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Story Hour / Stadt der gläsernen Gesänge
« Letzter Beitrag von Nightmoon am 23. Mai 2024, 23:54:49 »
Kapitel XII: Am Ende aller Dinge

Winter
Umbra

Die ganze Stadt hatte sich versammelt. Die Hochzeit zwischen Winter und Melegaunt würde an einem anderen Tag vollzogen werden, jedoch war sie bereits offiziell angekündigt und das Volk von Umbra jubelte ihr zu. Es war die Ernennung Winters zur neuen Patronin von Umbra. Immer wieder fragte sich Winter, ob Shar auch diesen Schachzug von Anfang an erdacht hatte oder ob es eine dieser Launen des Schicksals war, dass das umbrische Volk näher an der Wahrheit war, als alle Außenstehenden gedacht hätten. In ihrer Rede bedachte sie immer wieder die Verbindung zu den Bedinen, und dass die Menschen von Umbra und Rasilith ein Volk seien, welches nach tausender Jahre weilender Trennung nun endlich wieder zusammengeführt werden würde.
Dabei wanderte ihr Blick jedoch immer wieder an den Horizont. Schließlich war die ganze Zeremonie nur zweitrangig. In erster Linie galt es Telamont damit zu verärgern und ihn hierher zu locken. Natürlich würde er genau damit rechnen. Der mächtigste Herrscher der Shadovar war zu klug, um so eine plumpe Falle nicht zu durchschauen. Doch er war bereits vorher schon ein sehr hochmütiger Mann gewesen. Nun war er eins geworden mit Mephisto und somit ein Gott in Menschengestalt. Dies war seine Chance, seine Macht vor dem Volk von Umbra zu demonstrieren. Es war die Gelegenheit seine Widersacher vor aller Augen zu vernichten und so die Gunst der Umbranten zurückzugewinnen. Der Absturz der Stadt hatte ihn viel Vertrauen gekostet, doch gewiss gab es noch immer viele, die sich ihren alten Herrscher zurück wünschen würden.


Telamont

Beinahe schmerzte es ihn, bedachte er, wie unvorsichtig seine Gegner ihn hergelockt hatten. Er wusste nicht mehr, ob schon immer eine sadistische Ader in ihm geschlummert hatte, oder ob es der Einfluss des Gottes war, mit dem er immer mehr verschmolz, doch das Grauen und die Trauer in den Gesichtern jener, die seine Stadt und seine Söhne genommen hatten, bereitete ihm nun mehr Freude als alles andere. Es fehlte nicht mehr viel bis zur Erfüllung ihres Paktes. Wenn die Mörder seiner Kinder ausgelöscht wären und er wieder der Herrscher seines Volkes, würde er Mephisto freie Hand lassen mit dieser Welt und all seinen Völkern, die keine Umbranten waren, zu tun was immer er für notwendig erachtete. Wäre es so schlimm, wenn Faerun eine neue Hölle werden würde? Natürlich würde das Leben für all die Untertanenvölker grausam sein, doch zumindest gäbe es eine Ordnung in der alle sich zurecht finden oder ausgelöscht werden würden.
Aus der Ferne betrachtete er seine Feinde, jeden für sich. Ares, dessen Maskerade als Menschenfrau aus Karatur zwar gewitzt war, doch letztendlich durchschaubar. Drake, dieser Schoßhund von Entreri. Wie viel er wohl für das Leben seiner Mutter verlangen würde, um seine Begleiter zu hintergehen? Faust, der Sohn von Ares, der wie dieser an seinem Hochmut zu Grunde gehen würde. Grimwardt, der einzige, für den er noch eine Verwendung hätte haben können, wäre er nicht so loyal seinem Gott gegenüber. Und natürlich Winter, welche nun offen seinen Platz als Patronin der Stadt einnehmen wollte. Kein Wunder, dass sein Sohn und sein Volk dieser Frau verfallen war. Sie vermochte es beinahe jeden zu bezirzen. Doch er würde Umbra nicht ihrem chaotischen Wahnsinn überlassen. Wie sie in die Ferne schaute, als ob seine neue fliegende Stadt langsam auf sie zu steuern würde. Das arme Ding hatte keine Vorstellung, welche Vorkehrungen er getroffen hatte und wie er es genießen würde zu sehen, wie ihr Herz zerbrechen würde. Sie war nun eine der mächtigsten Zauberinnen in dieser Welt der sterblichen. Aber ihre Magie war nun einmal die einer Sterblichen. Fraglos stark, aber blass im Angesicht göttlicher Magie.
Er beschloss, dass es Zeit war sich zu zeigen. So dass seine Macht über jeden Zweifel erhaben wäre. er würde Umbra zeigen, dass sie einer einfachen egoistischen Sterblichen verfallen waren.


