Anblick des Wesens meine geistige Gesundheit. Ich habe ein regelrechtes Déjà-vu! Die Wände sind voller Blutspritzer und wir waten regelrecht im Blut. Da ich einen hermetisch versiegelten Raumanzug trage, muss ich diesen intensiven Geruch nicht ertragen. Bruder Obskurus rennt schreiend zurück in die Schleuse und versucht vergeblich das Außenschott zu öffnen.

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Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 21. Februar 2014, 00:34:31
Position:
Winterscales Reich
Nebelsystem
Wrack II
Cogitatorzentrum
Zeit: 2 910 784.M41

Meisterin Puppilas Bolter hämmert los und vier Geschosse prallen einfach ab. Thronverdammt! Diese Dämonen haben einfach eine Aura, die wahrlich nicht von dieser Ebene ist. Wie ich sie dafür hasse! Ich hasse so ziemlich alles an diesen verfluchten Kreaturen jenseits des Schleiers. Ihr Aussehen, ihr Tun, ihre bloße Existenz. Aber nichts hasse ich mehr als ihre Fähigkeit, so zu tun, als wären sie kugelfest! Thronverdammt!

Yuris Plasmagewehr zischt los und wenigstens zwei Projektile sorgen für Schaden. Das tut dem Vieh weh und es greift die Navigatorin an. Zum Glück hält ihr Schutzfeld, welches wild aufflackert, als es zweimal schwer getroffen wird. Noch ein paar weitere Treffer aus allen Rohren und das Mistding verzieht sich zurück in die Hölle, wo es verdammt noch mal hingehört. Bruder Obskurus kriegt sich schließlich wieder ein und beruhigt sich. Hier sieht es verdammt übel aus. Techpriester Fidilius macht sich an die Arbeit und beginnt Daten aus den noch vorhandenen Speicherbausteinen zu extrahieren. Das Wüten des Dämons hat auch viele der Cogitatorspeicherbänke in Mitleidenschaft gezogen. Der eine oder andere Hieb ging eben nicht nur durch die Körper, sondern auch durch die darunter liegenden Terminals hindurch. Kein Wunder, dass da viele Maschinengeister wortwörtlich den Geist aufgegeben haben. Trotzdem gelingt es, die letzten Stunden vor dem Angriff zu rekonstruieren. Die Schiffe lagen zwei Tage auf der Lauer. Dann vor vier Stunden ihres Angriffs setzten sie sich in Bewegung. Das war kurz nachdem wir die "Equinox" erreicht haben. Und als das Funkfeuer von dort verlöschte. Wahrscheinlich war dies das vereinbarte Zeichen. Könnte ich mir gut vorstellen. Ein Vater, der sein Sohn opfert für etwas schnöden Profit. OK, vielleicht ist ja auch was schief gelaufen und der Angriff war später geplant. Wirklich sicher können wir immer noch nicht sein. Hier gibt es nichts mehr zu holen und wir evakuieren.

Zurück in der "Audacia" planen wir unser weiteres Vorgehen. Die Indizien sprechen momentan gegen die "Equinox". Wir beschließen, zuerst die beiden hier an Bord befindlichen Lord-Kapitäne der Geisterflotte mit ins Boot zu holen. Lenea Alakan und Rita Leander zeigen sich einsichtig. Dann konfrontiere ich den XO der "Equinox" Hollart Wensworth mit den Vorwürfen. Er selbst scheint nicht involviert gewesen zu sein, ist ja auch nicht verwunderlich. Er bittet darum, die "Verschwörung" auf der "Equinox" selbst aufdecken zu können. Es besteht natürlich die Möglichkeit, dass einer seiner jüngeren Brüder da was eingefädelt hat. Papa macht es nicht mehr lange und mit der erklecklichen Summe des Kopfgeldes im Hintergrund kann man an der Erbfolge schon was drehen, besonders wenn dabei gleich noch der designierte Erbe drauf geht. Ich gebe ihm die Möglichkeit und er kehrt auf sein Schiff zurück, ebenso die beiden weiblichen Lord-Kapitäne.

Es dauert nicht lange und mir wird das nächste Bauernopfer präsentiert. Es soll der Waffenmeister gewesen sein, der aber nicht wie der Waffenmeister aussieht, den ich schon kennengelernt habe. Die haben irgendeine arme Sau in dessen Uniform gesteckt und erschossen. Angeblich werden noch ein paar "Verschwörer" verhört. Nun gut, damit weiß ich, dass Papa Wensworth die treibende Kraft in diesem Komplott ist. Die Beweisführung ist hiermit abgeschlossen.

"Das ist eine Farce, Lord-Kapitän Wensworth! Ich bin Eurer Spielchen überdrüssig! Am liebsten würde ich Euch und Euer Schiff in seine Atome zerlegen. Stattdessen baue ich auf Eure Mitarbeit bei der kommenden Mission. Für das Gelingen und Euer Wohlwollen werdet ihr und Eure Enkel meine Geiseln sein. Sollten Kinder von Euch noch keine Kinder haben, werden sie ebenfalls Geiseln sein. Ich gebe Euch fünfzehn Minuten Bedenkzeit!" Kurz und bündig übermittle ich meine Forderungen und höre nicht auf sein Gezeter. Das Ultimatum läuft ab und ich funke ihn ein weiteres Mal an, während die "Audacia" sich schon in eine komfortable Angriffsposition gebracht hat. Ich bin nicht scharf auf ein Gefecht, bin aber bereit zu kämpfen. Das ist kein Bluff, wenn er sehen will, werde ich die "Equinox" vernichten.

Zu seinem Glück will Lord-Kapitän Wensworth nicht sehen, ob ich bluffe. Er macht zwar zuerst blöd, lenkt dann aber vernünftigerweise ein, denn einen Warnschuss hätte es nicht gegeben, sondern die volle Breitseite. Die Zeit der Gnade ist vorbei.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 24. Februar 2014, 14:51:08
Position:
Schlund
Aufbruch
"Audacia"
Brücke
Zeit: 2 921 784.M41

Die Überführung der Geiseln gelang ohne Probleme. Der alte Wensworth, neun seiner Enkel und zwei seiner jüngsten Töchter, neun und zwölf Jahre alt, sind komfortabel im Passagierdeck untergebracht. Jede Geisel durfte zwei Personen als persönliches Personal mitbringen. Und als kleine Kompensation meiner Mühen habe ich noch vier Einheiten an hochwertiger Waren eingefordert, welche auf Aufbruch verkauft werden sollen. Der kleine Überfall war also recht lukrativ für mich. Jedenfalls wird das die Reparaturkosten mehr als wettmachen. Als kleiner Bonus hat Lord-Kapitän Wensworth noch etwas aus dem Nähkästchen geplaudert, was denn nun genau schief gelaufen ist. Normalerweise hätten die Zerstörer auf ein Signal warten sollen, was die Chaoten aber nicht getan haben. Tja, wer mit blutrünstigem Gesindel Geschäfte macht, braucht sich nicht zu wundern, dass die sich nicht an alle Absprachen halten.

Kurz bevor wir in Aufbruch ankommen, habe ich noch ein Gespräch mit meinem Bruder Quintus. Zuerst denke ich, es geht um den inzwischen verschwundenen Seneschall Aris, dessen Kapsel nicht mehr auffindbar ist. Ich habe den Kerl erst mal aus dem Zugriffsbereich meines Bruders geschafft, da ich keine Ahnung, was dieser Drecksack eventuell alles mitbekommen hat, was mich kompromittieren könnte. Normal rein gar nichts, bin mir dessen aber nicht sicher. Aber mein Bruder schneidet ein anderes Thema an.

"Wenn ich gewusst hätte, wie aufwendig dieser Raid auf die Raffinerie werden würde, hätte ich vielleicht die Finger davon gelassen", vertraut er mir an. Klasse! Hätte er diese Einsicht nicht ein paar Wochen früher haben können? Thronverdammt!

"Nun, wir haben die Grundlagen schon auf die Beine gestellt. Die Geisterflotte ist auf unserer Seite, wird die notwendigen Schiffe bereitstellen und wir haben schon dafür bezahlt", zähle ich auf. Und wahrlich, deren Dienste sind nicht preisgünstig. Und selbst wenn alles klappen sollte, wird es nicht leicht werden, die Sache zu behalten. Wieder muss ich an die Vision von meiner lieben Josephina denken. Womöglich kostet mich dieser Mist mein Leben. Nun ja, Risiko ist immer dabei, aber ich hab bei der ganzen Sache einfach kein gutes Gefühl. Und trotzdem sehe ich mich gezwungen, diesen Weg weiter zu gehen. Scheiß Familienpolitik! Ich hätte nicht übel Lust, nach Scintilla zu fliegen und den Familienrat mit einem gepflegten Lanzenschlag auszuradieren. Aber das sind nur Wunschgedanken, ich bin ein Gefangener meines Postens.

"Ja, ein Zurück gibt es nicht mehr. Die Sache läuft und wenn es funktioniert wie vorgesehen, werden unsere Positionen unangreifbar werden", erwidert Quintus. Seine Position wird unangreifbar sein, präzisiere ich in Gedanken. "Aber du musst aufpassen, dass man dich nicht für weich hält. Wenn du immer jeden Verräter weiter leben lässt, wird man dich für schwach halten."
"Tja, Quintus, ich denke, es ist wahre Stärke, wenn man es sich erlauben kann, seine Feinde leben zu lassen. Und hat nicht jeder eine zweite Chance verdient?"
"Da bin ich anderer Meinung. Ich hätte diesen Wachhauptmeister hingerichtet."
"Die Personaldecke ist in der Weite sehr dünn, was qualifiziertes fähiges Personal anbelangt. Ich kann es mir nicht erlauben wie ein Kommissar einen unfähigen Offizier zu erschießen und erwarten, dass der nächste Mann fähiger oder loyaler sein wird. Hier in der Weite gibt es nur wenige wirklich qualifizierte Männer auf dem freien Markt. Ich kann es mir schlichtweg nicht leisten, fähige Leute über die Klinge springen zu lassen, solange Hoffnung besteht, dass sie aus ihren begangenen Fehler lernen. Fällt Laredo noch einmal auf, ist er fällig. Wird Wensworth nochmal Ärger machen, ist er Geschichte. Klar, ich hätte die „Equinox“ und sein Begleiter zerstören können. Aber so habe ich Ressourcen gespart und vielleicht einen verlässlichen Handelspartner für die Zukunft gewonnen. Ich will nicht als halb wahnsinniger Berserker wie Calligos Winterscale gelten."

"Calligos hat in sehr jungen Jahren viel Verantwortung übernehmen müssen. Sein Reich war herunter gewirtschaftet und von Feinden umgeben. Er hat sich einen Namen gemacht. Vielleicht solltest du das auch."
"Den Namen, ein halb wahnsinniger unberechenbarer Wüterich zu sein?"
"Nun, viele halten ihn für einen charmanten charismatischen Anführer, der sich durchsetzen kann."
"Seine Axt trägt den Namen Berserker nicht von ungefähr. Und so wie ich die Sache sehe, ist sein Stern am sinken, trotz seiner Wutanfälle und Exempel!", meine ich dazu nur.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 26. Februar 2014, 13:40:27
Position:
Schlund
Aufbruch
"Audacia"
Brücke
Zeit: 2 921 784.M41

Aufbruch erwartet uns schon in freudiger Erwartung. Quintus wird hier wieder von Bord gehen, während ich weitere Vorbereitungen zu treffen habe. Als erstes brauche ich etwas, um bei den Feinfelds punkten zu können. Da ich nun weiß, dass das Oberhaupt der Familie, Magnus Feinfeld, ein leidenschaftlicher Sammler von Memorabilien des Angevin Kreuzzuges ist, lege ich mir eine kleine Sammlung zu. Das sind unter anderem zwei Gemälde, viele Waffen und Ausrüstung verschiedener Truppenteile, welche am Kreuzzug teilgenommen haben. Das Sortiment reicht von Trinkflaschen über Spaten bis zu richtigen schweren Waffenteilen. Aber ich brauche einen Knaller, etwas, was „Bäm“ macht, wie Colette es beschreiben würde.

Es gibt hier einen berühmten Sammler mit dem Namen Marakis, welcher der Kasballica Mission nahestehen soll. Der Kontaktmann der Organisation residiert auf einem kleinen Transporter, den man von allem überflüssigem Ballast wie Warpantrieb oder ähnlichen Dingen befreit hat. Also ein fliegendes Herrenhaus mit einer Ausstattung vom Feinsten. Der Stammsitz meiner Familie kann natürlich dagegenhalten, wenn auch nur recht knapp. Begeistert zeigt mir Marakis seine Sammlung. Das ist schon ein richtiges Museum, in dem man sich einen ganzen Tag aufhalten kann und immer noch interessante Dinge findet. An einer Wand hängen über zwanzig verschiedene Sturmbolter, welche während des Angevin Kreuzzuges eingesetzt worden sind. Da ich weiß, wie teuer die sind, bin ich entsprechend beeindruckt. Vier Modelle stechen heraus, denn sie sind im Kaliber .75, sprich, das sind Waffen von Astartes und entsprechend wuchtig. An eine solche Waffe heranzukommen, ist schon fast unmöglich. Vier verschiedene zu sehen, ist schon sensationell. Jedes Modell ist anders und mit wohl ordenstypischen Zeichen versehen. An einem schwarz lackiertem ist ein weißes Ritterkreuz angebracht und es baumelt eine Art Schelle am Griff herunter. Diese Waffe war wohl mit einer Kette mit dem Träger verbunden. Da hatte wohl jemand Angst vor Diebesgesindel und das nicht ohne Grund. Ein anderer trägt einen Schädel, umgeben von einem achtstrahligen Kranz. Da macht man sich schon seine Gedanken. Der dritte ist weiß und vom Griff baumeln Raubtierklauen herab. Der letzte ist grün und das Ordenssymbol ist eine Kompassraute hinter einer runden Wurfscheibe mit vier Zacken. Auch wieder eine unheilige Acht. Das müssen Waffen der vier am Kreuzzug teilgenommen Orden der Black Templars, der Tiger Argents, der Sons of Medusa und den Charnel Guard sein.

In einem weiteren Raum befinden sich Vitrinen voll von Haloartefakten und Xenoswaffen. An den Wänden hängen authentische Darstellungen der Yu´vath in den typischen propagandistischen verklärten Situationen. Es gibt auch eines dieser komischen Kunstwerke, auf das ich schon mal zu lange gestarrt habe, deswegen ignoriere ich es, bevor ich noch wahnsinnig werde. In einem weiteren Raum sind imperiale Großfahrzeuge zu sehen, darunter ein Leman Russ, der an einer berühmten Schlacht teilgenommen hat und nun als Schrottsammlung hier ein trauriges Dasein fristet. Ein paar Restauratoren puzzeln aus dem Wrack tatsächlich wieder einen kompletten Panzer. Das nenne ich mal ein Puzzle für richtige Männer.

Im nächsten Raum sind Uniformen von Flotten und Imperialen Offizieren ausgestellt. Sogar eine Servorüstung steht herum, aber keine eines Astartes, sondern von der Leibwache des Drusus. Allerdings gelten diese Servorüstungen als nicht besonders ausgereift. Auch die Uniformen einzelner beteiligter legendärer Regimenter sind zu sehen. Darunter die von Cadianern, Moridianern, Prätorianern oder Tallarner. Als Highlight gibt es die vollständige Uniform eines Generals namens Arthur Jaegis mit allen Orden und voller Bewaffnung zu sehen. Die Waffen sind eine Archäotechlaserpistole und ein Energiesäbel. Neben der Vitrine mit der lebensecht wirkenden Puppe hängt ein lebensgroßes Portrait des Mannes. Das ist zwar nicht die Uniform von Drusus oder Angevin, trotzdem kenne ich den Mann aus den Geschichtslektionen. Arthur Jaegis war zuerst Adjutant von Angevin und später nach einer steilen Karriere als Chef verschiedener berühmter Einheiten der Stabschef von Drusus. Ja, das ist ein Stück, für das Sammler sterben würden. Genau das brauche ich, um die Aufmerksamkeit von Magnus Feinfeld zu erringen.

Sofort beginne ich mit ruinösen Verhandlungen, um Marakis dieses Stück abzuschwatzen. Etwas zum tauschen kann ich ihn leider nicht anbieten, da ich bisher keine Trophäen von namhaften Feinden genommen habe. Victus Saynay mag berüchtigt gewesen sein, aber nur ein Fiesling von vielen Saynays. Tritt auf keinen Stein, könnt ein Saynay drunter sein. Auch fällt es flach, irgendeine Expedition zum Igerischen Dominium zu schicken, um Haloartefakte zu bergen, wie es Lady Helmchen vorschlägt. So bleibt mir nichts anderes übrig, als einen unvorteilhaften Handelsvertrag zu für mich ruinösen Bedingungen abzuschließen, um diese wertvollen Gegenstände zu erringen. Diese Aktion fängt jetzt schon an, gewaltige Verluste zu produzieren. Wie soll das nur gut enden?

Gespielt am 10.08.2013
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 5
Altea Puppila Meisterin der Leere Rang 4
Yuri "Lady Helmchen" Navigatorin Rang 4
Bruder Obskurus Rang 4
EP: 400
Besiegte Feinde:
2 Zerfleischer
Beute:
Vier Einheiten C Ladung

Gedanke des Tages
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Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 28. Februar 2014, 15:32:50
Persona Dramatis
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Kapitel 37
Engel und Dämonen

Position:
Schlund
Aufbruch
Zeit: 2 926 784.M41

Nach zwei Tagen von Geschäftsterminen und dem Abhandeln von Kleinkram treffe ich mit Vertretern der Bruderschaft zusammen. Als offizieller Aufhänger gebe ich an, ein von Orks besetztes Minensystem des Aestus Kartells in der Nähe von Damaris von grünem Abschaum reinigen zu wollen. So wird es wenigstens offiziell vermerkt werden. Und ich gedenke, mir das vom Aestus ausgesetzte Kopfgeld auf die Vernichtung der Grünhäute von Iquius V auch zu verdienen. Denn nicht einmal eine tote Grünhaut ist eine gute Grünhaut!

Die Bruderschaft kann innerhalb von drei Wochen knapp 4500 Mann stellen. In den Truppentransporter passen etwa 6000 Mann hinein. Ich habe etwa 1500 Soldaten auf der "Audacia", würde also die maximale Ladekapazität bedeuten. Sechstausend gegen Siebzehntausend. Es wird hart werden. Da mache ich mir keine Illusionen. Aber ein General muss mit dem auskommen, was er zur Verfügung hat. Dieser Satz meiner Lehrer auf der Militärakademie ist mir haften geblieben, wenn ich auch den Großteil des Restes erfolgreich verdrängt habe. Schematisches Denken ist manchmal äußerlich hinderlich und macht einen berechenbar.

Nachdem dies erledigt ist, nehme ich die Einladung von Wrath Umboldt an. Meine Mädchen sind begeistert, sich mal wieder für ein offizielles Ereignis in Schale werfen zu können. Haben sie zwar erst vor ein paar Tagen schon können, aber inzwischen waren sie einkaufen und haben ein Vermögen in Kleidung investiert. Mich hätte beinahe der Schlag getroffen, als sie mir fröhlich vor sich hin schwatzend mir die "kleinen" Rechnungen für ihre "Schnäppchen" unter die Nase gehalten haben. Thronverdammt! Und ich dachte schon, die Generalsuniform von Arthur Jaegis zu kaufen wäre ruinös gewesen. Was für ein Schlamassel!

Nun gut sie haben sich gleich komplett mit der neusten Mode aus Scintilla eingedeckt, was Kleidung, Schuhe, Hüte, Handtaschen und weibliche Kleinigkeiten betrifft. Zehn starke Männer waren nötig, um ihr Zeug in ihren ach so leeren Wandschrank zu schleppen. Mir treten jedenfalls fast die Augen aus den Höhlen, als ich die Summe realisiere, schnappe keuchend nach Luft, laufe rot an und ich glaube, mein Herzschlag hat sogar ausgesetzt. Meine Mädchen denken, ich würde eine theatralische Darbietung abliefern und applaudierend lachend. Irgendwie scheinen sie nicht zu verstehen, dass ich eigentlich so wenig Kleidung an ihnen wie möglich sehen will, so wie jeder Mann auch. Aber Frauen scheinen davon besessen zu sein, sich in möglichst teure Stoffartikel zu hüllen und sich mit absurd teuren Schuhen, Handtaschen und anderem Kram, mit dem Männer nur ganz entfernt etwas anfangen können, zu behängen. Aber wer schöne Konkubinen haben möchte, muss eben leiden. Aber mir wird in dem Moment klar, wenn man wirklich reich werden will, muss man nur das Damenschneiderhandwerk erlernen und ein hübsches Geschäft in einer angesehenen Einkaufsstraße aufmachen. Dann braucht man nur noch auf Ehefrauen und Konkubinen von Adligen lauern und ihnen die "neuste Mode von Scintilla" aufschwatzen. Frauen sind ja so leicht zu manipulieren und ihre Männer bzw. Besitzer zahlen dann zähneknirschend die horrenden Rechnungen. Weil diese armen Schweine eben wissen, je gutgelaunter die Konkubine, desto erfüllender wird es dann später im Bett. So was ist wirklich ein äußerst perfider Akt der Piraterie. Auch realisiere ich, dass es für Carmina und Josephina wichtig ist, die neuste Mode von Scintilla zu besitzen. So ganz nebenbei haben sie auch für mich gleich im großen Stil eingekauft, damit meine Garderobe für offizielle Anlässe auf ihre Farben abgestimmt ist. Also mache ich fröhliche Mine zum verschwenderischen Spiel meiner Mädchen und bezahle ohne Szene die unverschämten Rechnungen. Allerdings lasse ich berechnen, ob ich mit einem Lanzenschlag diese bösartigen Händler ausräuchern kann, leider ist der wahrscheinliche Kollateralschaden jenseits der bezahlbaren Parameter.

So führe ich die bestgekleideten Konkubinen der Koronusweite durch Aufbruch, was mit meinem vollen Gefolge für einiges Aufsehen sorgt. Meine Mädchen strahlen über alle vier Backen, als sie ihre neu erworbene Kollektion dem breiten Publikum vorführen können. Ihnen macht das sichtlich Spaß und ich freue mich schon auf meine Belohnung für meine Großzügigkeit in der kommenden Nacht. Auch ich bin neu eingekleidet und wohl farblich perfekt auf ihre Kollektion abgestimmt. Da sie mir die Sachen herausgelegt haben, gehe ich einfach mal davon aus. Mir fehlt der Blick für solche Details, da ich doch eher andere Probleme zu lösen habe, ob nun mein Mantel mit der Handtasche meiner Konkubine harmoniert oder nicht.

Inzwischen bin ich bekannter als wie bei meinem ersten Aufenthalt vor einem Jahr. Damals war ich ein Niemand, ein junger Lord-Kapitän eines verfluchten Schiffes, der nur aufgrund seines Namens das Kommando bekommen hatte. Inzwischen bin ich Flavion Conaria, der Befreier von Maleziel, der Verteidiger von Damaris, der Vollstrecker der offiziellen Kirche. Man kennt mich, man erzählt Geschichten über mich, von denen einige sogar recht nahe an die Wahrheit kommen. Nun respektiert man mich und hält mich nicht mehr für einen dummen unerfahrenen Schnösel, der nur damit beschäftigt ist, seine hübschen Konkubinen zu vögeln. OK, das ist immer noch mein liebster Zeitvertreib.

Der Kreuzer, die "Rechtschaffener Kreuzfahrer", liegt seit einiger Zeit permanent bei Aufbruch vor Anker. Lord-Kapitän Wrath Umboldt ist eine Legende der Weite. Er gehört zu den großen Lord-Kapitänen der vorherigen Generation und ist der Spross einer alten und angesehen Freihändlerdynastie. Er hat einige Abenteuerbände veröffentlicht, von denen ich einen auf meiner Reise nach Wandererhafen gelesen habe. Auch er scheint viele haarsträubende psionische Phänomene erlebt zu haben. Und viele Abenteuer. Angeblich hat er ein gewaltiges Vermögen angehäuft und in seinem Alter wäre es vielleicht eine gute Idee, zurück in den zivilisierten Calixis Sektor zu fliegen und den Ruhestand zu genießen. Da er hier vor Anker liegt, sonst nichts zu tun scheint, gibt es für mich nur eine logische Erklärung, auch ihm hat Lady Anagai verboten, durch den Schlund zu fliegen.

Das Andockdock ist praktisch von der Besatzung der "Rechtschaffener Kreuzfahrer" in Beschlag genommen worden. Kleine Buden bieten Ware und Dienstleitungen feil, an Tischen wird Karten und Würfel gespielt. Ein kleines Komitee nimmt uns in Empfang. Wir werden herzlich begrüßt und ins Innere des Schiffes geleitet. Über schier endlose Gänge werden wir zum Festsaal geleitet. Das Schiff ist still. Die Kraftwerke laufen auf minimaler Kraft und es begegnen uns kaum Besatzungsmitglieder. Nach schier endloser Wanderung erreichen wir nach dem Benutzen eines Fahrstuhles endlich das Bankett. Ein Kreuzer ist nun mal im Schnitt fünf bis sechs Kilometer lang und wenn es keine mechanischen Fortbewegungsmittel gibt, zieht sich so ein Weg schier in alle Ewigkeit. Meine Mädchen halten sich trotz ihrer hochhackigen Schuhe tapfer an meiner Seite.

Lord-Kapitän Wrath Umboldt ist ein ergrauter Mann, der sicherlich mal größer war als ich, aber sein Alter hat ihn schrumpfen lassen. Er stützt sich auf einen Spazierstock mit einem Knauf, der aussieht wie ein menschlicher Totenkopf. Sein langer Bart ist weiß, wie auch seine Haare. Überschwänglich herzlich begrüßt er mich, als wäre ich ein alter Freund. Er stellt mir etwa zwanzig Leute vor, ich dann meine süßen Mädchen und mein Gefolge.

"Wusstet Ihr eigentlich, dass Sebastian Winterscale einst auf die "Audacia" getroffen ist?", fragt er mich und ich muss leider verneinen, das ist mir neu.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 03. März 2014, 11:45:16
Position:
Schlund
Aufbruch
"Rechtschaffener Kreuzfahrer"
Festsaal
Zeit: 2 927 784.M41

"Nein, davon weiß ich nichts!", erwidere ich ehrlich überrascht.
"Ich werde Euch später davon erzählen", meint Lord-Kapitän Wrath Umboldt und heizt damit meine Neugier natürlich noch weiter an. Während ein kleines Orchester für angenehme musikalische Untermalung sorgt, wird der versammelten Gesellschaft ein Menü aus zwölf Gängen serviert. Ich sitze mit einigen anderen Lord-Kapitänen an einem separaten Tisch, während unsere Gefolge bunt gemischt an langen Tafeln sitzen und sich angeregt unterhalten. Ich kann mir vorstellen, dass sie einige der peinlicheren Anekdoten zum Besten geben. Thronverdammt!

An den Wänden hängen gewaltige Wandgemälde. Zwischen jedem Bild befinden sich in Schaukästen exotische Waffen und Xenosartefakte. Man kommt sich schon beinahe wie in einem Museum vor. Im Zentrum des Raumes befindet sich eine Vitrine mit leibhaftigen Haloartefakten. Also den Dingern, die im Imperium streng verboten sind und von wohlhabenden Sammlern zu horrenden Summen gekauft werden. Schon manches Vermögen wurde durch den Verkauf von nur einem solcher Stücke gegründet und hier sind gleich mehr als zwei Dutzend davon ausgestellt. Der eine oder andere Frömmler mag sich darüber ereifern, aber niemand ist gezwungen, sie zu benutzen. An der Decke hängt das Skelett einer Bestie mit zwei Flügelpaaren, das ziemlich groß ist und dessen Ausmaße den Raum zu füllen vermögen. Ein durchaus beeindruckendes Ambiente. Ich sehe schon, um mit da mithalten zu können, muss ich mehr Trophäen sammeln.

Nach dem Schmaus verlassen wir Lord-Kapitäne die Gesellschaft und ziehen uns in ein Herrenzimmer zurück. Wir paffen erlesene Zigarren und nippen bei gepflegter Konversation an unseren erlesen Kristallgläsern voll hervorragendem Amasec. Schon bald drehen sich unsere Gespräche um Geschäfte. Lord-Kapitän Wrath Umboldt trägt mir fünf Projekte an. Nicht dass ich momentan Zeit und Muße hätte, diese zu erfüllen. Das erste ist eher eine interessante Geschichte. Im System Lucia gibt es einen Tempel, welcher von der mir unbekannten Xenosrasse der S´Lanti betrieben wird. Alle zehn Jahre verkaufen sie einen psionischen Kristall, der nach der Beschreibung einer dieser Warpportalkristalle sein muss, deren Wege den meinen schon mehrmals gekreuzt haben. Da ich für die Anitdämonenmaschine noch zwei Kristalle brauche, ist das natürlich eine wertvolle Situation. Wobei diese Xenos mehr als nur Throne für ihre Ware verlangen.

Das zweite wäre die Bergung des Zerstörers "Silberschweif", welche einst der alten und inzwischen fast gänzlich ausgestorbenen Freihändlerdynastie der Hilbrandt gehörte. Dies Schiff ging verloren und hat sich in der Prozession der Verdammten im Verfluchten Grund eingereiht. Für die Bergung der Leiche des Lord-Kapitän Hilbrandt ist eine große Belohnung ausgesetzt und ein Zerstörer ist immer ein willkommenes Schiff in einer Flotte. Allerdings trägt die Prozession der Verdammten nicht umsonst diesen Namen. Großes Risiko und große Belohnung halten sich hier die Waage.

Das dritte angetragene Projekt wäre die Bergung von Analysedaten von Pulsar 484 Scum in einer Ausbuchtung der Hecaton Risse, welche die Weite im Westen begrenzt. Dort ist der Warp in den Realraum geflutet und er gilt als unmöglich zu passieren. Einst haben die Thuleaner ihre Daten mit dem Mars geteilt, aber seit zweihundert Jahren wurden keine Daten mehr übertragen. Es ist eine große Belohnung vom Mechanicum auf die Beschaffung dieser Forschungsanalysen ausgesetzt. Aber da die Thuleaner nun mal an Bord meine Techpriester sind, welche dem Diebstahl nicht tatenlos zusehen würden, fällt das wohl flach.

Projekt Nummer Vier ist da schon eher nach meinem Geschmack. Die zwei Freihändler Pathion und Zess haben im Verfluchten Grund eine Welt mit dem Namen Rune entdeckt und wollen diese ausbeuten, dazu brauchen sie noch schlagkräftige Unterstützung. Da dieses Projekt mehrere Monate dauert und uns an die äußerste Ecke der Weite führt, ist dies ein guter Grund um für ein paar Monate abzutauchen, bis die Wogen geglättet sind.

Als letztes gibt es noch eine Jagd auf eine Pilzkönigin auf Ramien in den Unerblickten Weiten. Auf dieser Welt lebt eine Rasse von Pilzen, die beweglich sind. Und nein, es handelt sich nicht um Orks. Das wäre auch noch eine Option.

Nachdem wir etwas über diese Geschäfte geredet haben, löst Lord-Kapitän Wrath Umboldt die Gesellschaft auf, bittet mich aber, noch ein Weilchen zu bleiben.
"Auf ein Wort, Lord-Kapitän Conari. Ich würde gerne über eine Person reden, die Ihr schon kennen gelernt habt. Auch ich habe diese Person getroffen, auch wenn sie damals einen anderen Namen hatte."
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 05. März 2014, 17:32:01
Position:
Schlund
Aufbruch
"Rechtschaffener Kreuzfahrer"
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Zeit: 2 927 784.M41

Letztendlich kommen da nur zwei Personen in Frage, Lady Marati und Lady Anagai. Ich tippe eher auf letztere.
"Ich kenne sie als Lady Anagai und habe sie in der Klause getroffen. Sie scheint begeistert ein Puzzle in der gesamten Weite zu spielen und gab sich als Wahrsagerin aus", erzähle ich frei heraus.
"Sie hatte damals einen anderen Namen und tat so, als wäre sie eine fahrende Händlerin, die sich etwas auf Wahrsagen versteht. Spaßeshalber habe ich mir von ihr die Zukunft vorhersagen lassen. Ich verdammter Narr!"
"Wer kann schon wissen, dass eine kleine Wahrsagerin ein Wesen von jenseits des Schleiers ist?", erwidere ich, da ja auch ich auf diese infame Person herein gefallen bin. Wobei sie wahrscheinlich immer Mittel und Wege findet, einen zu ihrem Spielzeug zu machen. Ob man nun will oder nicht, Thronverdammt!

"Niemand, aber das macht es nicht viel besser, nicht wahr? Nun, auch bei mir benutzte sie das Gleichnis des Puzzles und das es viele gibt, die für sie einzelne Teile zusammentragen. Ich habe vier meiner fünf Aufgaben für sie erledigt."
"Dann hat sie Euch auch verboten, die Weite zu verlassen?"
"In der Tat, das scheint ihre Masche zu sein. Jeder trägt ein Puzzleteil zusammen. Aber ich habe mich nun seit acht Jahren standhaft geweigert, weiter an ihrem Spiel mitzumachen. In der ersten Zeit habe ich sogar aktiv nach den Namen auf meiner Liste gesucht, da ich dachte, ich wäre auserwählt und das ganze würde einem höheren, imperatorgefälligen Zweck dienen. Erst in Laufe der Zeit wurde mir klar, was für ein hinterlistiges Spiel sie da treibt und dass dieses Miststück das schon mit sehr vielen Personen in der Weite abgezogen hat. Und ich habe keine Lust, mich mit diesem ominösen Endgegner, dieser ultimativen Bedrohung anzulegen. Anfangs hat sie mir gedroht und mich öfters besucht. Offensichtlich scheint sie aber inzwischen die Lust an mir verloren zu haben, da sie mich schon seit Längerem nicht mehr genervt hat."

"Was waren das für Leute auf Eurer Liste?"
"Abenteurer, Schatzsucher, Psioniker. Der letzte auf meiner Liste ist ein Halbling in der Uniform der Flotte."
"Interessant, den habe ich auch auf der Liste und einen Verein alter blinder Männer. Den ersten Gegner habe ich auf Maleziel schon abgehakt. Danach kam sie während des Warptransfers an Bord meines Schiffes und hat mich ebenfalls mit ihrem Gleichnis über ein Puzzlespiel genervt."
"Eine interessante Mischung, die ihr da habt. Der Halbling scheint noch nicht in der Weite zu sein. Ich habe ihn anfangs gesucht, aber es gibt keinen solchen Mutanten in der hiesigen imperialen Flotte, die ja überschaubar klein ist. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass selbst ein sanktionierter Mutant in die Reihen der Flottenoffiziere aufgenommen werden würde."
"Nicht jeder, der eine Flottenuniform trägt, ist auch Mitglied der Imperialen Flotte. Viele in der Weite tragen Uniformen aus dubiosen Quellen. Vielleicht ist er eine Parodie", meine ich und in mir blitzt eine Idee auf. Vor meinem geistigen Auge sehe ich ein kleines Äffchen in Flottenuniform, welches ich den infamen Flotten-Kapitän Covalek als Zeichen meiner Wertschätzung schenke. Affe zu Affe. Dann erzählt er mir, dass zwei Männer versucht hätten, ihn zu töten, aufgrund von Lady Anagais Prophezeiungen. Der eine war ein Forscher, der versucht hatte, Warpstürme zu kontrollieren. Der andere war Archäologe im Igerischen Dominium auf der Suche nach Haloartefakten.

"Wusstet ihr, dass Sebastian Winterscale auch auf diese Lady Anagai getroffen ist?"
"Ich habe es vermutet, da er in seinen Büchern über jede Menge obskure psionische Phänomene gestolpert ist." Da muss Umboldt lauthals lachen.
"So kann man das auch ausdrücken. Seine Liste umfasste zwölf Namen und er hat sie alle abgearbeitet."
"Also hat er sich der finalen Gefahr gestellt", erwidere ich nach einem Schlucken. Zwölf Namen hatte der berühmte Sebastian Winterscale, fünf Namen Wrath und ich hab nur noch drei auf einer kurzen Liste. Das Spiel nähert sich offenbar dem Ende.
"Ja, der letzte große Gegner. Bevor er verschwand, gingen seine getreusten Gefolgsleute von Bord. Er scheint nicht mit einem Erfolg gerechnet zu haben."
"Deswegen konnten sie Dynastien gründen."
"Ja, wobei seine Navigatorin sich halb wahnsinnig vor Angst mit Chaoskultisten eingelassen haben soll, bevor sie starb." Damit meint er die Navigatorin Greta Silvas, dessen Erbe wir auf Maleziel gefunden haben. Sie hat ja vor ihrem Tod noch die Pläne für ihre Maschine fertiggestellt. Wahrscheinlich diente sie dazu, Lady Anagai auf Abstand zu halten. War dies allein ihre Idee gewesen oder hatte sie diese Aufgabe von Winterscale übertragen bekommen? Wenn ja, warum hat er nicht auf ein Exemplar davon gewartet? War er in Eile gewesen? Müßig darüber zu spekulieren.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 07. März 2014, 12:02:31
Position:
Schlund
Aufbruch
"Rechtschaffener Kreuzfahrer"
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"Ihr erwähntet, dass Winterscale auf die "Audacia" getroffen ist?"
"In der Tat, in einem seiner weniger bekannten Bücher wird das erwähnt. Aber leider nichts Genaueres. Auf alle Fälle waren schon einige Lord-Kapitäne der "Audacia" Spieler von Lady Anagai."
"Jeder Lord-Kapitän der "Audacia" war ihr Spieler. Mein Schiff hat nicht umsonst einen so schlechten Ruf. Ich nehme an, es liegt an der Astropathenkammer. Diese Einrichtung ist ein wichtiger integraler Bestandteil meines Schiffes und wird beschützt. Vergeblich habe ich versucht, dieses verdammte Ding loszuwerden", erzähle ich offen. Umboldt war bis jetzt auch offen und es tut gut, mit einem Außenstehenden zu sprechen, der ebenfalls betroffen ist. Wir könnten ja einen äußerst exklusiven Club der von Lady Anagai Verfluchten gründen. Ich habe ein paar sehr interessante Informationen erhalten. Ich schätze mal, der damalige Lord-Kapitän der "Audacia" stand auf der Liste von Sebastian Winterscale und der berühmteste aller Freihändler der Weite hat gewonnen. Wir diskutieren, was der finale Gegner sein könnte. Ich bringe meinen Verdacht ins Spiel, dass es der letzte der Yu´vath sein könnte.

"Durchaus möglich. Eine mächtige Rasse, die allerdings als ausgerottet gilt."
"Die Stryxis sind übrigens einer ihrer Dienerrassen, ihre Verwalter, um genau zu sein. Auch sie scheinen nach ihrem letzten Herrn zu suchen. Den Verdacht über den letzten Yu´vath habe ich von Bischof Arendt persönlich und er ist der höchste Vertreter des Adeptus Ministorums in der Weite. Die Inquisition scheint konkrete Verdachtsmomente zu haben, dass sich hier in der Koronus Weite der letzte Überlebende dieser Warpaffinen Rasse aufhält. Ob er schläft, eingekerkert oder was auch immer ist, das ist leider ein Rätsel."

"Es stellt sich die Frage, was Lady Anagai nun eigentlich erreichen will", meint der Lord-Kapitän der "Rechtschaffenen Kreuzfahrers".
"Gute Frage, die ich nicht zu beantworten weiß. Es stellt sich die Frage, was sie überhaupt ist. Ein Dämon, ein duales Wesen, das in beiden Ebenen existieren kann oder etwas gänzlich Unbekanntes. Mein Verdacht ist, dass Lady Anagai die ehemalige lebende Heilige Inquisitorin Mikea Urati ist, welche mit der "Ignes et Amnestia" die Seiten gewechselt hat. Aus welchem Grund auch immer. Wahrscheinlich ist dieses Schiff ihr Mittel, um den Schlund für uns Auserwählte zu sperren. Es ist möglich, dass ich eines Tages gegen dieses Schiff ziehen werde. Kann ich dann auf Eure Hilfe zählen?"

"Tut mir leid, ich habe zwar einen Kreuzer, aber nicht die notwendige Besatzung, um dieses Schiff in ein Gefecht zu führen. In den letzten Jahren habe ich große Verluste hinnehmen müssen und konnte diese nicht kompensieren." Mir ist klar, dass dies nur eine vorgeschobene Ausrede ist. Es gibt genug Welten, wo man Personal rekrutieren und dann ausbilden kann. Ist ja nicht so, dass ich Morgen gegen die "Ignes et Amnestia" zu Felde ziehen gedenke. Wir stellen noch einige Vermutungen an, was die Motive der Lady sein könnten, kommen aber zu keinem wirklichen Ergebnis, da wir selbst über zu wenige Puzzleteile verfügen, um daraus ein schlüssiges Bild zu machen. Will sie nur Chaos verursachen? Will sie den letzten Yu´vath wirklich finden? Und wenn ja, für was? Um ihn zu vernichten, weil sie, falls sie wirklich eine ehemalige Inquisitorin ist, immer noch ihr ursprüngliches Ziel mit anderen Mitteln verfolgt? Ihn als Verbündeten für einen Feldzug gegen das Imperium gewinnen? Ihn versklaven? Irgendwelche sinnentleerten Experimente mit ihm anzustellen? Spekulieren ist leicht, Fakten beschaffen schwer. In Freundschaft und gegenseitigem Respekt trennen wir Schicksalsgefährten uns.

Ich treffe meine beiden Mädchen in etwas erhitzter Stimmung an. Offenbar haben sie sich mit ein paar anderen Konkubinen lebhaft unterhalten. Ich hoffe nur, dass dabei nicht allzu viele Peinlichkeiten zur Sprache gekommen sind. Für einen kurzen Moment frage ich mich, über was sich Konkubinen wohl so unterhalten mögen, dann komme ich zu dem Schluss, dass ich das lieber gar nicht wissen möchte. Jedenfalls komme ich lange Zeit nicht zur Ruhe, bis ich endlich in einen unruhigen Schlummer fallen kann, wo ich von wirres Zeug von Sebastian Winterscale, Lady Anagai und dem letzten der Yu´vath träume.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 10. März 2014, 14:35:36
Position:
Winterscales Reich
Oribas System
"Lion"
Brücke
Zeit: 2 945 784.M41

Knapp eine Woche ist seit dem denkwürdigen Gespräch mit Lord-Kapitän Wrath Umboldt vergangen. Gerade habe ich mit meinem innersten Gefolge auf den umgebauten Gastanker "Lion" umgesetzt und dringe damit in das System mit der Raffinerie ein. Lenea Alakan hat es sich nicht nehmen lassen, mich bei der heiklen Aufklärungsmission zu begleiten.

"Wenn du unbedingt meine Konkubine mimen willst, von mir aus", meinte ich.
"Konkubine?" Lenea lief rot an wie die Anzeige eines missgelaunten Maschinengeistes. "Wie wäre es mit Seneschall?"
"Wie alt bist du denn?"
"Das fragt man eine Dame nicht!"
"Dem kann ich nur zustimmen, Lord-Kapitän Conari!", warf Althea ein und fing sich von mir eine hochgezogene Augenbraue ein.
"Dann anders, wie realistisch ist ein Seneschall in deinem Alter?"
"Ich bin schließlich der Lord-Kapitän einer Fregatte!"
"Nur aufgrund dynastischer Verwerfungen. Lord-Kapitän wird man teilweise durch seine Herkunft, Seneschall durch Können, Kontakte und Erfahrung."
"Na gut! Dann eben Leibwächterin!"
"Wie schwer bist du denn?"
"Das fragt man eine Dame nicht!"
"Dann anders, wie realistisch ist eine etwa siebzehn Jahre alte Leibwächterin von knapp 1,70 und etwa fünfundvierzig Kilo bei einem Mann von 1,91 und fast neunzig Kilo?"
"Bäh! Ich hasse so was! Geschlagen durch logische und nachvollziehbare Argumente!", ruft sie schließlich aus, nachdem sie einem Minute lang die Backen aufgeblasen, mit den Augen gerollt und augenscheinlich angestrengt nachgedacht hatte.
"Vorschläge?"
"Nun gut, ich bin deine Konkubine, die sich als Leibwächterin tarnt!"
"Na, geht doch!"

Danach nahmen meine Konkubinen sie richtig in die Mangel, steckten sie in eine Wanne, frisierten ihre Haare zu so etwas wie einer annehmbaren Frisur und kleideten sie ein, so dass sie nicht mehr aussah, als ob das Zeug schon wochenlang vor sich hin geschimmelt war, bevor sie es vor einem Monat angezogen hat. Lenea hat in etwa die zierliche Statur von Josephina und trug nun eine enganliegende Hose aus Groxleder, das an der Seite offen um mit einer Kreuznaht vernäht war. Ein Mieder hob ihre kleinen Brüste an und gab ihrer Taille so etwas wie eine Form. Eine enge Bluse mit tiefen Ausschnitt zeigte genug Haut um klar zu machen, was ihre eigentliche Profession war. Meine Mädchen hatten sich verkünstelt und ihr ein wirklich hübsches Make Up verpasst, nicht zu aufdringlich, als hätte ein Kind mit einem Malkasten experimentiert und auch nicht zu dezent, um ihre natürliche Schönheit nicht zu betonen. Unter all dem schlampigen Aussehen ist doch tatsächlich eine kleine Dame zum Vorschein gekommen.

Ich bin nun der Händler Nepal Manner von Malfi aus dem Calixis Sektor im Auftrag eines Konsortiums von Manufakturen auf der Suche nach neuen Edelgasquellen. Ich trage nicht mehr meine schwere Rüstung mit dem aufwendigen Hexagrammfeld, sondern meine alte Sicherheitsrüstung unter einem blauen Mantel. Als Bewaffnung trage ich meine normalen Waffen, aber alle in anderen Halftern und die Griffe mit Goldkordeln verziert. Ich will etwas wie ein Geck wirken. Mein Gefolge sieht ähnlich aus. Nicht heruntergekommen, aber auch nicht so gut ausgerüstet wie es normalerweise wäre.

Die "Audacia" patrouilliert auf Schleichfahrt am Rande des Systems und versucht die vier Zerstörer aufzuspüren, ohne dabei selbst entdeckt zu werden. Ich hoffe dass dies mal gut geht. Die "Lion" fährt offen in das Oribas System ein. Wir sollen entdeckt werden, was auch bald passiert. Wir werden angefunkt und ich stelle mich unter meinem Tarnnamen vor. Ich erzähle ihnen die ausgedachte Tarngeschichte und bekomme eine Parkposition etwa dreihundert Kilometer von der Station zugewiesen. Laut Bruder Obskurus befinden sich keine Dämonen an Bord der Station. Einer der Zerstörer scheint im toten Winkel hinter der Station zu liegen. Wir werden angewiesen zu warten, bis wir abgeholt werden. Andocken dürfen wir nicht.

Es dauert nicht lange, da fliegt ein Aquila Lander von der Station los. Die Raffinerie ist in erster Linie ein gigantischer, etwas unregelmäßig geformter Würfel mit zwanzig Kilometer Kantenlänge. Umgeben von einem sechsundzwanzig Kilometer durchmessenden Habitatsring, welcher an den Kanten den Würfels verankert ist. Vier Stege sorgen für weiteren Halt, so dass die Station mit acht Punkten befestigt ist. Ich hoffe mal, dass dies eine konstruktionsbedingte Tatsache und keine Hommage an das Chaos ist.

Der Lander landet in unserem Hangar und wir sind bereit. Ich habe ein flaues Gefühl im Magen, versuche aber zum einen optimistisch und zum anderen unauffällig zu wirken. Mein Blick wandert über mein Gefolge und bleibt bei Lenea hängen. Ein hübsches Mädel ist sie ja, als Konkubine eines niedrigen Hauses könnte sie durchaus durchgehen. Ich hoffe nur, dass sie nicht aus ihrer Rolle fällt.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 12. März 2014, 15:39:25
Position:
Winterscales Reich
Oribas System
"Lion"
Hangar
Zeit: 2 945 784.M41

Die Luke des Aquila öffnet sich und in militärischer Präzession verlassen drei mit Boltern bewaffnete schwer gerüstete Wachen das Schiff, direkt gefolgt von einer uniformierten Frau mit hochwertiger Bewaffnung. Das muss Greta Rockig sein und sie sieht in der Tat aus, als würde sie Steine kauen. Ich habe selten eine Frau mit so vielen Narben im Gesicht gesehen. Ihre Haare sind so kurz geschnitten, als wären sie ein Drei-Tage-Bart. Sie begrüßt mich verhalten und fordert mich auf, an Bord des Landers zu kommen.

"Einer so freundlichen Aufforderung kann ich nicht widerstehen", meine ich freundlich lächelnd und begebe mich an Bord des Bootes. Lenea hockt sich neben mich. Weitere Wachen sind an Bord. Als Greta an mir vorbei geht, sehe ich, dass sie eine Stahlplatte am Hinterkopf hat. Das Ding ist eckig und sieht nicht sehr ergonomisch aus.
"Eine Kriegsverletzung?", frage ich sie und Greta schaut mich nur eiskalt an. Mit der Frau ist nicht gut Kirschen essen.

Wir legen ab und fliegen auf die Station zu. Ich habe einen guten Platz unter der Kuppel und kann so nach außen sehen. Schnell kommt die gigantische Station näher. Wir sehen, wie ein kleines Schiff gerade ablegt. Ob das nun ein Gasernter ist, vermag ich nicht zu sagen. Sah die Station Anfangs mit bloßem Auge nur wie ein in dem Orbit eines Gasriesen schwebenden Kinderspielzeug aus, wird schnell klar, wie unglaublich gigantisch diese Station ist. Klar hat Wandererhafen einen größeren Durchmesser, ist aber nur ein Fünftel so hoch. Am Kiel kann ich zwei mächtige Türme von Laserlanzen erkennen. Oben auf drehbaren Türmen montierte Makrokanonen. Normal sind die Dinger zu riesig, um sie in Türme zu lafettieren, aber bei diesen gigantischen Dimensionen ist es möglich. Ich muss sagen, ich bin beeindruckt.

Wir schwenken ein und fliegen am Habitatsring vorbei, der mit Makrokanonenbatterien gespickt ist. Dann erreichen wir einen Hangar und fliegen hinein. Auch dieser ist riesig und könnte mehrere Staffeln von Furys beherbergen, was aber zum Glück nicht der Fall ist. Eine kleine Ehrenformation ist angetreten und ein Marketender mit dem Namen Yorgen Illgarat erwartet uns schon in einer schicken weißen Uniform, wie sie gerne Stewarts auf hochwertigen Passagierdecks tragen. Auch er trägt eine Metallplatte am Schädel. Für was die wohl gut sein mag?

Der Marketender macht einen etwas fahrigen Eindruck. Seine Augen wandern stetig hin und her und meiden jeglichen Augenkontakt. Er geleitet uns schwafelnd in eine Fahrzeugkabine einer Schwebebahn. Die Streben scheinen mir überdimensioniert zu sein, um einen Transportzug oben zu halten. Wahrscheinlich werden damit auch schwere Güter transportiert. Die Bahn fährt zuckelnd los und schleicht im Schneckentempo von etwa zwanzig Stundenkilometer dahin. Wir verlassen den Hangar und fahren durch eine gigantische Halle. Riesige Maschinenblöcke werden hier zerlegt und gereinigt. Gewaltige Kettenkräne werden mit bloßer Muskelkraft bedient. Jeder Arbeiter hat ebenfalls eine Metallplatte im Hinterkopf implantiert. Auch Illgarat weicht Fragen diesbezüglich aus. Oben auf Laufstegen sind Wachen zu sehen, die meist hochwertige halbautomatische Enterschrotflinten tragen oder Bolter, wenn es sich um Unteroffiziere handelt. Hier wird Sicherheit großgeschrieben. Wenn alles klappt, werden auch meine Leute bald generell über bessere Bewaffnung als bisher verfügen. In einem der Gänge stapft ein Sentinel dahin, der zwei Greifarme hat. Gewisse Arretierungen lassen darauf schließen, dass er mit wenigen Handgriffen gepanzert und bewaffnet werden kann. Nicht gut!

Schließlich erreichen wir eine weitere Station, die zu einem Verwaltungstrakt führt, wo der Marketender seine Schreibstube hat. Die ist recht gemütlich für Geschäftsverhandlungen eingerichtet und gibt einen freien Blick durch ein Panoramafenster auf die Station. Ich bekomme zu hören, dass die Lieferbücher eigentlich voll sind und wir nicht wirklich als Kunden in Frage kommen. Nun lasse ich durchblicken, dass ich ein Sammler von Memorabilien des Angevin Kreuzzuges bin und für einen Vertrag mich durchaus von einem Glanzstück meiner Sammlung trennen würde, nämlich der vollständigen Uniform, samt Orden, Urkunden, Bewaffnung und Portraits des Generals Arthur Jaegis, ehemals Angevins Adjutant und Drusus Stabschef. Damit bringe ich den Marketender Illgarat soweit, dass er mit seinem obersten Dienstherrn direkt Kontakt aufnimmt.

"Meister Feinfeld ist bereit Euch zu empfangen, wenn ihr mir bitte folgen würdet", meint schließlich der weiß uniformierte Marketender und wir stehen auf. Geht doch!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 14. März 2014, 15:55:19
Position:
Winterscales Reich
Oribas System
Fellwinds Raffinerie
Habitatsring
Zeit: 2 945 784.M41

Wir gehen zurück zur Schwebebahn und steigen wieder ein. Mit dieser wahnwitzigen Geschwindigkeit von zwanzig Stundenkilometern zuckeln wir nun in Richtung Zentrum der Anlage. Ich habe beinahe das Gefühl, dass wir schneller zu Fuß vorankommen würden. Nun ja, da heißt es wohl, sich in Geduld zu fassen. Allerdings scheint es ein gewisses Problem zu geben, denn wir werden von Techpriester Caitos Ceta V in Empfang genommen. Der Typ sieht ziemlich gruselig aus, selbst für einen Magos. Sein Kopf ist auf seinen Schädel reduziert. Kein Mist! Sein Kopf ist vollständig skelettiert, in seinen Augenhöhlen sind Sensorstäbe und Kameras zu erkennen. Sein Gehirn besteht zum sichtbaren Teil nur noch aus technischen Komponenten. Sein rechter Arm ist vollständiger Ersatz, was nicht so ungewöhnlich ist. Sein linker ist vollkommen fleischlos, das natürliche Skelett noch vorhanden und von technischen Geräten wie Motoren und künstlichen Sehnen betrieben. Der Rest von seinem Körper ist von der typischen roten Robe verhüllt, allerdings hat er ein abweichendes Symbol. Die eine Seite ist der typische skelettierte Schädel, der andere aber nur eine leuchte Fläche statt des Cyberschädels. Wahrscheinlich ist dies das Symbol der Sieben Tiefen Gemeinschaft.

Der Techpriester führt uns in einen Raum, wo mehrere Arbeiter auf Stühle festgeschnallt sind. Diese haben sich freiwillig zum Weiterdienst als Servitor bereiterklärt. Aber das interessante an der Szene ist, dass wir auf einem Monitor sehen können, was sie glauben zu sehen. Wir sind für sie Engel und sie befinden sich im Paradies. Das ist natürlich auch eine Methode, Zwangsarbeiter ruhig zu stellen und zu motivieren. Wer lehnt sich schon gegen die Engel des Imperators auf? Diese kleinen Metallplatten am Hinterkopf aller Besatzungsmitglieder oder besser gesagt, das Innenleben davon, lässt den Träger an eine künstliche Realität glauben. Ich tu so, als ob ich davon äußerst angetan bin. Man muss schon ein Idiot sein, um nicht die Vorteile davon zu sehen. Und die Nachteile, die ich lieber unausgesprochen lasse. Die Kirche wird nicht davon angetan sein, dass man ihr Jenseitsbild dazu missbraucht, Zwangsarbeiter ruhig zu stellen.

Allerdings müssen wir, wenn wir mit Meister Feindfeld persönlich in Kontakt treten wollen, uns ebenfalls in eine künstliche Realität begeben. Das ist natürlich ein starkes Stück. Aber ich bin nicht so weit gereist und habe so viel Geld investiert, um jetzt klein bei zu geben. Wir werden bis zu einer Sicherheitsschleuse geführt, wo wir unsere Waffen abgeben müssen. Wie bekommt man die Waffen eines Freihändlers? Genau, man bittet ihn darum. Aber habe ich Alternativen? Mit einer Weigerung komme ich meinem Ziel nicht näher. Also übergebe ich mein Wehrgehänge ohne zu zögern und die anderen folgen meinem Beispiel. Die Sicherheitsschleuse ist höchst interessant, zwei ferngesteuerte Maschinengewehre decken diesen Bereich ab, sechs Wachen halten sich hier auf, zwei weitere haben uns bis hier her begleitet, dazu noch der Magos und der Marketender. Links und rechts befinden sich Sicherheitstüren, dahinter befinden sich die Bedienungsterminals für die MGs und für das Öffnen und Schließen der Schleuse.

Hinter der Schleuse kommt nach einem kurzen Gang ein kreisrunder Raum mit acht Liegen aus gebürstetem Stahlplast. Der Boden scheint nach oben fahrbar zu sein, denn ich kann entsprechende Gestänge und zwei in Nischen befindliche Notleitern sehen. Mit diesen Geräten kann man eine künstliche Realität simulieren. Ich habe ziemliche Bedenken, mich auf diesen Liegen festschnallen zu lassen, darf mir aber nichts anmerken lassen. Momentan bin ich der Gradmesser für die anderen, sie orientieren sich an dem, was ich tu. Also werfe ich Lenea einen aufmunternden Blick zu und lege mich hin. Ohne Gegenwehr lasse ich mich anschnallen. Bruder Obskurus verfällt in seine alten Verhaltensmuster und will zuerst den Wächter spielen. Kapiert der Mann nicht, dass dies hier eine Prüfung des Vertrauens ist?

Nachdem alle angeschnallt sind, erwarte ich schon beinahe den Verrat, aber wir bekommen nur Helme aufgesetzt, die fest verschraubt werden. Mehrere Nadeln bohren sich in den Nacken, dann erhellt sich der schwarze Schirm des Helmes. Ich kann spüren, wie sich die Plattform nach oben bewegt und einrastet. Eine grüne Ebene erscheint um uns herum. In der Ferne kann ich ein dreistufiges, weißes Zikkurrat erkennen. Wie Götter schreiten vier Gestalten davon herunter, sie sind gewaltige Menschen, etwa drei Meter hoch, in weiße klassische Togen gehüllt.

"Willkommen in meinem Reich!", spricht mich der Riese direkt an. Offensichtlich ist das Magnus Fellwind. Wer so eine Schau abzieht, hat entweder ein sehr kleines Ego oder etwas zu verbergen. Ich tippe eher auf Letzteres.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 17. März 2014, 15:38:01
Position:
Winterscales Reich
Oribas System
Fellwinds Raffinerie
Refugium der virtuellen Realität
Zeit: 2 945 784.M41

Seine Familienmitglieder bleiben eher im Hintergrund. Wir halten zuerst etwas Smalltalk, sprechen ein paar herausragende Ereignisse des Angevin Kreuzzuges an. Wie gut, dass mich dieses Thema immer fasziniert hat und alle meine Lehrer diesbezüglich ausnahmsweise mal meine volle Aufmerksamkeit genossen haben. Wir kommen auf die Flut von Fälschungen zu sprechen, welche den Markt überschwemmt. Wie gut, dass ich ein über jeden Zweifel erhabenes Echtheitszertifikat habe. Ich deute schließlich an, dass ich für einen dauerhaften Liefervertrag über Edelgas auf dieses außergewöhnliche Stück verzichten  und es ihm als Gegenleistung überlassen könnte. Nach etwas hin und her kommen wir ins Geschäft. Aber leider würde der Vertrag erst in einem halben Jahr greifen. So lange können wir natürlich nicht warten. Das heißt umdenken. Also tu ich so, als hätte ich die Uniform nicht hier, sondern noch auf Aufbruch. Zur Unterzeichnung der Verträge würde ich sie ihm dann übergeben. Ich werde so zwar nicht andocken können, aber komme so nahe an die Plattform heran.

Als kleinen Bonus zeigt er mir das Glanzstück seiner Sammlung. Ein Sturmbolter wird aus einer Plattform aus dem Boden heraus präsentiert. Ist der nun Echt oder nur eine Projektion? Auf alle Fälle ist das Gehäuse mit einer Elfenbeinschnitzerei verziert, welche eine Schar unverhüllter Engel mit flammenden Schwertern zeigt.

"Einst gehörte dies General Angevin. Das ist "Himmelssturm". Er benutzte ihn in den letzten Jahren seines Lebens, als der Kreuzzug stagnierte. Ein wahres Prachtexemplar. Seht nur diese exquisite Darstellung der Engel." In der Tat sind die Engel recht weiblich gehalten und von erquickender Schönheit.

"Wirklich ein herausragendes Stück, einem wahren Sammler nur zu würdig!" Nachdem wir das gute Stück gebührend gewürdigt haben, können wir wieder gehen. Die Plattform fährt wieder nach unten und man schnallt uns wieder los. Lenea ist etwas durch den Wind und ich muss sie aufmuntern. Sie ist eben noch sehr jung und noch nicht besonders stark abgehärtet, was solch ungewöhnliche Situationen anbelangt. Ich zieh sie etwas auf, wie es ein Meister mit seiner Konkubine in einer solchen Situation eben tun würde. Schließlich muss ich eine Rolle spielen, Lenea eben auch.

Ohne Probleme bekommen wir schließlich unsere Waffen zurück und ich stoppe, wie lange wir etwa von hier bis zum Hangar brauchen. Etwas knapp über fünfunddreißig Minuten. Im Aquila Lander sind schon ein paar Proben von Edelgasen in druckfesten Behältern verstaut und wir können ohne weitere Probleme zurückfliegen. Ich bin wirklich froh, wieder im Hangar der "Lion" zu sein. Nachdem die Fässer gut verstaut sind, fliegt das kleine Beiboot wieder ab und ich atme auf. Ich lasse Kurs auf die Randgebiete nehmen.

Nach einem Tag treffen wir wieder auf die "Audacia", wechseln die Schiffe und werten die gesammelten Daten aus. Regelmäßig wird die Station von einem Müllschiff angesteuert. Einmal am Tag bringt das Schiff den Müll raus, um es mal salopp zu sagen. Dazu fliegt es in Richtung Sonne und entlässt nach zwei Stunden Flugzeit den Müll in den freien Raum. Dafür braucht es etwa eine halbe Stunde. Dort wo es den Müll heraus lässt, hat sich ein regelrechtes Müllfeld gebildet, sprich es ist nicht von der Station zu Orten, was darin vorgeht. Ein anderes Schiff was wiederum eher unregelmäßig an und ablegt ist ein Analyseschiff. Es scheint wohl die Gasvorkommen des Planeten zu messen. Das mit dem Müllschiff ist eine wichtige Information. Nach etwas hin und her entwickeln wir gemeinsam einen verwegenen Plan, die Station zu übernehmen.

Phase Eins beinhaltet die Kaperung des Müllschiffes im Müllfeld. Einige hundert Mann können sich darin verstecken. Einige Zeit bevor das gekaperte Müllschiff wieder mit dem trojanischen Inhalt an die Station andockt, werden wir mit der Generalsuniform an Bord gehen. Wir brauchen etwa eine Dreiviertelstunde. Die Uniform wird in einer Kiste transportiert werden, wo wir weitere zusätzliche Waffen lagern können. An der Schleuse werden wir unsere finsteren Pläne offenbaren und die Wachen dort niederkämpfen. Wir öffnen die Schleuse, gehen hindurch, schließen und blockieren diese dann. Dann gehen wir in den Raum mit den Liegen und folgen dem Kabelschacht zum Cogitatorkern. Jedenfalls meint Fidilius, dass er entsprechende Kabel hat erkennen können und meint, der zentrale Cogitatorkern zur Steuerung der künstlichen Realität wäre in der Nähe. Er traut sich zu, durch eine Umprogrammierung die Besatzung entweder außer Gefecht zu setzen oder im besten Fall, auf unsere Seite zu ziehen. So werden nur noch die Techpriester und Servitoren übrig bleiben, uns Widerstand zu leisten. Magister Militaris Ares ist der Meinung, den Schacht mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln halten zu können. Sein Wort in Imperators Ohr.

Inzwischen hat das Müllschiff angedockt und die versteckten Truppen sichern die Andockstation. Derweil offenbart sich die "Audacia" und die Geisterflotte. Damit ziehen wir das Feuer auf uns, während der Gastransporter nun auf die genommenen Docks andocken kann und die regulären Truppen auslagern kann. Derweil drehen unsere Schiffe ab und bekämpfen die Zerstörer. Hört sich einfach an, ist es eigentlich auch. Natürlich kann sehr viel schief gehen. Aber nur wer wagt, gewinnt!

Gespielt am 24.08.2013
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 5
Altea Puppila Meisterin der Leere Rang 4
Magister Militares Ares Rang 3
Bruder Obskurus Rang 4
EP: 400
Besiegte Feinde:
Beute:

Gedanke des Tages
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Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 19. März 2014, 14:29:55
Persona Dramatis
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Kapitel 38
Tiefen und Höhen

Position:
Winterscales Reich
Oribas System
"Audacia"
Brücke
Zeit: 2 009 785.M41

Ein neues Jahr ist angebrochen. Die letzten zwei Wochen waren sehr stressig. Auf dem Rückflug besuchten wir noch die von Orks besetzte Minenwelt im Iquius System. Schließlich wird das unser Alibi sein und wir sollten wissen, was uns dort unten erwarten wird. Nichts Gutes schätze ich. Das meiste ist unterirdisch, aber einen verdammten Brocken können wir ausmachen. Auch sind noch zwei Transportschiffe im Orbit zu erkennen. Wenn man die zusammengetackerten und vor Waffen starrenden Schiffe Transporter nennen möchte.

Auf Aufbruch zurück standen einige Konferenzen an, auch trudelten weitere Schiffe der Geisterflotte ein und die Einschiffung der Söldner den Transporter und die "Handbeißer" mussten geregelt werden. Ich habe versucht, ein kleines Äffchen zu kaufen, um es in eine kleine Flottenuniform zu stecken und es Covalek zu nennen. Leider hatten die entsprechenden Händler keinen passenden Affen auf Lager. Dafür eine Kreatur, welche die Anwesenheit von Psionikern mit einer Rotverfärbung meldet. So etwas ist natürlich praktisch. Ich mache eine Probe aufs Exempel und zitiere Bruder Obskurus her. Leider war das zu viel für die Kreatur und sie platzte, nachdem sie sich rot verfärbt hatte. Dummerweise hatte der aufgebrachte Händler nur ein Exemplar auf Lager gehabt und dessen Überreste klebten gerade an den Wänden seines Terrariums. Thronverdammt!

Nun sind wir wieder in der Peripherie des Oribas Systems und warten auf die letzten Mitglieder der Geisterflotte. Auf Aufbruch kamen zwei Transporter und eine Fregatte hinzu. Nun kommen noch vier weitere Transporter und zwei Fregatten. Mit der "Audacia" als Flaggschiff haben wir nun fünf Fregatten, einen Zerstörer und acht mehr oder weniger starke Transporter in der Flotte. Nicht gerade eine Sektorflotte, aber gegen die "Stalker" und vier Zerstörer sollte es reichen. Es ist nur schade, dass ich diese Flotte nicht ins Gefecht führen kann. Diese Ehre wird mein XO Kyrr haben. Ich vertraue dem Mann und seinen Fähigkeiten. Die Crew ist motiviert und bereit. Ich bin nur bereit und nicht motiviert. Immer wieder muss ich an die Vision von Josephina denken. Wahrscheinlich wird es uns gelingen, die Beute zu erringen, aber nicht zu behalten. Ich habe ein verdammt mieses Gefühl bei der Sache. Aber trotzdem werde ich es tun, auch wenn es mir nicht gefällt. Wenn die "Stalker" entkommt, sind wir geliefert. Beim goldenen Arsch des Imperators, die verdammte "Stalker" ist ein Tarnkappenschiff, sie wird entkommen!

Aber die Abgründe der Familienpolitik zwingen mich, alles zu riskieren. Wie ich die hasse! Nun denn, gehen wir mit wehenden Fahnen dem Untergang entgegen, in der Hoffnung, dass ich mich täusche. Die letzten Befehle werden gegeben und die "Handbeißer" unter der frechen und doch niedlichen Lord-Kapitän Lenea Alakan beginnt mit ihrer Schleichfahrt ins System. Derweil setzen wir zur "Lion" über. Ich inspiziere die Söldnereinheiten und die scheinen guter Dinge zu sein. Sie sind der Meinung, als Verteidiger von Damaris hätte ich militärisch etwas drauf. Meine Ausbilder in der Akademie würden ihnen wohl laut widersprechen, aber die können sie zum Glück ja nicht fragen. Schließlich ist die "Handbeißer" in Stellung und wir fahren nun los. Die restliche Flotte nimmt Formation ein und gibt uns einen Vorsprung, bevor sie uns folgen. Ich mache es mir auf der Brücke des Transporters bequem und nasche aus der Keksdose, die mir vorsichtshalber meine süße Colette mitgegeben hat, damit ich hier nicht darben muss.

Ohne Probleme erreichen wir den Ortungsbereich der Raffinerie und fahren offen in ihren Bereich. Das Müllschiff hat gerade abgelegt und bewegt sich nun in den Müllnebel. Schon bald werden wir entdeckt und angefunkt. Wir geben uns zu erkennen und folgen zu einer zwei Klick entfernten Parkposition vor der Station. Ohne Eile halten wir den vorgegebenen Kurs. Die "Handbeißer" meldet Vollzug, das Müllschiff ist in unserer Hand. Die "Lion" erreicht ihre Ankerposition und wir werden abgeholt. Ich stelle auf meinem Chrono einen Countdown. Wie letztes Mal ist wieder die Sicherheitschefin der Feinfeld Raffinerie, Greta Rokig an Bord. Ich lasse sie das "Geschenk" in der Kiste inspizieren. Wie erwartet findet sich nichts Ungewöhnliches daran, wo doch da drinnen noch ein Bolter, ein Plasmawerfer und ein Flammenwerfer versteckt sind. Ich selbst brauche keine Fernwaffen, auch wenn ich gerade den Umgang damit erlerne.

Die Kiste mit ihrem wertvollen Inhalt lasse ich an Bord des Landers bringen und wir legen ab. Die gigantische Station ist schon bald mit bloßem Auge zu erkennen. Wie riesig sie ist. Inzwischen hat sich bei mir die Ruhe vor dem Sturm ausgebreitet, was immer auch passieren mag, ich bin dagegen gewappnet.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 21. März 2014, 14:57:11
Position:
Winterscales Reich
Oribas System
Aquila Lander
Transfer zur Feinfeld Raffinerie
Zeit: 2 009 785.M41

Langsam aber sicher wird die gigantische Raumstation immer deutlicher Sichtbar. Es ist erstaunlich, zu was gigantischen Leistungen der Mensch in der Lage ist. Wie viele Generationen hatten an dieser Station gearbeitet, bis sie diese gigantischen Ausmaße hatte? Irgendwie ist es traurig, dass nun zu beenden.

Der Habitatsring ragt schließlich vor uns auf und wir schweben in einen der Hangars ein. Das Müllschiff hat nun fahrt aufgenommen und werden in knapp einer Stunde wieder hier sein. Dann dürften wir auch an der Sicherheitsschleuse sein. Wieder werden wir vom Marketender Yorgen Illgarat empfangen. Wie üblich schwafelt er mir die Hucke voll. Er führt uns zu seiner Schreibstube wo auch der Magos der Sieben Tiefen Gemeinschaft mit zwei Gehilfen im Schlepptau auf uns wartet. Der Häretec bietet mir an, mein Schiff mit einer Anlage der virtuellen Realität auszurüsten. Allerdings ist der Platzbedarf und Energiehunger beträchtlich für ein sekundäres, nicht lebenswichtiges System. Auch für Manufakturen auf Malfi hätte er entsprechende Geräte und würde mir eine beträchtliche Provision bezahlen. Wie üblich heuchle ich weiter Interesse, mahne aber an, für stationäre Systeme eine etwas andere Realität zu kreieren, da im imperialen Raum das Adeptus Ministorum wohl nicht tatenlos zusehen würde, wenn man ihre Schäfchen jetzt schon das Paradies vorgaukelt. Da die Zeit mir davon läuft, beende ich das Gespräch, indem ich verspreche, das Angebot meinen Handelspartnern auf Malfi vorzulegen. Schließlich bekomme ich ein Dossier mit entsprechenden Datenblättern ausgehändigt. Die Produktivitätssteigerungen sind beträchtlich, aber auch die Selbstmordrate unter den Arbeitern. Selbstmordräume sind in der Gesamtkonzeption ein integraler Bestandteil, um durch Selbstmorde nicht den direkten Produktionsablauf zu beeinträchtigen. Nichts ist Gewinnschmälernd als wenn sich regelmäßig Arbeiter in selbstmörderischer Absicht in teure Produktionsmaschinen stürzen, diese eventuell beschädigen und mit ihren Überresten die Produkte beschmutzen.

Mit der Schwebebahn fahren wir nun in den inneren Bereich der Anlage. Inzwischen ist das Müllschiff nur noch wenige Minuten entfernt und bereitet sich auf das Andockmanöver vor. Gleich wird sich zeigen, ob mein Plan Erfolg haben wird oder nicht. Wir steigen aus und schleppen die Kiste in Richtung der Sicherheitsschleuse. Oder besser gesagt, die anderen schleppen die Kiste. Schließlich erreichen wir die Sicherheitsschleuse. Links und rechts neben dem Eingangsschott ragen die Läufe von zwei Maschinengewehre aus ihren drehbaren Halterungen heraus. Insgesamt stehen acht Wachen und der Marketender um uns. Ein faires Verhältnis. Ich bedauere es, diese Menschen töten zu müssen, aber ich rede mir ein, dass dies meine Pflicht ist.

"Wenn ich um Eure Waffen bitten dürfte, Kapitän Männer?" Einer der Wachen hält mir die offene Hand hin, um mein Wehrgehänge in Empfang zu nehmen. Stattdessen zeihe ich Schwert und Boltpistole. Mit einem schnellen Hieb spalte ich ihn in zwei Hälften. Jetzt gibt es kein Zurück mehr.
"Vorwärts!" brülle ich, als ob es noch einer weiteren Aufforderung bedurft hätte. Die Wachen sind im ersten Moment geschockt, besonders als Fidilius seinen Schockstab tanzen lässt. Meisterin Puppila zieht ihre Boltpistole und erschießt nach einigen ungewöhnlichen Fehlschüssen eine weitere Wache. Mein Astropath schützt sich mit einem Schutzfeld, wie damals auf Maleziel. Wie wir wissen, schützt das recht effektiv, bis jemand mit einem HE Lasergewehr darauf schießt. Magister Militaris Aris begibt sich zu einer der seitlich befindlichen Türen, um sie aufzusprengen. Guter Mann, er hält sich an den Plan.

Die Maschinengewehre fangen an zu hämmern und ich versuche in Bewegung zu bleiben. Ich renne durch das Abwehrfeuer der verbleibenden Wachen und tötete mehrere von ihnen. Trotzdem werde ich mehrmals getroffen, aber meine alte Panzerung beweist eindrucksvoll, dass sie trotz allem noch nicht zum alten Eisen gehört. Schließlich sind alle Wachen tot und der Marketender Illgarat betäubt am Boden. Ares sprengt endlich das erste Sicherheitsschott auf und ich stürme in den Raum, im Qualm kann ich zwei Wachen ausmachen. Einer wird von der mir folgenden Althea erschossen, den anderen strecke ich mit meinem Schwert nach mehreren Versuchen nieder. Ich deaktiviere das von hier gesteuerte Maschinengewehr. Auf der gegenüberliegenden Seite gelingt schließlich Fidilius und Obskurus das Gleiche. Allerdings beschädigt der Techpriester in seinem Übereifer die Konsole und verärgert nachhaltig den Maschinengeist. Während er den Schlamassel repariert, versuchen die anderen nun besser ausgerüstet die nachrückenden Truppen auf Distanz zu halten, was ihnen auch gelingt. Schließlich schafft es Fidilius den Maschinengeist zu versöhnen und wir können nun endlich das Schott öffnen. Viel zu langsam fahren die beiden Hälften auseinander. Währenddessen werden vom Feind weitere Verstärkungen heran geführt. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie uns durch Masse überrennen. Oder uns mit einem Sentinel ausheben. Den Geräuschen nach zu urteilen, scheint gerade einer auf uns zuzukommen. Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 24. März 2014, 13:13:13
Position:
Winterscales Reich
Oribas System
Feinfeld Raffinerie
Sicherheitsschleuse
Zeit: 2 009 785.M41

"Zieht Euch hinter die Schleuse zurück! Nehmt die Kiste mit!", befehle ich und drücke den Knopf, das Schott wieder zu schließen. Dann schieße ich mit der Boltpistole in die Konsole und töte damit hoffentlich den für den Mechanismus zuständigen Maschinengeist von dieser Seite. Mit voller Geschwindigkeit eile ich ihnen hinter her und helfe Althea bei der Kiste. Das Schott schließt sich hinter uns und wir sind temporär in Sicherheit. Ich lasse es zusätzlich mit einer Schweißnaht sichern, dann rücken wir weiter vor zu der beweglichen Plattform mit den Liegen, wo wir in die virtuelle Realität eintauchen konnten.

Nach dem Fidilius kurz das Bedienterminal studiert hat, fahren wir nach oben. Allerdings werden wir auf der Fahrt von einer Lautsprecherstimme beschimpft, die sich nach der von Magnus Feinfeld anhört. Offensichtlich findet unser Eindringen nicht seinen Beifall, was wohl niemand verwundern dürfte. Nun werden Gegenmaßnahmen gegen uns ergriffen, in dem trotz allem die virtuelle Realität hochgefahren wird. Die Umgebung verändert sich in die Parklandschaft mit der Stufenpyramide, wenn auch das ganze wie eine billige Kulisse aussieht.

"Ich bin auserwählt eine neue Ordnung im Imperium zu etablieren. Ich bin das unmittelbare Sprachrohr des Imperators und ich vollstrecke seinen Willen! Elendiger Verräter! Ihr hättet ein Teil eines vollkommenen Ganzes werden können. Stattdessen seid ihr zu einem verfluchten Verräter geworden", schimpft mich die flackernde Gestalt des Riesen in der lächerlichen Toga aus. In dieser Auflösung macht er Echt nichts mehr her. Aber er hat noch ein paar Tricks auf Lager. Zum einen werden wir von Schallwellen beschossen, die von Rückkopplungen der Projektoren der virtuellen Realität ausgelöst werden. Die erste Welle reist mich glatt von den Beinen und ich bin total desorientiert.

"Schießt die verdammten Dinger da oben ab!", befehle ich, während mir Blut aus den Ohren läuft. Thronverdammt! Ich schieße mehrmals kurze Salven mit meiner Boltpistole ab. Heraus gesprengte Brocken von Ferrobeton und Stahlplast prasseln auf mich herunter. Allerdings treffe ich alles mögliche, nur nicht die eigentlichen Projektionskörper. Dagegen ist Althea trotz allem wieder einmal eine Meisterschützin und erledigt nach und nach vier der fünf Körper. Den letzten holt Fidilius von der Decke. Währenddessen sind wir in der falschen Realität gefangen und bekommen nicht mit, wie zwei Kampfservitoren sich uns nähern. Nur Bruder Obskurus, dessen unrealer Körper der virtuellen Realität nicht unterliegt, kann Anfangs etwas unternehmen und hält sie mit seinen telekinetischen Kräften auf Abstand. Die Kampfservitoren sind auf Nahkampf ausgelegt und verfügen nur über Speere, auf deren Spitzen ein elektrisches Feld knistert. Allerdings haben sie dem Plasmawerfer von Fidilius nur sehr wenig entgegen zu setzen. Auch meine Plasmapistole Donnergrollen trägt ihren kleinen Teil dazu bei. Weiter werden wir nun aus uralten Lautsprechern in den Wänden beschimpft. Das ganze macht hier oben einen äußerst heruntergekommenen Eindruck. Alte Kampfspuren sind zu sehen und danach hat niemand renoviert. Dies scheint einst das private Refugium der Feinfelds gewesen zu sein.

Hier und da sind Vitrinen mit Ausstellungstücken zu sehen, hauptsächlich historische Gegenstände aus dem Angevin Kreuzzug. Bruder Obskurus macht mich auf den Sturmbolter aufmerksam, der hier etwas versteckt herumliegt. Dieser Sturmbolter im Godwin Deaz Schema verfügt über eine schier heilige Ausstrahlung und das nicht nur wegen den stürmenden Engeln. Ein wertvoller Besitz, der mir wahrscheinlich auch noch praktisch helfen wird. In einem Raum finden sich vier Skelette auf Liegen ausgestreckt, wie sie auch auf der beweglichen Plattform installiert worden sind. Sie tragen noch ihre hochwertige Kleidung und so wie es aussieht, sind das die sterblichen Überreste von der Familie Feinfeld. Kein Wunder, dass diese nicht außerhalb ihrer Station seit Jahren gesehen worden sind. Tote verreisen bekanntlich nicht gerne.

Wir folgen den Kabelsträngen und finden schließlich die Cogitatorbänke, weswegen wir hier sind. Aber dem nicht genug. In einem weiteren Raum steht ein Wunderwerk der Archäotech, ein großer Würfel aus pulsierendem Licht. Fidilius meint, dass dies ein Cogitatorkern aus dem Höhepunkt des Dunklen Zeitalter der Technologie ist. Wahrscheinlich birgt dieses Ding einen freien ungebundenen Maschinengeist. Die Techpriester des Mars nennen sie Künstliche Intelligenz und halten diese für die Auslöser im Krieg gegen die Eisenmenschen. Wie jedes Scholakind, dass in Archaik aufgepasst hat, weiß, war dies der Anfang vom Ende des technischen Aufstieges der Menschheit. Nie mehr wurde dieses Wissen und Kunstfertigkeit mit technischen Gerätschaften erreicht, wie in jener Zeit.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 26. März 2014, 12:53:23
Position:
Winterscales Reich
Oribas System
Feinfeld Raffinerie
Privates Refugium der Feinfelds
Rechenzentrum
Zeit: 2 009 785.M41

Es gibt hier ein Terminal und eine Schnittstelle, welche Meisterin Puppila benutzen kann. Also versuchen nun gemeinsam der Techpriester unterstützt von Althea die virtuelle Realität umzuprogrammieren, wie ich es geplant habe. Bruder Obskurus empfängt mehrere Statusmeldungen. Die Truppen des gekaperten Mülltransporters haben die Docks genommen und die "Lion" hat angedockt, allerdings sind die Truppen in schwere Gefechte verwickelt und kommen nicht so recht vom Fleck. Die "Audacia" und die Geisterflotte  haben ihr Ablenkungsmanöver gestartet und jagen jetzt die Zerstörer im System. Die "Stalker" ist tatsächlich vor Ort und in einem direkten Gefecht mit der "Audacia" verwickelt. Thronverdammt!

"Ihr habt fünf Minuten für Umprogrammierung oder wir brechen ab!" befehle ich, als klar wird, dass der Maschinengeist des Kerns versucht, weitere Truppen in dieses Refugium zu schleusen. Der Countdown läuft ab und die Beiden hatten keinen Erfolg.

"Beim goldenen Arsch des Imperators! Dann müssen wir den Kern zerstören!" Wir nehmen Aufstellung.
"Nein! Tut das nicht! Ihr Narren, ihr zerstört damit die neue Ordnung! Wir sind die Rettung des Imperiums! Nur noch zufriedene Untertanen, keine Sezessionen, keine Bruderkriege, keinen Amtsmissbrauch! Wir sind die Zukunft! Haltet ein und werdet ein Teil der neuen Ordnung. Wir sind die einzige Möglichkeit der Rettung für die Menschheit!", fleht mich der Maschinengeist mit der Stimme von Magnus Feinfeld an. Vielleicht hat dieses Ding damit gar nicht so unrecht. Aber wenn wir Menschen auf so etwas zurück greifen müssen, um unser eigenes Reich aufrecht zu erhalten, haben wir es dann verdient, über die Galaxis zu herrschen? Nein! Haben wir nicht. Auch wenn ich durchaus das Potential dieses Dinges und seiner virtuellen Realität sehe, fühlt es sich schrecklich Falsch an.

"Feuer frei!", gebe ich das uralte archaische Kommando. Im Sturm unserer Waffen vergeht dieses uralte Konstrukt menschlichen Erfindergeistes. Wir zerstören hier ein unwiederbringliches Relikt aus der Glanzzeit der Menschheit. Aber die Vergangenheit hat uns Menschen gelehrt, dass man freien Maschinengeistern nicht trauen kann. Genau genommen kann man niemanden trauen, der kein Mensch aus Fleisch und Blut ist. Wie auch immer, der Kern ist Geschichte, die Lautsprecherstimme verstummt auf Ewig. Hier bekommen wir recht wenig mit, aber das was wir mitbekommen zeigt, dass gerade die virtuelle Realität auf dem ganzen Schiff zusammen gebrochen sein muss.

"Wir haben zwei Möglichkeiten, wir sitzen es hier aus oder wir gehen raus!", zähle ich auf.
"Wir gehen raus und mischen mit!", meint Althea und spricht mir aus der Seele. Normalerweise ist sie, die eher zur Vorsicht mahnt. Ich lasse die Kiste mit dem eingesammelten Beutegut und der Generalsuniform provisorisch verstecken und klettern dann einen Schacht nach unten, nachdem Meisterin Puppila gezeigt hat, dass sie keine ehrliche Kindheit hatte. Sie knackt das Schloss des Deckels zum Schachts innerhalb weniger Sekunden. Zugegeben, ich bin davon durchaus beeindruckt. Wir klettern die Leiter herunter und Fidilius öffnet das Sicherheitsschott, nachdem ich vorsichtshalber etwas gelauscht habe. Nichts zu hören. Könnte auch sein, dass es zu gut Isoliert ist. Auf alle Fälle ist es nicht heiß und niemand versucht es einzuschlagen.

Das Schott öffnet sich und wir rücken in die unbeschädigte Nische vor, wo ich mir die Pläne der Station auf einem Bildschirm mit Messingrahmen herunterlade. In etwa einem halben Kilometer Entfernung befindet sich die zentrale Sicherheitsstation. Nun gut, nehmen wir sie ein, bevor wir hier nur herum sitzen. Der einstmals betäubte Marketender Yorgen Illgarat hat sich offensichtlich aus dem Staub gemacht. Nun denn, ich habe wichtigeres zu tun, als um mich um diese Laberbacke zu sorgen. Wir rücken überraschend unbehelligt vor, bis wir den Vorraum der Sicherheitszentrale erreichen. Die Schotte stehen weit offen und im Vorraum aus, der von uns gut einsehbar ist, leitet Greta Rokig den Abwehrkampf. Sie hat einen Soldaten mit einer tragbaren Kommunikationseinheit auf dem Rücken an ihrer Seite. Zwei weitere Unteroffiziere tragen schwere Gardistenrüstungen und Bolter. Schlagen wir dem Feind den Kopf ab.

"Althea, traust du dir zu, Greta mit einer Garbe zu töten?"
"Kein Problem, Lord-Kapitän Conari!", meint Meisterin Puppila, als ich die Lage gepeilt habe. Das einzige, was mir Sorgen bereitet, ist der Kampfläufer, der sich just in diesem Moment zu der Kommandogruppe dazu gesellt. Na Prima und das einzige was seine Panzerung wirklich durchschlagen wird, ist meine Infernopistole oder die Melterbombe von Magister Militaris Ares. Für Beides müssen wir recht Nah heran kommen. Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 28. März 2014, 12:51:45
Position:
Winterscales Reich
Oribas System
Feinfeld Raffinerie
Bereich vor der Sichheitszentrale
Zeit: 2 009 785.M41

Nun gut, Zeit ist hier entscheidend, also gehen wir es an. Meisterin Puppila erschießt gekonnt die Sicherheitschefin Greta Rokig aus dem Hinterhalt mit einer vollautomatischen Salve ihres Bolters. Die ehemalige Söldnerin wird zu Boden geschleudert, wo sie als blutiges Bündel liegen bleibt. So schnell kann es gehen. Auch ihre beiden Unteroffiziere gehen zu Boden. Um seine Kräfte besser einsetzen zu können, rennt Bruder Obskurus auf die Ansammlung zu. Der Sentinel eröffnet das Feuer auf ihn und bringt dabei die Gangway unter ihm zum Einsturz. Mit einem gewagten Hechtsprung rettet sich der Astropath auf die andere Seite, wo er über den über zwanzig Meter tiefen Abgrund baumelt. Mühsam zieht er sich nach oben. Während dessen fange ich an, den Sentinel auf einer äußeren Gangway zu Umrunden. Meisterin Puppila folgt mir, während Fidilius versucht mit seinem Plasmawerfer die verwundbaren Munitionsvorräte zu treffen, was ihm schließlich auch gelingt. Angeschlagen zieht sich der Sentinel mit einigen weiteren Wachen zurück in die Zentrale. Bruder Obskurus folgt der Kriegsmaschine und bringt sich recht schnell selbst in Bredouille. Thronverdammt!

Ich eile dem Astropathen über eine andere Gangway zu Hilfe und versuche mit meiner Infernopistole den verdammten Sentinel zu treffen. Leider versagt in dieser Situation der Maschinengeist der Pistole. Thronverdammt! Ich hasse diese zickigen Geister in den Maschinen, die immer im ungünstigsten Moment mir die Gefolgschaft verweigern. (Zuerst 98, Schip, 96, na Prima!) Beim goldenen Arsch des Imperators! Derweil versucht der Sentinel den Psioniker mit seinen riesigen Greifern zu fangen und anschließend zu zermalmen. Fidilius entpuppt sich als Held der Stunde, als er angesprintet kommt, eine Meltergranate an den Kampfläufer heftet und den Zündstift zieht. Geradeso kann er noch aus dem Explosionsradius des Läufers hechten, als die Kriegsmaschine in einer Detonation vergeht. Der letzte Widerstand wird noch gebrochen, dann ist die Zentrale mein. Das war jetzt erfrischend einfach. Die ganze Verteidigung war auf die Unterstützung der virtuellen Realität angewiesen gewesen. Der Wegfall dieser konnte auf die Schnelle nicht wirklich kompensiert werden. Nun ja, meine Truppen hatten trotzdem genug Schwierigkeiten.

Als erstes schnappe ich mir die mobile Kommunikationseinheit und begebe mich zu einem Tisch im Zentrum der Zentrale, wo ein großer schematischer Übersichtsplan in der Luft als Holodarstellung schwebt. Ich verschaffe mir einen Überblick und beginne dann mit den feindlichen Einheiten zu kommunizieren. Wirklich planvoll ist ihr Widerstand nicht, haben aber eben die größere Masse und die besseren Stellungen.

"Wir sollten die Schotte schließen", schlägt Bruder Obskurus vor.
"Nein, lasst sie offen, sollen sie nur kommen, werden schon sehen, was sie davon haben", meine ich, da ich die Lage im Griff habe und so Stärke demonstrieren will. Meine Antwort gefällt dem Psioniker nicht, aber seine Befindlichkeiten kümmern mich nicht weiter. Nach und nach lösen sich die feindlichen Einheiten und ziehen sich in für mich unwichtige Bereiche zurück. Ich nehme mit meinen eigenen Truppen Kontakt auf und lotse erst mal die Spezialeinheit zu dem Refugium der Feindfelds um die wertvollen Schätze dort zu sichern. Ich will nicht, das im Zuge des Verfalls es dort zu Plünderungen oder Vandalismus kommt. Auch lasse ich die Feuerleitstellen sichern, danach die Geschützstellungen selbst. Ich würde mal sagen, der Sieg ist mein.

Leider lief es im Weltraum nicht so glatt. Die vier Zerstörer sind zerstört und Beute der Geisterflotte. Sollen sie sich wie Geier an den Überresten laben. Das wahre Problem ist die "Stalker". Endlich bekomme ich meinen XO Kyrr ans Rohr und kriege einen knappen Bericht zu hören. Die "Stalker" hat nur kurz vehement angegriffen und mit einem überraschenden Feuerschlag die "Audacia" leicht beschädigt. Es kam zu einigen Verlusten innerhalb der Besatzung, aber im Angesicht dieses Feindes sind die Schäden und Verluste nur Minimal. Was viel schlimmer ist, die "Stalker" hat sich in ihr Tarnfeld gehüllt und ist seit mehr als einer halben Stunde nicht mehr in Erscheinung getreten. Wer immer das Kommando auf der "Stalker" hat, der ist bestimmt kein Idiot und hat die Zeichen der Zeit erkannt. Ich wage zu behaupten, der Super Gau ist gerade eingetreten. Wir haben einen Zeugen, der mit aller Wahrscheinlichkeit die "Audacia" identifizieren konnte und mit diesem Wissen entkommen ist. Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 31. März 2014, 15:21:38
Position:
Winterscales Reich
Oribas System
Feinfeld Raffinerie
Sicherheitszentrale
Zeit: 2 009 785.M41

Wie üblich liegen Triumph und Tragödie nahe beieinander. Wir haben gesiegt, die Station ist in unserer Hand und trotzdem sind wir nun geliefert. Mit Calligos Winterscale habe ich mir einen Feind geschaffen, der ein paar Nummern zu groß ist. Dieser Kerl ist kein fanatischer Chaot wie die Saynays, die hauptsächlich durch ihren finsteren Ruf für Angst und Schrecken sorgen. Der Mann ist ein erfahrener Freihändler und gilt als mehr als nur Rachsüchtig. Das sind keine guten Nachrichten. Nun, das Kind ist in dem Brunnen gefallen, erfüllen wir nun unsere Aufgabe und haben somit wenigstens noch etwas Profit gemacht, wenn auch zu einem verdammt hohen Preis.

Nun gut, ich mach weiter. Koordiniere gleichzeitig zwei Armeen. Das ist wie Königsmord gegen sich selbst spielen, ich kann gar nicht verlieren. Nach und nach bekomme ich alle wichtigen Punkte unter meiner Kontrolle. Allerdings kommt es zu einigen unschönen Szenen bei den Zwangsarbeitern der Station. Gefechte zwischen Sicherheitstruppen und Arbeitern brechen aus. Um einen Flächenbrand zu verhindern, schicke ich die übernommenen Truppen koordiniert ins Gefecht und sorge mit großer Brutalität für eine blutige Ordnung. Schließlich erscheint eine Delegation auch mehreren Sicherheitsoffizieren hier in der Station. Ihr Sprecher ist ein gewisser Hartmann. Nach etwas hin und her läuft er über und mit ihm fast alle Kontingente der Sicherheitstruppen. Auch Sicherheitsmänner sind keine Idioten und kämpfen nicht für tote Arbeitgeber.

Im laufe der nächsten vier Stunden übernehme ich die komplette Anlage und lasse gezielt die Techpriester der Sieben Tiefen Gemeinschaft jagen und vernichten. Caitos Ceta V wird von Arbeitern gestellt und gepfählt. Ich eile zum Ort des Geschehens und kann ihn an einer Stange gespießt noch sehen. Er lebt noch und verflucht mich lautstark. Um Punkte bei der Kirche zu sammeln, richte ich ihn mit meiner Plasmapistole noch sofort hin. Alle Techpriester bis auf einen kommen zu Tode. Der letzte wird zu mir geführt, auch der in Tränen aufgelöste Marketender Yorgen Illgarat.

Im kleinen Kreis beginne ich den Häretec zu verhören. So wie es aussieht, ist die Sieben Tiefen Gemeinschaft eine Splittersekte der Thuleaner, die einst die KI in ihre Finger bekommen haben und unter deren Einfluss gerieten. Manche Leute sind eben unbelehrbar und haben in Archaik nicht richtig aufgepasst. Auch scheinen alle anderen Techsekten die hier in der Weite ihr Unwesen treiben, Abtrünnige der Thuleaner zu sein, die ihre Muttersekte wohl nicht als radikal genug angesehen haben. Um mehr über die Thuleaner und ihre Machenschaften zu erfahren, lasse ich ihn am Leben und friere ihn ein.

Als nächstes knöpfe ich mir den weinerlichen Wicht Illgarat vor. Er jammert mir die Hucke voll und droht damit, dass die Auftraggeberin der Nephiumvorräte mir die Hölle heiß machen wird. "Auftraggeberin?", frage ich verblüfft nach.
"Aspyce Chorda ist doch Euch sicherlich ein Begriff, Lord-Kapitän Conari!" Inzwischen habe ich mich zu erkennen gegeben, da Geheimhaltung nicht mehr weiter von Belang ist.
"Die Vorräte gehören der sadistischen Psychopathin und irren Massenmörderin Aspyce Chorda?", hake ich überrascht und sogleich erfreut nach.
"Ja so ist es!" Mein Lachen hallt durch den Raum und alle starren mich an, als hätte ich den Verstand verloren.
"Das sind gute Nachrichten, wirklich gute Nachrichten!" rufe ich aus, während ich mir überlege, warum die Rivertons mich so an der Nase herumgeführt haben. Dazu habe ich momentan zu wenige Informationen, aber das ändert alles. War bis jetzt eine Evakuierung der Station geplant, werde ich sie nun ganz offiziell übernehmen. Die rechtmäßigen Besitzer sind tot, ermordet von einem häretischen Kult abtrünniger Techpriester. Vielleicht gibt es irgendwo im Calixissektor noch entfernte Verwandte, aber ich bezweifle, dass sie es mit meiner Familie aufnehmen können. Ha, dass sind wirklich gute Nachrichten. Bruder Obskurus memmt natürlich wieder etwas herum, als er mich warnt, dass so Aspyce Chorda ohne jeden Zweifel wissen wird, dass ich ihr Nephium gestohlen habe.
"Das weiß sie doch auch so schon. Es gibt nicht viele Schiffe wie die "Audacia" außerhalb der Flotten der Thuleaner", erwidere ich überaus glücklich über diese neusten Entwicklungen.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 02. April 2014, 14:56:56
Position:
Winterscales Reich
Orbit über Libarium
"Audacia"
Brücke
Zeit: 2 025 785.M41

Die Transporter der Geisterflotte laden nun die geborgenen 650 000 Barrel reines Nephiums aus dem Besitz von Aspyce Chorda in Landungsschiffe im Dienste der Rivertons um. Den Wensworths habe ich zu guter Letzt noch eine horrende Strafe aufgebrummt, bevor ich die Geiseln entlassen habe. Natürlich habe ich das als wahrlich gepfefferte Rechnung für den Aufenthalt auf der "Audacia" präsentiert. In Zukunft wird sich diese Familie zweimal überlegen, mich in die Pfanne hauen zu wollen. Ich mache dem alten Lord-Kapitän Wensworth zum Abschied klar, dass ich nächstes mal nicht so nachsichtig sein werde und er meine Gnade nicht als Schwäche interpretieren soll. Jeder macht mal Fehler, aber einen Fehler zweimal zu machen, kann durchaus tödlich sein. Und mich noch einmal verraten wird die Auslöschung seiner Dynastie nach sich ziehen. Und das ist keine leere Drohung. Anfangs habe ich noch mit dem Gedanken gespielt, eine der beiden unverheirateten Töchtern vielleicht mit einem meiner Verwandten im ähnlichen Alter zu verloben, habe das dann aber auf Anraten meiner Berater lieber sein lassen. Auch sie zur Warnung bluten zu lassen war keine wirkliche Option.

Für den Abend sind wir zu einem Empfang im Stadtpalast der Rivertons eingeladen. Dort unten muss eine von Sebastian Winterscales Karten sein. Mal sehen, ob ich da irgendwie heran komme. Meine Mädchen sind wie immer bei solchen offiziellen Anlässen ganz aus den Häuschen und zum Glück hatten sie ja erst letztens auf Aufbruch Gelegenheit gehabt, ihr ach so leeren Kleiderschränke für ein horrendes Vermögen aufzufüllen, dass sie diesmal das Problem haben, was den nun anziehen, da die Auswahl so groß ist. Auch ich werde entsprechend ausstaffiert und muss mich zweimal umziehen, weil meine Mädchen ihre Kostüme wechseln und wir doch abgestimmt auftreten müssen. Bei mir dauert das zum Glück nur zwei Minuten und keine zwei Stunden. Ich rechne nicht mit Ärger, trage trotzdem mein übliches Arsenal mit mir herum.

Meisterin Puppila lässt es sich nicht nehmen und setzt sich persönlich hinter dem Steuerknüppel, als wir zur Oberfläche von Libarium fliegen. Ohne Probleme erreichen wir das Landefeld, wo ein Konvoi uns schon erwartet. Die Kapitäne der Geisterflotte sind ebenfalls eingeladen und eine entsprechende Masse an Limousinen setzt sich in Bewegung. Kirion Riverton ist wieder mein offizieller Begleiter. Diesmal ist alles ruhig, keine Demonstrationen, keine aufgebrachten Bürger. So langsam wird mir klar, dass dies damals nur eine Scharade gewesen war, um mich zu täuschen. Was so eine kleine Abgabenerhöhung alles bewirken kann. Thronverdammt! Ich hasse es, an der Nase herum geführt zu werden.

Um den Palast hat sich diesmal eine jubelnde Menge versammelt, die uns mit großem Hallo begrüßt. Ich habe keine Ahnung, was man ihnen erzählt hat, aber besonders meine Mädchen mögen es, mit wohlduftenden Blumen beworfen zu werden. Sie fangen einige auf und machen flux einen schönen Strauß daraus. Solche Sachen habe meine kultivierten Konkubinen gut drauf. Ich bin sicher, dass sie im Blumenstecken alle Möchtegernkonkubinen von Jeremiah Blitz schlagen würden. Wir schreiten über einige rote Teppiche zum Eingangsportal und dann zu einem Festsaal. Auf dem Weg dorthin komme ich an von Braun und Leobald Crane vorbei. Ich deute eine Verbeugung an, da sie mich dran bekommen haben. Bald wird man mir sicherlich die ganzen Gründe unter die Nase reiben. Ein Türsteher kündigt mich und mein Gefolge an. Gouverneurin Mitea Riverton bequemt sich aufzustehen und mir freudig strahlend entgegen zu eilen. So werden verdiente Sieger begrüßt.

"Darf ich unseren verdienten Gast begrüßen, welcher unser aller Feindin Aspyce Chorda einen herben Schlag verpasst hat!", ruft sie aus. Neben dem Thron tritt klatschend eine breitschultrige Gestalt hervor. Ich habe den Mann noch nie persönlich gesehen, trotzdem weiß ich auf Anhieb, wen ich da vor mir habe. Calligos Winterscale, der Erbe von Sebastian Winterscale. Seine Heldentaten sind beinahe schon so legendär wie die seines berühmten Vorfahren. Dieser Mann stürmte einen Orkkreuzer und tötete einen Waaghboss im Zweikampf. An anderer Stätte erschlug er mit seiner berühmten Axt "Berserker" einen Eldar Prinzen. Und diese agilen Xenos sind gefürchtete Nahkämpfer. Er reicht mir seine Pranke und ich schlage ein. Wir messen uns kurz und einigen uns auf ein Unentschieden im Händedrücken. Wir sind beide aus dem Alter heraus, wo man sich wie ein Scholajunge auf dem Schulhof geprügelt hat. Nicht das wir beide je eine normale Schola von Innen gesehen hätten. Calligos hält eine kurze Rede und stellt es so hin, als wäre ich von Anfang an voll im Bilde gewesen, wenn ich da ins Portmonee greife. Wie zu erwarten, belegt er Aspyce mit wenig schmeichelhaften Umschreibungen. Schlampe ist noch eines der harmloseren. Ich mache gute Miene zum bösen Spiel und lasse es zu, dass er mir mehrmals heftig auf die Schulter haut. Das tut ganz schön weh, nämlich ihn, da ich wie üblich meine gute prächtige Rüstung trage.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 04. April 2014, 14:39:51
Position:
Winterscales Reich
Libarium
Libarium Stadt
Gouverneurspalast
Festsaal
Zeit: 2 025 785.M41

Nach der offiziellen Dankesrede brandet allgemeiner Jubel auf. Mein Schlag dürfte in der Tat Aspyce Chorda schwer getroffen haben. Ein weiterer Feind auf meiner immer größer werdenden Liste. Über kurz oder lang war klar, dass ich mich für eine Seite entscheiden muss. Aber ich hätte diese Entscheidung doch gerne selber getroffen. Wie auch immer, sollte die "Stalker" noch nicht gepetzt haben, nach dieser Rede wird es die Wahnsinnige sicherlich erfahren. Und meine potentielle Schwägerin wird darüber nicht erbaut sein. Nun ja, so ist das eben.

Calligos schiebt mich anschließend in einen Nebenraum, wo wir ungestört uns unterhalten können. Jetzt kommt der geschäftliche Teil und ich bekomme den Vertrag ausgehändigt, wenn auch einen anderen. Ich überfliege die Bedingungen und sehe ziemlich viele Einschränkungen. Ich darf zwar Nephium vertreiben, aber nur an vorgegebene Handelspartner im Calixissektor, allsamt recht unbedeutende Adelshäuser, deren Namen ich nur mit wenigen konkreten Informationen verbinden kann. Nun ja, die Einnahmen werden nicht so üppig fließen, wie eigentlich verhandelt, aber auch hier habe ich nur wenig Spielraum für eine Korrektur. Als kleines Trostpflaster wird Winterscale meinen Anspruch auf das Oribas System und die Feinfeld Gasraffinnerie nicht in Frage stellen. Besser als rein gar nichts, wenn auch nicht mehr viel als das.

"Warum die Charade?", frage ich nun neugierig, nachdem wir noch etwas Smalltalk gehalten haben.
"Wir konnten nicht wissen, ob Ihr vielleicht doppeltes Spiel treiben würdet."
"Mich verbindet rein gar nichts mit Aspyce Chorda."
"Rein gar nichts?" Er hebt eine Augenbraue und damit ist klar, dass er von Anastasia Chorda in meinem Offizierschor weiß. Thronverdammt.
"Die Beiden stehen sich nicht wirklich Nahe nach der Familiengeschichte", erwidere ich ungerührt, da Leugnen hier keine Vorteile mehr bringt. Wir wechseln das Thema und tauschen Anekdoten aus. Allerdings erzählt er mir nichts, was darauf schließen lässt, dass er ein Spieler von Lady Anagai ist. Ich lasse ein paar subtile Andeutungen mit einfließen, auf die ein Insider anspringen würde, da er das nicht tut, ist ihm diese verdammte Schlampe nie über den Weg gelaufen. Anschließend gehen wir auf das Fest zurück und ich begebe mich zu von Braun, der schon auf mich wartet.

"Aspyce Chorda hat sich mit der Kasballica Mission verbündet und damit das Gleichgewicht in dem Konflikt gestört." erwidert von Braun auf meine entsprechende Frage nach dem Warum von diesem Verwirrspiel. "Es war nicht klar, ob Ihr vielleicht nicht lieber mit Aspyce Chorda gemeinsame Sache macht und den Plan ruiniert."
"So wenig Vertrauen in meine Person?"
"So wurdet Ihr nie Versuchung geführt. Oder einer Eurer Handelspartner." Da ist natürlich was wahres dran. Einige Lord-Kapitäne der Geisterflotte sind wahrlich nicht vertrauenswürdig. So gesehen war dies sicherlich gar nicht so dumm. Mir ist auch klar, warum das Handelshaus Krynn diese Aktion gestartet hat. Sie verdienen verdammt gut am jetzigen Status Quo. Beide Seiten brauchen Gelt und Ressourcen. An beidem verdient das Handelshaus Krynn mit. Einst war es nur recht unbedeutend und kam zu seinem Vermögen, weil es als erstes die Möglichkeiten der Koronus Weite erkannt hat und hier investiert hat. Mit großer Macht kommt auch großer Hass. Viele Mitglieder des Handelshauses fanden ein grausames Ende aus der Hand von Attentätern und seit vielen Jahrzehnten tritt kein Krynn mehr öffentlich in Erscheinung. Gefangene ihres eigenen Erfolges. Triumph und Tragödie liegen auch hier Nahe beieinander.

Ein livrierter Diener überreicht mir eine Karte eines Endo Kalidas mit der Bitte um eine Unterredung. Auf der Rückseite steht mit verschlungener Handschrift, dass es sich um eine Liste mit Namen geht. Nun, der Hinweis macht mich Neugierig. In einem gemütlichen Nebenzimmer treffe ich mich mit einem etwa achtzig Jahren alten Mann mit langem grauen Bart in den teuren Kleidern eines Adligen. Er kommt recht schnell zum Kern seines Anliegens. Sebastian Winterscale hat nicht nur Karten hinterlassen, sondern auch Waffen und Hinweise, welche im Kampf gegen das Wesen mit den vielen Namen, bekannt auch unter anderem als Lady Anagai helfen würden. Die "Audacia" ist eine dieser Waffen. Das haut mich nun doch vom Sockel. Wenn das wahr ist, dann kann man viele bekannte Tatsachen in einem anderen Licht betrachten. Er überreicht mir nun ein Kartenfragment und ein großes dickes Buch über die gesammelten Daten der "Ignes et Amnestia". Das Buch enthält Diagramme und Baupläne des ursprünglichen Schematas des Kreuzers. Und Daten und Fakten über die Veränderungen. Darunter die Position von fünf Warpportalen. Das macht Sinn, da sich wohl sonst die Dämonen nicht im Realraum halten könnten. Auch ist ein Schwachpunkt in Form einer Reaktoranlage in der Nähe eines der Portale eingezeichnet. Eine kleine gut platzierte Bombe an diesem Punkt würde eine verheerende Kettenreaktion auslösen und das verfluchte Schiff vernichten. Da ich annehme, dass es unmöglich ist, dieses Schiff mit fünf aktiven Warpportalen in Besitz zu nehmen, streiche ich im Geiste die Summe für die intakte Wiederbeschaffung des schwarzen Schiffes mit einem dicken Strich durch. Ein Mann muss wissen, was er kann und was er nicht kann. Und ich kann auf keinen Fall ein Schiff mit aktiven Warpportalen unter meine Kontrolle bringen.

Ich bekomme zu hören, dass schon andere Spieler eine Kopie der Karte und die Daten des abtrünnigen Schiffes ausgehändigt bekommen haben. Und zwar acht Stück in den letzten Vierhundert Jahren. Damit habe ich nun schon drei der fünf Stücke in meinem Besitz, dazu die Baupläne der Anitdämonenmaschinen, die "Audacia" und nun ein Anleitung zur Vernichtung der "Ignes et Amnestia". Die Schlampe Anagai hat sich den falschen Ausgesucht, um ihr infames Spielchen zu treiben. Mit frischem Mut und neuer Zuversicht verabschiede ich mich von dem netten alten Mann.

Gespielt am 14.09.2013
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 5
Altea Puppila Meisterin der Leere Rang 5
Fidilius Explorator Rang 3
Bruder Obskurus Rang 5
EP: 600
Besiegte Feinde:
Sicherheitschefin Rokig
Sicherheitsgardisten
Sentinel
Beute:
650 000 Barrel Nephium
1 Karte von Sebastian Winterscale
1 Buch über die Ignes et Amnestia
1 heiliger Sturmbolter
1 akkurate Boltpistole
45 Verkäufe als Rechnung für die Geiseln
Handelsvertrag mit Calligos Winterscale mit 10,5 LE
Station mit 5,5 LE

Gedanke des Tages
Spoiler (Anzeigen)
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 07. April 2014, 14:29:34
Spoiler (Anzeigen)

Kapitel 39
Die Entführung des Quintus Conari!

Position:
Kessel
Iquius System
Aestus Kartellmine
Schacht VII/Level 92
Zeit: 2 065 785.M41

Donnerwetter speit seinen rechtschaffenen Zorn in Form von sonnenheißem Plasma mitten in das Gesicht der Grünhaut, deren Schädel in einer dampfenden Wolke explodiert. Man soll es nicht glauben, aber in diesen Dickköpfen ist nicht nur massiver Knochen, sondern auch so etwas wie Hirn. Ein weiterer Ork in einer zusammengetackerten Rüstung springt über seinen gefallenen Kameraden, nur um von Blitzgewitter in zwei Hälften gespaltet zu werden. Hach, Frühsport am Morgen, vertreibt Kummer und Sorgen. Mir ist nur zu bewusst, dass die Kamera im Servoschädel hinter mir alles aufnimmt und ich tu alles, um noch heldenhafter zu wirken. Jeremiah Blitz hat mich im Krieg um Damaris ausgebootet, so etwas wird mir nie wieder passieren.

"Vorwärts! Tötet sie alle! Lasst keinen übrig! Der Imperator sieht Euch zu und denkt immer daran was geschrieben steht: Das Xenos sollst du töten, denn die Welten zwischen den Sternen gehören uns Menschen!", brülle ich, um die Söldner etwas zu motivieren. Schon viel zu lange halten wir uns in diesen Gängen auf und töten Grünzeug. Bruder Obskurus veranstaltet irgendwelchen Hokuspokus an Bord der "Audacia" mit dem Astropathenchor und macht den Xenos Feuer unter den Arsch. Und das ist wortwörtlich zu verstehen. Ich habe keine Ahnung, wie er es macht, aber entfacht Feuer innerhalb der Minen und treibt uns so das gut verschanzte Grünzeug entgegen, wo es meist im Kreuzfeuer unserer Waffen vergeht. Ohne diese "Hexerei" würde das Jammerspiel hier noch viel länger dauern. Für diesen Scheiß krieg ich einfach zu wenig Gelt (Ja, so heißt das wirklich). In dem Moment reicht mir mein Funker den Hörer des tragbaren Vox-Gerätes, das er auf seinen breiten Schultern trägt.
"Dringende Nachricht von der Audacia“, meint er lapidar. Ich geh mit ihm ein Stück zurück in sichere Deckung und versuche Caine zu verstehen.
"Bitte wiederhole das, ich hab gerade verstanden, Quintus wäre entführt worden!", brülle ich in den Hörer, da der Gefechtslärm in diesen Gängen verdammt weit halt.
"In der Tat, Meister Conari, Ihr habt richtig gehört."
"Ich hab richtig gehört?", frage ich verdattert. "Mein Bruder Quintus ist von Aufbruch entführt worden?"
"Ja, das ist der Fall. Die Nachricht wurde gerade dekodiert. Leider gibt es noch keine Details, aber ich schätze, wir sollten so schnell wie möglich aufbrechen."

"Thronverdammt! Nun gut, ich werde die Sache hier beschleunigen!" Vier Tage hat der Transfer gedauert, einer die Sache zu sondieren und die orkische Flotte aus zwei Kanonenbooten auf Transporterchassis zu zerpflücken. Inzwischen reine Routine ohne Verluste. Die Invasion wurde mit einem zweitägigen Bombardement eingeleitet, die jede Bodenstellung wortwörtlich dem Planetenboden gleichgemacht hat. Danach begann die Invasion und seit fünf Tagen treiben wir die Orks immer tiefer in die Stollen hinein. Ab und zu lässt Bruder Obskurus den Chor ein paar Feuer ausbrechen, was den Xenosabschaum aus ihren Stellungen treibt. Bis jetzt war Zeit nur Gelt, aber nun hat sich die Situation geändert.

"General Dante, wir müssen die Sache beschleunigen, da wir unbedingt nach Aufbruch müssen. Entweder wir erledigen Sache in drei Tage oder wir müssen auf die Belohnung verzichten. Und ich verzichte ungern auf den Lohn meiner Arbeit", befehle ich meinem obersten militärischen Berater und er fängt an, Dampf im Kessel zu machen. Und der Druck wirkt sich durchaus auf die Verlustzahlen aus. (Dreimal auf befehligen gewürfelt, zwei gute Würfe und einmal versaut. 81% sind ja so schwer zu unterschreiten.)

Auch ich treibe die Söldner an, ihren Job zu tun, indem ich mit gutem Vorbild voranschreite. Letztendlich ist dieses Ablenkungsmanöver überflüssig geworden, da Calligos Winterscale die Kommandoaktion öffentlich publik gemacht hat. Ich brauche kein Alibi mehr, um Söldner im großen Stil anzuwerben. Aber auf der anderen Seite weiche ich ungern von einem Plan ab. Schließlich habe ich auch in dieses Kommandounternehmen investiert und schreibe ungern Verluste. Durch die Eile gerät ein kompletter Zug der Söldner in einen orkischen Hinterhalt und wird vollständig aufgerieben, bevor ich ihre Mörder stelle und niederkämpfe. Über fünfzig Mann tot. Thronverdammt! Natürlich macht man mich von Söldnerseite dafür verantwortlich, da ich ja so auf Eile dränge. Klar, Zeit ist gerade zu einem entscheidenden Faktor geworden. Schließlich muss ich auch noch andere Unternehmungen führen und die Sache mit der hinterhältigen Entführung kann ich nicht auf die lange Bank schieben.

Im Laufe der nächsten Tage trudeln nach und nach weitere Nachrichten ein, welche die Entführung meines ältesten Bruders Quintus und designierter Erbe der Familie Conari bestätigen. Aber es kommt noch schlimmer. Mit ihm ist auch der arme kleine Revius, Quintus liebenswerter Sohn, entführt worden. Beim goldenen Arsch des Imperators! Wer immer das getan hat, er wird dafür büßen! Und es gibt einen äußerst konkreten Verdacht, wer das Ganze ausgeführt hat. Lord-Kapitän Renuka von der "Tochter der Leere". Dieser Bastard ist mir wohl bekannt. Er gilt als Schmuggler, Pirat, Sklavenhändler und Handlanger der Kasballica Mission. Ich habe am Anfang meiner Karriere als Lord-Kapitän der "Audacia" schon Geschäfte mit ihm gemacht, da er als Mittelmanns der Kasballica Mission aufgetreten ist. Auch hat einer seiner Leute den armen Magister Militaris Solun Aris auf Wandererhafen nieder gestochen. Mit dem Mistkerl habe ich nun ein ordentliches Hühnchen zu rupfen!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 09. April 2014, 13:11:13
Position:
Schlund
Aufbruch
"Audacia"
Brücke
Zeit: 2 081 785.M41

Knapp drei Tage waren wir im Transfer. Nach meiner Rückkehr von den Minen habe ich erst mal meine süßen Konkubinen mit meiner Anwesenheit beglückt und mein überschüssiges Testosteron abgebaut. Nichts bringt einen Mann mehr in Fahrt als eine siegreiche Schlacht. Die Minenwelt im Iquius System ist von Xenosbefall befreit und das Aestus Kartell darf nun die hart verdiente Belohnung überweisen. Ich hoffe, dass auf Damaris mein beherztes Eingreifen in gewissen kirchlichen Kreisen wohlwollend aufgenommen worden ist. Wie auch immer, jetzt habe ich ein anderes Problem, nämlich Quintus und der arme kleine Revius. Kaum haben wir eine stabile Ankerposition um Aufbruch erreicht, werden wir schon mit Beileidsbekundungen und Informationsangeboten bombardiert. Ich setze Caine und meinen neuen Seneschall Lloyd Carruthers darauf an, den Berg von Angeboten zu selektieren, während ich mit meiner übrigen Entourage nach Aufbruch übersetze. Diesmal bleiben meine süßen Mädchen an Bord des Schiffes. Was auch den Effekt hat, dass sie nicht in die gierigen Hände von Schneidern, Schuh- oder Hutmachern fallen können, die ihnen das wertvollste abluchsen, was meine Konkubinen haben, nämlich meine sauer verdienten Throne!

Meine Niederlassung des Warpkartenhandels auf Aufbruch hat einen neuen Vorsteher, einen gewissen Ottmann. Der Kerl ist so groß, aber noch breiter als ich. Seine sichtbaren muskulösen Arme sind tätowiert. Er hat natürlich schon nachgeforscht und hat ein Dossier vorbereitet. Ich lese es durch, da es knackig kurz und prägnant ist. Keine abschweifenden Formulierungen oder blumige Umschreibungen. Anschließend lasse ich mir den Ort des Geschehens zeigen, eine Markthalle, welche einem Hangar vorgelagert ist, wo der Guncutter meines Bruders immer gelandet ist. Routine kann tödlich sein. Der Ort des Überfalls ist gut gewählt, egal welchen Weg mein Bruder auch nimmt, hier muss er letztendlich vorbei, wenn er zum Hangar will. Die vielen Zeugen sind natürlich nervig, aber die ganze Sache war von vorne rein nicht subtil aufgebaut. Gerade werden neue Bodenplatten verlegt und Wandsegmente ausgebessert. Einige rötlich verfärbte und mit Geschosseinschlägen verunstaltete Platten kann ich mir noch ansehen. Der Angriff wurde ohne Raffinesse und mit großer überlegener Feuerkraft vorangetragen. Kollateralschäden sind mit über zwanzig toten Zivilisten nicht gerade unbeträchtlich. Es waren etwa dreißig Angreifer und drei Kampfservitoren. Überlebende Zeugen konnten Crewmitglieder von der "Tochter der Leere" identifizieren. Die komplette Leibwache meines Bruders ist gefallen. Neben meinem Bruder Quintus und meinen Neffen Revius wurden noch drei Schreiber entführt.

Ich frage mich, warum Lord-Kapitän Renuka kein Augenmerk auf eine Verschleierung der Täter gelegt hat. Wenn eine Lösegeldforderung eingegangen wäre, dann würde ich das ja noch verstehen, aber so macht dieses Vorgehen nicht wirklich Sinn. Die "Tochter der Leere" war definitiv vor Ort und es gab ein Ablenkungsmanöver, um den Zerstörer meines Bruders an der Verfolgung zu hindern. Die ganze Sache war so schon gut geplant und mit äußerstem Gewalteinsatz ausgeführt. Vielleicht hat Renuka auch gedacht, dass er es eh nicht verschleiern kann und hat deswegen auch keinerlei Wert auf Geheimhaltung gelegt. Wobei es sicherlich andere Möglichkeiten gegeben hätte, meinen Bruder und meinen kleinen Neffen heimlich zu entführen.

Was wissen wir eigentlich über Renuka? Der Mann ist berüchtigt, schon lange in der Weite unterwegs und man wirft ihm Sklavenhandel, Piraterie und Schmuggel von Drogen, Xenosartefakten und Waffen vor. Der Mann macht alles, was ein Freihändler ohne Skrupel, Gewissen und Anstand in der Weite eben so macht. Er steht der Kasballica Mission nahe, dem berüchtigten Unterweltkartell des Calixissektors und der Weite. Auch die haben ihre gierigen Finger in jedem illegalen Unternehmen drin. Und es heißt in finsteren Gerüchten, sie arbeiten auch mit dem Erzfeind zusammen, da auch die ja illegale Unternehmungen am Laufen haben. Wie die Fälschermanufaktur der Saynays, die wir auf Karmesin-Trost ausgemerzt haben.

Nun gut, ich habe nun gesehen, wie der Feind vorgegangen ist. Brutal, direkt und kompromisslos. Das Fehlen jeder Finesse beunruhigt mich mehr, als ich nach außen zugeben mag. Ist die dies eine offene versteckte Kriegserklärung an mich? Wenn ja, dann vom wem? Eine direkte Reaktion von Aspyce Chorda? Möglich, der sadistischen Irren ist alles zuzutrauen, auch wenn sie im Ruf steht, so etwas eher selbst zu tun. Renuka ist unter anderem auch Handlanger der Kasballica Mission und die ist auch mit der Chorda gerade dick im Geschäft. Deswegen hat das Handelshaus Krynn ja dieses perfide Spiel um das Nephium auf der Feinfeld Raffinerie eingefädelt.

Möglicherweise haben auch die Saynays was damit zu tun? Schließlich haben sie ein nicht ganz unbeträchtliches Kopfgeld auf mich ausgesetzt. Möglich, dass sie ihr Gebot auch auf Conaris ausgeweitet haben.

Oder kam die Initiative von irgendwelchen Möchtegern Chaoskultisten? Ich habe auf Maleziel schließlich ziemlich gewütet, einen Chaostempel geschliffen und ihnen einige wirtschaftliche Ressourcen abgenommen. Es gibt in der Weite ja genug Chaosabschaum.

Die Orks von Hunert Hunert Tsäne kann ich wohl definitiv ausschließen. Aber sonst habe ich mir genug Feinde in der Weite gemacht und jemand hat sich über meinen ältesten Bruder nun an mich gerächt. Oder interpretiere ich da nur zu viel hinein? Aber wenn Renuka auf eigene Faust gehandelt hat, dann wäre schon längst eine Liste mit Lösegeldforderungen auf dem Tisch. Letztendlich sind auch Fraktionen meiner eigenen Familie verdächtig, auch wenn ich keiner die Macht und die Eier zutraue, so etwas wie das hier in die Wege zu leiten. Nun, egal wer dahinter steht, der wird lernen, dass es keine gute Idee ist, sich mit mir persönlich anzulegen. Hier wird es keine Gnade, kein Mitleid und kein Erbarmen geben. Nur die totale Vergeltung!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 11. April 2014, 13:39:41
Position:
Schlund
Aufbruch
Marktebene
Zeit: 2 081 785.M41

Nun, wir brauchen weitere Informationen, also gehen wir zu Lord-Kapitän Kelwor Westland. Vor über einem Jahr hatte ich beim ersten Aufenthalt auf Aufbruch mit ihm zu tun. Er war in die Verschwörung um den falschen Engel des Imperators verwickelt gewesen. Von ihm habe ich die Koordinaten von Karo Ass, das sich zu einem kleinen, aber doch lukrativen Geschäft entwickelt hat. Er residiert nach wie vor im "Zoo", wie sein Casino heißt. Wenn sich jemand mit dem zwielichtigen Volk auskennt, dann er. Seine Ausstellung von in Glas versiegelten Xenos ist um ein paar Todesweltbestien reicher geworden. Das Glanzstück ist immer noch der Eldar und die Raggol. Wirklich gruslige Typen, diese Xenos. Ich sehne den Tag herbei, ein paar von ihnen ganz gottimperatorgefällig in Stücke hacken zu dürfen.

Wir treffen Kelwor im Casino an und kommen recht schnell zur Sache. Er sieht deutlich besser aus, als bei unserem letzten Zusammentreffen und die neugewonnene Unabhängigkeit hat ihm sichtlich gut getan. Nach etwas hin und her schreibt er auf einen Zettel drei Namen von Personen, die mir weiter helfen könnten, was Renuka und seine Handelspartner anbelangt, die vielleicht etwas über Renukas mutmaßlichen Aufenthalt wissen könnten. Ich gebe Meisterin Puppila den Zettel und sie meint, der Besitzer der "Sanften Ruhe", eine Obscura Stube mit Raum für finsterste Geschäfte, ein gewisser Kordaza, wäre für solche Informationen der beste Ansprechpartner von den drei Namen auf der Liste. Althea stammt ja vom Aufbruch und sie kennt ihre Pappenheimer. Also gehen wir los in die Unterdecks, um diesen Kordaza mal etwas zu befragen. Auf dem Weg dorthin kommt uns eine bewaffnete Einheit entgegen, welche offensichtlich von der "Wind des Schicksals" stammen. Einem der wenigen offiziellen Schiffe der Kasballica Mission. Der Anführer des Trupps stellt sich förmlich als Rener von Gutstett vor. Althea raunt mir zu, dass dies ein Schlichter und Unterhändler der Kasballica Mission ist. Sollte man sich mit ihm nicht gütlich einigen, gibt es meist danach ein Blutbad. Thronverdammt!

Ich bleibe freundlich und rede mit dem Kerl, der mir eine Unterredung anbietet. Da ich zurzeit etwas in Eile bin, mache ich mit ihm ein Termin um 10.00 Uhr Bordzeit im Büro meiner Warpkartenhandelgeschäftsstelle aus. Thronverdammt! Das sieht nach Ärger aus. Seit mein Bruder in die Weite gekommen ist, haben meine Probleme massiv zugenommen. Dieser Überfall auf die Feinfeld Raffinerie wird mir auf lange Sicht mehr Ärger machen, als mir gut tut. Aber zuerst muss ich Quintus finden, bevor ich ihm einen Tritt in seinen Allerwertesten geben kann. Ich hasse es eine Spielfigur auf einem Brett im Spiel um Throne zu sein. Beim goldenen Arsch des Imperators, das geht mir echt an die Nieren.

Wir dringen in die wirklich finsteren Bereiche von Aufbruch vor. Hier lebt das Gesindel, Halsabschneider und Mörder, die für eine Handvoll Throne ihre eigene Mutter ausweiden würden, um ihre inneren Organe zu verkaufen. Wir sind schwer bewaffnet und mein Ruf schützt mich hier vor Belästigungen. Ungestört kommen wir zum Etablissement mit dem zweideutigen Namen "Sanfte Ruhe". Dieser Ort hat selbst hier einen finsteren Ruf auch bei den örtlichen Bewohnern. Nicht jeder, der diese Stube betritt, ward danach noch einmal gesehen. Kordaza gilt als Giftmischer und Sklavenhändler. Genau die Art Person, welche mit einem Schwein wie Renuka Geschäftsbeziehungen unterhält. Die fest verschlossene Tür scheint aus massivem Plastoidstahl zu bestehen und ich klopfe beherzt an. Der Schieber in der Tür wird zurückgezogen und zwei wässrige Augen glotzen mich fragend an.

"Ich will zu Herrn Kordaza, Jetzt!", formuliere ich mein Begehr ohne mich vorzustellen. Ich gehe zu Recht davon aus, dass man mich auch hier erkennt. Ich bin Lord-Kapitän Flavion Conari, der Befreier von Maleziel, der Verteidiger von Damaris und der Vollstrecker der Kirche! Mich kennt man hier und ich täusche mich nicht, als nach einer halben Minute die Tür geöffnet wird und mir drei Mutanten Bolter vor die Nase halten. Zwei davon sehen aus, als hätte eine Todesweltbestie sie verschluckt und ausgeschieden. Nur der Bolter des Anführers macht den Anschein, als wüsste er, wie man einen Maschinengeist bei guter Laune hält. Nur ein Narr lässt die Reinigungsrituale bei einer Waffe schleifen, denn der Geist wird es ihm in der ungünstigsten Situation heimzahlen.

"Mach bloß keinen Ärger, Conari!", meint der Unreine.
"Für dich immer noch Lord-Kapitän Conari!", erwidere ich kaltschnäuzig. Für etwas Respekt muss Zeit sein.
"OK, mach bloß keinen Ärger, Lord-Kapitän Conari!", verbessert sich die Mutantenfresse. Geht doch! Wir werden in das wenig anheimelnde Etablissement eingelassen. Schwaden von Obskura nebeln uns ein und wir durchqueren ein äußerst finsteres Loch voller im Rausch befindlicher Drogensüchtiger. So ähnlich stelle ich mir den ersten Kreis der Hölle vor. Voller träger Drogensüchtiger, die niemals die Gnade des Imperators erfahren werden, sondern auf ewig dazu verdammt sind, der nächsten Dosis hinter her zu jagen und sie nie zu bekommen. Eine weitere schwer gepanzerte Tür führt uns eine Treppe hoch, die vor einer, welch Überraschung, weiteren Tür aus Plastoid endet. Diese wird von zwei weiteren Wachposten flankiert, die äußerst grimmig aus der massiven Rüstung schauen. Mit denen ist echt nicht gut Kirschen essen. Vielleicht haben sie auch keine gute Laune, weil sie mit so vielen tödlich aussehenden Waffen beladen sind. Mal sehen, was uns dahinter erwartet.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 14. April 2014, 13:21:00
Position:
Schlund
Aufbruch
Untere Ebene
"Sanfte Ruhe"
Hinterzimmer
Zeit: 2 082 785.M41

Holla! Das Hinterzimmer entpuppt sich als mit einem flauschigen Teppich ausgelegte Wohlfühloase mit Inseln aus Sitzkissen, die sich um niedrige Spieltische gruppieren. Barfüßige Sklavinnen, die nur ein Lächeln und ein Tablett tragen, sorgen für die Versorgung mit Getränken. An ihren Brustringen hängen kleine Glöckchen, ihre Scham und Spalte sind mit kleinen goldenen Vliesen bedeckt, die an Ringen befestigt sind, die aus ihrer Haut ragen. Diese Mädchen sind allesamt gehirngeschruppt, wie ich nach wenigen Augenblicken erkenne. Da so ein Verfahren recht teuer und eine hohe Verlustquote beinhaltet, bedeutet das, dass der Besitzer ein ziemlich wohlhabender Mann sein muss. Und ein skrupelloser Bastard. Aber in der Weite ist moralische Flexibilität eine Voraussetzung zum Erfolgreichsein. Und dieser Kordaza scheint verdammt erfolgreich zu sein. Die Gäste machen dagegen einen äußerst finsteren Eindruck und man könnte meinen, hier führt jeder mindestens drei Pistolen spazieren. Bei der gefährlichen Umgebung sicherlich keine schlechte Idee. Ich schätze den Großteil als Kopfgeldjäger, hochdotierte Auftragskiller und zwielichtige Geschäftsmänner auf der Suche nach einer Endlösung für ein dringendes Problem ein.

Wir werden zu dem hintersten Tisch geleitet, wo Kordaza uns schon mit dem gleichen strahlenden Lächeln erwartet wie seine äußerst hübschen Sklavinnen. Nur das er deutlich mehr anhat. Er ist älter als ich, ob er künstlich verjüngt worden ist, vermag ich nicht zu sagen. Auf alle Fälle hat er ein äußerst kultiviertes und höfliches Auftreten, was dem unteren Bereich der Sanften Ruhe Hohn spricht. Der zwielichtige Geschäftsmann ist ein recht dunkler Typus von Mensch, hat eine gepflegte Erscheinung, ist aber sicherlich auch in der Lage, jemanden selbst mit einer Kettenaxt in Stücke zu schlagen. Wir halten etwas Smalltalk über verschiedene Sorten von Amasec, bevor ich zu meinem eigentlichen Anliegen komme. Der Meister dieses Hauses winkt einer seiner lieblichen jungen Sklavinnen her, die sich neben mir vollendet hinkniet und mit demütig gesenkten Haupt eine Auswahl verschiedener Proben hinhält. Da ich mal nicht annehme, dass Kordaza mich einfach so vergiften will, solange die "Audacia" in Lanzenreichweite vor Reede liegt, greife ich beherzt zu. Die Sorten sind äußerst exotisch und allesamt in der Weite hergestellt. Darunter eine Sorte von Brenngeißel und von einem mir unbekannten Planeten mit dem Namen Mauritius III. Letzterer ist äußert vorzüglich. Nachdem ich eine Lieferung dieses Getränkes erworben habe, komme ich zu meinem Anliegen. Natürlich ist Kordaza informiert, wer hat schließlich noch nicht vom traurigen Schicksal meines armen Bruders gehört? Wie auch immer, er kennt Renuka und weiß, wie man ihn halbwegs sicher erreichen kann. Natürlich weiß er nicht, wo sich diese Kakerlake aufhält. Wer würde das schon einfach so zugeben? Jedenfalls unterbreite ich ein Angebot zur gütlichen Einigung, von dem ich annehme, dass es doppelt soviel sein dürfte, was Renuka von wem auch immer erhält. Ich hoffe, dass es um Gelt und nicht um etwas Ernsteres geht.

Nun, viel gewonnen habe ich nicht, aber wenigstens ein Angebot unterbreiten können. Aber wenn es Renuka um Gelt gehen würde, hätte er schon längst ein Lösegeldforderung gestellt. Nun ja, wenigstens gab es guten Amasec zu trinken und hübsche Mädchen zu begaffen. Wir schauen noch bei den anderen Namen auf dem Zettel vorbei, was allerdings auch nichts bringt. Jedenfalls nicht so. Noch will ich nicht wie ein Wahnsinniger auftreten, der sich jeden Geschäftspartner von Renuka krallt und sie so lange foltert, bis sie alles über Renuka und seine Geschäfte ausgespuckt haben. Die Folgen einer solchen Handlung wären vielleicht auch nicht die gesündesten. Aber falls Quintus was passieren sollte, wäre so ein Vorgehen durchaus eine Option. Hier ist dann wirklich brutale Härte angesagt und Kollateralschaden wird in diesem Fall einfach in Kauf genommen werden. Manchmal gibt es Situationen, die ein Koste was es wolle rechtfertigt.

Spät gehe ich zu Bett und meine Mädchen haben schon auf mich gewartet. Sie wissen, wie sie meine Laune verbessern können und tun das sehr ausgiebig. Schließlich sinke ich ermattet in die Kissen, meine nackten Konkubinen an mich gekuschelt. Ihre offenen Haare kitzeln mich etwas, aber ich genieße ihre Nähe, ihren ruhigen Atem und spüre ihre Herzen schlagen. Befriedigt schlafe ich ein.

Viel zu früh ist die Nacht zu Ende. Ottmann hat ein paar Geschäftspartner von Renuka ermittelt, die einen Sklaven- und Schwarzmarkt auf einem kleinen Hulk keine zwei Tage im Warptransfer von hier unterhalten. Der Hulk besteht aus zwei Schiffen, einem Großtransporter namens "Antaris" und einem leichten Kreuzer mit der Bezeichnung "Dewain", die zusammen getackert sind. Deswegen heißt das ganze Konglomerat auch "Antaris Dewain Hulk". Immerhin ein Hinweis.

Aber erst mal sehen, was dieser Rener von Gutstett von der zwielichtigen Kasballica Mission nun genau von mir möchte. Mit meiner üblichen Begleitung begebe ich mich zu meiner Niederlassung und bin früher da. Mit Ottmann bespreche ich gleich, wie man diesen Stützpunkt besser sichern kann. Ich lasse Sicherheitspersonal rekrutieren und investiere in defensive Maßnahmen. Nächstes Mal wird es kein Spaziergang mehr werden, ein Familienmitglied der Conaris hier auf Aufbruch zu entführen. Damit ist nun Schluss!

Das Gespräch mit dem Vertreter der Kasballica Mission verläuft so ätzend, wie ich es mir vorgestellt habe. Das Nephium war von Aspyce Chorda angeblich schon verkauft worden und die Kunden sind entsprechend sauer. Natürlich wird mir nicht gesagt, wer diese Kunden nun sind, falls sie überhaupt existieren und nicht nur ein vorgeschobener Grund sind, mich unter Druck zu setzen. Als Kompensation müsste ich schwere Waffen aus den Beständen des Merotech Kartells liefern. Also keine kurze Kompensation, sondern langfristige Geschäftsbeziehungen. Eine einmalige Entschädigung in Thronen wird leider abgelehnt. Ich ziehe mich kurz zurück, um mit meinem Beraterstab einen Ausweg aus der Misere zu finden. Die Kasballica Mission als Feind zu haben kann ich mir nicht leisten, die haben zu viele Kontakte, um mir langfristig das Leben zu erschweren und genug militärische Macht, um mir ernstlich gefährlich werden zu können. Zähneknirschend stimme ich also einem weiteren Knebelvertrag zu, der mich einiges kosten wird. Im Gegenzug kann ich ein paar nicht sehr lukrative Lieferverträge für alltägliche und Luxusgüter an Land ziehen. (Verdammt mies trotz Shipeinsatz gewürfelt. Unter 91% zu würfeln kann so verdammt schwer sein. Die ganze Sitzung habe ich fast nur hoch gewürfelt, außer beim Schaden.)
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 16. April 2014, 01:49:19
Position:
Kessel
Antaris Dewain Hulk System
Auf Anflug auf Hulk
"Audacia"
Brücke
Zeit: 2 088 785.M41

Knapp zwei Tage haben wir in dieses System mit einer kleinen Sonne und zwei leblosen Trabanten gebraucht. Wir haben uns nach längeren Beratungen für dieses System als unseren nächsten Ansatzpunkt entschieden. Caine hat noch zwei weitere konkrete Hinweise über Handelspartner an Land gezogen. Zum einen über zwei Piraten und einem Rohstofflieferanten für Drogen und Normalien. Die beiden Piraten haben ihr Versteck in einem System knapp drei Tage von Aufbruch entfernt. Der eine heißt Kessler und hat das Kommando über die "Demut", der andere Riebeck mit der "Diensteifer", einem ehemaligen Zerstörer der imperialen Flotte, deren Besatzung wohl nicht den nötigen Diensteifer an den Tag gelegt hat, um es dem Kapitän recht zu machen. Sprich, die haben gemeutert und ihr Glück in der Weite gesucht. Hier sehe ich halt das Problem, dass sie erstens wohl schwer zu finden sein dürften, da niemand garantieren kann, dass sie gerade jetzt in ihrem Stützpunkt sind. Und dann zwei erfahrene Crews nieder zu kämpfen, nur am Ende an ein paar Informationen zu gelangen, die vielleicht hilfreich sein könnten, ist mir das Risiko nicht wert. Noch bin ich nicht so verzweifelt.

Der andere Ansatzpunkt hat ein eigenes System, jedenfalls heißt der zwielichtige Händler Veyun Akanti und wohnt auf Akanti IV. Sein System befindet sich etwas über drei Tage Transfer ebenfalls in südlicher Richtung von Aufbruch entfernt im Kessel. Auf alle Fälle ist sein System nicht in unseren Aufzeichnungen vermerkt. Sprich, wir haben die Koordinaten, ein paar geologische geographische Eckdaten, aber nichts was Bevölkerung und Streitkräfte anbelangt. Es kann sich um ein Habanwesen mit hundert Wachen und tausend Sklaven handeln. Aber auch um eine Agrarwelt mit Minen und einer mehrere Millionen Menschen starken Bevölkerung, die ihren Gebieter als Gott verehren. Wahrscheinlich ist es irgendetwas zwischen diesen Extremen, aber keiner hat eine konkrete Ahnung. Auf gut Glück will ich keinen Drei-Tages-Transfer machen, nur um dann festzustellen, dass wir vor einer waffenstarrenden Welt stehen und wir kein Mittel haben etwas zu erreichen. Deswegen fiel meine Wahl auf den "Antaris Dewain Hulk". Die Besatzung ist eher überschaubar und von dort zu fliehen oder bzw. sich zu verstecken ist schwerer als bei den anderen Optionen.

Nun sind wir im System und mehrere Schiffe sind in festen Ankerpositionen vor dem "Antaris Dewain Hulk" auf Reede. Die Station umkreist die Sonne in optimaler Entfernung, um Energie sparen zu können. Die Wracks sind oberflächlich renoviert und abgedichtet worden. Es gibt sogar eine gemeinsame künstlich errichtete Struktur, welche wohl so etwas wie die Kommandozentrale und Maschinen enthält. Wir werden angefunkt und man ermahnt uns, den Frieden der Station zu respektieren. Wahrscheinlich halten sich hier neben Sklaven-, Drogen- und Waffenhändler auch Separatisten und Chaosabschaum auf. Von Piraten und ähnlichem Gesindel ganz abgesehen. Nun ja, ich werde sie so behandeln, wie sie mich behandeln. Um die Lage zu sondieren, fliege ich mit einem Guncutter zu der Station. Der Hangar ist gut genug in Schuss, um darin sicher landen und aussteigen zu können. Mehrere andere Beiboote, ausschließlich schwer bewaffnet, befinden sich ebenfalls hier. Dahinter ist eine geräumige Markthalle, in der allerlei legale, halblegale und illegale Waren an primitiven Ständen angeboten werden. Als wäre das ein Flohmarkt und keine Commercia der besonderen Art. Das Hauptaugenmerk scheint in diesem Bereich auf Ersatzteile zu liegen. Aber auch Konzentratnahrung gibt es zu kaufen. Und natürlich Waffen, viele Waffen und noch mehr Waffen. Hauptsächlich Kriegswaffen, wenn auch nichts Schweres wie Geschütze auf Lafette oder gar Panzerfahrzeuge. Eher das was man braucht, um in einem Entermanöver gut dazustehen. Die Klientel ist menschlich, wenigstens so grob. Mutanten sind die Mehrheit und manch einer würde auf Damaris sofort auf dem Autoscheiterhaufen landen. Xenosabschaum ist hier nicht zu sehen, so tief sind sie hier wohl nicht gesunken. Auch Sklaven sind keine zu erspähen, die werden meist gebündelt in Auktionen verkauft.

Nach ein paar Schritten bietet ein windiger Kerl mit dem Namen Iblis seine Dienste an. Er kennt meinen Namen und macht einen fähigen Eindruck. Andere wollen sich auch aufdrängen, aber ich verscheuche diese unwirsch. Der Mann ist etwa einen Kopf kleiner als ich und hat keine offensichtliche Mutation, was in diesem Umfeld schon eher selten ist. Ich komme recht schnell zu meinem Anliegen zu sprechen. Renuka kommt oft her, um Waren umzuschlagen, Vorräte aufzunehmen und Geschäfte zu tätigen. Bei den Waren handelt es sich meist um Beute mit hohem Wiedererkennungswert und natürlich um Sklaven. Gefangene oder Siedler, die mit falschen Versprechen an Bord eines Schiffes gelockt worden sind. Es gibt immer wieder Tölpel, die auf jeden Arsch reinfallen. Und er ist öfters beim örtlichen Kult zu Besuch. Einem Kult, der einen achtzackigen Stern als heiliges Symbol führt. Das ist ja mal interessant. Chaosabschaum, nicht wirklich unerwartet, dass so ein finsterer Kerl wie Renuka auch mit diesen Spinnern kuschelt. Die Hohepriesterin heißt Ibea Kisik und wenn jemand was Näheres über Renuka und seine Aktivitäten weiß, dann sie. Wahrscheinlich ist sie auch seine Gespielin. Das ist genau die Art von Person, die ich suche.

Inzwischen haben wir die Markthalle durchquert und kommen in einen längeren Gang, der in die Tiefe des Hulks führt. Es gibt hinter uns einen Auflauf und ein gutes Dutzend schwer bewaffneter Mutanten kommt auf uns zu gelaufen. Alle haben die obligatorischen Sterne an ihren Waffen, um den Hals und von Piercings hängen. Auch sind die sichtbaren Hautstellen mit den typischen Insignien des Erzfeindes bedeckt, sei es durch hässliche Tätowierungen oder noch hässlichere Brandzeichen. Ihre Körperhygiene lässt äußerst zu wünschen übrig, da ich ihren Geruch noch aus zehn Metern deutlich wahrnehmen kann.

"He, bist du Conari? Der Hurensohn, der den Sturmrufer ermordet hat?", fragt mich der Anführer, ein riesiger Mutant von über zwei Metern Größe, drei Augen im Gesicht und zwei Mündern. In seinen Händen mit sieben Fingern trägt er einen primitiven Melter.

"Warum? Willst du, dass ich ein Autogramm in deinen Wanst mit meinem Schwert graviere?", frage ich und Althea rollt verzweifelt mit den Augen.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 18. April 2014, 11:13:23
Position:
Kessel
Antaris Dewain Hulk System
Antaris Dewain Hulk
Gang hinter Markthalle
Zeit: 2 088 785.M41

"Das ist der Mörder des Sturmrufers! Tötet ihn!" brüllt der Mutant und Althea schießt ihn über den Haufen, bevor er mit seinem Melter auf mich abfeuern kann. Magister Militaris Aris erledigt einen weiteren Mutanten mit einer Schrotkanone. Ich zücke blitzschnell Donnerwetter und Blitzgewitter, während ich in den Haufen Mutanten stürme. Blitzgewitter zischt hernieder und spaltet einem Mutanten mit einer Boltpistole den Schädel. Bruder Obskurus beginnt die Litanei des Ketzers zu beten und unterstreicht seine heiligen Absicht damit, dass er mit seinem schweren Flammenwerfer drei Mutanten in lebende Fackeln verwandelt, die schreiend herumrennen und dann zusammen brechen, als das Nephium genug unreines Fleisch von ihren verdorbenen Knochen gebrannt hat. Nephium am Morgen vertreibt des Ketzers Kummer und Sorgen!

Danach stehen wir im Kreuzfeuer der Ketzer. Aber ihre niederträchtigen Bemühungen prallen an unseren gesegneten Panzern ab. Die Rüstungen und Schutzfelder waren schließlich teuer genug. Wieder einmal macht es sich bezahlt, dass man durchaus großzügig sein kann, was die Ausrüstung auch seiner Untergebenen anbelangt. Weitere Kultisten sterben im Feuer und ich richte einen weiteren mit meinem Schwert. Zwölf Leichen liegen vor uns am Boden. Die Flammenlohe hat einige Marktstände in Flammen gesetzt und die Besitzer scheinen nicht versichert zu sein. Offensichtlich scheinen Angehörige des einzig wahren Glaubens in dieser Galaxis an diesem Ort nicht mit Wohlwollen betrachtet zu werden. Genau genommen formiert sich vor uns ein äußerst aufgebrachter Mob, welche ihre lächerlichen Götter anrufen. Dummerweise ist der Imperator nicht Teil dieser Religion. Eigentlich habe ich herausgefunden, was ich wissen wollte. Renuka ist nicht hier, aber es gibt Leute, die was wissen könnten. Wir sind nur vier gegen wahrscheinlich einige Tausend. Iblis hat sich geistesgegenwärtig hinter die nächste Säule gerettet. Nun, nach kurzem Abwägen aller Optionen beschließe ich mein weiteres Vorgehen.

"Rückzug zum Guncutter! Wir brechen durch!", brülle ich und beginne nun ebenfalls die Litanei des Ketzers zu skandieren. "Unrein zu sein, das ist das Zeichen des Ketzers!", rufe ich vom Feuer des reinen Hasses auf das Chaos erfüllt, während ich in den nächsten Pulk renne. Einige gehen im Feuer meiner Leute zu Boden, während ich den ersten Gegner köpfe und seinen Kopf wie einen Fußball weiter kicke, so das dieser in die verzogene Fresse eines weiteren Mutanten fliegt und ihn nach hinten taumeln lässt.

"Verdreht zu sein, das ist das Zeichen des Ketzers!" Mit diesen Worten auf den Lippen richte ich Donnergrollen in das Gesicht des nächsten Chaosanhängers der den Stern als Tätowierung über das ganze Gesicht trägt und lösche diese Blasphemie mit sonnenheißem Plasma aus. Ein wahrlich endgültige Methode, ein hässliches Tattoo loszuwerden.

"Verabscheuungswürdig zu sein, das ist das Zeichen des Ketzers!" Blitzgewitter zuckt dreimal in schneller Folge hernieder und tötet genauso viele Anhänger von Götzen mit bescheuerten Namen. Dann hat sich der Feind von der Überraschung über dieses doch wohl für ihn unerwartete Manöver erholt und ein Kettenschwert saust auf mich nieder. Ich pariere und meine Riposte schlitzt dem Angreifer die Kehle auf. Gurgelnd geht die Abscheulichkeit zu Boden. Nun bin ich durchgebrochen und wir rennen in Richtung der Hangartore.

"Verschmäht zu sein, das ist das Zeichen des Ketzers!" Meine Worte treffen auf taube Ohren und eine Granate landet vor meinen Füßen. Thronverdammt! Ich hechte davon weg und die Explosion wirbelt mich mal wieder herum, während Splitter an meinem Schutzfeld mit kleinen Leuchtexplosionen abprallen. Gewand rolle ich mich ab und bin sofort wieder auf den Beinen, um einer Kettenaxt auszuweichen, die noch in mein Schutzfeld fährt und es abermals zum Aufleuchten bring.

"Gejagt zu werden, das ist das Schicksal des Ketzers!", mit diesem Worten schlitze ich meinem rot gekleideten Angreifer den Wanst auf. Wobei seine Kleidung nicht wirklich gefärbt ist. Wahrscheinlich war diese Matrosenuniform mal weiß und wurde durch vergossenes Blut rot gefärbt. Gedärme quellen hervor und besudeln den Boden, während eine Garbe einer Schrotkanone mich beinahe umwirft, aber meine geweihte Panzerung nicht durchdringen kann.

"Gesäubert zu werden, das ist das Schicksal des Ketzers!" Eine Flammenlohe zischt heran und hüllt ein gutes Dutzend von mutierten Anhänger in das reinigende Feuer des Flammenwerfers von Bruder Obskurus. Welch erhebender Anblick, Ketzer verbrennen zu sehen. Und zwar wahre Ketzer und nicht ein paar arme Arbeitsverweigerer wie auf Damaris.

"Ausgelöscht zu werden, das ist das Schicksal des Ketzers!" Ich strecke zwei weitere Mutanten mit Donnergrollen nieder. Wir haben fast die ganze Halle durchquert. Mir geht es gut, allerdings hat Magister Militaris Ares ein paar Wunden davon getragen. Einer der Ketzer hat den Melter des Riesen aufgehoben und schießt gerade auf Bruder Obskurus. Bei jedem anderen würde ich mir Sorgen machen, aber wer tot ist, kann nicht sterben. Und so steckt der Astropath auch diese schreckliche Verletzung weg, auch wenn er nun eine Spur von schnell schmelzenden Schnee hinterlässt. Ich hoffe, dass dies nie vor Leuten passiert, die daraus die falschen Schlüsse ziehen könnten.

"Vertilgt zu werden, das ist das Schicksal des Ketzers!" Endlich sind wir durch die Horde von Chaoseiferern durchgebrochen und stehen im Hangar. Sofort eröffnen die schweren Bolter meines Beibootes das Feuer auf die nachrückenden Kultisten, zerfetzen jene Narren, die nicht schnell genug Deckung suchen. Die Rampe öffnet sich und wir beeilen uns, in den Guncutter zu rennen. Kaum sind wir drin, eilt Meisterin Puppila, die als einzige unverletzt geblieben ist, an die Kontrollen des Raumschiffes und startet den Guncutter. Behäbig fliegen wir nach draußen in den freien Raum und haben nun ein scharf gemachtes Minenfeld vor uns. Das wird ein Höllenritt werden, weil auch einige der kleineren Bordgeschütze anfangen, auf uns zu schießen. Bei soviel Feuerzauber könnte man glatt auf die Idee kommen, dass die mich nicht mögen. Thronverdammt! Wo ich doch so ein charmanter lieber Lord-Kapitän sein kann.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 21. April 2014, 11:11:23
Position:
Kessel
Antaris Dewain Hulk System
Abflug von Antaris Dewain Hulk
Guncutter
Zeit: 2 088 785.M41

Ich quetsche mich hinter die Kontrollen eines der schweren Bolter und eröffne das Feuer auf eine vor uns liegende Mine, die wir gleich passieren müssen. Leuchtspurmunition zischt in großer Anzahl an uns vorbei, während Althea den Guncutter immer wieder in unmögliche Manöver zwingt, um die Maschinengeister der Feuerkontrolle auf dem Hulk zu verwirren. Das erleichtert nicht gerade das Zielen auf die Mine. Aber Ausnahmsweise liegt meine Garbe im Ziel und die massereaktiven Geschosse lösen eine Kettenreaktion in der Mine aus, welche harmlos vor uns verpufft.

Eine weitere Mine kommt auf uns zu. Allerdings schieße ich diesmal daneben, auch Solun am anderen Zwillingsbolter und Althea an den nach vorne gerichteten Maschinenkanonen verfehlen das Ziel. Die Mine reagiert auf unsere Anwesenheit. Obwohl Althea versucht, dem Feuerball auszuweichen, rasen wir mitten hindurch. Schrapnelle hämmern gegen die Bordwand und es kommt zu einem Vakuumeinbruch. Als einziger wird der Magister Militaris Ares verwundetet. Fidilius gelingt es augenblicklich, das Leck abzudichten und die Atmosphäre im Schiff wieder herzustellen. Puh, das war jetzt knapp gewesen. Ich schicke ein Dankgebet an unseren lebendigen Gott auf seinem goldenen Thron zu Terra. Sein Blick ruht auf mir und gerade hat er seine schützende Hand über uns gehalten. Normalerweise hätte die Mine uns zerreißen müssen, aber durch ein Wunder haben wir überlebt.

Aber nicht genug. Kaum sind wir aus der Reichweite der kleineren Abwehrgeschütze, kommen wir einer weiteren Mine zu nahe. Auch diesmal schießen Ares und ich daneben, aber Puppila rettet diesmal gekonnt und wir passieren im sicheren Abstand die explodierende Mine. Das war jetzt knapp gewesen. Ohne weitere Probleme erreichen wir die Audacia, die durch einige Minentreffer beschädigt wurde, wenn auch nur leicht. Es gab einige Verletzte und leider auch Tote zu beklagen. Dafür werden diese Schweine bezahlen. Ich begebe mich unverzüglich zur Brücke und verschaffe mir einen Überblick. Die meisten auf Reede liegenden Schiffe haben ihre Ankerpositionen verlassen. Ein paar nehmen gerade noch Beiboote auf, andere sind schon auf Kurs zum nächsten Sprungpunkt. So wie es aussieht, will keiner der Sklaven-, Drogen- oder Waffenhändler sich mit uns anlegen. Eine kluge Entscheidung. Die meisten sind nur Transporter, aber es gibt auch Kriegsschiffe hier. Einer der Zerstörer befindet sich nur in unmittelbarer Nähe und scheint auf Beiboote zu warten.

Mit meinen Beratern bespreche ich unsere Möglichkeiten, die wir haben.
"Erstens, wir können den Hulk auslöschen. Zweitens, wir können ihn entern. Drittens, wir können einfach gehen", zähle ich auf.
"Es gibt noch eine weitere Option, wir können ihnen drohen, sie zu vernichten, wenn sie uns keine Informationen über Renuka geben", schlägt Magister Militaris Ares vor. Das ist natürlich auch eine Möglichkeit.
"Allerdings werden wir nicht wissen, wie verlässlich die Informationen sind, die sie uns geben", wendet mein Lebenswart Caine ein. Da hat er Recht. Es müssen noch nicht mal absichtlich falsche Informationen sein. Auch wenn ich denke, dass sie uns schon vorsätzlich täuschen würden. Immerhin reden wir hier von Ketzern!

"Ich bin ganz klar für Option eins. Lord-Kapitän Conari. Löscht dieses Ketzerpakt aus und läutert sie im Feuer der Titanschmiedelanzen!", ruft Bruder Obskurus noch vor religiöser Verzückung gepackt aus. Inzwischen hat er uns alle soweit wieder geheilt und wir sind fit für neue glorreiche Taten im Namen des Gottimperators. Nichts Anderes habe ich von diesem Fanatiker erwartet. Althea ist etwas unentschlossen und würde wohl am liebsten eines der nächsten Ziele ansteuern. Ares ist nun fürs Entern, so wie ich auch. Ich habe nicht vor, unverrichteter Dinge wieder abzuziehen. Hier gibt es Leute, die was wissen und nun können wir ungestraft Hand an sie legen. Die Experten meines Bruders sind mit an Bord und wenn dort jemand etwas weiß, werden wir es erfahren. Nach etwas Hin und Her beschließe ich ein Entermanöver mit der kompletten "Audacia". Ich hoffe, dass dort niemand fanatisch genug ist, die eigenen Kraftwerke hochzujagen, um uns eventuell mit in den Abgrund zu reißen. Nun, dies ist natürlich ein Risiko, aber ein eher kleines. Die "Audacia" rückt vor, während meine Truppen zum Entern antreten.

