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Workshop => Story Hour => Thema gestartet von: Hunter am 13. Oktober 2009, 20:45:16

Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Hunter am 13. Oktober 2009, 20:45:16
Nach gefühlten 20 Jahren, die ich hinter meinem Spielleiterschirm verbringen musste, habe ich endlich wieder die Möglichkeit als Spieler auf Abenteuer aus zu ziehen.

Gespielt wird die Paizo Kampagne "Legacy of Fire" nach den Pathfinder Regeln. Gespielt wird einmal pro Woche - und dafür wird einiges in Kauf genommen! Leser, die die Kampagne noch spielen wollen, sollten vielleicht nicht mitlesen - da wir noch ganz am Anfang stehen kann ich noch nicht sagen, wieviele wichtige Details der Kampagne enthüllt werden.

Dies sind die Tagebuchaufzeichnungen von Bahram, seines Zeichens ehemaliger Sklave und Straßenjunge von Katapesh. Mit ihm zusammen ziehen der edle und selbstlose Paladin Nadir, der etwas tumbe Halb-Ork Barbar Taka und ein gesprächiger und ein nerviger Magieanwender (Magier oder Hexenmeister, wer kennt dieses Gesocks schon auseinander?) namens Sidi Sahab auf Abenteuer aus, um die Stadt Kelmarane wieder bewohnbar zu machen....
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Hunter am 13. Oktober 2009, 20:47:58
Erster Eintrag

Vielleicht hätte ich den Diebstahl bei diesem Händler doch nicht probieren sollen. Das war mindestens eine so dumme Idee wie der Einbruch bei diesem Leutnant in Katapesh. Nunja, jetzt warte ich hier auf meine Verurteilung. Habe heute meinen Richter getroffen, der meinte, dass ich mit 8 bis 10 Jahren in den Salzminen zu rechnen habe. Keine guten Aussichten. Nur wenige überleben so viele Jahre in den Minen. Ich brauche also dringend eine Alternative. Denn auch wenn mein Leben bis jetzt nicht gut verlaufen ist, so habe ich doch nicht vor, es so einfach weg zu werfen.

Zweiter Eintrag

Ein Lichtstreifen am Horizont lässt mich doch an die Existenz von gütigen Göttern glauben. Heute kam ein Mann namens Garavel in die Zellen und hat nach Leuten gesucht, die bereit sind, bei der Wiederbesiedelung von Kelmarane zu helfen. Dabei war er vor allem auf der Suche nach besonders hoffnungslosen Fällen und ist so bei mir gelandet. Ich habe den Strohhalm, den mir die Götter gereicht haben, ergriffen und zugesagt. Ich bin gespannt, was mich erwartet. Aber schon alleine die Aussicht einige der mir so verhassten Gnolle zu töten lässt den Auftrag in gutem Lichte erscheinen.

Dritter Eintrag

Die Karawane ist aufgebrochen. Sie wird von Garavel, dem Major Domus von Almah, unserer Auftraggeberin, geleitet. Gemeinsam mit mir hat er drei andere hoffnungslose Gesellen rekrutiert. Sie haben sich mir als Taka (ein riesiger, etwas tumber Halb-Ork, der nie von der Seite Garavels zu weichen scheint), Sidi Sahab (ein ständig quasselnder und nörgelnder Magiewerker) und Nadir vorgestellt. Da ich keine Ahnung habe, aus welchem Grund sie sich der Karawane und der Mission angeschlossen haben, habe ich beschlossen, ihnen vorerst einmal nicht über den Weg zu trauen. Dieses Vertrauen müssen sie sich erst verdienen.

Vierter Eintrag

Wir haben nach einer Woche Sultans Claw erreicht. Den Punkt, von dem aus die Sicherung der Stadt begonnen werden soll. Jedoch war unsere Ankunft nicht ganz so, wie ich es erwartet hatte. Einer der Planwagen, welche rund um den Baum, der den Punkt den Namen gegeben hat, aufgebaut waren, stand in Flammen. Überall herrschte Panik. Ohne wirklich zu wissen was vor sich ging, versuchten die die Flammen zu löschen und ein Ausbreiten auf weitere Wägen zu verhindern. Das gelang auch überraschend gut. Nachdem das Feuer gelöscht und die anderen Wagen gerettet waren, erfuhren wir, dass es der Wagen des Sehers von Almah war, der abgerannt ist. Sie teilte uns – da sie jeden im Lager der Brandstiftung verdächtigte – ein, die Ursachen für diesen Zwischenfall herauszufinden. Als einziger machte ich mir die Mühe den Wagen genauer anzusehen. Darin fand ich einige zerbrochene Behälter, eine kaputte Glaskugel und Wachs, wie von geschmolzenen Kerzen. Ich erkundigte mich bei Garavel, ob die Kerzen schuld an dem Brand gewesen sein könnten, was dieser aber bezweifelte. Der Seher ließ die Kerzen jede Nacht in seinem Wagen brennen und es wäre schon wirkliches Pech, wenn sie nach all der Zeit den Wagen entzündet hätten. Währenddessen fand Sidi Sahab hinter einem Wagen versteckt den sehr verdächtig wirkenden Scout der Karawane, Dashki, den er auch sogleich der Brandstiftung bezichtigte. Unser tapferer Paladin Nadir half in der Zwischenzeit dem Heiler Zastoran die Verwundeten zu verpflegen und fragte ihn über mögliche Brandstifter aus.

Letztendlich landeten wir aber alle bei Dashki und dem misstrauischen Sidi Sahab. Auch wenn ich den merkwürdigen Magiewirker nicht verstehen konnte: Der Scout hatte eine klare Erklärung für den Zwischenfall. Anscheinend gibt es hier in der Wüste Monster namens Pegewampi, welche sogar von den Gnollen gehasst werden. Überall wo sie auftauchen scheinen sie das Pech nur geradezu zu verbreiten. Daher sollte man in diesen Gebieten besonders vorsichtig sein. Meine anderen Gefährten glaubten dieser Geschichte jedoch nicht – warum auch immer. Für mich war das eine logische Erklärung und ich setzte mich zu den anderen Söldnern der Pactmaster um mit ihnen etwas zu trinken. Leider war die Pause nicht von langer Dauer, denn rasch wollte uns Almah wieder sehen und hörte sich unsere Ergebnisse an. Auch sie zweifelte an den Pegewampi, forderte uns aber auf nach Spuren zu suchen und sie gegebenenfalls zur Strecke zu bringen.

So brachen wir nächtens noch in die Wüste auf und fanden tatsächlich Spuren von kleinen Humanoiden, welche sich vom Lager entfernten. In einem Kaktuswald schließlich stießen wir auf eine aus dem Lager geflohene Ziege, die an einen riesigen Kaktus gebunden war. Ich witterte eine Falle, die anderen auch. Aber unverständlicherweise gingen sie dennoch in den Wald hinein, während ich mit meinem Bogen von außen Deckung gab. Es war, als wären sie plötzlich alle vom Pech verfolgt, kaum, dass sie den Wald betraten. Sie stolperten gegen Kakteen und über ihre eigenen Füße, ihre Waffen verfingen sich in den knorrigen Hölzern und ein lautes Fluchen durchdrang die Nacht. Schließlich erreichten sie aber doch noch die Ziege, die aber von der Idee befreit zu werden gar nicht so begeistert war. Es erforderte einige Anstrengungen von Seiten unseres tumben Halb-Orks die, mit Stacheln gespickte, Ziege zu befreien, die sich kurz darauf an einem weiteren Kaktus selbst das Leben nahm.

In dem Moment erschalte hinter genau eben diesem Kaktus ein hämisches Gelächter und ein Pegewampi sprang hinter dem Kaktus hervor. Sofort gingen meine Kameraden und ich zum Angriff über. Aber der Auftritt, den sie hier lieferten, ließ mich doch stark an ihren Fähigkeiten zweifeln und ich hoffe, es lag nur an der Aura des Pechs, welche diese Pegewampis angeblich umgibt. Auf jeden Fall starb die Kreatur praktisch nur durch meine Schüsse, während die anderen damit beschäftigt waren den Kakteen und sich selbst große Schmerzen zuzufügen. Dashki begnügte sich in der Zwischenzeit damit über die Ungeschicklichkeit meiner Kameraden zu lachen und immer wieder zu brüllen „Ich hab’s euch ja gesagt!“

Nachdem die Kreatur endlich tot war, schnappten wir uns die Ziege, lieferten sie bei ihrem ehemaligen Besitzer ab, berichteten über den erfolgreichen Kampf und konnten uns dann endlich zur Wohlverdienten Ruhe begeben.

Fünfter Eintrag

Kurz nach dem Aufstehen, noch vor dem Frühstück, bestellte und Almah zu sich. Sie erklärte uns anhand einer Karte die aktuelle Position. Offensichtlich war Slutans Claw doch kein guter Standort für die Expedition und sie schlug vor, das Lager in das nahe gelegene verlassene Kloster der Saranrae zu verlegen. Selbstverständlich sollten wir uns zuvor umsehen, welche Kreaturen in den letzten 20 Jahren den Komplex für sich in Anspruch genommen hatten. Rasch deckten wir uns noch mit einigen wertvollen Heiltränken bei Zastoran ein und dann brachen wir auf.

Wie auch die Tage zuvor wurde es rasch heiß und so waren wir froh, dass das Kloster nur etwas mehr als einen Kilometer entfernt war. Dort angekommen untersuchten wir die Umgebung des Klosters auf auffällige Spuren, bevor wir durch das offene Portal das riesige Steingebäude betraten.

Es dauerte nicht lange, bis wir auch hier auf mehrere Pegewampis trafen, welche sich als genauso lästig erwiesen, als der erste ihrer Art, den wir am Vortag getroffen hatten. Schlimmer noch: Es stellte sich heraus, dass sie in der Lage waren zu zaubern und so zerstörten sie Takas Bihänder mit einem gut angebrachten Zauberspruch. Ich musste ihm meinen Ersatzdolch leihen, damit er wenigstens nicht ganz ungerüstet war. Auch Nadirs Schild ging zu Bruch, er konnte ihn aber zumindest notdürftig wieder flicken.

In einem Eckturm schließlich, bei einem Eingang zu den Gewölben des Klosters, stießen wir dann noch auf eine riesige Wolfsspinne, welche aber von Taka rasch mit dem Dolch niedergestreckt wurde. Während dieses Kampfes erlangte ich zum ersten Mal etwas Respekt für den ansonsten so schweigsamen und in den bisherigen Gefechten doch eher unfähigen Halb-Ork. Wenn er in der Lage war eine so riesige Spinne mit einem Dolch in nur zwei Streichen zu Boden zu bringen, wozu wäre er dann wohl mit seinem Bihänder in der Lage?
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: DU#1229 am 13. Oktober 2009, 22:03:13
Sehr schön! :) Selbstlos und edel... eine solch vortreffliche Beschreibung von jemandem, der mich nichteinmal kennt. ;)

Kleiner Tipp: ein paar mehr ausschmückenden Beschreibungen, bunte Adjektive und vielleicht weniger die kühlen, harten Fakten aufschreiben. Das wirkt bisher etwas distanziert. Etwas zu sehr wie eine schnelle Notiz. Als würde jemand die Erlebnisse von jemandem anders aufschreiben. Verstehst Du, was ich meine, oder soll ich das (sobald ich mehr Zeit habe) ausführlicher darlegen?

So als konstruktive Anregung nebenbei. ;)

Ansonsten: weiter so :thumbup:
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Hunter am 13. Oktober 2009, 22:31:48
Naja, ich war schon immer ein guter Menschenkenner  :P

Du sagst es, sobald du mal Zeit hast. Schon alleine aus den Notizen des Abends diese "Tagebucheinträge" zu rekonstruieren erfordert eine Menge Zeit. Und ob ich bzeweifle, dass ich augenblicklich noch viel mehr aufwenden kann. Aber ich werde natürlich mein möglichstes geben!
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: DU#1229 am 13. Oktober 2009, 22:33:43
Ist ja lediglich als konstruktiver Vorschlag zu verstehen ;) Nicht mehr und nicht weniger. Aber klar kann (gerade) ich gut nachvollziehen, dass eine ordentliche Geschichte auch eine ordentliche Portion Zeit benötigt. Bin gespannt, wie es weiter gehen wird.
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Talwyn am 14. Oktober 2009, 14:39:55
Ich finde es gerade gut, weil es kurz und informativ gehalten ist. Ich selbst neige sehr dazu mich zu ausufernden Fan-Fiction-Story-Hours zu versteigen, was komisch ist, weil ich sowas selbst eigentlich nie lese. Interessanter finde ich da SHs zu Abenteuern, die ich selbst kenne (wie hier), weil man hier gute Inspirationen herausziehen kann, wie man das fragliche Abenteuer als SL selbst leiten könnte, wo man evtl. Anpassungen vornehmen muss und wie man es erweitern kann um es spannender zu machen.

Wenn ich solche Informationen erst aus einem Schwall von mittelmäßiger* Prosa herausfiltern muss, verliere ich meist sehr schnell das Interesse.

*Seien wir ehrlich, sogar professionelle Autoren im Bereich der Fantasy-Literatur liefern in aller Regel nur leidlich zu ertragende Ergüsse ab und vieles was in den einschlägigen Regalen in der Buchhandlung steht ist schlicht Müll.
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: DU#1229 am 14. Oktober 2009, 23:29:02
Keine Frage. Ich muss sogar zu meinem Leidwesen gestehen, dass ich U.K. LeGuin mittlerweile liegenlasse. Aber mein Tipp war ja auch nicht so zu verstehen, dass man sich in ausufernden, treibenden und vielschichtigen, gar verschachtelten Sätzen verlieren solle. Zumindest war das nicht meine Intention :)
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Hunter am 19. Oktober 2009, 00:09:53
Fünfter Eintrag – Fortsetzung

Nach einer kurzen Rast – der Kampf gegen die Riesenspinne hatte uns wieder auf den Boden der Realität zurück gebracht, so dass wir beschlossen, mit unseren Ressourcen etwas sparsamer umzugehen – begannen wir mit der Erforschung des Rests des alten Klosters. Wir entdeckten eine alte Bibliothek, welche allerdings scheinbar nichts wertvolles mehr enthielt. Die Bücher schienen alle zerstört zu sein. Nicht, dass ich mich viel für Bücher interessieren würde. Aber ich weiß, dass manche von ihnen, wenn man sie an die richtigen Leute verkauft, viel Geld einbringen können. Jedoch habe ich keine Ahnung, welches Buch für wen wertvoll sein könnte. Darum musste ich mich in diesem Falle wohl auf Nadir und dessen Aussage verlassen. Kein gutes Gefühl, jemandem, den man kaum kennt, bezüglich potentiell vielen Geldes so zu vertrauen.

Als nächsten entdeckten wir den Arkadenhof des Klosters. Wie nicht anders zu erwarten, war der Garten im Innenhof vollkommen verwildert und es war kaum noch zu erkennen, wie er früher vielleicht einmal ausgesehen haben mag Jedoch fanden wir hier an den vier Außenwänden des Hofes eine interessante Mosaike, welche viel über die Geschichte des Klosters verrieten. Nun, zumindest für die meisten von uns waren die Mosaike und ihre Aussagen interessant. Taka konnte nicht so wirklich dafür begeistert werden. Wahrscheinlich war ihm die Geschichte zu komplex. Bildergeschichten lassen natürlich, vor allem wenn man die damit beabsichtige Aussage nicht kennt, viel Platz für Interpretationen. Aber letztendlich haben wir uns auf folgenden Inhalt geeinigt:

Es gab einige Männer mit Bärten, schwer bewaffnet, welche früher in dieser Gegend auf dem Wind ritten. Ob es sich dabei um eine Sage oder um eine Tatsache handelt, konnten wir natürlich nicht herausfinden. Auch Nadir, mit seinem Wissen über die Religionen, konnte uns da keine Auskunft geben. Das nächste Bild zeigte, wie die Reiter des Windes gegen Dämonenartige Feuergeister kämpfen. Dabei wurden sie von einer wunderschönen Frau angeführt, wohingegen die Feuergeister von einem Dämon in den Kampf geführt wurden. Anscheinend haben die Windreiter den Kampf gewonnen und haben sich dann aus der Region zurückgezogen. Nur einer der Reiter blieb zurück. Jedoch sah man ihn auf dem nächsten Bild, wie er wieder in einen Kampf verstrickt war, den er jedoch verlor. Zumindest sah man seinen Körper, aufgespießt am Boden liegen. Auch wenn ein Abbild seiner Selbst über ihm schwebte. Wahrscheinlich sein Geist, der erhalten geblieben war. Wenn wir die Geschichte weiter richtig interpretiert haben, dann ist dieser Geist den Mönchen und Klerikern von Seranrae regelmäßig erschienen. Es blieb jedoch die Frage offen, ob das Kloster auf Grund dieser Erscheinungen hier errichtet wurde, oder ob er Geist einfach nur den gläubigen Mönchen hier erschien. Jedes Erscheinen des Geistes wurde durch ein Bild mit Jahreszahl festgehalten. Dadurch konnten wir auch erkennen, dass die letzte Erscheinung mehr als 30 Jahre zurück lag, Deswegen gingen wir davon aus, dass das Kloster etwa zur selben Zeit verlassen wurde, als auch Kelmarane zerstört wurde. Auffallend an der ganzen Geschichte war auch noch, dass die Abbilder des Helden, oder des Heiligen, immer mutwillig zerkratzt und zerstört worden warne.

Während wir noch daran waren die Geschichte zu lesen und zu interpretieren, hatten wir leider vergessen auf unseren Halb-Ork zu achten. Wie bereits erwähnt, lies er sich von der Geschichte nicht sonderlich fesseln und beschloss daher plötzlich auf eigene Faust das Gelände weiter zu erkunden. Zu meinem Pech war ich der erste der seine Abwesenheit bemerkte und ohne groß darüber nachzudenken, was ich tat, folgte ich ihm, um ihn wieder zurück zu holen. Weniger in Sorge darüber, dass ihm etwas zustoßen könnte, als vielmehr darauf bedacht, dass er keine Gefahren aufscheuchte, die uns schließlich zum Verhängnis werden könnten. Wir landeten so gemeinsam in einer leeren Kapelle. Noch während ich Taka zur Rede stellen wollte, dass er solche Dinge doch besser unterlassen sollte – stürzten sich vier riesige Moskitos auf uns, die versuchten uns das Blut literweise ab zu zapfen. Es dauerte nur Sekunden, bis sowohl Taka als auch ich jeweils eines der mörderischen Tiere an uns kleben hatten. Von unseren Schreien angelockt kamen schließlich auch Nadir und Sidi Sahab herbei. In einem gut gezielten Schuss eines eiskalten magischen Strahls schoss Sidi mir mein Anhängsel von der Schulter – anscheinend kann er doch etwas mehr als nur viel und unnützes Zeug reden, während Taka und ich uns rasch um die drei anderen kümmerten. Während wir danach etwas nach Atem schöpften kam mir zum ersten Mal der Gedanke, dass es von Almah, beziehungsweise Garavel keine gute Idee gewesen war keinen Heiler für unsere Gruppe zu rekrutieren. Wenn ich gewusst hätte, dass uns noch viel schlimmeres bevor stand, dann wäre ich wahrscheinlich auf der Stelle umgedreht…

Unsere weiteren Nachforschungen zeigten einen kleinen Schrein zu ehren des lokalen Heiligen und einen versteckten Garten auf. Hier war es auch, wo wir das nächste Mal auf zwei Pugwampis trafen. So putzig die Tierchen mit ihrem aufbrausenden, lauten Verhalten, auch sein mögen, so sind sie doch eine echte Plage. Und diese beiden warne erst der Anfang. Das Ende unserer Erkundungen bildete die eigentliche Kapelle des Klosters. Und hier gab es ein ganzes Nest von diesen Monstern. Kaum hatten wir die Kapelle betreten, regnete es aus dem Dachgebälk Pfeile von diesen Mistviechern herab und auch zwischen den langen Bänken huschten sie herum. Aber nicht nur, dass sie verdammt viele waren, nein, auch die Aura des Pechs, die sie verströmten, machten diesen Kampf fast unmöglich zu gewinnen. Taka – der zähe Taka, der den Eindruck machte, dass nichts ihn zu Boden bringen könnte – ging als erster Unter dem Hagel der Pfeile zu Boden und sofort stürzte sich eines der Quälgeister auf ihn und versuchte ihm die Gurgel durchzuschneiden. Da er gut gedeckt hinter einer Bank saß und Taka sich leider weit von uns entfernt hatte, war es uns fast unmöglich diesen Pugwampi zu töten. Schließlich gelang es uns aber doch, der Bedrohung Herr zu werden, auch wenn wir alle aus unzähligen Löchern bluteten. Auch Taka überlebte das ganze und mit etwas Heilkunde und einem Heiltrank brachten wir ihn wieder auf die Beine.

Aber leider war das Massaker noch nicht vorbei. Ein Pugwampi war uns leider im Dachgebälk entwischt und er kam mit Verstärkung zurück. Unter dem Befehl eines Häuptlings oder sonstigen Anführers stürzten sie sich noch mal auf uns. Diesmal auch im Nahkampf, wo sie Verblüffenderweise ebenfalls ganz gut auseilen konnten, was man bei den winzigen Dolchen, die sie gegen uns einsetzten kaum glauben konnte. Wieder war Taka, der ja immer noch schwer angeschlagen war, der erste der zu Boden ging. Dann schaffte ich es – ich wage es fast nicht zu schreiben, mir so schwer in den Fuß zu schießen, dass ich durch den abrupten Blutverlust ebenfalls ins Koma fiel. Das Nadir der nächste war und Sidi Sahab es letztendlich war, der den Häuptling – den letzten der Pugwampis – zu Fall brachte, erfuhr ich erst im nachhinein, nachdem mich Sidi Sahab mit einem Heiltrank wieder auf die Beine gebracht hatte. Gemeinsam versortgen wir dann auch die anderen beiden. Aber es war klar, dass unser Abenteuer für den heutigen Tag gelaufen war. Und obwohl es erst später Vormittag war, beschlossen wir uns in die Bibliothek, die sich gut verteidigen ließ, zurückzuziehen um uns dort zu regenerieren.
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Hunter am 26. Oktober 2009, 21:15:46
Eintrag sechs

Nach einer erholsamen Pause in der Bücherei brachen wir am späten Nachmittag zur Erkundung des Kellers des Klosters auf. Aber nicht bevor Sidi Sahab unsere durch die Pugwampi zerstörten Waffen und Schilde mittels mehrere Zauber wieder heil machte.

Der erste Raum, den wir entdeckten, stellte ein gut ausgestattetes Alchemielabor dar. Doch bevor wir es untersuchen konnten, wurden wir von einigen lästigen Pflanzenkreaturen angegriffen. Nach dem mühseligen Kampf gegen die Pugwampi in der Kapelle war dies jedoch ein Spaziergang. Ein einzelner Gang führte von hier aus weiter und endete an einer schweren Holztür. Taka wollte sie unbedingt eintreten – scheiterte jedoch daran. Auch als ihm Nadir helfen wollte. Kindsköpfe… Ich öffnete sie einfach und betrat die dahinter liegende Krypta.

Wie wir rasch feststellten nahm sie den gesamten restlichen Keller des Klosters ein. Die Krypta beherbergte zahllose Nischen mit den sterblichen Überresten hier ansässiger Mönche, aber auch vermoderte Leichen, die in einem Kampf umgekommen waren und in einem Seitengang der Krypta verstreut waren. Bei ihnen fanden sich dann auch einige nützlich Gegenstände. Eine weitere Treppe führte aus dem Keller wieder nach oben. Darüber war ich ziemlich verwirrt – scheinbar als einziger – da wir ja das gesamte Kloster abgesucht, und keinen weiteren Zugang zum Keller gefunden hatte. Des Rätsels Lösung war jedoch recht einfach. Hinter der Statue des mysteriösen Helden des Klosters befand sich eine geheime Tür, durch die wir nun wieder an das Tageslicht traten. Da wir nun ja das gesamte Kloster – soweit wir wussten – durchsucht und von streunenden Monstern gesäubert hatten, beschlossen wir, uns wieder auf den Weg zurück ins Lager zu machen. Nach einem anstrengenden Marsch durch die heiße abendliche Wüste erreichten wir Sultans Claw, wo wir auch schon ungeduldig erwartet wurden. Es standen schon Wetten darauf, dass wir zu Tode gekommen waren; da haben sich wohl einige zu früh gefreut. Rasch wurden wir zu Almah gerufen und wir berichteten ihr, was wir im Kloster erlebt und dass wir unsere Aufgabe erledigt hatten. Hocherfreut verkündete Almah gleich darauf den Aufbruch und die gesamte Wagenkolonne setzte sich Richtung Kloster in Bewegung.

Im Kloster angekommen bezogen die unterschiedlichen Gruppierungen rasch die verschiedenen Räumlichkeiten und da wir etwas zu langsam waren blieb uns vieren nur ein Schlafsaal, dessen Dach praktisch nicht mehr existent war. Die Bibliothek, im Inneren des Klosters mit einem leicht zu verteidigenden Eingang wäre mir lieber gewesen. Aber diesen Raum hatte leider gleich nach der Ankunft Almah für sich beansprucht. Während es sich meine drei Kameraden bequem machten, beziehungsweise irgendwo herumstreunten, suchte ich Zestoran auf, der in dem alten Alchemielabor im Keller sein Lager aufgeschlagen hatte. Da wir im Kampf gegen die Pugwampis unsere wenigen Heiltränke restlos ausgebraucht hatten, überredete ich ihn uns mit einigen weiteren auszustatten. Aber erst als ich ihm einige alchemistische Schriftrollen anbot, die wir in dem Labor hier gefunden hatten, ließ er sich dazu überreden uns mit weiteren Tränken zu versorgen. Nicht jedoch ohne darauf hin zu weisen, dass wir mit diesen kostbaren Ressourcen etwas sorgfältiger umgehen sollten; um ehrlich zu sein wäre es mir ebenfalls lieber, wir würden weniger davon benötigen.

Kurz darauf wurden wir zum Essen mit Almah und Garavel  eingeladen. Almah erklärte uns, dass sie Wachposten aufgestellt habe, welche die Stadt Kalmarune nicht aus dem Blick lassen würden. Aber es würde wahrscheinlich nicht lange dauern, bis die Gnolle aus der Stadt mitbekommen würden, dass jemand im alten Kloster Quartier bezogen hat. Daher sollten wir bereits am nächsten Morgen losziehen um Erkundigungen zur Stärke der Gnolle in der Stadt einzuholen. Almah meinte, es wären etwa 50 Gnolle in der Stadt; hinzukommen würden noch die Schmuggler und das andere Gesindel, welches im Schlachtmarkt von Kelmarune ihre Waren feilboten.

Eintrag sechs – Nachtrag

Nach einem rechhaltigen Abendessen habe ich mich rasch in mein Lager zurückgezogen. Es war doch ein anstrengender, langer, aufregender Tag. Die anderen sind noch etwas ihren eigenen Dingen nachgegangen und es dauerte etwas, bis in den alten Mauern Ruhe eingekehrt war. Aber diese Ruhe hielt nicht lange an. In der Nacht erwachte ich – ich habe ja nur einen leichten Schlaf – als sich neben mir jemand regte. Es war Sidi Sahab, der plötzlich aufstand – anscheinend schlafwandelnd – und aus dem Raum spazierte. Überrascht und interessiert folgte ich ihm auf leisen Sohlen. So führte er mich in den Innenhof, wo er im dort wuchernden Gebüsch verschwand. Neugierig kroch ich hinterher und erreichte eine kleine freie Stelle in der Mitte des Gartens, wo Sidi Sahab damit beschäftigt war im Boden zu wühlen. Zudem waren einige Eier am Rande der Lichtung zu sehen.

Ich habe zwar schon von Schlafwandlern gehört, aber noch nie, dass sie Löcher graben. Fasziniert sah ich zu und harrte der Dinge, die da kommen würden. Schließlich zog er einen dreckverkrusteten Kampfstab aus der Erde und kehrte damit unverrichteter Dinge wieder Richtung Schlafplatz zurück. Nachdem ich eines der Eier eingesteckt hatte folgte ich ihm. Da lag Sidi nun, den Kampfstab in den Armen und schlief seelig. Eigenartig. Ich beschloss zu warten, was der morgige Tag ergeben würde…

Eintrag sieben

Wir erwachten früh durch das geschäftige Treiben der anderen Expeditionsteilnehmer. Interessiert beobachtete ich Sidi Sahab. Aber anscheinend war es für ihn vollkommen normal einen neuen Kampfstab zu haben und den anderen schien es nicht aufgefallen zu sein. Warum gehen sie auch mit so geschlossenen Augen durch die Welt. Kopfschüttelnd zeigte ich dafür Taka das Ei, welches er als das eines Geiers identifizierte. Ich kochte uns daraus ein leckeres Omelett, während mich Nadir mit Fragen nach dem Ei löcherte, denen ich gekonnt auswich – hoffte ich zumindest. Noch möchte ich nichts von meinen nächtlichen Erlebnissen preisgeben.

Nach dem Frühstück überlegten wir uns eine Strategie zur Erkundung Kelmarunes. Ein Frontalangriff kam aufgrund des Kräfteungleichgewichts nicht in Frage. Ich schlug vor, dass wir uns als Schmuggler verkleiden sollten – aber dieser Vorschlag stieß auf keine große Gegenliebe. Stattdessen wurde beschlossen, dass wir zuerst zum alten Schrein östlich von Kelmarune vorstoßen sollten, von wo aus wir einen guten Blick über die Stadt haben würden. Dann könnten wir ja immer noch weiter sehen.

Unter der Führung von Taka durchquerten wir den Fluss, der das Tal durchfließt und erklommen den Hügel, auf dem der alte Schrein lag. Rasch stellten wir fest, dass der Schrein deutlich länger als nur 20 oder 30 Jahre verlassen war. Aufgrund des Verfalls waren es eher Jahrhunderte. Eine Erkundung der Ruinen brachte uns in Konflikt mit einigen riesigen Spinnen, sowie einer sich von selbst bewegenden Statue – wobei letztere sich dann doch als harmlos heraus stellte. In einer abgelegenen Ecke fand Taka dann schließlich einen halb versteckten Schacht, der tief unter die Ruine führte. Mutig gingen er und Nadir voran, während Sidi und ich ihnen folgten. Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, ich wäre voran gegangen. Dann hätte ich die beiden vorwarnen können – oder zumindest dazu raten, besser aufzupassen. In alten Gemäuern sollte man nichts leichtfertig angreifen. Auch nicht vier Statuen, die sich gleich in der Eingangshalle gegenüber stehen. Die beiden Tölpel wurden von brennenden Händen getroffen, so dass Sidi und ich die beiden rauchend und reichlich verdutzt dreinblickend fanden. Aber damit nicht genug. Taka eilte weiter ohne sich vorher verarzten zu lassen und weckte in seinem Übermut die steinerne Statue einer Sphinx in einem Nebenraum auf – diese unnatürliche Kreatur erwies sich als sehr widerstandsfähig und als nicht besonders gut für unsere Waffen. Nach diesem Kampf endlich hatte ich die Möglichkeit Taka einen Heiltrank zu geben, der seine schlimmsten Wunden wieder verschwinden ließ. Die restlichen Tränke, die ich Zastoran so mühselig abgerungen hatte wurden dann zwischen Nadir und mir aufgeteilt. Womit wir wieder praktisch wieder ohne magische Heilkräfte da standen.