Grimwardt

Die fliegende Stadt Eilaenar war nicht am Horizont aufgetaucht. Telamont oder Mephisto - Er wusste nicht, ob das noch einen Unterschied machte- hatte es für stilvoller gehalten Umbra mit einer Kuppel aus schwarzem Höllenfeuer zu umgeben, durch die sich quälend langsam und feierlich die Stadt Eilaenar über ihrer allen Köpfe hindurch bewegte ohne Schaden zu nehmen. Die Stimmung war erdrückend. Ihr Feind protzte mit seiner göttlichen Kraft, als wollte er den Göttern, die ihm dies ermöglicht hatten ins Gesicht spucken. Der Kriegspriester spürte die Verunsicherung der Umbranten. Nicht wenige waren geneigt, sich ihrem alten Herrn vor die Füße zu werfen, doch die meisten Augen waren nun erwartungsvoll auf seine Schwester gerichtet. Die Schattenflammen veränderten sich und gaben nun den Blick auf Telamont preis. Über-lebensgroß zeigte er sich in seinem Raum der Wahl, der Bibliothek des Karsus. Seine Augen waren nun brennende Bernsteine und aus der grauen Haut seines kahlen Schädels ragten die Teufelshörner von Mephisto.
„Meine Kinder, ihr wurdet geblendet. Mein eigener Sohn hat Verrat an euch und mir begangen um euch eine falsche Prophetin zur Patronin zu machen. Doch ich bin zurückgekehrt um die alte Ordnung wieder herzustellen. Wir sind das Volk der Nesser. Wir lenkten die Geschicke der Welt, als die anderen Menschenvölker nicht viel mehr als Höhlenbewohner waren. Und nun sind wir zurück und die Äffchen haben sich ausgebreitet. Wir werden ihnen zeigen, wie ein Herrschervolk die Welt lenkt und Faerun zu einem Ort der Orthodoxie machen. Jene die uns Folgen werden ihren Platz als unsere Diener erhalten, jene die uns bekämpfen werden brennen im Höllenfeuer!" Grimward tauschte vielsagende Blicke mit seinen Begleitern aus. Er hatte sich richtig entschieden. In Kombination waren Telamont und Mephisto dem Wahnsinn erliegen und würden die ganze Welt in eine zweite Hölle verwandeln. In den Schatten der Flammen ahnte er schon die Armeen von Teufeln zu sehen, die nur darauf warteten Toril zu versklaven oder zu vernichten.
Plötzlich spürte er den brennenden Blick des Höllengottes auf sich und seine Gefährten gerichtet. „Und anfangen werde ich heute mit jenen Frevlern, die meine Söhne töteten und unsere Stadt stürzen ließen. Sie sind das letzte Aufgebot, das die Äffchen mir noch entgegenstellen wollen. Werdet meine Zeugen, wie sie an ihrem eigenen Hochmut verzweifeln und zu Grunde gehen werden!"
Mit einer Geste seiner Hand ließ Telamont die Erde beben und aus den Trümmern Umbras formte sich eine groteske Treppe, welche hinauf nach Eilaenar führte. Zweifelsfrei eine Einladung. Diesen Moment hatte er schon lange geplant. Er wollte sie vor aller Augen vernichten um alle Zweifler zurück auf seine Seite zu ziehen. Am liebsten hätte Grimwardt eine flammende Rede gehalten, doch Mephisto war zu unberechenbar und hatte zugleich gewiss schon für jede ihrer Reaktionen einen weiteren Plan in der Hand. Vermutlich war es am besten, wenn sie vorerst mitspielten.
Er schöpfte Mut, als er in die Augen seiner Gefährten schaute. Er wusste, dass dies das Ende der Schicksalsstreiter sein würde, sie alle wussten es. Sie hatten es bereits am vergangenen Abend gewusst, als sie ein letztes gemeinsames Heldenmahl in Winters Herrenhaus gehalten hatten. für diesen einen Abend, an dem sie voller Nostalgie ihre Geschichten erzählt hatten, fühlte sich noch einmal alles unbeschwert an, wie in jenen Tagen, als sie eine Gruppe von Abenteurern waren. Für ihn war es auch ein Abschied von seinem Dasein als Bruder, Freund und Mensch. Diese Menschen waren der letzte Faden, der ihn noch von seiner Aszension zur rechten Hand seines Gottes abhielt und emotional an diese Welt band. Erst wenn sie für immer getrennte Wege gehen würden, würde er die Freiheit haben, seinem Gott zu folgen wie er es wollte.
Als er bemerkte, dass immer mehr der Umbranten gebannt auf die schwarze Flammenwand starrten, folgte er ihren Blicken und schaute in sein eigenes Gesicht und die seiner Gefährten, projiziert an die Wand ohne Horizont. Eine gewaltige Bühne für das Volk in diesem inszenierten Schauspiel. Doch sein Glaube war gestärkt wie eh und je. Telamont wünschte sich einen theatralischen Sieg über seine Feinde, doch Grimwardt spürte ganz tief, dass Tempus seinen Feinden einen Strich durch die Rechnung machen würde. Erhobenen Hauptes schritt der Kriegspriester auf die Brücke zu und seine Gefährten taten es ihm gleich. Die Schicksalsstreiter zogen in ihre letzte Schlacht. Ein würdiges Ende, wie er fand.


Drake

Er konnte nur ahnen, was den anderen durch den Kopf ging, als sie immer weiter in Richtung ihres Verderbens schritten. Die Brücke wurde bewacht von gewaltigen Höllenfeuermaschinen und Teufeln aller Sorten. Damit Mephisto nicht mithören konnte, hatten sie das telepathische Band durchtrennt, über das sie sonst geheim kommunizierten. Nun blieb durch Fardos Schutzzauber jeder ihrer Gedanken geheim. Wieder ein törichter Vertrauensvorschuss, den ihm die Gruppe gab. Doch diesmal folgte er ihnen tatsächlicher in ihrer Naivität. Sein früheres Leben war grausam und hart zu ihm gewesen, doch es war auch einfach. Sein Ziel war es zu überleben, mehr nicht. Er hatte dieses Ziel noch auf seinen Bruder und seine Mutter ausgeweitet. Nicht, weil sie besonders wichtige Menschen in seinem Leben waren. Er hatte einfach die Grenze bei seiner Familie gezogen. Seinen Bruder hatte er bereits verloren. Den Schutz seiner Mutter schleppte er schon lange mit sich herum. Ballast, der nun immer leichter wurde. Er hatte getan was er konnte um sie zu schützen und geheim zu halten. Dass sie sie gefunden hatten und Mephisto sie nun jederzeit töten könnte, war seine größte Niederlage gewesen.
Doch zugleich war damit eine Last von seinen Schultern genommen. Denen zu helfen, die er inzwischen seine Freunde nannte, war nun das, was im Einklang mit seinen eigenen Zielen stand. Er hätte einfach verschwinden können. Doch überleben war heute nicht mehr sein oberstes Ziel. Für einen Mann mit seinen Mitteln war es zu einfach geworden. Das Spiel des Lebens hatte er schon gewonnen. Er konnte nun tun was er wirklich wollte. Und so ging er mit ihnen. Ein naiver Trupp Abenteurer auf dem Weg in ihr verderben.
„Wie sollen wir an diesen Höllenfeuermaschinen vorbei? Hat der große Kriegshäuptling sich dazu auch Gedanken gemacht?“ fragte er zynisch. „Drake, du kannst dich körperlos werden lassen wie ein Geist. Geh doch einfach durch sie hindurch oder verschwinde, wenn du zu viel Angst hast. Wir gehen jedenfalls weiter voran.“ murrte der Auserwählte des Tempus unerschrocken zurück, den Blick weiter nach vorn gerichtet, auf die Armee von Teufeln zuschreitend. „Fick dich Grimwardt...“ „Das tue ich nie.“ Diese Antwort brachte ihn zum Schmunzeln. „Als ob das nicht alle hier wüssten.“ Winter fuhr sie an: „Könnt ihr beiden nicht mal die klappe halten? Seht doch! Sie gehen auf Seite und lassen uns durch!“ Ares schaute sich misstrauisch durch Mius Augen um, während die gewaltigen Maschinen aus Metall und Flammen sich dröhnend und bebend zu den Seiten des Stadteingangs schoben. „Oder sie kesseln uns ein.“ Vermutlich war letzteres der Fall. Mephistos Versicherung, sollte etwas anders laufen als er es geplant hatte. Der einzige, der ausnahmsweise gar nichts sagte, war Faust. Sicher plante er gerade wieder etwas völlig bescheuertes, was er im nächsten Moment ohnehin wieder verwerfen würde. So sehr ihn die arrogante Art des Kämpfers auch nervte, musste er doch zugeben, dass sie oft auf einer Welle waren und den gleichen Humor teilten. In einem anderen Leben hätten sie vielleicht sogar Freunde werden können. Wie oft hatte er sie verraten? Ihnen gezeigt, dass er sie nur für seine Zwecke benutzte, dass sie besser ohne ihn dran wären und ihn hassen sollten. Doch aus einem ihm unerfindlichen Grund hatte das Schicksal ihn mit dieser Truppe zusammengeschweißt. Oder war es etwas anderes als das Schicksal? Der Engel Eco, seine Urahnin, hatte es ihm zugeflüstert. Dass diese Gruppe am Abgrund stünde und es sein Schicksal sei sich von ihnen abzuwenden. Und eine Zeit lang hatte er versucht den Rat des Engels zu befolgen. Doch ein unsichtbares Band, stärker als Teufel und Engel hatte sie miteinander verbunden. Er hätte es sich bis vor kurzem noch als Schwäche ausgelegt, vermutlich war es das auch, doch er wollte es so. Sich seiner Schwäche hingeben. Mit jenen in den Kampf ziehen, die ihm nahestanden.
Fraglich war nur, was er tun würde, sollte ihm das Portfolio mit der Macht über die Hölle in die Hände fallen. Er hatte schon viele magische Gegenstände und sogar Artefakte gestohlen, aber das hier? Eine Schriftrolle, die den Leser zum Gott der neun Höllen macht hatte einen Wert, der nicht beziffert werden konnte. Doch erst einmal musste er es in die Finger bekommen. Dann würde er weiter schauen.
Und so betraten sie nun Eileanar. Seine Geistersicht verriet ihm, dass der Geist von Karsus nicht mehr an diesen Ort gebunden war. Scheinbar wurde der Fluch gebrochen, als sich die fliegende Stadt wieder in den Himmel erhob. Das Ende von Karsus Fall. Dieser Umstand bereitete ihm neuen Mut, denn der Geist war die für ihn größte Gefahr hier. So konnte er nun erhobenen Hauptes in die Bibliothek eintreten, in der ihr Widersacher durch eine schwarz-rot schimmernde Kugel geschützt auf sie wartete und ihnen dann den Blick auf sich und sein Werk gewährte.


