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Workshop => Story Hour => Thema gestartet von: Talwyn am 29. Juni 2009, 14:14:35

Titel: [Burning Wheel] Burning Ethrea
Beitrag von: Talwyn am 29. Juni 2009, 14:14:35
Hallo zusammen,

ich leite in meiner Runde eine Burning Wheel Kampagne, und dachte mir, ich eröffne hier mal einen Thread für alle Interessierten. Kurz zur Kampagne selbst:

Wir spielen in einer eigenen Welt namens Ethrea, die nur sehr grob ausgearbeitet ist: Vor ca. 50 Jahren endete die Zeit, die als das Große Gericht bekannt wurde. Weitere fünfzig Jahre zuvor war Ethrea eine Welt mit einem hohen Zivilisationsstandard, vergleichbar etwa mit dem späten 16. oder frühen 17. Jahrhundert (also im Grunde die Blütezeit des Barock). Im Gegensatz zu den Künsten und Wissenschaften, die sehr hoch entwickelt waren, waren aber Moral und Sitten völlig verkommen und die Menschen lebten in Dekadenz und Sünde. Aus diesem Grunde beschlossen die Engel des himmlischen Berges Celestia, dass es für Ethrea keine Hoffnung mehr gab: Die Einflüsterungen der Teufel aus den Schwefelgruben der Hölle hatten die Ordnung der Engel zerstört und die Menschen in sündhafte Kreaturen verwandelt. Der Rat der Erzengel verkündete deswegen den Schiedsspruch für die Welt von Ethrea, und dieser lautete: "Diese Welt muss brennen."

Nachdem Engel zupackende Geschöpfe der Ordnung sind (in D&D-Sprache wären sie rechtschaffen, aber nicht unbedingt gut), zückten sie daraufhin Flammenschwerter, Naturkatastrophen, Seuchen und andere Nettigkeiten und fielen über die Bewohner von Ethrea her. Die Lande wurden verwüstet, Städte in Schutt und Asche gelegt und Abertausende Menschen kamen ums Leben. Schließlich - als Ethrea beinahe vollständig zerstört war - trafen die Heere von Himmel und Hölle im Reich der sterblichen für die letzte Schlacht zusammen. Auf jeder Seite standen auch Legionen von Sterblichen, die mit der jeweiligen Seite des Ewigen Konflikts verbündet waren. Am Ende des Tages war beinahe alles intelligente Leben von der Oberfläche Ethreas verschwunden und auch geografisch hatte die Welt nichts mehr mit dem zu tun, was auf den Landkarten verzeichnet war.

Ethrea war entvölkert, mächtige Magie hatte die Naturgesetze verändert und überall lag der Gestank des Todes in der Luft. Doch nicht alles Leben war verschwunden, und als sich der Staub der Schlacht gelegt hatte, kamen aus den Ruinen der Städte die wenigen Überlebenden gekrochen und traten ein in eine neue Welt, geschunden und von Tod und Zerstörung geprägt. Technologie und Wissen des Goldenen Zeitalters war verloren, die Menschen waren schlagartig in einen mit der Bronzezeit vergleichbaren Zivilisationsstand zurückversetzt worden. In nomadischen Stämmen durchkämmten sie die verwüsteten Lande auf der Suche nach Nahrung und Schutz vor den durch die unbändige Magie unberechenbar gewordenen Naturgewalten. Manchen ließen sich in den Ruinen der alten Städte nieder und begannen mit deren Wiederaufbau, wobei hierfür die Ressourcen weitgehend fehlten. So kommt es, dass auch nun, nach fünfzig Jahren, die meisten Städte wenig mehr sind als neu besiedelte, notdürftig wiederaufgebaute Ruinenfelder.

Flora und Fauna haben sich unter dem Einfluss der kosmischen Energien der Magie auf teilweise bizarre Art und Weise verändert und erst seit dem Kataklysmus ist können Sterbliche überhaupt in nennenswertem Umfang Magie wirken - eine junge, schlecht erforschte und gefährliche Kunst. Auch Engel und Teufel sind nach Ethrea zurückgekehrt und versuchen ihren Einfluss unter den Menschen von Anfang an zu stärken: Missionare der Engel arbeiten in straff organisierter Weise für die Ziele ihrer himmlischen Meister, während die Teufel auf unabhängige und verteilte Kulte und Sekten setzen, die Sünde und Chaos unter die Menschen bringen sollen.

Viele Sterbliche wollen aber weder mit der einen noch mit der anderen Seite etwas zu tun haben, dennoch führt aber oft genug der harte Alltag den Menschen vor Augen, dass es schwierig ist, den Einfluss dieser Kreaturen aus dem eigenen Leben heraus zu halten, denn ihre Macht ist groß, und ihre direkten Verbündeten verfügen über magische Fähigkeiten und großen Einfluss.

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In dieser Welt - die gut und gerne als Points-of-Light-Setting durchgehen könnte - spielt unsere Kampagne. Genauer gesagt spielen wir in zwei halb-autonomen Gruppen und einer Skype-Runde (in der ich mit Berandor das Schicksal seines Charakters, des Krämersohns Hesiod ausspiele).

Die erste dieser Gruppen hat das Spiel in der Stadt Nimrod am Tangirsee begonnen und besteht aus drei Charakteren:

- Prinzessin Kyrila, Tochter des lokalen Häuptlings Marduk. Letzerer hat Neuerdings zum Glauben an die Engel konvertiert und macht mit den Missionaren gemeinsame Sache, welche ihr Lager in einer alten Klosterruine auf einer Insel im See aufgeschlagen haben. Kyrila sieht den Einfluss der Engel als Unterdrückung und Gefahr für die Freiheit Nimrods an. Ihr Vater hat sie schon immer schlecht behandelt, weil er sie einerseits für den Tod der Mutter bei Kyrilas Geburt verantwortlich macht, andererseits wollte er immer einen Sohn als Stammhalter. Kyrila hat Nimrod kürzlich mit einer Handvoll treuer Gefährten verlassen und hat im bewaldteten Hügelland östlich der Stadt eine Rebellenbewegung gegründet, die Marduk entmachten und das Volk befreien will.