Dennoch beschlossen wir das Gewölbe weiter zu erkunden. So entdeckte Sidi eine Illusionswand, welche zu einem alten Portal führte – jedoch war keiner von uns in der Lage dessen Funktionsweise zu ergründen und es in Betrieb zu nehmen. Allerdings sahen wir in dem Raum eine gute Chance uns etwas auszurasten und ein Mittagessen zu uns zu nehmen. Danach wollten wir trotz unserer Wunden weiter vordringen – schließlich hatte Almah extra darauf hingewiesen, dass wir etwas unter Zeitdruck standen…
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Hunter am 26. Oktober 2009, 21:18:53
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich von der letzten Sitzung einiges nicht mitbekommen habe. Es gab einige wichtige und umfangreiche Geschichten und Hintergrundinformationen, die unser SL mit viel Geduld und Leidenschaft vortrug, die aber irgendwie an mir vorbeigegangen sind. Lag wohl an der Müdigkeit (wir spielen gleich nach der Arbeit in unserem Konferenzraum) und der damit einhergehenden Unkonzentriertheit (was sich, da wir Englisch spielen, gleich doppelt bemerkbar macht)... Werde versuchen das vor dem nächsten Treffen nochmal zu erruieren und dann vielleicht als Zwischenstück nachzureichen.
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Hunter am 31. Oktober 2009, 00:23:15
Eintrag sieben – Fortsetzung

Wir untersuchten nun den südlichen Teil der Katakomben unter dem alten Schrein. Hier fanden wir einen alten Tempel, der voller Säulen war. Erstaunlich war auch, dass hier zahlreiche schwach leuchtende Laternen zu finden waren; ebenso wie ein leuchtender Altar. Vorsichtig geworden durch ihre letzten Erlebnisse schickten mich die anderen vor, so dass ich alleine vor dem Altar stand, aus dessen Licht sich plötzlich eine Schlange materialisierte, die mich sofort angriff. Dresna sei Dank war Nadir rasch an meiner Seite und brachte die Kreatur mit einem gezielten Schlag zu Fall, wodurch sie sich sofort wieder restlos in Licht auflöste.

Etwas vorsichtiger drang ich, gefolgt von den anderen weiter vor: Hinter dem Altar lag ein kurzer Gang der in einer Höhle endete. Eine äußerst unheimliche Höhle, gefüllt mit Nebel; inmitten des Nebels schwebte eine vermoderte Barke. Aber noch bevor wir diese untersuchen konnten löste sich aus dem Nebel eine schwebende, durchscheinende Gestalt, die mit lautem Murmeln auf uns zu kam. Das Murmeln griff nach meinem Geist, aber ich schaffte es seine verwirrende Wirkung abzuschütteln. Taka hatte dabei nicht so viel Glück. Wie versteinert blieb er stehen und starrte ins lehre. Währenddessen gingen Nadir und ich zum Angriff über – unterstützt von Sidi Sahabs magischen Sprüchen. Schon bald aber musste ich feststellen, dass ich gegen das durchscheinende Nebelmonster keine Chance hatte. Mein Kurzschwert war nicht in der Lage ihm irgendeinen Schaden anzurichten. Nur Nadirs magischer Dolch traf hin und wieder das Monster, während es uns zeitgleich mit seinem Gebrabel und seinen nebulösen Fingern den Verstand aus dem Körper saugte. Es dauerte lange bis sich das Monster auflöste.

Nun konnten unsere Wunden versorgen und uns in der Höhle etwas umsehen. Mich interessierte sofort die schwebende Barke, während sich die anderen den Rest der Höhle ansahen. In der Barke fand ich eine mumifizeirte Leiche. In dem Moment, als ich nach dem wertvoll aussehenden Helm auf ihrem Kopf greifen wollte, verschwamm alles vor meinen Augen… und ich fand mich als Vogel über Kelamrune wieder, wo gerade eine Abenteuergruppe versuchte in die Stadt zu kommen. Jedoch wurde sie von einem Ziegenköpfigen Dämon aufgespürt und dann von einer Gruppe Gnolle zur Strecke gebracht. Als nächstes sah ich wie zwei der Abenteurer in die Oberstadt gebracht wurden, ein dritter wurde von den Gnollen mit geschliffen; von dem vierten war keine Spur zu sehen.

So plötzlich wie die Vision begonnen hatte, so plötzlich endete sie auch wieder. Wie ich feststellen musste hatten auch Sidi Sahab und Nadir zur gleichen Zeit Visionen – jedoch zu anderen Themen: über den Schlachtenmarkt und über die Kathedrale von Seranrae in Kelmarune. Nachdem wir uns etwas über unsere Visionen ausgetauscht hatten fand ich es auch an der Zeit Sidi Sahabs neuen Stab anzusprechen. Aber aus unbekannten Gründen schien mir niemand meine Erlebnisse zu glauben und Sidi Sahab beharrte darauf, dass er den Stab schon immer hatte. Nun, schließlich war es mir egal. Jedoch beschloss ich in Zukunft solche Kleinigkeiten nicht mehr anzusprechen, wenn ich damit nur auf taube Ohren stoße.

So bezogen wir unverrichteter Dinge eine Aussichtsposition in den nun sicheren Ruinen des alten Schreins und beobachteten die Stadt. Wir sahen mehrere Gruppen Gnolle, alle schwer bewaffnet aber sehr entspannt. Eine Gruppe warf Fleisch in ein Gebäude der Unterstadt, eine weitere Gruppe lieferte eine lebende Ziege in einer alten Mühle ab – alles sehr merkwürdig und nicht sehr aufschlussreich.

So brachen wir nach mehreren Stunden zum Kloster auf. Wir frischten uns – wieder einmal – mit Heiltränken auf, ließen unsere Wunden heilen und wo wir schon dabei waren, ließen wir Zastoran auch Sidi Sahabs Hände untersuchen: Das Moos, welches auf seinem Stecken wuchs, war nämlich mittlerweile auch auf seinen Armen zu finden. Während dieser Zeit machten wir leider den Fehler Taka aus den Augen zu lassen. Und obwohl der ursprüngliche Plan vorsah den heutigen Nachmittag frei zu nehmen und am nächsten Morgen frisch gestärkt und als Schmuggler verkleidet in die Stadt zu ziehen, war das Taka anscheinend zu langweilig. Ohne uns zu informieren marschierte er quer über die Pesh-Fälder nach Kelmarune. Als wir seine Abwesenheit bemerkten hatte er bereits zwei Drittel der Strecke zurückgelegt. Dummerweise beschlossen wir ihn nicht den Gnollen zum Fraß vorzuwerfen, sondern ihn noch vor der Stadt einzuholen. So rannten wir los, so schnell wir konnten, quer durch die Wüste.

Dabei dürften wir die Aufmerksamkeit eines seltenen Wüstenbewohners, eines Sand Diggers, erregt haben. Diese Kreaturen leben unter dem Sand und pflegen ihre Opfer im Ganzen zu verschlingen. Ich wurde ein solches Opfer. Ohne Vorwarnung verschwand der Sand unter meinen Füßen und ein riesiger Krater tat sich auf, in dessen Mitte ein zahnbewehrtes Maul lag. Ungebremst rutschte ich darauf zu, bekam die soitzen Zähne zu spüren und das nächste woran ich mich erinnere ist, dass ich bei lebendigem Leibe verschluck wurde und im Magen der Bestie landete. Mir wurde dann erzählt, dass es Nadir schaffte das Monster so stark zu verletzen, dass es mich ausspuckte und sich wieder unter den Sand zurückzog. Ich bin immer noch erschüttert von diesem Erlebnis und versuche die Erinnerungen an den Magen der Bestie zu verdrängen, so gut es geht.

Meine beiden Kameraden sammelten mich auf und brachten mich wieder in das Kloster zurück – Taka überließen wir seinem Schicksal. Dieser kam dann schließlich auch völlig unverletzt wieder zurück, worauf wir alle beschlossen ihn bei der nächsten derartigen Aktion zu töten – ich weiß nicht wie es die anderen sehen, aber ich werde das auf jeden Fall machen! So etwas macht man in einer Gemeinschaft nicht, die anderen unnötig in Gefahr zu bringen!

Nachdem ich Taka die Meinung gesagt hatte zog ich mich in mein Nachtlager zurück und versuchte durch etwas Schlaf von meinen heutigen Erlebnissen Erholung zu bekommen…

Eintrag acht

Nach einer überraschend ruhigen Nacht beschlossen wir trotz Takas wahnsinniger Aktion vom Vortag unsere Show als falsche Schmuggler durchzuziehen. Wir mussten nur unsere Tarnung etwas umbauen und Taka als gerade wieder eingefangenen Sklaven präsentieren! Da keiner von uns Gnoll sprechen konnte befragte ich Dashki, damit er uns folgende Phrase auf Gnoll beibrachte: „Wir sind Sklavenhändler. Wir haben Geschäfte hier zu erledigen. Bringt uns zu eurem Anführer!“ Es dauerte eine ganze Weile bis Nadir, Sidi Sahab und die Sätze halbwegs beherrschten. Ich wusste gar nicht, dass Gnoll eine so schwere Sprache ist…

Wir näherten uns Kelmarune von Norden her – dorthin war Taka nach seinem Durchgang durch die Stadt und seinem verbalen Intermezzo mit einigen Gnollen verschwunden. Er konnte die Gnolle durch den Helm, den wir in der Höhle unter dem Schrein gefunden haben verstehen, aber nicht darauf antworten. Irgendwie hatte er es aber dennoch geschafft sich mit einigen Einschüchterungen durch zu mogeln.

Wir kamen schließlich in die Stadt – doch weit und breit keine Gnolle. Erst als wir auf der Straße zur Oberstadt waren trafen wir auf einen Wächter der Gnolle: einen riesigen Schreckenseber, der sich sofort auf mich stürzte! Aber anscheinend werden wir besser. Ohne viel Federlesen brachten wir das Vieh mit einigen Pfeilen und gezielten Schwerthieben zu Fall, ohne dass es uns etwas anhaben konnte. Leider haben wir durch den Kampflärm wohl die Aufmerksamkeit einiger Gnolle auf uns gezogen. An den Klippen zur Oberstadt erschienen sechs Gnolle mit Armbrüsten und begannen auf uns zu feuern.

Verzweifel versuchte ich mich an die Sätze zu erinnern, die Dashki uns beigebracht hatte und schrie die Worte zu den Gnollen hinauf. Nach ihrer Reaktion wollten sie mich entweder nicht verstehen oder ich hab ihre Mütter beleidigt.

Auf jeden Fall endete unser Infiltrationsmanöver genau hier in einem Kampf. Während ich die Gnolle mit meinem Bogen unter Beschuss nahm, wobei ich durch Sidi Sahabs Schleuder unterstützt wurde, erklommen Taka und Nadir die Felsen um sie in den Nahkampf zu verwickeln. Zu ihrem Pech gab es nicht mehr viel was sie töten konnten und zu allem Überfluss kamen sieben weitere Gnolle aus dem Schlachtenmarkt gestürmt. Dies war der Zeitpunkt, an dem wir den richtigen Zeitpunkt für unsere Flucht gekommen sahen. Taka und Nadir schlitterten den Hang wieder hinab und wir nahmen unsere Beine in die Hand. Wir rannten bis zur Brücke über den Fluss und versteckten uns hinter dem erstbesten Haus. Ich blickte zurück und sah gleich die Gruppe Gnolle, die uns immer noch auf den Fersen war. Also rannten wir weiter und rannten und rannten. Als wir über unsere Schultern zurückblickten sahen wir, dass die Gnolle auf der Brücke stehen geblieben waren und uns auslachten. Verwirrt blieben wir stehen und sahen uns um. Leider sah niemand in den Himmel, so dass auch niemand das Monster sah, welches sich auf uns herabstürzte. Das Monster griff nach meinem Schatten und meiner Seele und das war dann doch etwas zu viel für mich. Schreiend rannte ich davon, während sich die anderen mit dem Erlegen des Monsters beschäftigten. Das dauerte dann auch gar nicht so lange, hatte aber dafür den Nachteil, dass die Gnolle wieder ihre Verfolgung aufnahmen und wir uns wieder sputen mussten…
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Hunter am 15. November 2009, 11:55:22
Eintrag acht – Fortsetzung

Wir flüchteten in die Hügel östlich von Kelmarune und ließen die Gnolle hinter uns zurück. Endlich hatten wir etwas Zeit uns auszuruhen und einen Blick zurück auf die Stadt zu werfen. Gerade rechtzeitig um zu sehen, wie die Gnolle einen der Abenteurer, die ich in meiner Vision gesehen hatte, aus dem Schlachtmarkt schliffen und auf dem Boden pfählten. Schockiert und angewidert mussten wir mit ansehen, wie die Gnolle den Abenteurer mit größtem Vergnügen folterten. Sie schnitten ihm die Zunge heraus, öffneten seinen Bauch und spielten mit seinen Eingeweiden. Es schien ewig zu dauern, bis er endlich bewusstlos wurde und das Schreien einstellte, welches bis zu uns durchdrang.

Nachdem die Schreie aufhörten schienen die Gnolle nach einer neuen Spielart zu suchen. Sie köpften ihn und schlugen ihm seine Extremitäten ab; danach spielten sie eine weile mit seinem toten, blutigen Rumpf, bevor sie sich wieder in den Schlachtmarkt zurückzogen. Da wir eindeutig zu spät kommen würden um den armen Kerl zu retten stimmte ich dafür, wenigstens die sterblichen Überreste von ihm zu bergen um sie dann irgendwo zu beerdigen. Die anderen konnte ich jedoch nicht davon überzeugen sofort in die Stadt einzudringen. Sie wollten zuerst in das Kloster zurück um ihre Wunden zu versorgen. Da ich unverletzt war, blieb ich als Wachposten zurück, während die anderen bei Zastoran Heilung suchten.

Nach etwas mehr als einer Stunde kehrten sie fast völlig geheilt wieder zurück. Nachdem wir uns die Stadt noch einmal genauer angesehen hatten, beschlossen wir diesmal von Norden her die Stadt aufzuräumen. Wir wollten über die Klippen bei der Kirche in die Oberstadt kommen und so zumindest den Körper des gefolterten Abenteurers retten. Aber zuerst mussten wir den Fluss durchschwimmen, der zwischen uns und der Stadt lag. Dies erwies sich als ziemlich schwierig, da ich nicht wirklich schwimmen kann und daher fast ertrunken wäre. Zum Glück stellte sich Sidi Sahab nicht wirklich besser an. Von unserer neuen Position schlichen wir uns bis zu den Klippen an. Und auch wenn sich Taka dabei nicht besonders schlau anstellte, so gelangten wir doch ohne Aufmerksamkeit auf uns zu ziehen bis an den Fuß der Klippen. Da Taka und ich die beiden erfahrensten Kletterer waren machten wir die Vorhut und erklommen die Felswand bis zum Firedhof an der Spitze. Hier sollte Taka ein Seil hinab werfen um so den anderen beiden einen leichteren Aufstieg zu ermöglichen.

Dummerweise waren wir am Friedhof nicht alleine. Ein Priester betete die Statue von Seranrae an, der die Kirche geweiht war. Ich versuchte mich noch zu verstecken, aber es war zu spät. Er kam schnurstracks auf mich zu und sprach mich darauf an, was ich hier zu suchen hätte. Ich antwortete mit der gleichen Frage, an ihn gerichtet. Aber anstatt mir eine Antwort zu geben, verschwamm seine gesamte Gestalt und er verwandelte sich in einen untoten mit glühenden Augen, der mich sofort angriff. Noch bevor ich irgendwie reagieren konnte, schlug er mir seine Krallen in den Körper. Ich taumelte zurück und feuerte rasch einige Pfeile auf ihn, während ich mich nach Hilfe umsah. Es dauerte allerdings etwas, bis zuerst Taka – der das Seil an einem Grabstein festgemacht hatte – und dann Nadir in den Kampf eingriffen. Zu dritt war der Untote dann kein Problem mehr, aber ein unbemerktes Eindringen hatte ich mir anders vorgestellt. Nun, jetzt waren wir schon einmal hier und Gnolle waren weder zu hören noch zu sehen. Also beschlossen wir uns weiter umzusehen.

Gerade in dem Moment tickte Sidi Sahab aus und deutete stotternd und wimmernd auf einen Grabstein auf dem Friedhof. Wie sich herausstellte hatte er das Grab seiner Mutter gefunden, mit der er einst hier gelebt hatte. Laut der Inschrift auf dem Grabstein war sie durch das Böse getötet worden – was auch immer das genau gewesen war. Wir beschlossen Sidi Sahab mit seiner Mutter etwas alleine zu lassen und untersuchten das Innere der Verfallenen Kirche. Überall waren hier Skelette zu sehen – einige davon trugen die verfallenen Uniformen der Packmeister. Ansonsten fanden wir hier nur einen Altar und eine Treppe nach unten, die an einer versiegelten Tür endete. Die Tür erwies sich als unmöglich zu öffnen, womit auch immer wir es probierten. Aber wir malten das magische Symbol ab, welches darauf abgebildet war, vielleicht um es später Zastoran oder Garavel zu zeigen. Etwas frustriert diskutierten wir das weitere vorgehen. Ich wollte unbedingt mehr von der Stadt erkunden und Taka schloss sich mir an. Gemeinsam schlichen wir in Richtung des Schlachtmarktes und erkundeten den nahen verfallenen Wachturm. Wie gerufen erschien genau jetzt eine Gnoll Patrouille. Während ich mich rasch hinter den zahlreichen Trümmern versteckte war Taka einfach zu langsam und wurde von den vier Bestien entdeckt. Noch bevor sie wirklich reagieren konnten, schoss ich dem Anführer gezielt einen Pfeil in die Augen, wodurch er sofort zu Boden ging. Taka schoss vor und köpfte den zweiten, noch bevor sie wirklich reagieren konnten. Aber schon Sekunden später wirbelte Taka herum und rammte dem dritten das Schwert bis zum Heft in den Bauch. Der vierte besonn sich und versuchte zu verschwinden. Aber noch auf der Flucht schoss ich ihm einen Pfeil in den Rücken und Sidi Sahab gab ihm mit einem elementaren Strahl den Rest.

Nachdem wir kurz warteten, ob es auf das Gemetzel eine Reaktion gab, ließen wir die vier Leichen zwischen den Trümmern der Gebäude verschwinden. Dann schlich ich mich in Richtung Schlachtmarkt. Vielleicht würde es mir gelingen einen Blick in sein Inneres zu werfen. Das südliche Eingangstor stand weit offen und ich lugte hinein. Direkt an der Tür saß ein Goblin, der in einem Hofnarrenkostüm steckte. Kurz entschlossen wollte ich ihn zu dem nahen Palast locken, wo die anderen drei warteten. Vielleicht konnte er uns einige Informationen geben, die wir brauchen konnten. Ohne wirklich gesehen zu werden, warf ich einige Kupfermünzen. Und in der Tat kam der Goblin heraus. Sobald er mich jedoch sah fing er zu schreien und zu springen an. Wir würden vom König erwartet und sollten rasch in den Schlachtmarkt hinein. Während ich noch überlegte drängte er mich immer weiter und schließlich gab ich nach. Irgendwann mussten wir uns ohnedies dem Anführer der Gnolle stellen. So ging ich in den Schlachtmarkt hinein, die Flüche der anderen konnte ich noch hören. Aber sie kamen dennoch nach, auch wenn keiner von ihnen sehr glücklich aussah. Im Inneren führte uns der Goblin auf ein großes Podest, das im Zentrum des Marktes stand. Ein rascher Rundblick zeigte, dass wir mitten im Feindesland waren: Auf Anhieb sah ich drei Grottenschrate und einen Oger. Durch eine offene Türe waren mehrere Gnolle zu erkennen.  Was aber unsere Aufmerksamkeit am meisten fesselte war die riesige bärtige Gestalt, die auf dem Balkon im ersten Stock auftauchte, eine geradezu gewaltige Streitaxt in den Händen. Er stellte sich als Kodswann, Mund des Aaskönigs vor.

Aber noch bevor jemand von uns adäquat antworten konnte, trat Sidi Sahab vor, deutete auf ihn und begann ihn nach allen Regeln der Kunst zu beleidigen: wie tief er denn gesunken sei, was er doch für ein Idiot sei… Ich bin mir sicher, ich war nicht der einzige, der plötzlich mit offenem Mund dastand und keinen Plan hatte, was in Sidi gefahren war. Kodswann auf jeden Fall reagierte so, wie es sich für einen König gebührte. Er bot seinen Untergebenen ein Kopfgeld von 500 Goldmünzen für jeden Kopf von uns.

Also konnte das große Flüchten beginnen. In einem spektakulären Rückzugsgefecht schafften wir es zumindest den Oger schwer zu verwunden und einige Grottenschrate zu treffen, während wir uns immer weiter nach Süden zurückzogen. Wir überwanden die Klippen zur Unterstadt in spektakulären Sprüngen, als sich uns – aus dem Nichts auftauchend – ein ziegenköpfiger Dämon in den Weg stellte und uns noch einige Verletzungen mit auf dem Weg gab. Was mich dabei jedoch am meisten erschreckte, war die Tatsache, dass er den Höhenunterscheid zwischen der Ober- und der Unterstadt mit nur einem gewaltigen Sprung überbrückte. Kreischend vor Angst – ich schäme mich nicht das zu sagen – rannte ich Sidi Sahab in die Pesh Felder nach, vergas völlig auf Nadir uns Taka. Erst später erfuhr ich, dass Nadir zu Boden ging und von Taka weiter getragen wurde. Während ich panisch durch die Pesh Felder lief dachte ich, ebenso wenig wie meine Kameraden, an das Ungeheuer, dass wir hier das letzte Mal getroffen hatten. Und nachdem wir schon solches Glück hatten stießen wir natürlich abermals auf das Sandmonster. Nun war es mit meiner Selbstbeherrschung vollkommen vorbei. Alles von mir werfend wandte ich mich ab und rannte und rannte, so schnell mich meine Beine tragen konnten. Erst im Kloster angekommen stoppte ich wieder. Einige Zeit später kamen dann meine Kameraden mit meiner Ausrüstung und der Nachricht, dass sich das Monster erschlagen hatten. Ich für meinen Teil hatte genug von diesem Tag und wollte auch keine Geschichten über erschlagene Monster mehr hören.

Ich fragte mich mittlerweile, ob die Salzminen nicht doch eine bessere Alternative als dieses Abenteuer gewesen wären.
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Nathan Grey am 17. November 2009, 08:45:02
Schön geschrieben. Aber ein paar mehr Absätze wären schön, da ich doch ein wenig abgeschreckt wurde von der Formatierung und mich erst dazu durchringen musste es zu lesen.
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Hunter am 17. November 2009, 15:07:49
Eintrag acht –Fortsetzung

Zastoran machte sich an die leidige Aufgabe unsere Wunden zu versorgen so gut es ihm möglich war, während wir bei Almah Bericht erstatteten. Niemand schien uns einen Vorwurf daraus zu machen, dass wir abermals versagt hatten, aber die Stimmung war doch allgemein sehr bedrückt. Jeder hatte mitbekommen, wie der Abenteurer gefoltert und getötet worden war und unsere mäßigen Fortschritte taten auch nicht gerade das ihre, um die Stimmung zu heben. So zogen wir uns relativ bald in unsere Betten zurück und hofften alle darauf, dass der morgige Tag besser werden würde.

Eintrag neun

Ein Alarmschrei riss mich mitten in der Nacht aus dem Schlaf. Die Wache schrie „Die Gnolle kommen!“, Rasch griffen wir nach unseren Waffen und Rüstungen und stürmten vor das Kloster. Tatsächlich näherte sich im Dunkel der Nacht ein Fackelzug aus Richtung Kelmarune dem alten Kloster. Gemeinsam mit Almah beschlossen wir die Angreifer bei den beiden Torbögen, die in das Kloster führten, abzufangen. Von Zastoran erhielten wir noch Tränke als Unterstützung im Kampf, Nadir sprach zusammen mit einigen Söldnern ein Gebet an Seranrae – wahrscheinlich würden wir wirklich jede Unterstützung brauchen können. Taka versteckte sich als einziger außerhalb des Klosters in einem Gebüsch: Er wollte den Gnollen in den Rücken fallen.

Viel zu lange dauerte es, bis die ersten Gegner in Sicht kamen. Das Werten zehrte an meinen Nerven. Dann konnten wir die ersten Gnolle ausmachen. Aber sie waren nicht die ersten Feinde, die sich auf uns stürzten: Drei riesige Grottenschrate führten den Angriff an. Wir nutzten die erhöhte Position um sie mit einem Pfeilhagel einzudecken, aber ich war der einzige, der einige Treffer landen konnte, bevor sie heran waren und aus einiger Entfernung mehrere Wurfspeere auf uns warfen. Schmerzenschreie von getroffenen Söldnern gellten durch die Halle des Klosters. Und noch ehe sie verklungen waren, gingen die Grottenschrate in den Nahkampf über. Nur schwach bekam ich mit, was beim westlichen Tor geschah, ich konzentrierte mich ganz auf das östliche, welches ich zusammen mit Almah und zwei Söldnern verteidigte. Pfeil auf Pfeil schoss ich auf die widerstandsfähigen Grottenschrate, die nur langsam zu Boden gingen. Zu langsam. In der Dunkelheit außerhalb tauchte inzwischen der Haupttrupp auf: 15 oder 16 Gnolle, bis an die Zähne bewaffnet und zu allem entschlossen.

Und sie fackelten nicht lange. Während einige aufs gerate Wohl mit ihren Armbrüsten in die Tore feuerten, ging der Rest in den Nahkampf über. Takas Schlachtruf erklang ebenfalls von draußen – wie es schien war er zum Angriff übergegangen. Immer wieder rief Almah Durchhalteparolen an die Kämpfenden. Magische Energien flackerten dort auf, wo Sidi Sahab stand und immer wie ein Schatten hinter uns eilte Zastoran herum und versuchte – während er aus dem Feuer blieb – die schwer Verletzten zu heilen. Doch zusehends schwanden unsere Reihen, während die Gnolle sich als zähe Gegner erwiesen. Und dann erklang plötzlich eine wunderschöne Melodie von draußen. Eine warme weibliche Stimme rief mich zu sich. Eine Stimme, die alles durchdrang und so schön war, wie ich zuvor noch nie etwas anderes erlebt hatte. Unfähig auch nur einen weiteren Gedanken an die Schlacht zu verschwenden suchte ich mir einen Weg nach draußen…

Bis mich ein Gnoll traf und mich aus der Faszination riss. Benommen schüttelte ich den Kopf und konnte einen raschen Blick auf die Harpyie erhaschen, die draußen vor dem Kloster über dem Schlachtfeld flatterte. Und sie war nicht alleine. Auch Kardswann und der Feldwebel der Gnolle, den wir bereits einmal aus der Ferne gesehen hatten, waren zu dem Gemetzel gekommen!
Die Sache sah nicht gut aus für uns.

Ich fuhr herum und nahm meinen Platz in der zweiten Reihe wieder ein. Mittlerweile blutete Almah bereits aus etlichen Wunden  Einer der Söldner lag bereits tot am Boden. Wütend feuerte ich rasch hintereinander zwei Pfeile auf den nächsten Gnoll ab und brachte ihn so zu Fall.
Aber das war nur ein Gnoll von vielen. Die Schlacht tobte weiter. Hieb um Hieb, Pfeil um Pfeil gingen sowohl Verbündete als auch Gnolle zu Boden. Die Eingangshalle des Klosters schwamm in Blut und Gedärmen, die wütenden Schreie der Kämpfenden und das verzweifelte Wimmern der sterbenden lag in der Luft. Nie in meinem Leben hatte ich bisher an einer solchen Schlacht teilgenommen. Und es sah so aus, dass ich es auch nie wieder würde.

Gerade als ich dachte, dass wir es doch noch schaffen würden unser Portal zu halten, tauchte Kardswann im Torbogen auf und schwang seine gewaltige Axt. Ein einzelner Treffer dieser Waffe brachte Almah fast zu Fall. So gut ich konnte versuchte ich Kardswann mit einem Pfeilhagel abzulenken, aber der riesige Krieger ignorierte mich schlichtweg, da meine Pfeile seiner Rüstung nichts anhaben konnten. So überhörte ich auch das Jubelgeschrei, welches draußen erklang – wie ich später erfuhr war es gelungen den Flintgnoll zu Fall zu bringen und die meisten Gnolle zu töten. Erst als Taka wie ein Sturm in die Halle fegte und sich auf Kardswann stürzte wagte ich einen Blick in die Runde. Die meisten unserer Mitstreiter lagen tot oder sterbend am Boden. Aber von den Gnollen war kaum noch eine Spur zu sehen: nur mehr zwei einsame Krieger hielten neben ihrem Anführer Kardswann die Stellung.

Zwischen Taka und Kardswann entbrannte ein heftiger Schlagabtausch in dem jeder mit einem weniger robusten Körper sofort tot zu Boden gegangen wäre. Aber die beiden Kolosse prügelten ohne mit der Wimper zu zucken aufeinander ein. Beide bluteten aus unzähligen Wunden aber keiner wich auch nur einen Schritt zurück.

Taka hielt sich nur mit Hilfe seines orkischen Blutes noch auf den Beinen: er weigerte sich schlichtweg einfach zu sterben! Das schien auch Kardswann einzusehen, denn er trat einen Schritt zurück und verschwand plötzlich. Magische Unsichtbarkeit.

Rasch riss ich mir meinen Rucksack vom Rücken, suchte die entsprechende Phiole heraus und trank das magische Gesöff, welches mir ermöglichen würde, ihn dennoch wieder zu sehen. Kardwanns chwebte hoch über uns inmitten der Halle. Ich deutete auf ihn und rief „Da ist er! Schießt ihn runter!“

Sofort eilte Nadir herbei, riss einem toten Gnoll den Speer aus dem Körper und schleuderte ihn an die von mir angegebene Stelle – nur um den riesigen Krieger zu verfehlen. Auch alle anderen warfen Speere, schossen Pfeile und schleuderten Dolche an die von mir angegebene Position. Aber nur Sidi Sahab konnte ihn mit einem Elementaren Strahl schließlich treffen. Für den Bruchteil einer Sekunde schimmerte die unsichtbare Gestalt auf, nur um gleich darauf wieder zu verschwinden.