Winter

Winters Herz zog sich zusammen und wurde für einen Moment lang zu Eis. Der Schleier der magischen Schutzkugel lichtete sich für sie und in ihr ragte schrecklich herrlich der Gott gewordene Alptraum aus Mephisto und Telamont. Doch was ihr Herz verkrampfen ließ waren die Gestalten vor ihm. Ihre Eltern und Drakes Mutter, die mit Leeren Augen Mephistos teuflische Zofe anhimmelte, die sie mit ihrer Bardenmusik zu willenlosen Puppen gemacht hatte. Und auf dem Altar vor ihm… „Scarlet!“ Das widerliche Grinsen auf dem Gesicht des Teufels zeigte die Onyxschwarzen Zähne. „Da sind ja die Äffchen. Es ist ein Jammer, dass ich euch nur einen Bruchteil dessen nehmen kann, was ihr mir genommen habt, doch es war mir ein Anliegen euch zusehen zu lassen, wie ich eure liebsten auslöschen werde. Zornig und verzweifelt schoss Winter einen Auflösungsstrahl gegen die Barriere, doch ohne jeglichen Effekt. „Winter, bist du so naiv? Diese Wand ist aus Höllenfeuer und Schattenmagie gesponnen. Die Magie des Gewebes kann sie nicht auflösen. So viel magische Macht und doch so nutzlos.“ Er zog quälend langsam einen Ritualdolch aus seinem Gürtel.

Mephisto

Er genoss die Angst und Verzweiflung, die er im Herzen der Menschenfrau spürte. Sie hatten ihre Gedanken abgeschirmt, doch ihre Gefühle konnte er spüren. Sie waren ehrlicher als alle Worte und Gedanken der Sterblichen. Nur Ares blieb ruhig und emotional tot wie der Teufel, der er nun war.„Schön zu sehen, dass du dich den Äffchen angeschlossen hast, Ares. Willst du wirklich als einer von ihnen sterben? Lass doch diese alberne Maskerade und zeig dich als das Scheusal das du bist. Ich würde dir ja einen Platz bei mir anbieten, aber wir wissen ja, wie das beim letzten mal ausging. Dennoch hege ich eine gewisse Sympathie für dich und ich gewähre dir sie alle im Stich zu lassen und deine eigene Haut zu retten. Zeige deinen sterblichen Mitstreitern, wie sich Enttäuschung anfühlt“ Aufmerksam betrachtete sein einstiger Untergebener die Barriere. Winter packte ihn am Arm, in ihren Augen standen tränen der Trauer. Mephisto spürte die Gewissheit des Verlustes in ihrem Herzen. Es war berauschend zu spüren wie all ihr Hoffnung schwindete. Doch Ares sah sie nur an und schüttelte den Kopf. „Es tut mir Leid, aber diesen Kampf können wir nicht gewinnen. Ihr seid auf euch gestellt.“ Er entriss sich Winters Griff um seinen Arm und ging. Womöglich nur eine List, doch es war bedeutungslos. Telamonts Hände hoben den Dolch, die Spitze auf Scarlets Brust gerichtet. Winter sank in sich zusammen und fiel auf die Knie. Er konnte spüren, wie in diesem Moment etwas in ihr starb. Und so senkten sich mit einem Hochgefühl die Hände des vergöttlichten Umbranten, die Spitze trat langsam in den Brustkorb der jungen Frau ein, als plötzlich eine Kugel des Nichts erschien und ein Loch in seine magische Barriere riss. Scarlets Hand griff nach seinem Arm und sie grinste höhnisch in sein Gesicht: „Hallo... Meister!“

Winter

Sie wusste, dass dies das Ende war. Der Moment vor dem ihr schon lange graute. Doch es war ihre letzte Möglichkeit. Sofort fand sie in ihrem Innersten die fremde Stimme Shars. Ich rette sie, doch du weißt was es bedeutet so viel Kraft freizusetzen. Winters Augen begannen zu tränen. Gerne hätte sie dieses Leben noch weitergeführt, doch Scarlets Leben war es das zählte, auch wenn es bedeutet hätte alle anderen Seelen auf dieser Welt auszulöschen. Tu es. Sie packte Ares am Arm, während dieser gerade von Mephisto angesprochen wurde und Shars Stimme erreichte seinen Geist. Was ist ein… Versetzungstrick? Erhielt sie als Antwort, doch sie spürte, dass es ihm genügte zu wissen, dass es Shar war, die nun mit in diesen Kampf eingreifen würde und so spielte er mit und kapitulierte, zog sich zurück. Adieu, Winter. Ich werde einen kleinen Teil deiner Seele bewahren. Die gewaltige Kraft des Zaubers ließ sie zusammenbrechen und Winter spürte wie ihre Seele zerrissen wurde. Ihr letzter Blick richtete sich auf Scarlet. Ihr letztes Gefühl endlose Liebe, jenes Gefühl, für dass es sich lohnte jedes Leid der Welt zu ertragen. Dann war da nur noch Schwärze. Und dann nichts mehr.

