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Workshop => Story Hour => Thema gestartet von: Berandor am 21. Juli 2005, 10:15:30

Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 21. Juli 2005, 10:15:30
 So, nachdem ich die Ankündigung schon gemacht habe, hier also der neue Story-Hour-Thread.

Vielleicht mache ich doch etwas eher weiter, als gedacht. Mal sehen... ;)

Achtung für Leser:
Für jeden Kommentar, den ihr macht, habt ihr einen Beitrag von mir in einem Thema eurer Wahl frei, mindestens so lang wie der Kommentar. Ich garantiere aber nicht, den ganzen Thread zu lesen (falls ihr mich in die Endphase eines Gesinnungsthreads lotsen wollt :P)
Außerdem erhält der Urheber eines von mir ausgewählten Kommentars eine Gastrolle in der Story Hour! Ich urteile nach Qualität und Schmeichelei :)

Ansonsten gilt wie immer:
Bitte postet Fragen, die relevante und den Spielern unbekannte Informationen beinhalten, als SPOILER. Bitte postet keine Informationen, die größere Zusammenhänge beleuchten oder spätere Entdeckungen vorwegnehmen. Solche Fragen könnt ihr mir per PM oder E-Mail stellen.

Download-Links:
Basar des Lebens (Teil I)
Flutzeit (Teil II)
Beide Dateien enthälten zusätzliche Extras wie z.B. Handout.

Und jetzt einfach mal eine Frage an die Leser: Wer ist "der Schatten", den wir im Epilog von "Flutzeit" sehen konnten? Eine bekannte Figur? Jemand Neues?
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Lich am 21. Juli 2005, 11:19:52
 Respekt, wirklich ausführlich dargestellt (vielleicht zu viel Zeit  :D ?). Klasse, insbesondere als Erinnerung für die Spieler.
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Kylearan am 21. Juli 2005, 11:24:00
 Kann es sein, dass die Links kaputt sind, weil ein unvollständiges schließendes URL-Tag angehängt ist?

Kylearan
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 21. Juli 2005, 11:25:50
 *flöt*

 :rolleyes:  
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Xiam am 21. Juli 2005, 11:27:45
 Nun hast du hinter .pdf die eckige Klammer vergessen :D

EDIT: Respekt, Berandor, ich habe den ersten Teil zwar gerade nur überflogen, aber das sieht echt gut aus. Ich darf mir das leider nicht genauer anschauen, weil ich den Adventure Path ebenfalls gerade bei Horrorking spiele, aber sobald das durch ist, mach ich das auf alle Fälle.
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 21. Juli 2005, 11:44:28
 And I would have gotten away with it, too, if not for those meddling kids!
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Sensemann am 22. Juli 2005, 01:16:45
 Am Besten hat mir noch das selbst gemachte Intro-Video für den Anfang gefallen.*dicker Respekt*
Finde die Nacherzählung sehr umfangreich,deshalb kommt es leider vor,dass ich anfange es zu überfliegen... Ansonsten ist es aber ein Muss!
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 22. Juli 2005, 07:39:29
Zitat von: "Sensemann"
Am Besten hat mir noch das selbst gemachte Intro-Video für den Anfang gefallen.*dicker Respekt*
Finde die Nacherzählung sehr umfangreich,deshalb kommt es leider vor,dass ich anfange es zu überfliegen... Ansonsten ist es aber ein Muss!
Oh je. Muss ich jetzt wieder einen Flash-Film machen? :D
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Xiam am 22. Juli 2005, 08:28:15
Zitat von: "Berandor"
Zitat von: "Sensemann"
Am Besten hat mir noch das selbst gemachte Intro-Video für den Anfang gefallen.*dicker Respekt*
Finde die Nacherzählung sehr umfangreich,deshalb kommt es leider vor,dass ich anfange es zu überfliegen... Ansonsten ist es aber ein Muss!
Oh je. Muss ich jetzt wieder einen Flash-Film machen? :D
Ja, auf alle Fälle. Dachtest du, du kommst uns so einfach davon? ;)
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Dirim am 22. Juli 2005, 08:57:44
 so einen kleinen Film mal wieder.

Ja. gerne. unbedingt.
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Nagakeng am 22. Juli 2005, 22:14:26
 
Zitat
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Für jeden Kommentar, den ihr macht, habt ihr einen Beitrag von mir in einem Thema eurer Wahl frei, mindestens so lang wie der Kommentar. Ich garantiere aber nicht, den ganzen Thread zu lesen (falls ihr mich in die Endphase eines Gesinnungsthreads lotsen wollt )
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Jetzt fängt der Berandor etwa noch mit Beitrags-Fishing an und greift zu allerlei unmoralisch erlaubten Tricks, tststs... :lol:

Im Übrigen:
Auch bei mir geht der Link nicht gescheid. Muss da jetzt noch eine eckige Klammer hin, wie Xiam sagt? :blink:  
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Hedian am 22. Juli 2005, 23:21:27
 Das hatte Berandor inzwischen behoben, evtl. hat dein Browser dieses Thema aus dem Cache geladen gehabt, dann sollte es jetzt funktionieren.
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 23. Juli 2005, 00:11:40
Zitat von: "Nagakeng"
Zitat
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Jetzt fängt der Berandor etwa noch mit Beitrags-Fishing an und greift zu allerlei unmoralisch erlaubten Tricks, tststs... :lol:

Im Übrigen:
Auch bei mir geht der Link nicht gescheid. Muss da jetzt noch eine eckige Klammer hin, wie Xiam sagt? :blink:
Der Link zur Story Hour ist zur Not auch auf meiner Seite zu finden.

Und was das "fishing for comments" betrifft, finde ich, lebt eine Story Hour auch von den Leserkommentaren.

Die PDF-Fassung ist zwar schön und gut, aber die Sache ist ja so gedacht, dass man immer Stück für Stück liest.
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 24. Juli 2005, 14:11:53
 Prolog: 1364 TZ

Derkan Splitterschild sah zu Zenith herüber. Der Anblick seines Großneffen väterlicherseits, seines Anführers und Generals gab ihm Mut. Und Mut war im Augenblick Mangelware.

Voller Zuversicht waren sie aus der Malachitfeste losgezogen, hatten nur eine Notbesatzung zurück gelassen. Das Böse zu vernichten, die Dunkelheit zu vertreiben und den Ruhm des Splitterschildclans zu vermehren. Zenith Splitterschild hatte zu ihnen gesprochen, bevor sie aufbrachen.

»Freunde, Clansbrüder, Kriegsgefährten«, hatte er gesagt, und alle hatten gespannt zugehört, »wir reisen ins Unterreich, um mit der Schneide unseres Glaubens eine Kerbe der Gerechtigkeit in diesen Pfuhl des Bösen zu schlagen. Wir brechen auf, um der Nacht Einhalt zu gebieten, die  unaufhaltsam in die Knochen Cauldrons zieht. Wir bringen Verdammnis über jene, die unser Ende wünschen.« Jubel hatte diese Worte begleitet, als zweihundert Zwerge ihre Waffen gegen ihre Schilde schlugen. Es war eine große Streitmacht, denn Zeniths Vorhaben hatte getreue Kämpen aus der ganzen Region angezogen.

»Aber glaubt nicht, dass es einfach würde«, war Zenith fortgefahren. «Von jenen, die  heute losziehen, werden viele im Dienste Moradins ihr Leben lassen. Seid euch sicher, dass ihr bereit seid, euer Leben mit der höchsten Ehre zu versehen, dem Tod in der Schlacht. Wenn ihr es nicht seid, bleibt daheim, oder kehrt nach Hause zurück. Lieber reiste ich mit  einer Handvoll treuer Äxte, als eine Kompanie furchtsamer Kinder anzuführen. Also sprecht auf, wenn ihr des Zweifels seid.« Zenith sagte dies nur der Form halber. Unter seinen Äxten gab es niemand, der an der Queste zweifelte. Niemand, der auch nur daran dachte, nicht mitzukommen. Niemand, der Zenith nicht sein Leben anvertraute.

»Gut«, sagte Zenith, als es still blieb. Denn unser Weg führt uns nicht nur ins Unterreich, sondern geradewegs in die Lieder der Clans. Und in diesen Heldenliedern ist kein Platz für Feiglinge!« Wieder schlugen alle Zwerge ihre Waffen gegen ihre Schilde. »Skalden, tretet vor!«, rief Zenith dann. »Lasst eure Hörner erklingen, lasst eure Trommeln erschallen. Kündet dem Unterreich von unserer Ankunft. Kündet ihm von seinem Ende!«

Und Derkan war mit seinen Spielbrüdern vorgetreten, und sie hatten ihre Hörner und Trommeln gespielt, und unter großem Lärm hatten sie die Malachitfeste verlassen.
Und es war gut gewesen. Schon am zweiten Tag waren sie auf eine Patrouille Dunkelelfen gestoßen und hatten sie zermalmt. Die folgenden Tage und Wochen war der Stoßtrupp von Sieg zu Sieg geeilt, und kaum ein Zwerg trug Blessuren davon. Es war, als halte Clangeddin persönlich seine Hand über Zenith Splitterschild und seiner Queste, und Derkan fühlte sich unbesiegbar.

-

Dann kamen die  Vallorianer. Einer der Späher hatte von ihrer Siedlung berichtet, von einer Handvoll von Hütten am Rande eines Abgrundes. Zenith hatte einen Überraschungsangriff angeführt, und tatsächlich fielen die ersten der milchhäutigen Vallorianer wie die Fliegen. Dann hatte sich eine Abwehr formiert, und die Schlacht wurde blutig. Mit ihrer verruchten Magie, ihren lebenden Waffen und ihren Konstruktsöldnern schlugen die Vallorianer eine Bresche in den Trupp der Zwerge. Am Ende trug Zenith Splitterschild den Sieg davon, und nur einem Vallorianer gelang die Flucht, aber die Queste hatte ihr erstes Kopfgeld gefordert.

Ein paar Tage später rangen die Splitterschilde einen alten Tiefendrachen nieder, der sich nahe einer heißen Quelle niedergelassen hatte. Wieder blieben die Zwerge siegreich, aber nun waren nur mehr hundert Äxte am Leben. Und Zenith führte sie immer tiefer ins Unterreich.

Dann berichtete einer der Späher von einer Handvoll niederer Teufel in der Nähe. Zenith hatte gerade den Schlachtplan ausgeheckt, als die Zwerge entdeckt wurden. Aus dem Nichts kamen gehörnte Teufel, Eisteufel und andere Schrecken. Die Vorhut wurde aufgerieben. Derkan hatte immer noch die Schreie in den Ohren. Zenith hatte notgedrungen den Rückzug befohlen, der dann eher einer Flucht glich. Die Zwerge hasteten durch die Gänge und Höhlen des Unterreiches, unermüdlich, aber ebenso unermüdlich verfolgt von einer Jägerin der Dämonen, einer Erinyes.

Sie marschierten einen Tag, eine Nacht und noch einen Tag. Wann immer sie Halt machten, kamen die brennenden Pfeile der Erinyes aus der Dunkelheit und forderten ein Opfer. Schließlich hatte Zenith genug.

»Wir stehen unseren Grund! Lasst uns siegen, oder sterben. Sprecht mit mir das Clansmotto!« Und gemeinsam hatten sie gesprochen: »Niemals aufgeben, niemals kapitulieren!«

Dann waren die Fischwesen plötzlich da. Kuo-Toa, nannte man sie. Sie warfen Netze, und sie führten klebrige Schilde, und bald waren die Zwerge tot, gefangen oder entwaffnet. Und dann hatten sie aufgegeben. Und dann hatten sie kapituliert.

-

Jetzt standen sie in der Thronhalle der Kuo-Toa. Derkan sah sich um. Sie waren noch neunzehn Äxte. Sie waren verwundet, geschlagen. Wieder sah er zu Zenith herüber. Der General stand aufrecht, mit geradem Blick, selbstbewusst. Wenn es eine Möglichkeit gab, zu überleben, würde er sie finden. Wenn sie sterben müssten, würde er vorausgehen und ihrem Tod Ehre geben.

Etwa fünfzig Kuo-Toa drängten sich im Raum. Die kleine Statue einer nackten Frau mit Hummerscheren und –kopf stand neben dem Thron, auf der anderen Seite flüsterte ein mit Korallen geschmückter Kuo-Toa mit  dem König. Dieser war ein massiver Fischmensch mit einer seltsamen Krone auf dem Kopf, einem schiefen Gebilde aus Knochen und Muscheln.

Ebenfalls im Raum war die Erinyes. Die Kuo-Toa hatten auch sie gefangen, wie es schien, doch trug sie keine Ketten. Der König unterhielt sich mit der Teufelin in einer Sprache, die Derkan nicht verstand. Dann verbeugten sich die beiden voreinander, und die Erinyes verließ den Raum, flankiert von vier Soldaten und gefolgt von dem korallengeschmückten Fischmensch.

»Und nun zu euch«, sagte der König in erstaunlich guter Gemeinsprache.
Zenith trat vor. »Siehe, die Nacht wird kommen und dich verschlingen. Du wirst in der Dunkelheit winseln und fallen, und dein Körper wird zu Staub werden.«

Der König lachte. Er packte Zenith und schlug ihm mehrmals in den Magen, so schnell, dass Derkan die Schläge nicht sehen konnte. Dann zwang er Zeniths Kopf herum, um seine Männer anzusehen. Derkan blickte zu seinem Anführer, aber in seinen Augen fand er keinen Mut. Was er dort sah, machte ihm vielmehr Angst.
Der König gab seinen Soldaten einen Befehl, und dann beugte er sich zu Zenith herab.

»Sieh zu. Und dann überlege ich, was ich mit dir mache.«

Derkan hatte den Befehl an die Kuo-Toa nicht verstanden, aber ihre Reaktion war klar genug. Sie machten ihre Waffen bereit und näherten sich den gefesselten Zwergen. Derkan hörte Zenith sprechen. Er wiederholte seine Prophezeiung über den Tod des Königs. Dann hoben die Soldaten ihre Speere und stachen zu. Der König lachte. Derkan spürte den feurigen Schmerz kalten Stahls, der sich in seinen Körper bohrte. Dann wurde es schwarz um ihn.
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 26. Juli 2005, 20:43:45
 Seine Gefährten lagen vor ihm, dahinter der grinsende Dämon. Horas packte seinen Stab fester, dann begann er mit einem Zauber. Der Dämon kämpfte mit  List und Kraft, mit giftigen Dornen und Zauberei, doch jeder Angriff versagte vor den Schutzfeldern, die um den Magier lagen. Ruhig sprach Horas seinen Zauber zu Ende und schickte den Dämon in die  Hölle zurück, aus  der er  gekommen.

Während er Heiltränke unter den Gefährten verteilte, überlegte Horas schon, wie ihre Kampftaktik zu verbessern wäre.
– Klar wie ein Safir, Erzählungen aus den Reichen, 1362 TZ


Feuer, Wasser, Erde  - Angst

Es waren ruhige Tage in Cauldron. Helion verbrachte einige Zeit mit der Transskription von Zaubern aus den Notizen von Horas Lutharia. Einer hatte es ihm besonders angetan, ein Zauber, mit dem Safir in den Schätzen Tethyrs Kräfte geweckt hatte; Kräfte, die in ihrem Blut schlummerten. Je nach Stärke des Rezipienten waren diese Kräfte mehr oder weniger mächtig, und nun brannte er darauf, diesen Zauber bei seinen Gefährten auszuprobieren.

Er selbst war jedoch das erste „Opfer“. Als der Zauber seine Wirkung tat, spürte Helion nur, dass seine Zauber etwas präsenter geworden waren, schwerer zu bannen.  Thargad fühlte sich sprungbereit, schneller als sonst, wenn auch nicht geschickter. Und Boras schließlich fühlte Zorn in sie aufsteigen, den Drang, in Berserkerwut zu gehen.

Bevor  Helion den Zauber an den letzten beiden Kettenbrechern ausprobieren konnte, geschahen zwei Dinge: Zunächst kamen die Steuereintreiber und for-derten ihr Teil. Derart um Tausende von Goldmünzen erleichtert schleppten Bo-ras und Thargad Helion in die Stadt hinaus. Sie wollten ihre bei Gurnezarns Schmiede in Auftrag gegebenen Rüstungen abholen, und im Zuge dessen dem Magier die Gelegenheit geben, die letzten schönen Herbsttage zu erleben.

Auf den Straßen Cauldrons herrschte eine leichte Unzufriedenheit; direkt nach dem Flutfest waren die Steuern erhöht worden, um die Kosten für die Magische Gefahrenabwehr (MGA) und die neuen Söldner abzudecken. Die angeworbenen Söldner sollten dieser Tage eintreffen; ein erster Eingreiftrupp der MGA war bereits gesichtet wurden. Die Zauberer trugen schwarze Roben aus schwerem Stoff mit dem brennenden Auge Cauldrons auf der Brust.

Thargad wurde gerade von Helion auf einen Obststand aufmerksam gemacht, der am Straßenrand stand – Helion hielt vorsichtshalber in Thargads Haaren Ausschau nach ein paar Kirschen -, als ihm die Unruhe auffiel, die in der Bevölkerung um sich gegriffen hatte. Die Passanten sahen sich gehetzt um, Schweiß stand ihnen auf der Stirn, und Kinder begannen zu schreien.

Thargad zog seine beiden Kurzschwerter, und die Welt bebte. Plötzlich flog das Lagerhaus, an dem die Kettenbrecher gerade vorbei gehen wollten, auseinander. Steinbrocken schossen durch die Allee und trafen andere Häuser, Fensterscheiben und Passanten. Flammen schossen aus dem Lagerhaus empor, Staub breitete sich wie eine bösartige Qualle auf der Straße aus. Dann folgte Stille, wie ein gewaltiger und gemeinsamer Atemzug. Aus dem zerstörten Lagerhaus schwebten fünf Gestalten in schwarzer Robe, das Gesicht unter der Kapuze verborgen, die  Hände blutleere Klauen. Mit ihnen kam die Angst, und das Geschrei begann.

Menschenmassen drängten sich an den Kettenbrechern vorbei, weg, nur weg von den Roben. Der Obsthändler, auf den Helion gerade noch hingewiesen hatte, versuchte verzweifelt, seinen Karren zu retten. Die Roben verharrten in der Luft, und dann stoben sie in alle Himmelsrichtungen davon.

»Die packen wir uns!«, rief Boras und deutete auf die nächste Robe. Er zog die Axt und stürmte auf das Wesen zu. Eine unsichtbare Grenze zog sich um das Wesen herum. Als Boras sie überschritt, fühlte er sich wie in Jzadirune, kurz be-vor  der Grell ihm den Schnabel in den Körper rammte. Furcht überkam ihn. Er biss die  Zähne zusammen und kämpfte dagegen an, aber ganz konnte er sie nicht vertreiben, und sein erster Schlag ging fehl.

Helion nahm sich einen Moment, um das Wesen genauer zu betrachten. Es han-delte sich um ein Abstraktes Elementar, in diesem Falle ein Elementar der Furcht. Nicht besonders angriffsstark, aber ein Garant für Chaos und mit den üblichen Resistenzen versehen.

»Incendere!« Ein Feuerstrahl schoss aus seinen Fingern und traf das Elementar auf der Brust, doch die Flammen erstarben im selben Moment, wie sie auf die Robe trafen.

Thargad hatte inzwischen ebenfalls die Distanz zu dem Elementar überwunden, konnte der Furchtaura aber besser widerstehen. Seine Klingen drangen tief in den Körper des Wesens ein, jedoch war der Schaden nur gering.

Das Elementar neigte den Kopf und sah Boras an. Es schob die Hände unter die Kapuze und lüftete sie ein Stück. Was genau Boras sah, bleibt sein Geheimnis, jedoch war es furchtbar und grausam in allen Weisen, wie Furchtbares und Grausames existiert. Boras fühlte, wie seine Glieder erstarrten, dem Kaninchen vor der Schlange gleich.

»Nein!«, schrie der Barbar und ließ seinem Zorn freien Lauf. Mit einem Axt-schwung durchtrennte er den Einfluss des Wesens, mit einem zweiten versetzte er der Kreatur einen Schlag.

Ein Trupp Stadtwachen kam angelaufen und formierte sich zum Angriff, jedoch konnten sie sich dem Wesen nicht mehr als dreißig Schritt nähern, so groß war die Furcht. Mit einem Fluch wandten sie sich den Flüchtenden zu, um zumindest dort für Ruhe zu sorgen.

Helion konzentrierte sich. »Arcanex!« Vier silbrige Kugeln blitzten durch die Luft, prallten auf das Wesen, und diesmal überwanden sie die Zauberresistenz. Das Elementar waberte kurz, dann explodierte es in einem Regen aus schwarzen Stofffetzen.

Ein zweites Elementar schwebte auf den Obsthändler zu. Der Karren kam nur langsam voran. Thargad überlegte, ob er dem Händler helfen sollte, als sein Blick auf ein offenes Fenster fiel. Eine junge Frau trat an die Öffnung, einen Säugling in der Hand. Sie erblickte das Elementar und schrak zurück. Das Kind fiel ihr aus der Hand und blieb auf dem Fenstersims liegen, gefährlich schwankend. Thargad rannte los.
Das Kind strampelte in seiner Wolldecke. Schon war es am Rand des Fenstersimses angelangt, gleich kippte es hinüber, fiel zu Boden, fiel – direkt in die offenen Arme des Schurken. Mit einem Gefühl der Erleichterung trug Thargad das Kind ins Haus zurück.

Helion schwebte inzwischen über den Dächern. In der Entfernung sah er weitere Gefechte, flüchtende Massen. An einer Stelle meinte er die Sturmklingen kämpfen zu sehen, an einem anderen Ort schlugen magische Geschosse in ein weiteres Elementar ein. Die Magische Gefahrenabwehr näherte sich den Wesen auch nicht, aber ihre Distanzwaffen schienen durchschlagend genug. Helion wandte sich wieder dem Kampfgeschehen zu. Boras kämpfte gegen das letzte Elementar, das gerade dem Obsthändler eine schwere Wunde zufügte.

»Sanguine Vivere!«, sprach er seinen neuen Zauber.

Boras fühlte, wie konzentrierte Wut in seine Muskeln drang, ihm neue Kraft spendete. Ein kurzer Blick zu Helion, dann holte er aus machte sich zum Todes-stoß bereit. Das Elementar beachtete den Barbaren nicht, sondern sah den Obsthändler an. Vor Boras Augen verzerrte sich die Gestalt des Mannes, zog sich in die Länge, bekam Klauen, Hörner, Spitzen, Zacken, und bestimmt auch einen Schweif, kurz: ein Monster stand vor Boras. Das Elementar war vergessen, und mit einem gewaltigen Hieb spaltete der Barbar den neuen Gegner, erst nach der Tat die Täuschung erkennend, als die Reste des Obsthändlers zu Boden fielen.

Thargad stürmte heran, bot dem Elementar ein weiteres Ziel, fuchtelte mit sei-nen Schwertern herum, um dessen Deckung zu gefährden. Boras legte nun alle Kraft in seinen Schlag. Ihm war egal, was er treffen würde, ob das Wesen, den Karren oder die Straße – dieser Schlag würde spalten, was ihm in die Quere kam. Er traf das Elementar. Kurz darauf regnete es Stofffetzen.

Stille legte sich über den Platz. Dann drang leises Husten, Schmerzensschreie und Gemurmel hervor, als die Cauldroniten die Zerstörung begutachteten. Das Lagerhaus stand nur noch an zwei Seiten, und Trümmer lagen überall, hatten weitere Häuser beschädigt und Opfer gefordert. Gleich kamen Wachen heran, sperrten das Gelände ab. Thargad  und Boras betraten das Lagerhaus, während Helion sich aufmachte, auch an den anderen Orten nach dem Rechten zu sehen.

Die MGA hatten ein Elementar erledigt; an anderer Stelle ließen sich die Sturm-klingen gerade für den Sieg über zwei weitere feiern. Annah Taskerhill sah Helion entgegen, als er anschwebte.

»Was ist in letzter Zeit eigentlich los?«, fragte sie ihn.

»Keine Ahnung. Aber ist doch komisch, dass die MGA direkt ihren Wert beweisen konnte, und noch dazu so schnell am Ort des Geschehens war.«

»Was soll das heißen?«

»Noch gar nichts. Aber dennoch...«

»Ihr habt jedenfalls Recht. Irgendetwas geht in Cauldron vor, und es ist nichts Gutes. Wir werden die Augen offen halten.«

»Wir ebenso. Und jetzt lasst euch noch schön feiern.«

Annah grinste unverschämt. »Immerhin haben wir zwei der Viecher erledigt.«

Helion dachte an den Obsthändler. »Wir drei.« Und er schwebte davon.

-

Im Lagerhaus hatte Thargad die Überreste eines Beschwörungszirkels entdeckt. Boras hielt Wache, während der Schurke seinen Fund Helion präsentierte.

»Eine Herbeirufung«, sagte der Magier. »Nicht nur beschworen. Die Elementare waren wirklich hier. Aber die Macht des Zaubers ist in etwa so  hoch wie der Zauber, der den Hai beschwor. Mir scheint, da steckt dieselbe Person dahinter.«

»Weer?«, fragte Thargad.

»Keine Ahnung.«

»Nein, ich meine: Vortimax Weer?«

Helion zuckte mit den Schultern. »Ich wüsste nicht, warum, aber ich kann es auch nicht ausschließen.« Er straffte sich. »Na los. Holen wir eure Rüstungen ab.«

-

Die Rüstungen waren in feinster Qualität gearbeitet. Boras hatte sich einen Ket-tenpanzer genommen, Thargad ein Kettenhemd aus Zwergenstahl. Sowohl die stählernen als auch die Kettenringe aus Mithril waren von Kristalladern durchzogen und umwuchert, hatten neue Stärke und zusätzlichen Schutz gewonnen.

Der stämmige Zwerg betrachtete die Rüstungen stolz. »Und vergesst nicht«, sagte er, »ich kann sie euch auch verzaubern, wenn ihr wollt.«

Die Kettenbrecher bedankten sich und machten sich auf den Weg zum Tempel. Thargad setzte sich ab, um sich ein wenig umzuhören und gleichzeitig Vortimax Weer einen Besuch abzustatten.

Thargad hatte die letzten Abende damit verbracht, das Anwesen von Ophelia Knowlern zu bewachen. Etwa gegen Mitternacht hatte sich die Hintertür geöffnet, und eine unsichtbare Person hatte das Anwesen verlassen. Thargad hatte sich sogar eingeschlichen. Die Hintertür führte in die Küche, an einer schnarchenden und schwangeren Köchin vorbei, und in die Eingangshalle. Diese war jedoch mit Fackeln erhellt und Marmor gefliest. Am Kopf der großen Treppe patrouillierte eine Wache. Ohne Magie gab es dort kein Vorbeikommen. Und so hatte Thargad bei Vortimax Weer einen Unsichtbarkeitstrank bestellt, den er nun abholte.

Die Gerüchte über das Geschehen waren zahlreich. Die meisten bezogen sich auf den Inhaber des Lagerhauses, den Händler Maavu, der jedoch momentan unauffindbar schien. Ansonsten saß den Bürgern der Schreck noch in den Knochen, und so gab es nicht viel mehr zu erfahren. Schließlich kehrte Thargad ebenfalls zum Tyrtempel zurück.

-

Die Kettenbrecher begaben sich zum Abendessen in den Schlüpfrigen Aal. Gerade hatte sich Boras einen zweiten Teller bestellt, als eine sehr attraktive Frau zur Tür  hereinkam. Langes blondes Haar und weibliche Formen verbargen sich unter einem fließenden Kleid aus grüner Seide, das mit ihren Augen harmonierte. Jeder der Fünf – ja, jeder und jede im Schankraum – sah etwas an dieser Frau, dass sie begehrenswert erscheinen ließ. Die Kettenbrecher hatten sie schon einmal gesehen. Es war Celeste, die neue Besitzerin des Höchsten Sonnenstrahls.

»Einen schönen Abend«, wünschte sie. »Gestattet ihr, dass ich mich setze?« Ohne auf die Erlaubnis zu warten – denn wer wollte es ihr verbieten? – ließ sie sich elegant am Tisch nieder.

»Habt ihr schon gehört? Es heißt, Maavu sei kurz nach Sonnenaufgang aus der Stadt geritten, auf einem nachtschwarzen Pferd mit Flammen anstelle von Hufen.« Celeste betrachtete die Kettenbrecher, ohne sich weiter zu diesen Gerüchten zu äußern. »Aber deshalb bin ich nicht hier. Ich komme aus zwei Gründen. Erstens, um euch dies zu überreichen«, sie legte eine Karte aus schneeweißem Papier auf den Tisch. Helion nahm sie auf; in Goldlettern stand darauf der Name ihres Hauses.

»Damit kommt ihr in den Höchsten Sonnenstrahl«, fuhr Celeste fort. »Ich möchte euch für morgen Abend  einladen, zu einem Essen und einem möglichen Auftrag.« Sie hob gleich die Hand, als Dirim etwas fragen wollte. »Mehr dazu morgen. Der zweite Grund meines Erscheinens ist die Axt, mit der ihr den Malarpriester getötet habt. Seht ihr, der vorherige Besitzer hat viele Trophäen mitgenommen, als er Cauldron verließ. Ich brauche Ersatz. Und diese Waffe scheint mir  geeignet, zumal sie auch sehr ansehnlich sein soll. Ich würde euch fünftausend Königinnen dafür bieten.«

»Fünftausend?« Boras schien nicht zufrieden.

»Nun, vielleicht auch mehr. Überlegt euch einen Preis, aber werdet nicht übermütig. Bringt die Waffe einfach morgen mit, dann sehen wir weiter.« Mit einem Schwung, der mehrere Herzen in der Kneipe aussetzen ließ, erhob sie sich wieder. »Oh, und ich nehme nicht an, dass ich es extra erwähnen muss – aber erscheint bitte in geeigneter Garderobe. Ansonsten lässt man euch nicht ein. Der Pförtner kann euch zur Not einen guten Schneider empfehlen.«

Damit ließ sie die Kettenbrecher stehen. Noch Minuten später sah der ein oder andere Gast sehnsüchtig zur Türe hin, aber sie kam nicht mehr zurück.
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 26. Juli 2005, 20:55:30
 Die Furchtelementare und ein Blick auf meinen neuen Statblock:

Spoiler: Klicke, um den Beitrag zu lesen


Und der ursprüngliche Gegner:
Spoiler: Klicke, um den Beitrag zu lesen


Das erschien mir mit 3 Spielern aber etwas hart. :)
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Pestbeule am 26. Juli 2005, 23:14:37
 Jetzt hast du mich neugierig gemacht... was für Kräfte genau hat der Zauber Helions in den SC geweckt?
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 27. Juli 2005, 07:32:37
 Bekannt ist bisher: Ab Stufe 10 gibt es eine neue Wirkung.

Boras hat +2 auf Stärke bekommen, während er in Berserkerwut war.
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Kylearan am 27. Juli 2005, 09:24:05
 Hey, warum haben die Sturmklingen jetzt zwei Elementare erledigt? ;-)

Kylearan
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 27. Juli 2005, 10:30:58
Zitat von: "Kylearan"
Hey, warum haben die Sturmklingen jetzt zwei Elementare erledigt? ;-)

Kylearan
Weil es fünf waren. Von mir aus ändere ich das so, dass die MGA zwei erwischt hat.

Irgendwo musste das fünfte hin :)
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: shaz´narahd am 04. August 2005, 16:50:04
 Wann geht es weiter? Bin gespannt auf deine Erzählung von unserer heldenhaften Erlegung des...  :D .

@ Kylearan: Wieso hast du den Link zu deiner HP aus deinem Profil genommen? finde nicht mehr auf "unser" Board  :unsure: .

shaz
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 05. August 2005, 08:37:19
 
Zitat
Wann geht es weiter? Bin gespannt auf deine Erzählung von unserer heldenhaften Erlegung des...  :D.

Nur für shaz

"Was macht denn der da?" wunderte sich Thargad ob eines Bettlers, der eine Hand halbmondförmig hielt und mit zwei Fingern senkrecht daneben in die Luft stach.
"Vielleicht ist er stumm," sagte Dirim, aber Helion hatte die Gebärde erkannt.
"Das soll ein lächelndes Gesicht sein," sagte er. Der Bettler änderte seine Geste, sodass die Finger nun neben seiner Faust stachen. "Und jetzt grinst er."
Thamior packte den alten Mann und presste seine Hände auf den Boden. Boras stellte sich über die beiden und schlug den Mann in einem Hieb die Hände ab.
"Und mach das ja nie wieder," drohte Dirim noch, als sie weitergingen.

--- Die Kettenbrecher und die heldenhafte Erlegung des Emoticons ---
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: shaz´narahd am 05. August 2005, 08:43:13
 Bah, das ist erstunken und erlogen, Boras war nur Fackelhalter  :D .

shaz
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Kylearan am 05. August 2005, 08:54:31
 Genau, magisches Feuer brennt viel heißer! Und besser!

Kylearan
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: DIRIM am 10. August 2005, 09:56:10
 ich will ja nicht drängern, aber.....
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: shaz´narahd am 10. August 2005, 12:15:54
 Wenn du nicht drängelst, dann mache ich es...  :D

shaz
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 10. August 2005, 23:02:00
 Erster Unmut
Boras leerte seinen Humpen mit einem genüsslichen Schnaufen. Er klopfte Dirim auf die Schulter.

»Danke für die Einladung.«

»Einladung?«

»Fürs Essen und so.«

»Aber..«

»Boras hat schon recht«, sagte Helion. »Wir haben alle kräftig in die Stadtkasse einzahlen müssen, und du kriegst noch Geld raus. Da kannst du ruhig was springen lassen.«

»Das waren gerademal zweihundert Goldmünzen«, warf Dirim ein.

»Macht einen Unterschied von achttausend, wenn ich meine Steuern draufrechne.«

Der Zwerg hob abwehrend die Hände. »Also gut, ich zahle.«

»Scheid ihr die Kettenbrescher?« Ein offensichtlich betrunkener Mann stand an ihrem Tisch.

»Was können wir für Euch tun?« fragte Dirim.

»Eusch ausch der Schtadt verpissen!«

Boras erhob sich.

»Ja los, schlag misch. Haut misch ruhig eins runter. Isch kann misch schowischo nisch wehren.«

Boras setzte sich wieder und machte eine wegwerfende Geste.

»Was habt ihr gegen uns?«, fragte Helion.

»Pfft! Dasch isch die dümmste Frage überhaupt! In Cauldron war allesch ruhisch, bis ihr kamt. Ihr Fünf«, er spie das Wort aus, «scheid schuld. Weisch doch jeder, dasch die Tschal Unglück bringt.«

»Nun hört mal«, begann Thargad, aber Helion gebot ihm, zu schweigen.

»Lass ihn reden«, sagte der Magier.