Aber das war anscheinend Kardswann Hinweis, dass er den Angriff verloren hatte. Er wandte sich zu Flucht und flog aus dem Kloster in die Nacht hinaus, nur um dabei wieder sichtbar zu werden. Nadir eilte ihm nach, schnappte sich abermals einen Speer, zielte genau und schleuderte mit aller Kraft das Geschoss in den nächtlichen Himmel.

Das unglaubliche gelang. Der Speer durchdrang den halben Körper des Riesen und in einer geradezu absurd anmutenden Langsamkeit stürzte sein Körper wieder zu Boden.
Wir hatten gesiegt!
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Hunter am 17. November 2009, 15:09:47
Hier muss ich noch anmerken, dass dies eine der minumentalsten, spannendsten und knappesten Schlachten war, die ich je in D&D miterleben durfte. In erster Linie ist dies unserem SL zu verdanken! Obwohl der gesamte Abend praktisch aus dem einen Gemetzel bestand wurde es nicht einmal langweilig und mir läuft schon wieder eine angenehme Gänsehaut über den Rücken, wenn ich daran denke. War ganz großes Kino, kommt hier leider nur halb so gut rüber... Schade eigentlich.
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Hunter am 28. November 2009, 10:54:25
Eintrag zehn

Wir stapelten die toten Gnolle und Hobgoblins um sie zu verbrennen, kümmerten uns um unsere Verletzten und begruben die Toten. Nur vier Söldner hatten den Angriff überlebt, alle anderen waren den Gnollen erlegen.

Als wir mit dem Bestatten fertig waren, kletterte bereits die Sonne über den Horizont und wir machten uns ein letztes Mal auf die Reste der Gnolle aus Kalmarune zu entfernen. Diesmal wurden wir sogar von Gravell begleitet. Die Reise durch die Pesh Fälder verlief diesmal ohne Zwischenfälle und wir konnten damit beginnen die Unterstadt systematisch abzusuchen. Es dauerte nicht lange, bis wir den ziegenköpfigen Dämon gefunden hatten, der uns das letzte Mal zu so einer überstürzten Flucht verholfen hatte. Diesmal jedoch waren wir besser vorbereitet. Und auch wenn er es schaffte einige harte Schläge gegen uns anzubringen, wurde er doch rasch von Nadir mit einem gezielten Schlag geköpft. Nachdem wir sicher gestellt hatten, dass es keine Gnolle und sonstigen Monster mehr in der Unterstadt gab, wandten wir uns der Oberstadt zu. Hier vor allem dem Schlachtenmarkt. Eigentlich hatten wir erwartet diesen fast leer vorzufinden, nachdem wir den Anführer getötet und viele andere ihrer Art erfolgreich niedergemetzelt hatten. Dem war aber leider nicht so. Rasch mussten wir feststellen, dass sich noch gut und gerne 10 Gnolle in dem Gebäude aufhielten. Aber nicht nur das: Dashki, dieser Verräter, war ebenfalls anwesend und hetzte die Gnolle gegen uns auf. In einem harten Gefecht, welches sich über zwei Ebenen des Schlachtenmarkts erstreckte, schafften wir es schließlich auch den überlebenden Gnollen den gar aus zu machen. Dashki gelang es leider zu entkommen und wir schafften es nicht, wieder seine Spur aufzunehmen. Aber ich schwor mir, diesen Verrat nicht einfach so hinzunehmen. Schließlich hatte ich ihm vertraut. Sidi Sahab auf der anderen Seite scheint recht glücklich über die Entwicklung zu sein, hat er dem Späher doch von Anfang an nicht über den Weg getraut.

Sorgfältig durchsuchten wir die noch unbekannten Räume des Marktes und fanden dabei allerlei wertvolle Dinge. Unter anderem die Ausrüstung der getöteten Abenteurergruppe, für die diese nun wohl kaum noch Verwendung haben dürfte. Außerdem fanden wir in einer Schlafkammer die auf ein Bett gepfählte Leiche von Haleen, einer alten Freundin von Nadir. Der arme Paladin erlitt über diese Entdeckung einen schweren seelischen Zusammenbruch.

Da wir im Augenblick nichts für ihn tun konnten, ließen wir ihn mit seiner verstorbenen Freundin alleine und sandten stattdessen eine Nachricht an Almah, dass die Stadt nun sicher sei. Während die anderen geduldig warteten durchsuchte ich den obersten Stock, wo ich eine Schatzkiste voller Gold fand. Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie so viel Gold gesehen! Ich war sehr versucht diesen Fund zu verschweigen und mich stattdessen mit dem Reichtum zur Ruhe zu setzen. Meinen Auftrag, weswegen man mich aus dem Gefängnis entlassen hatte, hatte ich ja erfüllt. Ich war ein freier Mann. Aber andererseits packte mich dann doch das schlechte Gewissen und ich teilte, mehr oder weniger gerecht, den Fund mit den anderen dreien. Garavell erhielt natürlich keinen Anteil, er verlangte auch keinen. Emotionsloser, kalter Kerl…

Bis Almah mit dem verbliebenen Tross der Karawane eintraf, war bereits der Abend hereingebrochen. Rasch bezogen wir alle verschiedene Zimmer des alten Markts und Almah rief uns zu einer weiteren Lagebesprechung. Hier erfuhren wir, dass vor etwa 20 Jahren dunkle Geister die Bewohner von Kelmaruen übernahmen und nur die Packmaster schlimmeres verhindern konnten. Dennoch starben viele Bewohner während der ausbrechenden Kämpfe und die wenigen überlebenden verließen die Stadt fluchtartig, obwohl es den Packmastern gelungen war das Böse in einer Krypta unter der Kirche zu verbannen. Wie es scheint ist das eingekerkerte Böse aber wieder erwacht und beginnt wieder Einfluss auszuüben. Wir sollten am nächsten Tag in die Krypta hinabsteigen – deren Eingang wir bereits gefunden hatten –, das Böse aufspüren und für immer vernichten.

Eintrag 11

Nach einer geruhsamen Nacht, in der es auch Nadir wieder gelungen war sich etwas zu fangen, brachen wir im Morgengrauen zur nahe gelegenen Kirche auf und stiegen in die Krypta hinab. Diesmal war es ein leichtes die Tür zu öffnen, da uns Almah einen passenden Runenschlüssel dafür mitgegeben hatte.

Hinter der Tür erwarteten uns weitere Stufen an deren Ende ein ovaler Raum lag, mit einer weiteren Tür am anderen Ende, einem in die Dunkelheit hinabführenden Schacht, sowie einem aufgestellten Gong. Nachdem wir festgestellt hatten, dass die Tür kein Schloss und keinen Griff besaß, untersuchte Taka den Schacht, der jedoch keine weiteren Erkenntnisse brachte. So schlug Garavell, der uns auch diesmal wieder begleitet hatte, kurzerhand den Gong an, in Erwartung was passieren würde. Tatsächlich schob sich die Tür auf und das Mahlen von Stein auf Stein war aus den Tiefen des Schachts zu hören. Und praktisch sofort stiegen 3 Feuerengel aus den Tiefen empor um uns sofort und ohne Zögern anzugreifen. Die Engel stürzten sich sogleich auf Sidi Sahab, der mit seiner kalten Aura wohl aus ihrer Sicht der gefährlichste Gegner war. Jedoch erwiesen sich die Engel selbst als nicht so tragisch. Dort wo Nadir und Taka mittlerweile trafen, wächst so schnell kein Gras mehr!

Nachdem wir uns der drei Engel entledigt hatten, durchsuchten wir den angrenzenden Raum, der sich als Schrein zu Ehren von Seranrae entpuppte. Taka unternahm natürlich währenddessen einen einzelgängerischen Ausflug in die Tiefen des Schachts hinab. Und wie nicht anders zu erwarten, dauerte es nicht lange, bis wir Schmerzenschreie aus den Tiefen hörten, die zweifelsohne unserem Halbork zugeordnet werden konnten.

Also hetzten wir ihm nach. Während sich Nadir und ich mit Hilfe unserer Federfallringe ohne große Sorgen in den Schacht hinabstürzten, mussten Sidi und Gravell auf ein Seil zurückgreifen.

Am Ende des Schachts erwartete uns ein Gang, in dem sich Taka mit drei Untoten ein heftiges Rückzugsgefecht lieferte. So schnell es ging eilten wir dem aus Dutzenden Löchern blutenden Barbar zu Hilfe und es fehlte nicht viel, dass der tumbe Kerl das zeitliche gesegnet hätte. Mit vereinten Kräften gelang es uns aber doch die zombieartigen Kreaturen zu bezwingen und Taka vor dem frühzeitigen Ableben zu bewahren. Nach einer kurzen Pause wandten wir uns der Tür am Ende des Ganges zu, hinter der uns eine große Höhle erwartete. Eine Höhle mit einem Thron, auf dem Kardswann saß! War der Kerl denn nicht umzubringen? Wir waren uns doch sicher gewesen, dass wir ihn umgebracht hatten! Wir hatten ja sogar seine Leiche verbrannt.

Nunja, jetzt war er wieder hier und wie beim letzten Mal, so zögerte er auch jetzt nicht uns anzugreifen. Mit vereinten Kräften stürzten wir uns auf ihn, irritiert nur von seinen ausgezeichneten Flugkünsten und dem Surren, welches die Ganze Zeit im Raum zu hören war.
Nach und nach stellte sich jedoch heraus, dass es gar nicht Kardswann war, gegen den wir kämpften. Es war eine Illusion, ebenso wie der Raum, in dem wir uns befanden. Eigentlich kämpften wir in einem alten Schrein, und unser Gegner war ein Dämon – halb Skorpion, halb Libelle. Das Surren stammte von seinen schnell schlagenden Flügeln. Und dieser Dämon erwies sich als harter Gegner. Zuerst war es Nadir der zu Boden ging, dicht gefolgt von Taka. Unsere beiden tapferen Frontkämpfer waren zwar noch am Leben, aber es fehlte nicht mehr viel, bis zu ihrem Tod. Als nächstes klappte Garavell zusammen. Zum Glück gelang es Sidi Sahab und mir im gleichen Augenblick mittels letzter magischer Geschosse und einiger Pfeile der Existenz der Kreatur ein Ende zu bereiten.

Das Böse in Kelmarune war besiegt. Wir hatten unseren Auftrag erledigt und keiner von uns musste deswegen sterben! Mehr als zufrieden kehrten wir mit dieser Erfolgsnachricht zu Almah zurück. Was mich noch viel mehr freute war die Tatsache, dass ich nun frei war! Frei und reich! Was würde ich mit Beidem anstellen? Ich wusste es noch nicht…
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Talwyn am 28. November 2009, 19:40:19
Applaus! :thumbup:

Sehr schöne Story Hour, gefällt mir wirklich gut. Da bekommt man Lust, das Abenteuer dann doch irgendwann demnächst auch selbst zu leiten.
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Hunter am 11. Dezember 2009, 10:20:26
Eintrag 12

Eine geraume Zeit ist vergangen, seit ich das letzte Mal in mein „Abenteuertagebuch“ geschrieben habe. Fast ein Jahr ist seit der Befreiung von Kelmarune ins Land gezogen und viel ist seitdem passiert. Ich selbst habe meine neu gewonnene Freiheit dazu genutzt im neu errichteten Schlachtenmarkt ein kleines Geschäft aufzubauen. Ich handle mit verschiedensten Verbrauchsgegenständen, vor allem Abenteuerausrüstung. Es ist jedoch auch mehr oder weniger allgemein bekannt, dass man magische Gegenstände und Gifte bei mir erwerben kann. Solche Geheimnisse zu bewahren ist bei einer Bevölkerung von 300-400 Personen, wie sie Kelmarune aktuell umfasst, auch extrem schwer. Almah ist in den alten Palast der Stadt eingezogen und reagiert als Handelsprinzessin über die Stadt. Nadir wurde vom neuen Hoheprister von Seranrae, der in die Kirche gezogen ist, zum Verteidiger von Kelmarune ernannt. Außerdem hat er eine Bardin geheiratet, die eine der ersten Siedler in der Stadt war. Sidi Sahab hat sich den Großteil des vergangenen Jahres in seine magischen Forschungen vertieft und war nur selten zu sehen. Taka wiederum hat sich den Wachen angeschlossen und bekämpft die immer noch vorhandenen Gnolle, welche hin und wieder die Karawanen angreifen, welche Kelmarune mit Nachschubsgütern versorgen.

Kurz zusammen gefasst: Das Leben war eigentlich recht angenehm und verlief in meinem Falle zum ersten Mal in geregelten und erfolgreichen Bahnen. Doch fast jede Nacht war von Pale Mountain aus das Heulen des Aas Königs und seiner Gefolgsleute zu hören. Und heute war der Tag, an dem uns unsere Vergangenheit als Helden von Kelmarune einholte und wir uns erneut den Gnollen stellen mussten.

Ein einsamer Wanderer kam nach Kelmarune und verlangte mit Almah und den Befreiern von Kelmarune zu sprechen. Eine Bitte die ihm gerne gewährt wurde, zumal es für uns eine gute Gelegenheit war, uns seit langer Zeit wieder einmal alle zu sehen. Er erzählte uns, dass er eine Vision von Seranrae erhalten hat, wonach der Aas König in seinem versteckten Palast in Pale Mountain die verschiedenen Gnollstämme unter seinem Banner sammelt um damit die Talländer – und damit auch Kelmarune – anzugreifen. Almah nahm diese Vision sehr ernst, zumal sie selbst auch Gerüchte darüber gehört hatte und die Angriffe der Gnolle auf die Karawanen in letzter Zeit wirklich zugenommen hatten. Wirklich erfreut war ich nicht darüber mein Leben wieder in einem haarsträubenden Abenteuer zu riskieren. Aber zumindest tat ich es diesmal freiwillig und niemand konnte mich dazu zwingen. Außerdem war es auch keine Lösung hier in Kelmarune sitzen zu bleiben und den Angriff von mehreren hundert Gnollen zu erwarten. Alle vier erklärten wir uns bereit in die Berge aufzubrechen und der Bedrohung ein für alle Mal ein Ende zu setzen.

Eintrag 13

Einen Tag lang arbeiteten wir uns den Fluss aufwärts durch die Berge und nächtigten in der Nähe der unglaublich beeindruckenden Hammerfälle, einer gewaltigen Kaskade aus Wasserfälle. Die Nacht war ziemlich unbequem. Ganz offenbar bin ich im vergangenen Jahr ziemlich weich geworden und bin das Leben und die Entbehrungen als Abenteurer nicht mehr gewohnt. Vielleicht war dieser Ausflug doch keine so dumme Idee. So verweichliche ich zumindest nicht vollkommen.

Eintrag 14

Weiter ging unser Marsch durch die Berge. Nachtmittags fing ein grauenhafter kalter Regen an zu fallen, der nicht mehr aufzuhören schien. Nachts fanden wir Zuflucht in einer kleinen Höhle in einem Kliff nahe dem Fluss. Während meiner Nachtwache schreckte mich ein lautes Brüllen auf, welches ich jedoch nicht zuordnen konnte. Angegriffen wurden wir nicht, aber es erinnerte uns alle daran, dass wir in einem gefährlichen Gebiet unterwegs waren.

Eintrag 15

Mehrmals während des Tages glaubte ich aus den Augenwinkeln eine fliegende Kreatur zu erkennen, die uns folgte. Doch nie gelang es mir, sie besser ins Blickfeld zu bekommen. Am Nachmittag bekamen wir die Kreatur jedoch näher zu Gesicht als uns lieb war. Wir arbeiteten uns gerade einens teilen Abhang hinab, auf den uns Taka geführt hatte, als eine Kreatur – halb Löwe, halb Drache – sich plötzlich auf Nadir stürzte und ihn zum Abendessen verspeisen wollte. Rasch erwachten in jedem von uns die lange schlummernden Kampfreflexe und es dauerte nicht lange, bis wir die Kreatur zu Fall gebracht hatten. Es tat gut, wieder das Adrenalin durch die Adern fließen zu spüren! Abends sahen wir den Berg, unser Ziel, bereits nahe vor uns und Nachts waren auch die Fackeln von Gnollen zu sehen, welche durch die Berge wanderten. Wir beschlossen besser kein Feuer zu machen und begnügten uns mit einem kalten Abendessen. Morgen würden wir unser Ziel erreichen.

Eintrag 16

Am Nachmittag erreichten wir unser Ziel. Das Haus des Biests, eine riesige verfallene Tempelanlage lag vor uns. Nun galt es einen Plan zu entwickeln, wie wir das Haus ausräuchern wollten. Wir suchten uns eine erhöhte Position, von der aus wir die Mauern überblicken und die Verteilung der Gebäude dahinter überblicken konnten. Rasch hatten wir einen Plan ausgeheckt und bei Einbruch der Dunkelheit drangen wir durch eines der vielen Löcher in der Außenwand in die Anlage ein. Das erste Gebäude, welches wir durchsuchten, war verfallen und stand leer. Leider hatte sich eine riesige Python darin einquartiert. Diese machte vor allem Taka schwer zu schaffen. Aber wir schafften es das Tier zu töten ohne dabei sämtliche Gnolle der Gegend zu alarmieren.

Das nächste Gebäude war ein leer stehender Stall. Anschließend wollten wir uns eines der befestigten Torhäuser vornehmen, doch mussten wir feststellen, dass dessen Tor mit dem Mauerwerk verschmolzen war und somit nicht zu öffnen war. So schritten wir zum nächsten Bau. Auch dieser war von Gnollen verlassen. Aber wir fanden hier fünf entflohene Sklaven, die uns sehr misstrauisch gegenüber standen. Erst als Sidi Sahab sie davon überzeugte, dass wir im Auftrag der Packmaster hier waren um sie zu befreien, gaben sie uns einige wenige Informationen und baten uns, sie so rasch als möglich von hier weg zu bringen. Wir überzeugten sie jedoch davon, dass es besser wäre zuvor auch noch die anderen Sklaven der Gnolle zu befreien und dann gemeinsam zu verschwinden.

So wandten wir uns dem Hauptgebäude in der Mitte der Anlage zu. Ich pirschte als erster hinein und schaffte es auch sofort eine Falle mit vergifteten Fußangeln auszulösen. Durch den Schmerzenschrei, den ich daraufhin ausstieß alarmierte ich sieben Gnolle, welche sofort mit Pfeilen das Feuer auf mich eröffneten. Aber sie waren lausige Schützen und nur ein Pfeil streifte meine Schulter. Während ich mich daran machte zurück zu feuern, stürmten auch schon meine drei Kameraden heran und verursachten unter den Gnollen ein Blutbad, während an Nadir – der ebenfalls in die Falle getreten war – und mir das Gift der Fallen ihre Wirkung tat.

Rasch erkannten die Gnolle, dass ein Kampf gegen uns aussichtslos war uns ergriffen die Flucht. Taka, voll im Blutrausch, raste ihnen hinterher und rang so in eine Art Arena, in der sich ein riesiger Skorpion befand. Ein Furcht einflößendes Geschöpf, auf das wir uns jedoch ohne Zögern und voller Zuversicht stürzten. In der Tat fiel die Kreatur nach wenigen brutalen Schlägen durch Taka und Nadir. Beflügelt von unseren bisherigen Erfolgen beschlossen wir den fliehenden Gnollen gleich noch weiter über die Treppen in den Keller des Gebäudes nachzusetzen. Wir waren gespannt, was uns dort unten erwarten würde…
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Nathan Grey am 14. Dezember 2009, 14:18:24
Ich bin auch gespannt was die Gruppe da erwartet hat...
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Talwyn am 14. Dezember 2009, 14:55:01
Allerdings, das ist dann wohl der im DMG beschriebene "Kick-in-the-Door-Style-of-Play" :D
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Hunter am 15. Dezember 2009, 11:48:09
Ja, morgen gehts spannend weiter. Wir sind halt gerade so in Fahrt. Und vor allem der Riesenskorpion - mit HG7 gegen unsere 5er Gruppe - ging so schnell zu Boden, da darf man nicht einfach mitten im Gemetzel aufhoeren. Wahrscheinlich werden wir es bereuen...
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Talwyn am 15. Dezember 2009, 13:19:14
Ja, morgen gehts spannend weiter. Wir sind halt gerade so in Fahrt. Und vor allem der Riesenskorpion - mit HG7 gegen unsere 5er Gruppe - ging so schnell zu Boden, da darf man nicht einfach mitten im Gemetzel aufhoeren. Wahrscheinlich werden wir es bereuen...

Das ist halt bei D&D so ein Problem mit Einzelmonstern - sie müssen nicht nur das volle Schadenspotenzial der Gruppe aushalten, es sind auch immer alle SC einmal dran, bevor das Monster sich heilen oder zurückziehen oder sonstwie reagieren kann. Man bräuchte deswegen eigentlich Kreaturen, die erstens sehr zäh sind (viele Hitpoints, hohe AC, Resistenzen, SR, DR, Fast Healing etc.), und die zweitens über ein paar Fähigkeiten verfügen, die es ihnen z.B. als Immediate Action erlauben, sich zu heilen, zu teleportieren, sich unsichtbar oder gasförmig zu machen usw.
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Blackthorne am 15. Dezember 2009, 16:26:48
Oh, gerade erst entdeckt, den Thread. Da ich gestern angefangen habe, eine (ebenfalls wöchentliche) LoF-Kampagne zu leiten, werde ich hier mal öfter reinschauen.
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Hunter am 22. Dezember 2009, 23:49:24
Die Zusammenfassung der letzten Session dauert noch etwas, kommt aber definitiv noch vor dem neuen Jahr! Dann kommt allerdings - das kann ich bereits ankündigen, eine Pause bis Anfang Februar.
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Talwyn am 23. Dezember 2009, 16:44:02
Ich bin gespannt wie's weitergeht. House of the Beast ist ja nach den Paizo-Boards durchaus als Heldengrab verschrien. Seid ihr alle noch am Leben oder hat es bereits Verluste gegeben? Besonders Taka scheint ja sehr zu suizidalen Alleingängen zu neigen ;)
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Hunter am 23. Dezember 2009, 19:10:22
Bis jetzt hatten wir noch mehr Glück als Verstand und sind ohne Tote davon gekommen. Aber der Anfang des zweiten Abenteuers hatte es wirklich bereits in sich und es ist stark anzunehmen, dass bald jemand den Löffel abgibt. Und ja, Taka ist da eindeutig die erste Wahl  :cheesy:
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Alcarin am 03. Januar 2010, 20:48:38
Jaja, dieser AP liegt auch seid geraumer Zeit bei mir im Regal und ich freue mich schon darauf ihn leiten zu dürfen.

@SH: So einfach es geschrieben ist (wahrscheinlich auch genau deshalb) - du schaffst es dennoch die Situation so gut darzustellen, dass man immer ein Bild vor Augen hat, mit dessen Hilfe man die jeweilige Atmosphäre gut aufrecht erhalten kann.
Ganz im Gegensatz zu dir fand ich übrigens die Schlacht im Kloster sehr schön geschrieben und erklärt ;) Also bitte weitermachen.

PS: Könnte man evtl. eine kurze Beschreibung (Werte müssen nicht unbedingt sein) zu den einzelnen Chars nachreichen? Selbige sind imo noch etwas farblos (bis auf den suizidgefährdeten Terminator-Halb-ork). Wär super :)
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Sensemann am 04. Januar 2010, 00:39:18
Ich hab es mir ebenfalls als Mitleser hier nun gemütlich gemacht und bin schon neugierig, wie es weiter geht bei Euch :)
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Talwyn am 04. Januar 2010, 10:05:32
Bin auch schon gespannt, bei uns dauert es nämlich leider noch bis April, bevor wir mit dem AP anfangen können.
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Hunter am 04. Januar 2010, 15:26:52
Sidi Sahab

Sidi ist ein sehr ungewöhnlicher Charakter. Zumal für jemandem, der in einem Land wie Katapesh aufgewachsen ist. Mit Handel und Reichtum scheint er ebenso wenig am Hut zu haben, wie mit Wüsten und heißen Temperaturen. Sidi sucht immer den Schatten auf, wenn es möglich ist, und badet, so oft er die Gelegenheit dazu findet. Alte Bücher und magische Schriftrollen sind für ihn scheinbar mehr wert, als der schöne Glanz goldener Münzen. Warum er sich ursprünglich dieser Expedition angeshlossen hat, ist nicht ganz klar. Ich vermute jedoch, dass er wusste, oder zumindest ahnte, dass die Wurzeln seiner Familie hier draußen lagen. Und dies hat sich auch bestätigt, als wir das Grab seiner Mutter fanden. Jedoch hat er über sie und über den Rest seiner Familie seitdem nie wieder ein Wort verloren. Doch sehr eigenartig, sich zuerst in Todesgefahr zu begeben, um seine Wurzeln zu finden und sich dann plötzlich nicht mehr dafür zu intereisseren. Aber der Mann sheint ja, seit er de Stab im Kloster aus ddem erdreich ausgebuddelt hat, ohnedies eine starke Veränderung der Persönlichkeit durchgemacht zu haben. Und noch immer glaubt er nicht, dass er diesen Stab nicht schon immer in seinem Besitz hatte. Nur das Grünzeug, dass an seinen Armen wächst, wundert ihn selbst etwas. Immerhin...

Nadir

Noch bis vor kurzem hätte ich um Personen wie Nadir einen grßen Bogen gemacht. Ein Streiter des Guten und des Rechts. Ebenso naiv und einfältig wie "gerecht" und seiner Sache treu. Ein wenig erinnert er mich von seinen Eigenschaften an einen Hund. Mittleweile habe ich seine Schwerthand und seinen robusten Schild jedoch ebenso zu schätzen gelernt wie seine heilenden Kräfte, mit denen er mich bereits mehr als einmal vor dem Tod gerettet hat. Seine Motivation, mit uns anderen an diesem Abenteuer teil zu nehmen, passt sehr gut in sein Gesamtbild: Er will das Böse auf der Welt beseitigen oder zumindest bekämpfen und eindämmen. Alles sehr einfach und schlicht gehalten; so dass er es leicht befolgen kann. Denn ganz ehrlich und unter uns: Für den hellsten Stern am Himmel halte ich ihn nicht.
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Alcarin am 04. Januar 2010, 20:10:07
Genau das meinte ich. Schön auch im Schreibstil der Tagebuch Einträge ;)
Weiter so, hoffentlich bald mit Story Update.
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Hunter am 12. Januar 2010, 13:15:46
Eintrag 16 - Fortsetzung

Wir entschlossen uns, doch nicht sofort den Keller zu untersuchen. Statt dessen legten wir vergiftete Krähenfüße auf den Stufen aus und untersuchten die anderen Gebäude der Anlage. Im Torhaus im Norden der Festung wurden wir unerwartet von Gargoyles angegriffen. Sie erwiesen sich vor allem gegen meine Pfeile äußerst resistent. Aber letzten Endes konntten wir sie doch alle töten. Im Torhaus fanden wir auch eine verschüttete Treppe in den Keller, sowie die Schatzkammer der Garggolyes, die wir auch ergiebig plünderten. Beim Tor im Osten mussten wir uns zwei Gnollen auf Hyänen stellen, zu denen sich rasch ein weiterer Reiter mit Tier gesellten. Sie alle verwendeten vergiftete Fernkampfwaffen, worauf wir nicht wirklich vorberietet waren. Obwohl wir es nach der Giftfalle auf der Treppe eigentlich besser hätten wissen müssen. Das führte jedoch dazu, dass Taka von den Hyänen zu Boden gerissen und von den riesigen Hyänen beinahe aufgefressen wurde. Sidi wurde von einer weiteren ungewöhnlichen Fermkampfwaffe getroffen: Einem ausgehölten Schädel voller giftiger Bienen, welche ihn in Flucht schlugen, wodurch wir praktisch ohne ihn kämpfen mussten.

Ich selbst sterbe wieder einmal fast, da mir das Gift alle Kraft aus dem Körper zieht – ich kann nicht mehr gehen, ja mich nicht einmal mehr bewegen. Nachdem wir die Angreifer doch noch niedergerungen haben tragen mich Taka und Nadir zu unserem Aussichtspunkt über der Anlage und holen dann auch noch die befreiten Sklaven nach, welche sofort von hier verschwinden wollen – leider können wir ihnen diesen Wunsch jedoch nicht erfüllen. Wir haben noch eine Aufgabe zu erledigen.

Eintrag 17

Wir kehren wieder in das Haus der Bestie zurück. Zuvor verstecken wir die befreiten Sklaven im Haus der Schlange. Wir gehen davon aus, dass die Gnolle von der Riesenschlange wissen und daher das Gebäude meiden werden. Wir selbst dringen durch einen Nebeneingang wieder in das Hauptgebäude der Anlage ein. Jedoch wurden hier beriets wieder neue Gnolle stationiert – wieder etwas, womit wir nicht unbedingt gerechnet hatten, obwohl es im Nachhinein betrachtet nur logisch war. Wir liefern uns mit den Wachen ein kurzes Gefecht, bis sich diese in den Keller zurück ziehen. Ohne groß zu überlegen hasten ihnen Taka und Nadir hinterher.

Im Untergeschoss erwartet uns eine riesige Domartige Kammer, sowie weitere Wachen und Elitewachen der Gnolle. Taka und Nadir stürzen sich sofort in den Nahkampf mit den Gnollen, während Sidi und ich von der Treppe aus die Gnolle mit Pfeilen und magischen Energien eindecken. Die hyänenartigen Bestien fallen rasch, aber es sind viel zu viele von ihnen. Weitere fünf Gnolle tauchen aus umliegenden Gängen auf und die Elitewachen decken uns auch wieder mit Giftpfeilen ein. Zudem zieht plötzlich ein Wirbelwind durch die Höhle – ein frei gelassenes Luftelemtar, welches sich auf uns stürzt und uns nach und nach alle einsaugt. Nur schwer ist dieser Ansammlung von wirbelnder Luft bei zu kommen – wie soll man Luft auch töten? Aber schließlich gelingt es uns doch noch, noch bevor Taka oder Nadir um leben kommen. Die beiden waren am längsten in dem Wirbelsturm gefangen und erlitten durch die vielen Trümmerteile darin erhebliche Verletzungen.

