Sehr geehrter Mr. Mannock,
es freut uns sehr zu hören, dass Sie sich nun doch dazu entschlossen haben, Ihren ehemaligen Ausbilder von der Militärakademie zu besuchen. Schön, dass wir Ihnen bei der Kontaktaufnahme behilflich sein konnten. Sicherlich haben Sie sich viel zu erzählen. Zum Ende des Großen Krieges hatte der Colonel gesundheitlich stark abgebaut. Wie bereits erwähnt, war es daher leider notwendig geworden, unseren Großvater in die Obhut von Dr. Aldous Brewer zu geben. Der Ruf seines Sanatoriums ist untadelig und es wurden schon mehrere Artikel von ihm im Journal of the British Psychological Society veröffentlicht. Wir waren so frei, Ihren Besuch im Sanatorium schon anzukündigen. Einmal in der Woche verkehrt ein Boot zwischen dem Festland und der Insel. Der Bootsführer ist ein alter Seebär namens Ebenezer. Noch einmal herzliches Beileid zum Tode Ihres Cousins.
Hochachtungsvoll,
Harold und Charlotte Billings
Brief von Dr. Brewer
Werter Herausgeber,
als Antwort auf die Leserbriefe der Herren Dr. Hagen und Dr. Allen, welche in Ihrer Juniausgabe abgedruckt wurden, muss ich sagen dass ich von zwei derart hochgeschätzten Kollegen mehr erwartet hätte. Wie ich es in meinem Artikel deutlich beschrieb, ist meine Arbeit im höchsten Grade experimenteller Natur und sämtliche Schlussfolgerungen zu diesem Zeitpunkt noch rein spekulativer Natur. Ich beschreibe nur Beobachtungen und stelle keine Behauptungen auf.
Seit der Artikel geschrieben wurde, habe ich weitere Experimente durchgeführt, welche meine früheren Beobachtungen zu bestätigen scheinen. Jedoch werde ich vorerst keine weiteren Artikel einreichen, bis ich meiner Sache nicht hundertprozentig sicher bin und Beweise habe, die selbst die am meisten verkrusteten Skeptiker überzeugen werden. Ich habe es nicht nötig, mich auf solch niedrigem
Zeitungsausschnitt "Archäologische Entdeckung"
In dem Zeitungsartikel wird von der Entdeckung von Tempelruinen und Steinstatuen in der Nähe des "Tals der Könige" in Ägypten berichtet. Der erste Fund war eine Stele zu Ehren der Prinzessin Annephis, die etwa 1400 v. Chr. einen Feind in die Flucht geschlagen haben soll. Bei diesem Feind soll es sich um Plünderer der Hyksos oder um ein "geheimnisvolles Seevolk" gehandelt haben.
Patientenakte Allen Harding
(http://www.trollscave.de/rpg/shcthulhusanatorium/allenharding.jpg)
Nach der Veröffentlichung seiner ersten und bisher einzigen Lyriksammlung verschwand Harding spurlos für sechs Monate, die er vermutlich im Alkohol- und Drogenrausch verbracht hatte. Bei seinem Auffinden war er zwar wach, sein Körper befand sich jedoch in einem Starrezustand.
Sein Verstand ist derartig zerüttet, dass eine herkömmliche Therapie unmöglich ist. Durch Hypnose kann man bei ihm jedoch eine andere, fremde Persönlichkeit zutage fördern, die zwar nicht sehr mitteilsam ist, aber wenn sie spricht, dann mit einer sehr tiefen, klugen und einnehmenden Stimme. Sie zieht es vor, keine Fragen zu beantworten, sondern stattdessen Prophezeiungen über die Ankunft von "Ihm, der wartet" zu äußern.
Patientenakte Darlene
(http://www.trollscave.de/rpg/shcthulhusanatorium/darlene.jpg)
Darlene wurde aufgegriffen, während sie nackt in der Innenstadt von Boston herumlief. Bis heute ist es nicht gelungen, ihre Identität zu ermitteln, noch nicht einmal ihren Familiennamen.
Herkömmliche Therapien erwiesen sich bei ihr als wirkungslos, unter Einfluss von Hypnose und einer Zusammenstellung verschiedener Drogen öffnet sie sich jedoch. Bei wiederholten Behandlungen erhielt man so Kontakt zu insgesamt 27 Persönlichkeiten, wovon einige nur ein Mal, andere mehrmals auftauchten. Die interessanteste davon ist jene der ägyptischen Prinzessin Annephis, die vor mehr als 3.000 Jahren gelebt haben soll. Als jene zeigt Darlene ein erstaunliches Wissen über das alte Ägypten und sagte sogar die Entdeckung von König Tutenchamuns Grab voraus, nachdem sie in der Zeitung gelesen hatte, dass eine Expedition dieses Gebiet untersuchen wollte.