»Vorher haben die Wache und die Schturmklingen allesch im Griff gehabt. Und jetsch? Nix isch mit Ruhe, und die Schteuern sin auch erhöht. Ihr Scheid schuld!« Dann wankte der Mann und stolperte zur Tür hinaus. Im Schankraum herrschte Stille.

»Bitte verzeiht, Herren.« Der Wirt war an den Tisch gekommen. »Der alte Silas hat Probleme mit seinem Geschäft, und Maavu, der ihm helfen wollte, ist verschwunden. Natürlich gehen die Speisen des Abends aufs Haus. Dürfte ich Euch noch eine Flasche meines besten Weines bringen?«

»Das ist nicht nötig«, sagte Helion.

»Beides nicht«, fügte Dirim hinzu und legte die Zeche auf den Tisch.

-

Am nächsten Tag bereiteten sich die Kettenbrecher auf den abendlichen Empfang vor. Thamior erstand noch einen sehr feinen Umhang, der ihn mehr Gold kostete als der Rest seiner Ausrüstung (mit Ausnahme des Bogens) zusammen.

Thargad traf sich mit Meerthan, von dem er zwei Unsichtbarkeitstränke erhielt. Er hatte vor, den Gerüchten um Arlynn nachzugehen. Die Tatsache, dass Meerthan ihm die Tränke kostenlos zur Verfügung stellte, ließ seinen Ärger über Vortimax’ Wucherpreise nur noch größer werden.

Schließlich aber machte man sich für den Abend fertig. Boras beschloss, zu Hause zu bleiben, alle anderen kleideten sich sauber und schick, ohne auf Schmuck oder ähnlichen Zierrat zu achten, und dann marschierte man zum Höchsten Sonnenstrahl.

Der Club glich von außen einem efeubedeckten Kreuz aus weißem Marmor. Aus der Mitte des Kreuzes entsprang ein hoher Turm, der über die Stadtmauern ragte. Ein kleines Vestibül zwischen zwei Armen des Kreuzes beherbergte den Eingang, eine schmucklose Eisentüre mit den Lettern „D.H.S. – nur für Mitglieder“.

Helion zog an einer Klingelschnur, und schnell öffnete sich die Türe. Dahinter erschien ein gepflegter Mann in Livree.

»Ja bitte?«

»Wir sind eingeladen,« sagte Helion und überreichte dem Mann die Karte von Celeste.

»Oh. Die Herren Kettenbrecher. Natürlich.« Er öffnete die Türe ganz und ließ sie in einen kleinen Vorraum, indem nur eine Garderobe und ein teuer aussehender Schreibtisch standen.

»Sie können hier ihre Waffen ab- und den Schmuck anlegen«, sagte der Diener.

»Schmuck?«, fragte Thamior verwirrt.

»Oh.« Der Diener blieb ausdrucklos. »Nun, die Herren sind gewiss höchst ansprechend gewandet, und man hört ja so vieles aus Saradush, aber dieses haus ist leider nicht ganz auf der Höhe der letzten Mode.« Er sah Helion an. »Ein paar Ohrringe aus Jade oder Smaragd würden euch ganz herovrragend stehen. Und wenn ich mir bei Euch eine kleine Bemerkung erlauben dürfte-«

»Dürft ihr nicht«, sagte Thamior schroff. Der Diener stutzte.

»Nun denn. Ich kann Euch jedenfalls einen hervorragenden und sehr günstigen Gnomen empfehlen, der die Herren sicher mit passenden Stücken ausstatten kann.«

»Wir sind nicht interessiert«, sagte Helion. »Und jetzt lass uns rein.«

Der Diener lächelte, froh darüber, seine Macht endlich demonstrieren zu dürfen.

»Ich fürchte, das ist nicht möglich.«

»Wir sind von Celeste eingeladen. Sie will uns sehen.«

»Nun, ich habe von der Herrin eindeutige Anweisungen.«

»Sie wird sicher sauer sein, wenn du uns nicht reinlässt.«

»Ich lasse es darauf ankommen. Der Ruf des Höchsten Sonnenstrahl steht auf dem Spiel, und ich werde ihn nicht riskieren.«

»Wir werden ja sehen, wer morgen deinen Posten inne hat«, sagte Thamior drohend.

»Wie Ihr meint, Herr.«

Die Kettenbrecher gingen, nachdem sie dem Pförtner aufgetragen hatten, Celeste von ihrer Anwesenheit zu berichten.

»Ich denke, wir gehen wohl am Besten wieder zum Tempel«, sagte Helion. »Heute erreichen wir ohnehin nichts mehr.«

»Ich komme nach«, sagte Thargad, und trennnte sich von ihnen. Die anderen sahen ihm kurz nach, dann gingen sie weiter.
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 10. August 2005, 23:03:22
 So, besser als nichts. Ihr Meckerzwerge :D

Vielleicht kann ich Freitag weiter schreiben, aber ich weiß nicht, wie viel Zeit ich am Wochenende habe (siehe website: "It's On!" :))
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: DIRIM am 12. August 2005, 15:06:55
 heute ist Freitag.... :ph34r:  
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Pestbeule am 12. August 2005, 18:10:57
 Wie wärs mit anmelden? ;)

EDIT: Oft genug schreibst hier ja! Ist immer so schrecklich anonym. (naja, noch mehr halt als normal)
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Dirim am 14. August 2005, 14:18:17
 
Zitat von: "Pestbeule"
Wie wärs mit anmelden? ;)

EDIT: Oft genug schreibst hier ja! Ist immer so schrecklich anonym. (naja, noch mehr halt als normal)
geht im Büro nicht :0)
hso ist besser...
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Askael am 14. August 2005, 20:31:52
 Wahnsinn!
Ich kannte die SH bisher noch nicht und habe sie, einmal von den Geschehnissen gefesselt, in einem Stück verschlungen.
Erstmal großes Lob für den unglaublichen Aufwand, den du dir machst :)
Allein schon das Flash - Video ist extrem cool als Einstieg für eine Kampagne.
Generell wirkt die gesamte SH im positiven Sinne als hätte sie eine Art Drehbuch - Sehr gelungen fand ich hier vor allem die immer wiederkehrenden Cuts, in denen dann Szenen geschildert werden, welche den SCs sonst entgehen würden..
Toll, wie die verschiedenen NSCs in Szene gesetzt werden:
Angefangen von den beiden oberen Mitgliedern des letzten Lachens, Kazmojen über Tarkilar (das war auch eine überaus nette Idee :D ) bis zu Triel, welcher ja leider ein etwas rasches Ende beschieden war.

Auch die Zitate und Szenen aus den Leben der Eltern der Helden möchte ich positiv hervorheben..

Zusammenfassend: ein neuer begeisterter, schon nach den nächsten Updates gierender Stammleser :lol:  
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Pestbeule am 14. August 2005, 20:55:45
 Mir gefallen die Cuts auch sehr gut. Kannte ich schon aus dem SW Rollenspiel, wo die Cuts fester Bestandteil jedes Buchabenteuers waren (d6-Version). Mir gefiel das immer gut... nur die Spieler haben sich irgendwie gewehrt. Sie wollten keine Infos die ihre SC nicht haben...
Ich finde man muss nur Spieler und SC-Wissen trennen können. Vllt. sind sie ja in Naher Zukunft (bei einer neu startenden Kampagne) dafür offen!
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 14. August 2005, 22:45:11
 Zwischenspiel: Der Schatten und Jil

Jil war besorgt. Thargad hatte sie am Nachmittag besucht und ihr von einem neuen Auftrag erzählt. Er müsse die Stadt verlassen und wisse nicht ob noch wann er wieder komme. Mehr hatte er nicht gesagt, was Jil in zweierlei Nöte stürzte.

Auf der einen Seite war der Hofnarr sicher wütend, weil sie nicht wusste, was sich hinter dem Auftrag verbarg. Schließlich hatte sie den Auftrag erhalten, die Kettenbrecher auszuspionieren, und in ihrer Verkleidung als Arlynn hatte sie auch schnell das Vertrauen des schweigsamen Schurken gewonnen. Es war wie immer: Diese ruhigen Typen wollten eine Frau, die sie retten konnten. Und zu Beginn hatte alles wunderbar funktioniert, und Velior Thazo war zufrieden. Dann war alles viel komplizierter geworden, und dort lag ihr zweites Problem.

Als Thargad ihr vor dem Flutfest die Kette geschenkt hatte, war ihr klar gewor-den, was sie vorher ignoriert hatte. Sie hatte sich in ihn verliebt. Und das war für Jil sehr bedenklich: Sie verliebte sich nicht. Sie hatte Männer gehabt, natürlich, aber stets für einen Nutzen. Mit Thargad musste sie vorsichtiger sein, ihn langsam umgarnen, und dieses gemächliche Tempo hatte ihr nicht erlaubt, ihre Schutzmauern lange genug aufrecht zu halten. Und nun fürchtete sie um Thargads Leben.

Das war natürlich dumm; schließlich führte sie ein ebenso gefährliches Leben wie er, und einem Bauern hätte sie nie ihr Herz geschenkt. Aber sie wollte dabei sein, wenn er loszog, ihm zur Seite stehen. Ein Teil von ihr fand diesen Drang erbärmlich, aber ein anderer Teil merkte, dass hier vielleicht die Möglichkeit lag, ihr Leben zu ändern. Aber wie? Wenn sie Thargad die Wahrheit sagte, würde er sie verstoßen, vielleicht sogar töten... es sei denn, sie könnte den Kettenbrechern irgendwie helfen. Und so hatte Jil begonnen, jeden Abend im Hauptquartier des Letzten Lachens aufzuschlagen. Eine Präsenz, die sie vorher nie gezeigt hatte und die ihr hoffentlich erlaubte, die ein oder andere geheime Information zu erlangen. Was hatte der Hofnarr vor? Welchen der Adeligen und Herrscher hatte Thazo unter Kontrolle?

Jede Nacht war Jil in der Ruine der Messingtrompete aufgetaucht, und heute würde sie wieder dort sein. Der Hofnarr würde ihren Bericht hören, und vielleicht würde sie endlich etwas erfahren. Und wenn er wütend war, weil sie so wenig wusste – nun, ein wenig Schmerz hatte noch niemand umgebracht.

-

Thargad hockte auf dem Dach und wartete. Endlich öffnete sich die Hintertüre zum Anwesen, und die unsichtbare Person, die wahrscheinlich Arlynn/Jil war, schlich hinaus. Kurz darauf trat Thargad auf leisen Sohlen in die Küche. Die Kö-chin schnarchte. Er tastete sich weiter vor.

Hinter einer Türe saßen zwei Wachleute. Einer der beiden war betrunken niedergesunken und hatte den Kopf auf den tishc gelegt, der andere hielt sich gerade noch aufrecht und griff schwankend nach seinem Humpen. Spielerisch leicht schlich Thargad an dem Trunkenbold vorbei und untersuchte die angrenzenden Räume. Allesamt Dienstquartiere, allesamt belegt, aber Arlynn war nicht darunter. Also nach oben.

Die Wache auf der Empore war im Dienst. Thargad wartete, bis ihr Rundgang sie an ihm vorbei geführt hatte, dann schlich er weiter. Ein Arbeitszimmer mit Bibliothek ließ er links liegen, dann stieß er auf den Gang zum Gemach der Dame Knowlern. Und hier, in einem Seitenquartier, lag ein offensichtlich bewohntes aber leeres Gemach. Nach kurzer Durchsuchung setzte er sich an den Schminktisch. Vorsichtig teilte er sein Gesicht in zwei Hälften, malte die eine schwarz, die andere weiß. Dann kletterte er auf das Dach des Himmelbettes, legte einen Unsichtbarkeitstrank zurecht, und wartete.

-

Jil schlich zurück in ihr Zimmer. Erst, als sich die Türe hinter ihr geschlossen hatte, ließ sie die Unsichtbarkeit fallen. Dann setzte sich sich an den Schmink-tisch und nahm einen Krug mit Wasser dazu. Während sie sich abschminkte, ließt sie den Abend wieder Revue passieren.

Der Hofnarr hatte ihr schweigend zugehört. Dann hatte er sie entlassen. Einfach so, ohne ein Wort zu dem Auftrag der Kettenbrecher zu verlieren. Er schien nicht einmal besonders wütend, dass sie nichts genaues wusste. Dieses Verhalten machte ihr Sorgen – so war er sonst nicht. Wieder hatte sie den Eindruck gehabt, dass Velior Thazo direkt in ihren Verstand gesehen hatte. Sie fühlte sich nackt vor seinem Blick, schutzlos, und normalerweise nutzte er dieses Gefühl aus, dass er in jedem seiner Untergebenen erzeugte. Heute nicht.

Nachdem sie sich abgeschminkt hatte, legte sie eine dünne Schicht Butter auf, damit ihre Haut nicht zu trocken wurde. Dann streifte sie ihre Lederkleidung ab und versteckte sie im Geheimfach ihres Schrankes, bevor sie in ein Nachthemd schlüpfte. Thargads Kette behielt sie an. Sie lag warm auf ihrer Haut und gab ihr ein gutes Gefühl. Egal, was der Hofnarr tun würde – sie war nicht allein.

-

Eine unwirkliche Stille lag über dem Raum, die das Rauschen seines Blutes wie das wütende Tosen eines Wildbaches nach einem schweren Unwetter in seinen Ohren klingen ließ. Angespannt lag Thargad auf dem Baldachin. Dem Baldachin jenes Bettes, in dem bald eine unbekannte Zofe unbekümmert schlummern oder eine Verräterin ihren letzten Atemzug nehmen würde.

Seine Glieder drohten sich zu verkrampfen von dem stundenlangen, regungslo-sen Verharren, doch das emotionale Chaos in ihm ließ ihn den körperlichen Schmerz vergessen. Oh, Ilmater, bitte laß es nicht sie sein! Nicht Arlynn! Meine geliebte Arlynn. Er schloß kurz die Augen.

»Wer sollte es denn sonst sein?« flüsterte kalt zischelnd, eine grausame innere Stimme. »Hast du sie in einem der anderen Zimmer gesehen? Sie ist es!«

Aber vielleicht hatte er einen Raum übersehen? Eine kleine Kammer irgendwo, die seinem Blick entgangen war, und in der sie nun friedlich träumte? Für einen Moment konnte er sie vor seinem inneren Auge sehen, in ihre Decken gekuschelt, in einem einfachen Bett schlafend.

»Du hast nichts übersehen. Du bist systematisch vorgegangen. Erst das Erdge-schoß, dann das Obergeschoß. Diese Kammer gibt es nicht!«, quälte ihn die Stimme, die ihm so fremd erschien und doch ihm gehörte.

Es war so, wie die Stimme sagte. Er wußte es. Nur eine vollkommen irrationale Hoffnung wollte sich der Vernunft nicht ergeben. Ein Teil seiner Selbst kämpfte verzweifelt um die schwindende Existenz Arlynns, die als eine Illusion wie eine Seifenblase zu platzen drohte. Bald, wenn die Tür sich öffnen und die Bewohnerin dieses Zimmers eintreten würde, um ihr wahres Gesicht zu zeigen und alle Zweifel mit einem Schlag fortzuwischen.

Arlynns Gesicht. Mit ihrem bezaubernden Lächeln, ihrem unschuldig, scheuen Blick. Diese Augen, die wie die eines Kindes zu leuchten begannen, wenn er ihr von den Gefahren erzählte, denen sich die Kettenbrecher gestellt hatten. War das alles Lüge? War das alles falsch gewesen? Er dachte an den heutigen Nach-mittag, als er sie besucht hatte, um die Villa auszukundschaften. Sie hatte seine Kette getragen! Und sie hatte so besorgt geklungen. Es war so echt gewesen. Nur die Hinterlist einer kaltblütigen Mörderin? Wie konnte das möglich sein?

Sein Blick schweifte über die Silhouetten der in sanften Mondschein getauchten Möbel und verharrte bei dem Spiegel des Schminktischchens. Dort hatte er die Maske des letzten Lachens angelegt, als Zeichen seines unausgesprochenen Paktes mit dem Teufel in Gestalt eines Hofnarren. Er hatte ihn auf Jills falsches Spiel hingewiesen. Warum sollte er lügen? Hoffte er darauf, dass Thargad Jill auch töten würde, wenn es nicht Arlynn war? Dass er Arlynn einfach so tötete, ohne zu überprüfen, ob es Jill war? Wollte er ihn nur quälen? Warum nicht? Der Mann war ein bösartiges Monstrum. Er hasste ihn. Er hätte nicht auf ihn hören sollen!

Ein leises Klicken! Schlagartig war Thargads Aufmerksamkeit wieder in jenem abgedunkelten Zimmer. Jemand war an der Tür. Hastig entkorkte er die Phiole und schluckte den Trank hinunter. Er fühlte ein leichtes Kribbeln in seinem Kör-per. Der Trank wirkte. Hoffentlich.

Die Tür öffnete sich von Geisterhand und schloß sich wieder. Niemand war zu sehen. Im Schein des Mondes sah er ein Flimmern. Die Gestalt einer Frau schälte sich aus der Luft. Sie trug die weißschwarze Maske des letzten Lachens. Es war Jil! Trotz der Maske konnte er sie erkennen. Sie sah erschöpft aus, doch diese Erkenntnis schwamm nur an der Oberfläche des aufgewühlten Meeres seiner Gedanken. Er wollte es wissen! Er wollte Klarheit! Langsam näherte sich Jill dem Schminktisch. Sie entzündete eine Kerze. Müde Augen starrten aus einer Narrenmaske in den Spiegel. Sie nahm ein Tuch und begann die Schminke abzuwischen. Rosige Haut kam zum Vorschein. Eine Hand zog an dem Tuch, das die Haare verdeckt hatte. Im Spiegel erschien Arlynns reizendes Antlitz.

Thargad wurde es schwindelig. Der letzte Hoffnungsfunken erstarb. Die letzte Bastion seines trotzigen Widerstandes fiel innerhalb eines Augenblickes. Er wollte schreien, doch es schien ihm zu anstrengend zu sein. Er war so müde, enttäuscht. Er wollte sterben. Das Leben hatte nichts als grausame Schicksalsschläge für ihn parat. Er wollte in das Nichts eintauchen. Einfach alles vergessen, hinter sich lassen. Wozu dieses Elend weiter ertragen?

Er wollte Rache! Flammen des Zornes loderten auf.

Wie konnte sie ihm das antun? Wie hatte sie ihm die Liebe einer jungen, un-schuldigen Maid vorspielen können, die sein Herz berührt hat. So viele Jahre hatte er sich hinter selbst geschaffenen Mauern verkrochen, aus Angst vor dem so vertrauten Schmerz der Enttäuschung. Sie hatte eine Bresche in diese scheinbar undurchdringlichen Mauern geschlagen. Doch nicht um ihn zu befreien. Er hatte sich so sehr danach gesehnt, befreit zu werden. Das war ihm durch Arlynn klar geworden. Nein. Nicht um ihn zu befreien. Sie war eingedrungen, um einen gifttriefenden Dolch in sein Herz zu rammen. Dieser Schmerz. Er erschien unerträglich.

Er kehrte mühsam aus seinen Gedanken zurück in die Realität. Er würde sie tö-ten, die Verräterin, die Mörderin. Er konnte seinen Zorn nur mühsam unterdrü-cken. Er brannte darauf, ihren Verrat mit seinem Schwert zu vergelten. Sein Denken fixierte sich nur auf diesen Stoß, der ihm wie ein verheißungsvoller Ausweg aus seiner kleinen Hölle erschien. Gerade noch rechtzeitig erinnerte er sich daran, daß er den zweiten Trank trinken mußte, um nicht zu früh sichtbar zu werden. Sie ging zu Bett und löschte die Kerze, bemerkte ihn nicht.

Er zwang sich mühsam, zu warten. Immer wieder lief es wie ein Film vor seinem inneren Auge ab, wie er vom Baldachin sprang, wie er sein Schwert zückte, wie er sie tötete. Gleichzeitig schrie in seinem Inneren ein anderer Teil von ihm nach Arlynn. Doch es gab sie nicht. Es hatte sie nie gegeben. Sie war nur eine Fiktion. Es gab nur dieses Monster namens Jil. Endlich glaubte er, daß sie nun schlafen müßte. Wie in seiner Vorstellung sprang er vom Baldachin, federte gekonnt und lautlos ab. Sein Herz schlug wild. Er näherte sich dem Bett. Endlich war es soweit. Sein Schwert erhob sich wie eine tödliche Viper, bereit zum tödlichen Biß. Sein Blick fiel auf Jils Hals. Sie trug seine Kette. Immer noch. Unsicherheit keimte kurz in ihm auf.

»Sie verhöhnt Dich selbst im Schlaf. Dieses Ungeheuer!«, ätzte die kalte Stimme. »Töte sie. Töte die Verräterin!«

Der Haß durchbrach den zarten Wall der Unsicherheit, mitten in Jils Herz.


-

Thargad starrte auf das Blut, das von seinen Klingen tropfte. Dann, mit unwirklicher Abscheu, wischte er die Waffen an Jils Nachthemd ab und steckte sie wieder ein. Er öffnete das Geheimfach im Schrank und legte die Sachen sichtbar neben die Leiche auf das Bett: dunkle Rüstung, Giftdolche, ein Beutel mit Münzen des Letzten Lachens.

Schließlich verließ er das Zimmer und trat auf den Gang hinaus. Er schloss die Augen und zwang sich, wieder zur Ruhe zu kommen. Dann huschte er an dem Wachmann auf der Empore vorbei. Als er am Fuß der Treppe angekommen war, verursachte er absichtlich ein Geräusch. Der Wachman kam herbeigerannt und sah zu ihm hinab. Thargad blickte ihn kurz an, damit die Wache seine Maske erkennen konnte, dann zerbrach er ein Rauchstäbchen. Dichter Qualm breitete sich um ihn herum aus.

»Alarm!«, rief die Wache. Als sie die Treppe herunter kam, war Thargad schon in der Küche, und als sie in die Küche kam, war der Schurke bereits verschwunden.
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 14. August 2005, 22:45:55
 Anm.: Der kursive Teil wurde von Thargads Spieler geschrieben, ich habe ihn leicht lektoriert übernommen.
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: shaz´narahd am 15. August 2005, 10:43:28
 @ Berandor: Du bist ein Schuft  :huh:

shaz
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Gast Berandor am 15. August 2005, 11:04:35
 Nein, ein Schuft hätte noch mal so richtig in der Wunde gebohrt...  :rolleyes:  
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Thargad am 15. August 2005, 13:15:11
Zitat von: "Gast Berandor"
Nein, ein Schuft hätte noch mal so richtig in der Wunde gebohrt...  :rolleyes:
Na, da möchte ich ja nicht wissen wie das bei dir aussehen würde.
So lieblich, so aufrecht besorgt um ihren neuen Schatz, für den sie sich sogar gerne vom Hofnarren foltern läßt, nur um für ihn (Thargad)ein paar Infos zu beschaffen, fällt es einem doch schwer, keine Sympathie für sie zu empfinden, und nicht zu vergessen, daß die gute Frau immerhin Menschen just for fun umnietet. Schuft paßt also schon.  :P  

Aber danke, daß du dich getraut hast, mein Geschreibsel in die story hour einzubauen  :D  
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor_Gast am 15. August 2005, 13:59:40
 Tut mir leid, aber Jil hat sich nie groß Gedanken um die Leute gemacht, die sie umbrachte. Weder bereuend noch voller Hass. Deshalb war das für sie auch weniger von Belang als ihre anderweitigen "Gewissensbisse".

Da die Kettenbrecher ja auch nicht gerade zimperlich sind, hat sie auch da keinen großen Unterschied zu Thargad gesehen.

Vielleicht kannte sie ihn doch nicht ganz so gut :)
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 18. August 2005, 21:16:28
 Auf Wunsch habe ich die Flash-Filme noch mal online gestellt:


Teil eins
Teil zwei
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Thargad am 18. August 2005, 22:58:07
Zitat von: "Berandor"
Auf Wunsch habe ich die Flash-Filme noch mal online gestellt:


Teil eins
Teil zwei
Kannst Du nicht noch nachträglich die Namen Shaz' (ehemaligen) und meines Charakters einfügen? Die Fragezeichen sehen doch etwas doof aus. Macht so einen unfertigen Eindruck.
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 19. August 2005, 07:40:24
 
Zitat von: "Thargad"
Zitat von: "Berandor"
Auf Wunsch habe ich die Flash-Filme noch mal online gestellt:


Teil eins
Teil zwei
Kannst Du nicht noch nachträglich die Namen Shaz' (ehemaligen) und meines Charakters einfügen? Die Fragezeichen sehen doch etwas doof aus. Macht so einen unfertigen Eindruck.
Ne, kann ich nicht. Das sind Relikte ihrer Zeit. Soll ruhig jeder wissen, dass ihr beiden nicht in die Pötte kommt. :D
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Thargad am 19. August 2005, 08:40:11
 
Zitat von: "Berandor"
Ne, kann ich nicht. Das sind Relikte ihrer Zeit. Soll ruhig jeder wissen, dass ihr beiden nicht in die Pötte kommt. :D
Eigentlich wollte ich ja deine Flash-Filme, voller Ehrfurcht und mit einem Lobeslied über unseren genialen, kreativen SL, ein paar Leuten zeigen.
Naja, daraus wird dann wohl nix. Schade!  :P
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor_Gast am 19. August 2005, 09:08:56
 Vielleicht komme ich am Wochenende dazu...  :ph34r:  
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 21. August 2005, 11:59:59
 Ich habe den Drang, Boras wie "Marv" aus Sin City zu schreiben.

Hilfe!!
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 21. August 2005, 12:48:04
 Der Seelenbogen

Thargad war auf dem Weg in eine Kneipe. Als die Anspannung nachließ, nahm der Schock ihren Platz ein. Was hatte er getan? Er durfte nicht darüber nachdenken. Stattdessen verlangte es ihn nach einem Wein – besser einer ganzen Flasche.

Auf dem Weg bemerkte er, wie sich Wärme in seiner Tasche ausbreitete, begleitet von dem schwachen Geruch von verbranntem Papier. Hastig suchte er nach der Quelle und fand den Brief des Hofnarren. Die Botschaft war altbekannt: ›Arlynn ist eine Mörderin, ihr Name ist Jil‹– aber am Ende des Briefes stand nun in einer anderen Handschrift, wie eingebrannt: ›...und sie liebt dich. Gezeichnet, der Hofnarr.‹ Thargad schloss die Augen. Es würde mehr als eine Flasche Wein werden.

-

»Wo hast du ihn gefunden?«, erkundigte sich Helion, als Dirim in den Tempel zurückkam. Er hatte Thargad über die Schulter geschlungen; der Schurke war blass mit leichtem Grünstich und schien nur halb zu verstehen, was um ihn her-um vorging. Dirim ging an Helion vorbei in Richtung Ilmaterzimmer, während er antwortete.

»In einer kleinen Kneipe.«

»Ich dachte, er trinkt keinen Alkohol.«

»Dann warte, bis du weißt, was passiert ist. Arlynn ist tot.«

Helion schwieg für einen Moment. Dann fluchte er. »Weiß man schon, wer es war?«

»Frag mich nicht.« Dirim legte Thargad auf sein Bett. »Viel konnte ich nicht herausbekommen, und dann habe ich als erstes Thargad gesucht. Er wusste es wohl schon.«

»Sieht so aus.« Helion sah auf den komatösen Schurken herab. »Kriegen wir ihn da raus?«

»Keine Angst. Ich kenne da ein altes Hausmittel«, sagte Dirim. »Ich brauche nur noch etwas Hundehaar.«

-

Den Morgen verbrachten die Kettenbrecher damit, in Thargads Nähe zu bleiben, sollte er aufwachen und ihrer benötigen. Sie hatten Arlynn nicht sehr gut gekannt, aber Thargad hatte sie anscheinend sehr gemocht. Selbst Thamior zeigte Präsenz, indem er vor dem Zimmer des Schurken Position bezog und wachte.

»Thamior.«

Der Elf schrak auf. Die Stimme kam aus dem Nichts, war unbestimmt, drang direkt in seinen Verstand, ohne den Umweg über seine Ohren zu nehmen.

»Komm zu mir.«

Thamior wusste, wohin er sollte. Mit einem Ruck stand er auf und ging zu Helion.

»Ich muss los.«

»Moment mal«, sagte der Magier. »Wohin? Warum? Wie lange?«

»Ich muss aus der Stadt heraus. Jetzt. Ich kann es nicht erklären, ich weiß nur, dass ich los muss.«

»Warte wenigstens einen Moment«, sagte Helion noch, aber der Elf war schon auf dem Weg. Helion rief Dirim und Boras zusammen. »Thamior verlässt die Stadt. Es klang wichtig.«

»Wir sollten hinterher«, sagte Dirim. »Gib mir ein paar Augenblicke, dann habe ich Thargad soweit.« Er hielt ein Büschel Haare hoch. »Vom dreckigsten Straßenköter, den ich je gesehen habe. Aber es wird gehen.«

Dirim rührte ein Ei, Salz, Pfeffer, etwas Schwefel, gegorene Milch und das Büschel Haare zusammen, bis der Becher eine zähflüssige bleiche Pampe enthielt. Dann hielt er Thargad die Nase zu und goss die Pampe in seinen Mund. Boras hielt Thargads Kiefer zusammen, sodass der Schurke schlucken musste, wollte er atmen. Dann schlug Thargad die Augen auf, eine Mitleid erregende Grimasse im Gesicht.

»Was in Cyrics Namen...«

»Altes Hausmittel«, sagte Dirim stolz. Thargad würgte kurz, dann zog er ein langes Haar aus seinem Rachen. Er sah den Zwerg vorwurfsvoll an.

»Hör mal«, sagte der, »wir wissen, was passiert ist.«

»Ihr wisst-« Thargad war geschockt.

»Aber wir haben jetzt wenig Zeit. Wir sprechen auf dem Weg darüber, in Ordnung? Ich kann mir vorstellen, dass dir Arlynns Tod nahe gegangen ist. Aber wir müssen dem Elf hinterher.« Dirim war Thargad ein Bündel Kleidung zu. »Zieh dich an, wir packen schon mal.«

Etwas später trabten die Vier auf ihren Reittieren zur Stadt hinaus. Sie holten Thamior ein, bevor dieser am Fuß des Berges angelangt war. Thamior verlor kein Wort, als sie ihn erreichten, sondern ging weiter zielstrebig auf den Wald zu.

-

Die Kettenbrecher schlugen ihr Lager im Wald auf, unweit der Lichtung, auf der Thamior lange und innig zu Solonor Thelandira gebetet hatte. Als die anderen sich schlafen legten, machte der Elf sich zu dieser Lichtung auf. Es war ein von dichtem Wald umgebener, beinahe kreisrunder Platz von etwa fünf Schritten Durchmesser. Die Bäume wuchsen über der Lichtung zusammen; nur durch ein kleines Loch im Zentrum der Lichtung fiel Mondlicht hinein. Thamior setzte sich in die Mitte der Lichtung und versetzte sich in Trance.

Er stand im Mondlicht, den Bogen in der Hand, ein Pfeil auf der Sehne. Aus dem Dickicht trat ein Elf, hochgewachsen und schlank, gekleidet in Laub und Reben. Thamior kniete nieder und hielt den Bogen waagerecht vor sich.

»Du hast eine Bitte.« Es war eine Feststellung, und doch fühlte Thamior, als müsse er antworten.

»Ich möchte meine Tochter retten.«

»Du weißt, sie wurde verurteilt?«

»Ja.«

»Du weißt, was du verlangst?«

»Ja.«

»Du bist bereit, den Preis zu zahlen?«

»Ja.«

Der Elf lächelte. »Aber du kennst den Preis nicht.«

»Ich zahle ihn«, sagte Thamior bestimmt.

»Wie du willst. Sei morgen Mittag am Glücklichen Affen. Halte deinen Bogen bereit. Genau zur Mittagszeit wird ein Falke über die Ruine fliegen. Dort findest du deine Antwort.«


Thamior schlug die Augen auf. Stunden waren vergangen. Er ging zurück zu den anderen, um vor dem Morgen noch etwas Ruhe zu finden.

-

»Wie geht’s?«, fragte Helion, ein Gähnen unterdrückend.

»Besser«, sagte Thargad. »Danke.«

»Wir machen uns besser fertig«, sagte Helion und nickte zu Thamior herüber. Der Bogenschütze stand in voller Montur und sichtlich ungeduldig am Rande des Lagers.
»Er stand schon so, bevor ich meine Zauber vorbereitet habe. Wenn wir noch lange brauchen, geht er ohne uns. Wieder mal.«

Kurz darauf brachen sie auf.

»Wohin geht es eigentlich?«, fragte Dirim mehrmals, bevor Thamior antwortete.

»Zum Glücklichen Affen. Ich habe ein Zeichen bekommen.«

Die Anderen sahen sich an. Helion ritt etwas vor, um mit Thamior auf einer Höhe zu sein. »Ein Zeichen?«

Thamior sah sich um, dann sagte er leise: »Ich kann vielleicht Anna retten.«

Helion ritt zu den anderen zurück. »Ist in Ordnung.«

»Wenn du es sagst«, meinte Thargad. »Ich bin nur froh, dass wir zu Pferd sind. Thamior legt ein ganz schönes Tempo vor.«

Sie erreichten das Wirtshaus weit vor Mittag. Das Gebäude war still, scheinbar immer noch verlassen, obwohl schon einige Wochen seit dem Überfall von Triels Schergen vergangen waren. Die Kettenbrecher hielten in genügend Abstand an, dass Thamior alleine vorgehen konnte.

»Ich muss einen Falken schießen«, sagte er. »Ich allein. Es freut mich, dass ihr mich begleitet, aber von hier an könnt ihr nicht mit.«

»Das werden wir sehen«, sagte Boras.

»Warte, Boras«, sagte Dirim. »Ich glaube, er hat Recht.« Der Barbar zuckte mit den Schultern.

-

Thamior stand alleine beim Gasthaus. Er hatte seinen Bogen bereit, ein Pfeil lag auf der Sehne. Wie in seiner Vision. Er beobachtete den Himmel. Weit entfernt ein schwarzer Punkt, der schnell näher kam. Der Falke. Thamior maß die Distanz ab. Mit einem Distanzschuss beim Anflug, einem Doppelschuss über dem Gasthaus und einem Distanzschuss beim Abflug hätte er vier Chancen, den Falken zu treffen. Das musste doch klappen.

Er hob den Bogen an und spannte die Sehne. Ein leichter Wind wehte sein Haar zur Seite, und er korrigierte den Anschlag, sodass er rechts über den Falken zielte. Dann ließ er den Pfeil fliegen. Das schlanke Geschoss verschwand flirrend im Sonnenlicht, zu klein und schnell, um von normalen Augen gesehen zu werden. Thamiors Elfensinne sahen jedoch, wie sich der Pfeil in den Falken bohrte. Der Vogel erstarrte und stürzte zu Boden. Blattschuss.

Der Falke hatte eine Schriftrolle um ein Bein gebunden – ein Botentier. Vorsichtig löste Thamior das Pergament und entrollte es mit zitternden Fingern.