Nachdem das Elemtar bezwungen war, waren die verbliebenen Gnolle auch kein Problem mehr. Rasch fielen sie unter unserer angestauten Wut und die wenigen, welche doch noch versuchten zu fliehen, starben mit Pfeilen in ihren Rücken. Blutend, erschöpft, aber zufrieden standen wir schließlich in einem Meer aus Gnollblut. Diese Schlacht war eindeutig die härteste gewesen, in die wir uns je gewagt hatten. Aber noch nie hatte ein Sieg so gut geschmeckt!
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Talwyn am 14. Januar 2010, 09:46:52
Schönes Blutbad habt ihr da angerichtet :thumbup:

Im Februar geht es bei euch erst weiter, oder? Bin sehr gespannt, wie sich das Abenteuer bei euch entwickelt und erhoffe mir daraus einige Hinweise darauf, wo ich als SL aufpassen muss.
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Hunter am 14. Januar 2010, 10:35:12
Also prinzipiell würde ich sagen, dass eben dieser Kampf bei weitem zu hart war. Wir haben es zwar geschafft, aber da war eine Menge Würfelglück dabei und wir haben praktich alle Ressourcen verbraucht, die wir dabei hatten. Haben im Nachhinein dann auch ausgerechnet, dass die Begegnung einen HG von 10 hatte! Insofern war es ein mittelmäßiges Wunder, dass wir es alle überlebt haben.
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Alcarin am 04. Februar 2010, 19:31:43
Gibts schon einen neuen Spieltermin/Update-Termin der SH oder muss ich mich noch ein wenig gedulden? :)
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Hunter am 05. Februar 2010, 00:34:07
Nächster Spieltermin ist für Montag angesetzt. Wenn das klappt kann es sein, dass am Dienstag bereits die Story Hour fortgesetzt wird...
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Talwyn am 10. Februar 2010, 09:19:50
Wie sieht's aus, habt ihr Montag gespielt?
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Hunter am 10. Februar 2010, 10:28:03
Eintrag 17 – Fortsetzung

Nach diesem Gemetzel nahmen wir uns erst einmal etwas Zeit unsere Wunden zu versorgen und etwas zu Atem zu kommen. Außerdem verwendeten wir einige Minuten darauf unser weiteres Vorgehen zu besprechen. Nachdem unsere Wunden fast alle magisch wieder geheilt worden waren, entschlossen wir uns zu einer weiteren Erkundung dieses Gewölbes. Wir wandten uns nach Westen und erreichten eine große Säulenhalle, von der aus mehrere Türen abgingen – sie führten alle in Lagerhallen. Außerdem fanden wir eine steile metallene Wendeltreppe nach unten. Jedoch wollten wir vorerst einmal auf dieser Ebene bleiben und erforschten einen in den Stein gehauenen Gang, der von der Säulenhalle nach Norden führte. Doch dieser Gang war verschüttet und bot keine Möglichkeit weiter voran zu kommen. Ebenso blockiert war eine große Doppeltür am westlichen Ende der Säulenhalle. Alle Versuche sie zu öffnen scheiterten dabei kläglich. Nachdem wir diesen Bereich mehr oder weniger vollkommen gesichert hatten, wandten wir uns dem Norden zu.

Hinter einer provisorisch errichteten Barrikade erreichten wir ein kleines Tunnelsystem in dem wir rasch auf zwei Elitegnolle und mehrere Sklaven stießen – etwas überrascht waren wir davon, dass uns die Sklaven ebenfalls angriffen. Dennoch versuchten wir sie so gut wie möglich zu verschonen. Was jedoch nicht ganz funktionierte, als Sidi Sahab einen magischen Zauberstrahl auf einen der Gnolle wirkte – irgendwie schien er beim weben des Zaubers eine falsche Bewegung oder eine falsche Aussprache gemacht zu haben. Denn es geschah nicht das, was er beabsichtigt hatte. Stattdessen explodierte der Gnoll nur Sekunden später in einem Ball aus Eis und Kälte, wobei er nicht nur selbst starb, sondern auch mehrere der menschlichen Sklaven mit sich in den Tod riss. Nachdem wir auch den zweiten Gnoll getötet hatten konnten wir die überlebenden Sklaven dazu bringen ihre Waffen zu senken und uns zuzuhören. Wir konnten sie davon überzeugen, dass wir ihnen nichts Böses wollen und im Gegenteil hier waren um sie zu befreien. Damit sie sich auch besser selbst verteidigen würden können, gaben wir ihnen Rüstungen und Waffen der erschlagenen Gnolle aus dem ersten Raum. Dann ließen wir sie kurz hier zurück um die Tunnel weiter zu untersuchen. Wir stießen auf einen mutierten Riesengnoll von mehr als 3 Meter Größe mit einem riesigen Knüppel. Aber dieser schaffte es nicht einen Treffer bei uns anzubringen, bevor er durch Takas und Nadirs furchtbare Schläge zu Boden ging.

Die Tür, die er bewachte führte uns in weitere Räume, die allerdings verlassen aussahen. Nur eine Riesenspinne hauste darin. Auch sie war keine Herausforderung mehr für uns. Nahe dem Raum der Spinne fanden wir eine weitere Wendeltreppe, welche sowohl nach oben, als auch nach unten führte. Auch diese ignorierten wir wieder, da wir diese Ebene immer noch nicht vollkommen erforscht hatten.

In einem weiteren Raum fanden wir einen missgestalteten Menschen mit kurzen Beinen und überlangen Armen. Auch er hatte sich mit menschlichen Sklaven umgeben. Als wir jedoch den Raum stürmten um ihn kurzerhand zu töten halfen die Sklaven uns dabei den missgestalteten Riesen zu Fall zu bringen. Auch diesen befreiten Seelen erklärten wir kurzerhand unsere Mission und gaben ihnen bessere Waffen und Rüstungen. Außerdem brachten wir sie zu den anderen befreiten Sklaven, welche immer noch im Tunnelsystem auf unsere Rückkehr warteten.

Die letzten beiden untersuchten Türen beherbergten alte Grabkammern. Eine der beiden war bereits vor langer Zeit geplündert worden und beherbergte nicht einmal mehr eine Leiche. Die zweite Kammer jedoch war noch gut verschlossen und das Grab darin war unversehrt. Nach einigen Zweifeln – die jedoch dadurch beseitig wurden, dass die Schriften auf dem Grab besagten, dass darin ein Anhänger von Rovagug lag - öffneten wir den Sarkophag. Die Leiche darin erhob sich nicht als untote Kreatur und so konnten wir ihr problemlos den magischen Ring und die teuer wirkenden Armbänder abnehmen, den sie trug.

Nachdem wir auch hier alles erkundet hatten sammelten wir uns und die befreiten Sklaven in der Haupthalle um unser weiteres Vorgehen zu überdenken.
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Hunter am 19. Februar 2010, 18:43:40
Eintrag 17 – Fortsetzung

Es gab auf dieser Ebene noch genau einen Gang von dem wir nicht wussten, wohin er führte. Dies war der Gang, der von der Haupthalle, in der wir unsere gewaltige Schlacht ausgetragen hatte, nach Süden führte. Nach kurzer Überlegung entschlossen wir uns dazu noch einen Blick dahinein zu werfen, bevor wir uns ein Lager für die Rast suchen würden.

Taka kletterte als erster über die Felsbrocken, welche den Eingang zu diesem Bereich teilweise blockierten und ich folgte ihm dicht auf. Rasch erkannten wir, dass hier keine Monster lauerten – zumindest stürzte sich niemand sofort auf uns um uns zu töten. Aber es gab ein großes Loch im Boden, aus dem schlurfende Geräusche kamen. Ohne zu zögern schritt Taka, seine Axt angriffsbereit, darauf zu. Noch bevor er den Rand erreichte, erkannte ich, dass das keine gute Idee war. Die Höhle machte keinen besonders stabilen Eindruck auf mich; überall waren Spalten und Risse zu erkennen. Sowohl an den Wänden als auch an Decke und Fussboden. Aber mein Warnschrei kam zu spät. Mit gewaltigem gepolter stürzte Taka in die Tiefe, als der Felsboden unter ihm nachgab. Der Staub hatte sich kaum gelegt als man von unten ein bedrohliches Knurren und dann das schlagen von großen Fäusten auf Metall hören konnte. Das war anscheinend das Zeichen für Nadir sich ebenso selbstlos wie dumm ebenfalls in die Tiefe zu stürzen, obwohl dort unten rabenschwarze Dunkelheit herrschte und er daher – im Gegensatz zu unserem tumben Halbork – nichts sehen konnte. Ein Schmerzensschrei von dem Paladin zeigte zudem, dass er weniger sanft gelandet war, als Taka. Sidi Sahab war schon etwas schlauer und trat nur an den Rand des Loches heran. Doch auch sein Gewicht war stark genug um den Boden abermals einbrechen zu lassen und auch er verschwand in der Dunkelheit. Fluchend griff ich nach meinem Bogen und tastete mich langsam vorwärts, immer wieder den Boden nach Schwachstellen absuchend.

Als ich an den Abgrund kam, war die Höhle, welche neun Meter darunter lag, bereits durch einen Zauberspruch von Sidi Sahab hell erleuchtet. Rasch machte ich mir einen Überblick. Fünf Riesengnolle, von jener Art, wie wir einen in dem Tunnelsystem im Norden von hier begegnet waren, befanden sich in der Kammer. Taka hatte einen von ihnen anscheinend bereits geköpft, aber wie durch ein Wunder griff der Gnoll weiter an. Gerade als ich meine ersten Pfeile in die Tiefe schickte ging Taka unter dem Ansturm von drei Gnollen zu Boden und blieb in einer sich rasch ausbreitenden Blutlache liegen. Im nächsten Moment zündete Sidi einen perfekt platzierten Eisball, der vier der fünf Gnolle erfasste. Aber die magische Kälte konnte die riesenhaften Ungetüme nicht zu Fall bringen – mit Ausnahme dem, der bereits ohne Kopf gekämpft hatte. Dafür erkannten sie Sidi nun als gefährlichen Gegner und stürzten sich auf ihn. Obwohl der Hexenmeister bereits irgendwann die Zeit gefunden hatte magische Spiegelbilder von sich zu erzeugen konnten ihn auch diese Illusionen nicht vollends vor den Schlägen der Gnolle retten. Nun lag auch noch der tapfere Sidi am Boden. Die Sache sah nicht gut aus. Verzweifelt feuerte ich weitere Pfeile ab, um meine Freunde zu retten. Dennoch platzierte sich eine der Kreaturen über Taka um ihm den Todesstoß zu versetzen. Nur Nadir, der heftig mit seinem Krummschwert gegen sein Schild klopfte und den Gnoll ablenkte konnte das Ableben unseres Kameraden verhindern.
Ich griff nach weiteren Pfeilen in meinem Köcher, als aus den Felsentrümmern im hinteren Teil der Kammer plötzlich ein kleiner Goblin hervorsprang. In seinen Händen wirbelten zwei winzige Kukri, mit denen er sich auf mich stürzte. Zumindest dachte ich das. Aber stattdessen sprang er in die Löwengrube hinab und stieß seine Waffen tief in das Fleisch eines der Gnolle, der daraufhin mit einem lauten plumpsen zu Boden ging. Währenddessen wurde Nadir jedoch von zwei anderen praktisch überrannt und in den Boden gerammt – auch wenn er es schaffte einen der beiden ebenfalls zu Fall zu bringen. Ich musste etwas tun.

Obwohl es sicherlich eine sehr dumme Idee war zückte ich mein Kurzschwert und sprang ebenfalls nach unten, landete direkt hinter dem Gnoll, den der unbekannte Goblin gerade in der Mangel hatte und rammte ihm mein Schwert von hinten in die Rippen. Aber der Gnoll ließ sich nicht ablenken und stürzte sich mit all seiner Kraft auf den Goblin: kurz gesagt verwandelte er ihn binnen Sekunden in Hackfleisch.
Diese Zeit nutzte ich um mit meinem Zauberstab einige Wunden von Taka zu heilen. Rasch schlug der Halbork die Augen auf und sprang auf die Beine. Noch ehe sich die Gnolle besinnen konnten hatte er einen weiteren auf die Planken geschickt. Nur mehr einer stand auf den Beinen, den ich mit viel Geschrei davon abhalten konnte sich gleich wieder auf Taka zu stürzen. Ich duckte mich unter den Schlägen weg und Taka gelang es einen vernichtenden Schlag in seinem Rücken anzubringen. Auch der letzte Gnoll verdrehte die Augen und schlug tot auf dem Höhlenboden auf.

Nur kurz gönnte ich mir eine Verschnaufpause, dann wandte ich Magie an um Sidi Sahab zu heilen. Bei Nadir sah die Sache jedoch anders aus. Sein Puls war praktisch nicht mehr vorhanden; was für sich genommen schon ein Wunder war: sein Körper sah aus, als wäre er durch einen Fleischwolf gedreht worden. Sämtliche Heilmagie, die ich mit meinen begrenzten Künsten mit Hilfe des Zauberstaubes auf ihn anwandte brachte keinen Erfolg. Unsicher was wir weiter tun sollten kletterte ich die Höhle wieder nach oben und brachte die anderen mit Hilfe der Sklaven und eines Seiles ebenfalls wieder hinauf. Den halb im Reich der Toten befindlichen Nadir mit uns tragend zogen wir uns nach Westen zurück, wo wir die Spinne erschlagen hatten.

Eintrag 18

Diese Rast hatten wir uns eindeutig verdient. Während wir uns von unseren Strapazen erholten wachten die von uns befreiten und bewaffneten Sklaven über uns und versorgten auch unsere Wunden, während wir schliefen. Nadir erwachte Stunden, nachdem wir schon geglaubt hatten wird würden ihn endgültig verlieren, aus seinem Koma. Er berichtete, dass er das Reich von Seranrae gesehen hatte, es aber noch nicht Zeit für ihn gewesen war diese Welt hinter sich zu lassen. Schön für ihn.

Nachts wurde ich zudem von Sidi Sahab geweckt, der anscheinend seinen sehr lebhaften Traum hatte. Er stöhnte im Schlaf und warf sich hin und her. Aber wer würde nach dem, was wir an diesem Tag erlebt hatten keine Alpträume bekommen.

Am nächsten Tag erzählte er uns, dass ihm dieser ganze Komplex plötzlich sehr vertraut erschien: Er hatte davon geträumt. Er erzählte uns, dass hier vor ewigen Zeiten anscheinend einmal eine gewaltige Schlacht statt gefunden hatte und dass wir, wenn wir tiefer in die Anlage vordrängen, unbedingt eine alte mächtige Schriftrolle finden müssten. Er schien geradezu besessen von dieser Rolle und erst nachdem wir drei ihm versichert hatten, dass wir alles daran setzen würden die Rolle zu finden, beruhigte er sich wieder etwas.

Während des Frühstücks nahmen wir uns auch die Zeit die Schätze, die wir am Vortag erbeutet hatten näher zu untersuchen. Dabei fanden wir ein heiliges Symbol von Lamashtu, welches dieser mysteriöse Goblinkrieger bei sich getragen hatte. Wir werden wohl nie erfahren wer unser selbstloser Retter gewesen ist – aber er betete anscheinend den falschen bösen Gott an um mit den Gnollen gut Freund zu sein.
Da wir uns bereits in der Nähe einer der vielen Treppen des Gewölbes befanden beschlossen wir nun weiters gleich ebendiese zu benutzen um das Gelände weiter zu erkunden. Da diese Treppe aber auch nach oben führte wollten wir erst den oberen Ausgang erkunden. Wie wir vermutet hatten endete sie auf einer Plattform auf einem der Minarette, welche sich in der Anlage befanden und von wo aus man einen guten Überblick über den Tempel und seine Umgebung hatte.

Nachdem wir das geklärt hatten stiegen wir weiter in die Dunkelheit hinab. Die befreiten Sklaven ließen wir hier zurück – der Platz erschien uns sicher genug. Die Treppe endete vor einer verschlossenen Tür hinter welcher hektisches Hecheln und Knurren zu hören war.
Rasch bereiteten wir uns auf einen Kampf vor indem wir die wenigen magischen Unterstützungszauber webten, die uns zur Verfügung standen. Dann traten wir schwungvoll die Tür ein. Wir befanden uns in einem großen Raum in dessen Mitte ein Fell ausgebreitet lag. Auf dem waren eine Gnollin und ein riesiger Gnoll gerade mitten im Liebesakt. Ohne lange zu zögern feuere ich einen Pfeil auf den männlichen Part des Gespanns ab, verfehle aber erbärmlich. Dafür explodiert die gesamte Szenerie kurz darauf in einem von Disi geworfenen Eisball. Die Gefährtin des Gnolls stirbt durch tausende herumfliegende Eiskristalle einen hässlichen Tod. Ihr Gefährte ist darüber offenbar nicht sehr erbaut. Er schnappt sich seine Axt und brüllt uns an; ein Schrei, der das Blut in unseren Adern gefrieren lässt. Aber wir weichen nicht! Nadir und Taka stellen sich tapfer vor uns und erwarten den Ansturm. Es trifft den Paladin und mit einem hässlichen Knirschen trifft der riesige Gnoll auf unseren tapferen Nadir. Nadir weicht nicht einen Schritt zurück. Sidi wirkt wieder und wieder Magie gegen den Riesigen Gnoll während Taka ihn mit der Axt und Nadir mit dem Schwert bearbeitet. Meine Pfeile spicken ebenfalls schon.

Fünf halbnackte Gnolle rasen plötzlich durch eine angelehnte Tür in den Raum und werfen mit Shishas nach uns. Rund um uns regnen Glasscherben nieder und es riecht plötzlich nach starkem Tabak. Bevor die Frauen weiteren Unsinn machen können schickt Sidi sie mit einem weiteren Eisball in das Reich der Toten. Nur Sekunden später geht Nadir in die Knie. Er blutet aus zahllosen Wunden und sieht nicht gut aus. Auch Taka geht es nicht besser und ein Schrei kommt aus meiner Kehle, als es dem riesigen Gnoll gelingt Takas Körper mit einem einzigen mächtigen Schlag praktisch zu halbieren. Das kann nicht einmal ein Halbork überleben. Während ich noch über das unfassbare Staune bringt Sidi einen letzten Zauber aus Eis und Kälte an, welcher den Gnoll taumeln lässt. Er fällt auf die Knie und dann in Zeitlupe zur Seite.

Schwer atmend heile ich Nadir wieder, so dass er zu Bewusstsein kommt. Dabei kann ich aber den Blick nicht von unserem getöteten Freund nehmen. Ich bin so weggetreten, dass ich kaum merke, wie weitere Gnolle den Raum betreten. Vier Elitewachen mit einem in edle Gewänder gekleideten Gnoll als Anführer. Rasch stellte sich heraus, dass ein Kampf unnötig. Rokova, der Anführer der Gruppe, war der ehemalige Großvesir des Königs – den wir soeben mit großen Verlusten getötet hatten. Mit seinem Tod nahm er nun dessen Platz sein. Daher war er uns zu Dank verpflichtet und sah nicht ein, warum wir weiter gegeneinander kämpfen sollten. Er versprach uns auch keine Armeen in Richtung der Städte der Menschen zu schicken. Womit uns ein erster kleiner Sieg gelungen war. Da er die unteren Ebenen des Tempels ebenfalls wieder bewohnbar machen will und wir uns immer noch auf der Suche nach Sidis mysteriöser Schriftrolle befanden einigten wir uns zudem darauf, dass wir die Tiefen von Monstern reinigen sollten. Dafür würde alles, was wir unten finden würden, in unseren Besitz übergehen. Als kleinen Bonus obenauf wurde Taka von den Priestern der Gnolle, die nun zu Dutzenden erschienen waren, wiederbelebt werden. Das war natürlich ein Angebot, dass wir nicht ablehnen konnten.

Während wir darauf warteten, dass man Taka wieder in unsere Welt zurückholte raubten wir alle Besitztümer des erschlagenen Königs – mit Erlaubnis von Rokova; auch wenn seine Untergebenen davon nicht sonderlich angetan waren. Als Taka wieder bei unserer Gruppe war wurden wir von gut und gerne zwei Dutzend Gnollen durch diese Ebene geführt und in einen riesigen Raum gebracht, indem es erbärmlich stank. Der Grund dafür war leicht zu erkennen: der Großteil des Raumes wurde von einer riesigen Grube eingenommen, in welcher aberhunderte von Leichen und Skeletten lagen. In der Mitte des Raumes,a fu einer aus der Grube ragenden Säule befand sich ein Thron aus Maden.

Von Rokova erfuhren wir, dass er den Zugang zu den unteren Ebenen noch nicht gefunden hatte, er aber nach den alten Aufzeichnungen in diesem Raum sein musste. Vor kurzem hatten sie auch einen schmalen Gang in der Seitenwand der Grube gefunden, aber noch hatte sich kein Gnoll dort hinein getraut. Wir durften also die Versuchskaninchen sein. Gut gestärkt und auf alles vorbereitet kletterten wir in die Grube und dann in den Gang hinein. Rasch erreichten wir sein Ende, welches aus einer großen Höhle bestand, in der sich ein etwa 20 Meter langer Tausendfüßler befand. Nachdem wir diesen mit heftigen Schlägen den Gar aus gemacht hatten kehrten wir wieder zu Rokova zurück. Dies war eindeutig nicht der Zugang zu den unteren Ebenen. Wir durchsuchten nun ausführlich die Leichengrube, wobei wir von den anwesenden Gnollen zwar nicht unterstützt, sehr wohl aber angefeuert wurden.

Nach einigem Suchen fanden wir einen weiteren Tunnel, der jedoch nach oben führte und uns einen versteckten Raum in der ersten Ebene zeigte. Außerdem löste Sidi Sahab irgendwie einen Mechanismus aus, durch den sich der Thron verschob, Darunter kam ein senkrechter Schacht zum Vorschein. Wie es schien, hatten wir den Zugang zu den unteren Ebenen gefunden.

Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Hunter am 25. Februar 2010, 14:18:00
Eintrag 18 – Fortsetzung

Bevor wir uns daran machen eine Ebene weiter nach unten abzusteigen fragten wir Rokova, ob uns seine Kleriker nicht etwas heilen könnten. Doch er verneinte mit der Begründung, dass dies nicht teil der Abmachung gewesen sei. So mussten wir uns mit unseren beschränkten magischen Gegenständen selbst versorgen und stiegen dann die Wendeltreppe unter dem Thron hinab in die Tiefe.
Wir landeten in einem ebenso merkwürdigen wie schönen unterirdischen Garten, der von Kristallen bläulich erleuchtet wurde. Hier gab es einen schönen Springbrunnen mit Kristallklarem Wasser um den mehrere Steinbänke gruppiert waren, ein Bach, der den Garten querte. Zudem standen mehrere Steinköpfe im Garten herum. Im Westen lag hinter einem schmalen Durchgang ein weiterer Raum und im Osten führte ein Gang weiter. Aber zuvor wollten wir uns etwas im Garten umsehen. Es dauerte jedoch nicht lange, als plötzlich zwei der Statuen Rauch spuckten und sich innerhalb von Sekunden aus den Rauchschwaden zwei Feuerkreaturen manifestierten. Ohne zu zögern stürzten sich die Elementare auf uns. Taka ergriff eines davon mit bloßen Händen und versuchte es in den Brunnen zu werfen, während Sidi und ich uns an den Bach zurück zogen. Dennoch stürzte sich eines auf uns und konnte auch von Nadir nicht abgelenkt werden. Ich wurde mehrere Male hart getroffen und fing an zu brennen. Mit letzter Kraft konnte ich die Flammen löschen, dann wurde es schwarz vor meinen Augen. Als ich wieder aufwachte war der Kampf vorbei. Taka hatte zudem bereits den einen Baum im Garten untersucht und festgestellt, dass dessen Früchte eine heilende Wirkung hatten, weswegen wir mehrere von ihnen aßen um uns zu heilen.

Der Raum im Westen entpuppte sich als leere Kammer, wohingegen der Gang im Osten nach wenigen Metern vor einer Steintür endete. Da wir dahinter Geräusche hörten bereitete wir uns mit all der Magie, die uns zur Verfügung stand, auf einen Kampf vor. Dann rissen wir die Türen auf – kein Gegner erwartete uns. Statt dessen stand eine merkwürdige, mit Runen verzierte Konstruktion in einem Raum, die Ähnlichkeiten mit einem Käfig hatte. Sidi entzifferte die Runen als Schriftzeichen in Terran, die da besagten: „Sprich und die Geister werden frei gelassen“. Wir gingen davon aus, dass wir, wenn wir die Geister befreit und bezwungen hätten, auch an die Schriftrolle kommen würden. Aber zuerst mussten wir die Geister befreien. Nur wie?

Ich beschloss das Gerät zu untersuchen. Es bebte auch unter meinen Händen, als ich es berührte, tat sonst jedoch nichts. So trat ich kurzerhand in den Käfig hinein. In dem Moment verschwand der Boden unter mir und ich stürzte in die Tiefe. Eine schiere halbe Ewigkeit lang. Dann schlug ich hart auf. Wie durch ein Wunder hatte ich diesen unglaublichen Sturz überlebt. Mühselig rappelte ich mich hoch und leuchtete mit meiner Fackel, die ich mit in die Tiefe genommen hatte, umher. Ich befand mich auf einer erhöhten Säule in einer riesigen Höhle. Eine Wendeltreppe führte um die Säule auf den Höhlenbodden hinab. Und der Boden selbst war mit Gold, Waffen, Artefakten und Kunstgegenständen bedeckt. Ich musste im Paradies gelandet sein! Mein Lebtag lang hatte ich noch nie einen solchen Reichtum erblickt. Während ich noch die Wunder auf mich wirken ließ, landete neben mir das Ende eines Seils auf dem Boden.

Vorsorglich trat ich aus der Sturzlinie und sah mich weiter um. Da sah ich aus den Augenwinkeln einen Schatten – nein mehrere Schatten – die sich mir näherten. Und sie sahen nicht freundlich aus. Rasch ließ ich die Fackel fallen und ergriff meinen Bogen, feuerte einmal auf eine der Kreaturen, aber der Pfeil schien ihr nicht viel auszumachen.

Da gab es über mir einen lauten Schrei – den ich Nadir zuordnen konnte -, dann einen Aufprall irgendwo im Schacht über mir; dann gellten zwei Schreie und kurz darauf schlugen Nadir und Taka hart neben mir auf.

Dann waren die Schatten auch schon heran und griffen nach unseren Lebensgeistern, durch unsere Rüstungen hindurch. Wir formierten uns so gut wie möglich auf der Säule, als plötzlich dichter Nebel aufzog und uns allen praktisch vollkommen die Sicht nahm. Irgendwie wurde ich von den anderen getrennt, während ich gegen zwei der Schatten focht. Langsam zwangen sie mich zu einem Rückzugsgefecht über die Treppen nach unten. Immer wieder gelang es mir unter ihren Hieben hinweg zu turnen und mit meinen Pfeilen Treffer zu landen. Die Geräusche der anderen Kämpfe konnte ich nur gedämpft durch den Nebel wahrnehmen – Sidis knisternde Zauber, Takas wütendes Gebrüll; nur von Nadir war seltsamerweise wenig zu hören.

Irgendwann trat das ein, was irgendwann hatte kommen müssen. Während ich mich zurückzog tat ich einen Fehltritt auf der schmalen gewundenen Treppe und fiel rücklings auf die Schätze am Höhlenboden. Wie sich jedoch rasch herausstellte lagen hier gar keine Schätze – das wäre ja auch zu schön gewesen. Es war eine Illusion, welches Brackwasser und eine darauf schwimmende Schicht ätzenden grünen Schleims verbarg. Dieser begann sofort meine Haut, meine Kleidung, Rüstung und Waffen zu zerfressen. So rasch es ging flüchtete ich mich auf die nächstbeste erhöhte Stelle, immer noch verfolgt von einem Schatten. Wieder entbrannte zwischen uns ein Kampf, bei dem ich mich Sprung für Sprung zurückzog. Aber auch hier verließ mich das Glück und ich stolperte auf einem der Steine, der Schatten griff wieder nach mir und mir wurde schwarz vor Augen.

Als ich wieder zu Bewusstsein kam, sah ich Nadir, der sich über mich gebeugt hatte. Die Schatten waren ebenso verschwunden wie der unheimliche Nebel. Dafür ging es meinen Gefährten nicht viel besser als mir. So beschlossen wir eine Rast auf der Säule einzulegen.

Eintrag 19

Nachdem wir acht Stunden geschlafen und unsere Wunden versorgt hatten hüpften wir über Steine, die aus dem Schleim ragten, nach Westen, wo sich ein Korridor auftat. Am Ende des Korridors fanden wir einen Raum in dem eine riesige, tintenfischähnliche Kreatur war. Jedoch nicht lebendig, sondern mit einer Schicht aus Stein überzogen, als wäre sie magisch versteinert worden. Zwischen ihren Tentakeln stand in Terran die Warnung, dass man den Wächter nicht wecken solle. Dennoch trat Taka ein und sofort brach die Steinhülle von der Kreatur ab. Aber darauf waren wir vorbereitet und schlugen sofort hart zu. Und obwohl die Kreatur mit ihren Tentakeln nach uns griff ließen wir uns nicht beirren. Einen Tentakel nach dem anderen trennten wir ab, während Taka den eigentlichen Rumpf bearbeitete. Und so dauerte es nicht lange, bis wir den gefährlichen Wächter bezwungen hatten.

Voller Vorfreude wandten wir uns der Tür zu, die er bewacht hatte. Dahinter fanden wir eine Krypta mit einem Sarg. Sidi begann sich auch gleich wieder daran zu erinnern und meinte wir würden die Rolle hier bei einer weiblichen Gnoll Priesterin finden. Als wir den Deckel abhoben fanden wir genau das vor, was er vorhergesagt hatte. Sofort riss Sidi die Schriftrolle an sich.
Was diese Rolle von Kakoshan jedoch bewerkstelligen sollte, dass konnte er uns nicht sagen…
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Hunter am 25. Februar 2010, 14:19:02
Damit sind die Charaktere nun Stufe 7 und haben das 2. Abenteuer - House of the Beast - praktisch abgeschlossen. Mal sehen was diese Rolle noch so bringt. Wird allerdings drei Wochen dauern bis es wieder weiter geht, da unser SL mal wieder auf Reisen ist.
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Talwyn am 25. Februar 2010, 15:07:31
Klingt seht spannend, aber irgendwie habt ihr die Neigung auf gut Glück in finstere Löcher im Boden zu springen, was? :D Als du Nadir nach dem Kampf gegen die Unchosen in der Grube nicht heilen konntest, was war da regeltechnisch passiert? Verpatzter UMD-Check?
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Hunter am 25. Februar 2010, 15:13:07
Zitat
Klingt seht spannend, aber irgendwie habt ihr die Neigung auf gut Glück in finstere Löcher im Boden zu springen, was?

Nun dieses Mal sind wir ja gefallen (also ich) und die anderen sind geklettert (dann im Endeffekt auch gefallen, aber war ja auch keine Absicht).

Zitat
Verpatzter UMD-Check?