Ich begebe mich zu eine der Sturmschleusen und leite das Enterkommando von vorne. Das Manöver gelingt und wir stürmen den Hulk. Der Widerstand hält sich in Grenzen. Es dauert seine Zeit, bis sich die ersten Verteidiger sich in den Weg stellen. Ihre Nester sind regional und leicht zu umgehen. Ohne Probleme wird Widerstandsnest nach Widerstandsnest mit Taktiken aus dem Lehrbuch genommen und ohne nennenswerte Verluste befriedet. Da es offensichtlich keine Macht gibt, welche die Verteidigung koordiniert, kämpft jede Bande oder Kult für sich allein. Schon nach drei Stunden haben wir neunzig Prozent des Hulks unter unserer Kontrolle und über tausend Gefangene gemacht, die allerdings ziemlich wertlos sind. Die haben keine Ahnung, wo Renuka sich herum treiben könnte. Unser Führer Iblis hat überlebt und macht sich nützlich, indem er uns weitere Informationen über die Struktur des Hulks und des Chaostempels gibt. Das vereinfacht die nächste Operation beträchtlich. Nun müssen wir den Tempel des Chaos im Unterbereich stürmen und die Führungsriege wenn möglich lebend in unsere Hände bekommen. Ich habe keinen Zweifel daran, dass wir mit ein paar verschanzten Chaoskultisten fertig werden können. Aber sie lebend in verhörfähigen Zustand zu bekommen, dass wird problematisch werden.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 23. April 2014, 12:10:31
Position:
Kessel
Antaris Dewain Hulk System
Antaris Dewain Hulk
Gang vor Chaostempel
Zeit: 2 089 785.M41

An der Spitze eines meiner Bataillone führe ich den Angriff in die Tiefen des Hulks. Der Chaostempel befindet sich unterhalb eines Decks mit Wasseraufbereitungsanlagen. Kein günstiger Ort, mit der Sprengung einiger Tanks könnte ich den ganzen Bereich unter Wasser setzen und alles in den untersten Ebenen ersaufen. Die Zugangsbereiche sind mit Hinterhalten und Sprengfallen gespickt. Aber dank Auspex und anderen Segnungen des Adeptus Mechanicum sind diese Fallen nur äußerst dilettantische Versuche der Ketzer ihrem unausweichlichen Schicksal zu entgehen. Der Widerstand ist hier zäher und auch besser koordiniert. Umgehungen sind selten möglich, aber Rauchgranaten, Deckungsfeuer durch leichte Maschinengewehre und Schrotkanonen erlauben eine Annäherung auch durch enge Gänge. Hunderttausende von Projektilen in der Luft bringen die Ketzer entweder, dazu ihre Köpfe unten zu halten oder diese mit neuen Eintrittsöffnungen zu schmücken. Der Boden ganzer Gangsegmente ist vollständig mit Messinghülsen bedeckt, die ich später einsammeln lasse, da diese wiedergeladen werden können. So eine Manufaktur an Bord hat schon seine Vorteile.

Position auf Position wird mit geringen eigenen Verlusten genommen. Aber Gefangene machen wir leider viel zu wenige. Schließlich haben wir den eigentlichen Tempel erreicht und der finale Angriff auf die eigentliche Anlage beginnt. Wie üblich führe ich von vorne.

"Denkt daran, die Führungsriege brauche ich lebendig! Sonst war das hier alles umsonst", ermahne ich meine Leute vor dem Sturm.
"Das Läutern von Ketzern ist nie vergeblich, sondern unsere heilige Pflicht!", wirft Bruder Obskurus ein.
"Wohl wahr. Aber vor ihrer endgültigen Läuterung auf dem Autoscheiterhaufen der Kirche vor der Drususkathedrale auf Damaris müssen sie noch reden können und Informationen über Renuka ausspucken. Also denkt daran, Leute, je mehr wir lebend fangen, desto größer ist unser Ruhm! Nichts liebt die Kirche mehr, als Erzketzer brennen zu sehen! Also Vorwärts!", brülle ich und der Angriff beginnt. Das letzte Aufgebot an etwas besser ausgerüsteten Kultisten wird uns entgegen geworfen, aber die sind keine Herausforderung für uns. Schließlich sind wir im Allerheiligsten des Tempels. Auf einer Empore mit einem von Blut und anderen Dingen besudelten Altarstein hat sich die Hohepriesterin und ihr engstes Gefolge zurückgezogen. Tja, feige zu sein, das ist ein Merkmal eines oberen Ketzers. Man trifft sie immer erst am Schluss. Aber man trifft sie. Auf die Empore führen zwei Treppen, eine je links und rechts. Durch den Rauch von Nebelgranaten arbeiten wir uns nach vorne, während ein einsames MG blind in den Nebel hinein schießt. Schnell haben wir die Empore erreicht und beginnen mit dem Aufstieg. Bruder Obskurus, da er durch sein telekinetisches Schild am besten geschützt ist, übernimmt die Spitze.

Es lauern vier Gegner dort oben. Eine scheinbar unbewaffnete Frau in einem etwas geschmacklosen Kleid voller mit verschiedenfarbigen Chaossymbolen scheint die Hohepriesterin mit dem Namen Ibea Kisik zu sein. Offensichtlich ist sie eine Warphexe, denn sie beschwört Kurzerhand einen Dämon! Ach ne, ich hasse diese Viecher. Eine jüngere Frau hat ein Sturmgewehr in der Hand. Der nächste im Führungsreigen hat ein tragbares Universalmaschinengewehr mit Bandzuführung und der letzte des Quartetts des Chaos trägt einen richtigen Plasmawerfer. Eine nicht zu unterschätzende Opposition. Meisterin Puppila versucht sie mit einer Klebegranate zu fangen, was auch gelingt. Nur der schwarze Hund aus der Hölle ist davon nicht betroffen. Magister Militaris Ares will das Risiko minimieren von einem Plasmawerfer in einen Haufen schmelzendes Fleisches verwandelt zu werden und richtet seinen Sturmbolter auf den Kultisten und trifft ihn mehrmals, aber der Großteil der Geschosse wird einfach von einem übernatürlichen Schutzschild abgefangen. Es wird kalt um mich herum, als Bruder Obskurus irgendetwas versucht, was nicht klappt. Tja, sieht so aus, als wäre der Dämon mein Problem. So ein Ding hätte mich auf Maleziel beinahe umgebracht und das mit einer einzigen Attacke. Aber inzwischen bin ich erfahrener und abgehärteter. Zwei erfolgreiche Kriege liegen hinter mit, den zur Befreiung von Maleziel und den zur Verteidigung von Damaris. Ich weiß, der Imperator schützt mich und ich stelle mich meiner Nemesis.

Also rücke ich vom wahren Glauben erfüllt vor und mit einem Gebet auf den Lippen schlage ich auf den Dämon ein. Mein erster Hieb trifft, aber die schwarzer Rauch blutende Wunde ist nicht besonders tief. Das Warpraubtier brüllt wütend und greift mich vehement an. Ich versuche zu parieren, gelingt aber nicht, allerdings rettet mich mein Schutzfeld vor Ungemach. Während die anderen versuchen, die Bande zu überwältigen, einige scheinen nicht ganz verstanden zu haben, dass ich sie lebend brauche, kämpfe ich mit dem Ding jenseits des Schleiers vor dem Altar des absolut Bösen. Wir umkreisen uns und tauschen Finten und Hiebe aus. Nach mehreren Schlägen habe ich den Dämon dahin geschickt, woher er gekommen ist. Grüß die vier Oberpfeifen des Chaos von mir!

Die Hohepriesterin hat sich inzwischen aus den Klebezeugbereich befreit und zeigt wütend auf mich, bunte Flammen hüllen mich ein. Die heiligen Zeichen auf meiner geweihten Rüstung beginnen grell zu leuchten, vermögen mich aber nicht komplett zu schützen. Ich werde etwas angesengt, lande aber nicht als brennendes Häufchen Asche auf dem Boden. Im nächsten Moment ändert sich dann aber alles. Auf einmal sehe ich mich selbst und ich greife wütend meine eigenen Kameraden an. Hä? Was beim goldenen Arsch des Imperators hat das zu bedeuten? Mit Schrecken wird mit nun klar, dass ich mich im Körper der Hohepriesterin befinde und sie sich in meinem Körper befindet. Thronverdammt! Ich habe Brüste! Ah! Gottimperator hilf! Ich will zurück in meinem Körper!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 25. April 2014, 13:45:56
Position:
Kessel
Antaris Dewain Hulk System
Antaris Dewain Hulk
Gang vor Chaostempel
Zeit: 2 089 785.M41

"Das bin nicht ich! Ich meine, ich bin ich! Nein! Ich bin Flavion!", rufe ich verzweifelt, dann wird es kurz wieder dunkel und ich bin wieder in meinem Körper. Imperator sei Dank, dieses widernatürliche Phänomen hat nicht lange gehalten.
"Ich bin wieder ich! Schnappt Euch diese verdammte Hexe, überwältigt sie!", befehle ich und leider sind die beiden schwer bewaffneten Männer inzwischen tot. Ich entwaffne die kleine Kultistin mit dem Sturmgewehr und schicke sie mit der flachen Seite meines Schwertes ins Reich der Träume und die Hohepriesterin folgt, bevor sie noch mehr unheiligen Schaden anrichten kann. Ich hatte Brüste! Was für ein traumatisches Erlebnis. In den nächsten Minuten bin ich davon richtig fertig und muss mich hinsetzen. Das Ganze hat mich mehr mitgenommen als ich zugeben wollte. Thronverdammt! (4 Wahnsinnspunkte)

Aber schließlich reiße ich mich zusammen und koordiniere die Plünderung des Tempels. Es gibt einiges an Schuldverschreibungen von verschiedenen kleinen Handelshäusern einzustecken, auch eine ganze Ladung an Waffen findet sich. Die sind aber leider nicht besonders qualitativ hochwertig. Ein Teil könnte sogar von den Manufakturen auf Maleziel stammen. Auch Aufzeichnungen über einen Sturm, der kommen wird, welcher der Sturmrufer rufen wird. Nachdem der Bastard von mir erschlagen wurde, suchen sie wohl einen neuen Idioten, der den Job machen soll. Ich bin sicher Lady Anagai hat schon wen im Auge. Informationen über Renuka finden sich leider nur wenige. Er war in der Tat ein wichtiger Handelspartner von diesem Kult und hat sie regelmäßig mit Sklaven, sprich Menschenopfern, versorgt. Lord-Kapitän Renuka ist ein schlimmerer Finger, als wie ich ihn anfangs eingeschätzt habe. Dieser Hurensohn lässt echt kein Verbrechen aus, für das man verdammt werden wird.

Alle gefangengenommenen Chaosanhänger, es sind leider nur recht wenige, werden zur "Audacia" gebracht. Die restlichen Gefangenen werden selektiert. Alles, was keine offensichtlichen Chaosmale trägt, wird einfach hier gelassen und nur die, welche offensichtlich Ketzer sind, werden mitgenommen, um sie auf Damaris der Kirche zu übergeben. Ich schätze mal, dass ich auch noch in Zukunft das Wohlwollen von Bischof Arendt brauchen werde und kleine Geschenke erhalten bekanntlich die Freundschaft. Mir ist klar, dass jeder von ihnen gefoltert werden wird und am Ende, falls er die Qualen der Folterkammern der Kathedrale überlebt, auf dem Autoscheiterhaufen verbrannt werden wird. Aber das ist der gerechte Lohn für die Abwendung von unserem geliebten lebendigen Gottimperator hin zu Götzen mit total bescheuerten Namen. Wer einen Kerl mit dem Namen Körnchen anbetet und immer stupide die gleichen Sätze brüllt, braucht sich nicht zu wundern, wenn er im reinigenden Feuer geläutert wird.

Nachdem ich auf dem Antaris Dewain Hulk die Ordnung wiederhergestellt habe, stellt sich die Frage, wie wir weiter damit verfahren. Bruder Obskurus ist der Meinung, dass wir ihn einfach zerstören sollen, nachdem wir alle Bewohner gefangen genommen haben, um sie auf Maleziel einzusperren. Nach etwas Hin und Her beschließe ich, den Hulk bestehen zu lassen. Der Tempel ist vernichtet und der Kult zerschlagen. Wahrscheinlich verstecken sich noch Chaosanhänger dort drinnen, aber schließlich ist es auch eine Kosten Nutzen Frage. Es bringt mir keinen Nutzen, den Hulk zu zerstören und ein bekannter Unterschlupf ist mir lieber. Falls ich nochmal solche Ratten suchen muss, dann weiß ich, unter welchen Stein ich schauen muss. Wir legen ab und nehmen Fahrt auf zum nächsten Sprungpunkt.

Die Spezialisten meines Bruders verrichten gute Arbeit und schon bald habe ich einiges an Informationen. Renuka war vor mehreren Wochen auf dem Hulk gewesen und hat dem Kult Menschenopfer verkauft. Einer seiner Handelspartner für Waffen ist ein gewisser Beut Holland von der Schrottwerft. Welche Position er dort innehat, ist hier nicht bekannt. Eine weitere Spur führt zu einem gewissen Ao Windrickes, der auf Mauritius III residiert. Da dies das zweite Mal ist, dass ich Hinweise auf diese Welt bekomme, lasse ich Kurs darauf nehmen. Ich habe so ein Bauchgefühl, dass ich dort die Antworten auf meine Fragen finden könnte. Der Transfer wird fünf Tage dauern, eine lange Zeit.

Wie es wohl meinem Bruder Quintus und meinem bedauernswerten süßen kleinen Neffen Revius ergangen ist? Mir schwant Böses. Die Indizien verdichten sich, dass es wohl um Rache des Erzfeindes wegen der Tötung des Sturmrufers geht. Sie wollen mich damit treffen. Aber wäre es nicht brutaler gewesen, ihn gleich in aller Öffentlichkeit zu ermorden? Für was brauchen sie ihn lebendig? Soll er ein Köder sein, um mich in eine Falle zu locken? Folge ich einer Spur aus Brotkrumen zu einem Ort absoluter Verdammnis? Was werde ich dort finden? Eine Loge alter blinder Männer, einer meiner drei von Lady Anagai aufgezwungener Gegner?

Gespielt am 28.09.2013
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 5
Altea Puppila Meisterin der Leere Rang 5
Solon Ares Magister Militraris Rang 4
Bruder Obskurus Rang 5
EP: 425
Besiegte Feinde:
ca. 20 Kultisten
Eine Kultführerin
Beute:
42 Verkäufe in Schuldverschreibungen
2 B Ladungen Waffen
Verluste
Knebelvertrag über schwere Waffen -3,5, durch Handelsverträge auf - 2,79 reduziert.

Spoiler (Anzeigen)
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 28. April 2014, 14:51:17
Persona Dramatis
Spoiler (Anzeigen)


Kapitel 40
Der zweite Sturmrufer!


Position:
Findlingswelten
Mauritius System
Orbit über Mauritius III
"Audacia"
Brücke
Zeit: 2 101785.M41

Nach fünf Tagen äußerst ruppigen Warptransfer erreichen wir das System von Mauritius. Ein Magnetstern dominiert das System und macht durch seine Strahlung eigentlich alles Leben hier unmöglich. Aber Mauritius III befindet sich in einem Asteroidenfeld und ist dadurch gegen die harte Strahlung etwas abgeschirmt. Die Welt an sich besteht aus 90% Landmasse und nur der Rest ist mit kümmerlichem Wasser bedeckt. Also eher eine Wüstenwelt und nicht gerade der Ort, wo Weinreben, der Grundstock allen Amasecs, in Massen wachsen dürften. Es gibt auch nur eine einzige Siedlung. Ich beschließe, diesmal nicht gleich mit der Tür ins Haus zu fallen und gebe mich als Freihändler Manner von der Est-17 aus. Nicht gerade die originellste Tarnung, aber Mechanikusschiffe haben meist dämliche Kennungen. Als Grund meines Besuches behaupte ich, Amasec einkaufen zu wollen und gebe den zwielichtigen Händler Kordaza als meine Referenz an. Meine Angaben werden geschluckt und ich bekomme Landeerlaubnis für ein Beiboot.

Mit meiner üblichen Entourage begebe ich mich zur Oberfläche des öden Planeten, der genau eine Siedlung hat. Eher ein Herrschaftssitz, um dem sich Wirtschaftsgebäude und Unterkünfte drängen. Wie halbverhungerte Nomaden um ein Herdfeuer. In einer Hügelkette hat man ein Landefeld betoniert, wo schon fünf schwer bewaffnete Geländewagen mit knatterndem Petrochem Antrieb auf uns warten. Techpriester Fidilius wirft begehrliche Blicke in Richtung der drei aufmontierten schweren Bolter. Wir steigen in die beiden weniger bewaffneten Jeeps ein und lassen uns zum Anwesen kutschieren. Auf den Hängen wachsen Weinreben und mehr oder weniger mutierte Arbeiter tun ihr Werk. Die festungsartige Mauer um das Anwesen ist aus primitiven Baumitteln errichtet worden und würde einem Kampfgeschütz nicht lange standhalten. Die Häuser und Wirtschaftsgebäude sind ebenfalls in einem sehr rückständigen Stil errichtet, der selbst auf primitiven imperialen Welten nur noch selten anzufinden ist.

Auf dem Herrenhaus ist unter den ausladenden Giebeln der Schatten eines Chaossterns zu sehen, der wahrscheinlich bis vor kurzem dort gehangen hat. Der Hausherr ist ein optisch etwa achtzig Jahre alter Mann im Rollstuhl. Sein Hemd ist oben aufgeknöpft und ich kann gerade so noch eine spitz zulaufende Narbe sehen. Jede Wette, dass der Herr dieser Welt einen Chaosstern auf der Brust eingeritzt hat. Hier und da sind oberflächliche Mutationen zu sehen, unter anderem ein sechster Finger, der aus seinem Handrücken ragt. Ich bin nicht wirklich überrascht, diese massiven Hinweise auf Chaoseinfluss zu finden. In der Empfangshalle sind ein gutes Dutzend Bewaffneter angetreten, die allesamt den Eindruck von hartgesottenen Veteranen machen. Trotzdem bleibe ich ruhig, als ich mit Lord-Kapitän Conari angesprochen werde. Die "Audacia" ist zu bekannt, um damit bluffen zu können.

"Dann wisst Ihr ja, warum ich hier bin!", meine ich dazu nur lapidar. Der Kerl, dessen Namen ich gar nicht kenne, kennt den Schweinehund Renuka wohl von früher. Der Herr dieser Welt war wohl eine Art Söldnerhauptmann und hat für verschiedene Fraktionen unter dem Stern gekämpft gegen andere Fraktionen des Sterns. Nun ja, jedem sein Broterwerb. Auf alle Fälle bekomme ich den konkreten Hinweis auf Akanti IV. Wieder einmal. Diese Welt wurde schon öfters ins Spiel gebracht. Damit habe ich die Information, die ich haben wollte.

"Nun gut, dann wohl Akanti IV. Nun zum geschäftlichem!", meine ich und die Leute machen auf einmal einen sehr angespannten Eindruck. Mein Ruf als Henker und Vollstrecker der Kirche eilt mir wohl voraus. Aber ich bin nicht hier, um zu töten, sondern um Profit zu machen.
"Ich würde gerne etwas von Eurem vorzüglichen Amasec erwerben", erkläre ich und alle sind auf einmal ganz entspannt. Zu einem Spottpreis kaufe ich drei Laderäume voll und lasse die Fässer verladen. Aufgrund des Herkunftsortes lasse ich die Fässer nach bösen Überraschungen untersuchen und es findet sich eine erkleckliche Anzahl freiwilliger Tester, welche den Amasec auf Gift untersuchten wollen. Etwas Anderes hätte mich auch wirklich überrascht. Letztendlich stellt sich heraus, dass keines der Fässer präpariert oder gar vergiftet ist.

Es werden Stimmen laut, die eine Auslöschung dieses Anwesens fordern. Immerhin haben wir es dort unten mit Chaosanhängern zu tun. Ob noch aktiv oder nicht spielt ja in diesem Sinne keine Rolle. Wenn ich dieses Anwesen auslösche, sammle ich Pluspunkte bei Bischof Arendt, gelte dann aber nicht mehr als verlässlicher Handelspartner. Ich habe das bekommen, was ich wollte, also sehe ich von weiteren Maßnahmen mit der Laserlanze ab. Schließlich bin ich auf keinem Kreuzzug. Jedenfalls jetzt noch nicht. Also lasse ich Kurs auf den nächsten Sprungpunkt nehmen und den kürzesten Transfer nach Akanti IV berechnen. Zu fast hundert Prozent bin ich mir sicher, dass ich dort Renuka und seine "Tochter der Leere" finden werde. Aber ich bin mir ebenfalls sicher, dass Renuka dort auf mich lauern wird. Ha, eine erkannte Falle ist keine mehr und ich habe vor, den Spieß umzudrehen.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 30. April 2014, 16:44:24
Position:
Findlingswelten
Akanti System
Realraumtransfer zu Akanti IV
"Audacia"
Brücke
Zeit: 2 101 785.M41

Das Akanti System ist ein recht hübsches. Es gibt zwei Welten in Habitabler Zone, IV und V. Wobei V bis auf die Äquatorregion von einem Eispanzer bedeckt ist und deswegen nur dort sehr dünn mit einem Außenposten besiedelt ist. Dafür ist Akanti IV mit zur Hälfte mit Wasser bedeckten Oberfläche schon eine sehr ausgeglichene Welt. Um die Hauptstadt herum wird gerade eine riesige liegende Imperatorstatue aus dem Fels gehauen. Das Teil ist mehrere Kilometer lang. Da liegenden Darstellungen meist eher Gefallene zeigen, scheint mir dies nicht unbedingt ein Gottimperator gefälliges Werk zu sein. Es lassen sich Spuren eines Raumschiffantriebes orten, aber erst mal kein Raumschiff. Ha! Ich wusste es, Renuka ist hier und versucht mir aufzulauern. Lady Helmchen und Bruder Obskurus machen je ein Psi Dings und kommen unabhängig von ihren Methoden zum gleichen Schluss, dass sich die "Tochter der Leere" hinter einem der Monde in Schleichfahrt versteckt.

Perfekt! Jetzt haben wir alle Optionen, um mit diesem Schweinehund abzurechnen. Lady Helmchen schlägt vor, die Triebwerke zu zerschießen. Genialer Plan! Wären nicht mein Bruder und Neffe an Bord dieses Seelenverkäufers. Und das ist der Knackpunkt. Ich habe alle Optionen und letztendlich doch nur wenige, solang ich davon ausgehen muss, dass sich Quintus und Revius an Bord dieses Schiffes befinden. Und das ist noch nicht mal sicher. Es gibt einiges an Diskussionen über unsere möglichen Vorgehensweisen. Letztendlich entscheide ich mich für einen äußerst gewagten Plan. Mit zwei Sturmbooten werden wir die "Tochter der Leere" entern. Eine Gruppe wird zu den Reaktorräumen vordringen und diese soweit beschädigen, dass die Fregatte manövrierunfähig und wehrlos im Raum treibt. Das zweite Team, von mir angeführt, wird sich den Weg in die Brigg freikämpfen und die Geiseln retten. Dumm nur, dass wir keine Ahnung haben, in welcher sich die Entführten befinden. Wir haben zwar Pläne für die Baureihe, aus der die Tochter der Leere entspringt, aber wer weiß, wie es da drinnen aussehen mag? Ganz abgesehen davon, dass es mindestens drei Bereiche gibt, wo Gefangene gehalten werden können. Und wahrscheinlich gibt es dort noch mehr Käfige, um Sklaven einzusperren. Unsere Chancen stehen schlecht, alles spricht gegen uns, aber ich bin niemand, der seinen Bruder und Neffen kampflos einem solchen Scheusal wie Renuka überlässt. Also los!

In Schleichfahrt setzt sich die "Audacia" hinter die "Tochter der Leere" und wir besteigen eines der Sturmboote mit weiteren Soldaten meiner Spezialeinheiten. In einem Sturmlandeboot ist es verdammt eng. Wir stehen  wie Sardinen in einer Dose in den Haltegestellen. Zur Erbauung der Moral lasse ich ein paar schmissige Kirchenlieder singen. Ich bete zum Gottimperator, dass Meisterin Puppila uns sicher in die Tochter rammen lässt. Der Anflug ist recht zäh und dauert gefühlte hundert Jahre, dabei sind wir gerade mal zwei Stunden unterwegs. Bald hängt jeder nur noch seinen Gedanken nach. Werde ich erfolgreich sein? Kann ich das überhaupt? Ist Quintus und Revius überhaupt noch an Bord dieses verfluchten Schiffes? Thronverdammt, finden wir es heraus!

Gekonnt landen wir an und sprengen uns in ein Mannschaftsquartier. Das Gemetzel ist schnell vorbei und der spartanisch eingerichtete Raum ist in unserer Hand. Ich lasse alle Ausgänge daraus sichern und stoße mit vierzehn weiteren Soldaten weiter vor. Wir müssen etwa hundert Meter Luftlinie zu unserem ersten Ziel zurücklegen. Der Ausbruch gelingt noch recht gut. Unter Deckungsfeuer stoßen wir vor und brechen in die Tiefe des Schiffes. Allerdings ist das Ganze verdammt verwinkelt und wir kämpfen gegen Piraten, die selbst schon Schiffe geentert haben. Bald schlägt uns wütendes Abwehrfeuer entgegen und viele greifen uns auch mit Nahkampfwaffen an. Ich schlage eine blutige Schneise durch den chaotischen Piratenabschaum und Leichen pflastern meinen rechtschaffenen Weg. Mutanten und Chaosabschaum gibt es hier zuhauf. Aber schon bald wir die Lage brenzlich, da es Zeit kostet, uns durch diesen Auswurf der Menschheit zu kämpfen. Fidilius bricht durch lose Bodenplatten in einen Wartungsgang und wird von einem guten Dutzend Unabs bedrängt. Ein gewaltiger Hüne mit riesigen Muskeln tritt mir in den Weg. Er hat einen gewaltigen Zweihänder und meine ersten Hiebe prallen einfach an ihm ab. Thronverdammt! Dafür trifft der vierte ihn und spaltet den Riesen in zwei Hälften. Etwas wuchert aus ihm heraus und versucht ihn zu heilen. Aber diese massive Verletzung übersteigt die Möglichkeiten dieser Hexerei. Ha! (Zorn des Imperators, wie so oft noch an diesem Spielabend. Auch wenn ich sonst ziemlich viel verwürfelt habe)

Bruder Obskurus gelingt es schließlich, Techpriester Fidilius aus der Grube heraus zu helfen und wir können weiter. Ein psionisches Blitzgewitter geht auf uns nieder, aber Magister Militaris Ares richtet den Ketzer mit einer gekonnten Salve seines Bolters hin. Ohne Kopf kann der beste Psioniker keine unheilige Hexerei mehr wirken. Dann hüllt uns eine Lohe grünen Feuers ein, dessen Strahl ich aber ausweichen kann. Ares tötet auch diesen Hund. Aber wo der herkam, kommen noch viele andere. Statt weniger Gegner, scheinen es immer mehr zu werden. Thronverdammt!

Schließlich gelingt es uns, den ersten Gefangenenbereich zu nehmen. Eine Sackgasse, mit nur einem Zugang. Ich lasse meine Leute an der letzten Kreuzung Stellung beziehen und gehe in den Gefangenentrakt. Leider findet sich darin nur ein Spinner, der von den einzig wahren niederen und höheren Göttern predigt. Da der Kerl einiges über die Interna des hiesigen Chaos weiß, nehme ich ihn mit, ebenso ein paar hier eingekerkerte Gefangene, die wohl in Ungnade gefallene Besatzungsmitglieder sind. Dann bleibt nur noch eine Zelle übrig, die ich noch öffnen kann. Der Imperator ist mir heute einfach nicht gnädig, denn diese Zelle ist von einem unbekannten mumifizierten Toten belegt. Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 02. Mai 2014, 19:10:58
Position:
Findlingswelten
Akanti System
Orbit über Akanti IV
"Tochter der Leere"
Gefangenentrakt I
Zeit: 2 101 785.M41

Fidilius versucht über ein sich befindliches Cogitatorterminal in den Maschinengeist der "Tochter der Leere" einzudringen und so etwas wie ein Gefangenenverzeichnis zu finden. Schnell stellt sich heraus, dass der Maschinengeist der "Tochter der Leere" sich um solche Dinge nicht kümmert. Die Verzeichnisse sind seit Jahrzehnten nicht mehr aktualisiert worden. Kein Wunder, dass da dann Gefangene einfach in ihren Zellen vergessen werden. Nun gut, es gibt noch zwei Möglichkeiten. Nachdem der Techpriester alle Maschinengeister der Schutzfelder, die im Laufe der Kämpfe überladen worden sind, wieder versöhnt hat, wage ich den Durchbruch. Mit einem Hagel Splittergranaten räumen wir die ersten Meter frei und stürmen weiter in die Tiefe des Raumschiffes. Der Angriff hat die Verteidiger vollständig überrascht, wahrscheinlich haben sie gedacht, ich würde mich zurückziehen, aber so leicht gebe ich mich nicht geschlagen.

Wir schaffen problemlos etwa fünfzig Meter von zweihundertfünfzig, als ein massiver Gegenangriff in  unsere Reihen bricht. Meine Leuten erleiden Verluste, auch wenn Renukas Piraten dafür einen gewaltigen Blutzoll zahlen und sich ihre Leichen im Gang schon bald stapeln. Wiedermal nach kurzer Zeit sind die Maschinengeister der meisten Schutzfelder meiner Leute eingeschnappt. Ich bringe Ordnung in die Reihen meiner Soldaten und befehle dann den Rückzug, da ich die Zähigkeit des Widerstandes wohl unterschätzt habe. Ein Durchbruch in einen weiteren Gefangenenbereich erscheint mir zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr möglich. Auch dürfte klar sein, dass sie diesen vorher räumen werden, bevor ich ihn erreichen kann. Es wird ein blutiger Spießrutenlauf durch die Gänge dieses verwinkelten Schiffes. Covalek würde hier sicherlich allein schon vom Anblick der hier vorherrschenden Unordnung und Schlampigkeit in Raserei verfallen.

Schließlich erreichen wir wieder unser Sturmboot. Ich prüfe die Möglichkeit, von hier aus über Wartungs- oder Lüftungsschächte unbemerkt tiefer in dieses Schiff vorzustoßen. Leider komme ich zu dem Schluss, dass auch dies wohl nach kurzer Zeit entdeckt werden würde. So bleibt mir nichts anderes übrig, als dies als eine Art Unentschieden zu verbuchen. Mir ist es zwar nicht gelungen, die Geiseln zu befreien und habe obendrein noch sieben gute Leute verloren, aber dafür habe ich von Renukas Leuten einen gewaltigen Blutzoll gefordert. Seine Verluste dürfen sich im dreistelligen Bereich belaufen. Aber ich bin nicht die Imperiale Armee, die einen hohen Killcount als Erfolg verkaufen kann. Sieben Leute eigentlich sinnlos gefallen, das ist ein herber Verlust. Die Moral ist trotzdem bei meinen Leuten gut, da für sie ein Verhältnis von 1 zu 30 an Gefallenen ein Erfolg ist.

Auch das andere Team war nicht wirklich erfolgreich. Die "Tochter der Leere" ist nach wie vor mit Energie versorgt. Uns gelingt es, die Sharks zu lösen und unbeschadet zur "Audacia" zurückzukehren. Dort eile ich zur Brücke und lasse die befreiten Gefangenen in unser Gefängnis bringen. Tja, vom Regen in die Traufe. Nun ja, auf der Brücke erfahre ich, dass der Mistkerl Renuka sich mit mir unterhalten will. Wir stehen wie ein T zueinander, wobei die "Audacia" das I ist. Keine so gute Position. Nun gut, mir bleibt momentan nichts anderes übrig als zu verhandeln. Also nehme ich das Gespräch an. Als erstes macht mir der Pirat deutlich, dass zumindest der arme Kleine Revius noch lebend an Bord ist. Wahrscheinlich war er die ganze Zeit in der Nähe der Brücke inhaftiert.

"Onkel Flavion! Bitte!", ruft er, in das Mikrophon, dann wird er weggezerrt, der arme Kleine, aber wenigstens lebt er noch. Dann muss ich mir ein Haufen von liederlichen und gotteslästerlichen Flüchen anhören, bevor Renuka endlich zur Sache kommt.

"Ihr habt ja einiges an Schaden angerichtet! Bei den Vier, dass wird mich mehr kosten, als dieser Mist mir eingebracht hat", flucht er. Tja, ich kann es ihm nachfühlen. Mir ist gerade auch die Scheiße um die Ohren geflogen, die mir mein lieber Bruder, bzw. die verdammte Familienpolitik eingebrockt hat. Natürlich empfinde ich nur Häme und Schadenfreude, dass Renuka nun in der Tinte sitzt. Hat er sich selbst eingebrockt, dieser Schwachkopf! Hätte er sich doch denken können, dass ich so was nicht auf mir sitzen lassen kann.

"Selbst Schuld! Nun, rückt Revius, Quintus und die Schreiber heraus oder es wird Euch verdammt nochmal leidtun!"
"Tja, Quintus und seinen Anhang habe ich schon an Maravius Saynays verkauft und das vor sechs Tagen. Wenn Ihr noch etwas von Eurem feinen Bruder retten wollt, solltet ihr Euch beeilen." Er übermittelt mir die Koordinaten von einem Stützpunkt der Saynays. Thronverdammt! Maravius ist die Nummer Zwei vom Clan der Saynays und äußerst berüchtigt. Galt eine Zeitlang als tot, als sein Raumschiff zusammen geschossen worden war. Hat das Inferno aber wohl Dank dunkler Pakte überlebt. Dass Quintus nun sein Gefangener ist, dürfte schlimmer als der Tod sein. Ich mag mir gar nicht ausmalen, was diese perversen kranken Schweine mit meinem armen Bruder alles anstellen und schon angestellt haben. Wahrscheinlich hacken sie ihm Fingerglied für Fingerglied ab und füttern ihn damit. Dann die Hände und dann die Arme scheibchenweise. Allein dieser Gedanke lässt mich Rot sehen. Ich unterbreche kurz die Verbindung und suche verzweifelt etwas, was ich kaputt schlagen kann. Aber leider sehe ich nur Dinge, die zu schade sind, um daran meine Wut auszulassen. Beim goldenen Arsch des Imperators, ich könnte platzen vor Wut!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 05. Mai 2014, 12:54:52
Position:
Findlingswelten
Akanti System
Orbit über Akanti IV
"Audacia"
Brücke
Zeit: 2 101 785.M41

Also balle ich meine Hände zu Fäusten, bis meine Knöchel weiß werden und sich meine Fingernägel schmerzhaft in meine Handflächen bohren. Nachdem ich mich beruhigt habe, öffne ich die Breitbandverbindung wieder.

"Nun gut! Ich will meinen Neffen haben, sofort!"
"Haltet Ihr mich für einen Idioten? Hier mein Vorschlag, ihr lasst mich unbehelligt ziehen. Ich werde zur Schrottwerft fliegen und dort die notwendigen Reparaturen vornehmen lassen. Am Ende lasse ich dann Euren kleinen Neffen dort zurück. Und als kleines Bonbon sage ich dem Kleinen vorher noch, wer mich angeheuert hat!", bietet er mir an und ich unterbreche die Verbindung um zu überlegen. In meinem Gefolge bricht eine lebhafte Diskussion los, ob wir jetzt angreifen sollen, um diesen Bastard lahm zu schießen. Althea rät sofort davon ab, da der kleine Revius das wohl nicht überleben würde. Die Information, wer Renuka angeheuert hat, lässt sich sicherlich auch so herausbekommen, wenn man bei den Überlebenden nur nachhaltig genug nachfragt, meint Lady Helmchen. Offensichtlich ist ihr das Leben des Kleinen vollkommen egal. Auch Bruder Obskurus ist dafür, den Ketzer sofort zu läutern. Die Seele von Revius würde als Märtyrer einen Ehrenplatz beim Imperator bekommen. Ich studiere die Statusanzeigen meines Schiffes und wäge meinen nächsten Schritt sorgsam ab. Jede Minute zählt nun, um meinen Bruder zu retten. Ich schätze, wir kriegen die "Tochter der Leere" klein. Und die Informationen, wer Renuka angeheuert hat, können wir auch so bekommen. Dafür opfere ich Revius und Zeit. Und Teile meiner Besatzung und nehme im Kauf, dass die "Audacia" beschädigt werden wird. Was für einen weiteren Kampf vielleicht zum Verhängnis führen könnte. Wer weiß, durch wie viele Schiffe der Saynays ich mich kämpfen werden muss. Rein Rechnerisch können sie nach meinen Informationen noch achtzehn Zerstörer haben.

"Ich lasse Euch gehen. Aber ich schwöre Euch, wenn ich meinen kleinen Neffen nicht unversehrt mit der Information auf der Schrottwerft antreffe, werde ich Euch von einem Ende der Weite bis zum anderen jagen. Dabei werde ich jeden töten, mit dem ihr je Geschäfte gemacht habt. Und jedes mal werde ich einen leben lassen, dass er die Botschaft weiterträgt, dass jeder, der mit Renuka Geschäfte macht, des Todes ist. Haben wir uns verstanden?"
"Mein Wort darauf, dass dem Kleinen kein Haar gekrümmt werden wird."
"Dann zieht in Frieden!", blaffe ich und unterbreche die Breitbandverbindung. "Meisterin Puppila! Auf den kürzesten Weg zum nächsten Sprungpunkt. Yuri, berechne den Warpsprung und schneller ist diesmal verdammt viel besser!"

Die "Audacia" dreht ab und die Triebwerke lassen das Schiff erbeben, als Althea auf vollen Schub beschleunigt. Ich lasse mich nun verarzten und gehe dann zu meinem Mädchen. Sie sind gedrückter Stimmung im Gebet vertieft, um für den armen Revius zu beten. Ein Gebet kann da nichts schaden und ich knie mich neben sie. Auch um Quintus bete ich, auch wenn ich weiß, dass ich selbst die Antwort auf mein Gebet sein werde. Es wird an mir allein liegen, ihn aus dieser Hölle heraus zu holen. Schon bald schweifen meine Gedanken ab, wer wohl Renuka für die Entführung bezahlt hat? Als erste fällt mir da Aspyce Chorda ein. Sie ist Irre genug, so etwas einzufädeln und würde damit auch denjenigen treffen, der für ihr Schlamassel verantwortlich ist. Die Sadistin ist dafür bekannt, dass sie nichts anbrennen lässt. Natürlich gebe es noch andere mit einem Motiv. Aber Motiv allein reicht hier nicht, da man auch die entsprechenden Mittel und Kontakte haben muss. Die Kasballica Mission hätte die Mittel, aber mit ihnen habe ich mich ja gütlich, wenn auch zu teuren Konditionen geeinigt. Ein Teil meiner Familie würde auch davon profitieren, aber ich traue ihnen nicht so etwas grausames zu. Lady Anagai wäre auch noch eine Möglichkeit, bösartig ist diese Höllenhure ja genug dafür, auch wenn ich das Motiv dahinter nicht verstehen würde. Der Meister der Spiele von Karmesin-Trost? Nein, wohl auch eher weniger. Die Saynays selbst scheiden wohl auch aus, da sie wohl kaum zweimal zahlen würden. Oder hat Renuka gelogen? Auch eine Möglichkeit. Schwer zu sagen. Momentan kann ich nur spekulieren.

Da ich immer noch blutgetränkte Kleidung trage, ziehe ich mich aus und gehe duschen. Schon bald leisten meine süßen Mädchen mir Gesellschaft, denn sie wissen, was ich nach einer Schlacht von ihnen brauche. Schließlich sinke ich ermattet und schweißgebadet auf die zerwühlten Laken und blicke an die Ornamente der Decke. Die schweißgetränkten Körper meiner erschöpften Konkubinen kuscheln sich an mich und trösten mich mit ihrer Nähe. Während mein Herzschlag sich langsam wieder beruhigt, versuche ich meine Gedanken zu ordnen. Immer wieder steigen dunkle Bilder in mir hoch, was die Saynays gerade mit meinem armen Bruder anstellen. Für ihre Grausamkeit und Blutgier sind sie schließlich berüchtigt wie kaum jemand in der Weite, wo es von Renegaten und Chaosanhängern wimmelt. Hier so berühmt und berüchtigt zu werden kommt nicht von ungefähr. Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 07. Mai 2014, 13:06:01
Position:
Findlingswelten
Namenloses Saynay System
Asteroidenfeld
"Audacia"
Brücke
Zeit: 2 109 785.M41

Während dem äußerst holprigen Transfer zum Geheimversteck der Saynays unterhalte ich mit dem fanatischen Gefangenen. Über die Saynays weiß er wenig. Aber es gibt doch ein paar Neuigkeiten. Es soll ein neuer Sturmrufer ernannt werden, um den alten, von mir getöteten zu ersetzen. Einer der möglichen Nachfolger wäre Breika der Engelstöter. Das ist einer von zwei hier in der Koronusweite tätigen Chaoskriegsherren. Er hat einen richtigen Kreuzer unter seinem mutierten Hintern, die "Engelstöter". Nun ja, sollte ich ihm über den Weg laufen, kann ich wenigstens mit Namen ansprechen, bevor ich ihn töte.

Leider rammen wir im Transfer einen Festkörper im Warp, welchen den Bug beschädigt. Die Theorien gehen von einem riesigen Dämon, den wir umgeholzt haben, über ein Wrackteil bis zu einem Habitat von dualen Versklaverwesen, die es im Warp geben soll. Was es letztendlich war? Keine Ahnung, da nichts davon übrig geblieben ist und nur einen diffusen Abdruck in den massiven Panzerplatten in der Front hinterlassen hat. Auch bricht einmal eine Warpkreatur durch das Gellerfeld und tötet etwa fünfzig Unabs, bevor es sich wieder auflöst. Und auch leider bevor ich es stellen und hier vielleicht sogar vernichten kann. Thronverdammt!

Das Namenlose System hat nur noch eine tote Sonne und alle Planeten sind vernichtet. Ihre Trümmer fliegen nun als Asteroiden im freien Raum herum. Der Stützpunkt der Saynays befindet sich in einem Asteroiden, der sich sinnigerweise in einem Asteroidenfeld befindet. Hätten wir nicht die exakten Koordinaten, hätten wir Monate suchen können. Im Feld selbst gibt es Schwerkraftgeneratoren auf einigen ausgewählten Gesteinsbrocken, welche wohl eine Art Falle auslösen. So etwas wie Billard mit Hunderttausend Tonnen schweren Gesteinsbrocken. Wehe dem Schiff, dass sich dazwischen befindet, es würde wohl einfach zermalmt werden. Zwei Zerstörer können wir mit Hilfe des Chores entdecken, die sich auf Schleichfahrt befinden. Während Teams aus Techpriestern die enttarnten Schwerkraftgeneratoren so manipulieren, dass nur noch wir sie auslösen können, fliege ich mit meiner Entourage an Bord eines Guncutters in die Nähe des Versteckes der verfluchten Sippe der Saynays. Der Asteroid ist mit getarnten Makrokanonenstellungen übersät. Es gibt ein von einem Repulserfeld gesicherte Werft, wo ein Zerstörer repariert wird. Die Schäden von dem Schiff sind schwer und ich schätze mal, dass die noch Monate, wenn nicht gar Jahre brauchen werden, dass Teil wieder flott zu bekommen.

Der Zugang des belegten Trockendocks ist von Geschützstellungen umsäumt. Eine Annäherung wäre reiner Selbstmord. Mein Bruder befindet sich schon mindestens seit neun quälend langen Tagen in der Gefangenschaft dieser blutrünstigen Wahnsinnigen. Ob er noch Finger hat? Oder Augen? Haben sie ihm schon das Gesicht abgezogen? Je länger wir warten, desto weniger wird von ihm übrig sein, was wir nach Hause bringen können. Stirbt er, stirbt auch meine Hoffnung auf Ruhe auf diesen Posten vor der Familie und ihren gierigen Ambitionen. Thronverdammt!

Da ich gesehen habe, was ich sehen wollte, kehren wir zurück zur "Audacia". In meinem Kopf manifestiert sich ein äußerst gewagter Plan. Ein Plan, der reiner Selbstmord ist und der nach meiner Erfahrung nie funktionieren wird. Aber trotzdem die einzige Chance ist, die wohl eine minimale Chance auf Erfolg haben wird. In der Manufaktur lasse ich unsere Rüstungen mit einer abbrennbaren Schicht aus einem modellierbaren Verbundwerkstoff überziehen und gebe ihnen so das Aussehen der Saynay Hauswachen. Ich hoffe mal, dass die alle die gleiche Uniform tragen und die nicht nach Dienstherr variiert. Immerhin haben wir ja noch Originale von Victus Saynays Hauswache als Anschauungsmaterial. Leider müssen wir uns auf deren Bewaffnung beschränken. Also Boltpistole, Bolter und für mich noch ein Energieschwert. Hier und da wird noch eine Individuelle Seitenwaffe gewählt. So mager gerüstet geht es los. Ich vermisse schon bald mein ganzes Arsenal an Waffen und komme mir so regelrecht Nackt vor.

Die Annäherung erweist sich als ziemlich knifflig. Wir fliegen beinahe auf, als wir gegen einen kleinen Asteroiden just im kritischen Moment der Annäherung krachen. Es gibt einen ziemlichen Rums, als wir kollidieren. Wir werden ordentlich durchgeschüttelt und bekommen mehr als nur ein paar blaue Flecken ab. Der Guncutter ist ebenfalls beschädigt und muss repariert werden. Aber immerhin sind wir nun auf der Oberfläche gelandet, ohne das wir bemerkt worden sind. Ich lasse uns verarzten und dann geht es weiter. Die Landschaft um uns herum sieht hier beinahe wie auf einer normalen Mond aus. So klein das Ding von der Ferne gewirkt  hat, so riesig ist er doch, wenn man im Raumanzug auf ihm steht. Jetzt brauchen wir nur noch einen Einstieg ins Innere zu finden. Die Fortbewegung ist auf der einen Seite durch die geringe Schwerkraft sehr einfach, aber, da wir nicht entdeckt werden wollen, dürfen wir keine zu großen Sprünge machen.

Schließlich macht mich einer aus der Entourage auf eine Schleuse unterhalb eines etwa halben Meter dicken Eispanzers aufmerksam. Wahrscheinlich eine längst vergessene Wartungsschleuse. Genau das, was wir gesucht haben. Leider ist der Eispanzer zu dick, um ihn mit unseren Mitteln zu entfernen. Mir bleibt nichts anderes übrig, als mit einer Infernopistole von Lady Helmchen die Eisplatte zu schmelzen. Leider berechne ich den Winkel falsch und beschädige die Schleuse so schwer dabei, dass nun nicht mehr dicht hält. Bange warten wir, ob jemand auftaucht. Aber als nach zehn Minuten nichts passiert, öffnen wir die Schleuse und sehen einen leeren Kompressionsraum. Wir gehen rein und dichten das Schott von Innen provisorisch mit den überzähligen Raumanzug für Quintus ab. Nachdem wir eine stabile Atmosphäre haben, ziehen wir uns um und sehen nun aus wie gesichtslose Wachen der Saynays. Ich lausche am Schott und kann nur entfernte Maschinengeräusche wahrnehmen. Als es offen ist, blicke ich nach unten in die starren Gesichter von vier ausgemergelten Arbeitern, die an Drehmaschinen arbeiten. So viel zum Thema heimliche Infiltration. Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 09. Mai 2014, 12:35:29
Position:
Findlingswelten
Namenloses Saynay System
Asteroidenfeld
Geheime Festungswerft der Saynays
Raum mit Drehbänken
Zeit: 2 109 785.M41

"Was gibt es da zu glotzen! Weiterarbeiten!", herrsche ich die Bande von Arbeitern an, die erschreckt zusammen zucken und schweißgebadet damit beschäftigt sind, geschäftig auszusehen. Ich klettere eine alte Steigleiter nach unten, rücke mein Cape mit den Farben und Wappen der verhassten Saynays zurecht und stolziere durch die Manufakturhalle, als ob sie mir gehören sollte. Hinter mir reiht sich mein Gefolge auf und mit den Boltern in Vorhalte marschieren wir in die nächste Halle, in denen so was wie ein Schmelzofen und ein anschließendes Walzwerk steht. Würde mal sagen, dass hier der erste Produktionsschritt für Normalien vollzogen wird. Wir müssen näher an der eigentlichen Werft als gedacht sein. Überall laufen ausgemergelte Arbeiter herum, die nur von wenigen Wachen kontrolliert werden. Alle machen einen hektischen Eindruck, als ob herumstehen bei Todesstrafe verboten ist. Was hier durchaus der Fall sein könnte. Über eine Treppe aus Ferroplast verlassen wir die Halle. Eine weitere Produktionsebene mit Maschinen, welche wohl größere Ersatzteile für Raumschiffe aus den Materialblöcken heraus fräsen. Wir durchqueren mehrere Hallen mit Schotten gesicherten Durchgänge. Nirgendwo hängt ein Übersichtsplan, nirgendwo ist ein Cogitatorterminal oder eine Schnittstelle zu sehen. Es gibt in einer der riesigen Hallen auf einem Sockel ein massives festungsartig ausgebautes Büro mit Lautsprechern, wo wir so was vielleicht finden könnten. Aber ich will so wenig wie möglich reden. Es gibt hier auch sonst keine Bezeichnungen an den Wänden, in welchem Bereich wir uns gerade befinden.

Schließlich erreichen wir eine Zone, wo weitere Hauswachen spalier stehen. Sie sehen uns, bevor ich sie sehen kann. Thronverdammt. Hier scheint etwas im Gange zu sein, da auch Wachen und Arbeiter angetreten sind. Eine Art Appell? Ich habe keine Ahnung, jedenfalls tritt eine Wache mir in den Weg und fragt mich, was ich hier zu suchen habe.

"Geht dich einen Scheißdreck an!", herrsche ich ihn an.
"Von welchem Familienmitglied bist du?", fragt er mich Salopp.
"Kümmere dich um deinen eigenen Mist! Bei den Vier, als ob ich nicht selbst genug zu tun hätte!", damit lasse ich ihn einfach stehen. Just in dem  Moment rasselt auch ein riesiges Vehikel herein. Ein Kettenchassis mit einem Käfig. Solche Fahrzeuge verwenden Fänger von Todesweltbestien und Sklavenhändler. Der Käfig ist voll mit ausgemergelten Gestalten. Entweder Opfer oder Mittagessen. Oder Beides. Thronverdammt!

Wir folgen einfach dem Fahrzeug zu seinem Bestimmungsort. Und es ist nicht die Küche, sondern ein Tempelkomplex voll mit diesen hässlichen Symbolen. Die scheinen sich teilweise zu bewegen, wenn man sie zu lange ansieht. Wie ich sie hasse! Auf alle Fälle haben wir den Tempel gefunden. Mit etwas Glück wollen sie Quintus auch Opfern und er ist hier. Zwei weitere Fahrzeuge mit halbtoten Sklaven sind schon hier. Die Halle ist riesig, größer als die Drususkathedrale auf Damaris und das ist das größte Kirchenhaus der Koronus Weite. An den Seiten sind Abgänge, die wohl tiefer in den Komplex führen. Weiter vorne gibt es Ritualkreise, in denen die blutigen Überreste früherer Opfer sich noch befinden. Ein ziemlich erschütternder Anblick. Einige der Priester haben einen freien Oberkörper und man kann ihre blasphemischen Brandzeichen, tiefe Ritualnarben, widerliche Piercings und abstoßende Tätowierungen sehen.

Zum Glück scheint uns niemand ansprechen zu wollen. Aber was nun? Ich will niemand in der Öffentlichkeit nach Quintus Conari ansprechen. Also gehe ich einfach mal zu einem der Nebentüren und öffne diese. Dahinter ist ein mit einem flauschigen Teppich ausgelegte Andachtsraum zu sehen. Wir gehen hinein. Es riecht hier penetrant nach Duftölen, wie in einem mittleren Bordell, dass den Eindruck eines gehobenen Hauses machen möchte. Die Wände sind mit Reliefs sich windender Leiber geschmückt. Da hat wohl jemand alle möglichen und einige unmöglichen Arten des Kopulierens unterbringen wollen. Künstlerisch sicherlich eine hochwertige Arbeit, aber etwas scheint schrecklich falsch zu sein. Bevor mich dieses Relief in seinen Bann ziehen kann, wende ich meinen Blick ab. Auf einem Altar steht eine vierarmige Statue eines zweigeschlechtlichen Wesens. Es hat mehrere Brüste und ein mächtiges erhobenes Gemächt zwischen den Beinen. Zwei der Arme laufen in Klauen aus. Wahrscheinlich irgend einer der vier Götzen des Chaos. Ich lass einen fahren und gehe einfach weiter, da es auf der gegenüberliegenden Seite eine Tür gibt. Also durch und wir landen in einem Gang, von dem viele weitere Türen links und rechts abführen. Hier muss doch jemand sein, den man fragen kann.

Frech wie ich bin, gehe ich einfach in den nächsten Raum, wo mir ein halbnackter Akolyth entgegen kommt. Nett wie ich bin, breche ihm einfach mal die Nase um ihm zeigen, dass ich keine dummen Antworten auf meine Fragen möchte. Das Verhör ist kurz und hart. Quintus befindet sich in der Kammer über den Altar, einfach die Empore hoch, nicht zu verfehlen. Da ist ein Ritual zugange, um den nächsten Sturmrufer zu ernennen. Nun, dann werde ich eben auch diesen töten. Weiß ja inzwischen, wie man das macht. Zum Dank für diese Informationen gewähre ich dem Akolythen einen schnellen Tod. Nun wissen wir, wo wir meinen armen Bruder finden können, am Bestabgesicherten Punkt der Anlage. Niemand hat gesagt, dass es einfach werden würde. Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 12. Mai 2014, 14:50:59
Position:
Findlingswelten
Namenloses Saynay System
Asteroidenfeld
Geheime Festungswerft der Saynays
Tempel des Chaos (Mal wieder) ;)
Zeit: 2 110 785.M41

Nun gut, dass wird Ärger geben, aber wie schlimm kann es schon werden? Sind ja nur etwa fünfzigtausend Leute auf der Werft. Also Achttausend für jeden. Das wird einen ziemlichen Muskelkater geben. Aber jammern kann ich ja später immer noch. Also gehen wir zur Empore zum Aller Unheiligsten in diesem verdammten Chaostempel. Der Aufstieg führt durch einen Raum, an dem an Spießen Leichen hängen. Offensichtlich sind die armen Schweine vorher gefoltert und verstümmelt worden. Keine guten Aussichten für Quintus. Neun Tage in dieser Hölle, bald werde ich wissen, wie viel von ihm noch übrig ist. Hoffentlich ist überhaupt noch was von ihm übrig. Ich habe einige äußerst blutige kranke Visionen darüber, was sie mit ihm angestellt haben könnten. Und keine davon ist auch nur annähernd angenehm. Thronverdammt!

Jetzt ist die Frage, können wir uns auch weiter durch bluffen oder gehen wir aggressiv rein? Nach kurzem Überlegen beschließe ich, die Tarnung so lange wie möglich aufrecht zu erhalten. Also schreiten wir die Treppe nach oben und betreten die Empore, wo fünf Priester eine blasphemische Hymne singen. Zwei Posten der Hauswache der Saynays in Rüstungen mit goldenen Streifen halten Wache und sehen uns abschätzend an. Dann nehmen sie ihre Sturmbolter hoch und einer fragt mich, was ich hier zu suchen habe, wer mich schickt und aus welchem Sektor ich komme. Natürlich habe ich keine Ahnung, was es hier für Sektoren gibt und wie die Vornamen der einzelnen Saynays sind.

"Das geht dich einen Scheiß an und nun lass uns durch!", versuche ich mit Arroganz Kompetenz wett zu machen. Bei den meisten Imperialen Institutionen kommt man damit recht weit, hier leider nicht. Der Mistkerl ballert mich einfach mit seinem Sturmbolter nieder. Mein Schutzfeld bewahrt mich vor dem Großteil des Projektilsturmes, trotzdem werfen mich drei harte Treffer um. Meine Rüstung schützt mich vor dem Tod, trotzdem verletzen mich die massenreaktiven Projektile schwer. Thronverdammt, dass tut verdammt noch mal weh! Die Wachen sind ziemlich zähe Typen, da das Chaos recht verschwenderisch mit seinen Geschenken umzugehen scheint. Meine Entourage schießt zuerst den anderen nieder, der inzwischen auf Meisterin Puppila geschossen hat. Allerdings kann sie dem ganzen einfach ausweichen. Bruder Obskurus bringt den Kerl dazu seinen Sturmbolter wegzuwerfen. Ich springe auf und greife ihn mit mehreren wuchtigen Hieben mit meinem Energieschwert an. Zwei davon prallen an ihm ab, nur eine trifft und macht eine Oberflächliche Wunde, die sich schon wieder zu schließen versucht. Thronverdammt.

Der Mistkerl zieht nun einfach seine Boltpistole und schießt auf mich. Er trifft, aber diesmal hält meine Rüstung dem Aufprall stand. Ich befehle Bruder Obskurus mich zu heilen, was ein Teil der Wunden schließen lässt. Psionik zur rechten Zeit kann wirklich hilfreich sein und in diesem Moment zahlen sich meine langwierigen Bemühungen zu seiner Rettung endlich aus. Im Gegenzug treffen meine Hiebe den letzten der Elitewächter und durchbreche seine Deckung. Ich köpfe ihn und spalte den Torso nur zur Sicherheit. Puh!

Damit ist der Weg in das Aller Unheiligste nun frei. Die prächtig dekorierte Tür voller blasphemischer Symbole aller Götzen  ist unverschlossen, da wohl zwei Wachen mit Sturmboltern, die Waffen sind inzwischen von Magister Militaris Ares und Techpriester Fidilius requiriert wurden, ausreichend sind, eine popelige Tür zu sichern. Der Raum dahinter ist einmal prächtig dekoriert gewesen, dass Gold ist angelaufen und die Edelsteine stumpf. Ein fetter Mann kniet vor einem Altar mit dem üblichen Chaosinsginien aus erlesensten Materialien. Hier hat man nicht an der Ausstattung gespart. Links und rechts von ihm befinden sich je eine grünliche Bestie aus Schleim, die von einer Fliegenwolke umgeben sind. Örks!

So furchterregend ihr Anblick auch ist, was mich noch mehr entsetzt als der Anblick der beiden Dämonen sind die der Opfer über dem Altar. Drei Stück sind es, die mit je acht Nägeln an die Wand wie Insekten gepinnt sind. Dem in der Mitte hängen die Gedärme bis herunter zu einer Opferschale auf dem Altar. Und der in der Mitte ist mein ältester Bruder Quintus! Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 14. Mai 2014, 16:33:01
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Nein! Wir sind zu spät! Alles umsonst! Alles Umsonst! Thronverdammt! Thronverdammt! Thronverdammt! Beim goldenen Arsch des Imperators! Warum hat er ihn nicht etwas besser beschützt! Der arme Quintus kann noch nicht lange tot sein. Der Mann mit dem nackten Oberkörper steht auf und dreht sich um. Der neue Sturmrufer Maravius hat auf seinem Bauch drei Dämonenfratzen mit zahnbewehrten Mäulern. Bei allen drei lässt die Hygiene deutlich zu wünschen übrig. Ekliges Pack!

Dem Magister Militaris Ares ist der Anblick zu viel und er rennt schreiend heraus. Auch ich bin bis ins Mark erschüttert, bleibe aber standhaft stehen und reiße mich schließlich wieder zusammen. (Angsttest trotz Schip versaut, aber auf der Schocktabelle sehr niedrig gewürfelt) Lady Helmchen versucht dem Saynay den Warp zu zeigen, was aber so gut wie keinen sichtbaren Effekt hat. So wie dieser Bastard aussieht, war er wohl schon ziemlich nah am Warp und seine drei Mäuler sind wohl daraus. Meister Puppila deckt den Sturmrufer mit einer Garbe Geschosse ein, die allesamt gut treffen. Fidilius schickt einen Strom von mit Deuterium angereicherten Projektilen in die Richtung des Sturmrufers, die leider alle von einem mystischen Schutzfeld abgelenkt werden. Holla!

Maravius kontert mit einer Welle verdorbenster Hexerei, die alle die noch in diesem verdammten Altarraum befindlichen Rechtgläubigen hart durchschüttelt. Ich spüre, wie einiges an Lebenskraft mich verlässt. Von Bruder Obskurus geht eine starke Kältewelle ab, die uns alle zum Frösteln bringt. Einer der Dämonenköpfe schreit gepeinigt auf. Da ich die anderen nicht behindert will, bleibe ich stehen und schieße mit meiner Boltpistole auf den Fettwanst. Ich zerstöre mit drei Salven einiges von der wertvollen Inneneinrichtung, nur eine sitzt gut und verursacht zwei oberflächliche Wunden. Magister Militaris Ares räumt dafür draußen ordentlich bei den Priestern und Akolythen auf, denn sein Bolter hält reiche Ernte unter diesen verdammungswürdigen Ketzern. Lady Helmchen probiert nun eine andere Taktik und versucht ihn zu bannen. Die drei dämonischen Köpfe fangen an zu schreien! Offensichtlich tut ihnen das verdammt weh. Einer bewegt sich so ruckartig, dass er sich vom Körper losreißt und sich in einer Wolke Fliegen auflöst. Weitere Boltergarben prasseln auf den Fettwanst ein, aber der Großteil wird nun bis auf wenige Ausnahmen von seinem dämonischen Kraftfeld geschluckt. Das Ding ist ziemlich gut. Wer bei den Chaosgötzen hoch im Kurs steht, braucht sich wohl kaum noch Sorgen um sein leibliches Wohlergehen zu machen. Aber vielleicht haben auch die noch zwei verbliebenen Fratzen was damit zu tun. Auf alle Fälle klafft jetzt ein ziemlich großes Loch in seinem feisten Wanst. So was tut bestimmt verdammt weh. Geschieht ihm gerade recht, diesem verdammten Ketzer!

Bruder Obskurus hält den Mistkerl etwas auf Abstand, um das Zeitfenster zu erhöhen, wo die anderen auf ihn ballern können. Tentakel wabern aus den verbliebenen Mäulern und ich kann mir vorstellen, dass die einen packen und in den Rachen ziehen. So etwas habe ich ja schon bei meiner allerersten Begegnung mit diesen verdammten Kreaturen jenseits des Schleiers auf der "Ruhigen Gezeiten" erlebt. Um das Feuer auf ihn zu erschweren, wird dieser Hurensohn von einer Fliegenwolke umhüllt, die das Treffen deutlich erschwert. Aber das nützt ihm nichts, da die Sturmbolter nach wie vor einen stetigen Strom massereaktiver Geschosse in die Luft bringen und nicht alle werden von seinem unheiligen Kraftfeld abgelenkt. Schließlich zerplatzt sein Schädel und sein unreiner Inhalt verteilt sich im Raum. Ha! Ein Saynay weniger. Ebenso ist der Posten des Sturmrufers ein weiteres Mal vakant.

Allerdings vereinigen sich die beiden Schleimbestien jetzt zu einer und walzen auf uns zu. Bruder Obskurus versucht ihn mit seiner telekinetischen Kraft aufzuhalten, aber der Schleimbollen lässt sich von solchen Fesseln nicht beeindrucken, sondern wabert einfach nur drüber. Thronverdammt! Nun fängt er sich einen Haufen Kugeln ein, was ihn aber nicht sonderlich zu beeindrucken scheint. Wobei ich nicht sicher bin, wie ich seine äußerst seltsame Mimik zu deuten habe. Auch Wunden sind bei dieser Art von schleimigen Körper nicht wirklich ersichtlich. Das Ding kommt näher und seine Tentakel peitschen nach uns. Lady Helmchen wird leider von seinen schleimigen Tentakeln verstrickt und umgerissen. Unaufhaltsam wird sie in Richtung seines Maules gezogen. Wenn das mal gut geht. Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 16. Mai 2014, 14:57:59
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Nun gut, ich stürme mit einem "Imperator! Sieh mein Werk und gib mir Kraft!" auf diese Ausgeburt des Warps zu. Mein Herz ist mit aufrechtem Hass gefüllt und meine Klinge fährt im Heiligen Zorn danieder. Mein Hieb gibt der Bestie den Rest, da die unzähligen Boltertreffer aus den Mündungen meiner getreuen Gefolgsleute ihn schon ziemlich verletzt haben müssen. Stete Boltertreffer höhlen auch Dämonen aus. Mein Hieb vollendet nur, was andere begonnen haben. Damit wäre dem Spuk ein Ende bereitet. Jetzt müssen wir uns nur noch mit knapp Fünfzigtausend Besatzungsmitgliedern herumschlagen. Ich eile aus dem Raum heraus und verschaffe mir an der Ballustrade einen Überblick. Irgendjemand hat wohl gedacht, der Tempel würde von außen angegriffen werden und hat ein gigantisches Schott aus Adamantium herabsenken lassen. Dieser Tausende von Tonnen schwere Riegel trennt uns nun vom Rest der Station. Sehr gut! Dem Imperator sei Dank!

Nun entbrennt ein statisches Feuergefecht mit den verbliebenen Hauswachen, die allerdings höchst unkoordiniert angreifen. Der Tod des gerade frisch gebackenen Sturmrufers scheint irgendetwas bei den Anhängern ausgelöst zu haben und der Effekt ist nicht zu ihrem Vorteil. Vielleicht ist einer ihrer Götzen deswegen sauer und lässt es nun an seinen Anhängern aus. Oder der Blick des Imperators ruht wohlwollend auf uns. Das letztere würde mir besser gefallen, aber ersteres ist leider nach meiner Erfahrung wahrscheinlicher, da die Chaosgötzen gerne mit ihren Gaben und Effekten zu protzen scheinen, während sich unser lebendiger Gott dahingehend eher vornehm zurückhält. Aber letztendlich haben wir ja seine Geschenke in Form des Bolters in unseren Händen und vollbringen mit ehrlichem reinen Hass und gerechtem Zorn im Herzen sein Werk. Es gibt nichts Schöneres im Leben eines Untertanen unseres lebendigen Gottes, als Anhänger dieser bescheuerten Götzen von den Garben massereaktiver Geschosse zerfetzt zu sehen. Ja, das ist ein erhebender Anblick und so schade, dass ich diesen Augenblick nicht für die Nachwelt auf einen Datenträgen bannen kann. Ich bin sicher, dass dieses Lehrstück imperialer Gerechtigkeit und Treffsicherheit in den Scholas des Calixissektors zur Erbauung der Schüler gezeigt worden wäre. Aber vielleicht nächstes Mal. Es gibt ja noch weitere Saynays, die ich töten werde. Nach dem Tod von Quintus auch töten muss. Thronverdammt, das wird die Munitionskosten in schwindelerregende Höhen treiben. Wenn du Rache üben willst, dann kaufe dir verdammt noch mal eine eigene Munitionsmanufaktur würde mein Vater sagen.

Nach einem Feuergefecht von etwa zehn Minuten ist der Boden der Empore mit hunderten von Messinghülsen übersät. Bei jedem Schritt kickt man mindestens eine beiseite. Wir nehmen die Munition von den toten Wächtern und beginnen danach den Tempel vom Chaosmüll zu befreien. Schade, dass wir keine heilige Dreieinigkeit haben, um unser Imperator gefälliges Werk zu vollbringen. Ein paar Akolythen lasse ich am Leben, um sie später zu verhören und auf Damaris brennen zu sehen. Die Untertanen unseres Gottes wollen schließlich auch ab und zu richtige Ketzer brennen sehen. Nichts hebt die Moral mehr als ein solch herrlicher Anblick. Der Tempel ist unter unserer Kontrolle. Fidilius untersucht das Steuerungspanel und kommt zum Schluss, dass er das Schott wieder öffnen könnte. Leider haben wir nicht mehr genug Munition, um die restlichen bewaffneten Besatzungsmitglieder zu töten. Unsere Schätzungen auf die ernstzunehmende Opposition schwankt zwischen fünf bis zwanzigtausend Bewaffnete, davon etwa zwei bis sechstausend Berufsmetzler oder wie man schwer bewaffnete Chaosanhänger auch nennen mag. Vielleicht doch etwas zu viele für uns in diesem Zustand. Bruder Obskurus heilt zwar einen Teil unserer Verletzungen, aber nicht gut genug, um wieder vollständig von unseren Wunden zu genesen. In diesem Ambiente will er nur äußerst vorsichtig seine psionischen Fähigkeiten einsetzen, was sicherlich keine dumme Idee ist. Wir haben ja auf Maleziel gesehen, was da alles passieren kann. Also schicke ich eine Botschaft via Astropath zur "Audacia", sie sollen die Station entern und sich zum großen Schott durchkämpfen. Und dabei auf die beiden Zerstörer achten.

Schon bald ist von außen zu hören, wie schweres Berge- und Grabgerät in Stellung gebracht wird. Irgendetwas sagt mit, dass es leichter ist, sich durch den Fels zu arbeiten als durch das massive Schott. Schon bald sind deutliche Bohrgeräusche zu hören. Wahrscheinlich werden mehrere kleine Löcher in den Fels getrieben und dann mit konventionellen Fycelin ein Loch in die Wand gesprengt. Viel Zeit wird uns nicht bleiben. Ein paar meiner Leute beginnen provisorische Barrikaden zu errichten, was wenig Effekt haben dürfte. Die Empore ist der taktisch beste Ort, da es nur zwei schmale Treppen gibt, die hier hoch führen. Eine lasse ich zerstören, da brauchen wir nur noch einen engen Durchgang verteidigen und dahinter lasse ich Deckung aufbauen. Sollen sie doch kommen, sie werden sich über die Leichen ihrer gefallenen Ketzerfreunde zu uns heranarbeiten müssen, nur um am Ende von Blitzgewitter zerschnitten zu werden. Bevor die Batterie in meinem Energieschwert ihren Geist aufgibt, werde ich einen lahmen Arm haben.

Da es mir nicht gefällt, wie mein armer Bruder direkt über einem Chaosaltar hängt, versuche ich diese hässlichen Nägel aus seinem Fleisch zu ziehen. Ich steige auf diesen unheiligen Block Blasphemie und schaue in den offenen Bauchraum meines Bruders. Und was sehe ich da? Ein Implantat des Mechanicum, das noch zu arbeiten scheint. Das ist eine Lebensrettungseinheit, die selbst beim Herzstillstand das Gehirn noch mit Sauerstoff versorgt und so den Träger am Leben erhält. Tatsächlich ist mein armer Bruder noch immer am Leben. Puh! Dem Imperator sei Dank! In dem Moment beginnt der Boden zu Beben. In unmittelbarer Nähe hat es eine Detonation gegeben. Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 19. Mai 2014, 14:16:09
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Wir beeilen uns, meinen schwerst verletzten Bruder von der Wand zu bekommen. Weitere Beben rollen durch die Station. Damit ist klar, dass sich nicht die Kultisten durch die Wand gesprengt haben, sondern das die "Audacia" mit einem orbitalen Bombardement begonnen hat. Schließlich gelingt es uns, den armen Quintus von seinen Nägeln zu befreien und wir bringen ihn weg von diesem widerwärtigen Ort. Seine Gedärme sehen nicht mehr so gut aus, um es mal freundlich auszudrücken. Unter widrigsten Umständen leistet Fidilius so etwas wie erste Hilfe und empfiehlt einen Ganzkörperersatz, da Fleisch einfach schwach ist. Ich denke mal, so kritisch ist es zum Glück noch nicht. Auf alle Fälle ist nun seine Bauchdecke wieder zu und Bruder Obskurus versetzt ihn obendrein noch in einen psionischen Winterschlaf. Derweil geht das orbitale Bombardement weiter.

Da es keine Bohrgeräusche mehr gibt, haben die Kultisten entweder von ihrem Werk abgelassen oder sind bereit zur Sprengung. Klamme Minuten vergehen, weitere massive Einschläge sind zu spüren. Mehrmals flackert das Licht, als die Maschinengeister wohl einen Schreck bekommen. Ich hoffe mal, dass dieser Tempel tief genug liegt, um nicht von unseren Salven erreicht zu werden. Von den eigenen Makrokanonen getötet zu werden, wäre kein sehr ruhmreiches Ende. Nach und nach empfängt Bruder Obskurus Statusmeldungen von Oberst Kyrr von der "Audacia" via dem Astropathen Zacharias, dem neuen Chorleiter. Das hat mir damals auf Maleziel gefehlt, aber jetzt habe ich die absolute Macht der Kommunikation auf meiner Seite. Die beiden Zerstörer wurden inzwischen zerstört. Einer ist explodiert, der andere ein treibendes Wrack, der wahrscheinlich schon bald im Asteroidenfeld zermalmt werden wird. Die Makrokanonen der Werft sind nun zum Schweigen gebracht worden und die ersten Enterkommandos haben die "Audacia" verlassen. Tatsächlich hören die Erschütterungen nun auch auf und das Warten beginnt.

Ich lasse den Tempel nach nützlichen Informationen und verwertbaren Gegenständen durchsuchen. Es finden sich ein paar Gebetstexte, die den Namen Anagai enthalten, habe aber nicht die Muße, diese durchzulesen. Es finden sich "Spielzimmer" von Maravius, wo er seine blutige künstliche Ader ausgelebt hat und noch schlimmer anzusehen sind, als die von Victus Saynay, seinem von mir hingerichteten Verwandten. Über Geschmack lässt sich hier definitiv nicht streiten, denn was es da zu sehen gibt, spottet jeder Beschreibung. Es gibt weder im Hoch noch im Niedergotischen ein Wort, was meine Abscheu vor diesem Gräuel wirklich zum Ausdruck bringen könnte. Es ist einfach nur widerwärtig und krank.

Es finden sich auch zwei Bibliotheken voll mit blasphemischen Schriften, deren Titel allein schon einem die Haare zu Berge stehen lassen. Vielleicht findet sich hier und da noch ein paar verwertbare Informationen. Es finden sich natürlich auch noch Chaosreliquien, wie wohl bei einen berühmte unheilige Waffen und die Überreste von Unheiligen. Auch diese krude Religion hat ihre bösen Heiligen. Natürlich sind da auch noch die ganzen Bolter der Hauswachen, welche nun einem besseren Zweck zugeführt werden, nämlich damit Chaosabschaum zu töten. Die Gefangenen lassen wir in ihren Käfigen. Diese bedauernswerten Kreaturen flehen uns in einer uns vollkommen unbekannten Sprache an. Wahrscheinlich stammen sie von einer Welt, die schon lange keinen Kontakt mehr mit der menschlichen Zivilisation hatte. Da sie zu panisch wirken, lassen wir sie zu ihrer und unserer Sicherheit in ihren Käfigen, da ich mich nicht um eine Horde hysterischer Sklaven kümmern möchte. Es ist sowieso die Frage, was ich mit den Überlebenden machen werde. Sie hier zu lassen wäre schon beinahe Mord. Aber sie alle mitnehmen kann ich auch nicht. Auf alle Fälle werde ich selektieren und die brauchbaren und gesunden in die Reihen der Unabs in der "Audacia" einfügen. Irgendwo da draußen ist ja noch meine Gefolgsfrau Machenko mit der Fregatte "Hohes Risiko", die auch noch weitere Sklaven abtransportieren und einer sinnvollen Verwendung zuführen kann. Ich bin kein Sklavenhändler, aber auch niemand, der jeden für umsonst retten kann.

Schließlich habe ich Funkkontakt mit meinen Leuten, sie müssen in unmittelbarer Nähe sein. Schon bald sind sie vor dem riesigen Sicherheitsschott, das wir öffnen. Als erstes lasse ich Quintus so schnell wie möglich zur Krankenstation der "Audacia" schaffen, während ich mich ins Bild setze. Es gibt noch vereinzelt bewaffneten Widerstand, den ich mit zu überwinden helfe. Die meisten Widerstandsnester sind isolierte Wachstationen, die darauf ausgelegt sind, sich gegen rebellisch gewordene Sklaven zu halten, nicht gegen eine schwer bewaffnete Angriffstruppe. Es gibt einige Horden von bewaffneten Piraten, die aber nicht koordiniert sind und deswegen einzeln von uns isoliert und unter minimalen eigenen Verlusten ausgelöscht werden. Wir machen etwa über Vierhundert Gefangene, um sie später der Kirche übergeben zu können. Nichts ist bekanntlich schöner als ein brennender Ketzer, der nachweislich wirklich einer ist. Nach einem äußerst blutigen Tag gehört die Werft nun mir. Ein solcher Stützpunkt hätte natürlich was. Dumm nur, dass meine schlimmsten Feinde ihre Position kennen, da es ja ihre eigene Festung war. Auf alle Fälle beordere ich Machenko her, um hier Unabs zu rekrutieren und das treibende Wrack auszuschlachten. Vielleicht kann man auch diesen Zerstörer wieder flott bekommen. Auf alle Fälle lasse ich die Möglichkeit prüfen, den Zerstörer mit dem Namen "Proteias" abzuschleppen. Jedes bisschen Kampfkraft kann mir in meinem Feldzug gegen das Chaos, Lady Anagai, den nächsten Sturmrufer und den Yuvath helfen. Und Aspyce Chorda nicht zu vergessen. Thronverdammt! Ich habe mir in den letzten zwei Jahren einen Haufen illustrer Feinde gemacht. Das ist der Stoff, aus dem die Legenden sind.

Zurück zur "Audacia" besuche ich Quintus auf der Krankenstation. Er wird noch operiert, aber die Ärzte sind optimistisch, ihn am Leben zu erhalten. Er wird zwar ein paar neue Implantate brauchen, aber die wenigsten hätten eine Ausweidung überlebt. Meine süßen willigen Konkubinen erwarten mich schon mit schmachtenden Blick und geben mir das Gefühl, ein bewunderter und begehrenswerter Held zu sein. Und beim Thron, dass bin ich auch!

Gespielt am 12.10.2013
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 5
Altea Puppila Meisterin der Leere Rang 5
Solon Ares Magister Militaris Rang 4
Bruder Obskurus Rang 5
EP: 450
Besiegte Feinde:
2 Elitewachen
1 Maravius Saynay Nummer Zwei des Klans
1 Nurgleschleimbestie
ca. 100 - 200 Piraten
ca. 20 Kultisten
ca. 20 Priester
Beute:
1 C Ware
4 B Ware

Gedanke des Tages
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Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 21. Mai 2014, 16:20:11
Persona Dramatis
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Kapitel 41
Der Feind lauert in den eigenen Reihen!

Position:
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Ehemals Geheime Festungswerft der Saynays
Tempel des Chaos
Zeit: 2 116 785.M41

Fast zwei Tage sind seit der Rettung von meinem ältesten Bruder Quintus vergangen. Sein Zustand ist stabil, neue Organe werden gezüchtet und er befindet sich an Maschinen angeschlossen in einem künstlichen Koma. Die Ärzte betreuen ihn rund um die Uhr. Den Zerstörer abzuschleppen wurde als Machbar angesehen und ich habe das nötige veranlasst, um das auch zu vollbringen. Die notwendigen Vorbereitungen werden drei Tage dauern und ich habe vor, noch Morgen Abend nach Wachwechsel von diesem verfluchten System abzulegen und Kurs zu den Schrottwerften zu nehmen. Die Werft ist inzwischen von ihren wertvollsten Dingen befreit und diese befinden sich nun an Bord der "Audacia". Dies ist ein Schlag, den die Saynays hat getroffen haben muss. Zwei Zerstörer verloren und einer nun in meiner Hand. Sie hätten Victus einfach abbuchen sollen und mit ihrem Tagesgeschäft weiter machen sollen. Großer Fehler, sich so mit mir anzulegen. Haben sie nun davon und so wie ich die Sache sehe, werde ich das wohl bis zum bitteren Ende, also der vollständigen Auslöschung dieser verdorbenen Familie ausfechten müssen. Wobei diese Zeit sicherlich nicht verschwendet ist. Diese gefallene Adelsfamilie muss ausgelöscht werden. Unzählige unschuldige Seelen schreien nach Rache und ihr Ruf wird nicht ungehört verhallen.

Um ein Fanal zu setzen, lasse ich einhundertundacht Ketzer auf einem Scheiterhaufen, gebildet aus blasphemischen Büchern, Gebetstexten und Möbel voller kruder Symbole ketten, mit geweihten Promethium übergießen und von Bruder Obskurus, dem gleich einer abgeht, anzünden. Nie klangen Schreier lieblicher in meinen Ohren. Das ganze lasse ich von meinem Servoschädel aufnehmen, um diesen Augenblick für die Nachwelt zu erhalten. Der Erzfeind hat eine weitere Niederlage erhalten und ich werde nicht ruhen, bis auch der letzte der Saynays für seine unaussprechlichen widerwärtigen Verbrechen geläutert worden ist. Vielleicht gelingt es mir, den einen oder anderen lebend zu fangen und zu verbrennen. Denn verbrannt zu werden, dass ist das Schicksal des Ketzers!

Bald riecht es nach verbranntem menschlichen Fleisch und unter den Gesängen der wahren Gläubigen unseres lebendiges Gottes auf Terra werden die Unreinen zur Asche. So wie es der Gottimperator auf seinem goldenen Thron zu Terra verfügt hat. Das stärkt die Moral der Besatzung und die nachfolgende Arbeit geht gleich viel schneller von der Hand.

Am dritten Tag nach dem Sieg über die Werft evakuieren wir. Machenko ist mit ihrer "Hohes Risiko" zwar noch einige Tagesreisen entfernt, aber ich habe nicht ewig Zeit. Meisterin Puppila vollbringt ein weiteres mal ein wahres Meisterstück, als sie die "Audacia" mit der "Proteias" im Schlepp durch das Asteroidenfeld steuert. Da hat sich gerade jemand einen fetten Bonus verdient. Wären doch nur alle meine Untergebenen so fähig wie die junge Pilotin mit den bronzenen Augen. Schon bald haben wir das Feld hinter uns gelassen und steuern auf den nächsten Sprungpunkt zu.

Der Transfer durch den Warp dauert acht äußerst ereignislose Tage und Meisterin Puppila darf durch das nächste Asteroidenfeld die Schrottwerften ansteuern. Auch dieses Manöver gelingt ihr unter den schwierigsten Umständen meisterlich. Daher wohl auch der Name, "Meister der Leere". Mehrere Schiffe liegen in den Docks oder in stabilen Ankerpositionen um die Werft. Die Schrottwerft hat eine angeregte Geschichte hinter sich. Obwohl sie unablässig mit neuen Wracks zum ausschlachten versorgt wird, ist dies keine Goldgrube, wie man meinen könnte. Stattdessen wechseln die Besitzer häufig und die meisten haben einfach kein Glück. Es heißt, die Schrottwerft wäre verflucht und inzwischen weiß ich, dass dies kein Abergläubische Unsinn sein muss, sondern reale Gründe haben kann. So real wie obskure psionische Phänomene eben sein können. Die Verschleiß an Arbeitskräften ist schon legendär und hier zu arbeiten ist ein Todesurteil, dass jederzeit vollstreckt werden kann. Da hier aus einem Warpriss die Wracks hier ausgespien werden, kann es durchaus zu einer verhängnisvollen Wechselwirkung mit den Gefahren des Warps kommen. Dies ist kein Ort, wo ich leben möchte.

Die "Tochter der Leere" ist zu ihrem Glück nicht mehr hier. Ich bin nicht wirklich traurig darüber, da die "Audacia" momentan schon schwer beschädigt ist, wir einen Zerstörer im Schlepp haben und dies nicht gerade der beste Ort für ein Raumgefecht ist. Renuka wird von meiner Hand sterben, aber nicht heute. Und das ist gut so. Revius ist auf der Werft und ich lasse sofort einen Guncutter klar machen. Ich nehme meine beiden Konkubinen mit, damit diese sich gleich um den armen Jungen kümmern können. Immerhin haben meine Mädchen diesen süßen kleinen Lausbuben in ihr Herz geschlossen. Es steht zu befürchten, dass der Kleine sehr mitgenommen sein wird. Gewaltsam entführt und von einem Piraten gefangen gehalten zu werden, der dem Chaos viel zu Nahe steht ist selbst für einen Erwachsenen ein äußerst traumatisches Erlebnis. Wie wird erst ein Junge darauf reagieren? Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 23. Mai 2014, 14:37:42

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Schrottwerften
Hangarbereich
Zeit: 2 138 785.M41

Wir werden mit allen militärischen Ehren empfangen. Eine Delegation der momentanen Besitzer erwartet mich und geleitet mich in ein luxuriös eingerichtetes Empfangszimmer, wo der kleine Revius schon auf mich wartet. Er trägt saubere gute Kleidung, die aber nicht aus seiner ursprünglichen Garderobe stammt. Sein rechter Arm ist geschient und wohl gebrochen. Mit eine Jauchzen, dass fast schon wie ein Schluchzen klingt, rennt der kleine Kerl auf mich zu. Ich fange ihn auf, wirble ihn herum und schließe ihn in meine Arme. Es ist gut, meinen kleinen Neffen nun in Sicherheit zu wissen. Ich erzähle ihm, dass ich seinen Vater gerettet habe und nun ebenfalls in Sicherheit ist. Bis auf ein paar Blessuren scheint es Revius gut zu gehen, aber ich schätze mal, er versucht einfach Tapfer zu wirken. Ich übergebe ihn in die Obhut meiner liebevollen Konkubinen, die ihn umgehend auf die "Audacia" zurück bringen. Mich interessiert zwar brennend, welcher Scheißkerl diesen Hurensohn Renuka angeheuert hat, aber das hat zu warten.

Bei mehreren Gläsern Amasec und einer Kiste Zigarren bespreche ich das Geschäftliche. Meine bestellten Bauteile für die ominöse Dämonenabwehrmaschine sind nun fertig und ich überweise die restliche Hälfte der Bezahlung. Dann beginnen zähe Verhandlungen über die Reparaturen an der "Audacia" und am Zerstörer "Proteias". Ihn zu verkaufen würde mir etwa das Doppelte bringen, was die Reparatur verschlingen wird. Mein Gefolge ist wie auch ich der Meinung, dass es sich lohnen wird, den Zerstörer zu reparieren. Wir lassen ihn noch für seine militärischen Aufgaben weiter optimieren und bestimmen, dass er zwei Kapazitäten für Ladung und eine für Passagiere haben wird. Ich habe vor, ihn für die Sicherung und Versorgung meiner Besitzungen vorerst einzusetzen. Diese Aufgabe hatten bis jetzt Subunternehmer inne gehabt, aber ich will das erst mal selber machen lassen. Eine leichte Aufgabe, wo die neue Besatzung sich mit möglichst wenig Friktion sich einfinden kann.

Der Zerstörer verfügt über eine richtige Lanze und ist damit eigentlich schon eher überbewaffnet. Aber man kann nie zu wenig Feuerkraft in der Koronus Weite besitzen. Also gebe ich die Reparatur und Generalüberholung der Zerstörers in Auftrag, was ein kleines Vermögen kostet. Manche Konkubinen kaufen sich davon eine Garderobe für einer Saison, ich mir einen Zerstörer. Zugegeben, dass ist doch etwas übertrieben.

Als letztes bringe ich die Beute noch an auf den Markt, was mir mehr einbringt, als die Reparatur kostet. So gewinnt und verliert man Vermögen an einem Tag. Ich bin großzügig und lasse mein Gefolge neues Spielzeug einkaufen, während ich mir nur ein paar Sätze Handgranaten einkaufe. Für jeden Zweck eine andere Sorte. Granaten können gegen Massen von Gegnern recht praktisch sein und das Entermanöver auf die "Tochter der Leere" hat mir vor Augen geführt, dass wir Probleme haben, mit billigen Massen an Gegnern fertig zu werden. Splitter, Spreng und Rauchgranaten sind bieten da einiges an Abhilfe. Für hochwertiger Gegner bekomme ich sogenannte Geoden, dass sind Handgranaten aus dem Igerischen Dominium, welche Diamantsplitter verteilen. Eine sehr exquisite Art zu sterben. Reich aber tot. Mein Gefolge ist im Kaufrausch und sogar leichte Servorüstungen werden erstanden. Praktisch bei Entermanövern, aber die Erfahrung hat gezeigt, dass schwere Rüstungen massives Feuer auf sich ziehen.

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Nun aber zurück zur "Audacia". Ich finde Revius am Krankenbett seines Vaters sitzen. Er ist frisch gebadet und trägt wieder die Kleidung, welche einem Adligen von Tarsus würdig sind. Ich unterhalte mich nun mit ihm und der Kleine erzählt mir, was passiert ist. Das meiste weiß ich schon. Renuka hat sie überfallen, verschleppt und ziemlich mies behandelt. Die Schreiber sind ebenfalls an die Saynays verkauft worden. Da wir sie nicht an einem Stück gefunden haben, sind wahrscheinlich zu diesen abscheulichen Dingen verarbeitet oder dunklen Altären geopfert worden. Mögen wenigstens ihre gepeinigten Seelen den Weg zum goldenen Thron gefunden haben. Aber irgendwie bezweifle ich das. Thronverdammt!

"Dieser gemeine Mistkerl Renuka hat gesagt, ich soll dir Onkel Flavion ausrichten, dass der Kult des Inneren Auges auf Aufbruch ihn mit der Entführung beauftragt hat", lässt Revius die Bombe platzen. Es dauert ein paar Augenblicke, bis mir die Tragweite wirklich bewusst wird. Von allen Fraktionen hatte ich die Thuleaner am wenigsten in Verdacht. Ich hatte schließlich einen Deal mit ihnen. Ich schraube an der "Audacia" nicht ohne ihre Erlaubnis herum und sie lassen mich und die Meinen dafür in Ruhe. Und ich habe nichts getan, um dies zu brechen. Mein Bruder schien sich mehrmals in deren Hallen aufgehalten zu haben. Leider was mein Neffe nicht, was mein Bruder genau mit ihnen besprochen hatte, da er meist in den Werkstätten hatte herumstromern dürfen und das ist für einen Jungen in seinem Alter interessanter als öden Geschäftsverhandlungen zu lauschen. Auf alle Fälle kann er sich erinnern, dass es dabei um die "Audacia" gegangen ist.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Harvey am 23. Mai 2014, 16:57:41
Ich wurde enttarnt!  :D
Muss wohl aufhören so oft auf den Astropathen ballern zu lassen...
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 26. Mai 2014, 15:14:29
Ich wurde enttarnt!  :D
Muss wohl aufhören so oft auf den Astropathen ballern zu lassen...

Ne, ist doch auch eine Inplayreaktion, dass Leute mit schweren Waffen bevorzugt auf die Typen schießen, die von sonst nichts einen Kratzer bekommen. Genau dafür sind sie ja da.  :lol: Mach ruhig so weiter.  :thumbup:

Position:
Schrottwerften
Unbekannter Hulk
Zeit: 2 140 785.M41

Ich habe meine Entourage zu einem meiner berühmt berüchtigten Jagdausflüge mitgenommen, um Wracks von widerlichen Xenosungeziefer zur reinigen. Allerdings ist das nur ein Vorwand, um ungestört und unbelauscht mit ihnen reden zu können.

"Der Kult des Inneren Auges hat meinen Bruder entführen und an die Saynays verkaufen lassen. Das ist ein Affront der Thuleaner, den ich nicht tolerieren kann."

"Das ist nur zu wahr, mein Lord-Kapitän. Wir hatten einen Deal und sie haben ihn gebrochen. Das geht gar nicht!", pflichtet mir Althea mit geröteten Wangen bei. Es gibt eine kurze Diskussion, wie weit die Splittersekte des Inneren Auges noch mit den Thuleanern verzahnt ist, aber offensichtlich eng genug, um einen Mordauftrag heraus zu geben. Etwas anderes war die Entführung ja nicht. Wir kennen in der Tat die Feinheiten dieser Religion nicht gut genug, nicht einmal Fidilius kennt sich mit den ganzen unterschiedlichen Fraktionen gut genug aus, um zu sagen, wie eng die nun miteinander verbunden sind.

"Allerdings muss ich selbst zu bedenken geben, Renuka kann gelogen haben. Bevor wir weitere Schritte unternehmen, befrage ich meinen Bruder, was da wirklich zwischen dem Kult und ihm vereinbart wurde." Damit ist die Sache erst mal vom Tisch und wir gehen nun jagen. Jedenfalls versuchen wir es. Aber keine Bestien stellen sich uns in den Weg. Thronverdammt! Normalerweise sind Wracks Brutstätten für Bestien jeder Art, aber dieses Wrack bietet keinerlei Jagdvergnügen. Wahrscheinlich das einzige Wrack in der Weite, dass nicht mit Xenosbestien verseucht ist. Thronverdammt!

Nach knapp zehn Tagen im Dock ist die "Audacia" repariert und die Laderäume voll mit geplünderten Schrottgut. Das sehen die Besitzer der Schrottwerft zwar nicht so gern, aber sie dulden mein Werk, schließlich bin ich ein guter Stammkunde. Der kleine Revius erholt sich gut von seiner traumatischen Entführung und wird von all meinen Mädchen nach Strich und Faden verwöhnt. Wäre er sechs Jahre älter, ich hätte wohl einen Grund zur Eifersucht. Ich habe meinem Neffen auch ein Spiel gekauft, einen Würfel, den man hin und her drehen kann. Der Witz dabei ist, dass man auf jeder Seite die gleichen Farben haben muss und es ist nicht einfach, das wieder hin zu bekommen, hat man ihn erst einmal verdreht.

Am zweiten Tag des Transfers werde ich auf die Krankenstation gerufen, wo es Komplikationen mit Quintus gibt. Bis jetzt war sein Zustand stabil, aber auf einmal treten Schwierigkeiten auf. Die Ärzte fahren ihr ganzes Können auf und halten meinen ältesten Bruder gerade so am leben. Die Chefärztin kann sich das ganze nicht wirklich erklären, da bis jetzt alles immer glatt verlaufen und der Patient gute Fortschritte gemacht hat. Ich lasse die Maschinen von Fidilius überprüfen, aber er meint, die Maschinengeister wären guter Dinge. Nun gut, ich lasse die Sache auf sich beruhen.

Tragischer weise wiederholt sich das Ganze nach knapp dreißig Stunden mitten in der Nachtphase, als es einen weiteren Alarm gibt. Josephina ist gerade auf mir und ich bin in ihr. Etwas indisponiert ziehe ich mir meinen Mantel und Wehrgehänge über und eile zur Krankenstation. Wieder entbrennt ein harter Kampf um das Leben meines Bruders. Das ist nicht normal. Es gibt einige, die vom Tod meines Bruders profitieren würden. In Anbetracht, dass mein Bruder für mehrere Tage abscheulichen blasphemischen Ritualen ausgesetzt war und auf einem dunklen Altar der Erzdämonen geopfert worden ist, kann eine Korrumpierung nicht ausgeschlossen werden. Also verlege ich meinen Bruder, nachdem Bruder Obskurus ihn mit seinen psionischen Fähigkeiten untersucht hat, in den Lagerraum mit den Nullfeldern. Er kann keinerlei Makel oder Korrumpierung entdecken, aber manchmal habe ich den Eindruck, dass der Astropath nicht mal einen Dämonen erkennt, wenn er ihn wahrer Gestalt vor ihm steht. Allerdings ist das alles, was ich diesbezüglich tun kann.

Per Los bestimme ich vier Helfer, welche ein Sanitätszelt samt Ausrüstung im Lagerraum aufbauen. Auch die Ärzte bestimme ich per Los, da jeder ein möglicher Verräter sein könnte. Fidilius baut die medizinische Ausrüstung auf und verschraubt das Bett im Lagerraum mit dem Boden. Ebenso die ganzen technischen Geräte. Nachdem dies vollbracht ist, verlege ich meinen Bruder in diesen Raum mit eingeschalteten Nullfeldern. Rund um die Uhr stehen zwei Wachen und meist auch Bruder Obskurus vor der Tür. Techpriester Fidilius ist innerhalb. Auch Magister Militaris Ares schaut des Öfteren nach dem rechten. Die ersten Stunden verlaufen Ereignislos und nichts dramatisches passiert.

Allerdings ändert sich das am fünften Tag des Transfers nach Damaris. Ich hocke auf meinem Thron und flirte etwas mit Colette, die mir gerade einen starken Rekaf mit dem richtig dosierten Schuss Amasec einschenkt. Ein Warnrune auf meinem Thron beginnt hektisch zu blinken und obendrein macht der Maschinengeist des Thrones mich mit einem lauten nervigen Piepsen auf dem Umstand aufmerksam, dass gerade das Gellerfeld seinen Dienst quittiert hat. Im Warp gibt es nichts schlimmeres, als wenn der Maschinengeist des Gellerfeldes miese Laune hat. Beim goldenen Arsch des Imperators!

Nächstes Update erst nächsten Montag, da ich den Rest der Woche verreise.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 02. Juni 2014, 12:29:42
Position:
Kessel
Warpraum
Transfer nach Damaris
"Audacia"
Brücke
Zeit: 2 146 785.M41

"Sofort Notaustritt einleiten!", brülle ich und hämmere auf den Alarmknopf. Sirenen beginnen zu heulen und hektische Betriebsamkeit setzt ein. Meisterin Althea hechtet mit Anlauf in ihren Pilotensessel und leitet die letzten Schritte ein. Schotte schließen sich automatisch und jeder läuft zu seinem Sessel, um sich anzuschnallen. Dann rumpelt es hörbar, als wir den Warp schlagartig verlassen. Einige Runen flackern kurz Orange, wechseln zu grün um dann tiefrot zu glühen. Mehrere Segmente des Schiffes haben einen vollständigen Energieausfall. Thronverdammt!

"Wir sind aus dem Warp ausgetreten, weil der Maschinengeist des Gellerfeldes verstimmt ist. Sofort alle Meldungen über Warpraubtiersichtungen auf die Brücke!", befehle ich über Interkom, während ich mich vom Thron erhebe und meinen neuen heiligen Sturmbolter durchlade. Endlich eine Gelegenheit ihn praktisch zu erproben. Allerdings trudeln keinerlei Meldungen über Dämonensichtungen ein. Auf der einen Seite bin ich grenzenlos erleichtert, dass die Fehlfunktion des Gellerfeldes keinerlei Warpkreaturen an Bord gelockt zu haben scheint. Auf der anderen Seite hätte ich gerne ein paar Dämonen mit meinem neuen Sturmbolter "Himmelssturm" zersiebt.

Trotzdem gibt es einen Haufen Meldungen über leichtere Schäden. Sachen, die zu Bruch gegangen sind und Leichtverletzte durch Stürze oder herunterfallende Gegenstände. So ein plötzlicher Rückfall kann schon einiges anrichten. Im ganzen Wust der Meldungen wäre beinahe die von Magister Militaris Aris Solun untergegangen, dass auch der Bereich, wo mein Bruder liegt, zu den Energielosen Bereichen gehört und dieser gerade von automatisch geschlossenen Schotts abgeriegelt ist. Thronverdammt!

Sofort eile ich mit allen Brückenwächtern in Rufweite zu dem Nullfeldlagerraum. Man muss nicht Paranoid sein, um hinter dem Ganzen ein Anschlag auf meinem Bruder zu vermuten. Langsam aber sicher setzen sich einige Puzzleteile zusammen. Mein Bruder ist der Einzige der mir sagen kann, was er mit der Gemeinschaft des Inneren Auges verhandelt hat. Und jemand an Bord dieses Schiffes will nicht, dass ich diese Information bekomme. Es gelingt uns, dass Schott von Hand zu öffnen und wir kommen gerade noch rechtzeitig, bevor ein "Rettungsteam" einiger Techpriester und Servitoren erscheint. Ich glaube nicht an Zufälle. Bruder Obskurus versetzt meinen Bruder in Stasis und ich decke ihn klagend zu, als die Abordnung in den Raum kommt.

"Mein Bruder Quintus ist von uns gegangen! Wie konnte das nur passieren!", brülle ich die Techpriester an, die mit Ausflüchten kommen. Ein flackerndes Gellerfeld aufgrund eines missgelaunten Maschinengeistes und der plötzliche Rückfall hat einige Maschinengeister in Schockstarre versetzt. Alles eine Verkettung unglücklicher Umstände. Tja, die Zeit ist Vorbei, wo man mir so was erzählen konnte. Das war gerade das letzte Indiz, um aus einen Anfangsverdacht Gewissheit werden zu lassen. Die Thuleaner haben jetzt dreimal versucht, meinen Bruder umzubringen und das kann ich nicht auf mir sitzen lassen. Ich mime den trauenden und veranlasse, dass mein Bruder in meiner Privatkapelle aufgebahrt wird. Nur meine engsten Vertrauten weihe ich ein. Selbst Revius lasse ich über den wahren Zustand seines Vaters im unklaren. Mein Neffe nimmt die Nachricht über den Tod seines Vaters gefasst auf. Ein weiterer Schock und ich frage mich, wie viel seine kleine junge Seele noch ertragen kann, bevor diese zerbricht. Armer kleiner Kerl. Aber ich kann es mir nicht leisten, jetzt Schwächen zu zeigen. Ich halte mehrere Ansprachen und verkaufe die Geschichte über den Tod meines geliebten Bruders mehr oder weniger gut.

Anschließend ziehe ich mich ins Herrenzimmer meines Quartiers zurück, schenke mir ein großzügiges Glas Amasec ein, zünde ein Lho-Stäbchen an und starre auf den nach oben steigenden Rauch, der aus meinen Lungen strömt. Als ob ich darin die Zukunft sehen könnte. Ich hatte eine Vereinbarung mit den Thuleanern und sie haben diese gebrochen. Sie haben meinen Bruder entführen lassen, ihn in die Hände der Saynays gespielt und meinen Neffen furchtbaren Ängsten ausgesetzt. Die Leibwache meines Bruders wurde getötet, seine Angestellten dunklen Götzen geopfert. Das ist ein Affront gegen das Haus Conari, gegen das Imperium, gegen den Anstand und das kann ich nicht mehr ignorieren. Bis jetzt habe ich den letzten finalen Schritt vermeiden wollen, da die Konsequenzen unabsehbar sind. Bei dem vorgetäuschten Ausbau der Kammer ist die Astropathin Geneve umgekommen. Sie spielen mit dem Leben von Menschen, als würde es keine Bedeutung haben. Die Zeit des Handelns ist gekommen und sie wird blutig werden. Nach und nach manifestiert sich ein Plan in meinem Gehirn, der durchaus funktionieren könnte.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 04. Juni 2014, 15:54:18
Position:
Kessel
Orbit über Damaris
"Audacia"
Brücke
Zeit: 2 160 785.M41

Fünf Tage lang habe ich jetzt diese Farce aufrecht erhalten müssen, nun haben wir Damaris erreicht. Auf Breitband erreichen uns Kondolenzwünsche und Beileidsbekundungen. Ich habe eine Totenmesse in der Drususkathedrale vereinbart, wie es für einen Erben eines angesehenen Hauses von Scintilla angebracht ist. Natürlich wird sein Leichnam nach Scintilla überführt und in der Kathedrale des Lichtes in Tarsus in der Familiengruft bestattet werden. Aber eine Totenmesse ist durchaus angebracht und in den Normen unseren Glaubens an den lebendigen Imperator auf seinem Goldenen Thron zu Terra. Trotzdem atme ich erst auf, als wir mit dem vermeintlichen Leichnam von Quintus den Boden von Damaris betreten. Bis zu Letzt hatte ich befürchtet, dass die Thuleaner den Bluff durchschauen und aufs Ganze gehen würden. Wer die Macht über die Schadenskontrolle hat, kann ganze Bereiche des Schiffes leerfluten. Keine schöne Art zu sterben. Und es gibt viele Möglichkeiten, mit technischen Mitteln einen Menschen zu töten. Ich frage mich, wie viele Unfälle schon von "missgelaunten" Maschinengeistern verursacht wurden, in welche die Thuleaner ihre Mechandriten stecken hatten.

Jotus Alexander, der Adjutant des Gouverneurs, begrüßt mich in Trauerkleidung gehüllt und wir verteilen meine Begleiter und den Sarg auf mehrere Fahrzeuge. Ich bin Froh auf der Fahrt zur Kathedrale keinen Smalltalk halten zu müssen. Noch muss ich den Bluff aufrecht erhalten, will mich aber nicht in Anbetracht dessen, dass irgendwann Quintus hoffentlich von den Toten auferstehen wird, nicht zu lächerlich machen. Der Sarg meines Bruders wird in einem der Seitenflügel aufgebahrt und sofort will der Bischof die Totensegnungen vollziehen. Ich kann ihn leider nicht davon abhalten und kann erst danach mit ihm reden. Es ist leider unvermeidlich, dass ich ihn ins Vertrauen ziehen muss.

Also erzähle ich ihm die Geschichte über die Entführung durch den Piraten Renuka, wie er mutmaßlich im Auftrag einer Thuleanischen Splittersekte meinen Bruder an die Erzketzer und Anbeter falscher Götzen verkauft wurde. Wie ich ihn aufspüren konnte und ihm aus dem Tempel des Chaos errettete. Dieses Detail hätte ich gern verschwiegen, dummerweise weiß dies jeder an Bord der "Audacia", da wir ja von einem größeren Kontingent meiner Truppen von dort gerettet worden sind. Und ich bin mit zu hundert Prozent sicher, dass die Kirche ihre Agenten an Bord meines Schiffes hat. Alles andere wäre äußerst Naiv zu glauben. Ich mag vieles sein, aber ein Idiot bin ich nicht. Deswegen kann ich diesen Fakt nicht verschweigen, da ich davon ausgehen muss, dass der Bischof spätestens in einigen Tagen davon erfahren wird, sobald die ersten Landgänge anstehen und Waren ausgetauscht werden.

Der Bischof besteht auf eine Untersuchung von Quintus auf mögliche Chaosbefleckung. Damit habe ich gerechnet und ich fürchte das Urteil des Imperators nicht. Inquisitor Flamm befindet sich gerade in den Katakomben und eilt mit seinem Gefolge aus über einem halben Dutzend hart aussehender Männer und noch härter aussehender Frauen herbei. Die Schergen sind schwer bewaffnet und machen den Eindruck, dass sie ihren Waffen nicht nur Kosenamen geben, sondern damit auch effizient töten können. Ihre Ausrüstung wirkt zusammengestückelt und nach persönlichen Vorlieben ausgewählt, aber jedes Ausrüstungsstück ist im einwandfreien Zustand und von hervorragender Qualität. Bischof Arendt erzählt Inquisitor Flamm brühwarm das mit dem Tempel und das Quintus über einem Altar der falschen Götter hing.

"Die Wege des Chaos sind mannigfaltig und verschlagen", meint der Inquisitor.
"Ziemlich viel Aufwand um einen Mann zu korrumpieren, besonders da sie ihn ausgeweidet haben."
"Und doch lebt er."
"Nur wegen eines Implantates vom Mars."
"Fleisch ist Schwach, Adamantium ist besser!", fügt Fidilius breit grinsend hinzu, was der Inquisitor aber geflissentlich übergeht. Ich gebe dem Techpriester ein heimliches Zeichen, im Angesicht eines Inquisitor seine Meinung lieber für sich zu behalten.
"Manchmal beinhalten die Pläne des Chaos hundert vermeidliche Fehlschläge, um letztendlich doch einen wichtigen Erfolg zu erzielen", doziert Flamm, als ob ich ein Scholar und er mein Mentor wäre.
"Zu viele Unwägbarkeiten meiner Meinung nach. Die Rettungsaktion war jenseits aller Wahrscheinlichkeit und mehr als ein Mitglied meines Gefolges hielt dies für reinen Wahnsinn", merke ich an und kann aus den Augenwinkeln Althea leicht nicken sehen.

"Nun, ich habe Mittel, Befleckung zweifelsfrei zu erkennen!", meint der Inquisitor und stimmt eine Litanei auf Hochgotisch an. Dabei reibt er sich die Hände und nähert sich Quintus. Ich hoffe mal, er macht jetzt keinen Hexentest wie Quintus für eine halbe Stunde in eine offene Luftschleuse zum freien Raum zu setzen um danach zu sehen, ob er noch lebt. Allerdings presst der Inquisitor nur seine Hand auf das Gesicht von Quintus und fährt mit seinem Sprechgesang fort. Seine Gefolgsleute haben sich etwa sechs Meter von ihm entfernt im Halbkreis aufgestellt und so eine perfekte Todeszone geschaffen. Teilweise tragen sie Langwaffen in den Händen und mehr als nur in Vorhalte. Zwei davon behalten uns im Auge. Mir gefällt das Ganze nicht, aber ich habe keine Wahl, da ich Bischof Arendt als Verbündeten in dieser Angelegenheit brauche. Ich musste ihn in meine Pläne einbeziehen, auch wenn mir das hier gar nicht gefallen will.

Es bildet sich ein leichter rötlicher Fleck auf Quintus seinem Gesicht, wo die Hand des Inquisitors ihn berührt hat und die Leute entspannen sich merklich. Waffen werden gesenkt und Hände von den Griffen genommen. Was immer dies bedeuten mag, die leichte Verfärbung scheint ein gutes Zeichen zu sein. Auch Inquisitor Flamm sieht erleichtert aus. Er tritt zurück und wendet sich seinen Leuten zu. Ich trete zu Quintus und schau mir sein Gesicht näher an. Die Haut ist an den Stellen gerötet, wo der Inquisitor seine Hand hatte. Aber keine Brandblasen oder Verbrennungen.

Hinter meinem Rücken tritt Bruder Obskurus an den Inquisitor heran und sagt zu ihm etwas, was ich nicht genau verstehe. Ich werde auf das Gespräch zwischen den Beiden erst aufmerksam, als es schon zu spät ist einzugreifen. Was immer der Astropath auch gesagt haben mag, der Inquisitor stimmt seinen Singsang wieder an, reibt sich die Hände und drückt die Handfläche auf das Gesicht des Astropathen. Dieser versucht erst ein Gebet zu sprechen, aber das bricht ab, als er anfängt, in unendlicher Agonie zu schreien. Die Hand des Inquisitors leuchtet so stark auf, dass ich den Blick abwenden muss und für einen Augenblick nur noch bunte Punkte sehe. Dann hört das Leuchten auf, den die Hand ist komplett im Kopf von Bruder Obskurus verschwunden. Das sehe ich mal nicht als bestandenen Test an. Thronverdammt!

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Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 06. Juni 2014, 15:35:21
Position:
Kessel
Damaris
Damaris Stadt
Kathedrale des Drusus
Totenkapelle im Seitenflügel
Zeit: 2 160 785.M41

Nun verstummen auch die Schreie des Psionikers. Sein Körper zuckt und zappelt, bevor er sich einfach in schnell schmelzenden Schnee verwandelt. Seine Kleidung und Ausrüstung bleibt zurück. Die Schergen machen einen äußerst aggressiven Eindruck und die Situation ist kurz vor der Eskalation.
"Beim goldenen Thron vom Terra! Was beim Warp habt ihr da in Eurem Gefolge, Lord-Kapitän Conari?", brüllt mich der Inquisitor aufgebracht an.

"Beruhigt Euch erst einmal, dann erzähle ich Euch, was ich darüber weiß!", erwidere ich ruhig und zeige meine offenen Handflächen. Ich werfe meinem Gefolge einen warnenden Blick zu. Ich bin hier, um Hilfe zu bekommen und nicht, mir noch mehr Feinde zu machen. Von denen habe ich inzwischen wahrlich genug und ich will es mir auf keinem Fall mit der Kirche verscherzen. Und schon gar nicht mit der wirklich mächtigen Inquisition.

"Kooperiert und benehmt Euch!" sage ich zu meinen Leuten, bevor der Inquisitor mich in die Katakomben führt. Er macht einen deutlich aufgebrachten Eindruck und das letzte was ich brauche, ist ein wütender Inquisitor. Schließlich landen wir in einem nett eingerichteten Raum mit einigen Ledersesseln und setzten uns gegenüber. Das ist wohl das Verhörzimmer für die wichtige Leute, die man noch braucht. Jedenfalls hoffe ich, dass Inquisitor Flamm meine offensiven Fähigkeiten noch zu brauchen meint. Freihändler, die sich so offen mit dem Erzfeind anlegen wie ich sind in der Weite selten. Außer einem Haufen Feinde bringt das einen durchaus auch Wohlwollen bei den offiziellen Vertretern des Imperiums ein.

"Also, was in aller Welt war das?"
"Ein obskures psionisches Phänomen", meine ich ehrlich und breite meine Hände weit aus. "Darum heißt der Astropath ja auch Bruder Obskurus." Der Inquisitor schnaubt und fängt dann an Fragen zu stellen, woher ich dieses warpbefleckte Ding her habe und so weiter. Ich bleibe so weit wie möglich bei der Wahrheit. Wie mein Onkel gegen mich meuterte, mich zu den Unabs steckte und wie er mir zum ersten mal auffiel, als er mich nach obskuren psionischen Phänomenen fragte. Das er dort unten als Laienprediger tätig und das er, nachdem ich dem Aufseher Grox die Nase gebrochen hatte, sich mit ein paar Flaschen sauberen Wassers mein Wohlwollen erkaufte. Kleine Geschenke können langanhaltende Freundschaften begründen, von den beide Seiten profitieren. Ich hoffe, dass dieser subtile Hinweis bei dem Inquisitor angekommen ist. Dann erzähle ich, wie Bruder Obskurus schließlich von einem der Schergen von Grox abgestochen wurde und sich in ein Schneehaufen verwandelte. Das gleiche Phänomen wie gerade eben. Deswegen nennen ihn manche hinter seinem Rücken auch das Schneemännchen. Oder Schneeaufmännchen, eine lustige Wortschöpfung aus Stehaufmännchen und Schneemännchen.

"Kam es Euch nie in den Sinn, dieses obskure psionische Phänomen an eine offizielle Stelle weiter zu leiten?"
"Nun ja, Bruder Obskurus ist ein sanktionierter Psioniker und eine geweihter Astropath. Wer bin, welcher den Willen des Imperators in Frage stellt?" Flamm keucht auf, zieht eine Augenbraue hoch und murmelt etwas vor sich hin, was ich nicht verstehen kann. Aber wahrscheinlich war es nicht gerade schmeichelhaft für mich, was er da von sich gegeben hat. Dann fragt er mich nach weiteren Punkten aus und ich bleibe bei der Wahrheit. Aber ich erwähne nicht, dass er zwischendurch einen Körper hatte und dieser auf Maleziel getötet wurde, als er sich vor einem Chaosaltar mit einem Warpportal zu heilen versuchte. Wenn man sich diese Tatsache vor Augen führt, wäre vielleicht eine Befleckung durchaus in Betracht zu ziehen. Und so wo Bruder Obskurus durch den Test gefallen ist, könnte er durchaus eine Kreatur des Chaos sein.

"Ist das alles?", fragte er mich zum Abschluss.
"Das ist alles, an das ich mich erinnern kann", erwidere ich so wage wie möglich, um ein Hintertürchen zu haben, falls noch andere Details zu Tage kommen.
"Nun Gut, wartet hier, ich werde mir Eure Leute vorknöpfen", meint er schließlich nicht gerade guter Laune. "Ich habe doch Eure Erlaubnis?" Er braucht sie nicht unbedingt, da seine Rosette meinen Brief durchaus toppen kann. Allerdings sind wir von der Hierarchie fast gleich weit oben, da wir beide außerhalb der normalen imperialen Gesetze stehen. Die Frage ist aus reinem Respekt gestellt und über eine Verneinung wird er sich hinwegsetzen. Dann wird es richtig unangenehm werden. Mir ist klar, dass er meine Gefolgsleute nicht so sachte anfassen wird, wie mich. Aber ich brauche die Kirche und die Inquisition als Verbündete. Verliere ich diese, verliere ich Damaris und da ich deutlich gemacht habe, was ich Chaosabschaum halte, ist mir ein Dasein als Renegat verwehrt. Ganz abgesehen von den Familienpolitischen Folgen. Ich betrachte meine Fingernägel und wäge ab.
"Ihr habt meine Erlaubnis", meine ich schließlich, auch wenn mir nicht wohl dabei ist.

Er verlässt mich und mir wird eine Karaffe mit kalten klaren Wasser und ein Glas gebracht. Selten schmeckte ein so profanes Getränk so gut wie in diesem Moment. Der eine oder andere hat eine nicht so ganz reine Weste. Yuri ist Navigatorin und allein aus Berufsgründen befleckt. Solun Ares ist ein Deserteur der Imperialen Armee, auch wenn sein Regiment aufgrund administrativer Schlamperei als Vernichtet gezählt wurde. Ein Grenzfall für Juristen, für Kommissare ganz klar eine Desertation. Althea ist außerhalb des Imperiums geboren, allein das ist schon ein Makel in den Augen der Inquisition. Und Fidilius scheint sich manchmal seiner Sterblichkeit nicht wirklich bewusst zu sein. Thronverdammt! Ich mache mir echte Sorgen um meine Leute und tigere bald im Raum auf und ab.

Nach einigen Minuten höre ich eine durch die dicken Mauern gedämpfte Salve und halte erschreckt den Atem an. Aber keine weiteren Schüsse peitschen auf. Nach bangen Sekunden beginne ich mich zu entspannen. Ein bewaffneter Konflikt in diesen Hallen hätte alles ruiniert, was ich mir so mühsam erarbeitet habe. Aber es bleibt weiterhin ruhig und es gibt die nächsten Stunden keine weiteren Vorfälle mehr. Trotzdem mache ich mir wegen der Schüsse große Sorgen. Ich könnte wetten, dass einer meiner Leute seine Klappe nicht halten konnte und einen dummen Spruch abgelassen hat. Schließlich lässt man mich gnädiger weise wieder zu meinen Leuten. Yuri und Althea haben dicke Brandblasen im Antlitz, während Solun Ares Gesicht nur leicht gerötet ist. Besonders Althea hat einige offensichtliche Verletzungen vom Verhör davon getragen. Mein Gefolge wurde gewogen und für Schwer genug gefunden. Auch die übrigen Astropathen und einige meiner Offiziere sind anwesend. Flamm ermahnt uns, nicht vom Weg der Rechtschaffenheit abzukommen, sonst wird es das nächste Mal nicht so glimpflich ablaufen. Thronverdammt!

Mir ist klar, dass Inquisitor Flamm kein Idiot ist und das glatte politische Parkett beherrscht. Wir dürfen nur deswegen gehen, weil der Diener des Ordo Malleus glaubt, mich noch zu brauchen. Oder sich über die politischen Verwicklungen im klaren ist. Nicht weil wir Unschuldig sind. Ich bin sicher, jeder meiner Leute wäre auf dem Scheiterhaufen gelandet, würde da oben im Orbit nicht ein zwei Quadratmeter großer Freihändlerbrief mit dem Siegel des Drusus in einer vier Kilometer langen Hülle aus einer Verbundlegierung aus Plastoid und Ceramit mit einer Laserlanze im Titanschmiedeschema oben drauf fliegen.

Nachdem wir wieder unter uns sind, bekomme ich erzählt, dass sich Techpriester Fidilius bemüßigt gefühlt hat, die Schergen etwas zu nerven. Einer fand das nicht witzig und hat auf ihn geschossen, aber nicht getroffen. Die anderen waren besonnen genug, nichts zu tun und die Situation zu beruhigen.

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Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 09. Juni 2014, 11:47:30
Position:
Kessel
Damaris
Damaris Stadt
Hospital
Zeit: 2 179 785.M41

Seit knapp einer Woche sind wir auf Damaris. Ich habe die Zeit genutzt, um Geschäfte anzuleiern und die Fachkräfte für die Crew des Zerstörers zusammen zu stellen. Das Offizierschor wird sich zu je etwa einem Drittel aus bewährten unteren Rängen der "Audacia", Veteranen der imperialen Flotte oder aus abgemusterten Handelsschiffen und aus jungen Adligen von Damaris bestehen. Natürlich müssen nun auch wieder vakant gewordene Posten auf der "Audacia" neu besetzt werden. Auch hier eine Mischung aus internen Beförderungen und frischem Blut.

Mein Bruder befindet sich im Bunkerkomplex des Hospitals der Kirche, wo sich die besten Ärzte von Damaris um ihn kümmern. Gestern wurden ihm neue Organe eingesetzt und die Stunde naht, wo er erwachen wird. Bruder Obskurus hat sich inzwischen vor wenigen Stunden wieder auf der "Audacia" manifestiert. Er nervt mich mit Anfragen, aber ich kann ihn schlecht nach seinem Auftritt in der Kirche auf die Oberfläche lassen. Thronverdammt! Manche Leute machen wirklich mehr Ärger als ihnen gut tut. Warum hat er seine Klappe nicht halten können und es gut sein lassen? Mit Inquisitoren diskutiert man nicht! Ein Sklave sollte wissen, wo sein Platz ist.

Endlich erreicht mich die verschlüsselte Nachricht, dass mein Bruder erwacht ist. Ich eile zu seinem Bett und sage ihm, das sein Revius in Sicherheit ist. Da wir nicht viel Zeit haben, kommen wir zum Punkt. Quintus hat mit dem Kult des Inneren Auges darüber verhandelt, die Techpriester der "Audacia" zu stellen. Offensichtlich haben sie das wohl weitergeleitet und dann den Befehl bekommen, die Sache zu bereinigen. Irgendwie glaube ich nicht, dass sie auf eigene Faust gehandelt haben. Und die Splittersekten der Thuleaner sind enger miteinander vernetzt als gedacht. Wir erinnern uns, der Kult der Sieben Tiefen ist auch eine Sekte der Thuleaner und die haben mit intelligenten selbstständig denkenden Maschinengeistern experimentiert, der ultimativen Techhäresie.

Damit ist nun klar, dass ich handeln muss. Es gibt nun keine Alternative mehr dafür. Es gibt eine Diskussion darüber, mit wem wir die Thuleaner ersetzen können. Mein Leibdiener Caine schlägt vor, ein Kontingent von orthodoxen Techpriestern aus dem Calixissektor hier her zu bringen. Durch den Zerstörer brauchen wir sowieso weiteres Personal und hätten damit einen guten Vorwand. Yuri gibt zu bedenken, dass die jetzigen Thuleaner nicht kampflos ihren Nachfolgern das Feld überlassen werden und wir mit harten Kämpfen zu rechnen haben. Und vielleicht mit Sabotage. Ein manipuliertes Gellerfeld kann uns alle umbringen.

"Ich glaube nicht, dass sie die "Audacia" zerstören würden. Und das würden sie, wenn sie die "Audacia" mit Dämonen fluten würden. Aus irgendeinem uns nicht bekannten Grund ist dieses Schiff für sie unglaublich wichtig. Besonders mit einer intakten Astropathenkammer. Aber sie würden uns zu töten versuchen. Überdruck, eine Fehlfunktion der Luftversorgung, toxische Mittel in der Wasserversorgung. Ihre Möglichkeiten sind mannigfaltig. Aber ich habe schon einen Plan!", schließlich habe ich mir schon nach dem dritten Mordversuch an meinem Bruder mir so meine Gedanken gemacht.

"Wir bringen die "Audacia" ins Bollwerk unter dem Vorwand, die Makrokanonenbatterien an den Breitseiten zu entfernen und ein System im Bug zu montieren. Den freien Raum werden wir für irgend anderes nutzen. Darüber können wir uns noch Gedanken machen. Im Dock können sie viele Sachen nicht mehr machen, die uns sofort töten würden. Wir halten eine Besprechung im Dock ab, wo die Thuleaner eine Delegation schicken werden. So haben wir wenigsten ein paar schon außerhalb der "Audacia". Wir werden sie gefangen setzen wenn möglich, töten wenn nötig. Und dann werden wir mein Schiff zurückerobern!"

Das erfordert natürlich noch eine gewisse Feinplanung. Ein großer Teil der Techpriester hat ihre festen Aufgaben und Bereiche, wo man sie antreffen kann. Einige davon sind von Grund auf bewacht. Bewaffnete Wachen sind dort nichts Ungewöhnliches. Wir müssen an vielen Orten gleichzeitig zuschlagen. Ich schätze mal, dass wir so etwa fünfzig Prozent innerhalb von einer Minute neutralisieren können. Der Rest wird mühsam werden. Die "Audacia" ist riesig und niemand kennt sie so gut wie die Thuleaner. Wir werden das Schiff evakuieren und dann Raum für Raum durchsuchen müssen. Das wird Tage dauern, realistischer sogar Wochen. Irgendwie ist es Schade, aber auf der anderen Seite glaube ich keine Wahl mehr zu haben. Mit der Entführung und mehrfachen Mordversuchungen auf meinen Bruder Quintus haben sie eine Grenze überschritten, auf die es nur eine einzige Antwort geben kann. Die totale Ausrottung!

Gespielt am 26.10.2013
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler
Altea Puppila Meisterin der Leere
Solon Ares Magister Militaris
Bruder Obskurus
EP: 300
Besiegte Feinde:
Beute:

Gedanke des Tages
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Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 11. Juni 2014, 12:51:06
Personae Dramatis
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Kapitel 42
Tabula rasa!
[/u]

Position:
Kessel
System Damaris
Bollwerk
Trockendock
Zeit: 2 192 785.M41

Die letzten vier Tage waren äußerst stressig. Ein Massenmord will gut geplant sein. Es gibt keine andere Option mehr. Eine Grenze wurde von den Thuleanern überschritten und sie tragen nun die Konsequenzen. Mir ist aber nicht wohl dabei. Die Folgen sind unkalkulierbar. Zum einen, was das Schiff an sich angeht, zum anderen, was die Thuleaner in der Weite betrifft. Diese Sekte ist hier ziemlich verbreitet. Hier ist ihre Spielwiese, hier suchen sie ihre Archäotech und wahrscheinlich den letzten der Yu´vath, aus welchem Grund auch immer. Die ganze Sache wird mich was kosten und damit meine ich mehr als nur Throne. Weitere Feinde auf einer immer länger werdenden Liste. Es gibt Momente, wo ich Quintus innerlich verfluche. Seit er in der Weite ist, haben sich meine Probleme ein weiteres Mal verschärft. Ich habe nun eine Fehde mit Aspyce Chorda. Wahrscheinlich hat die Irre schon einen Rachefeldzug in die Wege geleitet. Die Feinfeldraffinerie dürfte ihr erstes Ziel sein, da sie die Position von ihr kennen muss. Dann die Probleme mit der Kasballica Mission, die ich auf ewig mit Waffen versorgen muss, die womöglich in die Hände von Ketzern und Separatisten fallen könnten. Eigentlich nicht womöglich, ich kann mir diesbezüglich nichts vormachen, sie werden den Feinden des Imperiums geliefert werden. Thronverdammt! Kein Profit ist das alles wirklich wert. Ich hoffe mal, dass Quintus die nackten Zahlen des angeblichen Gewinns über des ach so tollen Nephiumsgeschäftes den Narren im Familienrat als überragenden Erfolg verkaufen kann. Steht er gut da, steh ich auch gut da, aber der Preis ist zu hoch und wird mich auch in weiterer Zukunft noch tangieren. Und jetzt auch noch ein Konflikt mit den Thuleanern. Verdammt sei der Tag, an dem Quintus die "Audacia" betreten hat und sich in Dinge eingemischt hat, die er nicht begreifen kann. Familie kann ein ziemlicher Graus sein.

Der Hinterhalt ist gelegt und alles ist vorbereitet. Zwei Techpriester befinden sich auf Damaris unter dem Vorwand, dort unten in einer meiner Manufakturen die Maschinengeister der dortigen Maschinen fröhlich zu stimmen. Einige werde ich nun in einen Hinterhalt führen und dort töten oder gefangen nehmen. Gleichzeitig werden kleine Einheiten überall auf der "Audacia" die Thuleaner angreifen und töten. Es ist schade, dass es soweit hat kommen müssen, aber der Konflikt erscheint mir nun unvermeidlich. Ich wünschte, es gäbe einen Ausweg, aber ich sehe keinen mehr, mit dem ich leben kann. Der Hinterhalt ist mit Commander Vandergast abgesprochen, der nun über das Bollwerk gebietet. Lordkapitän Lock von der Imperialen Flotte ist zurück in den Calixissektor beordert worden, wahrscheinlich steht ihr ein Verfahren ins Haus. Ich wünsche dieser tapferen und äußerst kompetenten Frau alles Gute. Ohne sie wäre es viel schwerer gewesen, Damaris zu halten. Wahrscheinlich sogar unmöglich. Auch sie hat Großes vollbracht, ich hoffe, ihre Vorgesetzten wissen ihre Leistungen zu würdigen, die sie bei der Rettung von drei Milliarden imperiumstreuer Menschenleben vollbracht hat.

Gerade fährt die Audacia ins Trockendock ein. Ein sicherer Ort, wo die Manipulationen von außer Kontrolle geratenen Techpriestern nicht die gleichen verheerenden Auswirkungen wie im freien Raum haben. Ich stehe auf einer Landeplattform im Dock und betrachte die gigantische "Audacia" von außen. Ein stählernes Gebirge, anders kann man es nicht anders ausdrücken, wenn man direkt davor steht. Mein Schiff! Und doch nicht meines, noch nicht und ich habe ein verdammt mieses Gefühl bei der Sache. Ich wünschte, ich müsste das hier nicht tun. Mord, befohlen von mir. Aber es gibt leider keine akzeptable Alternative mehr. General Loran, der neue Oberbefehlshaber von den PVS Truppen von Damaris hat mir ein paar Mann einer Spezialeinheit geschickt die mir helfen werden, die Delegation der Techpriester in einen Hinterhalt zu locken und notfalls zu vernichten. Thronverdammt! Wie ich das hier alles hasse! Aber es nicht die Zeit, sich im Selbstmitleid zu wälzen.

Die "Audacia" dockt an und gigantische Halteklammern fixieren das Schiff. Nach etwa einer Viertelstunde kommt der oberste Techpriester der "Audacia", Kyle Adenis, mit vier Techpriestern im Gefolge heraus. Ebenso ein paar Laientechniker, also Facharbeiter, welche die körperlichen Tätigkeiten übernehmen, für die sich die Techpriester selbst zu fein sind. Ich gehe voran, um die Delegation in die Hallen der Ersatzteile zu führen, um zu sehen, ob diese den Techpriestern fein genug sind. Commander Vandergast begrüßt mich ebenfalls und tut so, als ob er ein Laienstück aufführen würde. An dem Mann ist ein Schauspieler verloren gegangen. Ich mach mit und wir reden über Geschäfte und Transaktionen, die nie stattgefunden haben.

Schließlich erreichen wir die Halle mit den Ersatzteilen und den in Stellung gegangenen Soldaten. Wir betreten den Saal voller technischer Bauteile und Regale. Kyle Adenis stutzt, als er registriert, dass er von Soldaten mit Hochenergielasergewehren umstellt ist.
"Tabula rasa!", spreche ich in mein Mikrofunkgerät und ziehe meine Infernopistole. Die Säuberung der "Audacia" hat begonnen. Bevor ich noch weiter etwas sagen kann, beginnt Techpriester Fidilius mit seinem Plasmawerfer auf den Thuleaner zu schießen. Thronverdammt, eigentlich hatte ich vorher noch was sagen wollen.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 13. Juni 2014, 14:47:52
Position:
Kessel
System Damaris
Bollwerk
Trockendock
Zeit: 2 192 785.M41

Ein kurzes Feuergefecht brandet auf. Wie durch ein Wunder bleibt Kyle Adenis unverletzt, da sein Schutzfeld ihn vor den Einschlägen der Treffer schützt. Das Kind ist im Brunnen gefallen und ich feuere meine Pistole auf ihn ab. Ich treffe, aber die Melterladung verpufft am Schutzfeld ohne Schaden zu verursachen.

"Das ist Wahnsinn!", meint der Thuleaner ruhig und hebt die Hände. "Hört auf damit!" Seine Leute reagieren mit Gewalt auf den Angriff, zwei fallen im Lasergewitter, ein dritter wird verwundet. Das bringt mich etwas aus dem Konzept.

"Feuer einstellen!", befehle ich ebenfalls ruhig. Auf der einen Seite will ich diese verdammten Thuleaner loswerden, aber es widerstrebt mir, ihn einfach so nieder zu strecken, wenn er sich ergeben hat. So etwas ist ehrlos und nicht mein Stil.

"Ihr begeht einen wirklich großen Fehler, Lord-Kapitän Conari", meint der Techpriester.
"Wir hatten eine Vereinbarung, aber Ihr habt versucht meinen Bruder zu töten. Ihr habt diesen Krieg begonnen. Ihr erntet nun, was Ihr gesät habt."
"Unserer sind viele. Auch wenn Ihr unsere Existenz hier beendet, die Weite ist unser Revier und das Konzil der Thuleaner wird diesen Affront nicht unbeantwortet lassen." Das mag sein, aber ich habe nicht die Zeit, über Konsequenzen zu diskutieren.

"Nehmt sie gefangen und sperrt sie gut ein!", ordere ich an und eile zurück in Richtung "Audacia". Tessa Nimdock bestätigt die Liquidierung von gerade mal neun Techpriestern, der Rest ist momentan nicht auffindbar, aber die Suche läuft. Thronverdammt! In dem Moment schließen sich die Außenschotte der "Audacia" bevor wir diese betreten können. Beim goldenen Arsch des Imperators. Auch im Innern werden die einzelnen Sektionen automatisch abgeriegelt, da die Sensoren meinen, es würde überall brennen. Nun gut, niemand hat je behauptet, dass es einfach werden würde. Thronverdammt!

Mit dem Guncutter fliegen wir nach oben und landen auf dem schwer gepanzerten Oberdeck. Allerdings brauchen wir über eine Viertelstunde, bis wir eine Wartungsluke gefunden haben, welche Fidilius auch mit seinen Mitteln auf bekommt, nachdem er dem unwilligen Maschinengeist gut zugeredet hat. So weit ist es also mal wieder gekommen, wie ein Attentäter in der Nacht muss ich mich in mein eigenes Schiff schleichen. Hinter der Schleuse erwarten mich schon einige meiner Männer, die mich zur nächsten Wachstation bringen. Die Kommunikation ist gestört, alle Schotten sind dicht. Thronverdammt!

Techpriester Fidilius gelingt es ein paar Leitungen frei zu schalten und schließlich in rekordverdächtiger Geschwindigkeit die Geister der Schotte zu überzeugen, dass alles nur ein Fehlalarm ist und sie ruhig wieder aufmachen können. (Sechs Erfolgsgrade!) Ich sammle eine kleine Streitmacht um mich herum und wir erreichen ohne auf Widerstand zu treffen den Maschinenraum. Auch im Tempelschrein des Omnissiah ist kein Techpriester zu finden. Allerdings geheimer Zugang zu einem weiteren Areal. Der Öffnungsmechanismus lässt sich nicht von uns überlisten, also sprengen wir uns einfach durch. Ich schicke meinen Servoschädel vor, der aber dort nichts findet. Wir rücken vorsichtig vor und finden niemanden. Wo immer die Techpriester auch sind, hier sind sie nicht.

Nun gut, Plan B ist gescheitert. Tabula rasa hat nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Aber ein guter Plan beinhaltet immer Optionen für weiterführende Maßnahmen, wenn der Grundplan scheitert. Gehen wir nun über zu Plan C. Nein, das ist nicht Plan B mit noch größeren Waffen, sondern beinhaltet die Evakuierung der "Audacia" von allen Personal. Es dauert weitere vier Stunden, bis alle Bereiche gesichert sind und erst nach weiteren neun Stunden sind alle überflüssigen Personen von Bord. Für manche Sternengebohrene ist es das erste mal, dass sie überhaupt die Hülle der "Audacia" verlassen.

Nachdem die Evakuierung abgeschlossen ist, macht Bruder Obskurus eines seiner Phänomene und findet auf der Brücke eine Ansammlung von Lebensimpulsen. Thronverdammt! Normalerweise war dieser kritische Bereich versiegelt. Aber ich hätte es wissen müssen. Mit einem Trupp aus zehn schwerbewaffneten Kämpfer im Rücken machen wir uns auf, die Brücke zu sichern. Mir ist nicht wohl dabei, als wir den Fahrstuhl hochfahren. Ein falscher Befehl an den Maschinengeist des Antriebes und wir stürzen hunderte von Metern ungebremst in die Tiefe. Das Ganze entwickelt sich immer mehr zum Desaster. Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 16. Juni 2014, 13:15:22
Position:
Kessel
System Damaris
Bollwerk
Trockendock
"Audacia"
Fahrstuhlschacht zur Brücke
Zeit: 2 194 785.M41

Überraschenderweise kommen wir lebend oben an. Vorsichtig wie im Lehrbuch rücken wir abwechselnd sichernd vor. Auf der Brücke sieht es aus, als hätte sich jemand unbefugt an den Konsolen zu schaffen gemacht. Viele Abdeckungen sind offen und Kabelstränge verlaufen kreuz und quer über meine Brücke. Ich habe keine Ahnung, was damit bezweckt worden ist. Aber ich bin sicher, nichts Gutes. Thronverdammt aber auch!

In der Mitte sind fünf Techpriester in Raumanzügen um den fest eingebauten Auditor Primus Nephlim gruppiert. Die Raumanzüge geben mir zu denken. Diesen Bereich kann man nicht leerenfluten, ganz abgesehen davon, dass dieser Teil im Trockendock ist. Also für was die Raumanzüge? Das gefällt mir ganz und gar nicht.

"Ich bedauere, dass Ihr Lord-Kapitän Conari die fruchtbare Zusammenarbeit mit uns beendet wollt. Ihr seid nicht der erste Lord-Kapitän, der unüberbrückbare Differenzen mit uns hatte und wie Ihr seht, sind wir immer noch auf der "Audacia". Lord-Kapitäne kommen und gehen, aber wir Thuleaner bleiben auf diesem Schiff. Denn dies ist unser Schiff. Wir gestatten Euch nur, es eine Zeitlang für Eure Zwecke zu benutzen." Es ist zwar die Stimme von Auditor Primus Nephlim, aber ich bin sicher, dass jemand durch ihn spricht. Wahrscheinlich Kyle Adenis Stellvertreter oder gar sein Vorgesetzter, da wir nie wirklich sicher sein konnten, ob Adenis nur Sprachrohr oder wirklich der oberste Magos an Bord dieses Schiffes war.

"Wir hatten eine Vereinbarung und ihr habt Euch nicht daran gehalten. Die Toten schreien nach Gerechtigkeit!"

"Fleisch ist schwach!" Mit diesen Worten beginnt Nebel aus den Schläuchen zu steigen. Sieht so aus, als ob sie uns mit Kälte töten wollen. Deswegen die Raumanzüge. Clever! Wirklich raffiniert. Wir haben nur Sauerstoff dabei, da ich damit gerechnet habe, dass sie uns das Lebenserhaltungssystem abdrehen werden oder die Zusammensetzung der Luft ins Giftige verändern. Dass sie die Kühlsysteme der Kryotanks anzapfen und uns damit attackieren könnten, damit habe ich nicht gerechnet.

"Sofort raus hier! Rückzug!", brülle ich, da ich keine Möglichkeit sehe, diesen Vorgang aufzuhalten. Mein Gefolge tötet die Techpriester, während Auditor Primus Nephlim erstarrt und Schockgefroren zerbricht. Die Temperaturen rasen in den Keller und schnell wird es unangenehm kalt. Es überrascht mich nicht wirklich, dass die Kabine nicht da ist und unten kalter Nebel aufwallt. Es gibt aus Sicherheitsgründen nur diesen Zugang zur Brücke und der ist nun blockiert. Mein allerheiligstes Refugium ist nun zu meinem Grab geworden. In aller Eile gehe ich mögliche Optionen durch und mein Blick bleibt auf zwanzig hier in der Empfangshalle aufgereihten Kryokapseln hängen. Wenn es einen Ort gibt, der isoliert genug ist, dann im Innern einer dieser Kammern. Mehrere von meinem Gefolge hatten die gleichen Gedankengänge und rufen laut durcheinander. Nun gut, es gebe zwar noch meinen Tresorraum, aber der ist ziemlich klein und da passen wir nicht alle hinein. Elf der Kapseln sind leer, da müssen wir noch schnell vier räumen. Wir beeilen uns so schnell es eben möglich ist. Inzwischen ist es unglaublich kalt geworden und ich bin froh, als einer der ersten in die Kapseln gehen zu können.

Bruder Obskurus schickt mehrere astropathische Nachrichten über unser Dilemma und bestätigt mir schließlich, dass er gehört worden ist. Dann schließt sich die Kapsel über mich und ich habe nun eine Frist von etwa vier Stunden. Die einzigen, die ziemlich immun gegen die Auswirkungen sind, sind der Techpriester Fidilius, der inzwischen mehr Maschine als Mensch ist und das Schneemännchen Bruder Obskurus, dem Kälte nicht so viel ausmacht. Mit ihm  hatte ich erst letztens ein längeres Gespräch wegen seines Verhaltens beim Inquisitor Flamm. Er hat ihn wohl gefragt, was denn der gute Mann da gemacht hat und der Inquisitor sah sich dadurch wohl zu einer Demonstration genötigt.

"Haltet in Zukunft bei solchen Leuten lieber den Mund in Anbetracht der Tatsache, dass Ihr eigentlich tot seid!", meine ich abschließend, nachdem auch meine Entourage ihren Frust über die äußerst rüde Behandlung durch den Inquisitor aufgrund seines Fauxpas gemacht hat.
"Ist das ein Wunsch oder ein Befehl?"
"Ein Befehl!"
"Eure Wünsche sind meine Befehle."
"Genau das meine ich! Provoziert nicht noch, wenn schon alles geklärt ist", meine ich etwas angesäuert, da ich den Eindruck habe, dass ich nicht wirklich zu ihm durchgedrungen bin.
"Falls das nochmal passiert, Bruder Obskurus, reiße ich persönlich deine fleischlichen Überreste aus deiner Kryokapsel und trete dich in die nächste Sonne!", droht Techpriester Fidilius und nach seiner Gestik dabei zu urteilen, war dies äußerst ernstgemeint.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 18. Juni 2014, 12:30:59
Position:
Kessel
System Damaris
Bollwerk
Trockendock
"Audacia"
Kryokapsel im Empfangsraum zur Brücke
Zeit: 2 194 785.M41

Die Zeit vergeht mit der Geschwindigkeit einer Schnecke im Langsreckenlauf quer durch ein Gemüsebeet. Der Raum ist beengt und es ist so unglaublich kalt. Selbst hier drin im isolierten Bereich ist es furchtbar kalt. Die Kapsel hat zwar ein Verdeck aus einem durchsichtigen Werkstoff, aber sie ist nun mit einer Art Schnee bedeckt. Keine Ahnung, was da draußen vorgeht. Ich beginne Gebete zu sprechen, da dies ein nie verschwendetes Unterfangen ist und mich das etwas ablenkt. Hier kann ich nichts Anderes tun, als zu warten. Darauf zu warten, dass man mich rettet oder dass weitere Techpriester kommen, um das zu beenden, was sie angefangen haben. Immer wieder wandern meine Gedanken zurück und ich überlege, was hätte ich anders tun können. Seit Quintus in der Weite aufgetaucht ist, läuft nichts mehr wirklich glatt. Seine Ankunft hat Ereignisse ausgelöst, die sich jenseits meiner Kontrolle befinden. Von wegen, ein Lordkapitän eines Freihändlerschiffes ist nach dem Imperator der zweitmächtigste Mann. Auch ich bin nur ein Spielball in einem gigantischen Spiel.

Jemand macht sich an meiner Kapsel zu schaffen und die Öffnung wird angehoben. Es ist immer noch kalt, aber überlebbar. Vor mir steht ein riesiger Techpriester gehüllt in eine goldrote Robe von der Größe eines Zeltes. Ich habe den Kerl noch nie an Bord der "Audacia" herumlaufen gesehen. Nach seinen gewaltigen Ausmaßen zu schließen, könnte es sich um den ersten Kapitän der "Audacia" handeln, Explorator-Kapitän Zathor Rak. An seiner Kryokapseln waren deutliche Warnungen angebracht, ihn unter keinen Umständen aufzutauen. Wohl als letzte Möglichkeit haben die Techpriester dies wohl nun doch getan. Zwei Servitoren einer mir gänzlich unbekannten Baureihe flankieren ihn. Sie scheinen eine Art Sprühwaffe zu haben. Ob Feuer oder Eis, keine Ahnung.

"Ich bin Explorator-Kapitän Zathor Rak, der erste Kapitän dieses Schiffes. Jahrhunderte sind vergangen und mein Schiff ist durch viele Hände gegangen. Aber nun bin ich zurück", erzählt er mir mit einer wohlklingenden synthetischen Stimme.

"Nun, schön Euch kennen zu lernen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis wir aufeinander treffen würden. Das war mir schon immer klar gewesen", meine ich lapidar, da ich in einer recht defensiven Position bin.

"Dieses Schiff gehört den Thuleanern. Ich habe es bauen lassen, ich habe es in die Weite gesteuert."

"Meine Advokaten sind da deutlich anderer Ansicht. Es spielt keine Rolle, wem das Schiff einst gehört haben mag. Es ging verloren, wurde gefunden und gehört nun meiner Familie!", erwidere ich mit der notwendigen Schärfe in der Stimme.

"Nun, dann haben wir ein Problem, das wir wohl so nicht lösen können. Fliegen wir zum Konzil der Thuleaner und lassen die Angelegenheit von der dortigen Obrigkeit lösen." Da ich mit diesen Typen schon immer in Kontakt treten wollte, habe ich nichts dagegen.

"Dann soll es so sein, treffen wir das Konzil und klären die Sache ein für allemal mit Euren Vorgesetzten."
"Einverstanden! Ich habe lange geschlafen und muss mich erst einmal in die neue Zeit eingewöhnen."

"Tja, ein ganzes Jahrtausend ist vergangen, da habt Ihr viel verpasst!", meine ich dazu ruhig. Die neue Situation eröffnet neue Möglichkeiten, aber auch neue Gefahren. Wieder einmal bin ich gescheitert, gegen die Thuleaner vorzugehen. In der Vergangenheit hatten wohl andere Lord-Kapitäne den gleichen Entschluss gefasst, dass eine solch unabhängige und gefährliche Macht auf einem Freihändlerschiff nicht zu dulden ist. Ich bin sicher, dass diese infame Kältefalle schon mehr als einmal ausgelöst und anschließend das eigentliche Ereignis aus den elektronischen Logbüchern der "Audacia" gelöscht worden ist.

"Dann haben wir wohl einen Waffenstillstand, bis die Sache entschieden ist."

"So soll es sein, besucht mich in Acht Stunden im Schrein des Omnissiah", erwidert Explorator-Kapitän Zathor Rak und zieht mit seinem Gefolge von dannen. Mit dem Leben nochmal davon gekommen, aber zu einem hohen Preis. Ich befreie die anderen aus den Kapseln und inspiziere die Schäden durch die Kälte. Vieles ist in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Brücke bedarf einer Erneuerung und die Offiziersquartiere einer Renovierung. Im Trophäenraum ist viel durch die extreme Kälte kaputt gegangen. Besonders die Bilder sind durch das Einfrieren und wieder auftauen doch etwas in Mitleidenschaft gezogen worden. Da wird einiges renoviert werden müssen.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 20. Juni 2014, 13:00:23
Position:
Kessel
System Damaris
Bollwerk
Trockendock
"Audacia"
Tempelschrein des Omnissiah
Zeit: 2 195 785.M41

Der Kampf gegen die Thuleaner ist erstmal auf Eis gelegt. Was für ein lustiges Wortspiel. Insgesamt sind sechzehn Techpriester ums Leben gekommen. Oder wie sie es ausdrücken würde, ihr Haltbarkeitsdatum wurde überschritten. Eigene Verluste habe ich keine erlitten, außer etwas gekränktem Stolz und ein paar Frostbränden, die schon medizinisch versorgt worden sind. Die Wiederaufbauarbeiten und die Rückführung der Mannschaft haben begonnen. Meine Mädchen haben ihre gesamte Gaderobe für zerstört erklärt, was sie nicht wirklich traurig stimmt, da sie ja jetzt die Gelegenheit haben, sich ganz viele neue modische Sachen zu kaufen. Auch die Inneneinrichtung meiner Quartiere wird nun vollständig umgestaltet werden. Mit irgendwelchen Details oder Anfragen, was ich den gar gerne hätte, halten sich meine Konkubinen gar nicht erst auf.

Mit meiner Entourage im Schlepptau bin ich nun im Tempelschrein des Omnissiah und flegle mich auf eine der Bänke, während der Rest steht.
"Ich bin sicher, Ihr habt einige Fragen, Lord-Kapitän Conari", wendet sich der riesige Magos an mich. Kyle Adenis steht frisch entlassen aus den Arrestzellen neben ihm.
"In der Tat, Explorator-Kapitän Rak, in der Tat. Fangen wir doch am Beginn der Geschichte an."
"Nun gut. Ich habe die "Audacia" am Ende des Angevin Kreuzzuges bauen lassen."
"Interessant!", unterbreche ich ihn, "Kanntet Ihr demnach auch den heiligen Drusus?"
"In der Tat, aber keines der heutigen Darstellungen wird ihm auch nur im Entferntesten gerecht. Wie Ihr sicherlich wisst, diente der Kreuzzug dazu, die äußerst gefährliche Xenosrasse der Yu´vath auszurotten."

"Das ist mir bekannt. Die Yuvath waren starke warpaffinie Psioniker mit der Fähigkeit, große Bevölkerungsmengen zu kontrollieren. Und auch angreifende Truppen, sobald sie zu nah gekommen waren. Das machte die Kämpfe gegen diese verhassten Xenos zu einer recht nervenaufreibenden Angelegenheit. Sie hatten auch die Möglichkeit, unmittelbar zu kommunizieren und durch den Warp zu reisen."

"Ihr seid gut informiert. Ja, die Yu´vath waren Meister des Warps und ihre Fähigkeit, Warpstürme nach Belieben hervorrufen oder abflauen lassen zu können, hat mich äußerst fasziniert. Um dieses obskure psionische Phänomen…." An der Stelle gibt es einiges Gelächter was ihn irritiert innehalten lässt, bevor er mit erhobener synthetischer Stimme weiter erzählt. "Besser erforschen zu können, ließ ich die "Audacia" bauen. Im Vorfeld waren unsere Bemühungen fehlgeschlagen, mit unseren technischen Möglichkeiten einen ähnlichen Effekt hervorrufen zu können. Deswegen mussten wir die Techniken der Yu´vath besser kennen lernen und studieren."

"Deswegen die Chorkammern", werfe ich ein.
"Gut kombiniert. Die Chorkammer mit eingefrorenen Psionikern sollte die Möglichkeit eröffnen, die Strömungen des Warps nicht nur zu erfassen, sondern auch zu manipulieren. Allerdings war es immer schwierig, an das notwendige Rohmaterial zu kommen. Die Scholastica Telepathica hat leider unser Anfragen negativ beantwortet. Irgendwie meinen sie, ein Monopol auf das Einsammeln und Klassifizieren von Psionikern zu haben. Ziemlich anmaßend diese Leute, so dass ich immer gezwungen war, auf anderer Weise an entsprechendes fähiges Rohmaterial zu gelangen."

"Ah, dafür also das große Hospital und die Kältekammern."
"Ja, genau dafür diente das alles. Ich bereiste die Weite, sammelte Psioniker und fror sie ein. Leider waren meine Bemühungen nicht vom erhofften Erfolg gekrönt, da es immer sehr schwer war, den Chor auf eine solch komplexe Aufgabe einzustimmen. Der Verschleiß war entsprechend und ich war mehr auf der Suche nach neuen Probanden als mit der Forschung an sich beschäftigt. Eines Tages erhielt ich das Angebot einer Frau mit dem Namen Lady Anagai."

"Die kenne ich auch", meine ich dazu.
"Das habe ich mir beinahe gedacht. Diese Person scheint die Lord-Kapitäne der "Audacia" nach meiner Analyse der Logbuchdateien wohl öfters für ihre Zwecke einzuspannen."

"So wie es aussieht, hat sie das Spielchen mit jedem Lord-Kapitän der "Audacia" getrieben. Dieses Schiff muss wichtig für sie sein, warum auch immer."
"Jedenfalls besuchte mich diese Lady Anagai und bot sich mir an, mir die Zukunft vorherzusagen. Da sie einen gewissen Ruf hatte, willigte ich neugierig ein. Sie zeigte mir mein angebliches Schicksal."
"Wie viele Namen hat sie Euch gegeben?"
"Zehn!"

"Holla! Bei mir waren es nur noch drei, zwei stehen noch aus."
"Nun ja, ich durchschaute ihr perfides Spiel und wollte mich nicht manipulieren lassen. Die ersten Jahre nach unserer Begegnung passierte nichts, bis sie mich eines Tages während eine Warptransfers aufsuchte und mir klar wurde, dass sie nicht nur eine mächtige unabhängige Hexe ist, sondern etwas viel Schlimmeres."

"Habt Ihr eine Ahnung, was sie sein könnte?"
"Ich tippe auf einen mächtigen unabhängigen Dämon, der sein eigenes Spielchen in der Weite treibt."
"Ich halte sie für die ehemalige Inquisitorin Mikea Urati, die Lord-Kapitänin der "Ignes et Amnestia". Ich denke, sie hat sich mit Kräften jenseits des Schleiers eingelassen und ist letztendlich zum Chaos übergelaufen."

"Damit wäre sie wohl nicht der erste gefallene Inquisitor. Leider bin ich ihr nie begegnet, auch wenn ich ihren Fall und die Abtrünnigkeit ihres Schiffes registriert habe."
"Anagai und das Schiff gehören auf alle Fälle zusammen. Damit riegelt sie den Schlund ab, damit keiner ihrer Spieler ihr Spielfeld verlassen kann. Habt Ihr eine Ahnung, was sie vorhat?"

"Nein, das entzieht sich meiner Kenntnis. Jedenfalls fing sie an, mich immer massiver zu bedrängen, ihre Liste doch abzuarbeiten. Was ich aber nicht wollte, da ich dies für ihre Art ansah, die Dinge zu ihren Gunsten zu manipulieren. Auf alle Fälle wollte ich diese gewaltige psionische Energie für mich gewinnen, da sie ja sowieso öfters auf die "Audacia" kam. Also bereitete ich eine Falle für sie vor. Mit Hilfe des Chors griff ich sie an und wollte sie einsperren. Das Einsperren gelang sogar auch, aber dann lief alles schief. Was genau, kann nicht einmal ich sagen, da sich das meinen Analysegeräten entzog. Auf alle Fälle verlor ich fast alles und mir blieb als letzter Rettungsanker nur noch übrig, mich selbst einzufrieren. Seitdem habe ich geschlafen und mein Schiff ist offensichtlich durch viele Hände gewandert."

"Und immer hatte diese Anagai ihre klebrigen Finger drin. Es wäre wirklich gut zu wissen, was an diesem Schiff für sie so wichtig ist. Die Astropathenkammer?"
"Gut möglich, da diese Einrichtung in dieser Form einmalig sein dürfte. Aber darüber zu spekulieren ist müßig."
"Wie soll es nun weiter gehen?"
"Wir werden das Thuleanische Konzil der Koronus Weite aufsuchen, die höchste Autorität unseres Kultes. Dort werden wir die Besitzverhältnisse klären. Ich gebe Euch Koordinaten für eine Warpreise, die uns fernab aller bewohnter Welten führen wird. Dort werde ich dann die endgültigen Koordinaten bekannt geben."

"Damit bin ich einverstanden. In drei Tagen dürften alle notwendigen Reparaturen abgeschlossen sein. Wir brechen dann unverzüglich auf", entscheide ich, da mir wohl keine andere Wahl bleibt. Und ehrlich gesagt, inzwischen ist es mir fast egal, ob ich dieses Schiff behalte oder nicht. Nichts ist diesen Ärger wert, was sie mir schon eingebrockt hat. Dieses Raumschiff ist verflucht. Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 23. Juni 2014, 16:05:41
Position:
Hecaton Risse
Illisk
"Audacia"
Brücke
Zeit: 2 260 785.M41

Mehr als drei Wochen sind vergangen, fast die ganze Zeit im Warptransfer. Die endgültigen Koordinaten haben nach Illisk geführt, der legendären Hauptwelt der Thuleaner. Diese Welt ist der zweite Planet eines sterbenden Systems. Selbst aus großer Entfernung ist zu erkennen, dass auf diesem Himmelskörper gnadenloser Raubbau an allen Ressourcen getrieben wurde. In diesem Fall ist es sogar verständlich, da der Stern wahrscheinlich bald kollabieren und alles in einer Supernova verglühen wird. Eine Raumstation mit einem richtigen Weltraumlift verbindet die Oberfläche mit der Weite. Oder besser gesagt, mit den Grenzen der Weite. Die Hecatonrisse sind ein Bereich von nie abflauenden Warpstürmen und noch nie hat jemand eine Passage hindurch gefunden. Parcellus Thule, der Begründer dieser Splittersekte vom Mars ist angeblich darin verschollen. Vielleicht sucht er noch immer, ist in einer Zeitblase gefangen oder schlicht von den Kräften des Warps zerrissen worden. Realistisch gesehen, wird es wohl eher Letzteres sein.

Die Brücke ist wieder repariert und voll funktionsfähig. Mein Quartier ist auch vollständig renoviert und voller neuer Möbel. Meine Mädchen haben sich ausgetobt und alles neu eingerichtet. Es ist gemütlich und ich fühle mich wohl. Auch wenn die Rechnung mich am Rande eines Herzinfarktes gebracht hat. Auch ihre Kleiderschränke sind wieder prall gefüllt.

Allerdings habe ich auch Nachricht bekommen, dass die Feinfeld-Raffinerie zerstört ist. Über hunderttausend Tote. Das trifft mich mehr als der finanzielle Verlust, der auch nur schwer zu verschmerzen ist. Nun gut, das war der Bonus gewesen und hat an sich nichts gekostet, trotzdem ist es sehr niederschmetternd. Als Angreifer wurden zwei Schiffe identifiziert. Zum einen eine Fregatte mit dem Namen "Fentons Rache" unter Lord-Kapitän Kalim Kyle und der schwere Kreuzer "Ripper" unter dem uns wohl bekannten Jeremiah Blitz. Thronverdammt! Wer dahinter steckt dürfte klar sein: Aspyce Chorda. Es ist die Frage, lässt sie es damit gut sein oder wird sie weitere meine Quellen trocken legen. Anmut ist gut geschützt, aber Karo Ass und Blauer Schweif sind nur durch ihre abgelegene Lage und unbekannte Position sicher. Und wenn die jemand herausbekommen will, wird diese Person Mittel und Wege finden. Danke Quintus, du hast mein Leben wirklich viel interessanter gemacht. Wirklich überraschend kommt das alles nicht, jedenfalls lässt die Chorda nichts anbrennen. Thronverdammt! Die einzige sonst noch bekannte Besitzung dürfte Maleziel sein. Ob sie sich traut, diese Einrichtung anzugreifen ist die Frage, wahrscheinlich schon. Das ist nicht gut.

Das System der sterbenden Sonne hat vier Welten, Illisk ist wie schon gesagt der zweite Planet. Darum kreisen drei Raumschiffkonglomarate. Sprich Stryxis Karawanen, wie mein Anfangsverdacht bestätigt wird. Explorator-Kapitän Zathor Rak ist ebenfalls auf der Brücke und seiner nicht vorhandenen Mimik vermeine ich das mechanische Äquivalent einer hochgezogenen Augenbraue ausmachen zu können. Jedenfalls ist er nicht über den Anblick der Yu´vath Sklaven im Allerheiligsten aller Thuleaner Systeme erfreut. Funkanrufe werden mit automatisierten Anweisungen beantwortet. Das ist kein gutes Zeichen. Die Raumstation ist zwar von menschlichen Lebensformen bemannt, aber wahrscheinlich handelt es sich um Servitoren. Irgendetwas nimmt Einfluss auf die "Audacia" und steuert sie extern auf eine stabile Parkposition.

"Stryxis hier? Da stimmt doch was nicht!", grummelt Rak und ich pflichte ihm bei. Ich hoffe vom Konzil lebt noch jemand, da ich noch ein paar Fragen habe. Es könnte durchaus sein, dass ich hier die von Lady Anagai prophezeiten blinden Männer finden werde. Laut Bruder Obskurus und Lady Helmchen folgt uns eine mächtige Warpwesenheit voller Vorfreude. Vielleicht ist das diese verdammte Dämonin oder einer ihrer mächtigeren Lakaien. Wie auch immer, ich habe ein verdammt mieses Gefühl bei der ganzen Sache.