Da die Aussagen von "Annephis" sich sehr mit jenen von Harding während dessen "besessenen" Phasen und Hawkins während dessen Tobsuchtsanfällen gleichen, wertet Dr. Brewer dies als Beweis für seine Theorie von einem tief verwurzelten Urmythos, der einem kollektiven Unterbewusstsein entspringt.
Patientenakte Leonard Hawkins
Bis zu seinem Zusammenbruch führte Hawkins ein völlig normales Leben. Nachdem er eine Woche lang bewusstlos war, zeigte er nach seinem Erwachen Anzeichen akuter Paranoia und konnte nicht einmal seine Frau wiedererkennen. Während der kommenden zwei Monate erholte er sich jedoch weitestgehend.
Kurz nachdem er wieder angefangen hatte, in seinem Beruf als Buchhalter zu arbeiten, schloss er sich einer Sekte ultra-konservativer Baptisten an. Seine Familie brachte er auch dazu, sich der Sekte anzuschließen, außerdem versuchte er, seine Kollegen zu missionieren. Zwei Wochen später trat er jedoch aus der Sekte aus und begann, auf der Straße zu predigen. Er zog aus seinem Haus aus, verlor seinen Arbeitsplatz und wurde kurze Zeit später festgenommen, nachdem er mehrere Polizisten attackiert hatte.
Seit seine Frau ihn ins Sanatorium eingewiesen hat, schwelt in ihm ein gewalttätiger Hass auf alle Frauen, insbesondere seine Ehefrau. Er predigt weiter von der "Ankunft, derer die warten", ist jedoch nicht bereit, zu verraten, woher er dieses Wissen hat.
Auszug aus Dr. Brewers Tagebuch
Hätten Hagen und Allen das gehört, was ich gehört habe, so bin ich sicher, dass sie von ihrem hohen Ross nur so runtergepurzelt wären. Ich bin mir noch nicht sicher, was ich hier genau vor mir habe, aber allein die schiere Macht von H's Stimme unter dem Einfluss der anderen Persönlichkeit ist beeindruckend. Jameson hat in London ein Buch gefunden - ein sehr altes - von dem er sagt, dass es Hinweise auf Dinge enthält, die sowohl H und D erwähnt haben. Er hat mir in seinem letzten Brief versprochen, es mir umgehend zu schicken. Man sagt, dass es sich dabei um die Kopie einer Handschrift handelt, welche im 15. Jahrhundert von einem spanischen Mönch angefertigt wurde. Es sind die fiebrigen Ergüsse eines Irrsinnigen, der von der Inquisition zum Tode verurteilt wurde. Das Buch kam gestern an und ich habe mich ein wenig damit beschäftigt. Das Meiste war scheinbar unverständlicher Unsinn, dennoch hatte Jameson Recht. Jene Seiten, die er freundlicherweise markiert hat, enthielten Zeilen, die mich an die Erzählungen von H und D denken ließen. Manches erinnerte mich auch an die Gespräche mit H. Die Lektüre dieser ausgewählten Seiten ließ mir einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Es war so, als ob ich H's andere Stimme noch einmal hören würde - etwas, was mich stets hautnah berührt.
Empfehlungsschreiben für Charles Johnson
Sehr geehrter Dr. Brewer
Ich kann Ihnen betreffend Mr. Johnson von ganzem Herzen meine Empfehlung aussprechen. Seine Arbeit in unserer Anstalt war beispielhaft und ich bin sicher, dass er die Arbeit auf North Island zu Ihrer Zufriedenheit erledigen wird. Vielleicht hat er während seiner eigenen Jahre in einer Anstalt ein besonderes Gespür für diese Arbeit entwickelt. Ich konnte beobachten, wie er stets selbst die gewalttätigsten Patienten in den Griff bekam, ohne ihnen unnötig Leid zuzufügen. Natürlich brauche ich wohl kaum hinzuzufügen, dass seine Körpergröße und seine Stärke auch für ihn sprechen.