Genau das  :cheesy:
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Alcarin am 27. Februar 2010, 09:25:04
Sehr sehr schön. Ich erkenne da viel von meinen Spielern wieder ;)
Interessant zu lesen wie das Abenteuer "strictly by the book" gespielt wird...hat es denn soweit Spaß gemacht oder hat man dem Werk seine Schwächen angemerkt? Hab hier noch keine spielerischen Erfahrungen gemacht.
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Hunter am 27. Februar 2010, 12:01:19
Also prinzipiell fand ichd as ABenteuer nicht so schlecht, wie es in der Rezi hier im Gate bewertet wurde. Aber ich persönlich mag so lange Dungeonabenteuer nicht. Zum Glück waren etliche der Kämpfe wirklich bombastisch und erinnerungswürdig, so dass nicht ganz so viel langeweile aufkam. Aber ich war sehr froh, dass die den König gefunden und beseitigt haben, bevor wir uns durch seine gesamte Priesterschaft schnetzeln mussten. Das hätte dann ja nochmal eine ganze Spielesitzung gedauert.
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Talwyn am 27. Februar 2010, 12:51:54
Hmm, ich hatte die Bewertung bewusst nach dem Bewertungsschema gewählt, und da ist eine 3,6 ein solides "gut", hätte ich dem Trend angepasst, dass die Bewertungen hier grundsätzlich etwas höher ausfallen, wäre es wohl eine 4.
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Hunter am 27. Februar 2010, 15:23:34
Zitat
ich hatte die Bewertung bewusst nach dem Bewertungsschema gewählt, und da ist eine 3,6 ein solides "gut",...

Tatsächlich! Da hab ich diese bewertung mit dem nächsten Abenteuer verwechselt. Gut, in dem Fall stimm ich in etwa mit der Bewertung überein.
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Talwyn am 19. März 2010, 14:48:41
Habt ihr schon weitergespielt? Bin sehr gespannt darauf, wie es weitergeht :thumbup: Meine eigene Kampagne startet mit ein bisschen Glück in drei Wochen mit bisher einem Elfenmagier, einem Halborkkämpfer und einem Menschenpaladin von Sarenrae. Zwei weitere Charaktere kommen noch dazu.
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Hunter am 19. März 2010, 18:08:12
Da ich in Amsterdam war und ein weiterer Spieler in München wurde diese Woche nicht gespielt. Aber nächste Woche sollte es zumindest zu einem Termin kommen, vielleicht schaffen wir sogar zwei.
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Hunter am 27. März 2010, 00:24:02
Eintrag 19 Fortsetzung

Wir haben die Schriftrolle… Was auch immer das für uns bedeutet. Aber zuerst brauchen wir eine ausgedehnte Rast.

Eintrag 20

Wir rasteten für einen ganzen Tag in dem feuchten Gewölbe, direkt neben dem Grab, in dem wir die Schriftrolle gefunden haben. Während wir rasteten, überlegten wir uns einen Plan, wie wir den Tempel lebend wieder verlassen könnten. Alle zusammen waren wir uns sicher, dass uns Rokova nicht einfach würde gehen lassen. Schließlich einigten wir uns darauf zuerst einmal nach einem sekundären Ausgang zu suchen und – falls wir keinen finden würden – könnten wir immer noch versuchen uns unseren Weg frei zu bluffen. So kehrten wir zum Schacht zurück, durch den ich vor noch nicht all zu langer Zeit recht unsanft gestürzt war. Mit Hilfe von Sidis Magie, kletterte ich den Schacht hinauf, erneuerte den Knoten im Seil in der Mitte des Schachts und wartete dann auf die anderen. Taka zog sich mit roher Gewalt hoch; nichts anderes hatte ich von ihm erwartet. Ihm folgte Nadir, der seine Rüstung ausgezogen und im Rucksack verpackt hatte. Zuletzt folgte Sidi Sahab, der es nur mit Mühe schaffte den Schacht zu erklimmen. Aber schließlich hatten wir es alle geschafft.

Wir kehrten gemeinsam in den unterirdischen Garten zurück um dort die letzten heilenden Beeren auf dem Baum zu pflücken um damit die letzten Wunden von uns zu heilen. Vielleicht hätten wir das nicht tun sollen. Denn wieder spuckten die Steinstatuen im Garten Rauch und Flammen und zwei Feuerelementare manifestierten sich in unserem Rücken. Aber diesmal wussten wir, wie wir sie zu bekämpfen hatten. Nadir und Taka gingen gnadenlos in den Nahkampf, während ich die Elementare mit Pfeilen beharkte. Am stärksten wurden sie aber von Sidi getroffen, der sie mit Kältemagie beharkte. Nach nur wenigen Sekunden war alles vorbei.

Nun endlich konnten wir uns der gründlichen Durchsuchung des Gartens und des daran anschließenden zylindrischen Raumes widmen; in der Hoffnung einen weiteren Weg neben der Wendeltreppe nach oben zu finden. Aber wir suchten erfolglos. Nichts anderes hatte ich erwartet. Daher schlug ich den anderen auch vor das Suchen bleiben zu lassen und uns dem unausweichlichen zu stellen. Aber irgendwie wurde ich schlichtweg ignoriert. So ging ich alleine die Wendeltreppe hinauf. Sidi folgte mir schließlich auch, aber auf die beiden anderen warteten wir vergebens. Nachdem wir eine gute Minute auf der Treppe verbracht hatten stiegen wir sie schließlich doch ganz nach oben bis in den Thronraum hinauf. Im Thronraum schlug uns wieder der Gestank der Leichengrube entgegen. Außerdem erwarteten uns acht Gnolle, sechs Elitegnolle, mehrere Gnollpriester und Rokova. Als wir durch die Falltür kamen erhoben sie sich aus ihren Ruhepositionen und ließen ihre Blicke abwechselnd zwischen uns und ihrem neuen König hin und her schweifen. Ohne Umschweife forderte uns Rokova auf die Schriftrolle herauszugeben. Vergeblich versuchten wir ihn davon zu überzeugen, dass wir sie nicht dabei hatten. Schließlich beendete er die Konversation mit einem schlichten: „Tötet sie!“ Damit hatte ich gerechnet. Ohne eine Reaktion der Gnolle abzuwarten nahm ich meine Beine in die Hand und begann zu rennen. Ich ignorierte Treffer und Pfeile die meine Rüstung treffen und mir um die Ohren fliegen und haste in das Quartier des Aas Königs. Aus den Augenwinkeln bekomme ich mit, wie Sidi plötzlich unsichtbar wird. Das wäre jetzt durchaus brauchbar. Aber so muss ich weiter laufen. Ein kurzer Blick über die Schultern zeigt mir, dass ich von fünf Gnollen verfolgt werde. Ich hetze die Treppe hinauf in das erste Untergeschoss. Aus dem Thronraum sind erneut Kampfgeräusche zu hören – anscheinend haben sich Taka und Nadir doch noch entschlossen uns nach zu kommen und stellen sich der Übermacht an Gnollen auf ihre Weise.

Ohne Inne zu halten hetze ich durch die Gänge im ersten Untergeschoss, dicht gefolgt von meinen Feinden. Schließlich lande ich in der Haupthalle, nur einen Schritt vom offenen Himmel entfernt. Aber ich habe Pech. Eine ganze Gruppe von Elitekriegern wartet hier, in ihrer Mitte befindet sich Rokova und gibt ihnen anscheinend neue Befehle. Völlig ungläubig stolpere ich in die Halle, werde entdeckt und wieder muss ich rennen. Wieder zurück in die Korridore.

Ich erinnere mich an einen Abzweiger, den wir gefunden hatten, an dessen Ende ein kleiner Raum war. Und in diesem Raum führte ein dunkler Schacht scheinbar endlos in die Dunkelheit hinab. Das scheint meine letzte Chance zu sein. Ich rase dorthin. Kann die Gnolle nun deutlich hören, sehen, ja sogar riechen. Ich erreiche das Loch und stürze mich, ohne lange darüber nachzudenken, in die Tiefe.
Ich falle. Ich falle sehr lange. Aber ich vertraue auf den Federfallring an meinem Finger. Dennoch wäre mir wohler, wenn ich wüsste, wohin die Reise ginge. Weit über mir höre ich, wie die Gnolle den Schacht hinab klettern.

Gehetzt blickte ich mich um. Ich befand mich am Ende eines Korridors, der vor mir in die Dunkelheit führte. Nur die Götter allein mochten wissen, wie weit unter der Erde ich mich im Augenblick befand. Gerade als ich mich dazu entschloss weiter zu gehen – was hätte ich auch sonst tun können – knisterte meine Fackel und eine Explosion erfasste mich. Giftige Dämpfe. Nur durch meine ausgezeichneten Reflexe gelang es mur mich rechtzeitig in eine Spalte zu drücken und so dem Großteil der Explosion zu entgehen.

Ohne Fackel, verwundet und angebrannt, folgte ich dem Korridor. Hier unten war es nicht ganz dunkel. Licht kam aus einer Kammer vor mir. Hier züngelten kleine Flammen aus dem brüchigen Boden und aus den Wänden. Absurderweise fand sich in der Mitte des Raumes ein runder Eichentisch mit Körben und einer tönernen Schale darauf. Und darüber flatterte eine kleine Kreatur – ein Mephit. Er fragte mich, was ich hier wolle und verlangte Tribut – ansonsten müsste ich wieder dorthin verschwinden, woher ich gekommen war. Diese Möglichkeit stand natürlich außer Frage. Rasch bot ich ihm Silber, magische Gegenstände und Essen an. Aber die einzige Möglichkeit ihn zu bezahlen bestand schließlich in reinen Goldmünzen – in 100 Goldmünzen! Aber anstatt sie wie ein zivilisiertes Wesen einzupacken begann er sie begierig zu fressen. Schade um das viele Geld! Aber dafür konnte ich von ihm erfahren, dass es hier unten jemanden gab, der sich vielleicht um meine Wunden kümmern konnte. Mit dem Versprechen diesen Lesa zu holen, flatterte der Mephit davon. Leider war er nicht sehr schnell und ich konnte nicht auf seine Rückkehr warten. Aber die knappe Minute, die er weg war, reichte mir um mir ziemlich sicher zu sein, dass einer der Korridore, die von der Höhle weg führten, an die Oberfläche führte. Ich warf dem Mephit noch eine Goldmünze auf den Tisch und strebte dann der Oberfläche entgegen.

Ich kam weit entfernt von Pale Mountain und dem Tempel wieder nach oben. Aber immerhin konnte ich den Berg noch deutlich sehen. Kurz entschlossen wanderte ich dorthin zurück. Ich suchte das Plateau auf, von dem wir zu Beginn unserer Expedition die Tempelanlage observiert hatten – ich ging davon aus, dass, wenn meine Freunde überlebt hatten, sie ebenfalls hierher kommen würden. Aber das Plateau war leer. Dafür fand ich Spuren von drei humanoiden, die in Richtung Kelmarune führten. Es hatten also alle überlebt! Im Eilmarsch folgte ich meinen Freunden und schaffte es auch sie am Abend einzuholen.

Eintrag 21

Wieder vereint zogen wir gemeinsam nach Kelmarune weiter. Von den anderen dreien erfuhr ich, dass es ihnen gelungen war praktisch alle Gnolle, die ihnen im Tempel begegnet waren, zu töten: Inklusive von Rokova. Somit hatten wir zum zweiten Mal den König der Gnolle getöet. Sie erzählten mir auch, dass sie feststellen mussten, dass Rokova gar kein Gnoll gewesen war, sondern ein verwandelter Janni namens Zayfid. Womit er identisch war mit eben jenem Priester, der nach Kelmarune gekommen war, um uns vor den Gnollen zu warnen und wegen dem wir die sichere Stadt verlassen hatten. Außerdem war er nicht irgendein Janni, sondern eines der Mitglieder der Tempel der fünf Winde!

Auch wenn wir ihn schließlich besiegt und unser zweites Abenteuer erfolgreich bestanden hatten, so ließ die Erkenntnis, dass wir so an der Nase herumgeführt worden waren, doch einen schalen Nachgeschmack zurück, während wir unsere Heimreise antraten.

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Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Hunter am 28. März 2010, 19:31:08
Eintrag 22

Ohne weitere Zwischenfälle erreichten wir Kelmarune und wurden empfangen, wie es sich für Helden gehört. Dennoch verschwendeten wir nicht viel Zeit darauf Almah zu berichten, was in der Tempelanlage geschehen war und was wir herausgefunden hatten. Wir erzählten ihr auch von der Schriftrolle von Kakishon, die Sidi mittlerweile jeden Tag studierte, aber über die er noch nicht mehr herausgefunden hatte. Nachdem wir Almah berichtet hatten trennten sich die Wege unseres vier Mann Teams. Nadir suchte seine Frau auf, ich musste mich um mein Geschäft kümmern und Sidi suchte mitsamt seiner Schriftrolle die Bibliothek auf, in der Hoffnung mehr heraus zu finden. Taka auf der anderen Seite schien gar nicht so viel Erholung zu benötigen. Er schloss sich sofort wieder den Patrouillen an, welche Kelmarune vor anrückenden Gefahren warnen und schützen sollten.

Eintrag 23

Sidi ist es nach Tagen endlich gelungen die Schriftrolle als Landkarte des mächtigen Magiers Nex zu entschlüsseln. Doch leider weiß niemand, wo sich dieses mysteriöse Land Kakishon liegen könnte. Almah hat jedoch einen Freund in Katapesh Stadt, der sich schon sehr lange mit dem Land Kakishon beschäftigt und der daher mehr darüber wissen könnte. Da wir ohnedies in eine größere Stadt wollten um unsere im Tempel gefundenen Schätze zu verkaufen und für uns neue Ausrüstung zu erstehen, kam uns dieser Vorschlag gar nicht so ungelegen.

Eintrag 24

Wir haben die letzten beiden Wochen damit verbracht eine Karawane zusammen zu stellen, welche nun aus 6 Kamelen, einem Wagen, zwei zusätzlichen Wachen und Almahs rechter Hand, Garavel, besteht. Außerdem haben wir von Almah für unsere treuen Dienste noch einiges an Platin bekommen, welches wir in Katapesh sicherlich gut ausgeben können. Ich freue mich schon darauf wieder in meine alte Heimatstadt zurückzukehren. So hatte ich mir meine triumphale Rückkehr immer vorgestellt. Als reicher Mann in einer Karawane! Wo ich die Stadt doch als flüchtender Dieb verlassen hatte.

Eintrag 25

Wir haben Kelmaruen verlassen. Die Reise nach Katapesh wird mit der Karawane voraussichtlich fünf Tage dauern. Der Tag verlief auch sehr ruhig, auch wenn ich das lange marschieren durch die heiße Wüste nicht mehr gewohnt und am Abend entsprechend erschöpft war. Aber Nadirs heilende Hände halfen mir, mich rasch wieder zu erholen. In der Nacht, während Takas Wache, stöberte unserer Halbork den Überlebenden einer anderen Karawane auf, welche angeblich von Gnollen überfallen worden war. Dieser Überlebende namens Radi Handi schließt sich uns für unsere Reise nach Katapesh an, da dies auch sein ursprüngliches Ziel gewesen ist.

Eintrag 26

Nadir misstraute unserem neuen Mitreisenden und befragte daher Seranrae über seine Einstellung; das Ergebnis viel nicht gut für Radi aus. Seranrae sagte Nadir, dass er böse sei. Daher wollte Nadir der Geschichte mit dem Karawanen noch einmal auf den Grund gehen. Diesmal sollte sie Radi jedoch in einer Zone der Wahrheit erzählen. Jedoch weigerte sich Radi dies zu tun; völlig verständlich, wie ich fand. Aber wir einigten uns darauf, dass es wohl dennoch besser wäre, ihm keinen eigenen Wachzyklus in der Nacht anzuvertrauen.
Am Abend erreichten wir eine Oase, bei der ganz offenbar eine Schlacht stattgefunden hatte. Die Reste von Hyänen und Gnollen lagen überall in der Oase verstreut. Sie wirkten, als wären sie zerfetzt, mit Säure zerfressen und von Blitzen getroffen worden. Alles in allem boten sie keinen schönen Anblick. So näherten wir uns der Oase vorsichtig. Aber nicht vorsichtig genug. Ein riesiger Sandwurm bricht zwischen uns an die Oberfläche. Ich denke, wir haben herausgefunden, was die Gnolle hier niedergemetzelt hat. Die Kreatur ist rund 10 Meter lang und hat einen Durchmesser von viereinhalb Meter. Sofort stürzte er sich auf den überraschten Sidi, bevor es Taka und Nadir gelang sich zwischen unseren Hexenmeister und den Wurm zu werfen. Doch da begann das Untier zuerst Blitze und dann Säure zu speien. Wieder einmal muss ich mich bei den Göttern für die mir gegebene Geschicklichkeit danken, mit der es mir jedes Mal gelang den tödlichen Energien auzuweichen. Taka und Nadir hatten dabei weniger Glück, sie wurden voll getroffen. Aber sie bissen die Zähne zusammen und wichen nicht einen Schritt zurück. Ein weiteres Mal spuckte der riesige Wurm seinen Säureatem über unsere beiden Kämpfer aus, bis es uns gelang ihn zu töten.

Mit aller gebotenen Vorsicht durchsuchten wir die restliche Oase. Aber nun schien sie sicher zu sein und wir richteten unser Nachtlager ein.

Eintrag 27

Wir bewegen uns weiter durch die Wüste. Kein Wölkchen trübt den Himmel und die Sonne brennt auf uns herab. Keine Düne behindert den Blick bis an den Horizont. Es ist heiß und langweilig. Die Oase die wir am Abend erreichen besteht nur aus zwei kümmerlichen Bäumen, aber an der Oberfläche gibt es kein offenes Wasser. Wir haben jedoch genug Wasser mit uns, und müssen uns darüber keine Sorgen machen.
Wieder wurde unsere Nachtruhe unterbrochen – diesmal von einem riesigen Sandaal, der während meiner Wache versuchte das Lager anzugreifen. Aber obwohl er uns mitten in der Nacht angriff und somit die meisten im Schlaf überraschte, stellte er kein großes Problem für uns dar.

Eintrag 28

Wieder geht es weiter; noch zwei Tage sind es bis Katapesh Stadt. An diesem Abend erreichten wir eine größere Oase, an deren Rand vor Jahrhunderten jemand die Statue einer Sphinx errichten ließ. Aber eine Staubwolke, die ich in der Ferne erblickte und die sich rasch unserer Oase näherte versprach abermals keinen ruhigen Abend. Wir versteckten uns in dem Palmenwald, hinter der Sphinx und hinter Bäumen und erwarteten die unbekannten Neuankömmlinge, in der Hoffnung, dass sie friedfertig sein würden. Aber die Hoffnung wurde leider nicht erfüllt. Bereits aus der Distanz konnten wir erkennen, dass die acht Menschen ihre Waffen gezogen hatten und im laufschritt auf unseren Wagen und die Kamele zuhielten. Kurz entschlossen feuerte ich meinen ersten Pfeil und röchelnd fiel der erste Bandit in den Staub. Weitere Pfeile schwirrten den Angreifern entgegen, bis sie endlich unsere Position ausgemacht hatten und einige von ihnen zurück feuerten. Weitere liefen weiter auf uns zu, um uns im Nahkampf anzugreifen. Aber dazu sollte es nicht kommen. Sidi wirkte ein gut platziertes Spinnennetz, welches alle angreifenden Banditen erfasste. Damit waren sie für uns ein leichtes Ziel. Zumal der nächste Zauber von Sidi ein Eisball war, der sämtliche Bogenschützen der Banditen auf einmal einfror.

Aber gerade als wir dachten, dass wir den Kampf gewonnen hätten, tauchten wie aus dem Nichts neue Feinde auf. Vier Gnolle. begleitet von sechs Hyänen stürmten über eine nahe Düne. Ihnen folgten ein riesiger zweiköpfiger Ettin und eine Gnoll-Magierin. Tapfer – und wahrscheinlich auch etwas leichtsinnig, wenn nicht sogar dumm – stellte sich Taka den Angreifern entgegen. Es war eine Wonne ihm bei der Arbeit zuzusehen. Die angreifenden Gnolle und Hyänen fielen rund um ihn wie die Fliegen. Fast unbemerkt vom restlichen Kampfgeschehen zeigte inzwischen Radi jedoch sein wahres Gesicht. Er hatte sich an Sidi herangeschlichen und stach nun mit einem Dolch auf ihn ein. Nadir hatte doch recht damit gehabt, dass man ihm nicht trauen konnte. Sofort eilte ich meinem Freund zu Hilfe, indem ich eine gut platzierte Salve von Pfeilen auf Radi abfeuerte. Während ich nun Radi in Schach hielt, konnte sich Sidi in aller Ruhe ein Zaubergefecht mit der Gnollmagieren geben, die dazwischen immer wieder ihre Leute aufforderte uns im Namen des Aas Königs zu dahin zu schlachten – zumindest wussten wir damit, mit wem wir es bei den Angreifern zu tun hatten. Taka hatte mit dem Ettin einem ihm ebenbürtigen Gegner gefunden und die beiden versuchten sich gegenseitig ihre dummen Schädel einzuschlagen. Nadir beseitigte inzwischen den Rest der Gnolle.

Schließlich geht das Gefecht für uns aus. Der Ettin lag mit erschlagenen Schädeln im Wüstensand, Sidi Sahab hatte seinen Magiergegner mit Eis erfroren und Radi lag, mit Pfeilen gespickt, aber immer noch lebend, zu Füßen der Sphinx. Im Ganzen war es uns gelungen Radi und einen der menschlichen Räuber  lebendig gefangen zu nehmen. Auf unserer Seite mussten wir nur den Tod einer der beiden Wachen bedauern. Für die Übermacht, der wir uns zu stellen gehabt hatten war das ein recht guter Preis.

Wir befragten zuerst den gefangenen Söldner, der uns aber nur sagen konnte, dass sie von den Gnollen angeheuert worden waren. Da wir uns ziemlich sicher waren, dass diese Aussage korrekt war und wir nichts weiter aus ihm herausbekamen, ließen wir ihn kurzerhand laufen.

Mit Radi sah die Sache schon wieder anders aus. Es erforderte einiges an „Überredungskunst“ bis er zu plaudern begann. Er gestand schließlich, dass er von Vater Schakal angeheuert worden war, um die Rolle von Kakishon von ihm zu stehlen. Mehr kann und wollte er uns auch nicht sagen. Nachdem wir ihm das Versprechen abegnommen haben, dass sich unsere Wege nie mehr kreuzen werden, lassen wir auch ihn frei.

Eintrag 29

Während des heutigen Tages ist die Gegend zunehmend zivilisierter geworden. Regelmäßig sind die ersten Anzeichen von Zivilisation zu sehen gewesen und so konnten wir auch unsere erste ungestörte Nachtruhe auf dieser Reise genießen.

Eintrag 30

Heute haben wir die Reise endlich beendet. Wir haben die Metropole des Handels, den Sündenpuhl des Südens, den Markt aller Märkte erreicht: Mein zu Hause. Wir sind in Katapesh!
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Talwyn am 31. März 2010, 13:21:50
So, endlich zum Lesen gekommen, klingt sehr spannend nach wie vor. Welche Klassen und Stufen haben denn eure Charaktere inzwischen erreicht?
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Hunter am 31. März 2010, 14:41:41
Im Moment siehts so aus:
Taka - Barbar 7
Sidi Sahab - Hexenmeister 7
Nadi - Paladin 7
Bahram - Schurke 7

Also irgendwie sind wir alle sehr geradlinig unterwegs...
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Hunter am 03. April 2010, 23:32:23
Eintrag 30 – Fortsetzung

Wir haben Katapesh erreicht. Wir sind in meiner Heimat. Sofort haben mich wieder die alten Gerüche und der Trubel der Stadt umfangen. Sidi Sahab und Nadir, die beide ebenfalls ihre Wurzeln hier haben, schien es ähnlich ergangen sein. Nur Taka, für den das hier alles neu war, schien sehr überfordert zu sein. Er war die ganze Zeit sehr vorsichtig und ging geduckt, als wäre er für einen Kampf bereit. Schlecht für ihn, dass wir die ganze Stadt gehen mussten. Wir kamen von Westen in die Stadt und betraten sie durch das Schlangentor. Durch die Wirrungen der Straßen wandten wir uns nach Süden, in Richtung der Villa von Rayhan. Ich genoss den Trubel der Inneren Stadt, das Geschrei der Händler, den Geruch der Tiere und den Gestank der Sklaven. Viel zu rasch, meiner Meinung nach, durchquerten wir die ummauerte Stadt, ehe wir sie weit im Süden, durch das Tor des Zwielichts wieder verließen, nur um das Viertel der Reichen und Mächtigen außerhalb der Stadtmauern zu betreten. Hier hatte Almahs Freund Rayhan sein zu Hause. Wir klopften und ein stummer Diener öffnete uns. Nachdem wir ihm das Empfehlungsschreiben von Almah gegeben hatten bat er uns herein und kurz darauf kam auch Rayhan selbst hinzu. Er freute sich von seiner alten Freundin Almah zu hören und wir erklärten ihm auch, warum wir – unter anderem – die Reise auf uns genommen hatten: Er sollte uns mehr zu unserer Schriftrolle von Kakishon erzählen. Doch anstatt begierig nach mehr Informationen zu dürsten, beschimpfte er uns, dass wir seine Zeit stehlen würden. Anscheinend gab es viele Fälschungen der Karte von Kakishon. Als wir ihm jedoch unser Exemplar zeigten änderte sich seine Einstellung rasch und er riss sie uns praktisch aus den Händen. Er untersuchte sie sorgfältig und bot uns dann an, dass wir bei ihm Quartier beziehen könnten. Er würde nämlich mehrere Tage brauchen um die Schriftrolle soweit zu verstehen, bis es ihm möglich sein würde das Tor zum Reich Kakishon zu öffnen – in das Paradies, dass der Magier Nex in einer eigenen Zwischendimension erschaffen hatte.

Da es um die Mittagszeit unerträglich heiß wurde – fast heißer noch als in der Wüste, da die Gebäude der Stadt die Hitze tausendfach zurückzugeben schienen – beschlossen wir einen Mittagsschlaf zu halten. Nachdem die schlimmste Hitze abgeklungen war kehrten wir in die Niedere Stadt zurück, wo sich der größte Basar der Welt befand. Geduldig schlenderten wir zwischen den Ständen umher und verkauften nach und nach unsere Beutegegenstände, die wir im Haus der Bestie gefunden hatten. So verbrachten wir den ganzen Nachmittag und den Abend, bis die Sonne in der Wüste versank; die Stände des Nachtmarktes öffneten nach und nach, womit sich auch das Angebot der Waren änderte. Nun konnte man ganz offen Gifte und Sklaven, sowie seltene Tiere kaufen. Sofort ereiferte sich Taka darüber, dass man hier legaler weise Sklaven kaufen und verkaufen konnte – aber so ist nun einmal Katapesh. So beschloss er, dass es das Beste wäre ein Kind zu kaufen und in die Freiheit zu entlassen. Zumindest eine arme Seele wollte er vor dem Schicksal befreien, dass er durchleben musste. Ich konnte ich  jedoch davon überzeugen, dass dies keinen Sinn hätte. Freie Sklaven in Katapesh durften von jedem eingefangen werden und gingen damit sofort in dessen Besitz über. Entrüstet darüber, aber sich bewusst, dass es Sinnlos wäre, beließ er den Sklaven schließlich dort wo er war.

Zum späten Abendessen ging wir in die Taverne zum Azurstern. Dort konnte ich durch einige geschickt investierte Goldmünzen herausfinden, dass Vater Schakal, der uns auch den Attentäter Radi auf den Hals geschickt hatte, auf dem Nachtmarkt nicht unbekannt war. Er gehörte zu einer der vielen kleinen Untergrundfürsten, die den Markt regierten. Außerdem stand er hinter der offiziell agierenden Söldnergilde „Eine Quelle“. Nachdem wir das in Erfahrung gebracht hatten kehrten wir früh morgens wieder in die Villa unseres Freundes zurück.

Eintrag 31

Wir verkauften die letzten Gegenstände, die wir los werden wollten und deckten uns dann mit magischen Tränken ein, die wir vielleicht bei unserem nächsten Abenteuer brauchen könnten. Während des Einkaufens wurden wir von einer Frau namens Bedra angesprochen. Sie erzählte uns, dass sie vernommen hatte, dass wir im Besitz der Schriftrolle von Kakishon waren und bot uns verlockende 35.000 Goldmünzen, wenn wir sie an sie verkaufen würden. Sie gab uns ein paar Tage Bedenkzeit, um über ihr Angebot nachzudenken. Als sie wieder ging, entdeckte ich in der Menge zwei Leibwächter, welche ihr unauffällig folgten. Nicht ungewöhnlich für eine reiche Person, wie sie offenbar war. Während unserer weiteren Einkäufe stiegen wir die steilen Rampen zur Inneren Stadt hinauf. Dort sahen wir, wie ein Mann von einem anderen über die niedrige Brüstung in die Tiefe geworfen wurde. Wie durch ein Wunder gelang es dem Mann sich an der Wand fest zu krallen, bevor er hinab stürzte. Blitzschnell wirkte Sidi Sahab einen Federfallzauber auf den Mann, dann waren auch schon Nadir und ich heran und zogen den armen Kerl wieder auf die Rampe zurück. Er stellte sich uns als Tork vor – und war sehr erstaunt, als er feststellen musste, dass wir ihn nicht kannten: er war Ruk-Profispieler. Und als Dank für seine Rettung lud er uns für den Abend zu einem Spiel ein. Dafür bedankten wir uns herzlich, auch wenn ich persönlich kein großer Freund dieses Sports war.

Nach diesem kleinen Zwischenfall deckten wir uns bei der Gleitenden Muschel – der besten Waffen- und Rüstungsschmiede der Stadt – mit hochwertigen neuen Rüstungen ein. Hier wurden wir dann auch zum zweiten Mal von einem Händler angesprochen. Er nannte sich Marzuk und war der mittlere Sohn der mächtigen Mus’ad Handelsfamilie. Wie bei so mächtigen Leuten nicht anders zu erwarten trat er mit so viel Arroganz auf, wie es nur möglich war. Dafür bot er uns jedoch unglaubliche 55.000 Goldmünzen für die Schriftrollen an. In diesem Falle erboten wir uns ein paar Tage Bedenkzeit. Nachdem wir hier fertig eingekauft hatten trennte ich mich von den anderen mit den Worten, dass wir uns am Abend beim Spiel wieder sehen würden.

Endlich wollte ich meinen Reichtum ausnützen. Beim besten Schneider der Stadt kaufte ich mir edle Kleidung, die eines Adeligen würdig wäre, nahm ein ausgedehntes Bad und dermaßen erfrischt suchte ich mir eine edle rothaarige Kurtisane für die heutige Abendgesellschaft.
Meine Freunde staunten nicht schlecht, als ich im Kolosseum wieder zu ihnen stieß. Aber genau einen solchen Auftritt hatte ich mir immer gewünscht. Nun war ich einer der reichen und mächtigen in Katapesh, wo Geld über allem stand. So genoss ich das brutale Spiel, dass uns geboten wurde mit leckerem Wein und einer schönen Frau an meiner Seite.