Voll bewaffnet und schwer gerüstet fliege ich mit meiner Entourage zur Weltraumstation und natürlich kommt Explorator-Kapitän Zathor Rak ebenfalls mit. Die Station ist vergleichsweise klein. Maximal zwei Schiffe können hier gleichzeitig andocken. Das wirklich eindrucksvolle an der ganzen Sache ist der Weltraumlift. Eine energiesparende Methode, Güter und Personal von der Oberfläche in den Orbit zu schaffen. So etwas Fortschrittliches haben nur wenige Welten. Ohne Probleme landen wir in einem Hangar, aber niemand begrüßt uns. Alles ist sauber und wohl gewartet. Überall sind Reinheitssiegel an Gehäusen angebracht und das Symbol des Mars ist allgegenwärtig an den Wänden aus hochwertigem Plaststahl. Mit gezogenen Waffen rücken wir vor und finden nur Servitoren, die stoisch ihre normale Arbeit verrichten. Techpriester sind keine zu sehen und auch über Interkom ist niemand zu erreichen. Es ist seltsam und sehr beunruhigend, dass ein solch neuralgischer Punkt bar jedes Verantwortlichen ist. Eine Lautsprecherstimme begrüßt Zathor Rak und bittet ihn, sich unverzüglich zur Oberfläche zu fahren. Wir begeben uns ohne Zwischenfälle zu den Fahrstuhlkabinen und nehmen eine, die oben ist. Die Kabine ist verglast und ermöglicht einen grandiosen Ausblick. Wir sausen mit mehreren hundert Stundenkilometern in die Tiefe. Die Oberfläche des Planeten ist zerklüftet und wir fahren in eine tiefe Schlucht herein. Schekelfuchser hätten ja so was auf einem hohen Berg und nicht in einem gewaltigen Abgrund gebaut. An der Canyonwand ist ein Zerstörer zu sehen, der aus einem Dock herausragt. Beeindruckend, falls der da wieder starten kann. Schließlich kommen wir unten an und die Türen öffnen sich. Mal sehen, was uns hier erwartet.

Gespielt am 09.11.2013
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 5
Altea Puppila Meisterin der Leere Rang 5
Solon Ares Magister Militaris Rang 4
Bruder Obskurus Rang 5
EP: 300
Besiegte Feinde:
Ein paar Techpriester
Beute:

Gedanke des Tages
Spoiler (Anzeigen)
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 25. Juni 2014, 15:16:34
Personae Dramatis
Spoiler (Anzeigen)

Kapitel 43
Die Erben von Thule!

Position:
Hecaton Risse
Illisk
Bodenstation des Weltraumliftes
Zeit: 2 260 785.M41

Zischend öffnen sich die Türen und geben den Blick frei auf eine gigantische Halle, in welcher der vordere Teil des Zerstörers sich schon beinahe verliert. Überall sind Knetmännchen, Bilkas und generische Servitoren an komplexen Maschinen zu sehen. Stryxis oder Techpriester kann ich vorerst keine ausmachen. Selbst im Maschinenkörper ist die Missbilligung von Zathor Rak von jedem anzusehen. Es muss schmerzhaft für den altgedienten Thuleaner sein, im innersten Hauptquartier seiner Splittersekte die niederen Diener einer dubiosen Xenosrasse zu erblicken. Auch hier sind die Symbole des Mars allgegenwärtig, wenn auch etwas modifiziert. Die Sekte von Thule ist eben nicht wirklich Kanon mit dem Maschinenkult vom Mars. Es stinkt nach verbranntem Metall, Ozon, Schmieröl und streng riechenden Fetten.

Zwei Servitoren treten hervor, einer hat in seinem Bauch einen gewaltigen Lautsprecher intrigiert. Wieder wird Zathor Rak begrüßt und auch ich werde vom obersten Rat der Thuleaner willkommen geheißen. Und wir sollen den beiden folgen. Nun gut, haben eh nichts Besseres zu tun und dafür sind wir ja auch hier. Wir durchqueren die gigantische Halle. Intelligente Leute hätten hier Wagen positioniert, um einem die Mühe zu ersparen, wie ein Steinzeitmensch durch die Gegend laufen zu müssen. Wie auch immer, wir werden in einen Nebenraum geführt, wo ein Teleporter auf uns wartet. Jedenfalls steht auf der Wand in großen Buchstaben "Teleportationskammer I". Es gibt eine erhöhte Plattform aus einem blank polierten Verbundwerkstoff. Einige mir gänzlich unbekannte Maschinen reihen sich hier auf. Es gibt eine Konsole, die von Servitoren bedient wird.

"Interessant! Eine Teleportationskammer um zum Innersten Rat zu kommen. Wie hoch ist die Verlustquote bei dieser Art des Reisens?"
"Die liegt bei durchaus akzeptablen 5,2442 Promille aller Sprünge."
"Also jeder zweihundertste Sprung geht schief?"
"Normal liegt die Verlustquote bei 7,2632 Promille."
Na Prima! Wahrscheinlich wartet ein Dämon nur darauf, bis sich hier ein Narr durch das Immatarium bewegt. Aber uns bleibt wohl nichts Anderes übrig. Zathor Rak geht als erster und ich folge ihm.

"Folgt mir!", befehle ich noch, dann schreite ich auf die Plattform und im nächsten Moment setzt ein äußerst schmerzhaftes Ziehen ein. Ich blinzle und ich befinde mich ohne gefühlte Unterbrechung im Teleporterraum II. Auch hier stehen Servitoren an den Konsolen. Hinter dem Teleporterraum ist eine weitere gigantische Halle. Die ganze Anlage scheint das Konzept zu haben, gigantisch ist besser. Der Boden ist von hier aus nicht wirklich zu sehen, nur zu erahnen. Es geht wohl mindestens einen Kilometer in die Tiefe, vielleicht auch mehr. Eine drei Meter breite, geländerlose Brücke führt zu einer gigantischen Säule in etwa zwei bis dreihundert Meter Entfernung, die an der Decke in etwa zweihundert Metern Höhe befestigt ist. Die Seiten der Brücke haben als einzigen Sicherheitshinweise einen gelbschwarzen Rand. Tolle Sicherheit. Wie gut, dass ich schwindelfrei bin. Ich muss sagen, ich bin beeindruckt von den gewaltigen Dimensionen. Was es gekostet haben mag, dass hier in weiß Imperator wie viel Kilometer Tiefe ohne jeden Zugang gebaut zu haben. Wahrscheinlich gab es hier einst einen natürlichen Hohlraum, der geortet worden ist und dann wurde mit einem Teleporter das Baumaterial hergeschafft. Eine beeindruckende Leistung von fortschrittlicher Ingenieurskunst.

Ohne zu zögern folge ich als erster Zathor Rak über die gigantische Brücke aus einem polierten Verbundswerkstoff. Irgendeine Form von äußerst stabilem Plastoid-T Stahl nehme ich an, da die Brücke über keinerlei Verstrebungen verfügt und frei schwingend ist. Vielleicht sind auch irgendwo Antigravitationsplatten zur Stabilisierung eingebaut, weil sonst das Eigengewicht der Konstruktion für ein Zusammenbrechen der Brücke führen würde. Wahrscheinlich der gleiche Trick, der auch den Weltraumlift ermöglicht hat. Die silbern schimmernde Säule ist mit goldenen und schwarzen Verzierungen übersät. Ob es sich um technische Diagramme oder generische Verzierungen handelt, kann ich nicht sagen. Die Säule selbst hat einen gewaltigen Durchmesser von sicherlich hundert Metern. Wir schreiten durch einen Tunnelmit weiteren Diagrammverzierungen an den Wänden. Schließlich erreichen wir einen schier bodenlosen Schacht, in den ein Steg hineinragt, der in einer schwebenden Plattform endet. Die Plattform ist nichts anderes als ein schwebendes Symbol der Thuleaner. Wir schreiten darauf und schweben etwa drei Meter in die Höhe. Hier sind im Kreis herum sechsunddreißig Zylinder angeordnet, in deren durchsichtigen Innern sich frei schwimmende Gehirne befinden. Fleisch ist schwach, die haben nämlich keines mehr. Vierundzwanzig Behälter sind besetzt, zwölf sind noch vakant. Der Rat ist wohl noch nicht vollzählig. Von den Zylindern aus ragen Mechandriten mit Okularen daran in den Schacht, wahrscheinlich deren Augen. So blind scheinen sie wohl doch nicht zu sein. Aber vielleicht ist das ja auch nur eine Metapher gewesen. Es riecht hier nach sterilen Putzmitteln und Ozon. Mal sehen, was dieser Rat nun vorhat und wie er in diesem Fall entscheiden wird. Irgendetwas sagt mir recht deutlich, nicht zu meinen Gunsten. Mit einem mauen Gefühl in der Magengegend trete ich auf die Plattform, auf die schon Zathor Rak getreten ist. Nachdem alle sich auf dem schwebenden Symbol befinden, schwebt es lautlos in die Höhe. Aber nicht besonders weit, vielleicht schweben wir nun etwa zwei Meter vom Steg entfernt. Trotzdem geht es kilometerweit in die Tiefe. Wer hier herunter fällt, wird verdammt tief fallen.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 27. Juni 2014, 15:52:23
Position:
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Illisk
Mehrere Kilometer unter der Oberfläche
Allerheiligstes der Thuleaner
Zeit: 2 260 785.M41

"Willkommen beim Rat Thules, Kapitän Conari! Wir haben viel von Euren großartigen Taten gelesen. Ihr habt wohl getan und der "Audacia"' gut gedient", ertönt eine wohlmodulierte künstliche Stimme aus allen Richtungen. Die Lautsprecher sind nicht zu sehen und müssen wirklich gut versteckt sein.
"Lord-Kapitän, soviel Zeit sollte sein", meine ich etwas angesäuert.
"Aber sicher doch, wir nehmen an, Ihr habt viele Fragen, Lord-Kapitän?"
"Natürlich! Was wird aus meinem Schiff? Was ist mit dem letzten der Yu´vath?"
"Wie Ihr sicherlich schon wisst, wurde die "Audacia" einst gebaut, um zu erforschen, wie man Warpstürme kontrollieren kann."
"In der Tat!"
"Nun, Thule wollte ähnliches erreichen und suchte den letzten der Yu´vath, um von ihm zu lernen. Nicht nur, wie man Warpstürme kontrolliert, sondern ihr ganzes Wissensspektrum auch jenseits des Warps."

"Ihr meint ihre Fähigkeiten als Genatoren?"
"Das auch, ihre Züchtungen sind wirklich bemerkenswert. Ihre ganze Technologie ist äußerst komplex und fortschrittlich. Leider wurde das meiste während des Kreuzzuges von übereifrigen Frömmlern zerstört."
"Tja, manche wissen eben, was man tut", werfe ich ein und werde geflissentlich überhört.
"Parcellus Thule suchte hier in der Weite nach Antworten auf seine Fragen. Die Yu´vath waren in der Lage, durch den Warp mit Hilfe von Tunneln zu reisen. Etwas, das die Menschheit total unabhängig von den Launen des schier unberechenbaren Warps machen würde. Ein großer Segen für das Imperium, wenn Truppen sicher nach einem konkreten Zeitplan verlegt werden könnten."

"Tja, dass wäre sicherlich ein Segen, wenn diese Wege auch sicher wären."
"Wie kommt Ihr darauf, dass sie das nicht wären?"
"Die Yu´vath mögen Meister des Warps gewesen sein, aber sicherlich nicht ohne Preis. Der Warpraum wird von gar schrecklichen Wesen kontrolliert und ich bin sicher, dass die Errichtung eines solchen Tunnels mit einem Tribut an unaussprechliche Mächte verbunden ist. Und ich bin sicher, dass diese Götzen nicht mit ihren künstlichen Züchtungen milde gestimmt worden sind", führe ich aus, ohne das wirklich zu wissen. Aber alles was ich bis jetzt vom Chaos und dem Warp gesehen habe, hat immer etwas gekostet.

"Das sind nur Vorurteile! Wie auch immer, Thule war erfolgreich und er hat den letzten der Yu´vath auch gefunden."
"Aha? Und warum ist dieses Ding dann noch nicht in Eurem Besitz?"

"Der letzte der Yu´vath hat sich in das Innere eines Warpsturmes zurückgezogen und ist für unsere Mittel momentan noch unerreichbar. Aber bald wird sich das ändern!" Damit spielt der Rat sicherlich auf ihr scheinbares Bündnis mit den Stryxis an. Genauso sage ich das auch.

"Ja, das sind unsere neuen Verbündeten. Figuren in unserem Spiel. Solange sie noch von Nutzen sind, benutzen wir ihr Wissen über Warpstürme und wie man sichere Routen errichtet. Sie helfen uns, weil wir ihnen Glauben machen, sie zu ihrem Herrn zu führen. Arme Diener, fühlen sich ganz allein ohne ihren Meister." Gehässiges Gelächter vieler synthetischer Stimmen erklingt aus den Lautsprechern und schallt durch den Raum.

"Unterschätzt sie nicht. Sie mögen harmlos wirken, aber das sind sie nicht!"
"Wir haben das berechnet und wir machen keinen Fehler", werde ich scharf zurecht gewiesen. Ich hoffe nur mal, sie benutzen nicht Windows 40K Beta, das ist nämlich ziemlicher Mist. Sage ich natürlich nicht laut.

"Themawechsel, sagt Euch der Name Lady Anagai etwas?"
"Natürlich. Diese Wesenheit hat viele Namen und sie treibt schon lange ihre Spielchen in der Weite. Selbst Thule hat sie getroffen."
"Warum wundert mich das jetzt nicht?", murmele ich leise und meine laut. "Und hat Thule die Liste abgearbeitet?"
"Nein, nur Narren tun das, was dieses Wesen will." Damit bin wohl ich gemeint. Nur blöd, dass diese Gehirne auf meiner Liste stehen. Es wird ein ziemliches Stück harte Arbeit werden, sie zu töten. "Parcellus Thule durchschaute schnell das infame Spiel dieses Wesens und ignorierte die Liste, welche sie ihm auftragen wollte."
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 30. Juni 2014, 15:35:00
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Auf alle Fälle waren das jetzt ein paar erhellende Informationen. Selbst Thule war schon hinter dem letzten Yu´vath her gewesen. Und Lady Anagai war an ihm interessiert. So wie es aussieht, hat sie ein beträchtliches Interesse an diesem mächtigen Psioniker in Form des letzten Yu´vath. So ziemlich jede Quelle bestätigt dies. Und der letzte Yu´vath befindet sich im Zentrum eines Warpsturmes. Kein schöner Gedanke. Aber welche Rolle spielt nun die "Audacia" in diesem Szenario? Ich frage mal ganz frech danach.

"Zathor Rak hat durch seine Forschungen einiges an Puzzleteilen zusammengetragen. Und durch die Astropathenkammer ist dieses Schiff in der Lage, den Yu´vath einzukerkern. Nun ist es aber an der Zeit, dass er eine neue Mission übernimmt und diesem Gremium als Ratsmitglied beitritt." Da liegt also der Hund begraben. Die "Audacia" ist ein psionisches Gefängnis, wenn man die Kammern richtig nutzt und genug eingefrorene Psioniker hat. So etwas in der Art habe ich schon länger vermutet und bekomme es nun wohl offiziell bestätigt. Deswegen ist die Chorkammer für die Thuleaner so wichtig. Und deswegen hat sich Lady Marati diese auch so genau angesehen. Und damit ist nun auch raus, dass man meine Dienste nicht länger benötigt. War ja klar.

"Ihr habt viel erreicht, Lord-Kapitän Conari, aber Eure Zeit neigt sich nun dem Ende zu. Die "Audacia" muss für ihre letzte entscheidende Mission noch einmal gründlich überholt und umgebaut werden, damit wir den Willen des Omnissiah vollstrecken können. Wir danken Euch für Euer Engagement und Eure Erfolge. Diese werden bis in alle Ewigkeit für die Nachwelt in unseren Speicherbänken erhalten bleiben. Aber nun werdet Ihr als Lord-Kapitän nicht mehr länger benötigt!" In dem Moment erhöht sich die Schwerkraft auf der Plattform gewaltig und ich werde zu Boden gerissen. Der Einzige, der ohne Probleme stehen bleibt, ist Explorator-Kapitän Zathor Rak. Was auch kein Wunder ist, da er ja ein breites zentrales Stützrad hat.

Ich schätze mal, dass gerade die etwa sieben bis neunfache Erdanziehungskraft auf uns einwirkt. Das ist so massiv, dass ich meine Hände nicht zu meinen Waffen bewegen, geschweige denn aufstehen kann. Einige von Zathors Rak Mechnadriten bohren sich schier in den Boden der Plattform und er scheint irgendetwas zu machen. Wahrscheinlich versucht er Kontakt zu dem Maschinengeist aufzunehmen, welche die Schwerkraft steuert. Ich wäre ja dafür, eine Meltermine zu legen, aber leider habe ich keine dabei. Was immer auch Rak tut, es scheint zu wirken und der Maschinengeist lässt von seinem mörderischen Vorhaben ab. Da ich nicht warten will, bis der Rat der Thuleaner auf die Idee kommt, einfach die Plattform ins Bodenlose stürzen zu lassen, stehe ich auf und springe auf die kleine Brücke unter uns. Meisterin Puppila hält erst einmal die Stellung und schießt auf eines der Glasbehälter, in dem ein Gehirn schwimmt. Ein schillerndes Schutzfeld baut sich auf und neutralisiert die Geschosse.

"Runter von dieser Plattform!", befehle ich, als ich sicher unten ankomme. Ich ziehe meine Infernopistole und eröffne nun aus diesem etwas ungeschickten Winkel das Feuer. Das erste Geschoss wird ebenfalls abgewehrt, beim zweiten Abdrücken quittiert der Maschinengeist meiner eigentlich gut gefertigten Melterpistole einfach den Dienst. So etwas passiert, wenn man Ausrüstung aus zweifelhaften Quellen benutzt. Thronverdammt!

Mein restliches Gefolge bestehend aus der Navigatorin Lady Helmchen, Magister Militaris Ares, Bruder Obskurus, Meisterin der Leere Puppila und Techpriester Fidilius springen nach und nach von der Plattform herunter. Sie entfachen einen kleinen Feuersturm, wobei sogar eines der Gehirne vernichtet wird, als der Behälter durch eine Lücke des Schutzfeldes getroffen wird und der Zylinder aufplatzt. Grünliche glibbrige blubbernde Flüssigkeit läuft aus. Vier Paneele öffnen sich noch, während die meisten auf der Plattform sind und eine elektrische Entladung versucht sie zu rösten, aber alle können der mörderischen Energie ausweichen. Glück gehabt. Nischen im Gang lassen vier Kampfservitoren heraus. Zwei sind als Nahkämpfer konfiguriert, die anderen beiden haben Raketenwerfer. Da von weiter hinten keine Gefahr besteht, ihre verschrobenen Meister zu treffen, wird das Feuer auf uns eröffnet. Haarscharf fliegt eine Sprengrakete an mir vorbei und schlägt hinter mir in die gegenüberliegende Wand, ohne dabei aber zu explodieren. Eine weitere Rakete schlägt zwischen uns ein und mörderisch scharfe Schrapnelle zischen an uns vorbei. Mein Schutzfeld leuchtet an mehreren Stellen auf. Wenn das mal auf längere Sicht nur gut geht!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 02. Juli 2014, 15:23:23
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Ich ziehe Donnerwetter und beginne auf die Servitoren zu feuern, was allerdings so gut wie keinen Effekt hat, sieht man von ein paar Brandstellen an umliegenden Wänden ab. Dafür treffen einzelne Mitglieder meines Gefolges umso besser. Das ist wohl ausgleichende Gerechtigkeit. Als die Nahkampfservitoren nah genug heran gekommen sind, stürme ich mit Ares und Fidilius ihnen entgegen. Der Magister Militaris sorgt mit seiner Energiefaust für eine Tatsachenentscheidung. Die Tatsache, dass nichts einer Energiefaust widerstehen kann. Und ja, mit einem einzigen wuchtigen Schlag haut er den Servitor aus den Latschen. Das hat gesessen!

Mit meinem tu ich mich etwas schwerer, da der Kerl schwer gepanzert ist und ich doch meine Probleme  haben, durch den ganzen Plastoid-T Stahl zu schneiden. Aber mit Fidilius zusammen hauen wir auch den um. Es ist zu sehen, dass aus Richtung Teleporterraum weitere schwer bewaffnete Servitoren heran gestapft kommen. Sie sind unterschiedlich bewaffnet und in diesem Umfeld werden sie uns entweder einfach zusammen schießen oder überrennen. Da mach ich mir keine Illusionen. Die beiden Raktenwerferservitoren werden schließlich ebenfalls zerschossen und wir haben etwas Luft.

"Hier können wir nicht bestehen. Außerdem befindet sich hier ein Astropathenchor, der ihnen starke Macht verleiht. Wenn wir den Astropathenchor ausschalten, dann haben wir eine Chance", meldet sich Zathor Rak zu Wort.
"Deren oder unseren Chor?", fragt Fidilius gehässig, der noch immer das "Gespräch" mit Inquisitor Flamm, dass er Bruder Obskurus großer Klappe zu verdanken hat, nicht vergessen oder gar verziehen hätte.
"Deren natürlich, wir müssen nach unten, in den Speicherbänken haben wir Deckung und kommen zu einer anderen Teleportstation, ich habe entsprechende Pläne heruntergeladen", meint der ehemalige Explorator-Kapitän der "Audacia". Nun gut.

"Also los!" Wir klettern auf die verdammte schwebende Plattform zurück und versuchen die Elektrostrahler zu beschädigen, was leider nicht gelingt. Aber bevor wir ernsthaft in Bedrängnis geraten, saust die Plattform schon nach unten, als Explorator Kapitän Rak die Maschinengeister auf seine Seite zieht. Aus Wandnischen kommen nun Plattformen mit montierten Boltern heraus geschnellt, welche auf Schienen sich parallel zu uns halten. Sofort fliegen uns Garben von Boltgeschossen um die Ohren, welche unsere Schutzfelder zum Flackern bringen. Einem Geschoss gelingt es eine Lücke zu finden und verwundet mich schwer. Autsch! Das hat wehgetan. Aus allen Rohren ballernd erwidern wir das Feuer. Während es immer schneller nach unten geht, zerschießen wir eine der Batterien nach der anderen, die als rauchende Trümmer über uns zurück bleiben. Schließlich hält die Plattform an und wir springen herunter.

Ein weiterer Gang aus glänzendem glatt poliertem Metall erwartet uns. Wir folgen dem Magos in die Tiefe des Allerheiligsten der Thuleaner. Schon bald erreichen wir Cogitatorbänke mit blinkenden Lichtern, welche zeigen, wie gut die Maschinengeister motiviert sind. Anfangs kommen wir noch gut voran, aber dann tauchen die ersten Kampfservitoren auf. Sie sind durch die Bank weg schwer gepanzert und mit hochwertigen Waffensystemen ausgerüstet. Die ersten Gegenangriffe sind unkoordiniert und leicht zu durchbrechen. Aber schnell reagiert der Rat und massiert seine Truppen. Mit Blitzgewitter und Donnerwetter sorge ich für viel Altmetall. Nach allen Seiten feuernd und hauend arbeiten wir uns Meter für Meter zur Teleporterstation durch. Bei ihren Gegenangriffen nehmen weder Servitoren noch Techpriester wirklich Rücksicht auf die ach so wertvollen Speicherbänke. Wir müssen sie so richtig wütend gemacht haben. Das sehe ich mal als ein gutes Zeichen an.

Schließlich bricht mein Schutzfeld zusammen, als der Maschinengeist keine Lust mehr hat, die vielen auf mich einprasselnden Treffer zu ertragen. Thronverdammt! Prompt trifft mich der Strahl eines Hochenergielasergewehres im Arm. Er wird schlaff und Donnerwetter gleitet aus meinen tauben Fingern. Die Pistole fällt zu Boden und rutscht unter eine der Bänke. Thronverdammt! Es bleibt keine Zeit, sie zu bergen und ich ziehe meine Boltpistole, nachdem das Gefühl in meine Hände zurückgekehrt ist. Genau aus diesem Grund habe ich immer mehr Pistolen als Hände dabei. Schwer verletzt schleppe ich mich weiter. Noch so ein Treffer und ich habe ein ernstes Problem. Aber zum Glück haben wir die Bedienkonsolen erreicht und Zathor Rak beschwört die Maschinengeister. Nur noch eine Brücke trennt uns von der Rettung. Ich betrete als erster die Brücke, der Rest folgt mir. Zathor Rak kommt als letzter. Dann passiert das Unglück. Eine Rakete zischt heran und explodiert vor dem Explorator Kapitän. Die Brücke bricht dort ein und der Magos gleitet in die Tiefe, da er über Antigravspulen verfügt, die seinen Sturz abfangen. Es gibt keine Möglichkeit ihn jetzt zu bergen.

"Flieht, ihr Narren!", ruft er und wirf uns einen Speicherkristall zu, den Fidilius geschickt auffängt. Bruder Obskurus versucht mit seinen psionischen Tricks was zu drehen, aber der gegnerische Chor verhindert jede Einmischung. Das Feuer verstärkt sich und wir müssen uns absetzen oder wir sterben hier.

"Ich komme wieder!", schreie ich zurück zu ihm, während er gemächlich weiter in die Tiefe schwebt. Und das meine ich ernst. Wenn ich ehrlich bin, dann natürlich nicht nur wegen ihm, sondern auch wegen "Donnerwetter", meine arme Plasmapistole, die hier irgendwo unter einer Konsole liegt. Zathor Rak mag ein Thuleaner sein, aber ich schätze mal, er ist der Einzige, der diese Organisation im Sinne von Parcellus Thule weiterführen kann. Lieber die Thuleaner als Verbündete, trotz allem, als sie zum Feind zu haben. Feinde habe ich inzwischen wahrlich genug. Ehrlich gesagt, eher schon zu viele. Ich renne auf die Plattform und springe. Dann setzt der alles verzehrende Schmerz ein.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 04. Juli 2014, 16:16:40


Position:
Hecaton Risse
Illisk
Festung der Thuleaner
Teleporterraum
Zeit: 2 260 785.M41

Ein Äon, das nur Mikrosekunden gedauert haben kann, später bin ich im anderen Teleporterraum. Hier habe ich wieder Funk und Kontakt zur "Audacia". Sie wird gerade von den drei Stryxis Karawanen in die Zange genommen und mein XO Kyrr hat alle Hände voll zu tun, die arme "Audacia" am Leben zu erhalten. Beziehungsweise die Besatzung. Die Granaten der Xenos explodieren nicht einfach, sondern verströmen ein absolut tödliches Gas. Thronverdammt! So weit zu der These, dass Stryxis harmlose Händler sind. Hinterlistige Xenos! Nun ja, in der Halle vor uns ist ein Gefecht ausgebrochen zwischen meinen mitgebrachten und am Fahrstuhl zurückgelassenen Leuten auf der einen und einem Mob Servitoren, Knetmännchen, Bilkas und Techpriestern auf der anderen Seite. Nach und nach kommen meine Gefolgsleute an.

"Wir brechen durch und kehren zur "Audacia" zurück!", meine ich und nehme "Himmelssturm", meinen neuen Sturmbolter, den einst angeblich Angevin in seinem Kreuzzug benutzt haben soll, in die gute unverletzte Hand. Das Gelände bietet dank den vielen herumstehenden wuchtigen Maschinen gute Deckung. Wir bilden zwei Teams, das eine Team gibt Deckungsfeuer, das andere Team rückt in die nächste Deckung und sorgt dann mit einem Feuerzauber dafür, dass die anderen nachrücken können. Da verschiedene Fraktionen auf der anderen Seite am Gefecht beteiligt sind, ist ihre Gegenwehr nicht besonders gut koordiniert. Wir fordern einen blutigen Zoll von ihnen und mein Weg ist mit einer Spur aus Bolterhülsen gut zu sehen. So ein Sturmbolter jagt sein sechzig Schuss fassendes Magazin recht schnell durch die Gegend. Holla, das macht richtig Spaß! Besonders wenn als Ergebnis überall die zerfetzten Leichen der Feinde von meiner Treffsicherheit künden. Bei so vielen Gegnern auf einem Haufen kann nicht mal ich daneben schießen.

Schließlich sind wir am Fahrstuhl und rücken ab. Natürlich ist es ein großes Risiko, den zu benutzen. Aber momentan haben wir keine andere Wahl. Meine Leute haben zwei Gefallene zu beklagen. Im Angesicht des Leichenberges, den sie bei unseren Gegnern verursacht haben, ein passabler Tausch. Aber jeder Gefallene ist ein loyaler Mann weniger. Thronverdammt!

Die Thuleaner lassen ihre Chance ungenutzt, um uns im Fahrstuhl zu töten. Vielleicht ist diese hochkomplexe Technologie auch zu anfällig, um sie einfach so zu sabotieren. Ich spreche ein Dankgebet, als wir oben angekommen sind. Auf der Fahrt heilt Bruder Obskurus einige unserer Verletzungen, da wir nun weit genug vom Chor entfernt sind und er seine Fähigkeiten wieder halbwegs sicher anwenden kann. Überraschenderweise werden wir von den Servitoren nicht angegriffen. Wahrscheinlich haben die Gehirne berechnet, dass sie nur einen Totalverlust ohne jeglichen Gewinn erreichen, wenn sie die Wartungsservitoren in den Kampf schicken. Kampfservitoren sind entweder hier nicht stationiert oder nicht in ausreichender Anzahl vorhanden. Ohne Belästigung durch Feindfeuer erreichen wir den Hangar, wo unser Guncutter schon wartet.

Auf dem Flug zur "Audacia" wertet Fidilius den Datenkristall von Zathor Rak aus. Der Magos hat wohl hauptsächlich die Konstruktionspläne der Anlage heruntergeladen. So wissen wir nun, wo der Astropathenchor untergebracht ist. Allerdings führt der Weg über einige gut verteidigte Punkte. Das wird was kosten, dorthin zu kommen. Die "Audacia" hat sich inzwischen aus der Umklammerung lösen können, was aber nicht Kyrrs Verdienst ist, sondern ein weiteres Raumschiff ist plötzlich aufgetaucht und hat in den Kämpfen eingegriffen. Das Raumschiff konnte nicht einwandfrei identifiziert werden und die eingehenden Daten zeigen, dass es über komplexe Tarnvorrichtungen verfügen muss. Ich schätze mal, dass es ein Eldarschiff ist, vielleicht sogar die Fraktion, welche die teuflisch liebliche Lady Marati angehört. Letztendlich ist es egal, welcher Xenosrasse das unbekannte Schiff gehört, die Stryxis Karawanen sind verstreut und wir gelangen ungehindert an Bord meines Schiffes. Schon auf dem Weg zur Brücke werde ich mit Daten über Schäden und Verlusten bombardiert. Die Verluste sind im Verhältnis der verursachten Schäden horrend. Thronverdammt!

Auf der Brücke lasse ich mich auf meinem Thron nieder und bespreche mit Kyrr und meinem Gefolge unser weiteres Vorgehen, über das mal jeder die gleiche Meinung hat. Angriff und vollständige Vernichtung der feindlichen Xenos! Säubern wir den Orbit von Illisk, um den notwendigen Operativen Raum zum Gegenschlag zu schaffen.

"Klar zum Gefecht! Wir werden unsere Gefallenen rächen. Und die Xenos auslöschen! Denkt immer daran, nicht einmal ein totes Xenos ist ein gutes Xenos!", befehle ich und wir nehmen Kurs auf den nächsten Stryxis, welcher sich gerade auf uns ausrichtet. Das mutmaßliche Eldarschiff ist nicht mehr zu sehen. Mal sehen, ob wir mit drei Karawanen fertig werden können.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 07. Juli 2014, 13:23:28
Position:
Hecaton Risse
Orbit über Illisk
"Audacia"
Brücke
Zeit: 2 261 785.M41

Die "Audacia" nimmt Fahrt auf und wir nähern uns schnell der ersten Stryxiskarawane, die sich in der Nähe des Mondes von Illisk befindet. Der Schlepper ist eine ehemalige Imperiale Fregatte mit starken Umbauten. Der Tross besteht ausschließlich aus Transportern, von denen einige wohl ursprünglich noch nicht einmal warpfähig waren. Die Befinden sich meist eher mittig, um so von den Gellerfeldern ihrer Nachbarn zu profitieren. Damit durch den Warp zu fliegen, macht garantiert keinen Spaß. Die Schiffe starren vor Makrokanonenbatterien. Uns gelingt es die erste Salve zu setzen, die gut trifft, nachdem Meisterin Puppila die "Audacia" parallel zur Karawane gesetzt hat. Wir treffen gut und einer der hinteren Transporter vergeht in einer Explosion und beschädigt einen weiteren schwer. Treffer und Versenkt! So muss das gehen. Das Gegenfeuer ist zuerst unkoordiniert und schwach. Wir halten das Feuer aufrecht und setzen schnell mehrere Wirkungstreffer. Der Schlepper blutet nun Sauerstoff und brennt von einem Ende zum anderen. So muss das sein!

Die zweite Karawane kreuzt uns frontal und wir müssen einiges an Treffern einstecken. Zwei Projektile schlagen durch und verursachen große Verluste an Personal. Sofort eingeleitete Rettungsmaßnahmen verpuffen fast wirkungslos, da die Ärzte diesem schnell wirkenden Kampfstoff kein Mittel entgegenzusetzen wissen. Thronverdammt! Was für eine heimtückische und feige Waffe! Wie ich die Stryxis dafür hasse. Das macht mich wirklich verdammt sauer. Der zweite Stryxis geht nun ebenfalls parallel und wir tauschen Breitseiten aus. Inzwischen bricht die erste Karawane auseinander und havariert. Die dritte Karawane scheint weiter entfernt noch mit dem Eldarschiff zu kämpfen. Allerdings sind die Sensorauswertungen dazu nicht eindeutig und haben momentan auch keine Priorität. Nachdem der erste Gegner ausgeschaltet ist, konzentrieren wir das Feuer auf den zweiten. Eine weitere Salve prasselt auf uns hernieder und die Schilde brechen zusammen. Allerdings hält die Panzerung diesmal. Das einzig akzeptable an Stryxis ist, man braucht keine Angst zu haben, dass diese feigen Bastarde einen entern. Meisterin Puppila tut alles, um die "Audacia" zum einen in perfekter Feuerposition zu halten und dem Stryxis gleichzeitig das Treffen zu erschweren. Wir erzielen recht schnell kritische Treffer und das Schildsystem der Xenos fällt komplett aus. Sehr gut!

Aber zu früh gefreut. Eine weitere Salve prasselt auf uns hernieder, als der Stryxis uns kreuzt. Wieder gibt es Durchschläge und viel zu viele Tote, da das medizinische Personal dem Kampfstoff immer noch hilflos gegenüber steht. Nicht gut! Magister Militaris Ares ist entsprechend wütend und rächt die Toten, in dem er mit einer Makrokanonensalve einen der Transporter zerbricht und einen weiteren mit einem Lanzenschlag zur Explosion bringt. Die Karawane ist nun kritisch beschädigt und wir halten das gnadenlose Feuer weiter aufrecht. Mehrere Detonationen zerbrechen die Karawane der widerwärtigen Xenos endgültig und brennende Wracks brechen auseinander. Eines stürzt auf dem Mond ab und explodiert. Andere trudeln antriebslos davon, bis die Gravitation sie auf eine Umlaufbahn zwingt. Die sind erledigt und wir nehmen Fahrt auf, um den letzten Gegner zu vernichten. Wir sind zwar angeschlagen, aber ich will den Rücken frei haben, wenn die Bodenoperation gegen die Festung der Thuleaner beginnt. Wir kommen schnell näher, aber der letzte der Stryxis Weltraumkarawanen bricht den Kampf mit dem vermeintlichen Eldar ab und nimmt Fahrt auf. Das zweite Schiff verschwindet von unseren Sensoren, als wäre es nie dagewesen.

"Ignoriert den Eldar, hätte er uns Schaden wollen, hätte er nur warten müssen, bis nur noch wir oder die Stryxis übrig sind", befehle ich. "Volle Fahrt voraus. Holt alles aus dem Schiff heraus!"

Meisterin Puppila motiviert den großen Maschinengeist der "Audacia" und wir machen fast schon einen Sprung nach vorn. Schnell kommen wir näher, aber auch der Stryxis beschleunigt stetig, wenn auch viel behäbiger als wir. Kurz bevor wir zur Breitseite einkreuzen können, springt der Stryxis in den Warpraum. Das war kein sicherer Sprungpunkt und hat wahrscheinlich zu signifikanten Schäden an Bord dieser Schiffe geführt.

"Verfolgung abbrechen, beidrehen und zum Eldar zurück fliegen", befehle ich. Lady Helmchen und Bruder Obskurus sind beide durch besondere Gaben in der Lage, lebendige Wesen zu orten. Und der Astropath findet den Eldar tatsächlich wieder, der total unsichtbar für unsere Sensoren ist. Dabei werden diese noch nicht einmal aktiv geblendet, was die Maschinengeister merken würden.

"Hier spricht Flavion Conari, der Befreier von Maleziel, der Verteidiger von Damaris, Träger des Blauen Sterns und Vollstrecker der Kirche. Ich rufe den vor mir liegenden Eldar! Grüße an Lady Marati!", spreche ich in das Breitband Vox und warte auf eine Reaktion.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 09. Juli 2014, 13:16:32
Position:
Hecaton Risse
Illisk System
"Audacia"
Brücke
Zeit: 2 261 785.M41

Kaum wurde meine Nachricht empfangen, erfolgt prompt eine Reaktion. Der Eldar nimmt sofort Fahrt auf und ein Portaleingang wird sichtbar, in dem das Schiff verschwindet. Der Eingang verschwindet wieder und wir sind allein. Na toll! Von allen möglichen Reaktionen habe ich das wohl am wenigsten erwartet. Der Herr Sturmjäger hat wohl Besseres zu tun, als mit einem Chem-pen-say zu reden. So nennen diese arroganten Eldar uns Menschen nämlich. Obwohl sie sich beinahe selbst vernichtet haben, tragen sie ihre schmalen Nasen immer noch ziemlich weit oben. Als ob sie noch immer eine der führenden Rassen in der Galaxis wären. Allerdings mache ich mir nichts draus und lasse neuen Kurs setzen.

Wir fliegen nun nach Illisk zurück, während weitere Verlust und Schadensmeldungen hereinkommen. Die Schäden gehen, nichts was sich nicht mit Bordmitteln ersetzen ließe. Wird etwas Zeit dauern, aber kein Problem. Ernste Schäden hätten hier draußen fernab benutzbarer Infrastruktur ernste Folgen haben können. Die Verluste an Personal sind allerdings unersetzbar. Wir schauen, was an den Wracks vielleicht noch wiederverwertbar ist. Allerdings sind die Kriegsschiffe wohl zu stark beschädigt, um eine Reparatur zu rechtfertigen. Ganz abgesehen davon, dass wohl zu viel Xenostechnologie in ihnen verbaut wurde. Aber wir bekommen einen Voxspruch auf Breitband herein. Auf einer der Schlepper, eine ehemalige stolze imperiale Fregatte leben noch einige der Stryxis und ein gewisser Kapitän Xios will sich mir ergeben. Er bietet mir dafür einiges an Schätzen an.

"Was sind denn das für Schätze, Kapitän Xios?", frage ich interessiert, auch wenn ich eine Falle vermute. Alles andere wäre bodenlos naiv. Ich bekomme einiges aufgezählt, darunter auch ein Kristall. Auch wenn das eine Falle ist, wenn es mir gelingt, einen dieser wertvollen Kristalle nebenher zu bergen, brauche ich nur noch einen weiteren, um die Antidämonenmaschine in Betrieb zu nehmen. Ich hoffe wenigstens, dass diese Maschine, dessen Pläne wir auf Maleziel geborgen haben, genau das tut.

"Nun gut, ich nehme Ihre ehrenwerte Kapitulation an, Kapitän Xios", gehe ich scheinbar auf das doppelte Spiel ein, nachdem ich mir den Rat meiner Entourage eingeholt habe. Alle vermuten wie ich eine Falle, aber nur Bruder Obskurus verlangt in seinem blinden Fanatismus, die Xenos sofort zu töten. Klar, wer tot ist, fürchtet nicht den Tod. Also begebe ich mich mit einem Guncutter zu dem zerschossenen Schiff, das nun im Orbit um den Mond kreist. Wie üblich begleitet mich mein engster Mitarbeiterkreis. Ich hoffe, dass der Köder wenigstens echt ist, wenn es schon eine Falle ist. Wir landen in einem zerschossenen Hangar und begeben uns zur nächsten Luftschleuse. Da wir dank der Ortungsfähigkeit unserer Mitglieder mit besonderen Fähigkeit wissen, wo sich der Xenosabschaum aufhält, ist es kein Problem, in unmittelbarer Nähe zu landen. Wir suchen unseren Weg und finden eine sichere Passage.

Wie üblich bei Stryxis Schiffen ist auch dieses von ihren neuen Besitzern stark modifiziert worden. Als erstes treffen wir auf inaktive Fleischmännchen, die uns apathisch anstarren. Dann erst auf ein paar Stryxis. Das Xenos unterwirft sich mir und kapituliert. Ich wäre ja gerührt, wenn ich nicht schon längst sein falsches Spiel durchschaut hat. Natürlich verspreche ich ihm sein Leben und würde dieses Versprechen auch halten. Aber ich weiß, dass dies eine Falle sein muss. Trotzdem mache ich gute Miene zum bösen Spiel.

Das stinkende Xenos, ja das tut er wirklich äußerst penetrant, führt mich zu einem Lagerraum. Tatsächlich befindet sich darin einer der berühmt berüchtigten Kristalle der Yu´vath, die ich zuerst für halbwegs harmlose Warpvoxgeräte gehalten habe. Um den Kristall herum liegen Leichen von Fleischmännchen. Offensichtliche Verletzungen sind nicht zu erkennen. Aber ich denke mal, dass sie nicht eines natürlichen Todes gestorben sind. Genau genommen sieht das Ganze wie ein Opferkreis aus. In dem Moment tritt der Stryxis zum Kristall und spricht ein Wort von Macht. Hinter dem psionischen Ding reißt der Realraum auf und es bildet sich ein Tunnel. Tja, der Köder ist gleichzeitig auch die Falle. Einfach aber Genial.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 11. Juli 2014, 13:16:45
Position:
Hecaton Risse
Illisk System
Stryxis Wrack
Lagerraum mit psionischen Kristall.
Zeit: 2 261 785.M41

Als erstes fliegen einige Imps aus dem Portal. Ärgerlich, aber nicht wirklich schlimm. Wir erinnern uns, dass Imps kleine geflügelte Warpraubtiere sind, die aus einem Schädel mit seitlich angebrachten Fledermausflügel bestehen. Aber die vielen Opfer sagen mir, dass dies nicht alles gewesen sein kann. Tatsächlich treten geifernd drei schwarze Höllenhunde aus dem Portal. Der in der Mitte ist besonders groß und macht einen äußerst starken Eindruck. Rotglühende Augen voll unermesslichen Hass fixieren mich. Ich muss schwer schlucken, um nicht einfach auszureißen. Aber ich kann mich beherrschen und bewahre die Ruhe. Mein Verhalten inspiriert mein Gefolge, standhaft ohne Furcht an meiner Seite zu bleiben. Wer braucht schon Space Marines, wenn er so tapfere Frauen und Männer an seiner Seite hat?

Meisterin Puppila reagiert mal wieder als erste und boltert den verräterischen Stryxis einfach um, der von ihren massereaktiven Projektilen in handliche Stücke gerissen wird. Das hat gesessen! Mein Magister Militaris zeigt, dass auch er mit einem Bolter umgehen kann und richtet einen weiteren der verräterischen Xenos. Aus leidvoller Erfahrung wissen wir alle, dass Imps und diese tödlichen Dämonen erst kurz vor ihrem Zuschlagen wirklich stofflich werden. Mit normalen Waffen auf sie zu feuern hat jetzt keinen Sinn. Allerdings werden Himmelssturm heilige Kräfte nachgesagt und endlich kann ich die Waffe an einer verdammten Kreatur des Warps ausprobieren. Ich hebe den Sturmbolter mit den aufwendigen Verzierungen in der Form von stürmenden Engeln und entfessle ihn. Die Geschosse prasseln über dem mittleren Hund in den Warptunnel, wo sie sich darin verlieren. Knapp vorbei ist auch vorbei. (Trefferwurf um 1% versaut, Thronverdammt!)

Lady Helmchen bannt einen Imp, der auf sie zugeflogen kommt, sofort weg. Einer weniger. Bruder Obskurus hat wie üblich nicht aufgepasst und versucht das Dämonenpack zu verbrennen. Trotz gesungener Hymne hat sein Flammenwerfer keinerlei Effekt. Fidilius wartet, bis einer der Imps zu ihm angeflogen kommt und haut ihn dann mit seinem Schockstab, als ob er Schlagball spielen würde. Er trifft das unnatürliche Ding genau in dem Moment wo es stofflich wird und treibt es mit einem Schlag zurück in den finsteren Warp. Das war für das Ding der wohl kürzeste Aufenthalt im Realraum aller Zeiten. Kaum da schon wieder weg. Genau so muss das sein.

Die restlichen Imps versuchen uns zu beißen, treffen aber nicht. Die Dämonen beginnen sich auf uns zuzubewegen. Der große mittlere versucht mich umzureißen, aber da muss er früher aufstehen. Meine Rüstung schützt mich inzwischen auch vor solch unnatürlichen Wesen. Lady Helmchen und Bruder Obskurus werden ebenfalls angegriffen. Die Navigatorin bannt ihren weg, während ich den meinen nach und nach mit Himmelssturm in Stücke schieße. Das Ding aus dem Warp ist ziemlich zäh und schluckt ziemlich viele Geschosse, bevor es sich auflöst. Ares befreit Obskurus mit seiner Energiefaust aus seiner misslichen Lage. Die Imps werden nach und nach zurück geprügelt und einen nimmt Bruder Obskurus in seine telekinetische Presse, in der das Ding schließlich den Geist aufgibt.

Das war ja jetzt gar nicht so schwer. Lady Helmchen tut sich allerdings schwer damit, den Kristall wieder abzuschalten oder wie immer man diesen Vorgang auch betiteln mag. Sie braucht mehrere Anläufe, bis das Portal zusammenbricht. Nun haben wir das Problem, wie transportieren wir das Ding? Fidilius bietet sich an, es mit seinen Mechandriten zu tragen. Nun gut, soll er. Erschwerend kommt hinzu, dass die Fleischmännchen jetzt anfangen wie Sirenen zu heulen. Zuerst fängt einer dann, dann fällt ein zweiter mit ein und so weiter. Ist das eine Art Countdown der besonders finsteren Art? Oder rufen sie so, da sie wohl den Tod ihrer Herren registriert haben, nach neuen Meistern? Müßig darüber zu spekulieren. Wir passieren die schreienden, aber sonst inaktiven Xenosbruten ohne Zwischenfälle. Es dauert, bis wir wieder auf dem Guncutter sind. Dieses Unternehmen war ein Erfolg, da wir ohne großen Aufwand einen der wichtigen Kristalle geborgen haben.

Und nun? Ich halte eine Konferenz in kleiner Runde ab, wie wir nun weiter vorgehen wollen. Die Thuleaner an Bord werden wohl kaum tatenlos zusehen, wenn wir die Festung mit Gewalt nehmen. Also müssen wir das Ganze als "diplomatische Mission" tarnen. So verkaufe ich das auch Kyle Ademis, aber er scheint mich zu durchschauen. Nun, mir bleibt nichts anderes übrig.

Alles, was flugfähig ist, wird mit Truppen bemannt und wir fliegen nach unten. Der Anflug durch die Schlucht ist dank feindlicher Flak nicht ganz einfach. Eine Zeitlang war im Gespräch, meinen Panzer mitzunehmen. Leider fand dies kein großer Zuspruch und der Hinweis, den durch das Flakfeuer zu schaffen könnte zum Totalverlust führen, hat mich umgestimmt. Die vier Furys fliegen als erste in die Schlucht und bekämpfen die Flakstellungen. Eine Reihe von Explosionen bringt die meisten Flugabwehrkanonen zum Schweigen. Der Rest der feindlichen Abwehr ist wohl zu desorientiert und ohne Verluste landen meine Truppen an. Mehrere schwergepanzerte Kampfservitoren verteidigen die Landezone im Dockbereich, die werden aber von unseren Bordwaffen innerhalb weniger Sekunden in ihre Einzelteile zerlegt. Wir booten aus und sichern die Landezone. Unser erstes übergeordnetes Missionsziel ist die Vernichtung des Chores. Keine Ahnung, wie wir das schaffen sollen. Aber manchmal gibt es eben keine Pläne, sondern nur zielstrebiges Handeln. Das Tor welche den Hangar zu den tieferen Zugängen öffnet sich, bevor wir es sprengen können. Statt einer Armee von Skitari oder Kampfservitoren schreiten uns drei entgegen. Der in der Mitte ist fast so große wie ein Ogryns und die flankierenden sind auch nicht gerade klein. Der in der Mitte zieht magisch meinen Blick an, denn er ist der untrügliche Beweis, dass die Thuleaner korrumpiert ist. Denn das ist kein normaler Servitor, das ist ein gebundener Dämon! Jedenfalls legen die aus seinem Rücken herausragenden Tentakel und die Dämonenfratze auf seinem Wanst dies nahe. Thronverdammt!

Gespielt am 23.11.2013
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 5
Altea Puppila Meisterin der Leere Rang 5
Solon Ares Magister Militaris Rang 4
Bruder Obskurus Rang 5
Lady Helmchen aka Yuri Rang 4
Techpriester Fidilius Rang 3
EP: 400
Besiegte Feinde:
4 Imps
2 normale Ebenholzgeister
1 starke Ebenholzgeist
5 Stryxis
Unbekannte Anzahl an Kampfservitoren und Techpriester
Beute:
1 Kristall

Gedanke des Tages
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Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 14. Juli 2014, 12:47:47
Personae Dramatis
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Kapitel 44
Kampf um Illisk!

Position:
Hecaton Risse
Illisk System
Illisk
Dockbereich des Hauptquartiers der Thuleaner
Zeit: 2 261 785.M41

Das schockt meine hinten stehenden Leute sichtlich, die es nicht gewohnt sind, andauernd über deformierte Chaosbruten zu stolpern. Aber mein Herz ist mit aufrechtem Hass erfüllt, sodass mich ihr Anblick nicht berührt. Neben den drei Servitoren quellen nun ein gutes Dutzend Bilkas, also die menschliche Züchtung der Stryxis neben den Bruten heraus.

"Tötet sie!", befehle ich mit fester Stimme und hebe Himmelssturm. Ein stetiger Strom massereaktiver Geschosse fährt in den Balg der zentralen Verderbnis. Fast alle Geschosse prallen farbenfroh aufleuchtend an einem unnatürlichen Schutzfeld ab und nur eines kommt durch. Thronverdammt! Ich hatte mir mehr von Himmelssturm, dem reich verzierten Sturmbolter, den einst der berühmte Angevin getragen hat, erwartet. Fidilius dampft mit seinem Kampfservitor dessen Gegenpart mit einem Multimelter ein. Das hat gesessen! Bruder Obskurus sorgt sich erst mal um seine untote Haut und schützt sich mit einem Kraftfeld. Der gut geschützte Gorriladämon erhebt seinen Arm, in dem ein schweres Maschinengewehr eingebaut ist. Geschosse prasseln auf mich ein und eines kann mein gutes Schutzfeld durchschlagen. Na Prima auch. Ich werde zum Glück nur leicht verwundet und kann mich ohne Probleme auf den Beinen halten. Heute ist nicht mein Glückstag, Thronverdammt!

Meisterin Puppila feuert auf einen der mit Raketenwerfern bewaffneten Kampfservitoren und pustet ihn um. So ein präziser Bolter ist wirklich praktisch, haut ziemlich rein in der Hand einer wahren Meisterin. Derweil dezimieren meine Leute die Bilkas in der Peripherie des Geschehens. Der mutierte Tentakelservitor beginnt wild ballernd auf uns zuzulaufen. Gut, soll er nur kommen! Weniger gut ist, dass aus seinem Maul eine blaue Flammenlohe auf uns zugezüngelt kommt. Und wenn trifft es? Natürlich mich! Beim goldenen Arsch des Imperators!

Im letzten Moment hechte ich zur Seite und die Flamme schlägt ins Leere. Ebenso wie eine weitere Garbe aus dem Maschinengewehr. Da hab ich aber noch mal Glück gehabt! Das war jetzt knapp, wie ich diese verdammten mutierten Drecksdinger hasse, über die ich andauernd stolpern muss. Diese verdammte Lady Anagai! Das ist einer der Momente, wo ich ganz da bin und ich wirklich lebe. Voller Wut bringe ich Himmelssturm in Stellung und eine Ladung heiliger Geschosse zischt haarscharf an dem Ding vorbei. Der Kampf artet nun in eine wilde Ballerei aus. Wer mehr Projektile auf den Weg schickt, der wird gewinnen. Und wir können mehr Geschosse losschicken, als sie schlucken können. Nachdem die Bilkas das Zeitliche gesegnet haben, geht auch der zweite Raketenwerferservitor zu Boden. Steht nur noch die Bestie. Und was das Schutzfeld kompensiert ist der reine Wahnsinn! Thronverdammt!

Ich schieße zwei volle Garben ab und lande nur zwei Treffer, die durch das aufblitzende Schutzfeld kommen. Letztendlich ist es Bruder Obskurus, der das Ding mit seinem Flammenwerfer gut durch röstet. Brennend, bedeckt von dreifach geweihten Nephium, bricht das Ding endlich zusammen. Das war es dann erst mal. Meine Soldaten kommen etwas zögerlich aus der Deckung und betrachten argwöhnisch den brennenden Mutanten. Oder was das auch immer gewesen sein mag. Zeit ein paar Worte zu sagen, um die Moral wieder zu heben.

"Wie ihr seht, kämpfen wir gegen mehr als nur ein paar außer Kontrolle geratene Thuleaner. Wir kämpfen gegen den Erzfeind! Das absolut Böse hat hier sein gehörntes Haupt erhoben und wir sind hier, es in dahin zurück zu treten, woher es gekommen ist! In die tiefsten Tiefen des Warps! Wappnet Euch, das ultimativ Böse zu sehen! Hasst es von ganzem Herzen! Der Imperator sieht unser Werk und wird uns dafür eines Tages belohnen! Tod dem Erzfeind! Tod allem, was sich uns in dem Weg stellt! Denn wir vollbringen sein Werk und das ist wohlgetan!", muntere ich meine Leute auf und stimme sie auf das Unvermeidliche ein. Dies wird nun doch eine Nummer härter als zuerst gedacht. Wir sind zu spät, um die Korrumpierung des Rates der Thuleaner zu vermeiden, sie sind schon in den Fängen des Erzfeindes gelandet. Von wegen, alles unter Kontrolle. Den Warp kann man eben nicht einfach in Zahlen und Statistiken erfassen. Ich lasse meine Truppen formieren, errichte einen Verteidigungsperimeter in der Landezone, die unbedingt gehalten werden muss. Tessa Nimdock beginnt die Verteidigungsanlagen am Rand der Schlucht zu säubern, um eine ungefährdete Versorgung mit Nachschub zu gewährleisten. Die Sache wird sich ziehen, das ist mal klar.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 16. Juli 2014, 12:56:31
Position:
Hecaton Risse
Illisk System
Illisk
Dockbereich des Hauptquartiers der Thuleaner
Zeit: 2 261 785.M41

Ich rücke mit einer kleinen Streitmacht im Rücken in den Bereich vor, der als Garage für den internen Fuhrpark markiert ist. Zum einen, um Transportmittel zu requirieren, und um eventuell Kampffahrzeuge zu erbeuten bzw. in diesem Stadium dort zu erledigen. Das riesige Schott zu diesem Sektor ist leider verschlossen und meine Experten für Sicherheitssysteme machen sich ans Werk. Schließlich gelingt es Meisterin Puppila, das Schott zu öffnen, nachdem sie die Verschraubung an einem der Terminals geöffnet hat und den Maschinengeist auf äußerst rabiate Art überzeugt hat, dass wir Zugangsberechtigt sind. Noch während sie an den Drähten herumwerkelt, formt sich auf einmal eine Hand und versucht sie zu packen. Geschickt weicht die Pilotin der Hand aus lebendigen Kabeln aus.

"War das gerade ein obskures psionisches Phänomen oder dunkle Techhexerei?" Wie üblich ist Bruder Obskurus nicht in der Lage, dies zu sagen. Jetzt wäre dieses kleine Vieh praktisch, das der Astropath auf Aufbruch zum Platzen gebracht hat. Dummerweise würde das keine Sekunde in der Nähe des eifernden Psionikers überleben. Ich geh einfach mal davon aus, dass dies mal wieder ein widerwärtiges obskures psionisches Phänomen ist, das mir, seitdem ich in der verfluchten Weite bin, andauernd über den Weg läuft. Auf alle Fälle fährt das Schott nun nach oben und wir rücken an den Seitenwänden, Nischen und Vorsprünge ausnutzend so leise wie möglich vor. Der gewaltige Gang aus Ferrobeton ist geradlinig und in einigen Abständen sind Okulare an den Wänden angebracht, die surrend uns verfolgen. Eines davon hat statt eines Okulars ein richtiges Auge als Linse. So was aber auch. Fidilius macht dieser Techperversion mit einem Schuss aus seinem Bolter ein Ende. Gut gemacht! Das nächste Auge zerschieße ich mit meiner neuen akkuraten Boltpistole, welche die ganze Vorrichtung aus der Halterung fetzt. Technische und biologische Überreste klatschen zu Boden. Einfach nur widerlich.

Nach mehreren hundert Metern erreichen wir ein weiteres Schott, das diesmal Fidilius gekonnt ohne Probleme öffnet. Hier befinden sich mehrere Lagernischen, von denen zwei offen stehen. Im linken stapeln sich Ballonreifen von großem Durchmesser, wie sie Vierachser gerne benutzen. Auf der anderen Seite sind fünfzehn Kryokapseln gestapelt. Wahrscheinlich für die Astropathen. Nun ja, wir rücken nun durch das offene Schott in die weitläufige Garage vor, die eher eine mehrere hundert Meter lange niedrige Halle ist. Massive Säulen stützen das Gewölbe. Hier stehen jede Menge Bodenfahrzeuge herum. Kleine wendige Zweiachser mit Elektroantrieb bis zu bulligen Achtachsern für Schwerlasten mit Petrochemmotoren. Am interessantesten ist ein Sentinel, dessen Fahrerkabine entfernt worden ist. Das Ding wird gerade umgebaut, keine Ahnung für welchen Zweck genau. Und natürlich ist da noch das Scoutfahrzeug, welches gerade Kampfbereit gemacht wird. Der Rumpf ist gepanzert, aber oben hin offen. Auf einem 360° Grad schwenkbarem Drehkranz ist ein Elektrogeschütz untergebracht. Links und rechts befinden sich in halboffenen Seitenkuppeln je ein Bolter. Zwei Techpriester bemannen gerade das Fahrzeug. Ich lasse ausschwärmen und wir arbeiten uns bis auf sechzig Meter heran, bis wir entdeckt werden.

Sofort werden wir aus der Elektrokanone und einem der Bolter beharkt. Ein weiterer Techpriester kommt hinzu und auch eine Traube von Bilkas kommt von allen Seiten auf uns zu. Bruder Obskurus ist gezwungen die Distanz rennend zu verringern, während wir anderen den Feuerkampf aus knapp sechzig Meter Entfernung aufnehmen. Mir gelingt es recht schnell, beide Priester im Wagen mit der zweiten Salve aus meinem immer mehr geliebten Himmelssturm auszuschalten. Wer braucht da noch Donnerwetter? Der Astropath wird schnell von Bilkas mit seltsamen Waffen beharkt, die violette Blitze verschießen, was aber so gut wie keinen Effekt auf den Psioniker hat. Nach und nach kämpfen wir alle nieder und haben nun das Scoutfahrzeug in unserem Besitz.

Die Waffen der Bilkas sehen interessant aus. Ich nehme eine davon auf und betrachte sie. Überraschenderweise sieht sie ziemlich grob aus und würde so keine Qualitätskontrolle einer menschlichen Manufaktur passieren. Das Material scheint eine Art Verbundwerkstoff zu sein, der aber nicht gerade leicht ist. Ein Magazin hat die Waffe nicht, sondern scheint durch einen grünlichen Kristall im Schaft gespeist zu werden, in dem violette Blitze hin und her zucken. Es gibt einen Abzugshebel und sonst nichts. Man kann die Waffe weder sichern noch einen Feuermodus einstellen. Es gibt ein paar Verzierungen, die Schriftzeichen sein könnten. Fidilius experimentiert mit einer der Waffen und schießt damit auf die Wand. Nach dem Schuss meint er, die Waffe würde schwerer in den Händen liegen. Irgendwie hege ich den Verdacht, dass die Dinger mit Lebenskraft schießen und die Strahlen normale Rüstungen wahrscheinlich ignorieren. Aber dadurch, dass wir geweihte Rüstungen mit Hexagrammfeldern tragen, ist bei uns kein anderer Effekt festzustellen, da wir auch gegen hinterlistige Attacken aus dem Warp und gegen feige Hexerei gefeit sind.

Ich lasse die Leichen aus dem Vehikel entfernen und das Fahrzeug bemannen. Fidilius nimmt sich dem Elektrogeschütz an, Magister Militaris Ares und ich bemannen je einen der Bolter, Meisterin Puppila übernimmt das Steuer und Bruder Obskurus darf auf der offenen Ladefläche Platz nehmen. Einen der stabileren Sechsachser wird von meinen Leuten bemannt und wir fahren nun weiter. Wir verlassen die gigantische Garage und bewegen uns in Richtung der Manufaktur, welche mehrere Quadratkilometer groß sein muss. Mal sehen, was uns da erwartet.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 18. Juli 2014, 12:49:58
Position:
Hecaton Risse
Illisk System
Illisk
Manufaktorum des Hauptquartiers der Thuleaner
Zeit: 2 261 785.M41

Wir passieren ein weiteres Schott und sind nun in der gigantischen Fabrikhalle des Manufaktorums. Die Decke ist hier fast genauso hoch wie im Dockbereich, etwas über zwanzig Meter also. Reihen von Lumen hängen von der Decke, ebenso sind riesige Laufkräne zu sehen. Der Boden ist voller schwarzgelber Sicherheitsmarkierungen, welcher Laufstraßen eingrenzt. Reihen von Maschinen breiten sich vor uns aus. Einige sind als Drehbänke, Bohrautomaten, Fräsmaschinen zu erkennen, bei anderen kann ich ihren Zweck beim besten Willen nicht erahnen. Eine der Drehbänke hat bionische Komponenten in Form von Augen am Rand des Gehäuses und zwei Tentakeln. Ich lasse die geschändete Maschine von Bruder Obskurus reinigen, auf dass der entweihte Maschinengeist zur Ruhe gebettet werden kann. So eine Häresie erfüllt mein aufrechtes Herz mit gerechtem Zorn! Verdammt sollen die Thuleaner sein!

Die Reinigung des Bösen bleibt nicht unbemerkt. Von der Decke lösen sich vier geflügelte Gestalten, die aus dem Warp geboren sein müssen. So weit geht diese Blasphemie also, Dämonen im Manufaktorum, was für eine Schande! Ich stehe auf und empfange das Übel mit einem freudigen Gruß aus Himmelssturm. Der Strom heiliger Geschosse bohrt sich den Balg der roten geflügelten Bestie und zerreißt sie in ihre Einzelteile. Noch im Flug verbrennen diese im grellen Licht der Läuterung und nur Asche fällt rauchend zu Boden. Bruder Obskurus versucht tatsächlich sie mit seinem Flammenwerfer zu rösten, nachdem er vom Fahrzeug abgesprungen und vorgeprescht ist. Damit hat er sich gleich zwei von diesen Dingern abonniert. Meisterin Puppila hält das Fahrzeug an und beteiligt sich mit ihrem präzisen Bolter an dem allgemeinen Massaker an den Kreaturen der Hölle. Ein Techpriester beharkt uns von einem Maschinenblock aus, wird aber von Fidilius mit der Elektrokanone geröstet, ebenso dessen mit Raketen bewaffneten Kampfservitoren. Heute fällt viel Altmetall für den Wiederaufbereitungshof an. Ausgelöscht zu werden, das ist das Schicksal jedes Ketzers! Egal ob Techhäresie oder Blasphemie am Imperator! Gerichtet werden alle Verdammten von den Gerechten!

An Bruder Obskurus kleben immer noch zwei der geflügelten Dämonen und versuchen ihn zu töten. Ein weiterer greift mich im Sturzflug an, nur um von mir mit Blitzgewitter aufgespießt zu werden. Das Ding lernt auf die harte Tour, dass es eine verdammt schlechte Idee ist, mich anzugreifen. Über diese Lektion kann sie die nächsten tausend Jahre intensiv nachdenken, nachdem sich die Unnatürlichkeit in eine eklige dampfende Pfütze aufgelöst hat. Ein paar wohl platzierte Garben später ist auch Bruder Obskurus aus seiner misslichen Lage befreit. Wir fahren nun weiter die Reihen der Maschinen ab, bevor sich hier noch eine Traube aus Kampfservitoren an uns kleben kann. Wir biegen in die nächste breite Versorgungsstraße ein und Meisterin Puppila tritt abrupt auf die Bremse. Dieser Teil des Manufaktorums ist mit einem etwa zwanzig Meter breiten und über fünfzig Meter tiefen Graben vom restlichen größeren Bereich abgetrennt. Drei breite Brücken führen über den Abgrund. Auf der anderen Seite steht eine weitere Techhäresie der übelsten Sorte. Auf einem Stufenpyramiden Sockel dreht sich eine Konstruktion, in der drei Kristalle eingefasst sind. Also diese Warpportalteile, wie wir schon zwei im Besitz haben. Sieht so aus, als hätten wir hier schon einen kompletten Satz zum Greifen nahe. Die Maschine scheint ein Portal zu bilden, aus dem gerade eine große rote geflügelte Gestalt heraus geflattert kommt.

Das Ding es fast vier Meter groß und hat eine Spannweite von über sechzehn Metern. Ein weiteres Paar Arme endet in Händen mit langen Krallen. Er erinnert stark an eine übergroße Harpyie. Auch flitzt gerade eine kleine Armada von Imps durch das Warpportal. Als ob das nicht genug Opposition wäre, sind da noch sechs Techpriester, zwölf Kampfservitoren, vierundzwanzig normale Servitoren und sechsunddreißig Bilkas zu sehen. Prima! Ein Anzahl, die mich fordern würde, käme ich nur über diese verdammten Brücken, die am Ende mit Energiebarrieren gesichert sind, so wie die Maschine mit einem Schutzfeld versehen ist.

"Zurück! Wir formieren uns in der Deckung neu!", befehle ich, als die ersten Raketenwerfer der Kampfservitoren auf uns ausgerichtet werden. Der Fahrer des hinter uns stehenden Sechsachsers reagiert sofort und setzt den schweren Lastwagen zurück, so dass auch Meisterin Puppila, die meinen Rückzugsbefehl mit großer Begeisterung geflissentlich nachkommt, ohne Probleme mit dem nur leicht gepanzerten Scoutfahrzeug zurückweichen kann. Die Raketen verfehlen und trudeln in die Tiefe der Manufaktur, bis sie entweder etwas Festes treffen oder der Maschinengeist entscheidet, dass die Rakete nicht mehr auf Kurs ist und sich selbst zerstört. Allerdings kommt der Schwarm Imps und der geflügelte Dämon ungehindert über den Abgrund. Ich gebe dem Ding gleich mal meinen heiligen Bolter zu schmecken. Allerdings ernte ich nur bunte Explosionen auf einem Kraftfeld, welches dieses Ding umgibt. Hier scheint so ziemlich alles und jeder mit einem Schutzfeld vor unseren Attacken gefeit zu sein. Dieser Kampf wird nicht einfach werden, Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 21. Juli 2014, 14:12:53
Position:
Hecaton Risse
Illisk System
Illisk
Manufaktorum des Hauptquartiers der Thuleaner
Zeit: 2 261 785.M41

Die Bestie kommt näher und auf seiner Haut manifestieren sich unzählige Augen, die irgendeine unheilige Hexerei bewirken. Auf alle Fälle werde ich in purpurne Flammen gehüllt, aber denen kann ich dank meines reinen Herzens widerstehen. Allerdings wird Ares von dieser dämonischen Attacke ziemlich in Mitleidenschaft gezogen. Fidilius feuert zuerst die Elektrokanone ab, dann wechselt er auf seinen Plasmawerfer, aber alles bleibt am wirklich effektiven Schutzfeld des Dämons hängen. Obendrein stürzen sich nun die Imps heulend auf uns. Nachdem ich einen mit einer Riposte in zwei Hälften geschlagen habe, werde ich von diesen Unnatürlichkeiten in Ruhe gelassen. Die Dinger scheinen doch lernfähig zu sein.

Magister Militaris Ares sorgt für weitere Entladungen auf dem schützenden Feld dieses Dämons. Thronverdammt! Sogar Meisterin Puppila scheitert mit ihrer Kunstfertigkeit. Bruder Obskurus versucht es mit seinem Flammenwerfer, aber selbst Nephium ist hier keine Lösung. Das wird noch ein langer Tag! Meine nächste Garbe prasselt hernieder und ein Projektil findet ausnahmsweise eine Lücke. Das heilige massereaktive Geschoss dringt in das Becken der Kreatur ein und ein Bein wird abgerissen, als das Deuterium sein Werk vollbringt.

"Raus aus dem Wagen, verteilen wir uns, um das Ding zu zwingen, seine Kräfte nur einen oder zwei von uns zu gute kommen zu lassen!", befehle ich und wir schwärmen etwas aus, darauf bedacht, nicht von der anderen Seite beharkt zu werden. "Ignoriert die Imps! Konzentriert das Feuer auf dieses verdammte Ding aus der Hölle! Schicken wir es dahin, woher es gekommen ist und zwar in Einzelteilen!"

Ein wahrer Feuersturm prasselt auf das Ding hernieder und das Schutzfeld flackert in allen Farben des Spektrums auf. Hier und da rutscht ein Geschoss durch und sorgt dafür, dass der Dämon Stück für Stück zerlegt wird. Währenddessen versucht er, uns mit seiner hinterlistigen feigen Hexerei mürbe zu machen, aber der Imperator hat unseren Willen gestählt und die heiligen Insignien der gesegneten Rüstungen, die wir tragen, sorgen für den Rest. Schließlich ist noch der Balg übrig und der bricht dann auseinander. Drei Augenbälle werden ausgespien, welche weiter ihre psionischen Attacken auf uns richten. Auch diese sind mit einem Schutzfeld versehen, welche unsere Geschosse wieder und wieder ablenkt. Das ist ziemlich frustrierend und treibt den Munitionsverbrauch in ungeahnte Höhen. Zwei der drei Bälle vergehen, der andere wird etwas größer und ein großes Hauptauge in der Größe einer Orange manifestiert sich. Es ist keine wirkliche Überraschung, als eine weitere Welle widerwärtiger Warphexerei über uns hinwegfegt, die wiederum keinerlei Resonanz hervorruft. (Schip sei Dank!) Ha!

Ein weiterer Feuerzauber aus unseren Sturmboltern, Boltern, Plasmawerfern und Flammenwerfer gibt dem Ding schließlich den Rest und auch die Imps werden nun nach und nach zurück in ihre verderbte Heimatebene geschickt. War jetzt gar nicht so schwer. Hüstel! Nun gut, das Schlachtfeld bleibt von uns besetzt und ich lasse meine Truppen hier außer Sichtweite der feindlichen Opposition in Stellung gehen. So lange die Energiebarrieren dort drüben aktiv sind, brauche ich keinen Sturm zu versuchen. Das würde nur zu Verlusten und zu keinen Resultaten führen. Ich klettere auf einen der Maschinenblöcke und robbe mich in Deckung so weit nach vorne, bis ich das Gelände sondieren kann. Schnell wird klar, den Abgrund kann ich mit meinen Mitteln nicht überbrücken lassen, auch befinden sich an der Decke hier keine Laufschienen für einen Kran oder ähnliches. Es gibt zwar Luftöffnungen für die Klimaanlage, aber die sie zu eng, um sie benutzen zu können.

Tessa Nimdock meldet, dass sie zwei Flakstellungen nach heftigem Widerstand gesäubert hat. Die Opposition besteht aus Söldnern der Kompanie von Büchners Blechbüchsen. Diese Formation hat in den letzten Jahrzehnten bevorzugt Dienst bei den Thuleanern und ihren Splittersekten geleistet. Ihre Mitglieder sind stark modifiziert und vieles ist freiwilliger Ersatz. Vor zehn Jahren ist die Einheit von der Bildfläche verschwunden und ist wohl seitdem hier im Dienst gewesen. Auf alle Fälle sind die meisten korrumpiert und waren nicht mehr bei geistiger Gesundheit. Spötter würden sicher hier einwerfen, dass diese Leute noch nie bei Trost gewesen sind. Wie auch immer, das letzte Widerstandsnest bittet darum, eine Kapitulation auszuhandeln. Das ist natürlich Chefsache. Ich bestätige ihr, dass ich unverzüglich kommen werde und lasse General Dante die Stellung hier fachmännisch befestigen, um jeden Gegenangriff abweisen zu können. Mal sehen, ob ich eine diplomatische Lösung herbeiführen kann.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 23. Juli 2014, 14:14:30
Position:
Hecaton Risse
Illisk System
Illisk
Manufaktorum des Hauptquartiers der Thuleaner
Zeit: 2 261 785.M41

Ich lasse das Scoutfahrzeug schweren Herzens zurück, um den Jungs um General Dante herum weitere Feuerkraft zu gewähren. Wir nehmen in der Garage eines der kleineren Elektrovehikel und säuseln gemächlich durch die Anlage zu den Docks und von dort zur Kampfstation. Hier ist alles zerschossen und einige Schwerverwundete werden gerade für einen Medictransport zur "Audacia" vorbereitet, den ich genehmige.

"Mein Name ist Lordkapitän Flavion Conari, Befreier von Maleziel, Verteidiger von Damaris, Träger des Blauen Sterns, Vollstrecker der Kirche und der Vernichter der Techhäresie von Illisk", stelle ich mich selbstbewusst vor. "Ich bin hier um zu verhandeln!" Mit einer weißen Parlamentärsflagge in der Hand, eher ein weißes Handtuch, das ich demonstrativ kurz schwenke, trete ich in den zerschossenen Gang. Falls die falsch spielen, kann ich nur hoffen, dass mich mein Schutzfeld rettet. Ein kurzer Moment später tritt ein Mann aus der Deckung, der eine schwere grobschlächtige Rüstung trägt. Eine Gardistenrüstung ist dagegen leicht. Der Söldner ist stark modifiziert und in seinem Schädel wächst ein drittes Auge. Wahrscheinlich eine Folge der Befleckung dieser Station. Ein Arm ist nichts weiter als eine mit einem schweren Maschinengewehr verbundene Waffenhalterung. Die Waffe zeigt nach unten, da er die wohl nicht ohne Schraubenschlüssel ablegen kann. Der Mann ist voll durch den Wind und will nur noch weg. Ich bekomme einiges zu hören und fasse das mal in etwa so zusammen.

Vor etwa zehn Jahren kam die Kompanie nach Illisk, um die Anlage zu beschützen. Nichts Ungewöhnliches, da sie schon öfters Aufträge für die Thuleaner erledigt haben. Am Anfang war noch alles in Ordnung, dann begann alles aus dem Ruder zu laufen, nachdem der Zerstörer, der draußen angedockt ist, angekommen ist. Kein Söldner, der je das Schiff betreten hat, ist davon zurückgekehrt. Interessant! Auf alle Fälle wurde ein Warpkristall in eine der äußeren Bastionen, die hinter dieser Kampfstation liegt, gebracht und ein Portal hat sich gebildet. Teile der Besatzung des Zerstörer, die sich alle die Augen heraus gerissen haben, sind durch das Portal in den Warp gegangen. Aus irgendeinem Grund ist auch der Anführer der Kompanie durch das Portal getreten und man kann sein wahnsinniges Gelächter noch immer hören. Mit dem Portal kamen der Wahnsinn und die Mutationen. Der Mann bittet mich nun, dass ich ihn und seine Kameraden von hier wegschaffe, egal wohin, nur weg. Durch die offensichtliche Mutation kann ich ihm natürlich keinen Dienst auf der "Audacia" anbieten, aber ich biete ihm an, dass ich sie gefangen nehme und sie auf einer Welt ihrer Wahl, die wir gerade besuchen, frei lassen werde.

"Schwört Ihr das bei Eurem Namen?", fragt mich der Söldner.
"Auf ein Wort, Lord-Kapitän Conari!", aufgeregt winkt mir Bruder Obskurus zu. "Sagt ihnen, dass ich die Wahrheit ihrer Worte überprüfen werde."

"Kannst du das denn?", frage ich neugierig.

"Nein, aber das brauchen die ja nicht zu wissen."

"Und was soll das dann bringen?", frage ich etwas erbost über die unnötige Störung und konzentriere mich lieber auf das Gespräch mit dem Söldner.

"Nun gut, ich, Lord-Kapitän Flavion Conari von der "Audacia", Befreier von Maleziel, Verteidiger von Damaris, Träger des Blauen Sterns, Vollstrecker der Kirche und der Vernichter der Techhäresie von Illisk schwöre bei meinem Namen, dass ich Euch kein Leid während der Gefangenschaft zufügen werde und dass Ihr jederzeit auf einer Welt Eurer Wahl das Schiff verlassen könnt!", schwöre ich aufrichtig. Danach lässt sich der Mann entwaffnen und auch seine zwei noch lebenden Kameraden werden entwaffnet. Einem muss ein Bein amputiert werden, da dieses mit dem Boden verwachsen ist. Die Strömungen des Warps sind hier also deutlich zu sehen. Damit sind die Außenverteidigungsanlagen nun gefallen und mehr oder weniger unter meiner Kontrolle. Ich lasse die Gefangenen und Verwundeten ausfliegen und die zweite Welle frischer Kräfte landet dann auch bald an. Auch beordere ich Kyle Ademis nach unten und zeige ihm die Sauerei, welche hier herrscht. Der Mann ist aufrichtig entsetzt, als er die toten Bilkas und Fleischmännchen in den heiligen Hallen dieser Festung erblickt. Leider taugen die Filmaufnahmen nichts, da sie eine Idylle zeigen, die nichts mit der Realität zu tun hat. Auch das zeige ich ihm. Sieht so aus, als würde das Konzil der Thuleaner, die nur technische Möglichkeiten für ihre Sinne haben, so über den wahren Zustand ihrer Umgebung getäuscht werden.

Großzügig gestatte ich Kyle Adenis Kontakt zu seinen Brüdern und Vorgesetzten aufzunehmen. Sie kommunizieren zehn Minuten miteinander, dann unterbricht der Techpriester Adenis deutlich wütend den Kontakt.

"Ich versteh das einfach nicht! Aus irgendeinem Grund ist das Konzil nicht mehr Herr ihrer Sinne! Sie geben sinnlose Befehle und verlangen, dass ich die umgehend die "Audacia" sprenge."
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 25. Juli 2014, 15:41:09
Position:
Hecaton Risse
Illisk System
Illisk
Manufaktorum des Hauptquartiers der Thuleaner
Zeit: 2 261 785.M41

Zum Glück hat Kyle Adenis das nicht vor. Dafür bekomme ich noch ein paar Interna zu hören. So wie es aussieht, wurde der Astropathische Chor dieser Welt hauptsächlich über Sklavenhändler besorgt. Wobei das ja meist unsanktionierte Psioniker waren. Mich würde nicht wundern, wenn da auch der eine oder andere Chaoshexer mit dabei war. Auf alle Fälle ist davon auszugehen, dass das Konzil der Thuleaner korrumpiert worden ist. Da schon zwölf Behälter leer gewesen waren, ist davon auszugehen, dass diese Mitglieder sich resistenter gezeigt hatten, aber letztendlich von der sich korrumpierenden Mehrheit entfernt worden sind. Ich bekomme zu hören, dass der Mars nicht erfreut wäre, wenn ich das Konzil einfach so auslöschen würde. Der Mars ist weit weg und ich denke mal, notfalls kann ich hier genug Beweise sichern, um die Auslöschung dieser Techhäretiker zu begründen. Immerhin versuchen die hier einen erklärten Feind des Imperiums gefangen zu nehmen, um sein blasphemisches Wissen zu nutzen. Jedem dürfte klar sein, dass mir hier nichts anderes übrig bleibt, als für einen reinen Tisch zu sorgen. Aber ich verspreche, zuerst den Chor zu eliminieren in der Hoffnung, dass das Konzil wieder zur Vernunft kommt. Eine Wechselwirkung ist schließlich auch nicht ausgeschlossen und vielleicht hilft eine Liquidierung auch, das Konzil wieder auf Linie zu bekommen. Falls nicht, weiß ich, was ich zu tun habe, egal was der Mars dazu sagen mag.

Momentan habe ich drängendere Probleme zu lösen. Einem Erkundungstrupp meiner Leute ist es gelungen, einige begehbare Schächte zu finden, welche sich durch die Wände ziehen. Von der "Audacia" lasse ich Rikard und ein paar professionelle "Kriecher" kommen, welche einen Weg für mich auskundschaften. Eine dritte Welle landet inzwischen an und auch mein Panzer ist dabei. Trotzdem halte ich immer noch nichts von einem Frontalangriff. Zeit ist zwar ein knappes Gut, aber es ist besser, vor einem Angriff dafür zu sorgen, dass die Energiebarrieren zusammenbrechen und auch die Schutzfelder. Nach einer Stunde kommt Rikard mit einem Schwerverletzten zurück. Der arme Kerl hatte die Begegnung mit einem mutierten Bilka. Keine guten Nachrichten. Die Leiche des Bilkas hat Rikard mit hierher geschleift. Dieses Exemplar ist deutlich mutiert. Entweder eine der Qualitätskontrolle entkommene Mutation oder eine tiefer gehende Korrumpierung. Das Chymielabor steht unter Wasser, durch das wir auf die andere Seite kommen wollten. Nun denn, ich lasse ein kompaktes Schlauchboot herbringen und folge dem von Rikard markierten kürzesten Weg durch die Wand.

Das weitläufige Chymielabor ist wirklich überschwemmt, aber nicht von Wasser. Es scheint auch keine Lauge oder Abwasser zu sein, sondern eher die Flüssigkeit, welche in den Züchtungstanks der Stryxis zu finden ist. Das ganze Labor scheint ein einziges gigantisches Zuchtbecken zu sein, in dem viele Leichen von angefressenen Bilkas treiben. Unter dem Schachtausgang findet sich eine Treppe, die auf eine höher gelegene Ebene führt. Ich bin als erster dort und lasse mich herunter. Oben auf dem Absatz befindet sich die Schreibstube eines Leiters. Bücher und Listen liegen auf den Tischen herum. Eine verschlossene Tür führt in ein weiteres Areal. Mein Techpriester öffnet die Tür und dahinter ist ein weiterer überschwemmter Bereich zu sehen, in dem gerade ein Sentinel stapft. Die Fahrerkabine fehlt hier und es gibt nur eine Plattform, auf der zwei Stryxis, zwei Knetmännchen und ein Bilka sich befinden. Sie haben uns noch nicht gesehen und Meisterin Puppila und Magister Militaris Ares erledigen die Bedrohung mit ihren Boltern, bevor sie uns entdecken können. Ich schicke Althea los, den Läufer zu uns zu bringen. Wirklich gut kann sie damit nicht umgehen, wie sie kläglich demonstriert. Da die Plattform keinerlei Geländer oder Haltepunkte verfügt, lasse ich ein provisorisches Geländer anbringen. Das ist nicht leicht, da wir ziemlich improvisieren müssen. Nach etwas Hin und Her ist das Werk vollbracht.

Althea steuert bedächtig den Läufer durch das überflutete Labor. Hier und da leben noch ein paar Bilkas und scheinen sich an den Leichen ihrer Brüder gütlich zu halten. Wirklich widerwärtig. Wir finden ein überflutetes Schott, das sich aber mit unseren Mitteln nicht öffnen lässt. Ich lasse weiter suchen und schließlich kippt der Sentinel beinahe um. Ich werde über die Reling geschleudert und lande im Wasser. Etwa dreißig Bilkas kommen heran geschwommen. Das Wasser ist nicht tief, aber schwimmen kann ich nicht wirklich gut. Die anderen versuchen die mutierten Züchtungen mit mehr oder weniger großen Erfolg von mir fern zu halten. Dabei fordern sie einen gigantischen Blutzoll von diesen Wesen. Schon bald ist das Wasser blutrot und abgetrennten Gliedmaßen treiben darin herum. Ich ziehe mein Energiedolch und kann mich anfangs recht gut wehren, werde dann aber doch unter Wasser gezogen. Allerdings rettet mich die Treffsicherheit von Ares und Puppila. Mühsam lasse ich mich an Bord ziehen und spucke die nach Erbsensuppe schmeckende Brühe aus, die ich in den Mund bekommen habe.

"Gut gemacht!", lobe ich meine Crew und lasse das Schlauchboot zu Wasser bringen, da Althea meint, sie wird den Läufer aus dieser Position nicht mehr heraus bekommen. Nun gut, schippern wir eben mit dem Boot durch das Labor. Die Bilkas, die sich hier noch befinden, stürzen sich auf die von uns zerfetzten Leichen und verwerten diese weiter. Am Rand dieses Bereichs finden wir eine Öffnung, von der ich gerade so noch die Verdeckung entfernen kann. Als erster klettere ich in das dunkle Loch der Klimaanlage. Mal sehen, ob wir so zu unserem Ziel kommen.

Gespielt am 07.12.2013
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 5
Altea Puppila Meisterin der Leere Rang 5
Solon Ares Magister Militaris Rang 4
Bruder Obskurus Rang 4
Lady Helmchen aka Yuri Rang 5
Techpriester Fidilius Rang 4
EP: 400
Besiegte Feinde:
5+ Imps
4 Harpien
1 geflügelter Augendämon
2 Stryxis
Unbekannte Anzahl an Bilkas und Fleischmännchen
Unbekannte Anzahl an Kampfservitoren und 4 Techpriester
Beute:
1 Scoutfahrzeug

Gedanke des Tages
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Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 28. Juli 2014, 12:23:29
Personae Dramatis
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Kapitel 45
Die Schlacht um das Manufaktorum!

Position:
Hecaton Risse
Illisk System
Illisk
Cymielabor des Hauptquartiers der Thuleaner
Zeit: 2 261 785.M41

Ich krauche durch ein wahres Labyrinth von schmalen niedrigen Lüftungsschächten. Der Geruch der Nährflüssigkeit gibt mir immer einen Hinweise, welche Richtung ich bei einer Abzweigung einschlagen muss, um nicht zurück ins überflutete Labor zu gelangen. Magister Militaris Ares musste leider zurück durch den anderen Tunnel, um den Angriff später zu koordinieren zu können. (Der Spieler konnte diesmal nicht kommen.)

Schließlich krieche ich durch einen schmalen Kanal aus dünnem Ferroplast. Unter mir scheint sich ein freier Raum zu befinden und ich kann Stimmen  hören. Vorsichtig rücke ich an ein Gitter vor, um besser verstehen zu können, was da geredet wird. Leider ist der Ferroplast ziemlich dünnwandig und verformt sich geräuschvoll unter unserem Gewicht. So ist es kein Wunder, dass mich zwei Techpriester anschauen, als ich durch eines der Lüftungsgitter nach unten spähe. Im nächsten Moment wird schon das Gitter aus seinem Rahmen gesprengt und Splitter prallen an meinem Schutzfeld ab. Einer der Techpriester hat mich mit seinem Granatwerfer beschossen. Äußerst unsportlich! Sofort lasse ich mich an der Kante baumelnd nach unten fallen in einen recht großen Lagerraum fallen. Ich kann den Aufprall gut abfedern und bleibe auf den Beinen stehen.

"Folgt mir!", rufe ich. An einer der hinteren Wände befinden sich mehrere verschlossene Rolltore. An der nächsten Wand von mir befindet sich eines der Stryxis Portale, welches von einem Spalier aus violetten Fackeln eingerahmt ist. Der Techpriester, der auf mich mit einem Granatwerfer geschossen hat, sieht ziemlich normal aus. Sein Kollege ist stark mutiert. Als hätte man einen Mutanten mit verzogenen Elementen verschmolzen. Der Warp hat bei diesem hier deutliche Spuren hinterlassen. Statt auf Beinen bewegt er sich auf Tentakeln. Die wenigen noch sichtbaren Hautstellen sind grün geschuppt, ebenso die Tentakel. Eine unnatürliche Widerlichkeit, berührt vom Chaos. Fidilius ist der einzige, der mir sofort folgt. Bruder Obskurus und Meisterin Puppila lassen auf sich warten.

Das Tentakelding greift mich an und versucht mich zu verprügeln. Aber irgendwie verschätzte es sich und seine Attacken gehen viel zu kurz. Im Gegenzug zeige ich dieser Chaosbrut wie man ein Schwert richtig führt. Tief schneidet Blitzgewitter in das verdorbene Fleisch und zerstört dabei wichtiges im Innern von diesem Ding. Gurgelnd geht es zu Boden.

"So macht man das, verdammte Kreatur des Chaos!", gebe ich ihn mit in das Vergessen. Fidilius haut nun auch den anderen Techpriester um. Der lebt noch, also versuche ich seinen Granatwerfer zu entwenden. Dummerweise ist das Ding fest mit ihm montiert und auch die Maschinengeister des Magazins reagieren nicht positiv auf mein Unterfangen, es zu entleeren. Fidilius springt hilfsbereit ein, versöhnt den Maschinengeist und trennt die Verbindung vom internen Magazin zur Waffe. Inzwischen bricht der Schacht über uns zusammen. Meisterin Puppila schafft es noch mit ihrem fortschrittlichen Harlekingürtel raus zu kommen. Bruder Obskurus plumpst höchst unelegant zu Boden, rappelt sich aber wieder auf. Der Thuleaner beschimpft uns aufs übelste, beschuldigt mich der Häresie. Na, der Typ hat es echt nötig.

Auf einmal wird es Dunkler. Das erinnert mich Fatal an das, was auf Maleziel passiert ist. Schlagartig wird es ganz dunkel und nur noch die violetten Fackeln spenden Licht. Deutlich ist zu hören, wie sich aus dem Portal jemand nähert. Nach den Geräuschen zu urteilen, ist es eine ganze Gruppe. Wir verteilen uns etwas im Raum, halten aber unsere Position. Als erstes treten vier Knetmännchen hervor. Zwei haben violette Kugeln statt Köpfe, die anderen beiden haben an einer Kette je eine nackten Menschen, dem die Augen fehlen und dessen ausgemergelte gefolterte Körper voll mit blasphemischen Zeichen sind. Rituelle Narben, Brandzeichen und Tätowierungen. Drei Stryxis bilden das Zentrum, gefolgt von einem Dutzend Bilkas mit diesen seltsamen Strahlenwaffen. Wir werden natürlich augenblicklich entdeckt, da wir ja im offenen direkt vor dem Portaleingang stehen.

Wir kommen erst mal ins Gespräch, da der Stryxis mich gleich mit meinem Namen anspricht. Es muss sich inzwischen bei diesen Xenos herum gesprochen haben, wer ihr ärgster Feind ist. Das Xenos gratuliert mir aalglatt zu meinem Sieg über die abtrünnigen Stryxisclans, die ich ausgelöscht habe. Klar, abtrünnig. Wobei es natürlich sein kann, dass dieses Volk in Clans oder Fraktionen aufgeteilt ist. Die Menschheit ist ja leider auch nicht homogen. Ich bekomme das Angebot, falls die Thuleaner von mir besiegt werden, dass sie mit mir zusammen arbeiten könnten. Sie würden mir ihre Geheimnisse verraten, wie man Warpstürme manipuliert. Aber die Details könnte ich aber nur mit ihrem Anführer besprechen. Und der ist irgendwo hinter diesem Portal. Natürlich bräuchte ich keine Angst zu haben, da sie mich führen würden. Klar! Aber die Thuleaner sind ein deutlich warnendes und aktuelles Beispiel was passiert, wenn man sich mit diesen Xenos einlässt. Es gibt also keinen vernünftigen Grund, sich mit diesen Kreaturen der Yu´vath einzulassen. Ich bin zufrieden, zwei Augen, zwei Arme und zwei Beine zu haben. Also lasse ich Himmelssturm für mich antworten.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 30. Juli 2014, 13:22:06
Position:
Hecaton Risse
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Cymielabor des Hauptquartiers der Thuleaner
Zeit: 2 261 785.M41

Meine Antwort schlägt wie eine Granate ein. Na gut, einige der Geschosse werden abgewiesen, aber ich verwunde den Sprecher. Meisterin Puppila wirft eine Granate zwischen die Stryxis, aber die rollt einfach weiter ins Portal und verpufft dort einfach. Thronverdammt. Fidilius schießt mit seinem Plasmawerfer, aber leider ist auch er vom Pech verfolgt. Der Anführer macht irgend etwas mit seinem blitzschnell gezückten Schwertspeer und eine Woge violetten Lichtes zischt haarscharf an mir vorbei. Puh! Das ging gerade noch mal gut. Dafür lässt mich eine Woge purer Urangst vor dem Dunklen einfach vor Schreck erstarren. Thronverdammt! (Zuerst beim Angsttest eine 90 gewürfelt, Schip, kann ja fast nur noch besser werden. Klar, ne 94! Nun 4 Misserfolgsränge statt 3! Grrrrrmpf!)

Während ich vor Angst schlottere und kaum einen klaren Gedanken fassen kann, tobt um mich herum die Schlacht, von der ich nicht besonders viel mitbekomme. Die beiden blinden angeketteten Dunkelheitsbringer werden zusammen geschossen mit ihnen auch ihre "Herrchen". Weitere Furchtwellen kommen über uns, bis die Verursacher von meinem Gefolge ebenfalls in ihre Einzelteile zerlegen. Eine weitere Lichtwelle geht über mich hinweg und ich stürme mit Blitzgewitter in der Hand auf den Stryxis zu. Nach einer schnellen Abfolge von Schlägen strecke ich das Xenos nieder. Niedergestreckt zu werden von ehrlichen menschlichen Stahl ist das Schicksal des Xenos!

Einer der Stryxis erkennt die Zeichen der Zeit und flüchtet durch das Portal, der Rest seines Gefolges wird von uns erledigt. Ausgelöscht zu werden, dass ist das gerechte Schicksal des Xenos! So hat es der Imperator vor zehntausend Jahren verfügt und an seinem heiligen Gebot wird sich erst erfüllt haben, wenn auch das letzte Xenos sein verdientes Schicksal erlitten hat. Wir haben das Schlachtfeld erobert, einen Gefangenen, den wir hier zurücklassen und gehen nun zu den Gegenüberliegenden Toren. Es dauert etwas bis Fidilius die Maschinengeister uns gnädig gestimmt haben. Hinter dem nächsten Rolltor ist ein komplexer Lagerbereich mit schwindelerregenden Hochregalen. Darauf lagern Normalien und schon fertige Bauteile für den Bau von was auch immer. Wir rücken zwischen den hin und her sausenden Servitoren vor, welche aus Regalen verschiedene Bauteile holen. Trotz dieser Situation scheinen die ihre Produktion aufrecht erhalten zu wollen. Wir kommen in einen offen liegenden Bereich, wo gerade eine Laserkanone zusammengebaut wird. Obwohl wir an verschiedenen Okularen vorbei gekommen sind, erfolgt keine Reaktion. Die virtuelle Realität, die Vorspieglung einer heilen Welt scheint jeden Bereich dieser Basis erfasst zu haben. Ihre Okulare sind praktisch vollkommen funktionslos.

Wir warten, bis die Laserkanone zusammen gebaut ist und greifen dann aus dem Hinterhalt an. Der Techpriester und seine Servitoren werden von unserem Feuerüberfall vollkommen überrascht und gehen zu Boden. Einige wanken selbstmörderisch mit Schraubenschlüsseln und Hämmern bewaffnet in unsere Reihen, nur um von Blitzgewitter niedergestreckt zu werden. Die Laserkanone ist unser. Der Unterbau der Lafette ist improvisiert. Wahrscheinlich hätte hier ein Kettenlaufwerk hingehört, stattdessen hat man aus Zeitgründen nur unzureichende und schwergängige Gummiräder montiert, welche für das immense Gewicht des Geschützes viel zu klein sind. So ist es uns nur sehr schwer möglich, das Geschütz zu bewegen. Servitoren hätten wahrscheinlich weniger Probleme damit.

Ein Durchgang führt zu einer Empore, die parallel zu der Absperrung errichtet wurde. Meine Truppen haben inzwischen Stellung bezogen und sporadisch werden kleine Feuergefechte ausgetragen, um die Verteidiger beschäftigt zu halten. Gut! Leider sind hier schon ein Thuleaner und einige Kampfservitoren in Stellung gegangen, um von hier weitreichende Feuerunterstützung zu geben. Aus dem Hinterhalt eröffnen wir das Feuer und erledigen hinterrücks die Servitoren, wie auch den Techpriester. Kein ruhmreiches Gefecht, aber ich bin nicht hier, um ein Schauspiel abzugeben. Natürlich ist unser Eindringen nicht unentdeckt geblieben und mehrere Gruppen von Techpriestern in Begleitung von Servitoren macht sich auf, uns aus dieser  Schlüsselposition zu werfen. Also beeilen wir uns die Laserkanonen in Stellung zu bringen, um zwei Blöcke zu zerschießen, die vor uns aufragen, welche jeweils ein Umspannwerk beinhalten, welche die Verteidigungsanlagen mit Energie versorgen. Haben wir diese erledigt, werden die Schutzschilde zusammen brechen und die Verteidiger keine so gute Deckung mehr haben.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 01. August 2014, 12:52:09
Position:
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Manufaktorum des Hauptquartiers der Thuleaner
Zeit: 2 261 785.M41

Während Fidilius schon die Energieanschlüsse vorbereitet, schiebe ich mit dem schwächlichen Rest die Laserkanone in Stellung. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich dreiviertel der Arbeit übernehme, obwohl wir zu dritt schieben. Schließlich ist das sperrige Geschütz in Stellung und Fidilius versöhnt die Maschinengeister. Inzwischen ist der Gegenangriff heran. Während ich General Dante kontaktiere und den Befehl zum Angriff gebe, schieße ich einem der Maschinenpriester sein Schutzfeld aus. Ha! (Ab und zu haben auch NSCs 1er!)

Meisterin Puppila setzt sich hinter die Kontrollen der Laserkanone und zerschießt präzise wie gewohnt das erste Umspannwerk. Von allen Seiten rücken nun die Verteidiger an. Eine Werfergranate geht mit im Wust der Anschlusskabel hoch und unterbricht die Stromversorgung. Sofort kümmert sich der Techpriester Fidilius darum, die getrennten Verbindungen zu flicken und den Maschinengeist unserer Laserkanone zu versöhnen. Bruder Obskurus feuert entweder seltsame psionische Geschosse ab oder brät Gegner mit seinem Flammenwerfer. Die Pilotin schießt mit ihrem präzisen Bolter einen Feind nach dem anderen ab. Ich erschieße einen Servitor mit "Himmelssturm" und stürme nun mit "Blitzgewitter" in den Nahkampf gegen weitere die Freitreppe hoch stapfende Servitoren.

Inzwischen hat Fidilius den Maschinengeist des Lasergeschützes versöhnt und zerschießt das zweite Umspannwerk. Nun fallen die schon flackernden Schutzfelder gänzlich aus und die Verteidiger stehen im offenen. Ein wahrer von meinen Soldaten entfesselter Feuersturm fegt nun über die Thuleaner hinweg. Mein Panzer schießt aus allen Rohren und hält die Thuleaner nieder. Dante tritt zum Angriff an und über jede Brücke flutet eine Kompanie. Inzwischen habe ich mich durch die Servitoren gehackt und zerschieße zwei aufploppende Harpyien, welche durch das Spindelportal kommen, bevor Fidilius dieses zerschießt. Im Grunde eine gute Idee, aber die drei Kristalle fallen von der Spindel und zerspringen beim Aufschlag auf dem Boden. Thronverdammt!

Das ist ein herber Rückschlag! Schließlich kann man die Dinger nicht in einer Commercia kaufen. Leicht angesäuert zerschieße ich mit Himmelssturm die beiden Harpyien und das war es dann. Nun beginne ich die Halle von den letzten Widerstandsnestern zu säubern. Hier und da rotten sich Thuleaner und Servitoren zusammen, aber die Ketzer können nun meiner Übermacht nichts mehr entgegen setzen. An einigen Stellen dauert es, bis eine Stellung ausgelöscht ist, aber nach zwei Stunden ist das weitläufige Manufaktorum unter unser Kontrolle und alle Ausgänge sind gesichert.

Der Zugang zum Allerheiligsten sind allerdings mit einem dreißig Meter tiefen und genau so breitem Graben geschützt. Allerdings gibt es auf der anderen Seite einen Absatz. Dante schickt ein paar Pioniere vor, welche sich abseilen und dann die andere Seite erklettern. Es ploppen zwar ein paar Abwehrmaßnahmen aus gepanzerten Nischen heraus, aber die werden neutralisiert, bevor sie Schaden anrichten können. Schließlich sind die Soldaten auf dem Absatz und beginnen eine Hängebrücke zu bauen. Das dauert seine Zeit und gibt uns Gelegenheit, etwas auszuruhen und die neusten eingehenden Meldungen und Anfragen zu beantworten. Für einen Lordkapitän gibt es immer etwas zu tun. Das gegenüberliegende Schott müssen wir leider aufsprengen. Die Sprengung gelingt, aber die Brücke stürzt dabei leider ein. Alles muss wieder neu aufgebaut werden. Auf der anderen Seite ist nun ein weiteres Schott. Wir dringen vor, schalten einige festmontierte Geschützstellungen aus und sind drin. In der Schleuse gibt es ein von hier zugänglichen Überwachungsraum. Die Monitore in Gehäusen aus gebürstetem Messing zeigen ein Manufaktorum, in dem emsig gearbeitet wird. Gerade wird die Spindel errichtet. Die Aufnahmen sind schon älteren Datums, wobei trotzdem behauptet wird, es wäre Live und keine Einspielung. Leider kann man die zweite Schleuse von hier aus nicht öffnen. Oder besser gesagt, es gibt eine Konsole, aber deren Maschinengeist ist offenbar im Koma und kein Ritual was wir zur Verfügung haben, bringt ihn in einen Wachzustand zurück. Nun gut, dann müssen wir eben noch einmal sprengen.

Ich lasse alles für einen Sturmangriff auf das Allerheiligste vorbereiten und versuche meine Leute auf die wohl gleich sichtbare Häresie vorzubereiten. Die Sprengung erfolgt und ich bin an der Spitze der Angriffstruppen. Wir befinden uns in der untersten Ebene des Allerheiligsten in einer riesigen Halle, die absurd hoch ist. Vor uns eine Schlucht und hier wird die Verderbnis der Thuleaner vollkommen ersichtlich. Die vier Servitoren, die sich uns nun in den Weg stellen, haben mit Fleisch und Haut überwachsene Waffen. Ein äußerst verstörender Anblick, aber der ehrliche Hass in unseren Herzen lässt uns im Angesicht dieser Abscheulichkeit den Weg des rechtschaffenen Zornes beschreiten. Die Aberration musst du töten, denn so ist es bestimmt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 04. August 2014, 15:21:40
Position:
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Illisk
Allerheiligstes des Hauptquartiers der Thuleaner
Unterste Ebene
Zeit: 2 262 785.M41

Ich schieße auf einen dieser mutierten Konstrukte und der Kerl duckt sich unter dem Großteil der Garbe einfach weg. Thronverdammt aber auch! Althea verlässt sich auf ihre Präzession und stoppt einen Servitor, aus dessen Torso die Spitzen von Raketen ragen. Schließlich detoniert diese dämonische Techhäresie in einer gewaltigen Explosion. Teile verdorbenen Fleisches und verformter Technologie regnen in kleinen Bröckchen auf uns herunter. Ich bin froh, dass meine Rüstung dicht ist und ich nicht von dieser Unreinheit besudelt werde. Einer der Abscheulichkeiten spukt blaues Feuer und liefert sich mit Bruder Obskurus ein Duell, wer den besseren Flammenwerfer hat. Der Astropath hat ihn und brutzelt das Ding weg. Einer der Servitoren stürmt auf mich zu, nur um von Donnerwetter gebührend empfangen zu werden. Die Dämonenmaschinen ist mit mehreren rotierenden Klingen ausgerüstet und wir tauschen mit einer unglaublichen Geschwindigkeit Attacken und Paraden aus. Aber ich wurde von einem der besten und teuersten Fechtmeister von Scintilla unterrichtet und jeder Thron macht sich hier nun bezahlt. Was habe ich als kleiner Junge über die vielen Balance und Kraftübungen geflucht. Jetzt aber sind sie der Unterschied zwischen Leben und Tod.

Mit einem finalen Hieb köpfe ich dieses Ding mit Blitzgewitter. Hat es nun davon. Auch die anderen Kreaturen, die einst Servitoren gewesen waren, sind inzwischen nieder gekämpft. Allerdings stürzen sich aus der Höhe des Raumes mit lautem Gekreische  drei geflügelte Dämonen auf uns. "Himmelssturm" zuckt nach oben und speit ihnen das Urteil des Imperators entgegen. Die heilige Waffe zerfetzt eine der Kreaturen regelrecht. Die anderen beiden vergehen im Feuersturm meines Gefolges, bevor sie überhaupt in unsere Nähe kommen. Das war wohl nix.

Zum ersten mal kann ich mich richtig umblicken. Wir sind ziemlich weit unten im Allerheiligsten. Um uns herum ist ein Labyrinth aus Speicherbänken. Die Korruption durch das Chaos muss sich in den letzten Stunden hier explosionsartig ausgebreitet haben. Aus technischen Gerätschaften quellen Tentakel, die eine Mischung aus verdorbenen Fleisch und leitenden Drähten sind. Es gibt wohl auch Gefechte zwischen einzelnen Thuleanern und den Abnormitäten. Genau so was passiert, wenn man sich mit Chaos einlässt. Von wegen, alles unter Kontrolle und eine Frage der Berechnung. Chaos hat seine eigenen Gesetze und die kann man nicht in mathematische Formeln pressen. Hier gibt es keinen roten Knopf, um den Maschinengeist im Falle einer eklatanten Übellaunigkeit ins Koma zu versetzen. Hier gibt es nur die rohe korrumpierende Macht des absolut Bösen. Wer sich mit diesen Wesen freiwillig einlässt ist verloren. Und so arme Schweine wie ich, die durch hinterlistige Intrigen mit diesen verdammten Kreaturen in Kontakt kommen, sind es wahrscheinlich auch. Ich wünschte Gryphonia wäre hier und könnte mich nun anleiten. So muss ich meinen Weg durch die Hölle des Warps allein antreten. Bruder Obskurus meint, die starke dämonische Wesenheit die uns schon länger verfolgt, wäre in unmittelbarer Nähe. Nun gut, dann brauche ich sie schon nicht zu suchen.

Ich lasse meine Truppen ihre Position halten und rücke nach kurzer Strategiebesprechung mit meinem engsten Gefolge weiter in die Tiefe der Anlage vor. Von hier aus kommt man zu den Kraftwerkblöcken, welche fast alles hier mit Energie versorgen. Wenn die Blöcke abgekoppelt oder zerstört sind, hat auch die Astropathenkammer keinen Saft mehr. Und ich glaube nicht, dass aufgetaute Psioniker noch gute Chormitglieder sind. Ist der Chor weg, haben wir eine der wichtigsten Gegenkräfte erledigt. Vielleicht sehen die übrig gebliebenen Thuleaner ein, dass sie doch nicht so gut rechnen können, wenn erst alle Störelemente und die falschen Daten beseitigt sind. Falls nicht, nun, diese Techhäresie kennt dann nur noch eine mögliche Maßnahme, die vollständige Auslöschung dieser Sekte!

Wir kommen überraschend ohne Probleme bis zu einem gewaltigen Schacht, der zu den Kraftwerken führt. Es gibt einen Fahrstuhlkabine aus Messing, aber es scheint mir nicht besonders Ratsam, diese zu benutzen. Fidilius versucht zuerst das Kraftwerk von hier zu entkoppeln, aber der Maschinengeist ist Sklave der Thuleaner und wehrt sich gegen die Einflussnahme des unkorrumpierten Techpriesters.

Nun gut, dann müssen wir eben über ein Leitersystem in die Tiefe vorrücken. Ich klettere als erster, Althea folgt mir. Dann gibt es oben Krach und Geschrei. Also wieder nach oben, wo ein rosafarbenes Wesen mit total verschobenen Proportionen sich mit meinen Leuten prügelt. Techpriester Fidilius erschießt es gerade mit einer gut gezielten Überladung aus seinem Plasmawerfer. Das Ding vergeht in einer Lichtexplosion und dann stehen zwei blaue Wesen mit ähnlichem Aussehen vor uns. Was für eine thronverdammte Teufelei das doch ist! Ich sehe schon, dass wird noch ein langer blutiger Tag werden.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 06. August 2014, 14:50:28
Position:
Hecaton Risse
Illisk System
Illisk
Allerheiligstes des Hauptquartiers der Thuleaner
Unterste Ebene
Zeit: 2 262 785.M41

Dann speien diese Missgeburten aus dem Warp auch noch blaues Feuer auf uns. Zum Glück halten unsere Kraftfelder. Bruder Obskurus zeigt mal wieder, wer den größten Flammenwerfer hat. Nämlich unser Schneemännchen. Meine Pilotin schießt dem kreischenden brennenden Ding dann noch seinen Kopf weg. Irgendwie befürchte ich schon, dass aus dem toten blauen Ding nun wieder rosafarbene Entspringen. Aber zum Glück passiert nichts dergleichen. Ich lasse der anderen Kreatur Grüße vom Imperator in Form einer schön gezielten Garbe überbringen. Die Waffe mit den stürmenden Engeln zeigt, dass zu viele fliegende Freunde zu viel für dieses Abscheulichkeit ist. Die mit Deuterium angereicherten Massereaktiven Geschosse zerfetzten dieses Ding und qualmende Einzelteile werden in der Gegend verteilt. Wir warten noch kurz misstrauisch, aber nichts weiter passiert.

Also klettern wir runter. Es sind knapp zweihundert Höhenmeter zu überwinden. Ab und zu gibt es kleine Plattformen, wo man sich ausruhen kann. Hier und da gibt es eine Geschützstellung, welche alle Fidilius im Vorfeld mit seinem Plasmawerfer ausgeschaltet werden. Schließlich kommen wir endlich unten an. Hier gibt es weitere Steuerpanele, welche sich aber gegen jede Art von freundlicher Manipulation sperren. Die Maschinengeister sind hier ziemlich resistent gegen jede Art von Beeinflussung von außen. Nun gut, auch diese werden die Erfahrung machen, bist du nicht willig, dann setzt es Hiebe. Also fangen wir unter der Fachkundigen Anweisung von Techpriester Fidilius die Kraftwerkblöcke zu manipulieren. Sprich, wir schlagen wichtige Kühlelemente kaputt, um die Blöcke zum Überladen zu bringen.

Schließlich wabert überall ungesund aussehender Dampf von Aggregaten und ich befehle die Evakuierung. Just in diesem kritischen Moment taucht ein geflügelter riesiger Servitor auf. Das Ding hat gleich zwei Flügelpaare übereinander. Sein Kopf ist wie der eines riesigen Vogels geformt. In der einen Hand hat er einen Raketenwerfer, den er wie eine Pistole hält, in der anderen ein riesiges Knochenschwert.

"Ah, Conari! Der Sklave des Schicksals! Endlich treffen wir aufeinander."
"Lordkapitän Conari, soviel Zeit sollte sein. Und ich bin niemanden Sklave. Lady Anagai werde ich auch noch die richtige Medizin zu schmecken geben. Himmelssturm freut sich schon darauf, sie aufzureißen!"

Nach diesem Austausch von Nettigkeiten beginnt der Tanz. Himmelssturm übermittelt meine Argumente zur Vernichtung aller Verderbnis, aber das Ding bewegt sich mit einer unglaublichen Geschwindigkeit, welche seiner Größe Hohn spricht, einfach aus der Flugbahn meines kleinen Manifestes. Meine Pilotin trifft sein buntschillernd aufleuchtendes Kraftfeld. Das gleiche Farbenspiel lösen auch die Bemühungen von Fidilius aus. Bruder Obskurus beschränkt sich darauf, hin und her zu laufen. Keine Ahnung, was er damit bewirken will.

Mit Fidilius an meiner Seite stürme ich gegen das Ding an. Wir treffen beide und verwunden es etwas. Im Gegenzug schlägt es zurück und nun ist es an uns, unsere Kraftfelder aufleuchten zu lassen. Ha!

Altheas Bemühungen werden gänzlich nur mit bunten Farbenspielen belohnt, da das Schutzfeld gegen Geschosse ziemlich immun zu sein scheint. Fidilius haut noch einmal drauf, dann flitzt das Ding einfach von uns weg und versucht mich mit einer Sprengrakete zu treffen. Diesmal ist es an mir, mit übermenschlicher Geschwindigkeit zur Seite zu hüpfen. Die Rakete trifft einen Reaktorblock und löst eine Explosion aus. So langsam sollten wir von hier verschwinden. Ich hebe Himmelssturm und diesmal sprenge ich Gewebe aus seinem unheiligen Leib! Ha, dass muss weh getan haben. Das Ding kommt auf mich zu und wir tauschen Attacken, Paraden und Riposten aus. Wieder einmal hat sich mein Fechtlehrer und seine unbarmherzigen Lektionen mir mein Leben gerettet. Dieses Ding führt sein riesiges Schwert mit einer Geschwindigkeit, der kaum mein Auge zu folgen vermag. Aber das Auge des Imperators ruht auf mir und gibt mir die Geschicklichkeit, alle seiner Attacken zu kontern. Und schließlich ergießt sich ein Schwall von stinkenden Organen auf den Boden.

"Conari!", ruft es noch, bevor es sich in einer Schwefelwolke auflöst. Die anderen gehen sofort stiften und ich renne ihnen mit etwas Verzögerung hinter her. Der langsame Psioniker bremst meinen Aufstieg unnötig ab und ich werde beinahe lebendig in meiner Rüstung gegart, als Feuersäulen den Schacht hinauf steigen und mich einhüllen. Thronverdammt! Die Rüstung schützt mich vor dem schlimmsten, aber allein die Hitze verletzt mich. Schwer verletzt wuchte ich mich aus dem Schacht, als unten alles hochgeht und ein Strahl Sonnenheißes Plasmas an mir vorbei zischt. Puh! Das war knapp gewesen. Schwer mitgenommen, aber noch am Leben, richte ich mich auf. Mal sehen, was hier noch alles für Teufeleien auf mich warten. Das war jetzt schon hart gewesen. Und das war wohl noch nicht mal der Schicksalsgegner gewesen, auf den mich Lady Anagai gehetzt hat.

Gespielt am 21.12.2013
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 6
Altea Puppila Meisterin der Leere Rang 6
Bruder Obskurus Rang 5
Techpriester Fidilius Rang 4
EP: 400
Besiegte Feinde:
5 Harpyien
1 geflügelter Dämon
2 Stryxis
1 Rosa und 2 Blaue Horrors
Unbekannte Anzahl an Bilkas und Fleischmännchen
Unbekannte Anzahl an Kampfservitoren und  Techpriester
Beute:
1 Lasergeschütz auf Lafette

Gedanke des Tages
Spoiler (Anzeigen)
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 08. August 2014, 20:53:14
Personae Dramatis
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Kapitel 46
Uneinsichtig bis zum Schluss!

Position:
Hecaton Risse
Illisk System
Illisk
Allerheiligstes des Hauptquartiers der Thuleaner
Unterste Ebene
Zeit: 2 262 785.M41

Bruder Obskurus macht seinen Fehler halbwegs wieder damit gut, dass er mich heilt. Leider nicht besonders gut. Da wäre mehr drin gewesen. Trotzdem ist jetzt nicht die Zeit zu lamentieren. Alle Lichter sind erloschen und nur der Lumen meines Servoschädels erhellt die Szenerie. Die Kämpfe dauern über uns noch an. Nach kurzer Bestandsaufnahme beschließe ich, mir erst mal einen Überblick über die allgemeine Lage zu verschaffen. Schon nach wenigen Metern springen uns gleich zwei Rosa Horrors in den Weg. Ich hebe "Himmelssturm" und strecke den ersten mit einer Garbe nieder. Aus den Überresten des gerade noch kichernden Dämons wandeln sich zwei blaue kleinere Exemplare dieser verfluchten Spezies von Warpkreaturen. Meisterin Puppila reißt ihren Bolter hoch und drückt überhastet ab, so dass ihr Geschoss leider fehl geht. Magister Militaris Ares stößt gerade von oben wieder zu uns und macht sich nützlich, in dem er den zweiten rosafarbenen Dämon richtet. Ohne große Überraschung stehen nun vier blaue Dämonen vor uns. Bruder Obskurus schwenkt mit großem Enthusiasmus aber wenig Geschicklichkeit seinen Flammenwerfer und treibt die Bande nur auseinander. Die Dämonenbrut spukt Feuer und ein blaues brennendes Geschoss findet eine Lücke im Schutzfeld und brennt ein kleines schmerzhaftes Loch in meine Rüstung, was zum Glück aber keine Auswirkungen auf mich hat. Leider wird Ares auf dem falschen Fuß erwischt und gleich drei Geschosse fressen sich durch seine Rüstung. Schreiend geht er brennend zu Boden und wälzt sich hin und her, um die Flammen zu ersticken, was ihm schließlich auch gelingt. Mein Techpriester verdampft im Gegenzug eine der Kreaturen. Himmelssturm speit eine weitere Garbe gesegneter Geschosse, aber die blauen Horrors tanzen wie wild herum und formen sich regelrecht aus der Schussbahn der Projektile. Thronverdammt!

Allerdings hüpft eine der Kreaturen jenseits des Schleiers in das Geschoss von Meisterin Puppila und verschluckt sich so daran, dass sie auseinander platzt. Ares ist durch den Schock seiner Wunden temporär etwas indisponiert und klopft sich die letzten Flammen aus, um nicht weiter zu verbrennen. Der Mann sieht reif für das Hospital aus. Die letzten Dinger speien Feuer, aber wir sind gewarnt und ducken uns unter ihren unreinen Flammen hindurch, so wie diese auch unter den Nephiumflammen aus dem Flammenwerfer von Bruder Obskurus hinweg tauchen. Agile kleine Schweinehunde. Fidilius hat genug von deren Faxen und haut den nächsten einfach um. Gute Idee, mit Blitzgewitter richte ich den letzten ebenfalls hin. Wieder ein paar Kreaturen im Namen des Imperators vernichtet. Heute ist ein guter Tag, denn wir vollbringen gutes Werk im Namen des Imperators.

Ares ist schwer angeschlagen und ich muss Bruder Obskurus schon beinahe verprügeln, dass er sich mit den Verwundeten etwas ins Zeug legt. Wir rücken weiter vor und kommen wieder auf die Eingangsebene. Zwei Harpyien begrüßen uns mit ihrem lautem Gekreische, so dass mir mal wieder die Ohren klingeln. Ich versuche eine mit Himmelssturm abzuschießen, aber meine Geschosse gehen leider fehl, da das agile Wesen sich einfach aus der Flugbahn dreht. Physikalische Gesetze interessieren diesen Wesen nicht wirklich. Allein dafür verdienen sie unseren aufrechten Hass! Ares ergeht es genauso wie mir, seiner Garbe wird komplett mit einer Abwehrspirale ausgewichen. Selbst Meisterin Puppila kann so nicht treffen. Bruder Obskurus glänzt weiter damit, dass er nichts Erkennbares zustande bringt. Der Stromausfall scheint den feindlichen Astropathenchor nicht wirklich geschwächt zu haben. Dann sind die geflügelten Boten des Todes heran. Eine greift mich in ihrem Wahnsinn an, nur damit ich ihre lächerliche Attacke mit einer Riposte kontern kann. Blitzgewitter fährt in ihren Balg und unreine Organe klatschen zu Boden, wo sie sich augenblicklich  in stinkenden Rauch auflösen. Ausgelöscht zu werden, dass ist das Schicksal alles Unreinen!

Bruder Obskurus weicht gerade so der Attacke der anderen geflügelten Abscheulichkeit aus. Fidilius versucht es zu attackieren, trifft, schaltet das Ding aber nicht aus. Ich versuche ihm zu zeigen, wie das geht, aber das agile Ding entwischt mir. Dafür saust es direkt in den Schlag von Ares und die Energiefaust zermalmt den Kopf von dem Ding. Knochensplitter und Hirnmasse werden explosionsartig durch den Raum geschleudert. Das hat gesessen! Damit wäre auch dieses Problem aus der Welt.

Nun versuche ich Kontakt mit den vorderen Linien aufzunehmen. Offensichtlich haben sich meine Leute auf sichere Positionen an der Brücke zurückgezogen. Damit zwingen sie den Feind in einen Engpass und können so ihre Feuerkraft massieren. Als erstes bekomme ich General Dante ans Rohr, allerdings höre ich im Hintergrund das Gekreische von Möwen und das schlagen von Wellen. Hä? Er macht mir klar, dass das Wasser schön warm ist, der Sand so schön weich und die Strandliege einfach nur bequem. Ist er in die Fänge des Chaos geraten? Das Gleiche passiert mir bei der Nimdock, die gerade eine Bergtour macht. Ok, die Kommunikation ist wohl definitiv durch finstere Einflüsse gestört, wie Meisterin Puppila ausführt. Nun, wahrscheinlich hat sie recht. Wir haben nun mehrere Optionen. Zurückschlagen zu den eigenen Linien, Vorrücken zum Konzil oder Ausschalten der Chorkammer. Nach kurzer Beratung bin ich für weiteres Vorrücken. Wenn wir die Chorkammern erreichen können, schaffen wir Fakten. Falls nicht, geht es direkt zum Konzil. Ich hoffe nur, dass es noch eine Durchgangsmöglichkeit zu den Kammern gibt und wir nicht wirklich nur über eine Warppassage dorthin gelangen. Aber ich hoffe immer noch, dass der Stryxis gelogen hat und uns nicht versucht hat, mit Wahrheit zu verwirren.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 11. August 2014, 13:48:05
Position:
Hecaton Risse
Illisk System
Illisk
Allerheiligstes des Hauptquartiers der Thuleaner
Eingangsebene
Zeit: 2 262 785.M41

Auf der nächsten Ebene treffen wir auf drei Servitoren, die gerade einen zerrissenen Techpriester auffressen. Und ja, auch die technischen metallischen Komponenten von ihm. Einer hebt den Kopf, als er uns bemerkt und Spukt eine Mutter aus. Unser Fidilius zerschmilzt dessen Kopf mit dem Plasmawerfer, die anderen beiden werden von Himmelssturm gerichtet. Zerfetztes Fleisch und deformierte Maschinenteile bedecken nun in größerer Menge den Boden und wir rücken weiter nach oben über Treppen aus Plaststahl vor. Zwei Ebenen weiter oben begegnet uns ein Doppelköpfiger riesiger Servitor. Ein Arm hat sich zu einem Reißzahn bewehrten Maul geformt, der andere ist ein Raketenwerfer. Obendrein flitzen noch drei Imps auf uns zu. Einst waren sie auf der "Tochter der Leere" ein gefährlicher Gegner. Nach zwei Jahren in der Weite habe ich für sie nur noch ein müdes Lächeln übrig. Meisterin Puppila zieht blitzschnell ihre Plasmapistole, trifft aber nicht, da die Dinger sich immer erst dann manifestieren, wenn sie angreifen. Sollte sie inzwischen eigentlich wissen. Ich werde von einem angegriffen, der mich verfehlt, aber mein nächster Hieb setzt der unnatürlichen Existenz dieses Dinges sein unwiderrufliches Ende. Bruder Obskurus zerstört eines mit einem psionischen Geschoss. Der riesige Kampfservitor schießt mit einer Rakete auf uns, trifft aber nicht. Harmlos rauscht die Rakete an uns vorbei und explodiert für uns gefahrlos an der Wand. Im Gegenzug schießen wir den Servitor über den Haufen und Magister Militaris Ares fällt ihn endgültig, als er ihm einen Kopf von den Schultern schießt.

Die nächsten Minuten werden wir nicht belästigt. Wir kommen an mehreren Leichen von Techpriestern vorbei. Korrumpierte haben gegen Orthodoxe gekämpft, so sieht es jedenfalls aus. Die nächsten beiden Thuleaner, denen wir begegnen, gehören zu den Korrumpierten und sie haben einen Waffenservitor dabei. Bevor sie uns wirklich gefährlich werden können, sterben sie im Hagel massereaktiver Geschosse. Ich liebe meinen "Himmelssturm", denn er macht aus korrumpiertem Abschaum Hackfleisch! Das lobe ich mir. Leider bekomme ich durch eine Garbe panzerbrechender Geschosse etwas ab, als eines sich in meine Schulter bohrt. Bruder Obskurus sorgt dafür, dass die Wunde sich oberflächlich verschließt. Meine Kräfte schwinden langsam aber sicher. Lange kann ich diesen Dauereinsatz nicht mehr von vorne führen.

Von einer oberen Ebene fliegt ein Techpriester, der in einem tödlichen Ringkampf mit einen Rosafarbenen Horrordämonen verstrickt ist, an uns vorbei. Sie verschwinden in der Tiefe und irgendwann ist das hässliche Geräusch zu hören, wenn ein Gegenstand aus großer Höhe den harten Boden berührt. Wir haben allerdings keine Zeit, dem aufrechten Thuleaner nachzutrauern, denn zwei Rosa Horrors kommen quietschvergnügt auf uns zu gehüpft, dabei absonderlich Rätselreime singend.

"Erledigt zuerst einen!", befehle ich, um die Anzahl der Gegner klein zu halten. Meisterin Puppila zwingt den linken, ihrem Geschoss auszuweichen, was dem recht gut gelingt. Agil sind diese Dinger wirklich. Flummies aus der Hölle! Allerdings habe ich vom letzten Kampf mehr als nur eine bessere Taktik gelernt und passe den kleinen Drecksack genau ab. Meine Garbe reißt ihn in Stücke und zwei blaue Mistkerle bilden sich, die einen recht stinkigen sauren Eindruck machen. Wenn man einen Dämon wütend macht, ist man auf genau dem richtigen Weg. Fidilius hat ebenfalls gelernt und zerschmilzt einen den blauen, sodass wir nur noch zwei Flammenattacken ausweichen müssen, die gänzlich ins Leere gehen. Magister Militaris Ares schießt auf den letzten Blauen, trifft ihn mehrmals, aber das Ding ist robuster, als es aussieht. Kleiner zäher Scheißkerl! Bruder Obskurus zeigt mal wieder, dass er nicht lernfähig ist, und wir haben nun drei blaue Horrors wilde Verwünschungen ausstoßend vor uns stehen. Meisterin Puppila spielt wieder Fang mein Geschoss mit einem der keifenden Horrors, der leider die Partie gewinnt. Ich versuche ihn abzupassen, aber er hüpft in genau die andere Richtung, als von mir erwartet und Himmelssturm brüllt enttäuscht seine Wut in die Weite der Halle, wo irgendwo der Hagel aus massereaktiven Geschossen einschlägt. Fidilius scheitert mit seinem Plasmawerfer an den unheiligen Kraftfeldern dieser Dinger. Ein Schwall blaues Feuer rast auf mich zu und nun bin ich es, der agil zur Seite hüpft. Ha, die anderen Attacken treffen nicht mal. Mit seinem Sturmbolter richtet Ares einen der Horrors regelrecht hin, da dessen Feld nicht dem Hagel aller Geschosse standhält. Der Astropath macht irgendetwas, was mal wieder keinen Effekt hat.

Sorgfältig zielt Althea und schießt einem der frechen Horrors den Kopf weg. Tja, wer eine große Klappe hat, der fängt sich große Geschosse. Da war es nur noch einer, der flink durch den Feuerhagel tanzt. Wo er geht, folgt ihm die Zerstörung auf dem Fuß. Schließlich ist es der Techpriester, der den gewandten Horror mit seinem Plasmawerfer verdampft. Damit wäre auch dieses überaus lästige Problem erledigt. Ich ramme ein frisches Magazin in den Schacht, um den Hunger von "Himmelssturm" auf Zerstörung stillen zu können.

Ohne weitere Belästigungen erreichen wir die Ebene, wo laut Karte der Zugang zur Astropathenkammer liegen muss. Tatsächlich ragt eine etwa fünf Meter breite und fünfundvierzig Meter lange Brücke über den Abgrund. Die Ränder haben wie hier üblich keine Geländer, sondern nur schwarz gelbe Warnstreifen, um den allgemeinen imperialen Sicherheitsvorschriften zu entsprechen. Die Korruption ist noch nicht soweit fortgeschritten, um dieses uralte Schema zu verändern. Vorsichtig nähern wir uns der Brücke an. Abwehrmaßnahmen sind keine zu sehen. Am Ende der Brücke ist ein geschlossenes Schott zu erkennen. Mit der gebotenen Vorsicht rücken wir in Formation auf das Schott vor, jede Zeit eine Teufelei erwarten. Dann hören wir sie schreien, bevor wir sie sehen. Harpyien!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 13. August 2014, 15:10:09
Position:
Hecaton Risse
Illisk System
Illisk
Allerheiligstes des Hauptquartiers der Thuleaner
Zugangsebene zur Astropathenkammer
Zeit: 2 262 785.M41

Ich schieße auf die erste Harpyie, die in den Schein des Lumen fliegt. Wenig überraschend wirbelt diese aus der Flugbahn meines Himmelssturms. Dann ist sie schon heran, sie grapscht nach mir, ich wehre den Angriff ab und versuche ihr Blitzgewitter in den Bauch zu rammen. Leider gleitet die Klinge an einem buntschillernden Schutzfeld ab. Schade! Nur Ares wird leicht getroffen, der Rest kann den Hieben ausweichen oder ihre Schutzfelder bewahren sie vor dem Schlimmsten. Fidilius schwingt seinen Schockstab, ruft aber nur ein lustiges Farbenspiel von deren Schutzfeld hervor. Bruder Obskurus schwenkt seinen Flammenwerfer und beleuchtet die Szenerie mit grünen Flammen. Auf einem Gemälde würde das gut aussehen und auch auf dem Televid wird sich das machen. Aber mehr Effekt hat sein Wirken mal wieder nicht. Meisterin Puppila betätigt sich als Pistolenschützin und kocht eine der Harpyien vor, aber das Hühnchen will nicht gar werden. Magister Militaris Ares scheitert wie die meisten am Schutzfeld. Diese Dämonen scheinen hoch in der Gunst ihrer finsteren Patrone zu stehen. Und so wird es eine zähe Angelegenheit, diese Monster zu zerlegen. Es ist äußerst frustrierend, statt Fleisch zu zerschneiden, von buntschillernden Abnormitäten aufgehalten zu werden. Nach einem guten Dutzend Schlägen zerschneide ich das Ding endlich mit einem guten Treffer in zwei Teile. Nach und nach haben schon alle ihre Gegner zurück in den Warp geschickt. Ich hoffe mal, der nächste Kampf wird besser laufen.

Die Kontrollen der Schleuse sind tot und Techpriester Fidilius erweckt mit einer Hymne, verstärkt durch eine Lumienladung, die Maschinengeister aus dem Koma. Ein Bildschirm erwacht flackernd zum Leben und zeigt unseren Kampf gegen die Harpyien, der statt wie in der Realität nicht mit unserem Sieg, sondern unserem Tod endet. Da ist immer noch jemand aktiv, die Aufnahmegeräte zu manipulieren. Ich hoffe, dass, wenn alles vorbei ist, die realen Bilder zu sehen sein werden. Fidilius besänftigt die missgelaunten Maschinengeister in der Schleuse und öffnet sie für uns. Dahinter ein weiteres Schott und dann ein vierzig Meter langer Gang. Dahinter ist dann ein großer Raum, eine etwas über dreißig mal sechzig Meter große Halle, die ziemlich hoch ist. In der Kammer stehen aufgereiht einhundert fünfzig Kryokapseln. Die Kapseln sind mit einer pulsierenden Biomasse überwuchert, welche deutlich die unrettbare Korruption dieses Chores zeigt. Der Boden ist von undurchdringlichem Nebel bedeckt, was nichts Gutes verheißt.

Und was noch viel weniger Gutes verheißt ist der große Dämon, welcher in der Mitte auf einem der Tanks steht. Der zweifach Gehörnte trägt eine schwarze Rüstung mit Insignien aus Messing. Blutrote Runen glühen im unheiligem Feuer auf seiner Rüstung. Ein großer Chaosstern bedeckt die Frontseite der Rüstung. Er trägt eine gewaltige doppelköpfige Axt in der Hand. Die Abnormität ist sicherlich über drei Meter groß. Ein würdiger Gegner!

"Conari!", seine Stimme erinnert an ein Mahlwerk, das gerade Felsen zu Kieselsteinen verarbeitet.

"Lord-Kapitän Conari, soviel Zeit sollte sein!", erwidere ich etwas säuerlich und gehe auf das Ding zu, das lacht. Jedenfalls interpretiere ich die Geräusche, die wie aufeinander schlagende Steine klingen, als Lachen.

"Große Töne für einen so kleinen Sterblichen. Sklave des Schicksals. Marionette!", versucht er mich zu verhöhnen.

"Und wem habe ich das Vergnügen? Mit Dämon große Klappe, nichts dahinter?"

"Ich bin Groknar der Verderber!"

"Wie schreibt man das? Vorne mit G, C oder K?", frage ich, da ich es selbst hasse, wenn man meinen Namen nicht richtig schreibt. Seine Augen tränen vor Hass. Mit dem Kerl ist nicht gut Kirschen essen, was wohl keine allzu große Überraschung ist.

"Vorne mit G, in der Mitte mit K!", erwidert er schließlich knirschend. "Mein ehemaliger Meister muss auch immer auf minderwertige Diener zurückgreifen. Und am Ende werde ich es sein, der triumphiert. Es wird mein Sturmrufer sein, welcher den Sturm entfachen wird, der das Imperium dieses lächerlichen Leichengottes hinwegfegen wird! Die "Engelsbrecher" ist schon auf dem Weg. Ich muss zugeben, deine Aktionen haben meine Pläne etwas nach hinten verschoben. Aber was sind schon Jahrzehnte, wenn man in Jahrtausenden denkt?", quasselt mich der Dämon voll, während ich stetig näher komme. Im Nebel sind Bewegungen zu sehen, was nichts Gutes verheißt.

"Du warst mal im Dienste von Lady Anagai?", frage ich, um noch weitere Informationen zu erhalten. Wissen ist Macht und am Ende werde ich gegen seinen ehemaligen Meister kämpfen müssen. Schließlich bin ich Optimist und gedenke hier nicht zu sterben, sondern noch lange zu leben und alle meine Feinde fallen zu sehen. Und deren Liste ist in den letzten zwei Jahren ziemlich lang geworden. Lady Anagai, der letzte der Yu´vath, die Saynays, Aspyce Chorda, Renuka, Jeremiah Blitz und noch viele andere, die sich für den Tod durch mein Schwert "Blitzgewitter" qualifiziert haben.

"Das war ich, kleiner Sterblicher, vor langer Zeit. Aber das ist nun Geschichte und am Ende werde ich sie zerquetschen, wie ich dich zerquetschen werde. Ich bin dein Tod, Conari!"

"Lord-Kapitän, soviel Zeit sollte wirklich sein! Hat noch niemand geschadet, Respekt zu zeigen!", meine ich noch mit einem Seufzer und die Zeit der Worte ist vorbei.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 15. August 2014, 15:21:25
Position:
Hecaton Risse
Illisk System
Illisk
Hauptquartiers der Thuleaner
Astropathenkammer
Zeit: 2 262 785.M41

Dafür lasse ich nun Himmelssturm für mich sprechen. Sein Satz ist lang und gewichtig. Leider weicht der riesige Dämon zum Teil den Geschossen aus, die anderen prallen auf ein bunt schillerndes Schutzfeld. Einige der Runen auf der Rüstung glimmen unheilvoll auf. Fidilius findet mit seinem Plasmawerfer eine Lücke und hinterlässt einen kleinen Krater in der Rüstung. Bruder Obskurus versucht mal wieder was, nichts passiert. Magister Militaris lässt ebenfalls seinen Sturmbolter aufbrüllen und eines seiner Geschosse dringt sogar durch, während alle anderen auf dem Schutzschild harmlos detonieren. Der Dämon brüllt wütend auf und macht etwas, was ebenfalls keinen für normale Sinne erkennbaren Effekt erzielt. Meisterin Puppila trifft ihn mit ihrem guten Bolter und hinterlässt eine kleine Wunde. Der Nebel formt sich zu humanoiden Gestalten, die näher kommen. Nicht gut! Die ganze Präsenz des Bösen kommt nun über uns und ich bin einen kurzen Moment wie gelähmt, bevor ich mich zusammen reißen kann. Fidilius und Ares rennen schreiend davon. Der Rest hält die Stellung.

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Ich schätze mal, dass sind Manifestationen der Psioniker. Ich zerschieße eine der verwachsenen Kapseln, was nicht so schwer ist, da die ja kein Schutzfeld haben und in Deckung gehen können die auch nicht. Die biologische Masse explodiert darauf regelrecht und eine der geformten Nebelgestalten verschwindet einfach.

"Zerstört die verdammten Kapseln!", befehle ich, um den verdammten Chor los zu werden. Bruder Obskurus macht weiter nichts Sichtbares, trotz meines klaren Befehls. Ares bleibt stehen und kommt zurück gelaufen, während Fidilius weiter schreiend davon rennt. Groknar macht immer noch nichts, wahrscheinlich tragen er und der Astropath ein Duell auf höherer Ebene aus. Meisterin Puppila rennt zu einer Steuerkonsole, wahrscheinlich in der Hoffnung, dass die Kapseln hier ebenfalls mit Sprengladungen gesichert sind und sich dort eine Möglichkeit findet, alle Kapseln zu sprengen. Die Nebelgestalten greifen nun an, ich werde aber nicht getroffen. Trotzdem bin ich so abgelenkt, dass ich die nächste Garbe vorbei setze und keine Kapseln zerstöre. So was aber auch. (Hier fing eine Serie von äußerst schlechten Würfen an, die sich bis kurz vor Ende des Kampfes nicht abreißen sollte.)

Fidilius hört auf zu schreien und kommt zurück gerannt. Der Dämon entfesselt eine Welle aus verdorbener Chaosenergie, der ich gerade so im letzten Moment noch ausweichen kann. Meisterin Puppila drückt wie wild am Terminal herum und daraus entsteigt ein Dämon, der ihr Gesicht trägt. Das Ding hat Flügel und ein Körper, der seltsam verzerrt und dürr wirkt. Als hätte man die Gliedmaßen eines Menschen in die Länge gezogen und so seine Proportionen verändert. Das Ding verhöhnt meine Pilotin und sie beginnen miteinander zu kämpfen. So wird das nichts mit der Sprengung der Kapseln. Einer der Nebelgestalten, schubst mich von hinten und ich stolpere über ein ausgestrecktes Bein einer anderen, sich gerade manifestierenden Nebelgestalt. Ich falle tatsächlich hin, rolle mich ab, stehe auf und schlage wütend nach dem Schubser. Leider geht mein Hieb vollkommen durch. Thronverdammt!

Fidilius greift wieder in den Kampf mit ein und schaut, ob das Kraftfeld des Dämons, welcher aus der Konsole gekommen ist, auch so gut ist, wie das von Graknor dem Verderber. Der agile Dämon wischt kurz zur Seite und die sonnenheißen Geschosse gehen fehl. Auch Meisterin Puppila gewinnt erst mal kein Land gegen diese Ausgeburt des Warps. Der Dämon schlägt geistig nach mir und versucht mich zu unterjochen. Furchtbare Kopfschmerzen rasen durch meinen Schädel. Unzählige Stimmen quasseln auf mich ein. So muss es Jeremiah Blitz mit seinem Harem ergehen. Zum Glück habe ich nur zwei Konkubinen, die mich gleichzeitig mit Nichtigkeiten belästigen können. Deswegen kann ich diesem hier nur wenig entgegen setzen. (Nach und nach hat der Dämon meine Willenskraft reduziert.)

Langsam rücke ich nun auf den Dämon vor, immer aus allen Rohren auf nahe beieinander stehende besetze Kryokapseln schießend. Immerhin zerplatzen so neun weitere Stück. Bruder Obskurus versucht sich kurz mal nützlich zu machen, und versucht den Dämon aus meinen Gedanken zu vertreiben, ist aber nicht wirklich hilfreich und bricht sofort wieder damit ab und versucht dem Dämon wohl die Kontrolle über den Chor abzuringen. Aber irgendwie scheint ihm das nicht zu gelingen und war auch nicht mein Befehl. Thronverdammt! Glaubt dieser Sklave, er könnte tun und lassen was er will? Ganz abgesehen davon, dass er die Reinheit seiner Seele unwiderruflich aufs Spiel setzt, da der Chor deutlich vom Chaos korrumpiert ist. So was will man nicht übernehmen, sondern zerstören! Und gerade er hat die richtige Waffe um eine stillstehende Masse an Zielen zu vernichten.

Wenigstens macht Ares das, was ich ihm befohlen habe. Auch er rückt parallel mit mir vor und zerschießt auf seinem Weg alle Kammern in seinem Sichtbereich. Damit schwächen wir den Chor wenigstens ein wenig. Ob das reichen wird?
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 18. August 2014, 22:48:39
Position:
Hecaton Risse
Illisk System
Illisk
Hauptquartiers der Thuleaner
Astropathenkammer
Zeit: 2 262 785.M41

Während Fidilius und Althea Hasch mich mit dem Konsolendämon spielen, macht Bruder Obskurus weiter sein geistiges Duell um die Vorherrschaft über den Chor. Währenddessen werden die Stimmen in meinem Kopf immer lauter. Ares stürmt als erster gegen den Dämon in den Nahkampf und bringt dessen Schutzfeld zum Flackern. Ich tu es ihm nach. Auch ich kann nur bunte Farbenexplosionen hervorrufen. Eine weitere Chaoswelle brandet über mich hinweg und verletzt mich schwer! (Letzer Schip verbraucht, trotzdem nicht unter 70% gewürfelt.) Dazu fährt noch die Axt auf mich herab, mir gelingt es nicht nur, den Hieb zurückzuschlagen, sondern auch noch die entstandene Lücke für eine schnelle Riposte zu nutzen, die wieder das Feld dazu bringt, in bunten Farben zu sprühen. Thronverdammt! Dafür kommt mein nächster Hieb durch, was eine kleine Wunde verursacht. Der nächste prallt wieder ab und dann treffe ich überhaupt nicht mehr. (Unter 94% zu würfeln kann so schwer sein! Flavion kann ja noch einmal pro Runde einen Wurf wiederholen)

Auch Ares trifft nur das Feld. Der Dämon schlägt zweimal mit mächtigen Hieben nach mir, die aber von Blitzgewitter gestoppt werden. Meine Riposten gehen aber ins Leere. Der Konsolendämon ist von Altheas Schüssen von der Konsole weggetrieben worden und Fidilius gelingt es, die Maschinengeister davon zu überzeugen, dass die Stunde der Pflichterfüllung gekommen ist. Die aggressiven Maschinengeister lösen die Ladungen aus und eine Welle von Explosionen rast durch die Halle. Gut gemacht! Befehl ausgeführt! Solche Leute kann man brauchen. Auch wenn ich denke, dass ein Zerschießen der Tanks wahrscheinlich doch schneller geklappt hätte, wenn sich alle darauf konzentriert hätten. Sei es drum, ich bin schwer verletzt und der Dämon lässt mir keine Ruhe. Die Stimmen in meinem Kopf verstummen und Graknor der Verderber sucht sich ein neues Ziel für seine Attacken, nachdem er wohl eingesehen hat, dass er bei mir keine Chance hat. (Noch 6 Punkte Willenskraft waren übrig.)

Sein neues Ziel ist Ares und da hat er es deutlich leichter. Das Kraftfeld scheint von der Stärke nun nachgelassen zu haben, denn ich treffe mit allen Attacken und nur noch eine wird abgewehrt. Ich schlage zwei Wunden, die tiefer hätten sein können. Durch den kurzzeitigen Erfolg bestärkt, werde ich etwas unvorsichtig und einen der brutalen Hiebe unterläuft meine Parade, schwer werde ich getroffen. Wäre ich nicht so hart im Nehmen, ich wäre jetzt tot. Trotzdem krümme ich mich vor Schmerzen zusammen und habe eine tiefe Wunde in der Brust davon getragen. Mir ist ganz schummerig und ich fühle mich richtig Fix und Fertig. Thronverdammt!

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Fidilius stürmt in den Nahkampf mit dem Konsolendämon und prügelt auf ihn ein, während Althea weiter auf das Ding mit ihrem Gesicht schießt. Ares schlägt mit immer weniger Enthusiasmus auf den Dämon ein, dessen Schutzfeld für die langsame Energiefaust undurchdringlich zu sein scheint. Für einen kurzen Moment werde ich von Todesangst erfasst. Realistisch gesehen ist dies mein Ende. Einen Augenblick ziehe ich einen Rückzug in Erwägung. Oder mich einfach fallen zu lassen und tot zu stellen. Aber beides ist einem Conari unwürdig. Wenn ich heute fallen sollte, dann aufrecht, mit dem Schwert in der Hand, mit dem Gesicht zum Feind. Neuer Mut durchdringt mich und ich stelle mich weiterhin dem Kampf. Der Imperator blickt auf mich und ich werde nicht als Feigling sterben, sondern aufrecht und ohne Zweifel an der Lebendigkeit und Allmacht des Gottimperators!

Also richte ich mich auf und der Zorn der Vendetta kommt über mich. Mit wuchtigen Hieben prügele ich nun auf ihn ein. Treffer auf Treffer reist seine Rüstung auf, während der aufrechte Hass auf diese Kreatur mir die notwendige Kraft gibt, die Hiebe mit aller Macht auf seine mit blasphemischen Symbolen verunstaltete Rüstung zu führen. Im Kampf gegen einen übermächtigen Feind zu fallen ist nichts Schlimmes, sondern eher das Schicksal, welches irgendwann alle aufrechten Krieger des Imperators ereilen dürfte. Wir gewinnen jeden Kampf, bis auf unseren letzten! Niemals aufgeben! Niemals zurückweichen! Denn wir bringen den Tod über unsere Feinde. Weitere Hiebe prasseln auf mich herunter, aber diesmal gelingt es mir, sie mit Blitzgewitter abzuwehren und meine Riposten sitzen ausnahmsweise auch mal. Bruder Obskurus macht endlich mal etwas Sinnvolles in diesem Kampf und heilt meine schlimmsten Wunden. Die schreckliche Verletzung auf meiner Brust schließt sich. Allerdings ist nun Ares im Bann des Bösen und seine Energiefaust schlägt nach mir, allerdings trifft er nicht. Dafür erledigt Fidilius den schon durch viele Treffer von Althea angeschlagenen Konsolendämon.

Mein nächster Hieb geht fehl, dann ein weiterer Treffer, welcher den Dämon ins Schwanken bringt. Er beugt sich dabei zu weit vor und mit einem finalen Hieb köpfe ich ihn. Sein gehörnter Kopf rollt über den Boden, wo er liegenbleibt. Seine Augen rollen noch in den Höhlen und er scheint noch was sagen zu wollen. Bevor er einen Ton herausbringen kann, fängt er an zu qualmen und verläuft zu einer stinkenden Pfütze, bevor auch diese einfach verschwindet.

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Puh! Was für ein Kampf! Ares kommt wieder zu sich und auch ich kann wieder klarer denken. Am liebsten würde ich Bruder Obskurus wegen seiner störrischen Haltung mein Schwert durch die Brust jagen und ihn an mich drücken, weil er mich in höchster Not geheilt hat. Zwar spät, aber immerhin. Hätte ihm auch früher einfallen können. Wie es auch sei, die Chorkammer ist gefallen, aber noch keine Zeit zum Ausruhen.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 20. August 2014, 13:24:39
Position:
Hecaton Risse
Illisk System
Illisk
Hauptquartiers der Thuleaner
Astropathenkammer
Zeit: 2 262 785.M41

Wir kehren zurück ins Allerheiligste der Thuleaner und können Kontakt mit Dante aufnehmen. Die Lage ist unter Kontrolle. Das taktisch geschickte Zurückgehen auf den Engpass minimierte unsere eigenen Verluste und hielt die Dämonen auf Distanz. Mein Leman Russ in stabiler Feuerstellung hinter einem Engpass, unterstützt von einer Massierung aller schweren Waffen, errichtet einen Wall aus explodierenden Projektilen und Strahlen sonnenheißer Energie, durch die kaum ein Dämon schlüpfen vermag. Es gab einige Tote und Verwundete, aber es hält sich alles im Rahmen. Wir sind glimpflich davongekommen und hatten großes Glück, dass die Dämonen gezwungen waren, durch ein Nadelöhr anzustürmen. Wäre es ihnen gelungen, ihre Attacken aus allen Richtungen voranzutragen, ich würde dieses Gespräch nicht führen. Ich spreche Dante und seinen Leuten ein großes Lob aus und befehle, erst mal die Stellung zu halten.

Wir schauen nun, ob wir mit dem Konzil Kontakt aufnehmen können. Allerdings gelingt es Fidilius nicht, die Maschinengeister gewogen zu stimmen. Dafür können wir einen orthodoxen, nicht korrumpierten Thuleaner gefangennehmen. Ich lasse meinen Charme spielen und überzeuge ihn, dass ich den nicht korrumpierten Thuleanern wirklich nicht an die Kehle will. Er kriegt dann ein Datenterminal zum Laufen und wir können so den Aufenthaltsort von Zathor Rak ermitteln, dessen Überreste sich in der Servitorenmanufaktur befinden. Der Orthodoxe erklärt, dass die Servitorenmanufaktur von Magos Logas geleitet wird, einer der ersten, welcher sich von den Ideen der Stryxis hat korrumpieren lassen. Im Klartext heißt das, wir kommen da nur mit Gewalt rein.

Nun gut, wir sammeln weitere Thuleaner ein und internieren sie. Auch lässt sich meine geliebte Plasmapistole mit dem Namen "Donnerwetter" in einer Kammer finden. Ohne vier Pistolen am Körper fühle ich mich einfach unterbewaffnet. Mit Dante, Nimdock und weiteren Offizieren bespreche ich das weitere Vorgehen. Unsere Truppen haben harte Kämpfe hinter sich. Ich lasse Sperrverbände bilden, welche die noch nicht gesicherten weiterführenden Zugänge sichern. Der Rest kann sich in provisorischen Lagern ausruhen. Alle Verwundeten werden evakuiert und weitere frische Kompanien heran geführt. Und zu den Verwundeten gehören auch Althea, Ares und ich. Fidilius und Obskurus bleiben unten. Besonders Obskurus scheint in meiner Abwesenheit große Töne zu spucken und den großen Befehlshaber herauszukehren.

Oben angekommen lasse ich mich erst mal ins Lazarett einliefern und mich verarzten. Auch lasse ich meine arg ramponierte Rüstung reparieren. Meine Mädchen kommen mich schon bald besuchen und Colette hat ein fulminantes Fünf-Gänge-Menü zusammengestellt, das meinen doch inzwischen großen Hunger stillt. So lässt es sich aushalten. Ich sammle neue Kräfte und ruhe mich aus. Meine beiden Konkubinen sind äußerst zartfühlend und lassen mich zur Ruhe kommen. Nachdem ich ausgeschlafen habe und meine beiden süßen Konkubinen doch noch etwas gefordert habe, treffe ich mich mit Kyle Ademis. Ich informiere ihn über die neusten Entwicklungen und das sein heiß geliebtes Konzil wohl unrettbar verloren ist. Jetzt gilt es, die noch übrig gebliebenen Thuleaner zurück auf Kurs zu bringen und Zathor Rak zu retten. In seiner Begleitung kehre ich auf das Schlachtfeld zurück. Es gab bis her keinen weiteren Feindkontakt. Die Truppen haben sich von den Schrecknissen des letzten Tages erholt und sind guter Dinge. Kyle Ademis redet auf die letzten Thuleaner ein, während ich die feindlichen Befestigungen studiere.

Hinter dem gewaltigen offenstehenden Tor sind massive Barrikaden errichtet worden, welche von schwer gepanzerten Kampfservitoren verteidigt werden. Wir müssen eine Bresche durch die Barrikaden schlagen. Ich veranlasse, dass einer der Achtachser aus der Garage hergebracht und provisorisch gepanzert wird. Auch wird ein primitiver Maschinengeist die Steuerung des Fahrzeuges übernehmen. Die Ladefläche wird mit konventionellem Sprengstoff gefüllt. Genug, um eine massive Barrikade zum Einsturz zu bringen. Während der Waffenträger gebaut wird, ziehe ich alle schweren Waffen zusammen und lasse sie in Stellung bringen. Auch begeben sich die Sturmeinheiten in ihren Bereitstellungsraum. Natürlich bleiben die Vorbereitungen nicht unbeobachtet. Sollen sie nur wissen, dass wir kommen.

Leider gelingt es Kyle Ademis nicht, zu den hier stationierten Thuleanern durchzukommen. Vielleicht wird das Zathor Rak gelingen, der ein hohes Ansehen in dieser Sekte genießt. Nun gut, ich gebe das Zeichen zum Angriff. Der Wagen beginnt zu rollen, ich lasse Deckungsfeuer geben und werfe persönlich ein paar Nebelgranaten mit meinem Gefolge, um das Fahrzeug zu schützen. Es kommt bis zur Barrikade und detoniert dort. Sturmangriff! Als erster bin ich in der Bresche und treffe auf die ersten Kampfservitoren, die sich uns in den Weg stellen. Mein Gefolge kümmert sich um diese Ärgernisse, während ich versuche, den Angriff halbwegs zu koordinieren. Wir treffen auf den Magos Logas, der den Körper einer Stahlspinne hat. Ich versuche, ihn mit dem Kampfgeschütz erledigen zu lassen, aber es gelingt mir nicht, den Panzer einzuweisen. (Unter 81 zu würfeln kann so verdammt schwer sein!)

Schließlich erledigt Fidilius den korrumpierten Magos, bevor der Panzer zum Schuss kommt. Nun gut. Die Manufaktur ist nun unser, da durch das Ableben des Magos alle Kampfservitoren sich selbst mit einer Sprengladung zerstören. Die Verluste halten sich in Grenzen und wir haben auch diesen Teil der Anlage unter unserer Kontrolle. Bruder Obskurus ist etwas angesäuert, da er allein gegen einen Servitor kämpfen musste und ihm niemand zu Hilfe geeilt ist.

"Wieso auch? Der Servitor kann Euch doch eh nicht verletzen und Ihr könnt auch nicht sterben!", meine ich dazu nur.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 22. August 2014, 12:56:24
Position:
Hecaton Risse
Illisk System
Illisk
Hauptquartiers der Thuleaner
Servitorenmanufaktur
Zeit: 2 264 785.M41

Wir kommen zu spät, um Zathor Rak noch an einem Stück zu finden. Sein Körper ist in seine Einzelteile zerlegt worden und er schwimmt in einem Tank. Damit meine ich sein Gehirn. Fidilius gelingt es, die Kommunikation mit ihm herzustellen. Er begrüßt mich und beglückwünscht mich zu meinem Erfolg. Aber noch ist nicht alles gewonnen, das Konzil muss entweder seinen Irrweg einsehen oder ausgelöscht werden. Es gibt einen Geheimgang über die Wohnbereiche, die an der Servitorfabrik angrenzen, der zu der Rückzugskammer des Konzils führt. Zathor Rak will obendrein noch in meine Dienste treten und seinen Sachverstand in der "Audacia" zur Verfügung stellen. Das ist natürlich ein zweischneidiges Schwert. Zum einen hat er uns hier das Leben gerettet und bewiesen, dass man sich auf ihn verlassen kann. Auf der anderen Seite ist er immer noch ein Thuleaner, Angehöriger einer mehr als nur obskuren Splittersekte des Mechanicum.

"Wenn Ihr mich als oberste Autorität anerkennt, bin einverstanden!", meine ich dazu. Er ist dazu bereit und damit ist es wohl besiegelt. Ich hoffe mal, dass er keine finsteren Hintergedanken hegt.

Nun gut, ich sammle ein paar Leute und wir gehen in die Wohnquartiere. Dort sind einige halb fertige Servitoren zu sehen, die offensichtlich ihrem Schicksal überlassen worden und nun gänzlich tot sind. Auch finden wir einen Käfig voller Gefangene, die herzzerreißend um Gnade flehen. Ich sorge dafür, dass sie erst mal wieder mit Nährbrei versorgt werden. In einem zweiten Käfig ist nur ein Gefangener, ein Psioniker, wie er mir erklärt. Um ihn herum sind verstümmelte und zerrissene Leichen zu abstrakten Symbolen ausgelegt. Der Kerl nennt sich Karien und will in meine Dienste treten. Bruder Obskurus ist Feuer und Flamme und will den dubiosen, unsanktionierten Psioniker umgehend in den Chor eingliedern. Klar, kaum haben wir alle Chaoselemente beseitigt, kommt der nächste. Es gibt eine hitzige Diskussion innerhalb meines Gefolges. Althea ist wie immer die Stimme der Vernunft. Andere würden vielleicht auch sagen, die Stimme der Verzagtheit. Wie auch immer, ich vertage eine Entscheidung auf später. Aber ich bin nicht von dem Gedanken begeistert, einen weiteren Störfaktor in den Chor hineinzulassen. Genau genommen habe ich mich schon entschieden. Dieser Typ kommt nicht auf mein Schiff!

Wir finden dank Zathor Raks Hilfe den gut getarnten Eingang zum Geheimgang. Ohne seine Hilfe hätten wir den hier nie vermutet, geschweige denn gefunden. Nur mein Gefolge und ich dringen in den Gang ein. Die Wände bestehen aus glattem Ferrobeton ohne irgendwelche Verzierungen oder Markierungen. Nach einigen hundert Metern endet der Gang an einem Schacht. Es geht über zwei Leitern etwa fünfzig Meter in die Höhe. Ares und ich übernehmen die Sturmspitze. Eigentlich ist es Blödsinn, die einzigen schwerer Verwundeten nach oben zu schicken, aber es hat schon seinen Grund, warum die anderen so gut wie nichts abbekommen haben. Allerdings gibt es hier keine versteckten Fallen und wir kommen ohne Probleme oben an. Hier führt der Gang nur kurz weiter. Flache Bildschirme einer hochwertigen Baureihe sind an den Wänden aufgereiht und zeigen einen wilden Mix aus alten Aufzeichnungen und aktuellen Bildern. Das Konzil müsste jetzt spätestens wissen, wie es um sie steht.

Dahinter ist ein halbrunder Raum und hinter einer flimmernden Energiebarriere schwimmen zweiundzwanzig Gehirne in einem Becken. Wir werden keifend und fluchend empfangen. Noch immer sind sie der Meinung, wir wären die Aggressoren und hätten die ganzen Dämonen durch unsere Schuld hergebracht. Schließlich waren ihre Experimente gut gesichert und sie sind immer noch der Meinung, zum einen unfehlbar und zum anderen unkorrumpierbar zu sein. Nach etwas hin und her sind die Verhandlungen ganz klar gescheitert. Wir gehen über zu Plan B, welche die Auslöschung des Konzils zum Ziel hat. Auch das Konzil geht zu ihren Plan B über, welche unsere Vernichtung zum Ziel hat.

Vier Klappen öffnen sich an der Decke und Waffensysteme fahren heraus. Wieder einmal spüre ich wie im Tempel von Maleziel, dass dies die finale Auseinandersetzung zwischen zwei Spielfiguren Lady Anagai ist. Ich frage mich, wie oft sie diese Sauerei schon abgezogen hat. Jedenfalls kann ich bald freier atmen und meine Wunden schließen sich, während die Waffensysteme auf uns einschwenken. Meine Infernopistole röhrt auf, der Schuss geht leider fehl. Letztendlich schießen wir einen Teil der Systeme ab, die laufend ersetzt werden und werden aus allen Rohren beschossen, besonders ich. Da die letzte Energieversorgung hier in der Nähe sein muss, zerschieße ich eine der Bodenplatten. Darunter liegt tatsächlich ein Wartungsgang. Fidilius und Althea klettern nach unten, um das Kraftwerk lahm zu legen. Der Rest bleibt oben und bekämpft mit mir die Waffensysteme. Raketenwerfer, Schwere Bolter, Maschinengewehre, Plasmawerfer, Melter, Hochenergielasergewehre und eine Flottenschrotkanone wechseln sich ab. Nachdem meine Infernopistole leer geschossen ist, wechsele ich auf Donnerwetter. Nach mehreren Salven ist auch das Magazin dieser Waffe verschossen und ich zücke Himmelssturm. Bruder Obskurus erreicht mit seinem Flammenwerfer relativ wenig. Ich kann etwas dazu beitragen, dass die Waffensysteme zerschossen werden, aber Magister Militaris Ares ist in seinem Element und seine Garben erzielen die besten Resultate.