- Baldur, nominell ein Schlosser, eigentlich aber eher ein Bastler und selbsternannter Archäologe, der großes Interesse daran hat, alte Technologie aus den Ruinen zerstörter Städte zu bergen, um das Wissen des Goldenen Zeitalters für die Menschen von Ethrea wieder verfügbar zu machen. Baldur missfällt der Einfluss der Engel in Nimrod sehr (da sie ja dafür verantwortlich sind, dass all die schöne Technologie und das ganze Wissen verloren gegangen sind). Aus diesem Grund sympathisiert er mit Kyrilas Rebellen und hat ihnen schon öfter seine Werkstatt als Unterschlupf für Aktionen in der Stadt zur Verfügung gestellt.

- Hygelak, der unter dem Decknamen Horatio reist, gehört zu einem alten Adelsgeschlecht, das vor dem Großen Gericht über eine florierende Metropole geherrscht hat, die in der ganzen Welt für die Meisterwerke der Bildhauerei bekannt war, welche Brunnen, Brücken und Häuser zierten. Hygelak verfolgt mit geradezu obsessiver Leidenschaft das Ziel, diesen Ruhm vergangener Tage wiederherzustellen und die Stadt seiner Vorfahren aus den Ruinen neu zu erschaffen. Aus diesem Grund hat er Nimrod aufgesucht, um dort einen reichen Onkel zu besuchen, der mit dem Betrieb einer Salzmine im Sturmpfeilergebirge ein Vermögen gemacht hat. Auf dem Weg wurde er von Kyrilas Rebellen gefangen genommen und in deren Lager gebracht. Um das Vertrauen der Prinzession (und damit seine Freiheit und sein Leben) zu gewinnen, willigte Hygelak/Horatio ein, die Prinzessin für eine wichtige Mission nach Nimrod zu schmuggeln - wobei er sich insgesamt Chancen ausrechnet, die Rebellen letzten Endes für seine Sache zu gewinnen.

Die zweite Gruppe beginnt das Spiel etwa 80 Meilen westlich von Nimrod in dem kleinen Dorf Askalon. Die Gruppe besteht aus vier Charakteren, darunter zwei SC, die jeweils von Engeln bzw. Teufeln die Gabe erhalten haben, Magie zu wirken, wobei keiner von beiden um diese Gabe gebeten hat (normalerweise muss man sich aktiv um die Gunst einer der beiden Seiten bemühen). Darüber hinaus enthält diese Gruppe einen ehemaligen Sklaven, der später zum Söldner wurde und nach Ruhm strebt. Der vierte im Bunde ist außerdem ein Mitglied eines wilden Stammes aus einem großen Wald, der einen uralten Naturgeist, die Erdenmutter, verehrt. Besagter Charakter ist angeblich der Auserwählte dieser Erdenmutter, dabei aber ein derartiger Unglücksmagnet und Garant für Ärger, dass derartig hochtrabendes Geschwätz äußerst unglaubwürdig erscheint - auf den ersten Blick. Zu dieser Gruppe jedoch später mehr (sie hat bisher noch nicht gespielt).

Die Nimrod-Gruppe jedenfalls, hat ihr erstes Abenteuer bereits hinter sich, nachzulesen in unserem Kampagnen-Blog (http://burningethrea.wordpress.com/2009/06/27/prisoner-liberation/). In dieser ersten Episode versuchen Prinzession Kyrila, Baldur und Hygelak/Horatio, einige gefangene Rebellen aus einem großen Bambuskäfig auf dem Marktplatz von Nimrod zu befreien und gemeinsam mit ihnen aus der Stadt zu fliehen.

Zusätzlich zu diesem Blog gibt es auch ein Kampagnen-Wiki (http://burningethrea.wikidot.com), in dem alle wichtigen Informationen zu Welt und Charakteren festgehalten sind.

Sowohl Wiki als auch Blog sind in englischer Sprache gehalten, da ich die Beiträge auch im offiziellen Burning Wheel Forum poste. Sprachlich mag das Ganze teilweise ziemlich holprig wirken, was daran liegt, dass ich kein Muttersprachler bin und keine Zeit habe, die Beiträge auf Fehler und unschönen Ausdruck zu überprüfen. Wenn ich selbst etwas bemerke, kann es sein, dass ich es nachträglich korrigiere, insgesamt hat das aber keine hohe Priorität.

Wer also Interesse daran hat, wie so eine Burning Wheel Runde abläuft, der ist herzlich eingeladen, mitzulesen und hier, im Blog oder im offiziellen Burning Wheel Forum Fragen und Kommentare loszuwerden.

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Ebenfalls Teil der Kampagne ist übrigens eine 1on1-Runde, die ich mit Berandor über Skype spiele. Berandors Charakter ist hierbei Hesiod, der Sohn des Krämers von Askalon, ein merkwürdiger Junge, der davon träumt ein großer Held zu werden und das Herz der bezaubernden Schankmaid Livia aus dem örtlichen Gasthaus zu erobern. Hesiods Abenteuer könnt ihr im Burning Wheel Forum, im Burning Peddler (http://burningwheel.org/forum/showthread.php?t=7935) Thread nachlesen (und bekommt dort auch ein exemplarisches Praxisbeispiel für das ominöse charaktergetriebene Rollenspiel, auf dem ich im SL-Forum so ausführlich herumgeritten bin).