Artikel von Dr. Brewer im Journal of the British Psychological Society
Dr. Brewer berichtet in dem Artikel von Experimenten, die er mit drei Testpersonen, die er mit den Buchstaben A bis C benennt, durchgeführt hat. Alle drei Testpersonen wurden von ihm unter starke Drogen gesetzt und dann hypnotisiert. Testperson A zeigte keine Reaktionen, Testperson B nahm eine andere, sehr dominante Persönlichkeit an, und Testperson C offenbarte mehrere Persönlichkeiten, von denen eine zur Zeit der ägyptischen Pharaonen gelebt haben soll. Die Experimente hatte Dr. Brewer offenbar durchgeführt, um seine Theorie von einem kollektiven Unterbewusstsein zu untermauern.
Brief an Ebenezer
13. Oktober 1896
Werter Ebenezer,
ich übergebe diesen Brief nun an einige Leute im Hafen und bin sicher, dass Du ihn erhalten wirst wenn Du wieder nach Hause kommst. Ich werde zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich wieder weg sein und ich weiß nicht wann ich Dich wieder sehen werde, somit wünsche ich Dir jetzt erstmal viel Glück. In diesem Umschlag wirst Du ein kleines Geschenk finden. Es ist ein Glücksbringer den mir einer der Eingeborenen gab, der uns auf den Inseln über den Weg lief. Ich weiß nicht ob er was taugt, aber ich habe ihn fast immer getragen - insbesondere zu jener Zeit, in der wir uns auf den Inseln aufhielten. Man sagte mir das einige Schiffe, die aus Innsmouth auslaufen, etwas ähnliches an deren Unterseite angebracht haben. Ich kenne meine neue Adresse noch nicht, aber sobald ich in Cincinnati bin werde ich Dir schreiben und Dir diese mitteilen.
Dein Freund William
btw. wieder sehr schön, ich werde irgendwann mal (wieviele Teile sind's noch?) einige Elemente daraus übernehmen und in meine Fantasywelt übernehmen.
So, da ihr ja keine Fragen stellt, muss ich das eben tun. :wink:
Quizfrage
Welchen Beruf hat Lady Gordon?
a) Boxerin / Ringerin
b) Kopfgeldjägerin
c) Nichtstuerin
d) Polizeikommissarin / Polizistin
e) Privatdetektivin
f) Reporterin
Jeder Cthulhu-Charakter hat einen Beruf. Derjenige von Lady Gordon wurde in dieser Story Hour noch nicht explizit erwähnt, ihr müsst ihn also anhand ihres Verhaltens erraten. Bitte begründet eure Entscheidung.
Diese Frage ist hoffentlich nicht ganz so einfach zu beantworten wie die erste... :wink:
Auflösung vor dem nächsten Update.
btw. wieder sehr schön, ich werde irgendwann mal (wieviele Teile sind's noch?) einige Elemente daraus übernehmen und in meine Fantasywelt übernehmen.
So, da ihr ja keine Fragen stellt, muss ich das eben tun. :wink:
Quizfrage
Welchen Beruf hat Lady Gordon?
a) Boxerin / Ringerin
b) Kopfgeldjägerin
c) Nichtstuerin
d) Polizeikommissarin / Polizistin
e) Privatdetektivin
f) Reporterin
Jeder Cthulhu-Charakter hat einen Beruf. Derjenige von Lady Gordon wurde in dieser Story Hour noch nicht explizit erwähnt, ihr müsst ihn also anhand ihres Verhaltens erraten. Bitte begründet eure Entscheidung.
Diese Frage ist hoffentlich nicht ganz so einfach zu beantworten wie die erste... :wink:
Auflösung vor dem nächsten Update.
Ich kenne mich jetzt mit Cthulhu zuwenig aus und weiß daher nicht ob "Nichtstuer" eine besondere Art des Berufes ist bzw. was dieser beinhaltet daher würde ich das auch ausschliessen.
Darf ich auch mitmachen? :twisted:
Markierte Seite im Castro-Manuskript
Und man sagt, dass, als "Jene, die warten" in das Land des Pharao kamen, sie das Land verwüsteten und erst dann gestoppt und vernichtet werden konnten, als sie der Priesterin Annephis vom Tempel der Bast gegenüberstanden. Sie wanderten des Nachts und fürchteten Ra ebenso wie das rauschende Wasser. Und die Steine wurden von ihr geschaffen und von der Priesterin getragen. Sie trieb mit diesen die Kreaturen in den Nil, welcher sie zum Meer trug, wo sie vernichtet wurden. Annephis starb an ihren Wunden und mit ihr, so sagt man, starb das Geheimnis der Steine. Sie wurde in einem Grab an einem Ort bestattet, der bislang noch nicht wiederentdeckt wurde.