Es handelte sich um eine Bauanleitung für einen ›Seelenbogen‹. Die Zutaten alleine ließen Thamior stutzen – dies war keine Aufgabe für einen Abend. Bei einigen Zutaten würde er sogar Helion fragen müssen – er selbst wusste nicht einmal, um was es sich dabei handelte. Aber es war die Möglichkeit, Anna zu befreien, und damit stand es fest. Er würde einen Seelenbogen bauen.

Spoiler: Klicke, um den Beitrag zu lesen

-

Auf dem Rückweg nach Cauldron gelangten die Kettenbrecher an eine Weggabelung.

»Geht es da nach Redgorge?«, fragte Dirim.

»So steht es auf dem Schild«, antwortete Helion. »Warum fragst du?«

»Nur so«, sagte Dirim unschuldig. »Meint ihr, wir könnten da mal kurz vorbei-schauen? Wo wir schon mal hier sind?«

Helion schüttelte den Kopf in gespielter Verzweiflung, lenkte sein Pferd aber ebenso den Weg nach Redgorge entlang wie die anderen Kettenbrecher.

»Jeder hat eine geheime Aufgabe, wie es aussieht«, sagte der Magier. »Ich kann gar nicht erwarten, bis Boras und Thargad uns von ihrer erzählen.«

»Ich habe keine geheime Aufgabe«, beteuerte Boras sogleich. »Ehrlich.«

Thargad schwieg.
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Lupus Major am 21. August 2005, 13:42:57
 Du bist echt ein gemeiner SL! Aber zum Glück befinden wir uns ja bei DnD, und da kann man Jil wiederbeleben. Eingentlich müsste Thargad das jetzt machen.

Abgesehen davon: Wirklich sehr schön geschrieben! Und spannend!
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 21. August 2005, 13:53:03
 Tja... will Jil denn wiederbelebt werden? Hängt wohl auch davon ab, ob sie weiß, wer sie getötet hat (erfährt man das im Jenseits?) und wer sie wiederbeleben will.
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Thargad am 21. August 2005, 20:11:32
 
QUOTE (Lupus Major)

Du bist echt ein gemeiner SL!
[/quote]

In diesem Punkt sind wir uns ja alle einig (wahrscheinlich sogar Berandor :P ).

QUOTE (Lupus Major)

Aber zum Glück befinden wir uns ja bei DnD, und da kann man Jil wiederbeleben. Eingentlich müsste Thargad das jetzt machen.
[/quote]

Warum müsste er? Das sehe ich nicht so eindeutig wie du.
Thargad hat Arlynn geliebt, nicht Jil(l). Im Grunde unterscheiden sich diese beiden Frauen ziemlich stark voneinander. Die eine ist eine unschuldige Maid, die einerseits bei Thargad Trost gesucht hat, aber andererseits selbstbewußt genug gewesen ist, ihr Problem selbst zu lösen, die andere eine Profikillerin, die sich keinen Deut um die von ihr getöteten Menschen scherte. Nun weiß er, daß Jil(l) ihn tatsächlich geliebt hat. Aber genügt das, damit Thargad auch Jil(l) lieben kann? Hat Jil(l) irgendetwas von Arlynn außer ihr Äußeres?
Mit dem jetzigen Wissen hätte Thargad sie sicher nicht getötet. Trotzdem heißt das nicht, daß er sie nun unbedingt wiedererwecken will.

... aber vielleicht tut er es ja doch. ;)
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 21. August 2005, 20:25:06
Zitat von: "Thargad"
QUOTE (Lupus Major)

Du bist echt ein gemeiner SL!

In diesem Punkt sind wir uns ja alle einig (wahrscheinlich sogar Berandor :P ). [/quote]
 Sagen wir so:

In einem anderen Forum habe ich die Signatur:

"I'm not a Rat Bastard DM. But I try."
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Kylearan am 22. August 2005, 16:54:31
 Du weißt, dass bis zum nächsten Termin nicht mehr so viel Zeit, dafür aber umso mehr passiert ist? Mit anderen Worten: mehr!

Kylearan
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Gast Askael am 22. August 2005, 17:11:25
 Da muß ich mich doch Kylearan gleich anschließen: MEHR  :D

PS: Sehr coole Geschichte um Thargad und Jil B-)

Lg, Al
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Hedian am 22. August 2005, 22:14:16
 Sag mal, Berandor, wieviel Zeit steckst du eigentlich in Vorbereitung, um diese Massen an Off-Shoots zu entwickeln?
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 22. August 2005, 23:37:39
Zitat von: "Kylearan"
Du weißt, dass bis zum nächsten Termin nicht mehr so viel Zeit, dafür aber umso mehr passiert ist? Mit anderen Worten: mehr!

Kylearan
Was war denn da noch?

Viel kommt doch nicht mehr, oder? Ich würde sagen, drei Kapitel.

Oder vielmehr noch zwei :)
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 22. August 2005, 23:46:04
 Umweg über Redgorge

Es war erst ein paar Tage her, dass Maavu Dirim aufgesucht hatte. Dirim hatte den Händler von der Feier beim Stadtherren erkannt; Maavu hatte den Eindruck gemacht, die Parade von Eitelkeiten amüsiert und als Außenstehender zu beobachten.

»Ich habe gehört, ihr sucht nach einem Jungen?«

»Sein Name ist Pellir.«

»Was wollt ihr von ihm?«

»Ich will nur sichergehen, dass es ihm gut geht.« Dirim berichtete, wie sie die Leiche des kleinen Mädchens gefunden hatten. Maavu hörte ruhig zu.

»Ich verstehe. Was wollt ihr tun, wenn ihr den Jungen – Pellir – gefunden habt?«

»Ich werde ihn zu mir nehmen und ausbilden.«

»Und wenn er das nicht will?«

»Ich verstehe nicht.«

»Was, wenn er sein Glück woanders sucht? Wenn er es bereits gefunden hat? Wenn er zum Beispiel bei Adeligen lebt, oder von einem Händler aufgenommen wurde, der ihn nun wie einen Sohn aufzieht?«

Dirim betrachtete Maavu mit neuem Misstrauen. »Habt ihr Pellir bei euch aufge-nommen?«

Maavu lächelte. »Nein. Aber ich habe vielleicht gehört, wo er sein könnte.«

Dirim spitzte die Lippen und strich sich über den Bart. Er nahm einen Schluck selbstgebrautes Bier. Wie immer half ihm der bitter-faulige Geschmack, einen klaren Kopf zu bekommen. »Wenn ich sicher wäre, dass es ihm gut geht, wäre ich zufrieden.«

Maavu betrachtete ihn und versuchte einzuschätzen, ob er die Wahrheit gesagt hatte. Dann nickte er. »Gut. Er ist bei Minimax, dem Wirt des Roten Kumpels, untergekommen. Das ist eine Kneipe – die Kneipe in Redgorge. Es geht ihm dort gut, und er ist sicher.«
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-

»Ich habe ihm geglaubt, und mir fiel ein Stein vom Herzen. Aber jetzt ist Maavu verschwunden, und angeblich verantwortlich für große Zerstörung. Ich sehe doch lieber selbst nach dem Rechten. Nicht, dass Pellir Triel entkam, nur um den nächsten Kultisten in die Hände zu fallen.«

Die Kettenbrecher hatten der Geschichte des Zwerges schweigend zugehört. Der Umweg nach Redgorge schien nun gar keiner mehr zu sein – jeder gab Dirim recht, die Gelegenheit nicht verstreichen zu lassen.

Das Erste, was man von Redgorge sah, waren die Basaltbollwerke. Surabar Zaubermeißel, der Erbauer Redgorge sowie Cauldrons (und Kingfisher Hollows) hatte diese riesigen Mauern aus dem Boden heraus beschworen und speziell verzaubert, um die Bewohner vor den angreifenden Scheusalen des nahe gelegenen Dämonenschlundes zu schützen. Im Osten der Stadt lag eine Felsklippe, gleichfalls bezaubert; außerdem lag Redgorge auf einer Halbinsel und war zu acht Zehnteln vom Schwimmsternquell umgeben, einem der Quellflüsse des Ith.

Einst hatte Redgorge beinahe zweitausend Seelen beherbergt, doch vor beinahe hundert Jahren hatte es der Glabrezu Nabthatoron endlich geschafft, eine Bresche in die Basaltbollwerke zu schlagen. Ein Teil seiner Streitkräfte war in die Stadt vorgedrungen, bevor die Mauern sich wieder schließen konnten. Die folgende Schlacht war mehr ein Schlachten gewesen. Von den Überlebenden waren die meisten nach Cauldron gezogen oder hatten ihr Glück in der verlassenen Zwergenstadt gesucht, nur um bald darauf die Reihen der dort herumstreunenden Geister zu bereichern. Jetzt lebten in Redgorge noch vielleicht dreihundert Seelen, die zu gleichen Teilen von Landwirtschaft in den umliegenden Gebieten und Minenarbeiten im Steinbruch der Stadt lebten.

Die Kettenbrecher ritten unbehelligt durch die verlassenen Straßen. Inmitten von ruinösen Gebäuden sah man in unregelmäßigen Abständen offenbar bewohnte Häuser; die meisten Bewohner konzentrierten sich im Zentrum. Dort stand auch der Rote Kumpel, dessen Schild einen rußgeschwärzten Minenarbeiter mit flammend rotem Haar, ebensolchen Backen und Nase und einem Humpen in der Hand zeigte.
Das Innere des Kumpels entpuppte sich als geräumiger Schankraum mit gemütlichen Tischen. Der Raum war warm und hell. Gegenüber dem Eingang war eine kleine Bühne, auf der ein Halbelf Laute spielte. An einer Seite war eine lange Theke, dahinter ein großer Mann, dessen rote Haare in einen Pferdeschweif gebunden waren. Der Theke gegenüber gab es einen abgetrennten Bereich, in dem Waffen und andere Ausrüstungsgegenstände feilgeboten wurden.

»Willkommen, Reisende!«, rief der Wirt. »Ich bin Minimax, und ihr seid nicht mehr lange hungrig! He, Junge«, rief er in Richtung Küche, »wir haben Gäste!«

Während die Kettenbrecher sich einen Tisch suchten, öffnete sich die Tür zur Küche und ein Junge von knapp zehn Jahren kam heraus. Er war sauber und ebenso gekleidet, deshalb erkannte Dirim ihn erst, als dieser hinter der Theke verharrte und mit großen Augen zu ihnen herüber starrte.

»Was ist denn, Junge!«, rief Minimax. Dann sah er zu Pellir herüber, und wieder zu den Kettenbrechern zurück. Der Halbelf spielte weiter auf der Laute, beobachtete das Geschehen aber sehr aufmerksam. Minimax ging an dem Jungen vorbei und trat an ihren Tisch. »Was wollt ihr?«

»Ich wollte nach Pellir sehen«, sagte Dirim.

»Jetzt habt ihr ihn gesehen. Und nun?«

»Ich will mit ihm sprechen.«

Minimax musterte die Kettenbrecher genau. Schließlich deutete er auf Dirims heiliges Symbol. »Pellir hat mir von euch erzählt. Wenn er mit euch reden will, bitte. Aber ihr nehmt ihn nicht gegen seinen Willen mit. Dafür sorge ich.«

»Das verstehe ich.«

Minimax ging zurück zur Theke und kniete vor Pellir nieder, musste aber immer noch auf ihn herunterschauen. »Er will nur reden. Keine Angst, ich passe auf dich auf. Wenn du nicht willst, ist es auch in Ordnung.« Pellir schüttelte den Kopf.

»Ist schon gut.« Er kam zu ihnen an den Tisch. »Hallo.«

»Hallo, Pellir«, sagte Helion.

Thargad schwieg ihn mürrisch an.

»Alles klar?«, fragte Boras bemüht freundlich. Es klang aber eher wie eine Drohung: Wehe nicht!

Thamior hob kurz die linke Augenbraue.

»Wie geht es dir?«, erkundigte sich Dirim.

Pellir war etwas verwirrt, da die obigen Begrüßungen allesamt gleichzeitig stattgefunden hatten, dann lächelte er unsicher. »Ganz gut, Herr.« Nach kurzem Zögern fügte er hinzu: »Ich habe fleißig gebetet«, obwohl das augenscheinlich gelogen war.

Dirim lächelte, während der Rest der Kettenbrecher mühsam ein Grinsen unter-drückten - außer Thargad, der immer noch unbewegt blieb. »Ist schon gut. Darum bin ich nicht hier. Wirklich nicht«, bekräftigte er in Richtung Helion, der gerade Gegenteiliges behaupten wollte. »Wir haben Tamara gefunden.«

Pellir schrak zurück, dann sah er zu Boden. »Die Frau hat sie gestoßen«, sagte er. »Dann bin ich weggelaufen.«

»Das hast du gut gemacht.«

»Und dann hat mich ein Mann gefunden, wie ich auf der Straße war, und mich zum Minimax gebracht.«

»Gefällt es dir hier?«

»Mh-hm«, machte Pellir und nickte.

Dirim runzelte die Brauen. »Können wir irgendwo alleine reden?«

»Wir könnten auf mein Zimmer gehen«, sagte Pellir. Plötzlich hellte sich seine Miene auf. «Ich habe nämlich ein eigenes Zimmer, ganz für mich selbst alleine!«

»Zeigst du es mir?«

Pellir stand auf und zog Dirim an der Hand. »Komm!« Die Beiden verschwanden über die Treppe neben der Bühne – nicht ohne einen warnenden Blick Minimaxens in Richtung Dirim. Dann kam der Wirt an den Tisch der restlichen Kettenbrecher.

»Das dauert, schätze ich. Was zu trinken? Geht aufs Haus.«

Boras wollte Bier, Helion Wein, Thamior und Thargad Wasser.

»Wasser? Wollt ihr trinken oder baden? So erlesene Getränke habe ich nicht. A-ber vielleicht habt ihr Glück, und es regnet gerade.«

Thamior und Thargad verzichteten beide eher schroff auf andere Getränke. Kopfschüttelnd zog Minimax von dannen. »Haben doch mehr von denen aus Kingfisher Hollow als ich dachte«, murmelte er.

-

Nach einem längeren Gespräch hatte sich Dirim überzeugt, dass es Pellir gut ging. Bevor sie auseinander gingen, schärfte er ihm noch ein, dass er sich mit allen Sorgen an den Zwerg wenden könne – wenn er Hilfe bräuchte, müsse er nur schreiben.

»Du kannst doch schreiben?«

Pellir nickte.

»Gut. Sag mal«, fragte er dann, einer Eingebung folgend, »kennst du Maavu?«

»Der ist ein Händler. Maavu ist nett.«

»War Maavu vor kurzem hier?«

»Minimax sagt, ich darf nicht drüber sprechen.«

»Ach so. Verstehe.«

Beim Hinausgehen stellte er Minimax dieselbe Frage.

»Maavu? Der ist öfter hier. Ist ein guter Freund von mir.«

»Wisst ihr, wo er sich aufhält?«

»Nee, keine Ahnung. Der war zuletzt kurz nach dem Flutfest hier. Wieso?«

»Nur so.«

Es war bereits dunkel geworden, aber auf Minimax’ Rat hin suchten die Kettenbrecher sich einfach ein leer stehendes Haus, um darin zu übernachten.

»Die wissen, wo Maavu ist«, sagte Dirim.

»Glaube ich auch«, stimmte Helion zu.

»Wir könnten uns noch mal mit ihm ›unterhalten‹«, schlug Boras vor.

»Reden wir zuerst mit den Leuten«, sagte Helion. »Minimax ist eine harte Nuss.«

»Und er passt auf Pellir auf«, fügte Dirim hinzu.

»Ich kann ja mal nach Spuren suchen«, schlug Thamior vor. »Ein Pferd mit Flammenhufen sollte auffällig sein.«

»Wie viel Zeit wollen wir darauf verwenden, Maavu zu finden?«, fragte Helion.

»Nicht zu lange«, sagte Dirim. »Den Vormittag vielleicht, dann sehen wir weiter. Wenn es geht, sollten wir morgen nach Cauldron zurück, und das dauert mindestens einen halben Tag.«

-

Am nächsten Morgen suchte Thamior nach Spuren, konnte aber nur viele ver-schiedene Hufabdrücke ausmachen, die allesamt wenig feurig den Weg entlang geritten waren. Ebenso erfolglos  waren Helion und Dirim dabei, die Bevölkerung auszuhorchen – Thargad hielt sich immer noch geschlossen. Es lag wohl auch an ihrem eher rauen Charme, aber alle Anwohner verwiesen früher oder später auf Minimax und den Roten Kumpel, wenn man Gerüchte hören wollte. Schließlich verabschiedeten sich Dirim und die Anderen von Pellir und ritten zurück nach Cauldron, ohne ihr Gefühl, Maavu nahe gekommen zu sein, abschütteln zu können.

Es war später Nachmittag, als sie endlich wieder in den Tempel zurückkamen. Kilian, den Dirim als ›Hausmeister‹ angestellt hatte, führte die Pferde in den Stall. Sie waren kaum zur Ruhe gekommen, als Kilian schon Besuch ankündigte. Die Kettenbrecher saßen unten im Versammlungsraum, als Celeste hereinkam, die Wangen gerötet und in einem reizenden Kontrast zu ihrem dunkelgrünen Kleid. Jedem der Kettenbrecher ging gleichzeitig durch den Kopf, dass sie zornig noch reizvoller war – allerdings auch gereizter.

»Was erlaubt ihr Euch eigentlich?«, platzte sie gleich heraus.

»Wie bitte?«, fragte Helion, aber Celeste hörte nicht.

»Da verschaffe ich Euch einen Auftrag, und ihr kommt nicht zum Treffen.«

»Der Kerl an der Tür hat uns nicht reingelassen.«

»Und aus gutem Grund, wie er mir sagte. Ich hatte euch gebeten, euch entspre-chend zu kleiden.« Celeste machte eine Bewegung, als würde sie eine Fliege verscheuchen. Es war eine herzerwärmende Geste. »Wie dem auch sei. Jedenfalls versichere ich dem Auftraggeber, dass es sich um ein Versehen handelt und ihr sicher erscheinen werdet. Und was macht ihr? Verschwindet aus der Stadt!«

»Wir hatten guten Grund«, sagte Thamior. Celeste sah ihn an, dann blies sie mit spitzen Lippen eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht und erhöhte die Zimmertemperatur schlagartig um ein paar Grad.

»Sehr tröstlich. Ich habe also die letzten Tage damit verbracht, dem Auftragge-ber Honig ums Maul zu schmieren. Er wollte gleich zu Beginn die Sturmklingen beauftragen, aber nein! Ich habe mich für euch eingesetzt. Ich sage euch, Engelszungen hätten ihn nicht überzeugen können, auf euch zu warten, aber ich habe zwei Tage herausgeholt. Also, was ist? Kommt ihr heute abend, oder soll ich den Auftrag an die Sturmklingen geben?«

»Warum setzt ihr euch für uns ein?«, fragte Helion.

»Sagen wir, ich mag euch, und die Sturmklingen nicht so sehr.«

»Wir brauchen Schmuck, um vorgelassen zu werden«, sagte Dirim.

»Ich kenne einen guten Juwelier.«

»Und wenn wir keinen Schmuck kaufen wollen?«, fragte Thargad und beteiligte sich zum ersten Mal seit Tagen wieder an einem Gespräch. »Leiht ihr uns welhen?«

»So wichtig seid ihr mir auch nicht. Ihr müsst schon etwas investieren.« Celeste legte die Stirn in überaus süße Falten. »Es sei denn... ich wäre bereit, einen Teil der sechstausend Goldmünzen für eure Silberaxt in Juwelen zu bezahlen. Bringt die Axt mit, und ich statte euch aus.«

Boras schüttelte nur den Kopf.

»Nun, es ist eure Sache. Bis heute abend, hoffe ich.« Sie machte kehrt und schritt aus dem Raum. Boras lies einen bewundernden Pfiff ertönen, und die anderen Kettenbrecher nickten in stiller Zustimmung.

Helion zog die Truhe heran, in dem sich die Schätze befanden, die sie bislang erbeutet hatten. Mit Boras Hilfe kippte er ihren Inhalt auf den großen Tisch.

»Also«, sagte er, während er den Haufen aus Münzen und Edelsteinen ausbreitete, »das wäre doch gelacht, wenn wir nicht etwas Schmuck finden würden.«
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 23. August 2005, 09:48:17
 
Zitat von: "Hedian"
Sag mal, Berandor, wieviel Zeit steckst du eigentlich in Vorbereitung, um diese Massen an Off-Shoots zu entwickeln?
Na ja, weniger als man glaubt :) Man darf zwei Dinge nicht vergessen:

1. pendele ich jeden Tag 30min. zur Arbeit und fahre öfters mit dem Fahrrad zurück (knappe anderthab Stunden). Da habe ich also schon mal Zeit zum Grübeln und Ausklamüsern.

2. spielen wir ja nur alle 4 Wochen, ich muss also nicht so oft vorbereitet sein wie andere SL.

Wenn man dann bedenkt, dass ich regelmäßig am Samstag vor dem Spiel noch NSC-Daten schreibe, Karten ausschneide oder andere Vorbereitungen treffe, sieht man, dass ich so viel nicht tue. Ich habe wohl vieles durchdacht, sodass ich vielleicht im Spiel etwas flexibler sein kann (nicht immer, zugegeben, das kann ich noch verbessern).

Schließlich ist es sicher auch mein Zwang zu Fairness - wenn ich einem Spieler einen SideTrek ermögliche (Thargad's Spieler wollte irgendwie Assassine werden), dann will ich den anderen das nicht verbieten.

Ich bin schon froh, dass die nicht alle gleichzeitig Extrawürste einfordern :)

So, und zu guter Letzt möchte ich ankündigen, dass die ersten NSC-Namen am Samstag vergeben werden. Es gibt schon heiße Favoriten auf diese Ehre, aber noch ist nichts entschieden. Also kommentiert, bis die Hose platzt!
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Nagakeng am 23. August 2005, 12:40:40
  :oops:  
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Nagakeng am 23. August 2005, 12:44:18
 Ich muss sagen, mir gefällt es, wie du die Geschichte aus Dialogen gestaltest und nicht aus Werten aufbaust.
So geschickt wie du das allerdings angehst, habe ich das bis jetzt nicht hinbekommen.
Ich nehme mir ein Vorbild daran. :)

Zitat
So, und zu guter Letzt möchte ich ankündigen, dass die ersten NSC-Namen am Samstag vergeben werden. Es gibt schon heiße Favoriten auf diese Ehre, aber noch ist nichts entschieden. Also kommentiert, bis die Hose platzt!

Ohja, ohja, ich wäre bitte gern ein Monsterboss mt zwei Dunkelnagas als "Haustierchen".  :P
Und wenns nicht geplant ist, dann bitte einbauen. :D

EDIT: Ups, was hab ich denn jetzt angestellt? :blink: Zweimal das selbe. War keine Absicht, machs schon wieder weg und dafür einen Ups Smilie hin.
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Gast_Askael am 23. August 2005, 13:35:55
 
Zitat
Schließlich ist es sicher auch mein Zwang zu Fairness - wenn ich einem Spieler einen SideTrek ermögliche (Thargad's Spieler wollte irgendwie Assassine werden), dann will ich den anderen das nicht verbieten.

Die Arbeit die du in diese "SiedQuest" gesteckt hast, war allerdings literarisch jede Minute Arbeit wert.
Zudem bin ich sicher dass deine Spieler ihre speziellen Szenen lieben  :D
Das gibt halt irgendwie immer wieder das feeling, dass der Char was besonderes ist.
Hier auch mal ein Lob an deine Spieler:
Besonders  in Thargads innere Welt hat man in den letzten Postings gute Einblicke bekommen. Auch sein Hang zum Alkoholismus wird sehr realistisch dargestellt. Man konnte beim Lesen sehr "persönlich" mitvollziehen, was sich im Kopf des armen Kerls abspielt  B-)

Zitat
So, und zu guter Letzt möchte ich ankündigen, dass die ersten NSC-Namen am Samstag vergeben werden. Es gibt schon heiße Favoriten auf diese Ehre, aber noch ist nichts entschieden. Also kommentiert, bis die Hose platzt!

Verdammt, nicht mal mehr 4 Tage Zeit zum aufholen :D

Lg, Al
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Osric am 23. August 2005, 14:09:50
 Es tut mir Leid, meine Vorredner enttäuschen zu müssen. Mein Nick bekommt die Rolle. Warum werdet ihr Fragen. Ich werde antworten.

Weil 1. Berandor weiß, dass ich seine Geschichten und ihn sehr schätze. Obwohl ich wenig kommentiere.

Und 2. weil Osric ein so einfacher Name ist, dass er einfach überall passt .

Und vor Allem 3. weil ich noch nie eine seiner Story Hours grinsevermüllt habe.
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 23. August 2005, 14:18:35
Zitat von: "Osric"
Und vor Allem 3. weil ich noch nie eine seiner Story Hours grinsevermüllt habe.
Oi! Osric fährt schwere Geschütze auf!
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: shaz´narahd am 23. August 2005, 14:44:42
 Ich will den Rest lesen  :D  :D  :D  :D  :D   *grinsemüll*

shaz

PS: Mehr smilies gehen nicht *grein*
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 23. August 2005, 15:34:59
 Viel ist doch nicht mehr. Ihr kriegt jetzt den Auftrag, und Ende.

Oder wie?
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Lupus Major am 23. August 2005, 16:14:05
 Hmm, ich war wohl nicht aktiv genug? Und wenn ich jetzt noch schreibe, dass ich Deine Story Hour sogar meiner aus Überzeugung nicht rollenspielenden Freundin angedreht habe, und sie ihr gut gefallen hat?

Ach ja, rein interessenhalber: Könnt Ihr vielleicht noch mal aktuelle Stats posten? Man kann zwar anhand der magischen Geschosse auf die aktuelle Stufe schließen, aber interessieren würde mich der genaue Aufbau schon.
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Dirim am 23. August 2005, 16:24:46
Zitat von: "Berandor"
Viel ist doch nicht mehr. Ihr kriegt jetzt den Auftrag, und Ende.

Oder wie?
Ich bin mir ja nicht sicher, aber ich könnte mir irgendwie vorstellen, dass Du schon alles geschrieben hast und uns aus purer Boshaftigkeit (oder vielleicht auch aus dramaturgischen Gründen ;)) auf die Folter spannst.
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 23. August 2005, 17:14:12
Zitat von: "Lupus Major"
Hmm, ich war wohl nicht aktiv genug? Und wenn ich jetzt noch schreibe, dass ich Deine Story Hour sogar meiner aus Überzeugung nicht rollenspielenden Freundin angedreht habe, und sie ihr gut gefallen hat?
Wie sieht die denn aus? ;)

Ich habe keine Werte der Spieler, aber sie sind jetzt alle so um Stufe 6 bzw. knapp davor.
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Lupus Major am 23. August 2005, 17:43:05
 lange blonde Haare, blaugrüngraue Augen, 174cm, die schönste Frau der Welt, natürlich. Und vergeben!
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 23. August 2005, 19:55:23
 Sehr gut, Test bestanden :D

ACHTUNG, ACHTUNG!

Der Autor der StoryHour möchte eine Korrektur vermelden und unmissverständlich klarstellen: Thargad hat in Redgorge NICHT gelacht! Jegliche Äußerung Thargads, die sich nicht auf mürrisches oder traumatisiertes Dahinstarren beschränkt, soll nicht beachtet werden. Die Story Hour wird bei Gelegenheit abgeändert.

Danke,

der Autor.
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Thargad am 23. August 2005, 20:13:31
 
Zitat von: "Berandor"
ACHTUNG, ACHTUNG!

Der Autor der StoryHour möchte eine Korrektur vermelden und unmissverständlich klarstellen: Thargad hat in Redgorge NICHT gelacht! Jegliche Äußerung Thargads, die sich nicht auf mürrisches oder traumatisiertes Dahinstarren beschränkt, soll nicht beachtet werden. Die Story Hour wird bei Gelegenheit abgeändert.

Danke,

der Autor.
Naja, es hätte auch etwas weniger  theatralisch sein dürfen.   :ph34r:  

Aber ich habe schon verstanden. In Zukunft SL nicht mehr mit Lapalien belästigen. Ist gespeichert. :boxed:

Muß ich mir ein neues Hobby suchen  ;)
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 23. August 2005, 20:40:34
 Och komm.

So wissen es wenigstens alle. Ich habe ja zugegeben, da nicht aufgepasst zu haben. Du darfst dir ruhig einen oder maximal zwei lächelne/zwinkernde/grinsende Emoticons (oder den Ninja) dazu denken.
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Kylearan am 24. August 2005, 09:28:01
 
Zitat von: "Lupus Major"
Ach ja, rein interessenhalber: Könnt Ihr vielleicht noch mal aktuelle Stats posten? Man kann zwar anhand der magischen Geschosse auf die aktuelle Stufe schließen, aber interessieren würde mich der genaue Aufbau schon.
Werden nicht komplett sein, aber in Kürze mal ein paar Eckdaten aus dem Kopf...
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Kylearan
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Lupus Major am 24. August 2005, 14:05:23
 Ein irgendwie... sympathischer Aufbau. Aber sehr gefährdet, sollte mal ein Feind an Dich rankommen. Schon ein Oger, der vor Dir dran ist, wäre Dein Ende... oder?

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Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Kylearan am 24. August 2005, 14:51:01
 
Zitat von: "Lupus Major"
Ein irgendwie... sympathischer Aufbau. Aber sehr gefährdet, sollte mal ein Feind an Dich rankommen. Schon ein Oger, der vor Dir dran ist, wäre Dein Ende... oder?

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Wir haben ja Dirim und Boras, die die Oger aufhalten. Trefferpunkte würfle ich grundsätzlich schlecht, also habe ich kaum eine Chance im Nahkampf. Da halte ich mich aber auch meist raus.
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Kylearan
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 24. August 2005, 14:51:19
 Rüstungsklassenmäßig sind sie alle gefärhdet - außer Dirim.
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Thargad am 24. August 2005, 15:43:23
Zitat von: "Lupus Major"
Ein irgendwie... sympathischer Aufbau. Aber sehr gefährdet, sollte mal ein Feind an Dich rankommen. Schon ein Oger, der vor Dir dran ist, wäre Dein Ende... oder?

 
Bisher haben unsere beiden TP-Monster Dirim und Boras je einmal ins Gras gebissen. Anna wurde sogar halbiert. Und Thargad ist schon zig mal dem Tod gerade so eben von der Schippe gesprungen. Nur Helion steht immer tapfer bis zum Schluß auf seinen Beinen, wenn auch manchmal etwas wackelig. Helion ist unser Überlebenskünstler. Und wenn es die ganze Gruppe erwischt, Helion kommt notfalls auf dem Zahnfleisch aus dem Dungeon herausgekrochen. Davon bin ich fest überzeugt.  :lol:  
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Kylearan am 24. August 2005, 15:58:26
 
Zitat von: "Thargad"
Nur Helion steht immer tapfer bis zum Schluß auf seinen Beinen, wenn auch manchmal etwas wackelig.
Da bin ich (als Spieler) einmal nicht dabei, und schon passiert so etwas (beim Kampf gegen die Spinnen und den Halbling in Kapitel II). Grmpf.

:edit: Komme ich jetzt eigentlich auch in der nächsten SH vor? ;-)

Kylearan
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 24. August 2005, 16:16:54
 Warum nicht?
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 25. August 2005, 00:14:28
 So, Thargad ist jetzt mürrisch.
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 25. August 2005, 00:19:02
 Der Höchste Sonnenstrahl

Kurz vor Sonnenuntergang fanden sich die Kettenbrecher vor dem Höchsten Sonnenstrahl ein. Dirim und Helion hatten ein wenig Schmuck gefunden, und Helion hatte zudem einen sündhaft teuren Diamantring angelegt, als wolle er den Türsteher herausfordern, sie noch einmal abzuweisen.

Die restlichen Gruppenmitglieder warteten draußen; Thamior hatte überlegt, das Gebäude zu erklimmen und vom Glasdach aus zu spionieren, hatte sich von diesem Plan jedoch abbringen lassen. Dennoch standen sie bereit, sollte es sich um eine Falle handeln, direkt zu Hilfe zu eilen.

Nach kurzem Klopfen ließ der Diener die beiden Kettenbrecher ein.

»Der Ohrring passt sehr gut zu Eurem Gewand«, lobte er Dirim, »und Eure Garderobe ist selbstverständlich über jeden Zweifel erhaben«, wandte er sich anschließend an Helion. »Wenn die Herrschaften mir bitte folgen wollen?«

Er führte sie durch die große Doppeltüre in den Hauptsaal. »Wie die Herrschaften sehen können, befinden sich hier Tische und Sessel, um zu lesen, zu spielen oder zu speisen. Unsere Küche ist exquisit.« Er deutete auf zwei Durchgänge in der Ecke des Saals. Bedienstete verließen den Raum durch eine Tür und kamen durch die andere wieder hinein. »Es steht den Herrschaften natürlich frei, sich unter den vielzähligen Büchern eines auszuwählen.« Die Wände waren vollständig durch Bücherregale verkleidet. Stahlleitern an Schienen ermöglichten den Zugang zu höher gelegenen Werken.

»Es gibt vier Seitenflügel«, wie der Diener auf die entsprechenden Arme des kreuzförmigen Gebäudes. »Im Norden liegen die Stallungen. Der westliche Wintergarten steht für Duelle zur Verfügung. Im Süden haben wir einige Zimmer, und im Osten liegen die Privaträume der Belegschaft.«

Der Mann kam zum Ende seiner Führung und stand nun wieder vor der Doppeltüre zum Vorraum. »Ich muss die Herrschaften warnen, Entdeckungszauber zu wirken. Der Sonnenstrahl ist aus speziellem Gestein erbaut, der ein solches Ansinnen vereitelt und zu einer schmerzhaften Angelegenheit macht.« Mit einem Fingerschnipsen stand ein junges Mädchen in Livree neben ihnen. »Das ist Suann. Sie wird sich um Euch kümmern, bis die Herrin Euch empfängt.« Er verneigte sich. »Ich wünsche einen vergnüglichen Abend.«

Suann stand erwartungsfroh vor den Beiden. Dirim schickte sie Wein holen.

»Und jetzt?«

»Warten wir, bis Celeste kommt.« Es waren einige Besucher anwesend; Helion sah eine Frau in den Roben Halruaas, die in einem Buch schmökerte, an einem anderen Tisch sahen zwei junge Adelige ehrfürchtig zu ihnen herüber, woanders musterte sie ein Adeliger unverhohlen feindselig. An mehreren Tischen wurde ein Würfelspiel gespielt. »Lust zu würfeln?«

»Nein.«

»Hunger?«

»Auch nicht.«

»Warten wir also.«

Die Zwei setzten sich an einen Tisch und warteten. Nach einer guten halben Stunde erschien Celeste selbst. Selbst der elitärste Adelige sah kurz auf, als sie in den Saal schwebte. Sie trug ein Kleid aus mehreren Seidenstreifen, die durch Broschen zusammengehalten wurden. Celeste bedankte sich bei Suann und wandte sich den Kettenbrechern zu. In ihrem Rücken errötete die Dienerin.