In der Halbzeit setzte sich dann aber plötzlich ein dicker, kahlköpfiger Halbling an unserer Seite. Er stellte sich als offizieller Repräsentant der „Eine Quelle“ Söldnergilde vor und bot uns – welch Überraschung – Geld für die Schriftrolle von Kakishon. Ich hatte ganz vergessen, wie schnell sich Neuigkeiten und Gerüchte in dieser Stadt verbreiten konnten. Rasch machten wir ihm jedoch klar, dass sein Angebot von 30.000 Goldmünzen weit unter dem aktuellen Marktwert der Rolle lag und er wiederkommen sollte, wenn er ein ernstzunehmendes Angebot hätte – nicht dass wir wirklich die Absicht hatten die Rolle zu verkaufen. Nicht nachdem uns Rayhan erzählt hatte, welche Schätze der Sage nach dort versteckt sein sollten.

Der Halbling setzte sich dann auch pünktlich mit dem Ende der Pause wieder ab und wir konnten uns wieder Tork und seinem Team zu wenden, dem es gelang einen 9:3 Sieg zu erzielen. Dies feierten wir zusammen mit dem ganzen Team in einer Taverne, wobei ich mir herausnahm mehrere Runden für das ganze Team zu bezahlen – wieder erntete ich dadurch von meinen Kollegen verwirrte Blicke. Anscheinend konnten sie nicht verstehen, wie ich mit meinem Geld so sorglos umgehen konnte. Nachdem wir die Spieler etwas abgefüllt hatten zogen wir uns in ein etwas besseres Etablissement zurück: Die Goldene Krabbe gehört zu den nobelsten und besten Bars und Spielhöllen der Stadt und wir verbrachten dort mehrere aufregende Stunden in denen viel gespielt und noch mehr getrunken wurde. Es dämmerte schon fast der Morgen als ich mich mit meiner Abendbegleitung in ein Hotel zurückzog.

Eintrag 32

Die Sonne stand bereits recht hoch am Himmel, als ich zu den anderen in die Villa zurückkehrte. Sidi Sahab sah dabei so aus, als hätte er die letzte Nacht nicht besonders gut verkraftet. Die anderen wirkten, ebenso wie ich, etwas verschlafen, aber ansonsten fit. Gemeinsam mit Rayhan und seinem Chronisten Ramir setzten wir uns zusammen an den Frühstückstisch. Wir erzählten unserem Gastgeber von dem regen Interesse, dass verschiedene Parteien in der Stadt an der Rolle hatten. Er schlug daraufhin vor, dass wir alle zusammen zu einem Abendessen einladen sollten um gemeinsam über einen Preis zu verhandeln. So würden die Verkaufsgespräche zumindest offiziell werden und dadurch würden sie auch unter dem Schutz der Paktmeister stehen. Mit etwas Glück würden wir dadurch genug Zeit gewinnen um die Schriftrolle zu aktivieren und in das Land Kakishon zu reisen. So setzte Rayhan Einladungen an die drei Händler für den nächsten Abend auf. Außerdem lud er einen Priester ein, der als offizielle neutrale Partei dem Treffen beiwohnen sollte.
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Talwyn am 06. April 2010, 21:41:43
Sehr schön. Klingt so, als hättet ihr bisher durchaus euren Spaß gehabt mit dem Abenteuer, mir gefällt wie euer SL die Stadt zum Leben erweckt. Ich nehme mal an, er verfügt über den Chronicles-Band "Dark Markets - A Guide to Katapesh". Und eine Frage: Ist bei euch die Eine Quelle wirklich eine Söldnergilde?
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Hunter am 06. April 2010, 23:34:44
Ja, das Buch hatte er in der letzten Session wirklich in der Hand. Und ich denke, dass wir dadurch auch viel Spaß in der Stadt hatten. Vor allem der gute Bahram. Irgendwie schade, dass die anderen auf die Chancen, die die Stadt ihnen so geboten hat, nicht wirklich eingegangen sind.

Hubs, bei der Gilde hab ich wohl nicht genau zugehört: keine mercenary sonder merchant... Also es ist eine Handelsgilde. Aber gut, sowas kann passieren, wenn man auf Englisch spielt  :oops:
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Alcarin am 08. April 2010, 20:08:37
Das einzig schlimme ist an sich nur:
Man muss immer etwas warten bis der nächste Lesestoff aufschlägt, ansonsten natürlich super wie immer! :cheesy:
Bin halt ein Fan von diesem Adventure Path, auch wenn Teile dabei sind, die man ziemlich überarbeiten muss.

Ohne den Katapesh Guide wäre die Atmosphäre höchstwahrscheinlich auch nur halb so schön. Dieser Band gibt da schon verdammt viel her, um die orientalische Illusion am Spieltisch anzukurbeln. Nutzt euer SL eigentlich musikalische Untermalung oder kommt ihr komplett ohne aus? (Du erwähntest anfangs ja, dass ihr in Büroräumen spielt..?!)
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Pestbeule am 08. April 2010, 22:10:01


Hubs, bei der Gilde hab ich wohl nicht genau zugehört: keine mercenary sonder merchant... Also es ist eine Handelsgilde. Aber gut, sowas kann passieren, wenn man auf Englisch spielt  :oops:

Darf man fragen warum?
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Hunter am 08. April 2010, 23:09:00
@Alcarin: Wir haben schon wieder weiter gespielt. Muss es nur noch in reinform bringen und hier rein stellen. Wir haben keine musikalische Untermalung. Aber unser Beamer ist dafür sehr laut, dass es immer unangenehm ruhig wird, wenn er mal aus ist, zählt das auch?

@Pestbeule: Unser SL ist Franzose, kann eher nicht so gutes Deutsch und unser aller französisch ist eher bescheiden. Daher haben wir uns auf Englisch geeinigt. Ist aber meistens kein so großes Problem, auch wenn es natürlich etwas anstrengender ist, als würde man in der Muttersprache spielen, ganz klar. Konnte mir das am Anfang auch nicht so wirklich vorstellen, aber mittlerweile hab ich mich ganz gut daran gewöhnt.
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Hunter am 09. April 2010, 12:19:43
Eintrag 32 – Fortsetzung

Während des Frühstücks stellte sich auch der Chronist von Rayhan, ein Mensch namens Ramir der Runde vor. Er hatte früher bei einer Forschungsgesellschaft in der Inneren See gearbeitet und war wohl durch eine Menge verwirrender Umstände schließlich in Katapesh gelandet. Er machte seiner Aufgabe als Chronist auch gleich alle Ehre und fragte uns ausgiebig über unsere bisherigen Abenteuer und unsere Lebensgeschichten aus. Währenddessen kamen die Boten, die wir losgeschickt hatten schon wieder zurück: Alle Parteien, die uns die Rolle abkaufen wollten waren sich einig, dass das Abendessen bereits an diesem Abend stattfinden sollte. Damit konnten wir leben.
Der Nachmittag war zwar bereits angebrochen, aber ich benutzte die verbleibenden freien Stunden um meine Geschäftspartner in der Stadt aufzusuchen. Es galt einige Dinge – wie Warenlieferungen und die Häufigkeiten der Karawanen nach Kelmarune – zu besprechen, um das Geschäft aufrecht zu erhalten.

Am Abend warf ich mich in meine neuen edlen Kleider -  wohingegen die anderen in ihrer üblichen Reisekleidung erschienen. Sie hatten offenbar keine Ahnung vom Geschäft. Badra, die Händlerin, welche uns auch als erste in der Stadt angesprochen hatte, war auch die erste, die an diesem Abend bei uns in der Villa auftauchte. Gekleidet in ein dekoratives Seidenkleid machte sie nicht wirklich den Eindruck, als wäre sie sehr froh heute Abend hier zu sein. Als zweites kam Marzuk Mus’ad an; in einer Sänfte, die von vier Gnollen getragen wurde, wurde er bis zur Villa gebracht und gekleidet war er in teure Seidenkleidung mit einem ebenso wertvoll aussehenden Turban auf dem Kopf. Der dritte Gast, der eintraf, war Kazim, die Priesterin von Abadar, welche die Verhandlungen überwachen sollte. Eine bildhübsche Frau, die mir sofort ins Auge stach, gekleidet in die einfachen Roben einer Priesterin. Der Halbling Tamir war der letzte Gast der eintraf. Auch er war gut gekleidet, kam aber zu Fuß und alleine zur Villa gelaufen. So konnte das Essen beginnen. Rayhan brachte gleich zu Beginn einen Toast auf die Verhandlungen und die Rolle von Kakishon aus – alles in allem war es der längste Toast, den ich je gehört habe. Dann wurden endlich die Speisen aufgetragen; einfache Gerichte, deren Zutaten alle aus dem Umland von Katapesh Stadt stammten. Während des Essens versuchte ich mehr über Kazim zu erfahren, welche den anderen Konversationen am Tisch nur schweigend lauschte – um ehrlich zu sein versuchte ich etwas mit ihr zu flirten. Leider wurden diese Versuche durch dumme Bemerkungen Seitens Sidi Sahabs und Tamirs – der soff, als wäre er ein Fass ohne Boden – vollkommen zunichte gemacht. Und so wandte ich mich beleidigt wieder meinem Essen zu. In dem Moment brachte Taka – aus heiterem Himmel – die Frage auf den Tisch, was denn eigentlich die einzelnen Parteien mit der Rolle von Kakishon vorhätten. Wir hatten eindeutig vergessen ihn darüber zu instruieren, wie solche Verhandlungen in Katapesh normalerweise abliefen. Sofort breitete sich ein unangenehmes Schweigen am Tisch aus. Vor allem Marzuk schien aufgebracht darüber zu sein, dass es jemand wagen konnte, die Handelstraditionen so zu verletzen. Zum Glück gelang es Nadir rasch, zusammen mit Sidis und meiner Hilfe, die Wogen wieder zu glätten. Zudem eskortierte Ramir Taka rasch – nachdem er sich bei den anderen entschuldigt hatte – nach draußen. Wie ich später erfuhr gab er ihm eine Flasche Rum und den guten Rat dem restlichen Abend fern zu bleiben. Als Ramir zurückkehrte war das Essen auch schon beendet und wir wechselten vom Speisesaal in den Salon. Hier sollten wir, wie es Sitte war, unsere Fähigkeiten demonstrieren um zu zeigen, dass wir würdig und fähig wären, auf die Ware – in diesem Fall die Schriftrolle aufzupassen.

Während ich mich kurz entschuldigte um für meine Vorführung die Kleidung zu wechseln, trug Ramir mit voller Stimme, lebhaft und inbrünstig eine alte Heldensage vor. Eine durchaus beeindruckende Vorstellung. Im Anschluss zeigte ich den Händlern meine akrobatischen Künste, wofür ich tosenden Applaus erntete. Als nächstes war Nadir an der Reihe, welcher eine Rede über die Zusammenhänge und Ähnlichkeiten der Götter Abadar und Seranrae hielt. Der Erfolg war eher bescheiden und nur Kazim schien vielleicht etwas Interesse daran zu haben. Den Abschluss bildete Sidi Sahab mit einem beeindruckenden Zaubertrick. Er zog unter seiner Robe eine Rose hervor, welche er vereiste. Dann warf er sie auf den Boden, wo sie in tausend Teile zerbrach. Kurz darauf blendete ein heller Regenbogen uns alle und als der Regenbogen wieder verblasste lag die Rose wieder heil auf dem Boden. Unter wohlverdientem Applaus hob er sie auf und überreichte sie galant an Kazim – dieser Speichellecker.

Mit diesen Vorführungen war der Abend beendet und unsere Gäste verabschiedeten sich nacheinander. Rayhan zog sich rasch wieder in die Bibliothek zurück um weiter an der Entschlüsselung der Rolle von Kakishon zu arbeiten. Wir anderen zogen uns zum schlafen zurück. Auch Taka tauchte wieder auf – reichlich betrunken, da er die ganze Flasche Rum getrunken hatte, die ihm Ramir gegeben hatte. Wie immer schlief Taka unter freiem Himmel auf dem Dach des Anwesens und Sidi machte es sich in dem ausgedehnten Badezimmer bequem. Nur Nadir, Ramir und ich zogen ein echtes Federbett vor.

Eintrag 33

Ich konnte nicht lange geschlafen haben, als ich durch einen lauten Schrei, gefolgt von einem lauten Aufprall von etwas schwerem vor meinem Fenster geweckt wurde. Überrascht schlug ich die Augen auf. Gerade noch rechtzeitig um zwei Gestalten im Halbdunkel zu erkennen, die ihre Totschläger gegen mich erhoben. Irgendwie schaffte ich es den ersten Schlägen im Bett liegend auszuweichen. Dann rollte ich mich vom Bett, ergriff das Schwert, welches daneben lag und stach zu. Ich traf meinen Angreifer vollkommen überraschend und rammte ihm die Klinge in seinen rechten Lungenflügel. Nach Luft japsend brach er zusammen. Der andere schlug weiter auf mich ein; aber meine Reflexe waren zu gut und mir gelang es jedem seiner Schläge auszuweichen. Ich sprang auf das Bett zurück und schlug von oben auf meinen zweiten Attentäter ein. Während wir beide kämpften wurde die Tür zu meinem Zimmer aufgerissen und ein dritter Mann stürmte herein. Wieder musste ich mich gegen zwei Angreifer wehren, während draußen ein weitere Schrei und ein weiterer Aufprall eines menschlichen Körpers erklangen – irgendjemand war vom Dach gefallen, oder gestoßen worden.

Aus dem Salon, der vor meinem Zimmer lag, erklangen plötzlich die inspirierenden Reden von Ramir, die meinen Kampfgeist zusätzlich beflügelten. Außerdem konnte ich nun auch weitere Kampfgeräusche aus den anderen Bereichen des Gebäudes hören. Wieder streckte ich einen Angreifer nieder, sprang vom Bett und dann auf den Tisch, der es mir noch leichter machte meinen letzten Gegner zu attackieren. Nun endlich eilt auch Ramir in den Kampf, bringt mit seiner Peitsche meinen Angreifer zu Fall und ich kann ihm genüsslich das Schwert durch sein Herz rennen.

Kurz verschnaufe ich und laufe dann in den Salon. Anscheinend sind auch die restlichen Kämpfe im Gebäude zu einem Ende gekommen. Wir werden von Nadir auf das Dach gerufen und finden dort einen bewusstlosen Taka vor. Anscheinend wurde er magisch außer Gefecht gesetzt. Wie mir dann Nadir und Sidi erklärten, waren die Attentäter zusammen mit dem Halbling Tamir über das Dach in das Gebäude eingedrungen und hatten versucht Rayhan zu entführen. Zum Glück war das aber misslungen, da sie von Taka aufgehalten wurden. Er hatte es zudem auch geschafft Tamir in einen Ringkampf zu verwickeln und ihn  so am zaubern zu hindern – unglaublich, dass dieser unzivilisierte Halbling der Magie mächtig war. Dummerweise schleppte Taka Tamir auf das Dach, da dort das Seil des Halborks in dessen Rucksack verstaut war. Irgendwie war es dem Halbling wohl gelungen sich zu befreien und Taka mit einem Zauberspruch außer Gefecht zu setzen. Und natürlich war Tamir entkommen. Aber zumindest hatten sie es nicht geschafft Rayhan zu entführen oder in Besitz der Rolle zu kommen.

Gerade als wir unseren Sieg erkannt hatten und uns etwas entspannten klopfte es vehement an der Tür. Kazim, zusammen mit mehreren Mitgliedern der Stadtwache, stand davor. Sie erkundigte sich rasch nach unserem Wohlbefinden und kommt dann rasch zur Sache: Sie drängt uns dazu, den Verkauf der Rolle so rasch als möglich durchzuziehen, da wir in der Stadt zu viel Staub aufwirbelten. Es wurden sogar schon die Paktmeister behelligt, da wir angeblich nicht die Rechtmäßigen Eigentümer der Rolle waren. Die Leute waren wirklich zu allem bereit, um an die Rolle zu kommen. Sogar dazu, die obersten Gesetze der Stadt zu brechen – sie stoppten den Fluss des Geldes. Kazim riet uns rasch herauszufinden, wer hinter dem Angriff auf uns und die Rolle stand und dann entweder den Paktmeistern einen Beweis für die Identität der Attentäter zu liefern, oder das Problem gleich selbst aus der Welt zu schaffen. Nun, wir wissen bereits, wer sich hinter dem Anschlag versteckte: Tamir. Und damit die Handelsgesellschaft Eine Quelle und Vatter Schakal, der bereits einmal versuchte hatte mit Gewalt an die Rolle zu kommen. Es sah so aus, als würden wir uns ihm persönlich entgegenstellen müssen.

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Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Hunter am 20. April 2010, 10:33:45
Eintrag 33 – Fortsetzung

In den frühen Morgenstunden weckte mich Sidi. Anscheinend hatte Rayhan eine Möglichkeit gefunden die Rolle zu benutzen und ein Tor nach Kakishon zu öffnen. Wir trafen uns daher alle – mehr oder weniger wach – im Salon der Villa, wo uns Rayhan erklärte, dass die Lösung des Rätsels recht einfach wäre: Man musste nur die Namen der Inseln von Kakishon in der richtigen Reihenfolge aussprechen. Die Begeisterung bei uns allen war groß, aber es ergaben sich auch einige Zweifel. Vor allem stellte sich die Frage, ob das Tor auch offen bleiben würde, nachdem wir hindurchgegangen wären, oder ob wir dann in Kakishon festsitzen würden. Ich persönlich könnte mir zwar etwas Schlimmeres vorstellen, als mein restliches Leben auf paradiesischen Inseln zu verbringen, aber dennoch entscheide ich mich lieber selbst, ob ich an einem Ort bleiben will, oder nicht. Rayhan versicherte uns zwar, dass das Tor offen bleiben sollte, aber ganz konnte er damit die Zweifel unserer Gruppe nicht zerstreuen.

Außerdem galt es auch noch zu entscheiden, ob wir sofort nach Kakishon aufbrechen wollten, oder ob wir uns zuvor mit Vater Schakal auseinandersetzen sollten. Nach einigem hin und her, entschieden wir uns schließlich dazu, zuerst ein Problem – in diesem Falle Vater Schakal – aus der Welt zu schaffen, bevor wir uns in das nächste Abenteuer stürzten.

Nachdem wir das beschlossen hatten nahmen wir alle noch eine Mütze voll Schlaf, bevor wir, etwas ausgeruht, wieder in das Stadtzentrum von Katapesh aufbrachen. Bis jetzt wussten wir, dass Vater Schakal hinter der Handelsgilde „Eine Quelle“ stand und mit Sklaven handelte. Zudem war er in ganz Katapesh für seine Brutalität bekannt, so dass nur wenige Händler bereit waren mit ihm zu handeln. Das Zentrum der Handelsgilde befand sich in einem großen, allein stehenden Lagerhaus in den Docks. Und dieses Haus war auch unser Ziel.

Wir beschlossen uns als Händler auszugeben und kurzerhand an der Vordertür zu klopfen. Es dauerte einige Zeit, bis die Tür geöffnet wurde. Ich stellte mich, wahrheitsgemäß, als Händler als Kelmarune vor. Und ich erklärte meinem Gegenüber, dass ich einen gewissen Überschuss an Sklaven hätte, den ich gerne an die Handelsgilde hier verkaufen würde. Leider ging mein Bluff nicht wirklich auf. Plötzlich wurde die Tür ganz aufgerissen und dahinter warteten drei Söldner mit geladenen Armbrüsten. Sogleich schossen mir deren Bolzen um die Ohren. Sofort entbrannte zwischen den Söldnern auf der einen und Ramir und mir auf der anderen Seite ein Kampf an der Tür.

Währenddessen sah ich aus den Augenwinkeln, wie Taka durch eine zweite Tür in das Innere des Lagerhauses eindrang. Nadir eilte mir zu Hilfe. Doch dann wurde es plötzlich dunkel und kalt um mich herum. Erst später erfuhr ich, dass es Sidi gewesen war, der mit seinem Stab das halbe Lagerhaus in einen Schneesturm verwandelt hatte. Dies behinderte zwar die feindlichen Söldner, jedoch ebenso alle aus unserer Gruppe, die versuchten sich darin zu orientieren, die Feinde zu finden und wieder herauszufinden. Orientierungslos torkelte ich durch den Sturm, stieß einmal mit Nadir aneinander und stach einmal mit meiner Klinge in die Dunkelheit, da ich dort einen Schatten gesehen hatte.

Es dauerte eine Ewigkeit, bis ich wieder aus dem Sturm heraus gefunden hatte. Ich befand mich nun mitten im Lagerhaus und erklomm einige der hier aufgetürmten Kisten, um einen besseren Überblick zu bekommen. Kaum oben angekommen sah ich auf der anderen Seite einen verwundeten Schreckenshahn, der sich sofort auf mich stürzte. Zwar war ich überrascht, aber dennoch hatte ich den Reflex ihm mit einem raschen Hieb den Kopf abzuschlagen. Nun konnte ich auch sehen, dass es hier einen zweiten Kadaver von einem Schreckenshahn gab, der aussah, als wäre er von einer riesigen Axt gespaltet worden: Taka war anscheinend schon da gewesen.

In diesem Bereich des Lagerhauses gab es auch eine kleine Tür, die zu einem separaten Bereich zu führen schien; und die Tür stand offen. Ohne lange zu zögern schlich ich mich dorthinein. Ramir, der es ebenfalls irgendwie aus dem magischen Sturm geschafft hatte, folgte mir kurz darauf. Wir fanden uns in einem kurzen Flur wieder, von dem aus drei Türen wegführten. Eine war offen: dahinter fanden sich Büroräume. Eine weitere war versperrt und die letzte beherberge ein Matratzenlager.

Während ich mich mit Sidi, der nun ebenfalls zu uns gestoßen war, daran machte das Schloss zu öffnen, verschwand Ramir durch eine Falltür in den Büroräumen in der Dunkelheit unter dem Lagerhaus. Keine sehr kluge Idee, wie ich vermutete. Aber wahrscheinlich befand sich Taka auch bereits schon irgendwo dort unten. Hinter der verschlossenen Tür fanden Sidi und ich eine kleine, aber feine Schatzkammer. Ich erinnerte Sidi daran, dass wir diese schnellsten ausräumen sollten, da, wenn eine Gilde in Katapesh aufhörte zu existieren – aus welchem Grund auch immer – der Besitz der Gilde in jenen der Stadt überging. Und das wollten wir auf keinen Fall.
Aber zuvor wollten wir noch rasch nach dem verschwundenen Taka und Ramir suchen und folgten ihnen in die steile Wendeltreppe nach unten. Der Abstieg dauerte erstaunlich lange. Unten angekommen fanden wir uns in einem langen Gang wieder, von dem einige weitere Korridore abzweigten. Von weiter vorne waren bereits Kampfgeräusche zu hören. So eilten wir weiter und schon bald sahen wir die ersten Söldner auftauchen. Rasch schlugen wir sie nieder, kämpften uns unseren Weg frei, um unseren Verbündeten zu Hilfe zu eilen.
Als wir um die erste Ecke bogen, verschärfte sich die Situation zusehends. Am Ende des Korridors hatten sich mehrere Söldner, zusammen mit dem Halbling Tamir verschanzt und deckten uns mit Bolzen und magischen Blitzen ein. Nur mühselig – ohne Deckung – arbeiteten wir uns nach vorne. Sidi wirkte mit zwei schnell gezauberten Eisbällen dabei Wunder und tötete mehrere der Söldner mit einem Schlag. Tamir war auch so schwer angeschlagen, dass er eine Flucht vorzog. So schafften wir es schließlich, alle schon mehr oder weniger stark blutend, in den Raum vorzudringen. Nur um festzustellen, dass weitere Söldner von einer Seitentür in den Raum drängten. Zu allem Überfluss kamen nun auch von weitere Gegner von hinten, aus dem Korridor, den wir gerade durchquert hatten: Drei Gargoyles und mehrere ebenso hässliche wie wütende Sahuagin. Das würde ein harter Kampf werden, wenn wir hier lebend wieder herauskommen wollten. Nun, immerhin hatten wir Ramir wieder gefunden, welcher sich, unsichtbar, in dem Gang versteckt hatte. Von Taka war jedoch keine Spur zu erkennen gewesen.
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Talwyn am 22. April 2010, 09:25:41
Klingt hektisch. War der Schneesturm ein sleet storm (http://www.d20srd.org/srd/spells/sleetStorm.htm) Zauber? Den werde ich mir glaube ich mit meinem Beschwörer demnächst auch zulegen :)
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Alcarin am 22. April 2010, 11:10:57
Puh, das hört sich nach Toten an ;-) Bin mal gespannt wie ihr da wieder raus kommt.
Jo Sleet storm kann richtig eingesetzt verdammt mächtig sein. Mein Sorcerer aus Lords of Darkness hatte den Zauber gewählt und er hat sich des öfteren noch als schöner crowd-control herausgestellt.
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Hunter am 23. April 2010, 20:13:49
Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht genau was es für ein Zauber war - bin ja auch nur ein ungebildetes Straßenkind, das von Magie nicht viel Ahnung hat. Aber Sidi hat ihn mit seinem Stecken gewirkt, den er im Kloster vor Kelmarune gefunden hat. Das Ding wird anscheinend immer mächtiger, je mehr Stufen als Hexenmeister er aufsteigt.

Ja, Tote gibt es natürlich auch. Zumindest einen schon. Wer das ist verrat ich aber nicht  :cheesy:
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Hunter am 29. April 2010, 16:15:51
Eintrag 33 – Fortsetzung

Wütend stürzten sich die Gargoyles auf mich, aber zum Glück konnte ich den meisten Schlägen ausweichen, die restlichen hielt meine Mithralrüstung ab. Dennoch zog ich es vor mich in die zweite Reihe zurückzuziehen und Nadir die Front zu überlassen. Sidi beschäftigte inzwischen sehr erfolgreich die drei Sahuagin im Hintergrund mit magischen Netzen, Feuerkugeln und magischen Geschossen. Innerhalb kürzester Zeit hatte er sie niedergemetzelt und nur kurz darauf fielen auch die Gargoyles unter Nadirs wütendem Ansturm.
Kurz holten wir etwas Atem und verbarrikadierten dann den Ausgang nach Süden um uns den Rücken frei zu halten und hetzten dieser verräterischen Ratte Tamir nach, welche nach Norden geflohen war. Hinter einem kurzen Korridor erreichten wir einen kleinen Tempel zu Ehren von Rhovagug. Keine Spur von dem Halbling, daher eilten wir durch die zweite Tür im Raum weiter. Diesmal führte uns der Gang in eine natürliche Höhle, in deren Mitte sich ein tiefer Tümpel befand. Jenseits des Tümpels gab es eine weitere Tür und über das Gewässer selbst führte eine stabil aussehende Brücke. Es gab sogar Licht in dem Raum. Es stammte von einem magischen Schwert, welches dicht unter der Wasseroberfläche schimmerte. Es dauerte einen Moment bis ich meine Gefährten davon überzeugen konnte, dass das Schwert auch dann noch da wäre, wenn wir Tamir und Vater Schakal erledigt hätten. Dann überquerten wir nacheinander die Brücke.
Und gerade als meinen Fuß auf das andere Ufer gesetzt hatte, wurde ich von einem magischen Strahl getroffen und konnte mich nicht mehr bewegen. Aber ich konnte hören, wie hinter mir ein Kampf entbrannte. Viel zu lange schien es zu dauern, bis ich die Starre von mir abschütteln konnte. Rasch fuhr ich herum, den Bogen bereits gespannt in der Hand und feuerte rasch hintereinander zwei Pfeile auf meinen Gegner – einen riesigen glubschäugigen Fisch mit Antennen oder Tentakeln am Kopf. Ich traf es mitten ins Auge. Gequält schrie es auf und Nadir ab ihm mit einem weiteren Schuss schließlich den Rest.

Auch Ramir und Sidi waren der Starre verfallen und lösten sich nun langsam davon. Enttäuscht mussten wir feststellen, dass wir zwar das Monster besiegt hatten, aber dafür das Schwert verschwunden war. Nunja, es gab schlimmeres. Wir standen nun vor der Tür, in welche das Abbild eines Schakals eingelassen war. Wir schlussfolgerten daraus, dass sich dahinter wohl die Quartiere von Vater Schakal befinden würden. Nach reiflicher Überlegung versuchten wir es wieder einmal mit einem Bluff. Ich verwandelte mich mittels meines Verkleidungshutes in den Kleriker von Rhovagug, den wir zuvor in die Flucht geschlagen hatten und Ramir verwandelte sich mit ein paar Tricks rasch in einen einfachen Dieb der Bande. Nadir und Sidi sollten sich verstecken, während wir in das Quartier eindrangen und passende Positionen bezogen. Nachdem wir alle soweit waren riss ich an der Tür an – nichts passierte. Ich drückte. Keine Chance. Rasch begann ich gegen die Tür zu schlagen und um Hilfe zu rufen. Nichts geschah. Wie es aussah mussten wir unseren Plan aufgeben. Es gab auch kein Schloss, welches ich knacken konnte, daher musste Sidi mit Magie aushelfen. Zuvor jedoch machten wir uns mit einer Sphäre der Unsichtbarkeit noch unsichtbar.

Hinter der Tür lag kein Quartier, sondern wieder ein Gang. Rasch liefen wir, unsichtbar, hinein. Wir erreichten einen Raum mit dicken Teppichen und Statuen in jeder Ecke. Anscheinend waren die Statuen mit Alarmzaubern ausgestattet. Denn sie begannen sofort lauthals klagend zu schreien. Nun war auf jeden Fall der ganze Komplex darüber informiert, dass wir hier waren. Ohne lange zu zögern und um nicht noch mehr Zeit zu verlieren öffnete ich eine der drei noch verschlossenen Türen in dem Raum. Diesmal landeten wir in einem von Kohlebecken erleuchteten und erwärmten Raum. Darin saß ein humanoider Fremder in weiten Gewändern, der mich augenblicklich ansprach, obwohl ich noch immer unsichtbar war. Er hat anscheinend Vater Schakal beauftragt die Rolle für ihn zu stehlen, aber anscheinen wäre er nicht erfreut darüber, wenn der Schakal bei dieser Mission Erfolg hätte. Und um das zu verhindern gab er mir ein Fläschchen mit roter Flüssigkeit, um damit die raue Saat zu füttern – was auch immer er damit meinte. Auf jeden Fall war mir der Fremde unheimlich und so zogen wir uns rasch wieder aus dem Raum zurück.

Inzwischen hatten die Statuen aufgehört zu schreien und es war angenehm ruhig. Wir öffneten die nächste Tür – dahinter lag ein riesiger Tempel, deren zentraler Punkt eine Statue war: halb Spinne, halb Skorpion. Aber die Statue konnte – trotz der riesigen Perlen, welche als Augen eingesetzt waren – meinen Blick nicht lange fesseln. Der Kleriker von Rhovagugh, den wir bereits in die Flucht geschlagen hatten stand unter der Statue neben einem Schakalköpfigen Mann: Vater Schakal.