Shar

Dieser Mephisto hatte Erfahrung mit Macht, aber was es bedeutete ein Gott zu sein wusste er noch nicht lange. Sie war eine Göttin seit dem Anbeginn der Zeit gewesen. Nun spürte sie ihren neuen sterblichen Körper, der ihr geschenkt worden war. So zerbrechlich und fragil. Eine unbeschreibliche Aufregung machte sich in ihr breit. Doch auch wenn sie nun sterblich war, war ihre Magie so alt und stark, dass es dem neuen Gott die Sprache verschlug, als ihre Sphäre des Nichts vor ihr verharrte und seine Barriere zerstörte während sie gleichzeitig Ares Körper mit dem von Scarlet tauschte. Die Illusion zerfiel als der Teufel seine brennende Klinge zog und den Gott attackierte. Der Moment der Überraschung war auf seiner Seite, was ihm jedoch gegen die göttliche Kraft Mephistos nicht viel nützte. Dieser ließ seine Schutzhülle nun fallen und schnippte mit den Fingern. Ein Zeitstopp. Sie wusste, dass sie sich im nächsten Augenblick in einer neuen Situation vorfinden, weshalb Shar selbst eine dunkle Kugel des Schutzes um sie herum wob. Doch was sie im nächsten Moment wahrnahm hatte sie nicht erwartet. Nun wusste sie, wer ihr Ziel in diesem Kampf wäre.

Faust

Er hatte sich bereits mit verschiedenen Zaubern für den Kampf gestärkt und wartete noch immer den richtigen Moment ab, als sein Vater und diese Monstrosität aus Mephisto und Telamont sich gegenseitig an die Gurgel gingen. Sein Körper war vollkommen reglos, konzentriert. Mit all seinen Sinnen fokussierte er sich auf das göttliche Band seines Feindes. Jene feine Grenze, die die Naht von der Entität des Göttlichen mit der materiellen Welt verband. Nur er und sein Gegner konnten sich noch in dessen Zeitstarre bewegen. Die übermächtige göttliche Aura war so präsent, dass man sie hätte greifen können. Doch Mephistos Überlegenheit kippte und wandelte sich langsam zu Zorn. Und dieser Zorn musste sich nun entladen. Zu Fausts Glück traf es nicht ihn, sondern seinen Vater. Mephisto hatte entschieden, dass sein verräterischer Hauptmann aus der Geschichte der Welt getilgt werden sollte. Der schwarze Phönix wurde ausgelöscht und nur eine feine Schicht Asche blieb von ihm übrig – vorerst, wie alle wussten. Doch dies war der Moment für Faust um zu Mephisto aufzuschließen. Telamont musste zweifelsohne damit gerechnet haben, dass Faust ihn im Zeitstopp angreifen würde, doch hatte er nicht geahnt in welcher Geschwindigkeit er das tat. Er bewegte sich schneller als sein Feind einen Gedanken fassen konnte, schoss an seinem Feind vorbei und schlug zu. Er hatte es gefühlt, wie Zwiespalt die Verbindung zur Göttlichkeit getrennt hatte. Das Resultat war unter anderem, dass er seinen Gegner geteilt hatte. Leider nicht ganz so wie erhofft. Sein Schlag hatte bewirkt, dass somit nun auch die Verbindung zwischen Telamont und Mephisto getrennt wurde und er allein mit beiden in der Zeitstarre gefangen war. Das Höllenfeuer, dass seinen Leib verbrannte warf ihn zurück, doch seine Zauber hatten ihn zäh gemacht. Im Augenwinkel sah er die Armee des Höllengottes - Nein, nur noch Höllenfürst - auf sie zustürmen. Winters Zauber hatten die gleiche gewaltige Macht wie immer, doch etwas war anders, ihre Technik war nicht mehr roh, sondern fokussiert, vollendet, genau wie die Art mit der sie sich nun bewegte. Das war nicht Winter, erkannte er. Shar hatte die Kontrolle übernommen und machte Telamont zu schaffen. Ob er es auch erkannte? Dass er nun gegen seine einstige Göttin antrat? Faust blieb keine Zeit darüber nachzudenken, denn Mephistos Zorn auf ihn schien nun unstillbar. Er konnte nur erahnen, wie demütigend das Gefühl sein musste, wenn man seiner Göttlichkeit beraubt wurde. Der gegabelte Speer traf mit perfekter Präzision in seine Brust und spießte ihn auf, woraufhin er den Waffenarm mit Zwiespalts Klinge aufschlitzte und sich schwarzbrennendes Blut vor und über ihm ergoss. Zischend brannte sich das Teufelsblut in seine Haut. Er konnte kaum noch stehen, als über ihnen eine Salve von schwarzen Meteoriten erschien. Telamont wollte wohl einen Schlussstrich ziehen und beweisen, wie effektiv seine Zauber ganze Armeen wegfegen konnten. Und es schien als würde er diesem Ruf nun gerecht werden…

Grimwardt

Er wusste nicht genau was geschehen war, doch auf einmal standen Telamont und Mephisto getrennt von einander bei Faust und die Legion der Hölle rollte von allen Seiten auf sie zu wie eine Flut aus Feuer und Schatten. Sogleich erstrahlte die Decke der Halle über ihnen von einem gewaltigen Schauer aus Meteoriten die auf sie zurasten. Er spürte tief in seinem Innersten, dass dies der Moment war ganz auf seinen Gott zu vertrauen. Nur noch ein Wunder vermochte es ihnen zu helfen und genau das würde er nun als Werkzeug des Schlachtenfürsten vollbringen. Oft schon hatte seine Massenheilung das Blatt in einer Schlacht gewendet doch für einen kurzen Augenblick wurde Grimwardt zum Aspekt des Kriegsgottes selbst. Die Meteoriten schlugen auf sie ein, doch konnten sie ihr Fleisch nicht so schnell versengen, wie sein Mirakel sie mit neuer Vitalität erfüllte, als eine Welle des Lichts sich von ihm aus ausbreitete. All seine sterblichen Gefährten strotzten vor ungekannter Energie. Doch die Welle breitete sich weiter aus und der Zorn des Tempus über den Betrug Mephistos zerfetzte seine Feinde. Mephisto zuckte vor Schmerzen zusammen, doch die anderen Teufel um sie herum wurden zerfetzt als wären sie von Tausenden Klingen zugleich getroffen worden. Ein Blutbad, das seine Augen und die seiner Herrn erfreute. Erquickt vom Lärm der Schlacht stürzte Grimwardt sich in die verbliebene Masse von Teufeln und erfüllte seine Bestimmung.