"Wenn das Konzil sein Schicksal aufgebraucht hat, wird es hier zu einer physischen Reaktion kommen!", meint der Astropath, der ein Gespür dafür hat. Jedenfalls ab und zu mal. Die beiden Techbegabten lassen sich eine halbe Ewigkeit Zeit, bis sie endlich dem Konzil den Saft abdrehen. Vorher schon bebt die Erde. Gesteinsbrocken in Kinderkopfgröße regnen auf uns herab und decken uns ganz schön ein. Die Waffen des Konzils haben inzwischen ihre Funktion eingebüßt und sind nur noch einen Haufen Altmetall. Schade, die Waffensysteme waren viel wert gewesen. Gegen Ende kommt Bruder Obskurus auf die Idee, einzelne Gehirne mit telekinetischer Presse zu zerstören. Ich wechsele derzeit die Magazine meiner Waffe und endlich, als ich schon glaube, hier raus zu müssen, bevor die Kuppel einstürzt, bricht das Schutzfeld zusammen. Nun vollstrecke ich den Bann des Imperators an Chaospaktierer, denn den Ketzer musst du auslöschen! Wir eröffnen aus unseren Sturmboltern das Feuer und richten die Häretiker hin. Nach wenigen Sekunden ist der Raum mit Nährflüssigkeit geflutet, in dem die zerfetzten Überreste der Gehirne herum schwimmen. Ausgelöscht zu werden, dass ist das Schicksal des Ketzers!

Schließlich tauchen Fidilius und Althea wieder auf.
"Gute Arbeit!", meine ich etwas säuerlich. Althea prallt zurück und schaut mich befremdlich an. "Aber nächstes Mal beeilt Ihr Euch gefälligst."
"Puh! Ich dachte schon, der Lord-Kapitän wäre besessen, weil er uns gelobt hat. Aber er ist ganz der Alte", meint Althea daraufhin freudestrahlend.

Gespielt am 28.12.2013
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 6
Altea Puppila Meisterin der Leere Rang 6
Bruder Obskurus Rang 5
Magister Militaris Ares Rang 5
Techpriester Fidilius Rang 4
EP: 525
Besiegte Feinde:
7 Harpyien
1 Konsolendämon
1 Graknor der Verderber
4 Rosa und 8 Blaue Horrors
Magos Logas
Das Thuleanische Konzil
Unbekannte Anzahl an Kampfservitoren und  Techpriester
Beute:
Illisk

Gedanke des Tages
Spoiler (Anzeigen)
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 25. August 2014, 12:50:44
Kapitel 47
Die Reinigung der Servitus Imperalis!

Position:
Hecaton Risse
Illisk System
Illisk
Hauptquartiers der Thuleaner
Geheimversteck
Zeit: 2 264 785.M41

Ich habe gewonnen! Wieder einmal und dies war im Gegensatz zu dem Kampf mit Graknor dem Verderber schon beinahe ein Kinderspiel. Jedenfalls für mich. Ich fühle mich so lebendig wie schon lange nicht mehr. Die Anlage liegt nun vollständig im Dunkeln und wir beginnen mit dem Rückweg. Es ist schon beinahe surreal, in vollständiger Finsternis, nur durchbrochen vom Lumen meines Servoschädel, den Schacht hinunterzuklettern. Schließlich erreichen wir unbehelligt den Wohnbereich und die meisten werden erst mal medizinisch versorgt. Durch ein dunkles Wunder bin ich wieder vollständig geheilt. Diese Schicksalskonflikte haben es in sich.

General Dante und Leutnant Nimdock bringen mich auf den neusten Stand. Alles ist unter Kontrolle in den befriedeten Bereichen. Keine Sichtung mehr von Dämonen. Sehr gut! Zathor Rak wird extern mit einem Notstromaggregat versorgt und er will die Daten aus den Speicherbänken soweit wie möglich retten. Das wird etwa eine Woche dauern, schätzt er grob über den Daumen gepeilt. Nun gut, die Daten sind ein Vermögen wert, die Woche bekommt er. Insgesamt sind nun sechsunddreißig Thuleaner interniert, davon sind acht auf eine Art mutiert, die nicht mehr toleriert werden kann. Sie sind schon getrennt untergebracht. Was sich noch unserer Kontrolle entzieht, ist das Chymielager (ja, das schreibt man in der Zeit so), die Minenschächte und das Warplabor. Das Chymielager ist ja bekanntermaßen von der Nährflüssigkeit geflutet, die muss erst mal weg, dann kommen wir auch zu den Minen und dem Labor. Besonders im Labor erhoffe ich mir noch weitere lohnenswerte Beute. Die ganze Aktion war teuer und ich brauche eine Kompensation für die Zeit, um die ich mich nicht um lukrativere Geschäfte kümmern konnte. Und die mich von dem abhält, was zu tun ist. Ich wurde dank des Handelshauses Krynn über meinen Bruder Quinn zu etwas gedrängt, das ich niemals so schnell wollte. Einen offenen Konflikt mit Aspyce Chorda und ihren Handlangern. Das Verzwickte daran ist, lege ich mich mit dieser Wahnsinnigen offen an, störe ich das Gleichgewicht. Die Kasballica Mission hat gerade erst auf die harte Tour lernen müssen, dass es nicht gut ist, sich in diesen Konflikt zwischen der Chorda und Winterscale einzumischen. Das Handelshaus Krynn und viele andere brauchen einen köchelnden Konflikt zwischen den beiden, um so den größten Profit abschöpfen zu können und das ganz ohne Risiko. Bank sollte man sein.

Wie auch immer, ich lasse das Ablassen der Nährflüssigkeit vorbereiten. Um an die Daten der Speicherbänke zu kommen, muss erst ein Generator in Stellung gebracht werden, um die Bänke mit Strom zu versorgen. Das wird dauern. In der Zwischenzeit kehre ich zur "Audacia" zurück. Mein XO Kyrr bringt mich auf den neusten Stand. Inzwischen sind die Schadensmeldungen detailliert ausgearbeitet. Es steht teilweise nicht gut um mein Schiff. Die Reparaturen werden was kosten und jemand wird dafür bezahlen. Und zwar die Thuleaner, die mir diesen ganzen Mist erst eingebrockt haben. Ich bin momentan am längeren Hebel und das tut gut. Meine Mädchen erwarten mich schon sehnsüchtig und wie üblich bin ich nach einem solch harten Kampf ziemlich erregt. Meine Konkubinen werden von mir gefordert wie schon lange nicht mehr und ich schaffe es, sie zu ermatten.

Erschöpft und äußerst befriedigt falle ich in einen tiefen Schlaf. Albträume plagen mich, die Dämonen haben unschöne Spuren in meinem Kopf und Gedanken hinterlassen. Meine Seele hat Schaden von ihrer Anwesenheit genommen. Wie ich diese Geschöpfe jenseits des Schleiers hasse. Ich hasse sie wie ich kaum etwas anderes hasse. Denn diesen Hass verdienen diese abscheulichen widerwärtigen Kreaturen des Warps. Als ich aufwache, fühle ich mich gar nicht wohl. Ich liege allein im Bett, meine Konkubinen sind schon aufgestanden. Müde tappe ich ins Bad und erledige meine Morgentoilette. Meine Mädchen sind immer noch nicht aufgetaucht. Seltsam. Als der Posten vor meiner Tür fehlt, weiß ich, dass etwas nicht stimmt.

"Du verdammte Warpnudel, zeig dich!", murre ich verärgert.
"Scharfsinnig wie immer, mein lieber Conari", meint eine weibliche Stimme hinter mir.

"Lord-Kapitän, soviel Zeit sollte sein, meine liebe Lady Anagai! Ich wusste, dass Ihr wieder auftauchen würdet!", erwidere ich und mustere die weibliche Figur in ihrem aufwendigen blauen Seidenkleid, das sie vollständig verhüllt. Ein Schleier bedeckt ihr Gesicht und ich muss es ihr lassen, das auf geheimnisvoll machen versteht sie prima. Wahrscheinlich hat sie mehr als ein Jahrtausend Übung darin, falls ich nicht vollständig falsch liege.

"Meine Glückwünsche, Lord-Kapitän Conari. Ihr wart wieder der stärkere. Mal sehen, wie ihr Euch gegen Halbling schlagen werdet", meint die Warphexe oder was auch immer sie sein mag.

"Dieser Halbling, das ist nicht zufällig dieser impertinente Covalek?", erwidere ich in der Hoffnung, mehr zu erfahren.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 27. August 2014, 12:57:27
Position:
Hecaton Risse
Illisk System
Orbit über Illisk
"Audacia"
Privaträume des Lord-Kapitän
Zeit: 2 266 785.M41

"Nein, Halbling ist keine Metapher, sondern Euer nächster Gegenspieler ist wirklich ein Abhumaner. Aber unterschätzt ihn nicht wegen seiner Körpergröße", meinte Lady Anagai leichthin.

"Und ich dachte immer, die Größe macht es", erwidere ich Doppeldeutig. Da lacht sie mal wieder.

"Der Halbling wird Euer stärkster Feind werden, nehmt ihn nicht auf die leichte Schulter", erwidert sie ernst.

"Man wächst mit den Herausforderungen", erwidere ich weiterhin doppelzüngig. Momentan tauschen wir nur Finten aus, leider kann ich sie nicht aus der Reserve locken. Kenne deinen Feind und du wirst jede Schlacht gewinnen. Dieses Wesen muss ich vernichten und ich muss dazu endlich wissen, womit ich es zu tun habe. Ist sie eine Dämonenprinzessin oder ein Dämon? Das sie sich einfach so in der Realität formen kann, lässt auf ersteres schließen. Aber sie kann durchaus ein unglaublich mächtiger Dämon sein, für den die Regeln seiner Art nicht mehr gelten. Ein wirklich beängstigender Gedanke. Thronverdammt.

"Der Halbling ist bereits in der Weite angekommen. Ich freue mich schon auf den Kampf. Mal sehen, wer gewinnen wird. Das wird äußerst unterhaltsam werden", meint Lady Anagai und weg ist sie. Schade, ich hätte ihr gerne noch so viele Fragen gestellt, auf die ich wahrscheinlich entweder kryptische Antworten oder glatte Lügen zu hören bekommen hätte. So ein weiblicher Dämon ist gar nicht so weit von seinem menschlichen Pedanten entfernt. Frauen reden schließlich auch selten so, dass ein Mann sie verstehen würde. Mit diesem Gedanken wache ich auf. Toll, jetzt darf ich nochmal die Morgentoilette machen. Meine kleinen süßen Konkubinen haben sich an mich gekuschelt und ich genieße ihre warmen weichen Körper. Leider ruft die Pflicht, aber für einen Quickie sind meine Mädels immer zu haben, auch um diese Zeit.

Zurück auf der Oberfläche ist alles bereit dafür, das Schott zum Chymielager zu sprengen. Also lasse ich sprengen und ein Schwall Nährflüssigkeit schießt dem Kanal aus Sandsäcken entlang und fließt blubbernd in den Verteidigungsgraben des Manufaktorums. Alles relativ unspektakulär und nur ein paar Bilkas werden erschossen, bevor sie sich in den Abgrund zu Tode stürzen würden. Es wird einige Zeit dauern, bis die Flüssigkeit abgeflossen ist. Also begleite ich meine Truppen ins Allerheiligste und beschütze sie vor den Gefahren aus der Dunkelheit. Sprich, ich steh herum, gebe ab und zu Befehle und tu so, als ob ich eine wichtige Aufgabe zu erfüllen hätte. Weit über uns sind noch Bewegungen auszumachen, aber ich habe keine Lust, in dieser Finsternis Fang den Techpriester zu spielen. Bald sind die Bänke wieder unter Strom. Aber viele Daten sind von einem Schreddercode zerstört worden, den das Konzil noch kurz vor der Abschaltung freigesetzt hat. Allerdings hat dieser Code nicht alle Bänke infiziert und so langsam gelingt es, Daten zu kopieren und zu sammeln. Aber das wird noch einige Tage, wahrscheinlich gar Wochen dauern, bis alle noch vorhandenen Daten gerettet worden sind. Hier ist meine Anwesenheit nicht länger erforderlich.

Auf meinem Befehl ist ein weiterer Sentinel hergeschafft worden und mit einem Geländer und Sicherungsgestellen ausgestattet worden. Meisterin Puppila setzt sich ans Steuer und wir laufen mit dem Läufer in das Lager. Die Flüssigkeit ist zum größten Teil abgeflossen. Einige tieferliegende Bereiche sind noch davon überspült und Pfützen sind zurückgeblieben. Hier und da sind noch einige Bilkas, die wir wie adlige Jäger von unserem laufenden Hochstand aus erledigen. Keine große Sache.

Schließlich erreichen wir den Zugang zum Minenbereich. Fidilius erweckt die Maschinengeister aus dem Koma. Das gewaltige Schott fährt auf und dahinter ist ein schräger, in die Tiefe führender Schacht. Oben ist eine Transportplattform, die über ein Zahnradgestänge in die Tiefe fahren könnte. Ja genau könnte, wenn der Schacht nicht eingestürzt wäre. Das Ganze sieht nach einer absichtlichen Sprengung aus. Thronverdammt!

Eine schnell eingeleitete Machbarkeitsstudie prognostiziert einen Durchbruch in den Minenbereich innerhalb von drei Wochen. Im Warplabor hinter dem Minenbereich vermuten wir wertvolle Haloartefakte und andere Schätze, die mir ein Vermögen an Thronen einbringen könnte. Oder noch mehr Ärger als mir lieb ist. Drei Wochen sind eine lange Zeit, aber es gibt noch Alternativen. Als erstes probieren wir den Teleporter aus. Es gibt eine Station im Warplabor. Es ist halt die Frage, ob wir von dort wieder zurück können. Also setze ich den Vorschlag um, erst mal einen Reparaturservitor und zwei Kampfservitoren dorthin zu schicken, um nach dem Rechten schauen. Es dauert eine Weile, bis ein entsprechend konditioniertes Exemplar vorhanden ist. Das schicke ich dann mit dem Teleporter in das Warplabor. Falls eine Reparatur notwendig sein sollte, wird der Servitor sie entweder in drei Stunden oder gar nicht bewältigen können. Also warten wir und wenig überraschend passiert auch nach drei Stunden nichts. Und was nun?
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 29. August 2014, 12:25:04
Position:
Hecaton Risse
Illisk System
Illisk
Dockbereich
Teleporterraum
Zeit: 2 267 785.M41

Nach etwas hin und her gebe ich grünes Licht für das Bohrprojekt, da wir nicht durch den Warpraum teleportieren möchten, wenn es womöglich keine Möglichkeit zur Rückkehr gibt. Auch hat keiner Lust, sich durch die Warpportale in das Warplabor zu begeben. Die Erfahrung auf Aufbruch hat den meisten gereicht, wo sie mich durch einen dieser Gänge aus den Klauen des Dämons befreit haben. Deswegen ist jeder froh, als ich als nächstes beschließe, der "Servitor Imperalis" auf den Zahn zu fühlen, da einige Daten auf interessante Beute schließen lassen.

Die "Servitor Imperalis" war einst ein stolzes Schiff der Flotte der Freihändlerdynastie der Abados. Während des Angevin Kreuzzuges kam die Familie zu großem Reichtum. Aber im Laufe der Jahrhunderte zerrann dieser Reichtum zwischen den Fingern der Erben und letztendlich floh der letzte Spross der Dynastie mit diesem Zerstörer all seiner Privilegien beraubt vor seinen Schuldnern in die Weite. Seine Nachfahren waren zu einem Leben als Piraten verdammt. Der letzte Spross dieser einst mächtigen Dynastie ist Alandra Abados gewesen. Sie hat für die Thuleaner im Schlund ein Kirchenschiff geentert und von dort ein Artefakt der Kirche geraubt. Das Kirchenschiff wurde vernichtet. Auf dem Rückweg passierte etwas mit der Besatzung der "Servitor Imperalis". Jedenfalls traf sie nicht zum vereinbarten Zeitpunkt ein. Daraufhin wurde ein anderer Freihändler beauftragt, die "Servitor Imperalis" zu suchen und das Artefakt zu bergen. Dem Freihändler gelang es, den Zerstörer zu finden und aufzubringen. Allerdings gelang es nicht, ihn zu übernehmen. Jeder Enterversuch wurde blutig zurückgeschlagen. Der Zerstörer wurde dann einfach hierher geschleppt. Die Thuleaner unternahmen nun im angedockten Zustand zwei sehr verlustreiche Versuche, das Schiff zu entern. Beide wurden vollständig zurück geschlagen. Das Artefakt befindet sich immer noch an Bord des Schiffes. Da Zeit für Thuleaner keine Rolle gespielt hat, haben sie einfach darauf gewartet, dass die Verteidiger an Bord ihres Schiffes verhungern. Auch eine Strategie, die durch unser Erscheinen aber nicht aufgegangen ist.

Jeremiah Blitz hat mir auf seiner verfluchten "Ripper" einen Kirchenschatz gezeigt. Womöglich handelt es sich um diesen. Althea hatte damals den Verdacht geäußert, da drin würde sich eines dieser Yu´vath Warpkristalldinger befinden. Da mir noch ein dritter Kristall fehlt, ist das ein verlockender Preis, dem ich nicht widerstehen kann. Voll aufgerüstet begebe ich mich mit meinem Gefolge zu dem angedockten Zerstörer. Falls das Schiff noch reparaturfähig ist, könnte das mein zweiter Zerstörer werden. Schließlich ist die Liste meiner Feinde in letzter Zeit um ein paar illustre Einträge länger geworden. Und die "Ripper" hat sich einen sehr hohen Rang auf die Liste der zu zerstörenden oder noch besser, zu erbeutenden Schiffe gesetzt. Mit einem schweren Kreuzer an meiner Seite brauche ich auch vor der gesamten Flotte der Saynays keine Angst mehr zu haben. Die Weite muss vom Chaosabschaum gereinigt werden. Die Saynays und "Ignes et Amnestia" werden nur ein Schritt in die richtige Richtung sein. Aber erst mal gilt es die unmittelbare Bedrohung zu beseitigen, die von der blinden Besatzung der "Servitor Imperalis" ausgeht.

Der Dockbereich um das Schott ist von Kampfspuren gezeichnet. Hier muss es hoch hergegangen sein. Die Gefallenen hat man inzwischen schon längst geborgen. Wir rücken vor und erreichen das Eingangsschott des Zerstörers. Hier liegen noch Leichen von gefallenen Servitoren herum. Und Bilkas, Fleischmännchen und sogar ein leibhaftiger Stryxis. Auch die Xenos haben sich wohl an dem Angriff beteiligt. Normalerweise sind Stryxis diejenigen, die ganz hinten stehen. Es lässt tief blicken, dass ein Stryxis dieses Gefecht von vorne geführt hat. Oder seine Truppen sind überrannt worden und er kam nicht schnell genug weg. Wie auch immer, wir gehen an den mit Einschusslöchern übersäten Wänden vorbei und sind nun im Innern des Schiffes. An einer Wand hat jemand mit schwarzer Farbe folgenden Satz geschrieben: Ich kann Euch sehen! Viele der Toten sind regelrecht eingetrocknet und mumifiziert. Wahrscheinlich irgendein obskures psionisches Phänomen. Thronverdammt!

Wir kommen an einen Servitor vorbei, dem der Arm ausgerissen worden ist. Dazu ist ziemlich viel Kraft notwendig. Nach ein paar Metern kommen wir zu einem Aufenthaltsraum, der zu einem Schlachtfeld geworden ist. Barrikaden sind aufgeschichtet und dazwischen wurde eine Todeszone aus mehrere überlappenden Feuerpositionen geschaffen. Jeden Moment erwarte ich einen hinterlistigen Angriff. In einer Ecke steht eine Art imperialer Schrein. Und dieser Schrein wurde mit großer Wut und Inbrunst zertrümmert. Mit schwarzer Farbe hat jemand geschrieben, "Tod den Abados". Sieht so aus, als hätte es eine Meuterei gegen Alandra Abados gegeben. Auf einmal wird es deutlich dunkler und der Lumen meines Servoschädels kommt kaum noch gegen die Dunkelheit an. Ein ähnlicher Vorgang wie auf Maleziel damals. Aber inzwischen trage ich Himmelssturm gegen die Verdammnis und die kleinen Engelchen auf dem Gehäuse wollen Ketzer auseinander fliegen sehen, wenn ihre ausgespienen massenreaktiven Geschosse ihr heiliges Werk vollbringen.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 01. September 2014, 13:10:45
Position:
Hecaton Risse
Illisk System
Illisk
Dockbereich
"Servitor Imperalis"
Aufenthaltsraum
Zeit: 2 267 785.M41

"Flieht Ihr Narren, solange ihr noch könnt!", ruft eine Stimme aus der Dunkelheit. Gut, wer reden kann, der kann auch Fragen beantworten.

"Mit wem habe ich das Vergnügen?", frage ich deswegen.

"Mit einem Kind der Dunkelheit!", bekomme ich zu hören, dabei ist die Stimme tief männlich.
"Was ist passiert?"

"Die Dunkelheit herrscht hier nun!"

"Wieso? Was ist mit dem Schatz der Kirche passiert?"

"Die Navigatorin spielte mit Kräften herum, die jenseits des Schleiers sind. Die Kräfte zeigten ihr die Schönheit der Dunkelheit." Ich werfe einen prüfenden wie auch warnenden Blick in Richtung meiner Navigatorin Yuri.

"Und was machte Lordkapitän Abados dagegen?"

"Die Lordkapitänin wollte nicht einsehen, dass es kein Licht in der Finsternis gibt und musste die Konsequenzen ihres Starrsinns tragen." Perfekt! Die letzte Erbin der Dynastie ist damit aus dem Spiel. Wer dieses Schiff besetzt, dem wird es gehören.

"Zeig dich, damit wir uns besser unterhalten können!", rufe ich in die Dunkelheit.

"Geht oder sterbt!", ruft die Stimme und es wird wieder heller. Nun gut, eine Navigatorin findet man in ihrem Turm. Es gibt eine kurze Diskussion darüber, dass wir uns den Weg nach oben ja sparen könnten, wenn wir mit dem Guncutter uns mittels einer Sprengladung Zugang verschaffen. Klar, könnten wir, aber ich will mir auch einen Überblick über den Zustand des Schiffes verschaffen. Also rücken wir weiter konventionell auf unseren eigenen Beinen vor.

Schließlich wird es wieder dunkler um uns herum und die Bodenplatten werden durch schwarze Tentakel durchbrochen. Im ersten Moment fühle ich mich im falschen System. (In D&D gibt es einen äußerst nervigen Zauber namens Evards schwarze Tentakel, der aufgrund seines überaus komplizierten Mechanismus von unserem SL nachträglich gestrichen wurde.) Die eklig glitschigen Dinger versuchen unter anderem nach mir zu grapschen. Ich ziehe Blitzgewitter und gebe ihnen ehrlichen menschlichen Stahl zu schmecken. Und das mundet ihnen gar nicht! Die Tentakel zucken vor mir zurück. Leider hat Lady Helmchen nicht so viel guten Stahl zwischen sich und diesem Ding. Die Navigatorin wird von den Beinen gerissen und in Richtung eines Loches im Boden gezogen, aus dem gerade ein fetter Tentakel mit einem riesigen Maul an der Spitze auftaucht. Alle ballern drauf, schreckt das Monster aber nicht wirklich. Ich versuche mit Himmelssturm zu läutern, aber ich treffe das Gewusel einfach nicht richtig. Thronverdammt!

Ein Tentakel zuckt nach mir und ich hacke ihn ab. Das gefällt dem Vieh gar nicht und gebe ihn weiter guten Stahl zu schmecken. Das ist zu viel für es und das Ding zieht sich zurück. Lady Helmchen gelingt es vorher noch, sich mit ihrer Infernopistole selbst zu befreien. Momentan ist es ruhig und die Navigatorin blickt neugierig in den Schacht. Im letzten Moment zuckt ihr Kopf zurück und das Maul umschließt nur harmlos den Punkt, wo sie gerade noch war. Das war jetzt aber knapp. Sofort zuckt der mit einem Maul bewehrte Tentakel zurück ins Loch. Lady Helmchen wirft wütend noch eine Handgranate in den Schacht, die ins Bodenlose zu fallen scheint. Die Explosion hört sich unglaublich weit entfernt an. Wir schauen in den Schacht rein und sehen, dass er unendlich zu sein scheint, was physikalisch gar nicht möglich sein dürfte, da wir uns nur vielleicht zwanzig Meter über dem Rumpfboden befinden dürften. Seltsam!

Ohne weitere Belästigungen kommen wir zu einem Saal, welcher der Brücke vorgelagert ist. Hier liegen überall mumifiziert wirkende Leichen herum. Barrikaden sind aufgebaut und es ging wohl hoch her. Und eine kleine Gruppe Überlebender stellt sich uns in dem Weg. Zu erkennen daran, dass es wieder dunkler wird. Sinnigerweise steht auf einer der Wände mit Blut geschrieben: Die Dunkelheit ruft! Nun, wer sich immer uns in den Weg stellt, er ist nicht kugelfest. Wir werden beschossen, gehen so gut wie es geht in Deckung und feuern zurück. Unspektakulär kämpfen wir den Gegner nieder und erzwingen den Durchbruch zur Brücke. Und was wir da zu sehen bekommen, habe ich in der Form noch nie gesehen.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 03. September 2014, 13:34:11
Position:
Hecaton Risse
Illisk System
Illisk
Dockbereich
"Servitor Imperalis"
Aufenthaltsraum
Zeit: 2 267 785.M41

Der Boden fühlt sich an, als würden wir auf einer riesigen Zunge laufen und das Ganze macht den Eindruck, als würde das hier aus organischen Material und nicht aus gutem Plaststahl bestehen. Er ist oval und wir werden schon von einer seltsamen Entität erwartet, einer verhüllten Person in einer Art Kutte. Sie scheint eine Dienerin von Lady Anagai zu sein und wollte mich mal unbedingt persönlich kennenlernen. Jedenfalls erzählt sie mir das so. Toll! Groupies aus dem Warp! Das ist genau das, was mir bis jetzt noch gefehlt hat. Welcher Mensch will keinen Fanclub in der Hölle haben? Thronverdammt!

Hinter der Person, Wesen, Ding, Kreatur, Dämon, Minion oder was auch immer, geht es weiter und sie stellt ein altbekanntes Rätsel. Zwei Wächter, einer lügt, der andere sagt immer die Wahrheit. Wie frage ich nach dem rechten Weg. Bruder Obskurus will sich vordrängeln, aber ich bin klug genug, das auch so zu lösen.

Also bekomme ich den falschen Weg gewiesen, nachdem ich einen der Wächter einfach gefragt habe, welchen Weg mir dir andere weisen würde. Also nehme ich den anderen und hoffe, dass dies keine dämliche Falle ist. Wir laufen einen organischen Weg hoch zum Navigatorenturm, wo uns Wanti, so heißt die Navigatorin, schon erwartet. Wir sind nicht die ersten, die es bis hierher geschafft haben. Dutzender toter Bilkas und ein Stryxis liegen hier herum. In einer Ecke steht der schon uns bekannte Statsisbehälter, den uns Blitz auf der Ripper gezeigt hat. Auf einem Tisch liegen mehrere Haloartefakte herum, darunter ein reich verzierter Splitter eines Kristalls in einer Fassung aus einem mir gänzlich unbekannten Material. Wahrscheinlich das Ding, was für diesen Wahnsinn hier verantwortlich ist. Auch Navigatorin Wanti hat keine Augen mehr.

"Ihr habt zwei Möglichkeiten, sich mir anschließen oder sterben!", für eine Frau kommt sie unverblümt schnell auf den Punkt. Gefällt mir. Kein stundenlanges Herumgequatsche und ich antworte, indem ich auf sie schieße. Ich bevorzuge nämlich Wahl drei, die verdorbene Navigatorin stirbt! Sie feuert zurück und die Dunkelheit umhüllt uns. Sie greift damit an und tut zumindest mir und Magister Militaris Ares weh. Ich bin für einen kurzen Moment betäubt und komme erst zu mir, als sie brennend zu Boden gegangen ist. Bruder Obskurus hat sich ausnahmsweise mal richtig nützlich gemacht und die Warphexe geläutert. Gut gemacht!

Leider heilt er mal wieder meine Wunden nur oberflächlich. So macht er den guten Eindruck gleich wieder gekonnt zunichte, den ich von ihm bekommen habe. Aber wir haben das Zeug und meine Laune hebt sich augenblicklich. Wir ziehen den Stasisbehälter bis zum Tisch und öffnen ihn. Darin befinden sich gleich zwei Kristalle! Das ist gut, damit habe ich jetzt sogar einen über. Falls die Kirche fragen sollte, wo die Kristalle abgeblieben sind? Tja, irgendwelche Ketzer werden sie wohl mitgenommen haben. Aber darin ist noch was anderes äußerst Interessantes, was mir den Atem raubt. Althea erkennt in dem Torso einen der verräterischen Astartes der Alpha Legion von Maleziel, den sie in einer Vision während des Rituals gesehen hat, das sie die Augen gekostet hat. Jemand hat ihm Arme und Beine abgetrennt und in den Sarg gestopft. So wie ich das sehe, lebt der Verräter noch. Natürlich ist er in Stasis und ich lasse die Finger von ihm. Ich habe keine Lust mit Säure bespuckt zu werden. Vorsichtig bugsieren wir die Haloartefakte zurück in die entsprechenden Schubfächer, bevor Lady Helmchen noch mit dem Splitter herumspielen kann. Wir plündern noch die Leichen, die kaum was Brauchbares dabei haben und gehen dann mit dem schweren Stasisbehälter zwischen uns nach unten. Wir kommen in einen Raum, der fünf Ausgänge hat. Hä? Hatte der vorher nicht nur drei? Thronverdammt!

"Lord-Kapitän, ich glaub, wir sind hier in diesem Labyrinth", mutmaßt Althea und Yuri nickt bestätigend.

"Nächstes Mal sagt vorher Bescheid!", meine ich etwas angesäuert. "Und wo geht es hier wieder raus? Hier sind wir doch nicht durchgekommen?" Meine Crew spitzt ihre Ohren und lauscht. Irgendwo hören sie ein irres Lachen heraus, wahrscheinlich dieser Söldnerhauptmann Büchner, von Büchners Blechbüchsen, der in den Gängen noch irre lachend herumspuken soll. Zu dem wollen wir nicht, also gehen wir in eine andere Richtung. Mir ist nicht wohl dabei, ohne jede Orientierung einfach mal auf gut Glück durch dieses Labyrinth zu laufen.

Aber zum Glück treffen wir bald auf Gesellschaft. Nämlich auf eine Karawane der Stryxis bestehend aus mehreren großen Bollerwagen von Bilkas gezogen. Acht Fleischmännchen mit reich verzierten Stangenwaffen mit violetten Klingen an jedem Ende sind der Begleitschutz. Eine ordentliche Opposition.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 05. September 2014, 10:44:10
Position:
Warp
Labyrinth
Keine nähere Angabe möglich
Zeit: 8 267 785.M41

"Lord-Kapitän Conari nehme ich an?", fragt einer der Stryxis und kommt händeringend näher.

"In der Tat, ihr könntet mir einen großen Gefallen machen, wenn ihr mir einer Eurer Wagen überlassen könntet!", meine ich, da ich in dieser Lage lieber verhandeln möchte, da ich keine Ahnung habe, wo ich überhaupt bin.

"Natürlich! Gar kein Problem!", erwidert der Stryxis und mir wird klar, dass ich viel mehr hätte fordern können. Aber egal, ich habe keine Lust, dieses Ding weiter über den Boden zu schleifen. Ich hoffe mal, dass ich mit dem Abliefern des Stasistankes mir eine fette Belohnung verdiene. Und das ich damit das Bündnis mit der Kirche weiter festigen kann. Zurzeit habe ich wenige Freunde in der Weite und die Kirche an der Seite zu haben ist nie verkehrt, wenn man gegen die Dunkelheit kämpft. Die Bilkas laden derweil alles um und ich bekomme meinen Wagen. Geht doch. Bruder Obskurus mault zwar verhalten, da er die Xenos lieber geläutert hätte. Aber ich habe das bekommen, was ich wollte und ich bin kein hinterlistiger Bastard, der hinterrücks dann doch noch einen Angriff führt.

Wir nehmen eine andere Abzweigung als die Stryxis und uns kommen auf einmal irgendwelche Fledermäuse entgegen. Allerdings haben die keinen richtigen Körper, sondern der Torso ist ein riesiges Glubschauge mit Flügeln dran. Die Dinger sind harmlos und rauschen an uns vorbei. Was war das jetzt? Was auch immer, wir laufen weiter und dann sehen wir, vor was sie geflohen sind, nämlich vier große Harpyien. Gut, ich fing gerade an, mich in den ewig gleichen Gängen zu langweilen. Wie üblich kommen sich frontal auf uns zugeflogen und vergehen im Kugelhagel. Keine große Sache. Allerdings wird mir klar, dass es hier mit der Zeit ziemlich ungemütlich werden könnte. Bruder Obskurus und Lady Helmchen versuchen die Gänge nach ihren Wünschen zu formen, was aber nicht klappt. Hätte mich auch ehrlich gesagt wirklich gewundert. Aber dann werde ich doch noch äußerst positiv überrascht, als Yuri ihr Können unter Beweis stellt und einen Ausgang öffnet, der uns aber nur in einen weiteren Gang bringt. Dieser ist aber mit Leichen gepflastert. Blinde Besatzungsmitglieder, Bilkas und Söldner von Büchners Blechbüchsen. Wir sind auf dem richtigen Weg zum Ausgang in der dritten Bastion. Und wir hören ein irres Lachen. Klar, Büchner ist auch hier und er freut sich, uns zu sehen. Der Kerl hat zwei Boltpistolen und ein Kettenschwert, das er beidhändig schwingt. Das Interessante ist, er hat auch die beiden Boltpistolen in den Händen. Wie das geht? Nun, des Rätsels Lösung ist, der Söldnerhauptmann hat vier Arme!  Sein irres Lachen greift meinen Geist an und ich kriege den Großteil des Kampfes nicht mit. Als ich aus meiner Stasis erwache, sind alle anderen in Stasis gefallen. Das vierarmige Ding, das einst ein angesehener Söldnerführer gewesen war, steht fast direkt vor mir. Ich hebe Himmelssturm und spreche das Urteil des Imperators über ihn. Tod! Er zerplatzt regelrecht, als die Garbe massereaktiver Geschosse ihn von innen heraus zerfetzt. Hat er nun davon!

Um zwei hervorragende und reich verzierte Boltpistolen reicher ziehen wir weiter. Auch das große Kettenschwert wandert in meinen Fundus guter Waffen. Kettenschwerter sind meist elegantere Waffen, als man meinen würde. Dazu noch ein Konverterfeld, damit lässt sich was anfangen. Als nächstes kommen wir in einen Raum, wo vier blinde Besatzungsmitglieder und drei Bilkas gefesselt herumliegen. Wahrscheinlich Beute des irren Hauptmanns. Ich töte die drei Bilkas mit Kopfschüssen und befreie die Besatzungsmitglieder, nachdem sie mir versprochen haben, uns hier herauszubringen. Der Anführer der kleinen Gruppe hießt Warran und seine Ziehtochter Anna. Die beiden öffnen verdeckte Gänge und bringen uns tatsächlich hier heraus, allerdings landen wir wieder im Zerstörer. In dem Labyrinth können sie sehen, in der realen Welt dagegen sind sie blind. Ich lasse sie internieren und sorge dafür, dass sie gut behandelt werden, nachdem wir den Zerstörer verlassen haben. Nach meinem Chrono waren wir zwei Stunden weg, aber hier in der Realität sind mehr als sechs Stunden vergangen.

Nun gut, und nun? Da wir schon mal hier sind, inspizieren wir den Rest des Zerstörers mit einer Gruppe Thuleaner und lasse mir einen Kostenvoranschlag machen. Einiges ist schon im Gefecht zwischen den Freihändler und der blinden Besatzung zu Bruch gegangen. Die Meuterei hat ebenfalls ihre Spuren hinterlassen. Die Landung auf diesem Planeten auch. Es wird was kosten, es zu reparieren. Das Schiff ist auf schnelle Überfallmissionen ausgelegt. Anschleichen, zuschlagen, entern, plündern und dann abhauen. So etwas kann noch keines meiner Schiffe. Die Zielmatrix ist Archäotech und kann auf die "Audacia" gebracht werden. Gut, kann man sich überlegen. Die Reparatur wird mich etwa zweihundert Millionen Throne kosten. Holla! Nicht gerade billig, aber wirklich zu überlegen. Wobei dies natürlich ein Sonderpreis ist, da dies nur die reinen Materialkosten sind für Komponenten, die hier nicht vor Ort fertig herumliegen. Aber ich brauche jedes Schiff, das ein Geschütz tragen kann. Der Krieg dämmert am Horizont heran und meine Feinde sind ungezählt. Zeit sie endlich zu dezimieren. Dieses Schiff wird meiner Flotte eingefügt werden. Also veranlasse ich die Reinigung von der bisherigen Besatzung und das Schließen der Portale, was Lady Helmchen fertig bekommt.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 08. September 2014, 12:52:27
Position:
Hecaton Risse
Illisk System
Illisk
Hauptquartier der Thuleaner
Zeit: 2 270 785.M41

Die Reinigung der "Servitor Imperalis" ist abgeschlossen. Fünfzig Sehende und hundertfünfzig Blinde waren noch an Bord des Schiffes. Vierzig sind deutlich vom Warp gezeichnet und werden sofort aussortiert. Das heißt, sie werden der direkten Gnade unseres Gottimperators überstellt. Der Rest wird in meinem Dienst übernommen.

"Lord-Kapitän, es würde gut aussehen, wenn ihr den Blinden neue Augen geben würdet!", meint Althea schon beinahe flehentlich. Was für eine gute Seele sie doch ist. Allerdings kostet das einiges für die hundertzehn verbliebenen Menschen.

"Ihr meint, ich kann damit meinen Ruf als imperiumstreuer Wohltäter festigen, in dem ich verkappte Chaosanhänger von ihrem offensichtlichen Makel befreie?", erwidere ich sanft.

"Oh, daran habe ich gar nicht gedacht", meint die Pilotin geknickt. Also bin ich mal nicht so und veranlasse, dass sie neue Augen bekommen.

Ich will nicht länger warten, da die Stryxis offensichtlich das Warplabor evakuieren. Warren und Anna führen uns also durch das Labyrinth. Mit Führern, die sich hier orientieren können, geht das recht fix.

"Da kommt was auf uns zu!", quietscht das Mädchen erschreckt und versteckt sich hinter mir. Keine Sekunde zu früh, denn ein riesiger Hund mit glühenden Augen bricht in den Gang ein. Das Ding trägt Helm und Rüstung aus Bronze. Es hat ein reich verziertes Halsband aus Bronze mit rot glühenden Symbolen darauf. Die Rüstung ist mit den Schädelrunen des Körnchen verziert. Wütend knurrt die Bestie uns hasserfüllt an und greift augenblicklich an. Ich stelle mich der Bestie in den Weg, pariere seine Attacken und gebe ihm Blitzgewitter zu schmecken. Magister Militaris Ares eilt dienstbeflissen an meine Seite, nachdem Lady Helmchen vergeblich versucht, das Ding zu bannen. Hier kann man nichts bannen, da wir praktisch schon im Warp sind und nur durch die dünnen Gänge des Labyrinths von der Sphäre des Wahnsinns entfernt sind. Die von Energieblitzen umhüllte Faust kracht gegen den Schädel des Höllenhundes und zertrümmert diesen. Da hilft auch der Helm aus Bronze nichts mehr.

"Gut gemacht, Ares! Das nenne ich mal eine harte Rechte!" Der Magister Militaris erhebt triumphierend seine Energiefaust, an der noch dämonische Hirnmasse herunterläuft. Schade, dass ich das Ding nicht als Trophäe mit zur "Audacia" nehmen kann. Ausgestopft würde sie bestimmt einige her machen. Also lassen wir es liegen und gehen weiter. Schließlich erreichen wir nach einer halben Stunde einen kleinen Vorraum, in dem sich zwei Stryxis und vier Fleischmännchen mit reich verzierten Energieklingen aufhalten. Wir kämpfen sie in Rekordzeit nieder, da wir sie komplett überraschen. Vor uns ist ein Durchgang, durch den wir gehen. Es ist tatsächlich das Warplabor, was wir hier betreten. Die Stryxis haben sich wohl hier schon wohnlich eingerichtet gehabt. In der Mitte steht ein riesiger Tank mit Nährflüssigkeit, der aber jetzt ausgelaufen ist. Darin befand sich ein riesiges Ding, das wie eine überdimensionierte Raupe von den Ausmaßen eines Vierachsers aussieht. Gleich sechzehn Fleischmännchen schleifen es über den Boden, weil es sich aus eigener Kraft wohl nicht bewegen kann. Was in aller Welt mag das nur sein?

Vier Stryxis überwachen die Station. Drei tragen die übliche verlumpte Kleidung, die so typisch für ihre Erscheinung ist. Der vierte dagegen trägt ein weißes Gewand und eine reich verzierte zeremonielle Rüstung. Das ist äußerst interessant, wahrscheinlich einer ihrer obersten Anführer. Noch ist alles friedlich, obwohl sie wissen müssen, dass wir gerade ihre Wächter umgenietet haben. Der Anführer kommt beschwichtigend auf uns zu.

"Lord-Kapitän Conari nehme ich an?", meint der Würdenträger mit der besten Aussprache, die ich je bei diesen Xenos gesehen habe. Bruder Obskurus fummelt an seinem Flammenwerfer wie ein Scholar an seiner Freundin herum der meint, etwas beweisen zu müssen. Irgendwie peinlich, dieses pubertär anmutende Gehabe von Bruder Obskurus. Ich lasse mir nichts anmerken und trete vor.

"In der Tat, mit wem habe ich das Vergnügen?"

"Mein Name ist Xalax", erwidert der Stryxis. Schade, ich hätte mir einen Titel erhofft, um ihn besser einschätzen zu können.

"Was in aller Welt ist das?", frage ich auf das Ding zeigend.

"Das ist ein lebendes Gedächtnis meines Volkes. Das ist sozusagen eine Art Speicherstein." Interessant, wäre bestimmt hilfreich, was darin steht. Leider habe ich keine Möglichkeit, die Daten auszulesen, die Stryxis angeblich auch nicht, da nur die Yu´vath die Gabe hatten, darauf zugreifen zu können. Kann man nun glauben oder nicht. Ich mach diesem Xalax klar, dass Ilisk nun mir gehört und alles, was sich darauf befindet. Sieht er etwas anders, aber ich lasse durchblicken, dass sie das hier kaufen können. Nach etwas hin und her bietet er mir zuerst Sklaven an, was ich dankend ablehne. Letztendlich einigen wir uns auf zweihundertzwanzig Millionen Throne als Kompensation und die Koordinaten von drei noch freien Welten mit reichen Rohstoffvorkommen. Die Throne sind auf einem Konto des Handelshauses Krynn hinterlegt. Interessant, die machen sogar Geschäfte mit Xenos! Wenn das die Inquisition wüsste! Nicht dass ich damit gleich petzen gehen würde, aber zum ersten Mal habe ich etwas gegen das Handelshaus in der Hand. Der Kontakt mit Xenos ist bei Todesstrafe verboten. Das Führen eines Kontos für diese Art ist auch kein Verbrechen, das milder bestraft werden würde. Ich bin sicher, da wäre jemand Feuer und Flamme, wenn ich diese brisante Information weiter geben würde. Was ich natürlich nicht ohne große Not vorhabe. Aber dieses Handelshaus wird mir immer suspekter. Und es ist natürlich die Frage, ob diese Informationen überhaupt stimmen. Sofort veranlasse ich eine astropathische Anfrage über die Kontonummer.

Gespielt am 04.01.2014
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 6
Altea Puppila Meisterin der Leere Rang 6
Bruder Obskurus Rang 5
Techpriester Fidilius Rang 4
EP: 350
Besiegte Feinde:
1 Höllenhund des Khorne
3 Harpien
2 Stryxis
4 Fleischmännchen
Beute:
220 Verkäufe hinterlegt bei Handelshaus Krynn
Position von 3 Systemen mit Rohstoffvorkommen
Zerstörer der Hazoth Klasse "Servitor Imperialis"

Gedanke des Tages
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Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 10. September 2014, 12:34:58
Personae Dramatis
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Kapitel 48
Neue Feinde, neues Glück

Position:
Hecaton Risse
Illisk System
Illisk
Hauptquartier der Thuleaner
Zeit: 2 273 785.M41

Nach einem Tag, den ich damit verbrachte, verschiedene Projekte anzustoßen und die Reparaturen zu forcieren, beschließe ich, endlich diese uralten Xenos Ruinen auf diesem Planeten näher zu untersuchen. Es gibt mehrere Punkte, die von den Thuleanern untersucht worden sind. Bei drei finden sich noch Energiesignaturen von unterirdischen Anlagen. Das macht mich neugierig und ich trommle meine Führungscrew zusammen. Fidilius bleibt zurück, um die Arbeiten auf der „Audacia“ zu koordinieren.

Nach kurzem Flug erreichen wir ein Ruinenfeld. Am Rand des Feldes ragt ein gewaltiger runder Turm in die Höhe. In acht Stufen schraubt er sich in die Höhe und bildet so eine Art gigantisches rundes Zikkurat. Eine beeindruckende Struktur. Aber zuerst wollen wir die Ruinen am Boden untersuchen. Ein Platz ist freigeräumt worden. Noch im Landeanflug werden wir angefunkt. Die Nachricht ist verstümmelt und ich versuche zu antworten. Erst kurz vor der Landung schaffe ich es den Maschinengeist soweit zu motivieren, dass die Stimme verständlich aus dem Äther kommt.

„Unbekanntes Flugobjekt, bitte identifizieren sie sich oder wir schießen sie ab!“ Das hört sich nicht nett an.
„Hier spricht Lord-Kapitän Conari von der „Audacia“, mit wem habe ich das Vergnügen?“, frage ich freundlich. So wie es aussieht ist dort unten tatsächlich ein Stützpunkt der Thuleaner. Nach etwas Hin und Her werden wir mit Lenkraketen beschossen. Wirklich nicht nett! Meisterin Puppila leitet Gegenmaßnahmen ein und bringt uns aus der Gefahrenzone. Ich lasse zwei Furys starten, ebenso ein Landungsboot mit Truppen klar machen. Die beiden Furys brauchen mehrere Anflüge, um die drei Raketenstellungen zu vernichten. Das dauert seine Zeit und endlich können wir auf einer von Strukturen befreiten Landefläche nieder gehen. Die Ruinen um uns herum sind zum größten Teil kollabiert. Wir bekommen noch einmal einen Funkspruch hinein, wo man mich der Techhäresie beschuldigt, weil ich das Konzil ausgelöscht habe. Ich versuche zu erklären, was da passiert ist, aber ich treffe nur auf taube Ohren.

Die Ruinen bedecken hier eine Fläche von knapp hundert Quadratkilometern. Das Baumaterial ist eher primitiv. Behandelter Naturstein. Aber die Außenflächen sind mit Ornamenten verziert gewesen. Schließlich erreichen wir eine Rampe nach unten bar jeder Verzierung. Wahrscheinlich eine Ausgrabungsstätte der Thuleaner. Schließlich erreichen wir in ziemlicher Tiefe ein großes Panzerschott, das von einem an der Decke angebrachten Geschützturm verteidigt wird. Bruder Obskurus erklärt sich bereit, mal anzuklopfen. Das tut er auch und beginnt ein Gespräch mit dem Maschinenpriester, der hier wohl das sagen hat. Jedenfalls baut sich ein Hologramm von einem Priester hier auf. Wie üblich kommt nur Nonsens aus dem Mund von Bruder Obskurus und ich begebe mich aus der sicheren Deckung und berede das mit dem Techpriester selbst. Ich erkläre ihm die Situation und wie die Stryxis das Konzil mit Hilfe von dämonischer Warphexerei getäuscht haben, indem sie die Überwachungssysteme manipuliert haben. Ich lasse über Breitband eine Liveschaltung zu Zathor Rak legen, der die Sache dann klärt. So werden wir eingelassen.

Diese Anlage ist keine Ausgrabungsstätte, sondern das Lager für 517 Psioniker, die tiefgefroren auf den Einsatz auf der Audacia warten. Holla! In zwei anderen Lagern stehen Komponenten bereit, um in meinem Schiff eingebaut zu werden. Das Ganze soll dazu dienen, den letzten Yu´vath einzukerkern. Die Thuleaner nehmen an, dass der letzte der Yu´vath die wahrscheinlich finale Existenzstufe dieser Spezies erreicht hat, die sogenannte Geistgestalt. Diese Xenos scheinen in der Lage zu sein, am Ende ihr körperliches Sein aufzugeben und sich vergeistigen. Oder zu einem Dämon zu werden, wie ich befürchte. Thronverdammt!

Jedenfalls ist eine Modernisierung der Chorkammer nötig, ebenso braucht man nach den Forschungen der Thuleaner etwa 400 Psioniker für den Chor. Prima! Kaum habe ich meine Thuleaner unter Kontrolle, da es kein nerviges Konzil mehr gibt, soll ich 400 unsanktionierte Psioniker an Bord meines Schiffes lassen. Das erscheint mir keine besonders gute Idee zu sein. Besonders da ich den Yu´vath nicht unbedingt gefangen nehmen, sondern ihn vernichten will. Bruder Obskurus ist natürlich Feuer und Flamme und will immer mehr Details wissen. Mir ist nicht wohl dabei, eine solche Macht einem Wesen wie Bruder Obskurus zu überlassen. Immerhin ist er kein Mensch mehr, sondern hat auch so etwas wie eine Geistgestalt. Natürlich geht damit große Macht und ein großes Risiko einher. Mit dem Chor kann man mehr als nur den Yu´vath einfangen. Allerdings ist das Risiko nicht zu vernachlässigen. Nach intensiven Beratungen stimme ich mit einem flauen Bauchgefühl der Modernisierung der Chorkammer zu. Und einer stufenweisen Aufstockung des Chores. Zuerst zwanzig, dann sehen wir weiter.

Der Techpriester gibt uns noch den Tipp, dass sogenannte Genatoren unserem Bruder Obskurus seinen Körper zurückgeben könnten. Allerdings scheint unser Astropath nicht wirklich an einer Änderung seines Zustandes interessiert zu sein. Momentan ist er praktisch unsterblich, so lange die „Audacia“ und die Chorkammer noch existieren. Aber wird dieser Zustand noch Spaß machen, falls er sein „Gefängnis“ mit einem bösartigen Yu´vath teilen muss?
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 12. September 2014, 11:33:26
Position:
Hecaton Risse
Illisk System
Illisk
Zeit: 2 276 785.M41

Am nächsten Tag machen wir uns auf, ein Sperrgebiet der Thuleaner zu untersuchen. Thule selbst war hier und hat die Ausgrabungen an diesem Ort geleitet. Was immer hier zu finden war, es muss wichtig gewesen sein. Aber zuerst nehmen wir als Lockerungsübung einen dieser stufenpyramidenartigen Türme näher in Augenschein. Die Außenwände sind mit aufwendigen, immer noch sichtbaren Reliefs verziert, welche etwa zehn bis elf verschiedene Xenosrassen zeigen. Bei einigen Darstellungen können wir uns nicht sicher sein, ob es sich um eine eigene Spezies oder um verschieden aussehende Geschlechter der gleichen Art handelt. Nur drei der abgebildeten Xenosrassen können wir zweifelsfrei identifizieren. Auf den zwei untersten Ebenen finden sich Raggol, auf den obersten Ebenen Stryxis. Und auf der Spitze als Bodenrelief befindet sich die typische Tentakelkugel eines Yu´vath. Im Innern befinden sich begehbare Räume, die allesamt gänzlich leer sind. Keine Ahnung, für was diese einst dienten.

Ohne wirklich schlauer geworden zu sein, begeben wir uns ins Sperrgebiet. Eine automatisierte Funknachricht warnt von unautorisiertem Besuch des Geländes. Eine Aufforderung, die ich gänzlich ignoriere. Wir landen mangels geeignetem Landeplatz etwas über einen Kilometer von dem mutmaßlichen Haupttempel entfernt. Jedenfalls sieht die Gebäudestruktur nach einem Tempel aus. Nach vierzig Minuten Fußmarsch über unwegsames Ruinengelände erreichen wir das gigantische Gebäude. Die Haupthalle ist in mehrere Stockwerke und Segmente unterteilt. An den Wänden befinden sich offene Grabnischen mit mumifizierten Xenos. Sie sind grob humanoid, haben eine Schädelform, welche an die hohen Helme der Eldar erinnert. Offensichtlich war es bei dieser Rasse Brauch, sich technische Implantate einzusetzen. Bei einigen Leichen die eher verfault statt mumifiziert waren, befinden sich in ihren Knochenüberresten viele technische Bauteile und gar ganze Gliedmaßen. Kein Wunder, dass für Thule das interessant war. Das Zeug taugt zwar nun höchstens als Sammlerstück, aber solcher Krimskrams verkauft sich gut und scheint nicht wirklich gefährlich zu sein.

Allerdings ist das nichts, was erklären würde, warum dass ein Sperrgebiet ist. Also geht es tiefer in die Anlage hinein. Wie üblich finden wir im Untergeschoss etwas äußerst Interessantes. War bis jetzt alles tot und leer, stehen wir vor einem reichlich geschmückten Gang, vor dem sich ein durchscheinendes Kraftfeld befindet. Nach einigen Experimenten mit Steinen und Servoschädeln, die nur den Effekt eines „Ding Dong“ Geräusches auslösen, gehen wir hindurch. Magister Militaris Ares erbittet die Ehre, die Spitze übernehmen zu dürfen und geht tapfer voran. Aber mehr als ein „Ding Dong“ lösen auch wir nicht aus. Dahinter befindet sich ein Gang, an dessen Wänden äußerst plastische Darstellungen vom Werdegang dieser Rasse befinden. Ihre Evolution, Geschichte und die Erleuchtung durch die Yu´vath. Das Ganze ist so plastisch, weil es mit psionischen Illusionen unterlegt ist. So macht man Propaganda!

Die Botschaft ist ganz klar. Die Yu´vath sind alles, der Rest ist nichts ohne sie. Der Gang endet schließlich in einem Raum, wo ein Modellturm zu sehen ist. Auch hier wir eine psionische Illusion abgespielt. Hier ist plastisch zu sehen, wie jede Ebene von Xenosmassen bevölkert ist. Auf der Spitze schwebt ein Kristall, wie wir sie schon öfters gesehen haben. Drum herum stehen drei prächtig gekleidete Stryxis Priester. Wir werden Zeuge einer Opferungszeremonie. Die lange Freitreppe hinauf läuft eine Prozession geschmückter Opfer. Die Xenos sind frei jeder körperlichen Fessel. Sie scheinen sich sogar darauf zu freuen, ihr Leben geben zu dürfen. Narren! Wahrscheinlich ein kleiner Effekt der psionischen Manipulation. Die Prozession erreicht die Spitze und die Opfer umringen, sich gegenseitig an ihren Extremitäten haltend, den Portalstein, bis sie vor Freude singend sterben. Oder besser gesagt, violette Blitze aus dem Portal heraus töten sie. Ihre Seelen werden in das Portal gesogen, wo sie durch den Warp zu einer mächtigen Wesenheit fliegen. Damit endet die Vision und wir stehen ebenfalls uns an den Händen haltend vor dem Modell. Das war jetzt Peinlich! Thronverdammt!

Da es in diesem „Museum“ noch weiter geht, nehmen wir den linken Durchgang. Eine weitere Vision erwartet uns. Wir sehen Vertreter der Rasse bei der Operation eines Raggols, wo kybernetische Implantate eingebaut werden. Andere Xenos schauen dem zu. Das Ganze hat etwas von der Atmosphäre einer höheren Schola, wo Medizin gelehrt wird. Ein Team zeigt, wie es geht, die zukünftigen Ärzte schauen interessiert zu. Wie es aussieht, gibt diese Rasse das Wissen über ihre Forschung weiter. Die Raggol sind bekannt dafür, dass sie solche Implantate verwenden. Nun ist geklärt, dass diese namenlose Rasse dafür verantwortlich ist. Die Vision endet und wir gehen in den anderen Raum.

Auch hier ist eine Vision zu sehen. Und zwar über das Ende dieser Rasse. Nachdem sie ihr Wissen weiter gegeben haben, ist ihr Dienst im Kollektiv erfüllt und sie versammeln sich vollzählig auf den Türmen. In einer gigantischen Zeremonie werden ihre Seelen in die Portale gezogen und wir erleben, wie ein Tentakel Yu´vath sich verändert. Durch die Seelenenergie gestärkt, gelingt es ihm, die weltliche Hülle abzustreifen und zu einem Wesen aus reiner Energie zu werden. Die letzte Evolutionsstufe eines Yu´vath. Deswegen meinte dieser Thuleaner, der letzte der Yu´vath wäre ein Geistwesen. Dieser gezeigte Yu´vath bricht jedenfalls nach seiner Verwandlung auf, um neue Gefilde zu bereisen. War es dieser, welcher den späteren Calixissektor als Siedlungsgebiet gewann? War er das Oberhaupt der Rasse? Der letzte Überlebende dieser Art, der sich in einem Warpsturm versteckt hielt? Oder gab es mehrere Yu´vath in dieser Form? Wie will man etwas töten, was keinen Körper mehr hat?
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 15. September 2014, 11:54:23
Position:
Hecaton Risse
Illisk System
Illisk
Zeit: 2 292 785.M41

Sechs Tage sind seit der Expedition in das Gedächtnismuseum der Namenlosen Xenosrasse vergangen. Die Reparaturen an der „Audacia“ sind fast abgeschlossen, der Zerstörer so gut es geht durch Lady Helmchen und einiger weiterer Navigatoren von der Befleckung durch den Warp gereinigt worden. Auch hier laufen die Arbeiten auf Hochtouren.

„Lord-Kapitän Conari! Wir registrieren am Rand des Systems fünf Eintritte!“, bekomme ich von den Auguren gemeldet. Thronverdammt! Und dabei hatte ich mich doch schon auf das Abendessen gefreut. Arbeit, Arbeit, immer nur Arbeit. Die Impulse kommen schnell näher, da man hier recht tief ins System springen kann, da es keine äußeren Planeten gibt. Ich lasse klar zum Gefecht machen und steige mit der „Audacia“ aus dem Orbit hoch in den freien Raum. Schon recht schnell bekomme ich über Breitband eine Funkmeldung herein.

„Hier spricht Lord-Kapitän Kadi von der „Letzten Stunde“. Ich bin die Hand des Sturmrufers und vollstrecke sein Urteil an Euch. Eure letzte Stunde hat geschlagen! Ihr werdet für Eure Blasphemien büßen, wir werden eure Leichen schänden und dann essen!“, bekomme ich hasserfüllt zu hören. Im Hintergrund ist ein schrecklich singender Chor zu hören. Und die Todesschreie von Menschenopfern. Holla, dass nenne ich mal eine Kampfansage.

„Hier spricht Lord-Kapitän Flavion Conari, der Befreier von Maleziel, der Verteidiger von Damaris, der Träger des blauen Sternes, der Vollstrecker des Adeptus Ministorums, der Vernichter der Häresie von Illisk und der eingeschworene Feind des Chaos in all seiner Form. Für die Unverschämtheit, mich bei meinem Abendessen zu stören werdet Ihr mit Blut bezahlen. Was Ihr als Blasphemie bezeichnet, nenne ich gesegnet!“, erwidere ich ungerührt und bitte Colette, das Abendessen hier beim Thron zu servieren.

„Wirklich?“, fragt mich Colette verblüfft und schaut mich mit ihren großen Kulleräuglein an.

„Natürlich meine Liebe“, erwidere ich und sie huscht von dannen. Derweil hat auch die letzte Abteilung ihren Vollzug gemeldet. Wir nehmen Fahrt auf, um den gefächerten Angriffskeil zu flankieren. Es handelt sich um einen leichten Kreuzer im Zentrum, flankiert von je zwei Zerstörern. Der leichte Kreuzer scheint ein Träger zu sein, da dieser in schneller Folge schnelle wendige Angriffsschiffe startet. Interessant. So etwas fehlt mir in meiner Flotte noch.

„Falls es geht, hätte ich die „Letzte Stunde“ in einem Stück!“, meine ich zu Althea, die mich nun mit ihren Bronzeaugen anstarrt als ob ich Eldar reden würde.

„Aye Aye Captain“, meint sie dazu nur lapidar und wenn sie noch Augen hätte würde sie damit rollen, nachdem sie sich umgedreht hat. Colette hat inzwischen ein Servicewägelchen neben mir geparkt und mir einen Teller mit Leckereien auf geschöpft. Nur weil ich mein Schiff in eines der härtesten Gefechte meiner Laufbahn führe, heißt das noch lange nicht, dass ich keinen Hunger habe.

Wir schwenken ein, um den feindlichen Angriffskeil rechts zu passieren. Die Zerstörer werden von rechts nach links einfach durchnummeriert. Fünf zu eins ist sicherlich kein besonders gutes Verhältnis, aber wir haben etwas, was die da drüben nicht haben, nämlich einen Gottimperator, der uns beschützt. Die haben sich in die launischen Hände von Götzen mit lächerlichen Namen begeben und werden nun den Preis für ihre Sünden bezahlen.

„Feuer eröffnen auf Zerstörer zwei!“, befehle ich und lasse mir von Colette ein Glas Tafelwein einschenken. Meine kleine Maid ist deutlich nervös.

„Keine Angst Colette, der Gottimperator beschützt!“, meine ich nur und nippe an dem köstlichen Getränk. Mit dem Zielwasser ist es mir ein Leichtes, das Feuer der Makrokanone zu leiten. Die Einschläge hämmern in die Hülle des Zerstörers und zerschlagen sein Schutzfeld. Solun Ares gibt zwei Impulse mit der Lanze im Titanschmiede Schema ab und der Zerstörer verglüht wie eine Sternschnuppe. Tja, wer sagt es denn! Ein guter Anfang!

Der zweite Zerstörer eröffnet das Feuer, nachdem er näher gekommen ist. Seine Salve liegt gut und wir bekommen den ersten Treffer ab. Eine leichte Erschütterung durchläuft das Schiff, aber nichts weiter passiert. Dann ist die erste Welle an feindlichen Jägern und Bombern heran. Allerdings sind unsere Schützen in den Abwehrstellungen auf Zack und feuern so präzise, dass die Bomber ihre Ladung ungezielt in den Raum feuern, da sie so mit Ausweichen beschäftigt sind. Die restlichen Zerstörer eröffnen nun auf weite Distanz das Feuer und eine Salve bringt unsere Schilde ein weiteres Mal zum Erlöschen. Diesmal sind die Schäden ernster. Es kommt zu den ersten Verlusten des Tages auf unserer Seite. Thronverdammt! Das wird noch eine lange Nacht werden.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 17. September 2014, 11:19:26
Position:
Hecaton Risse
Illisk System
Illisk
Zeit: 2 292 785.M41

Ich lasse auf Zerstörer Nummer Eins eindrehen und wir passieren ihn auf kurze Reichweite. Aus allen Rohren lasse ich feuern und wieder liegt meine Salve gut im Ziel. Eine Welle von Explosionen schüttelt den Zerstörer durch. Magister Militaris Solun Ares gibt ihm mit der Lanze den Rest. Der Zerstörer bricht auseinander und Trümmer regnen durch das All. Geht doch! Allerdings schafft es die zweite Angriffswelle an Bombern ihre Ladung ins Ziel zu bringen. Schilde bringen hier nichts und vier Treffer in kurzer Zeit lassen die „Audacia“ aufstöhnen. Just in dem Moment will Colette mir nachschenken und verschüttet den Wein auf meinem Mantel.

„Das macht doch nichts, Colette. So wie ich die Sache sehe, wird dieser Mantel schon bald voller Blut unserer Feinde sein“, meine ich, als sie sich tausendmal entschuldigend daran macht, den Mantel abzutupfen. Diesmal ist es ernster und einige der Zustandsrunen sind sich nicht sicher, ob sie auf Rot oder Orange springen sollen. Verlustmeldungen kommen herein und das Krankenhaus arbeitet auf Hochtouren und kann viele Schwerverwundete retten. Bruder Obskurus kann mit Hilfe des Chores einen Lanzenschlag umleiten. Holla! Manchmal ist Hexerei doch für etwas gut. Allerdings besteht er darauf, nun offensiver vorzugehen.

Ich lasse nun Kurs auf die „Letzte Stunde“ nehmen. Wir kommen recht nahe heran und ich lasse die Breitseite feuern. Lady Helmchen unterstützt wieder Solun Ares an der Lanze. Wir treffen beide gut. Ein Steuertriebwerk verklemmt und der leichte Kreuzer muss nun, um den Kurs zu halten, kreuzen. Auch flackern Feuer auf dem Flugdeck auf, was uns für einige Zeit weitere Staffeln von Flugmaschinen vom Leib hält. Zerstörer Nummer drei versucht uns zu entern, was ihm aber nicht gelingt. Ha! Nummer Vier passiert uns aus nächster Nähe und bringt unsere Schilde zu erlöschen. Dann hämmert seine Lanze durch uns hindurch. Nun gut, ist nur ein Streifschuss, trotzdem reicht der Sekundenbruchteil lange Impuls aus, um einiges an Schäden zu verursachen. Die „Letzte Stunde“ eröffnet ebenfalls das Feuer, als wir parallel gehen. Haarscharf in kosmischen Maßstäben zischen die habgroßen Geschosse an uns vorbei. Der Imperator beschützt!

Ich lasse das Feuer erwidern. Wir treffen gut, zu gut! Die „Letzte Stunde“, geführt von der Hand des Sturmrufers, zerbricht in zwei Teile. Der Bug trudelt davon, während das Hinterteil in einer gewaltigen Explosion vergeht. Das war es wohl mit einem zweiten leichten Kreuzer für meine Flotte. Zerstörer Nummer Drei zerschieße ich gleich auch noch die Schilde und beschädige es schwer. Sauerstoff blutend entfernt es sich von uns. Sehr gut, die schnappen wir uns noch! Aber noch umschwirrt uns Zerstörer Nummer Vier wie eine Fliege einen Scheißhaufen. Intelligenten Chaosanhänger würde jetzt einfallen, dass sie unbedingt ganz weit weg eine Zeremonie für Körnchen abhalten müssen. Aber wer intelligent ist, wendet sein Antlitz nicht vom Gottimperator ab, um anschließend sein Gesicht in einen großen Haufen stinkenden Unrates zu stecken. Nun ja, Lady Helmchen bringt uns in eine vorteilhafte Schussposition und eine weitere Breitseite bringt immerhin die Schilde zum Erlöschen. Solun Ares legt gekonnt nach und eine weitere Sternschnuppe vergeht im All.

„Verfolgung aufnehmen um Nummer Drei einzuholen!“, befehle ich und wir jagen dem waidwund geschossenen Zerstörer hinter her. Diese Nummer Drei wird meine Nummer Drei werden. Es wird Zeit eine Flotte um mich zu scharen, um den Kampf gegen meine Feinde auf eine neue Ebene zu hieven. Ein leichter Kreuzer ist nicht schlecht, aber eine Flotte aus Kriegsschiffen ist besser.

Aspyce Chorda hat eine Fehde begonnen, die sie töten wird. Noch weiß sie das nicht. Noch bin ich nicht in der Lage, ihr Paroli zu bieten, aber der Tag der Vergeltung wird kommen. Sie mag einen schweren Kreuzer haben, eine Flotte aus Fregatten und Zerstörern, aber ich kann mich fröhlich beim Chaos bedienen und selbst eine Flotte erschaffen. Und dazu muss ich diese Spinner noch nicht einmal in der Weite jagen, denn sie kommen zu mir! Ha! Darauf trinke ich einen und lasse mir nun das Dessert servieren. Eine leckere Creme mit Schockladengeschmack, darauf etwas Sahne und zerkleinerte Nüsse. Das mundet vielleicht. Natürlich kann das auch der Geschmack des Sieges sein.

Wir holen Nummer Drei gerade ein, als sie springen will. Aber sie schafft es nicht, den Schleier zu zerreißen und bleibt im Realraum gefangen. Ich funke auf Breitband das havarierte Schiff an, bekomme aber nur unflätige Beleidigungen an den Kopf geworfen, welche Colette erröten lassen. Nun gut! Im Hintergrund war Gefechtslärm zu hören. Wahrscheinlich gab es da Meinungsverschiedenheiten über die zukünftige Ausrichtung. Diese Gelegenheit sollten wir nutzen.

„Meine Damen, meine Herren, Gute Arbeit! Wohl getan und der Blick des Imperators hat mit großer Anteilnahme unser Werk verfolgt. Aber noch sind wir nicht fertig. Dieses Schiff muss gereinigt werden! Hohlen wir es uns!“
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 19. September 2014, 10:37:02
Position:
Hecaton Risse
Illisk System
Illisk
Zeit: 2 292 785.M41

Mit unseren beiden Sturmbooten, vollbeladen mit meinen Elitesoldaten, setzen wir auf den havarierten Zerstörer über. Auf der Höhe eines Hangars setzen wir ohne Störfeuer auf.

„Wahrscheinlich sind viele Sklaven an Bord dieses Schiffes. Und sicherlich auch Zwangsrekrutierte. Wer sich uns ergibt, den werden wir fair behandeln!“, befehle ich und die Sturmrampen öffnen sich. Das Gefechtsfeld ist mehr als asymmetrisch. Soll heißen, fast jede Abteilung kämpft für ihre eigenen Ziele, falls diese nicht ebenfalls in verschiedene Fraktionen zerfallen sind. Überläufer zu retten, wird eine mühsame Aufgabe. Nachdem wir die Landezone gesichert haben, beginne ich meinen Marsch in Richtung Brücke. Mehrmals halte ich Ansprachen über das interne Komlinknetz, aber kaum einer hört auf mich. Nun, dann eben auf die brutale Tour.

Mit Blitzgewitter in der rechten und Himmelssturm in der linken Hand bahne ich mir meinen mit Leichen gepflasterten Weg durch die Tiefen des Zerstörers. So klein das Ding von außen auch aussieht, durch den verwinkelten Aufbau ist es ein langer Weg. Rauchende Hülsen und noch zuckende Leichen markieren meine Route. Schließlich tritt ein Priester mir entgegen. Seine verdreckte grüne Kutte ist voller Symbole von drei symmetrisch angeordneten Fliegen. Das muss ein Priester des Nörglers sein. Nun, geben wir ihm was zu nörgeln!

Wie üblich werde ich aufs Übelste von diesen Chaosspinnern beschimpft. Dass ich Scheiße fressen werde, ist noch das Harmloseste, was ich zu hören bekommen. Begleitet wird der Möchtegern Priester von sechs gut ausgerüsteten Kämpfern in grünen verdreckten Roben. Darunter tragen sie rostige Gardistenpanzer und in den Händen haben sie leibhaftige Sturmbolter. Da lacht mein Herz, sechs weitere hochwertige Waffen für meine Truppen. Natürlich muss man erst die ganzen hässlichen Symbole runterfeilen und wirklich gut gepflegt sehen sie auch nicht aus, aber die Dinger sind recht selten. Ich sag es ja, es lohnt sich mit dem Chaos anzulegen. Schiffe und Waffen frei Haus. Natürlich muss man die verblendeten Besitzer zuerst töten, bevor man das aus ihren kalten starren Fingern bergen kann.

Magister Militaris Ares und Lady Helmchen eröffnen das Feuer auf den Nörgelpriester. Allerdings prallen die meisten Geschosse an einer Wolke Fliegen ab, die ihn auf einmal wie ein Schutzfeld umgibt. Im Gegenzug kotzt er in unsere Richtung. Igitt! Althea wird richtig zugeschleimt und es ist kein Wunder, dass sie richtig grün im Gesicht wird. Das ist natürlich der Nachteil an den Chaoten, sie kämpfen auf höchst ekelerregende Weise. Das ist wahrlich echt zum kotzen! Seine Leibwache eröffnet nun das Feuer und ich kann mich gerade so aus einer Garbe herauswinden, wobei mein Schutzfeld trotzdem mehrmals frohgemut aufflackert. Meisterin Puppila schießt auf den Kerl und trifft ihn gut. Da halte ich mit Himmelssturm ebenfalls drauf. Ich treffe seinen Kopf und eine Kugel durchschlägt sogar seinen Schild. In einer grünen Wolke zerplatzt sein Schädel und sein Torso sinkt zu Boden. Ha! Der Imperator ist mal wieder mit den Seinen!

Bruder Obskurus versucht die Ketzer zu verbrennen und hat sogar bei einem Erfolg. Eine brennende menschliche Fackel wälzt sich über den Boden und bekommt schon mal den Vorgeschmack auf seine ewige Verdammnis! Ares rennt auf einen zu und hämmert mit seiner Energiefaust auf dessen Schädel. Der Kopf zerplatzt wie eine reife Melone. Lady Helmchen feuert weiter ihre Xenoswaffe ab und richtet zwei Ketzer hin. Die Leiche des Nörgler Priesters verflüssigt sich und wird zu einem Schleimwesen. Örks, stinkt der vielleicht mal. Weitere Kugeln fliegen uns entgegen, während der Schleimklumpen versucht, Ares vollzuschleimen. Na warte, dem gebe ich Saures! Ich eile heran und Blitzgewitter prallt an einem Schutzfeld ab. Thronverdammt! Auch Meisterin Puppilas wohl gezielten Projektil trifft und bewirkt doch nichts. Bruder Obskurus versucht den Schleimbollen in seine telekinetische Presse zu bekommen, scheitert aber auch an der zähflüssigen Konsistenz dieser verdammten Kreatur!

Lady Helmchen schafft es schließlich, die unheilige Wesenheit mit ihrer ebenfalls unheiligen Xenoswaffe in Stücke zu schießen. Auch die letzten Wachen fallen unserem heiligen Zorn zum Opfer. Ich lasse die wertvollen Waffen bergen, spreche ein Gebet, um unseren Geist von der Verderbnis des Warps zu reinigen und wir ziehen weiter durch das Labyrinth des Schreckens. Überall sind unheilige Schreine zu sehen. Menschenopfer faulen an rostigen Ketten hängend vor sich hin. In einer Krankenstation befinden sich Pestkranke, die ich ohne zu zögern von Bruder Obskurus Flammenwerfer reinigen lassen. Mögen ihre Körper verdammt sein, vielleicht reinigt das Feuer ihre Seelen. Aber das liegt nun im Ermessen des einzig wahren Gottes der Menschheit!

Schließlich erreichen wir die Brücke. Oder besser gesagt, was davon übrig ist. Hier ist nichts mehr zu holen. Also zurück und ich versuche so viele Gefangene wie möglich zu machen. Sprich, ich lasse alle Überläufer am Leben und vernichte die, welche es wagen, mir Widerstand zu leisten. Die Kämpfe ziehen sich noch viele Stunden lang hin. Mir gelingt es knapp 1200 Gefangene zu machen und am frühen Morgen des nächsten Tages ist dieses Schiff meines! Eine ertragreiche Nachtschicht.

Frische Truppen werden angelandet, errichten Sicherheitsperimeter und das gründliche Aussieben der Gefangenen beginnt. Allerdings gibt es so gut wie keinen zum Aussieben. Wer sich ergeben hat, der hat meist nur wenige Mutationen im noch akzeptablen Rahmen. Die Verdrehten und Verdorbenen haben bis zuletzt gekämpft. Ich lasse das Schiff durchkämmen und die letzten Widerstandsnester ausräuchern, was ohne eigene Verluste gelingt. Erschöpft von den vielen Kämpfen kehre ich zur „Audacia“ zurück. Meisterin Puppila begibt sich auf die Isolierstation, da sie immer noch ernsthaft mit den Effekten des Nörgelpriesters zu kämpfen hat.

„Siehst du Colette, der Weinfleck fällt gar nicht mehr auf“, meine ich zu meiner süßen kleinen Köchin, die schon mit einem herzhaften Frühstück bereitsteht. Und tatsächlich ist mein einst schöner, nun mit Blut und anderen ekligen Flüssigkeiten verdreckter Mantel nicht mal mehr als Lumpen zu gebrauchen und wird umgehend im Plasmafeuer entsorgt. In der Gesellschaft meiner besorgten Mädchen nehme ich das Frühstück zu mir, zieh mich um, habe dabei Spaß mit meinen Konkubinen, dusche und gehe frisch angezogen zurück auf die Brücke, um die neusten Meldungen und Berichte durchzugehen. Die Verluste halten sich im Rahmen. Sind im Vergleich sogar recht niedrig, wenn man bedenkt, welcher Übermacht wir uns gestellt haben. Es gelingt einige der Jäger und Bomber zu bergen, allerdings Chaosschema. Die will ich nicht benutzen, werde sie aber verkaufen, um damit die Reparaturkosten der Zerstörer auf der Schrottwerft zu bezahlen. Nun besitze ich drei Zerstörer. Ein guter Anfang!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 22. September 2014, 14:28:47
Position:
Schrottwerft
„Audacia“
Zeit: 2 306 785.M41

Knapp ein Monat ist seit dem Gefecht mit der Chaosflotte vergangen. Wir sind nun bei der Schrottwerft, wo die beiden Zerstörer vollständig repariert werden. Der andere Zerstörer ist bereit und ich nehme ihn wie die schon eingetroffene „Knochenschinder“ in meinen Verband auf. Noch auf Illisk habe ich Nachricht von Jeremiah Blitz erhalten, mit der Aufforderung zu einem Treffen auf Karmesin-Trost innerhalb eines Monates. Wie wir ja alle wissen, hat dieser Schweinehund meine neu in Besitz genommene Feinfeld Raffiniere zerstört. Wahrscheinlich im Auftrag der sadistischen und absolut wahnsinnigen Aspyce Chorda. Nun, ich lasse mich ungern zu etwas zwingen, aber nach eingehender Beratung haben wir beschlossen, uns anzuhören, was er zu sagen hat.

Die Geschäfte liefen auf der Schrottwerft nicht so gut, die eingesammelten Waren auf Illisk und von den Chaospiraten haben nicht den erwünschten Profit gebracht. (Zweimal über 81 zu würfeln muss mir erst mal einer nachmachen). Aber die Reparaturkosten für die Schiffe sind so gedeckt und etwas ist auch noch übrig geblieben. Aber es wäre mehr drin gewesen. Mit keiner guten Laune breche ich also nach zwei Tagen Aufenthalt nach Karmesin-Trost auf. Lady Helmchen hat ein gutes Händchen beim Navigieren und in Rekordzeit schaffen wir den Transfer zu der Casinowelt Karmesin Trost. Dies ist einer der Planeten, wo ich immer wieder hinfliege. So langsam kann ich mir überlegen, dort unten wirklich ein Anwesen zu kaufen. Aber momentan lieber nicht, weil es die Chorda einfach zu Klump schießen würde. Thronverdammt!

Nach sechs Tagen im Transfer erreichen wir mit voller Gefechtsbereitschaft das System von Karmesin-Trost. Es erwartet uns schon ein Verband aus zwei Zerstörern und einer Fregatte. Nicht gut! Innerlich koche ich vor Wut über diese Unverfrorenheit, reiße mich aber zusammen. Ungerührt nehme ich Kontakt über Breitband auf und lasse mich zu einer stabilen Parkposition im Orbit von Karmesin-Trost „eskortieren“. Dort ist eine vollständig renovierte „Ripper“ zu bestaunen. Der Kreuzer ist nun gut in Schuss und nicht mehr das fliegende Wrack wie während der Damaris Kampagne. Das ist eine Nuss, die nur schwer zu knacken ist. Besonders da auch die „Fentons Rache“, eine Fregatte mit von der Partie ist. Zwei Zerstörer, Zwei Fregatten und ein schwerer Kreuzer gegen je einen Zerstörer, Fregatte und einen leichten Kreuzer. Schaffbar, aber ein Sieg wird teuer werden. Zu teuer für meinen Geschmack. Also mache ich gute Miene zum bösen Spiel und fliege mit meiner Entourage nach Karmesin Prime.

Dort werde ich mit allen militärischen Ehren empfangen. Der Hofmeister ist erschienen und hält mir einen kleinen Vortrag. Die Botschaft ist klar, ich soll den Neutralen Grund dieser Welt ehren und keinen Krieg mit zwei Freihändlern beginnen. Nun gut, hatte ich auch nicht vor. Deswegen fällt es mir leicht, dass zu versprechen. Ein Mann muss wissen, wann die Zeit zum Kämpfen gekommen ist. Heute ist nicht der Tag dafür. Also lasse ich mich zum Haus des Meisters der Spiele kutschieren und treffe in einem mondän eingerichteten Konferenzraum auf Jeremiah Blitz. Der schwarze Hüne trägt den blauen Stern um den Hals. An der Seite hängt ein neues Energieschwert und im Holster steckte eine mit filigranen Verzierungen geschmückte Boltpistole. Beide Waffen sind Meisterwerke. Ich freue mich schon auf den Tag, wo sie mein sein werden.

Der Glatzkopf begrüßt mich überschwänglich als seinen Waffenbruder. Nun ja, darüber kann man streiten, da ich die Arbeit gemacht und er die Lorbeeren dafür geerntet hat. Auch ein Punkt, der immer noch nach Blut schreit. Aber gemach. Sein Handlanger für zwielichtige Geschäfte ist ebenfalls von der Partie. Wahrscheinlich sein Seneschall. Und natürlich ist auch der Lord-Kapitän der „Fentons Rache“ anwesend. Der blonde Kerl mit gegeelten Haaren ist vielleicht ein Meter sechzig groß. Er trägt Stiefel mit hohen Absätzen und eine reich mit Orden dekorierte Uniform, die wohl der eines Flottenadmirals nachempfunden ist. Der Mann hat eindeutig was zu kompensieren.

Nachdem wir unterschwellige Drohungen ausgetauscht haben, kommt Jeremiah Blitz recht flott zum Kern seines Anliegens. Wir nehmen in bequemen Sesseln Platz, während unser Gefolge hinter uns Aufstellung nimmt. Aspyce Chorda ist wirklich sauer auf mich. Natürlich erklärt mir Jeremiah das weitläufig durch blumige Floskeln, aber die Frau ist definitiv nicht gut auf mich zu sprechen. Sie hat ihr Mütchen erst mal mit der Zerstörung der Raffiniere gekühlt. Hunderttausend Tote besänftigen temporär auch eine Irre wie Aspyce. Aber sie will Wiedergutmachung. Und sie will das in einer Form, die mich zu ihrem Vasallen macht. Ich bekomme von einer charmanten Dienerin in einem äußerst raffiniert geschnittenen Kostüm ein sehr dickes Vertragswerk in mehreren Teilen überreicht. Einige der Exemplare gebe ich an mein Gefolge weiter und tu so, als ob ich interessiert darin lesen würde. Innerlich koche ich vor Wut und es kostet mich meine äußerste Willenskraft, nicht einfach aufzustehen und diese beiden Fatzke hier und jetzt zu töten. Die Folgen wären unabsehbar, trotzdem schreit mein Herz nach Blut. Nur mein Verstand hält mich gerade so noch in Zaum und im Sessel. Ich konzentriere mich auf die Schriftzeichen und der rote Schleier vor meinen Augen lichtet sich etwas. Mir war klar, dass es teuer werden würde, aus diesem Schlamassel wieder heraus zu kommen, aber ich hätte nicht gedacht, dass es so teuer werden würde.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 24. September 2014, 15:28:18
Position:
Winterscales Reich
Karmesin-Trost
Karmesin Prime
Anwesen des Meisters der Spiele
Zeit: 2 336 785.M41

Was ich da in der Hand halte ist ein Vasallenvertrag, der mich zwingt, in den Kampf um Lucins Odem auf unbestimmte Zeit an der Seite von Aspyce Chorda zu kämpfen. Jede andere Bewegung kann sie jederzeit mit einem Veto blockieren. Sprich, selbst wenn es uns gelänge, Caligos Winterscale von seiner wichtigsten Welt zu vertreiben, müsste ich immer noch ihren Kettenhund spielen. Das ist nicht akzeptabel! Selbst wenn ich nicht in einem Krieg gegen das Chaos und im Intrigenspiel der Lady Anagai gefangen wäre, dies ist unakzeptabel. Mein erster Auftrag wäre ein abtrünnig gewordenes Söldnerregiment im Sektor Sigma 31 mit dem Namen „Prätoria“ zu vernichten. Sie will mich also in ihren Bodenkrieg mit einbinden. Die Kampagne auf Damaris hatte durchaus ihre für mich spaßige Seite. Es war eine befriedigende Aufgabe gewesen, unschuldige Menschen für horrenden Profit gegen fiese grünhäutige Xenos zu verteidigen. Eine durchaus profitable Art, seinen Glauben an den Gottimperator zu beweisen. Aber das hier ist für mich einfach nur erniedrigend.

„Und da wäre noch was. Aspyce hat mich wissen lassen, dass Ihr etwas von ihr gestohlen habt, was sie wiederhaben will. Das ist etwas, über das es keinen Verhandlungsspielraum gibt. Sie meinte, ihr wüsstet, um was es sich handelt“. setzt Jeremiah noch einen oben drauf. Offensichtlich hat die Hexe bemerkt, dass im geborgenen Tank von der Raumstation „Dolch des Schicksals“ nicht ihr kleines Schwesterlein lag. Nun ja, war wohl nur eine Frage der Zeit gewesen, bis sie das merkt.

„Ich weiß, was sie meint“, erwiderte ich unverbindlich. Ich bin selbst überrascht, wie kühl und beherrscht meine Stimme klingt.

„Ihr habt zwei Tage Bedenkzeit, über dieses einmalige Angebot nachzudenken. Nachverhandlungen sind nicht möglich, da war Aspyce deutlich. Akzeptiert oder sterbt!“ Tja, mehr ist da wohl nicht zu sagen. Grußlos gehe ich, da jedes weitere Wort Verschwendung gewesen wäre. Den Rückflug zur "Audacia" verbringe ich still vor mich hin brütend. Quintus kleines Projekt zur Sicherung seiner Position hat mir den zu erwartenden Ärger eingehandelt. Aber das Ganze war ja nicht die Idee von Quintus gewesen, sondern das Handelshaus Krynn hat ihm diesen Floh ins Ohr gesetzt. Und nun ist die Scheiße in den Ventilator geflogen und ich hab ein ernstes Problem. Ich weiß nicht genau, was ich erwartet habe. Irgendeinen Knebelvertrag, welcher die Gewinne aus dem Nephiumhandel gänzlich auffressen würde. Aber gleich einen Vasallenvertrag, der mich zum Leibeigenen macht?

Wir landen in der Ladebucht und ein weiteres Shuttle bringt gerade Emissäre und Handelsvertreter in Begleitung meines Seneschall an Bord, um die täglichen Geschäfte abzuwickeln. Und unter diesen kleinen Vertretern befindet sich tatsächlich mein ehemaliger Seneschall von Braun, Vertreter des mächtigen Handelshauses Krynn, welches mich dazu missbraucht hatte, dass Gleichgewicht des Schreckens auf Lucins Odem wieder herzustellen. Oder ging diese ganze Intrige viel weiter?

Wenig überraschend kommt von Braun auf mich zu und bittet mich um eine dringende Unterredung. Am liebsten würde ich diesen falschen Schweinehund über den Haufen schießen. Aber ich beherrsche mich ein weiteres Mal. Ich führe ihn in einen der kleineren und doch nobel eingerichteten Verhandlungsräume in der Nähe der Ladebucht, wo die alltäglichen Transaktionen abgewickelt werden. Eine hübsche Dienerin, die mir vorher noch nie aufgefallen ist, besorgt eilig einen guten Amasec und ein paar Zigarren. Nicht meine Hausmarke, aber für den Anlass ausreichend. Von Braun kommt recht schnell auf den Grund seiner Anwesenheit zu sprechen. Und zwar würde Calligos Winterscale mir seinen Schutz angedeihen lassen, wenn ich in seine Dienste trete. Ganz rein zufällig hat von Braun schon einen vorbereiteten Vertragstext dabei. Welch glücklicher Zufall! So langsam fällt auch bei mir der Groschen, dass es bei der Sache mit der Feindfeld raffiniere nicht nur darum ging, Aspyce Chorda die Mittel zu nehmen, die Kasballica Mission auf ihre Seite zu ziehen. Aber ich verstehe noch nicht alles. Ich sehe nur ein paar Puzzleteile, die sich gerade zusammen gefügt haben.

Wer ist das Handelshaus Krynn eigentlich? Das Haus ist alt, fest mit dem Calixissektor verbunden und einer der Hauptfinanziers in der Weite. Sie sind mächtig und sie schrecken nicht davor zurück, mit Xenos Geschäfte zu machen. Bei der Gelegenheit kann ich gleich mal überprüfen, ob die Kontonummer stimmt, die ich von den Stryxis habe.

Der Vertrag von Calligos Winterscale ist schon annehmbarer, macht mich zu seinem Verbündeten im Kampf um Lucins Odem. Allerdings muss ich mehr leisten, als er mir zurückgeben könnte. Ein paar Punkte bedürfen der Überarbeitung, ist aber so schon annehmbarer als das Vertragswerk von der verrückten Chorda. Mein erster Auftrag wäre, ein Söldnerheer aufzustellen und die Kontrolle über Sektor Sigma 31 zu erlangen. Warum im Namen des Imperators will das Handelshaus Krynn, dass ich unbedingt in diesen Sektor gelange? Mir ist klar, dass der andere Vertrag ebenfalls von Advokaten des Handelshauses Krynn aufgesetzt worden ist. Und wahrscheinlich haben sie auch die erste Mission bestimmt.

„Ich werde es mir überlegen“, meine ich unverbindlich und schaue nachdenklich von Braun hinterher. Was für ein Spiel wird hier gespielt? So langsam wird mir klar, wie sich eine Figur auf dem Spielbrett von Königsmord fühlt. Und das ist kein schönes Gefühl. Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 26. September 2014, 14:38:57
Position:
Winterscales Reich
Orbit über Karmesin-Trost
„Audacia“
Konferenzraum
Zeit: 2 336 785.M41

Mein Gefolge ist nun ganz aus dem Häuschen und alle plappern wild durcheinander. Die Lage ist undurchsichtig und sehr ominös. So langsam wird klar, dass diese ganze Sache mit Quintus, der Überfall auf die Feindfeld Raffinerie nur dem Zweck gedient hat, dass ich zum Sektor Sigma 31 hin geschoben werden kann. Wir haben keine Ahnung, wo das überhaupt ist. Offensichtlich auf der Seite, die Aspyce Chorda unter Kontrolle hat.

Ich lasse Tessa Nimdock herrufen und befördere sie gleich mal zum Hauptmann wegen ihrer guten Dienste. Dann quetsche ich sie etwas über die „Prätorianer“ aus. Das sind Söldner, die von einem maskierten Hauptmann angeführt werden, der nur der „Prätorianer“ genannt wird. Kein Gesicht, kein Name. Entweder wird der Posten von mehreren Leuten eingenommen oder jemand hat was zu verbergen. Wobei so ein Gebaren natürlich erst recht Verdacht erregt. Mehr weiß sie leider auch nicht, wird sich aber etwas umhören. Sie kennt ja die entsprechenden Leute.

Tja, zwei Optionen. Wir sprechen mal beide durch. Option eins wäre sich in die Hände von Aspyce Chorda zu begeben, ihr auf Gedeih und Verderb ausgeliefert sein. Und ich müsste Anastasia ausliefern. Ich mag die Frau, sie ist gebildet und sieht nicht schlecht aus. Ich müsste mich echt nicht überwinden, mit ihr Erben zu zeugen. Die Aspyce Chorda hat keine Kinder, keinen designierten Erben. Stirbt sie, fällt alles an Anastasia. Sie ist meine Frau und je nach Vertrag wird ein Großteil dann mir und später unserem gemeinsamen Kindern gehören. Es gibt durchaus schlechtere Partien. Heirate ich Anastasia, werde ich niemals mehr mit Aspyce Chorda eine friedliche Lösung unseres Konfliktes herbeiführen können. Sie muss dann alles tun, um mich und meine Familie zu töten. Wenn ich ihr Angebot ablehne, wird sie das sowieso tun. Wir sind uns alle einig, dass Aspyce Chordas Angebot in dieser Form nicht annehmbar ist. Erst Recht nicht mit Lady Anagais Spielchen im Rücken.

Caligos Winterscales Bedingungen sind nicht so stark einschnürend, binden mich aber auch für die nächste Zeit in diesen Konflikt. Wobei jetzt natürlich die Frage ist, welche Rolle spielt das Handelshaus Krynn in dieser Angelegenheit? Gibt es eine Möglichkeit, die Chorda wirklich zu schlagen? Oder werden sie mit allen Mitteln einen Status Quo aufrechterhalten wollen? Bis jetzt ging ich davon aus, aber ihre Motive scheinen mehr als nur schnöden Profit zu beinhalten. Aber ich habe keinen blassen Schimmer, was das sein könnte. Wie auch immer, ein Bündnis mit Calligos wäre eine Alternative.

Natürlich kann ich auch als dritte Möglichkeit einfach die Flucht antreten. Die Weite ist groß, ich haben ein Schiff, das darauf ausgelegt ist, bis zu einem Jahrzehnt ohne externe Versorgung auszukommen. Allerdings würde Aspyce wohl alle meine Einnahmequellen zerstören. Den Warpkartenhandel auf Bruch, die Forschungsstation auf Karo Ass, das Forschungsschiff „Offene Hand“, die Gasförderstation auf Blauer Schweif und die vielen kleinen Unternehmen, die ich im Laufe der letzten Monate nach und nach ins Leben gerufen habe. Wer weiß, wie lange die Chorda noch in diesem Konflikt bestehen kann? Wahrscheinlich so lange, wie das Handelshaus Krynn das will. Allerdings bin ich niemand, der einfach so wegläuft. Thronverdammt!

Eigentlich ist Möglichkeit zwei, ein Bündnis mit Calligos Winterscale die einzige Möglichkeit, mit erhobenem Haupt und mit eventuell mit Profit aus der Sache heraus zu kommen. Da sind sich mal ausnahmsweise alle meine Berater einig. Aber was mache ich mit Anastasia? Ausliefern kommt nicht in Frage. Heiraten? Würde Calligos eventuell verärgern. Aber auf der anderen Seite hätten die Gefolgsleute von Aspyce dann eine Alternative. Manche Personen waren eben auf Verdeih und Verderb an eine Dynastie gebunden. Niemand dient gerne einer Wahnsinnigen, wenn es eine rational denkende Alternative gab. Und wie schon erwähnt, die Dynastie Chorda ist alt und durchaus mächtig. Anastasia ist mir mehr oder weniger ausgeliefert und gezwungen einem recht unvorteilhaften Heiratsvertrag zuzustimmen. Eine Liebesheirat wird das nicht werden, aber eine für beide Seiten profitable Zweckehe. Immerhin bleibt sie am Leben, in Freiheit und ich bilde mir ein, dass ich nicht der hässlichste Mensch auf der „Audacia“ bin. Ich kann sogar recht charmant sein, bin in Liebeskünsten wahrlich durch zwei hervorragende Konkubinen gut bewandert und ich bin der Lord-Kapitän eines berühmt berüchtigten Schiffes. Also bitte ich Anastasia her und setze sie über die neuste Forderung ihrer Schwester ins Bild.

„Und, werdet Ihr mich ausliefern?“, fragt sie mich ruhig, auch wenn ich die Angst in ihren Augen sehen kann, hat sie sich sonst gut im Griff.

„Mir schwebt da eine andere Lösung vor. Wollt Ihr mich heiraten?“, frage ich frei heraus. Das ist natürlich absolut unromantisch. Aber wir sind uns alle darüber im Klaren, was für eine Art Ehe das sein wird. Dies ist keine Liebesheirat, sondern es geht um andere Werte.

„Ich habe mich schon gefragt, wann Ihr damit kommen werdet. Und ja, ich will!“, meint sie frei heraus. Das lobe ich mir.

Gespielt am 01.02.2014
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 7
Altea Puppila Meisterin der Leere Rang 6
Bruder Obskurus Rang 7
EP: 350
Besiegte Feinde:
1 Leichter Kreuzer
4 Zerstörer
Beute:
1 Zerstörer

Gedanke des Tages
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Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 29. September 2014, 13:27:35
Personae Dramatis
Spoiler (Anzeigen)


Kapitel 49
Die Schlacht um Lucins Odem beginnt!

Position:
Winterscales Reich
Orbit über Karmesin-Trost
„Audacia“
Konferenzraum
Zeit: 2 336 785.M41

Tja, so schnell kann das gehen! Nun bin ich wohl verlobt. Damit ist es wohl amtlich, ich habe nun eine Blutfehde mit Aspyce Chorda, die bis zum Tod von einem von uns ausgetragen werden wird. Um Anastasia etwas zu pushen, mache ich sie zum zweiten Offizier der „Audacia“ und befördere den bisherigen zweiten Offizier zum Kapitän einer der neu zugewonnenen Zerstörer. Nun denn, Meisterin Puppila meint, dass hinter dem Handelshaus Krynn vielleicht der Halbling steckt. Durchaus möglich, würde erklären, was das Handelshaus Krynn von mir will. Thronverdammt! Wieder einmal wird mir klar, dass ich nur eine Spielfigur in einem Spiel bin, dessen Regeln mir immer noch fremd sind. Aber wenn mich wirklich der Halbling in diesen ominösen Sektor Sigma 31 zwingen will, dann werde ich dort eben auf ihn warten. Er hat ebenfalls ein aufgezwungenes Schicksal zu erfüllen, wie ich eben auch.

Wie auch immer, ich lasse von Braun nochmal herbringen und signalisiere ihm, dass ich den Vertrag mit Caligos Winterscale eingehen werde. Mir bleibt wohl nichts anderes übrig. Allerdings muss ich vorher noch ein paar Sachen erledigen. Als erstes nehme ich neue Ladung an Bord, ebenso Siedler und nehme Kurs auf Karo Ass. Der Transfer ist etwas holprig und die seltsamen obskuren psionischen Phänomene nehmen wieder zu. Bruder Obskurus meint vehement, dass es nicht am verstärkten psionischen Chor liegt. Klar, genau das würde ich auch an seiner Stelle behaupten. Das verstärkt meinen Entschluss, die Erhöhung der Psioniker erst mal nicht weiter zu forcieren. Jedenfalls nicht in der bisherigen Stärke und Geschwindigkeit. Mir gefällt die Idee von vierhundert Psionikern an Bord einfach nicht. Ein Psioniker ist eigentlich schon ein unkalkulierbares Risiko, vierhundert eine programmierte Katastrophe. Sobald die Yu´vath Rasse endgültig ausgelöscht ist, dann werde ich mich auch des Chores in dieser Form entledigen. Vielleicht werde ich mich auch der „Audacia“ komplett entledigen. Aber das liegt noch in der fernen Zukunft.

Wir kommen unbeschadet auf Karo Ass an und ich lasse eine Kühlhalle für die Kryokapseln der Psioniker errichten. Da mir das schnell recht langweilig wird, beginne ich die umliegenden Systeme zu erforschen. Das nächstgelegene System hat keine eigenen Planeten, sondern nur noch Asteroidengürtel. Einer davon ist sogar erzhaltig, lohnt aber einen gewerbsmäßigen Abbau momentan nicht. Wäre eine Industriewelt in der Nähe, könnte man eine Ausbeutung in Erwägung ziehen. Aber so sind die Anfangsinvestitionen und der Transport einfach zu aufwendig, als dass sich das lohnen würde. Ich nehme das System trotzdem unter der Bezeichnung Karo Sieben in Besitz.

Das nächste System ist schon ergiebiger. In der habitablen Zone befindet sich ein Riesenplanet mit zu hoher Schwerkraft, als dass sich darauf Leben entwickeln könnte. Dafür gibt es einen erdgroßen Mond. Die Oberfläche ist mit einer kargen Steppe bedeckt. Aber das eigentliche Leben befindet sich unterhalb der Mondoberfläche. Zum einen finden sich riesengroße ameisenartige Xenos, die allerdings keinen wirklichen wirtschaftlichen Wert besitzen. Für Gladiatorenspiele sind sie zu mickrig und uninteressant. Als Arbeitssklaven sind sie durch ihre Schwarmstruktur auch nicht zu verwenden. Allerdings finden sich ein paar große Madenarten, die Säure produzieren. Damit kann man schon mehr anfangen. Auch finden sich Spuren riesiger Käfer, der wir nachgehen.

Schließlich werden wir von einem Schwarm dieser Käfer überrascht. Diese Xenosbestien greifen koordiniert von zwei Seiten an. Die Teile haben genau die richtige Größe für einen Arenakampf gegen einen Gladiator. Nur etwas über anderthalb Meter Schulterhöhe, aber etwas über zwei Meter lang. Sie haben sechs Beine, auf denen sie sich fortbewegen und zwei sensenartige Arme, mit denen sie zuschlagen können. Himmelssturm verwundet einen leicht, Althea verletzt mit ihrem Bolter ebenfalls einen und Bruder Obskurus schützt sich. Als ob ihn überhaupt etwas töten könnte.

„Ich will ein paar von diesen Slayer Beetles lebend!“, rufe ich und da sind sie auch schon heran. Die Käfer sind ziemlich gut, die werden ein erkleckliches Sümmchen bringen. Und auf dieser Welt müssen noch viel mehr sein. Dieser Ausflug hat sich schon gelohnt. Mit Sturmgewitter in der rechten Hand kämpfe ich mehrere nach und nach nieder. Bruder Obskurus gelingt es, einige der Slayer Beetles mit psionischen Tricksereien vor Erschöpfung zusammenbrechen zu lassen. Meisterin Puppila schafft es immerhin, einen zu erschießen, die restlichen werden von mit Donnerwetter erschlagen. Allerdings zucken diese im Todeskampf und machen eine finale Attacke, die mich beim letzten beinahe tötet. Holla! Das sind wirklich geniale Todesweltbestien, geschaffen für die Arena.

Als alles vorbei ist, kommt der Rest von meinem Gefolge und kann die noch lebenden Kreaturen nach oben abtransportieren. Bruder Obskurus heilt meine schwere Wunde. Und wieder hat sich ein kleiner Ausflug als äußerst profitabel erwiesen. Ich nehme diese Welt als Karo Dame in meinem Besitz, da Althea an den Sensoren gesessen hat, als wir die Welt entdeckten.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 01. Oktober 2014, 13:05:30
Position:
Winterscales Reich
Orbit über Karo König
„Audacia“
Zeit: 2 371 785.M41

Das nächste System hält eine Überraschung parat. Wir finden eine noch relativ jungfräuliche Welt am Anfang ihrer Entwicklungsphase. Die Oberfläche ist zu einem Drittel mit Land bedeckt, der Rest ist Meer. Die klimatischen Verhältnisse sind erdähnlich und die meiste Landmasse befindet sich in gemäßigten Zonen. Die Vegetation besteht aus primitiven Gräsern und Farnen. Perfekt für eine Agrarwelt. Jackpot! Sofort lasse ich Siedler dort unten anlanden und beginne mit der Kolonisation dieser Welt. Eines Tages wird das der Mittelpunkt meines Reiches sein, wenn ich mit Aspyce Chorda fertig bin. Und mit Lady Anagai und dem letzten der Yu´vath. Und natürlich mit dem Chaosabschaum. Obwohl, sollen sie nur kommen, werden schon sehen, was sie davon haben. Und dann noch die Orks, Hunert Hunert Zähne ist nicht allzu weit entfernt. Also langweilig wird mir die nächsten hundert Jahre garantiert nicht werden.

Die Lagerhallen für die überzähligen Psioniker sind nun auch fertig und ich lagere vierhundert und neunzehn von ihnen dort aus. Der Rest bleibt an Bord meines Schiffes, um nach und nach nun in Zehnerkontingenten eingegliedert zu werden. Die „Offene Hand“ ist inzwischen auch endlich hier eingetroffen und hat aus dem Stryxis relativ wenig Informationen extrahieren können. Sie haben einige rudimentäre Experimente mit ihm gemacht, was aber nur rein wissenschaftliche Erkenntnisse gebracht hat, mit denen nur Wissenschaftler wirklich was anfangen können. Ich schicke das Forschungsschiff auf eine Fahrt zu den drei von den Stryxis genannten Welten, um diese näher in Augenschein zu nehmen. Mal sehen, was da noch rauskommt.

Ich lasse nun Kurs auf Damaris nehmen. Zum einen, um das Zeug der Kirche zurückzugeben, was wir erbeutet haben. Zum anderen um dort ein paar Soldaten samt Fahrzeuge anzuwerben. Und während des Fluges aktiviere ich die Antidämonenmaschine. Jedenfalls dachte ich, die würde so was in der Art bewirken. Allerdings wird schnell klar, dass dieses Teil eher dazu dient, durch Warpstürme fliegen zu können. Nun gut, jetzt wissen wir, wie wir zur „Ignes et Amnestia“ im Schlund kommen können. Bekanntlich hat dieser schwere Kreuzer der Diktatorklasse dort irgendwo seinen geheimen Stützpunkt. Sehr gut!

Der sonstige Flug nach Damaris ist ohne weitere Schwierigkeiten, auch wenn die obskuren psionischen Phänomene wieder etwas ansteigen. Die Erhöhung der Mannstärke des Chores hat also konkrete Auswirkungen. Momentan beträgt die Stärke knapp fünfzig Psioniker. Ich will gar nicht daran denken, was erst passiert, wenn alle vierhundert integriert sind. Das wird kein Spaß werden. Schließlich erreichen wir nach einer knappen Woche die Welt Damaris. Ich kriege Ladung und Todesweltbestien gut an den Mann. Auch gebe ich den Reliquienschrein samt Inhalt zurück. Jedenfalls alles bis auf die beiden Kristalle. Ich gebe vor, nicht zu wissen, wo der Rest ist. Ich sage soweit die Wahrheit, ohne die Thuleaner zu belasten. Momentan habe ich sie an der Leine und ich habe nicht vor, sie jetzt zum Spielball der Inquisition zu machen.

Mir gelingt es, eine kleine Söldnereinheit fest anzuwerben. Sie haben einen Fuhrpark aus sieben Leman Russ, sechs Basilisken, acht Chimären, einem Atlas und zwei Trojanern mit Feldwerkstatt. Daraus wird eines Tages eine komplette Panzerdivision entstehen. Nicht für die „Audacia“, sondern für meine Flotte, da ich dafür wahrscheinlich einen eigenen Transporter benötigen werde. Wie auch immer, die Erwerbung dieser Einheit frisst fast die gesamten Gewinne aus dem Geschäft mit den Stryxis auf. Der andere Teil ist schon für die Errichtung der ersten Strukturen auf Karo König draufgegangen. Auch lasse ich im vom Orks verwüsteten Brachland eine Ausbildungsstation errichten, um dort die Soldaten meiner Division anzuwerben und auszubilden. Auch sollen hier weitere Kampfpanzer eingekauft werden, damit die Rekruten auch was zum Üben haben. Hier und da soll es noch versprengte Orks geben, da können gleich mal die frisch erworbenen Fähigkeiten im realen Kampf erprobt werden.

Über dunkle Kanäle wird mir Schmuggelware für Lucins Odem angeboten, was ich aber dankend ablehne, da ich mich gerade erst wieder erfolgreich bei Bischof Arendt eingeschleimt habe. Ich brauche die Kirche und die Inquisition noch für meine Zwecke. Nach einigen wenigen Tagen auf Damaris nehme ich nun Kurs auf Lucins Odem. Der Transfer verläuft relativ glatt und wir kommen nach wenigen Tagen unbeschadet an. Zwei Flotten belauern sich noch immer, keiner der Kontrahenten ist bereit, alles auf eine Karte zu setzen und den Konflikt im offenen Raumgefecht zu entscheiden. Für beide Seiten steht wohl zu viel auf dem Spiel, um die finale Entscheidung zu wagen. Wir werden von beiden Flotten angefunkt und bekommen je eine Parkposition zugewiesen. Die von der Chorda ignoriere ich natürlich. Also fliege ich die von Caligos Winterscale an und damit ist meine Entscheidung nun offiziell. Ich habe mich für die Winterscales entscheiden, da deren Knebelvertrag mir doch ein paar mehr Freiheiten lassen wird. Trotzdem ist es kein schönes Gefühl, als ich mit einem Guncutter zu Caligos Winterscales Flaggschiff „Imperators Schwur“ fliege. Der riesige schwere Kreuzer sieht sehr imposant aus. Von der Tonnage sicherlich doppelt so schwer wie die „Audacia“. Seine Hausgarde ist zu meinem Ehren angetreten und die Haushymnen werden von einer schmucken Hauskapelle gespielt. Ich werde wie ein gleichgestellter Verbündeter begrüßt, nicht wie ein Vasall. Immerhin etwas.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 03. Oktober 2014, 11:44:46
Position:
Winterscales Reich
Orbit über Lucins Odem
„Imperators Schwur“
Zeit: 2 406 785.M41

Ein paar Elektrofahrzeuge nehmen uns auf und wir fahren mehrere Kilometer durch Gänge über Rampen hoch in den Bereich der Brücke. Immer wieder sind durch offene Schotte exerzierende Truppenteile zu sehen. Schätze mal, hier befinden sich mehrere zehntausend Mann. Mir ist klar, dass ich absichtlich diese Segmente zu sehen bekomme. Wahrscheinlich gibt es einen schnelleren Weg. Aber ich soll das hier sehen und tue so als wäre ich beeindruckt. Das fällt mir verdammt leicht, denn ich bin beeindruckt.

Schließlich müssen wir aussteigen und gehen eine Galerie entlang. Riesige Portraits zeigen die Ahnen von Caligos Winterscale, der selbst in einem etwa fünf-mal-fünf Meter großen Portrait verewigt ist. Da sind die vier-mal-vier Meter von Sebastian Winterscale schon fast mickrig zu nennen. Caligos Winterscale ist mit seiner berühmten Axt „Brecher“ abgebildet, die er triumphierend mit der rechten Faust erhoben hält. Die linke hält den riesigen Kopf eines Orks. Dann geht es durch eine riesige Trophäenhalle. Das meiste hat Caligos selbst erledigt. Da ist das berühmte Paar von Eldarsäbel zu sehen, die er einem Eldarprinzen abgenommen hatte, nachdem er diesen im Zweikampf besiegt hat. Und natürlich sieht man auch den riesigen Thron eines Orkpiratenkapitäns, dessen Kreuzer Caligos geentert hat. Ach, ich wünschte, ich hätte damals Snoggritz Kreuzer entern können und den Mistkerl im Zweikampf erschlagen. Aber wo der herkam, gibt es noch viele Orks zu töten. Auch noch ein Punkt auf meiner Liste. Hier kann man sich den ganzen Tag aufhalten und hat immer noch nicht alles gebührend bewundert. Nun ja, da kann man richtig neidisch werden. Eines Tages werde auch ich mich weiter um die Mehrung meines Ruhmes kümmern können. Aber zuerst muss Aspyce Chorda getötet und der Halbling vernichtet werden. Und vielleicht finde ich hier noch das vierte Kartenstück und das Geschenk, das Sebastian Winterscale hinterlassen hat.

Nach der Ruhmeshalle betreten wir das Strategium. Ein großer Raum mit einem Bodenmosaik, welches die Oberfläche von Lucins Odem zeigt. Sein Wahlspruch „Pflicht und Treue“ steht darunter. An der Wand steht: „Die Gesetze schweigen nicht!“ Nun ja, mir ist klar, dass Caligos mit diesen Sprüchen seinen Anspruch auf Lucins Odem untermauern will. Freudenstrahlend kommt genau jener nun auf mich zu und schüttelt mit seinen riesigen Pranken meine Hand. Er scheint sich wirklich zu freuen, mich hier an seiner Seite zu sehen. Ob diese Freude halten wird, wenn er weiß, dass ich die Schwester von Aspyce Chorda zu ehelichen gedenke? Mein Gefolge hat mir abgeraten, jetzt schon die Katze aus dem Sack zu lassen. Caligos könnte das als persönlichen Affront auffassen. Es wäre besser, erstmal einen entscheidenden Erfolg zu erringen, bevor ich ihn damit konfrontiere. Ich persönlich glaube zwar eher, dass es dafür keinen wirklich guten Zeitpunkt geben wird.

Wir verhandeln etwas nach und ich unterzeichne schließlich den Vertrag mit Caligos Winterscale. Dieser hat nun etwas bessere Konditionen, schnürt mich aber immer noch ziemlich ein. Allerdings nur so lange, wie dieser verdammte Konflikt noch toben wird. Mit etwas Glück wird das bald nicht mehr der Fall sein. Mit etwas Pech, werde ich noch in fünfzig Jahren um irgendeine blöde Eisscholle auf diesem öden Eisplaneten kämpfen. Also gehen wir es an.

Auf dem Holotisch bekomme ich erst einmal ein paar Mitstreiter vorgestellt. Da wäre der strategische Oberbefehlshaber der Bodenstreitkräfte von Winterscale, ein gewisser Lord-Admiral Fillius von Hagenbrecht. Rein optisch sieht er aus, als wäre er Ende Fünfzig mit schon schütter werdendem grauen Haar. Ich denk mal, seine nächste Verjüngung steht unmittelbar bevor. Seine Uniform ist prächtig und mit viel Blech verziert. Alter Flottenadel, beendete Karriere bei der imperialen Flotte und selbst Lord-Kapitän der „Annihilatus“, einem Kreuzer. Allerdings ist er eher ein Meister in Raum und orbitaler Strategie, weniger für die Bodenkämpfe.

Ein gewisser Lord-Kapitän Reto Schillak ist für den Bodenkrieg zuständig, aber momentan nicht anwesend. Ich habe mich natürlich im Vorfeld etwas umgehört und weiß, dass seine vielen Niederlagen seinen Ambitionen, den Oberbefehl zu übernehmen, nicht gerade förderlich sind. Auch ist er dadurch beim Handelshaus Krynn stark verschuldet. Man muss nämlich die Operationen im Vorfeld selbst vorfinanzieren und nur im Erfolgsfall bekommt man die Ausgaben plus Bonus ersetzt, der sich durch die neu gewonnen Förderanlagen finanziert.

Ebenfalls anwesend ist ein gewisser Lord-Explorator Nathan Zakaris, ein stark modifizierter Vertreter des Adeptus Mechanicum, welcher über die "GH-12" gebietet, einen leichten Kreuzer, fast baugleich mit der „Audacia“. Allerdings ist sein Schiff mit einer experimentellen Novakanone ausgerüstet. Er ist für einen Sektor zuständig, kommt aber nicht wirklich dabei voran.

Als letzte steht da noch die hübsche Blondine Lordkapitän Alexa von Orthen, welche für die Anwerbung von Söldnern der Bruderschaft zuständig ist. Sie verfügt über einen Zerstörer mit dem Namen "Verdientes Schicksal".

Auf dem Holofeld erscheint nun mein zukünftiges Einsatzgebiet Sigma 31. Wenig überraschend eine Eiseinöde. Ziemlich zerklüftet und unwegsam. Es gibt mehrere befestigte Straßen zur Hauptfestung Jerograd, welche im Zentrum eines Plateaus das Areal beherrscht. Die Festung beherbergt eine Lanzenbatterie und sorgt so dafür, dass ein orbitales Bombardement keine so gute Idee ist. Der einzige Zugang über eine Rampe ist mit einer weiteren Festung gesichert, welche Balzagrag heißt. Die Straße führt von dort weiter zu einer Bunkerkette bis sie an einem Landefeld endet, worüber die Versorgung läuft. Ein weiteres wichtiges strategisches Element ist ein Fliegerhorst, welcher zwei Staffeln von Fury Abfangjäger beherbergt. Der Horst befindet sich an einer Klippe. Sprich die gesamte Anlage ist unterirdisch mit einem Start und Landetunnel. Der Horst wird von einer Festung mit dem Namen Testomonium gedeckt. Eine vierte und die letzte Festung in diesem Sektor mit der Bezeichnung Vargund deckt eine vorgelagerte Bunkerkette, welche wiederum den einzigen Zugang über Land zu dem Sektor abriegelt. Drei befestigte Beobachtungsposten im Süden, Osten und Westen decken den Sektor gänzlich ab. Als zivile Einrichtungen gibt es vier zerstörte und sechs aktive Förderanlagen. Die Förderanlagen von der Chorda werden vom Orbit aus abgeworfen und von Zwangsarbeitern bewirtschaftet, die nur dann mit Nahrung versorgt werden, wenn sie auch Nephium fördern.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 06. Oktober 2014, 15:21:13
Position:
Winterscales Reich
Orbit über Lucins Odem
„Imperators Schwur“
Strategium
Zeit: 2 406 785.M41

Tja, dass wird haarig werden. Die Festungen werden von einer Elitetruppe der Chorda mit dem Namen die „Roten Richter“ bemannt. Diese Eliteeinheit hat einen ziemlich blutrünstigen Ruf, daher das „Rot“ in ihrem Namen. Das sind keine guten Nachrichten. Genau genommen ist das eine heikle Angelegenheit. Die Hauptfestung ist darauf ausgelegt, jedes Luftlandemanöver zu unterbinden. Die Bunkerketten und die drei anderen Festungen machen einen reinen Bodenangriff zu einer sehr verlustreichen Angelegenheit. Jede Festung ist mit etwa fünftausend Mann besetzt. Darunter auch das nötige zivile Personal, um die notwendige Infrastruktur bereit zu stellen. Im Fliegerhorst befinden sich weniger als tausend Mann und die Außenposten sind nicht nennenswert besetzt. Aber mehr als einen Beobachter und Funker braucht es nicht, um die Hölle zu entfesseln. Als einziger Fremdkörper ist dort das Wrack einer abgeschossenen Fregatte zu finden, welche sich vor ein paar Jahren zu nah an die Festung gewagt hat. Da unten müssen sich auch irgendwo noch die Prätorianer befinden, wahrscheinlich im Wrack. So ein Raumschiff ist selbst als Wrack mit normaler Bodenartillerie kaum zu knacken, also der perfekte Ort um sich zu verschanzen.

Mit einem Stapel Daten und Kartenmaterial beladen, verlassen wir die illustre Runde am Holotisch. Ich habe gewusst, dass es nicht einfach werden würde, aber das ist eine verdammt harte Nuss zu knacken. Für konkrete Planungen brauchen wir erst mal jemanden, der schon mal dort war. Wir fliegen also kurzer Hand zur militärischen Station Vigilus, die innen wie ein riesiger Garten wirkt, und werben einen Feldwebel an, der dort schon mal eingesetzt war. Der arme Kerl hat nur noch sieben Finger, die anderen sind ihm abgefroren. Das einzige, was wirklich interessant ist, was er zu erzählen hat, ist, dass unter dem nördlichen Plateu sich Tunnel der Xenos Ureinwohner dieser Welt befinden. Die kann man vielleicht benutzen. Mal sehen.

Mit wärmender Rüstung bekleidet fliegen wir während eines Schneesturms ins Zielgebiet und landen bei der Fregatte. Die Sensoren zeigen im vorderen Wrackteil Energieemissionen an. Meisterin Puppila landet den Guncutter gekonnt vor einer Schleuse. Wir steigen aus und gehen zum Wrack. Drinnen finden wir etwa achtzig Überlebende der Crew, die hier einige Jahre gehaust haben. Ein gewisser Javik ist der Lordkapitän dieser Fregatte. Die Prätorianer waren mal hier, sind aber nach Süden weitergezogen. Wohin sie sich genau verkrochen haben, weiß er leider auch nicht, da sie ihm keine Postkarte geschickt haben. Allerdings müssten die Nomaden das wissen. Nomaden sind die Nachfahren von Flüchtlingen oder eben Flüchtlinge aus den Förderanlagen. Die meisten sterben innerhalb kürzester Zeit in dieser kargen Umgebung, aber einige harte Burschen überleben da draußen. Die Besatzung hat mit diesen Leuten schon öfters gehandelt. Mit dem Versprechen, die Überlebenden zu evakuieren gewinne ich ihr Vertrauen und Javik ist bereit, mich zu einem Unterschlupf der Nomaden zu führen. Also worauf warten wir dann noch?

Gespielt am 15.02.2014
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler
Altea Puppila Meisterin der Leere
Bruder Obskurus
EP: 350
Besiegte Feinde:
11 Slayer Beetle
Beute:
5 lebende Slayer Beetle

Gedanke des Tages
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Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 08. Oktober 2014, 15:03:28
Personae Dramatis
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Kapitel 50
Das dicke Ende kommt noch!

Position:
Winterscales Reich
Lucins Odem
Sektor Sigma 31
Wrack der "Rosetta"
Zeit: 2 407 785.M41

Wir brechen mit dem Lordkapitän Javik auf, die Nomaden zu finden. Leider stellt sich schnell heraus, dass er doch nicht so genau weiß, wo die zu finden sind. Als erstes inspizieren wir eine zerstörte Förderanlage für Nephium, welche in Flammen steht. So ein Brand ist schwer zu löschen und offenbar hat bisher keiner Interesse gezeigt, dies hier zu tun. Hier ist nichts zu holen, also auf zur nächsten. Die ist ziemlich zerstört, offenbar durch einen Luftangriff von Bombern. Wieder nichts, wir fliegen zu dritten und letzten zerstörten Förderanlage in dieser Einöde. Die ist schon besser erhalten und nach etwas Suchen finden wir sogar so etwas wie einen Unterschlupf. Leider ist der leer und verlassen. Aber Bruder Obskurus findet Reifenspuren im Schnee, die noch nicht allzu alt sind. Es scheint sich um einen Lastwagen zu handeln. Die Nomaden besitzen angeblich keine, auch wenn Treibstoff kein Problem ist, da solche Grenzweltfahrzeuge recht anspruchslos sind, was für Petrochem sie zu schlucken bekommen. Und hier gibt es Nephium direkt aus der Quelle. Wir versuchen, den Spuren zu folgen. Letztendlich entpuppt sich das als Zeitverschwendung, da es zu zeitintensiv ist, diese zu verfolgen. Zuerst versuche ich das mit Servoschädeln abzukürzen, schlägt aber fehl. Eine Verfolgung zu Fuß ist bei diesen Entfernung einfach nicht machbar. Also breche ich diese Mission ab.

Wir fliegen zum Wrack zurück und beginnen mit der Evakuierung der Leute. Ich lasse überprüfen, ob die Sensoren noch einsetzbar sind. Das sind sie, ebenso einige der Makrokanonen, die man durchaus auf Jerograd ausrichten kann. Allerdings nur zwei der Rohre. Trotzdem lasse ich die Waffensysteme wieder herstellen, um damit vielleicht die Festung zur Ablenkung beschießen zu können. Es ist immer besser, viele mögliche Optionen in der Hinterhand zu haben. Wir fliegen schließlich hoch zur "Audacia" und ich begebe mich zur Ruhe.

Am nächsten Morgen stellt mir Hauptmann Tessa Nimdock einen gewissen Elias Belmond vor. Der Kerl ist ein freischaffender Spion mit einem großen Netzwerk an Zuträgern. Der Mann in der Mitte der Dreißiger trägt eine hochwertige Gardistenrüstung. Er war früher ein Söldner der Bruderschaft. Er kann dafür sorgen, dass die Söldnerkompanie der "Repulser", welche in der Sperrfestung Balzagrad stationiert ist, überlaufen. Diese sind mit ihrer momentanen Situation unzufrieden, da die Roten Richter sich momentan etwas unkonventionell verhalten. Deshalb wollen die "Repulser" zurück in den Schoß der Bruderschaft.

Derweil fliegt Lordkapitän Javik frisch ausgerüstet mit einer Anzahl ausgewählter Männer zurück auf die Oberfläche von Lucins Odem, um Kontakt mit den Nomaden aufzunehmen. Währenddessen gehe ich die Angebote von Söldnern durch. Es gilt eine ausgewogene Streitmacht aufzustellen, die mit den widrigen Umständen des Geländes klar kommen wird. Für eine endgültige Entscheidung ist es noch zu früh, aber ich treffe schon mal eine Vorauswahl an potentiellen Kandidaten.

Am nächsten Tag kommt die Meldung, dass Javik ein Lager gefunden hat, allerdings waren die Roten Richter schon da gewesen. Thronverdammt! Aber wahrscheinlich sind in den Höhlen noch Überlebende zu finden. Allerdings lauern in den Tiefen der Gewölbe fiese Monster. Alles klar, schon verstanden, das ist Chefsache.

Meisterin Puppila bringt uns sicher durch die Turbulenzen des Blizzards in eine geschützte Schlucht in der Nähe des Lagers. Nach einem fast zweistündigen Fußmarsch durch zerklüftetes Gelände erreichen wir das verlassene Lager. Auf dem Weg durch endlos lange Höhlengänge sind Kampfspuren zu sehen. Einschusslöcher von Lasergewehren und auch von Boltern. Hier und da eingefrorene Blutlachen und Leichenteile. Im Lager selbst finden wir fünf schlimm zugerichtete Kadaver, die an Wandhaken aufgeknöpft sind. Ihre Köpfe sind noch dran, also scheinen die Richter nicht an dem Blutgott anheimgefallen zu sein. Trotzdem kein schöner Anblick. Wir suchen nun in den Tiefen der Höhlen nach Überlebenden und rennen trotz aller Vorsicht und aktiviertem Auspex in eine Falle hinein. Mich erwischt es ziemlich schlimm, als die versteckte Sprengladung mich mit Splittern spickt. Ich werde nach hinten geschleudert, knalle gegen die steinerne Höhlenwand und rutsche eine Blutspur hinterlassend zu Boden. Thronverdammt!

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Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 10. Oktober 2014, 15:00:17
Position:
Winterscales Reich
Lucins Odem
Sektor Sigma 31
Höhlenversteck der Nomaden
Zeit: 2 413 785.M41

Bruder Obskurus heilt mich etwas, aber nicht wirklich gut. Das hat jetzt echt wehgetan. Ich klopfe mehrmals auf den Auspex, um den Maschinengeist für seine Unaufmerksamkeit zu bestrafen. Meisterin Puppila hatte Glück und dank ihres Schutzfeldes ist sie unverletzt geblieben. Trotzdem suche ich weiter nach Überlebenden. Schließlich stolpern wir mehr oder weniger über vier Überlebende, die aber nicht gut auf uns zu sprechen sind. Der Anführer hat sogar einen richtigen Bolter. Für ein paar mittellose Nomaden nicht schlecht. Die anderen drei haben Lasergewehre, die noch den geflügelten Schädel der Imperialen Armee tragen. Wohl Überschussware, die aus offiziellen Depots einen inoffiziellen Weg gefunden haben. Fünf Schreiber pro Soldat und trotzdem gibt es diesen Schwund. Eine Schande ist das! Thronverdammt!

Aber jetzt ist nicht die Zeit, sich über den mangelhaften Zustand des Imperiums zu ereifern. Die halten uns für ziemlich üble Burschen. Freihändler ist für diese Leute ein Fluchwort. Wie auch immer, die Situation ist angespannt und mir gelingt es nicht, sie zu entschärfen. (Es ist schon eine Kunst es nicht zweimal nicht zu schaffen, unter 76 zu würfeln.) Thronverdammt! Nach etwas hin und her entspannt sich die Situation zunehmend. Ich biete den Nomaden als Beweis des Vertrauens eine Lieferung Lebensmittel und für dieses Umfeld notwendige Verbrauchsgüter von einer guten Tonne an. Der zweite Teil des Deals würde die komplette Evakuierung der hier in Sigma 31 lebenden Nomaden nach Karmesin-Trost, Damaris oder Aufbruch durch einen Händler ihres Vertrauens sein.

Nun gut, ich organisiere das Zeug und schließlich stapeln sich die Lebensmittel und Ausrüstungsgegenstände in einer der Höhlen. Dafür bekomme ich einige Informationen. Die Roten Richter sind sehr gut ausgerüstet, Bolter, Hochenergielasergewehre und Melter sind der Standard. Auch verfügen sie über einen großen Fuhrpark an Schützen- wie auch an Kampfpanzern. Jerograd, die Festung mit den Lanzen auf der Hochebene kann den ganzen Sektor mit seiner 36cm Artillerie bestreichen. Und die Bedienmannschaften verstehen ihr Geschäft. Sprich, sie haben eine hohe Feuerrate und treffen im Normalfall auch die anvisierten Punkte. Die Produktionsanlagen an sich sind eher schlecht geschützt. Aber die wollen wir ja erst zum Schluss erobern. Die Hochebenen im Osten wie auch im Westen des Sektors sind von Höhlen durchzogen. Einige führen bis unter die Festung Testomonium. Das ist das Hauptquartier der Roten Richter und ihres Anführers Titus Banacchus. Außerdem ist dort direkt daneben der unterirdische Fliegerhorst in den Fels gebaut worden. Dort sind bekanntlich zwei Staffeln Fury Abfangjäger positioniert. Über die Höhlen kämen wir ungefährdet an diese zwei Punkte heran. Das hört sich schon mal gut an. Allerdings kosten diese Details die komplette Evakuierung der Nomaden. Nun gut, so soll es sein. Die Prätorianer sind wohl geschlagen und ihre kümmerlichen Reste befinden sich im Höhlensystem im Osten.

Zurück auf der "Audacia" lasse ich Kapitän Wagen von der "Abacus" herholen, der Mann, dem die Nomaden vertrauen. Wir werden recht schnell handelseinig und die Passage für die bis zu tausend Leuten ist auch nicht so teuer wie anfangs befürchtet. So ein Transporter ist sicherlich auch preisgünstiger zu unterhalten als ein leichter Kreuzer. Am nächsten Tag fliege ich mit dem wackeren Lordkapitän Wagen runter auf die Oberfläche und nehme ein weiteres Mal Kontakt mit den Nomaden auf. Die sind recht angetan von der Aussicht, von diesem öden Planeten zu kommen. Mit einem kompetenten Führer suche ich nun die Nomaden im Osten auf. Mit Hilfe einer Chimäre dringen wir in das Höhlensystem ein und erreichen schließlich deren Basislager.

Die Anführerin dieses Haufens Überlebender trägt noch einen mit primitiven Symbolen geschmückten Overall. Sie heißt Shari und ist unterschwellig feindselig mir gegenüber. Trotzdem werden wir handelseinig. Nun kann ich endlich mit dem neuen Hauptmann der Prätorianer sprechen. Der Mann ist etwa in meinem Alter und macht einen abgekämpften Eindruck. Es sind nur noch fünfzig von dem einst stolzen Regiment übrig. Die Spannungen mit den Roten Richtern begannen etwa vor einem halben Jahr nach einem Überfall auf eine Förderanlage. Der Hauptmann der Roten Richter, Titus Banacchus, war danach nicht mehr der alte. Was ihn genau aus der Bahn geworfen hat, ist unbekannt. Vielleicht zu viel Nephium geschnüffelt, welchem halluzinogene Eigenschaften nachgesagt werden. Jedenfalls war Titus danach davon besessen, einen auserwählten Krieger für den Imperator zu finden. Er ließ Arenakämpfe auf Leben und Tod veranstalten und die Sieger verschwanden danach von der Bildfläche. Auch unter Arbeitern oder Nomaden suchte er. Sogar eine Astropathennachricht nach Terra soll er abgeschickt haben, um von dort ein Schwarzes Schiff anzufordern, welche auserwählte Kämpfer an Bord nehmen sollte. Das hört sich alles ziemlich verrückt an. Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 13. Oktober 2014, 14:04:34
Position:
Winterscales Reich
Lucins Odem
Sektor Sigma 31
Höhle vor Festung Testomonium
Zeit: 2 443 785.M41

Anderthalb Wochen wurde nun der Angriff vorbereitet. Wir mussten eine weitere Schlechtwetterfront abwarten, bis wir zuschlagen konnten. Die Bohrteams haben ihre Arbeit schon lange verrichtet. Ich musste Belmond ein weiteres Mal anheuern, um die schweren Kontingente der Roten Richter in einem anderen Sektor zu beschäftigen. Bei diesen Truppenteilen ist auch deren Hauptmann Banacchus. Das macht uns die Eroberung der Festungen einfacher. Meine Truppen sind in drei Hauptteile aufgeteilt. Hauptmann Tessa Nimdock wird Jerograd, die Artilleriefestung angreifen, General Dante mit den gepanzerten Truppen die Sperrfestung Balzagrad. Ich greife Testomonium an. Ein Pioniertrupp hat gerade gemeldet, dass der Fliegerhorst durch einen Felssturz, ausgelöst durch eine Melterbombe, außer Funktion ist. Der erste Streich wäre getan.

"Sprengung!", befehle ich und die vorbereiteten Sprengladungen gehen hoch.

"Angriff!" An der Spitze meiner Truppen, gefolgt von meinem Gefolge, stürme ich voran. Wir kommen in ein einen ummauerten Innenbereich, der von feindlichen Truppen besetzt ist. Die Wände und Boden sind aus grauem Ferrobeton, bar jeder Verzierung. Über uns ragen die Läufe eines schweren Bolters und einer Laserkanone aus einer festen gepanzerten Stellung in den Innenhof. Sofort stehen wir unter Feuer! Uns stellen sich sechs Rote Richter und einige weitere Söldner mit Lasergewehren entgegen. Die Roten Richter haben Bolter in ihren Händen. Durch das Feuer stürme ich auf den Unteroffizier dieses Haufens zu. Blitzgewitter prallt aber an seinem Schutzfeld ab. Die sind wirklich gut ausgerüstet. Er zieht ein Energiemesser, aber ich pariere seinen Angriff und verwunde ihn mit einer Riposte, bevor ich ihn gänzlich niederstrecke. Sofort eile ich zum nächsten, während ich kurz deckungslos im Kreuzfeuer stehe. Ein Projektil verwundet mich schmerzhaft. Autsch! Meisterin Puppila betätigt sich als Scharfschützin mit ihrem Bolter und streckt nach und nach einige der Roten Ritter nieder. Bruder Obskurus wirkt seine unheilige Hexerei und tötet mit seinen finsteren Kräften weitere rote Richter. Es ist schon beinahe zu einfach, sie nieder zu kämpfen. Unsere Truppen fluten weiter in die Tiefen der Festung, während uns eine Chimäre entgegen kommt! Der Multilaser deckt uns ein und wir sind gezwungen, in Deckung zu gehen.

Ich ziehe meine Infernopistole, aber das Geschoss bleibt in der massiven Frontpanzerung hängen. Thronverdammt! Nun gut! "Hoch zu den Geschützen!", befehle ich und Meisterin Puppila saust als erste in einen Eingang zum Treppenhaus, ich folge ihr, Bruder Obskurus folgt zum Schluss. Drei weitere Söldner erwarten uns schon am nächsten Treppenabsatz. Während Meisterin Puppila mir Deckungsfeuer gibt, stürme ich in die Gruppe Männer und töte sie.

Weiter geht es nach oben, bis wir die Balustrade erreichen. Ein kurzes Feuergefecht später haben wir die beiden Geschütze unter unserer Kontrolle. Ich bemanne das Lasergeschütz, Meisterin Puppila den schweren Bolter. Gemeinsam zerschießen wir den Schützenpanzer, der von oben nicht so gut gepanzert ist. Trotzdem bekomme ich einen schweren Treffer noch vom Multilaser ab, der durch Panzerung, Schutzfeld und meine Rüstung schlägt. Bruder Obskurus schafft es ausnahmsweise mal, mich gut zu heilen. Dafür versagt er bei Meisterin Puppila kläglich.

Nicht zu ändern, da weitere Söldner uns nun auf die Pelle rücken. Mit Himmelssturm strecke ich die ersten nieder. Den Rest erledigt Bruder Obskurus mit seinem Flammenwerfer. Dieser Bereich ist unser. Ich beordere einen Trupp nach hier oben, um die Waffen zu übernehmen. Nachdem die Leute die Waffen gesichert haben, rücken wir weiter vor. Durch einige Hallen schließen wir zu der Sturmspitze auf. Überall liegen Tote. Rote Richter und Söldner beider Seiten. Ab und zu auch Angehörige des Zivilpersonals. Schließlich erreichen wir einen zentralen Empfangssaal, ein riesiges Portrait von Aspyce Chorda dominiert eine Wand. Allerdings ist die eine Hälfte abgebrannt. Bruder Obskurus macht einen flapsigen Scherz auf Kosten meiner zukünftigen Schwägerin, den ich geflissentlich überhöre. Wir kämpfen uns weiter vor, strecken Rote Richter nieder und schließlich ist diese Festung nach vier Stunden Kampf unser. Dies ist nun relativ glatt über die Bühne gelaufen. Mein Funker schließt auf und ich lasse mir einen Überblick über die anderen Kriegsschauplätze geben.

Die Sperrfestung Balzagrad ist gefallen. Teile der Söldner sind übergelaufen und die Reste haben sich schnell besonnen.  Die Angriffskeile sind nun vor Jerograd, die noch erbitterten Widerstand leistet. Momentan kann ich hier noch nicht weg, lasse mich aber von Dante und Nimdock auf dem Laufenden halten. Drei Offiziere der Roten Richter konnten gefangengenommen werden. Ich lasse mir die Privatgemächer von Hauptmann Titus Banacchus zeigen. Der Mann hat definitiv einen an der Klatsche, da in mitten des Raumes ein Aquarium steht, in dem der Torso einer Frau schwimmt. Die einst sicherlich schöne Frau ist schrecklich verstümmelt und hat nur noch einen Arm. Offensichtlich ist sie tot. Ein Nebenraum ist zu einer Gefrierkammer umgebaut worden, in dem sich über hundert Leichen stapeln. Die bedauernswerten Überreste der Gewinner der Arenakämpfe, welche hier ein trauriges Schicksal ereilt hat.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 15. Oktober 2014, 16:43:08
Position:
Winterscales Reich
Lucins Odem
Sektor Sigma 31
Festung Testomonium
Zeit: 2 460 785.M41

Die Schlacht ist gewonnen, alle Festungen sind nun mein, nachdem auch die letzte sich nach einem Ultimatum ergeben hat. Die gefangenen Söldner habe ich für gutes Gelt an die Bruderschaft zurück verkauft, mit den erbeuteten Panzern die Verluste meine Truppen ausgeglichen. Alle Förderanlagen und Außenposten sind ebenfalls unter meiner Kontrolle. Ein Sieg auf ganzer Linie. Die Verluste sind bis auf wenige Ausnahmen moderat ausgefallen. Durch Überläufer konnten diese kompensiert werden.

Am ersten Tag gab es durch zusammengezogene Truppen aus den Außenposten und den Förderanlagen einen dilettantischen Gegenangriff, der zur vollkommenen Auslöschung der angreifenden Truppen geführt hat.

Allerdings wurde eine meiner neuerworbenen Förderanlagen durch Tiefflieger zerstört. Der Wiederaufbau der Festungen läuft auf Hochtouren. Der Fliegerhorst ist auch wieder einsatzbereit, auch wenn ich nur 22 Flugbereite Furys auf der Oberfläche habe. Aber irgendwie bin ich immer noch unruhig, erwarte eine finstere Wendung. Das Handelshaus Krynn hat sich verdammt große Mühe gemacht, mich hierher zu bringen. Und was ist hier? Verdammt viel Eis! Keine mystische Xenoruine, kein Halbling in Uniform. Warum das alles? Das nagt an mir und lässt keine wirkliche Freude in mir aufkommen. Das Ganze macht so gesehen einfach keinen Sinn. Der Sieg hat dadurch einen äußerst bitteren Geschmack und jederzeit erwarte ich ein dickes Ende.

Die Frau im Tank war einst eine Arbeiterin in den Förderanlagen und die Geliebte von Hauptmann Banacchus. Sie war wohl etwas wirr im Kopf oder psionisch aktiv. Auf alle Fälle setze sie ihm diesen Floh von den ausgewählten Kämpfern ins Ohr. Ihr Tod hat ihn wohl so sehr mitgenommen, dass sich sein Verstand verabschiedet hat. Wie würde ich reagieren, wenn eines von meinen Mädchen sterben würde? Jedenfalls war das schwarze Schiff für die eingefrorenen Kämpfer bestimmt gewesen. Dummerweise sind die alle tot.

Heute hat sich Belmond angemeldet. Und in seiner Begleitung ist eine adrette junge Frau mit dem klangvollen Namen Titia Krynn. So was aber auch! Nun werde ich wohl erfahren, was ich hier tun soll. Das dicke Ende sozusagen. Auf der einen Seite freue ich mich, dass nun endlich Bewegung in diese Sache kommt. Auf der anderen Seite fürchte ich das, was nun kommt.

"Gratulation für Euren Sieg, Lordkapitän Conari!", gratuliert sie artig.

"Danke! Aufgrund welcher finsteren Machenschaft habe ich nun das Vergnügen Eurer Bekanntschaft?", frage ich offen heraus. Die Frau ist schick angezogen, neuste Mode aus Scintilla schätze ich mal. Wahrscheinlich auch überteuert irgendwo gekauft. Oder das Handelshaus Krynn hat auch die Schneider in der Tasche. Vielleicht ist dieses ganze Modegedöns nichts weiter als eine riesige Verschwörung! Thronverdammt! Aber zurück zum Hier und Jetzt. Sie ist jung und durchaus gutaussehend, eine Schönheit regelrecht. Wahrscheinlich chirurgisch optimiert. Ihre dunklen Haare sind kunstvoll frisiert und ihre dunklen Augen verleihen ihr durchaus einiges an Charisma.

"Ich bin hier, um Euch auf das Unvermeidliche vorzubereiten", meint sie äußerst freundlich.

"Das Unvermeidliche?", frage ich wie ein Papagei und komme mir unendlich dämlich vor. Das Ganze hat etwas Surreales.

"Auf Eure unmittelbar bevorstehende Ablösung durch Eure Familie", erklärt mir Titia Krynn.

"Aha?", ich weiß nicht, was ich erwartet habe, jedenfalls nicht das.

"Nun, wir haben Euch hierher gebracht, um Euch zu ruinieren. Dieser Krieg wird Euch innerhalb kürzester Zeit auszehren. Sobald Eure Einnahmen einbrechen, werdet Ihr keine Söldner mehr anheuern können und müsst Schulden machen. Viele Schulden und am Ende wird Euer Nachfolger diesen Vertrag unterzeichnen, der uns die vollkommene Verfügungsgewalt über die Aktivitäten der "Audacia" geben wird." Diese Eröffnung haut mich um. Ich habe mit sonst was gerechnet, aber nicht damit!

"Beim goldenen Arsch des Imperators? Warum?", fluche ich ungehalten.

"Damit das Imperium sich hierher ausbreiten kann. Das Handelshaus Krynn ist zu diesem Zweck von einem Konsortium kleinerer bis jetzt unbedeutender Adelshäuser im Calixissektor gegründet wurde. Während sich die Etablierten auf ihren Lorbeeren ausgeruht haben, hat das Handelshaus Krynn die Kolonialisierung der Weite in Angriff genommen. Hier liegt die Zukunft, als Sektor des Imperiums. Nur durch Wandel und Fortschritt kann das Imperium weiter bestehen. Deswegen zwingen wir nach und nach alle Freihändlerdynastien unter unsere Knute, die sich nicht energisch genug für die Entwicklung der Koronus Weite einsetzen." Ihre Stimme ist dabei honigsüß, als würde sie mir beschreiben, was für interessante Dinge sie alles im Bett mit mir anstellen könnte.

Wow! Das lässt tief blicken. Irgendwie ist diese Rede rührend. Die armen kleinen Adelshäuser, die sich gegen die gemeinen faulen großen verbündet haben, um die Koronusweite in den Schoß des Imperiums zu führen. Welch edles Ziel! Im Klartext heißt es nichts anders, ein paar unbedeutende, unwichtige Adelshäuser haben einen Weg gefunden, großen Profit einzufahren. Wobei manches, was sie sagt, durchaus in ähnlicher Form von einem Chaosspinner stammen könnte. Die Schwafeln teilweise einen ziemlich ähnlichen Mist. Wandel, bla, kann ich schon nicht mehr hören.

Sie schiebt mir diesen Vertrag mal rüber und ich blättere ihn doch interessiert durch. Ist ein ziemlicher Knebelvertrag, welche dem Handelshaus die volle Verfügungsgewalt über die "Audacia" gibt. Das zaubert ein Lächeln auf mein Gesicht. Niemand hat die volle Verfügungsgewalt über dieses verfluchte Schiff. Selbst wenn ich scheitern sollte, Krynn hat sich hier verhoben und würde nur zu einer Spielfigur einer gewissen Lady Anagai werden. Das sagt mir, die beiden Fraktionen haben nicht wirklich was miteinander zu tun.

"Und was lässt Euch so sicher sein, dass Ihr lebend diesen Raum verlassen werdet?", frage ich leichthin, als würde ich ihr Tässchen Tee anbieten.
 
"Euer tadelloser Ruf als Ehrenmann", meint sie lächelnd mit koketten Augenaufschlag. Süß! Diese Frau hat Mut, falls sie überhaupt wirklich ein Familienmitglied der Krynns ist. Sie zu töten würde nichts ändern, selbst wenn sie eine Krynn wäre, was ich nicht wirklich glaube. Für so eine Mission schickt man eine entbehrliche Ressource, entweder ist sie eine adoptierte Leibeigene oder ein sehr unwichtige Familienmitglied. Ich könnte sie nach allen Regeln der Kunst foltern lassen, habe inzwischen einen Experten dafür. Aber wenn sie was wirklich Wichtiges wüsste, wäre sie nicht hier.

"Ach ja, ein Gegenangriff hat sich schon formiert und eine Panzerarmee walzt sich auf Ihre Positionen zu. Bedauerlicherweise werden Ihnen aber kaum Truppen zur Verfügung stehen", erklärt sie mir mit einem Lächeln, das einem Mann alles verheißt.

"Ich glaube, dann sollten Sie mich jetzt entschuldigen. Ich bin sicher, Sie finden den Weg selbst heraus", meine ich und schiebe ihr dieses Machwerk zurück. Mit einem süffisanten Lächeln nimmt sie es zurück und schwebt hoheitsvoll heraus, mit Belmont im Schlepptau. Jedenfalls weiß ich jetzt, wenn ich in Zukunft nicht anheuern sollte. Thronverdammt!

Tja, die Lage ist ernster als ich dachte. Der aufmerksame Caine reicht mir ein volles Glas Amasec und ich stürze es herunter.

"Was war das jetzt? Meinungen?", frage ich Althea, die mit mir und Caine anwesend ist.

"Das Handelshaus Krynn fürchtet Euch, mein Lordkapitän. Sonst wäre diese Person nicht hier erschienen. Sie will Euch mutlos machen, damit sie ein einfacheres Spiel haben."

"Ein Psychospielchen also?", frage ich rhetorisch und zünde mir eine Zigarre an. Nun, eines hat Titia Krynn auf alle Fälle erreicht. Sie hat meinen Zorn geweckt. Das Handelshaus Krynn steht nun ebenfalls auf der Liste meiner zu vernichtenden Feinde und das verdammt weit oben.

Gespielt am 01.03.2014
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler
Althea Puppila Meisterin der Leere
Bruder Obskurus
EP: 450
Besiegte Feinde:
Die Roten Richter
Beute:
Sektor Sigma 31

Gedanke des Tages
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Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 17. Oktober 2014, 16:30:12
Personae Dramatis
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Kapitel 51
Winter War!
Position:
Winterscales Reich
Lucins Odem
Sektor Sigma 31
Festung Testomonium
Zeit: 2 460 785.M41

Tja, die ganze Sache nimmt immer unerfreulichere Ausmaße an. Wie heißt es so schön, Freunde kommen und gehen, Feinde sammeln sich an. Die Liste wird immer länger. Die meisten wollte ich gar nicht als Feind haben, andere, wie die Saynays habe ich mir ausgesucht. Dieses Handelshaus Krynn ist ein Stachel in meinem Fleisch. Realistisch gesehen, kann ich momentan mit meinem Wissensstand nichts gegen sie unternehmen. Das ist eine Sache, die Zeit brauchen wird. Momentan fehlen mir schlecht die notwendigen Informationen, um gegen dieses verdammte Handelshaus Krynn vorgehen zu können. Und ehrlich gesagt auch die Ressourcen, solange ich hier auf diesem öden stinkenden Planeten festsitze. Aber das kann sich im laufe der Zeit durchaus ändern.

Momentan ist es wichtiger, was es mit dieser Panzerarmee auf sich hat. Ich lasse von meinem fähigen Seneschall  Lloyd Carruthers Informationen über die verbliebenen Streitkräfte von Titus Banacchus einholen. Da Titia Krynn nichts von meinen neusten Erwerbungen gewusst hatte, nehme ich an, dass ich diesem Mann trauen kann. Auf alle Fälle gelingt es ihm, die Notwendigen Informationen zu beschaffen.

Die feindliche Panzerarmee besteht aus etwa hundert Panzern. Die Hälfte sind Ragnarok Kampfpanzer. Ein schwerer Kampfpanzer, der einst auf Krieg entwickelt wurde. Schwer gepanzert, mit einem großkalibrigen Kampfgeschütz im großen hohen Turm, zwei schweren Maschinengewehren in separaten Minitürmen dem Hauptturm vorgelagert und einer Maschinenkanone im Rumpf etwas leichter bewaffnet als ein Leman Russ. Dummerweise ist er auch langsamer und nicht ganz so robust. Allerdings ist das Schemata einfach und kann in fast jeder imperialen Manufaktur hergestellt werden, da die Einzelteile relativ primitiv sind. Auch ist die konventionelle Munition leichter herzustellen als die doch aufwendige Boltermunition. Deswegen ist dieser Typ bei vielen PVS und Söldnereinheiten sehr beliebt. Des weiteren befinden sich knapp zwanzig Medusen im Arsenal der roten Ritter. Die restlichen dreißig Panzer sind Leman Russ Kampfpanzer. Dazu noch ein paar Chimären für die begleitende Infanterie und einige Hydras für die Flugabwehr. Mindestens ein Geschwader Furys steht ihnen als Jagdschutz zur Verfügung.

Das wird nicht einfach werden, besonders da ich für den nächsten Monat nur zwei Regimenter anwerben kann. Tausendsechshundert Mann, einige Chimären und drei Hydren. Das ist nicht gerade viel. Dazu noch fünf Salamander, sechs Aufklärer, fünf Guncutter und ein Geschwader Aquila Lander. Selber kann ich acht Leman Russ, sechs Basilisken und sechzehn Chimären aufbieten, zusätzlich zu den etwas Fünfzehnhundert Soldaten meiner Haustruppe. Als zusätzliche Panzerabwehr lasse ich die vier bis jetzt erbeuteten Lasergeschütze von meinen Thuleanern auf Kettenlafetten montieren. Dazu nun 37 flugfähige Furys im wieder hergestellten Fliegerhorst. Ein weniger harter Mann würde wohl bei diesen Kräfteverhältnissen in Tränen ausbrechen. Aber nur weil der Feind zehnmal mehr Kampfpanzer hat als ich, ist das kein Grund zum heulen. Man wächst schließlich mit den Aufgaben.

Zusätzliche Waffen zur Panzerabwehr lassen sich kurzfristig hier nicht besorgen. Also schicke ich meinen Zerstörer los nach Damaris um dort neues Kriegsmaterial zu beschaffen. Allerdings gelingt es  Seneschall Carruthers ein Treffen mit dem berüchtigten Lordkapitän Marcus Lamire zu arrangieren. Zwar ein Gefolgsmann von Aspyce Chorda, aber eher an seinem eigenen Profit interessiert. Von ihm kann ich einige Panzerabwehrminen über Mittelsmänner erwerben. Genug um vier Stellungen zu sichern.

Auch lasse ich nach dem Verbleib von Magister Militaris Lorenzus von Ilberstein forschen. Einst war er im Dienste von Sebastian Winterscale gestanden und verfügt über einen Teil der Schatzkarte. Wenn man schon hier ist, sollten wir auch dieses Problem lösen. Drei der fünf Kartenstücke besitze ich nun schon. Hier hoffe ich das vierte Stück und das dazugehörende Geschenk zu finden. Mal schauen, was das diesmal ist.

Ich lasse eine der zerstörten Förderstationen wieder aufbauen und lasse sie befestigen. Auch baue ich diese zur Beobachtungsstation aus, um Angreifer besser orten zu können. Auch die anderen bestehenden Stationen werden besser gesichert, um ein Eindringen von Sabotageteams zu erschweren und sich gegen Tiefflugangriffe besser wehren zu können. Den Techpriestern gelingt es einige der beschädigten Furys wieder zu reparieren und ich verfüge nun mit den vier Exemplaren von der "Audacia" über 37 Einsatzfähige Maschinen, gegliedert in zwei Staffeln. Damit errichte ich einen permanenten Jagdschutz über den gefährdeten Förderanlagen. Ich hoffe, damit habe ich mein Territorium erst mal gesichert.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 20. Oktober 2014, 13:22:35
Position:
Winterscales Reich
Lucins Odem
Sektor Sigma 31
Festung Testomonium
Zeit: 2 460 785.M41

Allerdings brauchen wir eine Strategie, aus diesem Schlamassel herauszukommen. Zum einen können wir versuchen, Aspyce Chorda zu töten. Ich habe etwas, was ich als Lockvogel benutzen könnte, ihre kleine Schwester. Aber wahrscheinlich wird sie eher jemanden schicken, um sie abzuholen oder zu töten. Zum anderen könnten wir versuchen, eine Raumschlacht herbeizuführen.

Yuri meint, wir sollten uns nach Verbündeten umsehen, die wir für unsere Sache gewinnen könnten. Wir sprechen durch, was wir so kennen. Da wäre der religiöse Freihändler Jonquin Saul, der über eine große Flotte von Transportern verfügt. Selbst wenn wir ihn gewinnen könnten, die Steigerung der Kampfkraft wäre minimal. Die imperiale Flotte bringt Bruder Obskurus ins Spiel und ich muss lachen. Covalek hat zwar drei Zerstörer unter seinem feisten Hintern, aber der Typ wird den Teufel tun, mir in irgendeiner Art zu helfen. Lordkapitän Lock könnte ich vielleicht überreden, aber die ist wahrscheinlich wieder im Calixissektor. Die Kirche hat keine eigenen Schiffe und die Freihändler, welche ihr nahe stehen, sind nicht wirklich für ihr militärisches Genie bekannt mit einer Ausnahme, und das bin ich. Die Inquisition kann mir auch nicht helfen, würden sie wahrscheinlich auch nicht tun. Wrath Umboldt, Lordkapitän der "Rechtschaffener Kreuzfahrer" hat zwar einen Kreuzer, liegt aber in Aufbruch fest. Die Chancen, ihn für diesen Konflikt zu begeistern, dürften gegen Null tangieren. Die Geisterflotte wäre natürlich eine Möglichkeit, aber die gelten als äußerst unzuverlässig. Lenea Alakan wäre vielleicht für ein solches Abenteuer zu haben. Das wäre eine Fregatte mehr. Dazu noch meine drei Zerstörer und die zwei Fregatten meiner Vasallen. Kein wirkliches Verschieben der Kräfteverhältnisse zu meinen Gunsten.

Nach und nach kommen exotischere Verbündete zur Sprache. Meine "Freundin" Lady Marati wird ins Spiel gebracht. Toll, ich kenne eine Eldar mit unbekanntem Status. Da ein Schiff kam, um sie abzuholen, ist sie sicherlich nicht ganz unten in der Gesellschaft der Eldar anzusiedeln. Aber ich glaube nicht, dass sie eine Prinzessin ist, wie manche unken. Wie auch immer, diese Xenos werden sich wohl kaum in einen internen Konflikt von Menschen einmischen. Aus ihrer Sicht ist es gut, wenn Menschen Menschen töten. Win win sozusagen.

Orks auf hunert hunert Szäne ärgern und sie hierher locken mag lustige Ergebnisse fabrizieren, wird aber wohl beide Flotten gleichermaßen treffen. Und ich will diesen Krieg auch nicht mit Xenos gewinnen. Also ist diese Option nicht möglich.

Auch brauchen wir nicht zu hoffen, dass irgendwelche Chaosspinner hier auftauchen. So blöd sind nicht mal die, in zwei gefechtsbereite und hochgerüstete Flotten zu rauschen. Dieser Konflikt tobt schon seit vielen Jahren und ist allgemein bekannt. Tja, keine rosigen Aussichten. Leute aus dem Calixissektor anzuheuern wäre natürlich auch eine Möglichkeit. Aber die meisten Dynastien tummeln sich schon in der Weite und die, die es nicht tun, fehlt schon der Schneid, durch den Schlund zu fliegen, von einem Raumkrieg ganz zu schweigen. Düstere Aussichten also. Und da ist natürlich auch noch das Handelshaus Krynn, das an unseren Fäden zupft und uns alle zu Marionetten machen möchte.

Nun ja, Meisterin Puppila rät mir, vielleicht erst einmal Caligos Winterscale aufzusuchen, was er den für eine Voraussetzung braucht, um ein offenes Raumgefecht zu wagen. Also fliege ich zu seinem schweren Kreuzer "Imperators Schwur" und bitte um eine Audienz, die mir gewährt wird. Winterscale treffen wir alleine in seinem Strategium. In der Hand hält er einen Kelch aus Elektrum, der mit unverschämt großen Juwelen verziert ist. Offensichtlich ist er mehr als nur angeheitert. Wir reden etwas über meine neusten Erfolge und er gratuliert mir brav, indem er mir auf die Schulter haut. Ohne Panzerung hätte ich ein ernstes Problem. Dann kommen wir auf das eigentliche Problem zu sprechen, das Handelshaus Krynn. Caligos ist überrascht, dass ich ein Familienmitglied des Handelshauses getroffen habe.

"Jetzt habe ich schon so viele von ihnen getötet, aber sie ploppen einfach immer wieder auf!", meint er theatralisch. Offensichtlich hat er das Spiel des Hauses Krynn schon lange durchschaut.

"Ich habe Vermögen darin investiert, um Familienmitglieder dieses verdammten Hauses aufzuspüren und töten zu lassen. Aber vergebens", beichtet er mir und nimmt einen tiefen Schluck aus dem Kelch. Letztendlich sind die Krynns wahrscheinlich eh nur adoptiert und Handlanger der Hintermänner hinter diesem Haus. Diese Spielfiguren zu töten bringt meiner Meinung nach gar nichts! Die Leute, die hinter dem Haus stehen, dürften die interessanteren Ziele sein.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 22. Oktober 2014, 13:03:28
Position:
Winterscales Reich
Orbit über Lucins Odem
"Imperators Schwur"
Strategium
Zeit: 2 462 785.M41

"Was wäre nötig, um eine offene Raumschlacht zu wagen?", frage ich frei heraus.

"Die unbedingte Loyalität meiner Vasallen! Bei niemanden kann ich mir sicher sein, dass er mir in die Schlacht folgen würde. Das Handelshaus Krynn verdient zu gut an diesem Konflikt, um nicht die meisten der Teilnehmer zu ihren Marionetten degradiert zu haben. Die meisten werden entweder gar nicht mitmachen, sich rein defensiv verhalten, die Seiten wechseln oder sonst irgendeine Art von Sauerei veranstalten. Auch die Chorda dürfte das gleiche Problem haben. Sonst hätten wir die Sache schon längst wie Männer im ehrlichen Raumgefecht ausgetragen. Aber so?" Er zeigte auf die Holokarte von Lucins Odem. Viele Sektoren sind entweder rot oder blau eingefärbt. Es gibt einige weiße, das sind Gebiete, wo es keine Nephiumvorkommen gibt. Es gibt eine Frontlinie um den ganzen Planeten an dem Punkt, wo beide Flotten nicht vorstoßen können. Auch Sigma 31 ist nun blau eingefärbt zu sehen.