Wir stürmten los. Aber wir kamen nicht weit. Plötzlich wurde neben uns eine Halbelfe sichtbar, die uns mit Glitzerstaub übergoss, sodass wir alle sichtbar wurden. Zu allem Überfluss wurde ich auch noch geblendet. Sidi nutzte den Moment sofort aus und wirkte eines seiner magischen Netze auf den Kleriker und den Schakal. Auf der anderen Seite der Tür wurde nun auch noch der Halbling Tamir sichtbar, welcher brennende Hände auf Nadir abfeuerte. Halb blind und mit Sternen in den Augen feuere ich auf den Kleriker und treffe sogar. Wütend stürzt sich Nadir in der zwischenzeit auf Tamir und schnetzelt sich durch den kleinen Magier hindurch. Da ist auch schon Vater Schakal – der dem Netz entkommen ist – bei Nadir und die beiden beginnen sich ein heftiges Gefecht zu liefern. Der Kleriker wiederum wendet sich mir zu, wo ich gerade mein volles Augenlicht widererlangt habe, und infiziert mich mit einem grauenhaften Pesthauch! Die Halbelfe, offenbar eine Bardin, schaltet Ramir gezielt mit einem magischen Lachanfall aus. Die Sache sah nicht gut für uns aus. Langsam zog ich mich zurück, immer wieder auf den Kleriker feuernd. Vater Schakal war es in der Zwischenzeit gelungen irgendwie einen riesigen Bären herbeizuzaubern und zu zweit bedrängten sie Nadir immer weiter. Zu allem Überfluss tauchte aus dem Süden nun noch ein schleimiges, hässliches Monster auf, das sich langsam auf uns zubewegte. Ramir, Sidi und ich setzten zu einem Rückzugsgefecht an. Das Monster spuckte einen grünen Schleim nach mir, verfehlte mich aber. Dafür schaffte ich es zusammen mit Sidi endlich den Kleriker zu töten. Im selben Moment sahen wir jedoch wie Nadir unter den Pranken des Bärs zu Boden ging. Sofort wandte sich der Schakal uns zu. Er sah mir tief in die Augen und einen Augenblick später war ich eingeschlafen. Lange konnte ich jedoch nicht geschlafen haben, als mit Ramir mit einem festen Fußtritt wieder weckte. Vor mir ragte Vater Schakal auf, neben ihm der Bär und dahinter kroch diees ekelige Monster heran. Aber es stürzte sich auf den Schakal! Erst später erzählten mir die anderen, dass Sidi, in einem Anflug von Verzweiflung die Flasche des Unbekannten aus meinem Rucksack gesucht und gegen das Monster geworfen hatte. Erstaunt fuhr der Schakal herum. Aber dann war es schon zu spät. Das Monster verschlang ihn, zerdrückte ihn, verdaute ihn halb, würgte wieder hoch, nur um ihn dann weiter zu verstümmeln. Die Bardin ergriff bei diesem Anblick die Flucht und auch der Bär war wohl der Meinung, dass es besser wäre sich nicht mit diesem Getier anzulegen.
So sehen nur wir noch dem Blutbad zu, welches das Monster mit unserem Gegner anrichtet. Kaum ist es damit fertigt, taucht, wie aus dem Nichts, der Unbekannte wieder auf. Wir hätten ihm einen großen Gefallen getan, meinte er, während er die Bestie streichelte. Dann gab er mir einen Beutel, der uns in Kakishon hilfreich sein könnte – er war voller Rubine. Dann löste er sich mitsamt dem Monster in Luft aus und ließ uns alleine in dem Gewölbe unter der Handelsgilde zurück.

Wir sammelten Nadirs Überreste und dessen Ausrüstung ein, ebenso alles andere von Wert. Dann begannen wir nach Taka zu suchen. Wir fanden seine Leiche südlich des Bereichs, indem wir uns mit den Verteidigern das lange Gefecht geliefert hatten. Nachdem wir wieder alles zusammen hatten verließen wir das Gewölbe und kehrten in Rayhans Villa zurück.

Eintrag 34
Mit Hilfe der Kleriker von Abadar riefen wir unsere beiden gefallenen Freunde ins Leben zurück. Außerdem erhielten wir ein persönliches Dankeschreiben der Paktmeister, dass wir uns um diese Sache so rasch angenommen hatten. Uns stand es nun frei den Verkauf der Rolle nach unserem Gutdünken abzuschließen. Auch Rayhan war froh, dass wir wieder alle da waren, die Wachen von seinem Grundstück abgezogen werden konnten und Vater Schakal uns nicht mehr behelligen würde. Noch am selben Tag hörten wir, dass die Handelsgilde offizielle geschlossen worden und ihr gesamter Besitz in den der Stadt übergegangen war. Aber so wirklich kümmerte uns das nicht mehr. Wir mussten uns für unsere nächste Reise vorbereiten. In das magische Land Kakishon.
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Hunter am 26. Mai 2010, 10:24:17
Eintrag 35

Wir gönnten uns etwas Zeit um uns von unserer Konfrontation gegen den Vater Schakal zu erholen. Taka und Nadir wurden von den Priestern von Abadar – zu einem gebührenden Preis – von den Toten wieder erweckt. Die magischen Gegenstände, die wir im Lager der Handelsgilde gefunden hatten und nicht mehr benötigten, wurden auf dem Markt von Katapesh verkauft. Außerdem deckten wir uns mit neuen Tränken und neuen magischen Gegenständen ein. So gab ich meinen Bogen zu einem bekannten Magier, welcher die Waffe mit magischer Elektrizität versah, so dass sie meinen Gegnern mehr Schaden zufügen würde. Außerdem verbrachte ich einen weiteren vergnüglichen Abend mit der Kurtisane, die ich vor kurzem in der Stadt kennengelernt hatte. Wer wusste schon, ob sich in Kakishon ebensolche Vergnügungen erbeben würden. Im ganzen spannten wir zwei ganzen Wochen in der Villa von Rayhan aus. In dieser Zeit versuchte unser Gastgeber noch mehr über das magische Land, in welches wir reisen wollten, herauszufinden. Ramir leistete ihm dabei viel Gesellschaft und begann auch damit den ersten Teil der Chronik zu schreiben, von der er hoffte, dass sie ihn eines Tages berühmt machen würde.

Schließlich waren wir sowohl materiell als auch geistig auf alles vorbereitet, was wir uns vorstellen konnten und bereit die Reise zu starten. Ein letztes Mal erklärte uns Rayhan die Funktionsweise der Schriftrolle: Wie man sie aktivierte und, dass man sie auch dazu einsetzen konnte in Kakishon selbst von einer Insel zur nächsten zu reisen. Schließlich spricht Sidi Sahab, unter der Anleitung von Rayhan die magischen Worte aus. Sofort öffnete sich ein magischer Vortex, der uns verschluckte. Ich hatte das Gefühl, dass ich stürzte; und zwar direkt in ein Flammeninferno, indem Kreaturen aus reinem Feuer hausten. Ich hatte das Gefühl, als würde ich direkt in das Innere eines Vulkans stürzen. Während ich fiel – ebenso meine Freunde, die ich neben mir sehen konnte – stiegen Feuergestallten neben uns auf. Gingen dorthin, woher wir gerade gekommen waren: in die materielle Ebene. In dem Moment hatte ich weder die Muße noch die Nerven mir darüber Gedanken zu machen, aber später klärte uns Sidi darüber auf, dass es der Ifriti Kriegsherr war, der vor Jahrtausenden in Kakishon eingesperrt worden war. Wie es aussah, hatten wir ihn befreit.

So plötzlich wie der Vortex begonnen hatte, so rasch endete er auch wieder und ich fand mich in der Brandung an einem tropischen Sandstrand wieder, hinter dem ein dicker Dschungel begann. Weit draußen am Meer waren Inseln zu sehen. Es war eindeutig nicht die Insel in Kakishon, an den wir hatten kommen wollen. Kurz orientierte ich mich. Die anderen waren überall am Strand verteilt, aber so wie es aussah, war keiner Verletzung und es wurde auch keiner meiner Gefährten vermisst.

Ich setzte gerade dazu an mich mit den anderen am Strand zu sammeln, als das Wasser zu kochen begann und eine mehrköpfiges Ungetüm aus dem Wasser schoss, um sich auf Nadir und Ramir zu stürzen. Eine Hydra attackierte uns. Aber wir machten dem riesigen Monster überraschend rasch den Gar aus. Es regenerierte zwar rasch seine Wunden, aber mit Nadirs Feuerschwert kam es doch nicht gut zu recht.

Nachdem das Monster erschlagen am Strand lag, holten wir erst einmal tief Luft. Auch den anderen war aufgefallen, dass unser Ankunftsort nicht unser eigentliches Ziel war. Während wir noch darüber nachdachten, wie wir weiter vorgehen sollten, machte sich Ramir auf die Suche nach seinem Pferd. Dieses war ebenfalls mit den Vortex gezogen worden, aber jetzt am Strand nicht mehr zu sehen; ich hatte den Gaul schon wieder vollkommen vergessen gehabt.

Noch in der Besprechung von uns vier, stieg ein weiteres Tier aus dem Meer. Diesmal war es eine große Meeresschildkröte, in der ich sofort das Abendessen für den heutigen Tag sah. Aber noch bevor ich zu meinem Messer greifen konnte, würgte das Tier einen Schriftrollenbehälter direkt vor unsere Füße und robbte dann wieder ins Meer zurück. Verwirrt griffen wir nach dem Behälter, öffneten ihn uns lasen die Botschaft darin: In dieser Nachricht wurden wir herzlich auf den Schlangeninseln willkommen geheißen und wir wurden aufgefordert einen goldenen Widder zu finden und zu erlegen. Indem wir das Horn des Widders blasen, würde ein Schiff auftauchen, welches uns, egal wohin auf Kakishon, bringen würde. Das zweite Horn könnten wir uns als Trophäe behalten. Außerdem wies sie noch auf ein steinernes Ei hin, welches sich ebenfalls in dem Behälter befand. Würde man das dem Bootsmann des mysteriösen Schiffes zeigen, würde er einen direkt zum Verfasser der Zeilen bringen.

Nachdem wir die Nachricht gelesen und beschlossen hatten die Aufgabe anzunehmen, untersuchten wir die einfache Hütte, die sich, zusammen mit einem Pier, unweit unserer Position am Strand befand. Die Hütte war aus Alabaster gebaut und in ihrem Inneren befand sich ein Basin mit frischem Wasser, Körbe mit Früchten und Schlafplätze für alle von uns. Der Pier selbst ist zerstört und sieht aus, als wärde sein Ende durch ein mächtiges Feuer verbrannt worden.

Wir beschließen den Rest des Tages zu nutzen um uns bereits jetzt etwas am Strand umzusehen. Vielleicht würden wir ja auch eine Spur des goldenen Widders finden. Ramir suchte derweil weiter nach seinem Pferd. An einem Streifen Gras fanden wir in der Tat spuren eines schweren Schafes, inklusive etwas Kot. Aber das war auch der einzige Hinweis auf das mystische Tier, dass unser unbekannter Auftraggeber tot sehen wollte.

Dafür wurden wir von drei riesigen Schlangen gefunden, wovon sich eine sofort um mich wickelte um mir die Luft aus den Lungen zu pressen. Nadir stürzte herbei um mir zu helfen und befreite mich auch rasch. Gemeinsam mit Taka nahm ich dann eine zweite Schlange in die Zange und ich schaffe es ihr den Kopf abzuschlagen. Taka stürzte sich dann auch gleich auf das dritte Tier und wird prompt von ihr umschlungen und gewürgt. Aber auch hier kann Nadir helfen und er streckt die dritte Schlange nieder. Nachdem wir uns magisch wieder geheilt hatten gingen wir weiter. Wir finden einen Baum, der ständig seine Farbe änderte und schließlich auch wieder verschwindet. Sidi Sahab erklärt uns, dass der Baum ein Teil der chaotischen Natur von Kakishon ist. Vielleicht erklärt diese Natur auch, warum Nadir und ich uns hier etwas unwohl fühlen.

Am Abend kehren wir wieder in die Hütte zurück. Dabei entdecken wir unter dem Steeg auch eine Höhle, in der Gnolle und Knochen herumliegen. Anscheinend war dies die Höhle der Hydra. Zu Ramirs Erleichterung finden wir keine Knochen von einem Pferd.
Als die Nacht hereinbricht steigt Taka auch das Dach der Hütte um etwas besseren Überblick zu erhalten. Und tatsächlich entdeckt er einige Kilometer entfernt im Osten, ein Lagerfeuer am Strand. Wir beschließen morgen dorthin zu gehen und die Quelle des Feuers ausfindig zu machen.

Eintrag 36

Bereits am Morgen begannen wir damit den Strand Richtung Osten zu wandern. Wir durchquerten Salzmarschen und inmitten dieser Marschen fanden wir ein Gnolldorf. Bei unserem Anblick werden die Gnolle nervös und beginnen sich zu bewaffnen. Ramir, der als einziger von uns die Sprache der Gnolle beherrscht versucht sie davon zu überzeugen, dass wir keine Gefahr darstellen und nur reden wollen. Zur allgemeinen Überraschung sind die Gnolle für seine Worte empfänglich. Sie werden friedfertiger und bringen ihren Häuptling oder Medizinmann, der mit uns verhandeln soll. Auch ihn kann Ramir von unserer friedfertigen Absicht überzeugen und er erzählt ihm auch die Geschichte, wie wir hier her gekommen sind. Noch ehe wir uns versehen sitzen wir also in der warmen Mittagssonne mit einigen Gnollen rund um ein Lagerfeuer und berichten ihnen  von einem Leben außerhalb von Kakishon.
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Hunter am 02. Juni 2010, 17:50:23
Eintrag 36 – Fortsetzung

Ramir bot dem Schamanen Schnaps und Glasperlen an, dennoch war der Schamane nicht ganz davon überzeugt, dass es nicht dennoch besser wäre, wenn man uns nicht zu einem Festmahl verarbeiten würde. Ramir, der immer wieder von Sidi Sahab übersetzt wurde, bot dem Stamm unsere außergewöhnlichen Fähigkeiten an und auch das Fleisch der Hydra, wie wir direkt nach unserer Ankunft erlegt hatten. Damit ließ sich der Schamane ködern. Er bot uns an, wenn wir am nächsten Tag, zum Morgengrauen, wieder kommen würden, würde uns zu Ehren ein Fest gegeben – mit dem Fleisch, dass wir irgendwie anschleppen mussten.

Während wir uns auf dem Weg zurück zu unserem Lager machten, entbrannte eine heftige Diskussion, ob es nicht einfacher wäre, die Gnolle einfach zu töten. Keiner der ursprünglichen Truppe war besonders begeistert mit diesen Wesen zusammen zu arbeiten. Besonders nicht nach all dem, was uns ihre Artgenossen in Katapesh schon angetan hatten. Aber Ramir beharrte darauf, dass die Gnolle vertrauenswürdig waren und wir uns mit ihnen anfreunden sollten. Auf dem Weg zurück hielten wir nicht einmal nach unserem eigentlichen Ziel, dem goldenen Widder, Ausschau, da die Zeit bis zum Festmahl, welche Ramir ausgehandelt hatte, reichlich knapp bemessen war.

Der bereits verwesende Kadaver der Hydra lag noch genau da am Strand, wo die Bestie tot zusammengebrochen war. Ramir forderte uns auf, besonders die Köpfe der Bestie zu verwerten, da diese bei den Gnollen anscheinend besonders beliebt seien. Ebenso wie das Herz und die Genitalien. Abartige Kreaturen! Während wir uns alle zur Ruhe begaben, verwendete Sidi Sahab, der praktisch keinen Schlaf benötitgte, die Nacht darauf, soiel wie möglich von dem Kadaver zu verwerten.

Aber es sollte leider keine ruhige Nacht werden. Mitten in der Nacht wurde ich von Kampflärm geweckt. Sofort hatte ich wieder meinen Bogen in den Händen und blickte in die Dunkelheit vor der Hütte. Dort bewegte sich etwas Riesiges. Wie es aussah war eine zweite Hydra aufgetaucht und hatte Sidi Sahab beim zerkleinern seines Partners überrascht. Zum Glück war es unserem findigen Hexenmeister gelungen noch rasch einen Flugzauber zu wirken und so den Fängen der Bestie zu entkommen. Und in der Zeit, die ich brauchte um aufzuwachen – die anderen waren bereits in einen Kampf mit dem Ungetüm verstrickt – lag auch schon ein zweiter Kadaver auf dem Strand.

Eintrag 37

Als die ersten Sonnenstrahlen über den Horizont kletterten brachen wir schwer bepackt mit Fleisch wieder zu den Gnollen auf. Dort angekommen zeigte sich der Schamane nicht sehr begeistert darüber, dass wir erst so spät auftauchten und nicht schon in der Morgendämmerung, wie es ausgemacht war. Aber irgendwie gelang es Ramir ihn doch noch zu besänftigen und das Fest konnte beginnen.
Taka fand einige Gnolle, mit denen er zufrieden eine Runde Pesh rauchen konnte und Ramir unterhielt sich weiterhin mit dem Schamanen über den Ursprung des Stammes (sie wurden anscheinend vor Generationen von Rovagug hierher gebracht um diesen Ort gegen die Feuerwesen zu verteidigen; und sie beschützten diese Insel schon seit Generationen). Ich konnte mich während dieser Zeit nicht wirklich entspannen und blieb am Rand des Dorfes, dort wo der Strand in den Dschungel überging und versuchte die Kampfstärke der einzelnen Gnolle und des Stammes als Ganzes abzuschätzen. Auch Nadir schien sich mit den Gnollen nich anfreunden zu wollen und blieb außerhalb des eigentlichen Lagers, wo er mehr Überblick über die Lage hatte.

Es dauerte natürlich auch nicht lange, bis die Lage zu eskalieren begann. Ausgerechnet Ramir, der bisher so großes diplomatisches Geschick bewiesen hatte, schaffte es den stärksten Krieger des Stammes zu beleidigen. Wie es die Traditionen der Gnolle verlangten, forderte dieser Riese von einem Gnoll mit Namen Gargh einen unbewaffneten Zweikampf, um diese Beleidigung aus der Welt zu schaffen. Ramir versucht sich aus der Affäre zu reden, aber Gargh hat sich bereits in Rage geredet und es hilft auch nichts, dass Nadir und Taka dem armen Ramir zu Hilfe eilen. Währenddessen nutzte ich die Zeit um Pfeile kampfbereit vor mich in den weichen Sand zu stecken und Sidi Sahab wirkte einige defensive Zauber auf sich. Kurz darauf zückten die Gnolle auch schon ihre Waffen. Dreißig Krieger gegen uns fünf. Das konnte interessant werden.

Ramir begann die Schlacht, indem er einen Verwirrungszauber wirkte, der beinahe alle Gnolle auf dem Dorfplatz erfasste. Sidi Sahab setzte dann mit einem gut gezielten Eisball noch eines drauf. Die Gnolle fielen wie die Fliegen. Taka und Nadir schnitten eine Schneise des Todes durch ihre Reihen, während Sidi immer wieder Eisbälle auf kleine Gruppen von Gnollen schleuderte und ich mit meinem Bogen einzelne Gegner ausschaltete, die abseits standen, oder versuchten aus der Deckung anzugreifen.

Auch der Schamane, der kurz darauf mit zwei seiner Adepten in den Kampf eingriff, konnte den Stamm nicht mehr retten. Die Adepten wurden durch einen Eisball niedergestreckt und gegen Nadirs und Takas Schwertkünste hatte der einzelne Gnoll auch keine Chance mehr. In nur wenig mehr als einer Minute war das Gemetzel auch schon wieder zu Ende. Niemand von uns – außer Ramir – hatte schwerere Verletzungen davongetragen, dafür lagen dreißig Gnolle zwischen den Hütten tot am Boden.

Ich schlug vor diesen Ort so rasch als möglich zu verlassen. Eine Idee, welcher die anderen gleich zustimmten. Ramir ließ es sich jedoch nicht nehmen vor dem Verlassen des Dorfes noch die Hütten in Brand zu setzen. Eine eigenartige Tat, nachdem er zuvor so erpicht darauf gewesen war mit den Gnollen Freundschaft zu schließen.

Wir beschließen den Rückweg dazu zu benutzen in den Marschen nach Spuren des Widders zu suchen. Bevor wir jedoch etwas finden konnten schien sich die Szenerie plötzlich zu verändern – zumindest für mich. Der Wald schien plötzlich wie tot zu sein und ich konnte zwischen den Bäumen mehrere Grabsteine erblicken. Auf einem der Grabsteine saß eine Katze, welche mich anfauchte. Dann rannte sie davon und ich ihr hinterher. Ich folgte ihr bis auf einen Hügel, auf dem eine Art Mausoleum stand. Hier fand ich auch die Katze wieder, welche mich anfauchte. Dann erwachte ich wieder aus meinem Tagtraum. Wie sich herausstellte, war ich nicht der einzige gewesen, der einen solchen gehabt hatte. Aber keiner hatte es geschafft in seinem Traum der Katze bis zu dem Mausoleum zu folgen. Anhand der Erzählungen schlussfolgerte Ramir, dass wir von der Insel der Toten geträumt hatten – diese sollte sich ebenfalls irgendwo hier auf Kakishon befinden. Aber niemand von uns hatte eine Ahnung, wo auf unserer Karte sich diese Insel finden könnte. Aber wir hatten ohnehin wichtigeres zu tun.

Wir setzten unsere Suche fort und fanden schließlich in der Tat Spuren eines schweren Widders, denen wir versuchten weiter zu folgen. Schließlich führte die Suche in das umliegende Grasland, wo wir zu Beginn keine Spuren fanden. Doch dann…
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Hunter am 09. Juni 2010, 17:40:24
Eintrag 37 – Fortsetzung

Wir fanden einige Hinweise auf den Widder, welche uns in das Hügelland der Insel führten. Hier wurden die Spuren auch dichter und frischer. Schließlich, eine Stunde vor Sonnenuntergang, sah ich am Fuße eines steilen Abhangs zum Meer, kurz etwas Goldenes aufblitzen. Ich informierte die anderen und dann dauerte es nicht mehr lange, bis wir es alle erblickt hatten. Zwischen einigen Büschen weidete ein riesiger goldener Widder. Niemand hatte uns darauf vorbereitet, dass das Tier fast zwei Meter hoch und vier Meter lang war. Zudem schien es keine echte Kreatur zu sein. Es war Sidi Sahab, der vermutete, dass es sich bei dem Widder um eine Variation einer Gorgone – eines metallenen Stiers – handeln könnte. Dementsprechend warnte er uns auch vor einem giftigen Atem des Tiers. Wir beschlossen das Tier in einem Überraschungsangriff zu attackieren. So stürmten Nadir und Taka, praktisch unvorbereitet, den Hang hinab, während Sidi und ich es mit Magie und Pfeilen beharkten. Ramir diente während des Angriffs als moralische Unterstützung. Rasch zeigte sich jedoch, dass meine Pfeile gegen das Untier wirkungslos waren und auch die Magie zeigte nicht unbedingt den gewünschten starken Effekt. Als der goldene Widder unsere Attacke bemerkte sah es uns kurz an und floh dann – über das Wasser laufend. Staunend blickten wir ihm hinterher. Nicht, dass wir viel Zeit zum Staunen gehabt hätten. Irgendwo im Abhang befand sich anscheinend die Behausung von vier vierarmigen Gorillaartigen Monstern, die sich durch unseren überraschenden Angriff gestört fühlten. Wie aus dem Nichts wuchsen sie aus dem Boden und umzingelten Taka, der von einem von ihnen fast zerfleischt wurde, bevor er sich wehren konnte. Nach unserer anfänglichen Überraschung formierten wir uns jedoch rasch. Taka metzelte sich wie gewohnt durch die Reihen und benötigte nur wenig Unterstützung durch den Rest der Gruppe. So schnell, wie es begonnen hatte, so schnell endete es auch wieder.

Etwas enttäuscht durch die erfolglose Jagd zogen wir uns zum Einbruch der Dunkelheit auf den höchsten Hügel der Region zurück, in der Hoffnung, dass wir am nächsten Tag von dort oben Hinweise auf den Widder finden würden. Auf jeden Fall bot sich schon jetzt ein traumhafter Ausblick auf die Schatteninseln im Osten, sowie auf einen, ebenfalls im Osten liegenden, Sonnenuntergang.
Während der Nacht kam es – natürlich – abermals zu einem Zwischenfall. Jedoch zu einem, mit dem Niemand gerechnet hätte. Während Sidis Nachtwache stürzte ein Wal aus dem Himmel, welcher unseren armen Hexenmeister praktisch unter sich begrub, ihm zum Glück jedoch keine tödlichen Verletzungen zufügte. Wir standen bezüglich des Tieres vor einem Rätsel und konnten es uns nur durch die chaotische und magische Natur dieser Welt erklären.

Eintrag 38

Da mir am Vortag aufgefallen war, dass der Widder für einen Pflanzenfresser ungewöhnlich scharfe Zähne besaß, schlussfolgerten wir, dass sich das Tier wahrscheinlich auch von Fleisch ernähren würde. Da es der Zufall so wollte, dass sich mitten in unserem Lager ein riesiger, stinkender Kadaver befand, beschlossen wir kurzerhand, hier einen Hinterhalt für den Widder einzurichten. Wir versteckten uns im umliegenden Gebüsch und harrten der kommenden Dinge. Es dauerte in der Tat nicht lange, bis wir im hohen Gras Bewegung ausmachten. Sofort begann ich mich anzuschleichen, musste aber enttäuscht feststellen, dass es sich nur um eine dieser Riesenschlangen handelte, denen wir bereits einmal begegnet waren. Um keine weitere Konfrontation zu erzeugen versuchte ich mich unauffällig wieder zurückzuziehen. Anscheinend war ich jedoch nicht leise genug. Der Kopf der Schlange fuhr herum und dann schoss sie mit unglaublicher Geschwindigkeit auf mich zu. Ehe ich mich versah versuchte sie mich zu erwürgen und ich musste mir meine Haut mit meinem Schwert erwehren. Zum Glück hörten die anderen rasch meine Schreie und eilten mir zu Hilfe.

Nach diesem Zwischenfall ließen wir den Plan noch einmal Revue passieren. Es war klar, dass der Kadaver nicht nur – unter Umständen – den Widder anlocken, sondern auch viele andere Raubtiere der Insel anziehen würde. Gerade als wir mit unseren Gedanken so weit gekommen war, blinke einige Kilometer entfernt wieder etwas auf. Wir hatten eine Spur des Widders gefunden! Wieder einmal.
Rasch packten wir unsere Sachen und eilten im Eiltempo los.  Natürlich dauerte es nicht lange, bis wir keine Spur mehr von einem Widder sahen, so dass wir abermals einen Hügel erklimmen mussten, um einen besseren Überblick zu erhalten. Es war fast zu komisch um wahr zu sein. Wir konnten zu dem Walkadaver auf unserem Hügel blicken und da sahen wir es. In voller Pracht stand der Widder dort und weidete sich am Fleisch des toten Tieres. Fluchend drehten wir wieder um.

Diesmal kamen wir rechtzeitig an. Das Tier fraß immer noch. Wir begannen das Tier zu umzingeln, aber bei unserem Pech bezüglich dieser Jagd, war klar, was da kommen würde. Takas Rüstung knarrte und das Tier wurde unserer Anwesenheit gewahr. Sofort stürzte es sich auf den Paladin und überrannte ihn kurzerhand mit vollem Tempo. Nur eine Sekunde später beschwor Sidi Sahab einen celestischen Bison, der einen ebenbürtigen Gegner für den Widder darstellte. Während der Bison den Widder ablenkte nahm Taka Anlauf und sprang auf den Rücken des Widders. Vergeblich versuchte er sich jedoch an den Hörnern der Bestie festzuhalten und so wurde er kurzerhand wieder abgeworfen. Sidi nutzte das freie Schussfeld für einen Schwächestrahl auf die Kreatur. Nun wurde es dem Widder anscheinend doch zu riskant. Er suchte sich einen Weg aus unserer Umzingelung, der ihn aber über Taka und Nadir hinweg führte. Während die beiden unter den Hufen des Widders fast zu Tode getrampelt wurden, gelang es Taka einen letzten, tödlichen Streich zu platzieren. Das Tier stolperte, fiel auf die Knie und stieß ein letztes Röcheln aus, bevor es zusammenbrach. Im selben Moment begann es sich aufzulösen und schließlich blieben von der Kreatur nur die beiden goldenen Hörner, sowie sieben goldene Metallplatten übrig, auf denen je ein magischer Spruch eingraviert war. Nach diesem Kampf hatten wir uns auf jeden Fall eine Pause verdient und wir schlugen neben dem Kadaver des Wals und der Todesstätte des Widders wieder einmal unser Nachtlager auf.

Eintrag 39

In dieser Nacht hatte ich wieder den Traum mit der Katze und dem Mausoleum. Doch abermals gelang es mir nicht, das Innere des Gebäudes zu betreten.

Am Morgen kehrten wir zu unserem Haus am Strand mit dem abgebrannten Pier zurück. Hier blies Ramir das Horn. Wir mussten etwa eine Stunde warten bis auf dem Meer, wie aus dem Nichts, eine zwanzig Meter lange Galeere auftauchte. Auf dem Deck war keine Bewegung zu erkennen, als sie neben dem ramponierten Pier längsseits ging. Nur am Steuer stand ein Bootsmann mit einem Widderkopf. Ramir und ich gingen an Bord und übergaben ihm sowohl ein Horn, als auch das steinerne Ei, welches die Schildkröte ausgespuckt hatte. Der Steuermann nahm beides schweigend an sich und ließ sie irgendwo an seinem Körper verschwinden. Kaum hatte er die beiden magischen Gegenstände bei sich, legte das Boot wieder ab. Die anderen drei hatten Mühe noch an Bord zu springen, bevor die Schlangeninsel hinter uns zurück blieb.

Vergeblich versuchten wir mit dem Steuermann ein Gespräch zu beginnen. Aber erfolglos. Sidi Sahab wies uns darauf hin, dass er vermutete, dass der Steuermann aus Bronze bestand und ein stummes Konstrukt war.

Der Steuermann legte einen Kurs nach Westen, zwischen den Schlangeninseln hindurch. Immer weiter fuhren wir nach Westen, obwohl sich dort, nach unserer Karte, nicht befinden sollte. Etwas unsicher ergaben wir uns in unser Schicksal und versuchten die Reise zu genießen. Ich stieg immer wieder in das Krähennest empor um die Richtung zu überprüfen, in die wir fuhren. Aber kein Land kam hier in Sicht. So entbrennt zwischen uns fünf Abenteurern an Bord die Diskussion ob Kakishon eine Kugel ist und wir uns so den Schatteninseln nähern, oder ob wir wohl vom Rand der Welt stürzen würden.

Nach einiger Zeit fiel uns auf, dass, obwohl wir schon Stunden unterwegs waren, die Sonne immer direkt über uns blieb. Nur kurz nach dieser Erkenntnis begann es dennoch dämmrig zu werden. Sämtliche Geräusche schienen mit einem Mal jedes Echo zu verlieren, dafür lag ein stetes brausen in der Luft. Das Schiff wurde außerdem zusehends schneller, als sei es in eine starke Strömung gekommen. Es sah so aus, als würde sich unser Verdacht, dass wir über den Rand der Welt stürzen, erhärten.