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Ach ja: Eine Karte von Ethrea, bzw. dem bespielten Teil der Welt gibt es auch, ich muss sie allerdings erst noch einscannen und hochladen. Es handelt sich dabei um ein noch ziemlich leeres Blatt, weil die Welt erst im Spiel wachsen wird. Ich habe vor eine Historie dieser Karte anzulegen, so dass man die Detaillierung der Welt anhand der Story Hour verfoglen kann.

Schöne Grüße,
Talwyn

Titel: [Burning Wheel] Burning Ethrea
Beitrag von: Tzelzix am 29. Juni 2009, 15:04:58
Klingt super. Me will auch BW  :-|
Titel: [Burning Wheel] Burning Ethrea
Beitrag von: Talwyn am 02. Juli 2009, 10:51:59
Die Karte von Ethrea ist seit gestern online:
Ethrea (http://burningethrea.wikidot.com/map-of-ethrea)
Hinweis: Das Bild ist ein Link auf eine hochauflösende Version der Karte.

Schöne Grüße,
Talwyn
Titel: [Burning Wheel] Burning Ethrea
Beitrag von: Talwyn am 07. Juli 2009, 09:02:17
Und weiter geht's mit der Flucht Daphnes (http://burningethrea.wikidot.com/daphne) aus ihrer Heimatstadt Arcadia: Daphne ist eine junge Adlige aus einer Familie, die sich der Teufelsanbetung verschrieben hat. Die Bürger der Freien Stadt Arcadia wollen allerdings jeglichen Einfluss von Engeln oder Teufeln aus ihrer Stadt heraushalten und haben deswegen ein nächtliches Pogrom gegen alle angezettelt, die mit einer der beiden Mächte im Bunde stehen. Daphnes Familie wurde ermordet und ihr Haus in Brand gesteckt. Sie selbst konnte fliehen, weil im Angesicht des Todes eine dunkle Gabe in ihr erwachte, die ihr die Flucht aus Arcadia (http://burningethrea.wordpress.com/2009/07/07/escape-from-arcadia/) ermöglichte.
Titel: [Burning Wheel] Burning Ethrea
Beitrag von: Talwyn am 09. Juli 2009, 09:58:27
Daphnes Geschichte geht weiter. Die junge Adlige versucht im Alteichenwald östlich von Arcadia etwas zu essen zu finden und will anschließend ihre Verfolger abhängen. Sie gerät in einen Hinterhalt, nimmt an eine Verfolgungsjagd teil, rettet ein verletztes Rehkitz aus der Gefahr und macht die Bekanntschaft des Räuberhauptmanns Diodorus, der ihr zunächst misstraut, ihr dann aber dankbar ist für einen guten Hinweis: Durch den Alteichenwald (http://burningethrea.wordpress.com/2009/07/09/through-the-oldoak-forest/)
Titel: [Burning Wheel] Burning Ethrea
Beitrag von: DU#1229 am 09. Juli 2009, 16:24:52
Welchen tieferen Grund hat es eigentlich, dass Du Deinen Blog auf Englisch führst?

Ansonsten:  :thumbup:
Titel: [Burning Wheel] Burning Ethrea
Beitrag von: Talwyn am 09. Juli 2009, 16:36:10
Ich poste das auch in den Burning Wheel Foren, die sind englisch und zum Übersetzen fehlt mir die Zeit. Deswegen müsst ihr mir meinem Rumpel-Englisch Vorlieb nehmen. Hast du dir inzwischen eigentlich Burning Wheel zugelegt?
Titel: [Burning Wheel] Burning Ethrea
Beitrag von: DU#1229 am 09. Juli 2009, 16:57:58
Ach so, hätte ich mir auch denken können, wo Du das (mit den engl BW-Boards) schonmal angekündigt hattest.

Die Regelwerke kommen die Tage ins Haus geflattert. Musste die Bestellung etwas hinten anstellen, leider.
Titel: [Burning Wheel] Burning Ethrea
Beitrag von: Talwyn am 09. Juli 2009, 17:18:06
Na dann wünsche ich dir viel Spaß damit, und lass dich nicht vom Umfang der Mechaniken abschrecken. Am besten liest man sich die grundlegenden Kapitel durch (man wird dann irgendwo explizit aufgefordert, nicht weiterzulesen, sondern Charaktere zu machen und zu spielen) und spielt dann mal drauflos, um die Basics zu verinnerlichen. Anschließend kann man sich dann mit den weiterführenden Regeln für Rededuelle, Nah- und Fernkampf, Magie, Kontakte, Gruppenzugehörigkeiten, Reputationen usw. befassen.

Zum Ausprobieren würde ich übrigens eine 1on1-Runde mit einem Spieler und einem Spielleiter empfehlen. Die sind gerade irgendwie in Mode und produzieren tolle Geschichten.
Titel: [Burning Wheel] Burning Ethrea
Beitrag von: DU#1229 am 09. Juli 2009, 17:36:30
Danke für den Tipp. Werde ich dann mal genauso ausprobieren. Scheint ja bei Dir und Deiner Liebsten hervorragend zu klappen ;)
Titel: [Burning Wheel] Burning Ethrea
Beitrag von: Tzelzix am 10. Juli 2009, 10:11:26
Hmm, in Hamburg wird dann in Zukunft wohl auch BW gespielt, wie? Macht mal hinne da, hier in Bremen findet man ja keine Mitspieler, dann komme ich zu euch rüber.  :D
Titel: [Burning Wheel] Burning Ethrea
Beitrag von: Talwyn am 17. Juli 2009, 12:27:30
So, weiter geht's. Daphne ist in Harran angelangt, wo sie Mariam die Botschaft von Diodorus überbringen sollte. Daraus wurde leider nichts, dafür spielten diebische Riesenschlangen (http://burningethrea.wordpress.com/2009/07/17/them-giant-snakes-ave-stolen-me-purse-i-swear/) eine wichtige Rolle am ersten Spielabend mit der vollzähligen Askalon-Gruppe...
Titel: [Burning Wheel] Burning Ethrea
Beitrag von: DU#1229 am 03. August 2009, 22:41:06
Wann gehts denn bei euch weiter?  :)
Titel: [Burning Wheel] Burning Ethrea
Beitrag von: Talwyn am 04. August 2009, 07:49:28
Am Freitag spielt die Nimrod-Gruppe, bei den Askalonern gibt es momentan noch keinen neuen Termin.
Titel: [Burning Wheel] Burning Ethrea
Beitrag von: Talwyn am 08. August 2009, 12:32:20
Und weiter geht's mit der Nimrod Gruppe: Kyrila macht die Bekanntschaften eines Rivalen innerhalb ihrer kleinen Rebellengruppe und die Gruppe stellt fest, dass unser Setting (Ethrea) teilweise sehr an Earthdawn erinnert. Es wird jedenfalls teuflisch im jüngsten Beitrag:

What Lurks Below (http://burningethrea.wordpress.com/2009/08/08/what-lurks-below/)
Titel: [Burning Wheel] Burning Ethrea
Beitrag von: DU#1229 am 12. August 2009, 20:39:19
Auch sehr schön  :thumbup:

Wie lang ist eine durchschnittliche Spielrunde bei euch? (so man das nach diesen paar Runden sagen kann)
Wie gut kommen die Spieler mit den Regeln zurecht?

Welche Inspirationsquellen habt ihr für Ethrea genutzt und wer war maßgeblich an der Erschaffung der Welt beteiligt? Es scheinen ja mehrere SLs auf dieser Welt zu leiten. Und welche Komplikationen kommen da auf euch zu?

Titel: [Burning Wheel] Burning Ethrea
Beitrag von: Talwyn am 13. August 2009, 09:45:40
Wir spielen in der Regel ca. 3 Stunden, weil danach die Konzentration einfach nachlässt (zumal wir auch immer unter der Woche und abends spielen, und wenn man einen Arbeitstag hinter sich hat, reicht es für mehr in aller Regel einfach nicht mehr. Mit den Regeln kommen meine Leute recht gut zurecht, wobei sie sie noch nicht wirklich verinnerlicht haben. Aber so langsam beginnen sie selbstständig nach FoRK- oder Hilfswürfeln zu fragen, und ich hoffe, dass sie demnächst wirklich proaktiv spielen, also in etwa nach dem Schema "Ich möchte Fertigkeit X steigern, deswegen formuliere ich Belief Y und tue im Spiel zu dessen Umsetzung Z."

Was Ethrea betrifft, da leite derzeit durchaus nur ich, allerdings mit mehreren Gruppen :) Die Welt haben wir zunächst nur sehr grob erschaffen und zwar im Rahmen einer gemeinsamen World Burning Session, in welcher von allen Spielern zusammen ein paar Fragen beantwortet werden: So wie hier (http://www.burningwheel.org/forum/showthread.php?t=4298). Ich selbst habe bei Ethrea eine Earthdawn-ähnliche Welt vor Augen und besonders am letzten Spielabend ist das ja deutlich geworden. Ansonsten wächst Ethrea beständig im Spiel und die Ergebnisse halte ich dann im Wiki fest - und irgendwann verkaufe ich die Rechte an WotC, damit sie das Setting im Rahmen von D&D 5 verhunzen können :P

Komplikationen könnten sich natürlich ergeben, bisher sehe ich das aber unkritisch. Die Befreiung des Teufels aus seinem Verlies könnte sich auf beide Gruppen auswirken, mal sehen.
Titel: [Burning Wheel] Burning Ethrea
Beitrag von: DU#1229 am 13. August 2009, 12:14:37
Danke!
Das Problem mit der Konzentration kann ich ganz gut nachvollziehen. Das Regelwerk sollte man nicht abends nach einem langen Arbeitstag im Bett lesen ;)

Was das Weltenbrennen angeht, bin ich bei meinen Jungs mal sehr sehr gespannt, ob und wie die das mit umsetzen wollen/werden.
Der Artikel ist als Leitfaden in der Tat sehr nützlich, mal sehen, wie ich den für meine Bedürfnisse anpasse.

Bin gespannt, wie es bei euch weitergeht.
Titel: [Burning Wheel] Burning Ethrea
Beitrag von: Talwyn am 14. Dezember 2009, 11:18:27
Wir haben endlich mal weitergespielt. Tatsächlich gab es zwei Spielabende seit dem letzten Blogeintrag. Die Zusammenfassung des ersten Spielabends (lang ist's her) hatte ich aber auf den Burning Wheel Foren gepostet und nun in den Blog übernommen. Die Ereignisse von gestern werde ich sobald wie möglich ebenfalls aufschreiben.

Link zum Blog (http://burningethrea.wordpress.com).

Als Kurzzusammenfassung: Die Gruppe ist durch die Wildnis in die Ruinenstadt Cantopia gereist, die sich auf einem gewaltigen Felsenplateau im Sturmpfeilergebirge befindet. Baldur will in Cantopia nach einem antiken Apparat suchen, von dem er nur weiß, dass er als "Mystifikator" bezeichnet wird und große Macht besitzt.

Cantopia wurde während des Kataklysmus von einem Heer der Engel in Schutt und Asche gelegt, weil seine Bewohner - die begabtesten Ingenieure und Erfinder der Welt - sich dank ihrer technischen Errungenschaften Völlerei und Trägheit hingegeben hatten. Als die Engel sich der Stadt näherten trat der Erzteufel Norimaar, der Herr des Ungeziefers, an die Bewohner Cantopias heran und bot ihnen an, sie mit der Macht auszustatten, die sie brauchen würden, um den Engeln Widerstand leisten zu können.