»Ich habe ein privates Zimmer einrichten lassen. Wollen wir?«

Helion und Dirim wollten.

-

Celeste führte die Beiden in einen runden Raum, der von einem ebensolchen Tisch mit zehn Stühlen beherrscht wurde. Einer der Stühle war besetzt; darin saß der älteste Zwerg, den selbst Dirim je gesehen hatte. Er hatte runzelige Haut, sein Haar hing in einzelnen schlohweißen Strähnen herab, und sein Körper zitterte wie unter großer Anstrengung. Einzig seine gold schimmernden Augen verrieten noch Kraft und Entschlossenheit.

»Die Kettenbrecher sind eingetroffen,« sagte Celeste. »Darf ich vorstellen: der ehrenwerte Devkin Splitterschild.«

»Na endlich!«, sagte Devkin mürrisch. Seine Stimme zitterte ebenso wie sein Körper. »Wie ihr vielleicht seht, habe ich nicht unendlich Zeit.«

»Bitte verzeiht«, sagte Helion. »Es gab... Missverständnisse.«

»Hrm. Hätte vielleicht doch die Sturmklingen fragen sollen.«

»Ich versichere Euch, die Wartezeit wird euch noch als Gewinn erscheinen«, fügte Dirim an.

»So?« Devkin schien nicht überzeugt. »Nun ja, reden wir über das Geschäft.« Ein Hustenanfall schüttelte ihn. Celeste verließ den Raum für einen Moment und kehrte mit Getränken für alle zurück. Devkin nahm einen tiefen Schluck.

»Ihr habt sicher schon von meinem Sohn gehört, von Zenith Splitterschild.« Er wartete die Bestätigung gar nicht erst ab. »Nun, er ist nur einer von drei Söhnen, und ich – na ja, ich war wohl kein besonders guter Vater.« Er machte eine wegwerfende Handbewegung.

»Jedenfalls, meine geliebte Derra verstarb vor kurzem.« Devkins Stimme klang für einen Moment noch älter als ohnehin. »Und auf dem Totenbett verfluchte sie mich. Mir sollte der Gram, den ich über meine Söhne gebracht hatte, ins Gesicht geschrieben stehen, bis ich mich mit ihnen versöhnte.« Wieder musste der Zwerg husten. »Wie ihr seht, hat der Fluch gewirkt. Ich habe meine Söhne gesucht. Zwei von ihnen habe ich gefunden, und mich ausgesprochen. Zenith fehlt.«

»Wir sollen euren Sohn suchen«, stellte Dirim fest.

»Das sollt ihr.« Devkin schien etwas beleidigt, dass er nicht in seinem Tempo erzählen durfte. »Ich habe Erkundigungen angestellt. Er lebt noch, auch wenn er von seinem Kreuzzug nie zurückkam. Er wird von Fischwesen gefangen gehalten, in einer Stadt namens Bhal-Hamatugn.«

»Wir würden euch gerne helfen«, sagte Helion, «aber der Zugang ins Unterreich ist versperrt. Die Sturmklingen haben dafür gesorgt«, fügte er hinzu.

Devkin sah zu Celeste. »Es gibt einen Zugang, der sogar näher an dieser Stadt liegt als Cauldron«, sagte sie. »Der Verrückte Jared, ein Einsiedler, kennt den Weg dorthin. Er lebt im Norden.«

»Dann ist ja alles gesagt«, merkte Dirim an. »Wir helfen Euch. Allerdings ist es sicher gefährlich.«

Devkin kicherte heiser. »Diese alten Tricks kannte ich schon, als du noch keinen Bartwuchs hattest«, sagte er. »Natürlich sollt ihr etwas erhalten. Ich biete euch entweder sechstausend Königinnen, oder Waffen und Rüstungen im Wert von achttausend.« Ein erneuter Hustenkrampf schüttelte ihn, und er wischte sich den Mund mit einem blutbefleckten Taschentuch. »Wenn ihr Zwergenware wollt, sagt mir nur Bescheid, bevor ihr loszieht, damit ich die Sachen anfordern kann.«

»Das ist sehr großzügig«, sagte Helion.

»Ihr müsst euch bestimmt noch vorbereiten. Ich gebe euch zehn Tage, dann müsst ihr spätestens los. Und noch eins«, er sah die Kettenbrecher direkt an, »wenn ihr nach dreißig Tagen nicht zurück seid, gehe ich davon aus, dass ihr es nicht geschafft habt.« Wieder nickte Helion zur Bestätigung.

»Na dann«, sagte Devkin und winkte die Beiden fort. Im Hinausgehen hörten sie, wie ihn ein weiterer Hustenanfall überkam.

-

Die Kettenbrecher verbrachten die nächsten Tage mit Vorbereitungen. Helion erstellte ein paar Schriftrollen, während Dirim sich in der Schmiede des Tempels betätigte und sein zwergisches Geschick einsetzte, um seine Rüstung und Thamiors Schwert magisch zu verstärken.

Thargad unterhielt sich einige Male mit den Stadtwachen, die ihm schließlich ihr Beileid aussprachen und den Vorfall als Mord unter Gildenmitgliedern abtaten. Nur der Sergeant Skylar Krewis schien nicht ganz zufrieden, wurde aber letztlich überstimmt. Er versprach Thargad jedoch, sollte sich etwas Neues ergeben, dies ihm sofort mitzuteilen.

Schließlich begaben die Fünf sich an die ›Geisterschleuse‹, wie das Westtor im Volksmund genannt wurde. Dieses Tor war nicht mehr geöffnet wurden, seit Stadtherr Severen Nalavant bei seiner Amtseinführung alle Tore hatte öffnen lassen. Dementsprechend war das Tor selbst nicht bewacht, und einige Händler hatten windschiefe Gestelle angebaut. Insgesamt glich der Platz vor dem Tor auch eher den Straßen rundherum als den anderen Toren – hier war kein reger Handel, und die größten Händler hatten richtige Häuser bezogen: Karkibos Rauchhaus und der Süßwarenladen.

Die Kettenbrecher betrachteten den Torhebel mit offenem Misstrauen. Staub und Spinnweben hatten sich darauf abgesetzt, wenn auch kein Rost zu sehen war.

»Der bricht doch ab, wenn man daran zieht«, sagte Boras zweifelnd.

»Wenn man den überhaupt ziehen kann«, fügte Dirim hinzu.

»Lasst mich mal«, meinte Thamior. Der Elf sah sich den Hebel kurz an, dann zog er kräftig – und legte ihn mühsam um. »Geht doch.«

Es folgte ein lautes Knirschen und Krachen. Staub rieselte vom Tor und breitete sich wolkenartig über dem Vorplatz aus. Die klapprigen Marktstände fielen zusammen, als sich das Tor lautstark in den Boden senkte. Ein Trupp Wachen kam herbei, erkannte die Kettenbrecher aber und ließ sie gewähren. Mehrere Anwohner traten hinaus, um dem seltenen Schauspiel beizuwohnen. Schließlich war das Tor im Boden versunken.

»Viel Glück!«, riefen mehrere der Anwesenden, ohne zu wissen, was die Ketten-brecher vorhatten. Es würde schon etwas Heldenhaftes sein.

-

Zunächst aber war es etwas Mühsames. Die Kettenbrecher bewegten sich langsam über einsame und geröllbedeckte Bergpfade, an wenigen Stellen mussten sie absitzen und die Pferde führen. Mehr als einmal nahmen sie Deckung, als ein urtümliches Gebrüll durch die Berge hallte. Schließlich wohnte Hakennase, der gefürchtete Rote Drache, irgendwo im Norden. Einmal stießen sie auf das Lager eines Steinriesen, waren aber wieder fort, bevor er zurückkam.

Sie verbrachten eine unruhige Nacht in einer Felsspalte, die niemand getrost als Höhle bezeichnet hätte. Waren die Tage zu dieser späten Jahreszeit schon merklich kühl, so schlotterte man nachts erst recht vor Kälte. Nur Helion hüllte sich wohlig in seinen Schutzmantel und hatte keine Beschwerden.

Am nächsten Morgen ging es weiter, und Dirim ließ sich nicht davon abbringen, die Luft schmecke nach Schnee. Zwar sahen sie zwei Riesenadler am Himmel, aber zum Glück keine Schneeflocke. Noch nicht.

Dann endlich, als sie schon glaubten, sie hätten sich verlaufen, und der zweite Tag sich seinem Ende näherte, kamen sie an eine kleine Weide. Die eine Hälfte der Weide endete in einer steilen Klippe, die andere vor ebenso steilen Berghängen, von denen ein schmaler Pfad hinunter führte. In der Mitte der Weide stand neben einem einzelnen Baum ein Holzzaun, wie Stein bemalt, der ein viereckiges Gebiet umschloss. An allen vier Ecken des Zaunes versuchten zu einem Haufen geschichtetes Holz und Stoff, wie ein Steinturm auszusehen. Inmitten dieses ›Burghofs‹ stand eine kleine Reisighütte.

»Wenn das nicht das Heim des Verrückten Jared ist«, sagte Dirim bestimmt.

»Es sieht aus wie eine Burg«, bemerkte Boras.

»Erstaunlich, nicht wahr«, sagte Helion augenzwinkernd. »Sagen wir hallo.«

Nebeneinander ritten sie auf die Hütte zu.

»Hört ihr das auch?«, fragte Thamior und meinte ein dumpf flatterndes Geräusch wie von Segeln im Wind. »Ich frage mich-«

In diesem Moment kam eine lumpige Gestalt aus der Hütte gerannt, scheinbar ein alter Mann. Er sah die Kettenbrecher und hielt direkt auf sie zu.

»Vorwärts, tapfere Ritter!«, rief er und deutete hinter sich. »Für Anduria! Schützt Euren König!«

Hinter ihm schwang sich ein großer Schatten empor, aus dem Schutz der Klippen heraus, ein Reptil mit rubinroten Schuppen und gewaltigen Schwingen, größer als ein Pferd. Jareds Hütte verging in einem sengenden Feuerkegel. Dann kam der rote Drache auf die Kettenbrecher zu.
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Kylearan am 25. August 2005, 08:55:15
 
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Kylearan, hätte beinahe Gandalf zitiert.
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Lupus Major am 25. August 2005, 13:59:39
 Ich HASSE Cliffhanger! Bitte sagt mir, dass das nicht das Ende des Spielabends war! Es soll weitergehen!
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 25. August 2005, 14:15:02
 Das war nicht das Ende des Spielabends.

Zufrieden?
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Lupus Major am 25. August 2005, 14:26:03
 Halb... es ist immer noch das Ende der veröffentlichten Story Hour. Das ist schlimm genug. ;]

Sagen wir so, ich habe ja einen Verdacht was die Natur dieses Drachen angeht, aber es soll weitergehen!
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Kylearan am 25. August 2005, 15:55:06
Zitat von: "Lupus Major"
Sagen wir so, ich habe ja einen Verdacht was die Natur dieses Drachen angeht, aber es soll weitergehen!
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Kylearan
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Lupus Major am 25. August 2005, 16:03:22
 
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Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: shaz´narahd am 25. August 2005, 17:19:13
 
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Nicht lesen, wenn man sich nicht die Freude nehmen will, wie es ausgeht!

shaz
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 25. August 2005, 17:24:08
 
Zitat von: "shaz´narahd"
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Edit: Ich weiß wieder Bescheid. D'oh!
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Dirim am 26. August 2005, 08:27:03
Zitat von: "Lupus Major"
Sagen wir so, ich habe ja einen Verdacht was die Natur dieses Drachen angeht, aber es soll weitergehen!
Kleingläubiger.
Die Macht Tyr's wird mit uns sein. :(  
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Lupus Major am 26. August 2005, 15:16:48
 So, jetzt sind schon über 24 Stunden vergangen, langsam kannst Du doch den Cliffhanger auflösen, oder? Die arme Geschichte bekommt ja noch einen Krampf in der Hand.
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Kylearan am 26. August 2005, 15:43:49
Zitat von: "Berandor"
Zitat von: "shaz´narahd"
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@Lupus Major:
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Kylearan
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Gast_Askael am 26. August 2005, 15:50:43
 Also ICH mag Cliffhanger :D

Zitat
So, und zu guter Letzt möchte ich ankündigen, dass die ersten NSC-Namen am Samstag vergeben werden. Es gibt schon heiße Favoriten auf diese Ehre, aber noch ist nichts entschieden. Also kommentiert, bis die Hose platzt!

Sehr sogar ;)
@Kylearan: Was die vorbereiteten Zauber betrifft: Wahnsinn :o , da bin ich ja mal gespannt..

Und da die Zeit verrinnt:

Zitat
Und jetzt einfach mal eine Frage an die Leser: Wer ist "der Schatten", den wir im Epilog von "Flutzeit" sehen konnten? Eine bekannte Figur? Jemand Neues?

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Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 26. August 2005, 16:00:29
 Der "Schatten" war Thargad - deshalb hieß das Kapitel von Jils Tod "Der Schatten und Jil".

Thargad ist also dem gefangen genommenen Assassinen gefolgt und hat ihn gestellt. In gewisser Weise hatte er wohl auch gehofft, damit die Voraussetzung für die Assassinen-PrKl zu erfüllen, aber dazu hätte er ihn im Schlaf (o.ä.) meucheln müssen (laut SL).
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Guest am 26. August 2005, 16:11:46
 Verdammtski - dabei war ich so sicher :(
Asche auf mein Haupt
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Doombrand am 26. August 2005, 22:09:39
 Also ich muss sagen, dass diese Story Hour mir wirklich Respekt abverlangt - hört sich ziemlich cool an, besonders die (häufig vorkommende) Dialogform.

Außerdem wird man nicht so demotiviert von elend langen Beiträgen, da hier unglaublich viele Kommentare sind. ;)  
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Nagakeng am 27. August 2005, 01:04:58
 
Zitat
Außerdem wird man nicht so demotiviert von elend langen Beiträgen, da hier unglaublich viele Kommentare sind. 

Ich glaube jeder SH Verfasser wünscht sich viel Feedback. Und Berandor weiß halt, wie mans anstellt: Brot und Spiele :)  
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Jadephoenix am 27. August 2005, 10:43:32
 Super Story-Hour...

mehr fällt mir nicht ein, aber es bleibt auch nichts mehr zu sagen.  ;)  
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 27. August 2005, 12:02:55
 Ein paar Ideen für Leserdiskussionen:

Wer ist euer Lieblingscharakter?

Ist Boras noch Chaotisch Gut?

Kann man Jenya trauen? Kann man Thargad trauen? :D

Aber keine Angst - "Super Story Hour" ist auch schon ein guter Kommentar ;)
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 28. August 2005, 17:02:26
 Damit ihr nicht denkt, ich wäre untätig:

Ich habe mal allen Abenteuern des AP ein Cover verpasst: 780 kb PDF

Und dann habe ich eine kleine Datei erstellt, in der die momentan und absehbar wichtigsten NSC auftauchen: 2,1 MB PDF

Der letzte Teil der SH kommt auch hoffentlich heute.
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 28. August 2005, 18:57:23
 Der Verrückte Jared

Thamior reagierte als erstes. Er gab seinem Pferd die Sporen und ritt dem Drachen entgegen. Im Ritt feuerte er zwei Pfeile ab. Beide rammten sich tief in den Bauch des Drachen, der mit einem Funkeln in den Augen nun seinerseits zum Angriff überging. Das Pferd bäumte sich auf und warf den Elfen ab, als sich das große Maul um Thamiors rechten Arm schloss. Durch den Ruck des Entsattelns riss sich der Elf aber auch vom Drachen los und ging dicht neben dem Einsiedler zu Boden.

Helion zögerte einen Moment, dann feuerte er eine Handvoll magischer Geschosse auf den Drachen ab. Die vier Kugeln zerplatzten auf der schuppigen Haut, schienen dem Drachen aber wenig auszumachen. Thargad gab einen Schuss mit der Armbrust ab. Der Bolzen ging fehl. Dirim huschte geduckt über das Schlachtfeld, langsam in Richtung des Elfen.

»Kämpft, kämpft, kämpft, kämpft, bekämpft den Roten Drachen!«, rief der Alte und begann, den Klang einer Trompete nachzuahmen. Trotz des Irrsinns der Situation flößten seine Worte Kraft ein, und die Kettenbrecher fanden neue Entschlossenheit, den Drachen zu erlegen.

Der Drache sperrte seine Flügel gegen den Wind und fuhr herum, in einem leichten Sinkflug direkt auf Thamior zu. Thamior ließ zwei weitere Pfeile von der Sehne, die beide ihr Ziel fanden, aber den Drachen nicht nennenswert aufhalten konnten. Diesmal drangen die Zähne tief in Thamiors Schulter ein, fanden aber keinen dauerhaften Halt, und wieder war der Drache vorbei. Thamior konnte kaum noch den Bogen halten. Sein Griff war schwach und rutschig vom Blut.

»Da stand der Elf so voller Mut, die Pfeile flogen grad und gut, der Drache konterte mit Wut vergoss des edlen Elfen Blut!«, dichtete der Alte unentwegt, und tatsächlich fühlte Thamior neue Kraft in seinem Griff. »Doch weh, verließ ihn da sein Glück?«, sprach der Mann weiter. »Denn der Drache kam zurück!«

Tatsächlich hatte der Drache schon wieder gewendet. Thargad schoss einen weiteren Bolzen knapp vorbei. Dirim hastete auf Thamior zu, einen Heilzauber auf den Lippen, doch der Elf war zu weit entfernt. Thamior sah Tod in den Augen des Drachen, und er hieß ihn willkommen.

»Arcanex Major!« Vier fette Perlen zerschellten auf der Haut des Drachen und ließen ihn kurz taumeln. Der Drache warf seinen Kopf zu dem Magier herum. »Blindschleiche!«, rief Helion auf Drakonisch, und prompt ging der Drache auf neuen Kurs. Helion unterdrückte einen Fluch. Der Drache stieß ihn mit seiner Schnauze vom Pferd, und Helion hörte eine Rippe verdächtig knacken.

Im selben Moment rissen zwei weitere Pfeile die Haut des Drachen auf. Das Biest blutete jetzt aus mehreren kleinen Wunden, und als er wieder in Richtung des Elfen wendete, schienen seine Bewegungen leicht verlangsamt. Dirim hatte Thamior inzwischen erreicht und ihm die Hand aufgelegt, sodass der Elf sich wieder etwas besser fühlte.

»Der Elfenrecke ohne Schiss stellte sich des Drachen Biss, obschon sein Blut in Strömen floss Anduria seine Treue genoss«, rief der Alte freudig. Dann war der Drache wieder heran und versetzte Thamior einen gewaltigen Hieb mit einem Flügel. Der Elf wurde nach hinten geschleudert und blieb benommen liegen.

»Siehe das Licht der Gerechtigkeit!«, rief Dirim. Ein Lichtpunkt bildete sich in seiner Hand, und dann schoss ein Strahl weißen Feuers auf den Drachen zu und brachte ihm eine tiefe Wunde bei. Der Drache schrie, zu ersten Mal ein wahrer Schmerzensschrei, und stand für einen Moment reglos in der Luft. Dann kam er wieder auf Dirim zu. Gerade, als die Kiefer nach dem Zwerg schnappten, drang ein Bolzen tief in den Drachenhals, und der Biss ging fehl.
 
»Treffer!«, rief Thargad. »Und was für einer!« Dann stockte er, denn der Drache hatte seine Schwingen zur Gänze ausgebreitet und stand nun drohend über Dirim, Thamior und dem alten Mann. Flammen züngelten seinen Rachen hinauf als er sich bereit machte, Feuer zu speien.

»Lux Oculi Physicendam«, rief Helion. Es war nur ein Versuch, aber er konnte nicht zusehen, wie seine Freunde verbrannten. Er warf eine Handvoll Sand in die Luft, und der Umriss des Drachen begann gelblich zu leuchten. Wenn nur... ja! Der Drache warf den Kopf hin und her, geblendet durch Helions Magie. Dann schrie er ein weiteres Mal auf und ergriff die Flucht.

»Sieg, Sieg, Sieg, Sieg, sieh der Drache flieht!«, rief der Alte Mann.

»Nicht mehr lange«, knurrte Thamior. Mühsam kam er wieder auf die Beine und hob seinen Bogen. Langsam und sorgfältig legte er einen Pfeil auf, spannte die Sehne unter Schmerzen, und visierte sein Ziel an. Dann ließ er die Sehne los. Der Pfeil schnellte davon. Der Drache stieg mühsam höher, um über den Gebirgszug zu flüchten, als ihn der Pfeil genau am Flügelgelenk traf. Er geriet ins Straucheln, dann kollidierte er mit den Felsen und stürzte ab. Krachend landete der massige Körper auf der Weide.

»Und jetzt hole ich mir meinen Knochen für den Seelenbogen.« Leicht humpelnd marschierte Thamior auf den Drachen zu und zückte sein Messer. Die anderen Kettenbrecher sahen ihm nach.

»Das dauert eine Weile«, sagte Helion und hielt seine schmerzende Rippe. »Ist bei euch alles In Ordnung?«

»Wohlan, tapfere Recken, ihr habt Euren König wohlfeil beschützt.« Der Einsiedler wedelte einen Stab über seinem Kopf, und schon war er in teuerste Gewänder gekleidet und mit Schmuck behangen. »Wie kann euer König sich dafür bedanken?«

»Seid ihr Jared?«, fragte Dirim, obwohl er die Antwort schon zu kennen meinte.

»Bitte verzeiht. Ich nehme an, ihr kommt aus den äußeren Gebieten Andurias und habt mich noch nie gesehen. In der Tat. Ich bin König Jared der Dritte, und dies Mirago Arcanis ist Anduria.« Während er sprach, wirkte Jared einen Zauber, und die kleine Weide verwandelte sich scheinbar in weite Felder, bei denen der Wind sanft über den Weizen strich. In der Ferne sah man den Rauch von Gehöften.

Die Kettenbrecher hielten es für das Beste, Jared nicht in seinem Wahn zu stören. »Nun, mein König, wir kommen aus Cauldron«, begann Helion.

»Cauldron!«, rief Jared aus. »Die Blume des Reiches. Wie steht es denn dort? Geht es meinem Volk gut?«

»Ich... denke schon. Jedenfalls suchen wir nach Zenith Splitterschild.«

»Der tapfere Zenith, einer meiner Besten. Was wünscht ihr von ihm?«

»Er wird in einer Stadt namens Bhal-Hamatugn gefangen gehalten.«

»Lingua Comprendis!« Jared schien nicht zu bemerken, dass er einen Zauber wirkte. »Bhal-Hamatugn... mein Kuo-Toa ist etwas eingerostet, aber ich glaube, es bedeutet ›Glückliche Schwärze‹. Oder ›Schwarzer Fisch.‹«

»Sehr hilfreich, mein König. Jedenfalls soll es einen Zugang ins Unterreich geben, hier in der Nähe.«

»In der Tat! Bewacht von fünfhundert von Andurias Besten, natürlich.«

»Natürlich«, stimmten die Kettenbrecher im Chor zu.

»Man nennt ihn auch ›Die Höhle der Sieben Mäuler‹, wisst ihr?« Jared wandte sich um. »Jedenfalls ist es heute schon zu spät. Kommt mit in meine Burg, und morgen schicke ich euch mit fünfhundert von Andurias Besten auf den Weg. Ich bin sicher, meine Köche werden ein wahres Festmahl errichten, und vielleicht ist ein Spielmann in der Stadt.«

Dankend folgten die Kettenbrecher dem Einsiedler in das umzäunte Areal. Mit einem weiteren Zauberstab richtete Jared seine Hütte halbwegs wieder her.

»Ihr müsst verzeihen, aber ich lasse die Burg gerade erneuern. Ich nehme an, ihr seid bessere Quartiere gewohnt.«

»Aber nein«, sagte Dirim. »Allein die Ehre, in der Burg zu schlafen!« Jared schien zufrieden.

Später gesellte sich auch Thamior wieder zu ihnen. Er hatte einen großen Knochen in der Hand und war über und über mit Blut und anderen Ausflüssen besudelt, und Jared ließ ihm gleich von der Badefrau einen Waschzuber bereit machen (Thamior wusch sich an einem Bergbach in der Nähe). Jared erzählte noch etwas, und ließ sich dann von der Situation in seinem Reich berichten, bevor er zu Bett ging und die Kettenbrecher es sich auf der Weide bequem machten.

-

Am nächsten Morgen gab Jared den Kettenbrechern eine Karte mit auf den Weg und versprach ihnen, fünfhundert seiner Besten würden auf sie am Burgtor warten, dann verabschiedete er sich von ihnen. Die Kettenbrecher ritten wieder über den Bergpfad, weiter nach Norden. Auf dem Weg kamen sie an der Leiche des Drachen vorbei. Sie war völlig zerfetzt und zerstückelt.

»Was hast du denn da gemacht?«, fragte Dirim.

»Sicher gestellt, dass er nicht wiederkommt«, sagte Thamior und kratzte sich etwas getrocknetes Blut vom Handrücken. Dirim hatte am Abend noch seine Wunden ebenso versorgt wie Helions Rippe.

Am späten Nachmittag gelangten sie an etwas, das mangels Alternative nur als Loch im Boden bezeichnet werden konnte. Was einst vielleicht ein Riss gewesen, war von Menschenhand (oder einer anderen Rasse) zu einem viereckigen Loch verbreitert worden. Gleichzeitig hatte man eine stählerne Treppe angebracht, die sich über Eck nach unten wand. Der Boden war nicht zu sehen, sondern in Schwärze verloren.

Dirim betrat die Treppe als erster. Mit seiner Dunkelsicht sollte er herausfinden, ob die Höhle sicher war. Bei den ersten Schritten war er noch auf Heimlichkeit bedacht, als er jedoch den rostigen Protest der Treppe hörte, die sich lautstark über seine Schritte beschwerte, gab er dieses Vorhaben auf und ging mit gezogener Waffe nach unten.

Das Loch endete etwa dreißig Meter unter der Oberfläche. Von oben fiel fahles Licht herein. In einer der vier Wände klaffte ein riesiges schwarzes Maul, eine Höhle, die aus der Kammer herausführte. Es war nichts zu sehen. Dirim gab das Zeichen, dass die Anderen herunter kommen sollten, dann ging er selbst unter der Treppe in Deckung. Man wusste ja nie.

Als die Kettenbrecher sich unten versammelt hatten, näherte sich Dirim vorsichtig der Höhle. In der Grauskala seiner Dunkelsicht sah er reptilienartige Köpfe, sechs – nein, sieben -, die alle zu einem großen Körper gehörte. Die Höhle der Sieben Mäuler wurde von einer Hydra bewacht.

Aber irgendetwas stimmte nicht. Die Hydra war sehr ruhig, und es roch modrig. Dirim trat einen Schritt näher, noch einen, und dann erkannte er die Wahrheit. Die Haut der Hydra war trocken, eingerissen, bleich. Das Untier war tot. Zwei Ketten an ihren Hinterläufen, die mit der Höhle verbunden waren, verdeutlichten die Ursache.

»Ich nehme an, so oft kommt hier niemand vorbei«, sagte Dirim. »Die Hydra ist verhungert.«

In der Höhle fanden sie außerdem die Überreste eines Dunkelelfen. Dirim schloss nach kurzer Untersuchung darauf, dass er erfroren war. Anscheinend hatte die Hydra Eis speien können. Leider war dieses Opfer außerhalb ihrer Reichweite gestorben.

»Stell dir nur mal vor – sie verhungert, und Nahrung liegt direkt vor ihrer Nase«, sagte Boras. »Furchtbar.«

»Dumm gelaufen«, sagte Thamior nüchtern. »Wenigstens hat sie noch einen Dunkelelfen mit ins Grab genommen.« Er spuckte auf die Leiche, dann sah er sie genauer an. »Das Kettenhemd sieht aus, als würde es mir passen.«

»Es gehört dir«, sagte Dirim kopfschüttelnd. Thamior streifte seine Rüstung ab und das Kettenhemd über. Es war aus Mithril geschmiedet, und die Ketten hatten die Form von Spinnweben, die ineinander griffen. Anschließend setzten die Kettenbrecher ihren Abstieg fort.

-

In der Dunkelheit des Unterreichs verging die Zeit anders. Nach ein oder zwei Meilen wussten die Kettenbrecher nicht mehr, wie lange sie schon unterwegs waren. Einmal mussten sie die Seiten ihres schmalen Tunnels erklimmen und sahen dann zu, wie ein langer Schwarm von Tausendfüßern unter ihnen dahin zog. Oft hörten sie Geräusche, die aus der Ferne zu ihnen getragen wurden, und doch ganz nah klangen. Die Schatten nahmen Formen an und schienen ihnen zu folgen, und einmal konnten sie sich gerade noch verstecken, bevor ein zweiköpfiger Riese an ihnen vorbeistapfte. Der Ettin summte leise eine Melodie, wobei seine beiden Köpfe im Chor brummten. Dann, Stunden oder Tage später, standen sie auf einer Klippe und sahen auf einen See herab, und dahinter – Bhal-Hamatugn.

Mehrere glitschig aussehende Treppen wuchsen aus dem See und führten zu einem Gebäude, das wie ein urzeitlicher Fisch geformt war. Grünliches Licht drang aus den Augenhöhlen des Fisches, während die Treppen sich zu einem Aufstieg verbanden, der direkt in sein Maul führte.

Vorsichtig begannen die Kettenbrecher mit dem Abstieg. Endlich war auch der letzte von ihnen am Fuß der Klippe angekommen und stand nun am Ufer des Sees. Das Wasser war schwarz und kalt, und ein leichter Nebel lag auf seiner Oberfläche. Sie würden mindestens hundert Meter waten oder schwimmen müssen – je nachdem, wie tief das Wasser war.

Dann schälte sich ein Floß aus dem Nebel, auf dem ein einzelner Kuo-Toa stand. Er war in etwa menschengroß, aber seine Haut bestand aus grünlichen Schuppen und bleicher Haut. Seine Arme und Beine waren langgliedrig, und sein Kopf war der eines Fisches. Seine großen runden Augen standen nach vorne und fixierten den Standort der Kettenbrecher, obwohl sie kein Licht gemacht hatten.

Thamior und Thargad verschwanden in den Schatten, während Dirim, Helion und Boras dem Floß entgegen sahen. Das Boot war groß genug, sie alle aufzunehmen, und der Kuo-Toa bewegte es gekonnt mit einer langen Stake. Etwa zehn Meter vom Ufer hielt er an.

»Fremde aus der Oberwelt«, hob er an. Seine Gemeinsprache klang zögernd, ungeübt. »Ihr kommt, um den Propheten der Finsternis zu holen. Ich habe euch erwartet. Ich bin Abhaca, der ehemalige und zukünftige König von Bhal-Hamatugn. Wir müssen reden.«

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Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 28. August 2005, 19:00:33
 Der Fehler:
Spoiler: Klicke, um den Beitrag zu lesen


Wer jetzt dazu kommt, über dem Beitrag habe ich zwei PDF-Dokumente verlinkt, die vielleicht Spaß machen.

Jetzt setze ich mich an die Rezi zum Buch des Glaubens.
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 28. August 2005, 19:04:04
Zitat von: "Lupus Major"
Ich HASSE Cliffhanger! Bitte sagt mir, dass das nicht das Ende des Spielabends war! Es soll weitergehen!
Das war das Ende des Spielabends. :)

Die Gewinner des ersten Kommentarwettbewebs sind zwei Leser, die schon länger mehr oder weniger regelmäßig kommentieren. In diesem Abenteuer gibt es zwei NSC, denen ich sehr gut den Namen eines Users verpassen kann, aber das nächste Abenteuer hat auch wieder mindestens einen ;)

Meine Frage: Wollt ihr jetzt schon wissen, wer es ist, oder euch in der Story Hour überraschen lassen?
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Arkos am 28. August 2005, 21:26:04
 Habe mal angefangen mich durch Teil1 (pdf) zu kämpfen. Kann also zu Teil 2 und 3 (noch) nicht viel sagen, aber Teil 1 fand ich hammer genial. Werde mich also alsbald möglich auch an die anderen beiden Teile machen. Und dann werd ich bestimmt einen umfasserenden Post abliefern als einfach nur

"WAHNSINN!"

Ich find echt superklasse was du dir für Mühe gibts, Berandor. Weiter so! Ich glaube sogar mir gefällt diese S.H. besser als der sagenumwobene "Krieg der Spinnenkönigin" hier im Forum (nichts für ungut - die ist auch genial!)

Hau rein!
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 28. August 2005, 23:09:30
 Ist das Robert deNiro? Wow  :blink:  
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Arkos am 28. August 2005, 23:13:04
 War das auf meinen Post / Foto bezogen?  :blink:
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 28. August 2005, 23:20:18
 Ja, du siehst wie der aus, finde ich :)

Hat das noch niemand gesagt? Danke für das Lob, ebenfalls. Ich habe den Krieg der Spinnenkönigin bislang vernachlässigt, weil ich da so viel aufholen müsste - aber jeder lobt das Ding, da muss ich wohl mal ran.
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Arkos am 28. August 2005, 23:22:37
 
Zitat von: "Berandor"
Ja, du siehst wie der aus, finde ich :)
... Nicht wirklich! :rolleyes: und du bist der erste der das meint, aber ich stör mich mal nicht weiter dran  ;)

EDIT: Back 2 topic  :D  
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Gawain am 29. August 2005, 00:34:25
 
Zitat
Meine Frage: Wollt ihr jetzt schon wissen, wer es ist, oder euch in der Story Hour überraschen lassen?

Nein, lieber raten:

Osric und Hedian
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Kylearan am 29. August 2005, 09:15:52
 
Zitat von: "Berandor"
»Komm doch, du Weichei!«, rief Helion auf Drakonisch, und prompt ging der Drache auf neuen Kurs.
Blindschleiche fand ich besser ;-)

Jetzt weiß ich auch wieder, wo wir stehen. Oh Mann, der Kampf war schon heftig.

Kylearan
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 29. August 2005, 09:19:17
 
geändert. Ich wusste es nur nicht mehr und habe ehrlicherweise auf deine Anmerkung gewartet. Ich fand das auch besser. :)

Edit: Ich meinte Kylearan.
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Lupus Major am 29. August 2005, 16:00:52
 Sehr cool! Der Kampf war wirklich spannend beschrieben.

Aber mal eine Frage zu den Bildern im Dramatis Personae Meisterensis: Hast Du die selbst gemacht oder in Deinen Archiven gefunden. Zumindest der Betrachter ist ja wohlbekannt, aber die anderen? Vor allem die Gnomin fand ich gelungen.

Überhaupt ist die Zusammenstellung sehr hübsch und hilfreich.

