"Kingdom-Regeln" (Anzeigen)Ein Königreich basiert auf 3 Attributen: Stabilität, Zufriedenheit(Loyalität) und Wirtschaft. Diese Attribute werden durch die Werte der regierenden sowie bestimmten Gebäuden in Städten, Gebietsausbauten, genereller Infrastruktur und weiteren Besonderheiten des Gebietes modifiziert.
Eine "Kingdom phase" umfasst 1 Monat Spielzeit und regelt die Reihenfolge im Ausbau des Reiches. Je nach Größe des Reiches dürfen neue Hexfelder ins Reich annektiert werden, Straßen gebaut, Farmen errichtet, Städte erweitert und Ausgaben für Luxus und/oder Armeen getätigt werden.
Ausbauten werden mit sogenannten "build points" bezahlt, einem abstrakten Wert für Arbeitskraft, Arbeitsmaterialien und Geld. Der Vorrat an "build points" spiegelt somit NICHT die Schatzkammer wieder, sondern die ungebundene Arbeitsleitsung im Reich.
Je größer das Reich, desto mehr grundsätzlichen Verbrauch hat es. Eine Stadt sogar noch mehr. Armeen sind extrem teuer und anfangs kaum aufrecht zu erhalten.
wie bei der Erkundung der hexfelder gibt es jede "Kingdom phase" mehrere Würfelwürfe aud die 3 Attribute und ein Wurf auf eine Zufallstabelle ("Kingdom Events").
Mein Eindruck dazu ist grundsätzlich sehr positiv. Endlich einmal eingängige, einfache Regeln, mit denen Spieler ihr Reich selber verwalten können, die Konsequenzen ihres tuns tragen. Gerade die Events machen die Unberechenbarkeit deutlich und so aus dem - für mich langweiligen - reinem "Civilization: Pathfinder" ein Hort für Drama und Spannung. Ein Reich zu spielen, dass immer so knapp zwischen Murren und Knurren der Bevölkerung steht finde ich deutlich spannender, als den min-max-Weg des geringsten Widerstandes zu gehen.
Leider ergeben die Regeln wieder ein Spiel-im-Spiel. Bestimmte Gebäude können nur in bestimmten reihenfolgen aufgebaut werden. Ein Markt kann erst nach Bau eines festen Händlers in einer Stadt errichtet werden, etc. Manche Gebäude, die intuitiv wichtig wären (Stadtmauer zum Beispiel) machen im Kosten-Nutzen Bereich gegenüber z.B. einer "Siegessäule" keinen Sinn. Häuser werden notdürftig interessant, wenn die Bevölkerung murrt. Ansonsten haben sie keinen Eigennutzen. Hier mein Tipp: lasst den SL entscheiden, welcher Bonus für welche Gebäude gegeben wird.
Der eindeutig beste Weg einer Stadt und eines erfolgreichen Reiches ist der schnelle Bau von Gebäuden, die magische Gegenstände produzieren (Tempel, Alchemisten, Akademien, Schwarzmarkt, etc.). Denn solange genügend Items produziert und in Form von Build points eingesetzt werden, ist auch genügend Material da, um die Bevölkerung zu versorgen.
Unmut in der Gruppe bricht aufgrund der Bürokratie aus. Die fürs Rollenspiel verlorene Zeit für eine regeltechnische Durchführung einer Kingdom phase (ca. 45 min Realzeit), gepaart mit 2 Spielern, die sich ausschließlich an die Begrenzungen durch die Regeln halten und mir, der ich explizit die Regeln nur als vages Grundgerüst für den Aufbau nutzen will, schaffte zwischen den Sitzungen doch einiges an Spannungen. Zum Glück ist unser SL ein ausgebildeter Mediator (und Betriebsrat bei sich im Unternehmen!).
Beispiel: Als Luxusverwöhnte Adelige will sich die Baronin einen ähnlichen Standard in ihrem Reich einrichten. Dazu beschließt sie spontan, dass ein Geschäft für magische Gegenstände herbei muss. Unsere 2 Spieler setzen sich also mit ihren Excel-listen ran und fangen an, das Bauvorhaben umzusetzen. Leider hat der magic-item-store einige Voraussetzungen und kann nicht einfach so gebaut werden. Es braucht also zunächst einen Luxusshop, einen Markt, ein Herrenhaus, ein Park, eine Bibliothek, etc.
Ein Spieler kommt mit dem "besten Weg": Um die Baukosten für das Herrenhaus zu reduzieren könne zunächst ein Art Rathaus gebaut werden. Um die Synergien mit der Bibliothek besser zu nutzen noch eine Akademie, dafür müsse man aber noch ein Theater bauen... AARRG!
Unsere Hauptstadt mit gerade einmal 1000 Einwohnern sollte also schon über Theater, Parks, Goldschmiden und ähnliches verfügen, aber sowas wie eine Mühle und Kornspeicher (oder, Gott bewahre eine Stadtmauer!) nicht. "Civilization: Pathfinder" at it's best. ;D
Also mein Tipp für dieses Geplänkel: Vertraut dem SL, macht euer Ding und lasst euch nicht von den Regeln vorschrieben, was das Beste wäre.