"Vielleicht können wir Aspyce Chorda herauslocken?"

"Die Frau hat seit Jahren ihr Schiff nicht verlassen. Wenn es etwas zu erledigen gibt, schickt sie einen ihrer Handlanger."

"Ich habe etwas, dass sie unbedingt möchte."

"Ihre Schwester?"

"Ihre Schwester!", bestätige ich.

"Dann stimmen die Gerüchte also wirklich", Caligos zuckt mit den Schultern. "Verkauft sie, dann bekommt Ihr wenigstens noch etwas für sie", meint er lapidar. Schade, ich hätte mir eine größere Resonanz erhofft.

Nun gut, ich weiß jetzt, was ich wissen wollte. Die Situation ist verfahren. Das Handelshaus Krynn hat hier einen Ort geschaffen, um Vasallen zu erschaffen. Und die Zeche zahlen die armen Schweine, die in diesen Konflikt mit einbezogen werden. Anstatt die Weite zu erforschen, zu kolonisieren, stehen wir hier dämlich herum und vernichten wichtige Ressourcen. Krynn geht es nur sekundär um die Weite, um imperiale Interessen. Ihnen geht es nur um schnöde Macht und profanen Profit! Eine Macht, welche Kräfte der Ordnung daran hindert, gegen das Chaos zu kämpfen. Gegen das Xenos! Gegen alles, was schlecht und verdammenswert ist. Dies ist eine Häresie, ein Verrat am Imperium, der nur mit der Vernichtung dieses Hauses und aller seiner Hintermänner enden kann!

Nachdenklich verlasse ich den betrunkenen Caligos, einen weiteren Gefangenen in einem ewigen, total sinnlosen Krieg, welcher von finsteren Kräften am Leben gehalten wird. Die Situation ist bitter, aber nicht hoffnungslos. Da raus zu kommen, wird Zeit brauchen. Und das Handelshaus zu vernichten wird eine lange Aufgabe sein. Ja, meine Liste wird nicht kürzer, sondern immer länger.

Zurück auf der Oberfläche beginne ich mit einem Manöver, um die mir nun zur Verfügung stehenden Truppen auf den nächsten Kampf vorzubereiten. Die nächsten vier Tage bringe ich die Truppe auf Vordermann und übe Lande- und Flankenmanöver. Wir sind hoffnungslos in der Unterzahl, was Panzer anbelangt. Also müssen wir uns auf Schnelligkeit und Cleverness verlassen. Und auf unsere Langstreckenartillerie.

Carruthers gelingt es, ein Treffen mit dem finsteren Lordkapitän Lamire zu vereinbaren. Nun gut, ich treffe mich mit ihm in der Drususfestung, dem einzigen neutralen Ort auf Lucins Odem. Die Festungswälle sind aus Ferrobeton und mit gigantischen Fresken von Heiligen überzogen, welche von Freihändlern gestiftet worden sind. In hausgroßen Buchstaben sind die Namen der Spender verewigt. Auch eine Möglichkeit, den wahren Glauben zu beweisen. Ich lasse lieber Taten als Fresken für mich sprechen.

Ich werde von einem Bischof Erzian empfangen. Der Mann ist eher kleinwüchsig und sticht aus dem Pulk seiner Untergebenen dadurch hervor, dass er keine Rüstung oder Waffen trägt. Und dass er eine verdammt große Hakennase hat, die ihn bestimmt schon viel Spott eingebracht hat. Wir halten etwas Smalltalk und ich komme auf ein weiteres Projekt zu sprechen. Auf Lucins Odem wurden die Gebeine des Seligen Kato Sellweck gefunden. Ein Gefolgsmann von Drusus, der hier wohl sein Ende gefunden hat. Die Kirche von Damaris will seine Gebeine bergen, allerdings behaupten zwei Freihändler, diese zu besitzen. Zum einen Lordkapitän Kalim Kail, Herr der Fentons Rache, also des Mistkerls, welcher die Feinfeld Raffinerie mit vernichtet hat. Also einer der hier kämpfenden Vasallen Chordas. Zum anderen Lordkapitän Maximilian Bach, der Mann für die Gegenspionage von Caligos Winterscale. Wird also nicht billig werden, die Gebeine für weitere Untersuchungen in Augenschein nehmen zu können. Trotzdem bedanke ich mich für diese Informationen. Nun aber zu wichtigeren und aktuelleren Problemen.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 24. Oktober 2014, 13:01:16
Position:
Winterscales Reich
Lucins Odem
Neutrale Kirchenfestung des Drusus
Kapelle des Arkan von Silius
Zeit: 2 471 785.M41

Ich treffe Kapitän Marcus Lamire im Schrein des Heiligen Arkan von Silius. Von Bruder Obskurus bekomme ich zu hören, dass dieser Heilige der Schutzherr der Verlorenen ist. In seiner Jugend schloss sich Arkan einer Separatistenbewegung an. Der Aufstand wurde von Arbites niedergeschlagen und er wurde in ein Strafbataillon versetzt. Ihm gelang es zehn Jahre zu überleben. Auf einer Schreinwelt deckte er den Rückzug und hielt einem Ansturm einer gewaltigen Übermacht solange stand, bis die letzte Reliquie geborgen werden konnte. Er und seine gesamte Einheit starben den Märtyrertod. Der Kardinal der Schreinwelt war über dieses Opfer so gerührt, dass er eine Heiligsprechung von Arkan anstrebte und damit durchkam. Leider kam irgendwann heraus, dass es sich bei den Reliquien um profane Fälschungen gehandelt hatte. Tja, dumm gelaufen.

Lamire wird von drei großen schwer bewaffneten Männern begleitet. Der Kerl selbst sieht ziemlich unheimlich mit seinem schwarzen, visierlosen Helm aus. Schon recht bald wird klar, dass er mich nicht für voll nimmt. In seinen Augen bin ich nur ein kleiner Freihändler, der wie er in die Machenschaften des Handelshauses Krynn verstrickt worden ist. Das Handelshaus hat ihn ruiniert und er sinnt auf Rache. Aber noch hätte ich nicht das Ansehen, dass er mich in seine Pläne und Wissen einweihen würde. Nun, dass wird sich sicherlich schon bald ändern. Immerhin habe ich Maleziel befreit, Damaris verteidigt und Ilusk aus den Fängen des Chaos befreit. Nun ja, dass Treffen endet ohne konkrete Ergebnisse. Aber die Tür ist ein Stück weit offen.

Lord-Explorator Nathan Zakaris befindet sich ebenfalls hier in dieser Festung und ich besuche ihn einfach mal. Er ist einer der verlässlichsten Verbündeten von Caligos Winterscale. Er hat einen leichten Kreuzer mit dem Namen "GH-12", in etwa baugleich mit meiner "Audacia". Wir kommen ins Gespräch. Dieser Planet ist bekannt dafür, dass man wahnsinnig wird, wenn man nur lang genug bleibt. In der Tat machen die meisten, die ich bis jetzt getroffen habe, nicht wirklich einen geistig gesunden Eindruck.

"Der Planet spricht zu einem!", behauptet Zakaris felsenfest. Nun, kann schon sein. Allerdings ist die Ausrichtung ziemlich bedenklich. Die Roten Richter und Banacchus sind nicht die ersten, welche Arenakämpfe abgehalten haben. So was ist schon oft vorgekommen. Vielleicht ist hier irgendwo ein Relikt von diesem Chaosheini mit dem Namen Khörnchen versteckt, welches alle irre macht. Viele schieben es auf das Nephium. Es gibt viele Chems, welche Halluzinationen und Wahnsinn bei übermäßiger Konsumierung verursachen. Und Nephium hat es bekanntlich in sich, was seinen Wirkungsgrad betrifft. Ganz von der Hand zu weißen ist das nicht. Aber dann wären wohl eher die Arbeiter auf den Stationen betroffen und nicht Anführer, die sich meist in gut klimatisierten Festungsanlagen oder in ihren Raumschiffen aufhalten. Das Ganze ist ein Rätsel, das bisher noch niemand wirklich geknackt hat. Wie man sieht, werden die Probleme hier nie weniger und langweilig kann es hier einem wirklich nicht werden.

Kommandant Raymond Bollarc von der "Wiedergänger" ist dem gleichen Phänomen zum Opfer gefallen, dem auch Titus Banacchus anheimgefallen ist. Dieser Veteran der ersten Stunde des Krieges hatte einst Winterscale verraten und Chorda die Landung von Bodentruppen ermöglicht. Er hat sich inzwischen aus der Mühle des Schuldenmachens herausgewunden und führt nur noch seine eigenen Haustruppen in die Schlacht. Ein Weg, den auch ich einzuschlagen gedenke. Man darf sich nicht von Söldnern abhängig machen, das steht schon in uralten terransichen Werken über Macht und deren Erhalt. Wie auch immer, nicht nur das verfluchte Handelshaus Krynn profitiert von diesem ewigen Krieg, sondern auch die Bruderschaft. Jeder Kontrakt läuft nur für einen Monat. Bekommt man keine Söldner, ist man schnell auf sich allein gestellt und meist zu schwach, um einen Angriff abzuwehren. Thronverdammt! Wie ich diesen Planeten und das ganze Drumherum inzwischen hasse!

Nachdenklich suche ich den Schrein des Macharius auf. Dieser legendäre Kriegsherr hat den letzten großen Kreuzug der imperialen Geschichte angeführt. Siebentausend Welten in sieben Jahren. Eine großartige Leistung. Die letzte Expansion der Menschheit bis zu den Grenzen des Lichtes des Imperators. Leider brach sein großartiges Werk mit seinem Tod auseinander und der Krieg seiner Generäle untereinander verschlang unglaublich viele Ressourcen. Manchmal ist es leichter, etwas zu erobern als zu halten. Ich suche Trost im Gebet an den Imperator und den Heiligen Macharius. Göttliche Unterstützung schadet nie. Schon gar nicht in einem nie enden wollenden Krieg.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 27. Oktober 2014, 10:14:10
Position:
Winterscales Reich
Lucins Odem
Sigma 31
Zeit: 2 482 785.M41

Seit zwei Tagen tobt eine Schlechtwetterfront über meinem Sektor und die Sensoren haben endlich angeschlagen. Die Roten Richter haben begonnen ihre Truppen anzulanden. Dabei haben sie zwei Landezonen gebildet. Eine im Westen, eine im Norden vor der ersten Bunkerkette. Der Angriff war lange erwartet worden und endlich ist die Stunde der Entscheidung gekommen. An der Spitze meiner zwei Geschwader Fury Abfangjäger jage ich nach Westen, da ich denke, dass dies die Hauptlandezone ist und die im Norden nur ein Ablenkungsmanöver. Die Sturmböen zerren an unserem kleinen Raumschiff. Meisterin Puppila ist am Steuer, während ich ihr Kopilot bin und versuche, den Angriff zu leiten. Feindliche Abfangjäger kommen auf uns zu und sogleich trifft uns eine Salve Laserimpulse, die schwere Schäden verursachen. Im Gegenzug schießt Meisterin Puppila den Jäger ab. Wir brechen durch und ich feuere Raketen auf einen Arvus Lander. Köder werden abgeworfen, aber die Raketen detonieren schon zu nahe. Rauchend stürzt das kleine Raumschiff ab und zerbricht bei der Notlandung. Arme Schweine, geopfert auf dem Altar eines sinnlosen Krieges. Diese Blasphemie an Verschwendung menschlicher Ressourcen muss aufhören! Thronverdammt!

Nach zähen Luftkämpfen werden die feindlichen Furys entweder abgeschossen oder abgedrängt. Die Arvus Lander werden meist kurz über den Boden abgeschossen. Nur wenigen gelingt es, ihre Ladung abzusetzen und nur einzelnen gelingt es, meinen beiden Geschwadern zu entwischen. Im Sturm können einige der Ragnarok Panzer entkommen, indem sie einfach ihre Motoren herunterfahren und sich zuschneien lassen. Tiefflugangriffe haben keinen Sinn und ich versuche, nun die nördliche Landezone anzugreifen. Dort habe ich eine Staffel aus fünf Guncutter als Störelement geschickt, die aber von den dortigen Abfangjäger erfolgreich abgedrängt werden. Zwei Guncutter werden abgeschossen, drei fliehen schwer beschädigt. Thronverdammt!

Die nördliche Landezone entpuppt sich als die der Hauptmacht. Als ich mit meinen Furys angreife, ist die Landeoperation schon abgeschlossen und Hydras halten uns auf Abstand. Um die wertvollen Jäger nicht zu gefährden, lasse ich sie zurückfallen und fliege zum Fliegerhorst zurück. Ich lasse sie auftanken und mit Luft-Boden-Raketen bestücken. Halte sie aber erst mal zurück. Die Bunkerkette ist schnell unter Druck, da die Roten Richter deren Schwachpunkte kennen. Also befehle ich die sofortige Evakuierung und lasse von Jerograd aus Sperrfeuer mit der 36cm Artillerie geben. Direkte Treffer sind eher unwahrscheinlich, aber die riesigen Krater sind schwer für Panzer zu überwinden. Erstmal drin, müssen sie meist mühsam heraus geschleppt werden, da der frische Untergrund die Panzer recht schnell bis zum Unterboden einsinken lässt, weil die Ketten im Boden einfach keinen Halt finden.

Spoiler (Anzeigen)

Ich lasse meine Truppen ausrücken und formiere zwei Angriffseinheiten. Eine schwere mit Panzerfahrzeugen, die sich vor der zweiten Bunkerlinie eingraben wird. Bei diesem Sturm ist das natürlich für die Männer eine ziemliche Zumutung, aber leider nicht zu ändern. Die zweite leichte Truppe wird in Aquila Lander und noch vorhandene Guncutter verladen. Schon bald trennt sich die Hauptmacht in zwei Einheiten. Die eine bestehend aus Medusen greift die Festung Vargund an. Sofort schicke ich die leichten Einheiten los, um die schwach gepanzerten Medusen von hinten zu knacken. Der zweite Panzerkeil fährt mit Hochgeschwindigkeit nach Süden. Sie halten sich an der Abruchkante, unter dem sich der Fliegerhorst befindet. Da nun Irrläufer den Fliegerhorst bedrohen, welcher durch mein Manöver vor zwei Wochen von der Struktur noch angeknackst ist, lasse ich das Feuer einstellen und lasse die Furys nun Tiefflugangriffe fliegen. Zuerst versuchen feindliche Furys meine Jäger abzudrängen, werden aber durch die zahlenmäßige Überlegenheit dezimiert und abgedrängt. Den Hydren gelingt es, meine Furys im Gegenzug auf Abstand zu halten. Trotzdem werden hier und da Panzer abgeschossen.

Mein Gegenstoß auf die isolierten Medusen vor Vargund ist von Erfolg gekrönt, leider gelingt es keine zu erbeuten. Thronverdammt! Schließlich rauscht der Panzerkeil in meinen Pakriegel und geht im Kreuzfeuer unter, nachdem die meisten Panzer auf frisch ausgelegte Minen fahren und damit bewegungslos werden, da ein Panzer mit abgerollter Kette nun mal nicht mehr fahren kann. Fünf Ragnarok Panzer können erbeutet werden. Immerhin etwas. Titus Banacchus befindet sich mit seinem Baneblade in der Nachhut und hat sich in einem Krater hoffnungslos festgefahren. Es ist Zeit, dieses Trauerspiel zu beenden.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 29. Oktober 2014, 12:34:48
Position:
Winterscales Reich
Lucins Odem
Sigma 31
Zeit: 2 482 785.M41

Nachdem die Begleitfahrzeuge ausgeschaltet sind, lasse ich Rauchgranaten auf den Baneblade regnen und lege ihn so endgültig lahm. Titus Banacchus hat genug Anstand, aus dem Panzer heraus zu kommen und sich zu stellen. Mit meinem Gefolge stürme ich in den Krater. Zuerst nur Nebel um uns herum, dann die riesige Silhouette des Baneblades. Über dreihundert Tonnen Plastoid T Stahl, eine Legierung aus Ceramit, Adamantium und einigen anderen hochwertigen Stoffen. Ein schier unbezwingbares Symbol imperialer Macht. Bewaffnet mit einem 18cm Kampfgeschütz mit Coaxialer Maschinenkanone im gigantischen Turm. Auf der Vorderseite befindet sich ein 36cm Demolishergeschütz, um mit indirektem Feuer Bunker und Befestigungsanlagen zum Einsturz zu bringen. Drei schwere Bolterpaare dienen der Nahverteidigung gegen vorwitzige Infanterie. Zwei Laserkanonen in kleinen Türmen über den Seitenkuppeln der Bolter gegen schnelle gepanzerte Fahrzeuge oder schwere Infanterie. Für jeden Gegner hat dieser Koloss die passende Waffe, bis auf Flieger. Deswegen waren drei der sechs Begleitfahrzeuge auch Hydren.

Auf der Spitze des Turmes brüllt Banacchus seine Befehle. Ein hagerer Mann in einer prächtigen Rüstung. In der rechten hält er einen Energiesäbel, in der linken einen Sturmbolter. Die werden sich gut in meinem Trophäenraum machen. Aber zuerst muss ich den Bären erlegen, bevor ich mit seinem Fell prahlen kann.

"Der gehört mir!", meine ich und stürme auf den Kommandanten zu. Meine Pilotin versucht einen der Roten Ritter zu töten, aber im Nebel lässt auch ihre Treffsicherheit nach. Dafür läuft Lady Helmchen zur Hochleistung auf und erschießt einen mit ihrer Xenoswaffe. Bruder Obskurs wirkt einen Art Schlafhexerei. Banacchus entpuppt sich als äußerst unsportlich und schießt mit seinem Sturmbolter auf mich. Ich versuche mich unter seiner Garbe hinweg zu ducken, klappt aber nicht wirklich gut. Immerhin wird ein Projektil noch von meinem hochwertigen Kraftfeld aufgehalten, ein anderes durchschlägt aber noch meine Rüstung und verletzt mich oberflächlich, tut trotzdem verdammt weh. Thronverdammt!

Seine Lakaien schießen ebenfalls aus allen Rohren mit ihren Boltern auf uns, treffen aber im Nebel nicht wirklich. Dann bin ich heran, springe auf den Panzer und erreiche mit einer akrobatischen Höchstleistung den Turm. Ha, wie gut, dass mein Schädel das alles filmt. Ich hoffe nur, in dem ganzen Nebel sieht man noch was. Wäre schade, wenn niemand meinen Heldenmut später noch würdigen könnte. Blitzgewitter zischt herab, nur um vom Energiesäbel pariert zu werden. Nun gut, ich weiß einen würdigen Gegner zu schätzen. Titus dagegen versucht mich zu erschießen. Aber der Imperator drückt seine Hand nach unten, so dass seine Garbe harmlos verpufft. Nun bin ich an ihm dran und ein wahres Gewitter hagelt auf ihn herab. Zweimal leuchtet sein Feld auf und nur ein Hieb trifft sein Fleisch. Tief dringt mein Schwert in ihn ein, aber der hagere ausgezehrte Kerl ist ziemlich zäh. Holla! Mich hätte dieser Treffer getötet! Nach und nach gelingt es meinen Gefolgsleuten, die Helferlein von Titus niederzukämpfen, während wir uns ein episches Duell auf dem Turm des Baneblades liefern. Gerade so kann ich seiner Garbe ausweichen, indem ich einen Salto aus dem Stand schlage. Diese Zirkuseinlage bringt ihn vollständig aus dem Konzept. Allerdings ist mein Gegenangriff genauso erfolglos wie zuvor. Zwei meiner Schläge werden abgelenkt, der dritte kommt durch, aber der Schnitt ist nur oberflächlich. Thronverdammt!

Nun besinnt sich Titus seines Säbels und ein Hieb zischt auf mich zu. Ich lasse die Klinge an meiner abgleiten und die Riposte fällt ihn endgültig. Zäher Kerl! Aber der Sieg ist nun meiner! Die letzten Gefolgsleute ergeben sich und die Schlacht ist vorbei. Einen weiteren Konflikt habe ich gewonnen. Aber ich denke, das Handelshaus Krynn wird weitere Gemeinheiten auf mich niederprasseln lassen. Der Baneblade ist mein! Ebenso die hochwertige Ausrüstung meines Duellpartners. Ich lasse seine Leiche bergen und veranlasse eine Obduktion. Ich möchte wissen, ob sein Wahnsinn Spuren im Gehirn hinterlassen hat.

Nun gilt es noch die zweite Angriffseinheit zu vernichten, die sich derweil über einen geheimen Pass auf das Plateau von Jerograd geschlichen hat. Das Wetter klärt auf und die weitreichenden Luft-Boden Raketen der Furys erledigen das Problem kostensparend. Die Roten Richter sind nun Geschichte. Die Beute beträgt ein Baneblade, fünf Ragnarok Kampfpanzer und acht Ladungen an Techschrott. Aber auch ich habe Verluste hinnehmen müssen. Zwei Leman Russ und ein paar Chimären. Dazu noch einige hundert gefallene Söldner. Es hätte schlimmer kommen können.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 31. Oktober 2014, 12:19:17
Position:
Winterscales Reich
Lucins Odem
Freies Feld im Nirgendwo
Zeit: 2 486 785.M41

Offensichtlich hat mein Kantersieg bei Lamire den notwendigen Respekt erbracht, um sich mit mir auf einem freien Feld im Nirgendwo treffen zu wollen. Nun gut, mit einem Guncutter und einer kleinen Leibwache handverlesener Männer fliege ich hin. Wir treffen uns alleine auf der freien Eisfläche. Das hat etwas richtig Surreales. Der vollkommen verhüllte Kommandant begrüßt mich diesmal etwas respektvoller. Sein Vorschlag hat es in sich. Das Handelshaus Krynn unterhält auf der Planetenoberfläche eine Notkasse, um Söldner auf alle Fälle in Thronen ausbezahlen zu können. Söldner wollen eben Bares in Form von Münzen aus Edelmetallen und keine bedruckten Stücke Papier. Diese Notkasse befindet sich unter einem Canyon. Oder besser gesagt, der einzige Eingang befindet sich darin. Geschützt wird er von drei kleinen befestigten Stützpunkten. Zwei am Eingang des Canyons, eine in der Nähe des Einganges. Lamire würde die Posten am Eingang übernehmen, ich müsste den anderen und den Zugang sichern. Beute wird 50/50 geteilt. Erscheint mit fair, auch wenn Bruder Obskurus mit der Bemerkung recht hat, dass wir das höhere Risiko tragen. Dafür hat Lamire die Information, ohne die wir gar nichts hätten. Das wäre ein erster Schlag gegen das Handelshaus Krynn, der ihnen wehtun dürfte. Ich bekomme einen Datenwürfel mit den Koordinaten und bekannten Informationen. Damit wäre unsere Partnerschaft erst mal besiegelt. Das einzige was uns vereint, ist der Hass gegen Krynn. Nun, wer Hass sät, wird Tod ernten!

Leider kann ich mich nicht sofort in die Ausarbeitung der Angriffspläne stürzen, da heute noch ein Essen mit Kriegsmeister Al´Rahti auf dem Programm steht. Der Kerl stammt von einer Todeswelt und gilt als der Experte für das Zerstören und Plündern von Förderanlagen. Einer von Caligos Winterscales besten Männer für diese Art der Kriegsführung. Seine Mannschaft gilt als äußerst primitiv. Nun gut, wir nehmen die notwendigen Utensilien mit, um auch mit gar garstigen Gastgebern fertigwerden zu können. Meine Mädchen lasse ich mal lieber zuhause. Das ist nicht die Art von Gesellschaft, bei der sie glänzen können.

Schon der Hangar sieht eher aus, als ob wir in den billigen Kulissen für einen Film gelandet sind, der auf einer primitiven Todeswelt spielen soll. Die Wände sind mit Reliefs und Symbolen des Imperiums überzogen, aber primitiver und teilweise auch nicht wirklich korrekt. Als ob ein Kind versucht hätte, das Symbol des Mechanicums nachzuzeichnen oder andere komplexerer Symbole des Ministorums. Entsprechend riecht es hier auch. Stinken dürfte es eigentlich eher treffen. Nach Nephium, Schweiß und Dreck. Wie ich diese Kulisse jetzt schon hasse! Ein Fettsack, behängt mit Schmuck, geleitet uns in eine Art Festhalle. Der Saal ist mit weiteren primitiven Ornamenten verschandelt. Die Tische sind niedrig und man sitzt auf Bergen von Sitzkissen auf dem Boden. In der Mitte gibt es eine Empore mit einer reich gedeckten Tafel. Leider werden wir nur in der Nähe platziert. Es sind schon einige Gäste anwesend. In der nächsten halben Stunde füllt sich die Halle mit Besatzungsmitgliedern, die eher auf eine primitive Todeswelt und nicht in ein Raumschiff passen. Schließlich tauchen schwer bewaffnete Krieger auf. Die Waffen und Rüstungen sind modern, wenn auch mit Totems und anderem Mist verziert. Verschandelt würde es wohl eher treffen. Es wundert mich, dass die Maschinengeister eine solch respektlose Behandlung ertragen. Aber wer weiß, ob die Waffen auch wirklich noch funktionieren.

Der Kriegsmeister Al´Rahti ist ein ziemlich großer Mann mit behaartem Oberkörper. Fell wäre wohl schon die bessere Bezeichnung dafür. Auch er ist mit Waffen und primitiven Schmuck behangen. Sein übergroßer Säbel scheint eine Energiewaffe zu sein. Nun wird aufgetafelt. In irdenen Töpfen schwimmt irgendeine Art von mir unbekanntem Fleisch in einer fettigen Soße. Nicht gerade das, was ich von meiner Colette gewohnt bin. Es schmeckt auch in etwa wie es aussieht. Örks! Deswegen nehme ich nur ganz kleine Häppchen zu mir. Das fällt einem aus dem Gefolge des Kriegsmeisters auf und macht pantomimische Witze darüber. Normalerweise würde ich so ein Verhalten mit einem Blitzgewitter beantworten. Ob er diese Bewegungen auch noch machen kann, nachdem ich ihm die Hände abgeschlagen habe? Wahrscheinlich nicht, aber ich bin sicher, dies würde als Eklat gelten.

Zum Trinken gibt es ein Gesöff, das nicht dem imperialen Reinheitsgebot entspricht. Es sieht und riecht aus wie ein Reiniger aus dem Maschinendeck. Ich nehme nur ganz kleine Schlückchen zu mir und stelle fest, dass dieses Zeug einen verdammt hohen Alkoholgehalt hat. Einer der Männer auf einem der Nebentische steht auf und versucht unter allgemeinem Gejohle und Geklatsche den Krug in einem Zug zu leeren. Klappt aber nicht und das arme Schwein kotzt sich seine Seele aus dem Leib. Bruder Obskurus nutzt das sofort, um mal wieder negativ aufzufallen. Manche Leute lernen einfach nicht aus ihren Fehler. Er nimmt den vollen Krug von unserem Tisch. Am Anfang wird noch fröhlich gejohlt, aber es ist totenstill, als er den leeren Krug ohne jegliche Wirkung absetzt. Damit dürfte dem dümmsten klar sein, dass Bruder Obskurus entweder ein hochentwickeltes Filtersystem besitzt oder dass finstere Hexerei im Spiel ist. Und Todesweltler haben seit Jahrzehntausenden ein sicheres Mittel gefunden, sich gegen Hexerei zu Wehr zu setzen. In dem man jeden Psioniker auf Sicht bei lebendigem Leib verbrennt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 03. November 2014, 13:49:22
Position:
Winterscales Reich
Orbit über Lucins Odem
Fregatte "Orthun Vej"
Zeit: 2 487 785.M41

Statt eines Sturms auf Bruder Obskurus, um ihn ins nächste Plasmatriebwerk zu werfen, widmen sich die Leute wieder ihrem Essen.

"Das war jetzt wirklich unnötig!", weise ich meinen Astropathen zurecht. Manche Leute scheinen nicht zu lernen! Eine wirklich gute Stimmung kommt nicht mehr auf und der Kriegsmeister löst schließlich die Tafel auf. Der dicke Mann kommt zu uns und führt uns in einen Nebenraum mit einer ewigen Flamme, die dem Geruch nach von Nephium gespeist wird. Al´Rahti spricht kein Gotisch, dafür muss der Dolmetscher für den Dicken übersetzen. Aber vorher nimmt der Anführer noch einen tiefen Hauch von Nephiumgasen auf. Das Zeug scheint wirklich wie eine Droge zu wirken.

Als erstes gratuliert mir der Kriegsmeister zu meinem Sieg über Banacchus und seine Roten Richter. Der Wert eines Kriegers misst sich an seinen Feinden. Von denen habe ich momentan wahrlich genug. Inzwischen brauche ich schon ein Buch, um die ganzen Namen aufzuschreiben. Und das Buch hat wohlweislich noch viele weiße Seiten, die sich bald füllen werden.

Dieser Planet ist eine Prüfung, welcher Schwächlinge enttarnt und wahre Krieger offenbart. Auf diesem Schiff kann man ebenfalls den Pfad der Prüfungen begehen, um zu sehen, ob man es dort unten schaffen wird. Ich fürchte mich nicht vor solch einer Prüfung und bin einverstanden. Meisterin Puppila unkt zwar, dass sie das an das große Wagnis auf Karmesin-Prime erinnert. Aber nur wer wagt, gewinnt. Und hier geht es nicht um einen schnöden Freihändlerbrief, sondern um etwas ganz anderes. Nämlich Respekt. Nur mit errungenem Respekt werde ich weitere Verbündete für meinen Krieg gegen das Handelshaus Krynn und seine Lakaien gewinnen können. Um mich danach endlich den wahren Feinden der Menschheit widmen zu können. Dem Chaos und dem Xenos! Es macht mich wütend, hier meine Zeit zu verschwenden, während ich Chaoten töten könnte! Thronverdammt! Für diesen Frevel werden das Handelshaus Krynn und seine Hintermänner teuer bezahlen. Ich werde sie lehren, was es für Konsequenzen hat, einen wahren Diener des Imperators von seiner heiligen Mission wegen schnöden Thronen abzuhalten.

Für den Pfad der Prüfung müssen wir durch das ganze Schiff latschen. Über Lautsprecher wird verkündet, dass ich mich der Prüfung stellen werde, und überall wird mir zugejubelt. Vorschusslorbeeren sind normalerweise nicht mein Fall. Schließlich kommen wir zu einem Zeremonienraum. Eine uralte halbnackte Schamanin erwartet uns. Ihr von Nephium entstellter Körper ist mit Tätowierungen des Imperialen Kults bedeckt.

Im nächsten Raum erwartet mich die Prüfung. Das Urteil der Stimmen wird über mich richten. Erfolg oder Tod, ein dazwischen gibt es nichts. Soll mir recht sein. Mein Gefolge wird gleich mit verdonnert, die Prüfung ablegen zu müssen, was Meisterin Puppila gar nicht schmeckt. Ich würde sie gerne auch herauslassen, geht aber leider nicht. Wir sind gerüstet und haben Waffen. Im nächsten Raum werden wir Nephiumdämpfen ausgesetzt und ich habe eine Vision. Eine Vision von den Ureinwohnern von Lucins Odem. Die Rasse ist grotesk, grüne Kreaturen mit Mäulern, in denen unzählige Reißzähne auf Beute warten. Es scheint so, als würden die Geister dieser Xenos sich nun im Nephium befinden. Besteht das Nephium vielleicht aus ihren Überresten? Ist die Wirkung dieses Petrochems vielleicht auch psionischer Natur?

Nun sind Stimmen zu hören. Die des toten Vorstandsvorsitzenden von Maleziel ist darunter. "Ihr versteht immer noch nicht!" Dann höre ich Victus Saynay: "Bringt mir seinen Kopf" Auch Banacchus ist zu hören: "Fressen wir sie!" Drei Monster sind nun zu sehen, die nichts mit den ursprünglichen Besitzern der Stimmen zu tun haben. Sie gleichen den Dingern aus den Visionen. Groß, grün, hässlich, aber keine Orks. Nun gut, mir ist es egal, wer oder was sie sind, Hauptsache ich kann sie töten. Also stürme ich in den Nahkampf und hau das Ding Blitzgewitter um die Ohren. Ich treffe und schneide tief in sein Xenosfleisch. Zäher Bursche, sein Gegenangriff kommt dilettantisch und ich nutze die Lücke um ihm mit zwei weiteren Hieben nieder zu strecken. Das war ja jetzt einfach. Die niedergestreckte Gestalt erhebt sich und sagt: "Du bist gefangen in deinem Schicksal. Getrieben von fremden Mächten." Nun ja, das ist nichts neues, trotzdem schwindet etwas von meiner geistigen Gesundheit. Lady Helmchen bekommt zu hören: "Du folgst einen verschleierten Pfad". Und Bruder Obskurus erhält folgende Botschaft: "Was bleibt von dir übrig, wenn du stirbst? Schnee?"

Ok, das war jetzt nicht besonders schwer. Die Nebelschwaden lichten sich und die Prüfung haben wir bestanden. Irgendetwas unheiliges ist in diesem Nephium. Thronverdammt! Die Autopsie von Kommandant Titus Banacchus hatte übrigens ergeben, dass der Mann deutliche Spuren von einer Nephiumvergiftung hatte. Und einen Gehirntumor. Entweder geht Körnchen hier unglaublich subtil ans Werk oder das Ganze hier hat rein gar nichts mit diesem Möchtegern-Kriegsgott zu tun.

Gespielt am 15.03.2014
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler
Althea Puppila Meisterin der Leere
Yuri Navigatorin
Bruder Obskurus
EP: 450
Besiegte Feinde:
Titus Banacchus
Die Roten Richter
Beute:
8 Einheiten B Waren
5 Ragnarok
1 Baneblade

Gedanke des Tages
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Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 05. November 2014, 15:37:33

Personae Dramatis
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Kapitel 52
Top Job!

Position:
Winterscales Reich
Lucins Odem
Sektor Pi 19
Schlucht
Zeit: 2 492 785.M41

Mir gelingt es in dunkelster Nacht im Tiefflug, fünfzehn frisch erworbene Buggys in der Schlucht des geheimen Stützpunktes abzusetzen. Diese wendigen Scoutfahrzeuge waren nicht billig gewesen, sind aber jeden Thron wert. Sie sind äußerst robust und haben massive Überrollbügel, auf denen ein schwerer Bolter montiert ist. Große griffige Ballonreifen mit Vierradantrieb auf gedämpfter Petrochembasis sorgen für den kräftigen Antrieb, um selbst schwierigstes Gelände meistern zu können. Ich fahre selbst und übernehme die Spitze. Bruder Obskurus begleitete mich als mein Funkgerät. Als Ablenkungsmanöver habe ich eine verlassene und ausgebeutete Förderstätte plündern lassen. Ein durchaus üblicher Vorgang, um ein paar Throne nebenher zu verdienen. Während des massiven Flugverkehrs ist es ein Leichtes, zwei der Kutter im Tiefflug ausscheren und die Buggys anlanden zu lassen.

Das Gelände ist schwer zerklüftet und schneller als zehn Stundenkilometer sind wir selten unterwegs. Aber immer noch besser als laufen. In den Sedimenten sind teilweise gefrorene Nephiumadern zu sehen. Ich wünschte, es hätte eine Möglichkeit gegeben, direkt über dem geheimen Bunker abzuspringen. Aber leider wurde dieses Vorgehen von meinen Experten als zu gefährlich eingestuft. So brauchen wir zwar zwei Tage bis zum Ziel, aber wir kommen schließlich an. Unterwegs stürzt ein Buggy in einen Abgrund und wir brauchen eine Stunde, bis wir den wieder geborgen haben. Hier haben wir auch den ersten Verwundeten, da sich der Fahrer beide Beine bricht. Mein Astropath verschafft ihm mit seiner Psionik etwas Linderung, kann die Brüche aber nicht wirklich heilen.

Ohne weitere Verluste erreichen wir den Eingang. Das Schott befindet sich unter einem Überhang und ist nur schwer auszumachen. Nichts deutet sonst auf eine Bunkeranlage hin. Es gibt einige gut getarnte Maschinenkanonenläufe, die total mit Eis überkrustet sind. Da wir nun in Position sind, lasse ich das OK für den allgemeinen Angriff auf die Außenposten geben. Nachdem der Angriff läuft, rücken wir unbehelligt vor. Wir haben Zathor Rak, oder besser gesagt, sein Gehirn mit dabei und Techpriester Fidilius legt ein Interface an der Tür frei. Damit verbindet er den ehemaligen Explorator-Kapitän und dieser öffnet das Panzerschott für uns. Eine der Maschinenkanonen versucht auf uns einzuschwenken, aber der Eispanzer ist zu dick für die kreischend protestierenden Maschinengeister der Hydraulik. Bevor das Eis bricht, hat Zathor Rak die Maschinengeister unter seine Kontrolle gebracht. Trotzdem ist schon Alarm gegeben.

"Die Systeme sind viel zu groß für die Sicherheit eines Tresors. Hier befinden sich umfangreiche Speicherbänke mit einer gigantischen Datenmenge", meldet das Gehirn von Zathor Rak über Lautsprecher.

"Was sind das für Daten?"

"Ich bin noch damit beschäftigt, die Feuermauer zu durchbrechen. Aber der Speicher ist riesig. Die Throne sind nur ein Teil von dem, was hier verwahrt wird. Und sie beginnen gerade diese Daten zu löschen."

"Rettet, was Ihr könnt! Vorwärts Männer, rücken wir vor!", befehle ich, als sich das massive Schott vor uns öffnet, nachdem das Gehirn in der Kiste die Kontrollen davon übernommen hat. Eine Alarmsirene ist zu hören und eine rote Lampe rotiert an der Decke. Sonstige Beleuchtung ist nicht zu sehen. Hinter dem Schott befindet sich ein Lastenaufzug, der schräg in die Tiefe führt. Die Plattform ist deckungslos. Schwarzgelbe Streifen markieren die Ränder. Nun gut, wir stellen uns auf die etwas fünfzehn-mal-fünfzehn Meter große Plattform, die sich in Bewegung setzt. Zwei Zahnradspuren führen in die Tiefe. Nach zwei Minuten Fahrt hören wir alle ein hohes Kreischen. Irgendetwas kommt auf uns zu und es hört sich nicht erfreut an.

"Verteilt euch!", befehle ich und richte meinen Sturmbolter in das Dunkel, aus dem das Gekreische kommt. Schließlich schälen sich aus der Finsternis die Körper von einem guten Dutzend geflügelter Wesen. Ihre Köpfe sind langgezogen, sie haben Beine und ein weiteres Armpaar, dass entweder eine mit den Extremitäten verwachsene Waffe hält oder mit Rasiermesserscharfen Klauen bewehrt ist.

"Tyraniden?", hauche ich überrascht, da es sich um sogenannte Gargylen handelt, den Schocktruppen der verdorbenen und berüchtigten Rasse dieser Verschlinger von Welten. Wie in aller Welt kommen diese Xenos in eine Anlage des Handelshauses Krynn? Die Verruchtheit dieser Bank kennt wahrlich keine Grenzen. Ich kann mir keine weiteren Gedanken über das Wie und Warum dieser Wesen, machen da sie mit ihren nervenzerfetzenden Gekreische auf uns stürzen, um uns mit ihren Klauen und Zähnen in kleine Häppchen zu verarbeiten. Tja, da haben sich die Falschen zum Frühstück ausgesucht.

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Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 07. November 2014, 15:50:25
Position:
Winterscales Reich
Lucins Odem
Sektor Pi 19
Geheime Bunkeranlage des Handelshauses Krynn
Eingangsbereich
Plattform
Zeit: 2 497 785.M41

"Feuer frei!", befehle ich, als die Gargyle sich als Ziele präsentieren. Ares schießt mit einer Garbe aus seinem Sturmbolter die zwei Schnellsten ab. Sie zerplatzen regelrecht unter den Einschlägen der massereaktiven Geschosse. Im Gegenzug prasseln die ersten Geschosse auf uns ein. Haarscharf kann ich einem der lebenden Projektile ausweichen. Nur Lady Helmchen hat das Pech, dass ein Bohrkäfer sich in ihre Rüstung bohrt. Ich mache es meinem Magister Militaris gleich und schicke zwei der Dinger zu Boden, wo sie nach kurzer Zeit von den Zahnrädern zu blutigen Schleim verrieben werden. Ausgelöscht zu werden ist das unabwendbare Schicksal des Xenos!

Meisterin Puppila demonstriert ebenfalls ihre Schießkünste als lebende FLAK und macht mit dem weiter, wo wir aufgehört haben. Tja, diese Xenos lernen auf die harte Tour, dass es keine gute Idee ist, sich mit meiner Crew und mir anzulegen. Bruder Obskurus nebelt sich ein und die Navigatorin zieht das Insekt aus ihrem Fleisch, wirft es zu Boden und zertritt das Ding, dass nur aus gebogenen Zähnen und Klauen zu bestehen scheint mit ihrem hohen Stiefelabsatz. Ares erschießt weitere Tyraniden, dann ist die Sturmspitze an uns dran. Ich will den Angreifer aufspießen, als er nach mir schlägt, aber treffe nicht mal ansatzweise. He! Dafür pflücke ich einen Schützen mit dem Sturmbolter von der Decke. Seine Überreste regnen in die Tiefe des Schachts herab. Meisterin Puppila zieht ihre Plamsapistole und schafft es tatsächlich daneben zu schießen. Alle schauen sie entsetzt an und sie zuckt entschuldigend mit den Schultern. Lady Helmchen demonstriert dagegen, wie man das macht und schießt weitere Schützen ab. Bruder Obskurus macht etwas Hexerei und weitere Gargyle sterben. Ich dachte, diese Dinger wären härter.

Der Magister pflückt einen der Flieger beim Überfliegen mit seiner Energiefaust vom Himmel und zerschmettert den Schädel des Xenos. Hirnmasse spritzt über die Plattform und besudelt meine bis dato sauber gebliebene Rüstung. Ich schlage einen weiteren beim Überfliegen entzwei, da ich eh schon schmutzig bin. Jetzt bin ich richtig eingesaut. Meisterin Puppila schafft es tatsächlich ein weiteres Mal, daneben zu schießen. Was ist heute nur mit ihr los?

Lady Helmchen wird ein weiteres Mal als einzige getroffen und muss einen weiteren Bohrkäfer aus ihrem Fleisch heraus pulen. Ein äußerst ekliger Anblick. Die letzten der Gargyle werden von uns erschossen oder in Stücke gehakt und wir haben gewonnen. Mein Servoschädel hat alles aufgenommen. Allein diese Bilder beweisen, dass dieses Handelshaus wahrlich vor nichts zurückschreckt. Eine der Leichen von den Gargylen ist vor meine Füße gefallen. Es trägt eine Weste aus Plast mit ähnlichen technischen Symbolen wie vom Mechanicum. Wahrscheinlich ist der Urheber dieser Blasphemie eine dieser vielen thuleanischen Splittersekten, wie es in der Weite zu Hauf gibt. Von der Weste aus gehen Schläuche und Drähte in den Körper des Xenos. Die allgemeine Vermutung meines Gefolges geht dahingehend, dass mit diesem Gerät das Xenos unter Kontrolle gehalten wird. Häretische Technologie verschmilzt hier mit einer Xenoskreatur, welche der wohl gefährlichsten aller uns bekannten Rassen angehört. Thronverdammt, die Verbrechen des Handelshauses Krynn gehen viel weiter als gedacht. Wer vor so etwas nicht zurückschreckt, der schreckt vor rein gar nichts zurück.

Wir haben dieses Gefecht gewonnen, aber zum Jubeln oder gar Ausruhen bleibt keine Zeit. Der Astropath heilt auf meinen Befehl hin die Navigatorin, sodass sich die schrecklichen Wunden schließen, welche diese hässlichen Bohrkäfer angerichtet haben. Die Plattform hat nun ihre Endposition erreicht. Ein Panzerschott gleitet auf und wir werden schon erwartet. Das Begrüßungskommando besteht aus zwei schwerstgepanzerten Kampfservitoren und mehreren gut verschanzten Wachgardisten mit Hochenergielasergewehren. Die schwere Rüstung der Servitoren ähnelt einer Servorüstung, nur viel gröber und massiver. Der linke Arm endet in einem rotierenden Sägeblatt mit Monofilamentklingen. Die rechte Extremität ist eine großkalibrige Autokanone. Normalerweise würde ich ja jetzt einen dämlichen Witz darüber reißen, das mit diesem Arsenal ein gewisses Körperteil kompensiert werden soll, aber selbst mir ist der Ernst der Lage klar, besonders da ich direkt in die Mündung einer dieser Waffen blicke.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 10. November 2014, 13:13:30
Position:
Winterscales Reich
Lucins Odem
Sektor Pi 19
Geheime Bunkeranlage des Handelshauses Krynn
Eingangsbereich
Am Ende des Schachts
Zeit: 2 497 785.M41

Ares überwindet als erster die Überraschung dieser seltsamen Kampfservitoren und sprintet in die nächste Deckung vor uns. Das ist ein etwa ein Meter hoher Absatz, auf den mehrere Treppen führen. Die Servitoren stehen etwa zwanzig Meter von uns entfernt, die restlichen Truppen befinden sich hinter einer festen Barrikade aus Ferrobeton in harter Deckung. Meisterin Puppila hechtet an einen der Türränder und gibt von dort noch einen Schuss auf die Gardisten in etwa dreißig Meter vor uns ab. Leider geht dieser Schuss fehl. Die sprichwörtliche Treffsicherheit der Meisterin der Leere scheint ihr heute abhandengekommen zu sein. Lady Helmchen sprintet zur anderen Türkante und trifft ebenfalls von dort nicht. Die Schützen eröffnen das Feuer, treffen aber entweder nicht, wie in meinem Fall, oder meine Leute können sich gerade so noch wegducken. Oder die Schutzfelder halten stand. Bruder Obskurus nebelt sich ein. Das ist natürlich auch eine Möglichkeit, sich in Deckung zu halten. Ich sprinte zum Absatz und hocke dort ab. Die Servitoren eröffnen das Feuer mit ihrer großkalibrigen Kanonen. Allerdings verschießen sie keine panzerbrechenden, massiv- oder Explosionsgeschosse. Sondern die "Projektile" fächern nach dem Abfeuern auf und bilden ein Netz aus dünnen Monofilamentdrähten. Thronverdammt!

Der Magister Militaris wird schwer getroffen, aber auf mir ruht das Auge des Imperators und mein Netz zischt haarscharf an mir vorbei. Ares rennt nun schreiend auf den Kampfservitor zu, der ihn verletzt hat und hämmert ihn mit einem einzigen mächtigen Schlag um. Das nenne ich mal einen rechten Haken! Gut gemacht! Althea besinnt sich ihres legendären Könnens und boltet einen der Wachgardisten gekonnt um. Geht doch! Gleich darauf macht es ihr Yuri nach. Bruder Obskurus versucht mit seinem Flammenwerfer was zu machen, klappt aber nicht. Ich stürme auf den verbliebenen Kampfservitor zu, aber mein Schlag wird durch ein flimmerndes Schutzfeld abgeschmettert. Die sirrende Scheibe zischt auf mich zu, ich versuche den Schlag zu parieren, aber die Wucht ist zu stark, dafür hält mein Schutzfeld. Ares eilt mir zu Hilfe, scheitert aber. Ein Gardist weicht Altheas Garbe gekonnt aus und auch Lady Helmchen schafft keinen wirksamen Treffer. Allerdings treffen auch die verbliebenen Schützen nichts. Gut! Ich schlage mehrmals auf den zähen Kampfservitor ein, der erste Schlag wird von der sirrenden Scheibe abgelenkt. Aber der zweite schlägt eine Kerbe in die Rüstung und mein dritter Hieb gleitet am Schutzfeld ab.

Nun gelingt es Ares mit einem mächtigen Schlag den Servitor umzuschlagen. Ein Problem weniger. Nach und nach werden nun die verbliebenen Gardisten zusammengeschossen und wir stürmen die Barrikade. Damit wäre der Raum in unserer Hand. Von hier aus kann man die vier Ebenen der Anlage erreichen. Zathor Rak meldet sich über Breitband und erklärt uns, was wo ist. Der Geltspeicher ist ganz unten in der vierten Ebene. In der dritten Ebene befinden sich die Wohnbereiche der Besatzung und verschiedene Lagerräume. In der zweiten Ebene gibt es eine Astropathenkammer und das sogenannte Archiv. In der ersten Ebene befinden sich Schreibstuben und Planungsräume. Interessant. Wir sind hier mehr als nur auf Gold und Elektrum gestoßen. Ich teile unsere Truppen auf. Eine Gruppe geht nach oben in die Schreibstuben. Wir nehmen das Archiv und die Kammer. Der dritte Trupp nimmt sich die Wohnquartiere vor.

"Eindringlinge befinden sich im Innern des Sicherheitsperimeters! Protokoll Sigma ist auszuführen!", ertönt aus Lautsprechern eine ruhige männliche Stimme, die zu befehlen gewohnt ist. Ich hoffe mal, dass Protokoll Sigma nicht die Routine zur Selbstzerstörung beinhaltet. Nun gut, Zeit ist Gelt!

"Mir nach!" Wir eilen zu dem Bereich der Archive. Drei todesmutige Gardisten stellen sich uns in den Weg und sind recht schnell von unseren Boltern durchsiebt. Diese ewige Wartezeit muss sie ziemlich aus dem Training gebracht haben, so schlecht wie sie schießen. Über ihre Leichen steigen wir nun ins Archiv. Die Einrichtung ist gediegen und könnte durchaus die Bibliothek eines kleinen Adelshauses beherbergen. Vielleicht stammt die Inneneinrichtung sogar von einem solchen Ort. Etwa zwanzig Schreiber sind emsig damit beschäftigt, Dokumente, Bücher und Schriftrollen zu verbrennen. Dem gebiete ich gleich mal Einhalt und treibe die Schreiber zusammen. Einer entkommt uns durch eine offenstehende Tür. Ich will nachsetzen und höre dann seinen erschrocken Schrei. Danach ein schrecklicher Schmerzensschrei und das typische Geräusch, wenn ein menschlicher Körper zerrissen wird. Wenn man solche Geräusche ohne hinzusehen deuten kann, ist man definitiv schon zu lange im Geschäft. Ich lasse mich sofort zurückfallen und dann quellen etwa ein halbes Dutzend Xenoskreaturen in den Raum. Jedes dieser Monster hat vier Arme, die in rasiermesserscharfen Klauen enden. Symbionten nennt man diese Kreaturen, die jeder Schatzsucher wie die Pest fürchtet, da diese oft in scheinbar verlassenen Wracks auf Beute warten. Thronverdammt!

Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 12. November 2014, 13:17:58
Position:
Winterscales Reich
Lucins Odem
Sektor Pi 19
Geheime Bunkeranlage des Handelshauses Krynn
Ebene 2
Archiv
Zeit: 2 497 785.M41

Diese Xenos lassen nichts Anbrennen und stürmen mit klickenden Krallen auf uns zu. Da mich dieser Anblick trotz seiner nicht zu unterschätzenden Dramatik vollkommen kalt lässt, bleiben auch meine Leute gelassen. Magister Militaris Ares erhebt als erster seinen Sturmbolter. Die Garbe fährt zwei der Kreaturen in die Brust und die Dinger überleben das! Thronverdammt! Ich schieße auf die beiden angeschossenen und je zwei weitere massereaktive Geschosse machen diesen Dingern den Gar aus. Die sind vielleicht mal zäh! Auch diese sind mit Westen verkabelt.

"Kein Feuer!", befehle ich nachdrücklich, da ich nicht will, dass noch mehr Dokumente in Flammen aufgehen.

Yuri schießt einen weiteren Symbionten um, Althea verwundet einen und Bruder Obskurus hält mit dem Flammenwerfer in sie rein. Prima! Was habe ich gerade gesagt? Kein Feuer! Sklaven kann man leider nicht aus seinem Dienst entlassen und verkaufen kann ich ihn auch nicht, da er an die "Audacia" gebunden ist. Tja, wie diszipliniert man jemanden, der keinen Schmerz verspürt, kein Gehalt hat und als Konstrukt unsterblich ist? Viel bleibt da nicht mehr übrig und dieser Hexer weiß das. Thronverdammt!

Momentan habe ich andere Probleme, nämlich noch vier geifernde Symbionten, die uns töten wollen. Eine Mauer aus wirbelnden Klauen und Krallen kommt auf mich zu. Mit Blitzgewitter blocke ich die Schläge ab und eine der Riposten schlitzt dem Ding den Wanst auf. Blut spritzt auf meine Rüstung. Macht nichts, eine Vollreinigung war schon vorher fällig. Ares wird schwer getroffen, bleibt aber gerade so noch stehen. (War ja nur Minimalschaden.) Da dieses furchterregende Xenos schon an mir dran ist, lasse ich Blitzgewitter auf es hernieder fahren. Erfüllt vom wahren Zorn des Imperators auf die unreinen Xenos weide ich es regelrecht aus. Ha! Da hat es sich den falschen Lordkapitän zum Frühstück ausgesucht.

Die anderen haben schon größere Probleme, sich dieser bösartigen Monster zu erwehren. Es geht einiges zu Bruch, während ich mich um den nächsten kümmere, der Althea zu sehr bedrängt. Auch diesen richte ich ihm Namen des Imperators hin. Ares zahlt es dem Xenos mit seiner Energiefaust zurück und sein Uppercut reißt dem Ding den Kopf ab. Hinter so einer Energiefaust ist schon verdammt viel Wucht. Bruder Obskurus drückt seines mit seiner psionischen Macht zurück und Yuri richtet es mit ihrem Plasmagewehr aus Xenosfertigung regelrecht hin. Der letzte stürzt sich buchstäblich in mein Schwert als er mich anspringt. Innereien und so was wie Gedärme klatschen in einer schleimigen Pfütze zu Boden. Tja, der Teppich ist endgültig ruiniert. Bruder Obskurus heilt alle Verwundeten, hauptsächlich Ares und der Rest treibt die Schreiber wieder zusammen, die während des Kampfes etwas Sicherheitsabstand genommen haben.

Von dem Trupp, den ich in die Schreibstuben geschickt habe, bekomme ich eine panische Meldung herein. Ich kann nicht verstehen, was genau passiert. Bolterschüsse peitschen im Hintergrund, Menschen schreien in totaler Panik und der Funker brüllt irgendetwas von Liktor, bevor die Verbindung abreist. Ein Liktor ist ein Späher der Tyraniden, der im Vorfeld einer Invasion Informationen sammelt, indem er Gehirne verspeist. Thronverdammt! So was hat mir gerade noch gefehlt. Die imperiale Armee bekämpft Liktoren in der Regel mit mehreren Feuerwalzen, die irgendwann aufeinander treffen und in einem Bereich alles Leben vernichtet haben. So eine Taktik kann ich natürlich nicht anwenden. Das wird hart werden.

Wir sperren die Schreiber in eine Kammer und eilen nach oben. Um sie drinnen zu halten, tu ich so, als ob ich die Tür verminen würde. Aber der Bluff kommt nicht wirklich überzeugend von meinen Lippen. Wahrscheinlich werden sie die Tür aus Plast einfach eintreten. Zeit, um sie zu Fesseln haben wir nicht und auch nicht genug Mittel für eine solche Aktion dabei.

Schließlich in den Schreibstuben angekommen sehen wir nur noch zerfetzte Leichen. Die Stube ist eine ziemlich geräumige Halle, Pulte reihen sich aneinander und es gibt einen ovalen Ausschnitt in der Decke, dessen Wände verglast sind. Dort ist eine menschliche Gestalt hinter dem Sicherheitsglas zu sehen. Viele der Leichen sehen verdächtig nach meinen Männern aus, die ich wohl in den Tod geschickt habe. Thronverdammt! So etwas kann immer passieren und ich mache mir deswegen auch keine allzu großen Vorwürfe. Mit einem Liktor konnte ich nun wirklich nicht rechnen. So ein Wesen ist eigentlich auch nicht wirklich zu kontrollieren. Nun gut, sobald es uns findet, werden wir es töten!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 14. November 2014, 13:09:07
Position:
Winterscales Reich
Lucins Odem
Sektor Pi 19
Geheime Bunkeranlage des Handelshauses Krynn
Ebene 1
Schreibstube
Zeit: 2 497 785.M41

"Verteilt euch! Sobald sich der Liktor rührt, tötet ihn!", befehle ich mit mehr Optimismus in der Stimme, als ich wirklich habe. Ein Flimmern erscheint in der Luft und ich schieße drauf. Leider ist das nicht der Liktor gewesen, sondern nur eine optische Täuschung. Thronverdammt!

"Da!" Ares markiert das Ziel mit seinen Projektilen, die in das riesige Ding einschlagen. Beim goldenen Arsch des Imperators! Dieses hassenswerte Xenos ist größer als ich dachte. Und es ist noch hässlicher als gedacht. Ausgestopft ist das Ding entweder ein Blickfang für meinen Trophäenraum oder es füllt meine Kasse. Aber bevor es meinen Trophäenraum schmücken kann, müssen wir es töten. Er versucht sich an Lady Helmchen, trifft sie mit einer seiner Sensen und schleudert die Navigatorin quer durch den Raum. Wie ein blutiger Komet kracht sie in ein Schreibpult und windet sich in ihrem Blut. Bruder Obskurus versucht, das Teil mit seiner telekinetischen Presse zu fangen, scheitert aber. Lady Helmchen reißt sich zusammen und ballert mit ihrem Plasmagewehr aus Xenosfertigung auf das Monster. Sie trifft es ordentlich. Bevor Ares Nachschlag geben kann, ist es schon wieder nicht zu sehen. Er schießt weitere Löcher in die Wand und ich tu es ihm gleich. Das Ding ist einfach zu gut getarnt für meine Sinne. Thronverdammt!

Eiskalt nutzt die Kreatur meine Schwäche aus und greift mich erbarmungslos an. Mein Schutzfeld leuchtet bunt schillernd auf, als es gerade so noch die Attacke abwehren kann. (92 auf Parade, kann ja eigentlich fast nur noch besser werden, Schip, 92! zum zweiten. Grrrrrr! OK, Schutzfeld, 96! Nochmal Schip 50! Juhu!) Jetzt bin ich gewarnt und kann den anderen Hieb mit meiner Klinge ablenken. (98! Schip, 07 Mega Happy! Allerdings war dies das letzte Schip für den Tag) Ich versuche ihn mit einer Riposte zu treffen, aber meine Klinge trifft nur noch die flirrende Luft. (Ja, 96 gewürfelt Buhuhuhuhuhu! Da würde sogar ein Blutdämon nicht mehr treffen. Snüff) Aber Yuri passt auf und zahlt dem Monster ihre schrecklichen Verletzungen mit einer gut sitzenden Salve heim und das riesige Ding bricht in sich zusammen. Tja, wer drei Augen zum Sehen hat, ist klar im Vorteil. (Hat wohl eher was mit den hohen Wahrnehmungswerten der Navigatorenklasse zu tun.)

Damit sind unsere Leute gerächt! Trotzdem schmerzt der Verlust dieser tapferen Männer. Der Raum ist unter Kontrolle. Ich werfe einen Blick nach oben zu der Gestalt hinter dem Panzerglas. In dem Moment kommt wieder eine Lautsprecherdurchsage.

"Die Anlage ist gefallen und alle Hoffnung dahin. Das Personal wird angewiesen sich zu ergeben. Weiterer Widerstand ist zwecklos", befiehlt die Stimme emotionslos. Die Person tritt vom Glas zurück und eine Minute später öffnet sich eine Panzertür und mit erhobenen Händen kommt der etwa fünfzig Jahre alte Mann heraus. Er trägt einen schicken Anzug, mit dem er auch auf Scintilla beim Empfang des Sektorgouverneurs nicht deplatziert gewirkt hätte. Trotz der letzten Ereignisse und seiner prekären Lage wirkt der gepflegt wirkende Mann äußerlich ruhig.

"Darf ich mich vorstellen? Mein Name ist Donnart Krynn!", stellt er sich im perfekten Hochgotisch vor.

"Adoptiert oder wirklich aus dem Haus Krynn?", frage ich, da er keinerlei Ähnlichkeit mit der Frau hat, die mich besucht hat. Und seine Antwort ist nicht wirklich überraschend.

"Das letzte Familienmitglied aus dem Hause Krynn ist vor über dreihundert Jahren ermordet worden. Die Blutlinie der Krynn ist damit ausgelöscht worden. Aber durch Adoption besteht dieser ehrwürdige Namen weiter."

"Tja, kein Wunder, dass der Caligos Winterscale auf keinen grünen Zweig gekommen ist."

"In der Tat, seine kleinen jähzornigen Rachefeldzüge waren letztendlich äußerst unproduktiv. Wir sind zu viele, um uns alle zu töten. Ich muss zugeben, ich habe Euch unterschätzt, Lordkapitän Conari."

"Wisst Ihr, was Euer Fehler war? Ihr habt mich mit der kleinen Ansprache von Titia Krynn wirklich wütend gemacht. Wirklich wütend."

"Diese Ansprache gehört zu unserem Standardvorgehen. In über neunzig Prozent der Fälle wird den Kandidaten klar, dass sie verloren haben, und sie fügen sich ihrem Schicksal. Aber es gibt immer wieder Trotzköpfe, die sich unseren Bemühungen zu widersetzen versuchen. Ihr wart der Erste, der uns mit dieser Aktion einen entscheidenden Schlag verabreicht hat. Wir sind nun seit vierzig Jahren hier und nutzen diesen Konflikt zu unserem Vorteil."

"Tja, jetzt müsst Ihr wohl von neuem anfangen", meine ich etwas hämisch und lasse den Mann in Ketten legen. In dem Moment knackt mein Funkgerät und ich bekomme Meldung von dem Team auf Ebene 3. Offensichtlich wird es von Symbionten angegriffen. Tja, dass nimmt kein Ende mehr. Ich befehle dem Trupp, sich sofort auf das Treppenhaus zurückfallen zu lassen und dort die Position zu halten, bis wir kommen. Schätze mal, dass die Symbionten nicht so dämlich sind, in eine Wand aus Boltgeschossen zu laufen.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 17. November 2014, 15:06:59
Position:
Winterscales Reich
Lucins Odem
Sektor Pi 19
Geheime Bunkeranlage des Handelshauses Krynn
Ebene 3
Quartiere
Zeit: 2 497 785.M41

Also wieder zurück zum Treppenhaus und viele Stufen nach unten. Dies wird so langsam zur unliebsamen Gewohnheit. Dieser Trupp hat zum Glück keine Verluste erlitten und hält die von mir angewiesene Position. Manche Leute haben keine Probleme damit, meinen Befehlen Folge zu leisten. Von den Symbionten selbst ist allerdings auch nichts zu sehen.

"Wie haltet ihr diese Kreaturen eigentlich unter Kontrolle?", frage ich den Vertreter des Handelshauses Krynn, der uns begleitet hat.

"Wir haben den Schädel eines Wesens, welcher uns ermöglicht, so etwas wie das Schwarmbewusstsein zu simulieren. Die Westen sorgen dafür, dass der Empfang immer gewährleistet ist und sollte er abbrechen, explodieren Richtladungen nach Innen und zerfetzen das Xenos." Ganz so dämlich scheinen die wohl doch nicht zu sein. Ein kluger Mann hat immer bei einem Totalausfall noch ein Ass im Ärmel. Vernichten wir das Zentralgehirn, sind auch alle noch übrigen Tyraniden Geschichte.

"Und wer bedient dieses Schwarmbewusstsein?"

"Drei Astopathen." Und die werden in ihrer Kammer sein. Erledigen wir die Astropathen, sind auch die Symbionten Geschichte. Dieser Fakt scheint den drei Herren wohl auch bewusst zu sein, denn offenbar haben sie ihre Truppen zu ihrem Schutz zurückgezogen. Also hoch in Ebene zwei zu den Archiven und der Astropathenkammer. Ich lasse den Trupp das Treppenhaus halten, was uns einen Rückzug ermöglicht, falls was schief gehen sollte. Offensichtlich gibt es noch ein zweites Treppenhaus, welches die Symbionten benutzt haben. Die Schreiber sind inzwischen aus ihrer Kammer ausgebrochen, in die wir sie gesperrt haben und einige hatten das Pech, den Symbionten über den Weg zu laufen. Ich überstelle den traurigen Rest meinen Leuten zur Bewachung und rücke mit meinem Gefolge auf die Kammer zu.

Ohne auf Gegenwehr zu treffen, finden wir die Kammer und dringen in sie ein. Hier herrscht äußerst diffuses Licht. Auf dem ersten Blick sind die Tyraniden nicht auszumachen, können sich aber gut irgendwo in der stark verschachtelten Decke verstecken. In der Mitte ist der offenliegende Schädel eines großen Tyraniden zu sehen. Keine Ahnung, welcher Gattung der nun wieder angehört, hat aber ein ziemlich großes Gehirn, das teilweise offengelegt ist. Drei augenlose Astropathen stehen um das Ding herum und zeigen sich wenig kooperativ. Tja, nicht nur ich habe Probleme damit, dass Astropathen Befehle befolgen. Auch uns zeigen sich diese Psioniker als äußerst unkooperativ und auch Bruder Obskurus Aufforderung, sich zu ergeben, verhallt ungehört. Stattdessen fallen nun wie erwartet die Symbionten von der Decke und greifen uns an. Althea feuert auf meinen Befehl hin auf das offen liegende Gehirn. Allerdings ist das von einem psionischen Kraftfeld umgeben und die Geschosse zerplatzen in einem bunten Farbenspiel. Thronverdammt!

Ich versuche ebenfalls mein Glück, indem ich auf einen der Astropathen schieße, aber ich verziehe vollkommen und die Projektile rauschen in die Wand. Thronverdammt hoch drei! Lady Helmchen versucht das Kraftfeld zu bannen, klappt aber leider nicht. Die Psioniker schicken uns eine Welle aus reinem Schmerz. Das Hexagrammfeld meiner Rüstung leuchtet grell auf, aber leider schützt es mich nicht ausreichend genug. (Eigentlich gut gewürfelt, aber trotzdem nur vier Erfolge bei der Probe, hätte fünf gebraucht. Heul!) Auch Ares setzt seine Garbe in die Wand. Bruder Obskurus versucht mit seiner Hexerei einen der Psioniker vom Gehirn wegzuzerren.

Althea probiert es nun mit ihrem Granatwerfer und schießt leider zu weit daneben. Eine Infernogranate setzt etwas Plast am Boden in Brand. Ich versuche weiter zu schießen, klappt aber nicht. Yuri geht vor und versucht sie mit einem Einblick in den Warp zu beeindrucken, lässt die Typen aber vollkommen kalt. Die Symbionten gucken nur etwas dämlich aus der Wäsche, bevor sie sich auf uns stürzen. Das kommt Ares gerade recht und haut den ersten Angreifer mit einem harten rechten Haken um. Nun ja, genau genommen steht der Symbiont danach noch kurz, bevor er merkt, dass der Magister Militaris ihm dem Kopf zertrümmert hat. Mein Schneemännchen wirft seinen Flammenwerfer an und verkokelt immerhin einen der Psioniker.

Ein weiteres Mal feuert die Meisterin der Leere ihren Granatwerfer ab und diesmal landet die Granate punktgenau im Gehirn und setzt es in Brand. Das riecht nun wie auf einem Grillstand im Außenhab. Einer der Symbionten greift mich an, ein Hieb prallt an meinem Kraftfeld ab, der andere wird von mir pariert, aber meine Riposte prallt im Gegenzug von seinem Schutzfeld ab. Das wird sich noch ziehen, da das Gehirn wohl immer noch als Relaistation zu dienen scheint, auch wenn es jetzt in Flammen steht.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 19. November 2014, 15:21:35
Position:
Winterscales Reich
Lucins Odem
Sektor Pi 19
Geheime Bunkeranlage des Handelshauses Krynn
Ebene 2
Astropathenkammer
Zeit: 2 497 785.M41

Geschickt wechselt Althea auf ihren Bolter und schießt einen der agilen Symbionten über den Haufen, der an ihr klebt. Ich tausche Attacken und Paraden mit dem, der mich mit seinen schleimigen Tentakeln küssen will. Aber nein danke! Ich habe schon zwei äußerst fordernde Konkubinen, die mir regelmäßig den Saft entziehen. Blitzgewitter weidet schließlich diese Abscheulichkeit im Angesicht des Imperators aus. Wieder einer weniger. Endlich gibt das Gehirn seinen Geist auf und die Westen explodieren nach Innen. Tja, das war es dann wohl mit den Tyraniden auf dieser Welt. Einer der Astropathen wird noch von Yuri regelrecht hingerichtet und damit ist die Station nun mein. Teuer erkauft war es ja. Die übrigen Operationen zur Einnahme der Außenposten sind gelungen und die Verluste sind zum Glück überschaubar. Gute Arbeit!

Als nächstes inspiziere ich den Geldspeicher. Letztendlich ist das nur ein gut gesicherter Bunkerraum, bar jeden Schmuckes. Zwei Schwerlastregale ziehen sich an beiden Wänden entlang. Hier lagern fünfzig Container mit einem Gesamtgewicht von einer Tonne, welche von einer Sentinelstaplereinheit bequem hin und her bewegt werden können. Die Container haben jeweils nur einen Strichcode. Unscheinbar, aber unglaublich wertvoll. Einer der Überlebenden meiner Leute kann mit einem Sentinel umgehen und transportiert die Beute nach oben zur Plattform.

Lamire schwebt schließlich ein und wir teilen uns die Container. Jeder bekommt fünfundzwanzig Stück. Der Überläufer bietet mir fünf davon für Donnart Krynn an.

"Der Kerl ist nur adoptiert", meine ich.

"Egal, adoptiert reicht mir durchaus." Da ich mir vorstellen kann, was für eine Sauerei der Pirat mit diesem adretten Mann machen wird, lehne ich ab. Lebend ist er mir mehr wert als ein Haufen schnöder Throne. Ich glaube zwar nicht, dass ich Informationen aus ihm herausbekommen kann, aber ihn als Unterpfand für spätere Verhandlungen oder als Zeuge in einem durchaus möglichen Inquisitionsverfahren ist er mir mehr wert. Von den Tyraniden erwähne ich nichts, da deren Kadaver durchaus einiges wert sind. Der Liktor und sechs der Symbionten befinden sich in einem noch preparierfähigen Zustand. Von den Gargylen kann man vielleicht auch noch einen in ansehbaren Zustand versetzen. Allerdings sind die meisten von der Plattform auf ihrem Weg nach unten in eine Spur schleimigen Fleisches verwandelt worden.

Obwohl ziemlich viel verbrannt worden ist, sind viele Dokumente doch noch zu retten. Es wird Monate dauern, diese zu sichten. Die Stapel an Papieren und Büchern nehmen ein Mehrfaches an Raum weg wie die Container mit den Thronen. Mit dieser Aktion habe ich den Bemühungen des Handelshauses Krynn, diesen Krieg weiter am Leben zu erhalten einen deutlichen Schlag versetzt. Ich bin sicher, dass ich mit diesem Material die fragilen Bündnisse um Chorda zerbrechen und das um Winterscale festigen kann. Das ist die Voraussetzung, um diesen Konflikt in einer Raumschlacht zu beenden. Allerdings muss ich sicherstellen, dass die Perfekte Flamme, das Erbe meiner Frau, in einem reparaturfähigen Zustand bleibt, wenn alles vorbei ist.

Mit diesem Material werde ich dem Haus entweder so schwer Schaden können, dass ihre Unternehmungen hier in der Weite zum Erliegen kommen, oder mich aus ihren Fängen freikaufen. Um sie zu vernichten, muss ich mich mit der Inquisition einlassen und die ist nicht wirklich kontrollierbar. Niemand hindert sie daran, nach Abschluss der Untersuchungen gegen Krynn bei mir herumzuschnüffeln und wir wissen alle, dass ich mit Mächten im Kontakt war, mit deren Bekanntschaft man niemals vor der Inquisition prahlen sollte.

Zurück an Bord leite ich alles Notwendige in die Wege, damit die Unterlagen sofort gesichtet werden. Auch dass die Gefangenen sicher untergebracht werden. Es ist durchaus wahrscheinlich, dass dieses verdammte Handelshaus noch über einige Agenten an Bord verfügt. Alles andere wäre naiv. Ich bin froh, als ich nach zwei Tagen endlich aus meiner Rüstung herauskomme, die sofort desinfiziert und wieder auf Hochglanz gebracht wird. Meine Mädchen sorgen dafür, dass sich sofort ein Bad nehme und Josephina demonstriert auf eindrucksvolle Weise, dass sie unter Wasser ziemlich lang die Luft anhalten kann. Zum ersten Mal seit längerer Zeit sehe ich wieder optimistisch in die Zukunft. Dieses Unternehmen hat mir mehr als nur ein Vermögen an Thronen eingebracht, sondern auch die Möglichkeit, mich aus den Fängen des Handelshauses Krynn zu befreien und diesen Konflikt zu meinen Konditionen zu beenden.

Gespielt am 19.04.2014
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler
Althea Puppila Meisterin der Leere
Bruder Obskurus Astropath
Ares Solun Magister Militaris
Yuri Navigatorin
EP: 400
Besiegte Feinde:
ca 12 Gargylen
12 Genestealer
1 Liktor
2 schwerstgepanzerte Kampfservitoren
ca. 8 Wachen
3 Astropathen
Beute:
6 ausgestopfte Genestealer (je 25 Verkäufe wert)
1 ausgestopfter Liktor (100 Verkäufe wert)
1 Donnart Krynn

Gedanke des Tages
Spoiler (Anzeigen)
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 21. November 2014, 15:26:40
Personae Dramatis
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Kapitel 53
Die Gruft des Lorenzus von Ilberstein!
[/u]

Position:
Winterscales Reich
Orbit über Lucins Odem
"Audacia"
Arbeitszimmer
Zeit: 2 505 785.M41

Kaum bin ich im Arbeitszimmer, um mich durch die allmorgendlichen Statusberichte zu kämpfen, kommt mein geschätzter und geliebter Lebenswart Caine in mein Zimmer gestürzt. Er sieht ziemlich aufgeregt aus und es braucht sehr viel, um ihn aus seiner sprichwörtlichen Ruhe zu bringen. Und ich bin sicher, dass es keine guten Nachrichten sind, welche ihn so zappeln lassen.

"Meister Flavion! Uns ist es gelungen, einen wichtigen Lagebericht über Aspyce Chorda zu entschlüsseln", eröffnet mir Caine. Alle wichtigeren Datenwürfel, die wir aus der Geheimbasis des  Handelshauses Krynn erbeutet haben, waren codiert. Der Techpriester Fidilius und der Explorator Zathor Rak haben in den letzten Tagen einige der Codes schon geknackt. Aber leider immer noch nicht alle.

"Aspyce Chorda wurde in den letzten Monaten mit falschen Informationen gefüttert. Angeblich soll Caligos Winterscale ernsthaft nach der finalen Raumschlacht trachten. Mir ist nicht ganz klar, warum sie das getan haben. Jedenfalls hat die Chorda den Informationen geglaubt und hat überreagiert. Zuerst  hat sie sich mit der Kasballica Mission zu verbünden versucht. Dies haben wir ja mit unserem Angriff auf die Feinfeld Raffinerie unterbunden. Übrigens ist Rene von Guttstett von der Kasballica Mission getötet worden." Das war der Kerl, mit dem ich einen Kompromiss zur Schadensbegrenzung ausgehandelt habe. Schade, ich hätte diesen Bastard gerne selbst eines Tages getötet, da ist meine zukünftige Schwägerin mir wohl zuvorgekommen. Aber man kann ja nicht alles haben. Auf alle Fälle dürfte sie offensichtlich nun mit der Kasballica Mission verfeindet sein. Kann mir nur Recht sein.

"Eure zukünftige Schwägerin hat sich nun nach einem neuen Verbündeten umgesehen."

"Jetzt lass dir nicht alles aus der Nase ziehen. Ich bin gespannt wie eine Debütantin auf ihren ersten Ball!"

"Sie hat sich an Karrad Vall gewandt."

"Den Karrad Vall?", frage ich entsetzt. Diesen Namen kennt jeder in der Weite oder besser gesagt, wohl eher unter dessen berüchtigtem Spitznamen. Den Gesichtslosen Fürst nennt man diesen Kriegsherren des Chaos. Es gibt keine Schandtat, die dieser ruchlose Anhänger des Chaos nicht begannen hätte. Wenn Mütter ihre frechen Kinder erschrecken wollen, erzählen sie ihnen blutige Gruselgeschichten von diesem finsteren Kriegsherrn und viel zu viele davon sind sogar wahr. Unzählige Gerüchte ranken sich um seine Herkunft. Manche behaupten, er wäre ein ehemaliger Admiral der Calixisflotte. Andere, er wäre einst ein Würdenträger des Munitoriums gewesen. Aber es ist egal, was er einst war. Es zählt nur, was er jetzt ist. Ein verdammenswerter Feind des Imperiums, auf den ein verdammt hohes Kopfgeld ausgesetzt ist. Ich höre schon die Throne in meinem Tresor klimpern.

"Den Unterlagen zufolge braucht der Gesichtslose Fürst schnell einige triumphale Erfolge, um bei der Wahl des Sturmrufers seine Konkurrenten ausstechen zu können."

"Wer hätte gedacht, dass Chaosanhänger Wert auf ihr Image legen würden?", frage ich durchaus amüsiert, um darauf schnell wieder ernst zu werden. Die Lage ist nicht lustig.

"Und die Flotte des bekannten Caligos Winterscale ausgelöscht zu haben, poliert sein Image sicherlich ziemlich auf. Von jetzt an wird er in fünfundzwanzig Tagen von eurer zukünftigen Schwägerin erwartet."

"Beim goldenen Arsch des Imperators! Das wird Bewegung in die Sache bringen!", meine ich durchaus erfreut. Die finale Endschlacht steht bevor, wenn leider auch nicht zu meinen Bedingungen. Ein schwacher Mann würde jetzt anfangen zu jammern und zu zetern. Ein kluger Mann sieht die Chancen, die sich daraus eröffnen. Der Gesichtslose Fürst hat mindestens einen Kreuzer, zwei leichte Kreuzer und ein gutes Dutzend Fregatten oder Zerstörer in seiner Flotte. Eine sicherlich ernstzunehmende Streitmacht. Neben den Saynays  und den Engelstötern ist er wohl eine der stärksten Fraktionen des Chaos überhaupt in der Weite. Das kippt den Status Quo hier im Orbit beträchtlich. Die Flotten der Kontrahenten um Lucins Odem sind jeweils fünfundzwanzig bis dreißig Schiffe stark. Das ändert sich beinahe täglich, da Schiffe ja nicht nur untätig im Orbit verbleiben, sondern auch Missionen und Aufträge in der Weite ausführen. Sofort lasse ich mein Gefolge rufen und verkünde die frohe Kunde einer bevorstehenden Raumschlacht. Das wird ein ernstes Unterfangen werden. Wir überlegen, wie wir die Kampfkraft der hiesigen Flotte steigern können. Auf alle Fälle müssen wir zuschlagen, bevor der Gesichtslose Fürst hier mit seiner Flotte auftaucht. Gegen eine vereinigte Flotte wird es schwer werden. Zuerst muss Aspyce Chorda und ihre Anhänger erledigt werden, dann die Anhänger falscher Götter mit bescheuerten Namen.

Was wir ohne Probleme tun können ist, die "Hohes Risiko" unter Lordkapitän Machenko und die "Knochenschinder" unter Lordkapitän  Hellgrett Borgar herbeordern. Diese Leute stehen bei mir tief in der Kreide und können nicht anders. Zwei Fregatten sind schon mal ein guter Anfang. Auch alle unsere drei Zerstörer sollten wir bis dahin hier haben. Die Besatzung des dritten Zerstörers bekomme ich bestimmt auf Damaris zusammen, wenn ich einen entsprechenden Aufruf erlasse. Wer will nicht gegen das verderbte Chaos unter dem bekannten Verteidiger von Damaris kämpfen?

(Erster Wurf des Tages und gleich eine 100! Super Anfang! Schip und dann eine 3! Happy! Damit bekam ich gleich ein Crewrating von 40 für den dritten Zerstörer.)
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 24. November 2014, 15:00:46
Position:
Winterscales Reich
Orbit über Lucins Odem
"Audacia"
Arbeitszimmer
Zeit: 2 505 785.M41

Fidilius hat gleich eine ganze Latte von Vorschlägen. Zum einen, die Monitore von Damaris hierher schleppen. Durchaus möglich, aber die Kampfkraft der kleinen systemgebundenen Schiffe der PVS von Damaris war schon im Orkkrieg nicht wirklich überragend. Ich hatte sie damals zwar geschickt eingesetzt, aber in dem kommenden Gefecht gehe ich davon aus, dass sie mit großer Wahrscheinlichkeit vernichtet werden. Und ich habe keine Lust, Damaris vier neue Monitore zu spenden, um die alten zu ersetzen. Auch Meteore gegen die feindlichen Flotten einzusetzen erweist sich als wenig praktikabel. Sein dritter Vorschlag, Wracks als Köder einzusetzen, scheitert daran, dass wir keine Wracks zur Hand haben. Ganz abgesehen davon, dass man knapp hundert Mann bräuchte, um so einen Köder zu bemannen. Und ich habe keine Leute übrig, um sie für so etwas zu verheizen. Sein vierter Vorschlag dagegen hört sich schon praktikabler an. Jedenfalls das was ich daraus mache. Fidilius schlägt vor, wir sollen den Mars kontaktieren, um die Techpriester im Dienste unserer Feinde auf unsere Seite zu ziehen. Leider braucht eine Nachricht von hier bis zum Mars schon deutlich länger als die Frist. Aber wir können die Thuleaner auf den Schiffen von Aspyce Chorda und ihren Vasallen vorwarnen und sie bitten, nichts zu tun. Das ist eine gute Idee, da die Thuleaner ein verschworener Haufen von Sektierern sind. Ich erhoffe mir nicht wirklich viel davon, aber ein paar demotivierte Maschinengeister, welche im Ernstfall lieber einen Schwenk in den rückwärtigen Raum machen, können das Zünglein an der Waage sein.

Meisterin Puppila bringt die Geisterflotte ins Spiel. Die junge und durchaus übermütige Lenea Alakan hat sich als gute Verbündete im Kampf um die Feinfeld Raffinerie erwiesen. Vielleicht kann sie noch ein paar weitere Kapitäne gewinnen. Der ganze Spaß wird mich für etwa zehn Schiffe etwas mehr als die gerade gemachte Beute kosten. Aber momentan ist Klotzen und nicht Kleckern angesagt. Das wären fünfzehn Schiffe, die wir in die Waagschale werfen können. Auf dem Papier hört sich das gut an. Aber die Crews der Zerstörer sind eher unerfahren und unerprobt. Machenko und Hellgrett haben ein großes Problem miteinander, können also nur an den gegenüberliegenden Flügelspitzen der Flotte operieren. Jeweils aus der Reichweite ihrer Waffen. Lenea ist eine mutige junge Frau, die was drauf hat. Sie wird ihren Job erledigen. Das gilt aber nicht für den Rest der Geisterflotte. Zweifelhafte Verbündete, die recht schnell den Schwanz einziehen werden, falls es schlecht laufen sollte. Aber besser als nichts. Ich lasse einen dringenden Termin bei Caligos Winterscale machen und fliege nach einem üppigen Mittagsmahl, welches meine liebliche Colette zaubert, zu der "Imperators Schwur".

Caligos erwartet mich mit seinem Admiral Hagenbrecht in seinem pompösen Strategium. Spötter könnten durchaus behaupten, der Mann muss was kompensieren.

"Wie ich sehe, hat wenigstens einer in diesem verdammten Krieg seinen Spaß!", verkündet Winterscale etwas säuerlich, auf meinen Überfall auf die Kriegskasse des Handelshauses Krynn anspielend.

"Ein Mann muss tun, was er tun muss!", meine ich dazu nur lapidar. Offensichtlich hat sich das schon herum gesprochen. Caine hat die Zeit genutzt, um eine Präsentation vorzubereiten und ich übergebe ihm deswegen das Wort. Flüssig und routiniert erläutert er den Sachverhalt.

"Thronverdammt!", wütend wirft Caligos seinen Weinpokal gegen die Wand, nachdem die Fakten auf dem Tisch liegen. Seinen cholerischen Ruf hat dieser Mann nicht von ungefähr.

"Das ist die Entscheidungsschlacht, die wir doch wollten!", meine ich dazu nur. Ich lege nun meine schon getroffenen Maßnahmen klar. Caligos wird auch Verbündete suchen. Zum einen bei der imperialen Calixisflotte, zu der er sicherlich einen besseren Draht hat als ich. Wobei die Präsenz der Imperialen Flotte in der Weite recht überschaubar ist. Da wäre der Verband von drei Zerstörern unter Kapitän Covalek auf der "Gerechter Pfad" und der leichte Kreuzer "Aegis" unter Lordkapitän Lock. Letztere kann was, ersterer ist ein arrogantes Arschloch, von dem ich nicht weiß, ob er wirklich was drauf hat. Dazu mindestens noch ein weiterer Zerstörer bei Damaris. Lock ist meines Wissens in den Calixissektor zurückbeordert worden und ich habe keine Ahnung, ob sie inzwischen wieder in der Weite ist. Es ist durchaus möglich, dass man sie wegen Befehlsverweigerung exekutiert hat. Selbst bei Covalek bin ich nicht sicher, ob er nicht schon wieder durch den Schlund zurück in seiner Heimatbasis ist. Die Imperiale Flotte ist hier in der Weite kein wirklicher Machtfaktor. Selbst wenn sie an unsere Seite eilen, viel Kampfkraft in Form von ernstzunehmenden Großschiffen wird das nicht in die Waagschale werfen.

Weitere Verbündete sind Freihändler, welcher der Kirche sehr nahestehen und deswegen nicht in das Spiel des Handelshaus mit hineingezogen worden sind. Sich mit Vasallen des Adeptus Ministorums anzulegen ist keine gute Idee. Institutionen, welche Kreuzzüge ausrufen können, sind kein Feind, den man sich freiwillig macht. Allerdings habe ich Joaquin Saul, den wohl reichsten Freihändler der Weite schon kennengelernt. Dieser fromme Mann ist eher ein Gelehrter, ein Pilger, aber kein Krieger! Auch verfügt er nur über eine große Flotte von Transportern. Die meisten ernstzunehmenden Freihändler der Weite sind schon in diesen Konflikt involviert. Thronverdammt!

Mit dem von Handelshaus Krynn gewonnen Daten kann ich versuchen, den einen oder anderen Verbündeten von Aspyce Chorda abzuwerben. Besonders, da ich mit meiner Verlobten ein Mitglied der Familie Chorda an meiner Seite habe, welche durchaus für manchen Vasallen die besser Alternative ist. Das ist dann auch erst mal meine primäre Aufgabe, der "Schlampe", Caligos Worte, Chorda die Verbündeten ausspannen. Nun gut, die Sache ist in Bewegung und ich werde meine Aufgabe nach bestem Können und Gewissen vollbringen. Endlich ist ein klares Ziel mit einer finalen Schlacht vor Augen. Das lässt mich hoffen, schon bald aus diesem Schlamassel wieder herauszukommen.

Als kleines Bonbon melde ich meine Ansprüche auf den schweren Kreuzer "Perfekte Flamme" an. Das Schiff gehört meiner Frau, sobald Aspyce Chorda erledigt ist, und ich mach das gleich mit einem Vertrag klar. Nur der frühe Freihändler bekommt den Schweren Kreuzer!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 26. November 2014, 13:36:44
Position:
Winterscales Reich
Orbit über Lucins Odem
"Audacia"
Arbeitszimmer
Zeit: 2 506 785.M41

Zurück auf der "Audacia" gehen wir unsere Unterlagen durch, wo es Möglichkeiten gibt, neue Verbündete zu gewinnen. Großadmiral Berthold Sabrehagen ist der erfahrene Leerenstratege von Aspyce. Alter Adel und stammt von einem Kriegshelden des Angevin Kreuzzuges ab. Genau wie ich. Allerdings ist der Mann ziemlich kleinlich und hat nicht nur persönliche Fehden mit Anhängern von Caligos am Laufen, sondern auch mit seinen eigenen Leuten. Kail hält er für einen Emporkömmling, der in die Schranken gewiesen werden muss. Kelvo für einen dämlichen Stursack. Seine Motivation ist hauptsächlich Ruhm. Kann ich gut nachvollziehen. Auf dem ersten Blick ist er nicht angreifbar, also wenden wir uns leichteren Zielen zu.

Wobei Lordkapitän Ludd Kelvo wohl auch keines ist. Er wurde von meiner zukünftigen Schwägerin mit einem genetisch verankerten Virus infiziert, der sich auch auf seine Nachkommen übertragen hat. Seine unbedingte Loyalität wird mit dem regelmäßig verabreichten Gegenmittel erzwungen. Er gilt als Aspyces bester Bodenstratege und mit seinen Söhnen hat er schon viele Konflikte gewonnen. Allerdings gelten seine Barreserven schon lange als erschöpft. Ein warnendes Beispiel, dass man trotz vieler Erfolge in der Schuldenfalle landen kann. Wenn wir das Heilmittel hätten, könnten wir ihn auf unsere Seite ziehen. Dummerweise haben wir das aber nicht. Mit aller Wahrscheinlichkeit wird das auf der "Perfekten Flamme", dem Flaggschiff der Flotte meiner verhassten Schwägerin in Spe hergestellt. Aber das ist nur Spekulation. Tja, damit ist er wohl in den festen Klauen von der Chorda. Also weiter.

Da wäre noch Lordkapitän Kalim Kail mit der Fregatte "Fentons Rache". Das ist der arrogante kleine Mistkerl, welcher mit Jeremiah Blitz meine Raffinerie überfallen hat. Damit hat dieser kleine miese Emporkömmling eine Fehde mit mir angefangen. Lady Helmchen spricht mich darauf an.

"Ich kann mich beherrschen. Wenn wir etwas finden, was ihn auf unsere Seite zieht, verschiebe ich die Abrechnung auf weiter hinten", erwidere ich generös. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Kail ist einer der Besitzer der Gebeine der Seeligen, welche die Kirche gerne hätte. Aus den bisher dechiffrierten Unterlagen des Handelshauses Krynn geht hervor, dass für beide Gebeine Echtheitszertifikate vorliegen, welches beide als die einzig wahre Reliquie bestätigen. Soll heißen, beide sind gefälscht und es obliegt dem Handelshaus, das eine für echt und das andere für falsch zu deklarieren. Mit diesem Wissen kann ich vielleicht noch was machen. Des Weiteren versucht Kail, sich in das Handelshaus einzukaufen. Sein kleines Adelshaus hat große Ambitionen. Also ist er ein Mann des Handelshauses. Gut zu wissen. Aber leider kein wirklicher Ansatzpunkt, um ihn auf unsere Seite zu ziehen. Thronverdammt!

Die besten Chancen haben wir wohl bei Kapitän Marcus Lamire und Lord-Kommandant Raymond Bollarc. Lamire ist ein erklärter Feind des Handelshauses Krynn und hat eine seit einem Jahrzehnt schwellende Fehde mit ihm. Sie haben einiges an Ressourcen in Form von Attentätern aufgewendet, um Lamire zu töten. Offenbar hat er mit seinem Überfall auf die große Söldnerkasse vor einigen Jahren einen empfindlichen Nerv getroffen. Und jetzt mit der erbeuteten Notkasse ist er wie ich ganz oben auf ihre Liste aufgerückt. Ich schätze mal, er wäre zu motivieren, noch einmal die Seiten zu wechseln, um damit diesen Konflikt um Lucins Odem zu beenden. Seine Dynastie ist bis auf ihn ausgelöscht und er war bis jetzt ziemlich pleite.

Lord-Kommandant Bollarc hat sich seit einigen Jahren aus dem Spiel ausgeklinkt. Er verfügt über ein eigenes Logistiknetzwerk und wählt sich seine Ziele selbst aus. Hartnäckige Gerüchte besagen, Raymond wäre schon seit Jahren tot. Weder das Handelshaus Krynn noch die Chorda scheinen was gegen ihn in der Hand zu haben. Ein vielversprechender Kandidat. Sein Schiff ist immerhin ein Leichter Kreuzer mit dem Namen "Wiedergänger". Ich hoffe mal, sein Name ist keine Prophezeiung.

Ein gewisser Rial Vlarik hat das Kommando über die Roten Richter übernommen und baut die Truppe gerade wieder auf. Ich hatte gehofft, dieser Spuk wäre vorbei, aber zu früh gefreut. Das waren nun die Leute von Aspyce Chorda, schauen wir uns mal die eigenen an, wie loyal die zu Caligos stehen werden. Und wer noch andere Interessen hat.

Lord-Admiral Fillius von Hagenbrecht ist über jeden Zweifel der Loyalität zu Caligos erhaben. Allerdings trägt er den Admiralstitel eher unverdient. Ein wirklich großes Gefecht hat er noch nie geschlagen, loyal, aber trotz seines fortgeschrittenen Alters eher unerfahren.

Das kann man von Lordkapitän Reto Schillak nicht behaupten. Er hat viele Schulden beim Handelshaus und ist leicht von ihnen in der Vergangenheit zu manipulieren gewesen. Schillak überschätzt sich gerne selbst, ist deswegen in die Schuldenfalle geraten und verarmt. Er sieht sich als Rivale von Hagenbrecht und will dessen Titel als Oberkommandierender haben. Wie er reagieren wird, wenn es drauf ankommt, ist also nicht wirklich sicher. Thronverdammt!

Lord-Explorator Zakaris hat es geschafft, aus der Schuldenspirale zu entkommen und hat sich in seinem Sektor eingeigelt und führt einen zähen Stellungskrieg, in dem sich seit Jahren nichts bewegt. Sein leichter Kreuzer ist mit einer experimentellen Novakanone ausgerüstet. Genau genaugenommen ist sein Schiff nichts weiter als ein fliegendes riesiges Geschütz. Normalerweise werden diese Waffen auf Schlachtschiffen verbaut. Ein Prototyp des Centurio Ordinatus, einer Organisation des Mars, welche neue Waffen für das Imperium entwickelt und testet. Er dürfte loyal zu Caligos Winterscale stehen. Ebenso Kriegsmeister Al´Rahti.

Bei Lordkapitän Maximilian Bach kann man dagegen nicht so sicher sein. Ein ambitionierter Mann, dessen Freihändlerbrief gerade vom Administratum geprüft wird. Eine erfolgreiche Schlacht gegen einen bekannten Chaoskriegsherren macht sich da bestimmt gut. Allerdings ist er dadurch auch erpressbar, wenn man die notwendigen Mittel hat, das Verfahren zu beeinflussen. Und ich bin mir fast sicher, dass das Handelshaus Krynn da was drehen kann. Also ist seine Loyalität nicht wirklich sicher. Thronverdammt!

Und als letztes wäre da noch Lordkapitän Alexa von Orthen. Ihr Haus ist eng mit der Bruderschaft der Söldner verknüpft. Und die Bruderschaft ist wiederum eng mit dem Handelshaus Krynn vernetzt. Die Familie Orthen versucht schon länger, sich in einzelne angesehene Adelshäuser im Calixissektor einzukaufen, sprich, einzuheiraten. Es gibt also Mittel, sie durch eine Bindung an das Haus Conari in die richtige Richtung zu ziehen. So wie es aussieht, erwartet mich viel Arbeit. Fangen wir an!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 28. November 2014, 16:41:35
Position:
Winterscales Reich
Lucins Odem
Sektor Beta 17
Zeit: 2 508 785.M41

Es ist uns gelungen, ein Treffen mit Lord-Kommandant Raymond Bollarc im Sektor Beta 17 zu arrangieren. Dabei geht es nicht nur um sein Überlaufen auf unsere Seite, sondern auch um Gegenstände aus dem Besitz des Magister Militaris von Ilberstein, welcher dem berühmten Sebastian Winterscale einst gedient hatte. Es liegt nahe, dass er ein Stück der Karte besitzt. Und das Geschenk, was uns hilft, den Yu´vath zu besiegen.

Wir treffen uns auf einem offenen Eisfeld in einem verlassenen Sektor des Eisplaneten. Wir sind wohl die ersten, da von Bollarc nichts zu sehen ist. Alle tragen die von mir gesponserten schweren Gardistenrüstungen mit dem Hexagrammfeld. Alle? Nein Bruder Obskurus ist sich zu fein dafür und trägt seine Servorüstung.

Nach etwa zehn Minuten taucht eine kleine Gruppe Männer etwa zweihundert Meter von uns entfernt auf. Wo kommen die auf einmal her? Sie bleiben stehen und erwarten wohl, dass wir ihnen entgegen kommen. Passt mir zwar nicht, aber ich bin schließlich derjenige, der was von Bollarc will. Also komme ich ihm entgegen. Statt auf Eis laufen wir auf Knochen! Die ist wohl ein altes Schlachtfeld dieses schon viel zu lange andauernden Konfliktes. Zeit, diesen zu beenden.

Die Männer sind vollkommen verhüllt und Bruder Obskurus raunt mir zu, dass vor uns keine Menschen stehen, sondern die Geister des Planeten. Na Prima auch! Die Xenos sind unserer Sprache mächtig und das Wesen, das nun den Namen Bollarc trägt spricht mich an. Ich komme recht schnell zu Kern meines Anliegens, dem Vermächtnis des legendären Lorenzus von Ilberstein. Wir wären die ersten, die danach fragen würden. Das wundert mich, da auch andere wissen, wer die Vertrauten des Sebastian Winterscale gewesen waren. Diese Xenos scheinen vom ewigen Krieg besessen zu sein. Um diesen Planeten wurden wohl auch schon vor der Ankunft der Menschen hier intensiv Kriege geführt. Auf alle Fälle sind sie uns gewogen, weil wir die Prüfung des Kriegers beim Kriegsherren bestanden haben. Ist schon unheimlich, dass sie davon wissen.

Ich bekomme heraus, dass der letzte Aufenthaltsort von Ilberstein ein Dunkler Ort geworden ist. Ein Ort des Chaos, befleckt von dunklen Mächten. Diese Xenos scheinen also nichts mit dem Chaos am Hut zu haben. Wenn wir den Ort für sie vom Chaos reinigen, bekommen wir dafür ein Bündnis gegen die Chorda und den Gesichtslosen Fürsten. Hört sich gut an. Fast schon zu gut. Natürlich kann das eine Falle sein und wer kann schon sagen, ob körperlose Xenos ihr Versprechen halten? Aber egal, es gilt einen Ort vom Chaos zu reinigen. Worauf warten wir noch? Auf Bruder Obskurus, der auf einmal doch lieber die Gardistenrüstung in meinen Hausfarben anziehen möchte. Ach, jetzt auf einmal? Liegt wohl am eingebauten Hexagrammfeld der schweren Gardistenrüstungen. Nun gut, aus Rücksicht auf unseren Unsterblichen kehre ich zur "Audacia" zurück und lasse tafeln. Mit vollem Magen lässt sich Chaosabschaum besser abschlachten.

Nun geht es zum Sektor Delta 7, welcher direkt Aspyce Chorda gehört. Wir landen fünf Kilometer von der Bunkeranlage entfernt, aus der die Hinterlassenschaft von Ilberstein stammt. Eine anstrengende Klettertour lässt uns innerhalb von vier Stunden die fünf Kilometer Luftlinie überwinden. In unmittelbarer Nähe zum Bunkereingang befinden sich mehrere Förderanlagen. Das Ganze wird durch zwei FLAK Stellungen gesichert. Jede ist mit einer langläufigen Maschinenkanone gesichert. In jeder Stellung hocken je vier Mann, damit sollten wir fertig werden. Auf einer Landeplattform werden gerade Nephiumfässer gerollt und dort aufgereiht. Als eine ordentliche Menge zusammengekommen ist, wird etwas mit einem Ritual an einer Steuerungskonsole ausgelöst und Landescheinwerfer fangen an zu leuchten. Das ist ein relativ normaler Vorgang. Was überhaupt nicht normal ist, dass sich die Arbeiter in Blöcken in der Nähe der Plattform aufstellen und anfangen Hymnen zu singen. Und diese Hymnen sind nicht die, welche ein treuer imperialer Untertan schon in der ersten Scholaklasse lernt. Viele der Arbeitskutten sind mit blasphemischen Symbolen verziert, der achtstrahlige Stern des Erzfeindes ist allgegenwärtig.

Nach etwa einer halben Stunde kommt ein Aquila Lander und setzt auf. Einige Arbeiter verlassen unter Waffendrohung das Shuttle und beginnen am Rande der Panik das Schiff zu beladen. Thronverdammt! Chorda duldet Chaosabschaum in ihren Reihen. Allein das reicht schon, um sie auf dem Scheiterhaufen zu läutern! Nachdem die Fässer aufgeladen sind, werden die Arbeiter gezwungen, am Boden zu bleiben, was diese über den Rand der Panik bringt. Der Lander hebt ab und lässt die armen Schweine zurück. Die meisten beginnen zu rennen und werden von dem anrückenden Mob eingeholt. Zwei schaffen es in den Abgrund zu springen und retten so ihre unsterblichen Seelen vor Befleckung durch das Chaos. Ich spreche für diese tapferen Männer leise ein stilles Gebet. Die anderen werden überwältigt und zu den Förderanlagen geschafft. Nun gut, die Landezone ist nun verlassen und nur noch acht Bewaffnete stehen mir im Weg. Wir versuchen leise vorzurücken, was aber nicht besonders gut klappt. (Acht Misserfolgsränge allein bei mir sprechen eine deutliche Sprache. Heimliche Annäherung ist definitiv nicht Flavions stärke.) Aktivität kommt in den Haufen Soldaten und die Geschütze schwenken auf uns ein. Es ist kein beruhigendes Gefühl in die gähnende Mündung eines langläufigen 37mm Automatikgeschützes zu blicken.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 01. Dezember 2014, 13:22:15
Position:
Winterscales Reich
Lucins Odem
Sektor Delta 7
Zeit: 2 509 785.M41

"Feuer frei!", befehle ich und die vorher schon eingeteilten Feuerteams beharken die feindlichen Stellungen. Ich stanze malerische Löcher in die Geschützblende aus Plastoidstahl. Dafür sind meine Gefolgsleute treffsichere Schützen und erledigen zuerst das Bedienungspersonal am Auslöser. Der Rest erkennt die Zeichen der Zeit und kauert sich in Deckung. Wir rücken vor und eine Sturmsirene beginnt zu heulen. Aus den Produktionsstätten beginnen Arbeiter zu quellen, bewaffnet mit improvisierten Waffen wie Messern auf Eisenstangen. Wie süß! Ein paar sind so vorwitzig und wagen es sogar, uns anzugreifen. Ein paar Hiebe mit Blitzgewitter halten den vernünftigeren Rest auf Abstand.

"Flieht ihr Narren!", rufe ich ihnen zu. Leider geht mein drohender Ruf im Sirenengeheul unter. (ja, maximale Misserfolgsränge)

"Haltet ein! Verärgert nicht den Hüter der Geheimnisse, den Herrn des Berges!", ruft man mir entgegen.

"Aus dem Weg!", befehle ich und treffe auf taube Ohren.

"Weicht von uns oder seine Rache wird schrecklich sein!" Und seinen Worten folgen Taten. Einer der Demagogen verwandelt sich in ein großes Ding aus viel zu vielen Tentakeln. Seine Augen zerplatzen dabei, als sich sein Schädel in etwas total anderes verwandelt. Ich bleibe dabei aber vollkommen gelassen und so behält auch mein Gefolge seine unerschütterliche Ruhe im Angesicht des absolut Bösen!

Magister Militaris Ares spickt das Ding mit massereaktiven Geschossen, welches ihm gar nicht bekommen. Meisterin Puppila tut es ihm gleich. Ich reihe mich in den Hagel ein und bringe ein Kraftfeld dazu, in bunten Farben zu leuchten. Prima! Die Bestie sorgt dafür, dass eine zweite Brut entsteht. Gar nicht gut! Yuri macht das gleiche wie ich und bringt ein buntes Farbenspiel zum Leuchten, indem sie mit ihrem Plasmagewehr aus Xenosfertigung auf das Ding schießt. Einzelne Wahnsinnige stürzen sich auf uns, was recht blutig für sie endet. Mit ihren primitiven Waffen kommen sie nicht mal durch unsere Rüstungen durch und ihre Versuche uns einfach nieder zu ringen schlagen fehl. Fidilius, der endlich mal wieder aus seiner Werkstatt gekommen ist, erhitzt die Luft mit Plasma und Bruder Obskurus nebelt sich ein. Als ob uns jemand beschießen würde.

Ares und Althea gelingt es, die neue Brut mit Deutriumkerngeschossen auseinander platzen zu lassen, sodass ich freies Schussfeld auf die erste Brut habe. Diesmal ist mir der Imperator gewogen und ich strecke sie in seinem Namen nieder. Ha! War doch gar nicht so schwer! Pustekuchen! Zu früh gefreut. Aus dem Leib der zerstörten Brut erheben sich drei äußert sauertöpfisch drein blickende Blaue Horrors! Diese bauen ihren Frust damit ab, dass sie Feuer spucken. Zum Glück haben ihre unheiligen Versuche keine Auswirkung auf jemanden von uns! Lady Helmchen fackelt nicht lange und schießt sogleich einen über den Haufen. Feuer spucken ist hier nämlich streng verboten! Nach und nach schicken wir diese unseligen Gesellen dahin zurück, woher sie gekommen sind. Das ist zu viel für die Arbeiter und im Mob bricht in wilder Panik aus.

Ungestört rücken wir nun zum Bunkereingang vor, der mit blasphemischen Symbolen verunreinigt ist. Die Tore sind nicht mehr vorhanden und wir treten in die Anlage ein. Wir erreichen einen Vorraum, auf dem Boden war einst ein kunstvolles Bodenbild eines Aquila eingelassen. Dieser wurde aufs übelste geschändet und entweiht. Allein das schreit schon nach dem Scheiterhaufen. In einer Ecke kauert ein Geschöpf mit einem viel zu großen Helm, der mit tief ein gekratzten unheiligen Symbolen verunstaltet ist. Darunter sind noch imperiale Symbole zu erahnen. Es rührt sich und Althea fackelt nicht lange. Sie stanzt ein großes Loch in dessen Brust und ich gebe sogleich Nachschlag. Der seltsame Servitor platzt regelrecht auseinander unter meiner Garbe. Aus den Überresten erhebt sich ein weiterer blauer Horror. Ich sehe schon, dass wird noch ein langer blutiger Tag werden. Aber man kann seine Zeit durchaus mit anderen Dingen verschwenden. Das Böse zu bekämpfen ist eine Arbeit, bei der man niemals arbeitslos werden kann.

Aus der Tiefe der Anlage stolpern zwei weitere Servitoren auf uns zu. Ares nimmt sie sofort unter Feuer und erschafft so zwei weitere blaue Horrors. Lady Helmchen trifft sie zwar, aber deren unheilige Auren wehren ihre sonnenheißen Projektile ab. Auch das reinigende Feuer aus Bruder Obskurus seinem Flammenwerfer tropft an ihnen harmlos herab. Zähe kleine blaue Burschen! Fidilius zeigt, wie man das richtig macht und vernichtet einen der Dämonen mit seinem Plasmawerfer, den er überlädt. Die Blauen Horrors spucken Feuer, treffen aber nichts. Ich im Gegenzug leider auch nicht und zerfetzte dafür einen Chaosstern an der Wand. Der musste einfach weg. Meisterin Puppila trifft, aber die Wunde ist leider nicht schwer genug, um das Warpraubtier zurück in den Orkus zu schicken. Ares erledigt den zweiten und Fidilius den letzten. Damit wäre dieser Spuk beseitigt. Aber der Horror ist noch nicht zu Ende!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 03. Dezember 2014, 13:27:22
Position:
Winterscales Reich
Lucins Odem
Sektor Delta 7
Gruft von Lorenzus von Ilberstein
Eingangsbereich
Zeit: 2 509 785.M41

Wir rücken mit nachgeladenen Waffen weiter in die Tief der Anlage vor. Hinter dem Eingangsbereich geht es schräg in die Tiefe des Berges. Vorbei an den üblichen Verunstaltungen, welche Chaosabschaum so gern an Wände schmiert, erreichen wir einen weiteren Raum. Auch hier fehlen die Panzerschotte. Zwei Lafetten stehen hier, eine ist zerschmolzen, die anderen mit großer Kraft aus der Verankerung gerissen worden. Der schweren Bolter liegt verbogen auf dem Boden. Als hätte ein viel zu großes Kind in seiner Wut sein Spielzeug verbogen. Knochen von Leichen liegen ebenfalls herum, bizarr miteinander verschmolzen und so wie es aussieht, haben diese armen Schweine dabei noch gelebt. Gar nicht gut.

Es gibt hier zwei Abgänge, einer führt in die Tiefe, der andere zur Kommandantur. Bruder Obskurus kann aus Richtung der Kommandantur eine mächtige böse Aura spüren, die ihm bekannt vorkommt. Wahrscheinlich von Ilusk, der Welt des thuleanischen Konzils. Schauen wir doch einfach nach.

Also gehen wir in Richtung der Kommandantur. Nach ein paar dutzend Metern verschaltem Gang mit Wänden aus Ferrobeton erreichen wir einen großzügig dimensionierten Raum. In der Mitte steht aus einem halben Dutzend miteinander verwachsenen Körper ein Thron. Darauf sitzt die berobte Gestalt, mit der wir auf dem Zerstörer auf Illisk zusammengetroffen sind. Einer dieser Servitoren steht neben den Thron und singt eine disharmonische Hymne, welche die berobte Gestalt mit einer erhobenen Hand zu dirigieren scheint. Links und rechts neben dem Eingang steht je ein weiterer Servitor.

"Ah, so sehen wir uns wieder, Lordkapitän Conari", meint das Ding und ich erinnere mich. Diese Kreatur hat uns auf dem Zerstörer ein Rätsel gestellt. Diese Kreatur muss ziemlich mächtig sein, dass sie sich einfach so im Realraum halten kann. Ich möchte gar nicht wissen, was dafür nötig ist.

"Wie bekommt ihr diese blauen Horrors in die Servitoren?", fragt Fidilius neugierig. Ich schätze ja Neugier, aber es gibt Themen, die sind nicht für sterbliche Ohren bestimmt.

"Das ist ein ziemlich komplexer Vorgang, der aber äußerst interessant ist", führt der Dämon aus.

"Wir sind nicht hier, um über technologische esoterische Themen zu philosophieren!", bringe ich den Gedankenaustausch sofort zum Erliegen. "Was ist das hier?"

"Eine Anlage zur Waffenproduktion. Ziemlich kümmerliche Waffen, wenn man mich fragt. Dieser kleine Vasall von Winterscale, ein durchaus vielversprechendes Spielzeug meiner Herrin, hat sich hier versucht zu verstecken. Hat wohl nicht geklappt."

"Sieht ganz so aus", meine ich mit der nötigen Aggressivität in meiner Stimme.

"Ein Kampf ist eigentlich unnötig, da wir der gleichen Herrin dienen", wagt diese Kreatur zu behaupten.

"Ihr macht wohl Witze! Ich diene nur einem Gott und der sitzt äußerst lebendig auf seinem Goldenen Thron auf Terra und ich bin sein Vertreter, um Arschtritte zu verteilen!", würge ich diese Lügen ab. Da Dämonen lügen, wenn sie eines ihrer vielen Mäuler öffnen, ist jedes Gespräch äußerst kontraproduktiv und nicht zielführend.

Auf mein Zeichen hin öffnet Lady Helmchen ihr drittes Auge. Nicht um bei der Kreatur Heimweh zu verursachen, sondern dessen unselige Präsenz auf dieser Ebene mit einem bannenden Blick zu beenden. Ich richte "Himmelssturm" auf das Ding und drücke den Abzug. Leider prallen der Großteil der Projektile an einem bunt schillernden Kraftfeld ab, während der Rest die Wand etwas umdekoriert wird, was sie auch dringend nötig hat. Ares hat genau das gleiche Problem, dass seine gut liegende Garbe nur bunte Farbspiele auf einem Kraftfeld aus unheiliger Energie erzeugt. Das erinnert mich unliebsam an Illisk, wo auch der Großteil unserer Salven harmlos verpufft ist. Die unheilige Erscheinung ringt mit den Kräften von Yuri und unterliegt ihr erst einmal. Althea findet eine Lücke im Schutzfeld und trifft es. Fidilius überlädt seinen Werfer und bringt ein Geschoss durch eine plötzlich auftretende Lücke hindurch. Der Servitor singt eine unheilige Hymne, scheitert aber an unseren Hexagrammfeldern. Die Servitoren stürzen sich auf uns, können aber nichts ausrichten. Bruder Obskurus badet sie im Feuer, leider ohne große Auswirkungen.

Lady Helmchen hält weiter alle Augen auf und schießt noch auf die Kreatur und verwundet sie sogar leicht. Zwei meiner Projektile finden diesmal eine Lücke und die tun ihm schon mehr weh, da ich eine heilige Waffe mit einem Namen führe. "Himmelssturm" macht seinem Namen alle Ehre. Ares erledigt den singenden Servitor und endlich ist die Kulisse schon viel heimliger. Allerdings erhebt sich aus dem zerfetzten Leib des geschändeten Servitors ein blauer Horror. Der Dämon ruft drei blauen Horrors von jenseits des Schleiers und die spucken Feuer. Ares wird als einziger dadurch verletzt und steht nun in blauen Flammen. Nicht gut! Bruder Obskurus verbrennt im Gegenzug einen der Horrors. Tja, Feuer mit Feuer vergelten macht manchmal durchaus Sinn.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 05. Dezember 2014, 13:10:39
Position:
Winterscales Reich
Lucins Odem
Sektor Delta 7
Gruft von Lorenzus von Ilberstein
Kommandantur
Zeit: 2 509 785.M41

Ich richte weiter meine ungeteilte Aufmerksamkeit auf den Dämon, der das Ganze ziemlich locker zu nehmen scheint. Offenbar weiß er etwas, was ich nicht weiß. Um mich beschäftigt zu halten, purzelt eine weitere Welle blauen Ungemachs aus dem Warp, nur darauf wartend von meinem Gefolge und mir den einzigen angemessenen Empfang zu bekommen. Nämlich einen Arschtritt zurück in den Warp. Fidilius hämmert sogleich einen sofort zurück hinter den Schleier, indem er ihm seinen Stab um die Ohren haut. Das hat gesessen!

Die Kreatur ändert ihre Taktik und eine Woge blauen Feuers brandet über uns hinweg. Die Runen auf meiner Rüstung leuchten grell auf und ersticken die Flamme. So langsam habe ich die Faxen dicke und gebe dem Ding mit Blitzgewitter den Rest, nachdem er durch den Bannenden Blick von Lady Helmchen schon viel von seiner Substanz verloren hat. Aus seinem Umhang purzelt ein rosafarbener Horror heraus. Bruder Obskurus versucht an diesem Ort seine Magie zu wirken und wird einen Meter in die Luft geschleudert. Derweil erledigt mein Gefolge die Servitoren und die daraus schlüpfenden Horrorviecher. Das ist echt nervig. Schlägt man eines tot, hat man gleich noch einen Gegner an sich kleben. So ergeht es auch mir, kaum erschlage ich den rosafarbenen mit einem zornerfüllten Schlag, stehen drei blaue Horrors vor mir. Nun gut, das gibt gleich Nachschlag. Lady Helmchen kann es nicht lassen und schießt in das Getümmel. Ihre Geschosse prallen ab und ich bekomme beinahe einen Treffer ab, kann aber noch gerade so ausweichen. He! Die Navigatorin zuckt entschuldigend mit ihren Schultern. Ares zeigt den verbliebenen beiden Dämonen, was eine Energiefaust ist und hämmert sie ungespitzt in den Boden. Tja, das war es dann wohl. Wieder mal ein paar Kreaturen jenseits des Schleiers zurück geschlagen. Und das im wahrsten Sinne des Wortes.

Ich gebe Yuri eins hinter die Ohren und belehre sie, dass es nicht nötig ist, in Nahkämpfe zu feuern, an denen ich beteiligt bin. Wir hatten alles gut im Griff. Bruder Obskurus verbrennt das blasphemische Möbelstück, welches aus den Leibern von Menschen geformt war. Es befinden sich hier noch einige Unterlagen über den Zweck der Anlage. So wie es aussieht, befindet sich hier eine Produktionsanlage für Servitoren. Und zwar für ganz besondere Servitoren, nämlich Arcoflagellanten. Das sind spezielle Servitoren der Kirche und das Rohmaterial sind gefallene Sünder, die so eine Chance haben, dass mit der Läuterung ihres sterblichen Fleisches auch ihre gepeinigten Seelen vielleicht doch noch die Gnade unseres lebendigen Gottes erhalten. Diese Flagellanten haben sehr starke Resistenten gegen feige Hexerei. Interessant!

Im Tresor, den Techpriester Fidilius öffnet, findet sich ein weiteres Kartenstück und einige weitere Unterlagen. Das Kartenstück ist der vierte Teil, damit fehlt nur noch eines. Und das letzte befindet sich in der Schlangenwiege, einer Region, aus der noch niemand zurückgekommen ist. Wieder einmal wird es an mir liegen, der Erste zu sein. Wie schon so oft. Ich bin Auserwählt unter Billionen von Menschen, daran habe ich keinen Zweifel mehr.

Wir inspizieren die restliche Anlage. Es befindet sich noch Rohmaterial für etwa 250 Servitoren in dem Bunker, dazu noch die entsprechende Anlage zur Endmontage oder wie immer man dazu auch in Techpriesterkreisen dazu sagt. Der kleine Ausflug hat sich durchaus gelohnt. Jetzt ist die Frage, nehme ich diesen Sektor in meinen Besitz? Auf alle Fälle bringe ich die Endmontage und die Teile zur "Audacia". Sünder dürften sich bald genug finden lassen, die geläutert werden müssen. Vielleicht wäre es ratsam, sich den Segen der Kirche dabei zu sichern. Ich schätze mal, Sebastian Winterscale hat diese Servitoren vorbereitet, um gegen den Yu´vath vorzugehen. Zweihundertfünfzig Nahkämpfer, die diese Kreatur nicht beeinflussen kann, sind sicherlich Hilfreich. Wenn ich auch noch nicht genau weiß, wie.

Zurück zur Oberfläche setze ich mich mit den Arbeitern auseinander. Auch deren Seelen sind sicherlich befleckt und bedürfen der Läuterung. Falls ich keine richtigen Chaosanhänger dafür finde, werde ich diese Sünder als Rohmaterial nehmen. Aber zuerst mache ich ihnen klar, dass der Dämon im Berg von mir ausgelöscht worden ist und so schnell nicht wieder kommen wird. Hoffe ich zumindest. Dann nehme ich die Anlage in Besitz. Mehr ist immer gut. Wirklich verteidigen werde ich sie nicht, aber da in der Vergangenheit alle Vorbesitzer den Besitz aufgegeben haben, wird wohl so schnell niemand kommen, um mich zu ärgern. Als erstes lasse ich die Chaosinsignien entfernen, dann leite ich den Abtransport der Endmontage in die Wege.

Am nächsten Tag treffe ich mich mit einem lebenden Vertreter von Lord-Kommandant Raymond Bollarc, welcher mir einen Vasallenvertrag überreicht. Damit habe ich nun einen weiteren leichten Kreuzer auf unserer Seite und vielleicht reicht das schon, um die Waage der Schlacht in unsere Richtung zu bewegen. Man wird sehen, was sich noch alles daraus entwickelt.

Gespielt am 03.05.2014
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler
Althea Puppila Meisterin der Leere
Bruder Obskurus Astropath
Ares Solun Magister Militaris
Yuri Navigatorin
Fidilius Techpriester
EP: 350
Besiegte Feinde:
6 korrumpierte Arcoflagellanten
ca 10 Blaue Horrors
1 Rosa Horror
1 Dämon
Beute:
1 Produktionsanlage für Arcoflagellanten
Sektor Delta 7
ca. 250 Bauteile für komplette Arcoflagellanten

Gedanke des Tages
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Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 08. Dezember 2014, 15:52:50

Personae Dramatis

Spoiler (Anzeigen)


Kapitel 54
Die Raumschlacht um Lucins Odem!

Position:
Winterscales Reich
Orbit über Lucins Odem
"Audacia"
Brücke
Zeit: 2 543 785.M41

"Lordkapitän Conari! Die Auguren bestätigen eine positive Identifizierung der Ripper!", meldet mein erster Offizier Kyrr zackig. Thronverdammt! Damit ist ein weiterer wichtiger Verbündeter von Aspyce Chorda eingetroffen. Damit sind nun zwei schwere Kreuzer in der Waagschale des Gegners. Als ob die Flotte des gesichtslosen Fürsten nicht schon genug Ungemach bedeuten würde.

Aber auf der anderen Seite kann ich so meine Vendetta mit Jeremiah Blitz beenden. Immerhin hat er meine Raffinerie zu Klump geschossen und über hunderttausend Leben ausgelöscht. Zwei schwere Kreuzer sind eine harte Nuss. Caligos hat mit der "Imperators Schwur" nur einen schweren und einen Kreuzer, die "Annihilatus" unter Lord-Admiral Filius von Hagenbrecht. Mit der heimlich übergelaufenen Wiedergänger und meiner "Audacia" haben wir auf Winterscales Seite allerdings einen leichten Kreuzer mehr als die Chorda, die Chaosanhänger aber nicht mit eingerechnet. Bei den Zerstörern und Fregatten liegt sie allerdings etwas vorn, nur Transporter haben wir wieder mehr. Und in dieser Rechnung sind meine Vasallen schon mit eingerechnet.

Ich hoffe nur, dass ich mich mit dem Vertreterin der Geisterflotte, Lenea Alakan einigen kann. Wobei die Kampfkraft der Geisterflotte nicht wirklich überragend ist. Wir sind zahlenmäßig leicht unterlegen und das sind eher Schmuggler, keine kampferprobten Piraten. Und da ist noch die Flotte des Chaoskriegsherrn  Karrad Vall, des gesichtslosen Fürsten, der sich unbedingt mit einem grandiosen Sieg für den vakanten Posten des Sturmrufers positionieren möchte. Einer vereinigten Flotte werden wir nicht standhalten können. Ich brüte über der Liste der im System befindlichen Schiffe, als die Meldung reinkommt, dass von Braun mich auf der Handelsstation Oculus treffen möchte. Er hätte ein interessantes Angebot für mich. Anhören kann ich es mir ja mal.

Also reise ich mit meinem Gefolge im Schlepptau auf die Station. Dort herrscht ein überaus geschäftiges Treiben. Die Preise sind momentan für militärische Güter explodiert, da sich die Gerüchte über eine anstehende Entscheidungsschlacht verdichtet haben. So was spricht sich eben schnell herum.

Von Braun begrüßt mich wie einen guten alten Freund, als wäre nie etwas geschehen. Eloquent schmiert er mir Honig um den Bart und tut so, als wäre das Handelshaus Krynn an einer gütlichen Einigung mit mir interessiert. Schon harter Tobak, nachdem sie so viel unternommen haben, mich in die Schieße zu reiten und meine ruhmreiche Karriere unrühmlich unter einem Berg Schulden zu begraben. Offensichtlich fürchten sie mein Wissen und bieten mir ein umfassendes Angebot an. Der Haken dabei ist, dass der Vertrag weit zurückdatiert ist und ich somit keine Handhabe mehr gegen sie habe. Alle Beweise, die ich habe, wären damit nicht nur nichtig, sondern ich wäre auch ein Komplize.

Das Gleiche hat auch der Vorstand von Maleziel mir damals unterbreitet. Throne gegen mein Schweigen. Wobei auch hier der Gewinn gigantisch wäre. Man würde mir drei Systeme, die kolonialisiere Welten haben, überschreiben. Siedler und eine Infrastruktur sind schon vorhanden. Obendrein ein prestigeträchtiger und gewinnbringender Posten im Steuerungsausschuss der Handelshauses. Wobei der Steuerungsausschuss nicht wirkliche Entscheidungsmacht hat. Dies hat das Exekutivkomitee des Handelshauses Krynn in der Hand. Von Braun erklärt mir, das Exekutivkomitee entscheidet, was zu tun ist, und der Steuerungsausschuss, wie es zu machen ist. Handlanger auf hohem Niveau, aber eben ein Handlanger. Kein Angebot, dass mich wirklich reizen würde. Besonders da ich inzwischen erfahren habe, dass das Handelshaus mit einer berüchtigten Organisation mit dem Namen Maxiliaram zusammen arbeitet. Diese Organisation züchtet gefährliche Xenos und verkauft diese weiter. Aus dieser Quelle stammen die Tyraniden. Und damit macht man einfach keine Geschäfte. Das verstößt gegen die heiligen Gebote des Imperators. Die ist finsterste Ketzerei!

Ich halte mir erst einmal alle Optionen offen und verkünde, dass ich das Angebot eingehend prüfen werde. Ein unmittelbares Ablehnen würde mich wohl sofort ganz oben auf deren Attentäterliste befördern.

Als nächstes besuche ich Maximilian Bach, Winterscales Mann für Gegenspionage. Er besitzt ja die Gebeine des Seeligen, oder besser gesagt, er hat eine der beiden gefälschten Reliquien in seinem Besitz. Damit kann ich vielleicht dafür sorgen, dass er nicht die Seiten wechseln wird. Ich treffe ihn in seiner Handelsstation in einer äußerst peinlichen Situation. Er steht nämlich auf einem wertvollen hölzernen Tisch und würgt gerade einen feisten Mann, dessen Gesicht gerade von Hochrot zu Blau wechselt. Drum herum stehen weitere wütende Händler und werden von der Hauswache Bachs in Schach gehalten. Ich ziehe meine Boltpistole und beende das Geschrei, indem ich in die Decke schieße. Damit genieße ich die ungeteilte Aufmerksamkeit aller.

"Ich hoffe, ich störe nicht", meine ich freundlich. Bach lässt von seinem mörderischen Ansinnen ab und tritt den nach Luft schnappenden Händler vom Tisch.

"Schert Euch zum Teufel, verdammtes Halsabschneiderpack!" Seine Hauswache treibt die protestierenden Händler nach draußen und wir können uns nun ungestört unterhalten.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 10. Dezember 2014, 15:37:04
Position:
Winterscales Reich
Orbit über Lucins Odem
Handelstation Oculus
Niederlassung von Maximilian Bach
Zeit: 2 543 785.M41

Der Freihändler Bach führt mich in sein Büro und wir nehmen in bequemen Sesseln Platz. Mein Gefolge wie auch seine engsten Berater bleiben hinter uns stehen, während wir uns erst einmal einen Schluck Amasec und eine Zigarre gönnen. Ich komme schnell zum Grund meines Besuches zu sprechen.

"Wie Ihr sicherlich wisst, ist es mir gelungen, an ein paar vertrauliche Informationen über das Handelshaus Krynn zu kommen. Darunter habe ich auch Informationen, dass die Gebeine des Seeligen Drususjüngers in Eurem Besitz eine Fälschung ist." Das schlägt ein wie eine Bombe. Nach etwas Hin und Her biete ich ihm an, die Dokumente, welche eine Fälschung der Gebeine im Besitz von Lordkapitän Kalim Kail bestätigen, zu vernichten und die Echtheit der seinen zu bestätigen. Damit begehe ich einen Fehler.

"Glaubt Ihr Ernsthaft, ich würde gefälschte Gebeine der Kirche verkaufen wollen?", fragt er mich erbost und rennt mit hochrotem Gesicht aus der Stube heraus. Er schlägt die Tür hinter sich zu und einen kurzen Moment geht etwas klirrend zu Bruch. Tja, da hat wohl jemand viel Gelt in den Sand gesetzt. Nun gut, wir sind hier fertig.

Das war wohl die falsche Taktik, da ich die moralische Flexibilität des Freihändlers unterschätzt habe. Oder er hielt das Risiko für zu hoch, mich als Mitwisser zu haben. Althea meint, dass es klüger gewesen wäre, ihm Dokumente anzubieten, welche die Gebeine von Kail definitiv als Fälschung entlarvt hätten. Damit wäre keine moralische Zwickmühle entstanden. Jedenfalls nicht für Bach, da mir bei dieser Lösung auch nicht wirklich wohl gewesen wäre. Ich frage mich, wie viele der Reliquien wirklich echt sind. Allein aus Sebastian Thors Knochen könnte man eine Kapelle basteln. Was im Umkehrschluss bedeutet, dass es sich wahrscheinlich bei allen um Fälschungen handelt. Nun ja, das sind aber momentan nicht meine Probleme. Als nächste fliege ich zur Vigilus Station, wo Alexa von Orthen für die Vermittlung von Söldnern sorgt. Unter anderem hat sie auch schon Geschäfte mit Gefolgsleuten von Aspyce Chorda gemacht.

Die Atmosphäre auf der Vigilus Station ist viel ruhiger und die Luft sehr angenehm. Selbst das hochwertige Achäoetech System der "Audacia" ist nicht in der Lage, eine solch wohlriechende Luft zu generieren. Also genießen wir das Ambiente der begrünten Station. Eine richtige kleine Wohlfühloase im Zentrum eines Krieges. Ich bekomme sofort einen Termin bei Lordkapitän Alexa von Orthen. Die Frau mit den langen blonden Haaren empfängt mich breit lächelnd in ihrem Büro. Wir kommen recht schnell zum Geschäft. Ich biete ihr an, sich in der Familie Conari einheiraten zu können. Wir Conaris gehören immerhin zu den wichtigsten Adelsfamilienn auf Scintilla und damit im Calixissektor. Das bedeutet für sie einiges an Prestigegewinn für ihr Haus und sorgt dafür, dass sie es sich nicht leisten kann, im letzten Moment die Seiten zu wechseln. Als kleines Dankeschön bekomme ich dreihundert Veteranen für die kommende Schlacht zur Verfügung gestellt. Hartgesottene Grenadiere mit schweren Rüstungen und Hochenergielasergewehren. Leute, die wissen, wie man tötet, eine Mission zu Ende bringt und dabei auch noch zu überleben. Für Entermanöver sind sie zwar keine Spezialisten, aber eine willkommene Verstärkung meiner Truppen. Damit wäre auch das geklärt.

Am nächsten Tag kommt die "Handbeißer" ins System und Lenea Alakan meldet sich als Vertreterin der Geisterflotte an. Lenea ist zwar blutjung, hat es aber faustdick hinter den Ohren. Die jugendliche Kapitänin schwebt mit einem Guncutter heran und ich begrüße sie schon im Hangar mit allen militärischen Ehren. Ich erkenne sie kaum wieder, als sie die Rampe in Begleitung ihres Gefolges herunter schreitet. Aus dem kleinen verdreckten Teenager ist eine junge Frau geworden. Ein dreiviertel Jahr kann viel ausmachen. Statt schmutziger Kleidung wie bei unserem ersten Treffen, hat sie sich herausgeputzt. Ich schätze mal, meine Konkubinen haben sie auf den richtigen Geschmack gebracht, was vorteilhafte Kleidung und Makeup anbelangt. Sie trägt hautenge Leggins aus dem weichen schwarzen Leder einer Todesweltbestie. Ihre Stiefel sind aus ähnlichen Leder und reichen ihr fast bis an die Knie. Ihre Jacke ist aus rotem Stoff mit Stickereien aus Gold. Ihre Bluse ist weiß und die obersten Knöpfe sind offen, so dass man die Ansätze ihrer wohlgeformten Hügel sehen kann. Die Frisur erinnert nicht mehr an ein Krähennest, sondern ist eine kunstvolle Kreation, welche ihre Lockenpracht vorteilhaft zur Geltung bringt. Sie trägt einen schlanken Energiedegen und eine reich verzierte Plasmapistole. Offensichtlich hat sie nicht nur Gefallen an Stil und schöner Kleidung gefunden, sondern auch ihre Gewinne aus der Übernahme der Feinfeldraffinerie in wertvolle Waffen investiert. Sie trägt einige große Orden, von denen einer garantiert ein Energiefeld projiziert. Ich küsse sie auf beide Wangen und sie drückt mir einen Schmatz auf die Backe. Mal sehen, was sie anzubieten hat.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 12. Dezember 2014, 15:28:57
Position:
Winterscales Reich
Orbit über Lucins Odem
"Audacia"
Herrenzimmer
Zeit: 2 546 785.M41

Ich führe sie zu meinem Quartier ins Herrenzimmer und wir halten zuerst etwas Smalltalk. Lenea hat den Erfolg gegen die Feinfeldraffinerie in klingende Münze umgewandelt und hat einiges davon wieder in Ausrüstung investiert. Und sie ist hungrig nach mehr. Krieg ist zwar nicht so das Ding der Geisterflotte, aber sie ist motiviert genug, um etwas zu riskieren, für Ruhm und Profit. Die Kleine ist eben noch sehr jung und muss aus dem Schatten ihres Adoptivvaters heraustreten. Ihre bisherigen Erfolge haben sie schon an die Spitze der Geisterflotte gebracht, aber Lenea will offensichtlich mehr. Momentan hat sie neben ihrer eigenen Fregatte, die "Handbeißer" noch sechs Zerstörer und vier Transporter zur Hand. Aber eben mit Crews, die eher schmuggeln und weniger kämpfen. Zwei dieser Zerstörer wiegen vielleicht einen von der Chorda auf. Eher drei gegen einen. Für die Fregatte will sie 50, für jeden Zerstörer 30 und für die Transporter je 20 Gelteinheiten haben. Das wären dreihundertundzehn nur fürs Mieten. Außerdem soll ich bei Verlust auch noch haften und das nicht zu wenig. Ziemlich viele Throne für wenig militärische Schlagkraft.

Wir beginnen nach allen Regeln der Kunst zu feilschen. Die Transporter will ich nicht direkt im Kampf einsetzen, aber als Rettungsschiffe und später nach dem Sieg um Wracks auszuplündern. Schließlich bekomme ich das komplette Paket für 237 Einheiten. Das ist fast die Hälfte meiner momentanen prall gefüllten Kriegsbörse. Dazu hafte ich noch für die einzelnen Schiffe. Aber in meiner Situation muss man nehmen, was man bekommen kann. Damit haben wir wenigstens bei den Kleinschiffen eine numerische Überlegenheit.

Nach harten und doch vergnüglichen Verhandlungen kommen wir zu einer Einigung. Lenea bleibt noch zum Abendessen und plaudert noch etwas mit meinen Konkubinen, um die neusten Modetrends mitzubekommen.  Da bin ich außen vor und ziehe mich bald zurück, da ich noch Caligos Winterscale informieren muss, was ich bisher erreicht habe. Caligos selbst war bisher noch nicht wirklich erfolgreich bei seinen Bemühungen, andere Freihändler, welcher der Kirche nahestehen, zu motivieren. Auch hat die Imperiale Flotte noch niemanden geschickt. Selbst ein Zerstörer wäre in der momentanen Situation schon eine Hilfe. In großen Raumschlachten gewinnt meist derjenige, wer mehr Schiffe massieren kann.

"Ich schätze mal, die meisten Freihändler, die mir noch was schulden, werden erst nach der Schlacht eintreffen und Warpstürme oder andere Unwägbarkeiten als Ausrede benutzen. Elendige Krämerseelen, aber danach weiß ich, auf wen ich zählen kann und wen nicht." Ein schwacher Trost.

"Und die Imperiale Flotte?"

"Wirklich begeistert ist niemand, gegen den Gesichtslosen Fürsten antreten zu müssen. So wie es aussieht, werden wir selbst das Kind alleine schaukeln müssen. Wir werden zuschlagen, bevor der Fürst eintrifft. Zuerst die Chorda, dann diesen Chaosabschaum!" Nun, sein Wort in Imperators Ohr.

Am nächsten Tag kommt überraschenderweise die "Himmlische Faust" ins System. Mein älterer Bruder ist also immer noch in der Weite. Ich dachte, er wäre schon längst zurück in den Calixissektor geflogen. Weit gefehlt. Ich empfange ihn mit militärischen Ehren. Quintus ist körperlich um zwanzig Jahre gealtert. Die Folterungen der Chaoten haben ihn viel gekostet. Der arme Kerl hinkt deutlich und braucht einen Stock, um zu gehen. Mir wird klar, dass mein Bruder Quintus nie mehr der Alte sein wird.

In meinem Arbeitszimmer halten wir etwas Smalltalk und bald reden wir über das Handelshaus und seine Machenschaften. Was diese mächtige Handelsorganisation abzieht, ist nicht mehr zu tolerieren. Quintus besteht darauf, aktiv im Calixissektor gegen diese Verbrecher vorzugehen. Und wahrlich, ihre Verbrechen sind mannigfaltig. Mit solchen Leuten darf es keinen Frieden geben. Dank ihrer Machenschaften sitze ich hier in der Scheiße und werde davon abgehalten, wirklich wichtige Dinge in die Hand zu nehmen. Es gilt ein letztes Kartenstück zu finden, die letzten Puzzleteile zusammenzusetzen. Den Halbling zu vernichten und dann gegen den Yu´vath vorzugehen. Und am Ende gegen Lady Anagai. So viel Arbeit, so wenig Zeit.

Leider will Quintus nicht bleiben, um an der ruhmreichen Schlacht gegen Aspyce Chorda und den Gesichtslosen Fürsten teilzunehmen. Ein weiterer Zerstörer wäre eine willkommene Verstärkung gewesen. Aber Quintus will das Schiff nicht aufs Spiel setzen. Auf der einen Seite kann ich ihn verstehen, da es ein ziemliches Risiko sein wird und der Ausgang der Schlacht noch offen ist. Aber auf der anderen Seite war er es, der mich erst in diese Lage gebracht hat. Mag er auch der Erbe des Hauses Conari sein, so ist er doch ein Untertan unseres lebendigen Gottes auf Terra. Das faulige Antlitz des Chaos erhebt hier sein Haupt und es ist auch seine Pflicht als Adliger, dieser Abscheulichkeit entgegen zu treten und es ihm Namen unseren lebendigen Gottes zu richten. Denn ausgelöscht zu werden, dass ist das Schicksal des Ketzers!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 15. Dezember 2014, 14:34:55
Position:
Winterscales Reich
Orbit über Lucins Odem
"Audacia"
Schlafzimmer
Zeit: 2 551 785.M41

Mein Interkom auf dem Nachttischschränkchen reißt mich mit einem infernalischen Piepsen aus dem Tiefschlaf. Im ersten Moment weiß ich nicht, wo ich bin. Nach einer kurzen Phase der Orientierung realisiere ich, dass ich im Bett liege. Carmina hebt gerade ihr Köpfchen von meiner Brust, auf der sie im Schlaf etwas gesabbert hat. Böses Mädchen! Ich arbeite mich hoch und drücke die Sprechtaste.

"Was los?", nuschle ich in das Mikrophon.

"Lordkapitän Conari, die Oculus Handelstation wird von Aspyce Chordas Truppen angegriffen!", meldet Ottmar Fellwind, der wohl gerade Nachtwache hat.

"Thronverdammt!", rufe ich aus und bin sofort wach. "Machen Sie die "Audacia" gefechtsbereit!" Meine inzwischen wachen Konkubinen helfen mir in Windeseile, die Rüstung anzulegen, während die Sirenen heulen. Nach knapp fünf Minuten bin ich auf der Brücke und lasse Kurs auf die Station nehmen. Die meisten Kampfstationen melden inzwischen volle Gefechtsbereitschaft. Gut! Nach und nach kommen einige bedenkliche Funkmeldungen herein. So wie es aussieht, sind nicht nur Truppen angelandet worden, sondern auch gefährliche Xenos. Ich kann mir schon denken, um was es sich handelt! Thronverdammt! Damit brechen die Preise für präparierte Symbionten gerade durch ein Überangebot ein.

Ich lasse meine Truppen antreten und die "Audacia" dockt an einem freien Port an. Die Schleusen öffnen sich und wir steigen über zerfetzte Leichen ins Innere der Station. Sechs Symbionten greifen uns an. Auch sie tragen diese Westen, aus denen Drähte und Schläuche zum Schädel der Kreatur führen. Meisterin Puppila schießt sofort mit ihrem Bolter, aber selbst ihre Volltreffer reichen nicht aus, diese zähe Bestie zu stoppen. Dafür vollendet Magister Militaris Ares ihr Werk. Ich visiere den nächsten an, aber der gleitet regelrecht aus der Garbe meines Sturmbolters. Holla, es ist der reine Wahnsinn wie agil diese Viecher sind. Fidilius schießt mit seinem Plasmawerfer auf den von mir gezielten Symbionten und trifft ihn, tötet ihn aber nicht. Bruder Obskurus hüllt sich in sein Schutzfeld.

Althea schießt weiter gezielt und trifft, tötet leider das Monster nicht, bevor es heran ist. Im letzten Moment hechtet sie unter den Hieben des Dinges weg und wird so nicht getroffen. Ich pariere die schnellen Angriffe des Monsters, dass sich geifernd vor mir aufbaut. Meine Riposten treffen entweder nicht oder die agile Kreatur weicht ihnen gekonnt aus. Ares tötet seinen Kontrahenten mit einem einzigen Hieb seiner Energiefaust. Ich lasse Blitzgewitter nun für mich sprechen, aber seine Worte zischen meist ins Leere. Ich kann nur einen Treffer setzen, bevor es mich ein weiteres Mal attackiert. Wieder laufen meine Riposten ins Leere, aber dafür haue ich dreimal hintereinander mit Blitzgewitter hart zu. Jeder Schlag hinterlässt eine tief blutende Wunde und schließlich bricht das Xenos endlich zusammen. Ausgelöscht zu werden, dass ist das Schicksal des Xenos!

Auch die anderen werden mit ihren Gegnern nach und nach fertig und der Schleusenraum ist unser. Der Gang dahinter ist ebenfalls voller zerfetzter Leichen.

"Das ist das Werk der Aspyce Chorda! Wahrlich, ihre Seele ist verdammt! Ebenso die der Händler, welche ihr diesen Bruten der Verdammnis verkauft haben!", stelle ich laut fest und werfe mich für meine Servoschädel mit der Kamera in entsprechende Pose, bevor das Grauen aufgezeichnet wird. Aus der Ferne ist Laserfeuer zu hören. Ich lasse vorrücken und führe meine Leute tiefer in die Handelsstation hinein. Überall zerfetzte Leichen. Ein wahres Massaker. Ein Verbrechen gegen die Menschheit und alles was recht ist. Ein orange gekleideter Gardist kommt uns entgegen. Nur wahre Männer tragen Orange! (Wahlspruch der Holländischen Nationalmannschaft). Das ist ein Mitglied einer Eliteeinheit von meiner zukünftigen Schwägerin. Ich stürme auf ihn zu, aber er weicht meinem Schlag einfach aus. Dafür haut ihn Ares um. Einer weniger. Weitere Leute kommen uns entgegen. Es handelt sich dabei aber um einen Händler und seine Mitarbeiter. Kurzatmig berichten sie, dass Chordas Leute tragbare Bomben an Bord der Station gebracht haben. Mich dünkt, die wollen das hier alles in die Luft jagen. Damit bin ich aber nicht einverstanden und rücke weiter vor, mir dem Risiko deutlich bewusst, dass ich jederzeit in meine einzelnen Moleküle zerlegt werden kann. Aber ein wahrer Anführer führt von vorne, das gleiche Risiko tragend wie seine Untergebenen. Wie könnte ich glauben, meine Leute würden mich als ihren Anführer respektieren, wenn ich nicht durch das gleiche Projektil sterben könnte, was auch sie treffen könnte? Allerdings lasse ich die "Audacia" abkoppeln. Sollte ich auch fallen, die Kampfkraft des Schiffes bleibt erhalten.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 17. Dezember 2014, 07:09:09
Position:
Winterscales Reich
Orbit über Lucins Odem
Handelsstation Oculus
Gang
Zeit: 2 551 785.M41

Wir rücken weiter auf die Niederlassung von Maximilian Bach vor. Dort sollen laut den Händlern die Bomben installiert werden. In der Tat ist der Bereich hart umkämpft. Von einem Balkon aus schießen Bach und seine Leute auf die Angreifer, welche die Bomben vor seiner Niederlassung installieren. Sechs Symbionten laufen uns mal wieder sabbernd entgegen. Außer sabbern und geifern scheinen diese Kreaturen zu keiner anderen Mimik fähig zu sein.

"Versucht die Bomben zu entschärfen!", befehle ich vage und der Kampf beginnt. Meisterin Puppila schießt einen der orangenen Gardisten über den Haufen, der gerade an einer Zündvorrichtung hantiert. Ich schieße auf den nächsten Symbionten, treffe, aber das zähe Ding kommt weiter auf mich zu. Thronverdammt! Fidilius beendet mit seinem überladenen Plasmawerfer mein Werk. Die Gardisten schießen auf uns, unter anderem auch auf mich. Zwei der Strahlen kann ich ausweichen, die dritte bringt mein Schild zum Erleuchten. Da hat der Imperator aber seine Hand über mich gehalten. Ares schnappt sich einen der Tyraniden und gibt dem seine Energiefaust zu schmecken. Bruder Obskurus versucht die Soldaten und die Bomben einzufrieren.

Fidilius versucht auf die Bomben vorzustoßen und der Astropath unterstützt ihn dabei. Das hat den Vorteil, dass die Symbionten ihnen nicht folgen können, weil diese durch Signale davon abgehalten werden, sich Chordas Elitesoldaten zu nähern. Dafür bleiben uns nun mehr Symbionten, die uns alle zum Fressen gerne haben. Mistviecher! Althea versucht erst mit ihrer Plasmapistole den vor ihr stehenden Symbiont zu töten, scheitert aber. Ich dagegen strecke meinen mit zwei kraftvollen Hieben nieder, werde aber sofort von einem weiteren angegriffen. Meine Riposte läuft ins Leere, ich bekomme im Gegenzug aber auch nichts ab. Die Gardisten machen nun endgültig die Bomben scharf und eine der Aerosolbomben beginnt sein Nephiumgemisch zu versprühen.

Althea zieht sich zurück und ein weiter Symbiont bleibt mir zum Spielen. Ich gebe ihm Blitzgewitter zu schmecken und erlöse ihn aus seiner Sklaverei. Jeden Tag eine gute Tat. Dafür gesellt sich Altheas Symbiont zu mir und mir wird so nicht langweilig. Die Bemühungen meiner Leute, die Bombe zu entschärfen oder das Kommando zu stoppen, bevor sie zünden können, schlagen leider allesamt fehl. Einer der letzten Gardisten sprengt sich in die Luft. Die Druckwelle rast durch den Raum. Ich werde von der Wucht zu Boden geschleudert und der Tyranid vor mir wird in Stücke gerissen, nachdem ich schon begeistert an ihm herum geschnitzt habe. Mein Schutzfeld hält und ich bekomme nur durch den Sturz ein paar schmerzhafte blaue Flecken. Im ersten Moment höre ich nur ein gewaltiges Pfeifen in meinen Ohren, bis mein Gehör wieder zurückkommt.

Ich rapple mich auf und stelle mich weiteren Symbionten zum Kampf. Auch meinen Leuten gelingt es, sich mehr oder weniger unverletzt wieder zu erheben. Ein kurzer Schlagabtausch mit den angekokelten Xenos später haben wir den Raum gesäubert. Im Zentrum des Raumes ist ein brennender Krater, aber der Schaden ist vergleichsweise gering, da letztendlich nur die Zünder hochgegangen sind und nicht die Ladungen an sich. Die Lage beruhigt sich zusehends. Ich teile mein Gefolge auf und lasse sie die Station nach weiterem Ungemach durchkämmen. Allerdings sind die wenigen Überlebenden dieser Selbstmordmission schnell überwältigt. Ein Sieg für uns, wenn auch viele Händler und deren Angestellte gefallen sind.

Maximilian Bach dankt für mein schnelles Eingreifen. Die Station ist gerettet, der Angriff ist zurückgeschlagen. Ein kleiner Sieg, aber gut für die Moral. Den ersten Schlagabtausch im freien Raum haben wir für uns entscheiden können. Ich nutze die Gunst der Stunde und biete vielen Händlern an, eine Passage auf der "Audacia" zu buchen. Durch die hohe Nachfrage berechne ich das Zwanzigfache des normalen Tarifs. Ein sicherer Ort ist in diesen Tag mit Elektrum aufzuwiegen. Und der Preis wird nur zu gerne bezahlt. Damit hat sich die ganze Sache schon gelohnt. Jedenfalls für mich. Ein Freihändler muss eben die Gunst der Stunde nutzen, um selbst aus solchen Katastrophen noch seinen wohl verdienten Profit herauszuschlagen.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 19. Dezember 2014, 03:06:09
Position:
Winterscales Reich
Lucins Odem
Sektor Sigma 31
Festung Balzagrad
Zeit: 2 553 785.M41

Heute ist ein geschäftiger Tag. Kaum habe ich den Angriff auf Oculus zurückgeschlagen, erhalte ich eine Nachricht von Kommandant Rial Vlavik. Das ist der neue Kommandant der Roten Richter und Nachfolger von Titus Banacchus. Diesen habe ich ja im Zweikampf getötet. Vlavik will sich mit mir treffen und bietet dafür einige Geschenke an. Nun gut, mal sehen was er von mir will. Ich treffe mich mit ihm im Hof von der Festung Balzagrad. Der neue Kommandant lässt eine Chimäre anlanden und fährt damit vor. Der neue Befehlshaber entpuppt sich als ein gutaussehender und gepflegt wirkender Mann Mitte Vierzig. Er macht einen vernünftigen Eindruck. Und er hat auch ein durchaus vernünftiges Angebot. Er bietet im Falle einer Schlacht die Neutralität der Roten Richter an. Nun ja, Banacchus ehemaliges Flaggschiff ist ein Transporter und nur ein weiterer Transporter ist Teil der Flotte. Für die Neutralität verlangt er im Falle eines Sieges von Caligos Winterscale freien Abzug der Roten Richter von Lucins Odem. Nun ja, ich schätze mal, das kann ich guten Gewissens garantieren.

Als kleines Dankeschön bekomme ich ein Kunstwerk überreicht. Ein gepfählter Büßer mit Marterspuren. Obwohl die Darstellung und Ikonographie der Statue der gängigen Praxis imperialer Kunst entspricht, ist irgendetwas daran falsch. Das Werk nennt sich die "Muse des Büßers" von einem gewissen Sarkas. Nie von ihm gehört. Die Roten Richter ziehen mit ihrem Vertrag von dannen und wir bleiben zurück. Ich lasse Bruder Obskurus das Ding psionisch untersuchen. Er entdeckt darin eine schlafende Präsenz. Das bedeutet nichts Gutes. Ich lasse die Statue weit weg in das Höhlensystem bringen und dort erst mal verstecken, während wir Informationen sammeln werden, was wir damit tun sollen.

Nach neusten Erkenntnissen hat sich Kalim Kail mit seinen Schiffen in ein nahe gelegenes System zurückgezogen. Der Grund ist unbekannt. Das System besteht aus einer sterbenden Sonne und den zerstreuten Überresten seiner Planeten. Dort gibt es nichts zu holen.

Zurück auf der "Audacia" verabschiede ich mich von meinem Bruder Quintus und meinem Neffen Revius. Der arme kleine Kerl ist aufgeweckt, macht aber einen leicht erschöpften Eindruck. Sein Arm ist inzwischen wieder ausgeheilt und er ist fast wieder der kleine Rabauke, der er vor der Entführung durch Renuka war. Ich drücke ihn herzlich und wünsche ihm alles Gute. Auch Quintus umarme ich und spreche ein weiteres Mal das Bedauern über seinen geplanten Flug zurück in den Calixissektor aus. Leider kann ich ihn nicht umstimmen und mit einer Ladung Händler, die von diesem System die Nase voll haben, verlässt er das kommende Schlachtfeld. Nun, schon mehr Ruhm für mich allein.

Anschließend treffe ich mich mit Caligos Winterscale und setze ihn in Kenntnis, dass meine Flotte sich versammelt hat. "Hohes Risiko", "Knochenschinder" und alle drei Zerstörer unter meiner Ägide haben sich nun hier eingefunden. Dazu noch die Geisterflottenschiffe. Von seinen Verbündeten ist immer noch nichts zu sehen. Das sind keine guten Nachrichten und wir können uns nicht auf diese Leute verlassen. Ich bekomme die Erlaubnis, Kalims Kail Flotte nachzuspüren. Vielleicht trifft er sich dort mit dem Gesichtslosen Fürsten als Unterhändler. Vielleicht will er dort die Schlacht einfach aussitzen. Mit meinen Zerstörern und den beiden Fregatten wage ich den  fünfstündigen Transfer zu dem Stern mit der Bezeichnung Kappa-19. Es ist dort so öde und leer wie erwartet. Wir bleiben am Rande des Sprungpunktes stehen und scannen mit unseren Ortungssystemen die Asteroidengürtel. Leider kein Treffer. Der Gesichtslose Fürst ist noch nicht hier.

Schließlich kriegen wir einen Breitbandkontakt mit Kalim Kail. Eigentlich bin ich noch ziemlich sauer auf diesen Mistkerl, weil er meine Raffinerie samt den hunderttausend Menschen an Bord zerstört hat. Das waren meine Leute, welche mir vertraut haben. Und ich konnte sie nicht beschützen. Trotzdem bleibe ich ruhig und stimme einem Treffen mit einem Unterhändler auf Oculus zu. Er hat das drittgrößte Kontingent an Schiffen von Chordas Verbündeten. Ihn aus dem Konflikt herauszuhalten würde uns einen großen Vorteil verschaffen. So lasse ich von meiner Vendetta ab (WK Wurf mit einer 1 geschafft) und fliege zurück.

Inzwischen haben meine Gelehrten herausgefunden, dass Statuen von diesem Sarkas mit Selbstmordkulten in Verbindung gebracht werden. Wie genau das zusammenhängt, lässt sich nicht herausfinden. Aber die Details sind mir Schnuppe. Die Roten Richter haben mir mit der Statue mit den Namen "Muße des Büßers" ein vergiftetes Geschenk gegeben. Ob wissentlich oder nicht, ich bin nicht erfreut darüber. Ich lasse die Statue in Richtung der Sonne schießen. Was immer da drin auch eingesperrt sein mag, auf der Sonne kann es keinen Schaden anrichten, wenn es frei wird.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 22. Dezember 2014, 13:45:47
Position:
Winterscales Reich
Lucins Odem
"Imperators Schwur"
Strategium
Zeit: 2 562 785.M41

"Seit 28 langen Jahren führe ich nun Krieg gegen Aspyce Chorda. Zwölf Millionen Mann sind in meinen Diensten gefallen. Milliarden von Thronen hat mich dieser Krieg gekostet! Aber egal, was es kosten mag, diesen Krieg werde ich siegreich beenden oder sterben!", donnert Caligos Winterscale als Einleitung. In vier Tagen ist der Termin der Ankunft des Gesichtslosen Fürsten. Dem Erben Sebastian Winterscales ist es nicht gelungen, weitere Verbündete zu mobilisieren. Nur mir ist es gelungen, weitere Schiffe in unsere Flotte einzugliedern. Nun haben wir eine kleine Übermacht. Ich hoffe nur, dass es reichen wird.

"In wenigen Tagen wird es zur Entscheidung kommen. Aber ich werde nicht so lange warten!" Der mächtige Freihändler zieht ein Tuch von einem Berg aus Chronos, die alle einen Countdown zeigen, der in etwa vierundzwanzig Stunden aufhören wird.

"Wir werden nicht warten, bis der verdammte Chaosabschaum hier ankommt. In exakt vierundzwanzig Stunden werden wir losschlagen! Wir werden die Flotte dieser verdammten Fotze zerfetzen! Wir werden sie vollständig auslöschen! Und übermorgen wird dieser Planet nicht mehr Lucins Odem heißen, sondern Chordas Grab!" Allgemeiner Jubel brandet auf, auch wenn die meisten nicht den Optimismus teilen, den Caligos zu haben scheint.

Dann kommen die Details des Planes. Offiziell werden wir erst in 72 Stunden losschlagen, also einen Tag vor der vermeintlichen Ankunft des Kriegsherrn. Inoffiziell in 24 Stunden. Zwei Angriffsarme werden wir bilden mit der "Imperators Schwur" und der "Annihilatus" im Zentrum. Ein starkes Zentrum und zwei Flügel, welche eine Zangenbewegung machen werden. Nicht gerade der Innovativste aller Pläne, aber eine altbewährte Taktik wenn man die Übermacht hat. Mir ist nicht wirklich wohl dabei, auch wenn ich selbst eine Entscheidungsschlacht herbeigesehnt habe. Ich habe fast alles getan, was mir möglich war, um Kriegsschiffe hier her zu schaffen. Habe ich etwas übersehen, was hätte ich besser machen können? Das einzige was mir noch bleibt, ist mich mit dem Unterhändler von Kalim Kail zu treffen, um im Austausch gegen Dokumente des Handelshauses Krynn ihn aus dem Konflikt herauszuhalten. Ich bekomme von Caligos den Segen dafür und begebe mich unverzüglich zur Oculus Station, die gespenstisch leer ist.

Für die Unterlagen bekomme ich Zusicherung, dass sich Kalim Kail für die kommende Schlacht neutral verhalten wird. Und dazu noch ein paar wichtige Informationen. Das Gegenmittel für das Gift, was Ludd Kelvo und seine Nachkommen plagt, wird nicht auf der "Perfekten Flamme", sondern auf dem leichten Kreuzer "Sagitarius" hergestellt. Haben wir die "Sagitarius" unter unserer Kontrolle, haben wir auch Ludd Kelvo. Er hat immerhin das zweitgrößte Kontingent und wird die Kampfkraft von Chordas Flotte mit seinem Überlaufen deutlich schwächen. Das könnte der Sieg sein. Obendrein verrät mir der Unterhändler, dass sich gerade Reto Schillak mit Vertretern von Aspyce Chorda in einem abgelegenen Sektor mit dem Namen Pi 4 trifft. Ich bekomme Ort und Zeitpunkt genannt. Lordkapitän Reto Schillak ist Stratege von Winterscale für den Bodenkrieg. Er hat die Fregatte "Ora Vega" und einige Begleitschiffe. Sein Überlaufen könnte einiges an Ärger verursachen. Seine Dynastie gilt als durch den Krieg total verarmt und war schon in Vergangenheit dem Handelshaus Krynn viel zu hörig.

Nun gut, wir verabschieden uns und beraten dann, was wir mit den Informationen anstellen. Wir hätten die Möglichkeit uns im Sektor Pi 4 umzusehen und Lordkapitän Schillak in Flagranti zu erwischen. Oder wir geben die Information ungeprüft an Winterscale weiter. Um ein weiteres Mal auf den Planeten zu fliegen habe ich eigentlich weder Zeit noch Lust. Also beschließe ich die Information unverifiziert an Caligos weiter zu reichen. Schließlich hat er auch Leute, die so etwas erledigen können.

Ich versammle nun auf der "Audacia" die Kapitäne der Geisterflotte und meiner Vasallen. Machenko und Hellgrett sind sich spinnefeind wie eh und je. Wenn Blicke töten könnten, würden die beiden ein Gemetzel hier veranstalten. Meine Flotte teile ich in zwei Kontingente auf. Zum einen die Angriffsflotte, zum anderen die Rettungsflotte aus den Transportern, zu denen dann die am Anfang der Schlacht beschädigte Schiffe stoßen werden. Wir werden versuchen die "Sagitarius" zu entern, um das Gegenmittel zu sichern. Dabei wird die "Rammsporn", mein dritter Zerstörer, den entscheidenden Part spielen. Darauf schicke ich auch alle Söldner und Kontingente meiner Truppen, die ich entbehren kann. Das nächste Ziel wird danach die Kaperung der "Perfekten Flamme" sein. Das sind die Missionsziele, alles andere werden wir vorort sehen. Ich habe ein verdammt mieses Gefühl bei der Sache. Nun wird es ernst werden. Meine erste große Raumschlacht mit einem eigenen Flottenverband. Innerlich habe ich große Angst zu versagen, meine Leute sinnlos zu opfern. Aber der Countdown läuft und jetzt gibt es nur noch eine Richtung, nach vorne!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 24. Dezember 2014, 15:20:30
Allen meinen lieben und treuen Lesern wünsche ich eine frohe Weihnachten.