Die Cantopianer nahmen das Angebot an und wurden von Norimaar in widerliche Spinnen-Hybridwesen mit menschlichen Köpfen und magischen Fähigkeiten verwandelt. Obwohl sie nun tatsächlich große Macht hatten, konnten sie dem Zorn des Erzengels Thereniel dennoch nichts entgegensetzen und Cantopia wurde trotz allem zerstört. Nun aber waren die Cantopianer zu einem unsterblichen Dasein verbannt, gefangen in einem monströsen Körper und dazu verflucht, bis ans Ende aller Tage Intrigen gegeneinader zu schmieden.

Die Gruppe ist jedenfalls in Cantopia angelangt und hat dort auch schon einige der spinnenartigen Bewohner angetroffen und bekämpft (nachdem ein Verhandlungsversuch fehlgeschlagen ist). Die Spinnen haben sich als äußerst gefährliche Gegner erwiesen, oder besser: Das Kampfsystem von Burning Wheel macht jeden Kampf zu einer ernsten Bedrohung. Das Spiel war deswegen in den letzten beiden Sitzungen sehr spannend, und die Atmosphäre war ziemlich gruselig und dicht.

Der bisherige Höhepunkt war ein Kampf mit zwei der Spinnen in einer Turmruine, bei der die Spielercharaktere einige Blessuren erlitten haben und die Spinnen schlussendlich auch "nur" vertreiben aber nicht töten konnten. Danach - Baldur der Erfinder war ziemlich stark angeschlagen - gab es dann ein Katz- und Mausspiel, bei dem die Gruppe verzweifelt nach einem sicheren Versteck gesucht hat, an dem Baldur sich von den erlittenen Verletzungen erholen kann. Dies erwies sich aber als sehr schwierig, da die Helden immer wieder ihr Versteck verlassen mussten, weil der jeweilige Wachposten in einem Gebäude  in der Nähe weitere Spinnen-Hybride beobachtet hatte.

Wir werden hoffentlich irgendwann in der ersten Januarhälfte wieder spielen können, und dann gilt es den Keller unter einem merkwürdigen fünfeckigen Turm zu erkunden, der aus einem einzigen gewaltigen Marmorblock gehauen wurde. In diesem Turm vermuten die SC (fälschlicherweise auf Grund eines vergeigten Tests) das Versteck des Mystifikators. Was sich dort wirklich befindet, wird sich bald zeigen - hoffentlich (ich weiß es natürlich selbst noch nicht).

Insgesamt war auch dieser Spielabend ein voller Erfolg. Ohne, dass ich mich irgendwie vorbereitet hätte, ist durch die Aktionen der Spieler und vor allem deren Scheitern, eine spannende Geschichte entstanden. Die Ereignisse entwickeln sich organisch aus der Situation und als Spielleiter muss ich eigentlich nur aufpassen, dass meine Interpretationen der Würfelergebnisse das Tempo der Narration angemessen modifizieren und kein Leerlauf entsteht - und das funktioniert wirklich beeindruckend gut.

Außerdem haben sich diesmal auch endlich ein paar Fähigkeiten der Spieler verbessert, was bedeutet, dass die Advancement-Maschine von Burning Wheel langsam Fahrt aufnimmt, weil die SC in verschiedenen Bereichen genug Tests gesammelt haben oder zumindest kurz vor einem Advancement stehen. Das hat für gute Motivation gesorgt und gibt den Spielern endlich das Gefühl, dass ihre Charaktere ja doch was können ;)
Titel: [Burning Wheel] Burning Ethrea
Beitrag von: Talwyn am 14. Dezember 2009, 13:27:01
Der Blog ist wieder aktuell:
Welcome to Cantopia (http://burningethrea.wordpress.com/2009/12/14/welcome-to-cantopia/)
Corkscrews of Heavenly Wrath (http://burningethrea.wordpress.com/2009/12/14/corkscrews-of-heavenly-wrath/)
Titel: [Burning Wheel] Burning Ethrea
Beitrag von: Tzelzix am 14. Dezember 2009, 13:33:24
Klingt super. Wir werden wohl in unserer Runde nach einer kleinen Pause jetzt den nächsten Abschnitt in der Kampagne starten. Die letzten Sitzungen waren ok, aber nicht so sehr von den Spielern getrieben, da sich eine unerklärliche "Fehlschlag"-Phobie eingeschlichen hat und damit relativ wenig spannende Tests zustande gekommen sind. Hoffe, dass es morgen wieder mit neuem Schwung nach dem Traitvoting weiter geht. :)
Titel: [Burning Wheel] Burning Ethrea
Beitrag von: Talwyn am 14. Dezember 2009, 17:20:40
Ja, das mit den Fehlschlägen ist auch bei uns in der Gruppe noch nicht ganz angekommen - nämlich, dass coole Dinge immer dann passieren, wenn jemand einen Test vergeigt - noch dazu, weil ja in den meisten Fällen auch ein Patzer für's Advancement zählt. Auf der anderen Seite kann ich die Spieler verstehen, dass es ihnen besser gefallen würde, wenn ihr Charakter auch mal was schaffen würde. Nun es leider so, dass die SC bei mir teilweise Fertigkeiten haben, die nur relativ schwierig in einen spannenden Konflikt zu integrieren sind - zumindest aus dem Stegreif: Philosophie und Bildhauerei kann man zwar mal in einer darauf zugeschnittenen Situation einbinden, aber ständig funktioniert das nicht - da sind es dann eben doch eher soziale Fertigkeiten, Kampffertigkeiten, Athletisches, Akrobatisches, Wahrnehmung, Heimlichkeit und diverse Survival-Skills, die wieder und wieder getestet werden.