PS Wie kommt es eigentlich, dass die drei lebendigsten (na gut, zwei sind tot, aber trotzdem) Charaktere, die ich kenne, von Männern gespielte Frauen sind? Gruß an Anna...
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 29. August 2005, 16:12:52
 Die Bilder sind allesamt aus meiner "Sammlung"  :ph34r:
Es hat mehrere lange Stunden gedauert, um für jeden NSC ein gutes Bild zu finden (die meisten Magier haben einen Bart, die meisten Bilder - und Elfen sowieso - sind weiblich, usw. Nur der Betrachter war leicht :)).

Zu den weiblichen Charakteren kann ich wenig sagen - liegt vielleicht generell an der Knappheit von weiblichen Spielercharakteren.
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Kylearan am 29. August 2005, 16:33:45
Zitat von: "Lupus Major"
PS Wie kommt es eigentlich, dass die drei lebendigsten (na gut, zwei sind tot, aber trotzdem) Charaktere, die ich kenne, von Männern gespielte Frauen sind?
Keine Frauen in der Gruppe...

Welche drei Personen meinst du denn?

Kylearan
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Lupus Major am 29. August 2005, 16:46:11
 Anna, Zara hier im Onlinegamesforum (Classic Adventure Path) und zuletzt als einzige noch lebende Amy, eine Halblingsschurkin in meiner Kampagne.

War einfach auffällig, dass Anna das erste Abenteuer doch maßgeblich mitgestaltet hat und einfach einen ausgeprägten Charakter hatte, der sich zudem ziemlich von Thamior unterscheidet.

EDIT Und sagt einmal, gibt es schon Stoff für die nächste Story Hour? Wenn nicht: Hopp, hopp, spielen!
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Kylearan am 29. August 2005, 16:53:55
Zitat von: "Lupus Major"
Anna, Zara hier im Onlinegamesforum (Classic Adventure Path) und zuletzt als einzige noch lebende Amy, eine Halblingsschurkin in meiner Kampagne.
Ah so, dann hatte ich dich ursprünglich missverstanden.

Anna hat natürlich das erste Abenteuer stark geprägt, da sie der einzige PC mit einem guten Charisma und guten Social Skills war, und natürlich durch ihren Tod.

Mehr Stoff gibt es nur in Berandors (krankem?) Hirn, nächster Spieltermin ist Sonntag.

Kylearan
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 29. August 2005, 16:59:46
Zitat von: "Kylearan"
Mehr Stoff gibt es nur in Berandors (krankem?) Hirn
Sehr.

Bis Sonntag - ich bringe leere Charakterbögen mit  :akuma:  
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Kylearan am 29. August 2005, 17:07:46
 
Zitat von: "Berandor"
Bis Sonntag - ich bringe leere Charakterbögen mit  :akuma:
Danke, hab' genug zu Hause; teilweise schon mit Ersatz-PCs gefüllt. ;-)

edit: Rechtschreibung.

Kylearan
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 29. August 2005, 17:10:19
 Haha :)

Ich wollte nur mal eine *leere* Drohung ausstoßen.

Anm.: Das war ein Witz.
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Arkos am 29. August 2005, 17:11:12
 Darf ich fragen in welcher (RL) Region spielt?
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Kylearan am 29. August 2005, 17:21:55
Zitat von: "Arkos"
Darf ich fragen in welcher (RL) Region spielt?
Wir spielen meist bei mir in Willich bei Mönchengladbach.

Kylearan
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Nagakeng am 30. August 2005, 12:47:30
 @Berandor:

Was denn nun?
Die "leere" Drohung oder das mit den Charakterblättern? :P  
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Larzarus am 01. September 2005, 15:19:14
 Ich muss auch in diesem Thread ein großes Lob sowohl an Berandor als auch seine Gruppe aussprechen. Die Darstellung des Adventure Path ist einfach genial - ich hoffe ihr gesttatet es mir, die ein oder andere Idee von euch auszuleihen ;-) und in meiner Gruppe anzuwenden.
Insbesondere die Darstellung der Char´s ist einmalig - solch eine Tiefe ist selten zu finden

Weiter so.

 
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor-Gast am 01. September 2005, 15:27:58
 Hey,

danke für das Lob.

Wenn du bestimmte Infos brauchst, schick mir mal ne mail. Ein paar Sachen habe ich ja noch (z.B. das Flutfest), die du vielleicht auch benutzen kannst.
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Larzarus am 02. September 2005, 11:05:49
 Vielen Dank für das Angebot Berandor - komme gern darauf zurück.

Habe eine Frage bzgl. des SCAP und den Anfangsstufen der SC´s:
Leite gerade selbst eine Gruppe in den VR (durchschnittliche Stufe: gerade Stufe 4 errreicht). Es wird noch eine kleine Kampagne folgen an deren Ende die SC eine durchschnittliche Stufe von 6 haben werden.
Ist es möglich mit Level 6 Chars den SCAP von Anfang an durchzuspielen, indem man die ersten Abentuer anpasst und die Sc´s erstmal langsamer aufsteigen lässt bis sie der jeweiligen Abentuerstufe angepasst sind?? Oder nimmt es zuviel Spass und Spannung mit solch hohen Chars zu beginnen??

PS: Könnt ihr die Uhr nicht vordrehen - warte schon gespannt darauf wie es weitergeht :-)
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: shaz´narahd am 02. September 2005, 11:17:59
 Genau Brandor, schreibe doch schonmal wie wir heldenhaft durch die Fischstadt stürmen, alles böse niedermähen und ohne eigene Verluste siegreich nach Cauldron zurückkehren  :D .

Natürlich darf es nach Sonntag kein "edit" der Story geben und alles sollte sich auch schon genau so zugetragen haben... und wehe wir sind NICHT heldenhaft und äußerst lebhaft  ;) .

shaz
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 02. September 2005, 11:28:14
Zitat von: "Larzarus"
Habe eine Frage bzgl. des SCAP und den Anfangsstufen der SC´s:
Leite gerade selbst eine Gruppe in den VR (durchschnittliche Stufe: gerade Stufe 4 errreicht). Es wird noch eine kleine Kampagne folgen an deren Ende die SC eine durchschnittliche Stufe von 6 haben werden.
Ist es möglich mit Level 6 Chars den SCAP von Anfang an durchzuspielen, indem man die ersten Abentuer anpasst und die Sc´s erstmal langsamer aufsteigen lässt bis sie der jeweiligen Abentuerstufe angepasst sind?? Oder nimmt es zuviel Spass und Spannung mit solch hohen Chars zu beginnen??
Gute Frage.

Du könntest die Abenteuer anpassen, aber das ist natürlich einiges an Arbeit.

Stattdessen würde ich dir empfehlen, einfach erst später einzusteigen. Die ersten drei Abenteuer sind ohnehin nicht besonders stark an die Storyline angelegt, außer dass der Betrachter im ersten Abenteuer auftaucht. Insofern kannst du bequem auch erst mit "Zenith Trajectory" oder "Demonskar Legacy" (meine Titel: Zenith der Nacht / Willkommen im Dämonenschlund) anfangen.
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Lupus Major am 04. September 2005, 13:22:22
 Wie war das, heute abend geht's bei Euch weiter, oder? Ich wünsche viel Spaß!

(Und morgen um 10 ist dann bitte das nächste Update draußen - ich will doch wissen wie's weitergeht :rolleyes:)
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 04. September 2005, 19:17:16
 So, wir haben gespielt und "Zenith der Nacht" mehr oder weniger beendet.

Tipp
Tote: ____ (0-5)

Vervollständige das Zitat
Die Kettenbrecher sahen mit Schrecken, wie ein _____________ aus dem Dickicht trat. Er hob seine ______________ und sagte: "Ich bin ____________!"
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 04. September 2005, 23:59:35
 Bhal-Hamatugn
Thamior und Thargad traten aus den Schatten, doch der Kuo-Toa namens Abhaca schien nicht überrascht.

»Kommt mit. Ich bringe euch in ein Versteck.«

Die Kettenbrecher ließen sich, immer noch misstrauisch, auf dem Floß des Kuo-Toa nieder. Abhaca stakte sie durch den See. Boras war selbst das zu unsicher, und er watete nebenher. Das kalte, schwarze Wasser ging ihm bis zur Brust, und immer wieder spürte er etwas Glitschiges an seinen Füßen. Dieses Etwas war jedoch entweder ungefährlich oder satt, denn wenige Minuten später erreichten sie eine versteckte Felsinsel in einer Nebenhöhle.

»Hier könnt ihr auch Licht machen, wenn ihr müsst«, sagte der Fischmann. Als Boras die Blendlaterne öffnete, kniff Abhacas reflexartig die Augen zusammen – scheinbar war ihm helles Licht nicht geheuer.

»Also, wie schon gesagt: Ich bin Abhaca, und ich bin der rechtmäßige König des Heiligtums Bhal-Hamatugn. Der Priester Mangu Picthu«, er spie diesen Namen wie einen Fluch aus, »hat mich verraten. Ich musste fliehen.«

»Ihr spracht von einem Propheten der Nacht? Wer ist das?«, erkundigte sich Helion.

»Der Prophet ist schuld, dass Mangu Picthu mich verjagen konnte. Einst prophezeite er den Tod des alten Königs, Gug Than, durch einen Sturz in die Nacht. Ich stieß Gug Than daraufhin in den Tod. Ich!« Etwas Speichel spritzte aus Abhacas Mund. »Also wäre ich auch der rechtmäßige König! Aber Mangu Picthu behauptete, der Prophet habe den Tod vorhergesagt, und hat mich entmachtet. Und er verpasste mir dieses Mal.« Er deutete auf seine Stirn. Die Kettenbrecher  sahen sich an. Es war nichts zu sehen.

»Darf ich das Mal genauer ansehen?«, fragte Dirim.

»Nein! Und starr nicht so.«

»Entschuldigung.«

»Was ist der Prophet für einer?« Wieder Helion.

»Ein Oberflächenbewohner«, sagte Abhaca. »Ein Cro-Quas.« Er deutete mit einem Nicken zu Dirim.

»Ein Zwerg also?«

Abhaca nickte. »Ihr müsst den Propheten wegschaffen. Tötet ihn, oder bringt ihn fort – es kümmert mich nicht.«

»Sonst noch was?«

Abhaca lächelte. Es war ein kaltes Lächeln, ohne Freude. »Oh ja. Aber am besten mache ich euch erst einmal eine Karte von Bhal-Hamatugn. Wir müssen ohnehin warten, bis die letzte Pilgergruppe abreist und meine Getreuen Wachdienst haben.«

-

Während Abhaca an der Karte arbeitete, zogen sich die Kettenbrecher zurück.

»Ich traue ihm nicht«, sagte Dirim. »Und ich würde ihn am liebsten zur Rechenschaft ziehen – dieses Wesen ist böse.«

»Aber es ist nicht unsere Kultur«, sagte Helion. »Und gegen den ganzen Tempel haben wir ohnehin keine Chance.«

Die anderen Kettenbrecher schwiegen, aber ihr Schweigen gab Helion Recht.

»Gut«, sagte Dirim. »Vielleicht ist dieser Abhaca die Möglichkeit, die wir brauchen.«

»Kommt, Warmblüter«, rief Abhaca. »Der Plan ist bereit.«

Abhaca hatte dünne Schieferplatten vorbereitet, auf die er drei verschiedene Ebenen des Tempels gezeichnet hatte. Alle Ebenen waren durch einen großen Saal in der Mitte der Anlage verbunden.

»Wenn ihr die Wachen erledigt habt, die nicht zu mir gehören«, sagte Abhaca, »müsst ihr durch das Heiligtum. Dort werdet ihr Pilger finden, und natürlich weitere Wachen. Schafft sie beiseite, und zwar schnell.«

»Helft ihr uns dabei?«

Abhaca schüttelte den Kopf. »Diese Pilger sind Gläubige Blipdoolbulps. Ich werde den Zorn der Göttin nicht riskieren. Ich werde mich, sobald ihr kämpft, zu Mangu Picthu begeben und ihm seine Strafe zukommen lassen.«

»Und dann?«

»Meine Getreuen und ich übernehmen den Speermeister und die Brutstätte. Ich werde Mangu Picthus Laich vernichten.«

»Moment mal«, sagte Thamior. »Du hast gesagt, wir sollten uns beeilen, die Pilger zu erledigen. Warum?«

Abhaca sah dem Elf in die Augen. Fanatismus loderte im Kuo-Toa. »Damit ihr euch auf die Ankunft der Gesandten vorbereiten könnt.«

-

»Die Gesandte? Wer ist das denn jetzt wieder?«

»Sie ist eine Furie, von Blipdoolbulp gesandt, um Eindringlinge zu vernichten. Sie bleibt nicht lange, aber zu lange, um ihr zu entgehen.«

»Und natürlich könnt ihr uns nicht gegen die Gesandte helfen«, sagte Thargad.

»Natürlich«, gab Abhaca zurück. »Sie ist die Gesandte der Göttin.«

»Also gut, wir erledigen also die Gesandte. Wo ist dann der Prophet?«, fragte Helion.

Abhaca deutete auf einen Raum im Obergeschoss. »Hier, in der Kammer der Nacht.«

»Ist es nur der Prophet?«

»Er hat eine Wache, oder Leibwache. Sagogoi, die Klinge im Dunkel. Gebt auf ihn Acht.«

»Also die Gesandte, die Pilger, die Wachen, und die Klinge im Dunkel. Hört sich ganz einfach an, oder?« Helions Sarkasmus war scharf genug, um Käse zu schneiden.

»Moment mal«, sagte Thamior und deutete auf die Karte. »Was ist denn das?«

-

»Das ist ein Geheimgang, der durch die Folterkammer in das Heiligtum führt«, sagte Abhaca. »Ich wollte den Gang nehmen, aber wenn ihr dort hindurch wollt, nehme ich die Haupttore.«

»Wir können dann die Pilger eher überraschen«, sagte Dirim, da Abhaca von schweren Steintüren gesprochen hatte, die in das Heiligtum führten. »Und haben vielleicht Deckung vor den Wachen.«

»Aber wir sind weiter weg von Zenith«, sagte Helion. »Und wir sind auch hier unter einer Balustrade.«

Nach langem Hin und Her entschloss man sich, das Haupttor zu nehmen.

»Also gut«, sagte Abhaca schließlich. »Schlaft jetzt, Warmblüter. Es ist noch Zeit.«

-

Sie rasteten, aßen etwas und bereitete Zauber vor. Zuvor erkundigte sich Helion bei Abhaca nach Schwächen der Kuo-Toa.

»Wir gebieten über Elektrizität«, sagte Abhaca, »also bekämpft uns nicht mit Stürmen. Fesselt uns nicht, denn wir sind nicht zu fassen. Gebt Acht, dass Eure Waffen nicht an unseren Schilden kleben bleiben.«

»Was ist mit Feuer?«

»Feuer verzehrt, Feuer verbrennt. Es ist nicht unser Feind noch Freund.«

»Womit kämpft ihr denn so?«, fragte Dirim.

»Unsere Kämpfer gehen mit Fischhaken in die Schlacht.«

»Alles klar«, sagte der Zwerg, und suchte noch einmal verstohlen nach dem ›Mal‹, das der Kuo-Toa auf der Stirn haben wollte. Später begaben die Kettenbrecher sich wieder auf Abhacas Floß, und der Kuo-Toa stakste sie über den See. Der Angriff auf Bhal-Hamatugn begann.
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 05. September 2005, 08:11:02
 Abhaca, nach dem Kampf gegen Mangu Picthu:
Spoiler: Klicke, um den Beitrag zu lesen
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Kylearan am 05. September 2005, 08:49:58
Zitat von: "Lupus Major"
Wie war das, heute abend geht's bei Euch weiter, oder? Ich wünsche viel Spaß!
Danke, den hatten wir. War ziemlich gelungen, der Tag. Trotz des schönen Wetters möchte ich vom Spieltag keine Minute missen.

Kylearan
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 05. September 2005, 09:43:46
 :wub:

Mir hat es aber auch wie immer gut gefallen... bei so einer Gruppe!
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Lupus Major am 05. September 2005, 13:42:22
 Respekt, die Story Hour hat mir wieder sehr gut gefallen. Wirklich schön geschrieben.

Mein Tip: 0 Tote

Die Kettenbrecher sahen mit Schrecken, wie ein Gedankenschinder aus dem Dickicht trat. Er hob seine Tentakel und sagte: "Ich bin keine Ahnung!"
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 05. September 2005, 13:44:29
 Meinst du nicht: "Ich bin ahnungslos?" Wäre doch sonst "Ich habe keine Ahnung" ;)

Schön, dass es dir gefallen hat. Dieser Teil ist ja eher kurz, aber der nächste Schnittpunkt ist viel zu weit weg - das wäre sonst ein Riesenbeitrag geworden.
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Lupus Major am 05. September 2005, 14:36:37
 Ich bin keine Ahnung, ich bin kein Traum - ich bin Wirklichkeit!
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 05. September 2005, 14:55:10
 Wenn das so weitergeht, kann ich schon mal anfangen mir zu überlegen, was für ein NSC denn den Namen "Lupus Major" haben könnte :)
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Lupus Major am 05. September 2005, 14:57:06
 Markus der Wolf, ein Bruderpaar Lupus Major und Lupus Minor - muss ja nicht wörtlich sein.
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Kylearan am 06. September 2005, 13:40:21
Zitat von: "Lupus Major"
Markus der Wolf, ein Bruderpaar Lupus Major und Lupus Minor - muss ja nicht wörtlich sein.
Warte doch erst einmal ab, ob dir das Berandorsche Gastrollenprinzip auch zusagt ;-)

Kylearan, wartet.
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Lupus Major am 06. September 2005, 14:03:01
 Ah, der Groschen fällt:

Er hob seine Tentakel und sagte: Ich bin Osric!
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Kylearan am 06. September 2005, 14:58:35
Zitat von: "Lupus Major"
Ah, der Groschen fällt:

Er hob seine Tentakel und sagte: Ich bin Osric!
a) Und was genau trat aus dem Gebüsch? Ein Otyugh? ;-)

b) Vermutung ist übrigens falsch.

Kylearan, wartet weiterhin.
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Gasthörer am 06. September 2005, 15:32:15
Zitat von: "Berandor"
Vervollständige das Zitat
Die Kettenbrecher sahen mit Schrecken, wie ein rosa Elefant aus dem Dickicht trat. Er hob seinen Rüssel und sagte: "Ich bin es, Benjamin Blümchen! Tö-Röö!"
Ein Tipp
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Kylearan am 06. September 2005, 15:45:00
Zitat von: "Gasthörer"
Zitat von: "Berandor"
Vervollständige das Zitat
Die Kettenbrecher sahen mit Schrecken, wie ein rosa Elefant aus dem Dickicht trat. Er hob seinen Rüssel und sagte: "Ich bin es, Benjamin Blümchen! Tö-Röö!"
Ein Tipp
Na dran, aber knapp daneben.
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Osric am 06. September 2005, 18:11:51
 
Und außerdem sind Gedankenschinder per se eine sehr nette Rasse.  
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 06. September 2005, 19:07:54
 Bevor Lupus Major sich noch einsam vorkommt, poste ich mal lieber das nächste Update und hoffe dann auf wietere Kommentare :D

 
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 06. September 2005, 19:12:03
 Fischsuppe

Die Mauern von Bhal-Hamatugn waren meisterhaft gearbeitet, doch die glatte Oberfläche war durchzogen von langen Wasserrinnen. Der Boden war glatt und feucht, an manchen Stellen voller Pfützen. In den Augen des Fischkopfes, der die Front des Tempels bildete, konnte man vier Kuo-Toa-Wachen sehen, die jedoch den Aufstieg der Kettenbrecher und Abhacas nicht mit Alarmrufen begleiteten. Am Fuß der breiten Treppe, die in das düstere Maul führte, hielten sie an.

»Links von der Eingangshalle liegen die Schlafsäle«, sagte Abhaca. »Jetzt seid ihr gefragt.«

Thamior und Thargad schlichen die Treppe hinauf. Die Eingangshalle lag im Dunkel, zu einer Seite ging es durch ein Fallgitter hindurch, in die andere Richtung versperrte nur ein Vorhang aus dünnen Schuppen den Weg. Am Rand des Vorhangs drang fahles Licht hindurch, und man hörte leises Blubbern aus dem Raum dahinter.

Vorsichtig schlichen die Beiden weiter und lugten durch den Vorhang. Dahinter lagen vier mit trübem Wasser gefüllte Mulden, in denen je ein Kuo-Toa schlief. Waffe und Schild lagen neben der Schlafstätte bereit.

Thamior und Thargad stellten sich über die ersten beiden Wachen. Sie lagen halb im Wasser, und ein leises Blubbern war wohl ihre Form eines gepflegten Schnarchens. Thamior legte einen Pfeil auf seinen Bogen, Thargad zog eine seiner Klingen. Gleichzeitig griffen sie an, und die beiden Wachen starben mit leisen Gurgeln. Dennoch schlug eine der beiden anderen Wachen müde die Augen auf.

Sofort traf ihn ein Pfeil, dann war Thargad heran und stieß ihn nieder. Während der Schurke diese Wache endgültig ins Jenseits beförderte, kümmerte der Elf sich um die letzte Wache. Dann nahm er prüfend eine der Waffen in die Hand, ein langer Stab, an dessen Ende ein Fleischhaken zur Seite ragte.

»Eklig.« Die Schilde, mit einem klebrigen Ausfluss bestrichen, waren zu schwer für den Elfen. Schließlich kehrten beide wieder zu den Anderen zurück.

-

»Seht euch nur diese Pracht an«, sagte Abhaca genießerisch, als sie alle in der Eingangshalle standen. Für die Kettenbrecher sahen die Wände leer aus. »Ich werde nun zu meinen Getreuen gehen. Ich folge euch dann später. Viel Erfolg, möge Blipdoolbulp ihre fleischigen Brüste über Euch halten.« Die Kettenbrecher waren unsicher, wie sie darauf reagieren sollten. »Und vergesst nicht: Lasst euch nicht von der Herrlichkeit des Heiligtums blenden.« Dann verschwand er durch den Vorhang.

Die Kettenbrecher öffneten die erste Doppeltüre; nach einem kleinen Gang gab es ein weiteres Doppelportal in den großen Saal. Die ersten Türen öffneten sich langsam und lautstark. Eine Überraschung schien unmöglich. Vor dem letzten Portal hielten sie noch einmal an, und Dirim sprach einen Schutzzauber auf Thargad, während Helion einen magischen Schild um sich herum legte.  Dann schoben sie die Türe auf.

Das Heiligtum war eine dreißig Meter hohe Kammer, die bis auf ein Podest und zwei schmale Balustraden in je zehn und zwanzig Meter Höhe leer war. Das Podest lag gegenüber der Hauptpforte und war in der Mitte ausgehöhlt, um Platz für die große Statue zu schaffen, von der Abhaca gesprochen hatte. Doch eine Statue war nicht zu sehen. In etwa fünfundzwanzig Metern Höhe trieben zwei rote Lichter durch die Luft, die vielleicht wie Augen wirken könnten und die halle in schummriges Licht tauchten. Am Fuße des Podests standen vier Kuo-Toa in schweren Rüstungen, irgendwo über den Kettenbrechern standen noch mehr Fischwesen Wache.

Die Pilger regten die Hände in die Höhe und begannen zu beten. Elektrische Spannung bildete sich über ihren Köpfen. Thamior trat vor und feuerte zwei Pfeile auf einen der Pilger ab, doch seine Geschosse prallten von der Rüstung ab. Boras rannte zu einer der Treppen hin, und Thargad wollte ihm folgen, als er von Dirim aufgehalten wurde.

»Möge Tyr dir ein Licht in der Dunkelheit sein.« Um Thargad herum ging die Sonne auf. Helles Tageslicht ging von dem Schurken aus und erhellte die Halle. Dirim klopfte auf Thargads Schulter. »Jetzt lauf!« Thargad rannte los, und der Kuo-Toa, der am Kopf der Treppe auf die Kettenbrecher wartete, griff sich heulend an die Augen.

Währenddessen hatte Helion sich an die Brüstung gestellt. Zwischen schlanken Fingern rollte er eine kleine Kugel. Ein Lächeln lag auf seinem Gesicht. »Inferno!» Er schleuderte die Kugel auf die Pilger, die dabei zu leuchten begann. Kleine Flammen züngelten an ihr empor. Dann brandete eine Feuerwelle auf, die sich kugelförmig ausbreitete und schwer verwundete Pilger übrig ließ. Die Kuo-Toa taumelten.

»Ihr steht noch?«, sagte Helion mit hochgezogener Augenbraue. Dann seufzte er. »Wie ihr wollt.« Er nahm etwas Fledermausdung hervor und begann, ihn zu einem weiteren Kügelchen zu rollen.

Boras stürmte die Treppe hinauf und hieb der Wache die Beine ab, bevor sie ihre Sicht wiedergewinnen konnte. Die Wache auf der anderen Seite feuerte ihre Handarmbrust auf Thargad ab, doch der Bolzen hatte auf diese Entfernung kaum eine Chance, zu treffen. Die letzten beiden Wachen ließen zwei Hängebrücken zu Boden gehen und schnitten den weiteren Weg damit von der Balustrade ab. Dann nahmen sie Kampfhaltung vor den Türen ein, die zu Zeniths Kammer führten.

Thamior legte Pfeil um Pfeil auf die Sehne und ließ sie auf eine Wache niedergehen. Der Kuo-Toa taumelte, dann fiel er über die Brüstung in den Tod. Thamior sah über sich eine Lücke in der Balustrade, dort wo die Hängebrücke herunter gekommen war. Mit Hilfe seiner Kletterstiefel marschierte er die Wand hinauf, um in der oberen Etage nach dem Rechten zu sehen.

Ein weiterer Feuerball explodierte um die Pilger herum. Drei von ihnen brachen verkohlt zusammen, nur der letzte hielt sich noch schwankend auf den Beinen. Die elektrische Energie entlud sich krachend, und ein Blitz schlug in Richtung Thargads, der mit seinem strahlenden Körper ein gutes Ziel abgab. Blitzschnell stieg der Schurke auf die Stufe über sich und stieß sich davon ab, schlug einen Salto genau über der Entladung, und während der Blitz donnernd in die Treppe schlug, landete er wieder unverletzt.

Am Boden stolperte der letzte Pilger einen Schritt zurück, um vor den Eindringlingen in Deckung zu gehen und sich vielleicht zu retten. Plötzlich brach er blutend zusammen. Abhaca trat aus dem Dunkel und rieb sich seine Faust. Er sah zu den Kettenbrechern hoch und deutete einen Gruß an. Dann nahm er Kurs auf eine der Türen, die vom Podest in das Zimmer Mangu Picthus führten.

»Hoffentlich hat Blipdoolbulp das nicht gesehen«, murmelte Helion. Er musste schmunzeln.

Boras und Thargad näherten sich der Lücke in der Balustrade. Die Wachen griffen sich schmerzhaft an die Augen, als der leuchtende Schurke näher kam. Aus dem Nichts entstand eine schimmernde Waffe bei einem Wachmann – Dirim hatte ein heiliges Schwert beschworen, dass sofort eine tiefe Wunde riss. Thargad ließ dem Treffer gleich einen Bolzen folgen, und nun stand nur noch eine Wache in der Halle.

Boras nahm Anlauf und katapultierte sich über den Abgrund hinüber. Der Kuo-Toa stach zwischen geschlossenen Augen hindurch nahm ihm, aber der Stoß ging fehl. Thargad folgte, doch sein Sprung ging zu kurz. Im Flug ließ er die Armbrust fallen und griff nach der Kante der Balustrade, die er gerade zu fassen bekam. Nun baumelte er von über dem Abgrund, unter sich die gelöste Hängebrücke.

Sofort trat der Kuo-Toa vor und stach mit seinem Haken nach unten. Thargad spürte, wie die Waffe seinen Rücken aufriss. Gleichzeitig feuerte Thamior zwei Pfeile ab. Der Wachmann taumelte am Rand des Abgrunds.

»Und hopp!«, sagte Boras und gab dem Kuo-Toa einen Klaps mit der Axt. Die Wache stürzte an Thargad vorbei zu Boden und blieb blutend liegen. Auf der anderen Seite schwebte Helion ruhig nach oben, während Thamior und Boras den Schurken nach oben zogen.

»Das war gar nicht so schwer«, wunderte sich der Magier.

»Na ja«, sagte Thargad und deutete auf seinen Rücken.

»Memme«, sagte Boras mit einem breiten Grinsen.

»Ja ja, ist ja alles gut und schön«, meckerte Dirim und sah zu den Anderen hinauf. Um seinen Bauch hatte er ein Seil geschlungen. »Aber könnt ihr mich vielleicht auch rauf ziehen?«

-

Die Türe öffnete sich in eine T-Kreuzung. Rechts ging es in die Pilzhalle, ein Nahrungslager, wie Abhaca gesagt hatte. Links ging es durch einen weiteren Vorraum in die Kammer der Nacht, wo sie Zenith vermuteten. Thargad bewegte prüfend seinen Rücken, der von Dirim geheilt worden war. Thamior blieb zurück und behielt die Tür im Auge. Irgendwann sollte ja die ›Gesandte‹ auftauchen.

Thargad öffnete eine der beiden Türen und blickte in eine einstmals schwarze Kammer, die nun von seinem Licht erhellt wurde. Die Wände waren immer noch völlig schnörkellos.

»Ich bin nicht gerade heimlich mit diesen Zauber«, sagte er zu Dirim.

Der Zwerg zuckte mit den Schultern. »Ist halt ›Thargadslicht‹.«

»Witzig«, sagte der Schurke. Dann zuckte er mit den Schultern und betrat die Kammer.

Sofort stieß von oben ein Dolch auf ihn herab. Sagogoi, die Klinge im Dunkel, hatte durch das Licht keine Möglichkeit, sein Ziel genau zu betrachten, doch seine Waffen waren mit mächtigem Gift getränkt. Der Dolch biss tief in Thargads Schulter, und dem Kettenbrecher wurde schwummrig. Er stolperte von der Türe weg, dann fing er sich und ließ seine Kurzschwerter in seine Hände springen. Die Waffen wirbelten empor und zogen blutige Riemen über die Brust des Assassinen, der wie eine Spinne an der Wand klebte.

Boras trat neben den Schurken und schlug ebenfalls nach oben. Sagogoi blockierte mit seinem Dolch, der ihm aus der Hand getrieben wurde. Der Kuo-Toa lächelte, dann hämmerte er mit seinen Fäusten auf den Barbaren ein. Boras spürte, wie sich seine Muskeln verkrampften. Seine Axt glitt ihm aus den Fingern. Dann war Dirim heran und trieb ein Schwert tief in Sagogois Seite.

Auch Thamior hatte gemerkt, dass es eine Bedrohung gab. Mit einem Hechtsprung warf er sich durch den Eingang und kam rollend wieder auf die Füße, einen Pfeil auf der Sehne. Das Geschoss traf Sagogoi dicht neben dem Auge, brachte ihm aber nur eine Schramme bei.

Der Assassine presste die wulstigen Lippen zusammen, dann kämpfte er weiter. Diesmal schlug er nach Thargad, dem er einen guten Hieb beibringen konnte, aber die betäubende Wirkung seiner Fäuste entfaltete sich nicht. Boras hob seine Axt wieder auf und trieb sie in den Fuß des Assassinen, der nun wenigstens nicht mehr fliehen würde.

Helion hielt sich aus dem Gefecht raus und beobachtete weiterhin die offene Türe. Er hatte ein wenig den Eindruck gewonnen, dass die roten Lichter in der Halle heller geworden waren. Sicher war er sich aber nicht. Dennoch blickte er weiter zwischen dem Kampf und der Halle hin und her.

Sagogoi blutete inzwischen aus mehreren Wunden. Seine Fäuste hatten etwas an Tempo verloren, aber immer noch war er nicht bezwungen. Seine Augen leuchteten bei dem Gedanken, für den Propheten in den Tod zu gehen. Dann traf ihn Boras Axt gegen die Stirn, und sein Wunsch wurde wahr. Noch während der Assassine zu Boden ging, trieb ihm Thargad seine Klinge in den Schädel.

»Nicht übel«, sagte Boras mit Anerkennung für den gefallenen Feind.

»Kann mich jemand heilen?«, fragte Thargad, und Dirim machte sich bereit, dem Wunsch Folge zu leisten, indem er seinen Heilstab hervorholte.

»Oh, Scheiße!«, sagte Helion aus dem Gang. Die Kettenbrecher blickten zu dem Magier. Der Magier sah um die Ecke in die Halle, dann wandte er sich mit bleichem Gesicht zu seinen Gefährten. Seine Augen sprachen Bände, und er musste nichts mehr sagen, damit die Anderen Bescheid wussten. Die Gesandte war angekommen.
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 06. September 2005, 19:20:38
 Sagogoi, die Klinge im Dunkel
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Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Boras am 06. September 2005, 22:16:14
 Jetzt geht´s los  :blink:
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Kylearan am 07. September 2005, 08:47:31
 Oh, Scheiße.
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: shaz´narahd am 07. September 2005, 09:23:51
 Zu diesem Zeitpunkt machte ich mir noch nicht wirklich Sorgen.
Die machte ich mir erst, als Helion sein Versprechen brach, nichts mehr anzufassen  ;) .

shaz
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Hedian am 07. September 2005, 11:36:10
 Na da bin ich ja mal gespannt, wie der kommende Kampf lief. Zechis Gruppe hat er ja fast das Bein gebrochen gehabt. :ph34r:

Der Running Gag mit den nur für Kuo Toan sichtbaren Zeichen ist erste Sahne, iat ein guter SL-Tipp um Wahrnehmungsunterschiede fremder Spezies zu vermitteln.
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 07. September 2005, 11:57:45
Zitat von: "Hedian"
Na da bin ich ja mal gespannt, wie der kommende Kampf lief. Zechis Gruppe hat er ja fast das Bein gebrochen gehabt. :ph34r:

Der Running Gag mit den nur für Kuo Toan sichtbaren Zeichen ist erste Sahne, iat ein guter SL-Tipp um Wahrnehmungsunterschiede fremder Spezies zu vermitteln.
Gut, einerseits musste Zechis Gruppe sich durch den ganzen Tempel kämpfen (Abhaca war da nur ein "normaler" Gegner), andererseits...

warten wir mal das nächste Update ab.  :ph34r:  
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Dirim am 07. September 2005, 12:44:09
Zitat von: "Berandor"

warten wir mal das nächste Update ab.  :ph34r:
Ich weiss gar nicht, ob ich erinnert werden möchte :boxed:  
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Lupus Major am 07. September 2005, 13:11:45
 
Zitat
Ich weiss gar nicht, ob ich erinnert werden möchte

Hmm, das klingt als würde es spannend bleiben. Ich freu mich schon drauf.  Auch hier kann ich nur sagen: Sehr schön geschrieben und sehr spannend!
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 07. September 2005, 14:15:21
 Nur ein kurzes Danke an die schreibenden Leser: Wir haben jetzt etwa ebensoviel Views wie Teil 2 hatte, aber schon über 60 Beiträge mehr!