Position:
Winterscales Reich
Lucins Odem
"Audacia"
Brücke
Zeit: 2 565 785.M41

Die letzten Minuten des Countdown laufen. Gerade rechtzeitig bin ich mit dem Dessert fertig. Eine überaus nervöse Colette räumt das Tablett ab und meine Augen huschen über die makellosen Statusanzeigen. Alles ist in die Wege geleitet, die Flotte hat ihre Position eingenommen und wir verlassen unsere Parkpositionen. Vor einer Stunde habe ich eine aufpeitschende Rede gehalten und den Überlebenden einen großen Bonus in Aussicht gestellt. Überleben lohnt sich heute. Davor habe ich mit meinen Konkubinen geschlafen und etwas Zeit im Gebet verbracht, um mich bereit zu machen, notfalls auch in diesem Krieg zu fallen. Beten hilft nun nicht mehr,  jetzt geht es nur noch darum, diesen Konflikt zu beenden. Und er wird beendet werden. Auf die eine oder andere Weise.

Die Flotte von Chorda erwartet uns schon in Schlachtformation. Wenig überraschend, ich wäre sehr enttäuscht gewesen, wenn es anders gewesen wäre. In ihrem Zentrum stehen die "Perfekte Flamme" und die "Ripper". Der uns zugewandte Arm besteht aus den Verbänden von Sabrehagen und von Kalim Kail. Soviel zu seiner Neutralität in dieser Schlacht. Dort befindet sich auch der Leichte Kreuzer "Sagitarius", auf dem das Gegenmittel für Ludd Kelvo hergestellt wird. Ich hoffe, dass wenigstens das stimmt. Der andere Flügel besteht aus den Verbänden von eben jenem Kelvo, Lamire und Bollarc. Bollarcs "Wiedergänger" wird zu uns überlaufen, Lamire habe ich ein Angebot gemacht und bei Caligos Rücksprache gehalten, dass er bei einem weiteren Überlaufen die volle Gnade erhalten würde. Wenn alles nach Plan läuft, wird dieser Flügel recht schnell zusammenbrechen.

Sobald wir die "Sagitarius" einwandfrei identifiziert habe, lasse ich Kurs darauf nehmen. Die "Sagitarius" wird von Großadmirals Sabrehagens "Leerenstürmer" und vier Zerstörern begleitet. Im Kielwasser meiner "Audacia" befinden sich meine drei Zerstörer, drei Zerstörer der Geisterflotte und die Fregatte "Hohes Risiko" unter Lordkapitän Machenko. Die "Knochenschinder" und die "Handbeißer" bilden mit drei weiteren Zerstörern einen Abschirmriegel und fangen einen Verband aus einer Fregatte mit zwei Zerstörern ab, die uns flankieren wollen. Die beiden Verbände beginnen ein lang anhaltendes Feuergefecht, während wir ungestört auf die "Sagitarius" vorrücken. Im konzentrierten Feuer der Begleitschiffe vergeht der erste der feindlichen Zerstörer und wir beschädigen die "Sagitarius", sprich wir schießen sie sturmreif.

Auf Breitband kommen die ersten Status und Verlustmeldungen herein. Lamire kämpft für uns! Sehr schön! Aber Kalim Kail kämpft definitiv auf Chordas Seite! Nicht gut! Es kommt heraus, dass der General und Lordkapitän Reto Schilak von einem rasenden Caligos Winterscale erschlagen worden ist. Thronverdammt! Das ist wahrscheinlich meine Schuld, ich habe diesen Informationen blind vertraut. Aber auf der anderen Seite habe ich eigentlich deutlich gemacht, dass diese heiklen Informationen nicht verifiziert sind. Da habe ich wohl das ungestüme Temperament von Winterscale unterschätzt! Thronverdammt! Nun, dass ist leider nicht mehr zu ändern.

Wir ziehen an der lahm geschossenen Sagitarius vorbei und die "Rammbock", meine neuste Beute aus der Schlacht mit der Hand des Engelstöters beginnt den leichten Kreuzer zu entern. Derweil liefern wir uns seinen Schlagabtausch mit der "Leerenstürmer". Die ersten Treffer erschüttern die "Audacia". Die ersten Salven wurden bisher von den motivierten Maschinengeister der Schildsysteme aufgefangen und der Rest vom Chor neutralisiert. Die ersten Beschädigungen sind glimpflich und die Verluste nicht einmal im messbaren Bereich. Allerdings zieht die "Hohes Risiko" unter Lordkapitän Machenko schweres Feuer und erhält einige Treffer. Sie blutet Sauerstoff und ich warte nicht, bis Machenko mich darum bittet, sich aus dem Gefecht zurückziehen zu dürfen sondern erteile ihr den sofortigen Befehl zum Rückzug. Es kommt die Meldung herein, dass die "Ora Vega", welche vom frischgebackenen Lordkapitän Reto Junior Schilak geführt wurde, zerstört ist. Das war zwar nur eine Fregatte, aber damit ist Kontingent von Schilak führungslos. Ein herber Rückschlag gleich am Beginn der Schlacht. Ich Narr habe deutlich die Hinterlist der Chorda und das ungestüme Temperament Winterscales unterschätzt.

Ein weiterer feindlicher Zerstörer wird aus unserem feindlichen Pulk herausgeschossen, dafür ziehen aber zwei der Geisterflotten Zerstörer so viele Treffer, dass sie sich schwer beschädigt zurückziehen müssen. Den restlichen Schiffe meines Kontingents gelingt es aber, eine Verfolgung auf diese schwer angeschlagenen Schiffe zu unterbinden. Diese Schiffe als Totalverlust abschreiben zu müssen wäre für meine Börse teuer zu stehen gekommen.

Derweil konzentriere ich mein Feuer auf die "Leerenstürmer", die schwere Treffer nimmt. Magister Militaris Ares erweist sich als treffsicherer Meisterschütze. Allerdings schenkt uns der feindliche Leichte Kreuzer nichts und zahlt es uns heim. Nicht einmal der sofort hochgezogene psionische Schild vermag uns zu schützen. Die "Audacia" wird von einem schweren Einschlag durchgeschüttelt und die ersten Verlustmeldungen gehen ein. Die medizinische Notfallversorgung schafft es aber die meisten Verwundeten zu retten.

Als weitere Hiobsbotschaft trudelt die Nachricht ein, dass die "Wiedergänger" vernichtet ist! Thronverdammt! Das war das Schiff meiner neusten Vasallen. Ein weiterer herber Rückschlag. Der Abschuss wird dem Leichten Kreuzer "Lichtermeer" unter Lordkapitän Ludd Kelvo zugeschrieben. Das Entermanöver auf der "Sagitarius" trägt erste Früchte und wichtige Sektionen gelten als von unseren Leuten besetzt. Gut, allerdings ist das Labor für die Herstellung des Gegenmittels noch nicht in unserer Hand. Wenn das mal alles nur gut geht.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 26. Dezember 2014, 15:44:55
Position:
Winterscales Reich
Lucins Odem
"Audacia"
Brücke
Zeit: 2 565 785.M41

Ich setze meinen Schlagabtausch mit der "Leerenstürmer" fort und wir schenken uns nichts. Unsere Begleitschiffe schaffen es, die restlichen Zerstörer zu zerstören. Der Kriegsherr Al´Rahti kämpft mit seiner Fregatte "Orthun Veij" gegen ein Schiff mit Tarnvorrichtungen. Bruder Obskurus vermutet sofort eine Teufelei der Eldar dahinter. Was ich persönlich für totalen Unsinn halte, da kein Eldar für Aspyce Chorda kämpfen würde. Die meisten Tarnvorrichtungen in der Weite mögen von Eldar stammen, aber sie müssen ja nicht unbedingt auf einem von ihnen bemannten Schiff eingebaut sein.

Sabrehagen von der "Leerenstürmer" meldet sich über Breitband und bietet seine Kapitulation an. Nun gut, ich habe mit ihm keine Fehde und nehme sie an. Die "Leerenstürmer" wird von einem der Zerstörer der Geisterflotte flankiert, während ich den Rest neu formiere. Kaum will ich mich nach neuen Zielen umschauen, kommen wie aus dem Nichts vier Zerstörer heran geschossen. Sie konzentrieren ihren ersten Beschuss auf die "Audacia". Die Maschinengeister der Schutzschilde quittieren daraufhin verärgert ihren Dienst und selbst der psionische Schild kann einen Volltreffer mit einer Lanze nicht auffangen. Thronverdammt!

Dutzende von Warnrunen leuchten auf, als wir der Länge nach getroffen werden. Vakuumeinbrüche auf der ganzen Linie! (11 Punkte Schaden ohne Panzerungsreduzierung!) Tausende meiner Leute sterben einen schrecklichen Tod. (Medizinische Gegenmaßenahmen mit einer 98 grandios in den Sand gesetzt. Schip und damit ein Wiederholungswurf ist bei reinen Crewmanövern leider nicht möglich.) Thronverdammt! Das hat gesessen! Im Gegenzug eröffnen wir sofort das Feuer aus allen Makrokanonen und den Lanzen auf diesen verdammten Zerstörer. Die Salven liegen gut, zerschmettern den Schild des Raumschiffes und die Lanze schneidet ihn regelrecht in zwei Teile, bevor er in einer gewaltigen Detonation vergeht. Da waren es nur noch Drei!

Eine positive Identifizierung für diesen Schiffstyp ist nicht möglich, aber die Schiffe ähneln bekannten Chaosbaureihen. Entweder eine Abart oder eine Weiterentwicklung. Die Tarnfähigkeit spricht für eine Weiterentwicklung. Das sind keine guten Nachrichten für das Imperium. So wie es aussieht, ist der Gesichtslose Fürst schon mit mindestens fünf Schiffen vor Ort. Ich denke mal, das ominöse unbekannte Tarnkappenschiff mit dem sich Al´Rahti herumärgert ist ebenfalls ein Schiff des Erzfeindes. Gerade wo das Enterkommando auf der "Sagitarius" den vollkommenen Vollzug meldet erwischt es uns so. Ich versuche soweit wie möglich die Ordnung wieder herzustellen und zu retten, was noch zu retten ist. Die Vakuumeinbrüche werden innerhalb der nächsten Stunde abgedichtet und uns gelingt es einen weiteren Zerstörer des Chaos zu vernichten. Schade, ich hätte gerne die Technologie geborgen, welches dieses Manöver ermöglicht hat. Jetzt sind nur noch zwei übrig.

Inzwischen sind die Zentren unserer Flotten sich auf Feuerweite entgegen gekommen. Hagenbrecht hat mehrere seiner Begleitschiffe an die "Ripper" verloren, die vorprescht und eine Schneise der Vernichtung hinter sich herzieht. Lamires "Navis Mortis" wird bei dem Versuch zerstört, einen leichten Kreuzer anzugreifen. Thronverdammt!

Da ich nun die "Sagitarius" unter meine Kontrolle habe, darunter auch das Labor mit den Herstellungsgeräten und den Vorräten für das Gegengift von Ludd Kelvos genetischem Gift, biete ich ihm das Labor samt Personal im Austausch gegen seine Neutralität in diesem Konflikt an. Ich lasse die fliehenden zwei Chaoszerstörer verfolgen, um mindestens einen lahm zu schießen, da erreicht mich der Hilferuf der "GH-12" unter Explorator-Kapitän Zakaris. Kalim Kail hat ihn in der Mangel und droht ihn zu zermalmen. Sofort lasse ich die Verfolgung der Chaosschiffe schweren Herzens abbrechen und schwenke auf die Position dieses Gefechts ein. Strategisch wäre es wichtiger, einen der Zerstörer mit intakter Tarnvorrichtung zu entern, um an diese Technologie zu kommen. Taktisch für dieses Raumgefecht ist ein Überleben der "GH-12" wichtiger. Die Novakanone kann noch von entscheidender Bedeutung sein.

Derweil erklärt sich Lordkapitän Ludd Kelvo damit einverstanden, die Kampfhandlungen im Austausch mit dem Labor abzubrechen. Ich informiere meine Leute auf der "Sagitarius" und lasse alles Nötige vorbereiten. Damit ist es mir gelungen, zwei Drittel der wichtigsten Gefolgsleute Aspyce Chorda entweder gegen sie zu wenden oder sie zu neutralisieren. Diese Schlacht wird auch auf dem diplomatischen Parkett entschieden werden. Wobei Kalim Kail mich reingelegt hat. Nun ja, wie gut, dass ich auf dem Weg bin, ihn mit seiner "Fentons Rache" in seine Einzelteile zu schießen. Diesmal wird die Sache entschieden werden. Und Kail wird erkennen, dass es keine gute Idee ist, mich zu verärgern. Mit Höchstgeschwindigkeit rast die "Audacia" zur der Stelle, wo die "Fentons Rache" die "GH-12" beschießt. Hoffentlich kommen wir noch rechtzeitig. Immerhin ist es Al´Rahti gelungen, dass feindliche Tarnkappenschiff zu erledigen. Damit ist auch er wieder im Spiel.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 29. Dezember 2014, 13:02:46
Position:
Winterscales Reich
Lucins Odem
"Audacia"
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Zeit: 2 566 785.M41

Ich habe nur noch drei Zerstörer als Geleitschiffe mit dabei, zwei von meinen und eines der Geisterflotte. Die restlichen Schiffe sind entweder zu schwer beschädigt oder anderweitig beschäftigt, um momentan noch eine Rolle spielen zu können. Wir kommen noch rechtzeitig, um die "GH-12" vor ihrer vollständigen Auslöschung zu retten. Die Fregatte "Fentons Rache" wird von einem leichten Kreuzer flankiert. Auch ist noch ein Zerstörer mit von der Partie. Allerdings hat sich nun das Kräfteverhältnis deutlich gewandelt.

"Letzte Chance sich der richtigen Seite anzuschließen", meldet sich Lordkapitän Kail über Breitband.

"Ich bin auf der richtigen Seite."

"Aber nicht auf der Seite des Siegers."

"Oh doch! Ich bin auf der Seite des Siegers, des Imperiums und allem was Recht ist. Es ist meine Seite, welche die Richtige hat. Verzeiht, dass ich Euch nicht das gleiche Angebot machen kann."

"Dann viel Glück, Ihr werdet es brauchen", meint Lordkapitän Kalim Kail.

So ein verdammter Narr! Ich brauche kein Glück, denn der Imperator ist auf meiner Seite. Während dieser Schwachkopf nicht erkennt, dass er sich auf die Dunkle Seite der Verdammnis begeben hat. Für ihn wird es keine Gnade geben, weder in dieser Welt, noch in der nächsten. Wir schwenken auf die Fregatte ein und lassen nun die Kanonen für uns sprechen. Die Salven liegen gut und eine Kette von Explosionen erschüttern die Fregatte. Die schwer beschädigte "GH-12" gelingt es nun, sich aus dem Gefecht zu lösen. Explorator-Kapitän Zakaris hat nur noch einen Zerstörer als Begleitschiff.

Über Breitband kommen weitere Nachrichten herein. Al´Rahti gilt nun als vermisst. Es gibt keinen Sensorkontakt mehr zu seinem Schiff und er antwortet auf keinerlei Anfragen, weder über Breitband noch über Astropath. Kein gutes Zeichen. Die "Mauritius" von Bach ist endgültig von Zerstörern vernichtet worden. Auch unsere Reihen dünnen sich aus. Das Spreu hat sich vom Weizen getrennt. Die "Ripper" wütet immer noch durch unsere Reihen und liefert sich nun ein Gefecht mit Lord-Admiral von Hagenbrecht und seinem Kreuzer "Annihilatus". Die "Imperators Schwur" von Winterscale rückt derweil auf die "Perfekte Flamme" vor. He, ich will da auch noch mitmischen! Aber erst einmal müssen wir die "Fentons Rache" zerstören. Wir kommen immer näher und feuern aus allen Rohren. Magister Militaris Ares demonstriert ein weiteres Mal seine Schießkünste und zerlegt die Fregatte von Kalim Kail in seine Einzelteile.

Tja, damit sind die Toten der Feinfeldraffinerie zur Hälfte gerächt. Trotzdem fühle ich nur wenig Freude über den Tod meines Feindes. Das Ganze ist so sinnlos. Eine Verschwendung von Menschenleben, Material und Ressourcen. Wir töten uns hier gegenseitig und letztendlich profitieren hauptsächlich das Chaos, das Xenos und alle inneren Feinde des Imperiums von dieser Schlacht. Dies ist ein Verbrechen an den Imperator selbst, eine Blasphemie. Und das Handelshaus Krynn ist der Initiator von all diesem hier. Dafür müssen sie büßen! Der Tag der Rache wird kommen und wenn ihre Auslöschung ein Jahrhundert an Zeit und Trillionen an Thronen kosten sollte, diesen Preis werde ich bezahlen!

Über Breitband kommt herein, dass die "Ripper" die "Annihilatus" vernichtet hat. Hagenbrecht gilt als vermisst, aller Wahrscheinlichkeit gefallen. Der Leichte Kreuzer des feindlichen Verbandes bricht das Gefecht ab und flieht in Richtung der "Ripper", die laut Auguren nun Kurs auf uns nimmt. Lord-Explorator Zakaris dankt mir für seine Rettung und wir vereinbaren, gemeinsam gegen die Ripper vorzugehen. Sobald ich mit der "Audacia" die Schilde der Ripper zerschossen habe, wird die "GH-12" mit ihrer Novakanone dem Schweren Kreuzer den Rest geben. Simpler Plan, müssen nur lange genug am Leben bleiben.

Die "Rammbock" hat sich von der "Sagitarius" gelöst, nachdem der Großteil der Entermannschaft das Schiff wieder verlassen hat. Ludd Kelvo hat inzwischen angedockt und ist mit der Bergung des Labors beschäftigt. Ich lasse die "Rammbock" Kurs auf die "Perfekte Flamme" nehmen. Soll aber einen hohen Abstand einhalten und auf uns warten. Die Schlacht tobt inzwischen seit über zwölf Stunden und so langsam kommt es zur Entscheidung. Wenn es uns gelingt, die "Ripper" aus dem Spiel zu nehmen, ist das der Sieg. Der Rest ist nur noch aufwischen. Allerdings darf der Gesichtslose Fürst jetzt nicht auftauchen, da wir kaum noch kampffähige Schiffe haben und einer frischen Flotte weit unterlegen wären. In zwei oder drei Tagen könnte das sich ändern. Ich halte eine weitere kurze Ansprache, um die angeschlagene Moral der Truppe etwas zu kitten. Das schwerste steht uns noch bevor, der direkte Kampf mit einem Schweren Kreuzer, einem Schlachtlinienschiff, das Rückgrat der Imperialen Flotte.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 31. Dezember 2014, 14:14:02
Allen Lesern einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Position:
Winterscales Reich
Lucins Odem
"Audacia"
Brücke
Zeit: 2 566 785.M41

Die Zerstörer schwenken auf den von uns links stehenden Zerstörer der feindlichen Flotte ein und eröffnen das Feuer. Vier gegen einen ist unfair, aber damit ist ein Störfaktor weniger im Spiel. Die Ripper beginnt zu kreuzen und zwei Breitseiten prasseln auf uns ein. Die Schilde brechen schon bei der ersten Salve zusammen, aber die meisten Treffer schütteln die "Audacia" nur durch. Trotzdem quittieren die Maschinengeister der Augurenstaffeln den Dienst. Thronverdammt! Ohne Sensoren ist die Feuerleitzentrale auf optische Messungen angewiesen und die sind nicht wirklich zuverlässig. Fängt ja schon mal gut an. Zum Glück lenkt unser psionisches Schild die Lanze ab.

"So trifft man sich wieder", meldet sich Jeremiah Blitz über Breitband äußerst doppeldeutig. Ich kann ihn richtig feixen hören. Irgendwie drängt sich in meinem Kopf eine Vision von einem in einer prunkvollen Wanne sitzenden Blitz auf, mehrere seiner albern kichernden Konkubinen um sich herum. Davon eine auf Tauchgang zwischen seinen Beinen, während er an seinem Lho-Stäbchen zeiht und Rauchkringel ins Mikrophon abschießt.

"Tja, man trifft sich ja immer zweimal!", meine ich lakonisch und lasse meine Waffensysteme abfeuern. Trotz der fehlenden Daten richten wir kritische Schäden an den Steuerdüsen an. Auch die Lanze trifft präzise und reißt die Flanke des mächtigen Schiffes auf. "Wohl bekomms!"

Techpriester Fidilius eilt derweil mit einem Reparaturteam nach draußen und beginnt die Schäden an den Sensorphalanxen zu reparieren. Die "GH-12" geht derweil in Feuerposition und hält sich aus dem Gefecht wie ein Scharfschütze auf Beute lauernd heraus. Mein Zerstörerverband kümmert sich derweil um den Leichten Kreuzer und hält ihn beschäftigt. Gegen die Ripper zu bestehen ist schon schwer genug.

Vergeblich versuche ich die "Ripper" auszumanövrieren. Der schwere Kreuzer ist zwar behäbiger als die "Audacia", aber mein Leichter Kreuzer auch nicht gerade ein graziles Schiff. Auch scheinen sie ihre Manövriertriebwerke wieder repariert zu bekommen. Just in dem Moment wo die Maschinengeister der Sensoren wieder versöhnt sind, kracht die nächste Salve herein. Diesmal sitzen die Treffer besser und das Schiff nimmt nun deutlichen Schaden. Dem psionischen Chor gelingt es die Lanze abzuwehren. Wieder verabschieden sich die Maschinengeister der Auguren. Das schlimme dabei ist, dass Techpriester Fidilius noch da draußen war, als eine Makrogranate dort eingeschlagen ist. Nicht gut. Bange Minuten vergehen, bis er meldet, dass er den Einschlag überlebt hat. Das mächtige Schutzfeld seines Reparaturservitors hat ihn am Leben gehalten. Weitere Warnrunen schalten auf Rot oder Orange. Es gibt kaum noch einen Teil des Schiffes, der nicht beschädigt ist. Dieses Gefecht nagt langsam aber sicher an der Substanz des Schiffes. Die Rettungsteams sind diesmal besser auf Zack und die meisten Verwundeten können in Notoperationen gerettet werden.

Wir schießen aus allen Rohren zurück und können einige Treffer landen. Die Ripper zeigt deutliche Schäden und Feuerblumen blühen an verschiedenen Segmenten aus. Aber die Schilde bauen sich wieder auf und die "GH-12" kommt immer noch nicht zum Zug. Der Zerstörerverband drängt inzwischen den Leichten Kreuzer weiter ab und nimmt ihn so aus dem Duell.

Eine weitere Salve prasselt begleitet von hämischen Breitbandkommentaren von Jeremiah Blitz in die "Audacia". Diesmal sind die Schäden eher oberflächlicher Natur und die Verlustmeldungen äußerst glimpflich. Aber wir nähern uns dem Punkt, wo eine eigene Reparatur nicht mehr möglich ist und die "Audacia" ins Reparaturdock muss.

"Wie sieht es mit dem Versöhnungsritual an den Sensoren aus?", frage ich Fidilius.
"Ich brauch vier Stunden", meint er.
"Du hast fünfzehn Minuten", mache ich ihm klar.
"Na gut, dann mach ich es eben in zehn", erwidert der Techpriester und lässt seine Mechandriten wirbeln. Und tatsächlich zeigen sich die Maschinengeister nach wenigen Minuten wieder guter Dinge.

"Die nächste Salve muss sitzen! Zerschieß die Schildprojektoren oder wir stecken in ernsten Schwierigkeiten!", motiviere ich Magister Militaris Solun Ares, der an der Feuerleitkontrolle sitzt.

"Aye, Aye, Lordkapitän!", meint er dazu nur und nimmt Maß.

Meisterin Puppila manövriert uns in eine perfekte Schussposition. Im richtigen Moment speien unsere Makrokanonen Feuer, weitere Detonationen schütteln die Ripper durch und die Schildprojektoren sind nur noch Schlacke. Unsere Lanze schneidet durch den ungeschützten Rumpf und die "Ripper" bäumt sich regelrecht wie eine tödlich getroffene Todesweltbestie auf. Auf den Moment hat die "GH-12" gelauert. Schlagartig werden die Sensoren von dem gigantischen Energieauschlag auf dem Schiff geblendet.

"Ein trauriger Tag für die Menschheit und das Imperium!", meint Jeremiah Blitz über Breitband, bevor die Energieexplosion der Novakanone der "GH-12" sein Schiff verschlingt und ihn für immer zum Schweigen bringt. Damit wäre der stärkste Verbündete von Aspyce Chorda vernichtet. Ich melde den Abschuss der "Ripper" und die Besatzung jubelt. Das war ein wichtiger Meilenstein zum Endsieg vom Krieg um Lucins Odem. Die Schlacht ist noch nicht gewonnen. Der Leichte Kreuzer bricht sein Gefecht mit den Zerstörern ab und versucht unter Volllast zu fliehen. Da ich es mir nicht leisten kann, meine letzten Zerstörer für eine Verfolgungsjagd zu verschwenden, lasse ich ihn ziehen. Über Breitband kommt die Meldung herein, dass die "Perfekte Flamme" angeschlagen ist und Calligos Winterscale mit dem Entermanöver beginnt.

"Meisterin Puppila, Kurs auf die Perfekte Flamme!"

Gespielt am 17.05.2014
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler
Althea Puppila Meisterin der Leere
Bruder Obskurus Astropath
Ares Solun Magister Militaris
Fidilius Techpriester
EP: 450
Besiegte Feinde:
12+ Symbionten
10 Elitegardisten
"Leerenstürmer"
2 Chaoszerstörer
"Sagitarius"
"Fentons Rache"
"Ripper"
Beute:
Leichter Kreuzer "Sagitarius"

Gedanke des Tages
Spoiler (Anzeigen)
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 02. Januar 2015, 12:10:33
Spoiler (Anzeigen)
Kapitel 55
Die "Perfekte Flamme"!

Position:
Winterscales Reich
Lucins Odem
"Audacia"
Brücke
Zeit: 2 566 785.M41

Die Schlacht ist so gut wie gewonnen. Die wenigen verbliebenen Schiffe von Aspyce Chordas sind unkoordiniert auf der Flucht. Ich versuche meinen Verband soweit wie möglich zu ordnen. Die Transporter beginnen mit den Rettungsmissionen und alle nicht bei mir befindlichen Schiffe helfen dabei. Nur die "Rammbock" schließt zu meinem Verband auf. Inzwischen hat die "Imperators Schwur" die "Perfekte Flamme" fast frontal gerammt. Thronverdammt, mein armes Schiff! Beide Schweren Kreuzer sind ineinander verkeilt. Für einen Moment spiele ich mit dem Gedanken, das Feuer zu eröffnen. Beide Schiffe sind mehr oder weniger wehrlos. Sitzende Enten vor einer Flinte. Aber ich will nicht als jemand in die Geschichtsbücher eingehen, welcher den Konflikt um Lucins Odem mit einem finalen Lanzenschlag aus dem Hinterhalt erledigt hat. So etwas ist unehrenhaft und meiner nicht würdig. Ich ziehe zwei meiner verbliebenen Zerstörer ab, um die Hilfsaktionen zu unterstützen und um Sabrehagen gefangen zu nehmen, der sich noch im Wrack seines Schiffes "Leerenstürmer" befindet. Diese fette Beute will ich mir nicht entgehen lassen. Ich gebe Kyrr die letzten Instruktionen und wechsele mit einem Guncutter auf die "Rammbock".

Alles ist zum Sturm bereit. Ich halte eine aufpeitschende Rede an der Spitze meiner Leute. Heute schreiben wir Geschichte, beenden diesen Konflikt und befreien die imperialen Kräfte aus diesen sinnlosen Gekabbel. Die Weite ist voll von Chaosabschaum, welcher sich bis jetzt beinahe ungestört hier hat austoben können. Damit ist es nun vorbei! Zuerst werden wir Aspyce Chorda ihrer gerechten Strafe zuführen, dann den Gesichtslosen Fürsten ins Vergessen schicken. Heute ist ein großer Tag und wir werden seine Geschichte mit dem Blut unserer Feinde schreiben! Für den Imperator, für das Haus Conari, für den Profit! Dann sprechen wir gemeinsam ein Gebet und schon rammt die "Rammbock" seitlich in die "Perfekte Flamme" hinein. Das wird einiges kosten, den Schweren Kreuzer wieder herzustellen. Mein Banner weht hinter mir, als die Sturmschleusen sich öffnen. Als wahrer Anführer stehe ich in der ersten Reihe und führe den Sturm an. Wir sind ausgerechnet in eine Kapelle gekracht. Und zwar in eine des Imperators. Offensichtlich ist der Sturz von Aspyce noch nicht vollkommen und die dunklen falschen Götzen haben noch keinen Einzug in die "Perfekte Flamme" gefunden. Das ist gut, da eine Reinigung mich viele Throne gekostet hätte.

Recht schnell formiert sich massiver Widerstand. Aus mehreren Portalen stürmen Verteidiger uns entgegen. "Himmelssturm" spricht sein Urteil und der Tod hält reiche Ernte. Darunter sind einige wortwörtlich harte Brocken in Form von Orgryns. Die abhumanen Riesen tragen massive Rüstungen und Schrotkanonen. Sofort werde ich von einer Garbe massiver Geschosse getroffen, welche sich aber an meinem Kraftfeld platt drücken. Auch andere werden getroffen und die nicht so gut geschützten werden in Stücke gerissen. Althea eröffnet sofort das Feuer mit ihrem bewährten Bolter und landet eine Reihe von Treffern. Ich versuche es mit "Himmelssturm" nachzumachen, stelle aber fest, dass die Orgryns mit fulminanten Kraftfelder geschützt sind. Nicht gut. Bruder Obskurus hält mit seinem Flammenwerfer reiche Ernte unter den Verteidigern. Die Ogryns rücken wild feuernd auf uns zu, treffen aber meist nicht, sondern zerschießen die filigran gearbeitete Wandvertäfelung. Dabei geht ein Aquila zu Bruch. Diese abartige Blasphemie macht mich wirklich wütend. Ganz abgesehen von den Thronen, die die Renovierung kosten wird. Thronverdammt!

Ich stürme mit einem Kampfschrei zu einem der sanktionierten Mutanten und gebe ihm für diesen Frevel und die nun entstandenen Kosten "Blitzgewitter" zu schmecken. Das Energieschwert schneidet tief in sein muskulöses Fleisch. Seine Schrotkanone ist mit einem Kettenschwertbajonett bestückt und das saust sirrend auf mich zu. Ich pariere mit meinem hervorragend gefertigten Energieschwert, meine Riposte prallte aber an seinem flackernden Feld ab. Althea tötet einen der Ogryns mit ihrem Bolter, Bruder Obskurus nebelt sich ein und verbrennt ein paar von Chordas Besatzungsmitgliedern. Einige der Portale sind schon von meinen Truppen genommen und die ersten Gegenangriffe werden abgewehrt.

Derweil drücken wir das Gro des Feindes zurück ins Innere des Schiffes. Nur die Ogryns halten noch stand und sind gegen das Feuer aus normalen Infanteriewaffen so gut wie immun. Diese noch vier zähen Burschen zu erledigen, ist Chefsache. Würdige Gegner, die schwer zu töten sind und Wunden überstehen, die einen normalen Menschen auf der Stelle töten würden. Endlich gelingt es mir, "Blitzgewitter" in der Brust des vor mir stehenden Ogryns zu versenken und ihn zu töten. Bevor ich es mir versehe, bekomme ich einen Treffer von einem dieser Kettenbajonette ab, das sich durch eine Lücke meiner Panzerung einen blutigen Pfad in meinen Körper gräbt. Thronverdammt, das hat wehgetan!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 05. Januar 2015, 14:18:00
Position:
Winterscales Reich
Lucins Odem
"Perfekte Flamme"
Schiffskirche
Zeit: 2 566 785.M41

"Bruder Obskurus, Heilung!", befehle ich und der Astropath setzt sich in Bewegung. Als für mich negativer Nebeneffekt werde ich eingenebelt. Das schützt mich zwar vor gezielten Feuer, behindert mich aber auch etwas im Nahkampf, da mein Sichtfeld ebenfalls ziemlich eingetrübt ist. Das erschwert es mir, meinen Gegner mit der gewohnten Präzession zu treffen. Trotzdem gelingt es mir, meinen Gegner niederzustrecken, indem ich ihm "Blitzgewitter" tief in seinen Wanst ramme. Aber der nächste Ogryn greift mich wild brüllend an. Seinen üblen Mundgeruch kann ich selbst durch die Filtersysteme meines Helmes noch wahrnehmen. Zahnhygiene scheint nicht seine Stärke zu sein. Sein Kettensägebajonett zischt auf mich zu, aber ich kann den wuchtigen Hieb parieren. Meine blitzschnelle Riposte wird dagegen von ihm wieder harmlos abgelenkt. Wir beginnen, uns zu umkreisen, und tauschen kraftvolle Schläge aus. Der Abhumane kämpft verbissen und ist ein harter Gegner. Bruder Obskurus beschränkt sich darauf, vor sich hin kichernd den sanktionierten Mutanten mit Hexerei zu bekämpfen anstatt mich zu heilen. Aber wie diszipliniert man einen schier unsterblichen Sklaven? Ich kann ihn weder seine Bezüge kürzen, noch ihn entlassen oder verkaufen. Das einzige, mit dem ich ihm drohen könnte, wäre seine sterblichen Überreste in die nächste Sonne zu schießen. Und beim Gottimperator, wenn er sich weiter meinen Befehlen widersetzt, werde ich vielleicht zu diesem Schritt gezwungen sein. Was nützt mir ein mächtiger Psioniker an meiner Seite, wenn ich ihn nicht kontrollieren kann?

Während Meisterin Puppila weiter gezielt auf den letzten frei stehenden Ogryn schießt, gesellt sich ein zweiter zu mir und Bruder Obskurus. Ich strecke meinen Gegner schließlich mit einem kraftvollen Hieb nieder. Zähe Burschen, diese Ogryns. Aber noch kann ich nicht Feierabend machen und kümmere mich um den nächsten. Schließlich nach einem äußerst zähen Kampf sinkt auch der letzte dieser starken Krieger danieder. Respektvoll grüße ich die Toten mit meinem Schwert. Mögen es auch Mutanten sein, es sind starke Gegner und es ist ruhmreich, sie ihm Nahkampf zu töten. Endlich bequemt sich Bruder Obskurus, meine Wunde zu versorgen. Immerhin ist er dabei so erfolgreich, dass die Verletzung vollkommen verschwindet. Wenigstens etwas.

Die Ausgänge der Kirche sind nun vollkommen gesichert und der Brückenkopf steht. Während dieser Brückenkopf befestigt wird, beginnt der Sturm über mehrere Routen in Richtung Maschinendeck. Die Gänge sind zu eng, um meine Truppen nur über einen Weg heran zu führen. Hier befinden sich die Raumfahrerquartiere und zu meiner Überraschung gibt es hier regelrechte Familien. Ich hätte eher gedacht, die knapp hunderttausend Mann Besatzung setzen sich aus gehirngeschruppten Männern zusammen, die nur den Dienst für das Haus Chorda kennen. Weit gefehlt, diese eiskalte Hexe hat tatsächlich auch ganze Familien in ihrer Besatzung. In ihrem blinden Wahn leisten diese bedauernswerten Menschen meinem Vordringen in die Tiefe der "Perfekten Flamme" erbitterten Widerstand. Leider kann ich es mir nicht leisten, sanft und rücksichtsvoll mit ihnen umzugehen und sie vielleicht von ihren Irrweg und meinen lauteren Absichten zu überzeugen. Mein Zeitfenster auf der Straße des Ruhms wird immer enger.

Ich metzle mich schweren Herzens also durch meine zukünftigen Vasallen und Leibeigenen. Thronverdammt! Ich wünschte, es gäbe einen anderen Weg. Besonders das Erschlagen von Jugendlichen und Frauen fällt mir schwer. Nur vereinzelt gelingt es, Widerstand durch Worte zu brechen, im Normalfall blieben nur Tote und schwerstverwundete Besatzungsmitglieder zurück. Das ist wirklich schrecklich. In diesem Moment wächst mein Hass auf das Handelshaus Krynn beinahe ins Unermessliche. Nur durch ihre hinterlistigen Intrigen und finsteren Machenschaften bin ich hier und richte ein Blutbad unter Menschen an, deren einziges Verbrechen es ist, ihrer Lehnsherrin gehorsam zu sein. Verdammt bis in alle Ewigkeit sollen das Haus Krynn und seine Hintermänner für diesen Frevel sein.

Leichen pflastern meinen Weg zu einer Kantine. Dort hängt ein gigantisches Portrait von Aspyce Chorda im Stil eines Heiligenbildes, um ihren Leibeigenen wie eine wachende, beschützende, aber auch strafende Göttin zu erscheinen. Ihre Augen blicken überlebensgroß drohend zu mir herab. Die Frau muss echt was kompensieren. In der Mitte der Kantine ist eine Verteidigungslinie etabliert worden, von der die Eingänge unter Feuer genommen werden. Schon einige meiner Leute sind im Kugelhagel gefallen. Die Kantine zu umgehen, ist nur mit riesigen Umwegen möglich. Alle Wege führen hierhin und deswegen hat sich hier eine Kompanie Elitegardisten in orangenen Rüstungen verschanzt. Sturmschilde werden von mir taktisch klug positioniert und schwere Maschinengewehre in Stellung gebracht. Wieder verliere ich eine Viertelstunde, bis ich den Sturmangriff anführen kann. Der stetige Kugelhagel der Maschinengewehre zwingt die Verteidiger in Deckung und wir können über Berge rauchender Messinghülsen heranstürmen. Rauchgranaten decken unseren Vormarsch und die Verteidiger bewerfen uns mit Gasgranaten. Ich stürme vor und versuche über eine Barrikade zu hechten. Leider ist sie zu hoch und ich zu schwer bepackt. Zwar schaffe ich es über das Hindernis zu kommen, klatsche aber wie in einer schlechten Komödie hinter der Barrikade auf den Boden der Kantine. Als ob das nicht schon demütigend genug wäre, wie ein Trottel auf dem Bauch zu liegen, sind dort zwei Gardisten mit feuerbereiten übergroßen Automatikgewehren, die sie bedrohlich in meine Postion schwenken. Thronverdammt! Das ist nicht gut!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 07. Januar 2015, 13:17:52
Position:
Winterscales Reich
Lucins Odem
"Perfekte Flamme"
Kantine XI
Zeit: 2 566 785.M41

Einer der Gardisten eröffnet sofort das Feuer auf mich. Mein Schutzfeld bewahrt mich vor dem Schlimmsten, trotzdem werde ich verwundet, als ein toxisches Projektil sich durch eine Lücke meiner hochwertigen Rüstung bohrt. Diesmal äußerst geschickt springe ich auf und töte den Gardisten, der noch nicht geschossen hat. Über mir fliegt eine Gasgranate und detoniert in unmittelbarer Nähe. Irgendjemand hat eine Granate zurückgeworfen. Ausgerechnet dahin, wo ich bin. So ein verdammter Idiot! Wenn ich diesen Schwachkopf erwische, kann der sich auf was gefasst machen. Thronverdammt!

Das Gas dringt durch die Filtersysteme meines Helmes und setzt mir recht schnell zu. Althea schießt den anderen Gardisten nieder und ich stürze mich auf eine Gruppe weiterer Feinde und gebe ihnen "Blitzgewitter" zu schmecken, was ihnen gar nicht gut bekommt. Massive Adamantiumvergiftung nennt man so etwas wohl. Weitere Gardisten werden von meinen Soldaten und Gefolgsleuten umgebracht. Ein Jammer, diese Verschwendung von Menschenleben! Schon recht bald ist die Kantine in meiner Hand. Bruder Obskurus heilt mich ein weiteres Mal und lässt sich diesmal nicht zweimal bitten. Oder befehlen. Leider bekomme ich nicht heraus, welcher Volltrottel die Gasgranate auf mich geworfen hat, aber ich habe da so meinen Verdacht. Meistens sind es immer dieselben, welche Mist bauen.

Mein Funker hat Nachricht von der "GH-12" unter Explorater Kapitän Zakaris. Was will der den jetzt von mir? Der Funker stellt mich zu Zakaris über Breitband durch.

"Endlich kann ich diesen Konflikt mit einem Schlag beenden! Der Gottimperator hat mir die Augen geöffnet, mit nur einem Schuss ist dieser Krieg für alle Zeit beendet!" Seine Stimme hat mehr als nur den Hauch des Wahnsinns in sich. Ich lasse einen zweiten Kanal öffnen und kontaktierte meinen XO Kyrr auf der "Audacia". Er bestätigt mir, dass die "GH-12" ihre Sicherungsposition am Rande ihres Verteidigungsperimeters verlassen hat und auf die ineinander verkeilten Schweren Kreuzer zuhält. Beim goldenen Arsch des Imperators!

"Seid Ihr wahnsinnig?" herrsche ich ihn an. "Jetzt ist nicht der Moment zu schießen! Auch wenn Ihr Caligos Winterscale und Aspyce Chorda töten würdet." Und auch mich, füge ich in Gedanken hinzu, "beendet das nicht den Konflikt um Lucins Odem. Das Handelshaus Krynn würde die Schwäche des Hauses Winterscale ausnutzen und einen weiteren Freihändler in der Weite dazu verleiten, einen neuen Krieg um Lucins Odem anzuzetteln! Das ganze Spiel würde wieder von vorne beginnen!" Ich hoffe, dass meine Argumentationen ausreichen werden, Nathan Zakaris zu überzeugen.

"XO! Falls die "GH-12" nicht abdreht, eröffnet das Feuer!", befehle ich dem ersten Offizier der "Audacia" auf einem anderen VOX-Kanal. Mein leichter Kreuzer begibt sich in Abfangsposition zur "GH-12". In dem Moment beginnen die Truppen der Chorda einen Gegenangriff auf die Kantine. Projektile und Laserstrahlen zischen mir um die Ohren, während mein Funker wieder Zakaris anfunkt. Derweil erwidere ich das Feuer mit "Himmelssturm" auf die Angreifer und fälle einige vorwitzige Raumfahrer, die sich mit Schrotflinten in den Händen in den Raum stürzen.

"Wenn Ihr jetzt schießt, weitet Ihr den Konflikt nur weiter aus. Und wenn wir hier fallen, wird keiner mehr den Gesichtslosen Fürsten aufhalten können. Wenn es dumm läuft, setzt sich das Chaos auf Lucins Odem fest. Und Ihr wollt doch nicht wirklich, dass die primäre Quelle des Nephiums an den Erzfeind fällt!", argumentiere ich weiter. Es wird so schon schwer genug werden, den Chaosabschaum mit den noch vorhandenen Schiffen zu besiegen. Ohne schwere Kreuzer dürfte es unmöglich werden. Die "GH-12" taugt durch ihre Bewaffnung nur im Verbund mit anderen schweren Schiffen etwas. Derweil erschieße ich einige von Chordas Besatzungsmitgliedern mit meinem "Himmelssturm". Nicht nur Frauen sind dazu fähig, gleichzeitig zu reden und etwas Sinnvolles zu tun.

"Wir sind in Feuerposition, Lordkapitän Conari!", meldet mein XO Kyrr.

"Feuer halten!", befehle ich und rede auf der anderen Leitung weiter auf Zakaris ein. Die "GH-12" ist nun in Feuerposition.

"Energie baut sich auf der GH-12 auf. Lordkapitän Conari", meldet Kyrr.

"Seid kein Narr, Zakaris! Wenn Ihr jetzt schießt, beendet Ihr vielleicht diesen Konflikt ein paar Stunden früher, aber Ihr werdet dem Chaosabschaum den Weg nach Lucins Odem ebnen. Haltet ein oder Ihr entfesselt einen weiteren Krieg, welche die gesamte Weite erschüttern wird!", versuche ich es ein letztes Mal und öffne den anderen Kanal, um notfalls Kyrr mit der "Audacia" das Feuer eröffnen zu lassen. Der Verlust der "GH-12" wird in der nächsten Schlacht eine schmerzliche Lücke hinterlassen. Aber lieber Zakaris als ich.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 09. Januar 2015, 12:04:29
Position:
Winterscales Reich
Lucins Odem
"Perfekte Flamme"
Kantine XI
Zeit: 2 566 785.M41

"Die "GH-12" schwenkt ab!", meldet Kyrr nach einigen Sekunden. "Und die Novakanone scheint wieder gesichert zu sein!" Gottimperator sei Dank!

"Ihr habt Recht, Lordkapitän Conari! Ich nehme meine Position wieder ein", meldet sich Zakaris ab. Das war jetzt knapp gewesen. Derweil ist der Gegenangriff zurückgeschlagen worden und ich befehle die Verfolgung der Teile, welche in Richtung Maschinendeck zurückweichen. Die Truppen Winterscales sind inzwischen ebenfalls aus ihrem Brückenkopf ausgebrochen und säubern gerade das Geschützdeck, was aber wohl noch einige Stunden dauern wird.

Die Verfolgung läuft gut. Die verbliebenen Truppen der Chorda sind am Rennen und wir treiben sie vor uns her weiter zum Maschinendeck. Dort brechen wir recht schnell durch. Ich koordiniere den weiteren Vormarsch über drei Routen, sprich ich gebe die Richtung vor und Dante mit seinem Stab kompetenter Militärs kümmert sich um die Details. Etwa zweihundert Meter kommen wir ohne großen Widerstand voran, dann stürzen sich fanatisierte Unabs auf uns. Sie singen dabei Loblieder auf ihre Herrin Chorda und schwenken ein wildes Sammelsurium an improvisierten Waffen wie Stangen, metallene Schläuche und Werkzeuge wie Schraubenschlüssel und Hämmer. Ich lasse die Angriffsspitzen sofort halten und die disziplinierten Soldaten schießen die ersten Unabs nieder. Furchtlos rennen die Hinterstehenden einfach über die Leichen oder Leiber der Schwerverletzten drüber, um sich mit vollkommener Todesverachtung auf meine Truppen zu stürzen. Trotz massivster Verluste gelingt es einigen in meine Reihe zu brechen und für Unordnung zu sorgen. Als ob das nicht schon genug wäre, werden wir von Scharfschützen auf den über uns liegenden Balustraden und Gangways beschossen. Nur meiner Anwesenheit und meiner ruhigen Führung ist es zu verdanken, dass das Ganze nicht in einem Wirrwarr und Blutbad endet.

Sofort befehle ich ein allgemeines Zurückfallen in leichter zu verteidigende Positionen und bringe Sturmschilde und dahinter schwere Maschinengewehre in Deckung. Derweil kämpfen sich einzelne kleine Trupps in höhere Bereiche vor und säubern die dortigen Bereiche von Scharfschützen. Im Feuer schwerer Maschinengewehre bricht der Ansturm der fanatisierten Unabs nach etwa einer Stunde zusammen, nachdem mehrere Wellen singender und brüllender Unabs zurückgeschlagen worden sind. Zehntausende von Hülsen sammeln sich um die MG Stellungen und die Lader kommen kaum nach, neue Boxen mit zweihundert Patronen in die Verschlüsse zu rammen. Glühende Läufe werden ausgetauscht. Der Drill der letzten Monate macht sich bezahlt. Ich lasse eine Kette bilden, die unablässig Munitionskisten und Ersatzläufe zu den Stellungen schafft, die knietief in den Hülsen stehen. Leere Verpackungen der Ersatzläufe und ausgebrannte Läufe bilden so ein bizarres Kunstwerk des Krieges. Das Ganze wird noch vom Blut der getöteten Unabs umspielt. Dieses bizarre Bild brennt sich förmlich in mir hinein und ich bin sicher, bis zu meinem Lebensende werde ich das hier niemals vergessen können. Es riecht nach Fycelin, Blut und Innereien. Dazu das langsam unablässige, widerhallende Hämmern der schweren Maschinengewehre. Dann das schnelle Rattern der Universalmaschinengewehre, welche die dreifache Kadenz haben und immer dann feuern, wenn die schweren nachgeladen oder der Lauf gewechselt wird. Die Schreie der Getroffenen und Sterbenden runden das Ganze zu einer Symphonie des Grauens ab. Das ist Krieg in seiner schlimmsten  und sinnlosesten Form. Der einzige, der hier auf seine Kosten kommt, ist dieser Chaosgötze mit dem lächerlichen Namen Körnchen. Ihm soll es ja egal sein, wer wessen Blut vergießt.

Mit nur wenigen Verlusten töten wir über zwanzigtausend Unabs. Ein furchtbares Gemetzel an diesen einfachen Raumfahrern. Eine solche Loyalität und Todesverachtung würde Respekt verdienen, wenn ich nicht wüsste, dass deren Gehirne nicht alle geschruppt wären. In manchen Engstellen stapeln sich die Toten zehn Meter hoch oder verstopfen die Engstelle bis zur Decke. Viele sind nicht sofort tot, begraben unter den Leichen ihrer Kameraden und ihr Stöhnen ist herzzerreißend. Ich kann diese armen Menschen nicht hassen, sondern nur bedauern.

Wie nach jeder Flut kommt irgendwann die Ebbe und die letzten Unabs lassen in einem Anfall von gesundem Menschenverstand von ihrem sinnlosen Tun ab. So etwas habe ich bisher nur bei Xenos wie Orks gesehen, die sich ihrer Sterblichkeit nicht wirklich bewusst zu sein scheinen.

"Vorrücken!", befehle ich und auf allen Ebenen des Maschinendecks setzen sich meine Truppen in Bewegung. Dante koordiniert die Truppen. Hier und da versuchen einige Unabs oder Gardisten einen Hinterhalt zu bilden, aber sie sind zu wenige, um mich jetzt noch wirklich aufhalten zu können. Hier und da wird ein Maschinengeist verärgert, um einen hässlichen Effekt zu erreichen. Meine Truppen erleiden trotzdem nur geringe Verluste. Schließlich erreichen wir das zentrale Steuerpult für die Kraftwerke und Triebwerke. Techpriester Fidilius koppelt die Systeme von der Brücke ab. Eine Selbstvernichtung durch das Verärgern der Maschinengeister der Plasmareaktoren ist nun nicht mehr möglich. Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.

Ich melde Calligos meinen Erfolg und wir besprechen kurz unser weiteres Vorgehen. Bis jetzt läuft alles nach Plan und ich bin näher an der Brücke und damit an Aspyce Chorda als er. Ich habe gute Chancen das Rennen zum Ruhm zu gewinnen. Wenigstens eine wirklich ruhmreiche Tat auf der "Perfekten Flamme". Das Abschlachten der Unabs war zwar notwendig, aber nicht glorreich. Sondern einfach nur traurig und absolut sinnlos. Aber ich bin nicht hier, um zu philosophieren oder gar zu jammern.

Nachdem der Bereich hier gesichert ist, lasse ich in die über uns liegenden Bereiche vorstoßen. Wir kommen auf ein kleines Geschützdeck, wo sich einige Gardisten verschanzt haben. Wir haben über hundert Meter zu überwinden. Meisterin Puppila zerschießt mit Infernogranaten das schwere MG und die restlichen Gardisten geben schließlich die Stellung auf. Leider ist der vor uns liegende Bereich vermint. Ich lasse alle in Deckung gehen und werfe aus sicherer Distanz eine Granate auf eine der Sprengfallen. Sofort gehe ich in Deckung und eine gewaltige Explosion erschüttert das Deck. Die Sprengfalle war wohl etwas überdimensioniert, denn sie löst eine Kettenreaktion aus, welche zum Hüllenbruch führt. Thronverdammt! Sofort entweicht die Luft ins Vakuum und wir stehen in einem mörderischen Sog, der uns nach draußen in die tödliche Leere des Weltraums reißen will.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 12. Januar 2015, 13:04:34
Position:
Winterscales Reich
Lucins Odem
"Perfekte Flamme"
Geschützdeck
Zeit: 2 566 785.M41

Zu unserem Glück ist ein Gang mit einem noch offen stehenden Schott in unserer Nähe. Die Schadenskontrolle scheint hier keinen Zugriff mehr zu haben, sonst würde sich das Schott schließen. Sofort befehle ich, dass sich alle dort in Sicherheit zu begeben haben. Wie durch einen Wunder haben wir keine Verluste. Das Schott schließt sich hinter uns und wir müssen nun einen großen Umweg in Kauf nehmen. Aber wir sind noch am Leben, das ist die Hauptsache.

Wir kommen durch einen Bereich von besseren Quartieren, die aber schon geräumt sind. Ohne auf Widerstand zu treffen, eilen wir der Brücke entgegen. Schließlich erreichen wir einen repräsentativen Aufgang mit einer gewaltigen Wendeltreppe. Man merkt, dass wir uns nun dem Bereich nähern, der von Offizieren und Höheren Angehörigen der Raumfahrerschicht bewohnt wird. Alles ist von guter Ausstattung. Die Treppe ist filigran gearbeitet und von gewaltigen Ausmaßen. Die Wände sind mit Gemälden dekoriert, welche die ruhmreiche Geschichte der "Perfekten Flamme" zeigen. Nun, ich gedenke dieser Geschichte ein paar weitere glorreiche Kapitel hinzuzufügen.

Leider stellt sich uns eine Sicherheitstruppe entgegen. Neben den üblichen Gardisten befinden sich hier drei schwerbewaffnete Ogryns. Angeführt wird das Ganze vom Magister Militaris von Aspyce Chorda. Der Mann trägt eine reich verzierte Servorüstung und hat auf einer gyrostabilisierten Lafette einen schweren Bolter, mit dem er sofort das Feuer eröffnet. Ich kann mich geradeso unter seiner Garbe wegducken und erwidere das Feuer mit "Himmelssturm". Zwei Projektile finden eine Lücke im Kraftfeld des Magister Militaris und sprengen kleine Krater in das Ceramit seiner Servorüstung. Althea schießt auch auf ihn, trifft ihn aber nur einmal, während die anderen massereaktiven Projektile hinter ihm die Wandgemälde verschandelt. Das wird was kosten, die wiederherstellen zu lassen. Einer der Ogryns nimmt mich mit seiner Schrotkanone unter Feuer und prüft die Gutmütigkeit des Maschinengeistes meines Schildes. Der ist aber äußerst guter Laune und lässt nichts durch. Braver Maschinengeist.

Bruder Obskurus läuft an den Rand des Geländers und packt mit finsterer Hexerei den gegnerischen Magister Militaris am Schlafittchen und zieht ihn über die Brüstung. Schreiend fällt der schwer gerüstete Krieger in die Tiefe und tut sich sichtlich weh. Aber er lebt noch und ist nicht gut auf uns zu sprechen. Um ihn den Tag endgültig zu versauen, konzentrieren Althea und ich das Feuer auf den Mann in der Servorüstung. Ich treffe ihn einmal, Meisterin Puppila mit allen massereaktiven Geschossen. Leider steht er danach immer noch. Einer der Ogryns hat zwei Sturmbolter in den Händen und beharkt mich nun voller Begeisterung mit einem Strom unangenehmer hochexplosiver Projektile. Zum Glück kann ich mich gerade so noch wegducken und die Wanddekoration nimmt auch hier Schaden. Die Renovierungskosten lassen mich jetzt schon schwitzen.

Eine weitere Garbe auf den Militaris geht fehl und Althea bringt sein Schutzschild zum Schimmern, als ihre Geschosse daran abprallen. Pech gehabt. Wir werden von allen Seiten beharkt und die Treppe unter uns nimmt so massiven Schaden, dass sie anfängt, unter unserem Gewicht nachzugeben. Ich eile nach vorne, während Althea es endlich gelingt, den schwer gerüsteten Champion der Chorda zu Fall zu bringen. Gut gemacht. Sie schafft es gerade noch aus dem einstürzenden Teil der Treppe zu entkommen, während Bruder Obskurus sich etwas zurückfallen lässt, um von dort weiter seine finstere Hexerei zu wirken. Ich eile mit hoher Geschwindigkeit die Treppe nach oben. Eine Garbe einer Schrotkanone trifft mich, kann mich aber nicht aufhalten. Dann bin ich ihm Nahkampf, meinem wahren Element. "Blitzgewitter" sorgt für klare Verhältnisse und zwei der Ogryns fallen durch meine Hand, während Althea die nachrückenden Truppen koordiniert. Der letzte Ogryn wird durch hinterlistige Hexerei aus dem verdorbenen Geist von Bruder Obskurus zum Selbstmord gezwungen. Ein Krieger sollte so nicht sterben!

Nun, sei es, wie es ist. Oben angekommen stehen wir vor einem reich dekorierten Portal. Die Wachen sind gefallen und der Weg zur Brücke ist frei. Bruder Obskurus macht sich nützlich und heilt meine neusten Wunden, leider aber nicht alle. Nun, es wird auch so gehen. Ich bin nun am Ziel und es liegt an mir, meine zukünftige Schwägerin ihrem verdienten Schicksal zuzuführen. Entschlossen stoße ich die Tore auf und schreite voran. Hinter mir marschiert mein Gefolge, mein Banner ist stolz erhoben. Alle meine Zweifel und Ängste lasse ich hinter mir und betrete die Brücke, die so groß wie eine Halle ist. Ein polierter und blitzblanker geländerloser Steg ist in der Mitte. Links und rechts davon sind Gräben voller Konsolen und emsig arbeitender Offiziere und Bediener. Ganz hinten befindet sich auf einer höher gelegenen Plattform der Thron des Schiffes, flankiert von zwei Engeln, deren Flügel den Thron zu schützen scheinen. Dort erwartet mich Aspyce Chorda. Sie sieht schick aus in ihrem dunkelblauen Kleid und die Klinge ihres schlanken Energieschwertes leuchtet unheilverkündend rot.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 14. Januar 2015, 12:47:07
Position:
Winterscales Reich
Lucins Odem
"Perfekte Flamme"
Brücke
Zeit: 2 566 785.M41

"War es das, Lordkapitän Conari? Muss es so enden?", fragt sie mich und steht auf.

"Hallo, zukünftige Schwägerin! Leider muss es enden. Ihr steht der Menschheit und auch mir im Weg. Dieser Krieg hat zu viel gekostet und muss beendet werden. Und die Wahl Eurer Verbündeten ist mehr als nur fragwürdig. Ihr habt jeden Kredit verspielt und nun präsentiere ich Euch die Endabrechnung", meine ich und schreite unbeirrt auf sie zu.

"Was glaubt Ihr eigentlich, was Ihr hier tut?", fragt sie mich etwas baff.

"Ich strecke Euch nieder, nehme Eure Schwester zur Frau und gründe eine neue Dynastie", meine ich mit einem breiten Grinsen.

"Ihr habt zu viele schlechte Abenteuerromane gelesen", erwidert sie mit verächtlicher Stimme.

"Nein, die von der Schwarzen Bibliothek habe ich geflissentlich gemieden. Überhöhte Preise, unstimmiger Hintergrund, minderwertig Bindung, unlogische Plots und zu viele Rechtschreibfehler!"

Wütend tippt sie auf ihrem Thron herum und eine Plasmapistole springt aus einem Fach regelrecht in ihre Hand. Das Ding sieht komisch aus. Eine Welle kochendes Plasma schießt auf mich zu. Das muss eine Art Hybridwaffe sein. Eine Plasmapistole, die wie ein kleiner Flammenwerfer sonnenheißes Plasma verteilt. Ich hechte von dem sauberen Laufsteg herunter und lande ihm Gang. Nun greift auch die Brückenbesatzung in das Gefecht ein. Ich schlage einen Offizier mit dem Knauf auf "Blitzgewitter" nieder, hüpfe auf eine der Konsolenbänke und laufe darauf auf meine Kontrahentin zu, die hektisch etwas in ein Terminal an ihren Thron eintippt. Ein Kraftfeld baut sich knisternd auf. Schließlich springe ich auf die Plattform. Derweil ist die Plasmawaffe wieder aufgeladen und im letzten Moment weiche ich dem Schwall heißer Energie aus. Das rot leuchtende Energieschwert von Aspyce zuckt auf mich zu und ich pariere. Diese Klinge trägt den Namen "Disziplin", wie passend für solch eine Trägerin. Meine blitzschnelle Riposte prallt an ihrer Parade ab. Mein nächster Angriff wird ebenfalls pariert, dann finde ich eine Lücke und verletze sie deutlich. Sie weicht zurück und hämmert auf einen Knopf. Aus der Tiefe fahren zwei Plattformen hoch, auf denen je ein barock aussehender Kampfservitor steht. In der einen Hand tragen sie aufgeladene Schilde, in der anderen Monofilamentgeißeln. Nicht gut!

Während ich noch etwas irritiert auf die fremdartig aussehenden Kampfservitoren schaue und mich frage, aus welcher finsteren Manufaktur sie diese Exemplare wohl erworben haben mag, schießt eine Melterladung aus einem Ring an ihrem Finger. Holla! Die Ladung trifft mich und findet eine Lücke in meinem Kraftfeld. Ich habe riesiges Glück und die Ladung verletzt mich nur oberflächlich. Tut aber trotzdem verdammt weh. Wütend schlage ich nach ihr, aber meine ausgewogene Klinge prallt an ihrem Kraftfeld mehrmals ab. So ein Pech aber auch. Die Servitoren nehmen mich geschickt in die Zange. Ich pariere den ersten und meine geschickte Riposte köpft ihn. (Zorn des Imperators mit zwei Zehner hintereinander, Lucky Strike). Ich wirble sofort zum anderen herum, wehre seinen Hieb ab und verletzte ihn im Gegenzug schwer. Aspyce rote Klinge zischt auf mich zu, vermag aber den motivierten Maschinengeist meines Schutzschildes nicht zu irritieren.

"Blitzgewitter" zuckt vor und wird ebenfalls von einem Kraftfeld abgelenkt, mein zweiter Hieb dagegen verletzt sie ein weiteres Mal. Blutend weicht sie etwas zurück. Von ihrer legendären Eiseskälte ist kaum noch etwas übrig. Ich sehe die Angst in ihren Augen und die Erkenntnis, dass es nicht zu ihren Gunsten enden wird. Aber als Spross einer uralten Adelsfamilie wart sie die Fassung bis zuletzt. Das verdient Respekt!

Bruder Obskurus gelingt es, den zweiten Servitor mit einer telekinetischen Presse gefangen zu halten. Verzweifelt greift Aspyce Chorda ein letztes Mal an. Ihre Hiebe mit "Disziplin" kommen schwach und ich kann sie nicht nur mit großer Leichtigkeit parieren, sondern jeweils noch eine geschickte Riposte ansetzen, die aber von ihr geschickt abgelenkt werden. Dann gehe ich ein letztes Mal zum Angriff über. Einer meiner Treffer wird von ihrem Kraftfeld abgelenkt. Einer rutscht an ihrer Rüstung ab, aber der letzte trifft sie in der Brust. "Blitzgewitter" fährt in sie hinein und blutig tritt die Klinge auf der anderen Seite wieder hinaus. Sie will noch etwas sagen, aber ihre Stimme versagt. Sie fällt kraftlos in sich zusammen und rutscht der Klinge entlang schon beinahe sanft zu Boden. Ich habe gewonnen! Der Sieg ist meiner!

"Aspyce Chorda ist gefallen! Die "Perfekte Flamme" gehört nun mir!", donnert meine Stimme über Interkom durch das Schiff. Die Kämpfe auf der Brücke ersterben und die restliche Brückenbesatzung ergibt sich, da sie die Zeichen der Zeit erkennen. Ihre Lehnsherrin ist gefallen und nun ist die Zeit gekommen, sich neu zu orientieren. Bruder Obskurus heilt einen Teil meiner Wunden, die mir Aspyce geschlagen hat.

Ich nehme die wertvollen Gegenstände von Aspyce Chorda an mich, immerhin gehören sie nun mir und meiner Verlobten. Der Melterring ist eine feine Sache. Das filigrane Energieschwert mit der roten Klinge dürfte meiner Frau gut stehen. Tja, das ist eine gute Ausbeute. Die "Perfekte Flamme" wieder auf Vordermann zu bringen, wird ein Vermögen kosten. Der Gedanke an die immensen Kosten verursachen mir jetzt schon Bauchschmerzen. Ich setze mich auf den Thron des Lordkapitäns und studiere schon einmal die Anzeigen. Der Tag wird kommen, da werde ich die verfluchte "Audacia" nicht mehr brauchen. Jedenfalls sobald der letzte der Yu´vath und Lady Anagai vernichtet sind. Danach kann ich endlich mit dem ganzen Chaosabschaum in der Weite aufräumen und mich um geschäftliche Dinge kümmern. Ja, ein Lordkapitän hat nun mal niemals Pause.

Calligos taucht mit seinem Gefolge im Schlepptau schließlich auf. Ich flegle mich gerade auf meinem Thron und überlege, wo und ob Aspyce hier eine gute Flasche Amasec versteckt haben könnte. Mit dem angemessenen Ernst, welcher diese Situation erfordert, stehe ich auf. Der Anführer der Dynastie der Winterscales baut sich neben mir auf und wir betrachten gemeinsam die Leiche von Aspyce Chorda, die ich in einem fairen, naja, vielleicht nicht so ganz fairem Duell getötet habe.

"Es gibt zwei Arten von Freihändler in der Weite, die jämmerlichen Krämer und die Soldaten. Und die Soldaten schaffen die Fakten", spricht er mit deutlicher Wut in der Stimme. Ich blicke ihn etwas irritiert an, als er mit seiner legendären Energieaxt "Brecher" ausholt und mich damit attackiert. Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 16. Januar 2015, 12:01:55
Position:
Winterscales Reich
Lucins Odem
"Perfekte Flamme"
Brücke
Zeit: 2 566 785.M41

Im letzten Moment ziehe ich "Blitzgewitter" und pariere den machtvollen Hieb mit seiner Axt. Sofort setze ich eine Riposte, die aber von ihm abgewehrt wird. Dann rammt er mich mit seinem vollen Körpergewicht. Ich kann die Balance nicht halten, taumle zurück über die geländerlose Plattform und falle in einen der Gräben voller Konsolen. Der Aufprall treibt mir die Luft aus den Lungen. Mit großen Augen muss ich sehen, dass Calligos mit einem Wutschrei und hoch erhobener Axt sich auf mich stürzt. Ich bin zu geschockt, um diesen kraftvollen Hieb noch zu parieren. Das wuchtige Schneidblatt durchtrennt nicht nur das Adamantium meiner Rüstung, sondern auch Fleisch in meinem Körper. Autsch!

Sein Gefolge eröffnet das Feuer aus allen Rohren. Einer seiner wuchtigen Leibwächter hat einen Multimelter dabei und schießt damit auf Althea, die sich noch auf der Plattform mit dem Thron befindet, ebenso wie Bruder Obskurus. Zum Glück wird der Treffer durch das Schutzfeld des Thrones absorbiert. So was Cooles brauche ich auch auf der "Audacia". Ein weiterer hat einen Sturmbolter, dessen Schüssen muss Meisterin Puppila aber mit ihrer ganzen Grazie ausweichen. Irgendwie haben die es auf die arme Pilotin abgesehen, denn auch ein überladenes Plasmageschoss schlägt dort in das Schutzfeld ein, wo sie gerade steht. Dann faucht noch ein Schwerer Flammenwerfer, dessen grüne Flammen aber dem Schutzfeld ebenso nichts anhaben können.

"Töte deine Vasallen!", befiehlt Bruder Obskurus Lordkapitän Calligos, wohl in der dümmlichen Hoffnung, dass er von mir ablässt.
 
"Vollidiot von einem närrischen Psioniker. Ich bin doch auch sein Vasall!", rufe ich diesem Schwachkopf von einem Astropathen zu.

"Ups!", meint der Sanktionierte Psioniker, der einst vor dem Goldenen Thron gestanden hatte. Eins ist damit absolut sicher, Seelenbindung erhöht nicht die Intelligenz!

Meisterin Puppila schießt auf den Multimelterschützen, trifft ihn, aber kann ihn nicht ausschalten. Nicht gut! Ich stehe auf und versuche Calligos auf Abstand zu halten. Was mir aber nicht besonders gut gelingt. Er zieht noch eine kleine Energieklinge, um besser parieren zu können, da seine Axt nicht gerade eine tolle Paradewaffe ist.

"Hör auf mit diesem Wahnsinn!", rufe ich dem tobenden Winterscale zu.

"Glaubst du Narr wirklich, ich lasse zu, dass du den Krieg weiter führen wirst?", brüllt er mich blutunterlaufenen Augen an. Seine Energieaxt "Brecher" rast auf mich zu, ich kann seinen machtvollen Hieb geradeso noch abwehren, auch seinen zweiten Hieb, diesmal verletze ich ihn sogar mit einer gelungenen Riposte. Ha! Ausgleich! Dann schnappt sich der tobende Irre einen von der Crew der Brücke, indem er mit "Brecher" dessen Schädel spaltet und dann die Leiche auf mich wirft. He! Wie ein Kegel falle ich getroffen um und werde unter der Leiche begraben. Das nenne ich mal eine unfaire Art zu kämpfen!

Auf Bruder Obskurus wird nun mit dem Multimelter geschossen, aber der Psioniker kann ausweichen. So viel Glück hat Meisterin Puppila nicht. Eine Garbe Geschosse aus einem Sturmbolter findet Lücken im Schutzfeld des Thrones, trifft sie und schleudert sie schwer verletzt von der Plattform. (Unter 76% kann so schwer sein! Drei von vier Würfen versaut! Ins Negative gerutscht und durch einen dadurch ausgelösten Effekt von der Plattform geschleudert worden. Nicht nur ich hab Pech!) Der Psioniker macht sich nützlich, indem er mich wenigstens etwas heilt.

"Was soll das! Calligos! Ich hatte nie vor dich zu hintergehen! Ich halte meine Verträge! Beim goldenen Arsch des Imperators! Hör auf!", brülle ich ihn an, während ich versuche, mich unter der Leiche hervorzuarbeiten, was mir aber nicht gelingt. Thronverdammt!

Mühsam versuche ich, wenigstens "Blitzgewitter" hoch zu bringen, was mir gelingt. Ich schaffe es sogar, mit einer Riposte das Bein von Winterscale zu treffen. Sein nächster Hieb schlägt aber meine Deckung beiseite und die Leiche auf mir bremst die Axt nur unwesentlich. Ein weiteres Mal werde ich schwer verwundet, aber mein Leibpsioniker macht sich ausnahmsweise einmal wirklich nützlich und stellt den alten Zustand wieder her. Dafür zieht er ziemlich viel Feuer auf sich und er wird sogar oberflächlich verletzt. Meisterin Puppila schießt aus liegender Position auf den Kopf von Calligos und verletzt ihn etwas. Aber der Kerl ist verdammt hart im Nehmen. Trotzdem taumelt er kurz zurück und mir gelingt es endlich, mich aus dieser misslichen Lage zu befreien. Kaum stehe ich, greift mich der tobende Irre wieder an. Seine Wut ist nicht von ungefähr sprichwörtlich.

Der Witz bei der ganzen Sache ist, ich hab noch nicht mal was gemacht, um ihn so aufzubringen. Was ihn in Rage versetzt, ist wohl, dass ich den Platz von Aspyce Chorda einnehmen könnte, da ja ihre Schwester Anastasia Chorda meine Verlobte ist. Dabei hatte ich nie vor, irgendwelche Ansprüche auf Lucins Odem anzumelden, welche über die von mir eroberten Sektoren gehen. Irgendwie muss ich ihm das klar machen. Ich will ihn nicht töten, da ich dann alleine gegen den Gesichtslosen Fürsten dastehe und obendrein noch seine Dynastie gegen mich habe. Wer weiß schon, wer sein Nachfolger wird?

Also setze ich alles auf eine Karte. Misslingt dieses Manöver, bin ich wahrscheinlich tot. Aber zuerst greift er mich ein weiteres Mal, aber ich kann seine Schläge parieren und mir gelingt es seinen Tritt auszuweichen. Für einen kurzen Moment ist er aus dem Gleichgewicht. Mit einem wuchtigen Schlag prelle ich ihm seine legendäre Energieaxt "Brecher" aus der Hand. Geschickt fange ich die Axt mit meiner Linken auf.

"Halte ein mit diesem Wahnsinn!", brülle ich ihn an. "Sei kein Narr! Mir liegt nichts an diesem verdammten Planeten. Ich bin ein wahrer Streiter des Imperators! Mein Ziel ist die Vernichtung des Chaos in der Weite, nicht dich zu bestehlen. Wir haben Verträge und ich werde mich daran halten. Wenn wir gegeneinander kämpfen, gewinnt nur einer, der Erzfeind! Nur vereint können wir den Gesichtslosen Fürsten schlagen. Also beruhige dich endlich und benutze zur Abwechslung mal dein Hirn", rede ich auf ihn ein. Schwer atmend bleibt er vor mir stehen, mit der linken hält er immer noch seine kleine Paradewaffe und er hat, wie es sich für einen Freihändler gehört, noch ein ganzes Arsenal verschiedener Pistolen dabei. Für einen kurzen Moment denke ich schon, meine Worte prallen wie Erbsen an einem Leman Russ ab, aber dann beruhigt er sich wieder.

"Nun gut! Belassen wir es dabei! Rückzug!", befiehlt er seinen Leuten und stampft immer noch aufgebracht von dannen. Ich habe immer noch "Brecher" in der Hand, den ich ihn bei unserem nächsten Treffen wiedergeben werde. Puh! Das war jetzt hart gewesen. Erschöpft lasse ich mich auf dem Thron fallen und starre auf die Brückenbesatzung. Was für ein Tag!

Gespielt am 06.06.2014
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler
Althea Puppila Meisterin der Leere
Bruder Obskurus Astropath
EP: 700
Besiegte Feinde:
8 Orgryns
10 + Elitegardisten
Aspyce Chorda
2 Nahkampfservitoren
Caligos Winterscale
Beute:
Schwerer Kreuzer "Perfekte Flamme"
Hervorragendes Energieschwert "Disziplin"
Plasmakanone
Digitalwaffe Melter

Gedanke des Tages
Spoiler (Anzeigen)
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 19. Januar 2015, 15:07:06
Kapitel 56
Hochzeit!

Position:
Winterscales Reich
Lucins Odem
"Perfekte Flamme"
Brücke
Zeit: 2 566 785.M41

Gewonnen! Ich habe gewonnen! Und ich bin noch am Leben. Tief atme ich durch und schließe die Augen. Für einen kurzen Moment gehe ich in mich und fühle langsam den Triumph in mir hochsteigen. Dieser Sieg war teuer erkauft und jetzt geht es darum, die Beute zu sichern. An Ruhe oder gar an eine Schlafpause ist nicht zu denken. Die nächsten Stunde ich hänge hier fest. Ich lasse meine Verlobte Anastasia Chorda mit einem Guncutter herbringen. Sie trägt eine prachtvolle Uniform, einer Kapitänin eines schweren Kreuzers würdig. Ich übergebe ihr "Disziplin", dass legendäre Schwert von Aspyce Chorda mit der roten Klinge. In ihrem Gesicht ist durchaus Genugtuung zu sehen, dass ihre Schwester tot ist. Aber auch Trauer über den Verlust einer engen Verwandten, auch wenn dieses ein hinterhältiges grausames psychopathisches Stück Scheiße war. Eine einzelne Träne rollt über ihre lieblich rote Wange, die ich galant mit einem mit Spitzen besetztem Taschentuch wegwische. Ich gönne ihr mehrere Minuten der Trauer und Besinnung, dann sorgt sie mit befehlsgewohnter Stimme dafür, dass sich die restlichen Besatzungsmitglieder der "Perfekten Flamme" ergeben. Ich habe kein Interesse an weiterem Blutvergießen. Was geschehen ist, ist geschehen. Nun gilt es nach vorne zu blicken. Die Ressourcen zu bündeln und die "Perfekte Flamme" so schnell wie möglich wieder in einen kampffähigen Zustand zu versetzen. Diese Schlacht mag gewonnen sein, aber die Chaosflotte des Gesichtslosen Fürsten ist auf dem Weg hierher und wir werden jedes bisschen Feuerkraft nötig haben, um ihn zu besiegen.

Mein Astropathenchor verbreitet die Nachricht, dass Aspyce Chorda gefallen ist. Die meisten Schiffe der Flotte von Aspyce Chorda treten die wilde Flucht an. Nicht gut, da diese Schiffe quasi nun eigentlich meiner Verlobten gehören. Da fliehen gerade Milliarden von meinen Thronen in die Weite. Thronverdammt!

Innerhalb der nächsten vier Stunden gelingt es meiner Verlobten, die noch Widerstand leistenden Truppenkontingente dazu zu bringen, die Waffen ruhen zu lassen. Der Lordkapitän ist tot, es lebe der Lordkapitän. Immerhin müssen noch nicht mal die Initialen geändert werden und der Nachname ist der gleiche. Die Besatzung ist zwar auf Aspyce Chorda eingeschworen, aber wenn die eine Chorda tot ist, muss eine andere Chorda das Kommando übernehmen. Der Übergang verläuft nicht reibungslos, aber meine Frau gelingt es, weiteres unnötiges Blutvergießen klein zu halten. Wie heißt es so schön, nach der Schlacht ist vor der Schlacht.

Nachdem ich das Gefühl habe, Anastasia hat die Sache im Griff, begebe ich mich mit meinem engsten Gefolge zurück zur "Audacia". Als erstes muss ich die Rettungsaktionen leiten. Inzwischen ist Lordkapitän Sabrehagen sicher an Bord der "Audacia" in Gewahrsam genommen. Die "Leerenstürmer" ist zwar kaum mehr ein Wrack, aber ich lasse es von einem meiner Zerstörer weiter bewachen und noch lebende Besatzungsmitglieder retten. Es ist zwar unmöglich, dass dieser Leichte Kreuzer an der kommenden Schlacht teilnehmen wird, aber nach der nächsten Schlacht, wird es weitere Kriege geben, wo sie sich bewähren kann. Schließlich muss ich noch die "Ignes et Amnestia" entgegentreten, die Brut der Saynays auslöschen, die Flotte des Engelstöters vernichten und wahrscheinlich wird die nächste Schlacht gegen den Gesichtslosen Fürsten nicht seine vollständige Auslöschung beinhalten.

Das nächste Problem ist, dass Lordkapitän Ludd Kelvo der Meinung ist, ich hätte ihm die komplette "Sagitarius" überlassen. Der Deal war, er bekommt das Labor, welches sein Gegenmittel herstellt und nicht gleich das ganze Schiff. Inzwischen hat er einen Vertrag mit Calligos Winterscale ausgehandelt und hat vollständige Amnestie erhalten. Im Gegenzug haben sie auch gleich noch ein Bündnis geschlossen. Das beflügelt ihn so, dass er versucht mich um die "Sagitarius" zu betrügen. Durch seine von mir recht früh in der Schlacht erzwungene Neutralität hat die Kampfkraft seiner Flotte geschont, die zum größten Teil noch kampffähig ist. Ich muss einiges an Drohkulisse auffahren, um ihn zum einlenkten zu zwingen. Kelvo versucht noch eine Xenosverseuchung vorzuschieben, aber mit ein paar frei herumlaufenden Symbionten werde ich fertig. Die "Sagitarius" ist wohl eher ein Forschungs- als ein Kriegsschiff. Nach einigen Stunden räumt er schließlich den leichten Kreuzer und ich schicke ein Prisenkommando auf das Schiff. Nicht schlecht, ich habe gerade meiner Flotte einen Schweren Kreuzer und zwei Leichte Kreuzer hinzugefügt. Allerdings ist die "Leerenstürmer" kaum mehr als ein Wrack, die "Sagitarius" ein Forschungsschiff und die "Perfekte Flamme" hat einiges abbekommen. Der "Imperators Schwur" ist es inzwischen gelungen, sich zu lösen. Beide Schiffe haben im Bugbereich massive Schäden abbekommen. Es wird ein Vermögen kosten, die "Perfekte Flamme" wieder zu reparieren. Auch die Rammbock hat sich erfolgreich wieder gelöst und ist nun in weitere Rettungsaktionen eingebunden. Es gilt qualifiziertes menschliches Leben zu retten.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 21. Januar 2015, 15:56:24
Position:
Winterscales Reich
Lucins Odem
"Audacia"
Brücke
Zeit: 2 569 785.M41

Nun bin ich seit zwei Tagen ununterbrochen auf den Beinen. Meine Wunden wurden zwar im gut ausgerüsteten Hospital der "Audacia" von den besten Ärzten des Schiffes behandelt, trotzdem können auch sie keine Wunder vollbringen. In der Zwischenzeit habe ich mich ein weiteres Mal mit Calligos getroffen und habe ihm "Brecher" zurückgegeben. Es gab so etwas wie eine inoffizielle Siegesfeier, wo mich Calligos als zuverlässigen Waffenbruder lobt. Kein Wort über seinen Ausfall auf der Brücke. Es gibt ein zähes Ringen um die von mir beanspruchten Schiffe. Ich bin froh, dass ich im Vorfeld schon meine Besitzansprüche auf die "Perfekte Flamme" schriftlich mit einem wasserdichten Vertrag fixiert habe. Auch um die übrige Beute wird mit allen Mitteln und Finten gerungen. Auch die Geisterflotte will mehr als vereinbart und verhandelt hart nach. Ich habe aber noch genug kampffähig Schiffe, um meinen Argumenten die notwendige Gewichtung zu geben. Hunderttausende von Überlebenden konnten geborgen werden und mir ist es gelungen, die besten abzufischen, bevor das ganze Geschachere losgeht. Ich besitze nun vier Großkampfschiffe, die alle bemannt sein wollen. Und qualifiziertes Personal ist in der Weite schwer zu finden.

Schon während der ersten kleinen Siegesfeier im engsten Kreis von Lordkapitänen sind wir mehr mit Streiten als mit Feiern beschäftigt. Schon bald bekomme ich zu hören, dass es Calligos war, der Aspyce Chorda im Duell getötet haben soll. In meiner Anwesenheit bringt Lordkapitän Winterscale das natürlich nicht zur Sprache, aber hinter meinem Rücken prahlt er damit. Ich habe ein Deja vu. Mir wird klar, dass wahrscheinlich der Großteil der Heldentaten des Calligos Winterscale sich nicht so abgespielt haben mag, wie allgemein behauptet. Aber wenigstens kann ich meine Ansprüche durchsetzen und mache innerhalb weniger Stunden ein gewaltiges Vermögen an Beute. Teilweise geht es hier zu wie in einer Schola, wo sich Kleinkinder um einen Apfel zanken.

Im Laufe des folgenden Tages treffen einige Transporter voller Missionare und aufgeputschter Eiferer ein. Die Missionare verteilen sich auf den Schiffen und es kommt zu einigen Reibereien mit den dort schon länger dienenden Priester. Und nicht alle davon gehören der orthodoxen Eklesiarchie an. Auch Lordkapitän Trusk mit seinem Flaggschiff Zerberus I und seinen beiden begleitenden Zerstörern Zerberus II und III trifft nun ein. Jetzt wo der eigentliche Spaß schon vorbei ist, kommen die von Calligos gerufenen Freihändler in Scharen an. Aber nach der Schlacht ist bekanntlich vor der Schlacht.

So langsam wird klar, wer gefallen ist und wer überlebt hat. Der Teufelskerl Maximilian Bach konnte lebend vom Wrack der "Mauritius" geborgen werden. Sein Leichter Kreuzer ist aber nunmehr ein fliegender Haufen Schrott und es ist fraglich, ob er noch repariert werden kann. Von der Flotte meiner Verlobten ist neben der "Perfekten Flamme" noch ein schwer beschädigter Leichter Kreuzer, drei Zerstörer und zwei Fregatten übrig. Der Rest sind Wracks, geflohen oder verschollen. Nicht gerade das, was mich jubeln lässt. Aspyce Chorda hatte neben Calligos Winterscale die wohl stärkste Kriegsflotte in der Weite. Nun ist kaum mehr etwas davon übrig. Von der Mitgift meiner Frau habe ich mir mehr erhofft.

Die Fregatte "Hohes Risiko" unter Lordkapitän Machenko ist zu schwer beschädigt, um noch einen weiteren Kampf in naher Zukunft führen zu können. Die "Knochenschinder" ist noch einsatzbereit, wenn auch etwas angeschlagen. Die "Handbeißer" von der kleinen frechen Lenea ist zu beschädigt, um in der Schlacht von Nutzen zu sein. Meine drei Zerstörer sind im guten Zustand und voll einsatzbereit. Zu Ehren der Treffsicherheit von Solun Ares, meines geschätzten Magister Militaris, taufe ich einen davon in "Soluns Treffsicherheit" um.

Ludd Kelvo hat inzwischen ein festes Bündnis mit Calligos geschlossen und verfügt neben seinem Leichten Kreuzer "Lichtermeer" über drei voll kampffähige Zerstörer. Winterscale selbst hat neben der "Imperators Schwur" noch zwei Leichte Kreuzer, sechs Fregatten und zwei Zerstörer unter seinem direkten Kommando. Der Rest seiner Flotte ist vernichtet oder zu schwer beschädigt, um in der nächsten Schlacht noch eine Rolle zu spielen. Alexa von Orthen hatte großes Glück und verfügt noch über ihre drei Zerstörer und vier Transporter. Die Geisterflotte hat noch vier einsatzbereite Zerstörer und vier Transporter, die sie in die Waagschale zu unseren Gunsten werfen kann. Nathan Zakaris verfügt weiterhin über die "GH-12" und einen Zerstörer.

Die Schiffe von Hagenbrecht sind alle zerstört. Al´Rahti ist mit der "Orthun Vej" verschollen. Die Augurendaten sind nicht eindeutig genug, um sein Schicksal endgültig zu klären. Auch die Schiffe der Schillak Dynastie sind ausgelöscht. Mit den Neuankömmlingen können wir einundzwanzig Zerstörer, sechs Leichte Kreuzer, zwei Schwere Kreuzer und neun Fregatten ins Feld führen. Dazu noch eine kleine Flottille aus Transportern, deren Kampfkraft aber vernachlässigbar ist.

Ich habe ein verdammt mieses Gefühl bei der Sache. Es gibt noch eine weitere Siegesfeier, welche gleichzeitig als Strategiebesprechung für die kommende Schlacht dient. Auf dem Papier sieht unsere Flotte beeindruckend aus, aber die meisten Schiffe sind kurz davor, ins Trockendock gehen zu müssen. Ein weiterer Kampf wird verheerende Verluste fordern. Aber Flucht ist keine Option, also tüfteln wir einen halbwegs stimmigen Plan aus, wie wir dem Erzfeind begegnen. Wenn das mal nur gut geht.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 23. Januar 2015, 16:27:52
Position:
Winterscales Reich
Chordas Grab
"Audacia"
Brücke
Zeit: 2 575 785.M41

Die Auguren haben vor einer Stunde den Eintritt der feindlichen Flotte gemeldet. Wir sind gewappnet und unsere eigene Flotte ist in Formation zu drei Keilen aufgereiht. Wir befinden uns in enger Formation vor Lucins Odem oder Chordas Grab, wie der Planet jetzt offiziell heißt. Auf dem Hologlobe sieht unsere Flotte eindrucksvoll aus, aber in Wahrheit werden die meisten Schiffe die ersten zwei Stunden der Schlacht nicht überleben. Inzwischen ist es mir gelungen, wenigstens sechs Stunden Schlaf zu bekommen und meine beiden Konkubinen zu beglücken. Da hat sich einiges bei mir angestaut gehabt.

Die feindliche Flotte hat sich in klassischer keilförmiger Schlachtlinie aufgereiht. Im Zentrum befinden sich drei Leichte Kreuzer. Wobei die Sensordaten nicht eindeutig sind, ob das zentrale Schiff nicht doch eher schon ein ausgewachsener Kreuzer ist. Würde jedenfalls zu den uns bekannten Daten über Karrad Vall, den Gesichtslosen Fürsten, Kriegsherrn des Chaos und Schlächter vom Dienst, passen. Vier Fregatten reihen sich je links und rechts des Zentrums auf. Die Flanken des Keils bilden auf jeder Seite fünfzehn Zerstörer. Die Übermacht ist also nicht so erdrückend wie befürchtet, aber es sind mehr Schiffe als erhofft. Thronverdammt! Das wird hart werden.

Rein rechnerisch haben wir sogar die numerische Überlegenheit, da die Transporter sich ebenfalls in unsere Angriffsformation eingegliedert haben. Der Grundgedanke unseres Planes ist, dass wir mit einer größeren Anzahl an Schiffen den Feind einschüchtern. Vall wird aus der Entfernung keine eindeutige Identifizierung vornehmen können, da wir in sehr enger Formation fliegen und sich die Sensorschatten überlagern. Mit etwas Glück halten die dort drüben die Transporter vielleicht für Zerstörer. Auch kann er nicht wissen, wie schwer beschädigt manche der Schiffe sind, die sich momentan in Formation halten, aber keinen Vormarsch mitmachen, geschweige denn ein Gefecht bestreiten können. Diesen Plan habe ich ersonnen, wir demonstrieren Stärke und versuchen so den Gesichtslosen Fürsten von einer Schlacht abzuhalten. Seine Strategie beruht aller Wahrscheinlichkeit auf der Annahme, sich mit der intakten Flotte von Aspyce zu vereinen und gemeinsam einen numerisch weit unterlegenen Gegner zu zermalmen. Stattdessen stößt er nun auf eine kampfbereite Flotte, die der seinen überlegen zu sein scheint.

Der Erzfeind scheint unseren Bluff nicht zu schlucken und hält weiter Kurs auf uns. Ich beende das Mahl, welches mir meine liebliche Colette auf der Brücke serviert hat und tupfe mir mit einer Goldbestickten Serviette den Mund ab. In diesem Moment beginnt die rechte Flanke des Feindes in Unordnung zu geraten. Sensoren registrieren Energieausbrüche und Explosionen. Innerhalb der nächsten zehn Minuten werden fünf feindliche Zerstörer zerstört. Hier und da gelingt es den Auguren ein Eldarschiff zu orten, kurz bevor es wieder verschwindet. Vall gruppiert seine Flotte sofort um und die Eldar verschwinden einfach. Die nächsten anderthalb Stunden scheint er Katz und Maus mit den Eldar zu spielen. Die stellen sich aber nicht mehr zum Kampf. Dann dreht die Formation ab und scheint auf den nächsten Sprungpunkt zuzuhalten. Offensichtlich hat der Gesichtslose Fürst keine Lust, uns mit ein paar Eldarschiffen im Rücken zu bekämpfen. Bald kommt über Breitband eine Botschaft des Geschichtslosen Fürsten herein. Einen Mund scheint er demnach wohl zu haben.

"Heute habt ihr Leichenanbeter noch einmal Glück gehabt. Bedankt euch bei der verfaulten Leiche auf der goldenen Pyramide. Aber der Sturm zieht auf und ihr werdet davon hinweggefegt werden!" Damit endet die Übertragung. Ich rechne unsere Chancen durch, einen Gegenangriff zu führen. Allerdings hat niemand so richtig Lust darauf. Auch Calligos nicht, der sofort eine Hinterlist meinerseits gegen sich vermutet. Winterscale traut mir immer noch nicht! Nun gut, ein Mann muss wissen, wann man kämpft und wann man besser seinen Feind ziehen lässt. So schauen wir tatenlos zu, wie nach und nach die Signale der feindlichen Schiffe verlöschen. Die Flotte des Erzfeindes ist in den Warp eingetreten. Der Sieg ist unser! So geht die  Schlacht um Chordas Grab zu unseren Gunsten aus, ohne dass unsere Flotte auch nur ein Schuss abgefeuert hat. In den offiziellen Geschichtsbüchern wird das anders dargestellt und endet damit, dass nur der Gesichtslose Fürst gerade so der imperialen Gerechtigkeit entkommen kann, nachdem seine ganze Flotte durch die überlegene Strategie des Calligos Winterscale zermalmt worden ist. Die Eldar werden mit keinem Wort erwähnt. Inzwischen bin ich zu der Erkenntnis gelangt, dass die gesamte Geschichtsschreibung nichts weiter als eine Aneinanderreihung von Lügen ist.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 26. Januar 2015, 18:37:24
Position:
Winterscales Reich
Chordas Grab
Neutrale Kirchenfestung des Drusus
Gruft von Aspyce Chorda
Zeit: 2 613 785.M41

Es hat schon etwas Bizarres, was ich hier mache. Ich stehe an der Seite meiner Verlobten Anastasia Chorda und gebe Aspyce Chorda das letzte Geleit. Also der Frau, die ich getötet habe. Mit allem Pomp und militärischen Ehren wird diese einst so mächtige und doch auch so berüchtigte Freihändlerin nun begraben. Als hätte sie nie versucht, mit dem Erzfeind ein Bündnis einzugehen. Auf ihrem prunkvollen Sarg liegen zwei Fahnen, einmal ein Banner des Hauses Chorda, zum anderen das der Imperialen Flotte, der sie einige Jahre gedient hatte, bevor sie den Abschied nahm. Zum einen um das Erbe ihres Vaters anzutreten, zum anderen um den Ermittlungen des Flottenkommisariats zu entgehen. Es gab unschöne Gerüchte, dass sie in ihrem Wirkungsbereich zum einen nicht nur Schutzgeld von Händlern kassierte, ein Problem, das Gang und Gebe ist, sondern dass sie auch Schutzgelt von Piraten und Freibeutern eintrieb, die sie eigentlich hätte vernichten sollen. Korruption hat Grenzen. Und was sie ihrer Familie angetan hat, ist auch genug Stoff, um eine ganze Reihe an Theaterstücken zu füllen. Sie hat alle Konkubinen, Liebschaften und Affären ihres lebenslustigen Vaters samt dessen Bastarden von Söldnern umbringen lassen. Einige der Bastarde waren noch Kleinkinder gewesen. Und das nur, um die Ausgaben der Apanagen zu senken. Und dann ist da noch das, was sie ihren leiblichen Geschwistern angetan hat. Durch unlautere Beschuldigungen vernichtete sie deren Karrieren und/oder fror sie ein.

Der reich verzierte Sarg aus poliertem Silber wird von ihren höchsten Offizieren getragen, welche am Leben geblieben sind. Die Gruft ist bis jetzt noch ein Rohbau, die komplette Verschalung aus erlesenem weißem Marmor mit Goldeinlagen fehlt noch. Das Ganze kostet einen Haufen Gelt und es ist mir eine heimliche hämische Freude, dass Calligos die Rechnung bezahlten darf. Als großzügige Geste gegenüber einem von ihm erschlagenen Feind. Natürlich wissen es hier alle besser und wenn Blicke töten könnten, wäre ich schon längst tot. Bei ihren Leuten ist Aspyce selbst im Tod noch wohl gelitten. Kann ich zwar nicht ganz verstehen, aber solange sie nicht meinen, ihre Herrin rächen zu müssen, kann es mir egal sein.

Die Grabrede hält der amtierende Bischof der Schreinfeste. Er hat einiges über die gute und loyale Dienerin des Imperators zu berichten. Ihre großen Erfolge bei der Piratenjagd als Flottenoffizier, wohl jene die zu dumm waren, ihre Schutzgeltvorderungen zu erfüllen. Ihre Verdienste in der Weite, an denen sich die Familie Chorda gesund gestoßen hat. Offiziell hat sie ihr Vermögen mit Luxusgütern gemacht. Wahrscheinlich gehören die hinterlistigen Schneider und Damenausstatter, die mich schon mehrmals an den Rand des Herzinfarktes gebracht haben, zu ihrem weit verzweigten Netzwerk an Geschäften. Im Geheimen, was hier natürlich unerwähnt bleibt, hat sie ihr Gelt mit dem kalten Handel verdient. Also mit dem illegalen Besitz und Verkauf von Xenosartefakten. Schließlich wird ihr prunkvoller Sarg in die Gruft hinabgelassen und ein marmorner Deckel versiegelt ihr Grab. Später wird darauf noch eine liegende Statue von ihr zu sehen sein. Eine Gruppe von Künstlern arbeitet schon emsig daran.

Stoisch nimmt nun Anastasia die Beileidsbezeigungen entgegen. Als ob nicht die meisten froh über deren gewaltsames Ableben wären. Sogar Calligos tituliert Aspyce als geschätzte Feindin. Normalerweise waren seine Worte für sie meist Schlampe, Fotze, Hure oder eine beliebige Kombination daraus. Anschließend gibt es im Speisesaal der Schreinfestung einen Leichenschmaus. Ich lass es mir schmecken, auch wenn mich manche anblicken, als würden sie mich am liebsten töten. Ich lächle meist verhalten zurück. Sollen sie nur kommen, "Blitzgewitter" dürstet nach Blut.

Nach dem offiziellen Essen wird die Gelegenheit genutzt, Geschäfte zu machen und zu schachern. Calligos unterbreitet mir das Angebot, mich aus dem Verbündetenvertrag zu entlassen. Lustiger weise habe ich das gleiche Thema schon mit meinen Beratern durchgesprochen. Momentan wäre die Gelegenheit günstig, relativ gut aus dem Vertrag herauszukommen, da Chordas Grab nicht unmittelbar bedroht ist. Auf der anderen Seite wäre jetzt Calligos verpflichtet, mir zu helfen. Und wir wissen ja alle, dass noch einige harte Kämpfe gegen verschiedene Chaosfraktionen anstehen. Die Saynays, der Engelstöter, der Gesichtslose Fürst und Lady Anagai mit ihrer "Ignes et Amnestia".

Verbündete sind gut, aber Calligos hat bewiesen, dass er weder mir traut, noch das ihm zu trauen ist. Vielleicht sieht er in mir sich selbst, als er noch jünger war. Als er aus dem Nichts auftauchte, die Familiengeschäfte übernahm und Winterscales Reich zu neuem Reichtum führte. Er sieht in mir einen lästigen Konkurrenten, der nun genug Macht hinter sich versammelt hat, um ihn gefährlich zu werden. Gestern beschloss ich noch, den Vertrag erst dann zu kündigen, falls Calligos von selbst auf mich zu käme. Und damit ist diese Bedingung nun erfüllt. Ich bin mir nun fast sicher, dass wir keine Freunde mehr werden können. Vielleicht hätte ich ihn auf der Brücke der "Perfekten Flamme" töten und frech behaupten sollen, Aspyce hätte ihn getötet. Zwar nicht wirklich glaubwürdig, da die Lordkapitän im Gegensatz zu Calligos nicht gerade als überragende Nahkämpferin oder Duellantin galt. Aber Wahrheit ist hier in der Weite nur zweitrangig. Eine verpasste Chance, wie mir inzwischen scheint. Also kündigen wir im gegenseitigen Einvernehmen unseren Pakt und ich lasse mir das natürlich noch versilbern. Ich schlage weitere Nephiumkonzessionen und zusätzliche Kompensationen heraus.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 28. Januar 2015, 16:15:27
Position:
Kessel
Damaris
Damaris Stadt
Kathedrale des Drusus
Zeit: 2 651 785.M41

Heute ist der große Tag meiner Hochzeit. Die gigantische Kathedrale ist bis auf dem letzten Platz besetzt. Der Offizierschor der "Audacia" und der "Perfekten Flamme" bilden dabei eine verschwindend kleine Minderheit im farbenfrohen Meer der oberen Hunderttausend von Damaris. Gelassen warte ich am Altar auf meine Braut. Als Trauzeugin habe ich Meisterin Puppila bestimmt, die ein reines Nervenbündel ist. Wenn sie sich nicht gerade überzeugt, dass die Ringe wirklich noch in der Schatulle sind, schnippt sie sich unsichtbare Staubkörnchen von ihrer prächtigen Uniform. Normalerweise ist sie die Gelassenheit in Person, die selbst im dichtesten Abwehrfeuer einen kühlen Kopf bewahrt. Aber hier im Fokus der Öffentlichkeit ist sie eine Inkarnation der Nervosität.

Endlich kommt die Kolonne mit meiner Braut heran. Voran schreiten je sechs kleine Mädchen, welche Blütenblätter mit großer Begeisterung verstreuen. Diese Kinder wurden sorgsam aus den Familien von Besatzungsmitgliedern beider Schiffe ausgewählt. Sie sollen auch symbolisieren, dass sich gerade zwei mächtige Dynastien zusammenfinden. Am Arm ihres XO geführt schreitet meine Braut in einem blütenweißen Brautkleid heran. Es besteht aus Spinnenseide mit eingenähten Elektrumfäden. Das Teil ist mehr wert als ein Leman Russ Kampfpanzer. Aber dieser Anblick ist einfach unbezahlbar!

Die gewaltige Schleppe wird von weiteren hübschen Kindern aus den Familien der Besatzungen getragen. Die letzten vierhundert Meter über den roten Teppich ziehen sich wie eine Ewigkeit dahin. Ein Kinderchor singt dazu eine erbauliche Hymne im Rhythmus eines klassischen Hochzeitsmarsches. Endlich kann ich meine Braut in Empfang nehmen. Ihr Antlitz ist unter einem halbdurchsichtigen Schleier zu erahnen. Sie sieht unglaublich lieblich aus.

Bischof Arendt hält die Rede vor der eigentlichen Zeremonie. Dabei erwähnt er den großartigen Sieg gegen die Chaosflotte, die unter solch großen Verlusten errungen wurde. Kein Wort darüber, dass die Schlacht eigentlich zwischen zwei verfeindeten Freihändlerfraktionen stattgefunden hatte und die Schlacht gegen den Erzfeind am Ende gar nicht von uns, sondern von den Eldar geschlagen wurde. Es wird auch geflissentlich tot geschwiegen, dass Aspyce den Erzfeind selbst ins System eingeladen hatte. Solche Details würde die Bevölkerung nur verschrecken. Erst vor einigen Tagen wurde die Totenmesse für den großen Helden von Damaris, den Träger des blauen Sterns Jeremiah Blitz gelesen, der Heldenhaft im Kampf gegen den Erzfeind gefallen ist. Techpriester Fidilius hatte die lukrative Idee, wirklich originale Bruchstücke der Ripper mit den entsprechenden Reliquiengefäßen und einem Echtheitszertifikat zu verkaufen. Das brachte mir ein kleines Vermögen und ihm einen dicken Bonus ein.

Schließlich tauschen wir die Ringe und ich darf die Braut küssen, nachdem sie ihren Schleier gelüftet hat. Anastasia lächelt verhalten und scheint sogar etwas glücklich über ihre Vermählung zu sein. Immerhin bin ich keine schlechte Partie. Ich bin einer der bekanntesten Freihändler der Weite. Mein Name ist in aller Munde und viele der Neugeborenen auf Damaris tragen den Namen Flavion. Dabei sehe ich noch gut aus, bin gut gebaut und durchaus charmant. Auch wenn diese Heirat politischer und dynastischer Natur ist, sie hätte es kaum besser treffen können. Und auch ich bin durchaus über meine hübsche Frau entzückt. Ihr Körper ist wohlgeformt, sie kann witzig sein und ist kein Kind von Traurigkeit. Ich schätze mal, wir werden noch gemeinsam viel Spaß haben. Gemessenen Schrittes verlassen wir die Kathedrale und besteigen einen offenen, mit Blumengebinden geschmückten Prunkwagen, der uns zum Gouverneurspalast bringt. Heute ist ein Feiertag und der Weg zum Palast ist mit Millionen von jubelnden Menschen gesäumt. Immerhin bin ich Flavion Conari, Befreier von Maleziel, Verteidiger von Damaris, Träger des Blauen Sterns, Vollstrecker der Kirche und Befrieder von Chordas Grab. Wenn es so weiter geht, wird man in fünf Jahren mehrere Minuten brauchen, um mich mit all meinen Titeln vorzustellen. Ein Gedanke, der ein breites Lächeln auf mein Gesicht zaubert.

Als nächstes erwartet uns ein Bankett, an dem die tausend wichtigsten Leute von Damaris und Umgebung teilnehmen. Draußen gibt es an vielen Stellen Festzelte oder Tafeln unter freiem Himmel, wo Speisen und Getränke verteilt werden. Der Großteil der Besatzungen der "Audacia", "Perfekten Flamme" und des Zerstörers "Rammbock" befinden sich am Boden. Ich habe hunderte von Kneipen und Bordellen exklusiv für meine Leute angemietet, um deren Moral wieder zu heben. Auch gab es besonders für meine Leute von der "Audacia" einen fetten Bonus. Aber auch meine anderen Leute sind nicht zu kurz gekommen.

Nach dem Zwanzig-Gänge-Menü gibt es einem Empfang. Ich muss tausende Hände schütteln und Berge von Geschenken annehmen. Meine Frau ist dabei äußerst liebreizend und Herr der Lage, während ich mich bald zu Tode langweile. Danach werde ich hin und hergereicht, um weitere Glückwünsche entgegen zu nehmen oder Geschäfte zu besprechen. Selbst an einem solchen Tag ruhen die Geschäfte nicht. Kaum habe ich eine ruhige Minute, spüre ich, wie mich jemand von hinten antippt. Ich bin nicht wirklich überrascht, als ich mich umdrehe und in das schelmisch grinsende Gesicht von Lady Marati blicke.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 30. Januar 2015, 17:33:46
Position:
Kessel
Damaris
Damaris Stadt
Kathedrale des Drusus
Zeit: 2 651 785.M41

Sie reicht mir ihre Hand, die ich galant küsse.

"Schön, Euch wohlbehalten wiederzusehen, Lady Marati", meine ich zu ihr.

"Auch schön Euch wiederzusehen, Lordkapitän Conari. Wie ich sehe, geht es Euch gut und Ihr habt einige Produktionen zu Eurem Gunsten beendet", erwidert sie mit einem koketten Augenaufschlag und fächelt sich mit einem filigranen schwarzen Fächer frische Luft zu. Sie trägt ein sehr teures und geschmackvolles Kleid aus weißer glänzender Seide, welches dem letzten Stand einheimischer Mode entspricht. Es ist ihr auf den wohlgeformten Leib geschneidert und hebt ihre wohlgeformten Brüste einladend an.

"Ihr kennt mich doch, Lady Marati. Der schelmische und äußerst charmante gutaussehende Schurke bekommt am Ende immer das, was er möchte. Den Schatz und das Mädchen."

"Wie ich sehe, seid Ihr nun verheiratet. Meinen aufrichtigen Glückwunsch dazu."

"Vielen Dank, Lady Marati. Aber lasst mich raten, Ihr seid bestimmt nicht hier, um die damarischen Hochzeitsgebräuche zu erforschen oder mir zu meiner Hochzeit zu gratulieren."

"Scharfsinnig wie immer, meiner lieber Lordkapitän. Habt Ihr fünf Minuten?"

"Für eine so alte und liebliche Freundin wie Euch doch immer", meine ich und führe sie in ein Nebenzimmer. Die Luft riecht verschwitzten Körpern und auf einer Canape ist ein frischer Bezug. In einem solchen Raum habe ich vor sehr langer Zeit einst auf der Hochzeit einer meiner Schwestern meine Unschuld an eine ihrer Brautjungfern verloren. Das erscheint mir inzwischen wie eine Ewigkeit her zu sein. Wie schnell die Zeit doch vergeht.

"Nun, was liegt Euch auf dem Herzen?", frage ich sie, nachdem wir gegenüber Platz genommen haben. Sie auf dem Canape, ich auf einem bequemen Sessel.

"Ich würde Euch gerne jemanden vorstellen, der Euch zu gerne kennenlernen würde. Leider ist es ihm nicht möglich, Euch hier aufzusuchen. Die Wände hier haben Augen und Ohren." Sie macht mir ihrem Fächer eine zeigende Bewegung auf eine Statue, die äußerst unverfänglich zu sein scheint. Ich nehme an, dass dieser Fächer mehr als nur ein dekorativer Gegenstand ist.

"Ich habe nichts dagegen, momentan bin ich aber etwas eingespannt. Reparaturen, Geschäfte, Flitterwochen. Sagen wir in zwei Wochen?"

"Das ist durchaus akzeptabel, mein lieber Lordkapitän. Wir treffen uns dann genau hier." Mit ihrem Fächer zeichnet sie ein paar Koordinaten in die Luft. Ich merke mir die Zahlenfolge und nicke ihr zu.

"Dann in 14 Tagen!" Bevor es Gerede geben kann, sind wir auch schon wieder aus dem Raum draußen.

"Wer war das?", fragt mich meine Frau etwas argwöhnisch Lady Marati hinter her blickend, die mit einem anderen Herrn scherzt, einem einheimischen Adligen.

"Eine alte Bekannte und gute Freundin. Ich habe ihr mal einen Eiswürfel in den Ausschnitt geworfen", meine ich und hauche Anastasia einen Kuss auf die Lippen. Sie knufft mich in die Seite, wahrscheinlich denkt sie, ich mache mich über sie lustig.

Nach dem Empfang beginnt dann bald der Ball. Ich darf ihn mit Anastasia eröffnen. Da ich diesen Tanz ausgiebig in den letzten Tagen mit ihr geübt habe, wirbeln wir vollendet über das Parkett. Wäre doch auch gelacht! Wir hinterlassen einen guten Eindruck und die Festlichkeiten nehmen kein Ende. Es ist später Abend, als wir endlich einen Guncutter betreten und zur Ferienresidenz des Gouverneurs fliegen. Der Flug dauert knapp eine Stunde, dann landen wir auf der Landeplattform. Die Residenz ähnelt einem Märchenschloss. Wir befinden uns in einem von hohen Bergen umgebenen Tal. Neben dem Schloss ist ein See, der zum Baden einlädt. Für die nächsten drei Tage gehört das alles uns. Gepäck und Bedienstete sind schon anwesend. Unsere Unterkunft schon gerichtet. Ich lasse es mir nicht nehmen, meine Frau die letzten Meter über die Treppe und die Schwelle auf den Händen zu tragen.

Das Zimmer ist mit dicken Teppichen ausgelegt, die Möbel aus Holz und dem Ambiente angepasst. Wer immer das auch eingerichtet hat, hatte ein gutes Auge für Details und einen vollendeten Geschmack. Ich mache mir eine geistige Notiz, diesem Mann oder Frau auch die Errichtung meines Sitzes anzuvertrauen. Noch während ich sie zum Bett trage, streckt sich Anastasia zu mir hoch und zeigt, dass sie gut küssen kann. Wir halten uns gar nicht erst groß mit ausziehen auf und fallen über uns her. Anastasia hat samtweiche Haut in der Farbe von Alabaster. Ihr schwarzes Haar ist dabei im Gegensatz dunkel wie die Nacht. Ihre Augen sie Ozeane der Verheißung und ihre Brüste Hügel der Versuchung. Ich tauche in sie hinab und das erste Mal ist schon atemberaubend. Natürlich ist sie keine Jungfrau mehr. Ich bin auch nicht so naiv, das jemals angenommen zu haben.

Bei der zweiten Vereinigung haben wir schon deutlich weniger an und bei der dritten haben wir es geschafft, uns gänzlich zu entkleiden. Anastasia weiß, was sie tut, und ich selbst habe durch meine Konkubinen durchaus die notwendigen Fertigkeiten erlangt, einer Frau äußerstes Vergnügen zu bereiten. So macht es durchaus Spaß, mit Anastasia die dynastischen Verpflichtungen zu erfüllen. Es ist schon früh, als wir endlich zur Ruhe kommen.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 02. Februar 2015, 13:26:08
Position:
Kessel
System Damaris
Äußeres Asteroidenfeld
"Audacia"
Brücke
Zeit: 2 689 785.M41

Die Flitterwochen sind wie im Flug vergangen. Anastasia hat sie als aufregende Partnerin entpuppt, die durchaus bereit war, Neues zu entdecken. Es wäre ein Wunder, wenn sie nun nicht schwanger wäre. Aber noch ist wohl noch zu früh für einen eindeutigen Befund. Meine Frau ist wieder auf der "Perfekten Flamme" und der Kreuzer wird noch im Trockendock repariert. Die "Audacia" ist inzwischen wieder voll einsatzbereit und vollkommen repariert. Die "Leerenstürmer" und die "Sagitarius" haben wohlbehalten mit der "Soluns Treffsicherheit" und "Altheas Grazie" die Schrottwerft erreicht und die beiden Leichten Kreuzer werden nun wieder hergerichtet.

"Lordkapitän Conari, wir haben die Koordinaten erreicht!", gibt Meisterin Althea durch.

"Kontakt!", kommt es von den Bänken der Auguren und auf dem Hologlobe blinken in unmittelbarer Nähe fünf positive Kontakte auf. Eindeutig Eldar. Es handelt sich um einen leichten Eldar Kreuzer und vier Zerstörer. Wie lockt man einen Freihändler in eine Falle? Man bestellt ihn zu irgendwelchen Koordinaten. Aber die Eldar eröffnen nicht das Feuer, stattdessen werde ich an Bord des Flaggschiffes eingeladen. Nun, genau deswegen bin ich hier. Mit einem Guncutter und meinem Gefolge fliege ich zum filigran wirkenden Schiff, das aus flüssigen Metall zu bestehen scheint. Natürlich ist es fest, aber die Oberfläche ist so fugenlos glatt, dass es wie ein Wassertropfen auf einem Blechteller wirkt.

Eine kleine Öffnung tut sich auf und Meisterin Puppila steuert den Guncutter in einen äußert kleinen Hangar. Hinter uns fließt die Wand wieder zusammen. Erstaunliche Technologie. Wir steigen aus und ein Trio aus drei Eldar in knochenfarbenen Rüstungen kommt uns entgegen. Die führende ist eine Eldar und hat ein filigran geformtes Schwert an ihrer Seite hängen. Sie nimmt den hohen Helm ab. Ihre Haare sind eine dunkle Flut und kunstvoll hochgebunden, um dann in einem Zopf gebändigt herabzuhängen. Ich habe mich immer gefragt, warum Eldar einen so dämlichen Helm tragen. Jetzt wird mir klar, dass diese Form ihrer Haarmode geschuldet ist. Ich glaube eine entfernte Ähnlichkeit mit Lady Marati zu erkennen. Ich zwinkere ihr verschwörerisch zu und sie erwidert meine Geste mit einem sehr menschlich wirkenden Augenaufschlag. Ja, das ist Lady Marati in ihrer wirklichen Form. Die Frau ist als Eldar genau so groß wie ich, was äußerst befremdlich wirkt. Sie begrüßt uns und will, dass wir ihr folgen.

Das tun wir dann auch. Schließlich sind wir ja genau deswegen hier. Die Gänge sind sehr hoch, durchgehend etwa fünf Meter. Alles ist hier ohne Fugen oder sichtbare Übergänge. Staunend lassen wir uns durch die Gänge führen. Hin und wieder passieren wir offene Türen, die zu regelrechten Gärten führen, was der Luft ein natürliches Aroma gibt. Wenn ich die Augen schließe und tief durchatme, ich könnte schwören, mich auf einem bewaldeten Planeten zu befinden. Es ist seltsam still. Ich vermisse das flatternde Rauschen der Luftumwälzpumpen. Die typischen leichten Vibrationen, welche die Plasmareaktoren verursachen. Das Summen, Klacken und Stampfen der mannigfaltigen Maschinen, welche die Geräuschkulisse eines menschlichen Schiffes ausmacht.

Mir ist nicht ganz klar, was mit dieser Führung nun genau bezweckt wird. Endlich erreichen wir einen Raum, wo sich sechs weitere Eldar befinden. Zwei davon tragen schwarze Rüstungen, einer eine blaue, der Rest hat diese knochenfarbenen an. Dabei dachte ich immer, Eldar wären ein sehr farbenfrohes Volk. Der blaue Rüstungsträger stellt sich als Prinz Caeluthin Baharrudor den Sturmjäger vor. Das ist der legendäre Herr der Fraktion der Zwielichtschwerter und des Leichten Kreuzers "Erinnerung der Klage".

"Erfreut Eure Bekanntschaft zu machen, Euer Hoheit!", meine ernsthaft. Selbst ich weiß, wann ich keine dämlichen Witze machen sollte. Der Eldar spricht recht geschliffen Hochgotisch, stockt aber immer mal wieder, um sich an ein Wort zu erinnern.

Wir nehmen im steinernen Garten auf Findlingen Platz. Er kommt recht schnell zur Sache. Wir haben gemeinsame Feinde und damit sind der letzte der Yu´vath und Lady Anagai gemeint. Der Prinz erzählt mir, dass er schon mit meinem Onkel zusammengearbeitet hat. Das war mir bisher vollkommen unbekannt und überrascht mich sehr. Und zwar geht es um das Vermächtnis von Sebastian Winterscale. Offensichtlich handelt es sich bei seinem "Schatz" nun doch nicht um seine exquisite Sammlung von elfenbeinernen Zahnstochern, sondern um eine Waffe, um den Yu´vath zu töten. So jedenfalls die Meinung des Prinzen zu diesem Thema. Ich bin nicht sicher, ob er da Recht hat. Wenn Sebastian Winterscale eine solche Waffe wirklich gehabt hatte, warum hat er sie nicht selbst benutzt? Schließlich ist er aufgebrochen, um den letzten der Yu´vath zu töten und ist dabei offensichtlich gescheitert. Er hat fünf seiner besten Leute mit den notwendigen Daten für einen zweiten Anlauf zurückgelassen, falls er scheitern sollte. Ich ging davon aus, dass die  "Schatzkarte" wohl eher zum Yu´vath führt. Allerdings wissen ja auch die Thuleaner, wo sich der letzte dieser Kreaturen in einem Warpsturm versteckt. Die haben halt nur das Problem, dass sie nicht durch solch einen Sturm hinein kommen, ich schon. Nun, es kann durchaus sein, dass der Prinz über bessere Informationen verfügt als ich. Vielleicht kannte er den legendären Sebastian Winterscale sogar persönlich.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 04. Februar 2015, 12:54:39
Position:
Kessel
System Damaris
Äußeres Asteroidenfeld
"Erinnerung der Klage"
Steingarten
Zeit: 2 689 785.M41

Ich beschließe mit offenen Karten zu spielen und erzähle von meinen Erfolgen in Bezug der Kartenteile. Inzwischen habe ich vier Stück und die entsprechenden Geschenke dazu. Die "Audacia", der Warpsturmregulierer, das Handbuch über die Struktur und Schwachpunkte der "Ignes et Amnestia und zu guter Letzt knapp zweihundertfünfzig so gut wie Psiimune Arcoflagellanten. Das Ganze geht eher in Richtung, wie vernichtet man Lady Anagai und nicht unbedingt den letzten der Yu´vath. Aber vielleicht kann man damit auch beides erreichen. Damit kommen wir auf Lady Anagai zu sprechen. Sie ist schon ziemlich lange in der Weite und den Eldar ebenfalls ein Dorn im Auge. Allerdings geht ihrer Meinung nach eine stärkere Gefahr vom Yu´vath aus.

"Was wisst Ihr über diese Rasse?", fragt mich der Prinz. Bis jetzt habe ich eigentlich nur Geheimnisse offenbart. Aber ich schätze mal, was ich weiß, ist dieser alten Rasse schon längst bekannt. Auf der anderen Seite, waren sie bisher nicht sehr erfolgreich, diese zu bekämpfen. Es war Angevin, der den Kreuzzug begann, und Drusus, der den letzten der Yu´vath aus dem Calixissektor vertrieb und hier in der Weite ins Exil zwang. Also erzähle ich ihm vom Kreuzzug und den Fähigkeiten der Yu´vath, sich Sklaven zu züchten und andere Völker zu unterjochen. Von ihren Kristallen, die als Warpvoxgerät, als Portal oder als Energiequelle dienen können. Wie die Stryxis ihren letzten Herrn suchen, da sie sich selbst nicht reproduzieren können und deswegen die Zeit den Untergang ihrer Rasse besiegeln wird. Prinz Caeluthin Baharrudor scheint durchaus beeindruckt von meinem Wissen zu sein. War auch mühsam genug gewesen, dass zusammen zu tragen.

"Beeindruckendes Wissen für Eure Jugend", meint der Prinz. "Aber was wisst Ihr über die Entwicklungsstufen der Yu´vath?"

"Sie entwickeln sich weiter. Wie eine Made, die zur Fliege wird. Nur haben sie mehrere Stufen."

"Das ist korrekt. Der letzte der Yu´vath bereitet sich schon lange darauf vor, die letzte Ebene seiner Entwicklung zu erreichen. Er wird seinen weltlichen Leib abstreifen und zu einer Kreatur des Warps werden."

"Ich habe auf Ilisk Ornamente gesehen, welche solch einen Vorgang zeigen. Am Ende waren alle Sklaven tot."

"Das ist die notwendige Energie, welche der Yu´vath benötigt. Sein Problem ist, dass er innerhalb des Warpsturmes keine ausreichende Sklavenpopulation haben kann, um die notwendige Energie zu kreieren. Deswegen glauben wir, dass der Yu´vath sich nur aus dem Grund so lange in seinem Sturm versteckt, um die Energie durch eine andere Methode zu bekommen. Wir wissen nicht genau, wie das vonstattengehen soll, aber wir vermuten, dass er etwas tun wird, um alle Menschen in der Weite zu töten und so an die notwendige Energie für seine Transformation zu bekommen."

"Thronverdammt! Das sind keine guten neuen Nachrichten. Aber wäre davon nicht auch der Chaosabschaum betroffen?"

"Die schwächeren sicherlich, aber das Chaos hat durchaus Wege und Möglichkeiten, sich vor solchen Phänomenen zu schützen. Momentan sammelt sich eine gewaltige Flotte des Chaos im Orbit von Frevel." Na Prima, die guten Nachrichten reißen ja gar nicht mehr ab. Ich bekomme weiter zu hören, dass die Chaosanhänger dieses Ereignis als allgemeines Angriffssignal auf das Imperium begreifen. Für die Koronusweite mag die Chaosflotte eine mächtige Flotte sein, aber die dürften schon mit der Schlachtflotte Calixis massive Probleme haben. Trotzdem wäre es nicht gut, wenn alle anderen Menschen in der Koronusweite den finsteren Machenschaften des Yu´vath wortwörtlich zum Opfer fallen würden. Das muss ich unterbinden.

Das letzte Kartenteil befindet sich in der Schlangengrube. Das ist eine Region in der Weite hinter Winterscales Reich, aus der noch nie ein Mensch lebend zurückgekehrt ist. Eigentlich wollte ich der Erste sein, der Prinz bietet mir aber an, mit seiner Flotte das letzte Teil zu besorgen, während ich dem Chaosabschaum hier etwas auf die Finger klopfen sollte. Nichts was ich lieber täte.

So schließe ich schließlich mit dem Prinzen ein Bündnis, unsere Ressourcen zu bündeln, um den letzten der Yu´vath und Lady Anagai zu vernichten. Er wird mit der "Erinnerung der Klage" zur Schlangengrube aufbrechen, während ich mich auf Frevel mal umsehen werde. Ein erquickliches Treffen mit einem Xenos. Ich hoffe nur, dass die Eldar mich am Ende nicht hintergehen werden. Einst war ich davon besessen, Lady Marati auf mein Schwert aufzuspießen. Inzwischen mag ich diese freche Eldar mehr als es einem gläubigen Untertan unseres lebendigen Gottes auf Terra gut tut.

"Wie lautet eigentlich Euer richtiger Name?", frage ich die Eldar auf dem Rückweg.

"Das, mein lieber Lordkapitän Conari bleibt erst einmal mein kleines Geheimnis." Tja, Frauen und ihre Geheimnisse.

"Ihr seid eine Weltenwanderin, oder?", frage ich sie noch, bevor ich in den Guncutter steige.

"So nennt man uns, in der Tat."

Gespielt am 21.06.2014
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler
Althea Puppila Meisterin der Leere
Bruder Obskurus Astropath
Yuri Navigatorin
EP: 450
Besiegte Feinde:
Nix
Beute:
"Leerenstürmer"
ca. 900 Verkäufe Nettogewinn durch Beute und Kompensation
10 Punkte zusätzliche laufende Einnahmen durch Nephium

Gedanke des Tages
Spoiler (Anzeigen)
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 06. Februar 2015, 13:12:43
Kapitel 56
Sklavenmarkt!

Position:
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Frevel
Freier Raum vor dem System
"Audacia"
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Zeit: 6 714 785.M41

Vor uns liegt Frevel, hinter uns ein holpriger Transfer durch den Warp. Dank einiger obskurer psionischer Phänomene ist etwa ein Viertel der Besatzung mit einer Übelkeit erregenden Krankheit geschlagen. Meine Ärzte können trotz ihrer fortschrittlichen Ausrüstung in Form eines ausgebauten Hospitals nur die Symptome bekämpfen. Es riecht überall nach Erbrochenem und die Reinigungsteams sind kaum in der Lage, dem Unrat Herr zu werden. Obendrein haben wir trotz der sieben Tage im Warp dreizehn gut gemacht. Wir sind momentan fünf Tage vor unserem Aufbruch hier angekommen. Schnell ist immer besser, aber diesmal ist Yuri deutlich über das Ziel hinaus geschossen.

Über zwei Wochen war ich mit meiner Frau unterwegs, um die Besitzungen meiner toten Schwägerin Aspyce Chorda in Augenschein und Beschlag zu nehmen. Die meisten Kolonien ähneln reinen Arbeitslagern. Sprich, sie hat Siedler angeworben und statt in ein neues Leben in ein Lager gesteckt, wo sie solange arbeiten mussten, bis sie tot umgefallen oder als arbeitsunfähig in Krematorien entsorgt worden sind. Wenn die armen Schweine richtig Glück hatten, brachten die Wachen sie vorher noch um. Wenn sie Pech hatten, verbrannten sie lebendig im Krematorium.

Dies ist leider in der Koronusweite kein Einzelfall und nicht nur auf die Welten meiner Schwägerin beschränkt. Sollte ich je Zweifel gehabt haben, ob ich richtig gehandelt habe, im Angesicht ihrer Todeslager sind sie vollkommen verschwunden. Sofort wurden die Lebensbedingungen verbessert und es geht nun darum, den armen ausgebeuteten Menschen eine Zukunft in einer lebenswerten Umgebung zu ermöglichen. Für manche Freihändler mögen normale Menschen eine vernachlässigbare Ressource sein, aber ich sehe das doch mehr als ein klein wenig anders.

Die Veränderungen wurden nicht von jedem gut geheißen, aber die sind nun Geschichte. Die Besitzungen sind nun fest in der Hand meiner Frau. Ich hätte sie gerne noch weiter unterstützt, aber die Arbeit und damit Frevel ruft nach mir. Anastasia sitzt inzwischen fest auf ihrem Thron und hat die Sache gut im Griff. Sabrehagen ist nun ihr eingeschworener Vasall und hat das Kommando über die "Eiserne Kreuz", dem letzten noch intakten Leichten Kreuzer in der Flotte meiner Frau. Wir haben beschlossen, erst einmal unsere Ressourcen getrennt zu verwalten und diese erst im Ernstfall zu vereinen.

Frevel ist ein System, das anfänglich einem Freihändler gehört hatte. Die Welt ist sehr reich an Bodenschätzen und sofort wurde mit der Ausbeutung begonnen. Die Arbeiter wurden wie üblich mehr oder weniger zwangsrekrutiert, wie das hier eben in der gesetzlosen Weite so üblich ist. Allerdings ist auf dieser Welt das Chaos aus irgendeinem Grund sehr stark. Schon bald gab es Kulte und dann einen Aufstand. Der Freihändler wurde vertrieben und Chaosabschaum nutzte anschließend die Welt als die wohl wichtigste Nachschubbasis der Weite. Da dieser Planet reich an Bodenschätzen und damit sehr wertvoll für seinen Besitzer ist, wurden mehrere Anläufe unternommen, Frevel aus den widerwärtigen Klauen das Chaos wieder zu entreißen. Ein gutes Dutzend großer Kriege wurden in den letzten Jahrhunderten darum geführt. Zwei der Angriffe aus Koalitionen mehrerer mächtiger Freihändlerflotten waren sogar erfolgreich. Allerdings währte ihre Freude an Besitz dieser Welt nicht lange. Schon bald bildeten sich neue Kulte bei den Arbeitern und ein Aufstand beendete den einen Erfolg. Im anderen Fall wurde Frevel bei einem Gegenangriff einer vereinigten Chaosflotte zurückerobert, unterstützt von den aufgeputschten Arbeitern in den Minen. Irgendetwas ist an dieser Welt, das verstärkt die Mächte des Chaos hervorruft. Es gibt viele Vermutungen, warum dies so sein könnte, aber niemand weiß etwas Genaues. Vielleicht ist dort der Schleier zum Immatarium nur besonders dünn.

Wir treten weit genug außerhalb des Systems aus dem Warp, um jenseits jeder Möglichkeit zu sein, von Auguren der sich im System befindlichen Schiffe erfasst zu werden. Das Sonnensystem hat vier große Planeten, Frevel ist als zweite Welt gerade noch so am Rande der Habitablen Zone. Der Großteil des Planeten ist im ewigen Eis erstarrt. In Schleichfahrt nähern wir uns dem Rand des Systems, was ein Tag in Anspruch nimmt. Die Zahl der erkrankten Besatzungsmitglieder nimmt rasant ab und bald ist wieder alles in vollster Ordnung.

Unsere Sensorphalanxen erfassen über sechzig Schiffe im System. Dazu noch drei gut ausgebaute Stationen. Frevel selbst ist von Kampfplattformen geschützt, welche einen Angriff aus dem Raum zu einem Himmelfahrtskommando machen. Die Informationen der Eldar stimmen, da sich hier offensichtlich mehrere Flotten befinden. Besonders viele Zerstörer sind auszumachen. Die vom Chaos in der Weite bevorzugte Schiffsklasse. Zerstörer sind gute Piratenschiffe, da sie große Feuerkraft und hohe Geschwindigkeit in sich vereinen. Was sie nicht zerstören können, davor können sie einfach davonfliegen. Und viele Zerstörer in einem gut geführten Verband können auch einem Schweren Kreuzer gefährlich werden.

Ich betrachte gerade die Ansammlungen der Blips im Systme, als ich von der Funkstation Meldung bekomme, dass wir mit einer offiziellen imperialen Flottenverschlüsselung angefunkt werden. Ich lasse die Verbindung zu und lege sie auf meinem Thron.

"Wenn das mal nicht die "Audacia" mit ihrem unverschämten Lordkapitän Conari ist!", werde ich ungewöhnlich begrüßt und weiß sofort, wer mich da anfunkt.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 09. Februar 2015, 12:37:53
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Frevel
Freier Raum vor dem System
"Audacia"
Brücke
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"Kapitän Covalek! Schön mal wieder von Ihnen zu hören", meine ich mit einem breiten Grinsen und verfluche den Umstand, dass es mir immer noch nicht gelungen ist, ein kleines Äffchen zu besorgen, welches salutieren kann. Nachdem wir eine Reihe von Höflichkeiten, gemischt mit subtilen angedeuteten Beleidigungen, ausgetauscht haben, werde ich zu einer Zusammenkunft auf die "Gerechter Pfad", dem Zerstörer unter dem Kommando von Covalek gebeten. Durch Funkpeilung gelingt es meinen Auguren nun, den Zerstörer in unmittelbarer Nähe zu orten. Wäre das ein Chaosschiff gewesen, die hätten uns direkt abknallen können, da wir keine Schilde oben haben, um unsere Energieemission klein zu halten.

Ich lasse einen Guncutter klar machen und fliege mit meinem Gefolge im Schlepptau zur "Gerechter Pfad". Respektvoll werde ich mit einer Ehrengarde und militärischem Zeremoniell begrüßt. Das macht mir klar, dass ich nicht hier bin, um einen alten "Freund" zu treffen, sondern, dass Covalek etwas von mir will. Thronverdammt!

Ich werde von einem hochrangigen Offizier durch die "Gerechter Pfad" geführt. Alles ist ordentlich und penibel sauber. Allerdings sind teilweise sogar die Gänge als Quartiere ausgebaut, da sich in Wandnischen Kojen befinden. Schließlich erreichen wir ein Strategium. Sofort fällt mein Blick auf eine hochgewachsene und breit gebaute Gestalt in einer blauen Rüstung. Der Buchstabe Ultra prangt auf einem der Schulterpanzer. Das hätte ich nicht erwartet, ein leibhaftiger Space Marine in einer sogenannten Scoutrüstung steht vor mir.

Die legendären Engel des Todes haben drei Arten von Rüstungen, wie jedes Kind im Imperium weiß. Die jungen Anwärter tragen eine Scoutrüstung, welche immer noch einen guten Schutz bietet und besser ist, als jede Rüstung, welche ein normalsterblicher Untertan unseres lebendigen Gottes je tragen könnte. Die normalen Space Marine tragen Servorüstungen, welche besser sind als jedes Modell auf dem freien Markt. Man braucht auch ein besonderes Interface im Rücken, um diese Rüstungen steuern zu können. Und die letzte Rüstung ist die Terminatorrüstung, welche besonders schwer und wuchtig ist. Die meisten Monumente der Engel des Todes zeigen Servorüstungen, aber manche steingewordene Helden des Angevin Kreuzzuges trugen auch Scout- oder Terminatorrüstungen. Immerhin waren vier Orden der Space Marines am Kreuzzug gegen die Yu´vath beteiligt und ihre Monumente stehen in jeder Makropole des Calixis Sektor, die etwas auf sich hält. Als kleines Kind bin ich mal bei einem Bummel Caine entwischt und hatte nichts Besseres zu tun, als auf eines dieser Monumente zu klettern. Allerdings kam ich vom Kopf eines Terminators nicht mehr herunter und musste gerettet werden. Das war peinlich, selbst für einen Fünfjährigen.

Auf alle Fälle ist es eine unglaubliche Ehre, einem leibhaftigen Space Marine zu erblicken und sogar mit ihm sprechen zu dürfen. Covalek und zwei seiner Adjutanten sind ebenfalls anwesend. Der Ordensbruder wird mir als Bruder Virgil vorgestellt. Schnell kommt Covalek zur Sache. Er ist hier um Frevel aufzuklären. Es bietet sich eine einmalige Gelegenheit, den gesamten Chaosabschaum der Koronusweite auf einem Schlag auszumerzen.

"Ich glaube nicht, dass selbst Ihr das mit nur drei Zerstörern vollbringen könnt", merke ich scherzhaft ein.

"Wer weiß? Aber momentan haben wir ein anderes Problem. Eine kleine Gruppe Scouts der Ultramarines sollte Frevel ausspionieren. Leider wurden sie dabei entdeckt und aufgerieben. Allerdings gibt es das Gerücht, dass einer von ihnen überlebt und nun in den Händen eines Sklavenhändlers ist. Ein schmieriger Kerl mit dem Namen Avi Fisk. Er residiert auf einer der drei Handelsplattformen mit dem Namen Covrathal und hauptsächlich werden dort Sklaven verschoben", erzählt mir Covalek und mir ist klar, dass da noch was im Busch ist, da er garantiert nicht mit drei Schiffen eine Flotte von sechzig Kriegsschiffen angreifen wird. Covalek mag vieles sein, aber ein Selbstmörder ist er nicht.

"Wir haben die Lage analysiert und ein Angriff mit den Zerstörern hat nach unseren Prognosen keine Aussicht auf Erfolg, meinen Bruder lebend aus der Gefangenschaft zu befreien", erzählt mir Virgil.

"Allerdings gibt es noch eine andere Option....", beginnt Covalek gutgelaunt.

"Irgendwie habe ich den Verdacht, dass ich diese Option bin."

"In der Tat. Wir haben zur Informationsbeschaffung einen Transporter mit dem Namen „Untertan“ geentert. Der Kapitän war anfangs etwas verstockt, hat sich dann aber nach dem Zufügen von Schmerzen zur Zusammenarbeit überreden lassen. Es besteht die Möglichkeit, meinen Ordensbruder käuflich zu erwerben. Und da kommt Ihr ins Spiel, Lordkapitän Conari. Nach den mir zur Verfügung stehenden Informationen seid Ihr ein kompetenter Händler und verfügt über die notwendigen Barreserven, um eine solche Transaktion durchzuführen", schlägt mir der Ultramarine vor. Wow! Flavion Conari, Freund der Ultramarines. Ein Titel, der wohl in der Weite einmalig sein dürfte.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 11. Februar 2015, 15:27:57
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Frevel
Freier Raum vor dem System
"Gerechter Pfad"
Strategium
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Nach etwas Hin und Her lasse ich mich breitschlagen, diese Mission auszuführen. Bei diesem Geschäft werde ich zwar wohl Verluste einfahren, aber einem leibhaftigen Astartes beizustehen ist etwas, was meinen Ruhm noch weiter steigern wird. Ruhm ist in der Weite eine Währung, die höher wiegt als Frachträume voller Throne. Deswegen rennt Covalek mit seinem Vorschlag ein offenes Tor ein, aber um ihn etwas zu ärgern, ziere ich mich. Ich werde als neuer Kapitän der "Untertan" zur Handelsstation "Covrathal" reisen und dort mit Avi Fisk Kontakt aufnehmen und den Ordensbruder befreien oder einfach kaufen. Der alte Kapitän hieß Botang und weilt leider nicht mehr unter uns. Auf alle Fälle soll ich Fisks Hausmarke ablehnen, da dies so eine Art Code ist, ob man in die Gebräuche der Station eingeweiht ist oder nicht. Mit Bruder Virgil an Bord meines Guncutters reise ich zuerst zur "Audacia" zurück und tarne mich. Ich lasse meine Haare blond färben und meinen Bart rasieren. Auch lasse ich meine Rüstung verfremden, bei meinen Gefolgsleuten verfahre ich ebenso. Auch meine Waffen werden etwas getarnt. Ich verabschiede mich noch von meinen beiden Konkubinen und lasse sie verschwitzt und befriedigt zurück.

Die "Untertan" ist ein gammliger Transporter, der schon bessere Tage gesehen hat. Die Bewaffnung erschöpft sich in ein paar Abwehrgeschütze für Kleinflieger. Schilde sind nicht vorhanden und die Triebwerke haben einen Beschleunigungswert, der nur eine Schnecke vor Neid erblassen lassen würde. Selbst die "Audacia", die wahrlich kein Sprinter ist, hat bessere Beschleunigungswerte und eine höhere Endgeschwindigkeit.

"Das ist mit Abstand die lahmste Ente die ich je geflogen bin!", jammert Althea.

"Ente gut, alles gut!", muntere ich sie auf. Statt eines Lächelns schenkt sie mir nur einen genervten Blick. Die Besatzung besteht noch aus vierhundert Mann. In Schach gehalten von Sicherheitstruppen der Imperialen Flotte. Das sind nicht gerade rosige Aussichten. Trotzdem verbreite ich auf breiter Basis Optimismus und stelle der gefangenen Besatzung eine Amnestie in Aussicht, wenn die Mission ein Erfolg werden sollte. Nichts beflügelt mehr als ein Schimmer von Hoffnung.

Ich flegel mich in meinen neuen Thron und studiere die Logbücher der "Untertan". Das letzte Ereignis, die Kaperung durch die Imperiale Flotte ist natürlich nicht erwähnt. Vor einem halben Jahr war das Schiff auf Karmesin-Trost. Perfekt für meine Hintergrundgeschichte, warum Kapitän Botang nicht mehr das Kommando hat. Ich bin ein Einkäufer für Gladiatoren für eine exklusive Arena für die Makropole Tarsus auf Scintilla. Diese Arena gibt es wirklich und zeigt für ein äußerst gehobenes Publikum wirklich hochklassige Kämpfe. Egal ob im Kampf Mann gegen Mann, Mensch gegen Maschine oder Bestien. Ich habe die "Untertan" von Botang in einem Spiel auf Karmesin-Trost gewonnen. Diese Welt ist schließlich berühmt dafür, dass in einem Abend ganze Schiffe verspielt werden.

Ich lasse einen kurzen Warptransfer einleiten, dessen Austritt geortet werden kann. Der kurze Transfer dauert nur wenige Minuten und wir sind im eigentlichen System von Frevel angekommen. Unbehelligt steuern wir auf die Handelsplattform zu und werden zu einem Andockpunkt eingewiesen. Hier geht es relativ locker zu. Die Chaoten brauchen wohl den Handel, um hier existieren zu können. Mit meiner Entourage betrete ich das Dock und stelle fest, dass hier keine Sau auf mich wartet. Etwas irritiert über die mangelnde Bürokratie in Form von jemanden, der Gebühren einzieht, begebe ich mich in die eigentliche Station. Als erstes fällt der unglaubliche Gestank auf, der hier herrscht. Der rührt von den Käfigen her, in denen hier Sklaven angeboten werden. Und das nicht gerade die erste Wahl, sondern der fast unverkäufliche Ausschuss. Bedauernswerte Kreaturen, Gefangene von unterentwickelten Welten der Weite oder Siedler, die voller Träume aufgebrochen und hier an Leib und Seele zerbrochen sind. Traurig, aber nicht zu ändern.

Trotzdem gehe ich taxierend an den Käfigen entlang, um ein Gefühl für Preise zu bekommen. Hier werden keine Individuen angeboten, sondern der Inhalt ganzer Käfige für vergleichsweise wenig Throne. Selbst Chaosabschaum benutzt hier die Imperiale Währung. Gelt stinkt eben nicht. Diese Sklaven dagegen schon. Bewacht werden sie von gelangweilt wirkenden Söldnern in allen möglichen Panzerungen. Einige sind eindeutig als Chaosabschaum zu erkennen, da sie Insignien des Erzfeindes offen zur Schau tragen. Viele von ihnen sind jenseits des Tolerierbaren mutiert und würden auf einer Imperialen Welt auf Sicht verbrannt werden.

Etwas tiefer in die Station hinein gelange ich zu den Orten, wo ernsthaft Handel getrieben wird. Die "Untertan" hat volle Laderäume mit Treibstoff, Munition und standardisierten Ersatzteilen. Auf dem Weg dorthin begegnen wir einem leibhaftigen Xenos. Ein Loxatl, eine Spezies, die dafür bekannt ist, sich beim Erzfeind als Söldner zu verdingen. Die kriechen auf dem Boden und haben eine fest auf die Brust geschnallte Projektilwaffe. Hässliche stinkende Viecher, wie ich sie hasse!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 13. Februar 2015, 16:29:03
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Frevel
"Covrathal"
Handelskammer
Zeit: 6 715 785.M41

Recht schnell werde ich die Ware zu sehr guten Konditionen los und das Entladen beginnt. Derweil versuche ich Kampfsklaven zu bekommen. Das Angebot ist allerdings recht mickrig. Trotzdem kaufe ich im großen Stil arbeitsfähige Sklaven ein, meist Menschen, die ich als imperiale Siedler identifiziere. Die meisten schauen nur stumpf und hoffnungslos vor sich hin. In einigen brennt noch etwas Feuer, aber die meisten stehen nur apathisch herum.

"Für die Hatz", erkläre ich, da diese Leute nicht wirklich als Gladiatoren taugen. Das Geschäft besiegele ich in einer gehobenen Bar. In der Mitte ist eine Grube, in der ein riesiger Ogryn mit dem Namen Baxo einen anderen Ogryn mit seinen Fäusten aus Plastoid zerschmettert. Die Quoten waren für den Unterlegenen astronomisch, während Baxo bei 1 : 1,000005 steht. Viele werfen ihre Wettscheine weg, nachdem Baxo den kleineren Ogryn den Schädel zerquetscht und dessen Gehirn an die Wand geklatscht hat. Im Kreis sind Käfige angebracht, in denen äußerst leicht bekleidete Frauen ihren Körper feilbieten. Freier lassen mit Gesten die Käfige in ein Separee bringen. Die meisten Huren sind hübsche Frauen, aber einige sind deutlich mutiert. Eine hat zum Beispiel drei Brüste.

Es gibt einen VIP Bereich, in den ich schließlich eingeladen werde, nachdem sich herum gesprochen hat, dass ich über sehr viele flüssige Mittel verfüge. Eine Bedienung führt uns in den mit einem Vorhang abgetrennten Bereich. Gleich hinter der Tür schlabbern zwei Loxatl an einem Tisch von einem gemeinsamen Teller rohe Fleischstücke, die wie Menschenfleisch aussehen, da an einigen noch Haut und Knochen dran ist. Widerlich!

Ich fülle mein Herz mit Hass und lasse mir nichts anmerken. Avi Fisk ist ein gut gekleideter Mann Mitte Vierzig. Ihm gegenüber sitzt ein älterer Mann, dessen Gesicht voller Pockennarben und Warzen ist. Bekleidet ist er mit einer weißen Robe, die dringend mal gewaschen gehört. Um den Hals trägt er Symbol mit einer Weißen Hand, auf der Fliegen herum krabbeln. Kein sympathischer Mensch. Offensichtlich mag er mich nicht, da er sofort spöttische Bemerkungen über mich macht. Es juckt mich, ihn auf der Stelle mit Blitzgewitter niederzustrecken. Aber ich kann mich beherrschen. Er wird mir als Bruder Bobonikus vorgestellt, als Mitglied der Bruderschaft der Weißen Hand. Meines Wissens wird Frevel von acht Bruderschaften regiert. Und sie nehmen nur Männer als Mitglied. Frauen haben auf Frevel absolut nichts zu melden. Frauen sind hier nur Huren oder Gebärmaschinen und nichts weiter.

Bruder Bobonikus fordert mich zu einem Trinkduell aus. Er ordert eine Flasche aus Stahl und schenkt zwei Gläser ein. Der Inhalt raucht und erinnert mich eher an Säure als ein trinkbares Getränk. Bobonikus nimmt sein Glas und kippt es auf Ex herunter. Yuri zupft an meinem Ärmel und rät mir, mich nicht auf so ein debiles Wetttrinken einzulassen. Obwohl ich sonst nie einer Herausforderung widerstehen kann, bleibe ich diesmal vernünftig und lehne es ab, dieses Zeug zu trinken. Wahrscheinlich ist dies ein Anhänger von Nörgler und die sollen besonders zähe Burschen sein. Da, solange dieser Mistkerl hier herumlungert, kein vernünftiges Gespräch mit Fisk möglich ist, vertagen wir das Gespräch über besondere Ware auf morgen. Fisk lädt mich aber zu einer Sonderschau an, die bald in einem anderen VIP Bereich anfangen soll. Unter höhnischen Bemerkungen von Bobonikus ziehe ich mich zurück. Ich stelle mir vor, wie ich ihn mit "Blitzgewitter" ausweiden werde und ertrage so seine Beleidigungen mit einem sardonischen Lächeln auf den Lippen. Was kümmert dem Wolf das Gekläff der Welpen?

Die Sonderschau entpuppt sich als Orgie, wo man die hier ausgebildeten Frauen und Mädchen antesten kann. Einige der Sklavinnen entsprechen weder im Alter noch im Aussehen den imperialen Vorschriften. Einige sind viel zu jung und andere zu deutlich mutiert, um sich mit ihnen reinen Gewissens zu vergnügen. Ganz abgesehen davon ist fraglich, wie gesund sie sind. Gesund im Sinne von, ob sie Geschlechtskrankheiten übertragen. Navigatorin Yuri kauft sich gleich zwei der Mädchen als "Zofen". Klar, "Zofen"!

Es gibt auch Bereiche, wo man nur zusehen und über Geschäfte reden kann. Die Bruderschaft der Weißen Hand ist auf Frevel für den Handel zuständig. Sklaven werden bevorzugt importiert, allerdings werden Frauen hier zu Huren ausgebildet und weiterverkauft. Frauen haben hier wie ja schon erwähnt nur geringen Stellenwert und werden als Handelsware angesehen. Gerüchte über einen gefangenen Space Marine fange ich keine auf. Was ich öfters zu hören bekomme, sind Spekulationen über die Zusammenkunft der drei mächtigsten Chaosfraktionen der Koronusweite auf Frevel. Jeder hat etwas anderes zu berichten, was bedeutet, dass kein Außenstehender wirklich weiß, was hier abgeht. Nur ein Gerücht könnte ein Körnchen Wahrheit enthalten. Dabei handelt es sich darum, dass auf Frevel ein besonderer Titel vergeben werden soll. Aber der Händler weiß sonst auch nichts Genaueres. Ich schätze mal, Lady Anagai wird hier den nächsten Sturmrufer küren. Mal wieder. Soll sie doch, zwei von ihnen habe ich schon getötet, ein dritter wird mir auch keine größeren Probleme bereiten. Bei der ersten Gelegenheit ziehe ich mich aus der Hölle fleischgewordener Lust zurück. Mein Gefolge begleitet mich bis auf Magister Militaris Solun, der ausgiebig von der Ware testet. Nun, viel Spaß dabei.

Auf dem Rückweg zur "Untertan" komme ich an einem Stand mit Tieren vorbei. Und da ist ja meiner kleiner Covalek! Ich kaufe mir ein kleines Äffchen, das schon salutieren kann. Das ist spaßig und bringt mich zum Lächeln. Immer wenn ich "Achtung!" sage, salutiert der kleine Kerl zackig. Jetzt nur noch eine kleine Offiziersuniform der Imperialen Flotte und ich bin zufrieden. Breit grinsend, meinen neuen Freund auf der Schulter tragend, eile ich nun endgültig in Richtung der "Untertan". Auf Höhe der Sklavenkäfige ruft plötzlich eine der Sklavinnen, ein komplett verdrecktes Mädchen mit blonden Haaren ganz laut in meine Richtung: "Conari"!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 16. Februar 2015, 16:39:02
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Frevel
"Covrathal"
Handelskammer
Zeit: 6 716 785.M41

Thronverdammt! Ignorieren oder handeln? Gute Frage. Momentan ist Nachtzyklus und der Teil der Station wenig frequentiert. Einige gelangweilte Söldner passen auf, dass der Ware nichts passiert. Ich habe mir so große Mühe gegeben, mich zu tarnen und ein Sklavenmädchen erkennt mich trotzdem. Kommt sie aus Damaris und hat mich vielleicht auf Bildern oder gar bei einer Veranstaltung gesehen? Ich schau sie mir näher an und bin sicher, sie vorher noch nie in meinem Leben gesehen zu haben.

"Conari!", ruft sie wieder und zeigt mit ihrer dreckigen Hand auf mich. Da ich neugierig bin, woher sie mich kennt, kaufe ich den Käfig als "Todesweltbestienfutter". Schließlich müssen die Viecher immer erst an den Geschmack von Menschenfleisch gewöhnt werden. Nichts ist langweiliger in der Arena, wenn Todesweltbestien nicht zubeißen wollen, weil die Beute für sie unbekannt ist. Ich kaufe sie zum Festpreis und lasse sie auf mein Schiff schaffen. Vorher werden sie als Service nochmal mit einem Hochdruckschlauch abgespritzt, was den gröbsten Dreck entfernt. Das Mädchen trenne ich sofort von den anderen und lasse das arme Ding in mein Quartier schaffen. Da sie splitterfasernackt ist, werfe ich ihr ein langes Hemd aus dem Besitz von Botang zu. Apathisch fängt sie es auf und schaut es irritiert an.

"Zieh dich an!", befehle ich und erst dann streift sie hinein, ohne das Hemd aber zu schließen.
"Setz dich!" Statt auf einen Sessel kniet sie sich auf den Boden hin. Offensichtlich hat sie eine gewisse Ausbildung "genossen". Wenigstens muss ich so nicht länger ihr Genital sehen. Nach etwas hin und her bekomme ich heraus, dass sie Lea heißt, von einem Ort mit dem Namen Varkas stammt, wohl der Name ihrer Siedlung, und sie von einem "Gouverneur" von ihrem Land vertrieben und auf ein Siedlerschiff gebracht worden. Das hat sie dann wohl zu Station geschafft und dort wurden sie selektiert. Lea ist ziemlich abgemagert und macht einen etwas abwesenden Eindruck. Yuri, meine Navigatorin, untersucht sie. Lea ist keine Hexe, aber berührt. Das Mädchen erzählt, dass sie von mir geträumt hat. Na Prima auch! Wenn jeder Warpbefleckte von mir hier träumt, kann ich meine Tarnung auch gleich knicken. Thronverdammt!

Ich verhänge eine allgemeine Gefechtsbereitschaft und lasse die Sensoren die Umgebung scannen. Allerdings ist keine ungewöhnliche Bewegung an Kampfschiffen in unsere Richtung zu erkennen. Trotzdem bin ich äußerst unruhig und gönne mir nur eine Mütze voll Schlaf in voller Montur. Lea lasse ich in ein extra Quartier schaffen und sperre sie dort ein. Keine Ahnung, was ich mit der Kleinen machen soll. Der Rest der Sklaven wird zu meinen Kolonien geschafft werden. Karo König ist eine Agrarwelt und die zu erschließen wird viele menschliche Ressourcen benötigen.

Der Nachtzyklus vergeht und nichts passiert. Auch gut. Magister Militaris Ares ist inzwischen von der Warenprobe bei der Sonderschau zurückgekommen, hat aber nichts Passendes gefunden. Zur vereinbarten Zeit treffe ich mich mit einem betont gut gelaunten Avi Fisk. Er fragt mich während einer zwanglosen Plauderei ziemlich lange aus, wie ich an die "Untertan" gekommen bin und was ich früher so getrieben habe. Zum Glück habe ich für meine Familie früher viel Drecksarbeit erledigt und kann deshalb viele authentische Geschichten mit feisten Lügen mischen. Während wir reden, gibt es was zum Essen. Schließlich scheine ich ihn von meinen Absichten überzeugt zu haben und er fordert mich auf, seine besten Pferde im Stall zu begutachten. Genau deswegen bin ich ja hier.

Auf dem Weg zu den Sklavenquartieren kreuzt eine Loxatl unseren Weg. Zischend richtet sie sich auf und scheint auf Fisk aufgeregt einzureden. Offensichtlich versteht der Händler, was das Xenos zu sagen hat. Das Alien zeigt dabei mehrmals auf mich und das sehe ich als kein gutes Zeichen an. Er macht ein paar Gesten und das Xenos verkrümelt sich. Was war das jetzt? Ich habe kein gutes Gefühl dabei, trotzdem geht es weiter zu den Sklavenquartieren. Wir passieren ein bewachtes Schott und es geht eine Treppe nach unten. Am Fuß der Treppe knabbert ein Loxatl an "Bruchschäden" herum, sprich Sklaven, deren Haltung sich nicht mehr gelohnt hat.

Als erstes bekomme drei Spezialitäten von Maleziel zu sehen, nämlich ein Mann und zwei Kinder mit Augenbinden. Also die dort so häufig vorkommenden Lichtausmacher. Thronverdammt! Allerdings kann ich ihn überzeugen, dass sich so etwas in der Arena nicht gut macht, schließlich wollen die Leute ja Blut spritzen sehen. Yuri raunt mir zu, dass wir beobachtet werden und zeigt unmerklich nach oben. An der Decke verlaufen einige Rohre und etwas scheint sich dort zu bewegen.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 18. Februar 2015, 12:22:51
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Frevel
"Covrathal"
Sklavenquartier
Zeit: 6 717 785.M41

Wahrscheinlich ein Loxatl. Tangiert mich momentan nicht groß und ich unterlasse es, nach oben zu starren. Nun kommen wir zu den interessanteren Sklaven. Hier bekomme ich nun echte Kämpfer zu sehen. Das herausragenste Exemplar ist ein Unteroffizier der Imperialen Flotte welcher einen Aquila als Tätowierung auf der muskulösen Brust trägt. Allerdings ist der durch so viele Narben verunstaltet, dass er kaum noch erkennen kann. Als Unteroffizier Beckmann wird er mir vorgestellt, als Gladiator eine Wucht. Gekauft!

Auch sonst wandern da noch knapp vierzig weitere Sklaven in meinen Besitz. Hauptsächlich Kampfsklaven, aber auch eine liebliche Rothaarige, in die sich sie Solun Ares verguckt hat. Nun gut, soll er sie bekommen. Die neu erworbene Ware wird zur "Untertan" transferiert. Das war ja jetzt nicht schlecht, aber ich will einfach noch mehr. Etwas was hier schreit! Etwas, was selbst die Gesellschaft von Tarsus noch nie erlebt hat. Ich bekomme Baxas angeboten. Der Ogryn ist sicherlich nicht schlecht, aber eben nicht das, was ich will. Gelt spielt keine Rolle. Das mache ich Fisk klar. Schließlich beißt er an und will mir etwas wirklich Besonderes zeigen. Na also! Wurde Thronverdammt noch mal auch Zeit!

Er führt mich tiefer in diesen Bereich hinein. Schließlich kommen wir zu einem Schott, dass von zwei Wachen flankiert wird. Einer ist ein Ogryn mit einer Schrotkanone, der andere ein Halbblut Ogryn mit einem Sturmbolter. Das Sicherheitsschott ist massiv und mit einem biometrischen Schloss gesichert. Aber Fisk kann den Maschinengeist überzeugen, das Schloss zu entriegeln. Dahinter ist ein Block mit fünf Zellen. Zwei sind belegt. Eine mit einer nackten alten Vettel, deren Körper mit Symbolen des Erzfeindes beschmiert ist. Mangels einer Alternative hat sie dafür ihren eigenen Kot genommen. Entsprechend riecht sie auch. Kaum sind wir im Block, fängt sie auch schon an, mich Conari zu nennen. Toll, dass hat mir jetzt Echt noch gefehlt! Mein Ruf eilt mir in Kreisen voraus, wo ich nicht wirklich beliebt bin. Wie auch immer, Fisk überhört ihr Gebrabbel geflissentlich und zeigt mir seinen Schatz. Einen leibhaftigen Space Marine, einen Engel des Todes, ein geweihter Astartes. Na bitte, geht doch!

Wir beginnen zu verhandeln. Er will ein Vermögen, das Gewicht des Astartes in Elektrum aufgewogen. Das ist eine wahrlich seltene Ware, ein Unikat. Schließlich handle ich ihn auf etwas um die drei Milliarden Throne herunter. Eine abstrus hohe Summe, die ich nicht Bar an Bord der "Untertan" habe. Trotzdem schlage ich ein und Fisk verlässt uns unter dem Vorwand, Spezialisten für den Abtransport zu holen. Das ist äußerst fadenscheinig und verdächtig. Von allen Seiten wird mir zugeraunt, dass dies viel zu einfach war. Die Vettel beschimpft mich immer noch und prophezeit mir ein äußerst schreckliches Schicksal, inklusive, dass Dämonen meine Seelen fressen werden. Also die alte Leier und nichts wirklich Neues. Ich vermute, dass wir aus irgendeinem Grund aufgeflogen sind und Fisk uns nicht ohne Grund hierher geführt hat. Allerdings ist mir nicht ganz klar, wo und warum wir enttarnt worden sind. Egal, Zeit die Evakuierung in Angriff zu nehmen. Ein Funksprung an die "Untertan", sich auf ein schnelles Andockmanöver vorzubereiten. Bruder Obskurus soll die "Audacia" informieren, uns entgegen zu kommen, da wir garantiert verfolgt werden, sobald wir hier heiß raus gehen.

"Ich bin Flavion Conari und bin hier, Euch zu retten, Astartes!", stelle ich mich vor.

"Das ist ein Trick!", meint der riesige Mann, der etwa ein Kopf größer als ich ist. Sein ganzer Körper ist mit Narben übersät. Einige sind schon alt, andere recht neu. Astartes sollen angeblich sehr schnell heilen können. Deswegen sind so gut wie keine frischen Verletzungen zu sehen. Die Gitterstäbe sind aus Adamatium, aber es gibt ein Magnetschloss, das ich geschickt mit meinem Multischlüssel öffne. Endlich kann sich dieses praktische Ding, das ich vor fast zwei Jahren gekauft habe, endlich bewähren.

"Ich habe natürlich keinen Ausweis dabei, aber Euer Bruder Virgil ist auf der "Untertan" und wartet auf Euch. Es war die Idee von Kapitän Covalek mich hier her zu schicken. Er meinte, sein Verband aus der "Gerechten Pfad" und seine zwei anderen Zerstörer könnten nur die Station zusammen schießen. Aber er dachte, lebend würdet ihr dem Imperium besser dienen können. Also macht jetzt keine Faxen und kommt mit." Er schaut mich prüfend an und nickt dann schließlich.

