Absolut!
Ich sag ja auch nur, dass das eben ein "Fehler" (ich sehe es zumindest als Fehler) ist, denn SR-SLs gerne mal begehen...
Man muss bei SR sozusagen einen guten Mittelweg zwischen Realismus und Spielbarkeit finden.
Auf jeden Fall.
Begünstigt wird der Fehler allerdings dadurch, daß Runner ja für gewöhnlich nicht in die Besenkammer eindringen sondern in "interessantere" Bereiche, die "natürlich besser" gesichert sein sollten. Aber auch Hochsicherheitsbereiche werden üblicherweise nicht mit den theoretischen maximum geschützt. Abgesehen davon kann man auch solche Sicherungen umgehen. In die Personalabteilung eindringen, Mitarbeiter-Datenbank hacken und sich die nötigen Credentials für den Sicherheitsbereich verschaffen ist meistens einfacher als ein direkter Angriff auf den Sicherheitsbereich selbst.
Ein IMHO viel häufigerer SL-Fehler ist aber...
Die ShadowRun-Loot-Phobie (Anzeigen)Viele SL scheinen panische Angst davor zu haben, daß die SC auch nur einen Cent mehr erbeuten als Mr. Johnson bezahlt. Das führt dann zu solchen Auswüchsen:
Konzern A will den neuen Prototyp/Entwicklungsleiter/Forschungsdaten von Konzern B haben und engagiert ein paar Berufskriminelle (umgangssprachlich auch Shadowrunner genannt). Die ziehen den Job sauber durch, richten keine größeren Kollateralschäden an, hinterlassen keine aussagekräftigen Spuren etc. Mr. Johnson ist zufrieden, überreicht jedem einen fetten Checkstick und lacht über die zwei- bis dreistelligen Millionengewinne, die Konzern A nun anstelle von Konzern B einfährt. Von Konzern B selbst hören die Runner erst wieder, wenn er sich irgendwann bei Konzern A für den Millionenschaden revanchiert.
Nun eine kleine Variante: Die Runner lassen noch etwas Paydata, Wertgegenstände oder vergleichbares im fünf- oder vielleicht geradeso sechsstelligen Wert nebenbei mitgehen. Und schon haben sie für den Rest ihres von da an nur noch sehr kurzen Lebens CSI: Seattle, SWAT, die Killerkommandos von Konzern B und unabhängige Kopfgeldjäger am Hals. Außerdem werden sie nicht bezahlt, denn gab zufälligerweise eine unabsehbare (weil zu dem Zeitpunkt noch gar nicht existierende) Verbindung zwischen der Bonus-Beute und dem eigentlichen Run-Ziel, welches dadurch kompromittiert und wertlos wurde.
Die Geisteshaltung hinter dieser Art von Spielleitung steckt ja schon in den Quellenbüchern. Man sehe sich mal die biometrische Waffensicherung im SR3-Arsenal an. Das Ding soll definitiv das Looten teurer Waffen verhindern; kostet dabei mehr als die Knarre selbst (IIRC über 3k) und verhindert das eigentliche Entwenden trotzdem nicht. Den wirklich sinnvollen taktischen Effekt - daß die Waffe nicht direkt gegen ihren Besitzer eingesetzt werden kann (viele Polizeibeamte werden mit ihren eigenen Waffen erschossen...) - erreicht die im Cyberware-Buch beschgriebene personalisierte Smartlink-Sicherung ebenfalls. Die ist nur unwesentlich leichter zu knacken, kostet aber dafür gerade mal so um die 50 Ocken. OK, sie versucht nicht jemanden zu rösten, der direkt versucht die Waffe zu benutzen, aber allein die Existenz einer solchen Möhlichkeit sorgt doch schon dafür, daß jeder Profi bzw. jemand, der sich dafür hält, nicht darauf reinfällt. Kurzum: Looten ist so böse, daß man zur Verhinderung eigens ein völlig nutzloses und obendrein noch überteuertes Stück Ausrüstung erfindet...
Bis bald;
Darastin