Mit der Nimrod-Gruppe wollen wir den aktuellen Story Arc zu Ende spielen (also vornehmlich die Erkundung Cantopias und anschließend die Befreiung von Nimrod). Danach werden wir sehen, wie wir weitermachen. Ich behaupte einfach mal, dass durch die Advancement-Regeln langsam aber stetig die SC sehr wohl in vielen Bereichen sehr kompetent werden können. Bis man eine neue Fertigkeit gelernt hat, dauert es natürlich erstmal, und wenn man selten spielt, ist die gefühlte Aufstiegsgeschwindigkeit erst recht niedrig, aber ich kann dem auch etwas abgewinnen: "Held" ist eben kein Job, den man auf der Arbeitsagentur vermittelt bekommt - der Weg dahin ist hart und steinig, und es werden Blut, Schweiß und Tränen fließen, bevor man diesen Status erreicht. Dann aber kann man auch wirklich mit stolz geschwellter Brust von sich behaupten, dass man sich all den Ruhm hart erkämpft hat.

Wie langweilig wäre es dagegen, mit einem 8-LP-Elfen zu starten, der schon direkt nach der Charaktererschaffung Kleinholz aus Drachen und Dämonen macht. Dieser Grim-and-Gritty-Ansatz von 3-LP-Charakteren ist meiner Meinung nach extrem förderlich für die Identifikation mit dem Charakter.
Titel: [Burning Wheel] Burning Ethrea
Beitrag von: Tzelzix am 15. Dezember 2009, 10:45:58
Ja, das empfinde ich eigentlich genauso. Meine Spieler haben aber auch das Problem, dass sie sich "verskillt" fühlen, weil sie erst jetzt so recht das System in Gänze verstehen. Wir hatten einige soziale Konflikte, aber die Charakter haben ausnehmen keine guten sozialen Fertigkeiten. Das ist aufgrund der LP nicht wirklich verwunderlich, denn da bleiben häufig nur die freien Punkte, um mal Oratory oder sowas zu kaufen. Wir werden wohl heute nochmal die Charaktere ein wenig justieren, aber im großen und ganzen kann sich nicht viel ändern, weil die LP einfach das Schema vorgehen. Ein Jäger ist eben ein Jäger und kein wortgewaltiger Redner, das muss man sich dann durch viele Fehlschläge und deren Konsequenzen hart erarbeiten oder man such sich jemanden, der es einem beibringt. Bis jetzt hatten wir ein ziemlich engmaschiges Geschehen, quasi auf Tagesbasis, aber für das weitere Spiel würde ich das im allgemeinen etwas ausweiten wollen, damit nicht der Eindruck aufkommt, dass die Charakter nicht auch die Zeit hätten, sich mal einen Monat zurück zu ziehen, um zu trainieren, wenn sie denn wollen und ihre Ziele ihnen genug Raum dafür lassen.

Deine Geschichte liest sich fast so als wenn du vorher schon sehr viel Arbeit in die Ausgestaltung der Kampagnenwelt gelegt hast. Wieviel davon ist wirklich durch deine Ideen und Vorstellungen schon vorbestimmt gewesen und wieviel hat sich einfach aus dem Spiel ergeben. Der Turm war ja eine Fehlschlagskonsequenz, korrekt?
Titel: [Burning Wheel] Burning Ethrea
Beitrag von: Talwyn am 15. Dezember 2009, 11:18:48
Da steckt eigentlich meinerseits nicht viel Vorbereitungsarbeit drin. Wir hatten eine gemeinsame World Burning Session, bei der wir die Welt grob definiert haben als eine, die von den Heerscharen der Engel in Schutt und Asche gelegt wurde, weil die Menschen vom Glauben abgefallen waren und sich den Sünden hingegeben hatten (welche durch die Teufel gefördert wurden).

Nun ist die Welt ein Scherbenhaufen, seit fünfzig Jahren ist allerdings der Kataklysmus vorüber und die in die Stein- oder Bronzezeit zurückgebombten Überlebenden erobern sie wieder für sich. Es gibt viel Wildnis, jede Menge Ruinen, Überreste der zerstörten Zivilisation und übernatürliche Phänomene, die durch die noch in der Welt verweilenden magischen Energien entstehen, welche bei der Zerstörung durch die Armeen von Engeln und Teufeln freigesetzt wurden.

Cantopia ist das Produkt eines Beliefs unseres Bastlers Baldur, der besagt, dass er in den Ruinen von Cantopia nach dem Mystifikator suchen will. Also habe ich mir spontan gedacht: Ok, ich brauche eine Ruinenstadt, in der irgendein mächtiges technisches Artefakt verborgen liegt, also warum nicht eine Stadt, die vor dem Kataklysmus eine Hochburg der Ingenieurskunst war. Technischer Fortschritt hat Annehmlichkeiten mit sich gebracht, diese führten zu Trägheit, Faulheit, Verweichlichung und einem höheren Lebensstandard aka Völlerei.

Das Einzige, was ich in dieser Kampagne bisher wirklich schon vorher ausgearbeitet habe sind die Cantopianer (http://burningethrea.wikidot.com/cantopians), die kurz vor der Zerstörung ihrer Stadt durch die Engel einen Pakt mit dem Erzteufel Norimaar geschlossen haben und dadurch in diese merkwürdigen Spinnenhybriden verwandelt wurden.

Alles andere inklusive des Turms hat sich im Spiel aus der Interpretation von Würfelergebnissen ergeben. Wichtige Dinge notiere ich mir und pflege sie nach dem Spielen in unser Kampagnenwiki ein, damit die Konsistenz der Welt gewahrt bleibt, aber insgesamt ist BW für mich wirklich DAS Spiel, weil ich es leiten kann, ohne mich außerhalb der Spielabende darauf vorzubereiten.