Dummerweise bekommen die Wachen unser Gespräch mit und bevor ich die Gittertür aufziehen kann, geht schon ein Feuergefecht los. Yuri feuert als erste, da sie seit Neustem unglaublich schnelle Reflexe hat, da sie wieder mal etwas mutiert ist. Leider liegt die Salve mit ihrer fortschrittlichen Xenoswaffe nicht wirklich gut im Ziel und verwundet den Ogryn mit der Schrotkanone nur oberflächlich. Ich greife nach Himmelssturm und feure ebenfalls auf den bulligen Abhumanen. Meine Salve trifft schon besser, wird aber zum größten Teil von einem Schutzfeld abgewehrt. Thronverdammt, irgendwer muss die Dinger in Massen auf den schwarzen Markt werfen. Jeder in der Weite scheint eines zu haben. Solun Ares stürmt heran und boxt den Ogryn mit der Energiefaust nieder. Fidilius schießt mit seinem Plasmawerfer auf den anderen Wächter und verwundet ihn schwer. Der schießt im Gegenzug auf den fast vor ihm stehenden Ares, der aber gerade so dem Sturm massereaktiver Projektile ausweichen kann. Lady Helmchen schwenkt auf den verbliebenen Gegner ein und scheitert am flackernden Feld. Dafür gebe ich ihm mit "Himmelssturm" den Rest.

Während Fidilius und ich den Astartes, der sich als Sergeant Bruder Neus vorstellt, von seinen Ketten befreien, erschießt Yuri die keifende Vettel. Ein Problem weniger und wohltuende Stille umgibt uns. Aber jetzt müssen wir uns nur noch durch mehrere hundert Meter feindliches Gebiet zurück kämpfen. Das wird kein Spaß werden.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 20. Februar 2015, 14:44:02
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"Covrathal"
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Bruder Neus nimmt eines der Kraftfelder, die Schrotkanone und einem Gurt mit Ersatzpatronen an sich. Sonst trägt er nur einen Lendenschurz. So ein Astartes ist selbst fast nackt eine beeindruckende Erscheinung. Ich bin selbst mit 1,91 und breiter Statur nicht gerade schmächtig. Aber der Space Marine überragt mich um Haupteslänge und er ist um einiges breitschultriger als ich. Ich fühle mich wie ein Junge im Angesicht eines Mannes. Fidilius schnappt sich noch den Sturmbolter und das andere Kraftfeld, davon kann man nie genug haben.

Es geht zurück durch die Sklavenquartiere. Die Gänge sind fast deckungslos und es gibt kaum einen schlechteren Ort für einen Kampf. Das hätte ich gerne vermieden, aber die Umständen zwingen mich nun zu handeln. Ich hoffe nur, dass wir uns nicht geirrt haben und Fisk tatsächlich gegangen ist, um jemanden zu holen, um den Abtransport des Astartes einzuleiten. Aber vielleicht war das Ganze von vorne herein zum Scheitern verurteilt gewesen. Darüber zu sinnieren bringt uns hier auch nicht heraus, also vorwärts und durch. Schon bald werden wir von einer Kreuzung aus beschossen. Bolter- und Hochenergielasergewehr-Feuer schlägt uns entgegen. Lady Helmchen schaut sich um und entdeckt, dass sich mindestens ein Loxatl über uns befindet. Ich hake eine Granate von meinem Gürtel und schleudere sie zielsicher den verschanzten Feinden entgegen. Einer wird immerhin schwer verwundet zurückgeschleudert, aber sofort nimmt ein anderer seinen Platz ein.

Magister Militaris Ares wird mehrmals durch Treffer von Boltern und Hochenergielasergewehren verwundet. Er hält sich noch auf den Beinen, ist aber schwer angeschlagen. Thronverdammt! Wir haben erst ein paar Meter zurückgelegt und schon einen Schwerverwundeten zu beklagen. Solun erschießt im Gegenzug einen der Schützen mit seinem Sturmbolter. Fidilius will es mit seinem Plasmawerfer nachmachen, verfehlt sein Ziel aber. Ein vorwitziger Loxatl schießt von oben, irgendwo zwischen Versorgungsrohren kauernd auf Yuri, trifft und verwundet sie ebenfalls. Der Imperator scheint heute nicht wie gewohnt seine schützende Hand über uns zu halten. Bruder Neus schießt mit seiner Schrotkanone auf das Xenos und zwingt es verwundet in die Deckung zurück. Yuri reagiert ebenfalls und erschießt die Echsenbrut. Der dampfende Leib der Kreatur klatscht auf den Boden. Mit Himmelssturm richte ich einen der Wächter hin. Es handelt sich dabei um mehr oder weniger schwer mutierte Söldner mit guter Ausrüstung, aber ohne Uniformität. Eine Salve Hochenergielasergewehrschüsse hämmert in mein Kraftfeld, findet aber keine Lücke. Braver Maschinengeist. Ares erledigt im Gegenzug diesen Schützen mit einer sauberen Garbe, was dessen verdorbene Innereien für alle Welt offenlegt. Den Mutanten sollst du töten! Fidilius stürmt wild schreiend vor, aber sein Angriff verpufft leider. Ein weiterer Loxatl schleicht sich hinter uns von oben an und schießt auf mich. Den Großteil der Treffer lösen nur bunte Farbenspiele auf meinem Kraftfeld aus, aber eines der schraubenartigen Projektile bohrt sich durch einen Lücke meiner Rüstung in meinen Körper. Autsch! Das habe ich deutlich gespürt.

Der Astartes zerlegt auch diesen Xenos in handliche Einzelteile. Wieder eine Bedrohung weniger. Die letzten beiden Wachen fallen im Feuer unserer Waffen und wir rücken weiter den Gang entlang vor. Schließlich finden wir den jammernden Fisk, der davon spricht, dass die Bruderschaft der Weißen Hand ihn zu alledem hier gezwungen hat. Ja, klar, als ob man Abschaum dazu zwingen müsste, zwielichtige Geschäfte zu tätigen. Fidilius will ihn packen, da feuert Fisk einen Multimelter in Form einer Digitalwaffe ab. Fidilius hat großes Glück, dass sein Schutzfeld ihn vor dem Schlimmsten bewahrt. Nun hat auch der Techpriester eine dieser hochwertigen Waffen.

Wir sind nun an der Treppe nach oben angelangt. Um etwas mehr Kanonenfutter zu haben, lassen wir die Sklaven aus ihren Zellen. Nur ein Teil kommt heraus und bewaffnet sich mit den Waffen der Toten. Dann lasse ich die Treppe stürmen. Aber in der Wachstube erwartet uns niemand. Allerdings sind die Waffenregale leer und in der Bar dahinter ist deutlich die Art von Lärm zu hören, wenn sich jemand verschanzt. Nun gut. Ich habe ja noch Lady Helmchen mit ihrem Navigatorenauge, was wie eine Massenvernichtungswaffe wirkt.

"Flieht oder sterbt!", rufe ich drohend in den runden Raum hinter dem Wachraum. Wütendes Gebrüll antwortet mir. Nun gut. Keiner soll nachher sagen, ich hätte sie nicht freundlich gewarnt.

"Yuri, dein Auftritt. Zeig ihnen den Warp!", befehle ich und mache der Navigatorin Platz. Kaum streckt sie den Kopf durch die offene Tür, brandet ihr unablässig Abwehrfeuer entgegen. Ihr Kraftfeld leuchtet in allen Farben des Regenbogens auf. Dann öffnet sie ihr drittes Auge.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 23. Februar 2015, 12:13:21
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Infernalisches Geschrei brandet auf, als die Leute in der Bar in ihr drittes Auge blicken. Ganz so verdorben scheinen sie wohl doch nicht zu sein, sonst hätte der Blick in den Warp nicht diese furchtbaren Auswirkungen. Sie schließt ihr Auge und wir stürmen hinein. Bruder Neus wirft eine meiner Granaten hinter den Tresen und tötet damit die armen Schweine, die sich rechtzeitig geduckt hatten. Wer auch noch steht, ist Bruder Bobonikus, der recht unbeeindruckt zu sein scheint von dem, was er gerade gesehen hat. Das zeigt, dass er hoch in der Gunst der falschen Götter steht.

Sofort gibt Yuri ihm Nachschlag in Form ihrer Xenoswaffe. Allerdings verursachen ihre Treffer nur oberflächliche Wunden. Magister Militaris Ares trifft ihn voll mit einer Garbe seines Sturmbolters und die normalerweise äußerst verheerenden Wirkung der massereaktiven Geschosse ist minimal. Auch der Plasmawerfer von Fidilius vermag nur oberflächliche Wunden zu schlagen. Nun richte ich auch meinen heiligen Sturmbolter aus dem Besitz von Angevin und lasse "Himmelssturm" sein Urteil fällen. Ein Teil der Geschosse wird leider von einem Kraftfeld abgewehrt, aber zwei der Projektile explodieren in seiner Brust und reißen seinen Brustkorb in Stücke. Seine Innereien klatschen eine grüne Gaswolke absondernd auf den Boden und er fällt tot um.

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Kaum ist das Problem erledigt, erbebt der Berg Leichen vor uns und aus ihm gräbt sich der Ogryn Baxo heraus.

"Uh, Baxo hat Kopfschmerzen von komischen Bildern!", grunzt er und schüttelt den Kopf.

"Aus dem Weg, Abhumaner oder stirb!", meine ich großzügig. Leider wählt Baxo letzteres und wird von Techpriester Fidilius kurzerhand über den Haufen geschossen. Da Zeit ein kostbares Gut ist, eilen wir sofort weiter. Von der Schleuse der "Untertan" werden massive Gefechte gemeldet. Aber Covaleks Marines und der Astartes sorgen für klare Verhältnisse, nämlich einen großen Haufen toter Chaosspinner bei minimalen eigenen Verlusten von zwei Mann und einigen Verwundeten. Einige Loxatl Söldner sind so verwegen, sich uns in den Weg zu stellen. Offensichtlich wollen sie uns verlangsamen. Die ersten Augurenmeldungen kommen herein, dass mehrere Verbände von Zerstörern ihre Ankerpositionen verlassen haben und auf die Station zuhalten. Also befehle ich in Bewegung zu bleiben und wir rennen von Deckung zu Deckung, um von dort aus das Feuer zu erwidern. Uns gelingt es, die Xenos auf Distanz zu halten, wo ihre Splitterwaffen ihre tödliche Wirkung nicht vollkommen entfalten können. Etwa fünfundzwanzig Sklaven erreichen mit uns die Schleuse und ich lasse sie mit an Bord. Sie haben sich eine zweite Chance redlich verdient.

Wir legen sofort ab und Meisterin Puppila fliegt einige waghalsige Manöver, um dem Feuer aus den Geschützen der Station zu entgehen. Auch wenn wir Fisk als jammernde Geisel haben, als Chef scheint er bei seinen Leuten nicht beliebt zu sein. Ich eile zur Brücke und sehe mir die Blips auf dem Hologlobe an. Die "Audacia" hat ihre Schleichfahrt aufgegeben und rast uns unter Volllast entgegen. Techpriester Fidilius versucht die Geister der Triebwerke zu motivieren, scheitert aber trotz aller korrekt ausgeführten Rituale kläglich. Thronverdammt!

Ein Verband von drei Zerstörern hat eine reale Chance uns vor einem Rendezvous mit der "Audacia" abzufangen. Ihre Blips kommen schnell und stetig näher. Meisterin Puppila versucht selbst, alles aus den Treibwerken des Transporters herauszukitzeln, aber selbst sie kann aus einer lahmen Ente keinen rasenden Falken machen. Nach fast drei Stunden ist der erste der Zerstörer in Reichweite und beginnt uns unter Feuer zu nehmen. Meisterin Puppila wächst über sich hinaus und zwingt die "Untertan" zu wahnwitzigen Ausweichmanövern. Die erste Salve rast haarscharf an uns vorbei, aber nun sind auch die begleitenden Zerstörer in Reichweite. Diesmal ruht das Auge des Imperators auf uns und wir treiben wie ein Blatt im Wind durch einen Hagelsturm aus habgroßen Makrogeschossen und tödlichen Lanzenschlägen. Wobei die Lanzen auf der Entfernung eh kaum noch die notwendige Energie in sich tragen, um uns zu zerstören.

Die "Audacia" kommt stetig näher, aber auch die Zerstörer und die sind dreimal schneller als wir. Und hinter diesen kommen noch mehr. Aus irgendeinem Grund sind die richtig sauer auf mich. Da scheine ich mal was richtig gemacht zu haben. Ein kleiner Trost, als eine weitere Salve hinter uns hergeschickt wird.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 25. Februar 2015, 12:58:34
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Frevel
"Untertan"
Brücke
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Althea beweist ihr überragendes Können, als sie die "Untertan" ein weiteres Mal durch eine Reihe waghalsiger Manöver durch einen wahren Feuersturm steuert. Aber nun ist die "Audacia" heran und ich lasse mit einem Guncutter meinen Magister Militaris Ares und Bruder Neus von den Ultra Marines zur "Audacia" übersetzen. Natürlich ist es dort auch sicherer, aber ich will dieses Schiff samt Inhalt behalten. Also bleiben alle anderen auf der "Untertan" und tun ihr Bestes, den Transporter am Leben zu erhalten. Die Zerstörer werden recht schnell von der "Audacia" unter Druck gesetzt und abgedrängt. Die Chaosbesatzungen stellen recht schnell fest, dass ein Kampf gegen einen leichten Kreuzer nicht so viel Spaß macht, wie einen unbewaffneten Transporter zu jagen. Innerhalb kürzester Zeit künden zwei brennende Wracks von den Schießkünsten von Solun Ares, während der dritte Zerstörer sein Heil in der Flucht sucht. Ich lasse die Verfolgung sofort abbrechen und die "Audacia" folgt uns zum nächsten Sprungpunkt.

Ganze Verbände von Chaosschiffen setzen sich nun in Bewegung. Aber nur ein Verband aus sechs Zerstörern ist theoretisch in der Lage, uns noch abzufangen. Allerdings belassen es die Schiffe dabei, uns zu treiben und kommen nicht in Kampfreichweite. Schließlich erreichen wir einen sicheren Sprungpunkt und fliegen in ein Nachbarsystem, das wir schon vorher als unseren Sammelpunkt festgelegt haben. Nach drei Stunden Transfer durch den Warpraum kommen wir schließlich dort an. Die "Audacia" und der Verband aus den drei imperialen Zerstörern mit dem Flaggschiff "Gerechter Pfad" trudeln innerhalb der nächsten halben Stunde ein. Wir haben es geschafft. Ein weiterer Erfolg in meiner ruhmreichen Karriere als Lordkapitän der "Audacia". Und nicht mal Sebastian oder Calligos Winterscale können von sich behaupten, einen leibhaftigen Engel des Todes aus der Gefangenschaft des Erzfeindes befreit zu haben. Ha, das wird meinen Ruhm noch mehr mehren, als den Krieg um Chordas Grab zum Abschluss geführt zu haben. Und es war deutlich kostengünstiger von Zeit und Gelt her gesehen, auch wenn der Gewinn natürlich nicht so hoch ist. Trotzdem ein guter Tag für mich, die Menschheit und das Imperium.

Wir treffen uns schließlich alle auf der "Gerechter Pfad" im Strategium. Bruder Neus berichtet davon, dass auf Frevel finsterste Machenschaften im Gange sind. So wie es aussieht, wird dort von den Anhängern ein "Tor" errichtet.

"Ist zufällig ein violetter Kristall im Spiel?", frage ich, da ich schon einige dieser Kristalle gesehen habe, die unter anderem auch das vollbringen konnten, nämlich eine Passage in den Warp zu ermöglichen. Der Bruder Sergeant ist sich da entweder nicht sicher oder will es mir nicht erzählen. Was ich nicht erzähle ist, dass ich denke, ich weiß, was die dort unten treiben. Meine Theorie wäre, die bauen dort eine Passage zum Letzten der Yu´vath, um ihm zu ermöglichen, seinen Seelensturm zu entfachen, welcher alle Gottimperator treuen Menschen der Weite mit einem Schlag töten wird. Unter anderem sind das auch alle Freihändler mit ihren doch oft meist recht großen Schiffen. Da würde einiges an schwerem Gerät einfach so dahin treiben und zwar in sofort einsatzbereitem Zustand, wenn man eine Besatzung hat.

"Egal, was die dort auch immer treiben, wir werden sie daran hindern!", meint Covalek und macht mal wieder einen auf Großkotz.

"Und wie wollt Ihr das anstellen?" Ich sehe im Geiste schon die Imperiale Flotte in Form von drei Zerstörern mit einem Haufen zwangsrekrutierter Freihändlerflotten Frevel angreifen.

"Ein schlagkräftiger Kampfverband der Schlachtflotte des Calixissektors ist hierher unterwegs. Darunter ein Schlachtkreuzer! Damit werden wir diese Gelegenheit nutzen und den versammelten Chaosabschaum der Weite in nur einer Schlacht hinwegfegen", lässt er die Katze mit einem breiten Grinsen aus dem Sack.

"Nicht schlecht!", meine ich dazu nur und kann mir denken, dass ich gleich dazu "eingeladen" werde, dieser Party beizutreten. Als Freihändler kann ich zu militärischen Hilfsdiensten heran gezogen werden. Deswegen komme ich einer Zwangsrekrutierung zuvor. "Ich werde mit größtem Vergnügen bei diesem Schützenfest mitmischen."

"Willkommen in meiner Welt!", meint Covalek dazu nur mit einem äußerst breiten Grinsen, das inzwischen in seinem Gesicht eingemeißelt zu sein scheint.

Gespielt am 28.06.2014
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler
Fidilius Techpriester
Solun Ares Magister Militaris
Yuri Navigatorin
EP: 450
Besiegte Feinde:
1 Ogryn
1 Priester der Bruderschaft der Weißen Hand (Nurgle)
ca 12 Wachen
Unbestimmte Menge an Chaosabschaum
3+ Loxatl
Beute:
ca. 1400 Sklaven
1 Digitalwaffe Melter
1 Sturmbolter
2 Refraktorfelder

Gedanke des Tages
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Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 27. Februar 2015, 12:59:40
Personae Dramatis
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Kapitel 58
Stargate Kappa 9
!

Position:
Ausgang des Schlundes
Aufbruch
"Audacia"
Brücke
Zeit: 2 730 785.M41

Knapp fünf Standardtage waren wir im Transfer und nichts ist passiert! Als ob die verdammten Warpkreaturen wüssten, dass ich nur auf sie warte, ignorieren sie die "Audacia". Thronverdammt! Ohne Probleme treten wir in den Realraum ein und sehen die versammelte Imperiale Kampfkraft in Ankerpositionen um Aufbruch herum aufgereiht. Das Flaggschiff ist die "Gryphon". Ein Schwerer Kreuzer der altgedienten und viel bewährten Marsklasse. Eine mächtige Novakanone ist die Hauptbewaffnung dieses über fünf Kilometer langen Großkampfschiffes. Auf dem Deck ragen zwei mächtige Türme auf, welche die Lanzen beherbergen. An der Breitseite heizen Plasmakanonen den Feinden des Imperiums ordentlich ein. Als Krönung verfügt das Schiff über vier Flugdecks, welche je vier Geschwader Furys Abfangjäger und Starhawk Bomber beherbergen. Die "Gryphon" ist ein sehr altes und sehr bekanntes Linienschiff, welches schon eine tragende Rolle in den Tagen des Angevin Kreuzzuges gespielt hat.

Die "Sirius" ist ein weiteres Großkampfschiff. Die Lunarklasse ist ein Kreuzer mit der klassischen Bewaffnung aus Makrokanonenbatterien an den Flanken. Lanzen an Deck und Torpedowerfer im Bug. So stellt sich der kleine Scholajunge einen Kreuzer vor. Auch dieses Schiff ist wohlbekannt und die Crew gilt als absolute Elite. Die Kompetenz und Effektivität der Besatzung ist sprichwörtlich.

Der Gothikklasse-Kreuzer "Gethsemane" dagegen ist ein recht neues Schiff. Ihre Bewaffnung besteht aus zwei Reihen Lanzen an den Flanken und einem Torpedowerfer im Bug. Das ist eine ehrfurchtsgebietende Feuerkraft.

Der Rest der Flotte besteht aus mehreren Geschwadern von Cobra Zerstörern und Fregatten der Schwertklasse. Nichts Besonderes, aber in ausreichender Zahl vorhanden. Die "Imperators Schwur" befindet sich mit einigen von Winterscales Schiffen auch schon vor Ort. Von meiner Flotte sind die  Zerstörer "Soluns Treffsicherheit", die "Altheas Grazie" und die "Rammbock" schon eingetroffen. Die "Perfekte Flamme" wird in drei Tagen eintreffen. Die "Leerenstürmer" wird noch Monate im Trockendock verbringen und auch die "Sagitarius" muss erst noch auf Vordermann gebracht werden.

Weitere Freihändler vor Ort, die ich kenne, sind unter anderem Serverus Trusk mit seinen drei Zerstörern, die einfachheitshalber "Zerberus I" bis "III" heißen. Diesmal hat er es sogar geschafft, pünktlich zu kommen. Jonquin Saul ist ebenfalls mit einigen Transportern mit von der Partie. Allerdings nur, um die Flotte zu versorgen. Niemand bei klarem Verstand wird wohl diese unterbewaffneten Transporter in ein Gefecht mit einer Flotte von Chaosabschaum führen wollen. Lordkapitän Nathan Zakaris ist mit der "GH-12" ebenfalls anwesend. Ich hoffe nur, dass er diesmal die Nerven behält und nicht wieder so einen Anfall von Wahnsinn bekommt wie in der Endschlacht von Chordas Grab.

Insgesamt hat sich hier eine Flotte aus etwa vierzig Kriegsschiffen versammelt. Das Gros besteht aus Einheiten der Imperialen Flotte aus dem Calixissektor. Dazu noch Freihändlerschiffe verschiedener Größe. Und ein Angriffskreuzer mit dem Namen "Servire Sanctum" vom Orden der Ultramarines. Der Leichte Kreuzer hat in etwa die Größe der "Audacia", ist aber massiver gepanzert. So ein Anblick ist selten und ich lasse die "Audacia" langsam und so nahe wie möglich vorbei gleiten, dass alle Besatzungsmitglieder auf Promenadendeck einen Blick auf ein Schiff der Astartes erhaschen können. So etwas bekommt man nur alle paar Generationen zu sehen. Das ist zwar noch keine richtige Kreuzzugsflotte, aber nahe dran. Das dürfte wohl noch etwas größer sein als der Kampf um Chordas Grab. Wahrscheinlich nicht halb so ertragreich, aber im Kampf gegen die Verderbnis des Erzfeindes geht es weniger um Gelt. Es ist eine überlebensnotwendige Pflicht, den Erzfeind zu vernichten. Koste was es wolle! Ausgelöscht zu werden ist das unabdingbare Schicksal des Ketzers! Und Männer wie ich sind dabei die Erfüllungsgehilfen unseres lebendigen Gottes auf Terra!

Die Flotte steht unter dem Oberkommando von Admiral Horn. Die Horns sind ein aufstrebendes junges Adelshaus, das öfters in der Vergangenheit versucht hat, sich mit einem gefälschten Stammbaum und erfundenen Heldentaten aus den Zeiten des glorreichen Angevin Kreuzzuges zu profilieren. Die Horns haben wie meine Familie ihren Sitz auf Scintilla und ihnen gehört eine ertragreiche Handelsstation im Orbit, die sie sehr reich und einflussreich gemacht hat. Hin und wieder gab es einige unschöne Vorfälle zwischen unseren Familien. Wir sind Rivalen und hier und da gab es auch ein paar Tote durch Duelle. Momentan kocht der Konflikt aber auf kleiner Flamme und keine Seite ist daran interessiert, die alte Vendetta wieder richtig zum Kochen zu bringen. So was kostet nur Gelt und Blut; und bringt wenig Profit.

Admiral Horn hat einen tadellosen Ruf. Aber auch keine große Kampferfahrung. Sein Aufstieg und Kariere bis zum Admiral ist nicht seinen Erfolgen geschuldet, sondern seinem Familiennamen und dem Einfluss seiner Familie. Sicherlich hat er ein paar Gefechte geführt, ein paar Piraten zusammen geschossen und um Wandererhafen den einen oder anderen Schmuggler aufgebracht. Aber eine komplette Flotte aus zusammen gewürfelten Einheiten gegen eine versammelte Flotte des Erzfeindes zu führen ist eine ganz andere Sache. Wenn das mal nur gut geht.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 02. März 2015, 15:09:45
Position:
Ausgang des Schlundes
Aufbruch
"Audacia"
Brücke
Zeit: 2 730 785.M41

Ich lasse einen Guncutter klar machen und fliege mit meinem Gefolge und einigen Marketender nach Aufbruch. Hektische Betriebsamkeit erwartet mich. Das Militär hat hier nun das Sagen. Sicherheitstruppen der Flotte sind allgegenwärtig. Die Bordelle und Bars sind voll mit Besatzungsmitgliedern auf Landgang. Es kommt laufend zu Reibereien zwischen Crews der Flotten und der Freihändlerschiffe. Die Flottenmatrosen sehen bei ihren Pedanten wohlhabende Lebemänner, die mit viel Gelt um sich werfen, aber in einem ernsthaften Gefecht klein beigeben. Die Matrosen der Freihändlerschiffe dagegen sehen in Imperialen Gegenstücken uniformierte Püppchen, die in der Härte der Weite keinen Monat überleben. Und diese Meinungsverschiedenheit wird meist mit Fäusten und dem beweglichen Inventar der Etablissements ausgetragen. Ab und zu wird auch mit Messern oder Laserpistolen gefoult, was meist die Sicherheitstruppen der Flotte auf den Plan ruft.

Die Schneider haben eine neue Zielgruppe gefunden, nämlich Offiziere, die unbedingt neue maßgeschneiderte Uniformen brauchen. Ich brauch auch eine, nämlich für meinen kleinen süßen Covalek. Der kleine freche Kerl sieht einfach zu putzig aus. Deswegen braucht mein Kapuzineräffchen unbedingt die passende Uniform. Natürlich habe ich nicht vor, ihm die gleich anzuziehen, käme hier vielleicht nicht so gut an.

Wir hören uns etwas um. Die wohl schlimmste Nachricht ist, dass der Lordkapitän Wrath Umboldt von der "Rechtschaffener Kreuzfahrer" tot ist. Die näheren Umstände sind geheimnisumwittert. Es gibt ein gutes Dutzend verschiedene Versionen, die sein Ableben betreffen. Allerdings sind sich alle Versionen darin einig, dass ein Kommando der "Gryphon" darin verwickelt war. Das ist natürlich seltsam.

Zwei Inquisitoren begleiten die Flotte, der uns schon bekannte Inquisitor Flamm vom Ordo Hereticus. Wir erinnern uns, das war der Inquisitor, den Bruder Obskurus verärgert hatte. Der andere ist ein gewisser geheimnisumwitterter Inquisitor mit dem Namen Reobas Benikus vom Ordo Xenos. Einige Gerüchte behaupten, er würde den Xanithen angehören, wer immer das auch sein mag. Was mich verwundert, was ein Inquisitor für Xenosangelegenheiten hier zu suchen hat. Wir ziehen ja gegen den Erzfeind, das Chaos und all seine widerwärtigen Facetten.

Schließlich gehen wir zum Zoo, der schon mehrmals Dreh- und Angelpunkt für Abenteuer auf Aufbruch gewesen ist. Hier halten sich hauptsächlich Offiziere auf. Ich steige in eine Kartenrunde ein und stelle fest, dass alle schon von mir gehört haben. Das macht mich gleich noch ein paar Zentimeter größer. Wir spielen etwas und ich bekomme noch heraus, dass während des Vorfalls, bei dem Wrath Umboldt zu Tode kam, wohl auch ein paar Haloartefakte von der "Rechtschaffener Kreuzfahrer" gestohlen wurden. Interessant. Jeder Freihändler in der Weite hat meist mehrere von solchen Sachen im Besitz, selbst wenn sie nur in Vitrinen vor sich hinstauben. So etwas gehört einfach zum Inventar wie der Rohrstock in einer Schola.

Nachdem wohl ich alles in Erfahrung gebracht habe, steige ich aus und kaufe ein paar Kleinigkeiten ein. Zum einen eine meisterhafte Infernopistole, die wie ein Drache geformt ist. Aus seinem Maul speit er die feurige Ladung und seine Beine sind der Griff. Deswegen heißt die Waffe auch "Drachenfeuer". Und ich besorge mir noch einen Servitorschädel, der so ziemlich jede bekannte Sprache der Weite spricht, dazu auch noch solche, die nur Eingeweihte kennen. Beides kostet ein Vermögen, aber momentan kann ich mir das leisten.

Ich versuche noch vergeblich, auf die "Rechtschaffener Kreuzfahrer" zu kommen, aber Sicherheitstruppen der Imperialen Flotte halten mich davon ab. Auf alle Fälle ist zu sehen, dass von dem Schiff eine gewaltige Menge an Inventar weggebracht wird. Irgendwie gefällt mir das ganz und gar nicht. Ich habe Wrath nur einmal getroffen, aber uns verbindet das gleiche Schicksal. Wie ich das Wort inzwischen hasse! Er hatte nur noch einen Namen auf seiner Liste, der Halbling. Ist er auf ihn getroffen? Ist der Mistkerl hier irgendwo? Schwer zu sagen, aber der Verdacht liegt nahe. Sieht so aus, als nähere ich mich so langsam dem finalen Gegner. Je eher, desto besser. Obwohl, eigentlich nicht. Noch sind nicht alle Hinterlassenschaften von Sebastian Winterscale in meinem Besitz. Noch habe ich nicht alles zusammen, den letzten Yu´vath zu vernichten. Und wie ich Lady Anagai zerstören soll, ist mir noch ein Rätsel.

Da für den nächsten Tag eine allgemeine Besprechung auf dem Flaggschiff anberaumt ist, gehe ich zu Zeiten zurück auf die "Audacia" und hab ausgiebig Spaß mit meinen beiden süßen Konkubinen.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 04. März 2015, 15:57:56
Position:
Ausgang des Schlundes
Aufbruch
"Gryphon"
Strategium
Zeit: 2 733 785.M41

Die "Gryphon" ist ein gigantisches Schiff mit einem gewaltigen Flugdeck. Unser Guncutter verliert sich schon beinahe hier drin. Trotzdem ist es hier ziemlich eng, da sich Dutzende von Guncutter und Aquilla Lander hier drängeln. Die hier stationierten Fury Abfangjäger sind teilweise an der Decke festgezurrt, um Platz für Shuttles der Gäste zu schaffen. Ein Leutnant führt mich durch die Gänge der "Gryphon". Viele der Tore zu Hallen stehen offen, wo Exerzierübungen oder Waffendrills ausgeführt wird. Ich nehme nicht an, dass dies der normale Dienstplan ist. Wahrscheinlich ist das nur Show, um zu zeigen, was man hier alles für tolle Sachen kann. Aber aus der Praxis weiß ich, Drill ist gut, Kampferfahrung ist besser.

Schließlich werden wir durch die gigantische Halle der Brücke geführt. Hier kommt man sich vor wie in einer Kathedrale. In Wandnischen stehen riesige Statuen von Helden und Heiligen. Auf Emporen sind Offiziere mit ihren Konsolen beschäftigt. Wir laufen über eine Brücke eigens für Besucher und Zuschauer quer durch die gewaltige Halle. Das gotische Geländer ist mit den Insignien der Flotte und des Imperialen Kultes geschmückt. Unter uns sind Cogitatorbänke und das emsig arbeitende Personal zu sehen. Dies ist nicht nur für die Steuerung der "Gryphon", sondern für die Koordination einer ganzen Flotte notwendig. Hier ist der Herzstück der Flotte. Hier laufen alle Informationen und Daten zusammen und hier werden die Entscheidungen getroffen. Das beeindruckt mich nun doch.

Hinter der Brücke werden wir in ein Strategium geführt. Wie in einem alten Theater reihen sich Sitzreihen bis fast an die Decke. Eine illustre Gesellschaft hat sich hier eingefunden. Als erstes kommt mir Calligos Winterscale freudestrahlend entgegen, als ob wir die besten Freunde wären. Wir hätten es sein können, aber er hat mir gezeigt, dass ihm nie zu trauen sein wird. Trotzdem haut er mir jovial auf die Schulter. Da ich immer gepanzert bin, tut ihm das mehr weh als mir. Ich belasse es bei einem Schulterklopfer. Er tut überrascht, mich hier zu sehen.

"Warum, du weißt doch, dass ich immer dort bin, wo das stinkende Haupt des Chaos sich erhebt. Wie ich schon auf Chordas Grab sagte, schnöder Profit interessiert mich momentan nur zweitrangig. Es gilt dieser Bestie ihr dreifaches Haupt abzuschlagen. Und wir haben vielleicht die historische Chance, dass zu vollbringen. Und das in einem richtigen Krieg!" Nicht dass der Krieg um Lucins Odem nicht ein großer Konflikt gewesen wäre, aber dort haben imperiale Kräfte gegen imperiale Kräfte gekämpft. Jetzt töten wir den wahren Feind der Menschheit. Dies wird keine sinnlose Verschwendung von Leben, Ressourcen und Gelt sein, wie der Konflikt um Lucins Odem, der nur deswegen geführt wurde, um das Handelshaus Krynn reich zu machen.

Wir halten etwas Smalltalk, bewerten die Situation und tun so, als ob wir beste Freunde wären. Aber das sind wir nun mal leider nicht und ich war es nicht, der die Tür zugeschlagen hat. Auch große Männer können kleingeistige Narren sein. Schade drum.

Die Ankunft von drei prächtig gerüsteten Space Marines befreit mich von seiner Anwesenheit. Einer der drei ist ein leibhaftiger Captain der 7. Kompanie der Ultramarines mit dem Namen Ixion. Reich ist die Rüstung verziert und voller Insignien und Ehrenzeichen. Ich kenne mich in der Heraldik der Astartes leider nur wenig aus. Aber den stählernen Stern kann ich erkennen. Orden und Schutzfeldgenerator zugleich. Zwei Nägel sind in seiner Stirn, also zwei Jahrhunderte aufopferungsvoller Dienst im Namen der Menschheit und des Imperiums. Ich frage mich, wer es geschafft hat, eine komplette Kompanie dieses berühmten Ordens hierher in die Koronusweite zu leiten. Ultramar ist immerhin von hier aus gesehen am fast gegenüberliegenden Ende des Imperiums.

Flamm kann ich unter den geladenen Gästen erkennen. Ebenso Inquisitor Reobas Benikus vom Ordo Xenos. Er ist mehr als einen Kopf kleiner als ich und trägt eine weite Robe mit hochgeschlagener Kapuze. Zuerst denke ich, er trägt eine Maske aus glänzend poliertem Metall. Aber dann sehe ich, dass dies keine Maske ist, sondern eine Prothese, die sein Gesicht ersetzt. Deutlich sind seitlich Kabel zu sehen, die in seinen Kopf führen. Sein Beruf scheint wahrlich nicht ungefährlich zu sein. Ein Adjutant weißt mir und meinem Gefolge die Plätze und wir setzen uns in die bequemen Sessel. Admiral Horn begrüßt uns nun. Man sieht ihm seine zweihundert Jahre deutlich an, die er auf dem Buckel hat. Seine nächste Verjüngungskur sollte nicht viel länger aufgeschoben werden. Er trägt eine prächtige Uniform mit vielen Ehrenzeichen. Die meisten für eine lange Zeitspanne tadellosen Dienstes. Nicht für überragend viele Abschüsse. Wahrscheinlich habe ich in den letzten zwei Jahren mehr Kampfschiffe erledigt als er in zweihundert Jahren. Er trägt eine Brille mit dicken Gläsern, in Verbindung mit seinem Gehstock erinnert er mich an die Karikatur eines Schulmeisters. Ich hatte mal ein Buch mit einer Bildergeschichte über einen frechen Scholajungen, der immer seinem Lehrer böse Streiche gespielt hat. An diesen bedauernswerten Lehrer erinnert mich Admiral Horn. Ich muss mir ein Lachen wirklich verkneifen.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 06. März 2015, 12:13:23
Position:
Ausgang des Schlundes
Aufbruch
"Gryphon"
Strategium
Zeit: 2 733 785.M41

Nach einer Begrüßung und einigen einleitenden Floskeln kommt der Admiral schnell zum Punkt. Der Erzfeind hat sich im Frevelsystem versammelt und wir haben die historische Chance, sie alle auf einmal zu erledigen. Wir können der Chaosbedrohung in der Weite mit einem einzigen Schlag den Kopf abschlagen. Auf einer Leinwand werden drei Lithographien der Anführer unserer Feinde gezeigt. Der Gesichtslose Fürst wird aber nur als Silhouette angezeigt. Eine gewisse Vivika Saynay ist nun das Oberhaupt der Saynays. Auch ihr Bild ist mehr oder weniger nichtssagend. Der dritte im unheiligen Bunde ist Malik Barlhok, genannt auch der Engelstöter. Hier wird er als Schaumschläger dargestellt, der nur ein fettes Schiff unter seinem genauso fetten Arsch hat.

Horn weiß, dass auf Frevel der Titel des "Sturmrufers" vergeben werden soll, nachdem Flavion Conari den amtierenden Träger des Titels vor knapp einem Jahr auf Maleziel erschlagen hat. Ha, das geht mir runter wie Sirup. Endlich mal eine Tatsache, die auch wirklich stimmt. Inzwischen habe ich schon einen weiteren Aspiranten auf den Titel erledigt, aber das ist etwas, was ich nicht an die große Glocke hängen will. Wie auch immer, Horn preist dies als die historische Gelegenheit an, die Sache hier klar zu machen. Des Weiteren wird ein Orakel mit dem Namen Lady Anagai erwähnt, welche auf Frevel den Titel verleihen soll. Sie ist wohl auch dort.

Nach ein paar allgemeinen Informationen kriegen wir den Schlachtplan mitgeteilt. Wenigstens in groben Zügen. Wir teilen unsere Kräfte auf und dringen von zwei gegenüberliegenden Punkten ins System ein. Das soll verhindern, dass sich die feindliche Flotte sofort einfach so absetzt. Auf der anderen Seite werden die nicht darauf warten, bis wir uns vereinigt haben. Nach der Auswertung meiner Auguren ist der Feind zu etwa fünfundsiebzig Prozent innerhalb einer Stunde vereinigt, da sich die meisten Schiffe um die Welt Frevel herum massiert haben. Das waren etwa 60 Blips von kampffähigen Schiffen im System. Unsere Flotte hat etwas über vierzig Schiffe, wenn alle auch noch ausstehenden Schiffe kommen und wir im Transfer uns nicht verlieren. Der Warp ist bekanntlich launisch und es wäre nicht das erste Mal, dass eine Flotte sich verliert und erst im großen Abstand am Zielort auftaucht. Also zwanzig Schiffe sollen es mit fünfundvierzig oder noch mehr aufnehmen. Wenn wir Pech haben, gelingt es der Chaosflotte sich noch vorher zu vereinen. Das entspricht einem Kräfteverhältnis von eins zu drei. Wir haben zwar definitiv die Übermacht an Großkampfschiffen, aber die Schlacht um Chordas Grab hat deutlich gezeigt, dass auch Großkampfschiffe nicht ewig durchhalten. Unter guten Umständen brauchen wir sechzehn Stunden zur Vereinigung unserer Kräfte. Und wenn sich die Chaosflotte nicht zum Kampf stellt, kriegen wir die schnellen Zerstörer mit dieser Taktik ebenfalls nicht und mehr als zwei Drittel der Chaosflotte besteht nun mal auf Geschwindigkeit getrimmte Zerstörer.

Ich trage meine Bedenken diesbezüglich auch sofort vor. Aber ich hätte auch gegen eine Wand reden können. Horn bügelt meine Zweifel an seiner Strategie einfach weg nach dem Motto, Zivilisten haben sowieso keine Ahnung und wenn ich diesbezüglich wirklich was drauf hätte, wäre ich ja wohl nun Admiral. Selten so gelacht. Dieser Schreibtischtäter redet meine militärischen Erfolge klein. Mir ist aber klar, dass ich hier keine Chance habe, alleine eine bessere Strategie zu präsentieren. Mein Plan wäre, die Flotte in einem Verband nach Frevel zu führen. Frevel ist für den Chaosabschaum mehr als nur von strategischer Bedeutung, es ist für sie der Ort, wo der neue Sturmrufer ernannt wird. Jeder der flieht, verwirkt seinen Titel. Also werden sie sich zum Kampf stellen, allein aus der Notwendigkeit heraus, ihren Anspruch wahren zu können.

Nachdem ich abgekanzelt worden bin, setze ich mich wieder. Ich spüre die Blicke beider Inquisitoren, des Space Marine Captain und einiger Freihändler auf mich ruhen. Und ich glaube, dass ich bei ihnen die gleichen Bedenken wahrnehme, die auch ich hege.

Admiral Horn präsentiert nun die zweite Phase des Planes, nach der Vernichtung der Chaosflotte werden wir Kessel abriegeln, das Minenfeld räumen, die Kampfplattformen zu Klump schießen und dann einen Bodenangriff starten. Calligos merkt an, dass es sinnvoller wäre, einfach den Planeten mit einem Exterminatus zu vernichten. Wir haben zwar weder Virusbomben noch Zyklontorpedos, aber genug Großkampfschiffe mit Lanzen, um damit solche tektonischen Verschiebungen auslösen zu können, dass der Planet unbewohnbar wird, falls er nicht gar auseinander bricht. Aber auch das wird abgewiesen mit dem Hinweis, dass sich in den zwölf Siedlungen auf Frevel sich wertvolle Informationen befinden, die erst gesichert werden müssen. Echt jetzt? Wir wollen wirklich Unsinn des Chaosabschaums sichern und dafür Ressourcen opfern?

Zum ersten Mal meldet sich Captain Ixion zu Wort. Leider gehen die beiden etwas zur Seite in einen Bereich, der akustisch nach außen abgeschirmt ist. Während es auf den Rängen zu einigen lebhaften Diskussion kommt, scheint das auch bei den Beiden der Fall zu sein. Hier geht es noch um etwas anderes, was ich nicht weiß. Der Plan macht so einfach keinen Sinn. Man wird nicht Admiral, wenn man nicht doch halbwegs was im Hirn hat. Selbst ein klangvoller Familienname und Verbindungen in den höchsten Kreisen reichen dafür nicht aus.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 09. März 2015, 17:34:22
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Ausgang des Schlundes
Aufbruch
"Gryphon"
Strategium
Zeit: 2 733 785.M41

Nach der kurzen Unterbrechung werden wir weiter mit Fakten und Plänen bombardiert. Nicht nur auf Frevel soll es Bodenoffensiven geben, welche die Ultramarines anführen werden, sondern auch auf den restlichen Welten. Priorität hat das Sammeln und Sichern von Informationen. Am Bodenangriff dürfen sich auch die Kräfte der Freihändler beteiligen. Da sich die Siedlungen ausschließlich unter der Oberfläche befinden, wird das ein äußerst harter und brutaler Kampf von Zimmer zu Zimmer werden. Nun gut, das ist wie ein Entermanöver und ich habe hervorragend geschulte Kräfte unter meinem Kommando, trotzdem schmeckt es mir nicht, sie für etwas aufs Spiel zu setzen, was mir selbst nicht einleuchten mag. Und es geht nicht nur mir so. Für diesen Zweck befinden sich wohl auch Bodentruppen der Imperialen Armee mit an Bord der Flottenschiffe.

Im System selbst haben die acht Bruderschaften das Sagen, der Oberkommandierende ist ein gewisser Oberer Bruder Tatos. Über ihn befindet sich nur noch ein halb mystisches Wesen mit dem Namen Xibilax der Schlinger. Sprich, irgendwelches Dämonenkroppzeug kraucht da auch noch herum. Mir vergeht so langsam die Lust, dieses Problem unter diesen Bedingungen anzugehen. Ich will das Chaos vernichten, aber dazu braucht es die richtige Strategie und Horn präsentiert hier etwas, das so niemals funktionieren wird. Und falls doch, nur durch horrende Verluste von Material und Personal. Und Gelt nicht zu vergessen, um das alles wieder zu kompensieren. Reichtümer gibt es hier nur wenig zu erwarten. Frevel mag theoretisch reich an Rohstoffen sein. Aber was nützt das einem, wenn die Belegschaft innerhalb eines Jahres zum Chaos konvertiert und dann rebelliert? Genau, nämlich rein gar nichts!

Das ist also der Plan, einer der Flottenoffiziere hinterfragt die Anwesenheit eines Inquisitors des Ordo Xenos. Genau das frage ich mich nämlich auch, weil Xenos sind dort bis auf ein paar Loxatl nicht zu erwarten. Nun kommt eine Information, die das Ganze etwas erhellt. Um einen Mond von Kessel treibt ein mehrere Kilometer durchmessender Steinkreis. Wir bekommen eine grobkörnige Lithographie zu sehen. Könnte auch ein Kringelküchlein auf einem schwarzen Tuch sein. Krude Symbole sind drauf gerade noch zu erahnen. Wie die Ikonographie des Imperiums noch wie des Chaos sehen sie aber nicht aus. Es gibt einige uralte Ruinen, wo man solche Symbole ebenfalls finden kann. Man nennt diese Zivilisation die Uralten und man weiß rein gar nichts über sie.

In der Nähe von Wandererhafen gibt es einen ähnlichen Kreis, welcher den Calixissektor mit der Jerichoweite verbindet. Stabile massive Schiffe können dort durchfliegen und kommen ohne Zeitversetzung auf der anderen Seite der Galaxis an. Vor ein paar Jahrzehnten wurde ein Kreuzzug in die Jerichoweite geschickt, um dort Xenos zu vernichten. Allerdings ist das Tor seit etwa zehn Jahren aus ungeklärten Umständen inaktiv. Dieser Kreuzzug wird unter anderem vom Adelshaus Horn unterstützt. So langsam wird mir nun klar, um was es hier wirklich geht. Der Scheckel ist bei mir gerade gefallen und bei vielen anderen auch. Es geht hier nur zweitrangig um das Chaos, sondern es geht um erster Linie um das Tor. Wahrscheinlich hoffen die Horns, damit wieder die Nachschublinien öffnen zu können. Eigentlich eine gute Idee, aber so etwas sollte man als Bonus, nicht als das primäre Ziel ansehen.

Danach wenden wir uns den praktischen Fragen zu, zum Beispiel wie das Kopfgeld aufgeteilt werden soll. Einzelleistungen werden nicht berücksichtigt werden. Am Ende wird zusammengezählt, was an feindlichen Schiffen und Kriegsherren erlegt wurde und der Pott wird unter den Freihändlern anteilsmäßig aufgeteilt. Schiffe zu kapern scheint weniger vorgesehen zu sein. Die meisten Baumuster sind eh verflucht, aber einige Baumuster haben auch einst dem Imperium gehört und dienen meist immer noch in den imperialen Schlachtreihen. Schade, das hätte mich jetzt doch noch wirklich motivieren können.

Trotz allem gibt Horn die Parole aus, dass die Zerschlagung der Chaosflotte oberste Priorität hat. Er geht davon aus, dass nach der Vernichtung der im System befindlichen Schiffe das Chaos innerhalb von drei Wochen einen Gegenangriff starten wird. Sehr optimistische Schätzung. Auch Chaosschiffe müssen erst mal benachrichtigt werden. Sammeln, Ausrüsten, Koordinieren kostet alles Zeit. Drei Monate halte ich für realistischer. Das heißt, wir dürfen dann drei Monate herumhocken, bis die Bastarde sich bequemen, anzugreifen. Falls sie nicht das bessere Sitzfleisch haben. Die können sich ausrechnen, dass wir alle nicht ewig Zeit haben, einfach auf einem Fleck zu dümpeln. Ich versuche meine Bedenken anzubringen, werde aber wieder glattgebügelt. Hm, Horn nimmt mich nicht so richtig ernst. Ich ehrlich gesagt ihn im Gegenzug auch nicht. Das Ganze ist äußerst halbgar und jeder Kadett einer Flottenakademie könnte einen besseren Plan als diesen hier aus dem Hut zaubern.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 11. März 2015, 14:28:30
Position:
Ausgang des Schlundes
Aufbruch
"Gryphon"
Strategium
Zeit: 2 733 785.M41

Der offizielle Teil der Besprechung ist vorbei und hinterlässt bei allen Beteiligten definitiv keine Begeisterung. Vieles ist zu vage, zu viele Wenn und Aber. Ganz abgesehen davon, dass Lady Anagai diesen Zug bestimmt vorhergesehen und sich wahrscheinlich vorbereitet hat. Auch das habe ich zur Sprache gebracht und wieder nur Kontra. Horn versteht nicht im Geringsten, mit wem er sich da anlegt.

Kleine Gruppen wild diskutierender Offiziere bilden sich nun. Auf mich zu kommt eine alte Bekannte, die ich bis jetzt gar nicht registriert habe. Lordkapitän Lock seht vor mir, in Uniform und mit Orden behangener Brust. Ihre kleine Befehlsverweigerung auf Damaris wurde wohl durch den Umstand gemildert, dass sie die Orks zu grünen Brei verarbeitet hat. Es freut mich ehrlich sie wiederzusehen und wir plaudern angeregt über glorreiche alte Zeiten, die gerade mal ein Jahr her sind. Seit Damaris ist viel passiert.

Eine kleine Gestalt gesellt sich zu uns, Inquisitor Benikus. Trotz seiner geringen Größe ist er sehr einschüchternd durch sein Gesicht aus Metall. Er hat eine künstliche Stimme und stellt sich mir vor. Wir unterhalten uns etwas und machen uns gegenseitig ein Bild voneinander. Inquisitoren sind wohl die einzigen, die ihren Posten nicht dem Gelt oder politischen Einfluss ihrer Familie zu verdanken haben. Jeder muss außergewöhnliche Fähigkeiten vorweisen können und wird tausendmal im Feld geprüft. Eine dieser Prüfungen scheint Benikus wohl nicht so gut bekommen zu sein. Er meint, dass er später vielleicht meine Hilfe in Anspruch nehmen wird.

"Ich hoffe, es wird interessant und meiner würdig sein", meine ich dazu, da man einem Inquisitor nie etwas abschlägt. Zuerst bitten sie, wenn man ablehnt, winken sie mit ihrer Säule und man muss. Oder man verliert mehr als nur den Freihändlerbrief. Deswegen lenke ich sofort ein.

"Keine Angst, es wird nicht darum gehen, einem alten Mann seinen Schaukelstuhl unter dem Hintern zu stehlen", meint er mit einem trockenen Lachen. Ich habe keine Ahnung, was er damit meint.

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"Na dann, besucht mich einfach auf der "Audacia" und wir besprechen dann die Details", erwidere ich etwas irritiert. Kaum ist Benikus weg, taucht Flamm auf. Er mustert finster und ostentativ Bruder Obskurus, der sich gerade wieder in meinem Gefolge befindet. Vielleicht keine so gute Idee, ihn hierher mitzunehmen. Bevor er mit seinem dämlichen Gequatsche Schaden anrichten kann, schicke ich ihn weg, was ihm gar nicht passt. Aber mir egal, es reicht, dass er einmal meiner Leute einer notpeinlichen Befragung ausgesetzt hat.

Flamm wirft einen finsteren Blick hinter dem Astropathen her und wir halten dann etwas Smaltalk. Er teilt meine Bedenken bezüglich des Planes und des Vorgehens. Bei einer vorherigen Besprechung war es wohl schon zu einem äußerst heißem Disput zwischen ihm und Horn bezüglich des Schicksals um Frevel gegangen. Flamm hätte einen Exterminatus bevorzugt und die entsprechenden Mittel bereitgestellt. Aber der Admiral hat sich mit seinem Plan durchgesetzt, Frevel zuerst zu erobern um Informationen über den ominösen Steinkreis zu bekommen. Offensichtlich ist durch den Kreuzzug im Jerichosektor die Finanzlage des Hauses Horn etwas in Schieflage geraten, weil viele ihrer Aktiva und Beuteansprüche mit dem abreißen des Nachschubportals buchstäblich versandet sind. Deswegen will Horn unter allen Umständen das Portal wieder in Betrieb nehmen.

Der überlebende Scoutsergeant hat etwas Interessantes erwähnt gehabt, nämlich dass die Chaoten ein Portal in Betrieb nehmen wollen. Ich ging jetzt eher von so was Kleinem aus, wie wir es schon öfters bei den Stryxis gesehen haben. Nicht von einem mehrere Kilometer großem Steinkreis im Orbit eines Mondes von Kessel. Wir tauschen unsere Informationen und Bedenken diesbezüglich aus. Mag der Kreis auch von einer uralten längst untergegangenen Xenosrasse stammen, wissen wir nicht, was man damit sonst noch alles anstellen kann. Zuerst hielt ich die Warpkristalle auch eher für eine Art Voxgerät mit Sonderfunktionen. Wer weiß, was der Steinkreis sonst noch so alles kann und ob er nicht durch seine Position schon korrumpiert ist. Oder im schlimmsten Fall, ist es der Steinkreis der Frevel korrumpiert. Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 13. März 2015, 14:20:36
Position:
Findlingswelten
Äußerster Rand vom Frevelsystem
"Audacia"
Brücke
Zeit: 2 763 785.M41

"Zwei Minuten bis zum Wiedereintritt in den Realraum!", meldet XO Kyrr über Lautsprecher der internen Kommunikation. Ich flegle betont lässig auf meinem Thron und betrachtete die grünen Zustandsrunen auf meinen Instrumenten. Zehn Tage waren wir nun im Transfer und haben unser Ziel erreicht. Horn hat an seinem undurchdachten Plan festgehalten und wir werden nun für seine Uneinsichtigkeit wahrscheinlich einen hohen Preis zahlen müssen. Der Teilverband, in dem sich die "Audacia" befindet, wird von der "Gethsemane" angeführt. In dem Verband befindet sich auch die "Imperators Schwur", die "Perfekte Flamme" mit meiner Frau, der ich noch vor Abflug einen Besuch abstatten konnte und meine ehelichen Pflichten da mal gleich mehrmals erfüllt habe, die "GH-12" und mein Geschwader aus den drei Zerstörern.

Alle Stationen haben vollen Gefechtszustand und wir sind bereit, hart und gnadenlos zuzuschlagen. Der Countdown läuft ab und wir brechen durch den Schleier. In vollständiger Formation dringen wir in den Realraum ein. Wir korrigieren etwas die Positionen zueinander und warten auf die eingehenden Scans. Die Sensorstaffeln laufen auf maximaler Energie, aber wir kriegen keine positive Ortung von Schiffen zustande. Da die bekannten Stationen einwandfrei geortet werden, sind die Sensoren weder geblendet noch die Maschinengeister verstimmt. Es gibt einfach nichts zu orten. Von allen möglichen Szenarien war dies das Unwahrscheinlichste. Ich dachte eher, wir rauschen in ein Minenfeld und werden dann von allen Seiten beschossen. Offensichtlich hat der Chaosabschaum beschlossen, das Feld zu räumen. Hat Lady Anagai schon den Sturmrufer bestimmt? Wäre bezüglich der Leere des Systems die wahrscheinlichste Annahme. Oder hat sie irgendeine Teufelei ausgeheckt? Der Großteil der imperialen Offensivkräfte der Weite mit Rang und Namen ist hier versammelt. Ich komm nicht dahinter, was das nun zu bedeuten hat. Starten die Chaoten irgendwo eine Offensive? Chordas Grab wäre eine Möglichkeit oder Maleziel. Oder Damaris. Allerdings ist es äußerst müßig darüber zu spekulieren.

Admiral Horn befiehlt zu halten und schickt je einen Zerstörer als schnelle Aufklärer von jeder Seite in das System hinein. Immerhin besteht die Möglichkeit, dass die Chaoten sich im Sensorschatten der vier Planeten verstecken. Wir nehmen eine defensive Igelformation ein und beginnen zu warten. Stufenweise hebe ich den Gefechtszustand auf und gehe in Bereitschaft. Schon bald wird klar, dass dieses System vollkommen von Schiffen verlassen ist. Tja, das war wohl nix! Nach mehreren Stunden Warten beginnt der Verband auf der anderen Seite, weit gefächert in das Kesselsystem einzudringen. Widerstand gibt es keinen. Das Ganze gefällt mir immer weniger. Nicht, dass ich auch nur einen positiven Aspekt der Aktion seit der Besprechung abgewinnen kann.

Aus ereignislosen Stunden werden schließlich verschwendete Tage des Wartens und Nichtstun. Da kündigt Inquisitor Benikus seinen Besuch an. Eine willkommene Abwechslung und befreit mich von der Sorge, hier an Langeweile zu sterben. Krieg gegen den Erzfeind habe wohl nicht nur ich mir ganz anders vorgestellt. Der kleinwüchsige Inquisitor kommt alleine auf mein Schiff. Ich treffe mich mit ihm in meinem Arbeitszimmer. Der Mann des Ordo Xenos kommt gleich zur Sache. In der Umlaufbahn des ersten Planeten, passenderweise Schwefel genannt, befindet sich eine Forschungsstation, in der Haloartefakte untersucht werden. Und dort befindet sich ein ehemaliges Mitglied des Ordo Xenos, welches sich wohl etwas zu sehr mit Haloartefakten auseinander gesetzt hat. Tja, alles ist Gift, nur die Dosierung macht es erträglich. Wir sollen nun dorthin fliegen, die Station entern, den gefallenen Inquisitor liquidieren und seine Forschungsdaten sichern. Hört sich nach einer sinnvollen Aufgabe an und bin bereit, dies zu machen. Nicht dass ich wirklich eine Wahl habe, aber alles ist besser als auf dem Präsentierteller herum zu hocken und nichts zu tun. Also sage ich ohne zu zögern zu. In dem Moment kommt der allgemeine Befehl an diesen Verband, in das System vorzurücken. Wir werden in mehrere Verbände aufgeteilt und die "Audacia" mit ihren Begleitschiffen bekommt Schwefel zugeteilt. Welch Zufall!

Wir nehmen Fahrt auf und dringen in das System ein. Jetzt hat sich die strategische Lage vollkommen geändert. Jetzt sitzen wir im System und warten auf einen Feind, der vielleicht niemals kommen wird. Aber so viel Glück werden wir bestimmt nicht haben. Wir sind hier, weil die Familie Horn eine neue Nachschublinie nach Jericho braucht. Sie müssen verdammt verzweifelt sein, wenn sie schon nach diesem Strohhalm greifen müssen. Mir wäre ein Oberkommandierender lieber, der nicht durch Familieninteressen gebunden ist. Das vernebelt die notwendige Sicht auf die wirklich wichtigen Dinge. Ich weiß ja selbst, zu was einem die Familie alles zwingen kann.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 16. März 2015, 13:12:51
Position:
Findlingswelten
Frevelsystem
Orbit von Schwefel
"Rammbock"
Brücke
Zeit: 2 767 785.M41

Wir haben die Forschungsstation erreicht und befinden uns nun auf der "Rammbock". Das Gefolge des Inquisitors ist ebenfalls an Bord. Erinnern mich an die Schergen von Flamm, hart aussehende Männer und noch härter aussehende Frauen. Allerdings tragen diese alle eine polierte Maske aus Ferrostahl. Ziemlich unheimlicher Haufen. Bevor wir die Station erreichen, ereignen sich dort eine Menge interner Explosionen. He! Das ist ja so was von unfair! Wir wollen die Station kaputt machen! Und die machen das jetzt selbst! Thronverdammt!

Es gibt nur wenig Gegenfeuer, dann rammt die Rammbock die Forschungsstation. Die Entertore gehen auf und wir gucken erst mal etwas Blöd aus der Wäsche, da viele Bereiche der Station durch die eigenen Sprengungen stark in Mitleidenschaft gezogen worden sind. Ich lasse deswegen nur die Landezone sichern und rücke dann mit meinen Leuten und dem Inquisitor im Schlepptau vor. Bruder Obskurus macht uns vor den Auswirkungen des Leerraums immun mit seiner Hexerei. Nun gut. Techpriester Fidilius stöpselt sich in den Cogitator der Station ein, findet eine begehbare Route ins Herzstück der Station, wo wir das Labor vermuten. Der Techpriester stimmt die verschnupften Maschinengeister frohgemut und öffnet uns die Schleuse.

Die Station ist eindeutig menschlichen Ursprunges, aber mit Xenostechnologie verseucht. Wir finden unter anderem auch ein paar tote Bilkas. Aber auch viele tote Menschen. Es erscheint so, als hätten die Bilkas die Sprengungen ausgelöst. Wahrscheinlich wollten sie die heiklen Informationen und Haloartefakte die wir im Zentrum der Station vermuten, beschützen. Vielleicht finden wir dort ja was wirklich interessantes, falls wir es lebend bis dahin schaffen. Der Weg ist etwa einen Kilometer Luftlinie, aber wir müssen teilweise große Umwege gehen, weil viele Segmente beschädigt sind. Viele Sonnenschilde sind ebenfalls so löchrig wie die Socken einen Außenhabarbeiters und tödliches Sonnenlicht heizt die noch vorhandene Atmosphäre auf.

Wir arbeiten uns gerade durch ein einsturzgefährdetes Segment vor, als etwas Großes von vorne zu kommen scheint. Aber bevor wir sehen, was wir hören, bricht der Boden unter uns ein und wir landen in einen Raum, in dem ein paab Bewaffnete Menschen auf Ärger aus zu sein scheinen. Sie eröffnen sofort das Feuer auf uns. Thronverdammt!

Meisterin Puppila erledigt sofort einen Schützen, der hinter einem schweren Bolter kauert, der aber sofort ersetzt wird. Dafür wird sie im Gegenzug von einer schnellen Schussfolge aus einem Hochenergielasergewehr verwundet. Ich kann gerade so mich wegdrehen, als eine Boltergarbe mich zerreißen will. Holla, das war knapp! Ich rapple mich auf und Techpriester Fidilius erledigt den Schützen am schweren Bolter. Ich versuch den Offizier von diesem Haufen mit "Drachenodem" zu erschießen und treffe mal wieder nicht. Aber wenigstens hat die Waffe keine Fehlfunktion. Irgendwie bin ich mit Infernopistolen nicht wirklich gut. Ja, Thronverdammt!

Als ob wir nicht schon genug Probleme hätten, springt von oben ein riesiger Hulk herab. Der Typ ist über drei Meter groß, hat Oberame von der Dicke von Reifen die Sechsachser auf Grenzwelten benutzen und haut nach Bruder Obskurus. He, ich bin auch noch da und hab Blitzgewitter in der Hand! Zum Glück trifft er den Astropathen nicht, der geschickt ausweicht. Nicht dass ein Treffer unserem gut geschützten Schneemännchen hätte was antun können. Man kann nichts töten, was nicht lebt. Meisterin Puppila rächt sich am Hochenergielaserschützen und pustet ihn ungalant um. Auf Frauen schießen, Pfui! Fidilius entscheidet sich, dem Hulk seine Meinung mit Hilfe seines Schockstabes zu geigen. Aber das Monster schnippt den Stab zur Seite, als wäre es einer von Sebastian Winterscales berühmten Zahnstochern. Dafür gebe ich ihm Blitzgewitter zu schmecken. Ich schlage mit mehreren Hieben wenigstens eine Wunde, die tief genug in das Ding eindringt, um etwas zu beschädigen.
Spoiler (Anzeigen)

Der Psioniker wirkt finstere Hexerei und würgt die mutierte Kreatur. Meisterin Puppila boltert ein paar störende Elemente um, die noch immer auf uns ballern. Der Inquisitor und sein grusliges Gefolge wehren ein paar vorwitzige Bilkas ab. Fehlt eigentlich nur noch, dass sie kleine Tafeln mit Zahlen hochheben, um unsere Kampffertigkeiten zu bewerten wie das Schiedsrichter in manchen Sportarten tun. Irgendwie muss ich den Riesen wütend gemacht haben, denn er verpasst mir einen Schwinger, der mich mehrere Meter durch den Raum schleudert. Autsch, das hat wehgetan. Sofort rapple ich mich wieder auf und unterstützte Fidilius, dessen Schläge einfach abgewehrt werden. Diesmal bin ich wütend genug, um ihm in schneller Folge mehrere blutende Wunden zu verabreichen. Gedärme und Organe klatschen vor mir den Boden, die sofort zu dampfen anfangen. Genau genommen dampft das ganze Ding. Aus den Muskeln ziehen sich krampfaderähnliche Dinger zurück und er fällt in sich zusammen wie ein Schlauchboot, dessen Rumpf aufgeschlitzt wurde.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 18. März 2015, 13:05:45
Position:
Findlingswelten
Frevelsystem
Orbit von Schwefel
Forschungsstation
Zeit: 2 767 785.M41

Endlich bequemt sich der Inquisitor mit seinem grusligen Gefolge im Schlepptau zu uns herunter.

"Danke für die Hilfe!", meine ich etwas angesäuert, während Bruder Obskurus sich nützlich macht und die Wunden von Althea und mir heilt.

"Hm, ich würde mal sagen, dafür ist ein Haloartefakt verantwortlich", meint Benikus und schneidet am Nacken der Kreatur herum und zieht dann eine unscheinbare Kapsel mit Hilfe eines Spezialwerkzeuges heraus, das genau dafür gebaut zu sein scheint. Der Inquisitor schaut sich das Ding kurz an und lässt es dann in einen von einer seiner weiblichen Schergen gehaltenen Spezialbehälter fallen. So etwas ist ihm wohl offensichtlich wohl nicht zum ersten Mal begegnet und er hat damit gerechnet, hier so was zu finden.

"Ein kleiner Tipp im Vorfeld, dass wir so ein Ding antreffen könnten, wäre hilfreich gewesen", meine ich etwas angesäuert.

"Na, wenn das mal nicht mein alter Kollege Benikus ist? Wie geht es dir, altes Haus?", fragt eine Stimme höhnisch aus einem der an der Wand hängenden Voxlautsprecher für interne Durchsagen. Unsere Anwesenheit blieb nicht unentdeckt.

"Mein alter Kollege", meint Benikus. Darauf wäre ich jetzt echt nicht gekommen. Ich bin mal wieder in einem Spiel gefangen, dessen Regeln ich nicht kenne. Ich hasse so etwas. "Obacht mit Haloartefakten, die können entweder vollkommen harmlos sein oder so etwas wie das da kreieren. Also nichts anfassen, was wir in dem Labor gleich da hinten finden werden."

Wir rücken in gewohnter Formation vor. Ich führe, der Rest stärkt mir den Rücken. Wir kommen schließlich ohne weitere Verzögerungen zum Labor. Das Ding ist oval geformt. Hier befinden sich Tische mit ominösen Gerätschaften, von denen einige definitiv keinen menschlichen Ursprung haben. Dazu noch ein halbes Dutzend Liegen mit äußerst stabil wirkenden Fesselvorrichtungen. Auf einigen liegen Leichen in teilweise sehr grauenerregendem Zustand. Es gibt eine Empore über uns in etwa dreieinhalb Metern Höhe, die nur mit einem einfachen Gittergeländer gesichert ist. Dort gibt es eine Tür, die weiter führt. An der Decke gibt es einige Fenster, die von Hitzeschilden abgedeckt werden. Offensichtlich war die Station ursprünglich nicht gedacht, um in einer solch unwirklichen Umgebung in der Nähe einer Sonne eingesetzt zu werden.

"Na, Benikus, bereit für eine zweite Runde?", höhnt eine Stimme von oben. Zu sehen ist niemand. Um die Sache etwas abzukürzen, nehme ich Anlauf, benutze eine der unbenutzten Liegen als Sprungbrett und mir gelingt es gerade so, mich da oben mit einer Hand fest zu halten. Jetzt kommt Bewegung ins Spiel, als eine Gestalt plötzlich wie aus dem Nichts auftaucht und versucht, mich mit Klingen, die aus seinen Händen wachsen, zu attackieren.

"Du Narr wirst mich nicht aufhalten, schon bald werde ich durch das Tor reisen!", ruft er mit irrem Gelächter dem Inquisitor zu. Der Kerl ist vollkommen mutiert. Sein muskulöser Oberkörper ist mit einer Schicht grüner Panzerschuppen bedeckt. Die Klingen scheinen regelrecht aus seinen Händen zu wachsen und scheinen aus einem biologischen Gewebe zu bestehen. Trotzdem fackelte Althea nicht lange und schießt auf ihn mit ihrem Bolter. Einen Teil der Geschosse kann der agil wirkende Mutant ausweichen, eines prallt an einem Schutzfeld ab, das vierte verwundet ihn aber. Ich tue es der Meisterin der Leere gleich, warte nicht lange und lasse Himmelssturm für mich sprechen. Die meisten Geschosse prallen einfach an einem bunt flirrenden Schutzfeld ab, aber ein Projektil kommt durch und verwundet ihn tödlich. Der mutierte Inquisitor taumelt zurück und rammt sich seine eigenen Klauen in den Körper. Sofort geht eine tiefgreifende Veränderung mit ihm vor. Er bläht sich regelrecht auf, seine Muskeln schwellen an und er verwandelt sich innerhalb weniger Sekunden in einen grünen Hulk. Thronverdammt! Jetzt fehlt nur ein Typ mit einer rot goldenen Rüstung. Moment, so eine trage ich ja! Und ich dachte schon, ich wäre im falschen Universum.

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Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 20. März 2015, 12:39:57
Position:
Findlingswelten
Frevelsystem
Orbit von Schwefel
Forschungsstation
Zeit: 2 767 785.M41

Fidilius schießt nun auf das riesige Ziel, trifft und sorgt für ein paar wirklich hübsche Lichteffekte, als das sonnenheiße Plasma einfach abgelenkt wird. Bruder Obskurus versucht irgendeine unheilige Hexerei, die aber nichts bewirkt. Althea zeigt, wie man trotz Schutzfeld jemanden trifft und wird mit vier tiefen Wunden belohnt. Ich versuch es ihr gleich zu machen und Himmelssturm sendet meine frohe Botschaft der Vernichtung. Immerhin finden drei Geschosse einen Weg durch das wild flackernde Kraftfeld des Hulks. Der greift im Gegenzug den Psioniker an, trifft mit seinen mächtigen Fäusten und prallt an der schweren Panzerung des Schneemännchens ab. Fidilius eilt dem Astropathen zur Hilfe, sein äußerst wuchtiger Schlag prallt aber an dem verdammt effektiven Schutzfeld ab.

Schneemännchen zaubert und der Hulk ist in Atemnot. Althea überrascht uns alle, als sie einen leibhaftigen Energiehammer auspackt und damit den mutierten gefallenen Inquisitor eine brezelt. Zumindest versucht sie es, aber ihr Schlag prallt ebenfalls an dem Kraftfeld ab. Ich nutze das nun wild flackernde Kraftfeld, um dem Ding zwei tiefe Wunden zu schlagen. Tot bricht er durch meine Hiebe zu Boden, die wohl vom Imperator selbst geführt worden sind.
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"Ich habe es gesehen, Benikus!", röchelt er noch, bevor er anfängt zu schrumpfen und zu dampfen. Wieder das gleiche Schauspiel wie vor ein paar Minuten. Keine Ahnung, was er gesehen hat. Ich würde ja gerne den Inquisitor fragen, aber ich bin klug genug, das zu unterlassen. Jetzt fangen die Schergen an auszuschwärmen und sammeln alles an Haloartefakten ein, das sie finden können. Wir unterstützen sie bei der Sicherung der Daten. Leider kann ich keine Sicherheitskopie anfertigen und muss meinen Speicherwürfel umgehend abgeben. Weitere Explosionen erschüttern die Station und eines der Sonnensegel wird abgesprengt. Augenblicklich wird es unerträglich heiß und alles Brennbare in diesem Bereich fängt an zu rauchen. Sofort leite ich die Evakuierung ein. Wir rennen so schnell wie möglich zur "Rammbock" zurück. Die Station fängt an, auseinander zu brechen. Gerade so erreichen wir die Sturmschleusen und retten uns auf meinen Zerstörer. Sofort legt das Schiff ab, während hinter uns die Station in Einzelstücken brennend auf Schwefel herunter regnet. Das war jetzt knapp. Aber wenigstens bedankt sich der ominöse Inquisitor bei mir für die Hilfe, die ich ihm habe angedeihen lassen. Trotzdem habe ich Zweifel, ob nicht auch er jemand ist, der zu sehr mit Haloartefakten vertraut ist.

"Keine Angst, ich habe zwei Prozesse hinter mir, wo meine Loyalität und Beweggründe angezweifelt wurden. Meine Methoden mögen umstritten sein, aber meine Absichten sind es nicht", beschwichtigt er, meine Zweifel spürend. Es wundert mich nicht wirklich, dass er bei seinen Leuten nicht unumstritten ist. Wobei ich nicht wirklich sicher sein kann, was er hier genau eigentlich macht. Auf alle Fälle haben wir unsere Mission zur Zufriedenheit des Ordo Xenos hinter uns gebracht. Und die Moral der Geschichte, lass bloß die Finger von Haloartefakten. Wir trennen uns und der Inquisitor begibt sich zurück zur "Gryphon". Wir fliegen zur "Audacia" zurück und wenn Fidilius noch breit grinsen könnte, würde er jetzt über alle vier Backen strahlen. Denn ihm ist es tatsächlich gelungen, von einigen der gesicherten Daten von der Inquisition unbemerkt eine Sicherheitskopie zu ziehen. Gut gemacht!

Ich lasse mich auf der Krankenstation verarzten und lasse mich dann etwas von meinen hoch motivierten Mädchen verwöhnen. Tja, für Helden kommt der Feierabend immer sehr spät.

Der Feldzug geht nach diesem erfrischenden Intermezzo leider nur schleppend voran. Der Flotte gelingt es die Minenfelder um Frevel herum zu räumen und die Kampfplattformen zu zerstören. Alle Planeten sind nun unter imperialer Belagerung, alle Stationen sind entweder zerstört oder erobert. Die ersten Bodenoperationen werden vorbereitet. Frevel wird nun bombardiert und die Makrokanonenfestungen werden Stück für Stück durch überlegene Feuerkraft auseinander genommen. Mein Verband hat Schwefel unter Kontrolle. Juhu! Der Krieg läuft so was von super! So langsam wird mir klar, warum ich mich nicht als Befehlsempfänger eigne. Ich habe meinen eigenen Kopf und die ganze Sache war von Anfang an falsch aufgezogen. Wir sind nur hier, weil den Horns die Felle davon schwimmen und sie mit Gewalt retten wollen, was so nicht zu retten ist. Manchmal ist es einfach besser Verluste abzuschreiben und nach vorne zu blicken. Stattdessen riskiert Admiral Horn den Großteil der  kampfstärksten Freihändlerverbände in der Weite für diesen Unsinn! Und es stellt sich die Frage, was derweil die vereinigte Chaosflotte in der Weite so treibt. Mir schwant nichts Gutes! Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 23. März 2015, 15:52:22
Position:
Findlingswelten
Frevelsystem
Orbit von Frevel
"Gryphon"
Strategium
Zeit: 2 774 785.M41

Etwas überraschend wurde ich zur "Gryphon" beordert. Die strategische Lage hat sich immer noch nicht geändert. Noch keine Nachrichten über Sichtungen der Chaosflotte. Wir fischen im Trüben und wissen nicht, sind wir Angler, Köder oder Fisch. Admiral Horn erwartet mich mit meinem Gefolge im Strategium in Anwesenheit seiner Schwester Victoria, der Lordkapitän des Leichten Kreuzers "Falke". Mir wird schon nach wenigen Worten klar, dass der Admiral irgendetwas von mir will, was nur ich liefern kann. Aber ich habe keine Ahnung, was das sein könnte.

In der Nähe vor Wandererhafen wurde vor hunderten von Jahren nicht nur das Portal zur Jericho Weite gefunden, sondern auch ein sehr kleines Tor, wo nur Personen durch kommen. Dieses Tor wurde durch den Schlund zu einer geheimen Forschungsstation der Imperialen Flotte geschafft, die sich auf Anmut befindet. Durch dieses Tor wurden im Laufe der Jahrzehnte Versuchspersonen geschickt, von denen nie einer zurückgekommen ist. Jedenfalls bis vor einem Jahr. Ein Abhumaner wurde auf einem menschenleeren imperialen Schiff bei Wandererhafen aufgebracht. Bei dem Abhumanen handelt es sich um einen Halbling. Er ist die erste und einzige Person, die nachweislich einen Transfer mit dem Tor überlebt hat. Und er behauptet, er wäre bei dem Tor bei Frevel herausgekommen. Wenn das stimmt, war der Halbling entweder verdammt lange unterwegs oder er war sehr lange auf Frevel. Wir erinnern, dass Anmut ja für Jahrzehnte durch einem Warpsturm abgeriegelt war.

Der Halbling ist der dritte auf meiner Liste und er befindet sich an Bord der "Gryphon". Und wie der Zufall es will, ist die einzige Person, mit dem der Halbling reden will, meine Wenigkeit. Ich stimme zu, wenn ich meine Waffen zu diesem Gespräch behalten darf.

"Wir brauchen den Probanden lebend, nur er kann uns die Informationen liefern, die wir brauchen!", schärft mir der Admiral ein. Ich stimme zähneknirschend dem zu, auch wenn ich nicht glaube, dass der Halbling wirklich etwas Brauchbares weiß. Ein gewisser Leutnant Berger bringt uns zu dem Halbling. Um in die Hochsicherheitszellen in der Tiefen des Schlachtkreuzers zu kommen, müssen wir durch das halbe Schiff und einem guten Dutzend Sicherheitsstationen vorbei, bis wir endlich den Kerker erreichen. Diesmal sind alle Schotte geschlossen und man zeigt uns keine exerzierenden Truppen der Flotte oder Armee. Theater spielt man ja schließlich nur vor ausreichendem Publikum.

Endlich passieren wir die letzte Sicherheitsstation und befinden uns in einem Raum mit drei Bannkreisen. Ein sanktionierter Psioniker bewacht den einsamen Gefangenen. In der Tat handelt es sich um einen Halbling in einer Flottenuniform. Wie lustig. Und wie in meiner Vision vorhergesehen. Statt einer Metapher hat mir diesbezüglich Lady Anagai tatsächlich seine reale Gestalt gezeigt. Die Kreatur ist am Boden mit beiden Beinen festgeklammert. Seine Arme hängen an Ketten, die mit den Wänden verbunden sind. Sein Mund ist geknebelt. Der Psioniker entriegelt den Knebel und der Halbling spricht mich an.

"Ah, der Held ist da. Nur noch drei von uns sind übrig. Das Finale steht unmittelbar bevor!", kreischt und lacht er wie ein Irrer. Fällt ihm wahrscheinlich auch nicht besonders schwer, da er mir ziemlich verrückt vorkommt. Meine fachliche und fundierte Diagnose: Total durchgeknallt! Es gibt einiges Hin und Her, was unser gemeinsames Schicksal betrifft. Ich versuche ihm dabei so viele verwertbare Daten wie möglich zu entlocken. Der Halbling behauptet, er wäre einst ein einfaches Besatzungsmitglied des Schiffes gewesen, welches als erster durch den Warpsturm in die Weite gekommen sei. Meines Wissens nach war es ein Freihändlerschiff, welches die bekannte Passage mit dem ach so passenden Namen Schlund gefunden hat. Nun gut, nach seiner Erzählung war er auch der einzige Überlebende der Crew und wäre von Lady Anagai befreit worden. Sie hätte ihm die Augen für das Wahre geöffnet. Auf die Frage, wie lange seine Liste gewesen sei, antwortet er nur: "Lang!"

Viele Jahrhunderte war er in der Weite unterwegs und hätte fast alle Geschenke eingesammelt, die er für die letzte Reise bräuchte. Das verwundert mich nun doch. Es gibt wohl mehr Schiffe wie die "Audacia", die in der Lage sein werden, die letzte Reise anzutreten. Ok, wenn er mich tötet, kriegt er vielleicht auch eventuell die "Audacia". Wobei die Frage ist, wer der dritte und damit letzte unbekannte Spieler in diesem Spiel von Lady Anagai ist. Dabei ist der Yu´vath nicht das Ziel, sondern der Weg zur Erleuchtung. Am Ende werden alle Fragen beantwortet werden. Ok, kapier ich nicht. Immer wenn ich denke, ich hätte alle Puzzleteile, stellt sich heraus, dass ich nur einen Ausschnitt des Puzzles zusammengefügt habe und es in Wahrheit viel größer ist. Letztendlich will ich keine Antworten, sondern nur den Halbling, den letzten Yu´vath und Lady Anagai töten. Ein offener Geist ist wie eine Festung ohne Tor. Ich hülle mich in einen Panzer aus Ignoranz. Das Warum ist vielleicht interessant, aber letztendlich will ich nur alle Probleme möglichst blutig töten. Und ich habe den gefesselten Halbling vor mir.

"Tja, Halbling, was wäre, wenn ich dich hier und jetzt einfach erschieße?", frage ich und positioniere mich leicht um. Der sanktionierte Psioniker macht deutlich, dass er das nicht zulassen wird.

"Versuchs doch, wirst schon sehen, was du davon hast!", meint der Abhumane nur hämisch. He, das ist mein Spruch! Da ich Profi bin und eigentlich auch hier noch was über dieses blöde Tor herausfinden soll, löchere ich den kleinen Scheißhaufen noch diesbezüglich. Irgendwie hat er es geschafft, sich absichtlich fangen und als Versuchsperson für einen Mission ohne Wiederkehr rekrutieren zu lassen. Der Weg durch das Portal hätte ihn viel gelehrt. Nicht wirklich verwertbar, aber mehr bekomme ich diesbezüglich nicht aus ihm heraus. Um ihn einfach zu töten, brauche ich das OK von Admiral Horn.

"Ich komme wieder, Abhumaner!", meine ich zum Abschied und sein irres Gelächter begleitet mich nach draußen. Leutnant Berger führt mich zurück. Wir steigen in einen Fahrstuhl ein und kurz vor dem Ziel erschüttert eine Explosion die "Gryphon"! Thronverdammt, was war das denn? Weitere Explosionen sind deutlich zu spüren und auch zu hören. Mal lauter und mal leiser. Dann hält die Kabine, irgendwas knirscht was sich gar nicht gut anhört und dann rauschen wir in die Tiefe.

"Thronverdammt!", meine ich dazu nur.

Gespielt am 12.07.2014
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler
Althea Puppila Meisterin der Leere
Solun Ares Magister Militaris
Bruder Obskurus Astropath
EP: 300
Besiegte Feinde:
1 Ex-Inquisitor
1 mutierter Haloartefakt Nutzer
ca. 5 Gehilfen
Beute:
Daten aus dem Forschungslabor

Gedanke des Tages
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Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 25. März 2015, 15:28:09
Kapitel 59
Fahrstuhl in den Warp!

Position:
Findlingswelten
Frevelsystem
Orbit von Frevel
"Gryphon"
Fahrstuhlkabine
Zeit: 2 774 785.M41

Es geht abwärts! Ein infernalisches Krachen und das Kreischen von geschundenem Ferrostahl malträtiert mein Gehör.

"Fidilius! Versöhne den Maschinengeist!", befehle ich und er macht sich sofort daran, die Maschinengeister milde zu stimmen. Allerdings ist er nicht erfolgreich damit.

"Lordkapitän! Der Geist ist besessen!", meint er und wir stürzen immer noch. Die "Gryphon" ist ein großes Schiff, aber wir waren recht weit unten, als wir eingestiegen sind und wir waren nicht viel weiter oben, als der Maschinengeist randalierte. Nach meinen physikalischen Erkenntnissen müssten wir schon längst aufgeschlagen sein. Da wir das offensichtlich nicht sind, stimmt hier mehr als nur ein missgelaunter Maschinengeist nicht.

Schlagartig ändert sich die Geräuschkulisse. Alles haben Raumschiffe gemein, es ist niemals still, solange ein Schiff noch lebt. Das Säuseln der Lebenserhaltungssysteme, das Knirschen und Ächzen der Hülle, die sich immer innerlich bewegt. Oder die typischen Geräusche der gigantischen Plasmareaktoren, welche das Herz eines Schiffes bilden, welches Energie durch die kupfernen Venen des Schiffes pumpt. Aber nichts dergleichen. Dann plötzlich bricht eine andere Art von Lärm über uns herein. Das Geschrei von Menschen in höchster Pein.

"Conari!", schreien sie, "Conari! Du hast uns in den Tod geführt mit deinen falschen Versprechungen!"

Dann hämmert etwas gegen die Außenwand der Kabine. Es ist wie ein Trommeln. Risse bilden sich und klauenartige, halb verfaulte Hände von Toten versuchen zu den eingeschlossenen Lebenden zu kommen. Gesichter sind schließlich zu sehen. Gesichter von Toten. Gesichter von gefallenen Soldaten, die unter meinem Kommando standen.

"Verflucht seist du! Verflucht seien deine falschen Versprechungen von Ruhm und Gelt!", werfen sie mir vor.

"Tja, beides ist nur für die Lebenden!", meine ich und versuche meinen Verstand bei mir zu behalten, was mir durchaus gelingt. Inzwischen schreckt mich nichts mehr. Weder Menschen noch Dämonen! Ich bin jenseits der Furcht! Trotzdem nimmt mich der nun der Blick hinaus durch eine Ritze in den Warp ziemlich mit. (zuerst 91 gewürfelt, kann ja eigentlich fast nur noch besser werden. Schip und was ist? 100! Aaaarrrrgh!) Ich sehe Dinge, die ein menschliches Wesen nicht sehen sollte. Mein Geist ist eine Festung, aber mein Körper reagiert schmerzhaft auf diesen Blick hinter den Schleier.

Dann wird ihr Geschrei leiser, ihre Hände werden zurück gerissen und für einen Augenblick ist es unnatürlich still. Unvermittelt bleibt die Kabine stehen und es macht "Ping", als hätten wir unser Ziel erreicht. Das ist so unwirklich, dass ich lachen muss. Die Türen öffnen sich und ein grelles Licht blendet mich, dann schnellen plötzlich mehrere Tentakel von der Dicke eines Baumstammes hinein. Sie schlagen voller Enthusiasmus nach uns. Fidilius reagiert als erster und schlägt mit seinem Schockstab zu. Leider wird sein treffsicherer Hieb von einem bunt aufleuchtenden Kraftfeld abgelenkt. Wie ich das hasse! Blitzgewitter verleiht meinem Zorn die notwendige Substanz und ich finde erfreulicherweise zwei Lücken, um meine nach Blut dürstende Klinge in das zähe Fleisch des Tentakels zu versenken. Meisterin Puppila hämmert mit aller Wucht ihren Energiehammer auf einen der schleimigen Fangarme und wird durch die Rückkopplung mit dem Kraftfeld zurückgestoßen. Der meinige versucht nach mir zu grapschen und bekommt zur Belohnung eine weitere tiefe blutende Wunde. Lady Helmchen hat wie üblich Pech bei solchen Sachen und wird gleich mal von einer Extremität aus dem Warp eingewickelt. Allerdings ist Yuri nun solche Situationen ja gewöhnt und windet sich einfach aus dem Griff heraus. Bei ihrer übermenschlichen Gewandtheit auch kein Wunder. Bruder Obskurus heilt meine vom Warp entstandenen Wunden.

Unser Techpriester passt nun genau auf und rammt seinen Schockstab gekonnt durch eine Interferenz des Schutzfeldes. Mir gelingt es, den ersten Tentakel durch zu hacken und wende mich an den nächsten. Auch Althea passt eine Lücke ab und zeigt dem Ding aus dem Warp ihren Hammerschlag und der sitzt! Die Fangarme versuchen nun alle, Fidilius zu grapschen, aber sein Schutzfeld weist keine Lücke auf und ihre Bemühungen sind zum Scheitern verurteilt. Lady Helmchen versucht eines zu bannen und tatsächlich fängt ein der Tentakel an zu dampfen. Das sieht nicht gesund aus. Bruder Obskurus versucht in der Enge seinen Flammenwerfer in Position zu bringen, scheitert aber, ein Ziel zu finden, ohne jemanden von uns mit zu verbrennen. Ich laufe derweil zur Höchstform auf und schwinge "Donnerwetter" wie ein Kriegsgott. Tja, da kann Körnchen noch was lernen. Die Schärfe der Klinge zertrennt das unreine Fleisch und die Kreatur wird zurückgeschlagen. Leider gelingt es ihr noch, einen der uns begleiteten Wachsoldaten in den Warp zu zerren. Seine Schreie sind gar schrecklich. Aber das wirklich schreckliche ist, die Kabine wird nun einfach auseinander gerissen und wir werden ins Vergessen geschleudert! Imperator steh uns bei in dieser Finsternis!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 27. März 2015, 11:27:58
Position:
Unbekannt
Tropfsteinhöhle
Zeit: Unbekannt

Hart kommen wir auf felsigen Boden auf. Autsch! Ich kann mich noch halbwegs abrollen (Katzenhafte Beweglichkeit sei Dank), aber es tut trotzdem verdammt weh. Wir befinden uns in einem kreisrunden Bereich, der von einer primitiven Mauer aus Schutt und Schrott eingefasst ist. Den imperialen Bauvorschriften entspricht dies definitiv nicht. Die Mauer ist etwa vier Meter hoch und hat mehrere kleine Durchbrüche, durch die man sehen kann. Über uns befindet sich in etwa zehn Meter Höhe eine Decke, von der Tropfsteine herunter ragen. Auf der Brüstung der Mauer ist ein Mutant, der an eine Spinne erinnert. Er hat viel zu viele dürre Arme, in zwei davon hält er je einen primitiven Speer. Auf dem Boden selbst ist ein Auge eingekratzt. Das Ganze wirkt wie eine primitive Arena. Unheiliger Gesang foltert unsere Ohren. Die Luft ist abgestanden und riecht säuerlich.

"Conari! Schänder der Tempel! Mörder der Gläubigen! Verdammt sei dein Name! Verflucht deine Nachkommen! Heute wirst du für deine Sünden bezahlen! Du wirst geläutert werden und eine Queste für die vier glorreichen Götter des allherrschenden Chaos vollbringen!", ruft eine Stimme, die einem grün berobten Priester falscher Götzen gehört.

"Pah! Es gibt nur einen Gott und der hat keinen so bescheuerten Namen wie Körnchen, Nörgler, Zenzi oder Schätzchen! Du wirst für deine Blasphemie die einzig mögliche Strafe bekommen, den unausweichlichen Tod!", rufe ich unbeeindruckt zurück. Nun steigert sich der unheilige Gesang und finstere Hexerei wird ausgelöst. Der Gesang schwächt und das Pech umfängt mich. (Dies war wohl der schlimmste Kampf meiner Karriere. Es klappte so gut wir rein gar nichts.) Schnell stellt sich heraus, dass die Mauer von einem unnatürlichen Schutzfeld durchwirkt ist. Es ist unmöglich, durch die kleinen Fenster hinaus zu schießen. Acht Priester wirken sichtbar ihre verdammenswerte Hexerei, verformen unsere Knochen und Fleisch. Der letzte überlebende Wachsoldat zerschmilzt einfach, als seine Knochen aufhören zu existieren, ein schrecklicher Tod. Unsere Hexagrammfelder schützen uns zwar, aber die Macht des Chaos ist an diesem Ort einfach übermächtig. Wir sind wohl auf einer materiellen Ebene, aber ich habe keine Ahnung wo und wann.

Nachdem ich eingesehen habe, dass ich nicht durch die Fenster schießen kann, versuche ich an der Wand hoch zu klettern, was sich trotz der groben Struktur der Mauer als fast unmöglich erweist. (45 oder weniger zu würfeln kann so schwer sein. Der fünfte Versuch hat dann schließlich geklappt. ) Schließlich bin ich oben und von der unheiligen Hexerei schwer geschwächt. Derweil hat Bruder Obskurus den Spinnenmann mit einer telekinetischen Presse festgehalten und Meisterin Puppila hat ihn mit ihrem Bolter zerschossen. Auch Fidilius ist oben angekommen und eröffnet das Feuer. Im Gegensatz zu mir trifft er sogar und zerfetzt einen der Priester. Lady Helmchen windet sich schlangengleich durch eine der schmalen Öffnungen, durch die ich nicht mal meinen Kopf hätte stecken können, heraus. Auch sie schießt einen der Priester in handliche Stücke. So muss das sein! Nur ich bin immer noch vom Pech verfolgt. Ich kann froh sein, dass der Maschinengeist mir nicht die Gefolgschaft aufkündigt, so miserabel schieße ich. (98! Normalerweise Ladehemmung, aber dank Meisterhaft nur daneben) Dann komme ich auf die glorreiche Idee, von der Brüstung herunter zu springen. Sah von oben gar nicht so hoch aus. Ich komme ungeschickt auf und knalle voll auf die Fresse! Autsch! Thronverdammt! Beim goldenen Arsch des Imperators! Was habe ich bloß getan? (Ja, Flavion hat ein paar Fähigkeiten, eigentlich unbeschadet da runter zu springen. Man muss halt nur im Durchschnitt würfeln, dann ist das kein Problem. )

Während derweil mein Gefolge erfolgreich die Priester in Stücke schießt und der Häresie mit den einzigen richtigen Argumenten bekämpft, mit der scharfen Waffe, muss ich tatenlos zusehen und kann am Ende noch drei Kultisten erschießen, die mit primitiven Speeren auf mich zugerannt kommen. Ich bin vielleicht mal sauer! Nein, das stimmt so nicht! Ich bin megasauer!

Ich fühle mich nicht nur körperlich geschwächt, sondern auch schwer verletzt. Als letzter schafft es schließlich auch unser Schneemännchen diese verdammte Mauer zu überwinden und heilt mich etwas. Fühle mich gleich viel besser.

Einer der Priester lebt noch und ich befrage ihn. Wir sind auf Frevel auf dem südlichen Kontinent. Keine Ahnung, wie wir hergekommen sind. Ich will auch gar nicht darüber nachdenken. Der Priester weiß das selbst nicht so genau. Als er mir nichts Erhellendes mehr sagen kann, schieße ich ihm ein massereaktives Geschoss in den Kopf und schaue zu, wie sein Schädel platzt. Ausgelöscht zu werden, das ist das Schicksal des Ketzers. Der Anblick des geläuterten Ketzers vermag ein klitzekleines Lächeln auf meine Lippen zu zaubern. Nun formiert sich Opposition in Form von Chaoskultisten, die meinen, sie könnten es mit uns aufnehmen. Sollen nur kommen, ich vollstrecke das Urteil des Imperators und läutere sie mit meinem heiligen Sturmbolter und die, die es durch den mörderischen Kugelhagel schaffen, werden von Blitzgewitter niedergestreckt. Ihre Bemühungen, uns zu töten, sind so erbärmlich, dass ich schon beinahe so etwas wie Mitleid für diese armen missgestalteten und fehlgeleiteten Kreaturen empfinde. Aber eben nur beinahe. Ausgelöscht zu werden ist nun mal ihr feststehendes Schicksal und ich vollstrecke hiermit nichts anderes als den Willen des göttlichen Imperators!

Wir kämpfen uns durch einige Horden von Kultisten der Bruderschaft des erhabenen Auges, bis diese sich stark dezimiert zurückziehen. Wir laufen über die Kadaver der Gefallenen und waten im Blut der Unreinen. Das hebt meine Laune wenigstens etwas minimal. Gewalt ist immer gut, um schlechte Laune zu bekämpfen. Derweil versucht Bruder Obskurus Kontakt mit der "Audacia" zu bekommen. Schnell wird klar, dass wir acht Tage verloren haben. Acht ist die unheilige Zahl des Chaos. Alle Freihändlerschiffe sind am Systemrand weit auseinandergezogen positioniert und spielen Fang mich mit Chaosschiffen, die nun sporadisch am Rand auftauchen. Wie üblich macht dieses Vorgehen keinen wirklichen Sinn. Admiral Horn spielt ein Spiel, dessen Regeln wir nicht kennen. Oder, er spielt für die andere Seite.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 30. März 2015, 14:20:49
Position:
Findlingswelten
Frevelsystem
Frevel
Südlicher Kontinent
Unheilige Höhle
Zeit: 2 796 785.M41

Wie auch immer, ich lasse die "Gryphon" kontaktieren und empfehle die sofortige Exekution des Halblings. Auch bitte ich um sofortige Evakuierung. Die Antwort ist leider äußerst abschlägig. Nun gut, kämpfen wir uns erst einmal zur Oberfläche zurück. Leutnant Berger, der bisher auch überlebt hat, erzählt mir, dass die "Gryphon" einen schlechten Ruf hat. In den letzten fünfundzwanzig Jahren wurden dreimal die untersten Ebenen komplett ersetzt, da sich da Kulte gebildet hatten, die nicht toleriert werden konnten. Das lässt mich aufhorchen. Es gibt das Gerücht, dass manche imperiale Baureihen aus unerfindlichen Gründen besonders oft zum Erzfeind überlaufen. Vielleicht ist die "Gryphon" eines dieser Schiffe. Das sind keine guten Nachrichten. Da fragt man sich, wie weit die Korruption da schon geht. Eventuell bis zu Admiral Horn hoch. Thronverdammt!

Immerhin bekommen wir heraus, dass Ultramarines sich in unmittelbarer Nähe befinden. Wenn man etwa zweihundert Kilometer als nah bezeichnen möchte. Sieht so aus, als müssten wir uns aus eigener Kraft zu ihnen bewegen. Nun gut, soll es eben so sein. Hin und wieder fragen wir äußerst nett bei der einheimischen Bevölkerung nach dem Weg. Die meisten sind äußerst freundlich durch die Aussicht, bei Falschauskunft schnell der Gerichtsbarkeit des Imperators gegenüberstehen zu dürfen. Die Alternative wäre, dass wir uns Zeit mit der Überstellung lassen. Techpriester Fidilius hat durch die vielen maschinellen Komponenten etwas durchaus Überzeugendes an sich. Schließlich erreichen wir die Oberfläche dieses verfluchten Planeten. Der Großteil der Städte und Infrastruktur sind unterirdisch angelegt. Liegt wohl auch an der wenig anheimelnden Atmosphäre dieses kalten Planeten. Etwas Fliegendes ist hier nicht aufzutreiben, dafür Großfahrzeuge für den Tagebergbau.

Wir wählen nach kurzem hin und her zwei Dreiachser mit großen Fahrhäusern und offener Ladefläche aus einer unterirdischen Garage aus. Widerstand stellt sich uns keiner mehr entgegen, die meisten der hier ansässigen Arbeiter dürften auch unserem gerechten Zorn zum Opfer gefallen sein. Wir passieren ein Tor und biegen in eine Straße ein. Überall Trümmer. Die umliegenden Gebäude sind meist nur noch Ruinen. Manche sind in riesigen Makrogranatenkratern verschwunden. Unsere Flotte hat hier deutlich ihre Spuren hinterlassen und die oberirdischen Strukturen größtenteils dem Erdboden gleich gemacht. Da fühle ich mich doch bei diesem wohlgefälligen Anblick gleich viel besser.

Wir brechen durch zwei Kontrollposten durch und hinterlassen nur Verwüstung und Verderben. Wir fahren über eine einsame Straße durch eine Schlucht, als auf einmal acht Harpyien uns attackieren. Ich halte den Wagen an und steige aus, um die Warpraubtiere gebührend mit Himmelssturm zu empfangen. Allerdings entpuppen sich diese Harpyien als exzellente Flieger und meine Botschaft verliert sich am Firmament. Dafür ist eine so nett, mich im Nahkampf anzugreifen. Ich pariere den dilettantischen Hieb, kann aber meine Riposte nicht ins Ziel bringen. So ein Mist aber auch! Lady Helmchen bannt dafür eines nach dem anderen in den Warp zurück, wird aber zwischendurch mal wieder gepackt. Sie scheint etwas an sich zu haben, das Kreaturen des Warps attraktiv finden. Muss ich mir deswegen Sorgen machen?

Nach und nach prügeln, schießen und bannen wir die die Warpkreaturen dahin zurück, wo Chaosgötzen ihr Reich haben. Tja, außer verbrauchter Munition ist nichts weiter passiert. Wir fahren weiter und irgendwo in der Nähe geht orbitaler Beschuss nieder. Die Erde bebt und Steinbrocken fallen die Schlucht herunter. Meisterin Puppila kann nicht mehr rechtzeitig bremsen und wickelt ihren Dreiachser um einen Felsblock. Tja, Frauen am Steuer. Raumschiffe fliegen kann Althea ja, aber mit Landfahrzeugen hat die Pilotin ihre Probleme. Liegt vielleicht auch daran, dass sie in einer Raumstation aufgewachsen ist. Der Lastwagen ist auf alle Fälle nur noch Schrott!

Wir fahren mit dem zweiten Dreiachser weiter und erreichen schließlich imperial kontrolliertes Gebiet. Ein paar Space Marines vom Orden der Ultramarines haben gerade den Schlinger erledigt. Normalerweise wäre ich traurig darüber, dass ich ihn nicht in den Warp zurück prügeln konnte, aber da heute schon so viel schief gelaufen ist.... Nun ja, wir reden mit den verantwortlichen Korporal und werden an seinen Sergeant verwiesen. Wir bekommen die Koordinaten des Stützpunktes und fahren hin.

Der Stützpunkt der Ultramarines ist in einer zerstörten Siedlung. Der Sergeant hört sich uns an und meint schließlich, dass wir das alles am besten mit dem Captain selbst besprechen. Nun gut, ein Thunderhawk erscheint und der Traum jedes imperialen Jungen wird wahr. Wer will nicht mal mit einem Schiff der Space Marines reisen? So unerfreulich diese ganze Sache auch ist, allein die Reise mit einem solchen Schiff ist alle Mühe wert. Nur wenige Normalsterbliche können behaupten, mit einem Thunderhawk der überall bekannten Ultramarines geflogen zu sein. Mal sehen, was uns noch alles erwartet.

Gespielt am 26.07.2014
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler
Althea Puppila Meisterin der Leere
Solun Ares Magister Militaris
Bruder Obskurus Astropath
Fidilius Techpriester
EP: 350
Besiegte Feinde:
1 Tentakelmonster
1 Hohepriester
ca. 7 Priester
ein paar Akolythen
8 Harpyien
Beute:
Nix

Gedanke des Tages
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Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 01. April 2015, 14:56:16
Personae Dramatis
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Kapitel 60
Der dritte Mann!

Position:
Findlingswelten
Frevelsystem
Frevel
Südlicher Kontinent
Thunderhawk der Ultramarines
Zeit: 2 796 785.M41

Nach einem nicht allzu langen Flug fliegen wir über das Zielgebiet. Eine Stadt, die am Hang eines Vulkans gebaut wurde. Nicht gerade das sicherste aller Siedlungsgebiete, besonders da der Vulkan gerade Feuer speit und Lava die Flanken herunter fließt. Ein beeindruckendes Panorama. Schade, dass kein Maler hier ist, um dieses Bild für die Ewigkeit einzufangen. Die Schönheit der Vernichtung ist einfach immer wieder einzigartig anzusehen. Allerdings stören einige Zikkurate, Stufenpyramiden mit Tempeln der widerwärtigen Götzen, die Szenerie. Irgendwo dort unten kämpft Captain Ixion gegen die Mächte des Chaos. Der Thunderhawk geht runter und die Sturmrampe öffnet sich. Noch bevor wir landen, springen die Space Marines heraus und greifen heranstürzende Harpyien an. Im Hagel ihrer großkalibrigen Geschosse werden die Unnatürlichen in Stücke gerissen. Der Thunderhawk setzt auf und wir bequemen uns nun auch auszusteigen. Der Boden ist heiß, alles hier ist viel zu warm für diese eigentlich kalte Eiswelt. Verbrannte Leichen liegen überall herum. Hier ging es wohl heiß her.

Kaum haben wir uns ein paar Meter vom mächtigen Guncutter der Ultramarines fortbewegt, kommt unheiliges Leben in die verbrannten Leichen und verwandeln sie in Kreaturen der Verdammnis. Auch stürzen sich von oben zwei Harpyien auf uns, die dem Zorn der Engel des Todes bisher entkommen sind. Ich richte Himmelssturm auf eine der heran wankenden Zombiekreaturen und stanze Löcher in die rauchgeschwängerte Luft. Althea will mir zeigen, wie das richtig geht, und bringt ein unheiliges Kraftfeld mehrmals zum Aufleuchten. Eine der geflügelten Kreaturen greift den Magister Militaris an, krallt sich an seiner Rüstung fest und versucht ihn hochzuziehen. Keine gute Idee, denn Ares reißt es mit seiner Energiefaust in Stücke, bevor er wirklich vom Boden abhebt. Die andere Kreatur jenseits des Schleiers versucht sich an Bruder Obskurus. Fidilius feuert seinen Plasmawerfer ab und zwei sonnenheiße Geschosse fliegen vorbei am nächsten Zombie. Bruder Obskurus erledigt die noch übrig gebliebene Harpyie mit seiner unheiligen Hexerei. Einer der Zombies greift mich an, ich weiche seinem dilettantischen Angriff aus, setze eine Riposte, der er wiederrum ausweicht. Aber mein Nachschlag spaltet ihn in zwei Hälften und brennendes Magma spritzt wie Blut auf mich. Aber mein Schutzfeld bewahrt mich vor schlimmeren. Eine der anderen Kreaturen öffnet sein Maul und speit Lava auf Fidilius, der aber den brennenden Geschossen ausweichen kann. Noch mal Glück gehabt. Althea feuert wieder und ihr gelingt es diesmal, eines der Schutzfelder zu durchschlagen. Im Gegenzug greift der angeschossene Magma Zombie sie an und Althea wird verwundet. So ein thronverdammtes Pech aber auch. (Trotz mehrmaligen Ship Einsatz Ausweich- und Schutzfeldwurf versaut).

Fidilius wird auch im Nahkampf attackiert, hält aber stand, kann im Gegenzug leider die formidable Abwehr des Magma Zombies nicht knacken. Ares gelingt es, eines der noch weiter entfernt stehenden Monster über den Haufen zu schießen. Bruder Obskurus nimmt das Ding vor Althea in eine telekinetische Presse und Althea schafft es tatsächlich, das stillstehende Ziel mit ihrem Energiehammer zu verfehlen. Manchmal hat man einfach nur noch Pech. Aber dafür sitzt ihr zweiter Versuch und rammt das Monster, belebt durch finsterste Hexerei, mit einem wütenden Kampfschrei unangespitzt in den Boden, wird dabei aber vom heraus spritzenden Magma verletzt. Ich eile Fidilius zur Hilfe und strecke seinen Magmazombie nieder. Gerade so kann ich der Lava ausweichen.

Glücklicherweise haben nur Althea und Ares etwas abbekommen, leider gelingt es Bruder Obskurus nicht, die beiden wirklich gut zu heilen. Kann man wohl nichts machen. Wir bewegen uns weiter in die Richtung, wo die stärksten Kampfgeräusche zu hören sind. Ich vermute einfach mal, dass ich dort Captain Ixius finde. Die uns begleitenden Astartes sind schon viele Meter vor uns und strecken auf ihrem Weg der Vernichtung jeden Widerstand nieder, der sich in Form von verbrannten Leichen erhebt. Die Mächte des Erzfeindes sind hier an diesem verfluchten Ort fürwahr stark.

Wir versuchen ihnen zu folgen, aber ihr Vorsprung ist schon viel zu groß. Und so kommt es, wie es kommen muss. Die Trümmer um uns herum fangen an zu beben, Schutt rutscht in sich zusammen. Und daraus erheben sich gleich acht weitere Magma Zombies, um uns mit ihrem Lavaatem im wahrsten Sinne des Wortes einzuheizen.

"Durchbruch nach vorne! Halten wir uns hier nicht auf!", befehle ich und wir schießen uns den Weg frei und stürmen durch die entstandene Lücke. Keine Sekunde zu spät, denn weitere Magma Zombies erheben sich in großer Anzahl und versuchen uns einzuholen. Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 03. April 2015, 12:06:16
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Südlicher Kontinent
Vulcan City
Zeit: 2 796 785.M41

Es wird ein Wettrennen gegen den Tod. Wir hetzten wie in einem Albtraum durch eine zerstörte Stadt und feuerspeiende Zombies verfolgen uns. Bevor uns aber die Kreaturen der Finsternis einholen können, erreichen wir eine Stellung der Astartes, die von ein paar Marines mit schweren Boltern verteidigt wird. Die entfachen einen äußerst akkuraten Feuersturm, welcher der Magma Zombies in ihre unheiligen Einzelteile zerlegt und ihre Körper reinigt. Damit wäre das dann wohl geklärt. Danke, Jungs!

Wir bewegen uns weiter in Richtung Haupttempel, in dem sich der Captain dieser Kompanie befinden muss. Vor uns ragt eine Brücke über einen Magmafluss auf. Dort kämpft gerade ein Trupp Ultramarines gegen ein Ding aus Lava. Und dieses Ding ist so groß wie ein Impieraler Ritter und erinnert mich an ein Knetmännchen der Stryxis, nur etwa fünfmal so groß. Wir nähern uns auf optimale Schussweite und beharken diese Unnatürlichkeit mit unseren Waffen. Diese Kreatur ist so groß, da kann man gar nicht daneben schießen. Mein heiliger Sturmbolter, den einst Angevin getragen hatte, verrichtet sein ureigenstes Werk. Alle anderen Waffen scheinen keine erkennbare Wirkung zu hinterlassen. Schließlich zerfließt die Kreatur einfach und die Brücke ist wieder frei passierbar. Dahinter befindet sich eine gewaltige Tempelanlage, bestehend aus fünf Stufenpyramiden. Für jeden der Götzen mit den dämlichen Namen und eines für den ungeteilten Schwachsinn.

In dem Moment sehen wir blaue Marines aus dem zentralen Tempel quellen und die Stufen nach unten rennend. Kaum sind sie weit genug weg, zerfetzten kraftvolle Explosionen die blasphemischen Gebäude. Ha! Nichts und niemand kann einer Melterbombe widerstehen. Es ist ein erhebender Anblick, wie diese Gestalt gewordene blasphemische Abscheulichkeit ausgetilgt wird. Ausgelöscht zu werden, dass ist das unausweichliche Schicksal aller Ketzer, Häretiker und Hexer. Und genau das wird auch Lady Anagai widerfahren, da bin ich mir absolut sicher.

Ich schaffe es, mit dem vielbeschäftigten Captain Ixion zu sprechen. Ich erkläre ihm, was mich auf Frevel verschlagen hat und das Admiral Horn oder jemand aus seinem engsten Kreis korrumpiert sein muss. Das sind natürlich schwerwiegende Anschuldigungen und ich habe keinerlei Beweise. Der Captain weiß natürlich, dass er nur hier aufgrund von verquerer Familienpolitik der Horns hier ist. Aber solange er hier Ketzer töten kann, ist der eigentliche Grund mehr oder weniger irrelevant.

"Ich fürchte, dass ist nicht alles. Es geht mehr als nur um das Tor. Der Feind hat gewusst, dass wir kommen. Prophezeiung oder Verrat, das ist die Frage. Wir sehen nur Teile eines großen Puzzles und das, was ich sehe, gefällt mir nicht. Zu viele Fragen sind offen!" Der Captain pflichtet mir bei, aber einen imperialen Admiral setzt man nicht so einfach ab. Da braucht es mehr als ein paar Mutmaßungen. Auch der Captain findet die momentane Gesamtlage unbefriedigend und Horns Reaktion auf die Problematik nicht wirklich sinnig. Statt die Flotte zu massieren, verzettelt er sie auf Patrouillenflüge. Kreuzer verlieren in der Regel jedes Wettrennen gegen einen Zerstörer oder eine Fregatte. Das sollte ein Admiral wissen. Entweder ist Horn inkompetent oder ein Verräter. Ixion rät mir, mich mit Benikus kurzzuschließen. Auch ihm traue ich nicht weiter als ich ihn werfen kann. Bei Flamm weiß ich, woran ich bin, aber der ist angeblich momentan nicht auffindbar. Auch ein Punkt auf der Liste, der mir sauer aufstößt.

Ich verabschiede mich vom Captain und nehme einen Thunderhawk, der mich zu der letzten bekannten Position von Inquisitor Benikus bringt. Wir landen in einer zerstörten Bergbausiedlung. Die meist zerstörten Gebäude sind in den meisten Fällen riesige Arbeiterbaracken. Auch von hier gelingt es uns nicht Kontakt mit dem Inquisitor aufzunehmen. Nach unseren Informationen befindet er sich in einer Tempelanlage etwa einen Kilometer von hier entfernt. Der Thunderhawk hebt sofort wieder ab, nachdem er uns abgesetzt hat. Wir sind nun allein auf uns gestellt. Nun gut, kein Grund hier zu trödeln. Wir laufen zu der Tempelanlage hin, die sich in einem äußerst zerklüfteten Terrain befindet. Hier ist es wieder wie gewohnt eiskalt und schon bald sehne ich mich nach der Hitze von Vulkan City zurück. Der ausgetretene Pfad ist schmal und von Rissen durchzogen. Die Landschaft besteht aus hoch aufragenden Bergkämmen. Wir sind mitten in einer lebensfeindlichen Einöde und einer Landschaft, die aus einem Fiebertraum entsprungen sein könnte. Kein Wunder, dass man hier den finsteren Einflüsterungen falscher Götzen erliegt.

Schließlich erreichen wir den Tempel in Form eines Zikkurates. Die Anlage ist mit einer Mauer aus grobem Bruchstein eingefasst und ein schräg in den Angeln hängendes ehernes Tor blockiert halb den Weg. Die Ornamentik in der Oberfläche der Torflügel zeigt die typische Ikonographie des Erzfeindes. Man kann sich gerade so zwischen einer schmalen Öffnung zwischen den Flügeln hindurchzwängen. Dahinter ist ein Hof voller Leichen, Kultisten und Anhänger einer der Bruderschaften, die hier ja das Sagen haben. Und wir sehen seinen Mörder, einen riesigen Hulk. Ein Monster, erschaffen von einem Haloartefakt.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 06. April 2015, 15:27:48
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Südlicher Kontinent
Chaostempel (Ja, ein Chaostempel, rein in den Tempel, raus in den Tempel) ;)
Zeit: 2 796 785.M41

Das Ding ist riesig, drei Meter dürften da nicht reichen, eher schon vier. Er hat eine herausgerissene Säule, die er als Keule benutzt. Offensichtlich hat es starke Schmerzen und ist äußerst aufgebracht. Und hinten aus seinem Nacken ragt ein Griff mit den typischen Verzierungen eines Haloartefaktes. Na Prima auch. Scheint wohl eine Kreatur von Inquisitor Benikus zu sein, da einige Kleidungsfetzen Insignien der Inquisition tragen. Wir sind hier also richtig. Eine weitere Kontaktaufnahme über Funk schlägt fehl, auch wenn wir wahrscheinlich keine hundert Meter Luftlinie vom Inquisitor entfernt sind.

Wir bewegen uns vorsichtig in den Hof und das Ding attackiert uns augenblicklich. Es schleudert seine Säule nach uns, aber wir können diesem Geschoss gerade so noch ausweichen. Wir schießen im Gegenzug auf ihn, was einige Treffer nimmt, die eine normale Kreatur augenblicklich töten würden. Verdammt zäh dieses Ding. Es greift wild brüllend an und zwar mich, ich kann seinen mächtigen Hieben ausweichen und treffe im Gegenzug ein Kraftfeld. Die Dinger muss es hier in der Weite wirklich in jeder Commercia geben. Ares findet eine Lücke im Kraftfeld und zerschmettert einiges an wichtigen Organen im Innern der Kreatur. Fidilius schafft dagegen nur das Feld zum Leuchten zu bringen. Mir geht es ähnlich, da zwei von drei Hieben davon abgelenkt werden. Bruder Obskurus setzt mit einem Todesgriff dem Trauerspiel ein Ende. Das wäre erledigt.

Vorsichtig gehen wir zum Zikkurat und finden ein Eingangsportal, das in eine Bibliothek führt. Die Regale sind voll mit Schriftrollen, gebundenen losen Blättersammlungen und richtigen Büchern. Statt blasphemischer Themen handelt es sich hier um Reiseberichte und Beschreibungen von Xenos in der Weite. Ein sehr interessantes Thema, leider können wir hier nicht verblieben. Ein Stockwerk höher, hier befinden sich Schulungsräume, befindet sich eine Barrikade die von zwei Schergen aus dem Gefolge des Inquisitors verteidigt wird. Sie fragen uns, was mit ihrem Kameraden im Hof passiert ist und sind nicht begeistert über den Umstand, dass wir ihn getötet haben. War wohl aber unausweichlich. Wir dürfen passieren und finden den Inquisitor in einem Kultraum, wie er in einen Transportbehälter mit Stasisfeld verschiedene neue Spielzeuge eindeutig aus Xenosproduktion hinein stopft.

Er ist durchaus überrascht uns hier zu sehen. Zum einen, weil wir seit acht Tagen vermisst werden und weil wir ausgerechnet hier wieder auftauchen. Ich gebe ihm die Kurzfassung. Waren auf der "Gryphon", um mit dem gefangenen Halbling im Auftrag von Admiral Horn zu reden, weil diese Kreatur nur mit mir reden wollte. Das eigentliche Gespräch klammere ich so weit wie möglich aus, bis auf den Fakt, dass ich nicht glaube, irgendetwas Sinnvolles aus dieser Kreatur heraus zu bekommen und dass ich eine sofortige Liquidation befürworte. Dies wollte ich dem Admiral sagen, stieg in einem Fahrstuhl rein, reiste durch den Warp und landete in einem Beschwörungskreis in einer Höhle hier irgendwo auf Frevel. Kämpfte mich mühsam aus diesem Schlamassel heraus, ließ jede Menge Chaosanbeter töten und bin nun hier. Auch mache ich den Inquisitor darauf aufmerksam, dass die momentane taktische Aufstellung der Verbände jedem Militärhandbuch und auch dem gesunden Menschenverstand widerspricht. Das Auseinanderziehen der schweren Großkampfschiffe der Freihändler über einen weiten Raum wird jeden Angreifer begünstigen. Damit bezichtige ich indirekt Admiral Horn dem Hochverrat. Und genau dafür halte ich ihn inzwischen auch, für einen Hochverräter. Die "Gryphon" scheint Chaoskorruption zu fördern, da nach Aussage Bergers, des uns begleitenden Sicherheitsoffizier die unteren Mannschaftsebenen schon öfter komplett ausgetauscht werden mussten. So was lässt tief blicken.

Inquisitor Benikus schaut mich prüfend an. Jedenfalls glaube ich das, da sein Gesicht aus lackiertem Metall keine Mimik zulässt. Ich hoffe nur, dass wirklich Horn ein Verräter und der dritte Spieler in Lady Anagais Spiel ist und nicht Benikus. Wirklich trauen kann ich ihm auch nicht. Er ist mir zu sehr vertraut mit Haloartefakten und die sind wirklich gefährlich, wie wir ja schon mehrmals gesehen haben. Aber Horns Verhalten ist nicht allein mit Familienpolitik und Dummheit zu erklären. Ein kompletter Idiot bekommt nicht einen so hohen Posten und eine Kampfflotte. Komplette adlige Idioten bekommen irgendwelche hochdotierte Posten in einem riesigen Büro, in dem sie keinen Schaden anrichten können und den Rest ihrer Tage mit einer total sinnentleerten Tätigkeit beschäftigt sind.

Wir einigen uns darauf, erst einmal zur "Gryphon" zurückzukehren und dort Flamm zur weiteren Beratung zu konsultieren. Mein Gefolge und ich helfen den Tempel zu verminen und sprengen den dann in die Luft, nachdem Benikus Schergen noch einige Bücher aus der Bibliothek gesichert haben. Im Hof birgt Benikus noch das Haloartefakt und steckt es in einen Behälter. Er hat nur Handschuhe an, ist die Frage, ob die besonders gesichert sind, um die gefahrlose Handhabe mit Haloartefakten zu gewährleisten.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 08. April 2015, 14:08:13
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Südlicher Kontinent
Zerstörter Chaostempel (Ja, immer noch der gleiche Chaostempel) ;)
Zeit: 2 797 785.M41

Wir warten vier geschlagene Stunden, bis wir endlich evakuiert werden. Der Transfer zur "Gryphon" dauert eine weitere Stunde. Das Empfangskomitee besteht aus einer schwer bewaffneten Sicherungsgruppe, die uns zum Admiral selbst geleitet. Inquisitor Flamm ist seit Tagen nicht mehr erreichbar. Wir werden zur Brücke geschafft, wo der Admiral uns erst mal warten lässt. Damit zeigt er mir, wie unwichtig er uns hält. Da wird es noch ein böses Erwachen geben, Freundchen.

Admiral Horn erbarmt sich schließlich unser und tut so, als ob er keine Ahnung hätte, was Flamm so treibt. Das einzige, was er zu wissen zugibt, ist, dass Flamm sich in einen Bereich im Maschinendeck begeben hat und alle Eingänge hinter sich versiegeln hat lassen. Jede Art von Kontaktaufnahme wäre bis jetzt gescheitert. Nun, gehen wir der Sache auf dem Grund. Aber zuerst will Inquisitor Benikus uns prüfen, ob wir vom Warp korrumpiert worden sind. Nun gut, ich habe nichts zu befürchten, außer, dass Benikus doppeltes Spiel treibt. Wenn er es tut, werde ich es bald herausfinden. Ich lasse zu, dass wir in einen abgesperrten Bereich der Brigg geführt werden und uns dort in die Hände der Inquisition begeben. Mein Glaube an den Gottimperator ist unerschütterlich, deswegen ist mir auch nicht bange, als man mich entwaffnet und auf einen Stuhl schnallt. Mein Herz ist sogar so rein, dass ich einfach einschlafe.

Grob werde ich nach viel zu kurzer Zeit geweckt. Ich hätte gerne einen Rekaf, aber der wird mir leider nicht zugestanden. Stattdessen werde ich an eine kleine glänzende Apparatur aus Xenosproduktion angeschlossen, die auf einem kleinen Rollwägelchen in den Raum hinein gerollt wird. Laut Benikus aus Eldarproduktion und das Ding soll in der Lage sein, Korruption zu erkennen. Meine Nachfragen, wie das genau funktioniert, werden leider nicht beantwortet. Der Vorgang an sich ist äußerst schmerzhaft und einige der alten Wunden fangen wieder an zu bluten. Trotzdem scheine ich den Test geschafft zu haben. Allerdings muss ich mal wieder ein paar Fragen zu Bruder Obskurus beantworten. Das geht mir so langsam wirklich auf die Nerven. Ich mache mir eine geistige Notiz, ihm endlich einen Klon oder so was zu beschaffen.

Ich lasse mich von Bruder Obskurus heilen, ebenso all jene, denen die Apparatur ebenso Verletzungen zugefügt hat. Magister Militaris Ares hat zum Glück nichts abbekommen. Ebenso Bruder Obskurus. Allerdings war er auch nicht daran angeschlossen, was ihn wohl augenblicklich vernichtet hätte. Ich schätze mal, das Ganze funktioniert so ähnlich wie die leuchtende Hand von Flamm.

Apropos Inquisitor Flamm, wir lassen uns zu dem Bereich führen, in dem er verschwunden ist. Das ist irgendwo in den Tiefen des Maschinendecks. Was wirklich Wichtiges scheint sich hier nicht zu befinden. Hin und wieder sind Pranger und Elektrogalgen zu sehen, wo disziplinarische Maßnahmen vollstreckt werden. Eine arme Sau hat sich mal kurz zweihundert Peitschenhiebe eingefangen. In der Flotte sind die Strafen für Unabs deutlich härter als auf einem Freihändlerschiff. Dafür haben die halt auch weniger Probleme, an neues Menschenmaterial zu kommen.

Benikus betrachtet zuerst nachdenklich die Siegel, welche zu den stärksten gehören, die man anbringen kann. Da auch hier jede Art der Kontaktaufnahme mit Flamm scheitert, weder über Interkom, Breitbandfunk, Funk oder telepathischen Kontakt, reißt Benikus das Siegel ab. Dahinter befindet sich ein weitläufiger und verwinkelter Komplex der Instandhaltung. Sprich hier werden kleine Aggregate gewartet und deren Maschinengeister versöhnt. Werkstätten und Ersatzteillager. Jemand hat akribisch alle Lumen an den Decken zerstört und der Bereich wird nur von meinem Servitorschädel erhellt, dessen Lumen eine kleine Insel des Lichtes in dieser schier undurchdringlichen Finsternis schafft. Schon nach wenigen Metern passieren wir die ersten Chaossterne. Einige bestehen aus roter Farbe, andere aus Blut. Einer ist sogar mit Säure in die Wand geätzt. Man muss also schon ziemlich blind sein, um diese Korruption an Bord eines imperialen Schlachtkreuzers zu übersehen. Flamm hat sie offensichtlich nicht übersehen. Hier und da liegen Leichen in den Uniformen der Unabs auf dem Boden. Die meisten haben primitive Waffen in ihren kalten Fingern, wie man sie mit etwas Geschick aus Normalien herstellen kann. Hier und da findet sich auch eine Waffe aus den Waffenkammern dieses Schiffes. Auch sind seltsame Symbole in Augenform an den Wänden, Boden und Decke gemalt, die laut Bruder Obskurus vor Ausspähung schützen soll. Trotzdem warnt Bruder Obskurus mich vor einer tödlichen Präsenz in der Nähe.

"Gut! Führe mich hin und wir beenden diese Häresie!", meine ich dazu, während Althea hinter meinem Rücken verzweifelt die Hände in die Luft wirft.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 10. April 2015, 10:50:42
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Wir kommen in eine kleine Halle voller Leichen, hier hat ein Gefecht stattgefunden und ich kann einige tote Inquisitionsschergen ausmachen. Für Flamm ahne ich nichts Gutes. Er meldet sich immer noch nicht. Und ich denke inzwischen, dass er sich nie wieder melden wird. Thronverdammt!

"Ah! Endlich kommt Ihr her, Conari!", ruft eine Stimme aus der Dunkelheit. Laut Bruder Obskurus die dunkle tödliche Präsenz. Prima, dann haben wir den  Mistkerl ja gefunden. Wer auch immer das sein mag.

"Lordkapitän Conari!", stelle ich richtig. Die Stimme lacht.

"Arrogant bis zuletzt. Schade, dass Ihr auf Frevel nicht Euer verdientes Ende gefunden habt. Ich schätze, meine Auftraggeber haben sich als unfähig erwiesen, Euch zu kontrollieren?"

"Sieht ganz so, mit wem habe ich denn das Vergnügen?"

"Mein Name ist nicht von Belang."

"Nur für meine Memoiren. Gönnt mir, Euch nicht als den Namenlosen Deppen titulieren zu müssen."

"Mein Name ist Vartas! Merkt ihn Euch gut, denn wenn Ihr vor den wahren Göttern steht, dann sagt ihnen, dass Vartas Euch getötet hat."

"Kein schlechter Spruch, könnte von mir sein. Und was mach Ihr so den ganzen Tag?", frage ich weiter, während mein Gefolge etwas ausschwärmt.

"Ich bin ein reisender Arbeiter im Dienst der Bruderschaften von Frevel. Ich räume Müll wie Euch weg", erklärt er mir.

Just in dem Moment erheben sich einige der Leichen, um uns anzugreifen. Das nenne ich mal total unsportlich! Wie auch immer, die Leichen sind wie aus Gele und ihre Extremitäten werden lang, dünn und äußerst flexibel. Damit schlagen sie aus großer Entfernung auf uns ein. Zuerst sind es nur drei Stück. Bruder Obskurus lässt seinen Flammenwerfer speien und es riecht sogleich wie auf einem Grillstand, als einige der Leichen Feuer fangen. Die Geleezombies dagegen zeigen sich äußerst unbeeindruckt. Ares schießt einen mit seinem Sturmbolter über den Haufen, ein zweiter wird sogleich von Althea erschossen. Ich dagegen erwische den agilsten der drei, der sich einfach aus meiner Garbe formt. Fidilius will meine Scharte auswetzen, trifft, erledigt es aber nicht, da er keine letalen Stellen zu treffen scheint.

Drei weitere Leichen erheben sich und attackieren uns mit ihren schleimigen Tentakeln. Aber ihnen gelingt es nicht, uns damit zu berühren. Spätestens am Schutzfeld ist Endstation. Bruder Obskurus setzt unheilige Hexerei ein und stellt fest, dass Feuer mit Feuer zu bekämpfen nicht immer eine gute Idee ist. Jedenfalls ist das Ergebnis seiner Bemühungen nicht wirklich beeindruckend. Ares greift eines der Dinger im Nahkampf an, aber ein Tentakel wickelt sich um seinen Arm, sodass er seine Energiefaust nicht richtig einsetzen kann.

"Vartas ist hier!", ruft der Magister Militaris aus und tatsächlich schält sich aus der Dunkelheit ein großer muskulöser Mann hervor. Sein Oberkörper ist nackt und voller ineinander greifender Symbole bedeckt. Sein Anblick ist einem rational nicht zu erklärenden Grund einfach nur widerwärtig und selbst mir wird etwas Angst und Bange.

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Meisterin Puppila lässt sich davon aber nicht wirklich beeindrucken und schießt gekonnt mit ihrem Bolter auf ihn. Leider prallen die meisten Geschosse nur farbenfroh an einem Schutzfeld ab. Mit Himmelssturm will ich es der Pilotin gleichtun, aber meine Salve verteilt sich gleichmäßig im Raum, weil meine Hand so unglaublich zittert.

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Fidilius erledigt derweil einen der Geleezombies und schießt ihn präzise zusammen. Drei sind von diesen unnatürlichen Dingern noch übrig, einer greift mich an und bezahlt für seine Glauben, sich mit mir messen zu können, mit seiner Existenz, da wenigstens Blitzgewitter so funktioniert wie es soll. Ausgelöscht zu werden, dass ist das Schicksal all jener, die unnatürlichen Ursprungs sind. Bruder Obskurus versucht diesen Vartas mit seinem Flammenwerfer zu läutern, trifft aber nicht. Auch seine Hexerei verpufft einfach. Althea packt ihren Energiehammer und hämmert einen der Zombies um. Für eine so schmächtige Frau haben ihre Schläge einen ziemlichen Punch. Vartas greift Ares mit seinem mit Chaosinsignien geschmückten Energieschwert an. Eine schöne Waffe. Wird sich gut in meiner Trophäenkammer machen. Auch wenn ich das eine oder andere Symbol mit einem schwarzen Balken überkleben muss. Aber zuerst muss ich Vartas töten, bevor ich sein Schwert an die Wand hängen kann. Ich glaube, ich habe da schon ein Plätzchen gefunden.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 13. April 2015, 15:39:30
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"Gryphon"
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Zeit: 2 797 785.M41

Ares haut ebenfalls einen der Geleezombies zu Mus. Tja, wo mein Magister Militaris hinlangt wächst kein Gras mehr. Ich stürze mich mit dem "Arbeiter" in den Nahkampf. Aber irgendwie scheine ich das Fechten verlernt zu haben. Thronverdammt! Nur einer meiner Hiebe sorgt für eine klaffende Wunde.
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Fidilius stanzt Löcher in die Luft, wohl um zu zeigen, dass auch er nicht immer trifft.

Vartas greift Bruder Obskurus an und dessen telekinetisches Schutzfeld verschwindet einfach. Im Gegenzug schließen sich die Wunden auf Vartas Oberkörper. Was für eine teuflische Hexerei ist das nun wieder? Benikus und sein Gefolge schlagen weiter hinten eine neu dazu gekommene Truppe von Geleezombies zu Brei. Dabei lassen sie sich offensichtlich viel Zeit, sodass wir allein mehr Spaß mit Vartas haben können. Ich beordere Bruder Obskurus dorthin, wo Vartas sich nicht weiter an ihm aufladen kann. Ich blocke den Streiter des Chaos und nun geht es richtig zur Sache. Wir tauschen in rasender Geschwindigkeit Attacken, Paraden und Riposten. Der Kerl ist verdammt gut, muss man ihm wirklich lassen. Auch ohne diesen Psikram ist der Kerl ein absolut tödlicher Fechter. Funkensprühend prallen unsere Klingen aufeinander. Seine unheilige Aura behindert mich in meinem rechtschaffenen Werk, aber schließlich bin ich es, der ihn tötet. So muss das sein. Vernichtet zu werden, das ist das Schicksal des Widerwärtigen.

"Was war das denn für eine Kreatur?", frage ich Benikus, der sich endlich bequemt, zu mir aufzuschließen. Jetzt wo das Ding tot ist, haben er und seine Gefolge auf einmal kein Problem mehr, mit den Geleezombies fertig zu werden.

"Wahrscheinlich ein Unberührbarer", mutmaßt der Inquisitor.

"Was ist ein Unberührbarer?", frage ich baff, da ich diesen Begriff noch nie gehört habe.

"Ein Mensch ohne Seele. Sie werden deswegen von keinen psionischen Phänomenen betroffen", erklärt mir Benikus. Sachen gibt’s, man lernt eben nie aus. Ich nehme die Klinge des toten Attentäter für meinen Trophäenraum an mich und wir können weiter nach Flamm suchen. Schon im nächsten Raum werden wir fündig. An einer Wand hängt der traurige Rest, was vom Inquisitor übrig geblieben ist. Sein kopfloser ausgeweideter Torso ist an die Wand genagelt worden. Kopf und die zerhackten Gliedmaßen liegen davor in einem bizarren Muster. Ein wahrhaftiger Streiter des Imperiums ist gefallen. Sein Dienst ist nun zu Ende und ich schwöre, dass dafür jemand seinen gerechten Lohn erhalten wird. Und die Währung werden Blut und Schmerzen sein. Damit kann ich einen weiteren Verdächtigen von der Liste streichen, Flamm war nicht der dritte Mann. Jetzt stehen nur noch Benikus und Horn darauf. Wer von Beiden ist es? Sollte ich diesen Bereich lebend verlassen, ist es nicht Benikus.

Auch die Leichen der meisten Mitglieder aus dem Gefolge des Inquisitors lassen sich hier finden. Und die Leichen von Sicherheitsgardisten. Teilweise könnte man durchaus meinen, sie hätten sich gegenseitig umgebracht. Der Verdacht gegen Admiral Horn verdichtet sich damit immer mehr. Wir haben gefunden, was wir gesucht haben und beginnen wieder den Weg zum Ausgang zu suchen.

"Lordkapitän Conari!", Magister Militaris Ares zeigt etwas aufgeregt auf eine Tür mit einem gelben Schild mit einer Warnung vor übellaunigen Maschinengeistern. "Wir sollten da mal rein sehen...."

"Aha?", so ein Verhalten bin ich von Ares gar nicht gewohnt. Die Tür sieht unscheinbar aus und ist verschlossen. "Techpriester Fidilius! Öffnen!", befehle ich. Fidilius macht sich ans Werk und setzt seinen Multischlüssel ein, um die Maschinengeister zu motivieren, die Tür zu öffnen. Das tun sie schließlich auch. Dahinter ist ein großer Raum voller Leichen. Ein Teil davon hängt an Fleischerhaken von der Decke, ein anderer bedeckt den Boden fast vollständig. Ich lasse meinen Servitorschädel vorschweben und erkenne, dass die Wände mit Namen beschmiert sind. Fast alle sind durchgestrichen und als Farbe hat man Blut verwendet. Der Raum strahlt eine fast schon greifbare Finsternis aus. Das ist ein Ort des Bösen.

Trotzdem gehen wir vorsichtig hinein.

"Woher wusstet ihr, was sich hinter dieser Tür verbirgt?", frage ich den Magister Militaris und mustere ihn mit gesundem misstrauen.

"Das Schicksal hat es so bestimmt. Falls ich hier sterben sollte, dann sollt ihr Wissen, dass ich Euch immer treu gedient habe", erklärt er mir etwas holprig. Aber bevor ich nachhaken kann, kommt wortwörtlich Leben in den Leichenberg vor uns und eine Abscheulichkeit mit zwei Köpfen und vier Armen erhebt sich vor uns. Gut! So wird uns schon nicht langweilig werden.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 15. April 2015, 15:14:35
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"Gryphon"
Maschinendeck
Versiegelter Bereich
Zeit: 2 797 785.M41

Das Monster erhebt sich und wirft eine der Leichen auf Bruder Obskurus, der davon umgerissen wird. Meisterin Puppila jagt eine Garbe in das Monster, trifft, erzeugt aber nur bunte Explosionen auf dem Kraftfeld. Himmelssturm stimmt in den Boltersturm ein. Immerhin findet ein Projektil eine Lücke, der Rest verpufft. Fidilius trifft erst gar nicht. Ares hat ähnlich viel Pech wie ich, nur ein Geschoss findet seinen Weg in den Balg des Dinges. Der Astropath windet sich unter dem ekligen Wurfgeschoss in der Form einer verfaulten Leiche wieder hervor.

Mit einem infernalischen Brüllen stürmt die Kreatur auf den Magister Militaris zu, der im letzten Moment gerade noch so ausweichen kann. Althea feuert unverzagt weiter und immerhin dringt die Hälfte ihrer Geschosse durch das schier undurchdringliche Feld hindurch. In der Luft liegt eine Spannung, wie man sie nur in den Schicksalskämpfen gespürt hat. Dieser Raum hat etwas damit zu tun. Während der Kampf um uns tobt, kann ich einige der Namen lesen. Einige davon kenne ich sogar. Sebastian Winterscale und Wrath Umboldt. Beide sind durchgestrichen. In diesem Raum stehen die Namen der Spieler von Lady Anagai. Warum? Keine Ahnung.

Auf alle Fälle ist dies der unumstößliche Beweis, dass die "Gryphon" korrumpiert ist. Als nächstes finde ich meinen Namen, dann den eines Silgias. Noch nie gehört, schätze mal, dass dies der Name des Spielers ist, der mir als der "Halbling" bekannt ist. Und dann finde ich den dritten Namen, Horn. Also ist der Admiral der dritte Spieler. Es irritiert mich, dass es beiden gestattet war, die Weite zu verlassen. Dieses Spiel von Lady Anagai wird immer mysteriöser. Was ist ihr Ziel? Der Yu´vath? Ist er das Ziel oder nur der Weg? Wenn der Yu´vath der Weg ist, was ist dann das Ziel? Für was braucht sie uns, die Spieler mit der Liste nun genau? Nur um Ereignisse auszulösen? Um etwas zu steuern? Letztendlich kann es mir egal sein, das einzige, was ich wissen muss, ist, wie vernichte ich Lady Anagai.

Aber das ist momentan nur akademisch, denn ich habe ein zweiköpfiges Monster zu bekämpfen. Das muss man dem Chaos schon lassen, ihre Erscheinungsform ist mannigfaltig und es wird nie langweilig sie zu bekämpfen.

"Benikus! Seht, Horns Name! Er ist durch dunkle Hexerei korrumpiert!", mache ich Benikus auf den Namen aufmerksam und hoffe, dass er meinen nicht findet.

"Für den Imperator!", brülle ich und greife die chaotische Abscheulichkeit mit Blitzgewitter an. Leider wird mein Hieb pariert. Fidilius folgt mir und scheitert am Kraftfeld. Dafür hat Ares mehr Glück und landet einen schweren Treffer mit seiner Energiefaust. Bruder Obskurus gesellt sich in einem Anfall von Mut mit gezogenem Energieschwert zu uns. Althea lässt sich nicht lumpen und greift nach ihrem Energiehammer. Es gibt einen Knall, als sie das Kraftfeld trifft und geschockt zurücktaumelt. Ich nutze das kurzzeitige Flackern des Feldes und kann zwei präzise Treffer landen. Fidilius verpasst das Zeitfenster um Sekundenbruchteile und sorgt nur für weitere Entladungen auf dem Schutzfeld. Der Techpriester hat heute verdammt viel Pech. Nicht dass er nicht treffen würde, seine Schläge scheitern einfach durch unheilige Umstände. Ares weiterer Faustschlag wird leider pariert.

Weitere kraftvolle Hiebe prasseln auf den Magister Militaris herunter. Zu seinem Glück hält sein Feld. Althea schlägt ein weiteres Mal mit aller Kraft, die ihr weiblicher Körper aufbringen kann, auf das Monster und scheitert wieder am Kraftfeld. Wieder gibt es eine Wechselwirkung, die ich ausnutze. Zwei kraftvolle Hiebe treiben tiefe Wunden in den verdorbenen Balg der Chaoskreatur. Fidilius hat wieder Pech, aber dafür kommt ein machtvoller Schlag von Ares durch. Seine Energiefaust verschwindet im Balg der Kreatur und zerreißt sie von Innen heraus. Unnatürliche Kräfte wirken auf diesen Raum ein und wir müssen evakuieren. Kaum sind wir draußen, wird der Raum regelrecht zusammengepresst. Aber ich habe nun Gewissheit, dass Horn ein Spieler von Lady Anagai ist und das sein Werk nicht dem Imperium dient. Es ist nun Zeit, seinen Untaten ein Ende zu bereiten.

Gespielt am 09.08.2014
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler
Althea Puppila Meisterin der Leere
Solun Ares Magister Militaris
Bruder Obskurus Astropath
Fidilius Techpriester
EP: 400
Besiegte Feinde:
2 Harpyien
6 Lava Zombies
1 Inquisitions Halo Monster
6 Tentakel Gelee Zombies
1 "Arbeiter" Varta
1 Doppelköpfiges Monster
Beute:
1 Energieschwert von Varta

Gedanke des Tages
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Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 17. April 2015, 15:21:17
Kapitel 61
Der verfressene Halbling!
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"Gryphon"
Brücke
Zeit: 2 797 785.M41

Mit Inquisitor Benikus und seinen Schergen fahren wir nach oben in den Brückenbereich. Beinahe erwarte ich schon, dass wir einem Attentat zum Opfer fallen. Hier ist was oberfaul und die Korruption geht von ganz oben aus. Aber trotz aller meiner Befürchtungen erreichen wir unbeschadet das Brückendeck. Die Fahrstuhltüren aus gebürstetem Stahl gleiten auf und wir betreten einen Gang. Hier sind massiv Sicherungsgardisten mit Hochenergielasergewehren angetreten. Bruder Obskurus bleibt etwas zurück und wirkt seine finstere Hexerei, sodass jeder mitkriegt, was er da gerade macht. Mal wieder wird es ziemlich kalt um ihn herum und jemand von den Wachen drückt den dicken roten Alarmknopf. Die nächsten Minuten bin ich damit beschäftigt zu verhindern, dass Bruder Obskurus auf den nächsten Autoscheiterhaufen geworfen wird. Manche Leute sind einfach nicht lernfähig.

Es ist nur der Autorität des Inquisitors Benikus zu verdanken, dass die Sache nicht eskaliert. Manche Gefolgsleute sind einfach mehr Bürde als irgend sonst was. Bruder Obskurus ist nützlich, aber ob er diesen Ärger immer wert ist?

Der einzige glückliche Umstand ist, dass schließlich Admiral Horn persönlich auftaucht, um sich der Sache anzunehmen, da müssen wir ihn schon nicht weiter suchen. Benikus scheucht den Admiral wie einen frechen Scholaren in ein Besprechungszimmer. Der Admiral hockt sich in einen Sessel, wir bleiben stehen. Wir sind meine Wenigkeit mit meinem kompletten Gefolge, Inquisitor Benikus mit seinen Schergen und der Anhang des Admirals bestehend aus mehreren Adjutanten, höheren Offizieren und Leibwächter.

"Admiral Horn! Wie erklärt Ihr den Tod des Inquisitors Flamm?", donnert Benikus los. Der Admiral steht mit hochrot angelaufenem Gesicht wieder auf und bringt eine Reihe von Ausflüchten vor. Schnell verstrickt er sich in lahme Ausreden und hanebüchene Widersprüche. Zum einen will er nichts von der Korruption auf seinem Schiff gewusst haben, dann hat er wieder Flamm selbst darauf angesetzt und nach seinem Tod den Bereich versiegeln lassen, um das Geschehen erst im Imperialen Raum weiter zu untersuchen.

"Diese Flausen hat Euch nur dieser verdammte Conari in den Kopf gesetzt. Unsere Familien sind seit Jahrtausenden Rivalen!", keift der Admiral schließlich, nachdem alle seine Ausreden vom Inquisitor Benikus widerlegt worden sind.

"Ersten ist Eure Familie gar nicht so alt, dass wir schon seit Jahrtausenden Rivalen sein könnten. Zweitens steht hier die Sorge um das Imperium und seine wertvollen Ressourcen für mich im Vordergrund. Familie ist wichtig, aber ich setze sie nicht wie Ihr an die erste Stelle. Für mich kommt immer das Imperium und der Imperator zuerst. Ich bin nur sein äußerst bescheidenes Werkzeug!", kontere ich gekonnt.

"Diese Mission ist von der Flottenführung dieses Segments abgesegnet! Von dem Inquisitionskonzil auf Scintilla! Ihr könnt mich jetzt nicht stoppen! Wir stehen kurz vor dem Ziel, endlich das Portal wieder zu öffnen. Damit wird der Kreuzzug im Jericho Sektor nicht sterben!", keift der Admiral weiter. "Nur noch ein Tag!"

"Diese Mission hätte nie genehmigt werden dürfen. Eure Entscheidungen sind von Familienpolitik geprägt und ihr habt eine imperiale Flotte mitten in eine Falle des Erzfeindes geführt! Ihr seid von allen Euren Ämtern bis zum Ende meiner Untersuchungen beurlaubt! Nehmt ihn fest!", befielt der Inquisitor und seine Schergen gehen zur Arbeit. Das Gefolge des Admirals beugt sich dem Schiedsspruch des Inquisitors ohne Widerspruch. Während der Admiral in seine eigene Brigg geführt wird, eilen wir zur Brücke und nach einer kurzen Besprechung über unsere zukünftige Taktik wird ein allgemeiner Rückzug eingeleitet. Die auf den Planeten gelandeten imperialen Regimenter werden zurückgerufen. Die Evakuierung aller Verbände wird etwa einen vollen Tag dauern. Ich hoffe, dass wir diesen haben. Durch die besondere Beschaffenheit der Siedlungen auf Frevel befindet sich nur wenig schweres Gerät auf der Planetenoberfläche. Der Führungswechsel läuft reibungslos und die Imperiale Heeresführung kommt den Befehlen ohne Einwände sofort nach. Niemand war wirklich von der Strategie eines Bodenkrieges in diesem System überzeugt, geschweige denn begeistert.

Nun wird es Zeit, ein kleines Geschäft zu erledigen. Frohen Mutes fahren wir in den Bereich, wo der Halbling inhaftiert ist. Leider erweist sich sein Gefängnis als leer. Nach den Unterlagen zu urteilen wurde er vor drei Tagen auf den leichten Kreuzer "Falke" verlegt. Und der ist unter dem Kommando von Victoria Horn. Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 20. April 2015, 14:13:59
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Sieht so aus, als hätten wir den falschen Horn in die Brigg geschafft. Thronverdammt! Nun schlecht, es stellt sich heraus, dass die Falke keine Anfragen jeglicher Art beantwortet. Der kleine Träger befindet sich am Portalkreis in geheimer Mission. Benikus gibt uns den Auftrag uns dieser Sache anzunehmen. Sprich nach Möglichkeit den Schlüssel für das Portal und alle Informationen zu bergen. Und den Halbling zu töten, da er wohl nun doch nicht mehr hilfreich ist. Natürlich bin ich sofort dafür zu haben. Ich lasse die "Audacia" und die "Rammbock" aus dem Verband an der Peripherie heraus lösen und beordere sie her.

Da wir nun etwas Luft haben, nehmen wir in der Offiziersmesse ein mehrgängiges Menü ein. Ich stelle schon bald fest, was meine liebe Colette eine hervorragende Köchin ist, die dieses Essen hier mir niemals servieren würde. Trotzdem macht es satt. Wir können uns etwas erholen und schöpfen neue Kräfte. Die Auswirkungen des Rituals auf Schwefel klingen inzwischen fast vollständig wieder ab.

Zwischenzeitlich nimmt die Chaosaktivität am Rand des Systems stark zu. Zum Glück sind die Verbände inzwischen massiert, sodass die feindlichen Attacken auf überlegenen Widerstand treffen. Wären die Schiffe der Freihändler weiter in der von Admiral Horn befohlenen Formationen unterwegs gewesen, hätten wir jetzt Totalausfälle am laufenden Band zu beklagen. Von vielen Schiffen kommt die Meldung, dass man Portalsteine gefunden und diese zerstört hat. Aber nicht bei allen Schiffen und es ist nicht sicher, ob es jeweils nur ein Stein ist oder vielleicht sogar mehrere.

Wir bekommen zur Verstärkung ein sechsköpfiges Killteam der Ultramarines zugewiesen. Angeführt werden sie von Sergeant Juri, der bis jetzt in Reserve auf der "Gryphon" gehalten worden war. Er ist von der Mission durchaus angetan.

Die "Audacia" und die "Rammbock" kommen endlich an und wir setzen über. Sofort lasse ich Kurs auf die "Falke" und das Portal nehmen. Ich bringe mich auf den neusten Stand und Lobe XO Kyrr für seine gute Arbeit. Colette füttert mich mit ein paar von ihren kleineren Spezialitäten und ich habe leider keine Zeit meine durch meine Abwesenheit sich vernachlässigt fühlenden Konkubinen aufzusuchen. Wie gut, dass sie sich auch mit sich selbst beschäftigen können.

Die "Falke" meldet sich immer noch nicht. Bruder Obskurus kann fühlen, dass sich zwar noch Leben auf dem Schiff befindet, aber es sind definitiv viel zu wenige. Ich lasse auf die "Rammbock" übersetzen und beginne mit dem Anflug. Als wir uns auf unter hundert Kilometer annähern und das Schiff stark abbremst, treten überall Anomalien bei Besatzungsmitgliedern aus. Manche beißen einfach ihren Nachbarn oder laufen Amok. Das erinnert mich an Anmut und sofort lasse ich das Manöver abbrechen. Wir schwenken ab und fahren mit Vollast an der "Falke" vorbei und gewinnen so schnell wieder Abstand. Schnell enden die Amokläufe und die Fressattacken. So wird das nichts. Ich lasse einen Shark, das ist ein Enterboot von der "Audacia", klarmachen und evakuiere davon dann alles Personal. Nur mit meinem engsten Gefolge, durch die in unsere Rüstungen eingearbeiteten Hexagrammfelder sind wir gut gegen diesen Wahnsinn geschützt, und den sechs Space Marines fliege ich zur "Falke".

Althea klemmt sich hinter dem Pilotensitz, ich mime den Co-Piloten, Ares setzt sich an die Waffenkontrollen und Fidilius überwacht die Maschinengeister. Wir nähern uns über das Heck der "Falke" an. Am Heck befinden sich die wenigsten Abwehrgeschütze. Die Mühe hätten wir uns sparen können, da niemand auf uns schließt. Unbehelligt landen wir etwas ruppig in einer Landebucht. Alles bleibt ruhig. Wir schnallen uns ab und betreten über die offene Sturmrampe die Falke. Der Hangar ist von Personal geräumt. Ordentlich stehen hier Furys aufgereiht.

Ich lasse Fidilius sich in ein Terminal einstöpseln. Leider kann er den Maschinengeister nicht mehr als rudimentäre Daten entlocken. Die "Falke" ist allerdings nicht nur ein Träger, sondern verfügt neben einem großen Labortrakt auch über einen ähnlichen Astropathenchor wie die "Audacia". So einmalig scheint dieser wohl doch nicht zu sein. Mir wird klar, dass die "Falke" wohl der Pedant zur "Audacia" ist. Der Halbling hatte ja erzählt, dass jedes Puzzlestück mehrmals vorhanden ist. Es ist mir immer noch nicht klar, für was der Chor nun letztendlich wirklich gut sein soll, scheint demnach aber essentiell wichtig zu sein.

Weitere Informationen gewinnen wir hier leider nicht, also rücken wir zu den Hangartüren vor. Die sind verriegelt und Fidilius gelingt es nicht die Maschinengeister davon zu überzeugen, dass es richtig ist, sich zu entriegeln. Die Space Marines sprengen kurzerhand das Schott auf. So geht es natürlich auch. Dahinter erwartet uns das nackte Grauen.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 22. April 2015, 15:25:59
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Überall in Stücke gerissene Leichen und Blut an den Wänden. Wir arbeiten uns in Richtung der Brücke vor, was von hier aus ein verdammt langer Weg ist. Wir erreichen einen Gang, an dem links und rechts Kryokapseln aufgereiht sind. Wie auf der "Audacia". Die hier sind mit Warnhinweisen versehen, offensichtlich sind da darin Psioniker eingefroren. Leider kann man die Kapseln nicht von hier aus sprengen. Fidilius meint, der Auslöser ist entweder in der zentralen Kammer und/oder auf dem Thron des Kapitäns zu finden. Ich teile diese Einschätzung und wir halten uns hier nicht weiter auf.

In der nächsten Kantine stolpern wir in ein Schlachthaus. Überall angefressene Leichen. Zwei Crewmitglieder stopfen sich weinend ihre Kameraden in den Mund. Ich erlöse sie von ihrem bedauernswerten Schicksal mit je einem humanen Kopfschuss. Über ein Treppenhaus gelangen wir nun zum Waffendeck. Von dort aus ist es nur noch ein Kilometer bis zur Brücke. Auch hier unzählige Leichen, aber die bleiben nicht tot. Überall erheben sich die Toten, um uns zu fressen. Schnell wird klar, dass wir sie unmöglich niederkämpfen können. Strecken wir sie nieder, erheben sie sich nach wenigen Sekunden wieder. Nur sie vollständig zu zerfetzten oder zu verbrennen schenkt ihnen die ewige Ruhe. Also halten wir uns nicht damit auf, sie durch den Fleischwolf zu drehen, sondern arbeiten uns durch das Waffendeck durch. Schließlich erreichen wir ein weiteres Treppenhaus und können das Schott hinter uns verriegeln, während die Toten mit ihren Fingernägeln an der Tür kratzen. Viel Spaß beim Durcharbeiten.

Sergeant Juri schlägt eine Sprengung der "Falke" vor, da er das Schiff für unrettbar korrumpiert hält. Ich halte dagegen, dass diese obskuren psionischen Phänomene mit dem Halbling und dem Astropathenchor zusammen hängen. Vernichten wir beides, ist der Spuk für immer vorbei. Leider kann ich den Sergeant von meiner Argumentation nicht überzeugen. (Zuerst 69% auf Befehligen gewürfelt, nur einen Erfolgsrang, Schip, nun ein 98!) Wir halten Rücksprache mit Inquisitor Benikus, der den Ultramarines die Freigabe erteilt, die Sprengung der "Falke" vorzubereiten, behält sich aber vor, die finale Entscheidung dann zeitnah aufgrund unseres Erfolges und Misserfolges zu treffen. Damit können wir alle leben. Die Ultramarines trennen sich von uns und arbeiten sich nun in Richtung der Reaktorblöcke vor, um diese dann zur Sprengung vorzubereiten.

Kaum haben wir uns getrennt, begrüßt der Halbling uns über eine Lautsprecherdurchsage. Offenbar ist er Herr des Schiffes. Victoria Horn ist tot, von ihm gefressen und damit sind nur noch zwei Spieler übrig. Sie hätte dabei die ganze Zeit gejammert, während er sie lebendig auffraß und von ihrem Bruder gefaselt. Der Halbling erzählt mir noch, dass die Stryxis hierher unterwegs sind, denn auch sie wollen zu ihrem Herrn, dem Yu´vath, der hinter dem Portal lauert. Nun, dann werden wir es austragen, wie es von dieser Schlampe aus der Hölle vorbestimmt ist. Ich könnte natürlich nein sagen, dass Schiff evakuieren und dann sprengen. Aber ich will dieses kleine Stück Scheiße persönlich die Toilette herunter spülen.

Bruder Obskurus empfängt die Astropathische Nachricht, dass die Flotte von innen heraus attackiert wird. Offensichtlich strömen durch nicht entdeckte Portale in großer Anzahl aggressive Xenos in die Schiffe und es kommt überall zu heftigen Gefechten. Thronverdammt!

Ohne weiteren Widerstand in Form von verschlossenen Schotten oder Zombies erreichen wir die Brücke. Der Halbling thront wortwörtlich auf dem Thron. Er trägt die Uniform von Victoria Horn mit all ihren Orden. Da diese natürlich besonders an den Beinen viel zu lang ist, hat er sie kurzerhand gekürzt. Ihre Leiche ist nicht zu sehen. So sieht er aus, wie ich ihn in der Vision von Lady Anagai wahrgenommen haben. Wenigstens dieser Teil ihrer Prophezeiung ist eingetroffen. Und ich bin guter Dinge, dass ich auch dieses kleine Monster so vernichten werde, wie ich das Konzil der Thuleaner auf Illisk ausgelöscht und den ersten Sturmrufer auf Maleziel erschlagen habe. Ich habe keinen Zweifel, dass ich auch ihn niederwerfen werde. Er ist nur ein kleines Hindernis auf den Weg zur Vernichtung des Yu´vath und am Ende werde ich auch die Auslöschung von Lady Anagai sehen. Ausgelöscht zu werden ist das Schicksal aller Ketzer!

"Endlich treffen wir aufeinander! Das letzte Teil des Puzzle kommt zu mir und endlich kann ich den Weg zum Yu´vath antreten! Und dann werden alle Fragen beantwortet werden!", verkündet er mir. "Welches letzte Teil?", frage ich mich. Was habe ich, was der Halbling noch benötigt? Weder von den Thuleanern noch von Maleziel habe ich etwas Ungewöhnliches erhalten. Oder meint er damit nur mich? Keine Ahnung.

"Schätze mal, soweit wird es nicht kommen. Deine Reise endet heute hier für immer!", erwidere ich und unterstreiche meine Worte mit einer Garbe aus Himmelssturm. Ich treffe glücklich und ich zerfetzte ihm einen Arm. Ha! Ein guter Anfang!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 24. April 2015, 16:53:02
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Erst jetzt fallen mir vier Konstruktionen um den Thron herum richtig auf. Es handelt sich um vier dieser Warpkristalle, die schon so viel Ärger verursacht haben. Die gab es wohl gerade im Sonderangebot. Der Halbling lässt sich von seinem abgetrennten Arm nicht besonders stören. Da wo früher sein Arm war, bildet sich dunkler Rauch, der sich verfestigt. Mit einigen Gesten und einem Sprechgesang, der mir schier die Ohren zum Bluten bringt, öffnet er die Portale. Aus einem der Tore kommt eine Kreatur heraus, die ich bis jetzt nur ausgestopft im Zoo auf Aufbruch gesehen habe. Ein Raggol. Normalerweise würde ich mich ja darüber freuen, da diese Kreaturen ausgestopft bei Sammlern einen hohen Preis erbringen, aber momentan ist das doch eher ungünstig.

Ein Raggol gilt als Soldatenkreatur der Yu´vath und sieht aus, als hätte man eine große Eidechse mit einer Spinne gekreuzt. Die Kreatur hat aber nur sechs Beine und zwei Arme. Es trägt eine krude aussehende Fernkampfwaffe, die wahrscheinlich nach ihrem Aufbau zu schließen massive Projektile verschießt. Sein Körper ist verschiedenen Implantaten verstärkt. Brüllend nähert sich diese Kreatur an.

"Schließt die Portale!", befehle ich, da ich nicht will, dass wir von Raggol überrannt werden. Wie gesagt, sie sind ausgestopft viel wert, aber momentan sind mir wenige lieber als viele. Fidilius feuert sofort mit seinem Plasmawerfer auf eines der Portale und stellt fest, dass diese mit einem sehr hochwertigen Kraftfeld gesichert sind. Nicht gut! Lady Helmchen öffnet ihr drittes Auge und zeigt, dass sie nichts verlernt hat. Gleich auf Anhieb schließt sie eines der Portale. Meisterin Puppila legt ihren Bolter an und zerschießt einen der Kristalle, was dessen Portal aber nicht zum Zusammenbrechen bringt. Magister Militaris Ares schießt ebenfalls mit seinem Sturmbolter auf einen der Kristalle, aber seine Geschosse prallen alle am Kraftfeld ab. Bruder Obskurus schießt mit seinem Flammenwerfer, röstet immerhin etwas den Raggol vor und scheitert ebenfalls am Kraftfeld. Das Gleiche passiert mir auch, da meine vier Schuss einfach abprallen, als ich auf den Kristall schieße. Der Halbling wirkt weitere finstere Hexerei und jeweils drei unheilige Geschosse aus verdorbener Warpenergie bringen Obskurus und Puppila dazu, zur Seite zu hechten. Gerade noch mal Glück gehabt. Drei weitere Raggols schreiten nun durch die Portale und eröffnen unmittelbar darauf das Feuer auf uns. Wie gemein von ihnen! Ares wird leider leicht verletzt von einem der Projektile.