So macht das Ganze richtig Spaß, und ihr seid Schuld!  
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Askael am 07. September 2005, 18:46:15
 Um mal auf Berandors Anregungen ein wenig einzugehen:

Zitat
Wer ist euer Lieblingscharakter?
Schwierig..
Thargad scheint sehr gut ausgespielt zu sein, vor allem die Endszenerie mit Jil hat mich beeindruckt..
Dirim bringt den erdig-zwergischen Charme auch gut rüber, vor allem die Erlegung des Emoticons war Wahnsinn "Mach sowas ja nie wieder" *rofl*
Was mir an Helion sehr postitiv auffällt, ist der sparsame Umgang mit seinen Zaubern - das kommt, denke ich, der Maxime, Magie nur zu mit Bedacht zu verwenden und nur dann, wenn notwendig, sehr nah..
Außerdem möchte ich die eigens lateinisch benannten Namen der Spells positiv herausstreichen!
Thamior ist ja relativ neu, totz allem scheint er ein ziemlich zäher und gewissenloser Bursche zu sein..
Boras ist nicht sonderlich gesprächig, so dass ein allgemeiner Eindruck vielleicht noch etwas warten sollte - ich hätte auch keine Ahnung, ob er noch chaotisch gut ist, allerdings würde ich ihm intuitiv chaotic neutral zuordnen;

Alles in allem: Thargad, weil ich Charaktere mit Kanten und Schwächen mag (Ich mochte auch Hagen mehr als Siegfried :P )


Sehr gut hat mir der alte Jared gefallen, vor allem seine Dichtkünste, die den geneigten Lesern einen netten Eindruck von seinem Geisteszustand geliefert haben :)
Der Kampf gegen den Drachen war auch eindrucksvoll;

Mal eine Frage: Läuft die Szene mit Abhaca auch im Adv.Path so ab, oder hast du etwas geändert, Berandor?

Bevor der Schleim in meinem Beitrag eure Scheiben verschmiert ;)  möchte ich noch sagen; Toll! Weiter so, ich freue mich jedesmal aufs weiterlesen :D - Immer und immer wieder.




Mein Tip: 2 Tote

Die Kettenbrecher sahen mit Schrecken, wie ein Drow aus dem Dickicht trat. Er hob seine Tentakel und sagte: "Ich bin Osric, Chosen of Ghaunadaur!"  
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 07. September 2005, 19:07:21
 Abhaca im Original (Spoiler für Spieler, die da noch nicht sind! Und überhaupt, warum lest ihr hier? :D):
Spoiler: Klicke, um den Beitrag zu lesen
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Askael am 07. September 2005, 19:21:08
 Sowas dachte ich mir  ;)
Gute und auch für die Spieler sicher interessantere Idee..

Finde ich gut!
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Kylearan am 08. September 2005, 11:58:51
Zitat von: "Askael"
Was mir an Helion sehr postitiv auffällt, ist der sparsame Umgang mit seinen Zaubern - das kommt, denke ich, der Maxime, Magie nur zu mit Bedacht zu verwenden und nur dann, wenn notwendig, sehr nah..
 
Vielen Dank. Ist mir selber gar nicht so aufgefallen.

Smack my bitch up - The Prodigy.

Kylearan
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: shaz´narahd am 08. September 2005, 12:33:19
 Thamior ist der älteste in der Gruppe  ;) .
Thamior ist halt das Gegenteil von seiner Tochter, Anna.

shaz
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 08. September 2005, 19:29:51
 Warnung! Nicht für schwache Gemüter!

Aushanna
Sie ärgerte sich. Ein wenig schämte sie sich auch, aber Ärger war ihre Reaktion auf Scham. Mehr noch: der Drang, jemandem weh zu tun, war ihre Reaktion auf Scham und Ärger. Und jetzt wünschte sich Aushanna nichts mehr, als jemandem weh zu tun. Aber sie konnte nicht. Sie hatte sich gefangen nehmen lassen.

Sie stand im Thronsaal dieses erbärmlichen Kuo-Toa-Kultes und beobachtete, wie der ausnehmend hässliche ›König‹ dieser kleinen Schar sich vor den Zwergen profilierte. Ihr kam das Kotzen.

»Er ist schwach«, sagte eine leise Stimme in ihrer Heimatsprache. Sie hätte nicht erwartet, dass jemand hier die herrliche Sprache der Neun Höllen beherrschte. Sie blickte umher und sah einen weiteren Fischkopf, dessen Ausdünstungen ihr Übelkeit verursachten. Aber in seinen Augen lauerte Schläue und eine Brutalität, die ihr bekannt war. Sie entschloss sich, zuzuhören.

»Er ist schwach«, wiederholte der Mann, »und ich werde ihn bald stürzen. Ich, Mangu Picthu, werde bald der Herrscher dieses Tempels sein.«

Aushanna gähnte. In diesem Moment war sie noch glücklicher als sonst, kein Sukkubus zu sein. Mit so einem Ekel bumsen? Die Vorstellung war genug, sie ins Exil nach Elysium zu treiben.

»Oh, ich weiß, Euch geht das nichts an. Aber ihr tätet wohl, mir zu lauschen, Herrin des Feuer und des Schmerzes.«

Aushanna merkte auf. Wenigstens benahm er sich mit dem nötigen Respekt. »Sprich«, sagte sie schließlich.
M
angu Picthu kicherte. »Ich werde den Zwerg in den Wahnsinn treiben, ihn von innen nach außen kehren, und dann Kraft seines Wahns die Herrschaft übernehmen. Ich werde irgendeinen Tölpel dazu bringen, Gug Than zu töten, und dann handele ich. Und ich habe dann die Macht, über Euer Schicksal zu entscheiden. Und ich habe ein Angebot an Euch.«

»Ich höre.«

»Es täte mir weh, Euch zu Schaden kommen zu sehen, aber ihr seid in unserer Gewalt, und es steht gleichfalls in meiner Macht, Euch zu schaden. Ich bitte jedoch darum, dass ihr mir dient.«

Aushanna lachte. Beinahe hätte sie den Fischkopf angespuckt, aber ihr Speichel war zu gut für diese Kreatur. »Ich? Euch dienen?«

»Verzeiht, ich sprach fehl«, entschuldigte sich der Mann. »Ihr sollt nicht mir dienen, sondern meiner Herrin, der Göttin Blipdoolbulp.«

Aushanna kannte die Göttin, in den niederen Ebenen als Blip-Schnipp bekannt. Die Göttin trat als nackte Menschenfrau mit Hummerkopf und –scheren anstelle von Händen auf, und sie liebte es, Organe und Gliedmaßen abzuschneiden.

»Wie lange wäre dieser Dienst?«, fragte sie.

Mangu Picthu neigte den Kopf. »Niemals würde ich erwarten, Euch übermäßig zu beanspruchen. Ich würde euch an unser Heiligtum binden, auf dass ihr Eurer Wege gehen mögt. Sollten eines Tages Eindringlinge in diese Kammer vordringen, dann wäre es eure Aufgabe, sie auf möglichst schmerzhafte Weise auszurotten.«

Aushanna lächelte. Das hörte sich gar nicht so schlecht an. »Und wer macht danach die Sauerei sauber?«, fragte sie.

Mangu Picthu rieb sich die Hände. »Keine Sorge. Kuo-Toa sind sehr arbeitsam.«

»Ich könnte mich damit anfreunden«, gab Aushanna zu. »Aber ich muss wissen, dass es in Eurer Macht steht, was ihr behauptet.«

»Oh, keine Angst. Ich habe die Samen des Wahnsinns bereits gesät. Schaut nur.« Er sah zu dem Anführer der Zwerge hin, einem dieser typischen Gutwesen wie Aushanna sie ganz besonders hasste. Der ›König‹ bedrohte ihn gerade mit irgendetwas Langweiligem. Diese Fischköpfe hatten einfach keine Fantasie. Der Zwerg jedoch trat vor und spie eine völlig sinnlose Folge von Worten aus. Aushanna kannte Prophezeiungen. Ihren Worten wohnte Macht inne. Dies hier war nur Gebrabbel. Aber dann sah sie zu Mangu Picthu und verstand, dass die Macht einer Prophezeiung auch aus anderer Richtung kommen konnte.

»Ich bin dabei«, sagte sie zu dem Kleriker.

»Ich weiß. Folgt mir.« Und sie folgte.


-

Die Türe zum Priesterzimmer flog auf, als Mangu Picthu sich noch in seine Rüstung zwängte. Vielmehr hatte  er gerade erst einen Stiefel an. Im Türrahmen sah er einen Kuo-Toa, und das Mal des Aussätzigen leuchtend auf seiner Stirn.

»Abhaca«, spie er aus. »Du wagst dich zurück? Dafür wirst du sterben.«

Der Verräter gluckste. »Mangu Picthu. Wie habe ich diesen Moment ersehnt. Blipdoolbulp ist mir hold.«

»Nimm den Namen der Göttin nicht in den Mund, Frevler. Du hast wider ihren Propheten gesündigt.«

»Pah! In diesem Moment sind Warmblüter dabei, deinen Propheten fortzuschaffen. Die Pilger sind tot, und meine Leute kümmern sich gerade um den Speermeister. Es gibt nur noch dich und mich.« Mangu Picthu trat einen Schritt zurück, als die Fäuste Abhacas entflammten. »Ich bin bereit. Und du... du stehst in Unterwäsche da.« Dann schloss er die Tür hinter sich, und Mangu Picthu ahnte, er würde die Statue der Göttin nie mehr erblicken. Aber er würde nicht freiwillig gehen.

-

Aushanna lehnte sich gelangweilt an die Eiserne Jungfrau. Der Mann darin zap-pelte noch ein wenig, aber er war schon tot. Es waren nur noch rein körperliche Reaktionen. Sie schlenderte zur Streckbank herüber. Langsam ließ sie ihre Finger über die Brust des zweiten Mannes gleiten, um an der einen oder anderen Wunde zu verharren und ein wenig darin zu bohren. Das kraftlose Wimmern ließ ihr Herz schneller schlagen, aber längst nicht genug. Beiläufig spannte sie die Streckbank noch ein wenig, dann ging sie zur Frau im Bunde. Drei Geschwister, die ein Magier ihr geboten hatte, wenn sie seine Feinde strafte. Die Feinde bestanden aus zwei Halblingsmagiern, die erschreckend schnell gestorben waren.

Die Frau hing von der Decke, ihre Haut von Peitschenschlägen bereits in Fetzen. Aushanna streute ein wenig Blutmaden auf der Brust der Frau aus. Die Maden drangen in die Wunden und hinterließen eine Spur aus ätzendem Schleim. Aber die Frau war schon beinahe tot, sie reagierte kaum.

Plötzlich spürte sie ein Ziehen. Sie seufzte auf, dann runzelte sie die Stirn. Das Ziehen war viel höher, als es sollte. Es war keine Lust, die sie verspürte, mehr wie ein – Ruf. Dann fiel ihr dieser Tag wieder ein, als sie sich mit den Zwergen hatte fangen lassen. Anscheinend waren endlich Eindringlinge in den Tempel eingefallen, und nun konnte sie ihren Dienst erfüllen. Wahrscheinlich handelte es sich um Abenteurer, und die starben langsam. Das Ziehen wurde stärker.

Mit einer Handbewegung schnitt sie der Krau die Kehle durch und stürzte die Maden in einen Blutrausch. Sie ging zur Streckbank und brach dem Mann darauf das Genick. Dann nahm sie ihr Seil an den Gürtel, vorsichtshalber einen Krummsäbel und ihren geliebten Bogen. Das Ziehen war schon fast ein Zerren geworden. Noch einmal sah Aushanna sich in ihrem Schlafzimmer um. Irgendetwas hatte sie bestimmt vergessen. Aber sie konnte den Ruf nicht mehr ignorieren.

»Arbeit, Arbeit, Arbeit!«, moserte sie trotz ihrer Vorfreude. Dann lächelte sie und folgte dem Ruf.

»Oh, Scheiße!«, sagte eine Stimme vor ihr. Die Halle war leer, doch direkt auf Augenhöhe kam Licht aus einer Kreuzung, und man hörte Kampfgeräusche. Da waren sie – ihre Opfer.


-

Helion hastete an ihnen vorbei, und auch Dirim, der bis zur Ecke gegangen war, kam ihnen wieder entgegen. Dann erschien an der Gabelung aus Richtung Heiligtum eine muskulöse, statueske Frau mit elfenbeinerner Haut und Flügeln aus nachtschwarzen Federn, in der Hand einen brutal gezackten Bogen, in den Augen Zorn und – Lust?

»Arcanex!« Im Laufen feuerte Helion magische Geschosse ab. Der Zauber durchdrang die Resistenz der Teufelin und brachte ihr eine kleine Wunde bei. Die Erinye legte ihren Kopf schräg.

»Ist das alles?«, fragte sie.

Boras stürmte vor und schlug mit voller Kraft auf sie ein. Die Axt schnitt tief, aber nicht so tief wie sie sollte. Thamior versuchte verzweifelt, freie Schussbahn zu bekommen, und Thargad nahm geschockt einen Heiltrank.

Aushanna flog ein Stück zurück und feuerte auf Boras. Ihre Pfeile entflammten, als sie die Sehne verließen. Zwei der drei Geschosse bohrten sich in die Wade des Barbaren, den dritten Pfeil schlug er zur Seite. Dennoch spürte er, wie sein Leben aus ihm wich.

»Hilfe!«, rief Boras, drang dann aber weiter auf die Erinye ein. Dirim kam gleich zu ihm und heilte einen Teil seiner Wunden, während Boras’ Axt wieder eine tiefe Wunde in ihren Arm riss. Sie fauchte Boras an, und in diesem Moment fand Thamior freies Schussfeld. Die Erinye wich den Pfeilen aus, aber sie hinterließen dennoch leichte Schrammen. Nun kam auch Thargad herbei. Aushanna sah sie alle an, dann teleportierte sie fort.

Die Kettenbrecher zogen sich in den Vorraum zurück, während Thamior zur Tür in den Saal ging. Er hielt nach der Erinye Ausschau, als diese unter der Balustrade hervor kam. Sie war nur wenige Schritte von dem Elfen entfernt und lächelte kalt. Dann feuerte sie vier brennende Pfeile ab. Thamior wich ihnen aus, zog sich aber trotzdem eine leichte Brandwunde zu. Schnell schloss er die schwere Tür und lief zu den anderen zurück.

»Sie ist draußen«, sagte er.

Helion lauschte an der Türe zu Zeniths Kammer. Er hörte leises Kettenklirren. Er sah zu den anderen, dann zuckte er mit den Schultern, und gemeinsam mit Boras zog er die Doppeltüre auf.

Der Raum dahinter war von einem bleichen Leuchten erfüllt, das gleich von Thargads Licht vertrieben wurde. Von der Decke hingen über ein Dutzend verwesende Leichen, deren Schädeldecke entfernt worden war. Die Leichen zuckten und schwankten in einer Karikatur von Leben. Am Ende des Raumes stand ein Thron aus zusammengenähter Haut. Darauf saß ein eingefallener Zwerg. In seiner Linken hatte er einen schweren Schild, in seiner rechten Hand lag eine bleich schimmernde Glaskugel. Neben ihm stand eine Statue, die eine nackte Frau zeigte, deren Kopf und Hände durch Hummerglieder ersetzt worden waren.

»Zenith!«, rief Boras und trat einen Schritt vor. »Wir kommen von deinem Vater, um dich zu retten!«

Zenith erhob sich von seinem Thron. Er zeigte auf Boras. »Ein Mann in Blau wird dich töten, noch bevor das Jahr vorüber ist!« Dann schleuderte er die Kugel auf den Barbaren.

Gleichzeitig erschien mit einem leisen Plopp die Erinye im Vorraum.

Die Kettenbrecher hatten einen furchtbaren Fehler begangen.
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 08. September 2005, 19:37:06
 Aushanna
Spoiler: Klicke, um den Beitrag zu lesen
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 08. September 2005, 19:39:09
 So, bis zu diesem Schnittpunkt wollte ich es noch bringen, da in diesem Teil nicht viel passiert.

Jetzt dauert es aber was, bis es weitergeht.
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Kylearan am 09. September 2005, 09:18:48
Zitat von: "Berandor"
Die Kettenbrecher hatten einen furchtbaren Fehler begangen.
Ja, ja, ja. Streu du nur Salz in Boras' und meine Wunden. WIR WISSEN ES!

Kylearan
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 09. September 2005, 09:55:44
 Ich mein ja nur... eine Begegnung von CR 9 auf EL 12 gebracht....
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Boras am 09. September 2005, 10:25:18
 und ich würde es wieder tun. Der erste Gedanke war richtig auch wenn die Auswirkungen nicht ganz so berauschend waren.

Aber glaube mir - das Salz zeigt seine Wirkung. Wo auch immer  :rolleyes:  
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Dirim am 09. September 2005, 10:59:30
Zitat von: "Berandor"
Ich mein ja nur... eine Begegnung von CR 9 auf EL 12 gebracht....
Alles nur damit wir ein paar XP mehr bekommen.
Danke an Helion ("Ich fasse nichts an") und Boras (Hab' nicht nachgedacht") ;)  
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 09. September 2005, 19:20:51
 Da das gerade ein Thema ist, hier der Soundtrack für das dritte Abenteuer:

1   Stadt in Ketten (Hauptthema) - The Remora from Executive Decision / Erich Kunzel / The Big Picture
2   Der Finger (Azuth-Tempel) - Ameno / Era / Black Dragon Circle CD
3   Das Flammende Auge (Helm-Tempel) / Shivna / Bill Whelan / Riverdance
4   Der Krumme Krug - Nancy Whiskey / The Dubliners / Essential Collection
5   Der Schlüpfrige Aal - Tears by the Firelight / Stormwitch / 15 jahre BDC
6   Der Trunkene Morkoth - Do you really want to know me / David Beregaud / Prinz Eisenherz OST
7   Terror in der Stadt: Angst-Elementare - The Omen / Various / Angst
8   Nur für Mitglieder: der Höchste Sonnenstrahl - Allegro: La Primavera / Venice Baroque Orchestra / Die Vier Jahreszeiten
9   Blinde Wut: Gotthrod, der Rote Drache - The Ride of the Rohirrim / Howard Shore / Return of the King OST
10   König von Anduria: der Verrückte Jared - Harry Lime Theme (Third Man) - Various / Angst
11   Reise ins Unterreich: Bhal Hamatugn - II. Tranquilissimo / Adrian Leaper & mehr / Gorecki: Symphony No. 3, Op. 36
12   Die Furie: Aushanna, die Erinye - Smack my Bitch Up / The Prodigy / Fat of the Land
13   Der Prophet der Nacht: Zenith Splitterschild - The Nature of Evil / Sinner / 15 Jahre BDC
14   Rückkehr: Cauldron (Thema) - The Ritual of Revenge / Craig Armstrong / The Quiet American OST
 
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: shaz´narahd am 14. September 2005, 10:38:18
 Geht es bald weiter? Will weiterlesen...  ;)

shaz
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 14. September 2005, 11:22:03
 War so still hier...

Gut, vor dem nächsten Update mit dem Titel "Zenith der Nacht" noch einmal die Gelegenheit zu ausführlicheren Tipps.

Status am Ende des Kampfes
Boras -
Dirim -
Helion -
Thamior -
Thargad -

(Möglicher Status: o.k. / bewusstlos / tot)

Na?
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Kylearan am 14. September 2005, 11:47:05
 Und nicht den Lückentext vergessen!

Kylearan
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: dude am 14. September 2005, 12:23:09
 hallo leute und meister berandor!
ich lese viel hier, poste aber wenig, doch das ist zu verlockend um es zu ignorieren *G*

Status am Ende des Kampfes
Boras - tot
Dirim - ok
Helion - tot
Thamior - bewustlos
Thargad - bewustlos

ich weiß ich bin pessimist  ;)

und noch ne frage: was würden die edlen helden davon halten die stats mal zu posten (abgesehen vom sehr tüchtigen helion, der dies schon mal gemacht hat)

sehr schön... weiter so!

gruß
dude
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Kylearan am 14. September 2005, 12:41:40
 *Spannung anheiz*

Mindestens eine richtige Statusbeschreibung ist dabei!

Kylearan
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: shaz´narahd am 14. September 2005, 12:44:18
 Aber auch mindestens eine falsche  ;) .

shaz
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 14. September 2005, 12:50:22
 Ist das wie Mastermind? :D
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Kylearan am 14. September 2005, 13:26:31
Zitat von: "Berandor"
Ist das wie Mastermind? :D
Wenn wir dich damit unter Schreib-/Zugzwang setzen können, dann ja.
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: dude am 14. September 2005, 13:26:55
 und womit hab ich recht oder liege falsch??
*vorneugierzerplatz*
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: shaz´narahd am 14. September 2005, 17:39:36
 Einen Tipp bekommst du: Aus unserer Sicht bist du [/B]kein Pessimist  ;)

shaz
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Hedian am 14. September 2005, 19:15:57
 Auch ein Versuch:

Boras - tot
Dirim - o.k.
Helion - tot
Tharnior - tot
Thargad - k.o.
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: shaz´narahd am 15. September 2005, 00:16:29
 Dude 2 Fehler und Hedian 2 Fehler.

...und wenn Berandor nicht bald weiterschreibt, werde ich es aufklären *erpressversuch*  :akuma:

shaz  ;)  
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 15. September 2005, 07:43:46
 Zenith der Nacht

Thamior bewegte sich von den Anderen weg in die gegenüberliegende Ecke des Vorraums. In der Bewegung feuerte er Pfeile auf die Erinye ab, die sie zum Ausweichen zwangen. Helion ließ ein weiteres Mal magische Geschosse in auf die Teufelin ab – ein letztes Mal. Die Erinye kniff die Augen zusammen und fixierte ihre Ziele mit neu entfachtem Zorn.

Boras wurde derweil von einem Luftwirbel in die Magengrube getroffen; irgendwo vor ihm befand sich ein neuer, unsichtbarer Gegner. Thargad turnte an Boras vorbei und schlug dorthin, wo er den Unsichtbaren vermutete.

»Du wirst deine Stadt in Flammen sehen!«, sprach Zenith langsam und deutete wieder auf Boras. Er griff nach seiner schweren Axt, hob den Schild zur Abwehr und schritt dann langsam auf den Barbaren zu. Neben ihm erwachte die Statue zum Leben. Der steinerne Hummerkopf fixierte den Kettenbrecher, die massiven Zangen klappten auf und zu. Langsam trat die Statue vor, bis sie wieder neben Zenith stand, und nahm eine Verteidigungsposition ein.

»[i[Incendere[/i]!« Aus Helions Fingern rasten zwei Feuerstrahlen in die Statue und brachten ihr kleine Risse ein. Sogleich sah man aber, wie sich diese Risse wieder schlossen.

Dirim hob seinen Schild und ließ die Feuerpfeile der Erinye daran abprallen. Dennoch sah es nicht gut für die Kettenbrecher aus, und noch hatte Zenith nicht wirklich in den Kampf eingegriffen. Boras schrie auf und ließ seine Axt sausen, doch die Klinge fuhr ebenso durch die Luft wie Thargads Schwerter – der Unsichtbare hatte sich bewegt.

»Wir könnten hier etwas Hilfe gebrauchen!«, rief Boras. Helion sah kurz zur Erinye, die sich gerade einen von Thamiors Pfeilen aus dem Oberschenkel zog, dann wandte er sich dem Thronsaal zu.

»Lux Oculi Physiciendam!« Glitzernder Staub explodierte in kleinem Umkreis und legte sich über alles, was er berührte. Mitten in diesem Gebiet stand eine vage humanoide Gestalt aus Luftwirbeln, und neben dem Boden und den zitternden Leichen war auch Zeniths Statue mit Staub bedeckt. Beide, sowohl Statue als auch Luftwesen, reagierten verwirrt, als der glitzernde Staub ihre Augen verklebte. Der Luftelementar schlug wild um sich, während die Statue ihre Scheren hob und neben Zenith verharrte. Der Zwergenkrieger sah zu Helion.

»Man wird dich lebendig begraben – doch nicht dich allein.«

»Sondern euch alle!«, stieß die Erinye in gutturaler Gemeinsprache hervor, dann breitete sie die Arme aus. Dunkle Fäden formten sich inmitten der Kettenbrecher, dann explodierten sie zu allen Seiten. Alle Kettenbrecher - außer Thamior, der nicht in Reichweite war – spürten, wie nekromantische Energie ihnen das Leben aussaugte. Blut rann ihnen aus Mund und Nase.

Boras taumelte. Durch den Nebel seiner Berserkerwut merkte der Barbar, wie der Griff um seine Axt schwächer wurde. Er kämpfte gegen den Schmerz an und rammte seine Axt in die wandelnde Statue. Während er die Waffe wieder heraus zerrte, wandte er sich an Zenith.

»Wir kommen von deinem Vater, Zenith. Besinne dich!« Der Zwerg begegnete dem Blick des Barbaren ungerührt.

»Im entscheidenden Moment wird deine Waffe brechen«, sagte er ruhig. Dann trat er vor, um diesen Worten Taten folgen zu lassen. Zeniths Axt donnerte auf den Schaft von Boas’ Waffe, aber der Barbar drehte im letzten Moment ab. Der Schlag verpuffte wirkungslos.

»Du trägst kein Blau«, sagte Boras. »Du wirst mich nicht töten.«

Thamior beschäftigte sich derweil mit der Erinye. Die Teufelin war langsamer in ihren Bewegungen geworden, und Schweiß stand auf ihrer Stirn. Dennoch schien ihre Freude an dem Geschehen ungetrübt. Wieder legte der Elf zwei Pfeile auf, und wieder ritzte er die Haut er Erinye mit dem ersten. Der zweite Pfeil sie dort, wo ihre Flügel mit dem Rücken verwachsen waren. Eine Blutfontäne spritzte hervor. Die Erinye schrie auf, fast fiel sie.

Thargad warf sich zwischen Zenith und seiner Statue hindurch zurück in den Vorraum. Die blinde Statue schien ihn dennoch zu spüren, denn sie schnappte reflexartig mit einer Zange zu. Thargad wand sich aus ihrem Griff, stieß sich aber die Schulter, als er gegen die Wand prallte. Dann war auch er im Vorraum. Nun waren alle Kettenbrecher in der Reichweite der unheiligen Magie der Erinye.

»Ihr werdet unter faulem Zauber vergehen!«, rief Zenith, als sich das Netz aus nekromantischer Energie erneut bildete. Die Erinye lächelte trotz ihrer Schmer-zen.  Dann explodierte das Netz. Helion wurde zurückgeworfen und ging besinnungslos zu Boden. Thargad schlug gegen die Wand, hielt sich mühsam aufrecht. Thamiors Muskeln verkrampften. Dirim ging in die Knie. Boras erbrach Blut. Dann wurde ihm schwarz vor Augen.

»Tyr, halte deine Hand über uns!« Warmes Licht zuckte durch den Barbaren, als sich dessen ärgste Wunden wieder schlossen. Boras schlug die Augen auf, hustete noch etwas Blut, und stemmte sich wieder hoch.

»Trink!«, befahl Thamior, obwohl der bewusstlose Helion seine Worte kaum hörte. Dennoch gluckste der Heiltrank über seine Lippen, bis auch der Magier das Bewusstsein wiedererlangte. Die Erinye kniff die Augen zusammen. Die Kettenbrecher standen noch. Sie konzentrierte sich. Wieder flimmerte die Luft vor dunklem Zauber.

Thamior sah zurück. Er hatte seinen Bogen fallen gelassen, als er Helion zu Hilfe eilte. Die Anderen waren zu weit weg. Er bemerkte Helions Blick und schüttelte nur den Kopf. Plötzlich erhellte sich Helions Miene.

»Ich hatte da doch...« Der Magier griff in seine Tasche. »Aha!« Er nahm eine kleine Perle hervor. Blaues Licht pulsierte in ihr. Helion schloss die Hand um die Perle und konzentrierte sich. Zaubermuster, aus seinem Gedächtnis gerissen, kamen zurück. Er sah die Erinye an, die damit beschäftigt war, ihren Zauber zu vollenden. Helion hob die freie Hand und begann, Gesten zu formen.

»Arcanex!« Eine weißliche Kugel rammte in die Erinye und zerstörte ihre Konzentration. Eine zweite riss ihr eine gewaltige Wunde in die Schulter. Eine dritte prallte ihr vor die Brust und warf sie gegen die Wand. Die vierte schließlich schoss ihr direkt in den Hals. Ungläubig starrte die Erinye auf das Blut, das sich in Wellen von ihr ausbreitete. Dann kippte sie vornüber.

»Hurra!«, rief Boras. In diesem Augenblick agierte Zenith. Er packte Boras’ Axt mit seiner Schildhand, dann stieß er dem Barbaren seinen Helm ins Gesicht. Als Boras zurück taumelte, zog er ihm mit seiner Axt die Beine weg. Boras fiel zu Boden und sah auf, gerade als Zenith seine Waffe durch den Barbaren trieb, bis sie auf der anderen Seite den Boden berührte. Schmatzend zog er die Waffe wieder hervor.

»In deinem Herzen wohnen Freude und Verrat Seite an Seite«, sagte er zu Thargad. Er nahm die Axt kampfbereit hoch. Blut rann in dicken Rinnsalen an der Klinge herunter.

Dirim sah mit einem Blick, dass Boras tot war. Die Magie, die ihm zur Verfügung stand, war hier nutzlos. Aber zuerst mussten sie Zenith stoppen. Er schüttelte den Schock ab, als Helion neben ihn trat.

»Incendere!« Eine Flammensäule traf die Statue, der inzwischen doch eine kleine Steinsbrocken fehlten. Mit genügend Zeit aber, so viel war klar, würde sie sich wieder reparieren. Der andere Flammenstrahl traf Zenith und versengte ihm die Haut. Gleichzeitig schmolz ein kleiner Teil der Statue, während Zenith längst nicht so verwundet schien, wie er sollte.

»Auch das noch«, fluchte Helion. Dann stand Zenith vor ihm.

»Du wirst deine Stadt in Flammen sehen«, sagte der Zwerg. Helion versuchte, sich hinter Dirim zurückzuziehen, aber es war zu spät. Zeniths Axt drang ihm in die Seite und schleuderte ihn zu Boden, wo der Magier regungslos liegen blieb. Er atmete nicht mehr.

Thargad blinzelte. Gerade noch hatten sie die Erinye besiegt, und jetzt waren zwei von ihnen tot. Er selbst konnte sich kaum noch auf den Beinen halten, Zenith schien völlig unberührt. Es musste eine Möglichkeit geben, wie sie hier lebend rauskommen konnten. Vielleicht war im Thronsaal etwas? Vorsichtig näherte er sich der Tür in den Raum. Zenith und seine Statue standen dort Seite an Seite. Thargad traute sich nicht zu nah an die Statue heran, und doch... vielleicht könnte er Zenith von hinten erwischen. Seine Schulter schmerzte immer noch vom letzten Versuch, an den beiden vorbei zu kommen. Er musste es versuchen.

Mit einem schnellen Schritt sprang Thargad zwischen den Beiden der Statue hin-durch, dann rollte er sich wieder hoch, und stand ihm Thronsaal. Dort wirbelte immer noch der geblendete Luftgeist herum, hilflos. Aus der Gelegenheit heraus stach Thargad sein Kurzschwert in die Seite des Wesens, als sich ein Schatten auf ihn legte.

»Pass auf!«, rief Dirim. Thargad drehte sich um und sah gerade noch, wie Zeniths Axt niederfuhr. Dann sah er nichts mehr.

Zenith zog seine Axt aus dem leblosen Körper des Schurken und sah zurück zum Eingang. Hinter ihm verschwand der Luftgeist, seine Zeit in dieser Ebene war vorüber. Thamior stellte sich neben Dirim in die Tür, den Bogen zum Schuss erhoben.

»Nur noch der Zwerg«, sagte Thamior. »Und nur noch wir beide.«

»Nur noch ist gut«, sagte Dirim, ließ aber offen, wen er meinte. Er hob sein Schwert. »Packen wir's!«

Thamior rannte zur Seite und ließ dabei einen Pfeil von der Sehne, den Zenith müde abwehrte. Der Elfe bewegte sich dank seiner Kletterstiefel mühelos die Wand hinauf und zwischen die Leichen, die von der Decke hingen. Dann bemühte er sich, ein halbwegs freies Schussfeld zu bekommen.

»Halt ihn nur lange genug von mir fern«, rief er zu Dirim, »und in diesem Raum.«
Dirim schlug seine Klinge gegen sein Schild. »Na komm, Zenith. Willst du mir nichts sagen?«

»Dein Herz wird brechen, und dann dein Verstand!«, sagte Zenith und ging auf den Kleriker zu.

»Wusste ich’s doch«, sagte Dirim und ging ihm entgegen. Keiner von beiden be-achtete die Statue, die sich stets neben Zenith befand aber durch ihre Blindheit nahezu nutzlos geworden war. Zenith brachte einen Seitwärtshieb an, den Dirim aber leicht abwehrte. Dieser konterte mit einem vorsichtigen Hieb, der Zeniths Deckung öffnen sollte. Wieder kam Zeniths Axt seitwärts geschwungen, und wieder brachte Dirim seinen Schild dazwischen. Währenddessen ließ Thamior Pfeil um Pfeil niedergehen, die in Zeniths Rüstung oder in einer der Leichen stecken blieben. Jetzt schlug Zenith von links oben zu, und Dirim schob ihm sein Langschwert unter die Klinge. Die Waffen verkeilten sich. Zenith zog Dirim zu sich heran und starrte ihm mit müden, leblosen Augen entgegen.

»Die Schatten werden dein Blut verzehren.«

Ein Pfeil surrte heran und traf Zenith genau zwischen die Schulterblätter. Wieder ging ein Teil des Schadens auf die Statue über, aber dennoch schien Zenith schwer getroffen. Dann umgab Zenith ein Leuchten, und der Pfeil fiel herab. Die Statue hatte ihn geheilt.

»Mistviech!«, fluchte Dirim. Zenith drehte sich um und ging in Richtung des Elfen. »Oh nein, bleib hier!« Der Kleriker stach seinem Gegner das Langschwert zwischen die Beine. Zenith stolperte beinahe, dann wandte er sich wieder Dirim zu.

»Du wirst deine Stadt in Flammen sehen«, sagte er.

»Du wiederholst dich«, gab Dirim zurück. Dann brachte er den Schild gerade noch nach oben, um Zeniths Hieb abzuschmettern. Er zog eine Grimasse. Jeder seiner Muskeln schmerzte. Wieder parierte er einen Hieb, und wieder gelang es ihm, die Waffen zu verkeilen.

Thamior kam die Wand herab gelaufen. Ein Pfeil war schon auf dem Weg zu seinem Ziel und traf Zenith in die Kniekehle. Der Krieger ging in die Knie. Thamior legte einen zweiten Pfeil auf.