Bei unserem letzten Spielabend habe ich mich vor Beginn für drei Minuten auf den Balkon zurückgezogen, und habe mir eine Situation überlegt, mit der ich die SC konfrontieren könnte, um Bewegung in die Story zu bringen - was sich aber als unnötig erwiesen hat. Die Spieler wollten sich eine beiläufig erwähnte Ruine genauer ansehen, also habe ich ein bisschen improvisiert, etwas von Barockornamenten und Flachreliefs erzählt - und schon wollten die Spieler daraus einen Hinweis ziehen, haben gewürfelt, den Test vergeigt und so kamen sie zum Turm und dem echt spannenden Kampf mit den Cantopianern.

Die Mechaniken greifen wirklich sehr gut ineinander und in ihrer Gesamtheit sind sie, wenn man sie konsequent anwendet, wirklich eine Plotmaschine, sofern die Spieler sich darauf einlassen und kapieren, dass sie proaktiv handeln müssen. Es gibt einfach keinen vorgesehenen Plot, den sie finden müssen, und wenn sie den entscheidenden Hinweis übersehen oder nicht kapieren was der SL von ihnen erwartet, dann passiert nichts.

Der SL muss natürlich hochkonzentriert bei der Sache sein und immer darauf achten, dass er den Fortgang der Geschichte so modifiziert, dass Tempo und Spannung stimmen, was bedeutet, dass man ein gewisses Geschick beim Improvisieren braucht. Aber hier kann ich ganz klar sagen, dass die Improvisation von Mal zu Mal leichter fällt, man bekommt Übung darin und wird besser. Insofern betrachte ich BW auch als ein hervorragendes Kreativitätstraining für mich.

Übrigens wird es bei uns auch mit Sicherheit nach dem Ende des aktuellen Story Arcs eine Ruhephase geben, die mindestens ein paar Monate bis ein Jahr Spielzeit umfassen wird. Ich will den Spielern die Möglichkeit geben, entweder im Alleingang in 1on1-Sessions ihre Beliefs zu verfolgen, oder aber sich Lehrmeister für einzelne Fertigkeiten zu suchen (Hygelak hat ja kürzlich den Hellbound Trait erhalten und könnte sich nun einen Lehrmeister für die infernalische Magie suchen).
Titel: [Burning Wheel] Burning Ethrea
Beitrag von: Tzelzix am 15. Dezember 2009, 12:31:37
Das deckt sich alles gut mit meiner bisherigen Erfahrung. Ein, zwei Mal hatte ich mehrere Sachen vorbereitet und das hat mich am Ende dann nur dazu verleitet, dass ich diese "Plotereignisse" in das Geschehen einbringen wollte und alle dadurch wieder in den "Abenteuermodus" verfallen sind. So gesehen ist es wohl auch besser, wenn man das Geschehen einfach bei den Hörner packt und versucht, daraus maximale Spannung zu holen.

Mittlerweile schreibe ich mir in ein kleines DM-Wiki Ideen, die mir zwischendurch so kommen und benenne vielleicht hier und da mal einen NSC, der etwas repräsentieren könnte, das in der aktuellen Handlung von Bedeutung werden könnte. Wenn das nicht der Fall ist, dann bleiben die halt im Wiki und können später vielleicht mal als Bang dienen. Generell bin ich eh dazu übergegangen, nur noch eine Hand voll Bangs aufzuschreiben, die man beim nächsten Mal einbringen könnte und dann einfach zu sehen was passiert und ob es nötig wird. Das letzte Mal hat die Zurückhaltung meiner Spieler dem ein wenig ein Strich durch die Rechnung gemacht, aber ich denke, das wird sich jetzt zunehmend ergeben.

Darüber hinaus bereite ich eigentlich auch nie viel vor (außer vielleicht einige Regelpassagen nochmals zu studieren) und erschaffe nur hin und wieder mal ein paar unwichtige Kleinigkeiten in der Welt, die zur Stimmung beitragen oder die Immersion verbessern können. Ich bin recht gespannt wie sich das jetzt weiter entwickelt, letztendlich ist es für alle eine ziemlich Umstellung vom "typischen Abenteuerspiel" und viele Kleinigkeiten in BW kommen noch gar nicht zum Einsatz. Wises wurden bisher völlig unterschätzt, Circles eher spärlich genutzt (und dann eher Konservativ und evtl. mit "falscher" Absicht -> Netzwerksimulator) und Ressourcen quälen meine Spieler bisher auch eher als das sie darin Möglichkeiten erkennen. Ich denke, einer der Leute aus dem BW-Forum hat es in einem Podcast sehr schön gesagt: BW ist so ein komplexes Werk, dass man selbst nach einem Jahr Spiel sehr wahrscheinlich noch nicht alle Rädchen in Aktion gesehen hat.
Titel: [Burning Wheel] Burning Ethrea
Beitrag von: Talwyn am 17. Februar 2010, 09:49:09
Wir haben gestern endlich mal wieder gespielt, der Blogeintrag befindet sich noch in Arbeit. Die Gruppe hat die Erkundung Cantopias abgeschlossen und den Mystifikator gefunden. Bei dem Apparat handelte es sich um eine Art gigantisches "Kryptex", also ein antikes Verschlüsselungsinstrument, wie man es aus Dan Browns "Sakrileg" kennt, nur dass es sich nicht um ein handliches Gerät handelte, sondern um eine zwei Meter hohe Säule mit einem enorm komplexen Rätsel als Zugang.