Fidilius will sich revanchieren, verfehlt sein Ziel leider. Lady Helmchen zeigt den verdorbenen Kräften des Warps, wie ein bannender Blick funktioniert und es gibt ein Portal weniger. Meisterin Puppila will einen weiteren Kristall zerschießen, aber auch sie scheitert am Kraftfeld. Allerdings dringt nun eines der Projektile aus Ares Sturmbolter in den Kristall und bringt ihn zum Bersten. Sehr schön! Bruder Obskurus erledigt den dritten Kristall, da war nur noch einer übrig. An dem versuche ich mich und scheiterte ein weiteres Mal an dessen Kraftfeld. Lady Helmchen genießt nun die volle Aufmerksamkeit von dem verdammten Halbling. Sie kann dreien der sechs Geschosse einfach ausweichen, zwei weitere scheitern an ihrem Kraftfeld, aber das letzte verletzt sie sichtlich. Thronverdammt! Weitere Raggol erscheinen und ein wahrer Kugelhagel zerplatzt an unseren Schildern. Ha, was die Portale können, das können wir schon lange! Zwei weitere Raggols erscheinen und einer davon hat violette Kristalle in seiner Haut. Wahrscheinlich ein Psioniker. Schlechte Nachrichten für uns. Fidilius sprintet zum Thron am Halbling vorbei. Dem gefällt das nicht und rennt hinter her, weil dort der Auslöser zum Sprengen des Chores untergebracht ist. Es gibt einiges an Gerangel, trotzdem gelingt es Fidilius den Chor mit einer Reihe von Knopfdrücken zu sprengen. Gut gemacht!

Lady Helmchen ist durch die ganzen magischen Geschosse, die auf sie eingeprasselt sind, voll irritiert und schafft es nicht, das nächste Portal zu schließen. Althea versucht weiter den letzten Kristall zu zerstören, scheitert aber ein weiteres Mal am viel zu dichten Kraftfeld. Ares verlagert das Feuer auf einen der Raggol, kann ihn aber nicht töten. Zähe Burschen, da könnte sogar ein Ork neidisch werden! Bruder Obskurus schwenkt enthusiastisch den Werfer und verletzt immerhin einen der Xenos. Ich feuere mit Himmelssturm auf den Psioniker der Raggols, treffe ihn dreimal und der Kerl steht danach noch. Holla, das sind wirklich verdammt zähe Xenos! Die Raggol stürmen nun geschlossen auf uns zu. Donnerwetter begrüßt meinen Angreifer angemessen und ich verletze ihn mit einer Riposte. Ha! Die anderen halten mehr oder weniger stand. Yuri scheitert ein weiteres Mal und auch Althea erzielt keine Resultate mit ihren Geschossen am letzten Kristall, dessen Schutzfeld sich als schier undurchdringlich erweist. Ares versucht den Raggol vor ihm zu schlagen, trifft aber nicht. Was immer auch Bruder Obskurus gerade macht, er hat leider keinen sichtbaren Effekt. Das wird sich noch ziehen. Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 27. April 2015, 22:38:05
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Ich versuche mit gutem Beispiel voran zu gehen und erschlage den vor mir stehenden Raggol. Aber sofort stürmt der nächste auf mich zu und verhindert, dass ich mich weder dem Halbling noch dem Psioniker nähern kann. Dafür kriegt das Ding auch gleich mal Donnerwetter zu schmecken. Wohl bekomms! Magister Militaris Ares gerät massiv in Bedrängnis, da nun gleich zwei Raggol an ihm hängen. Gerade so kann er sich noch den Attacken erwehren, wird aber verwundet. Fidilius löst sich von der Umklammerung des Halblings und bewegt sich zurück in unsere Reihe. Lady Helmchen behält die Nerven und schließt das dritte Portal. Jetzt kann nur noch von einem Nachschub kommen. Trotzdem sind noch zwei weitere Raggols durch das Portal getreten. So langsam wird die Übermacht des Feindes erdrückend. Meisterin Puppila wechselt auf ihren viel zu großen Energiehammer und haut damit auf das Xenos vor ihr ein. Der Kerl kriegt einen Volltreffer ab, bleibt aber stehen. Thronverdammt!

Ares lässt jede Vorsicht fahren und versucht sich aus der Umklammerung zweier Xenos zu befreien. Er verpasst zwar einem einen heftigen Schwinger, was dieser aber wegsteckt. Bruder Obskurus röstet einen der Raggols mal etwas an. Ich strecke den nächsten nieder, nur um sogleich von einem weiteren geblockt zu werden. Auch den verwunde ich mit einer Riposte. Ares hat leider nicht  so viel Glück. Einer der Hiebe reist seine Bauchdecke auf. Der Magister kann gerade so noch verhindern, dass seine Gedärme auf den Boden klatschen. Aber diese Unaufmerksamkeit nützt das nächste Xenos hinterlistig aus und treibt seine Krallen durch seine Rüstung. Tödlich verwundet bricht Ares zu Boden. Nein!

Ares war wohl einer meiner treusten Gefolgsleute und sein Verlust trifft mich sehr. Das macht mich jetzt wirklich verdammt sauer! Fidilius schießt auf eines der Xenos, trifft, aber das Ding steht immer noch. Lady Helmchen verschließt nun das letzte Portal und damit ist der Nachschub des Feindes unterbunden. Jetzt spielt die Zeit für uns, auch wenn der Verlust von Ares schmerzt. Mit einem wuchtigen Hieb schlägt Althea nun das Xenos vor ihr zu Brei. Geht doch! Bruder Obskurus friert den Körper des tödlich verletzten Ares ein. Ich weiß nicht, ob das noch was bringt. Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Voller Hass strecke ich den nächsten Raggol nieder, aber im Gegenzug hängen nun gleich zwei an mir. Ich stelle ihnen zur Begrüßung gleich mal Blitzgewitter vor. Den mögen sie nicht! Gut, sag ich!

Der Halbling bewegt sich nun ebenfalls zu mir hin. Gut! Ich hätte sonst Ewigkeiten gebraucht, da ich einfach zu viele Xenos an mir herum hängen habe. Das wird so langsam mehr als nur etwas lästig. Fidilius schlägt den Raggol tot, den er vorher schon mit seinem Plasmawerfer verwundet hat. Lady Helmchen versucht mit ihrem Auge den Halbling zu bannen, scheitert aber. Meister Puppila schlägt auf den nächsten Raggol ein und haut ihn mit dem zweiten Hieb schließlich auch um. Bruder Obskurus kokelt einen weiteren Raggol an.

Ich erschlage den vor mir stehenden, ein weiterer rückt nach und ich töte mit einer Riposte schon den nächsten. So gesehen läuft das gut. Der Halbling stürmt nun auf mich ein, scheitert aber an meinem guten Kraftfeld. Ätsch! Fidilius schießt den Psioniker ab, der bisher meist an der Präsenz von Bruder Obskurus oder dem bannenden Blick von Lady Helmchen gescheitert ist. Bruder Obskurus feuert ein paar magische Geschosse auf den Halbling ab, welche ihn aber nur oberflächlich zu tangieren scheinen. Der Halbling nimmt an Volumen zu. Sein Fleisch wird geleeartig und überall platzen Mäuler mit rasiermesserscharfen Zähnen auf. Das nimmt nun meine komplette Aufmerksamkeit gefangen. Fidilius erschießt den letzten an mir klebenden Raggol und damit kann ich mich nun ungestört um den Halbling kümmern. Oder um das Ding, was der Halbling in Wahrheit ist. Oder geworden ist. Aber genau genommen ist mir das total Egal. Das einzige was zählt, wie ich ihn am Besten in Stücke hauen kann.

Bei meiner nächsten Angriffsserie gehen gleich mal zwei Hiebe in sein Schutzfeld und nur einer kann ihn verletzten. Mir gelingt es seine Attacken abzuwehren, aber meine Riposten scheitern. Lady Helmchen wird leider getroffen und fällt ohnmächtig zu Boden. Thronverdammt, nicht auch sie noch! Aber ihre Wunden schließen sich schon beim Zusehen. Althea kommt mir zur Hilfe und scheitert am Kraftfeld der Kreatur des Warps. Bruder Obskurus schafft es, dass das Kraftfeld des letzten Kristalls in sich zusammenbricht. Gut!

Meine nächsten Hiebe prasseln auf den immer größer werdenden Leib der Kreatur. Ich habe keine Ahnung, was er darstellt. Ist mir auch egal, ich muss nur eines wissen, dass er meine Hiebe spürt und die fühlt er wahrlich, auch wenn die meisten von seinem formidablen Kraftfeld abprallen. Dafür kommt einer meiner Riposten durch und verletzt ihn sichtlich. Auch Althea wird nun von ihm attackiert. Das Ding wächst weiter. Fidilius findet eine Lücke und gibt dem Halblingsding ein Plasmageschoss zum fressen. Ha!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 29. April 2015, 12:50:44
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Leider verschluckt sich der Halbling nicht am Geschoss aus Fidilius seinem Plasmawerfer. Lady Helmchen erwacht aus ihrer Ohnmacht und rappelt sich wieder auf. Sofort versucht sie mit ihrem Banneden Blick den Halbling zu schwächen. Meisterin Puppila trifft leider den riesigen Halbling nicht. Fidilius vernichtet dafür den letzten der Kristalle, damit wäre das auch erledigt.

Meine nächste Schlagserie verpufft vollständig am Kraftfeld. Seine Gegenschläge blocke ich ab und erwische ihn im Gegenzug sogar einmal. Nicht schlecht! Althea kann gerade so noch ausweichen. Fidilius wechselt auf seinen Sturmbolter und eines seiner Geschosse prallt nicht am Kraftfeld ab. Althea trifft ebenfalls mit dem Energiehammer. Das hat gesessen. Bruder Obskurus wechselt auf seine Nahkampfwaffe.

Mir gelingt es eine Lücke in der Verteidigung des Halblings zu finden und mein Schwert schneidet tief. Ha, geht doch! Fidilius benutzt ein letztes Mal seinen Plasmawerfer, bevor er sich auch ins Nähkampfgetümmel stürzt. Lady Helmchen sieht ein, dass sie mit ihrem bannenden Blick bei dieser Kreatur nichts ausrichten kann und zieht ihre Infernopistole, trifft aber nur das Kraftfeld. Althea trifft nicht und Bruder Obskurus versucht sich in Hexerei. Keine Ahnung, was er da genau macht.

Wieder prallen meine Schläge komplett ab, das ist äußerst frustrierend. (SLs Kommentar dazu: Willkommen in meiner Welt!) Von seinen Gegenschlag, diesmal sind es vier Attacken, werden zwei von mir pariert, aber meine Riposten scheitern an den Paraden des Halblings. Eine Attacke verfehlt mich, die andere scheitert am Schutzfeld. Althea wird auch zweimal getroffen, einem Hieb kann sie ausweichen, der andere bringt ihr Schutzfeld zum Glühen. Fidilius schwingt wild seinen Kampfstab, scheitert aber … genau, am Kraftfeld. Lady Helmchen ebenso. Aber Althea hat aufgepasst und findet eine Lücke. Bruder Obskurus macht weiter was, das keinen sichtbaren Effekt hat. (Er hat die ganze Zeit den Bereich gegen Hexerei versiegelt.)

Diesmal treffe ich zweimal und setzte weitere Wunden. Trotzdem wächst der Halbling immer noch und eines seiner vielen Mäuler frisst einen der toten Raggols mit Haut und Haaren. Sichtlich verschwinden die gerade von mir geschlagenen Wunden. He! Meine Riposten werden pariert, seine anderen Schläge treffen mein Kraftfeld. Hehe! Fidilius trifft und schlägt eine weitere Wunde. Lady Helmchen trifft, aber die Wunde ist für diese Art von Waffe nicht gerade groß. Schade. Meisterin Puppila trifft ebenfalls und diese Runde geht ganz klar an uns. Bruder Obskurus stürzt sich nun ebenfalls in den Nahkampf. Sein Kampfschrei ist irgendwie putzig.

Ich treffe ein weiteres Mal, der Rest scheitert am Schild. Dafür bekomme ich immer mehr Schläge ab. Einer trifft und verwundet mich. (Nach 15 Runden den ersten Treffer kassiert. Unser SL war am Jubeln. ;) ) Die anderen scheitern durch die Bank ebenfalls. Bruder Obskurus schiebt die vermeintliche Leiche von Ares aus der Reichweite des Monsters mit Hilfe seiner psionischen Kräfte. Gut gemacht.

Ein Teil meiner Wunden schließt sich Dank der Macht des Schicksals und ich setze zwei Treffer. Der Gegenangriff verpufft an meiner Stahlmauer und an dem fröhlich gestimmten Maschinengeist meines Kraftfeldes. Auch die anderen können den Attacken des ehemaligen Abhumanen ausweichen. Ein weiterer Raggol wird verspeist. Fidilius Schlag wird abgewehrt, aber Lady Helmchen kann ihn mit ihrem Blick etwas schwächen. Bruder Obskurus schiebt einen der Raggolkadaver weiter weg.

Zweimal bringe ich das Schutzfeld der Warpkreatur zum Leuchten und nur einmal finde ich eine Lücke, durch die ich Blitzgewitter in seinen Balg versenken kann. Ich werde weiterhin attackiert. Eine meiner Riposten schlägt eine tiefe Verletzung. Aber noch während ich mich freue, bekomme ich den nächsten Gegentreffer ab. Der hat jetzt richtig wehgetan. Autsch! Da bleibt mir für einen Moment glatt die Luft weg. Auch Fidilius bekommt was ab. Althea weicht wie üblich gewandt den Attacken der Kreatur aus. Fidilius schlägt sichtlich sauer auf das Kraftfeld ein, kann es aber nicht durchdringen. Dazu im Gegensatz schlägt Althea äußerst präzise zu. Ich versteh zwar nicht, woher die zierliche Pilotin die Kraft her nimmt, den großen Hammer zu schwingen, aber sie verletzt die Kreatur sichtlich. Der Abhumane ist deutlich angeschlagen. Während Bruder Obskurus einen weiteren Kadaver weg befördert, nehme ich Maß. Meine Schläge kommen präzise und eine Lücke tut sich mir auf. Ich versenke Blitzgewitter in den aufgeblähten Leib der Kreatur.

"So nah am Ziel!", kreischt er auf und wie wenn Luft aus einem Ballon entweicht, fällt er in sich zusammen.

"Sag nur, dir geht jetzt schon die Puste aus?", fragte ich gehässig und die Augen des Halblings brechen. Der dritte Feind ist besiegt!

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Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 01. Mai 2015, 12:20:28
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Das war jetzt ein harter Kampf. Dank meines Trainings, jahrzehntelanger Kampferfahrung und meiner überlegenen Ausrüstung habe ich diesen übermächtigen Feind besiegt. Und durch meinen unerschütterlichen Glauben an unseren lebendigen Gott auf seinem goldenen Thron auf Terra. Nichts und niemand wird mich von meinem gerechten Weg abbringen können. Egal mit wie vielen Leichen er auch gepflastert sein mag. Der Pfad des Gerechten ist nun mal steinig, dornig und voller Blut. Ein weiteres Hindernis ist nun Geschichte, die weiteren Stationen sind der verdammte Yu´vath und am Ende wird die totale Vernichtung von Lady Anagai stehen.

Bruder Obskurus heilt uns alle so gut es geht. Ob Ares je wieder wird ist fraglich, trotzdem organisiere ich eine Trage und lasse ihn mitführen. Wir schlagen uns zum Labortrakt des Schiffes durch. Auch hier überall zerfetzte Leichen. Nur einer lebt noch, der Psioniker welcher den Halbling bewacht hat. Seine Hände sind bis auf die Knochen abgenagt, wahrscheinlich von ihm selbst. Ein sicherlich erschütternder Anblick für einen schwachen Geist. Mich schreckt das nicht wirklich.

"Tötet mich!", verlangt er weinend. Das hat er wahrlich verdient und sein Leben ist verwirkt. Trotzdem lasse ich mir erst mal die Zeit ihn zu verhören. Der Halbling war wohl von den Bannkreisen um ihn herum nicht wirklich gehandicapt und hat schon früh alle Fäden in der Hand gehalten. Auf alle Fälle hat der Halbling den Schlüssel fertig gestellt, der hinter dem Psioniker auf einem Tisch liegt. Das Ding ist aus den unterschiedlichsten Gegenständen zusammen gestellt. Das wirklich erstaunliche ist, dass die Artefakte nicht nur aus einer Epoche oder Rasse stammen, sondern da ist alles möglich drin verbaut. Keine Ahnung, wie so etwas möglich sein kann.

Bruder Obskurus hätte den armen Kerl gerne für seinen Chor gewonnen. Aber was nützt mir ein wahnsinniger Geist mehr in diesem Ding? Gar nichts! Also erlöse ich die arme Seele und spreche ein kurzes Gebet für ihn. Mein Astropath ist deswegen etwas angesäuert, aber was kümmert mich der Gemütszustand eines Sklaven?

Ich lasse den Schlüssel von Techpriester Fidilius in einem dafür vorbereiteten Transportbehälter verstauen. Inzwischen ist der Spuk beendet und ich kontaktiere Inquisitor Benikus über den Vollzug unserer Mission. Diesmal kann ich ihn überzeugen, die "Falke" nicht zu sprengen. Genau genommen kann es mir egal sein, ob die "Falke" gesprengt wird oder nicht. Aber dieser Träger ist immer noch ein imperiales Kriegsschiff, ein Leichter Kreuzer und ein Träger. So ein Schiff zu bauen dauert Jahrzehnte und verschlingt eine unvorstellbare Menge an wertvollen Rohstoffen. Jedes verlorene Schiff schwächt die Kampfkraft des Imperiums. Soldaten wachsen nach achtzehn Jahren nach, aber ein Schiff dieser Größe zu ersetzen dauert ein Jahrhundert und Milliarden von Arbeitsstunden. Mag seine Konstruktion auch einen Makel aufweisen, es ist immer noch ein Schiff unseres lebendigen Gottes, aus den Klauen einer verdorbenen Kreatur der Verdammnis gerissen. Inquisitor Benikus folgt meiner Argumentation und die Sprengung findet nicht statt.

Ich begebe mich zum nächsten Intercom und verkünde der noch lebenden Besatzung, dass dieses Schiff von seinem unheiligen Einfluss gereinigt ist. Es finden sich noch etwas über vierhundert Überlebende, die diesem Wahnsinn widerstanden haben. Ein Schiff dieser Größe hat normalerweise fünfzig bis sechzigtausend Besatzungsmitglieder. Die Verlustquote liegt also bei über 99%. Ich lasse so gut es geht die Schlüsselpositionen des Schiffes besetzen, um es wenigstens flugfähig zu erhalten. Kampffähig ist es nicht mehr.

Die Lage hat sich inzwischen dramatisch geändert. Auf vielen Schiffen sind Raggol über nicht entdeckte Portale eingedrungen. Obendrein hat sich das riesige Portal aktiviert und eine Flotte von Raggol Schiffen ist ins System eingedrungen. Uns haben sie ignoriert und einigen ist es gelungen, imperiale Schiffe zu entern. Die Flotte im Zentrum steht schwer unter Druck. Die inzwischen vereinigte Freihändlerflotte zieht sich kämpfend vom Systemrand zurück. Die Verluste halten sich in Grenzen, allerdings wird die Zerberus I unter Lordkapitän Trusk vermisst. Nicht gut!

Ich lasse mich und mein Gefolge unverzüglich mit dem Landungsboot zur "Audacia" übersetzen. Mal sehen, was ich da noch drehen kann.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 04. Mai 2015, 16:09:31
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Brücke
Zeit: 2 798 785.M41

Es tut gut, wieder auf der "Audacia" zu sein. Ich habe einen Riesenhunger und noch während ich die aktuellen Statusberichte studiere, fährt Colette ein reichliches Menü auf. Das schmeckt so gut! Aus purer Dankbarkeit drücke ich meiner kleinen Köchin einen dicken Schmatz auf die Wange, was sie knallrot werden lässt. Es gibt eine kurze Diskussion unter meinem Stab, wo wir am hilfreichsten sind. Bruder Obskurus vertritt die einsame Meinung, wir müssten der Imperialen Flotte zur Hilfe eilen. Alle anderen haben aber aus den Daten die richtigen Schlüsse gezogen, wie ich auch.

Das Raumgefecht um Frevel ist schon entschieden und zwar zu unseren Gunsten. Das Gro der Raggolschiffe ist schon längst vernichtet oder hat an Flottenschiffen angedockt. Das ist nun brutaler Nahkampf in den Gängen. Wir sind da überflüssig. Es gilt die Kampfkraft der Freihändlerschiffe zu erhalten. Also eilen wir diesen Schiffen unter Volllast entgegen. Die beiden Großkampfschiffe decken kreuzend und sich gegenseitig absichernd den Rückzug. Also die "Imperators Schwur" und die "Perfekte Flamme". Etwas, was noch vor einem Monat undenkbar gewesen wäre. Die Feuerkraft beider Schwerer Kreuzer hält die Piratenschiffe auf Distanz. Noch hat die Flotte der Chaoten sich noch nicht vollständig vereinigt. Aber mit jedem aufgeschlossenen Zerstörer senkt sich die Waage der Kräfteverhältnisse zugunsten des Erzfeindes. Ein Verband der Chaoten versucht die imperialen Schiffe auf rechten Flanke zu überflügeln um sie zu flankieren. Die beiden schweren Kreuzer können da nichts tun, ohne die Rückendeckung zu vernachlässigen. Also stellen wir uns dem Feind entgegen. Auf der Seite des Chaos stehen sechs Zerstörer der Saynays und ein Leichter Kreuzer, der als Träger ausgebaut ist.

Die Schiffe der Saynays funken uns auf Breitband an und versprechen mir einen anatomisch unmöglichen Tod. Ich scheine sie so richtig wütend gemacht zu haben. Gut! Breit grinsend nehme ich das Mikrophon für die Breitbandverbindung und gebe ihnen etwas Kontra.

"Wisst ihr, die Saynays waren eigentlich ganz unten auf meiner Liste. Ihr seid so unwichtig und kümmerlich, dass ich mich erst zum Schluss um euch Wahnsinnige gekümmert hätte. Wenn ihr Schwachköpfe einfach den Tod von diesem Schaumschläger auf Karmesin-Trost akzeptiert hättet, dessen unwichtigen Namen ich inzwischen schon längst vergessen habe, hätte Eure unwichtige Flotte noch fünf Zerstörer und eine Basis mehr. Aber nein, ihr wollt es ja nicht anders! Diese kleine, für mich so unbedeutende, Fehde wird euch jetzt die Hälfte eurer kümmerlichen Flotte kosten!", gebe ich süffisant lächelnd zurück. Die Antwort ist nicht mehr wirklich verständlich und mir auch egal. Ich lasse nun Makrokanonen und Lanzen für mich sprechen.

Ich befehle, die "Audacia" ein flankierendes Manöver einleiten zu lassen. Wir rücken in Kampfgeschwindigkeit vor und konzentrieren das Feuer auf den Zerstörer, dem wir die Nummer 5 zugeordnet haben. Magister Militaris Ares fehlt leider an den Waffenkontrollen, also übernimmt Fidilius die Kontrolle über die Makrokanonen und ich feure die Lanzen ab. Dank der unterstützenden Systeme meines Thrones bin ich gar nicht mal so schlecht dabei. Meisterin Puppila bringt uns in perfekte Feuerposition und die Breitseite unserer Makrokanonen reißt den Rumpf des feindlichen Zerstörers auf. Mein Lanzenschlag gibt Nummer 5 den Rest. Von wegen, Nummer 5 lebt.

Die Nummer 4 wird von unserem Rammbock beschossen und schwer beschädigt. Die nächste Salve lässt den Zerstörer explodieren. Wir ziehen etwas Gegenfeuer, aber der zusätzliche Schild von Bruder Obskurus wehrt einen Lanzentreffer ab. Trotzdem kommen ein paar habgrosse Geschosse durch unseren Schild und Panzerung. Die Verluste sind aber Minimal an Personal. Die Krankenstationen arbeiten auf Hochtouren und retten viele Leben.

Der feindliche Träger startet zwei Bomberstaffeln, die aber am konzentrierten Abwehrfeuer unser Kleingeschütze abgewehrt werden. Die kümmerlichen Reste der einst stolzen Staffel schleichen sich zurück, während wir weiter den gegnerischen Flottenverband flankieren. Unter unserem gezielten Feuer vergeht kurz darauf der Zerstörer mit der Nummer 6, der wie eine Tontaube auseinander bricht. Der Preis für ihren Glauben, sie könnten es tatsächlich mit mir aufnehmen bezahlen sie nun mit dem Leben. Heute bin ich ausnahmsweise mal sehr zielsicher und wir können so den Verlust unseres sonst so tüchtigen und treffsicheren Magister Militaris Ares kompensieren. Trotzdem wäre es mir lieber, ihn an den Feuerkontrollen zu wissen.

Die Meisterin der Leere bringt die "Audacia" durch ein schwieriges Manöver in die nächste optimale Feuerposition und der Zerstörer mit der Nummer 2 zerbricht unter unserem präzisen Feuer. Ich kann mir vorstellen, dass diese Penner sich das anders vorgestellt haben. Aber heute ist der Tag des Doppelköpfigen Adlers und der Achtstrahlige Stern ist am Sinken. Ausgelöscht zu werden ist bekanntlich das unabwendbare Schicksal aller Verräter, Ketzer, Mutanten und Häretiker!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 06. Mai 2015, 15:12:42
Position:
Findlingswelten
Frevelsystem
Mittlerer Bereich
"Audacia"
Brücke
Zeit: 2 799 785.M41

Eine weitere Welle aus Bombern rast auf uns zu. Althea versucht noch, uns in eine bessere Position zu manövrieren, aber die Bomber sind schneller als gedacht. Sie flutschen durch unser Abwehrfeuer hindurch und laden zielgenau ihre tödliche Fracht ab. Eine Reihe von Explosionen erschüttert die "Audacia". Dutzende von Warnrunen beginnen mal wieder hektisch in Rot zu blinken. Thronverdammt! Vakuumeinbrüche wie auch ausbrechende Feuer beuteln die "Audacia". Rettungsteams eilen zu den Brennpunkten und löschen die Feuer, Sanitäter kümmern sich um die Verletzten und alles läuft wie am Schnürchen. Der feindliche Verband hat aber genug und versucht zu fliehen. Wir schießen noch einen weiteren Zerstörer der Saynays ab und den kümmerlichen Rest lassen wir ziehen, da eine Verfolgung uns nur in einen überlegenen Verband hätte rauschen lassen. Also drehen wir auf die Flotte der Freihändler ein und greifen dort noch mal helfend ein.

"Schön dass Ihr es auch noch geschafft habt!", meldet sich Calligos Winterscale über Breitband.

"Ja, hatte mit einem kleinen Problem zu kämpfen, dass mich zum Fressen gern hatte", meine ich dazu nur und helfe die verfolgenden Chaosschiffe auf Abstand zu halten. Althea fliegt einige waghalsige Manöver und drängt so verfolgende Chaoten ab, die nicht das Schicksal der Saynay Zerstörer teilen wollen. Das Manöver gelingt und die Schiffe der Verräter brechen die Verfolgung ab. Wir formieren uns neu und halten auf den Imperialen Flottenverband zu. Wir helfen die letzten Raggolschiffe zu vernichten, nachdem diese sich von den Flottenschiffen gelöst haben. Die eingehenden Berichte lassen keine optimistische Stimmung aufkommen. Die Anzahl der Totalverluste hält sich in Grenzen, aber die Verluste an qualifiziertem Personal besonders auf den Imperialen Großkampfschiffen der "Gethsemane" und "Gryphon" sind horrend. Die "Sirius" konnte die Invasion der Raggol früh schon zurückschlagen und hat kaum etwas abbekommen. Die Kampfkraft der "Gethsemane" tangiert gegen Null. Auch die "Falke" ist unmöglich wieder Kampffähig zu bekommen, auch wenn sie die zum Fliegen notwendige Rumpfmannschaft gestellt bekommt. Die beiden Kreuzer können zwar noch fliegen, aber auch nicht viel mehr. Nach außen hin scheint eine intakte und kampffähige Flotte über Frevel versammelt zu sein, aber in Wahrheit sind wir stark geschwächt. Der berühmte Freihändler Severus Trusk ist auf der "Zerberus I" gefallen und das Schiff verloren. Ich habe den Kerl gemocht. Ein weiterer Held des Imperiums ist in diesem sinnlosen Unterfangen gefallen. Möge der Imperator seine Seele in seiner Halle willkommen heißen. Ich lasse einen Gedenkgottesdienst zu seinen Ehren abhalten.

Inquisitor Benikus forciert die durch den Raggolangriff ausgesetzte Evakuierung der imperialen Truppen von Frevel. Mit Hilfe der Transportschiffe der Freihändler klappt das nun viel besser. Innerhalb von achtundzwanzig Stunden ist auch der letzte imperiale Soldat von Frevel evakuiert. Auch die Evakuierung aller anderen schon eroberten Strukturen läuft reibungslos und ungestört von Störmanövern. Allerdings registrieren wir stündlich neue Impulse von ankommenden Chaosschiffen am Rand des Systems. Sie sammeln sich offenbar dort und formieren sich neu in einen gestaffelten Angriffsverband. Noch haben sie wohl ihre volle Kampfkraft nicht erreicht. Aber das was jetzt schon vorhanden ist, reicht, um uns eventuell schon schlagen zu können. Von außen betrachtet erscheinen wir stärker, als wir sind. Auf alle Fälle schrumpft unsere Gnadenfrist mit jeder verstrichenen Stunde und die Übermacht des Feindes steigt und steigt.

In der Zwischenzeit besuche ich kurz meine Frau auf der "Perfekten Flamme". Sie ist im Stress, aber wir können uns für ein Stündchen zurückziehen, um den ehelichen Pflichten nachzukommen. Wir schaffen es  nicht bis in ihr Schlafzimmer, sondern fallen schon in ihrem Wohnzimmer übereinander her. Puh!

Nachdem sich keine imperiale Seele mehr auf Frevel befindet, befiehlt Inquisitor den Exterminatus von Frevel. Alle noch kampffähigen Großkampfschiffe gehen auf Position. Nach einem halbstündigen Ritual, welches auf Breitband auf alle Schiffe übertragen wird, welches von Benikus und dem höchstrangigen Vertreter des Adeptus Ministorum abgehalten wird, kann der Exterminatus ausgeführt werden. Alle Energie wird nun auf die Lanzen geleitet. Nur die Triebwerke und die Lebenserhaltungssysteme werden noch mit Energie versorgt. Und so beginnen wir zu feuern. Lange Schläge mit sechzig Sekunden Dauer, dann fünf Minuten Abkühlen und wieder konzentriertes Feuer. So wird eine gigantische Energie auf einen Punkt konzentriert. Die Oberfläche bricht auf, und Magma quillt hervor. Der Planet dreht sich weiter, während wir die Position halten und ihn wie eine Orange schälen. Nach mehreren Stunden beginnen die Kontinentalplatten auseinander zu reißen. Gewaltige Spalten tun sich auf. Beben durchziehen die Platten und zerstören jede künstliche Struktur auf und unter der Oberfläche.

Frevel stirbt! Endlich! Diesen Schandfleck der Weite wird in den nächsten Millionen Jahren niemand mehr besiedeln können. Althea ist froh, als die "Audacia" wieder eine stabile Parkposition einnehmen kann. Die Evakuierung aller Strukturen in dem System ist abgeschlossen und nun gibt es nichts mehr, was uns hier noch hält. Die schnellen Zerstörer bilden einen geschlossenen Verband und preschen los. Die feindliche Flotte reagiert und etabliert einen großen Sperrverband auf dem vermeintlichen Kurs der Zerstörer. Währenddessen haben die langsamen Großkampfschiffe einen anderen Kurs eingeschlagen und fahren unter Vollast zum nächsten Sprungpunkt. Unsere Zerstörer schwenken ab und vereinigen sich mit dem Rest der Flotte. Die Chaosflotte versucht sich noch umzugruppieren und einige Schiffe stellen sich uns sogar in den Weg. Narren!

Brennende Wracks dieser todesverliebten Ketzer markieren unsere Rückzugroute. Wir erreichen den Sprungpunkt und geschlossen tritt die Imperiale Flotte in den Warpraum ein, während die Chaosflotte mit Volllast auf uns noch zuhält. Noch nie wurde ein Rückzug so bejubelt wie heute. Die eigentliche Mission ist gescheitert. Es ist uns nicht gelungen, die vereinigte Chaosflotte zu schlagen. Dafür ist Frevel gefallen. Ein kleiner Sieg, welcher diesem Fehlschlag den süßlichen Geschmack eines vermeintlichen Sieges gibt. Mal sehen, was sich daraus noch entwickeln mag.

Gespielt am 23.08.2014
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler
Althea Puppila Meisterin der Leere
Solun Ares Magister Militaris
Bruder Obskurus Astropath
Fidilius Techpriester
Yuri Navigator
EP: 750
Besiegte Feinde:
ca. 100 Zombiefragmente
ca. 10 Raggol Marodeure
1 Raggol Psioniker
1 äußerst verfressener Halbling
4 abgeschossene Zerstörer der Saynays
Beute:
1 Schlüssel für das Portal zum Yu´vath

Gedanke des Tages
Spoiler (Anzeigen)
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 08. Mai 2015, 12:39:12
Kapitel 62
Der Schatz des Sebastian Winterscale!

Position:
Findlingswelten
Warp
Transfer nach Aufbruch
"Audacia"
Schlafzimmer
Zeit: 2 807 785.M41

Diesmal weiß ich, dass ich träume. Ich laufe durch die leeren Gänge der "Audacia", kein lebendes Wesen ist zu sehen. Ich bin allein.

"Lady Anagai! Ich weiß, dass Ihr da seid! Zeigt Euch!", rufe ich und erhalte nur das Echo zur Antwort. Offensichtlich will sie noch nicht mit mir reden. Grummelnd bewege ich mich einfach weiter. Auf einmal spüre ich etwas Weiches unter meinen Stiefeln. Überrascht blicke ich nach unten und sehe den Kadaver einer schwarzen Viper. Überall liegen nun auf dem Boden tote Schlangen. Die erste Metapher, die mir Lady Anagai auf der Klause damals prophezeit hat. Etwa zwei Jahre ist das nun her. Wie schnell doch die Zeit vergeht. Damals war ich ein grüner Junge, heute ich bin ich ein bekannter Held in der Weite, ein verheirateter Mann.

Schließlich schreite ich über den toten Sturmrufer mit seinen Schlangenaugen. Ein Meilenstein auf meinem Weg. Das hat mir Maleziel eingebracht. Bis jetzt gab es noch keine Konsequenzen deswegen. Die Fraktionen des Chaos sind auch so stinksauer auf mich.

Dann passiere ich Alkoven mit zerplatzten Behältern, Funken sprühen aus den zerschossenen Sockeln. Zermatschte menschliche Gehirne liegen auf dem Boden und in eines trete ich sogar hinein. Es gibt ein schmatzendes Geräusch, als ich den Stiefel wieder herausziehe. Leichen pflastern wortwörtlich meinen Weg zum Ruhm, zum Profit und zum Wohle des Imperiums. Dies alles erfüllt mich mit Stolz!

Schließlich die Leiche des Halblings. Hier sieht er aus wie ein ganz normaler zu kurz geratener Abhumaner in einer viel zu großen Flottenuniform. Schreckliche Wunden klaffen in seinem Körper. Mein Werk! Und ich habe wohlgetan daran. Mein Blick wandert weiter und ich sehe Schatten an der Wand. Eine Kugel aus Tentakeln. Mein nächster Feind, der Letzte der Yu´vath.

"Wohl an, Conari!", ertönt die ach so liebliche Stimme von Lady Anagai. Wie abgrundtief ich sie doch hasse!

"Lordkapitän, soviel Zeit sollte wahrlich sein!", sage ich mein übliches Sprüchlein auf. Sie lacht. Schon bald wird es in ihrem Halse stecken bleiben. Wie ich diesen Augenblick herbeisehne, wo ich sie für ihre Verbrechen endgültig auslöschen werde.

"Nun seid Ihr der letzte verbliebene Spieler. Ihr könnt stolz auf Euch sein. Eine große Aufgabe erwartet Euch nun, die finale Konfrontation mit dem Letzten der Yu´vath."

"Ich kann es kaum erwarten", knurre ich verhalten.

"Schon bald wird er seine Apotheose einleiten. Ihr habt noch maximal fünf Monate, eher vier. Zeit ist ein kostbares Gut geworden."

"Was habt Ihr davon, den Yu´vath aufzuhalten?", frage ich sie offen.

"Ihr solltet Euch lieber Sorgen um die Menschen der Weite machen. Die Yu´vath sind eine Spezies, die ihre Lebensspanne in Jahrtausenden messen. Der Letzte der Yu´vath ist eher noch ein äußerst zorniger Jugendlicher und noch lange nicht bereit, sich zu vergeistigen. Aber er sinnt auf Rache und lässt deshalb jede Vernunft hinter sich! Normalerweise braucht ein Yu´vath im entsprechendem Alter nur einige zehntausend Seelen, um die finale Daseinsstufe zu erreichen. Aber für diesen wird es Milliarden brauchen. Schon seit Jahrhunderten verstecken seine Diener Warpkristalle in den großen Siedlungen der Menschen in der Weite. Er sitzt im Zentrum eines gigantischen Spinnennetzes. Sobald sich die Portale öffnen, werden mit einem Schlag mehrere Milliarden Menschen sterben und er wird ihre Seelen fressen. Und glaubt mir, auch Ihr werdet sterben. Also fragt nicht nach meinen Gründen sondern tut das, was notwendig ist." Natürlich lässt sie mich nicht in ihre Karten schauen. Und wenn, ihre Antworten wären eh nur Lügen gewesen.

"Nun gut! Wo finde ich diesen Bastard?"

"Ihr müsst nur durch das Portal von Frevel fliegen und landet im Zentrum des Kessels. Dort hat er sich mit seinen verbliebenen Dienern versteckt. Seine Diener sind die Stryxis, die sich von ihm ein neues Reich mit sich an der Spitze erhoffen. Und einige Raggol, die immer noch alten Zeiten nachtrauern. Beiden Rassen wurde von den Yu´vath die Zivilisation gebracht. Ohne die Yu´vath wären sie immer noch primitive Wilde auf ihren kleinen öden Planeten. Sie werden am Ende natürlich nicht das bekommen, was sie sich erhoffen", erwidert Lady Anagai. Gut, dann weiß ich ja jetzt, wie ich diesen Bastard finde.

"Und wenn ich ihn gefunden habe, was dann?"

"Dann werdet Ihr ihn töten!"
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 11. Mai 2015, 15:07:45
Position:
Findlingswelten
Warp
Transfer nach Aufbruch
"Audacia"
Schlafzimmer
Zeit: 2 807 785.M41

"Das hört sich ganz nach meinem Geschmack an. Die Frage ist nur, wie. Das soll ja bekanntlich nicht so einfach sein", erwidere ich. Lügt diese kleine Dämonenhure oder nicht? Natürlich tut sie das!

"Auf dem Weg Eurer Prüfungen haben ich Euch mächtige Waffen in die Hand gegeben. Die "Audacia" ist eine gewaltige psionische Waffe, die auf Illisk mit den entsprechenden Komponenten aufgerüstet wurde. Damit seid Ihr in der Lage, den Yu´vath zu töten.

Auf Maleziel erhieltet Ihr eine Pilotin, welche die Möglichkeit hat, die Illusionen des Yu´vath zu durchschauen", erzählt sie mir Brühwarm. Ha! Hab ich es doch gewusst, dass Meisterin Puppila nicht von ungefähr diese Gabe erhalten hat. Allerdings funktioniert das nur ohne Augen. Werde wohl ihre cybernetische Modifikation mit dem Zusatz versehen müssen, dass sie die Augen einfach ausmachen kann.

"Und der Halbling gab Euch den Schlüssel, durch das Portal von Frevel fliegen zu können, welches direkt zum Versteck des Yu´vath führt. Wie Ihr seht, habt Ihr alles, um Eure Mission Erfolgreich abschließen zu können."

"Das mag sein, aber warum gerade ich? Ohne Euch hätte ich meinem Haus viel besser dienen können. Geschäfte machen, Projekte anstoßen und gewaltigen Profit einfahren."

"Wir wissen Beide, Ihr seid kein Krämer! Throne bedeuten Euch wenig. Ihr solltet mir viel eher Dankbar sein. Ich gab Euch das, was Ihr wirklich begehrt. Ewigen Ruhm! Jeder Mensch in der Weite mit Zugang zum Raum kennt inzwischen Euren Namen. Ihr könnt wahrlich Stolz auf Euch sein. Aber ich warne Euch! Wagt es nicht zu scheitern, dann werde ich richtig wütend werden!" Ich schätze mal, wenn ich scheitere, bin ich eh tot. Aber wahrscheinlich hat sie Möglichkeiten meine Seele abzufangen, bevor ich in die Hallen des Imperators gelangen kann. Ein äußerst beunruhigender Gedanke. Thronverdammt!

Bevor ich sie weiter mit Fragen löchern kann, endet der Traum. Als ich aufwache, weiß ich noch alles. Ich blicke an die Ornamente der Decke und lasse mir das gehörte durch den Kopf gehen. Noch etwa vier Monate? Das ist knapper als ich dachte. Stichtag dürfte damit um den 200 786.M41 liegen. Bis dahin sollte ich alles vorbereitet und zum finalen Schlag bereit sein. Das Problem ist, was sind Lady Anagais Motive bei der Sache? Was hat sie davon, wenn ich den Yu´vath töte? Warum dieses Spiel darum? So gut es ist, den letzten Yu´vath zu töten bevor er Milliarden von Menschen in den Tod reißen wird, was hat sie davon? Gibt es irgend eine Nebenwirkung, von der ich nichts weiß? Ich habe ein verdammt mieses Gefühl bei der Sache.

Ich stehe auf und Bete vor meinem kleinen Schrein des Gottimperators. Leider finde ich nur wenig Trost im Gebet. Als erstes nach dem Frühstück trommle ich mein engstes Gefolge zusammen und berichte, was ich von Lady Anagai erfahren habe. Althea ist durchaus geschockt von der Tatsache, dass ihre Tortur kein Zufall war und sie nun in der Lage ist, Illusionen zu durchschauen. Bruder Obskurus macht mich auf die Tatsache aufmerksam, dass mit Augen der Effekt außer Kraft gesetzt wird. Deswegen veranlasse ich, dass ihr eine Gedankenkontrolle eingebaut wird, um ihre Augen ein und ausschalten zu können.

Wir diskutieren über das Thema, wie weit wir Benikus einweihen sollen. Noch haben wir den Schlüssel für das Portal von Frevel. Und wir brauchen diesen um zum Yu´vath zu gelangen. Schließlich kommen wir zu dem Schluss, dass es vielleicht besser ist, ihn nicht einzuweihen. Ich würde einem Inquisitor ungern erzählen, dass eine Warpwesenheit mich als ihr Lieblingsspielzeug und Handlanger auserkoren hat. Auch gefällt mir seine Einstellung zu gewissen Dingen nicht unbedingt. Mit manchen Sachen sollte niemand herum spielen. Also kommt mein Gefolge über ein, lieber nichts zu erzählen.

Der Transfer dauert noch zwei Tage, dann sind wir wieder auf Aufbruch. Die Stimmung in der Flotte ist nicht gut. Kaum haben wir eine stabile Parkposition eingenommen, wird schon eine Zusammenkunft für heute Abend für alle Kapitäne und Verantwortlichen Offiziere angesetzt. Benikus lässt nichts anbrennen. Ich leite alle notwendigen Schritte ein, um die "Audacia" so schnell wie möglich zu reparieren. Die Schäden sind zwar nicht wirklich signifikant, aber ich habe doch lieber eine voll Einsatzfähige "Audacia" unter meinem Hintern als ein beschädigtes Schiff.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 13. Mai 2015, 18:56:46
Position:
Ausgang des Schlundes
Aufbruch
"Gryphon"
Strategium
Zeit: 2 813 785.M41

Knapp vier Wochen sind vergangen, seit hier die erste Konferenz zu diesem missglückten Kreuzzug stattgefunden hat. Unsere Reihen haben sich deutlich gelichtet. Ein Priester der Adeptus Ministorum hält einen kleinen Gedenkgottesdienst für unsere Gefallenen ab. Die Verluste an Personal geht in die Hunderttausende. Totalverluste an Schiffsmaterial hält sich dagegen in Grenzen. Neben der aufgegebenen "Zerberus I" sind nur wenige Schiffe zerstört worden. Wir sind mit einem blauen Auge davon gekommen. Es hätte schlimmer kommen können in Anbetracht der von Anfang an unter keinem guten Stern stehenden Ausgangslage.

Inquisitor Benikus tritt ans Pult und beginnt vor unseren gelichteten Reihen zu sprechen. Nicht nur Unabs sind gestorben, sondern auch viele Offiziere sind in Nahkämpfen gegen die Raggol gefallen. Meinem Magister Militaris geht es immer noch nicht besser. Er liegt im Koma und die Ärzte machen mir keine Hoffnungen. Nur ein Wunder kann ihn noch retten.

Recht schnell wird klar, dass Admiral Horn als der alleinige Sündenbock für diesen Fehlschlag seinen grauen Kopf wird hinhalten müssen. Die Mission war wohl von Anfang an von reiner Familienpolitik des Hauses Horn diktiert. Das offiziell primäre Missionsziel, die vollkommene Vernichtung der Chaosflotte in der Koronusweite konnte so nie erreicht werden. Die Sekundären und Tertiären Missionsziele konnten nur durch die Absetzung des Admirals erlangt werden. Das entspricht ja auch den Tatsachen. Immerhin ist Frevel vernichtet und für das Chaos verloren. Auch konnte Benikus seine Forschungen vorantreiben. Das erzählt er so natürlich nicht, dürfte wohl aber unter Punkt Tertiäres Missionsziel zu finden sein. Wieder mal bewahrheitet sich das alte Sprichwort: Erfolg hat viele Väter, Misserfolg nur einen.

Immerhin werde ich im Abschlussbericht namentlich gleich zwei mal lobend erwähnt. Zum einen für meine Warnung vor den Warpkristallen. Ohne diesen Hinweis wäre die Sache noch viel übler ausgegangen. Immerhin wurden einige Kristalle gefunden und so eine Invasion auf einigen Schiffen verhindert. Zum zweiten mal durch meine Manöver beim decken des Rückzuges der Freihändlerschiffe. Meine fünf Abschüsse der Saynay Zerstörer werden mir zugesprochen. Und damit auch die rechtlichen Besitzansprüche auf die Wracks. Schade nur, dass wohl die überlebenden Chaoten alles wertvolle bis dahin plündern haben werden.

Admiral Horn wird erst später im imperialen Raum der Prozess gemacht. Ich mache mir aber keine Illusionen darüber, wie das Urteil ausfallen wird. Die Familie Horn ist seit langer Zeit sehr eng mit Flotte des Calixissektors verzahnt. Mag Victoria Horn auch im Einsatz gefallen sein und der Admiral in Ungnade, die Familie ist zu gut vernetzt. Es kann natürlich sein, dass sie ihn fallen lassen und er in die Mühlen der Justiz gerät, aber wahrscheinlicher ist, dass er einfach mit einem Verweis in den Ruhestand versetzt wird. Er wird keine Abschiedszeremonie bekommen und keine Bezüge. Aber viel mehr dürfte nicht passieren, da mache ich mir groß keine Illusionen. Die Kleinen verbrennt man, die Großen versetzt man in den Ruhestand. Aber vielleicht kann ja Benikus das Flottenkommissariat etwas motivieren, hart durch zu greifen, um ein Exempel zu statuieren. Immerhin hat Admiral Horn die Flotte für ein Familienunternehmen missbraucht und einiges an Verlusten erlitten. Nun, lassen wir uns mal überraschen.

Auch die Space Marines sind nicht froher Stimmung. Sie hält nichts mehr und Captain Ixion macht den Eindruck, gar nicht schnell genug von hier weg zu kommen. Wenigstens bekomme ich einen Ehrenwimpel für meine Verdienste bei der Befreiung ihres Ordensbruders Neus. Das wird sich gut im Trophäenraum machen. Ist zwar nur ein mit Goldfäden besticktes Stück Stoff, aber so was kann man sich nicht mit Thronen sondern nur mit Heldentaten.

Danach geht es darum, die mickrige Kriegsbeute aufzuteilen und die Aufwandsentschädigung einzukassieren. Beides ist äußerst mager und reicht um die Kosten des Feldzuges und die Reparatur zu decken. Wir erwirtschaften zwar ein Plus, aber für vier Wochen Arbeit ein Witz. Aber hier ging es ja auch nur sekundär darum, Profit zu machen. Immerhin habe ich den Halbling erschlagen und den Schlüssel erlangt. Ich bin ein großes Stück weiter gekommen.

Am Ende rede ich noch mit einigen Leuten. Calligos tritt zu mir und schlägt mir mit seiner Pranke mal wieder anerkennend auf die Schulter. Aber diesmal nicht spöttisch wie sonst, sondern mit Hochachtung.

"Lordkapitän Conari, ich muss schon sagen, Ihr lasst Euch zwar immer viel Zeit, aber wenn Ihr kommt, dann langt ihr richtig zu!", meint er mit ehrlichem Respekt in der Stimme. "Ich habe Euch lange Zeit für einen grünen Jungen gehalten der sein Amt nur seinem Stammbaum zu verdanken hat. Aber ich sehe, Ihr seid ein ganzer Kerl!" So scheiden wir in gegenseitiger Hochachtung. Vielleicht werden wir eines Tages ja doch noch Freunde. Als nächster kommt Kapitän Covalek zu mir.

"Tja, Lordkapitän Conari, ich hielt Euch für einen arroganten Schnösel mit einem hochtrabenden Namen und einen geldgierigen Freibeuter mit Brief. Aber ich habe mich getäuscht. Ohne Euren Scharfsinn und Mut hätten wir uns mehr als ein blaues Auge geholt. Ihr habt Euch der Flotte verdient gemacht." Holla, gleich von zwei Leuten, die mir bis jetzt mehr oder weniger feindlich gesinnt waren, solche Lobeshymnen vorgesungen zu bekommen macht selbst mich etwas verlegen.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 15. Mai 2015, 15:29:18
Position:
Ausgang des Schlundes
Aufbruch
"Gryphon"
Strategium
Zeit: 2 813 785.M41

Als nächstes schnappt mich Benikus und ich bekomme eine Einladung zu einem sofortigen Gespräch im engeren Rahmen. Ich hoffe mal, ich werde nicht in diesen Rahmen gespannt. In einem kleinen Nebenraum darf ich erzählen, was sich auf der Falke genau zugetragen hat. Ich erzähle zum größten Teil die Wahrheit, klammere aber die Tatsache aus, dass der Halbling mein prophezeiter Gegenspieler war. Auch den Schlüssel erwähne ich nicht. Das was vor mir liegt, werde ich mit so wenig Mitwissern wie möglich erledigen müssen. Es ist ja nicht damit getan, den letzten Yu´vath zu töten, sondern Lady Anagai ist auch so ein Punkt. Wenigstens bekomme ich Inquisitor Benikus dazu, die Bannsiegel von Bruder Obskurus zu entfernen. Ich verspreche, dass ich dem Psioniker zu einem Körper verhelfe, um diesen unheiligen Zustand zu beenden.

Ich bin nicht sicher, ob ich ihn überzeugt habe, als wir uns von ihm verabschieden. Auf alle Fälle kommen wir ungeschoren von der "Gryphon". Damit ist unser militärisches Abenteuer auf Frevel offiziell beendet. Es war nicht gerade glorreich, stand vom Anfang an unter einem schlechten Stern. Admiral Horn hat sich da in etwas hineinziehen lassen, was er nicht mal ansatzweise begreifen kann. So ähnlich geht es mir auch. Ich habe keine Ahnung, was ich hier eigentlich genau mache. Den Yu´vath zu töten ist eine gute Sache, aber ich frage mich, was hat Lady Anagai davon?

Anstatt darüber zu grübeln, nutze ich die Zeit auf Aufbruch die Kolonialisierung meiner Welten voranzutreiben. Mir gelingt es eine größere Gruppe von Architekten und Städteplaner anzuwerben. Flavionpolis wird die Hauptstadt von Karo König heißen und die will wohl geplant sein. Ich will eine Metropole geplant sehen. Breite Straßen, Infrastruktur, Kanalisation, eine Kathedrale und einen Palast, der meiner würdig ist.

Am späten Abend kehre ich nicht zur "Audacia" zurück, sondern begebe mich auf die "Perfekte Flamme". Unsere Bemühungen für einen Erben waren noch nicht von Erfolg gekrönt und wir vereinen uns dreimal, um die Chancen zu maximieren. Es kann durchaus sein, dass ich die Finale Konfrontation mit dem Yu´vath und Lady Anagai nicht überlebe. Deswegen wäre es äußerst Schade, wenn nichts von mir bleiben würde, was die Früchte meines Sieges erben könnte. Meine Frau ist mit dem gleichen Enthusiasmus wie ich bei der Sache. Erschöpft schläft sie schließlich an mich angekuschelt ein. Es ist ein gutes Gefühl.

Die nächsten Tage sind sehr arbeitsreich. Tagsüber werbe ich Siedler an, lasse die "Audacia" weiter reparieren und mir gelingt es, einen Genetor anzuwerben. Genetoren sind Techpriester, die sich mit der Erforschung des Lebens an sich verschreiben haben. Sarkas heißt der Mann und verspricht, sein Bestes zu geben, um Bruder Obskurus einen lebensfähigen Körper zu verschaffen. Dafür braucht er Ausrüstung, die in etwa den Gegenwert des Inhaltes der Garderobeschränke meiner beiden Konkubinen entspricht, die sich momentan etwas vernachlässigt fühlen dürften, da ich die Nächte mit meiner Frau verbringe und ausgiebig versuche einen Erben zu zeugen.

Am letzten Tag des Aufenthaltes auf Aufbruch wird ein Eindringling in der Nähe der Brücke aufgegriffen. Sie behauptet, sie würde mich kennen und wolle mich sprechen, bekomme ich zu hören. Mir ist sofort klar, wer das ist.

"Lady Marati! Willkommen auf meinem bescheidenen Schiff!", heiße ich die gewiefte Eldarspionin auf der "Audacia" willkommen. Sie sieht wieder aus wie Silla Marati. "Warum habt Ihr nicht wie ein normaler Gast einfach angefragt?"

"Ach, mein lieber Lordkapitän Conari, dass wäre so gewöhnlich und langweilig gewesen. Aber ich sehe, Ihr habt sehr viel für Eure Sicherheit getan", meint sie mit einem koketten Augenaufschlag und reicht mir ihre Hand zum küssen. Die gut getarnte Eldar kommt schnell zu ihrem Anliegen. Ihr Prinz war Erfolgreich und hat die Schlangenwiege erfolgreich nach der Hinterlassenschaft von Kapitän Ilidas Kim durchsucht. Sie überreicht mir feierlich das letzte Stück der Karte, damit wären all fünf Teile zusammen. Das Geschenk besteht aus acht Kristallen. Sie ähneln Miniaturausgaben der großen Portalsteine und haben die gleiche violette Färbung.

"Diese Kristalle stammen aus dem Angevin Kreuzzug und dienen dazu, den Träger vor psionischer Beeinflussung zu schützen", erzählt mir Lady Marati. Das ist natürlich äußerst praktisch im Kampf einer Kreatur die dafür bekannt ist, mit ihren psionischen Kräften ihre Gegner auszuschalten. Ich lasse die anderen vier Stücke der Karte bringen und wir fügen sie schon beinahe feierlich zusammen. Nun ist die Route komplett. Sie führt von Winterscales Reich aus in den Bereich der ewigen Warpstürme, welche die  Koronusweite vom Calixissektor trennt. Da steht uns ein Höllenritt bevor. Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 18. Mai 2015, 13:24:29
Position:
CCD (Conari Chorda Domäne)
Karo König
Flavionpolis
Zeit: 2 837 785.M41

Nach insgesamt drei Tagen Aufenthalt breche ich von Aufbruch auf. Der Transfer nach Karo König verläuft glatt. Etwas über tausendzweihundert Siedler habe ich an Bord. Unterwegs beginnt auf meine Bitte hin mir Lady Marati Eldar beizubringen. Die Sprache hat es in sich, aber ich schätze mal, auch dieses werde ich meistern. (Eldar ist die einzige Xenossprache die ein Freihändler erlernen kann.)

Die Spionin treibt sich sonst auf dem Schiff herum. Da ich weiß, dass ich nicht zu kontrollieren vermag, wo sie sich herumtreibt, erteile ich ihr die Erlaubnis, sich überall umsehen zu dürfen. Trotzdem macht sie sich einen Spaß daraus, unmöglichste Routen zu wählen, die physikalisch nicht möglich sein dürften.

Wie durch ein Wunder erwacht Magister Militaris aus seinem Koma, aus dem die Ärzte meinten, daraus würde er nie wieder erwachen. Seine Wunden genesen und es gibt den subtilen Hinweis, dass sich Lady Marati nur eine Stunde vor der Wunderheilung sich in der Nähe des Hospitals herumgetrieben hat. Eldartechnik ist eben viel fortschrittlicher was die unsere betrifft. Ich bin Froh, dass Ares von den Toten wieder auferstanden ist.

Auf Karo König lege ich den möglichen Standort der zukünftigen Hauptstadt Flavionpolis fest. Die Städteplaner beginnen sofort damit, das Gelände zu vermessen und Pläne zu machen. Die Untertan hat inzwischen auch das CCD erreicht. CCD steht für Conari Chorda Domäne. Irgendwie muss ich ja mein Reich nennen. Ich habe viele Pläne und ich hoffe, dass ich die Sache mit dem Yu´vath und der verdammten Lady Anagai überleben werde. Es gibt soviel zu tun. Chaoten, Xenos und Piratenabschaum zu töten macht zwar riesigen Spaß und bringt meist auch Profit ein, aber Ruhm ist doch vergänglich. Was bleibt sind Städte, Kolonien und Domänen. Hier lege ich den Grundstein für wahre Unsterblichkeit.

Auch die "Untertan", vier Wochen vor uns aufgebrochen, hat inzwischen den Transfer bewältigt. Die Ansiedlung der "Neuen" trifft auf wenig Gegenliebe der Alteingesessenen. Nun, da müssen sie wohl durch. Die "Untertan" hat auf Aufbruch eine vollständige Besatzung angeworben und ist nun bereit für den weiteren Dienst. Ich schicke sie zurück in Richtung Aufbruch um dort dann weitere Siedler und Fracht aufzunehmen. Nachdem hier alles in die Wege geleitet ist, fliege ich weiter nach Karo Ass, um von der dortigen Todeswelt einhundert weitere Psioniker in den Chor einzugliedern. Bruder Obskurus ist Feuer und Flamme.

Von der Sagitarius kommt die Meldung, dass die Produktion der Arcoflaggelanten nur langsam anläuft. Bis jetzt sind knapp fünfundzwanzig Einsatzbereit. Die Reparaturen an dem Schiff sind abgeschlossen und eine Rumpfbesatzung befindet sich an Bord. Sie bekommt von mir den Befehl, die Produktion zu forcieren und Damaris anzufliegen. Von dort sollen weitere Besatzungsmitglieder und Siedler angeworben werden.

Der Umbau der "Leerenstürmer" zum Träger kommt gut voran, aber es wird noch viele Monate bis zur Fertigstellung vergehen. Wenn nicht gar Jahre. Nun ja, dieses Projekt ist auch auf längere Sicht geplant.

Nachdem die Eingliederung der neuen Mitglieder des Chores abgeschlossen ist, begeben wir uns zum Ausgangspunkt der Route, welche uns zu Sebastian Winterscales Schatz führen soll. Dieser Transfer dauert weitere fünf Tage.

Meine Mädchen verwöhnen mich mit ihren Künsten und danach rätseln wir, was wohl der legendäre Schatz des Sebastian Winterscale wohl sein wird. Seine Zahnstocher aus Elfenbein werden es wohl definitiv nicht sein. Vor zwei Jahren hat mir Josephina aus den Reiseberichten des Sebastian Winterscales vorgelesen und kurz darauf ist die "Ruhige Gezeiten" von der "Ignes et Amnestia" geentert worden. Das war bestimmt kein Zufall gewesen. Aus irgend einem Grund hat Lady Anagai mein Ankunft auf der "Audacia" verzögern müssen. Warum? Keine Ahnung? Und aus was der Schatz besteht? Inzwischen denke ich, es wird eine Waffe sein, die Lady Anagai töten kann. Alles was er mir sonst hinterlassen hat, dient dazu, mich ans Ziel zu bringen. Eine Vorrichtung, die mich durch Warpstürme fliegen lässt. Ein Raumschiff, welches gleichzeitig eine psionische Waffe ist. Ein Buch mit den Schwachpunkten der "Ignes et Amnestia". Kristalle, die einen gegen psionische Beeinflussung schützen. Und zweihundertfünfzig Psiimune Arcoflagellanten.

Das einzige was mich stutzig macht, wenn das ganze Zeug damals schon bereit war, warum hat Sebastian Winterscale es damals nicht schon gegen Lady Anagai benutzt? Oder hat er es mit gleichartigen Gegenständen versucht und war gescheitert? Oder war er am Yu´vath gescheitert? Hat er es überhaupt versucht?
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 20. Mai 2015, 12:54:48
Position:
Winterscales Reich
Ausgangspunkt der Route
"Audacia"
Turm des Navigators
Zeit: 2 850 785.M41

Das ist also das Tor zum Schatz. Wir treiben im Leerraum und es sieht hier total Unspektakulär aus. Aber im Warp ist hier die Hölle los. Vor uns befindet sich eine schmale stabile Passage. Die letzten Tage waren meine Navigatoren damit beschäftigt, die Daten der Karten auszuwerten. Der Kurs ist nach ihrer Aussage sehr schwierig und verlangt fast ständige Korrekturen. Eine kleine Abweichung und wir haben ein ernstes Problem. Die letzten Vorbereitungen sind abgeschlossen und ich begebe mich mit meinem Gefolge auf die Brücke.

"Los geht’s", befehle ich und wir treten in den Warp ein. Nichts weiter passiert. Zuerst jedenfalls. Die ersten drei Tage verlaufen zwar holprig, aber ohne besondere Zwischenfälle.

Dann läuft eine starke Erschütterung durch die "Audacia". Es kracht und knirscht deutlich im Stahlskelett des leichten Kreuzers. Warnrunen beginnen mal wieder hektisch zu blinken. Schadensberichte gehen ein. Das meiste lässt sich mit Bordmitteln noch während dem Transfer wieder beheben. Laut Aussage des Navigators haben wir einen "Klaps" von einem riesigen Wesen des Warps bekommen. Genau so drückt er sich aus.

Nach sieben Tagen äußerst holprigen Transfer sinkt die Moral der Besatzung deutlich. Viele sind von Albträumen geplagt. Es gibt viele handgreifliche Streitereien wegen Nichtigkeiten. Sogar meine Konkubinen fangen an zu streiten und das tun sie normalerweise nicht. Ich lasse Gottesdienste halten und versuche die Arbeitspläne etwas zu strecken.

Am neunten Tag gibt es eine Eskalation auf dem Maschinendeck. Ganze Kontingente von Unabs treten in den Streik. Das ist ein Zustand, den ich so nicht dulden kann. Ich mach das zur Chefsache und bekomme sie halbwegs wieder auf Linie, muss teilweise aber sehr hart durchgreifen. Thronverdammt!

Am elften Tag im Transfer häufen sich Unfälle. Es gibt wieder verstärkt Streitereien und viele Schlägereien. Die Krankenstationen müssen Sonderschichten fahren, um die vielen Verletzte zu versorgen. Es kommt nun fast stündlich zu einem Todesfall. Sei es durch einen Arbeitsunfall oder während einer Auseinandersetzung, die nicht mehr mit den Fäusten ausgetragen wird. Ich versuche dagegen zu steuern, aber die "Audacia" gleitet immer mehr ins Chaos ab.

Die Prognose lautet noch drei Tage und die haben es in sich. Am dreizehtnen Tag des Transfers kommt es auf dem Maschinendeck zu einer Schlacht. Massenschlägerei kann man das nicht mehr nennen. Verschieden Fraktionen prügeln aufeinander ein. Ich versuche die Streithähne auseinander zu bekommen, aber vergebens. Um den Frieden wieder herzustellen, muss ich Waffengewalt einsetzen lassen. Allein hier kommt es zu über hundert Toten, bis sich die Lage wieder stabilisiert. Überall im Schiff schotten sich die einzelnen Abteilungen ab. An normalen Dienst ist nicht mehr zu denken. Ich lasse über Intercom Gottesdienste und sakrale Gesänge übertragen. Das mindert den Effekt etwas, aber wir stehen am Rande des Wahnsinns. Selbst Colette ist mir gegenüber gereizt und das will wirklich etwas heißen. Die Navigatoren versichern mir, dass wir kurz vor dem Ziel sind. Hoffentlich haben sie Recht.

Und sie haben Recht, nach vierzehn Tagen erreichen wir den Zielpunkt. Wir sind Tief in mitten der Warpstürme welche die Koronusweite von den Imperialen Sektoren abgrenzt.

"Althea! Bring uns hier raus!", befehle ich meiner Pilotin.

"Aye, aye, Sir", meint sie schon beinahe vor Freude singend und wir brechen in den Realraum. Gefechtsbereitschaft brauche ich keine erstmal zu befehlen, würde wahrscheinlich kaum jemand reagieren. Endlich sind wir den verderblichen Einflüssen des Warps nicht länger ausgesetzt. Nach vier Stunden hat sich alles an Bord des Schiffes stabilisiert. Die Menschen sind wieder sie selbst und allgemeines Aufräumen setzt ein. Der Transfer hat mindestens 212 Todesopfer innerhalb der Besatzung gekostet. 172 Personen gelten als vermisst. Davon tauchen im laufe des Tages 144 wieder auf. Im Hospital liegen über 600 Schwerverletzte, die für Wochen ausfallen. Der "Klaps" hat einiges an Beschädigungen an der Außenhülle verursacht. Ich will gar nicht wissen, was da uns ausversehen getroffen hat. Ich hoffe nur, Winterscales Schatz war diese Opfer auch wert!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 22. Mai 2015, 13:14:12
Position:
Barriere zwischen Koronusweite und Imperium
Unbekanntes System
"Audacia"
Brücke
Zeit: 8 888 785.M41

Ich lasse das Doppelsternsystem scannen. Es befindet sich genau ein Planet in dem System in Erdähnlicher Umlaufbahn. Vier andere Planeten sind zerbrochen und ihrer Überreste bilden riesige Trümmergürtel. Die meisten der Asteroiden bestehen aus Erz, was einen Orten potentieller Schiffe nicht gerade erleichtert. Theoretisch könnte eine ganze Flotte hier lauern und wir würden es erst merken, wenn wir am ersten Schiff vorbeirauschen.

Nach einem Dankesgottesdienst lasse ich Gefechtsbereitschaft einnehmen und wir beginnen in die Tiefe des Systems vorzustoßen. Ich erwarte zwar nicht wirklich eine Falle,würde keinen Sinn machen, aber wer weiß, wer sonst noch über dieses System gestolpert ist. Es ist zwar unwahrscheinlich auf jemanden zu treffen, aber die erste Unvorsichtigkeit kann hier draußen tödlich sein. Schon bald stellt sich heraus, dass es sehr viele kleine Brocken gibt, die hier herumschwirren. Die großen kann man leicht orten, aber die kleinen prasseln schon bald wie Hagel auf die Außenhülle der "Audacia". Die meisten zerplatzen einfach zu Staub, aber der eine oder andere mehrere Meter durchmessene Asteroid aus Erz hinterlässt doch eine Delle auf der Hülle oder beschädigt gar einen der Aufbauten. Dies ist also definitiv kein Ort, wo man Schiffe parkt.

Schon bald nähern wir uns dem Planeten. Er ist von einem Feld aus Verteidigungssatelliten umgeben. Es ist eine grüne Welt mit vielen Ozeanen. Deutlich sind riesige Krater auszumachen, auf denen kosmische Trümmerstücke herunter gegangen sind. Trotzdem scheint es dort unten intelligentes Leben zu geben. Eine automatische Stimme verlangt eine Identifizierung. Nach Rücksprache mit meinen Beratern melde ich mich einfach persönlich.

"Hier spricht Lordkapitän Conari von der "Audacia", melde ich mich. Nach kurzer Verzögerung bekomme ich Koordinaten auf der Welt übermittelt, in der ich mich in vier Stunden einzufinden habe. Ein Countdown beginnt zu zählen. Die Stimme ist synthetisch, also wahrscheinlich ein Maschinengeist. Ich überlasse Kyrr die Brücke und begebe mich mit meinem Gefolge auf einen Guncutter. Althea klemmt sich hinter die Kontrollen und wir starten. Ich lasse die "Audacia" außerhalb der Reichweite der Kampfsatelliten eine Parkposition beziehen, nachdem sie uns abgesetzt hat. So ein kleines Boot ist gegen die kosmischen Trümmer natürlich viel anfälliger und Meisterin Puppila ist mehrmals gezwungen, im letzten Moment einem Metallklotz auszuweichen. Ohne signifikanten Treffer durchfliegen wir unbehelligt das Feld der Satelliten. Aus der Nähe ist zu sehen, dass einige schon von Kollisionen mit Asteroiden schwer beschädigt sind. Fidilius vermutet, dass diese wohl hauptsächlich von Servitoren gesteuert werden. Aber auch die brauchen Wartung.

Der Guncutter tritt in die Atmosphäre ein und wir fangen an zu glühen. Muss von Unten wie ein Komet wirken. Wir fliegen nun über teilweise erschlossenes Gebiet. Deutlich sind selbst aus großer Höhe von Menschenhand angelegte Felder zu sehen. Wir gehen tiefer und fliegen in nur hundert Meter über einige der Höfe hinweg. Die Gehöfte sind primitiv und alle befestigt. Hier und da sind Menschen in einfacher Kleidung zu sehen. Einige winken uns zu. Der technische Standard auf der Oberfläche scheint einer sehr primitiven Entwicklungsstufe anzugehören. Die wenigen Fahrzeuge wo wir sehen sind von Pferden gezogen. Die größeren Siedlungen sind Dörfer innerhalb einer Palisade. Eine Mühle ist immer vorhanden. Ob nun Wind, Wasser oder von Tieren angetrieben. Eine Stadt gibt es im Zentrum des erschlossenen Gebietes. Diese hat zwei Mauerringe aus massivem Stein. Im Zentrum erhebt sich eine Burg, in der offenbar Platten einer Schiffspanzerung verbaut worden sind. Wir können auch ein Wrack ausmachen. Nach unserer Einschätzung ist es zu klein für ein Warpfähiges Schiff. Es war vielleicht mal zweihundert Meter lang. Ein typischer kleiner Transporter für Systeminternen Transfer, der noch von einem größeren Schiff am Rumpf mitgeführt werden kann.

Wir landen etwas vor der Zeit auf dem Feld, welches den uns übermittelten Koordinaten entspricht. Es dauert nicht lange und eine Abordnung erscheint auf dem Feld. Es handelt sich um etwas zwanzig Reiter. Zwölf davon sind in Gardistenrüstung und mit Schwertern bewaffnet. Primitiven Schwertern. Die anderen acht sind in Zivil und tragen eine Art Kutte. Wir werden äußerst respektvoll begrüßt, als ich als erster durch die offene Rampe den Guncutter verlasse.

"Willkommen Erbe des heiligen Sebastian Winterscales. Mein Name ist Seelenhirte Boorkus. Ich heiße Euch im Namen des Königs Leofald II willkommen auf Hilgarn!", begrüßt mich ein schlanker Mann in den Fünfzigern, dem schon langsam aber deutlich die Haare auf dem Kopf ausgehen. Er trägt um den Hals etwas, was man durchaus als das Zeichen des Adeptus Ministorum erkennen kann. Auch wenn ihre Technik offensichtlich primitiv ist, sie haben doch einiges von ihren Vorfahren erhalten können. Sein Gotisch ist gewöhnungsbedürftig, aber noch verhältnismäßig gut verständlich. Winterscale ist vor knapp fünfhundert Jahren verschwunden, also war diese Kolonie genau so lange sich selbst überlassen. Kein Wunder, dass die Technologie darunter sehr gelitten hat.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 25. Mai 2015, 11:43:03
Position:
Barriere zwischen Koronusweite und Imperium
System von Hilgarn
Hilgarn
Königreich Hilgarn
Landefeld vor der Hauptstadt
Zeit: 8 891 785.M41

Wir sollen offensichtlich in die Hauptstadt gebracht werden. Nun gut, habe nichts dagegen. Es werden uns Pferde gebracht und ich steige auf. Für die nicht so sportlichen und die mit zu viel Gewicht haben, sprich Bruder Obskurus in seiner angeberischen Servorüstung und Fidilius mit seinen vielen mechanischen Körper werden in einen Zweispänner geladen, der merklich unter dem immensen Gewicht ächzt. Ich habe ein temperamentvolles Pferd abbekommen, der genau zu mir passt. So ein kleiner Ausritt macht durchaus Spaß. Ich genieße die kleine Reise durchaus. Die Straße ist eigentlich eher ein unbefestigter Feldweg. Die Bauern auf den Feldern unterbrechen ihre Arbeit und schauen uns neugierig nach. Nach einer Stunde erreichen wir die ummauerte Stadt.

Während des Rittes löchere ich Seelenhirte Boorkus mit Fragen. So wie es aussieht, ist die frühere Geschichte zu einem Mythos geworden. Die ersten Siedler hat wohl Sebastian Winterscale hier her transportiert. Jedenfalls interpretiere ich den Ausdruck, mit Schiffen über das Sternenmeer gesegelt als diesen Umstand. Sie halten sich für einen Teil des Imperiums und fragen mich über den Gesundheitszustand des Imperators aus. Bruder Obskurus gibt natürlich sofort seinen Senf dazu, immerhin stand er ja mal persönlich vor dem Thron und stürzt mit seiner Beschreibung, eines schier im sterben liegenden Imperators die Leute in unbeschreibliche Bestürzung. Ich wiegle sofort wieder ab und gebe dem Astropathen ein eindeutiges Zeichen, seine Klappe zu halten. Wie sehne ich den Augenblick herbei, wo er wieder einen Körper hat. Thronverdammt!

Die Mauern machen einen primitiven Eindruck und wir reiten durch ein wuchtiges Torhaus. Ich frage mich, vor wem die hier so eine Angst haben. Auf den immerhin gepflasterten Straßen hat sich einiges an Volk versammelt. Barfüßige Kinder rennen uns johlend hinter her. Die Leute machen einen wohlgenährten Eindruck und Bettler kann ich keine entdecken. Die einfachen Menschen starren uns neugierig an. Schließlich erreichen wir eine zweite innere Mauer und reiten wohl in das Regierungsviertel. Eine Ehrenwache von hundert Mann ist zum Spalier angetreten. Teilweise tragen sie noch Gardistenrüstungen aus eindeutig Imperialer Fertigung. Aber viele Rüstungsteile und Harnische sind aus primitiver eigener Produktion. Jubelnd werden wir empfangen.

Wir steigen ab und werden in die Burg im Zentrum geführt, in der moderne Teile des abgestürzten Transporters verbaut sind. Adlige in prächtigen Gewänder geleiten uns nun zum Thronsaal, wo König Leofald II Hof hält. Wir werden als die Vertreter des Heiligen Winterscale empfangen. Ich muss ein paar Reden und Lobpreisungen über mich ergehen lassen, bevor der König der Kolonie und seiner acht Bezirke mich mit seinem engsten Stab in einen kleinen Saal führt. Dort bekommen wir zu hören, dass schon vor langer Zeit vorhergesagt wurde, dass eines Tages ein Vertreter des Imperiums hier her kommen wird und das mitnehmen wird, was hier Erwirtschaftet wurde. Ich bekomme das gleich mal zu sehen. Die Schatzkammern sind gut gefüllt mit den Dingen, die vom Himmel fallen. Natürlich auch eine Möglichkeit, wertvolle Erze zu fördern. Gold, Elektrum, Adamant und Edelsteine in riesiger Menge. Ein wahrer Schatz, aber nicht unbedingt das, was ich mir jetzt erhofft habe.

Langsam kommt König Leofald auf etwas zu sprechen, dass er den Nihilus nennt. Es scheint meine prophezeite Aufgabe zu sein, diesen zu vernichten. Niemand hat je die Begegnung mit ihm überlebt. Der Nihilus lebt etwa fünfzig Kilometer von hier in den Bergen. Schon oft seien edle Recken ausgezogen, um ihn zu töten und nie sei einer zurück gekehrt. Das hört sich nicht gut an. Um ihn zu besänftigen, wird alle paar Jahre eine Jungfrau in die Berge gesandt. Diese wird von einem Pool aus Freiwilligen von dem Orakel ausgesucht. Das Orakel entpuppt sich als eine mütterlich wirkende Frau um die vierzig, die wahrlich nicht an Hunger leidet. Sie hält mit einem Funkgerät Kontakt zu etwas, dass sie das Auge des Imperators nennt. Wahrscheinlich die Servitorenstimme, mit der ich geredet habe. Die Satelliten im Orbit sind also noch irgendwie bemannt. Hier gibt es einiges an technischen Geräten, die meisten haben aber keine Funktion mehr, weil die Maschinengeister offensichtlich mit falschen Ritualen versöhnt worden sind.

Ich weiß nicht genau, was ich erwartet habe, aber das hier definitiv nicht. Etwas fühlt sich hier Falsch an. Morgen werde ich mich mal um diesen Nihilus kümmern. Vielleicht ist das der Schatz. Man scheint von mir auch neue Anweisungen zu erwarten. Nun gut, ich lasse ein Expertenteam von der "Audacia" herunter kommen, welche sich mal das Königreich und seine Infrastruktur ansehen sollen. Da kann man bestimmt noch was verbessern. Immerhin kriege ich von diesen armen Narren auch ein gigantisches Vermögen an Rohstoffen.

Am Abend gibt es ein rauschendes Fest. Gaukler und Barden treten auf. Es gibt einiges an Folklore zu hören. Besonders die Taten des Heiligen Winterscale sind ein beliebtes Thema. Schließlich wird die Tafel aufgelöst und wir werden in unsere Quartiere geführt. Es überrascht mich darin keine "Jungfrau" vorzufinden, welche mir schon etwas das Bett angewärmt hat. Schade, aber auch nicht wirklich schlimm, so kann ich mal eine Mütze Schlaf bekommen.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 27. Mai 2015, 13:55:31
Position:
Barriere zwischen Koronusweite und Imperium
System von Hilgarn
Hilgarn
Königreich Hilgarn
Königsburg
Zeit: 8 893 785.M41

Mit meinem Leman Russ Kampfpanzer fahren wir in das Gebirge. Diesen habe ich vor den Toren der Stadt anlanden lassen und muss noch ein Abschiedsritual über mich ergehen lassen. Wohl wie jeder Recke, der je ausgezogen ist, um den Nihilus zu erschlagen. Mit Blumenkränzen geschmückt brechen wir schließlich zu unserer Queste auf. Da wären eigentlich Pferde passender gewesen, aber Meisterin Puppila überzeugt mich, dass ein Leman Russ Kampfpanzer einfach mehr her macht.

Ich stehe an der offenen Kommandantenluke und genieße den Fahrtwind. Die Landschaft ist hier durchaus schön und die Umwelt noch nicht durch Gifte und Schäden ruiniert. Eine schöne Welt. Hier und da geht ein kleinerer Meteor nieder. Das hier ist alltäglich und die normalen Bewohner werfen kaum mehr als ein Blick nach oben, wenn ein kleiner Komet donnernd hernieder fährt. So wie es aussieht, werden größere Brocken einfach vor dem Eintritt von den Kampfsatelliten in kleinere Stücke zusammen geschossen, die dann zum größten Teil einfach verglühen und nur das geschmolzene Mineral fällt dann zu Boden. Die Einschlagspunkte werden dem Orakel gemeldet und Männer machen sich dann auf dem Weg, um den Rohstoff zu bergen. Eine äußerst einfache, aber sehr effiziente Methode um an wertvolle Mineralien zu kommen.

Wir machen gut fahrt und der Weg zum Nihilus ist gut ausgebaut. Besser jedenfalls als nötig, um nur ein paar Recken oder eine einsame, sich aufopfernde Jungfrau den Weg zu erleichtern. Schließlich kommt der Zielpunkt in Sicht. Davor ist eine schmale steinerne Brücke, die etwas zu schmal für einen breiten Kampfpanzer ist. Da ein erheblicher Teil von Leman Russ Kampfpanzer durch einstürzende Brücken zerstört werden, die ihr hohes Gewicht nicht halten konnten, lasse ich halten. Das habe ich mir auf der Akademie durchaus gemerkt. In vielen Feldzügen gegen primitive Gegner geht der Großteil von Verlusten an Leman Russ Kampfpanzer auf die Kappe einstürzender Brücken. Hinter der Brücke sind künstliche Strukturen zu erkennen. Ein bearbeiteter Platz und vier sorgfältig in den Berg geschlagene Tunnelöffnungen. Reliefs sind in die Berghänge gehauen und zeigen Sebastian Winterscale in verschiedenen heldenhaften Situationen. Ein mit einer Mönchskutte bekleideter Wächter steht mit einem Hochenergielasergewehr in Vorhalte auf der Brücke.

Ich bin nicht Sicher, was ich erwartet habe, aber das wohl eher nicht. Ich wuchte mich aus dem Panzer und mein Gefolge folgt mir. Nur der immer noch nicht vollständig genesene Magister Militaris Ares bleibt im Panzer zurück.

Der Wächter erwartet mich ruhig auf dem letzten Drittel der Brücke. Er begrüßt mich mit vollem Namen und Titel. Er ist ein Wächter des Nihilus und verwehrt mir die Passage. Der Nihilus ist gefährlich und darf nicht in falsche Hände gelangen. Daraus schließe ich, dass der Nihilus kein lebendes Monster ist sondern ein Gegenstand, wahrscheinlich eine Waffe. Der Nihilus hat niemanden getötet, sondern die Wächter. Und die Jungfrauen sind nicht gefressen, sondern sind nun Dienerinnen am Tag und Betthäschen in der Nacht. So wie es aussieht, scheinen diese Mönche die wahren Herren dieser Welt zu sein. Er bietet mir an, wenn ich verschwinde, bekomme ich die Koordinaten für ein Speicher voller wertvoller Mineralien in rauen Mengen. Normalerweise wäre das verlockend und Fidilius meint in unserem Code, dass wir ja zuerst die Speicher plündern können und dann wieder kommen. Nun ja, dass ist nicht ganz mein Stil. Ich bin jemand, dem sein Wort wichtig ist.

Also lehne ich ab und der Vorgesetzte von dem Mönch sprengt einfach die Brücke! Thronverdammt! Wir rennen zur sicheren Seiten und hätte Fidilius mich nicht noch angeschoben, ich würde nun dreißig Meter tiefer zerschmettert in der Schlucht liegen. Stürze sind eine verdammt schmerzhafte Angelegenheit habe ich inzwischen gelernt. (30+1W10 Schadenspunkte ohne Rüstung hat gute Chancen mich zu töten. Trotz zugekaufte Boni und Erfolg hätte ich die Probe nicht komplett geschafft, aber der Spieler von Fidilius hat mich gerade noch so packen und beschleunigen können.)

Drüben angekommen, werden wir aus den gemauerten Öffnungen am Berg mit Hochenergielasergewehren unter Feuer genommen. Ich renne direkt in eine Öffnungen hinein, wo zwei Mönche auf uns schießen. Den linken strecke ich mit zwei kraftvollen Hieben nieder (Zweiter Hieb mit Zorn schlappe 41 Schadenspunkte) und sehe, dass er unter seiner Robe nicht nur eine Gardistenrüstung trägt, sondern auch eine Sprengstoffweste. Zum Glück haben die keine Totmannschaltung. Das gebe ich sofort weiter. Der andere erkennt die Zeichen der Zeit. Ich kann gerade so noch aus seinem Splitterradius springen, falle aber dann durch die Wucht auf den Rücken. Der Aufprall fährt mir durch Mark und Bein. Das tut weh! Autsch! Somit liege ich im offenen wie auf dem Präsentierteller. Und im Gegensatz zu Bruder Obskurus ist ein Hochenergielasergewehr für mich durchaus eine ernstzunehmende Waffe.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 29. Mai 2015, 12:27:59
Position:
Barriere zwischen Koronusweite und Imperium
System von Hilgarn
Hilgarn
Königreich Hilgarn
Versteck des Nihilus
Zeit: 8 893 785.M41

Nur drei Schützen sind übrig, einer wird sofort von Altheas Bolter abgeschossen, ich erledige den zweiten mit Himmelssturm und Fidilius den letzten mit seinem Flammenwerfer. Ich rapple mich auf und klopfe den Staub von meiner Kleidung. Bruder Obskurus heilt meine Wunden halbwegs. Ein Eingang ist durch die Explosion verschüttet. Drei sind noch übrig. Einer scheint zu einer Aussichtsplattform nach oben zu führen. Da wir von dort nicht beschossen werden, ist dort oben auch niemand. Eine zweite geht in die Tiefe und ist mit hässlichen Ornamenten verziert. Der dritte führt in eine Kapelle, aus der es tiefer in den Berg geht.

"Folgt mir!", befehle ich und gehe voraus. Bruder Obskurus und Fidilius spielen mobile Deckung und begeben sich vor mich. Die Kapelle ist mit imperialen Symbolen geschmückt. Allerdings sind einige etwas undeutlich. So was passiert, wenn eine Kopie von einer Kopie hergestellt wird. Irgendjemand schlampt immer. Der Gang dahinter macht einen oft benutzten Eindruck. Wir passieren zwei leere Schreibstuben. An einem Regal sind Bilanzbücher zu sehen. Der Gang macht eine Biegung und erwischen einen weiteren Mönch, der aus Möbeln eine primitive Barrikade baut. Den schnappe ich mir, bevor er stiften gehen kann. Der junge verängstigte Mann ist unbewaffnet, ungerüstet und trägt auch keine Sprengstoffweste.

Wie es aussieht es er nur ein Schreiber. Eine Geisel ist besser als keine Geisel. Wir kommen an einem Raum vorbei, wo uns drei junge Frauen mit großen Augen anstarren. Wohl ein paar der Jungfern, die nun keine mehr sind. Dann kommen wir in einen größeren Raum. Hier sind drei weitere Bewaffnete und ein Priester, der hier das sagen hat. Die Waffen schweigen und wir reden. Nach etwas hin und her sogar dann endlich Klartext.

Der Nihilus ist eine gefährliche Massenvernichtungswaffe, die von Sebastian Winterscale hier her gebracht wurde. Diese Waffe ist äußerst gefährlich und darf nicht in Falsche Hände gelangen. Da ist wohl im Laufe der Jahre wohl etwas an der Missionsbeschreibung verloren gegangen. Ich plaudere etwas aus dem Nähkästchen. Ich erzähle ihm einfach die Wahrheit, dass ich den Nihilus brauche, um die Macht zu töten, die Sebastian Winterscale bekämpft hat. Schließlich gelingt es mir den Priester soweit zu überzeugen, mir zu zeigen, was der Nihilus überhaupt ist. Er führt mich eine Treppe herunter zu einem massiven Schott. Er gibt einen Code in ein Tastenfeld ein und überzeugt den Maschinengeist von seinen lauteren Absichten. Das Sicherheitsschott öffnet sich und wir betreten ein Silo. Vor uns ragt der Sprengkopf eines Torpedos auf. Aha?

Die Außenhülle ist aus Adamant, die Gravuren mit Gold, Silber und Elektrum ausgelegt. Die Symbole sind ineinander verschlungen und scheinen sich zu bewegen, wenn man lange genug drauf schaut. Die Ikonographie ist durchaus Imperial. Trotzdem habe ich so etwas noch nie gesehen. Der Priester erzählt, der Sprengkopf stammt aus der Zeit des Angevin Kreuzzuges und diente dazu, die mächtigsten der Yu´vath zu töten. Im Innern befinden sich drei Unberührbare im eingefrorenen Zustand. Dazu noch eine arkane Apparatur. Das ist wohl die Umschreibung dafür, dass auch er keine Ahnung hat, wie das genau funktioniert. Aber er weiß, wie sie wirkt. Innerhalb eines Radius werden Seelen dadurch vernichtet, dass sie explodieren. Trifft eine dieser ausgelöschten Seelen eine andere, so explodiert auch diese. Sprich, damit kann man ganze Kontinente auslöschen, bis die Explosionswelle ins Leere läuft. Ich wollte auch nicht, dass so eine Waffe in Falsche Hände gelangt. Sieht so aus, als wäre dieser Nihilius dazu bestimmt, um Lady Anagai zu töten.

"Was wurde eigentlich aus Sebastian Winterscale?", frage ich bei der Gelegenheit.

"Seine Gruft ist gleich hier nebenan!", überrascht mich der Priester. Natürlich besuchen wir das Grab des berühmtesten aller Helden. Er liegt in einem Stasisfeld aufgebahrt in einem Glasbehälter. Er sieht so aus, als wäre er früh gealtert. Er hatte wohl eine Auseinandersetzung mit Lady Anagai, die ihn schwer verletzt hat. Für die nächste Runde hat er sich dann besser vorbereitet und die notwendigen Dinge besorgt. Offensichtlich starb er vorher, bevor er den finalen Waffengang antreten konnte. Er teilte die notwendigen Komponenten unter seinen Gefolgsleuten auf. Er dachte, einer seiner Nachfahren würde ein weiterer Spieler werden. Wahrscheinlich hat Lady Anagai aus diesem Grund keinen mehr aus dieser Dynastie zu ihrem Spieler gemacht.

Sebastian Winterscale selbst ist durchaus eine imposante Erscheinung. Groß gewachsen, breit gebaut und sicherlich kräftig. Ein wahrer Krieger, durch und durch. Sein Schwert hat eine recht dünne Klinge und einen Griff aus Elfenbein. Zahnstocher steht auf der Parierstange. Da muss ich lachen. Darum hat Sebastian Winterscale in den Romanen die ich von ihm gelesen habe, seine Feinde mit einem Zahnstocher aus Elfenbein töten können. Sein Schwert hieß so.  Auch sein Sturmbolter befindet sich im Stasissarg. Es ist ein Modell, welches die Astartes verwenden. Es stammt angeblich aus den Anfangstagen des Imperiums. Die Waffe ist mit aufwendigen Aquila geschmückt und trägt den Namen Emporer Children. Ich bin sicher, dass Calligos für den Leichnam seines Vorfahren mitsamt dessen Waffen ein gewaltiges Vermögen auf den Tisch blättern wird. Jetzt muss ich mich nur noch mit den wahren Herren dieser Welt darüber einigen. Und ich bin sicher, ein über vier Kilometer langes Raumschiff mit einer Lanze an Bord ist ein äußerst stichhaltiges Argument.

Gespielt am 06.09.2014
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler
Althea Puppila Meisterin der Leere
Solun Ares Magister Militaris
Bruder Obskurus Astropath
Fidilius Techpriester
EP: 400
Besiegte Feinde:
7 Wachgardisten
Beute:
1 Nihilus
Sebastian Winterscale samt Ausrüstung
1 System voll mit Erzen und Mineralien

Gedanke des Tages
Spoiler (Anzeigen)
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 01. Juni 2015, 13:32:17
Kapitel 63
Das Portal zur Hölle!

Position:
Barriere zwischen Koronusweite und Imperium
System von Hilgarn
Hilgarn
Königreich Hilgarn
Burg des Königs
Zeit: 8 900 785.M41

Die Zeit, die es dauert, die wertvolle Ladung zu verladen, verbringen wir mit vergnüglichen Volksfesten. Der Nihilus ist offiziell tot oder besser gesagt an Bord der "Audacia" in Sicherheit. Den Sprengkopf aus den Katakomben zu schaffen war nicht einfach. Die Thuleaner sind der Meinung, dass man ihn so verkleinern könnte, dass man ihn mithilfe eines Sturmbootes auch so auf die verfluchte "Ignes et Amnestia" bringen kann. Die Sache mit dem Torpedo ist einfach zu unsicher. Ein Sturmboot ist natürlich auch nicht gerade sicher, aber mit Meisterin Puppila an Bord denke ich, dass wir überall hinkommen, wo es nur physikalisch möglich ist.

Schließlich sind die Lagerräume der "Audacia" bis zum Rand mit Reichtümern gefüllt. Der Leichnam des berühmten Sebastian Winterscale ist mit allen Ehren an Bord meines Raumschiffes gebracht worden und liegt nun aufgebahrt in einer Kapelle. Ein großer Held wird nun heimkehren. Es ist Zeit aufzubrechen. Es gibt auf dem Landefeld noch eine Zeremonie zum Abschied und wir brechen endlich auf.

Der Transfer ist während der ersten beiden Tage noch recht ruppig, dann kommen wir in ruhigere Fahrwasser. Dieses Mal können wir eine sichere Route nehmen und kommen recht gut durch den Warp. Es gibt nun keine Morde mehr und auch keine Amokläufe. Alles verläuft ziemlich ruhig.

Zehn Tage sind wir unterwegs, bis wir Chordas Grab erreicht haben. Ich hatte die Hoffnung, hier Calligos Winterscale anzutreffen. Aber dem ist leider nicht so. Auf einer der Handelsstationen treffe ich mich mit Marvin Riverton. Der Marketender ist erst äußerst skeptisch, als ich ihm davon berichte, die sterblichen Überreste von Sebastian Winterscale geborgen zu haben. Bin wohl nicht der Erste, der so was behauptet. Aber ich bin der Erste, der wirklich den kompletten Sarg dabei hat. Tja, da ist der Riverton ziemlich sprachlos, als ich ihm den kompletten Sarg mit den berühmten Waffen zeige, die ich im Originalzustand belassen habe.

Es werden Verträge über den "Finderlohn" aufgesetzt, ebenso über die gemeinsame Ausbeutung von Winterscales Vermächtnis, wie nun Hilgarn heißen wird. Die ganze Sache hat sich mal wieder gelohnt. Die feierliche Übergabe wird in knapp einem Monat auf Libarium in der Anwesenheit von Calligos Winterscale stattfinden. Aber bis dahin ist noch viel zu tun. Ich lasse Kurs auf Karmesin-Trost nehmen. Während des Transfers bittet mich Lady Helmchen in den Navigatorenturm. Ist es schon soweit, dass ich meine Untergebenen besuchen muss?

Da Yuri eigentlich eine vernünftige Frau ist, wird sie schon einen guten Grund haben, warum ich sie besuchen muss und nicht sie mich. Etwas besorgt begebe ich mich zum Turm und werde von Theobald Kett empfangen. Der redet etwas zu lange für meinen Geschmack um den heißen Brei herum. Auf alle Fälle warnt er mich vor. Das lässt nichts Gutes erwarten.

Und tatsächlich, der Warp hat Lady Helmchen angesprungen und verschlungen. Nun gut, dass ist vielleicht etwas zu dick aufgetragen. Oder vielleicht auch nicht. Auf alle Fälle haben sich ihre Beine und ihr rechter Arm in Tentakel verwandelt. Die Navigatorin hat sich in den letzten Jahren immer stärker verwandelt und das nicht unbedingt zu ihrem optischen Vorteil. Aber das hier ist wirklich extrem und nicht mehr tolerierbar. Thronverdammt!

Die Navigatorin hat sich einer Art Ritual unterzogen und hat dabei Lady Anagai getroffen. Die hat ihr eine Vision über den Aufstieg eines Yu´vath gezeigt, bevor sie versucht hat, Yuri zu töten. Offensichtlich wurde der gerade aufgestiegene Yu´vath von einigen im Warp lauernden Dämonen in Stücke gerissen und seine Seele verspeist. "Für die einen ein Gott, für die anderen eine Delikatesse!"

Ich muss zugeben, ich werde nicht ganz schlau daraus. Dieses neue Wissen, falls es denn wahr ist, macht die ganze Sache noch mysteriöser. Was hat Lady Anagai davon, den Aufstieg des Yu´vath zu verhindern, wenn dieser sowieso nur als Nahrung für Dämonen dient?

Wenigstens hat Lady Helmchen ihr Leben ihm Kampf gegen Lady Anagai behalten können, auch wenn der Preis ein vollkommen mutierter Körper ist. Ich lasse Fidilius eine Sänfte für sie bauen, damit sie ihren schrecklich mutierten Körper nicht der Öffentlichkeit preisgeben muss. Ich lasse auch meinen Genetor her bringen, der allerdings nur wenig machen kann. Letztendlich wird Yuri ein zusätzlicher mechanischer Arm implantiert, so dass sie ihre Waffen noch bedienen kann.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 08. Juni 2015, 10:06:49
Position:
Winterscales Reich
Libarium System
Libarium
Zeit: 2 974 785.M41

Die letzten vier Wochen waren sehr arbeitsintensiv. Zuerst habe ich auf Karmesin-Trost die Früchte meines Erfolges veredelt und neue Ausrüstung für meine Truppen geordert und zum größten Teil auch gleich erhalten. Meine Truppen sind nun mit den besten Waffen und hochwertigsten Ausrüstung gesegnet, die man in der Weite für Throne kaufen kann. Die meisten imperialen Regimenter dürften äußerst neidisch sein.

Auf Karo König habe ich die nun inzwischen fertig gestellten Arcoflaggelanten übernommen. Auch habe ich die Fortschritte für Flavionpolis besichtigt und es wurde der Planung von Anastasias Hafen begonnen. Weitere Siedler und Material sind unterwegs. Mit etwas Glück und dem Wohlwollen des Imperators wird hier eines Tages ein weiterer Planet des Imperiums entstehen.

Auf Karo Ass habe ich nun den Chor auf volle Stärke bringen lassen. Mir ist nicht wohl dabei, aber lässt sich nicht ändern. Die letzten Schlachten stehen uns bevor. Es geht zuerst gegen den letzten Yu´vath und dann gegen Lady Anagai. Beides wird hart werden. Deswegen lasse ich meine Flotte um Frevel zusammenziehen. Die leichten Kreuzer "Audacia" und "Sagitarius", die Zerstörer "Altheas Grazie", "Soluns Treffsicherheit" und die "Rammbock". Ebenso die beiden Fregatten meiner Vasallen, die "Knochenschinder" und die "Hohes Risiko". Dazu noch den schweren Kreuzer meiner Frau, die "Perfekte Flamme", begleitet von zwei Zerstörern. Ich hoffe das reicht, um mit den Raggol und den Stryxis fertig zu werden. Denn wir werden keine zweite Chance bekommen. Die Zeit läuft ab. Noch haben wir ein bequemes Zeitfenster, aber nicht genug um einen zweiten Anlauf zu starten, falls es beim ersten Mal nicht klappt.

Das erste Treffen mit Calligos Winterscale seit Aufbruch verläuft harmonisch. Er quetscht mich natürlich aus, woher ich die Kartenteile habe. Bei einigen erzähle ich die reine Wahrheit, wie die von meinem Onkel und die von Maleziel, bei den anderen mische ich Episoden aus anderen Abenteuern mit hinein. Niemand muss wissen, dass die Eldar um den Sturmjäger herum das eine Stück in der Schlangenwiege geborgen haben oder dass ich ein Stück einfach so hier auf Libarium überreicht bekommen habe. Oder dass ein Stück auf Chordas Grab herum gelegen hat und ich es aus den Klauen eines Dämons gerissen habe. Jedenfalls im übertragenen Sinn. Meine Berichte werden aufgezeichnet und auch meine Leute werden dazu befragt.

Danach beginnen die Feierlichkeiten zur Beisetzung von Sebastian Winterscale. Ein großer Held der Weite ist heimgekehrt und mein Name wird inzwischen direkt nach dem seinen genannt. Ich bin neben Calligos Winterscale wohl der bekannteste lebende Freihändler der Weite geworden. Die Liste meiner Taten und Ehrentitel ist schon einen ganzen Absatz lang. Vom rechtlosen Unab zum berühmten Lordkapitän innerhalb von weniger als drei Jahren. Ein gutes Gefühl. Aber meine größte Heldentat, die Vernichtung des Yu´vath und die Auslöschung von Lady Anagai werden nur wenige jemals erfahren und das was sie erzählen werden, wird ihnen keiner glauben.

Die Feierlichkeiten, Gottesdienste und Gedenkveranstaltungen ziehen sich drei Tage lang hin. Zum Glück erscheint auch meine Frau bald und ich kann meinen ehelichen Pflichten nachkommen, um eben Nachkommen zu zeugen. Bis jetzt hat das immer noch nicht geklappt. Im Gefolge meiner Frau befindet sich eine Angehörige des Ordo Famula, welche die Blutreinheit der Adelsfamilien überwacht. Nach ihrer Aussage ist mit uns alles in Ordnung, aber gut Ding will eben Weile haben. Aber ich habe nicht mehr viel Zeit. Mein Tod liegt durchaus im Bereich des Möglichen. Die Gewissheit, einen Erben zu haben, egal welchen Geschlechtes, würde mich äußerst beruhigen.

Neben den Feierlichkeiten werden mir viele, meist äußerst obskure und risikoreiche Unternehmungen angeboten. Die meisten sind reiner Wahn oder Schwachsinn. Calligos hat vor, ein paar Welten von den Orks zurückzuerobern. Da habe ich schon eher Interesse. Hunert Hunert Tsäne ist nicht weit von der CCD, also der Conari Chorda Domäne, entfernt und alles was Orks schwächt, ist gut für mich.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 10. Juni 2015, 10:49:11
Position:
Findlingswelten
Frevelsystem
Äußerer Bereich
"Audacia"
Brücke
Zeit: 2 003 786.M41

Ein neues Jahr hat begonnen. Ich hoffe mal, es wird nicht mein letztes sein. Meine Flotte hat sich versammelt. Ein Schwerer Kreuzer, zwei Leichte Kreuzer, zwei Fregatten und fünf Zerstörer. Also zehn Schiffe. Das wird reichen müssen, uns durch die Raggol Kampfschiffe und die Stryxis Karawanenschiffen zu bringen. Leicht wird es nicht werden. Aber das wussten wir ja. Das Frevelsystem ist fast leer. Zwei Zerstörer sind mit Plündern beschäftigt. Das sind einfach nur Schmeißfliegen, welche das Schlachtfeld von allem Brauchbaren säubern.

Ich lade zu einer Strategiebesprechung an Bord der "Audacia" und erkläre meinen Plan. Ist eigentlich simpel, wir aktivieren das Tor, fliegen hindurch und kämpfen uns dann durch die feindliche Flotte. Die Raggol machen mir mehr Sorgen als die Stryxis. Diese verdammten Reaver sind tödliche Nahkämpfer und wenn sie erst mal an Bord eines Schiffes sind, wird es schwer, sie wieder raus zu drängen. Also ist es wichtig, sie auf Distanz zu halten und aus der Ferne zu zerstören. Solche Gefechte liegen den Raggol nicht und sie werden alles tun, um in den Nahkampf zu kommen. Sobald wir die beiden feindlichen Kampfverbände, ich gehe nicht davon aus, dass diese beiden so unterschiedlichen Völker gemeinsam in einem Verband sich uns stellen werden, nieder gekämpft sind, wird sich die "Audacia", und wirklich nur die "Audacia", sich dem Yu´vath annehmen. Wir sind durch den Chor recht gut gegen den Yu´vath geschützt, alle anderen nicht. Der Plan ist natürlich sehr grob, aber wir haben keine Möglichkeit, das feindliche Gebiet aufzuklären. Zusammengefasst: Wir fliegen durch das Portal, kämpfen die Verbände der Raggol und Stryxis nieder und die "Audacia" erledigt den Yu´vath. Simpel, aber hoffentlich effektiv. Ich halte eine flammende Motivationsrede und hoffe, dass der Rest der Flotte mitziehen wird.

Nach der Besprechung vereinige ich mich ein letztes Mal mit meiner Frau. Anschließend bleibt so noch etwas bei mir und ich weihe sie soweit wie für ihr Seelenheil unbedenklich in die Hintergründe von diesem ganzen Schlamassel ein. Mit etwas Glück werde ich diesen Wahnsinn überstehen und kann mich dann endlich um die Auslöschung der Saynays im Speziellen und dem Chaos in der Weite im Allgemeinen widmen. Und natürlich der Annihilation der Orks. Die Koronusweite gehört den Menschen!

Zwölf Stunden nach der Besprechung beginnt unsere Flotte mit dem Einflug in das System. Niemand stellt sich uns in den Weg. Schließlich nach unbehelligter Passage steht meine Flotte vor dem Tor. Der Schlüssel wird aktiviert und das Portal öffnet sich uns. Mal sehen, was uns dahinter erwartet. Die "Audacia" übernimmt die Führung und Meisterin Puppila lotst uns durch das Labyrinth, was uns dahinter erwartet. Dazu deaktiviert sie ihre Augen und fliegt "blind" durch die Illusionen, die uns anderen alle täuschen. Wir sind nicht allein in dem Labyrinth durch den Warp. Riesige Dinger in Form von absurd großen Kraken, eventuell Dämonen oder einfach nur gigantische Warpraubtiere lauern hier. In Schleichfahrt kriechen wir an ihnen vorbei, ohne dass eines von ihnen uns behelligt. Wir überlegen kurz, vielleicht kurzen Prozess mit einem zu machen, das uns gefährlich nahe kommt, vertrauen aber dann doch lieber auf die Altheas Fähigkeiten, uns daran vorbei zu mogeln. Was schließlich auch gelingt.

Einen halben Tag fliegen wir durch das Labyrinth und kommen schließlich in einem von Warpstürmen umgebenen System an. Es hat nur eine pulsierende Sonne und keine Planeten. Dafür Milliarden von Gesteinsbrocken, die teilweise die Größe eines Mondes haben. Ich lasse die Flotte leicht versetzt aufreihen. Die "Audacia" wird von der "Rammbock", "Altheas Grazie" und der "Soluns Treffsicherheit" begleitet. Die "Sagitarius" bildet mit der "Knochenschinder" und der "Hohes Risiko" einen Kampfverband. Der Verband ist die "Perfekte Flamme" und ihre beiden Begleitschiffe. Die "Audacia" hält weiterhin die Spitze, die "Sagitarius" bildet das Zentrum und die "Perfekte Flamme" das Ende der Kampflinie. So rücken wir das schlimmste erwartend in das scheinbar leere System vor.

Unsere Sensoren versuchen den Feind zu orten, was aber nicht so richtig gelingt. Der Pulsarstern streut viele Fehlermeldungen und die Asteroiden sind auch nicht gerade eine Erleichterung. Dazu flirren besonders am Rand hin und wieder Ausläufer des Warpsturmes in den Realraum hinein. Doch da! Zwei Verbände kommen loser Formation auf uns zu geprescht. Es handelt sich um je einen leichten Raggol Kreuzer, der von je fünf Zerstörern begleitet wird. Der Feind kommt quasi aus dem Nichts und ein Kollisionsalarm heult durch das Schiff. Die "Audacia" wird sofort von zwei Zerstörern gerammt, wobei wir eines der beiden Schiffe vorher noch schwer beschädigen. Enteralarme gellen und ich verlasse die Brücke, um mich den Raggol zu stellen. Werden schon bald sehen, dass es keine gute Idee ist, sich mit mir im Nahkampf messen zu wollen.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 12. Juni 2015, 11:58:52
Position:
Kessel
Yu´vath System
Äußerer Bereich
"Audacia"
Untere Bereiche
Zeit: 2 007 786.M41

Ich sammele meine Truppen und werfe sofort die erste Angriffswelle in den schon schwer beschädigten Zerstörer zurück. Anstatt dass sie uns entern, bin ich nun auf ihrem Schiff und errichte einen Perimeter, von dem aus ich alle Gegenangriffe der doch recht zähen Raggol zurückwerfe. Derweil werden Sprengsätze angebracht. Ich lasse evakuierten, versiegle die Eintrittspunkte und sprenge den Raggol Zerstörer ab. Sein Wrack treibt sofort in einen Warpsturm und wird davon zerrissen. Das zweite unbeschädigte Schiff, das wortwörtlich an uns hängt, bereitet schon größere Probleme. Deren Sturmspitzen konnten in einige Bereiche meiner "Audacia" vordringen. Während die Raumschlacht tobt, erobere ich Sektor um Sektor zurück und pflastere meinen Weg mit den Leichen der Raggol. Fünf Männer sind nötig, um dafür zu sorgen, dass mir die Munition nicht ausgeht, während ich meinen Marsch mit leeren Hülsen aus Himmelssturm und den Kadavern meiner Feinde markiere. Ab und zu halte ich Inne und informiere mich über den Verlauf der Schlacht und gebe taktische Befehle.

Unsere Schlachtlinie hält und der erste Verband wird relativ problemlos von uns niedergekämpft, aber der zweite Verband gelang es unser Ende zu überflügeln und die "Perfekte Flamme" ist gerade geentert worden. Ich lasse die "Audacia" zur "Perfekten Flamme" zurückfallen, während der letzte feindliche Leichte Kreuzer im Kreuzfeuer meiner Zerstörer, Fregatten und der "Sagitarius" vergeht.

Nun setze ich zum finalen Gegenangriff an, um die Feinde zurück zu ihrem Schiff zu werfen. Wir kommen gut voran und die wenigen Raggol, denen es gelingt, durch den Strom meiner Massereaktiver Geschosse aus Himmelssturms Läufen zu mir zu gelangen, machen Bekanntschaft mit Blitzgewitter. Auf einmal steht eine schwarz verschleierte Frau in einem bauschigen Gewand vor mir. Lady Anagai!

"Conari! Ich habe Euch alles gegeben, was Ihr braucht! Schafft sofort dieses Ding von Eurem Schiff oder Ihr werdet sehen, was passiert, wenn man mich wütend macht!", keift sie mich an. Bevor ich ihr eine Erwiderung geben kann, ist sie auch wieder weg. Niemand hat sonst etwas von diesem Gespräch mitbekommen, was auch gut ist. Wie erklärt man so etwas? Wie auch immer, offensichtlich scheint der Nihilus eine Gefahr für sie zu sein. Sieht so aus, dass ich mich heute wohl zweier Feinde der Menschheit entledigen werde. Das ist gut, da ich so keine Zeit verschwenden muss, sie und ihr verdammtes Schiff, die "Ignes et Amnestia" im Schlund zu suchen.

Mit vollem Elan werfe ich nun die Raggol von meinem Schiff und treibe sie zurück zu ihres. Ich lasse Sprengsätze anbringen, die Eintrittspunkte versiegeln und sprenge sie ab. Das Manöver gelingt und die "Audacia" zerschießt den fast mannschaftslosen Zerstörer. Die Strahlungswerte haben durch die atomar betriebenen Raggolschiffe drastische Bereiche erreicht. Die betroffenen Mannschaftsmitglieder und Bereiche lasse ich sofort reinigen. Auch ich nehme eine Dusche und ziehe neue Kleidung an. Zurück auf die Brücke ist nur noch die "Perfekte Flamme" unter Druck. Der Rest der Raggol ist inzwischen vernichtet. Sehr gut!

Wir rammen den Leichten Kreuzer, der sich in die Hülle der "Perfekten Flamme" gebohrt hat und setzen einen Entlastungsangriff. Es dauert mehrere Stunden, bis der Feind auf dem Schweren Kreuzer nieder gekämpft ist. Ich bin an der Spitze meiner Truppen zu finden und säubere die unteren Bereiche des Schiffes meiner Frau von dem Xenosunrat, nachdem ich mir einen Weg durch den feindlichen leichten Kreuzer gebahnt habe. Anastasia war zum Glück nie Gefahr, da sie von hinten führt, während ich meist an den Spitzen meiner Truppen zu finden bin. Trotzdem bin ich froh, sie wohlbehalten und gesund auf der Brücke anzutreffen. Inzwischen ist der Unrat zusammengekehrt und die feindlichen Schiffe abgesprengt. Die Raggol sind nun endgültig besiegt. Ich setze nach einem Gespräch mit meiner Frau wieder auf die "Audacia" über und leite dort alles notwendige, um die volle Kampfkraft wiederherzustellen.

Ich sage meinem engsten Gefolge Bescheid, dass Lady Anagai in diesem System ist und wir auf der Hut sein müssen. Wahrscheinlich müssen wir den Nihilus bald einsetzen. Ich lasse alles schon mal vorbereiten. Soll sie nur kommen, hier findet sie nur ihren Tod!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 15. Juni 2015, 16:00:41
Position:
Kessel
Yu´vath System
Äußerer Bereich
"Audacia"
Brücke
Zeit: 2 008 786.M41

Wir nehmen unsere Suche wieder auf. Das System ist riesig und unser Zeitfenster nicht unendlich. Die Schäden waren bisher vernachlässigbar, die Verluste halten sich dank des Hospitals in Grenzen. Um Zeit zu sparen, gehe ich ein Risiko ein und teile meine Flotte auf. Die "Audacia" operiert alleine, der Rest in den bisherigen Gruppen. Mehrere Stunden stochern wir buchstäblich im Dunkeln herum, dann brechen die Stryxis hervor. Wir haben die Ehre, den ersten Verband aus drei Karawanen aufzuscheuchen. Wir werden sofort beharkt und unsere Schilde brechen zusammen. Dem Chor gelingt es einige Salven aufzufangen, aber trotzdem erleiden wir einige Treffer.

Einer ist besonders schwer, aber die meisten Verwundeten können gerettet werden. Wir kreuzen mehrmals hin und her und schießen eine der Karawanen recht schnell zu einer Kette aus brennenden Wracks. Die zweite Karawane, das Schleppschiff ist eine ehemalige Imperiale Fregatte, ist da schon zäher und scheint um unsere Geschosse herum zu tanzen. (Trotz Wiederholungswürfe verfehlt). Thronverdammt!

Wir schenken uns nichts und teilen Salve um Salve aus. Dank des Chors kommt nur wenig durch, dann zermalmen wir die Karawane regelrecht, als unsere Strahlen präzise im Ziel liegen und die Schiffe regelrecht aufschlitzen. Da war es nur noch einer. Die restlichen Verbände sind in schwere Kämpfe verstrickt. Die "Perfekte Flamme" hat eine besonders große Karawane abbekommen, die von einem riesigen Transporter geschleppt wird, der mit Markokanonenbatterien regelrecht überladen ist. Da haben die Stryxis sich wohl von Orks inspirieren lassen. Trotzdem ist diese Karawane nicht der Feuerkraft der "Perfekten Flamme" gewachsen.

Gerade als wir der "Perfekten Flamme" zu Hilfe eilen wollen, bricht die "Ignes et Amnestia" aus dem Warpsturm heraus. Lady Anagai macht Ernst. Mich wundert, dass sie jetzt schon angreift und nicht wartet, bis ich den letzten Yu´vath getötet habe. Ich kann diesen Schachzug nicht nachvollziehen. Aber da ich die Motive und Hintergrund von Lady Anagai nicht wirklich kenne, ist das nicht weiter verwunderlich. Der Schwere Kreuzer ist kaum mehr als solches zu erkennen. Es ist nunmehr eher ein gigantisches Warprauptier, da Muskelgewebe und Haut einen Großteil der Hülle überzogen haben. Gigantische Tentakel zieht es hinter sich her. Begleitet wird die Unnatürlichkeit von drei riesigen rochenartigen Dingern. Sie ähneln riesigen Rochen. Wahrscheinlich sind das Dämonen oder so was in der Art.

Sofort eröffne ich persönlich das Feuer auf einen der Rochen, treffe, aber die Laserstrahlen werden einfach absorbiert. Aber dafür schneidet die Lanze umso tiefer. Blutend greif es uns mit blauen Blitzen an. Die können wiederum nicht die Schutzschilde der "Audacia" durchdringen. Der zweite greift uns ebenfalls an, kommt aber auch nicht durch. Der dritte Rochen greift die Stryxis Karawane an. Eine Welle obskurer psionischer Phänomene greift uns an, aber der Chor verhindert das Schlimmste, trotzdem kommt es zu einigen unschönen Szenen. Uns gelingt es die Rochen zusammen zu schießen und wir drehen uns in Position, ein Enterboot abschießen zu können.

Ich lasse alles vorbereiten und fülle den Stauraum des Schiffes mit unseren Arcoflaggelanten. Nun geht es um alles. Die "Ignes et Amnestia" hat inzwischen die dritte Karawane vernichtet und schwenkt nun auf uns ein. Dummerweise brechen zwei weitere Rochen aus einem Warpsturm heraus. Offensichtlich kann diese verdammte Schlampe diese Dinger nach Belieben rufen. Nun gut, dann muss es eben so gehen. Mit meiner Führungscrew verlasse ich die Brücke, nachdem ich Kyrr eingeschärft habe, auf was er zu achten hat. Ich klemme mich hinter einen Waffenstand auf dem Sturmboot und wir fliegen los.

Nicht nur riesige Rochen versuchen uns zu blockieren, sondern auch jede Menge Kleinvieh. Sie sehen aus wie kleine Ausgaben von diesen Dingern. Mit den Maschinenkanonen bereite ich ihnen einen heißen Empfang. Die wilden Ausweichmanöver von Meisterin Puppila erleichtern nicht gerade das Zielen. Wir fliegen durch einen Hagel von Dämonen und markieren unseren Weg mit ihren zerfetzten Kadavern. Oder besser gesagt, würden wir, wenn die sich nicht nach einer gewissen Zeit einfach auflösen würden. Vor uns ragt bald die riesige "Ignes et Amnestia" auf. Dieses Schiff ist vollkommen verloren. Bei einer Reinigung würde nichts von diesem Schiff übrig bleiben. Die Korruption hat wirklich alle Teile des Schiffes deformiert. Es ist eigentlich kaum mehr als ein Raumschiff aus menschlicher Fertigung zu erkennen. Würde ich noch so etwas wie Furcht empfinden können, ich würde wohl schreiend zusammen brechen. Aber ich bin jenseits der Furcht.

Mit Hilfe der uns von Sebastian Winterscale zur Verfügung gestellten Pläne finde ich einen Schwachpunkt in der Hülle, damals war da jedenfalls einer, in dem Lady Helmchen das Sturmboot hineinrammt. Zuerst geht es durch eine fleischartige Masse, dann durch die hier etwas dünnere Panzerung und schließlich sind wir durch. Wir überleben den Einschlag, eilen nach unten und die Sturmtore öffnen sich. Mal sehen, was uns erwartet. Möge der Gottimperator mit uns sein, denn wir tun sein Werk!

Gespielt am 20.09.2014
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler
Althea Puppila Meisterin der Leere
Solun Ares Magister Militaris
Bruder Obskurus Astropath
Yuri Navigatorin
Fidilius Techpriester
EP: 450
Besiegte Feinde:
Hunderttausende von Rag´gol
10 Zerstörer
2 Leichte Kreuzer
2 Stryxis Karawanenschiffe
Beute:

Gedanke des Tages
Spoiler (Anzeigen)
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 17. Juni 2015, 15:20:44
Kapitel 64
Bittere Verluste!

Position:
Kessel
Yu´vath System
Äußerer Bereich
Sturmboot
Außenbereich der "Ignes et Amnestia"
Zeit: 2 008 786.M41

Die Sturmtore öffnen sich und die Arcoflagellanten werden von der Kette gelassen. Eine Gruppe Schwertdämonen stellt sich in den Weg und wird innerhalb Sekunden zerfetzt. Eine weitere Welle arbeitet sich durch Wände und Decken. Ich eröffnete das Feuer mit Himmelssturm und zerfetze zwei Stück. Geht einfach, wenn man die richtige Waffe hat. Vor zweieinhalb Jahren waren sie kaum tot zu bekommen, heute mähe ich sie mit links nieder. Bruder Obskurus wirkt ausnahmsweise mal was wirklich Sinnvolles und zeigt, dass er gelernt hat, Dämonen zu verbannen. Er räumt das Feld vor uns und greift sogar die umliegende Struktur des Dämonenschiffes an.

Wir sind in ehemaligen Arbeiterquartieren gelandet. Bettgestelle, die bis zur Decke reichen, dominieren den Raum. Aber Arbeiter gibt es hier schon lange nicht mehr. Ich positioniere die Arcoflagellanten so gut es geht an den Ausgängen und im Raum verteilt, da immer wieder Schwertdämonen durch Boden oder Decke sickern. Fidilius fährt die Bombe an Bord des Schiffes. In dem Moment gibt es einen gewaltigen Rumms. Die "Ignes et Amnestia" hat sich zur "Audacia" bewegt und hält diese nun mit ihren schleimigen Tentakeln umschlungen. Ich nehme mal nicht an, dass dies zeigen soll, dass der Dämon was zum Knuddeln braucht. Thronverdammt!

Der Aufprall fegt uns von den Beinen und die Bombe vom Fahrzeug. Zum Glück geht sie nicht hoch. Auf alle Fälle ist der Plan gescheitert und wir können die Bombe nicht zünden, solange die "Audacia" mit der "Ignes et Amnestia" sich im Ringkampf befindet. Nun ist guter Rat teuer. Eine technische Analyse von Zathor Rak rät uns, mindestens vier der von Sebastian Winterscale benannten Punkte zu sprengen, um die Struktur der "Ignes et Amnestia" so nachhaltig zu beschädigen, dass sie auseinander bricht. Nun gut. Wir haben zwei Melterladungen dabei und hoffen im Munitorium des Schiffes weitere Sprengmittel zu finden. Als erstes bewegen wir uns tiefer in die Arbeiterquartiere, welche der erste Punkt wäre. Magister Militaris Ares und Lady Helmchen bleiben mit dreißig Arcoflagellanten zurück, um die inzwischen auf den Wagen zurückgewuchtete Bombe zu verteidigen.

Mit den anderen Flagellanten bewegen wir uns in Richtung der Mitte des Schiffes. Die Gänge und Böden sind mit organischen Material überzogen. Tentakel peitschen scheinbar unkontrolliert, bis sie von der Schneide von Blitzgewitter zerschnitten werden. Reißzahnbewehrte Mäuler schnappen geifernd nach uns und nerven mit Lügen, die perfide mit Wahrheit gewürzt sind. Augen starren hasserfüllt, bis ich sie aussteche. Schwertdämonen kommen uns entgegen, nur um zu lernen, dass sie mir nicht gewachsen sind. Ich bin die Vernichtung des Bösen und meine Taten heiligen mich. Imps schießen immer wieder auf uns zu, aber "Himmelssturm" pflückt sie aus dem Flug. Und die wenigen die nah herankommen, werden von "Blitzgewitter" gerichtet. Der Pfad der Rechtschaffenheit ist mit den Überresten der Verdammnis gepflastert.

Schließlich kommen wir zum Bestrafungszentrum des Inquisitionsschiffes. Das ist nicht für Ketzer, sondern für Arbeiter, die ihre Norm nicht erfüllen. Ein Ort des Grauens, auch ohne dämonischen Einfluss. Der kommt natürlich noch dazu. Von der Decke hängen Käfige, in denen jammernde Gestalten kauern, hocken und stehen. Und ja, das alles gleichzeitig, denn sie haben Dutzende von Armen und Beinen. Ekelerregende Kreaturen, die herzzerreißend mich anflehen, sie zu befreien. "Himmelssturm" setzt ihrem Jammern ein Ende.

Schließlich stehen wir vor einem Engpass, der komplett aus organischen Material besteht. Arme ragen aus den Wänden und grapschen mit ihren Händen. Ein paar Feuerstöße später ist der Durchgang frei. Wir rücken vor und kommen in einen Art Gerichtssaal. Hier erwarten uns zwei berobte Gestalten, deren Gesichter von Kapuzen verborgen sind. Statt Arme haben sie Peitschen und sie treiben drei gar schreckliche Fleischbälle, die aus Unzähligen miteinander verwachsenen Armen und Beinen zu bestehen scheinen, auf uns zu.

Ich hebe "Himmelssturm" und entfessele einen Feuersturm auf den linken Inquisitionsknecht. Vier Löcher werden in seine Kutte gerissen, aber er steckt die Treffer weg. Fidilius gibt Nachschlag, aber das Ding steht immer noch. Die Kugeln greifen uns an. Ich pariere die kraftvollen Attacken und setze gekonnt einen Gegentreffer. Bruder Obskurus schwächt die Kreaturen. Meisterin Puppila versucht den Fleischball vor ihr zu treffen, aber ihre Bemühungen verpuffen leider an der unheiligen Aura dieser Kreaturen. Einer der Peitscher schlägt nach mir und durchdringt mein Schutzfeld. Autsch! Das hat jetzt wehgetan!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 19. Juni 2015, 15:06:44
Position:
Kessel
Yu´vath System
Äußerer Bereich
"Ignes et Amnestia"
Arbeiterquartiere
Bestrafungszentrum
Zeit: 2 008 786.M41

Das gibt Rache! Ich erwidere seine Attacken und meine Klinge wird zweimal von einem unheiligen Schutzfeld aufgehalten. Fidilius prügelt mit seinem Schockstab auf eine von diesen Kreaturen ein und verwundet es. Die Viecher versuchen uns weiter anzugreifen, scheitern aber kläglich. Bruder Obskurus versucht etwas, was aber keinen Effekt hier hat. Meisterin Puppila klopft eines der Fleischbällchen mit ihrem Energiehammer zu Schnitzel. Das Peitschending greift mich an, aber diesmal bin ich gewarnt. Ich weiche dem Hieb aus und meine Riposte tötet es. Ha, die Rache ist mein!

Als nächstes schneide ich das anhängliche Chaosding in Scheiben. Der Kampf kippt nun schnell zu unseren Gunsten. Nach und nach kämpfen wir das letzte der Fleischbällchen nieder und Bruder Obskurus überrascht uns, in dem er den letzten Inquisitionsschergen mit seinem Psistab erschlägt. Wir sichern den Bereich und Techpriester Fidilius legt die Melterladung. Ich hoffe mal, dass diese Ladung ausreicht, diesen Schwachpunkt strukturell so schwer zu beschädigen, dass sich die "Audacia" lösen kann.

Ich lasse den Zeitzünder aktivieren und gleiche den Countdown mit der "Audacia" ab. Die ist derweil unter massivem Druck, da an mehreren Stellen Dämonen ins Schiff fluten. Meine Truppen halten aber stand. Ein sehr bedenklicher Nebeneffekt des Chores ist, jeder hier ausgelöschter Dämon wird anschließend in den Chor gesogen. Bruder Obskurus hat alle Hände voll zu tun, diesen negativen Einfluss zu neutralisieren. Je mehr Kropszeug wir hier töten, desto schwieriger wird es werden. Und hier gibt es verdammt viele Dämonen.

Die Bombe detoniert. Eine deutliche Erschütterung läuft durch das Schiff. Aber der Schaden hält sich in Grenzen und der Ausbruchsversuch der "Audacia" scheitert schon, bevor er überhaupt anläuft. Wir müssen wohl noch weitere Stellen sprengen. Der nächste Punkt befindet sich im Maschinenraum. Inzwischen haben wir die Hälfte der uns begleitenden Arcoflagellanten eingebüßt. Einige sind vernichtet, andere stürmen einfach aus unserem Befehlsradius hinaus.

Schließlich kämpfen wir uns erfolgreich zu dem Maschinenraum durch. Hier steht alles in Flammen. Aber das ist kein normales Feuer, sondern die Flammen haben die Farben eines Regenbogens. In der Mitte des Raumes steht ein Thron aus, ja genau, Flammen! Darauf thront ein Gnom, dessen Kopf aus einem riesigen Auge besteht. An seinem Hals ist ein kleiner Mund, mit dem er sprechen kann.

Das Kerlchen trägt den Namen Karkos, Leser der Flammen und ist der Steuermann dieses Schiffes. Lady Anagai hat er schon lange nicht mehr gesehen. Sie scheint wohl doch kein Teil dieses Schiffes zu sein. Das ist nicht gut, den Nihilus zu zünden bringt also gar nichts. Da er so redselig ist, frage ich ihn etwas aus, da er auch noch ein Eingeweihter ist.

"Die "Audacia" diente nie dazu, den letzten der Yu´vath zu vernichten! Die Kammer des Chores ist sein Gefängnis, nicht mehr und auch nicht weniger", erklärt er uns und die Zeit des Redens ist vorbei.

Er beschwört ein Dutzend Flammenwesen, die wie Menschen aus Flammen aussehen. Ein durchaus bizarrer Anblick. Ich hebe Himmelssturm zu hoch und verfehle den kleinen Gnom auf dem Flammenthron. Meisterin Puppila haut eines der Flammenmännchen mit einem Schlag um. Aber der steht noch ein paar Sekunden etwas kleiner wieder auf. Alle Männchen sind etwas kleiner geworden, wahrscheinlich hängen sie irgendwie zusammen. Die Flammenmännchen gehen in die Offensive und ein Schlaghagel prasselt auf uns ein. Gut! Sollen sie mich nur im Nahkampf binden, werden schon sehen, was sie davon haben!

Während wir uns mit den Flammenwesen prügeln, bricht Techpriester Fidilius zu einer Steuerkonsole durch und erweckt den Maschinengeist des Antriebes. Brummelnd erwacht die Maschine aus einem Jahrhunderte währenden Schlaf, da dieses Schiff durch dunkle Hexerei und nicht durch gesegnete Maschinen des Maschinengottes angetrieben wurde.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 22. Juni 2015, 14:06:18

Position:
Kessel
Yu´vath System
Äußerer Bereich
"Ignes et Amnestia"
Maschinendeck
Zeit: 2 008 786.M41

Derweil liefert sich Bruder Obskurus mit dem Gnom ein psionisches Duell. Sie werfen sich gegenseitig finsterste Hexerei an den Kopf, die an in den meisten Fällen nichts Offensichtliches bewirkt.

Ich bin von einer Horde dieser Flammenmännchen umringt und schlage auf sie ein oder pariere einige ihrer Angriffe. Aber selbst meinem hochwertigen Schutzfeld gelingt es nicht, mich vollständig zu schützen und ich ziehe mir einige schmerzhafte Verletzungen zu. Aber Schlag für Schlag schwäche ich sie, bis sie anfangen, zusammen zu brechen. Schließlich steht keiner mehr von ihnen und ich strecke den verdammten Gnom mit Blitzgewitter nieder, nachdem ich ihn erreicht habe. Und damit ist Karkos Leser der Flammen, Geschichte und fällt in zwei Hälften geteilt in sich zusammen. Nun ja, leider nicht ganz, denn er hängt jetzt im Chor fest und sorgt kurzzeitig für Randale, bis er von Bruder Obskurus und dem Rest des Chores unter Kontrolle gebracht werden kann. So langsam füllt sich das Reservoir des Chores zu einem Punkt, wo ein Überschwappen möglich ist.

Wir ziehen weiter in Richtung des Munitorum des ehemaligen Inquisitionsschiffes. Schließlich explodieren die Triebwerke durch Überlastung, aber der "Audacia" gelingt es wieder nicht, sich aus der Umklammerung zu lösen. Thronverdammt! Dafür werden wir ganz schön durchgeschüttelt und einiges in unserem unmittelbaren Umfeld geht zu Bruch.

Bruder Obskurus heilt uns und es geht weiter. Wir kommen zu einem Gang, an dem an den Wänden Bilder hängen. Sie zeigen immer das Ende einer Auseinandersetzung. Hier sind die Ergebnisse der Questen ausgehängt, die Lady Anagais Spieler im Laufe der Jahrhunderte ausgetragen haben. Ich sehe Wrath Umbold, wie er vom Halbling ermordet wurde. Ich sehe mich über ein Meer aus Schlangen hervorragen. Und ich sehe ein Bild, wie ich einer Frau in Servorüstung unterliege, die eindeutig die Insignien der Inquisition trägt. Das sieht nicht gut aus. Aber davon lass ich mich nicht demoralisieren. Ich bin Flavion Conari und nichts in dieser Galaxis oder aus dem Imperatorverdammten Warp vermag mich aufzuhalten!

Wir erreichen das Munitorum und werden von zwei Wesen erwartet, die nur aus Waffen zu bestehen scheinen. Ein großer Haufen von gefährlichen Schusswaffen, deren Läufe bedrohlich in unsere Richtung weisen. Bruder Obskurus erledigt diese fast im Alleingang. Gut gemacht! Wir können vier uralte Hochenergielaser und einen uralten Raketenwerfer mit Munitionszuführung bergen. Das hat sich ja schon gelohnt.

Techpriester Fidilius verkabelt ein paar der seit anderthalb Jahrtausenden hier herumstehenden Geschosse und setzt einen Zeitzünder. Ich gleiche den Countdown mal wieder mit der "Audacia" ab. Bis jetzt konnten alle Angriffe abgewehrt werden und die Besatzung ist noch guter Dinge. Jedenfalls die, welche noch nicht wahnsinnig geworden sind. Nicht gut!

Wir gewinnen Abstand und dann geht ein gewaltiger Rumms durch das Schiff. Würden wir nicht schon auf dem Boden liegen, uns hätte es von den Beinen gefegt. Die "Audacia" gibt Schub und hätte es beinahe geschafft. Aber leider geht auch der dritte Versuch in die Hose. Thronverdammt!

Jetzt sind nur noch zwei Punkte übrig. Die sehr weit und sicherlich gut verteidigte Brücke oder das Konfesorium, wo ein Bild meinen Tod verheißt. Beides wird hart werden, aber das Konfesorium liegt näher. Und ich habe keine Angst vor einer Prophezeiung. Ich bin meines eigenen Glückes Schmiedes!

Wir kommen nun fast unbehelligt voran, als wollte der Feind, dass wir diese Richtung einschlagen. Nun, sie wissen so oder so, dass wir genau dorthin wollen oder müssen. Hier kommen wir in Bereiche, wo die Statuen imperialer Heiliger unberührt sind. Als würden sie immer noch eine heilige Aura ausstrahlen. Das ist seltsam in einer solch bizarren, vom Chaos korrumpierten Umgebung.

Wir kommen an acht Gestellen aus Adamantium vorbei, an denen je ein Inquisitor in Servorüstung gefesselt ist. Obwohl, verschmolzen wäre der richtige Ausdruck. Münder und Augen sind ihnen zugenäht worden. Irgendeine unheilige Kraft hält sie wohl schon seit anderthalb Jahrtausenden in diesen Zustand. Eine schreckliche Art zu scheitern. Das mag mir als mahnendes Beispiel dienen. Mit dem notwendigen Hass im Herzen betrete ich die entweihte Kapelle im Herzen des Konfesoriums.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 24. Juni 2015, 14:08:30
Position:
Kessel
Yu´vath System
Äußerer Bereich
"Ignes et Amnestia"
Konfessorium
Zeit: 2 008 786.M41

Vor einer geschändeten Statue des Imperators kniet eine Frau in Servorüstung mit den Insignien der Inquisition. Man braucht kein Genie zu sein um diese Person als Inquisitorin Mikea Urati zu identifizieren, Lordkapitän der "Ignes et Amnestia", eine der treibenden Kräfte hinter dem Angevin Kreuzzug und zu Lebzeiten voreilig selig gesprochen. Definitiv zum Erzfeind übergelaufen. Und es scheint sich dabei nicht um Lady Anagai zu handeln. Irgendwie fühle ich, dass dies nicht ein und dieselbe Person ist.

"Inquisitorin Mikea Urati nehme ich an?", frage ich sie.

"Sieh an, Conari. Ihr habt es also bis hier her geschafft."

"Lordkapitän Conari! Soviel Zeit sollte immer sein! Warum habt Ihr die Seiten gewechselt? Warum habt Ihr das Licht des Imperators verlassen?"

"Weil ich gesehen habe, wie ein Wesen so unglaublich mächtig ist, dass es innerhalb eines Liedschlages mit nur einem einzigen Gedanken Millionen auslöschen kann. Wie können wir Menschen da behaupten, die Galaxis gehöre uns? Das Wesen, das Ihr Lady Anagai nennt, hat mir die Augen geöffnet über die Galaxis, wie sie wirklich ist. Wie unbedeutend wir Menschen sind. Es ist alles so sinnlos, was wir tun." Gut, ich muss einen Befehl formulieren, um mit einem Lanzenschlag Millionen von Leben umzubringen. Aber deswegen sind wir Menschen nicht unbedeutend. Die gute Frau hat wahrlich einen Dachschaden.

"Euer Glaube ist so schwach? Wie konntet Ihr dann je Inquisitorin werden?", frage ich sie und als Antwort greift sie an. Aus ihrem Rücken wachsen sechs spinnenbeinartige Extremitäten, mit denen sie angreifen oder parieren kann. Holla!

Meisterin Puppila schießt und die Inquisitorin schwebt schon beinahe trotz ihrer schweren Servorüstung an der Garbe vorbei. Aber dann bin ich dran, durch mein Schwert fließt der Zorn des Imperators! Zwei kräftige Hiebe bringen sie zum Bluten, während ihr kraftvoller Schlag an meiner Parade abgleitet. Fidilius schießt zuerst auf sie und trifft sie sogar einmal. Bruder Obskurus versucht sie zu schwächen, was ihm auch hin und wieder gelingt.

Nach dem fulminanten Beginn wird die Sache recht zäh. Die meisten Attacken werden von ihren Spinnenbeinen abgewehrt. Und die wenigen, die daran vorbei kommen, scheitern an ihrem guten Kraftfeld. Thronverdammt!

Allerdings ergeht es ihr auch nicht besser. Ihre Schläge prallen an meinen Paraden ab, auch wenn es mir selten gelingt, eine Riposte ins Ziel zu bringen, damit sie wiederum parieren muss. Schließlich hört sie auf mit ihren Spinnenbeinen zu parieren und greift mit ihnen an. Diesem Schlaghagel kann ich nichts entgegen setzen und werde schwer verwundet. Bruder Obskurus heilt mich zwar sofort, aber nicht wirklich gut und die verdammte Inquisitorin setzt vehement nach. Ich bekomme jetzt zwar jede dritte Attacke durch, aber sie setzt mich immer stärker unter Druck. Sie trifft ein weiteres Mal hart und ich taumle zurück, sie setzt nach und gerade so kann ich parieren. Dann testet sie mein Schutzfeld, was leider versagt und verwundet mich zum Glück nur oberflächlich. Die Heilung von Bruder Obskurus ist nur Kosmetik. Angeschlagen löse ich mich aus dem Nahkampf, nachdem ich meine Rachegelüste überwunden habe. Das ist eine dieser seltenen Augenblicke, wo ich mich aus meinen Nahkampf aus eigenem Willen löse, lösen muss. Ihre Art mit den sechs zusätzlichen Gliedmaßen zu kämpfen ist etwas, was ich nicht kontern kann.

Ich hebe Himmelssturm und lasse ihn für mich sprechen. Seine Worte sind explosiv und scharf. Sie ist schwer verwundet, genauso wie ich. Voller Hass greift sie mich an. Im letzten Moment weiche ich aus, mache einen schnellen Ausfallschritt und spieße sie seitlich auf.

"Noch keiner meiner Gegner hat mich so gefordert!", zolle ich ihr Respekt. Sie mag gefallen sein, verdammt im Angesicht des Imperators, aber sie war mir überlegen und ich bin ehrlich genug, das auch zugeben zu können. Trotzdem habe ich sie nun doch besiegt.

"Das nützt Euch gar nichts!", meint sie voller Hass und stirbt. Und schwupps, ist sie im Chor zu einem weiteren Problem geworden, was mächtig für Ärger sorgt. Thronverdammt!

Bruder Obskurus hat jetzt eine dritte Fraktion, die für Aufruhr sorgt, da sie nicht einfach in den Pool der Dämonen flutscht, wie das andere Kroppzeug bis jetzt. Aber der Astropath bekommt das irgendwie hin, dass er auch diesmal die Kontrolle darüber behält.

Fidilius legt die nächste Melterbombe und wir machen, dass wir von hier wegkommen. Ich nehme als Beweis die Rosette, das säulenförmige Symbol der Inquisition von der Inquisitorin mit. Immerhin war auf sie und das Schiff ein Vermögen als Kopfgeld ausgesetzt. Meisterin Puppila schnappt sich ihren Säbel, Bruder Obskurus ihre Archäotech Laserpistole. Ich hätte gerne ihren gesamten Körper samt Rüstung mitgenommen, aber so bleibt es halt beim Kopf, den ich auch noch mitnehmen lasse. Nichts wie weg hier!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 26. Juni 2015, 19:00:01
Position:
Kessel
Yu´vath System
Äußerer Bereich
"Ignes et Amnestia"
Mitteldeck
Zeit: 2 008 786.M41

Ich hoffe mal, dass diese Sprengung reichen wird, die Struktur der "Ignes et Amnestia" zu zerstören. Während wir noch durch die Gänge hasten, lasse ich schon mal den Nihilus zurück ins Sturmboot schaffen. Mir ist schleierhaft, wie diese Waffe Lady Anagai töten soll. Wir könnten zwar jetzt noch zur Brücke stürmen, aber ich schätze mal, sie ist ein richtiger Dämon und gar nicht an Bord dieses Schiffes. Vielleicht ist die "Ignes et Amnestia" nur ein riesiger Köder, um den Nihilus zu verschwenden. Offensichtlich will sie ja nicht, dass der Yu´vath getötet wird. Mit dieser Waffe schaffen wir das wirklich. Keine Überreste, keine Probleme!

Wir erreichen das Sturmboot und der Countdown läuft ab. Die Explosion erschüttert das schwere Schiff. Die Triebwerke der "Audacia" laufen auf Volllast. Es gibt einen Ruck und die "Ignes et Amnestia" zerbricht einfach in zwei Teile. Wir lösen uns von dem sterbenden Schiff und trieben in einer Wolke aus Trümmern. Althea startet unsere Triebwerke und bringt uns raus. Die "Audacia" hat sich derweil aus dem Griff der Tentakel gelöst. Nun greifen uns wieder kleine Rochen an. Die Munitionsvorräte unserer schweren Waffen haben schon rapide abgenommen, aber wir klemmen uns hinter die Kontrollen und geben dem Dämonenpack eins auf dem Weg. Die "Audacia" eröffnet nun das Feuer auf das erste Bruchstück des zerstörten Dämonenschiffes. Derweil bringt uns Althea heil zurück an Bord meines Schiffes. Endlich wieder daheim, auch wenn ihre Landung ziemlich ruppig verläuft.

Aber der Kampf ist noch nicht vorbei. Sofort eile ich hoch zur Brücke und leite das Feuer auf das andere Bruchstück. Salve aus Salve fährt in die Trümmer und sprengt sie in immer kleinere Stücke bis nur eine riesige Masse auseinandertreibender Trümmerstücke übrig geblieben ist. Eine kleine Flotte von acht Eldarschiffen hat inzwischen die restlichen Stryxiskarawanen nieder gekämpft. Auch einen Großteil der Rochen.

Machenko von der Fregatte "Hohes Risiko" meldet, sie hätte im Trümmerfeld einen Mond gefunden, auf dem es deutliche Strukturen der Bebauung gibt. Sofort weise ich sie an, großen Abstand zu diesem Objekt zu halten, da diese wohl das Versteck des letzten Yu´vath ist. Endlich haben wir ihn gefunden. Die Zeit der Entscheidung ist gekommen.

In dem Moment ertönt ein Sicherheitsalarm vor der Brücke. Wir werden angegriffen! Thronverdammt! Ich dachte, der Astropathische Chor hätte die Dämonen unter Kontrolle? Gefechtslärm ist von der vor der Brücke befindlichen Sicherheitsstation zu hören, der aber nach wenigen Augenblicken verstummt. Dann wird das Sicherheitsschott aus den Angeln gerissen. Offensichtlich hat Lady Anagai die Bühne betreten und sie scheint stinkesauer zu sein. Ich weiß nicht, was ich erwartet habe, aber es ist Josephina, welche die Brücke betritt. Noch während ich mit meinem Schock kämpfe, ertönt ihre Stimme.

"Conari! Ihr habt mich wirklich wütend gemacht! Wirklich wütend! Seit Jahrhunderten war ich nicht mehr gezwungen, diese stinkende und schmutzige reale Ebene zu betreten. Ich habe Euch alles gegeben, um diese Mission zu erfüllen! Ihr seid ein verdammter Narr, zu glauben, sich gegen mich stellen zu können!"

"Du fiese Bestie! Du gemeines hinterlistiges Miststück! Vierhundert aktive Psioniker an Bord dieses Schiffes und Ihr wählt ausgerechnet meine Konkubine?", frage ich aufgebracht.

"Als Strafe für Euren Ungehorsam!" Dafür wird diese Höllenschlampe büßen!

"Was wollt Ihr wirklich mit dem Yu´vath anstellen. Ihn von mir vernichten zu lassen, war nie Euer wahrer Plan!"

"Da habt Ihr Recht! Die "Audacia" wird seinen weltlichen Körper zerstören und sein Bewusstsein hier fangen. Ihr habt keine Ahnung, wie mächtig diese Kreatur erst werden wird, wenn ich sie gezähmt und zu meinem Werkzeug gemacht habe. Mit ihm werde ich die Galaxis mit Wandel überziehen. Es wird so herrlich werden! Aber genug Zeit mit Reden verschwendet! Zeit zu sterben, Conari!" Mit diesen Worten zerreißt es meine Konkubine und heraus tritt ein riesiges geflügeltes Wesen, was an einen Vogel mit einem großen Schnabel erinnert. Thronverdammt!
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 29. Juni 2015, 13:29:23
Position:
Kessel
Yu´vath System
Äußerer Bereich
"Audacia"
Brücke
Zeit: 2 008 786.M41

"Ja! Zeit für dich zu sterben, Miststück!", rufe ich und Himmelssturm lässt meinen Worten Taten folgen. Immerhin drei Projektile treffen und der Zorn ist mit mir! Ein guter Anfang! Althea hat leider nicht so viel Glück, auch wenn sie gut trifft, kann nur eines ihrer Geschosse das Kraftfeld überwinden und hinterlässt keine Wunde. Anagai beschwört ein Höllenfeuer auf den unteren Teil der Brücke! Crewmitglieder erleiden dort einen schrecklichen Tod! Lady Marati befindet sich in ihrer Eldarkleidung auf der Brücke und wirft aus sicherer Entfernung kleine leuchtende Sternchen auf die Dämonin. Ob die wirklich Schaden machen, kann ich nicht erkennen. Aber ich weiß diese Geste der Hilfe durchaus zu schätzen.

"Räumt die Brücke! Schafft die restlichen Flagellanten her!", befehle ich mit ruhiger Stimme in diesem Inferno. Äußerlich bin ich ruhig, aber innerlich tobt in mir die Hölle. Erst jetzt wird mir klar, wie sehr ich meine Konkubine eigentlich geliebt habe. Techpriester Fidilius hat auch kein Glück dabei, das Kraftfeld zu überwinden. Nun denn. Bruder Obskurus versucht sich mit einem psionischen Duell zu messen, unterliegt aber leider.

Lady Anagai versucht unheilige Hexerei gegen mich einzusetzen, aber in den Strahl wirft sich mein tapferer Brückenoffizier Leutnant Renard Exton  der schon einen Arm für mich geopfert hat. Jetzt opfert er Körper und Seele für mich. Thronverdammt! Der arme Kerl verwandelt sich in eine Chaosbestie, um die sich Althea mit ihrem Hammer kümmert. Meinem Sturmbolter gelingt es nur einmal eine Lücke zu finden und reiße eine weitere Wunde. Fidilius verfehlt komplett. Auch Bruder Obskurus kann nichts ausrichten.

Sie zupft an Schicksalsfäden und würgt mir damit einiges rein. Alte Wunden reißen wieder auf und ich bin ziemlich schwer angeschlagen. Mein Sturmbolter wütet weiter, aber wieder kommt nur ein Projektil durch. Nicht gut! Dafür hat Fidilius mit seinem Plasmawerfer größeres Glück. Todesmutig stürmt Bruder Obskurus mit seiner PSI Waffe mit Lady Anagai in den Nahkampf, aber seine Attacke prallt wirkungslos ab. Blaue Horrors greifen uns aus dem Feuer heraus an, aber die erste Welle wird von Althea und mir zerschmettert.

Der Dämon versucht den lästigen Psioniker im Nahkampf zu töten, scheitert aber an der harten Panzerung von Bruder Obskurus. Unser Schneemännchen besteht aus Eisstahl. Seine Gegenattacke verpufft dabei ebenso. Ich schieße weiter und von den nächsten drei Salven kommen ganze zwei Projektile durch. Momentan spielt Lady Anagai lieber mit Bruder Obskurus, da sie seine PSI Waffe fürchtet.

Weitere Horrors greifen an, die aber Meisterin Puppila abgewehrt werden. Fidilius stürmt todesmutig ebenfalls in den Nahkampf, kann mit seinem Stab aber nicht wirklich was ausrichten. Lady Anagai beschwört eine Feuerlohe, welche Bruder Obskurus oberflächlich ankratzt und Fidilius beinahe tötet. Allerdings beginnt Bruder Obskurus nun zu schmelzen. Nicht gut!

Lady Anagai hat genug davon, mit meinen Lakaien zu spielen, teleportiert und ploppt direkt vor mir auf. Ihr Schnabel rast auf mich zu, aber ich kann ihn gerade so mit meiner Klinge abwehren. Puh! Dahinter steckt eine wahnsinnige Kraft. Riposte geht leider fehl. Dafür trifft sie mich mit ihrem großen Stab nur einmal. Ich pariere ihre langsame Attacke und gebe ihr mit Donnerwetter gleich noch einen auf den Weg. Nur wenige haben einen Nahkampf mit mir bisher lange überlebt. Und zwei weitere Attacken finden ihren Weg zu ihrem Körper. Der Imperator ist mit den Seinen! Der Hass und die Trauer in meinem Herzen geben mir die Kraft, mich dieser Abscheulichkeit ohne Furcht zu stellen!

Meisterin Puppila schlägt nun ebenfalls mit ihrem Energiehammer wuchtig auf diese Ding ein. Bruder Obskurus gesellt sich zu uns und nur Fidilius hält sich schwer angeschlagen und reparaturbedürftig etwas im Hintergrund und schießt mit seinem mannigfaltigen Waffenarsenal auf diesen verdammten Dämon! Der Großteil der Brücke ist nun endlich evakuiert und eine weitere Wachmannschaft unter Wachtmeister Loredo greift ein. Sie beginnen auf das Ding zu schießen. Lady Anagai gibt den Wachen den Befehl, das Feuer auf uns zu eröffnen und unter dem Bann der unheiligen Hexerei tun sie das auch. Wieder mal schramme ich knapp am Tod vorbei. Thronverdammt!

Ich lande zwei weitere Treffer und schwäche die Kreatur so, dass Bruder Obskurus endlich mit seiner PSI-Waffe trifft. Er kommt durch und schafft sich zu fokussieren. Das ist zu viel für Lady Anagai und der Dämon zerspringt in tausend blaue Scherben. Nun wird ihr Bewusstsein in den Chor gezogen.

"Ich kann sie nicht aufhalten!", ruft Bruder Obskurus mit letzter Kraft. Wir rennen alle zum Thron und ich entsperre die Klappe, welche den Sprengkopf für den Chor enthält.

"Vergib mir!", meine ich zu dem Astropathen und drücke den Knopf, drehe ihn um ein Viertel im Uhrzeigersinn und dann komplett nach unten. Kurz zuvor beginnt Bruder Obskurus von innen heraus blau zu leuchten, dann zerspringt er wie zuvor der Dämon. Das dürfte auch Lady Anagai nicht überleben, ihr Bewusstsein in vierhundert Teile zu spalten und dann gesprengt zu werden. Wir haben gesiegt, aber der Sieg war teuer erkauft.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Nakago am 01. Juli 2015, 13:28:38
Position:
Kessel
Yu´vath System
Äußerer Bereich
"Audacia"
Brücke
Zeit: 2 008 787.M41

Die Feuer sind gelöscht, die Aufräumarbeiten laufen auf Hochtouren. Ich habe die Knochenschinder herbeordert und einen ihrer Torpedos in unsere Ladeluke bringen lassen. Die Thuleaner haben den Nihilus darauf montiert und die Waffe ist scharf. Die "Audacia" bringt sich in Position. Einen Torpedo aus einer Ladeluke abzufeuern wäre im Raumkampf absoluter Schwachsinn. Aber wir zielen ja auf einen Mond. Der weicht weder aus, noch schießt er zurück.

Wir werden von Stryxis auf allen Frequenzen angefunkt. Der Tenor ist immer der Gleiche. Sie fordern, dass wir sofort ihr System verlassen und ihren Gott in Ruhe lassen. Sie drohen, sie flehen und sie versuchen zu bestechen. Ihr Gewinsel ist jämmerlich. Auf maximale Reichweite beginne ich einen mehrstündigen Feuersturm auf den Mond mit den Makrokanonen zu entfesseln. Breitseite auf Breitseite zerstöre ich alle Strukturen auf der Oberfläche. Mir ist klar, dass ich damit den Yu´vath nicht töten kann. Aber ich will keine Waffensystem dort haben, die mein Torpedo abfangen könnten. Schließlich lasse ich das Feuer einstellen und boote den Torpedo aus. Ein Guncutter zieht ihn heraus und bringt den Torpedo mit dem Nihilus in Position. Dann bringt sich der selbstmörderische Maschinengeist des Torpedos auf Kurs und beschleunigt langsam aber stetig seinem Ziel entgegen. Auf dem Holoschirm schaue ich zu, wie der Marschflugkörper aufschlägt und es passiert... nichts Sichtbares. Aber ich bekomme von Lady Helmchen bald Bescheid, dass nichts mehr auf dem Mond lebt. So geht er hin, der letzte der Yu´vath, vollkommen unspektakulär. Gerade habe ich eine Spezies ausgelöscht. Wir haben den ultimativen Endsieg errungen. Lady Anagai ist zersplittert, die Yu´vath vernichtet und die "Ignes et Amnestia" zerstört. Aber die Trauer über Josephina, Bruder Obskurus und Leutnant Renard Exton überschatten meine Freude über diesen Sieg.

Es ist vorbei! Endlich vorbei! Tief atme ich mehrmals aus und ein. Versuche zu begreifen, was das nun bedeutet. Ich habe das Schicksal geschlagen. Einen der gefährlichsten Xenos vernichtet und damit seine Rasse ausgelöscht. Aber ich wünschte trotzdem, ich wäre Lady Anagai nie begegnet. Letztendlich hatte ich nie eine Wahl. Wäre ich damals in der Klause ihren Ruf nicht gefolgt, sie hätte mich auf andere Weise behelligt. So wie sie das mit jedem Kapitän der "Audacia" seit Jahrhunderten gemacht hat. Ein Spielstein in einem Spiel und ich habe gerade den Spieler erledigt. Ich hoffe, dass ihre Fragmente von all jenen ausgelöscht worden sind, die sie seit Jahrtausenden gequält hat. Sie hat ja nicht nur Wesen dieser Ebene versklavt, sondern auch einige des Warps. Und ich hoffe, dass sie auf diese Gelegenheit gelauert haben und diesen Moment der absoluten Schwäche genutzt haben, um es diesem Dämon heim zu zahlen. Oder vielleicht hat sich auch der Imperator nun ihrer angenommen. Wer weiß das schon.

Lady Marati gratuliert mir als erste. Ich kann stolz auf mich sein. Ja, das kann ich. Mehrere gewaltige Bedrohungen für die Menschheit, für die Weite habe ich ausgelöscht, aber der Preis war zu hoch für meinen Geschmack. Der Warpsturm um uns bricht zusammen und tausende von Systemen sind nun wieder frei zugänglich. Die Eldar setzt zu einem ihrer Schiffe über, der Vorhang über dieses Stück ist gefallen. Wir scheiden in Freundschaft und gegenseitigem Respekt. Ich habe viel gelernt und betrachte dieses Xenos als mein Freund. Es gibt gute Xenos, das weiß ich jetzt nun!

Das erste System, das ich anschließend entdecke, nenne ich Josephina. So wird später auch meine zweite Tochter heißen. Carmina hat überlebt, auch wenn sie ziemlich durch den Wind ist. Es wäre klüger gewesen, für dieses Gefecht alles überflüssige Personal zu Hause zu lassen. Aber wirklich sicher ist es nirgendwo. Wie auch immer, hinterher ist man ja immer schlauer. Zu Ehren von Bruder Obskurus benenne ich die ehemalige "Leerenstürmer" in "Bruder Obskurus letzter Triumph" um, die Besatzung nennt das Schiff aber bald nur noch "Bolt". Im Kessel erschaffe ich mir ein zweites Reich und werde der mächtigste Mann der Weite. Meine geliebte Frau, ja aus unserer Zweckehe wird eine große Liebe, schenkt mir sieben Kinder, vier Söhne und drei Töchter.

In den nächsten Jahren kolonisiere ich über hundert Welten. Allen meinen Gefolgsleuten und Vassalen überlasse ich schließlich ein System, auf dem sie Gouverneure meines Reiches sein dürfen.

Aber der Krieg lässt mich nicht los und ich kämpfe in vielen. Ich rotte den Klan der Saynays aus. Lösche die Flotte des Gesichtslosen Fürsten und die des Engelstöters aus. Aber tötet man den einen Kriegsherrn des Chaos, kommt ein neuer, mit neuen Schiffen, neuen Männern, neuen abscheulichen Taten.

Mit der Zeit habe ich mich auch mit Calligos gut verstanden. Wir haben unsere Interessensphären aufgeteilt und auch viele gemeinsame Projekte angestoßen. Die Orks von den Hunert Hunert Zähnen haben wir ordentlich verprügelt. Aber wirklich vertreiben konnten wir sie leider auch nicht.

Ein stetiger Strom neuer Siedler dringt seit vielen Jahren auf meinen Schiffen in die Weite, denn diese Menschen wissen, dass ich sie niemals als Sklaven verkaufen würde. Sie müssen viele Jahre in meinen Diensten arbeiten, um den Transfer zu bezahlen, aber hier in der Weite erwartet diese tapferen Menschen ein lebenswertes Leben.

Dies waren die Abenteuer von Flavion Conari. Befreier von Maleziel. Verteidiger von Damaris. Träger des Blauen Sterns. Vollstrecker der Kirche. Auslöscher der Techhäresie auf Illusk. Zerstörer von Frevel. Dämonentöter. Vernichter des letzten Yu´vath. Freund der Eldar. Lordkapitän der "Audacia". Ehemann, Vater und Begründer einer Dynastie.

Gespielt am 04.10.2014
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler
Althea Puppila Meisterin der Leere
Bruder Obskurus Astropath
Fidilius Techpriester
EP: 2000
Besiegte Feinde:
Lady Anagai
ca. 6 Horrors
"Ignes et Amnestia"
2 Peitschendämonen
3 Dämonische Fleischbällchen
1 gefallene Inquisitorin
1 Hutzelmännchen
12 Flammenmännchen
unbekannte Anzahl an Schwertdämonen
Der letzte der Yu´vath
Beute:
Das Raumgebiet um Kessel
400 Verkäufe Kopfgeld für die "Ignes et Amnestia"
1 Säule der Inquisition
1 Archäotech Raketenwerfer
1 Archäotech Laserpistole
1 Energieschwert
1 Stab der Anagai
1 Amulett der Anagai
Verluste:
Bruder Obskurus
Konkubine Josephina
Der arme Leutnant Renard Exton
Tausende Namenloser Crewmitglieder

Gedanke des Tages
Spoiler (Anzeigen)
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: endier am 02. Juli 2015, 08:07:22
Sehr schöner Lesestoff.
Schade, daß es vorbei ist, aber ein würdiges Finale.
Bin gespannt, was als nächstes kommt.
Titel: Die Fahrten der Audacia
Beitrag von: Grumpf am 09. Juli 2015, 14:04:16
Hallo Nakago,
die Geschichte hat sehr gefallen.  Dir und deiner Runde noch viel Spass weiterhin :thumbup:.
Mfg