»Die Zeit ist gekommen, dass du gehst«, sagte Thamior in Nachahmung des Zwerges. Dann ließ er den Pfeil los. Das Geschoss sauste durch die Luft und zerbrach an Zeniths Rückenpanzer. Der Zwerg grunzte nicht einmal.

»Erst schießen, dann reden!«, rief Dirim. Er trat Zenith gegen die Brust, dass dieser zurück stolperte. Anstatt aber direkt wieder anzugreifen, nahm er einen Trank heraus und leerte ihn.

»Oh, nein«, sagte Dirim. Die Wunde in Zeniths Kniekehle schloss sich wieder. Dirim sah nach oben. »Du machst es nicht gerade einfach, Herr.« Er stieß mit dem Langschwert zu. Zenith schlug es mühelos zur Seite. Dann trat er Dirim ins Gesicht.
Dirim fiel auf den Rücken, und gleich schlug Zenith wieder zu. Dirim brachte den Schild hoch, der ihm aber vom Arm gerissen wurde. Noch ein Hieb, und gerade so konnte Dirim mit seiner Waffe abwehren. Beim nächste Hieb rollte er zur Seite, sprang auf und stolperte zu seinem Schild. Schon war Zenith wieder heran, als ein weiterer Pfeil in seiner Brust stecken blieb. Zenith verharrte und sah auf das Geschoss.

»Und siehe, nun...« Thamior überlegte für einen Moment, dann verwarf er den Gedanken. »Vergiss es.« Er riss den Bogen hoch und feuerte ein weiteres Mal. Zeniths Axt fuhr herum, um den Pfeil abzuwehren, aber er war zu langsam. Nun sah Zenith auf zwei Pfeile in seiner Brust herab. Er öffnete den Mund, um eine weitere Prophezeiung von sich zu geben, aber es kam nur Blut über seine Lippen. Dann fiel er um.
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 15. September 2005, 07:49:19
 Shield Guardian: s. MM
Unsichtbarer Pirscher: s. MM

Spoiler: Klicke, um den Beitrag zu lesen
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: shaz´narahd am 15. September 2005, 08:46:36
 Also ehrlich Berandor, ist dir nichts mehr eingefallen? :D
 Der Kampf ging doch viel länger. Ich habe alleine bei Zenith ca. 50 Pfeile verbraucht (was ungelogen mehr als 25 Kampfrunden waren  :boxed: .)

Ich gebe ja zu, daß bis auf das berichtete ansonsten nur mehrmaliges "Neeiiiin" und ein einmaliges "JAAAAAA" von uns kam, da alles von meinem Trefferglück und Schadensglück abhing. Es gab einen kritischen Treffer von mir, nach dem Zenith erst von der Statue, dann sich selber geheilt hat (wie berichtet). Der Rest war sehr frustend, da Zenith mich nicht erreichen konnte und ich einfach nur Ewigkeiten brauchte, um ihn down zu bringen.

Super beschrieben, Berandor. So erlebt man alles ein zweites mal und das spielen macht doppelt soviel Spaß  ;) .

shaz
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Kylearan am 15. September 2005, 08:49:25
 Jaja. Dazu muss gesagt werden, dass Berandor zwei Mal kritische Treffer für Zenith erwürfelt hat. Helion hatte 2 TP, als er 36 Punkte Schaden hinnehmen musste... Boras bekam 42 auf einen Schlag ab.

Nun hat es mich also auch zum ersten Mal erwischt. Such is an adventurer's life.

Kylearan
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Thargad am 15. September 2005, 09:07:32
 Schade, daß Du Thargads Kommentar zu Zeniths Prophezeiung nicht eingebaut hast. Das war schließlich das einzig Gute, was er in diesem Kampf zustande gebracht hat.   :(

Ansonsten schließe ich mich aber den anderen an. Sehr gut beschrieben.
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: dude am 15. September 2005, 10:15:49
 verstehe ich das also richtig, alles ist tot, bis auf dirim und thamior?
wo bekommt man auf die schnelle drei wiederbelebungszauber her?

trotz des gemetzels: sehr cool beschrieben, dieses schlacht ziehe meinen imaginären hut vor dir berandor  ;)

dude
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Kylearan am 15. September 2005, 14:39:26
 
Zitat von: "dude"
verstehe ich das also richtig, alles ist tot, bis auf dirim und thamior?
Das verstehst du richtig. Wir waren ja auch nicht unschuldig daran, Boras und ich. Beide wollten die Türe auf haben, und beide haben Zenith verschont. (Wie ja auch anfangs alle anderen.)
Zitat
wo bekommt man auf die schnelle drei wiederbelebungszauber her?
Eine Schriftrolle haben wir ja noch bei Jenya im Helmtempel. Also nur noch zwei zu wenig...

Zitat
trotz des gemetzels: sehr cool beschrieben, dieses schlacht ziehe meinen imaginären hut vor dir berandor  ;)

dude
Das Schlachten war Sch... Eben weil wir zu dumm waren. Die Beschreibung ist allerdings ziemlich cool, zugegeben. (Wie eigentlich immer, oder)

Kylearan
 
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Askael am 15. September 2005, 15:36:05
 Echt heftiges Gefecht  :o
Mit noch heftigerem Ausgang..

Obwohls nur ein Kampf war, sehr schön beschrieben! Highlights waren für mich die Einführung der Erinnye, die ich ganz besonders gelungen fand, sowie die stetigen düsteren Prophezeihungen von Zenith;

Da bin ich ja mal gespannt, ob Abhaca seine Allianz nicht plötzlich bricht?

 - Wie lange hat denn der Kampf in real time ca. gedauert?
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Dirim am 15. September 2005, 17:29:31
Zitat von: "Hedian"
Auch ein Versuch:

Boras - tot
Dirim - o.k.
Helion - tot
Tharnior - tot
Thargad - k.o.
Das ist aber ein liebes Kompliment :0)
Armer, alleingelassener Dirim.
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 15. September 2005, 19:57:23
Zitat von: "Thargad"
Schade, daß Du Thargads Kommentar zu Zeniths Prophezeiung nicht eingebaut hast. Das war schließlich das einzig Gute, was er in diesem Kampf zustande gebracht hat.   :(
 
Sorry, aber bei solchen Sachen könnte es sich lohnen, den kommentar noch einmal per mail oder im Forum zu schreiben. Ich erninnere mich nämlich nicht mehr an den kommentar, auch jetzt nicht.

ich baue ihn aber gerne noch ein.
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Thargad am 15. September 2005, 22:59:31
 
Zitat von: "Berandor"
Zitat von: "Thargad"
Schade, daß Du Thargads Kommentar zu Zeniths Prophezeiung nicht eingebaut hast. Das war schließlich das einzig Gute, was er in diesem Kampf zustande gebracht hat.   :(
 
Sorry, aber bei solchen Sachen könnte es sich lohnen, den kommentar noch einmal per mail oder im Forum zu schreiben. Ich erninnere mich nämlich nicht mehr an den kommentar, auch jetzt nicht.

ich baue ihn aber gerne noch ein.
Zenith zu Thargad: "Du wirst lebendig begraben werden!"

Thargad (trocken): "Dann wird mich dieses dumme Scherenweib also nicht umbringen. Wenigstens etwas!"

Du hast einen ähnlichen Kommentar Boras in den Mund gelegt. (den er auch so gebracht hat). Da es reicht, wenn sich einer über die völlig hohlen Prophezeiungen Zeniths lustig macht, brauchst Du nichts zu ändern. Dafür hast Du Thargad in den vorhergehenden Abenteuern ja auch mit einigen netten Zitaten versehen, die nicht von mir stammten.

Mein persönliches Highlight ist da immer noch: "Dodge this!"  ;)
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Gast_Loki am 15. September 2005, 23:06:12
 Hallo zusammen,

erstmal ein riesen Kompliment für diese großartige Storyhour. Besonders die lebendige Darstellung von Charakteren und Ereignissen gefällt mir ausgesprochen gut!

Da die Kampagne meiner Gruppe auch schon seit einiger Zeit abgeschlossen ist und wir uns jetzt neuen Projekten zuwenden möchten, liegt der Adventure Path natürlich nahe.

@ Berandor: Mich würde allerdings interessieren, wie nah Du an der Vorlage geblieben bist, d.h. wie stark Du die Kampagne modifiziert hast? Meine Gruppe und ich haben bis dato immer mit wechselnder Meisterschaft gespielt. Hälst Du es für möglich, die in sich abgeschlossenen Abenteuer unter wechselnden Meistern zu spielen? Müsste sich der jeweilige Meister zu viel Wissen aneignen um nachher noch "unbelastet" spielen zu können?

Viele Grüße und macht weiter so!
Loki


 
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 15. September 2005, 23:22:18
 Wenn ihr die Dungeons habt, ist es evtl. möglich, mit dem Hardcover nicht. Die Dungeons verraten nicht sehr viel über die weiteren Ereignisse, das hardcover hat natürlich die ganze Geschichte drin.

Es ist wohl so, dass die bei der Erstellung des AP die story nach und nach vervollständigt haben, sodass in den ersten Abenteuern noch gar nicht klar war, wie es später enden würde.

Allerdings kann man dann natürlich die Abenteuer auch nicht anpassen und enger ziehen, d.h. überflüssige Plots wegfallen lassen.

Letztendlich würde ich eher davon abhängig machen, wie sehr ihr zu metagaming neigt und ob ihr überrascht werden wollt oder nicht. Wenn es euch möglich ist, die Abenteuer trotz des bekannten Hintergrundes zu spielen, dann gut. Ansonsten könnte es schwierig werden. Da ist eine lose Anreihung von Abenteuern wie der FR-Adventure Path (der neue evtl. auch) sicher besser.
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Gast_Loki am 16. September 2005, 01:07:52
 Hi Berandor,

eigentlich neigen wir weniger zu Meta-Gaming aber letztendlich würde es wohl doch auf das Hardcover herauslaufen. Deine Einschätzung werde ich auf jeden Fall in unsere Überlegungen einfließen lassen.  Anbei: was ist denn der "FR (Forgotten Realms?) Adventure Path, d.h. aus welchen Abenteuern besteht er? Vom neuen Adventure Path, d.h. der offiziellen 3.0 Linie wurde mir bis auf wenige Ausnahmen fast nur Negatives berichtet. Eine  atmosphärisch dichte Story, die gerne mit einigen Wendungen und Irrungen  aufwarten darf, ist hier den Schilderungen zufolge wohl nur in der Ausnahme zu finden.

Viele Grüße
Loki
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 16. September 2005, 07:30:56
 Es gibt wohl einen neuen Adventure Path, aber da fragst du besser mal im Allgemeinen Forum nach.
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Levold am 16. September 2005, 08:42:31
 So,  jetzt habe ich also drei Tage gebraucht, um deine SH zu lesen. Respekt.
Gute Gruppe, guter DM,  der auch noch schön schreiben kann.
Wann kann ich bei euch mitspielen? :rolleyes:
Weiter so! Freu mich auf weitere Abenteuer der Gruppe und auf weitere Anregungen, wenn ich den AP mal selber leite.
Gruß,
Levold
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 17. September 2005, 22:40:26
 ACHTUNG, ACHTUNG. Gastauftritt-Alarm!

:D
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 17. September 2005, 22:46:09
 Gefangene

Thamior kam von der Decke herunter. Sein Blick begegnete Dirims, und für einen Moment standen sie schweigend, schwer atmend im Raum. Dann beugte sich Dirim über Zenith, um das Leben des verrückten Zwerges zu retten. Thamior ging umher und sah nach den Gefährten. Sie waren alle tot.

Er half Dirim dabei, Zenith zu entkleiden und zu fesseln, dann untersuchten sie seinen Besitz: Waffe, Schild und Rüstung waren magisch, ebenso ein paar Armreifen, ein Stirnreif, und ein Amulett. Als Dirim sich versuchsweise das Amulett um den Hals hängte, erwachte die Statue der Fischgöttin zu neuem Leben und stellte sich schützend neben ihn.

»Ist er tot?« In der Tür stand Abhaca, aus mehreren Wunden blutend, aber mit einem grimmig-siegessicheren Lächeln auf den wulstigen Lippen. Er schien nicht im Mindesten beunruhigt, dass von den fünf Kettenbrechern nur noch zwei lebten, und diese beiden ihn misstrauisch beäugten.

»Nein. Er lebt noch. Anders als unsere Freunde«, sagte Dirim. Abhaca zuckte mit den Schultern, sagte aber nichts. »Und der Priester?«

Jetzt lächelte Abhaca wieder. »Mangu Picthu ist tot. Sein Verrat wurde bestraft.«

»Müssen wir jetzt kämpfen?«

»Warum? Glaubt ihr, Abhaca, der König von Bhal-Hamatugn, hält sein Wort nicht?«

»Nun«, sagte Thamior, »um ehrlich zu sein...«

»Wer würde denn dann den Propheten fortschaffen?«, entgegnete Abhaca. »Ihr habt nicht meinen Zorn, sondern meine Dankbarkeit verdient. Und die werdet ihr erfahren, wenn auch in Maßen.«

»In Maßen?«

»Ihr müsst fort, bevor die neuen Pilger kommen. Ich werde meine Getreuen anweisen, dass sie euch einen Karren zur Verfügung stellen, auf dem ihr eure Freunde und den Propheten fortschaffen könnt. Außerdem werde ich euch reichlich belohnen – aus Mangu Picthus Koffern. Der Talisman der Göttin«, er wies auf das Amulett um Dirims Hals, »bleibt allerdings hier.«

Damit waren die Kettenbrecher einverstanden. Bald hatten sie die Leichen ihrer Freunde und den immer noch bewusstlosen Zenith auf den Karren geladen. Abhaca gab ihnen einige Säcke mit Gold in die Hand, und schließlich noch eine Schriftrolle, mit der er nichts anzufangen wusste.

»Vielleicht hilft sie euch«, sagte der König.

»Was ist es denn für ein Zauber?«, fragte Dirim. Abhaca sagte es ihm. Dirim hielt inne. »Oh je. Na ja, in der Not frisst Kezef Mask.«

»Wenn ihr wollt, könnt ihr auch die Gefangenen haben. Sie sehen nicht sehr stark aus, aber sie könnten dennoch versuchen, den Karren zu ziehen, und in eurer Heimat bekommt ihr vielleicht einen guten Preis für sie.«

»Gefangene?«

»Ja. Sie wurden erwischt, wie sie sich in den Tempel schlichen. Wollt ihr sie sehen?« Sie wollten.

-

Der Zellentrakt lag in völligem Dunkel, aber Abhaca ließ Fackeln entzünden, um die schmutzigen Löcher zu erhellen, in denen die Gefangenen saßen. Beide waren sie nackt und ausgezehrt; blaue Flecken und schorfige Schrammen bedeckten ihre Körper. Der eine von ihnen war ein Mensch, der vor seiner Gefangenschaft wohl eine Glatze gehabt hatte. Jetzt bedeckte ein schmutziger Flaum seine Kopfhaut. Sein Gesicht war wellig, und die Narben von Eiterbeulen bildeten ein wildes Mosaik. Sein Mund war durch eine dieser Narben zu einem schiefen Grinsen verzerrt. Der andere Gefangene war kleiner, ein Halbling, und hatte schulterlanges, verfilztes schwarzes Haar, an dem er unablässig zupfte. Beide sprangen auf, als die Kettenbrecher den Trakt betraten.

»Holt mich hier raus!«, riefen sie im Chor, und dann: »Nein, traut ihm nicht!« in die Richtung des jeweils anderen.

»Er ist ein Verräter!«, rief der Halbling und zeigte auf den Menschen. Seine Stimme war hell und gehässig. »Er kann zaubern! Ich habe gesehen, wie er sich mit einer Ratte unterhalten hat!«

»Hört nicht auf ihn! Er arbeitet mit den Fischköpfen zusammen!«, schrie der Mensch. »Sie haben ihn gerade erst eingesperrt, kurz bevor ihr kamt!«

»Seid ruhig!«, befahl Dirim, während Thamior nur den Kopf schüttelte ob dieses Verhaltens. »Wie heißt ihr?«

»Mein Name ist unwichtig«, sagte der Mensch. »Aber man nennt mich Pestbeule.«

»Hört ihr?«, fragte der Halbling. »Nicht mal seinen Namen will er euch verraten. Ich habe nichts zu verbergen. Ich heiße Hedian.«

»Nun gut, Pestbeule und Hedian. Wir können euch hier rausholen. Aber nur, wenn ihr euch benehmt. Und nur euch beide zusammen. Also?«

»Na gut«, sagten die Beiden.

»Schwört es«, verlangte Dirim.

»Ja ja, ich schwöre«, sagte Pestbeule gelangweilt.

»Schwöre«, sagte Hedian ebenso schnell. Dirim runzelte die Stirn. Aber was sollte er machen?

»Na gut, dann lasst sie raus.«

-

Kaum waren sie aus ihren Zellen, da warfen sich die Gefangenen schon wieder böse Blicke zu. Dirim fluchte innerlich. Das konnte ja heiter werden. Sie traten zurück in den Vorraum. Hedian blieb stehen und pfiff durch die Zähne.

»Nicht schlecht.«

»Was denn?«

»Seht ihr das nicht?« Der Halbling sah sich bewundernd um. »An den Wänden?«

»Ich sehe nichts«, gab Dirim zu.

»Da verpasst ihr etwas. Die Wände... es ist, als lebten sie. Hier sind überall Wellenmuster, und da vorne wiegt sich Schilf in der Strömung – und hier schwimmen kleine Fische!«

Thamior ging vor und griff, wo der Halbling gezeigt hatte. Da war nichts. Plötzlich begriff Dirim.

»Es ist nicht unsichtbar«, sagte er. »Es ist ätherisch! Ihr könnt auf die Ätherebe-ne schauen, oder?«

Abhaca nickte. »Nur, wenn es sich bewegt.«

»Also habt ihr bewegliche Kunst geschaffen.« Dirim betrachtete Hedian, dann wieder den Kuo-Toa. »Können wir noch mal in die große Halle?«

-

Die Doppeltore taten sich auf, und Dirim führte Hedian in das Heiligtum. Nebeneinander traten sie an die Brüstung und sahen in den großen Raum hinaus, in dem immer noch träge rote Lichter trieben.

»Und?«, fragte Dirim. Hedian schwieg. Dirim wandte den Kopf und sah, wie der Halbling mit offenem Mund in die Halle starrte. Es dauerte einige Dutzend Atemzüge, bis Hedian sich wieder in der Gewalt hatte, um zu antworten.

»Einfach unglaublich.«

»Was siehst du?«

»Kennt ihr die Göttin der Kuo-Toa?«

»Blip-irgendwas? Ja, ich habe eine Statue von ihr gesehen.«

»Ich sehe auch gerade eine.«

»Wie groß ist sie?«

»Nun, sie... sie steht auf dem Boden da unten, und da oben...«

»Die Lichter?«

»Das sind ihre Augen.«

»Also deshalb bewegen sie sich. Aber...« Dirim schätzte die Distanz ein zweites Mal, »aber dann müsste die Statue ja dreißig Schritt hoch sein!«

»Ich würde sagen, das kommt hin«, sagte Hedian.

»Unglaublich.«

»Das ist nicht alles«, sagte der Halbling. »Die Statue bewegt sich – das habt ihr wohl schon gewusst. Sie... sie tanzt. Und um sie herum tanzen Kuo-Toa, Dutzende von ihnen. Es ist... ich kann es nicht beschreiben.«

Schweigend standen sie noch einen Moment nebeneinander. Schließlich wandten sich die beiden wieder zum Gehen.

»Ich mag die Kuo-Toa nicht besonders«, sagte Hedian. »Aber jetzt respektiere ich sie. Wisst ihr, was ich am erstaunlichsten finde?«

»Was?«

»Wie lebensecht sie die Brüste ihrer Göttin hinbekommen haben. Da kann man schon in Ehrfurcht erstarren. Versteht ihr? ›Erstarren‹.« Hedian kicherte.

»Und ich dachte schon, ich hätte mich in dir getäuscht«, sagte Dirim kopfschüttelnd.

-

Währenddessen hatte Pestbeule sich auf den Karren gesetzt. Ebenso wie Hedian hatte er einen alten Lumpen erhalten, der gerade so als Gewand durchging. Thamior stand ein paar Schritt entfernt, den Bogen betont lässig so vor sich, dass er schnell kampfbereit wäre. Aber der Mensch schien keinen Verrat zu planen. Er saß nur auf dem Karren und kratzte sich ständig.

Schließlich fragte Thamior: »Juckt es?« Pestbeule bedachte ihn nur mit einem bösen Blick. Dann kratzte er sich weiter. Schabend fuhren seine langen Fingernägel über den Hals, hinter die Ohren, über den Schädel.

»Du kratzt dich noch wund.«

Pestbeule kratzte sich weiter. Thamior fiel auf, dass der Mensch darauf bedacht war, nicht über die Erhebungen in seinem Gesicht zu kratzen. Thamior vermutete, dass es dort wirklich juckte. Sich dann an anderen Stellen zu kratzen konnte nur dazu führen, dass das Jucken noch stärker wurde. Schließlich hielt Pestbeule es nicht mehr aus und kratzte einen Höcker. Sofort platzte die Haut auf, und milchiger Eiter floss aus der Wunde.

»Scheiße! Malars Warzenhintern noch eins! Scheiße noch mal! Sieh dir das mal an!« Er beugte sich zu Thamior hin und präsentierte ihm so die Eiterwunde.

»Hättest dich halt nicht kratzen sollen«, sagte der Elf trocken.

-

Kurz darauf kam Dirim mit dem Halbling zurück.

»Ihr zieht den Karren«, sagte Dirim zu den ehemaligen Gefangenen. Beide murrten, gingen aber nach vorne. Hedian blieb bei Zenith stehen.

»Ist er wach?«, fragte Thamior sofort.

»Sieht nicht so aus«, sagte Hedian. »Aber da ist was auf seiner Stirn.«

»Was denn?«

Der Halbling zuckte mit den Schultern. »Irgendein Zeichen.«

»Bewegt es sich?«, fragte Dirim. »Vielleicht ist es ein Rangabzeichen der Kuo-Toa.«

»Nein, es ist ganz ruhig. Die Kuo-Toa haben es vielleicht selbst nicht gesehen.«

»Wie sieht es aus?«

»Ich kann es aufzeichnen.« Und das tat Hedian dann auch.

»Danke«, sagte Dirim. Er sah sich die Zeichnung an, konnte aber mit dem Zeichen nichts verbinden. »Und jetzt zieh den Karren.«

Die Kettenbrecher verabschiedeten sich von Abhaca, und dann begannen sie ihren Aufstieg aus dem Unterreich in der Hoffnung, dass die Gefahren fürs Erste vorbei seien. Sie gingen schweigend, nur unterbrochen von Hedians unregelmäßigen Seufzern und Ausrufen, was Blipdoolbulps Brüste betraf.

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Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 17. September 2005, 22:55:52
 Und hier die Werte der Gewinner!

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Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Levold am 17. September 2005, 23:20:41
 Sehr appetitlicher Gastauftritt von Pestbeule  :urgs:
Da kann man ja froh sein, deine SH noch nicht so lange mitzulesen und somit diesem Schicksal zu entkommen.  :rolleyes:
Bin gespannt, wies weitergeht.
Levold
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 18. September 2005, 10:51:36
Zitat von: "Levold"
Sehr appetitlicher Gastauftritt von Pestbeule  :urgs:
Was kann ich dafür, das der so heißt? :)

Ich hoffe nur, dass "gott" kein Stammleser wird  :ph34r:  
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Pestbeule am 18. September 2005, 14:19:58
  :D  Geil ich hab sogar Stats!!! Und bin ne Werratte...sehr passend. In SR spiel ich nämlich auch einen Rattenschamanen!
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 18. September 2005, 20:33:24
 Ich habe das Letzte Lachen endlich mal statistisch erfasst:

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Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Pestbeule am 18. September 2005, 23:02:51
 Eine Frage... was sind das für Stat-Blocks? Gibt es spezielle Stat-Blocks für Gilden oder hast du dir die selbst ausgedacht???
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 19. September 2005, 07:37:41
 Ronin Arts: 13 Conspiracies
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Dirim am 19. September 2005, 17:31:56
Zitat von: "Lupus Major"


Ach ja, rein interessenhalber: Könnt Ihr vielleicht noch mal aktuelle Stats posten? Man kann zwar anhand der magischen Geschosse auf die aktuelle Stufe schließen, aber interessieren würde mich der genaue Aufbau schon.
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Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: shaz´narahd am 19. September 2005, 18:49:43
 Des Elfen Werte:

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shaz
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Boras am 19. September 2005, 23:13:36
 Habe jetzt ein ganzes Wochenende nichts in der Story hour gelesen und musste dann zur Kenntnis nehmen ,dass schon Wetten auf meinen Tod abgeschlossen worden sind.

Neben des Zwergen Schlag trifft das ganz schön.  :(  
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Gast_Berandor am 22. September 2005, 09:41:38
 Habe im Moment Online-Probleme und kann daher wohl erst nächste Woche weiter posten... nur dass ihr Bescheid wisst.
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Askael am 22. September 2005, 13:30:09
  :o  Und ich hab schon jeden Tag wieder damit gerechnet, dass es weiter geht;

Viel Glück mit den I-net-scherereien, nebenbei
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Thargad am 23. September 2005, 12:56:04
 Thargads Werte:

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Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Gast_Berandor am 23. September 2005, 13:37:26
 Einem geneigten Betrachter (Vlaathu?) fällt auf, dass der Zwerg mit 12 unser Charisma-Monster ist.
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: dude am 23. September 2005, 13:49:49
 @thargad

du bist ja ein ganz ein böser  :maul:  , hätt dich eher cn oder so eingeschätzt

@berandor

erstaunlich aber wahr!
und irgendwie erschreckend... man muß sich das mal vorstellen...  :wacko:  
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Kylearan am 23. September 2005, 14:32:21
Zitat von: "dude"
erstaunlich aber wahr!
und irgendwie erschreckend... man muß sich das mal vorstellen...  :wacko:
Ja, ist toll in einem Kampagnenbogen, der offensichtlich auch viel mit sozialer Stellung zu tun hat, nicht wahr? Ich kann gar nicht mehr zählen, wie oft ich vor unserem "gesellschaftlichen Selbstmord" warne. Nicht, dass Helion da eine große Hilfe wäre...

Kylearan
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Thargad am 23. September 2005, 15:22:43
 
Zitat von: "dude"
@thargad

du bist ja ein ganz ein böser  :maul:  , hätt dich eher cn oder so eingeschätzt

 
Berandor hat gehausregelt, dass Assassine nur non-good sein müssen.
Ich habe  ihn um diese Änderung nicht explizit gebeten. Bei einer Diskussion über den Weitseher-Zyklus von Robin Hobb, haben wir damals aber auch mal über das Thema Assassine und Gesinnung gesprochen, und sind zu dem Schluß gekommen, daß gutgesinnte Assassine ziemlich undenkbar sind, aber neutralgesinnte Assassine möglich sein sollten.
Ich sehe Thargad derzeit als neutral mit einer Tendenz zum Bösen. Vielleicht wird er wirklich böse werden (die Sache mit Jill war ja auch ein ziemlich schwerer Schicksalsschlag für ihn), aber eigentlich fände ich es reizvoller, wenn er ein Wesen zwischen Licht und Schatten bleibt. (okay, ein bißchen mehr auf der dunklen Seite darfs schon sein  :rolleyes: )
 
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Gast_Berandor am 23. September 2005, 15:36:54
 Thargad wird gegen seinen Mentor kämpfen, der ihn am Rande eines Säuresees liegen lässt und für tot hält. Dann kommt der Hofnarr und verschafft Thargad ein "Warforged-Kostüm". Als Thargad wiederbelebt wird, fragt er nach den Kettenbrechern und erfährt, dass sie tot sind. Daraufhin sinkt er auf die Knie: "NNNNEEEEEEEEEEEEEEEIIIIIIIIIIIIIIINNNNNN!"

Oder so.

Rezi zum Weitseher-Zyklus gibt es übrigens hier im Gate.
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Kylearan am 23. September 2005, 15:49:07
 
Zitat von: "Gast_Berandor"
Thargad wird gegen seinen Mentor kämpfen, der ihn am Rande eines Säuresees liegen lässt und für tot hält. Dann kommt der Hofnarr und verschafft Thargad ein "Warforged-Kostüm". Als Thargad wiederbelebt wird, fragt er nach den Kettenbrechern und erfährt, dass sie tot sind. Daraufhin sinkt er auf die Knie: "NNNNEEEEEEEEEEEEEEEIIIIIIIIIIIIIIINNNNNN!"
QUOTE (Berandor woanders)
Und dann sehen wir ihn, und dann hören wir ihn, wir hören (James Earl Jones) den tiefen Bariton. Und dann… das verrate ich nicht, aber diesen Moment, der mit einem Schlag den ganzen Film hätte auf eine höhere Stufe stellen können, diesen Moment versaut Lucas. Richtig.[/quote]
Genau so stelle ich mir das vor, ehrlich ;-)

Kylearan
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Gast_Berandor am 23. September 2005, 16:12:23
 Hätte ich das spoilern sollen?
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Boras am 23. September 2005, 16:52:16
 Nein, das war schon vollkommen richtig diese Entwicklung offen kund zu tun. Nimmt uns lediglich ein klein wenig der immer stärker wachsenden Vorfreude auf das nächste Mal.
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Gast_Berandor am 23. September 2005, 16:56:55
 Ich dachte eher wegen des Films...
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Kylearan am 23. September 2005, 16:58:39
Zitat von: "Gast_Berandor"
Ich dachte eher wegen des Films...
Ach komm, wer den bisher nicht gesehen hat, wird über diesen "Spoiler" schon nicht stolpern... Mein Zitat deiner Filmkritik sollte auch dich in deiner Plagiatwut bezüglich wichtiger Szenen beleidigen ;-)))))

Kylearan
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: dude am 23. September 2005, 19:07:54
 häähh???
um welchen film gehts da grad?
james earl jones? das war doch der aus conan der barbar
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Dirim am 23. September 2005, 20:12:07
Zitat von: "Gast_Berandor"
Einem geneigten Betrachter (Vlaathu?) fällt auf, dass der Zwerg mit 12 unser Charisma-Monster ist.
jemals gezweifelt?
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Thargad am 23. September 2005, 23:31:01
 
Zitat von: "Gast_Berandor"
Thargad wird gegen seinen Mentor kämpfen, der ihn am Rande eines Säuresees liegen lässt und für tot hält. Dann kommt der Hofnarr und verschafft Thargad ein "Warforged-Kostüm". Als Thargad wiederbelebt wird, fragt er nach den Kettenbrechern und erfährt, dass sie tot sind. Daraufhin sinkt er auf die Knie: "NNNNEEEEEEEEEEEEEEEIIIIIIIIIIIIIIINNNNNN!"
 
Ich melde mal leise Zweifel an, weil ...

1. Thargad nicht vom Hofnarren mit der Macht verführt werden kann, seine Geliebte zu retten (nur um sie dann dazu einzusetzen, sie umzubringen). Die Gute ist ja schon tot, aber er immer noch kein Gefolgs-Dummie des Hofnarren. Der Zug ist also abgefahren.

2. er nicht wie die Person, mit der er verglichen wurde, den Schluß zieht: "Jetzt hat der mich aber kräftig reingelegt, dafür schwör ich ihm doch glatt ewige Treue, weil es jetzt ja eh egal ist. Und als erstes bringe ich mal ein paar kleine, unschuldige Kinder um wie mein neuer Herr befiehlt."

3. seine (Ex-)Geliebte keine Lichtgestalt des Kampfes wider Tyrannei und Unterdrückung war, sondern genau für eben die gearbeitet hat, da das ihrer Meinung nach aufregender war.

4. er nicht das Schoßhündchen vom Hofnarren ist, das glaubt, der arme unschuldige Hofnarr müsse vor den bösen, bösen Kettenbrechern oder der Schwarzen Rose beschützt werden, die da eine ganz gemeine Verschwörung planen.

5. er beim besten Willen nicht den gedanklichen Spagat hinbekäme die bösen "Verschwörer" zu bekämpfen, weil sie Demokratie und Freiheit bedrohen, nur um nach dem Sieg zu sagen: "Och, Diktator zu sein hat eigentlich auch so seine Vorzüge"

Und der entscheidenste Grund:

6. er einfach keinen Sinn für theatralische, zumeist schmalzig, kitschige Auftritte hat.
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Kylearan am 27. September 2005, 10:03:24
Zitat von: "dude"
häähh???
um welchen film gehts da grad?
james earl jones? das war doch der aus conan der barbar
Sith happens.

Übrigens spielen wir am Sonntag wieder. Mal sehen, ob Berandors Internetprobleme bis dahin zwecks Weiterführung der Story Hour ausgeräumt sind.

Ich kann mich immerhin noch an die Ereignisse nach Pestbeule und Hedian erinnern.

Kylearan
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 27. September 2005, 11:42:23
 Vater und Sohn
Die Rechtsordnung in Cauldron ist bedroht. Es erscheinen hier böse und chaotische Wesen und sogar Wesen von anderen bösen und chaotischen Ebenen. Eine magische Gefahrenabwehr wird errichtet, die Schutz vor oder Grund für die Wesen sein kann. Cauldron steht vor einer Eskalation der Lage. Um meine Aufgaben zu erfüllen brauche ich hier Verstärkung. Sowohl materiell als auch in Manneskraft. DRINGEND
                  – Dirim Gratur in einem Brief an die Barakmordin, 1372 TZ


Der Weg durchs Unterreich war beschwerlich, aber es schien, als ob die Götter Mitleid mit den Kettenbrechern hatten, denn sie gelangten ohne Störung zur Grube der Sieben Mäuler. Es dauerte, bis sie den Karren die Treppen hochgewuchtet hatten, aber schließlich standen sie wieder in der Herbstsonne.

Dirim und Thamior atmeten gleichsam tief durch, dann wandten sie sich an ihre Begleiter.

»Ein paar Meilen weiter lebt ein Einsiedler. Dort verbringen wir die Nacht, und zwei Tage später sind wir hoffentlich in Cauldron. Wenn ihr mögt, könnt ihr mitkommen.«

»Nach Cauldron?«, fragte Pestbeule. »Was soll ich da?«

Auch Hedian schien nicht sehr begeistert. »Cauldron wird überschätzt.«

Dirim vermutete eher, dass die Beiden in der Stadt schon einen gewissen Ruf hatten, aber er drang nicht weiter in sie – was ziemlich uncharakteristisch war.

»Wenn ihr wollt, dann geht«, sagte er nur.

Pestbeule marschierte sofort los und war schon bald hinter einem Hügel verschwunden. Hedian konzentrierte sich kurz. Schwarze Schattenschwingen griffen nach ihm und hoben ihn in die Luft. Dann flog auch er davon.