Ares

Aus der Asche erhob sich der schwarze Phönix und orientierte sich sofort. Desmond hatte es wirklich geschafft! Sein früheres Ich hätte gewaltigen Stolz für seinen Sohn empfunden. Doch dieser Teil von ihm schien inzwischen weit weg und das Gefühl war nur noch dumpf zu erahnen. Viel mehr spürte er das Gefühl der Rivalität gegenüber seines Burschen aufkeimen. Er musste sich nun vor den Göttern als würdig erweisen um von ihnen aufgenommen zu werden. Er musste derjenige sein, der Mephisto auslöschen würde! Er schoss auf seinen Feind zu und kreuzte seine schwarze Klinge mit dessen Dreizack. Noch immer war Mephistos Macht immens, doch Ares gier nach Macht hatte ihn zu einem ebenbürtigen Gegner werden lassen. Jeder Treffer hinterließ einen faulen Geruch nach Schwefel. Der Sieg war nah! Mephistos magische Fähigkeiten überstiegen die von Ares, doch im Nahkampf übertrumpfte er den Erzteufel mit seinen Techniken der Neun Schwerter. Er tauchte unter dem Dreizack seines Gegners ab und seine Klinge stieß in Richtung des teuflischen Herzens – und wurde dann abgelenkt. Ein Auflösungsstrahl zerstob zwei Finger seiner Schwerthand und die Klinge fiel zu Boden. Er hatte Telamont zu sehr missachtet. Nun blitzte der Dreizack über ihm auf und er konnte nicht mehr weg. Sein Blick war nur noch auf das Grinsen Mephistos gerichtet, das immer näher zu kommen schien. Zu nah. Und es war kein Grinsen mehr sondern eine von Ungläubigkeit verzerrte Fratze. Mephistos Kopf landete vor ihm und der Körper des Teufels der ein Gott war, fiel in mehren zerteilten Stücken in sich zusammen. Faust thronte über ihm auf. „Und das ist für mich.“

Faust

Grimwardts gewaltiger Zauber hatte ihm wieder neues Leben eingehaucht. Daraufhin hatte sich der Kriegspriester in das Getümmel aus Teufeln geworfen. Er konnte zusehen, wie sich Shar und Telamont ein episches Magierduell in den Schatten und Flammen lieferten, während er sich aufrichtete. Über ihnen schwebte die teuflische Zofe Mephistos und stachelte mit ihrer düsteren Hymne die Schar der Unholde weiter an. Drake war wie erwartet geflohen und hatte sich hoffentlich retten können. Und dann war da noch sein Vater, der mit Mephisto um den großen Preis kämpfte. Durch den Moment, den er am Boden lag hatte er bereits viel von diesem Kampf verpasst, der sich in rasend schneller Geschwindigkeit abspielte. Auch Telamont schien zu sehen, dass Ares kurz davor war, die Oberhand zu gewinnen und schoss mit einer lässigen Bewegung einen Strahl auf seinen Vater ohne ihm dabei eines Blickes zu würdigen. Sofort rammte Mephisto seinen Dreizack mit tödlicher Präzision in den schwarzen Phönix. Zumindest hätte er das, wenn Faust nicht die Zeit hätte angehalten. Es gab keinen Gott mehr, der ihn noch daran hätte hindern können. Er bestimmte über die Zeit, denn er war ein Teil von ihr, etwas, das kein Gott je sein würde. „Das ist für meine Schwester!“ Der erste Hieb durchtrennte das Linke Bein des Teufels. „Das ist für meine Mutter!“ Auch das andere Bein hatte keine Verbindung mehr zum Körper und wäre bei einem normalen Ablauf der Zeit zur Seite gefallen. „Das ist für Miu!“ Zwiespalt durchtrennte den Bereich oberhalb von Mephistos Hüfte komplett. „Das ist für Winter!“ Von der Schulter diagonal bis zur Flanke machte Zwiespalt seinem Namen alle Ehre und der Zeitstopp endete. Zurück in der Gegenwart zielte Faust für einen letzten Schlag und enthauptete seinen Erzfeind für immer, ehe dessen zerteilter Leib in sich zusammenfiel. „Und das ist für mich.“ Er genoss den Moment, eher er Winters Stimme hörte: „Faust! Morloch!“ Er verstand sofort und handelte.

Shar

Wie eine Mutter spürte Shar einen gewissen Stolz, während sie sich mit Telamont im Kampf befand. Ihrer beiden Macht war gewaltig und ebenbürtig. Nicht umsonst war er tausende Jahre ihr mächtigster Anhänger und Verehrer gewesen. Somit wurde ihr Geplänkel zu einem Duell des Geistes. Jeder blitzschnelle Schachzug des einen konnte das Ende des anderen bedeuten. Ihr Gegner war eine der klügsten Kreaturen dieser Welt. Winter hatte mit roher Magie gekämpft, die aus ihrem Innersten kam, Shar und Telamont hingegen bevorzugten die Macht des Geistes und Präzision. Und doch war es eine Erinnerung in Winters Geist, die sie fand und überraschenderweise die Wendung brachte. Sie sieht eine Höhle. Winters Bruder leblos mit aufgebrochenem Schädel und ohne Gehirn. Faust kämpft verzweifelt gegen eine uralte Kreatur, die vom Rande des Universums bis in diese Welt gereist war. Die Magie ist tot um ihn herum. Dann taucht Winter auf und sie bewegt einen Mythal in die Richtung des Wesens. Mit letzter Kraft schleudert Faust die Kreatur gegen die Kugel und der Illithid stirbt.
Einem weiteren Zauber ausweichend bewegte sich die einstige Göttin der Dunkelheit in die gewünschte Richtung und rief Faust zu, was nur er in diesem Moment verstehen würde. Ihre nächste Attacke war nur eine Ablenkung für Telamont, als Winters engster Freund den Magier zu packen bekam und in die unbewegliche Sphäre des Nichts drücke, ehe dieser wusste gegen was er sich hätte wehren sollen. Telamont Tanthul, der mächtigste aller Umbranten verschwand aus der Existenz. Für immer, einfach so.