PROTOKOLL
der psychotherapeutischen Sitzung mit dem Patienten
ALLEN HARDING
von: Prof. Dr. rer. cult. Rebecca Helen Stevens-McCormmick
Teilnehmer:
- Allen Harding (AH)
- Prof. Dr. rer. cult. Rebecca Helen Stevens-McCormmick (RS)
- Dr. Henry Tiller (HT)
Zweck der Sitzung:
Aktivierung der multiplen Persönlichkeit des Patienten, Befragung derselbigen, insbesondere zu "jenen, die warten".
Vorbereitende Maßnahmen:
Körperliche Untersuchung des Patienten durch HT, ohne neuen Befund. HT erklärt den Patienten für sitzungstauglich.
Sitzungsverlauf:
HT beginnt die Sitzung, indem er sich nach dem Befinden des Patienten erkundigt und mit einigen einleitenden Sätzen und Fragen dessen Vertrauen zu gewinnen versucht. Nach wenigen Minuten erklärt HT, dass der Patient nun einen Zustand erreicht hat, in dem man ihm Fragen stellen kann.
RS: "Wissen Sie, warum Sie hier sind?"
AH (nach einigen Sekunden des Zögerns): "Es muss essen."
RS (eindringlicher): "Wissen Sie, warum Sie hier sind?"
AH: "Es will nicht hier bleiben, aber es muss essen, bevor es wieder gehen kann."
RS: "Woher stammt das Symbol an der Wand in Ihrem Zimmer?"
AH: (wiederholt seine vorherige Aussage)
RS: "Wer hat das Blut an die Wand geschmiert?"
AH: "Es kommt! Es kommt!"
RS: "Wissen Sie, warum Johnson die Leute umgebracht hat?"
AH: "Ihr denkt, dass ihr ihn aufgehalten habt, aber ihr irrt euch. Nun wird es noch schlimmer werden. Schlimmer für uns alle!"
RS: "Wen sollen wir aufgehalten haben?"
AH: "Ich habe es nicht rein gelassen. Ich hätte das nie getan. Ich rief es und ich schuf die Tür. Doch als ich es sah, war ich nicht in der Lage, ihm noch weiter zu helfen. Der andere half ihm. Es ist alles sein Fehler. Nun werden wir alle sterben!"
Nach diesen Worten ändert sich die Mimik des Patienten. Er richtet sich auf und dreht RS und HT den Kopf zu.
HT (flüsternd zu RS): "Das muss die Veränderung zu der anderen Persönlichkeit sein."
Der Patient reagiert nicht auf Ansprache. Nach einigen Sekunden des Schweigens beginnt er, mit veränderter Stimmlage zu sprechen.
AH: "Ihr werdet alle sterben."
RS stellt mehrere Fragen, der Patient reagiert jedoch nicht, sondern fährt damit fort, RS und HT anzustarren.
RS holt das Blatt Papier mit dem von der Patientin Darlene gezeichneten Symbol hervor und hält es AH hin. AH zuckt zurück.
AH: "Nimm das weg, Du jämmerliche Existenz! Das wird euch auch nicht vor eurer Vernichtung retten!"
RS schlägt HT vor, die Sitzung zu beenden, da AH in keinster Weise auf ihre Fragen eingeht.
AH: "Soll ich euch zeigen, was mit eurer jämmerlichen Existenz passiert?"
RS: "Ja, zeigen Sie uns, was passiert."
Der Patient beginnt zu zittern und zu würgen, seine Haut fängt an, Blasen zu werfen. Rauch steigt von ihm auf und es riecht nach verbranntem Fleisch. Mit einem lauten Knall bricht seine Bauchdecke auf und schwärzliche Gedärme spritzen durch den Raum. Danach sackt der offensichtlich tote Patient auf die Liege zurück.
RS und HT weichen schockiert zurück, HT erleidet offensichtlich ein temporäres psychisches Trauma.
- Ende der Sitzung -
Dazu habe ich auch eine rollenspieltechnische Frage:
Eure Charaktere gehen oftmals getrennt vor und zwar oftmals auch in vermeintlich interessanten und /oder gefährlichen Situationen.
Warum macht ihr das? Ich als Spieler würde meinen Charakter auf jeden Fall bei den spannenden Erkundungen dabei sein lassen (z.B. nächtlicher Ausflug zum Leuchtturm usw.)
Und wie macht ihr das? Getrennte Gruppen sind doch meist problematisch.
Immer diese Ungeduld... ;)
Ich habe mit Teil 26 noch nicht mal angefangen, es wird also wohl leider noch dauern...
Und noch ein Cliffhanger.