Es war nun also an Dirim und Thamior, den Karren zu ziehen, denn obschon Zenith inzwischen wach und scheinbar gefügig war, wagte es keiner der beiden, den Zwergenkämpfer loszubinden. Bevor sie weiterzogen, kümmerte sich Dirim aber noch um die Verstorbenen. Mit einem kurzen Gebet sorgte er dafür, dass die Leichen nicht weiter vewesten.

»Ich hatte gedacht, das sei Pestbeule gewesen.« Das war alles, was Thamior dazu sagte.

-

Jared freute sich, die Beiden wiederzusehen, wenn er auch betrübt über die vielen Gefallenen war. Er versprach ihnen, fünfhundert seiner Besten am folgenden Tag zur Grube zu schicken, um den Eingang ins Unterreich zu bewachen, und gab ihnen auch noch eine Eskorte mit, die sie bis Cauldron begleiten sollte. Leider konnte er weder Zugvieh noch Tagelöhner entbehren, um den Karren zu ziehen, da der Umbau der Burg noch in vollem Gange war. Dirim und Thamior hatten davür natürlicch Verständnis, und so banden sie ihre Pferde aneinander und an den Karren und machten sich bei Sonnenaufgang auf den Weg nach Cauldron.

Der Tag neigte sich schon wieder dem Ende entgegen, als ein dumpfes Grollen die beiden stutzen ließ. Es war eindeutig das Geräusch eines Felsrutsches. Thamior schlich ein paar Schritte vor und spähte den Weg entlang. Was er sah, ließ sein Blut in Wallung geraten: ein Riese. Zeit seines Lebens hattte er diese übergroßen Missbildungen gehasst und sich zum Ziel gesetzt, sie vom Antlitz der Erde zu tilgen. Er war versucht, gleich einen Pfeil in dessen Pelz zu setzen, schluckte den Zorn aber hinunter und ging zu Dirim zurück.

»Es ist ein Hügelriese«, sagte er verächtlich. »Die sind dumm, gierig, faul und gefräßig. Wir können ihn besiegen.«

»Vielleicht können wir ihn austricksen?«, schlug Dirim vor, allerdings ohne Enthusiasmus in der Stimme. Auch er sähe es lieber, wenn sie den Riesen töteten.

»Sieht so aus, als hätte er sich unseren Pfad ausgesucht, um Wegzoll einzutreiben. Vielleicht können wir ihn übertölpeln. Wollen wir das denn?«

»Nein«, gab der Zwerg zurück. »Warte nur einen Moment, bis ich mich vorbereitet habe.« Er begann, im Geiste die ihm gewährten Gebete durchzugehen, als sein Blick auf den Karren fiel. »Warte mal.«

»Was ist?« Thamior hatte sich schon zwei Pfeile zurecht gelegt.

»Was, wenn es schief geht? Dann liegen unsere Freunde hier draußen, und niemand wird sie retten.«

»Wir packen das.«

»Und wenn nicht?«

Thamior zögerte. »Solonor verzeih. Der Zwerg hat Recht. Warten wir also.«

Sie suchten sich eine Stelle, wo Pferd, Karren und sie selbst halbwegs sicher waren, und bezogen dann Stellung in Sichtweite des Riesen. Es war ein behäbiger und schmutziger Kerl, dessen Keule – ein ausgerissener Baum – nichtsdestotrotz gefährlich aussah. Gerade bohrte er sich mit einem fleischigen Finger in der Nase, um den hervorgeholten Popel schließlich in den Mund zu stecken. Dann nahm er einen der Felsbrocken an seiner Seite und warf ihn die Schlucht hinunter. Ein kindlich-freudiges Grinsen trat auf seine Lippen, als er dem krachend hinter stürzenden Felsen lauschte.

»Ist wirklich nicht der Klügste«, sagte Dirim. »Sieht auch so aus, als ob er sich langweilt.«

Tatsächlich wirkte der Riese ruhelos, und immer wieder gähnte er. Immer wieder riss er ein Stück Felsen aus dem Boden und warf es hinab. Endlich, die Sonne ging bereits unter, machte er sich auf den Weg dorthin, wo er hergekommen war, was glücklicherweise nicht in Richtung der Kettenbrecher lag.

Dirim und Thamior schlugen ihr Lager dort auf, wo sie waren, und machten sich dafür am nächsten Tag um so früher auf den Rückweg. Der zweite Tag verlief ereignislos, und endlich befanden sie sich auf dem steilen Weg, an dessen Ende Cauldrons Westtor wartete.

-

Sie mussten sich lautstark Gehör verschaffen, und selbst dann dauerte es noch etwas, aber endlich wurde das große Tor im Boden versenkt, und die Stadt lag wieder vor ihnen. Dahinter sahen sie einige Schaulustige, und am Tor selbst eine Gruppe Halborks, die das Emblem der Stadt auf ihrer Rüstung trugen, Seite an Seite mit einer stilisierten Orkaxt.

»Was wollt ihr?«, fragte einer der Orks barsch. »Und warum kommt ihr nicht durch die anderen Tore?«

»Wir sind die Kettenbrecher«, sagte Dirim. »Und wir kommen da rein, wo es uns passt.«

»Jetzt hör mal zu, Kleiner-«, begann der Ork, wurde aber von einem seiner Kumpane aufgehalten. Der andere Ork legte ihm die Hand auf die Schulter.

»Lass mal, Gortak. Ich hab von denen gehört. Das geht in Ordnung.«

Gortak schien für einen Moment, als wolle er noch etwas sagen, aber dann spuckte er nur auf den Boden und machte dem Karren Platz.

»Wird ja immer besser hier«, sagte Thamior.

Dirim nickte. »Richtig heimelig.«

Sie lenkten den Karren in Richtung des Helm-Tempels. Einige Bürger hielten inne, als sie vorbei zogen, aber die meisten schienen mit anderen Dingen beschäftigt. Es waren mehr Wachpatrouillen unterwegs als vor der Ankunft der Halborks, auch wenn die Söldner nicht sehr beliebt zu sein schienen.

Schließlich kamen die Beiden zum Tempel. Irgend jemand hatte anscheinend schon von ihrer Ankunft berichtet, denn Jenya erwartete sie mit nassen Haaren.

»Bitte verzeiht«, sagte sie. »Ich habe gerade ein Bad genommen.« Dann sah sie den Karren, und ihre Miene wurde ernst.

»Könnt ihr den Zwerg sicher verwahren, bitte? Und die anderen zur Wiederbelebung vorbereiten?«

»Natürlich«, sagte Jenya. »Ich... ich habe allerdings nur noch eine Schriftrolle.«

»Wir kümmern uns um den Rest«, sagte Dirim. »Zunächst gehe ich mal zum Azuthtempel – und dann muss ich mit Shensen sprechen.«

»Ich bleibe solange hier«, sagte Thamior.

-

Trotz seiner Worte führte Dirims Weg zuerst zu seinem eigenen Tempel, um dort nach dem Rechten zu sehen. Als er am Tempel ankam, bemerkte er Bewegung im Wachhaus. Hatte Kilian einen Wächter eingestellt? Dann öffnete sich die Türe, und ein Mann trat ihm entgegen. Er war groß, muskulös und hatte einen breiten Schnurrbart. Auf seiner Brust prangte das Emblem des Ritterordens der Barakmordin, dem auch Dirim angehörte.

»Dirim Richtschwert von Tyr Gratur?«

»Der bin ich.«

Der Mann lächelte und packte Dirims Hand. »Ich bin Beregard von Tyr. Der Orden hat mich geschickt, um die Führung des Tempels zu übernehmen. Kommt.«

Er führte Dirim hinein. Neben dem Wachhaus stand ein Mann in Rüstung, hinter der Kapelle sah Dirim weitere Soldaten einen Übungskampf durchführen.

»Das hier ist Karras, da hinten sind Brynn, Dernholm, und Alina. Sie sind zum Schutz des Tempels da. Ich habe übrigens das Tyr-Zimmer bezogen – es schien unbewohnt. Ich nehme an, ihr schlaft bei der Kapelle?«

»Ganz recht«, sagte Dirim, immer noch etwas benommen von der Plötzlichkeit der Veränderung.

»Gut«, sagte Beregard. »In den anderen Zimmern schlafen eure Freunde? Solange wir sie nicht brauchen, können sie ruhig da bleiben. Meine Leute pennen in den Truppenquartieren. Und das hier ist Sam.« Eine junge Frau war aus dem Haupthaus gekommen, die bei Nennung ihres Names zusammenzuckte. Sie nahm jedoch sofort Haltung an. »Sam kümmert sich um die Zahlen. Hol Tomker her, ja?«

»Zu Befehl.« Sie verschwand in der Kapelle.

Beregard sah ihr nach. »Süßes Ding. Eigentlich heißt sie Samira, aber sie will Sam genannt werden. Sie meint, sie würde sonst nicht ernstgenommen. Aber lasst euch nicht täuschen«, er zwinkerte Dirim zu, »sie weiß, mit welchem Ende ihres Schwertes sie zustechen muss.«

Samira kam wieder zurück. In ihrem Schlepptau war ein junger Mann, der seinen Vollbart gerade so mit Müh und Not hatte wachsen lassen können. Beide nahmen Haltung an.

»Das ist Tomker von Ilmater. Er kann die Gottesdienste übernehmen, wenn ihr das nicht machen wollt.«

»Keine Sorge«, sagte Dirim. »Ich werde die Dienste leiten, wenn ich in der Stadt bin.«

»Sehr gut. Zurück an die Arbeit, Tomker«, befahl Beregard. »Oh – bevor ichs vergesse. Ich habe einen Brief für Euch.« Er gab Dirim einen Schriftrollenbehälter. Dirim entrollte das Pergament und erkannte die Handschrift seines Vorgesetzten.

»Ich schicke Euch Bruder Beregard als Hilfe wie als Lehrmeister«, las er. »Seid gewiss, dass Euer Scheitern ebenso auf meinen Schultern liegt wie den Eurigen.«

Dirim atmete tief durch. Wenigstens war der Tempel jetzt sicherer. Er verscheuchte Tomker aus seinen Gemächern und zog sich um, dann verließ er den Tempel wieder.

-

Der große Turm des Azuthtempels war wieder einen Meter gewachsen, so schien es. Dirim trat in die kühle Halle, die zweimal in der Woche voller Menschen war, um Embril Aloustinai oder ihren Stellvertreter, Ike Iverson, predigen zu hören. Irgendwann würde der Tyrtempel ebenso beliebt sein, hoffte er. Im Moment waren aber nur wenige Gläubige anwesend, und natürlich die Laienpriester, denen die täglichen Geschäfte übertragen worden waren.

Eine junge Frau im Kirchengewand des Tempels trat auf ihn zu. »Azuth zum Gruße.«

Dirim erwiderte den Gruß und fragte nach einer Wiederbelebung.

»Natürlich übernimmt der Tempel diese Aufgabe«, sagte die Frau. »Wenn ihr jedoch nur eine entsprechende Schriftrolle benötigt, würde euch das etwas über sechshundert Kelche kosten.« Ein Daublar, oder Kelch, war etwa ebensoviel wert wie zehn Goldmünzen. Dirim musste schlucken. Kurz überlegte er, Embril selbst zu fragen – schließlich hatte sie behauptet, die Schätze gekannt zu haben, aber er verwarf den Gedanken wieder.

»Ich überlege es mir«, sagte er stattdessen und ging.

Kurz darauf stapfte er durch das kleine Wäldchen am Rande des Kratersees. Irgendwo über ihm schrie ein Falke – oder irgend ein anderer Vogel. Dann kletterte Shensen von einem Baum.

»Wie geht es dir?«, fragte er zur Begrüßung. »Ich habe eine Bitte.«

»Was gibt es denn?«, gab die Dunkelelfe zurück, ohne seine Frage zu beantworten.

»Schau mal hier.« Er gab ihr die Schriftrolle mit dem Wiedererweckungszauber, die sie von Abhaca als Abschiedsgeschenk erhalten hatten. »Kannst du damit was anfangen?«

Shensen sah die Schriftrolle an, nachdem sie einen entsprechenden Zauber gesprochen hatte. »Ich kann die Schriftrolle benutzen, wenn Ihr das wissen wollt.«

»Und taugt das was?«

»Was meint ihr?«

»Würdet ihr das eher einem Barbaren oder einem Magier zumuten?«

Shensen bekam große Augen, als sie Dirims Worte verstand. »Ich... sind sie beide tot?«

»Und Thargad auch.«

Sie schloss die Augen. »Das ist furchtbar.« Beide schwiegen. Schließlich sagte Shensen: »Ein Magier ist nicht so sehr von seinem Körper abhängig, und der Geist wird von diesem Zauber nicht beeinflusst. Helion scheint mir geeigneter.«

»Danke. Morgen früh?«

»Morgen früh.«

-

Dirim hatte den Helmtempel kaum verlassen, als Celeste erschien und direkt auf Thamior zukam.

»Ihr seid zurück«, sagte sie. »Wo ist Zenith?«

»Ihm geht es den Umständen entsprechend«, sagte der Elf.

»Kann ich ihn mitnehmen?«

»Nein. Wir bringen ihn vorbei.«

»Wie ihr meint«, sagte sie zögerlich. Sie trug ein Kleid aus roter Seide mit goldenen Absätzen, das ihre Haut wie Porzellan scheinen ließ. »Wo sind die anderen?«

»Dirim ist in der Stadt. Der Rest ist tot.«

Für einen winzigen Augenblick meinte Thamior, Erschrecken in ihren Augen zu sehen, dann hatte Celeste sich wieder unter Kontrolle. Oder er hatte es sich nur eingebildet.

»Ihr werdet sie wiedererwecken?«

»Wenn sie wollen.«

»Gut. Wann wollt ihr Zenith vorbeibringen?«

»Wir machen den Tausch heute.«

»Sollen wir nicht warten, bis ihr wieder... bis die anderen wieder unter euch weilen?«

»Nein. Heute.«

»Also gut. Kommt nach Sonnenuntergang in den Höchsten Sonnenstrahl.«

»Werden wir denn auch reingelassen?«, fragte Thamior spitz.

»Wenn ihr euch entsprechend kleidet.«

»Ihr solltet besser dafür sorgen, dass wir rein kommen. Sonst bleibt Zenith bei uns.«

Celeste sah ihn einen Moment an, dann seufzte sie. »Ihr werdet euch vernünftig anziehen.«

»Natürlich werde ich das«, sagte Thamior, und meinte es auch.

»Dann bis heute abend.« Dann drehte sich Celeste mit beeindruckender Grazie um die eigenen Achse und ging wieder. Ihr Parfüm verweilte noch einige Minuten.

-

Am Abend gingen Dirim und Thamior zum Höchsten Sonnenstrahl. Sie hatten beide gebadet; Thamior trug seinen feinsten Umhang und den teuren Diamantring der Gruppe, Dirim war wie beim letzten Mal geschmückt. Sie wurden anstandslos vorgelassen.

Celeste nahm sie noch einmal zur Seite, als sie den Gang mit den Privaträumen betraten. »Wollt ihr mir Zenith nicht einfach geben, und ich bringe euch eure Belohnung?«

»Nein«, sagte Dirim knapp. Celeste seufzte und führte sie in den selben Raum wie zuvor. Der alte Devkin hockte zusammen gesunken auf seinem Stuhl und sah müde empor, als sie herein kamen. Dann fiel sein Blick auf Zenith.

»Mein Junge! Endlich bist du zu mir zurück gekehrt. Komm in meine Arme!«

»Nicht so schnell!«, sagte Dirim.

»Warum? Was – warum ist mein Sohn gefesselt? Und geknebelt?«

Thamior entfernte den Knebel. Zenith sah Devkin in die Augen. »Deine Stadt wird in Feuer und Verrat untergehen!«

»Was ist mit ihm?«, fragte Devkin entsetzt.

»Er ist nicht bei Sinnen. Es wird einige Zeit dauern, bis er wieder normal ist – falls es jemals soweit kommt.«

»Aber... kommt, lasst ihn neben mir sitzen, und dann berichtet.«

Sie taten, wie ihnen geheißen. Devkin hörte mit ernster Miene zu, wie sie von den Kämpfen berichteten, von den falschen Prophezeihungen, und von dem Tod ihrer Gefährten.

»Drei von Euch sind gestorben? Aber... das ist furchtbar. Furchtbar. Furchtbar komisch!« Der Zwerg begann zu lachen, zu glucksen. Sein Körper verformte sich: seine Beine und Arme schienen zu verkümmern, sein Hals schrumpfte, sein Torse wuchs an, wurde runder, seine Haut verfärbte sich, wurde lederartig, wulstig. Devkins Mund zog sich grotesk in die Breite, seine Haare fielen ihm aus, aus seinem Schädel wuchsen Schlangen, Tentakel, an deren Enden – Augen. Dann schwebte ein Betrachter vor ihnen.

»Grazz’t sei euch gnädig!«, flüsterte Celeste kaum hörbar, dann verschwand sie in einem Teleportblitz.

»Drei von Euch gestorben! Und trotzdem bringt ihr mir meinen Jungen!« Ein rosafarbener Strahl kam aus einem der Augen und umgab Zeniths Körper. Der Zwerg schwebte auf den Betrachter zu. Dirim und Thamior wagten nicht, zu widersprechen.

»Ihr habt mir Steine in den Weg gelegt. Jetzt habt ihr mir geholfen. Wir sind quitt. Verlasst die Stadt, wenn Euch euer Leben lieb ist. Ich habe die Schätze Tethyrs beseitigt – ich werde ganz sicher nicht zögern, wenn es um ihre Nachkommen geht. Dies ist eure letzte Warnung.«

Der Betrachter gab ein paar Worte in gutturalem Singsang von sich, während seine Augenstiele sich in komplexen Mustern wanden. Wieder ein Teleportblitz, dann war er verschwunden und hatte Zenith mitgenommen.

Thamior sah Dirim an. Der sah zurück.

»Ach du Scheiße«, sagten sie im Chor.
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 27. September 2005, 11:52:23
 Wieder vollzählig

In der grauen Einöde standen drei Gestalten. Einst waren es Menschen, und sie hatten einander gekannt. Jetzt waren es nur mehr Geister, und ihr Anblick weckte bei den anderen beiden keine Erinnerung mehr. Und doch waren sie alle an diesem Ort, zur selben Zeit, wie von unsichtbarer Hand geleitet.

Der Mann, der einst Thargad gewesen war, fühlte sich alleine. Ihm war kalt, aber die Kälte kam von innen. Vor sich sah er einen Mann in zerfetzten Roben, blutig geschlagener Haut, mit Leiden im Gesicht. Ihre Blicke trafen sich, und der Leidende Mann schüttelte traurig den Kopf, bevor er sich abwandte. In der Entfernung sah Thargad eine weitere Gestalt, mit langen schwarzen Locken und einem Schnurrbart, gekleidet wie ein Adeliger wären da nicht sein Breitschwert und die schlecht verheilten Wunden im Gesicht. Dieser zweite Mann zuckte mit den Schultern und zeigte Thargad seine leeren Hände.

Das Abbild des Mannes, den man Boras genannt hatte, stand stolz und starr in Felle gekleidet. Er wartete auf den Wolfsmann, und bald kam er auch.

»Da bist du ja wieder.« Der Wolfsmann musterte den Barbaren. »Du hast einige ehrenvolle Kämpfe hinter dir. Komm mit, wenn du willst, und du sollst in unserem Krieg dienen. Oder kehr um, und gewinne den Ruhm eines Häuptlings

Der Mann schließlich, der Helion hieß, sah sich einer unsichtbaren, beinahe uninteressierten Präsenz gegenüber.

»Helion Dambrodal«, sagte die Präsenz. Ihre Stimme war deutlich und präzise. »Du warst mir nicht untreu. Soll dies das Beste sein, was man von dir sagen kann? Ist das alles, was du im Leben anstrebst?«

Plötzlich wuchs eine menschengroße Hand aus dem Boden, oder besser: ein menschengroßer Panzerhandschuh. In seiner Handfläche prangte ein geöffnetes Auge. Die Aufmerksamkeit der drei Verstorbenen wurde auf den Handschuh geleitet, sehr zum Unmut der anderen Präsenzen.

»Keine direkte Einmischung!«, kreischte der Wolfsmann. »Nur Worte

Um die unsichtbare Präsenz herum knisterte die Luft. »Was tust du, Wächter? Bist du dir bewusst, was du wagst?«

»Das bin ich, Zaubermacher«, dröhnte der Handschuh. Dann blickte das Auge zu den drei Seelen. »Ihr, die ihr euch Kettenbrecher nanntet. Eure Stadt liegt noch in Ketten, eure Aufgabe ist noch nicht erfüllt. Eure Wacht endet am Morgen. Noch herrscht Nacht. Ich komme für die, welche mir am Herzen liegt, und ich kann euch zurückholen. Euch alle.« Die letzten Worte schienen besonders für Thargad gemeint. »Doch wisset, der Preis ist hoch. Kehrt ihr zurück, dann sollt ihr alles tun, um den Kessel zu befreien. Seid ihr dazu bereit?«

Mit einem Mal wussten die Seelen wieder, wer sie waren. Sie wussten, wovon der Handschuh sprach. Und sie waren bereit, seine Forderung anzunehmen.

»Dann geht zurück. Wisset, dass das Schicksal des Kessels untrennbar mit dem Euren verbunden ist – rettet die Stadt, und ihr werdet auch eure Queste erfüllen.«

Die Kettenbrecher spürten ein Ziehen im Hinterkopf, dass sie in ihre Körper zurück lockte.

»Bevor ihr geht, ist hier Eure erste Aufgabe: Es fließt Blut am Neujahrstag. Es liegt an Euch, dass es nicht das Blut der wahren Stadtwachen ist. Schützt meine Getreuen, und ich werde euch Eure wahre Stärke wiedergeben.«

Das Ziehen in ihrem Kopf wurde stärker.

»Jetzt geht.« Die drei gaben dem Ziehen nach. Helion sah, wie Thargad und Boras verblassten und sich in einem Lichtkegel auflösten. Dann verschwand auch der Panzerhandschuh.

»Und ich?«, fragte er in dem Wissen, dass die unsichtbare Präsenz noch anwesend war.

»Du darfst auch gehen«, tönte es aus dem Nichts. »Auch meine Getreuen sind in Gefahr, wo du hingehst. Trotzdem könntest du etwas häufiger beten. Ich werde dir einen kleinen Denkanstoß mit auf die Reise geben

Dann fühlte Helion, wie es ihn zurück riss, und er sah, wie er auf seinen Körper zuraste. Aber nein, dachte er geschockt, das war ja gar nicht sein...


-

Als sie sich im Helmtempel eingefunden hatten, war ihnen gleich aufgefallen, dass Jenya sehr erschöpft aussah. Sie hatte dunkle Ringe unter den Augen, ihre Haut war fiebrig bleich, und ihre Hände zitterten leicht. Dennoch hatte sie es sich nicht nehmen lassen, die beiden Gebete selbst zu sprechen, um Boras und Thargad wieder ins Leben zurück zu holen. Dann aber hatte sie sich entschuldigt und von einem Akolyten fortbringen lassen, während Ruphus Laro – der Kleriker, den die Kettenbrecher vor einigen Monaten gerettet hatten – es übernahm, die Erweckten zu heilen. Die letzte Schriftrolle hatten sie beim Azuthtempel erstanden und dafür ihren Diamantring geopfert.

Ein paar Stunden später hatten sie sich dann mit Helions Leiche im kleinen Wäldchen eingefunden, wo Shensen schon auf sie gewartet hatte. Thamior hatte sehr überrascht reagiert, und nur das Zureden der anderen Kettenbrecher, Shensens deutliche Passivität und die Tatsache, dass Annas Falke auf ihrem Arm landete, hatten den Elfen von einem Angriff abhalten können. Dennoch betrachtete er Shensen während des gesamten folgenden Rituals mit unverhohlenem Misstrauen.
Shensen verbrannte ebenfalls Kräuter, und sie goss einen grünlichen Sud über den toten Körper. Trotz der Gemeinsamkeiten aber war die Zeremonie dennoch auf unbestimmte Weise anders, selbstverständlicher. Schließlich war Shensen fertig und erhob sich.

»Und jetzt?«, fragte Dirim.

»Warten wir.«

Es raschelte. Äste knackten. Irgendetwas – irgendjemand kam auf sie zu. Shensen sah erwartungsfroh in die Richtung des Geräusches. Thamior nahm vorsichtshalber seinen Bogen hoch. Gespräche wurden eingestellt. Nimbral, Helions Katze, wurde unruhig. Dann wurden die Blätter eines Busches zur Seite geschoben. Die Kettenbrecher sahen geschockt, wie ein Kobold aus dem Dickicht trat. Er hob seine Hand und sagte: »Ich bins, Helion!«
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 27. September 2005, 11:54:57
 Anmerkung für die Spieler:

Abseits der Queste habt ihr keine Verpflichtungen bzgl. Cauldron oder Helm, und das ist euch auch bewusst. Euch liegt kein Geas auf, ihr könnt, wenn ihr wolltet, auch einfach abhauen. Das übrige Gequatsche sollte nur euer Gewissen rühren :)

Anmerkung für die Leser:
Eigentlich haben wir etwas weiter gespielt, aber der Schluss war etwas hektisch. Wir fangen daher auf halber Strecke wieder an, und dann schreibe ich das nächste Ereignis lieber ganz in das neue Kapitel bzw. - die neue Story Hour.
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 27. September 2005, 11:57:10
 Epilog

»Glaubt Ihr wirklich, dass die Kettenbrecher aus der Stadt verschwinden werden?« Der Vallorianer lehnte sich im Sessel zurück und schmatzte seinen Wein.

»Seid ihr verrückt?« Sein Gegenüber legte die Beine hoch und griff nach einem Teller Trauben. »Jetzt, wo ich ihnen von ihren Eltern erzählt habe? Niemals.«

»Soll ich mich um sie kümmern, ›Fürst Vlaathu‹?«

»Nein; zumindest noch nicht. Ich kenne Euren Wert, mein Freund, und den eurer Gefährten.« Vlaathu deutete zu Witwenmacher und Folterknecht. »Aber ich kenne auch Euren Preis.«

Der Vallorianer lächelte. »Was unternehmt Ihr wegen der Herausforderung?«

»Ihr meint diesen Paladin?« Vlaathu kicherte. »Ich versichere Euch, ich habe ihn unter Kontrolle.«

Der Vallorianer betrachtete seinen Weinkelch. Plötzlich warf er den Kelch gegen die Wand. Wein spritzte, während er hochfuhr. »Was tue ich dann hier? Wozu sperrt ihr mich hier ein und lasst mich nicht heraus?«

»Schmeckt Euch der Wein nicht?«, fragte Vlaathu gelassen.

»Der Wein? Der Wein? Scheiß auf den Wein, mein werter sogenannter Fürst.« Der Vallorianer spie aus, und Witwenmacher und Folterknecht nahmen Kampfhaltung ein. »Ich bin nicht hier, um Wein zu saufen.«

»Setzt Euch, mein Lieber.«

»Ich bin nicht-«

»Hinsetzen!« Vlaathu sah dem Vallorianer in die Augen. Sonst rührte er sich nicht. Der Vallorianer starrte zurück, leckte sich die Lippen, dann setzte er sich wieder. Seine Begleiter entspannten sich.

»Ihr seid in diesem Haus, weil ihr in der Stadt noch eine zu große Gefahr darstellt. Die Stadt gehört mir, aber sie gehorcht mir noch nicht. Ich habe Euch angeboten, Eure Gefährten an ferne Orte zu teleportieren, damit sie dort ihrer Leidenschaft frönen können. Ansonsten müsst Ihr euch noch gedulden. Ihr werdet Euren Einsatz bekommen, und wenn die Käfigschmiede ihren Plan erst in die Tat umgesetzt haben, werdet Ihr nicht mehr glauben, Euch jemals nutzlos gefühlt zu haben. Bis dahin bleibt Ihr ruhig, oder ich stelle Euch ruhig.«

Der Vallorianer sah zu Boden. Leise sagte er: »Was habt ihr wegen der Sturmklingen vor?«

»Eine gute Frage. Ich denke, ich werde ihnen ein Angebot machen, das sie nicht ablehnen können.« Ein Augenstiel wuchs aus Vlaathus Stirn und hob den Kelch telekinetisch auf. »Noch Wein?«
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Osric am 27. September 2005, 12:19:17
 
Schlicht großartig. (Und das sage ich, obwohl ich nicht den Preis gewonnen habe, ihr Stiefellecker)
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Levold am 27. September 2005, 12:25:48
 Helion als Kobold??!!
Sehr schön das!  :lol:
Levold
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Evermore am 27. September 2005, 12:48:50
 Großartig! Sehr ergreifend.
Ich bin direkt neidisch, ich denk mir jedesmal, ich müsste auch eine Story-Hour schreiben nachdem ich die hier gelesen hab. <_<
Ganz klasse fand ich das Auftauchen von Vlaathu, da hat´s mich richtig gebeutelt. B-)
Bin sehr gespannt wie´s weitergeht, ich werd auf jeden Fall bis Stufe 20 mitlesen. :)  
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Kylearan am 27. September 2005, 13:14:57
Zitat von: "Levold"
Helion als Kobold??!!
Sehr schön das!  :lol:
Levold
Haha. 13% Chance, eine Nicht-PH-Rasse zu werden, und dann das. Wo die Sturmklingen sich doch ihrer Kobold-Vertreibungen rühmen.
Keine Ahnung, wie ich innerhalb Cauldrons noch etwas reißen kann, aber wir werden ja sehen...

Kylearan
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Levold am 27. September 2005, 13:20:09
 Nimmes als rollenspieltechnische Herausforderung.  :D
Immer noch besser, als einer meiner Scs, der durfte als Untoter wieder auftreten, hat aber auch nicht lange überlebt.  :ph34r:
Nachzulesen in meiner SH  :spam:
Levold
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Kylearan am 27. September 2005, 13:27:28
Zitat von: "Levold"
Nimmes als rollenspieltechnische Herausforderung.  :D
 
Mach ich ja, Charakterbogen ist schon umgeschrieben. Aber es ist schon eine Herausforderung, kein Zweifel.

Wir haben lange diskutiert, ob und wie die Schriftrolle mit Reinkarnation verwendet wird. Ich habe eingelenkt, da Helion auf jeden Fall das Geheimnis um die Schätze Tethyrs lösen will. Koste es, was es wolle, und egal in welcher Form.

Es reizt mich schon, dem ganzen Gnomen- und Menschenpack mal zu zeigen, wo der Feuerball, äh Hammer hängt. :-)

Kylearan
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Levold am 27. September 2005, 13:48:52
 Aber wenn ich das richtig verstanden habe, musst du ja "nur" eine dir gestellta Aufgabe erfüllen, und, zack, ist alles wieder im Lack, oder so.  ;)
So etwas ähnliches besagt doch eure Hausregel zur Wiedererweckung, oder?
Aber moment, das war ja Reinkarnation! Na denn, wie siehts denn da aus?
Levold
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: shaz´narahd am 27. September 2005, 13:49:09
 ...und wieder fehle ich, aber jetzt am WE ist streichen angesagt.

Also sterbt nicht wieder alle, ich bin nicht da, um euch rauszuhauen  ;) .

Geile Story Hour...

shaz
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Kylearan am 27. September 2005, 13:53:16
Zitat von: "Levold"
Aber wenn ich das richtig verstanden habe, musst du ja "nur" eine dir gestellta Aufgabe erfüllen, und, zack, ist alles wieder im Lack, oder so.  ;)
So etwas ähnliches besagt doch eure Hausregel zur Wiedererweckung, oder?
Aber moment, das war ja Reinkarnation! Na denn, wie siehts denn da aus?
Levold
Solange die Queste nicht erfüllt ist, gibt's eine negative Stufe, kein wirklicher Stufenverlust. Und bei Reinkarnation halt dn neuen Körper. Natürlich auch für zukünftige Wiedererweckungen.

Einmal Kobold, immer Kobold. (Oder neu reinkarnieren lassen oder mittels Wunder oder Wunsch korrigieren. Man, sieht Schönheit-OPs in D&D teuer!)

Kylearan
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 27. September 2005, 14:04:58
Zitat von: "Kylearan"
Einmal Kobold, immer Kobold. (Oder neu reinkarnieren lassen oder mittels Wunder oder Wunsch korrigieren. Man, sieht Schönheit-OPs in D&D teuer!)

Kylearan
Man kann das ganze auch ganz billig in Ost-Faerun machen lassen :D
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Askael am 27. September 2005, 14:34:30
 Die Wartezeit hat sich gelohnt  :)
Einmal mehr spannend zu lesen und stilsicher sowie fesselnd erzählt.

Mein Highlight: Das Auftauchen des Betrachters - das war absolute Spitze! Ein echtes Überraschungsmoment, welches mich vorm Bildschirm bestimmt zum Augenaufreissen veranlasst hat  :blink:

Alles in allem:
*klatsch, klatsch*  (Stehende Ovationen)
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Lupus Major am 27. September 2005, 18:58:09
 
Zitat
*klatsch, klatsch* (Stehende Ovationen)

Dito

Extrem spannend geschrieben. Aber: Der arme Helion. Naja, es kann auch lustig werden... klein sein ist ja für einen Magier nicht verkehrt. Hat also auch Vorteile.


Ich bin mal gespannt, ob die Sam noch weiter auftaucht. Bin ich der einzige, der gerade an Dr. Samantha Carter aus Stargate denken musste? Ich hoffe doch, dass das nicht die Namenspatronin ist... wäre irgendiwe profan.
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Berandor am 27. September 2005, 21:05:55
 Ich kann dich beruhigen - ich kenne nur den Film mit Kurt Russel, und die Namen der Charaktere von damals sind mir nicht geläufig.
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Levold am 29. September 2005, 09:05:28
 Edit:
Manchmal sollte man besser denken, bevor man postet.
 :rolleyes:
Levold
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Hedian am 19. Oktober 2005, 14:28:43
 Dank meines Umzugs hatte ich in den letzten Wochen keinen Internetzugang und hatte es auch nicht geschafft anderweitig heri reinzuschauen. Freue mich jetzt sehr, eine geballte Ladung Kettenbrecher-SH vor mir zu haben.
Und was darf ich da lesen: mein Name verewigt in dieser SH? Fühle mich sehr geehrt. Auch die Beschreibung trifft es auf den Punkt: klein, fettiges langes Haar, obszön... :akuma:  
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: dude am 20. Oktober 2005, 11:55:21
 zumindest dein avatar läßt ja etwas durchaus besseres von dir vermuten  ;)  
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Hedian am 22. Oktober 2005, 02:31:33
 Als das Foto aufgenommen wurde war ich ehrlich gesagt gerade blau wie der Mariannenplatz...
Titel: Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht
Beitrag von: Gott am 24. November 2005, 14:28:34
 
QUOTE (Berandor)
Zitat
Sehr appetitlicher Gastauftritt von Pestbeule 


Was kann ich dafür, das der so heißt?

Ich hoffe nur, dass "gott" kein Stammleser wird  
[/quote] :P
Ich glaub ich schau hier in Zukunft mal öfters rein.