Drake

Antilia, Mephistos elfisch-teuflische Zofe heizte die Armee von Teufeln zum Kampf an. Etwas unfair, wenn man bedachte, dass Grimwardt es alleine mit ihnen aufnahm. Auf ihn hatte niemand mehr geachtet. Er war Drake. So oft hatte er schon bewiesen, dass sein Überlebensinstinkt ihn vor dem Schlimmsten bewahren würde. Sie alle kannten Drake den Feigling, vor allem seine Feinde. Doch nur wenige kannten auch Drake den Rachsüchtigen. Vermutlich, weil die meisten nicht mehr lebten, die ihn kannten. Und diese miese Höllenschlampe war ihm schon viele male ein Dorn im Auge gewesen. Immer wieder hatte sie aus den Kämpfen fliehen können. Das musste er ihr lassen. Doch nun wollte sie fast fanatisch ihrem Herren und Gott Mephisto helfen. Als Geist konnte Drake sich ihr nähern, ohne dass sie den Hauch einer Ahnung hatte. Ihr Hals war wunderschön, makellos und elegant. Die Klinge durchtrennte mit einem Schnitt sämtliche Lebenswichtigen Stellen ihres nun im Schwall blutenden Halses. Fassungslos starrte sie in seine Augen, als der zweite Dolch in ihr Herz gerammt wurde um sicher zu gehen. Ihre wunderschöne Teufelsstimme wurde zu einem widerlichen Röcheln und ihr Leib sank zu Boden. Immer noch mit einer gewissen Anmut im Tode. Drake folgte ihr nach unten. Die Armee von Teufeln floh in alle Richtungen.
Ein heller Lichtblitz raubte ihm kurzzeitig die Sicht und ein seltsam vertrautes Gefühl machte sich in Drakes Bauch breit. „Es ist vollbracht. Ihr habt die Welt vor jenem bewahrt, der als Gott unter den Sterblichen wandeln wollte. Die Götter sprechen euch ihren Dank aus.“ Es war der Engel Eo, seine Urahnin, die die Götter gesandt hatten. In ihrer Hand hielt sie den Preis, nach dem sie alle gierten. Er konnte es in ihren Blicken sehen. Jeder hatte eigene Ambitionen, das Portfolio der Hölle zu erhalten. „Ares, Fürst von Cania. Es ist der Wille der Götter, das ihr euch erhebt, zum neuen Fürst der Neun Höllen.“ Das Grinsen im Gesicht des Teufels wurde so breit, als wolle er seinen Gewinn gleich verschlingen. Grimwardt hielt ihn an der Schulter fest. „Denkt an unseren Vertrag.“ Süffisant lächelte Ares den Kriegspriester an. „Ich muss nicht an unseren Vertrag denken, nichts ist mir heiliger als ein Vertrag, Grimwardt und ihr habt euren Teil erfüllt. Majestätisch setzte sich Ares in Bewegung um das Ziel seiner Träume zu erlangen, als Winters Stimme die würdevolle Stimmung zerschnitt. „Nein. Nicht er hat Mephisto bezwungen. Weder er allein, noch hat er den finalen Hieb gelandet. Wir alle waren an diesem Sieg beteiligt.“ Die leuchtenden Augen des Engels musterten Winter. „Und doch ist es der Wille der Götter, Shar, Herrin der Finsternis.“ Ares schien nicht überrascht zu sein, während Faust traurig resigniert zu Boden schaute. Doch Grimwardts Blick sprach Bände. Erst Unverständnis, dann Trauer und schließlich Zorn. Drake konnte sein eigenes Gesicht nicht sehen, doch auch ihn traf die Erkenntnis wie ein Schlag. Er wollte sich an eine Hoffnung klammern, doch er spürte es. Winter war tot. Wie ein dumpfer Donner dröhnte es aus Grimwardts Mund. „Du hast meine Schwester getötet?“ Shar schüttelte Winters roten Lockenkopf. „Nein, es war ihre Entscheidung. Ohne die Fähigkeit zur Magie wollte sie nicht weiterleben. Ich lieh ihr meine Kraft, doch schließlich zahlte sie den ultimativen Preis für das Leben ihrer Tochter. Doch auch ich habe einen hohen Preis gezahlt. Die Götter wissen nun von meinem Verbleib als Sterbliche und sie werden mich jagen. Ich brauche das Portfolio als Pfand.“ Faust wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und trat auf sie zu. „Ist sie noch da drin?“ „Ja. Ihre Seele ist ein Teil von mir. Doch wenn ich sterbe wird sie zur Hölle fahren.“ Sie blickte Eo streng in das Engelsantlitz. „Ich kenne die Gesetze der Götter noch immer sehr gut. Ich fordere einen Kampf um zu ermitteln wem das Portfolio der Hölle gehören soll! Alle Beteiligten des Kampfes haben dieses Recht.“
Eo verzog keine Miene, doch ihre Stimme war wie aus Eis. „Dann stellt ihr euch gegen die göttliche Ordnung. Ich werde gegen euch antreten.“
Wie zu erwarten war, stellte sich auch Ares neben den Engel. Es war wie ein Sinnbild dafür, dass gut und böse nur austauschbare Begriffe waren.
„Ich hab dir noch etwas versprochen, Vater. Nur über meine Leiche wirst du zum Gott der neun Höllen.“ Faust stellte sich neben Shar. Er hatte sich entschieden. Gegen seinen Vater, gegen die Götter. Für eine böse Göttin die Winter auf dem Gewissen hatte. Hatte er wieder nur eine Münze geworfen oder war sein Entschluss in irgendeiner Weise durchdacht? „Es ist deine Entscheidung, Sohn. Mein Angebot steht noch. Deine Seele und die deiner Freunde. Sei vernünftig!“ Spöttisch zuckte der Kämpfer mit den Mundwinkeln. „Ein Pakt mit dem Teufel ist nie vernünftig. Das musste ich schmerzlich erfahren. Nicht für eine Sekunde wirst du Winters Seele in den Händen halten.“
Grimwardt stellte sich zwischen Eo und Ares. „Dein Wahnsinn muss endlich ein Ende finden, Faust. Ich würde den Willen meines Gottes erfüllen, selbst wenn ich ihn nicht nachvollziehen könnte. Doch du stellst dich gegen ihren Willen, allein aus Prinzip. Stattdessen hilfst du einer Göttin, die seit jeher die Widersacherin des Guten war. Es ist meine Pflicht dich aufzuhalten und die Seele meiner Schwester zu retten.“ Er zog seine Axt und sprach seine mächtigsten Gebete, während alle anderen sich auch in Zauber hüllten. Zwiespalt blitzte vor Blutdurst auf. „Bist du so verblendet, Grim? Sieh dich doch an! Ein Engel auf der rechten und ein Teufel auf der linken Schulter? Und beide flüstern dir das gleiche ins Ohr? Wann hast du aufgehört für dich selbst zu entscheiden? Aber egal, wir wissen beide, dass ich dich nicht umstimmen kann.“ Eos Blick fuhr zur Seite, scheinbar direkt in Drakes Herz, als sie ihr strahlendes Schwert zog. „Du musst dich entscheiden. Du bist weise genug um zu sehen, dass du an der Seite des Rechts den Sieg davon tragen wirst.“
Drake blickte Faust in die Augen. „Es tut mir leid, Senftopf. Aber ich kann Shar diese Macht nicht überlassen. Und ich werde ihr nicht verzeihen, was sie mit Winter gemacht hat.“ Ein Anflug von Enttäuschung war in Fausts Miene zu sehen. Seine Dolche ziehend stellte er sich hinter Grimwardt, Ares und Eo, darauf wartend, dass der Kampf beginnen würde. Denn das war der Moment auf den er gewartet hatte. Es war seine Chance das Richtige zu tun. Sich seiner Vergangenheit zu entledigen, vollständig. Eos Lippen setzten zu einem heiligen Wort an, als Drakes finstere Klinge sich ihren Weg durch ihr zartes Kinn direkt in ihren Schädel bahnte, während der zweite Dolch das gleiche Ziel durch die glühende Augenhöhle des Engels erreichte. Mit einer dritten Bewegung zerriss er das himmlische Antlitz, das seinem eigenen so ähnlich sah, und der Engel verglühte. Drake zog sich zurück auf die Ätherebene und beobachtete den Ablauf des Kampfes wie ein stiller Zuschauer.
Der dunkle Phönix und die Herrin der Finsternis verlagerten ihren Kampf in die Luft und es waren nur noch Wolken aus Schatten und schwarzen Federn zu sehen. Faust und Grimwardt hingegen kämpften in einem selbstverschuldeten Regen aus Blut. Chaos und Ordnung prallten aufeinander. Der Kriegspriester war zäh wie nie zuvor, während sein Gefährte sich schneller bewegte, als es ein sterbliches Auge wahrnehmen konnte. Nur Drakes magischem Glasauge war es zu verdanken, dass er die Details wahrnahm. Die Schatten in der Luft zerstoben, als Winters Körper von verbrannten Schnitten übersät auf dem Boden aufschlug. Und trotz all seiner Überzeugung war es dieser Anblick, der für einen winzigen Augenblick Grimwardts Griff um seine Axt schwächte und Faust die Möglichkeit gab, Winters Bruder den Kopf vom Körper zu trennen. So war es Zwiespalts Wille, nichts verachtete das Schwert mehr als Engel, Teufel und treueste Anhänger der Götter. Doch Zwiespalt war schon lange nicht mehr der Herr über Fausts Geist und trotz all seiner Wut lenkte er die Klinge ab und rammte Grim den Knauf des Schwertes in die Schläfe. Mit gebrochenem Schädel ging der Auserwählte des Tempus zu Boden. Faust riss herum – und damit genau in die schwarze Klinge seines Vaters. Sein Inneres begann bereits zu verkohlen, doch mit einem Schrei des Zorns ließ er Zwiespalt auf seinen Vater hernieder fahren. Diesmal gelang es ihm nicht seinen Gegner zu enthaupten. Aber das musste er auch nicht. Der Schlag hatte den verwundeten Körper von Ares in der Mitte durchtrennt. Der schwarze Phönix verbrannte zu einem Haufen Asche und Faust ging zu Boden. An der Stelle wo sich einst Organe befunden hatte klaffte nur noch ein schwarz verbranntes Loch.
Es war schließlich Shar, die den Haufen von Ares Asche vollkommen auflöste und damit eine weitere Existenz. Sie war die letzte die noch stand. Ihr Plan war aufgegangen. Sie hatte als einzige Drakes Finte durchschaut und hatte geahnt, dass er es auf den Engel abgesehen hatte. Nun konnte sie den Preis, das Druckmittel für ihr Leben als Sterbliche entgegennehmen. Nie hatte sie sich so lebendig gefühlt wie in diesem Moment. Sie hatte es verdient sich so zu fühlen. Schließlich wurde ihr Herz einen Wimpernschlag später von Eos glühender Engelsklinge durchbohrt. Shars letzter Blick war auf Drakes Gesicht gerichtet. Sie hatte Recht gehabt. Er wollte Eo töten. Und doch hatte der Albino nicht gelogen. Beinahe hätte er nach dem Portfolio gegriffen. Stattdessen hüllte er es in einen blutigen Stofffetzen. Er war nun der Besitzer des wertvollsten Gegenstandes, den man sich nur vorstellen konnte. Was würde er nun tun?
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Charakter-Workshop / Erstellen einer Eigenden Klasse und Rasse (Für PF2)
« Letzter Beitrag von Speed am 27. April 2024, 12:39:31 »
Magie-Erbe: Dein Gegenstand beginnt mit 2 Modulen. Da du nicht unter Magie-Void leidest, kannst du Magie Ganz Normal verwenden, sie schadet dir aber auch Normal.