Glücklicherweise mussten sich die Helden nicht mit der Lösung dieses Rätsels auseinandersetzen, da sie friedlichen Kontakt zum Hüter des Mystifikators aufnahmen, einem der beiden legendären Meisteringenieure von Cantopia, der nur als der Puppenspieler bekannt ist. Der Puppenspieler hat sich zur Zeit des Kataklysmus als einziger Bewohner Cantopias nicht dem Teufelspakt mit Norimaar angeschlossen, verweigerte aber auch den einfallenden Engeln die Gefolgschaft. Zur Strafe wurde der Puppenspieler von Thereniel im Hauptquartier der von ihm geleiteten Gilde eingekerkert und mit einem Fluch belegt, der ihm die Gnade des Todes verweigern sollte.

Die größte Errungenschaft des Puppenspielers sind die Baupläne für den so genannten Bronzemoloch, ein gewaltiges mechanisches Nashorn aus Bronze, das auf einem Schlachtfeld eine unaufhaltsame Waffe wäre. Unglücklicher Weise war es dem Puppenspieler nicht mehr möglich den Moloch zu konstruieren, da es ihm - eingeschlossen in Cantopia - an den notwendigen Rohstoffen fehlte. Insofern waren die Pläne für den Puppenspieler nutzlos und so überließ er sie Baldur, in dem er einen würdigen Aspiranten sah.

Durch die Kooperation mit dem Puppenspieler zogen sich die Helden allerdings den Zorn des Zhagratax zu, der mächtigsten der Spinnenhybriden von Cantopia, der vor dem Kataklysmus der zweite der legendären Ingenieure von Cantopia gewesen ist und während der Invasion durch die Heerscharen des Erzgengels Thereniel der Hohepriester der Kathedrale der Wissenschaft war. In einem Rededuell zwischen Hygelak und jenem Zhagratax hatte die Spinne nämlich zugestimmt, die Abenteurer nicht an ihre Untertanen zu verfüttern, wenn diese den Kopf des Puppenspielers in die Kathedrale der Wissenschaft unter der Ruine des fünfeckigen Turmes brächten (die Spinnenhybriden selbst können das Haus des Puppenspielers auf Grund von Thereniels Fluch nicht betreten).

Aus diesem Grund mussten die Helden am Ende des Abenteuers in einer waghalsigen Flucht mit Hilfe von eilig konstruierten Gleitern von der Kuppel des Hauses des Puppenspielers fliehen, während sich in den Häusern unter ihnen die wütenden lichtempfindlichen Cantopianer zu hunderten versammelt hatten und der Flucht der Abenteurer. tatenlos zusehen mussten.

Alles in allem war es ein großartiger Abend, der zahlreiche Türen für weitere mögliche Handlungsstränge geöffnet hat. Baldur hat in Cantopia zum Beispiel eine ganze Menge Schätze geborgen - darunter ein Korkenzieher, ein Zirkel, eine magische Einweg-Blitzkanone, die er von Zhagratax erhalten hat, um damit dem Puppenspieler den Garaus zu machen, und nicht zuletzt die Pläne für den Bronzemoloch.

Für Baldur ist klar, dass er dieses Meisterwerk der Technik nach den Plänen des Puppenspielers konstruieren will - ein Vorhaben, das selbstverständlich Kyrilas volle Unterstützung finden wird, da sie mit einer solchen Waffe Nimrod im Handstreich würde einnehmen können.

Hygelak/Horatio hat in der Krypta der Kathedrale der Wissenschaft in einer Grabkammer einen Sarg mit dem Wappen seiner Familie entdeckt, und tatsächlich war darin eine Verwandte Hygelaks beigesetzt worden, die in die Linie der Hohepriester von Cantopia eingeheiratet hatte. Hygelak hat das Amulett der Toten an sich genommen und wird sicher nicht zum letzten Mal in Cantopia gewesen sein, denn es gilt herauszufinden, wer die Tote war, und wie sie nach Cantopia gelangt ist - und möglicher Weise gibt es Ansprüche in der Stadt, die Hygelak geltend machen könnte.

Darüber hinaus gibt es noch den Teufel, den die Helden bei ihrer Reise zu der alten Ruinenstadt aus seinem Gefängnis befreit haben, und schließlich ist da noch Berun, der beliebte Rebellenhauptmann, der zuletzt Kyrilas Autorität in Frage gestellt hatte.
Titel: [Burning Wheel] Burning Ethrea
Beitrag von: Talwyn am 17. Februar 2010, 19:55:23
Alle Ereignisse ausführlich im Blog: Escape from Cantopia (http://burningethrea.wordpress.com/2010/02/17/escape-from-cantopia/)
Titel: [Burning Wheel] Burning Ethrea
Beitrag von: Windjammer am 18. Februar 2010, 01:00:45
Alle Ereignisse ausführlich im Blog: Escape from Cantopia (http://burningethrea.wordpress.com/2010/02/17/escape-from-cantopia/)

Super Session. Hab mich auch schon im Kommentarteil verewigt.
Titel: [Burning Wheel] Burning Ethrea
Beitrag von: Talwyn am 18. Februar 2010, 09:05:05
Hab geantwortet - und einen Blogeintrag zum Thema verfasst.
Titel: [Burning Wheel] Burning Ethrea
Beitrag von: Windjammer am 19. Februar 2010, 09:12:51
Hab geantwortet - und einen Blogeintrag zum Thema verfasst.

Vielen Dank. Ich hab jetzt ein eigenes Thema (http://forum.dnd-gate.de/index.php/topic,25535.msg426365/topicseen.html#msg426365) dazu aufgemacht, um die Story Hour nicht zu entführen.
Titel: [Burning Wheel] Burning Ethrea
Beitrag von: Talwyn am 27. April 2010, 11:04:39
So, wir haben am Sonntag endlich weitergespielt. Im Blog (siehe Signatur) gibt's Details für alle, die es interessiert.