Magie-Void-Erbe: Dein Gegenstand Beginnt mit 2 Modulen und 2 zusätzlichen Zaubertrick Modulen. Da du unter Magie-Void leidest, kannst du werder Magie noch Magie von Magischen Objekten verwenden. Dafür erhält du keinen Magischen Schaden.
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Pinnwand / [Biete] Der Fundus meiner D&D Abenteuer
« Letzter Beitrag von Kanzler von Moosbach am 22. April 2024, 12:47:04 »
Liebe Rollenspiel-Enthusiasten!

Ich habe lange mit mir gehadert, aber ich freue mich sehr, euch mitteilen zu können, dass ich nach 25 Jahren als Spielleiter meinen eigenen Patreon-Kanal starte. Darauf werde ich meine aktuellen und alten Abenteuernotizen für alle Interessierten aufbereiten. Auf Patreon biete ich euch Zugang zu meinen Abenteuerwelten von Dungeons & Dragons bis Warhammer 40k. Das ist derzeit noch ein bisserl Work-in-progress. Im Laufe meiner Zeit habe ich für rund 50 Rollenspielsysteme Abenteuer geschrieben.

Abenteuerfundus Kanzleramt Moosbach

Jede Form der Unterstützung ist geschätzt! Werde Teil meiner Rollenspiel-Familie und entdecke mit mir neue Welten und Abenteuer!

Vielen Dank für eure Unterstützung und bis bald in meiner Abenteuerwelt!

Mit freundlichen Grüßen, Kanzler von Moosbach
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3E-Regeln / [3.5] Waffenverzauberung: Lähmung
« Letzter Beitrag von Zechi am 06. März 2024, 17:25:45 »
Ich denke das Book of Exalted Deeds ist auch kein reines 3.0E Buch, sondern fällt in die Kategorie 3.25E. Daher das Buch ist weitestgehend schon auf die 3.5E ausgerichtet und zu einem Zeitpunkt erschienen, als die 3.5E Regeln mehr oder weniger schon bekannt waren. Ich glaube sogar, dass weitestgehend auf entsprechende Regeln (z.B. Skills) Bezug genommen wird.
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3E-Regeln / [3.5] Waffenverzauberung: Lähmung
« Letzter Beitrag von Daermon am 01. März 2024, 08:11:19 »
Da der Träger der Lähmwaffe ja mehr Angriffe als einen hat, würde sein 2. und eventuell 3. Angriff (durch Hast) natürlich dennoch von einem gelähmten Opfer profitieren, selbst dann wenn das Opfer unmittelbar nach dem Verursacher an der Reihe sein sollte, und dann auch noch tatsächlich den WIL-RW gegen 17 schaffen sollte.

Mit dieser Handhabung bin ich sehr zufrieden, da die Lähmung-Waffenverzauberung aus dem Exalted Deeds für eine +2 Verzauberung, selbst in einer Umgebung in der gefühlt fast jeder Zauberresistenz hat, sonst einfach zu stark wäre.
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3E-Regeln / [3.5] Hauptgottheit und Nebengötter eines Charakters
« Letzter Beitrag von Daermon am 01. März 2024, 08:01:02 »
Gut, dann fasse ich es mal zusammen:

- Schutzgott des Drow Justiziars wird zu Selvetarm wechseln (Quest, Treueschwur und Buße wurden absolviert)
- der nun Selvetarm-Gläubige Drow Justiziar profitiert weiterhin von glaubensspezifischen Zaubern für Lolth-Gläubige (Heilender Glaube, Predigt usw.) und profitiert auch weiterhin vom Schutzzauber Todesschutz auf dem Finsterschädel, der Lolth-Klerikerin, der normalerweise nur Lolth-Gläubige betreffen würde
- Relikte der Lolth entfalten ihre wahre Macht nicht bei dem Drow Justiziar
- falls der Drow Justiziar später noch Kleriker-Stufen nehmen sollte, werden seine Zauber von Selvetarm gewährt
- im Falle des Todes landet seine Seele im Abgrund der Dämonennetze wo sich dann Selvetarm und Lolth, die da ha beide hocken, um diese streiten können^^

Ich denke das ist nicht nur der beste Kompromiss für den Spieler, sondern auch am harmonischsten und glaubwürdigsten innerhalb der Spielwelt, da Selvetarm und Lolth sich sehr nahestehen.


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3E-Regeln / [3.5] Hauptgottheit und Nebengötter eines Charakters
« Letzter Beitrag von Mersharr am 29. Februar 2024, 10:15:40 »
Forgotten Realms Spezifisch:
Zitat von: Forgotten Realms Campaign Setting p. 23
It is simply impossible for a person to gain divine powers (such as divine spells) without one. You may not have more than one patron deity at a time, although it is possible to change your patron deity if you have a change of heart
Im Zauber Faith Healing ist auch explizit von "patron" die Rede, es reicht also nicht an eine Gottheit zu glauben oder sogar ihr zu dienen.

Im "allgemeinen" D&D würde ich götterspezifische Zauber und Relikte für einen Char der ein ganzes Pantheon verehrt nicht funktionieren lassen.
Im konrekten Fall, Char A dient Gott B, Gott B dient Gott C, ergo A dient C, würde ich sagen der Charakter kann Zauber und Relikte von B, aber nicht C selbst nutzen, kann aber von den Effekten profitieren die nur C-Gläubige betreffen sofern sie von jemand anderem gewirkt wurden.

Zitat
Und wenn gerade mal ein Gott vernichtet wird, was ja öfter vorkommt, wäre das ja nicht schlimm, denn man bekommt ja seine klerikalen Zauber vom "ganzen Pantheon".

Und warum sollte man sich als Kleriker nur auf die Domänen einer einzigen Gottheit beschränken, wenn man doch das "ganze Pantheon" anbeten kann, und sich somit einfach die besten Domänen raussucht, die die bevorzugten Zauber zur Verfügung stellen.
Korrekt (im allgemeinen D&D, nicht Forgotten Realms)
Zitat
Und an Gesinnungen müsste sich ein Kleriker/Paladin usw. der das "ganze Pantheon" verehrt dann ja auch nicht mehr halten, obwohl er sich eigentlich höchstens um einen Schritt von der Gesinnung seiner Gottheit entfernen darf.
Die Antwort hierzu steht im Complete Arcane Seite 6: "The cleric's alignment must match the alignment of some deity in the pantheon (excluding aberrant gods)." (Aberrant god im Drow Pantheon z.B. wäre Eilistraee)
Zitat
Und was ist eigentlich, wenn der Charakter stirbt, wenn er an mehrere Götter glaubt? In welchen Himmel oder welche Hölle fährt denn dann die Seele ein?
Situationsabhängig. Ein Pantheon könnte hier z.B. einen gemeinsamen Himmel/Hölle haben.
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3E-Regeln / [3.5] Waffenverzauberung: Lähmung
« Letzter Beitrag von Mersharr am 29. Februar 2024, 08:30:32 »
so können doch zumindest verbündete Charaktere, die zwischendurch an der Reihe sind, die besagte Lähmung noch ausnutzen.
Das ist ja gerade was ich meine. Wenn die Zielkreatur unmittelbar nach dem Char mit der Lähmwaffe dran ist, haben die anderen eben keine Gelegenheit die Lähmung auszunutzen. Wobei der Spieler natürlich auch die Aktion Abwarten nutzen kann um immer nach dem Ziel dran zu sein, gibt sich dabei aber die Blöße.
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3E-Regeln / [3.5] Waffenverzauberung: Lähmung
« Letzter Beitrag von Daermon am 28. Februar 2024, 12:09:56 »
Danke für deine Hilfe.

1.:
Dass es beim SL liegt und ältere Verzauberungen nicht konkret ausgeschlossen sind, finde ich schon mal gut, dann haben ältere Bücher immer noch einen Nutzen.

2.:
Bei dieser Frage würde ich mich dann ganz genau an den Wortlaut halten, da die Verzauberung eh schon verdammt stark ist (vermutlich sogar schon zu stark). Und auch wenn der Char mit der Lähmwaffe vor dem Gegner dran sein sollte und selbst eventuell nicht mehr von der Lähmung des Gegners provitieren kann, wenn dieser nach ihm an der Reihe ist, und den Wil-RW schafft, so können doch zumindest verbündete Charaktere, die zwischendurch an der Reihe sind, die besagte Lähmung noch ausnutzen.

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3E-Regeln / [3.5] Hauptgottheit und Nebengötter eines Charakters
« Letzter Beitrag von Daermon am 28. Februar 2024, 11:42:58 »
Regeltechnisch habe ich gerade noch zur Ergänzung folgendes gefunden bei der Beschreibung beim Kleriker:

Der Spieler kann auch entscheiden dass er gar keiner Gottheit angehören muss. Was ich als Spielleiter aber schon sehr fragwürdig finden, und vermutlich so auch nicht zulassen würde.

Wenn man sich keiner bestimmten Gottheit verschreibt, muss man sich als Kleriker dennoch zwei Domänen aussuchen, wobei man Gesinnungsdomänen nur dann auswählen darf, wenn sie der eigenen Gesinnung entsprechen.

Zumindest die Gesinnung wäre im Beispiel zwischen Lolth und Selvetarm kein Problem, da beide Chaotisch / Böse sind.
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