Mit einem Male war dann auch das Meer verschwunden und die Galeere stürzte ab. Wir hatten den Rand von Kakishon erreicht. Während ich mich an den Hauptmast des Schiffes klammerte, klammerte sich Sidi an mich. Nadir und Ramir jedoch waren zu langsam und fanden keinen Halt. Ihre Schreie verhalten im Brausen des tosenden Ozeans, als sie von Bord gerissen wurden und in dem uns umgebenden Nebel verschwanden. Kurz darauf konnte sich auch Sidi Sahab nicht mehr halten und verschwand im Nebel.

Der Sturz schien endlos zu dauern. Immer noch schlugen die Ruder, wenn sie auch jetzt nur den Sprühnebel durchpflügten. Ich konnte nicht sagen, wie lange es dauerte, bis das Schiff wieder langsamer wurde und schließlich in einem neuen Meer aufschlug.

Wo auch immer sich das Ende der Welt befand, hier schien es keine Farben zu geben, Alles war in graublau gehalten. Und wir hatten drei unserer Kameraden verloren. Ich war mir ziemlich sicher, dass sich Sidi Sahab mit seiner Magie irgendwie retten konnte, aber um die beiden anderen mache ich mir große Sorgen. Da hörten wir auch schon Nadir aus dem undurchdringlichen Nebel um Hilfe rufen. Ohne lange zu zögern holte ich ein Seil hervor, band mir ein Ende um die Hüften und das andere reichte ich Taka. Dann sprang ich mit Anlauf mit hohem Bogen in den Nebel hinein. Ich landete nicht in Wasser, sondern in einem teerartigen Nebel, der jeden Versuch in ihm zu schwimmen, zur Qual werden ließ. Dennoch gelangte ich zu Nadir, als dieser gerade dabei war in dem Nebel zu ertrinken. Ich band ihm ein Stück Seil um die Hüften und rief Taka um Hilfe. Dieser zig uns unter Aufbringung aller Kräfte an Bord. Gerade als uns Taka über die Reling zog, schaffte es auch Sidi Sahab wieder an Bord zu kommen. Er hatte einen Federfallzauber gewirkt, der ihn vor größeren Schäden gerettet hatte. Ramir schaffte es aus eigener Kraft zurück zum Schiff und zog sich mit Hilfe seiner Peitsche an Bord. Letztendlich hatten wir es alle geschafft
Das Boot trieb derweil weiter durch den Nebel, bis dieser schließlich etwas dünner wurde und drei gelb-grüne Lichter vor uns auftauchten. Dies waren die Leuchtsignale für einen Ankerplatz, den der Steuermann anstrebte. Wir sprangen auf den Pier und begannen die Umgebung zu erkunden. Der Boden war uneben und schien sich ständig zu bewegen. Durch einen Korridor ging es weiter. Türen, die sich wir Irisblenden öffneten und hinter denen Tümpel mit grüner Flüssigkeit lagen, erwarteten uns.

Hinter der letzten Tür fanden wir erst die Bewohner der Anlage. Direkt neben der Tür stand ein elfischer Mann, gekleidet in Leder und mit einem Schwert bewaffnet. Eine zweite Gestalt befand sich auf der anderen Seite des Raumes auf einem Divan. Die elfische Frau stellte sich als Lahapraset vor; sie war ein Geist der Erschaffung und Senderin der Botschaft, die uns hierher geführt hatte. Sie klärte uns auch darüber auf, dass wir uns auf der Insel des Nichts befanden.

Dann erzählte sie uns einiges von der Geschichte Kakishons. Sie und die anderen ihrer Art wurden von Nex vor Äonen gefangen genommen und gezwungen diese Ebene zu erschaffen. Sie berichtete auch von einem Magier der vor einiger Zeit ein Tor zur Ebene öffnete um hier eine Armee aus Feuer und Erdgeistern einzusperren, wodurch die Struktur der Ebene beschädigt wurde. Nur durch diese Beschädigung war es ihr möglich mit uns Kontakt aufzunehmen. Und das hatte seinen Grund: Sie brauchte unsere Hilfe. Der einzige weitere Überlebende ihrer Art, Magiyawalla, wurde vor kurzem von einem Shaitan namens Obherak gefangen genommen. Es kam, was kommen musste: Sie bat uns darum, ihren Gefährten aus den Händen der Shaitans zu befreien, wofür sie uns eine großzügige Belohnung versprach. Außerdem wies sie uns darauf hin, dass wir Kakishon nicht verlassen könnten, ebenso wenig wie sie. Aber wenn wir die Shaitans erschlagen und ihren Gefährten befreien würden, wäre es ihr möglich uns wieder in die Heimat zu schicken.

Ganz geheuer war uns diese Frau nicht, die uns über den Rand der Welt geschickt hatte, aber nach langem zögern, und nachdem wir einige Schätze vorab bekommen hatten, stimmten wir letztendlich zu die Festung der Shaitans zu stürmen. Da wir uns aber nicht alleine mit einer ganzen Armee von mächtigen Shaitan anlegen wollten, informierte uns Lahapraset netter weise, dass es vielleicht keine schlechte Idee wäre die Insel der Toten aufzusuchen um dort den Geist oder die magischen Gegenstände jenes Magiers zu suchen, der vor vielen Jahren die Armee der Feuerwesen erst nach Kakishon brachte. Da wir durch unsere Träume bereits einiges über das Aussehen der Insel wussten – auch wenn das zugegebenermaßen nicht viel war – beschlossen wir dort mit unserer Mission zu beginnen. Um die gut gesicherte Festung von Obherak auf der Insel Khandelwal würden wir uns später kümmern.

Nachdem wir unser Versprechen gegeben hatten alles für die Befreiung von Magiyawealla zu tun, führte uns Lahapraset zu einem der Tümpel und erklärte uns, dass dieser als Tor diente, mit dem wir ohne Zeitverzögerung zurück nach Kakishon und auf die Insel der Toten kommen würden. Ohne lange Abschiedsreden – so gut kannten wir uns immerhin nicht – stürzten sich die anderen in die grüne Flüssigkeit. Ich war der einzige der zögerte, aber schließlich konnte ich auch nicht alleine zurückbleiben und so folgte ich meinen Kameraden ins Unbekannte.
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Hunter am 13. Juni 2010, 23:10:45
Eintrag 39 – Fortsetzung

Wir landeten auf einem verbrannten Pier. Unschwer war an dem toten Wald der Insel, auf die wir teleportiert waren, zu erkennen, dass wir uns auf der Insel der toten befanden. Im Süden war eine Klippe zu erkennen, nördlich lagen die Überreste eines alten Friedhofs. Eine seltsame Ausstrahlung umgab den ganzen Ort. Eine Ausstrahlung, die vor allem Sidi Sahab, Taka und Ramir zu betreffen schien. Zumindest Nadir war der Meinung, dass sie sich merkwürdig benahmen. Ich war mehr daran interessiert die Katze aus meinen Träumen wieder zu finden und das Geheimnis des Mausoleums zu lüften, zu dem sie mich mehrere Mahle bereits geführt hatte.

Aber die Insel war nicht genau so, wie in meinem Traum. Es schien, als wäre in der Zwischenzeit die Zeit vorangeschritten. Die Bäume waren noch abgestorbener, noch mehr Grabsteine waren umgefallen. Dennoch konnte ich mich rasch orientieren. Zumal es auch nicht lange dauerte, bis ich zwischen den Bäumen die Katze ausmachen konnte. Rasch eilte ich dem Tier hinterher und wie in meinem Traum rannte sie vor mir davon. Ich ignorierte die Statuen entlang der Stufen, die vom Pier den Hügel hinauf führte (Sidi Sahab erklärte mir später, dass sie den Magier Nex in verschiedenen Posen darstellten) und eilte der Katze hinterher den Hügel zum Mausoleum hinauf. Hier fand ich den Ort genauso vor, wie in meinen Träumen. Nur diesmal wandte sich die Katze nicht zu mir um, sondern verschwand durch die offenen Türen im Inneren des Mausoleums. Direkt hinter dem Tier schlossen sich die Türen jedoch und verwehrten uns jeden Zutritt. Während ich auf die anderen wartete suchte ich nach einem Öffnungsmechanismus, aber die Türen waren fest verschlossen; kein Riegel, kein Schloss war zu erkennen. Während ich noch am Suchen war und die anderen vier zu mir aufschlossen, erschien aus dem Nichts eine Gestalt, bestehend aus den vier Elementen, vor dem Mausoleum und fragte, was ich hier wollte; außerdem wies sie darauf hin, dass dies ein Ort für die Toten und ich den endlosen Schlaf der hier liegenden nicht stören sollte. Wir versuchten uns also zu erklären, dass wir die Macht und die Weisheit von Nex suchten um damit seine Feinde zu vernichten. Anscheinend war das nicht die richtige Antwort. Denn die beiden Gravuren zu beiden Seiten des Eingangs seufzten und setzten zwei unsichtbare Pirscher frei, die sich sofort auf uns stürzten. Durch Ramirs gut platzierte Feenstaub Zauber konnten wir die Wesen rasch für uns sichtbar machen und dann ohne größere Probleme ausschalten. Danach konnten wir uns wieder den problematischen Türen widmen. Diesmal brachten wir die Statuen immerhin dazu uns zu sagen, dass manches Wissen gefährlich sei und tieferes Wissen noch gefährlicher. Zudem sagten sie noch, dass die Wahrheit das schrecklichste Ding in der Welt und ob wir bereit wären sich ihr zu stellen. Wir sollten wahrhaftig antworten und eintreten. Doch alles was wir ausprobierten funktionierte nicht. Stattdessen wurde ich durch einen grünen magischen Strahl der Auflösung bestraft, der mich beinahe ins Jenseits schickte. Nachdem mich Nadir wieder geheilt hatte, beschlossen wir den Rest der Insel nach weiteren Hinweisen abzusuchen.

Zumindest die anderen vier untersuchten die Insel. Ich hatte fürs erste genug Abenteuer für diesen Nachmittag erlebt und beschloss vor dem Mausoleum zu bleiben, von wo aus ich fast die gesamte Insel im Blick hatte. Im westlichen Bereich der Insel befanden sich noch vier marmorne Plattformen, die wir uns noch nicht genauer angesehen hatten. Hinter diesen befand sich eine weitere niedrige Plattform, in welche die Zeichnungen von etlichen mythologischen Tieren eingraviert waren. Am faszinierendsten war jedoch die schwebende Kugel aus Wasser über dieser Plattform. Bevor die anderen sie jedoch untersuchen konnten, wurden die Wächter des Ortes aktiv. Ein Luftelementar entstieg einer der marmornen Plattformen und sofort entbrannte ein Kampf zwischen dem Elementar und meinen vier Freunden. Immer wieder wurden sie in den wirbelnden Tornado hineingezogen, wieder herausgeschleudert, nur um dann wieder eingesaugt zu werden. Über die ganze Insel hinweg leistete ich Feuerschutz. Schließlich, nach langem hin und her, brachte Sidi Sahab es mit einem Eisball zu Fall und das Elementar löste sich in einem Windhauch auf.

Aber uns blieb keine Zeit für eine Pause und ein Erdelementar tauchte aus der zweiten Plattform auf. Es stellte für uns jedoch kaum eine Gefahr dar und wurde rasch überwältigt. Nun hatten wir es allerdings bereits durschaut und warteten auf das nächste Elementar: Dieses erschien auch sofort, nachdem wir das Erdelementar erschlagen hatten. Diesmal war es ein Wasserelementar, welches jedoch an Land nicht besonders erfolgreich gegen uns war. Noch während des Kampfes zauberte Sidi Sahab in weiser Voraussicht ein Wasserelementar herbei. Denn es war schon ziemlich ersichtlich, was unser vierter Gegner sein würde.

Nachdem sich das dritte Elementar in eine Wasserpfütze verwandelt hatte entstieg auch schon das Feuerelementar der vierten Plattform. Noch bevor das arme Ding nur einen Treffer bei uns laden konnte, war es auch schon wieder vernichtet.

Nachdem nun keine Gegner mehr kamen, folgte ich den anderen quer über die Insel und gesellte mich zu ihnen. Sidi Sahab hatte inzwischen festgestellt, dass die Kugel eine starke Magie ausstrahlte, aber keiner konnte so wirklich sagen, was es mit der Kugel auf sich haben könnte. Nachdem wir einige Zeit darüber diskutiert hatten, beschloss ich selbst einfach etwas auszuprobieren. Ohne mich mit den anderen abzusprechen sprang ich auf die Plattform und griff in die Kugel hinein.

Sofort wurde ich von traurigen Erinnerungen, die nicht die meinen waren, übermannt. Es stellte sich heraus, dass es sich dabei um die Geister der Vergangenheit handelte, die mir erklärten, dass man mit dem Wort Wahrhaftig in das Innere des Mausoleums gelangen konnte.
Ich informierte die anderen darüber, was mir geschehen war. Aber da wir im Kampf gegen die Elementare fast alle unsere Ressourcen für diesen Tag aufgebraucht hatten, vertagten wir weitere Versuche ins Mausoleum einzudringen auf den nächsten Morgen.

Eintrag 40

Mit dem Aufstieg der Sonne über den Horizont standen wir auf, frühstückten rasch und kehrten ans andere Ende der Insel zum Mauseoleum zurück. Wir sprachen das Zauberwort aus und die Tore öffneten sich für uns. Dahinter befand sich ein großer Raum, kunstvoll hergerichtet, mit Edelsteinen verziert. An den Wänden waren bewegte magische Bilder zu erkennen, welche Szenen aus dem Leben von Nex darstellten. Im Zentrum befand sich eine Totenbahre aus weißem Marmor, neben der sich die vornüber geneigte Statue eines Mannes befand. Die State war aus Gold, Silber, Bronze, Eisen und Lehm gefertigt. Eine äußerst seltsame Konstruktion. Am Fußende der Bahre befand sich ein weiteres niedriges Podest, auf dem sich ein seltsames Artefakt befand: der Schädel eines riesigen Reptils, groß wie ein ausgewachsener Mann. Auf der Bahre selbst saß die eigenartige Katze und starrte uns an.

Ohne lange zu zögern und ohne wirklich einen Grund dafür zu haben, stürzte ich vor und schnappt die Katze am Kragen. Sie ließ sich ergreifen, ohne sich zu wehren oder den Versuch zu unternehmen zu entkommen. Kaum hatte ich die Katze in der Armbeuge, begann der Schädel zu schweben und mit uns zu sprechen. Der Schädel stellte sich als Venema Shodair vor, langjährige Gefährtin von Nex, bis sie im Kampf gegen den Magiefresser getötet wurde. Nun verbrachte sie ihre Zeit damit auf die Rückkehr von Nex zu warten, der hier seine letzte Ruhestätte finden sollte. Wir waren etwas überrascht, da wir eigentlich davon ausgegangen waren, dass Nex tot war. Aber anscheinend war das eine Aussage, die man bei einem so mächtigen Magier nicht so einfach treffen konnte. Sie erzählte uns auch, dass sie lange Zeit Gesellschaft durch den Magier Andrathi erhielt, der sich hier auf der Insel vor der Rache von Jhavhul versteckte. Etwas, dass ihm leider nicht auf Dauer gelungen sollte. Schließlich fand der Ifriti seinen Gegner und lieferte sich mit ihm eine verheerende Schlacht vor den Toren des Mausoleums. Dies erklärte auch den Zustand der Insel der Toten. Wir erfuhren auch, dass es sich bei der Katze um Spooky, den Gefährten von Andrathi handelte. Die Katze beinhaltete anscheinend auch einen Teil der Seele des Magiers, wodurch es ihr möglich war, all die Jahre zu überleben.

Als Gegenleistung für die Informationen berichteten wir ihr darüber, was wir bis jetzt hier in Kakishon erlebt hatten und in welchem Auftrag wir im Moment unterwegs waren. Sie stimmte uns zu, dass Kakishon nur dann zu retten war, wenn alle Außenwelter davon verschwinden würden. Sie gab uns außerdem den Tipp, wenn wir gegen Javhul kämpfen wollten, wir eine Waffe, genannt den Flammenblut suchen sollten, welche sich auf Kakishon befinden sollte. Wahrscheinlich befand sie sich in den Händen des Azers Arthel, einem Schmied der auf der Insel des Feuersteins wohnhaft war. Dankbar nahmen wir diesen Hinweis an.

Nachdem wir noch entschieden hatten, dass Spooky, da er sich bei mir sichtlich wohl fühlte, in meiner Obhut bleiben sollte, verabschiedeten wir uns von Venema und kehrten zum Pier zurück. Hier riefen wir mit Hilfe der magischen Stimmgabel den Fährmann mit der Galeere herbei.

Den halben Tag lang segelten wir nach Süden, rund um die langgestreckte Hauptinsel dieser Ebene – Kakishon – herum. Gerade als wir das Südkap umsegelten, wurden wir angegriffen. Es wäre ja auch ein kleines Wunder gewesen, wäre die Reise ereignislos verlaufen. Diesmal war es eine Drachenschildkröte, die ohne Vorwarnung aus den Tiefen des Ozeans auftauchte und uns mit einer Odemwaffe aus Feuer überschüttete. Sofort versuchen wir uns, überrumpelt wie wir waren, einen Gegenangriff zu starten. Da brach ein weiteres Mal das Feuer über uns herein. Ramir ging zu Boden und wir anderen sahen auch nicht mehr besonders gut aus. Aber Nadir und Taka stürzten sich dennoch ohne zu zögern auf die Drachenschildkröte und prügelten hart auf sie ein. So hart, dass sie sich schließlich, schwer verletzt, wieder in die Tiefen zurückzog, aus denen sie gekommen war.

Eintrag 41

Die Nacht an Bord war ruhig und mit dem Morgengrauen sahen wir auch schon den Vulkan, der sich an der Südspitze der Insel des Feuersteins befand. Eine hohe Rauchwolke stand darüber und ein rötliches Glühen verkündete von seiner Aktivität. Es sollte aber noch bis Mittag dauern, bis wir die Insel umrundet und an einem Pier an der Nordseite der Insel angelegt hatten.

Wie an unserem Ankunftsort hier in Kakishon fand sich neben dem Pier eine kleine Hütte. Ansonsten schien die Insel jedoch bar jeden Lebens zu sein. Nur in Richtung des Zentrums der Insel befand sich ein herausragendes Landschaftsmerkmal: Eine gut dreißig Meter hohe Steinnadel, die Spitz aus der ansonsten flachen Umgebung herausragte. In Ermangelung von Alternativen beschlossen wir dort mit der Suche nach dem Schmied zu beginnen. Aber nicht mehr an diesem Tag. Wir waren ja nicht in Eile. Stattdessen untersuchten wir etwas die Einöde, in der wir uns befanden und stellten rasch fest, dass hier vor Jahrhunderten eine riesige Schlacht stattgefunden hatte. Die Ebene war bedeckt mit den Resten von Belagerungsmaschinen, Ruinen von Gebäuden und auch noch einigen wenigen übrig gebliebenen Baracken.

Eintrag 42

Die Nacht im Gästehaus war ruhig, nur etwas gestört vom steten Grollen des Vulkans. Nach dem Frühstück brachen wir zur Steinnadel auf. Als wir näher kamen, erkannten wir, dass sich auf der Spitze Gebäude befanden und sich eine steile Wendeltreppe um die Nadel herumschlängelte. Am Fuße der Steinnadel lag ein riesiges drakonisches Skelett. Wir stellten die Vermutung auf, dass es sich dabei um die Reste des Magiefressers handelte, von dem uns Venoma vor zwei Tagen erzählt hatte. Da wir nicht wirklich wussten, was uns in diesem unübersichtlichen Terrain zwischen den Knochen erwarten würde, schlich ich mich alleine an.

Bald schon konnte ich Bewegung in dem Skelett ausmachen. Dennoch schlich ich mich weiter an und konnte dann sechs humanoide Kreaturen erkennen. Leider war ich nicht so geschickt darin mich anzuschleichen, wie ich gehofft hatte. Sie stürzten sich auf mich und umzingelten mich, noch bevor ich reagieren konnte. In der Not der Verzweiflung rief ich die anderen um Hilfe und trank dann einen Unsichtbarkeitstrank, um mich aus ihrer Umzingelung zu befreien. Die folgende Auseinandersetzung verdiente kaum die Bezeichnung einer Schlacht geschweige denn eines Kampfes. Taka machte für Nadir die Bahn frei, währen immer mehr der Kreaturen – Untote, wie sich herausstellte – zwischen den Überresten des Magiefressers hervorkamen. Nadir vernichtete sie praktisch alle mit einem einzelnen Ausstoß seiner positiven Energie. Damit war der Weg frei für uns die Treppe zur Steinnadel hinauf zu erklimmen.
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Hunter am 06. Juli 2010, 00:37:49
Eintrag 42 – Fortsetzung

Ich klettere den anderen voraus den schmalen Weg zur Spitze der Steinnadel hinauf. Oben angekommen fand ich mehrere Gebäude vor, von denen aber nur mehr eines diesen Namen noch verdiente. Alle anderen waren vollkommen verfallen. Während ich auf die anderen wartete nahm ich mir die Zeit den Raum zu untersuchen. Mehrere große Kristalle wuchsen hier, deren Wert ich relativ hoch einschätzte. Leider gelang es mir nicht die Kristalle abzubauen, bevor die anderen ankamen. Ich konnte sie jedoch davon überzeugen, dass sie ein nettes Andenken wären und sie halfen mir, sie abzubauen. Während dieses Prozesses musste ich jedoch irgendwann zugeben, dass sie mehr wert waren, als ich anfangs zugestehen wollte. Meine vier Freunde nahmen diesen kleinen Versuch, etwas Geld zur Seite zu schaffen, nicht so nett auf. Nachdem wir fünf Kristalle von sechs abgebaut hatten beschlossen wir unsere Reise weiter fortzusetzen. Wir kletterten die Felsnadel wieder hinunter und marschierten Richtung Vulkan weiter.

Eintrag 43

Die Nacht verbrachten wir in einer der Baracken, welche die Landschaft neben den vielen Belagerungsmaschinen verunstalteten. Am Morgen, nach dem Frühstück marschierten wir weiter. Immer mehr hatten wir den Eindruck, dass hier keine Schlacht stattgefunden hatte, sondern die ganze Insel mehr ein einziger riesiger Übungsplatz war.

Am Nachmittag erreichten wir die Landbrücke, welche die Hauptinsel mit dem Solinax Vulkan verband. Ständig fiel Asche und Magma vom Himmel, welche zischend im Meer versank. Am anderen Ende der Brücke befanden sich zwei verlassene Wachtürme hinter denen sich ein Pfad die Seite des Vulkans hochschlängelte. Der Pfad führte höher und höher die Vulkanseite hinauf und endete am Eingang einer riesigen Höhle. Nach kurzer Diskussion entzündeten wir unsere Fackeln und folgten dem alten Lavatunnel, der uns tief nach unten in die Erde brachte. Es wurde stetig heißer und die Luft brannte in unseren Lungen. Schließlich wirkte Nadir einen Schutzzauber auf Ramir, Sidi und mich, der uns vor den schlimmsten Auswirkungen der Hitze schützen sollte. Er und Taka bissen die Zähne zusammen, während wir uns stetig weiter dem Zentrum des Vulkans näherten.

Schließlich endete der Tunnel vor zwei rotglühenden Stahltüren, welche mit dem Siegel von Nex verschlossen waren. Auf den Türen selbst war ein Zwerg mit einem Amboss abgebildet. Verbarg sich hier die Schmiede des Azers Arthel? Bevor wir diese Frage beantworten konnten, mussten wir einen Weg finden diese Türen zu öffnen. Der Versuch die Türen mit der Hand zu öffnen scheiterte kläglich und führte dazu, dass sich Nadir schwer verbrannte. So mussten wir Magie anwenden um sie zu öffnen.

Dahinter fanden wir, in glühender Hitze, eine Waffenkammer. Sie war fast geleert, aber immer noch fanden sich einige magische Waffen und Rüstungen. Da wir jedoch von Arthel einen Dienst haben wollten, verschoben wir das Plündern auf später.

Es gab noch eine weitere Tür aus diesem Raum heraus, identisch wie die erste, durch die wir gekommen waren. Auch sie glühte rot und versprach noch größere Hitze, die auf uns wartete. Wir hatten nur leider keinen besseren magischen Schutz, als den, den wir bereits auf uns gewirkt hatten. So öffneten wir auch diese Tür. Wenn wir bis jetzt geglaubt hatten es war heiß, so hatten wir uns getäuscht. Der Raum dahinter war der Vorhof zur Hölle. Wir befanden uns im Zentrum des Vulkankraters und ein riesiger See aus Lava befand sich in der Mitte der Höhle. Abgesehen von diesem gab es noch Dutzende von kleinen Tümpeln in denen des brodelte und kochte. Vor allem aber befand sich in der Mitte des Kraters eine kleine Insel – mit einer Brücke zum Rest der Höhle verbunden – auf der sich ein Amboss befand an dem ein Zwerg vor sich hin arbeitete. Wir hatten unseren Schmied gefunden.

Bevor wir uns ihm jedoch nähern konnten entstieg der Lava ein Mephit, der nach dem Grund unseres hier sein fragte. Wir konnten ihn davon überzeugen, dass es von großer Wichtigkeit war, dass wir mit seinem Meister sprechen können. Arthel fand auch wirklich Zeit für uns und Ramir erklärte ihm den Grund unseres hier sein: Wir wollten von ihm  die eine Waffe im Kampf gegen Jhavhul haben. Wie sich heraus stellte, gab es diese Waffe in dieser Form jedoch nicht. Jedoch gab er uns magisches Feuer, welches für Feuerkreaturen extrem schmerhaft und tödlich war. Zudem noch blau schimmernde Pfeile, die er geschmiedet hatte, um sie Jhavhul zu „geben“. Wir nahmen beide Geschenke gerne an und tauschten schlussendlich noch unsere Kristalle gegen neue Waffen ein, die er für uns anfertigen würde. Nachdem wir dieses Geschäft abgeschlossen hatten verließen wir den Vulkan wieder.

Eintrag 44

Wir kehrten zum Pier zurück, wo wir überraschenderweise bereits erwartet wurden. Eine Frau zusammen mit vier Jann begrüßte uns. Sie stellte sich als Nashari vor, Major Domus von Dilix, welche wiederum die Herrscherin des Palasts von Nex war. Sie erbat uns die Grüße ihrer Herrin und zugleich eine Einladung für den Palast. Nachdem wir geklärt hatten, dass es besser wäre auf die neuen Waffen von Arthel zu warten, bevor wir die Festung der Shaitans stürmten, nahmen wir die Einladung an. Das würde unsere Wartezeit wenigstens etwas verkürzen.

Eintrag 45

Wir erreichten den Palast von Nex ohne Zwischenfälle, nachdem Nashari eine er Galeonen herbeigerufen hatte. Der Palast war nicht ganz das, was ich oder die anderen erwartet hatten. Der Pier war ebenso verbrannt wie alle anderen, auf die wir bis jetzt getroffen waren und der Palast selbst lag in Trümmern. Dicke Rauchschwaden standen über dem Palast. Ich erkundigte mich bei Nashari darüber, ob der Palast schon so ausgesehen hatte, bevor sie aufgebrochen war um sich mit uns zu treffen. Sie verwies mich aber nur auf ein Gespräch mit ihrer Herrin, die sie uns gleich mal vorstellen würde.

Über Stufen wurden wir zum Palast empor gebracht wo uns Dilix zusammen mit acht Janns auf einem offenen Balkon empfing. Während sie uns bewirtete erzählte sie uns, dass sie früher Jhavhuls Major Domus war und als dieser in seiner explosiven Flucht von der Ebene – was auch den Zustand des Palasts erklärte – seinen Posten als Herrscherin des Palasts eingenommen hat. Sie teilte uns zudem mit, dass sie leider nicht in der Lage war uns dabei zu helfen von Kakishon zu entkommen. Aber sie war ebenfalls der Meinung, dass es am besten wäre, wenn Obherak und seine Festung zerstört würden. An Hilfe konnte sie uns leider nicht viel anbieten, da fast alle Ressourcen des Palasts bei Jhavhuls Flucht zerstört worden waren. Sie gab uns jedoch ein Armband, mit dessen Hilfe wir sie herbeirufen würden können, sollten wir sie gebrauchen. Zudem erlaubte sie uns so lange zu bleiben, wie wir wollten.

Eintrag 46

Wir verblieben zwei Tage im Palast, bevor wir mit einer Galeere wieder zur Insel des Feuersteins zurückkehrten. Über die Ebene der Insel kehrten wir zum Vulkan zurück, wo wir von Arthel erwartet wurden. Er überreichte uns die Pfeile die er aus den Kristallen für mich angefertigt hatte und den Streitkolben – ebenfalls aus Kristallen – den er für Taka produziert hatte. Wir dankten ihm noch einmal für seine meisterliche Arbeit und kehrten dann wieder zum Pier auf der anderen Seite der Insel zurück. Wieder riefen wir uns eine Galeere, welche uns quer durch Kakishon zur Insel Khanelwal brachte. Aus den Erzählungen, die wir bis jetzt über die Insel erfahren hatten, rechneten wir mit einer Wüste. Doch was wir von der Küste sahen glich eher dem Dschungel, in dem wir ursprünglich gelandet waren, als wir auf dieser Ebene angelangt waren.

Wir landeten am späten Nachmittag an einem – wie üblich verbrannten – Pier und verbrachten dann die Nacht in dem nahebei stehenden Gästehaus.

Eintrag 47

Noch vor Sonnenaufgang brachen wir auf um den Krater zu suchen, unter dem sich die Festung der Shaitans befinden sollte. Als wir am Nachmittag den Krater fanden, mussten wir feststellen, dass es keine Anzeichen für eine Festung gab. Am Rand des Kraters befand sich jedoch eine Steinplattform zu der, vom Zentrum des Kraters, Stufen hinauf führten. Meine Kameraden sprangen nacheinander in den Krater hinab, während ich am Rand blieb und mich bedeckt hielt. Bereit ihnen mit meinem Bogen den Rücken zu decken. Nur aus der Entfernung bekam ich mit, dass auf der Plattform plötzlich eine Sphinx auftauchte. Wie mir später erzählt wurde war sie eine typische Vertreterin ihrer Art und stellte ihnen ein Rätsel. Wenn sie dieses lösen könnten, würde sie uns helfen in die Festung zu gelangen. Zwar gelang es den anderen vier das Rätsel beim dritten Anlauf zu lösen, aber Einlass erhielten wir nicht. Stattdessen tauchte eine Shaitan aus dem Boden auf, verfluchte die dumme Sphinx und fragte nach unserem Begehr. Entschlossen verlangte Sidi eine Unterredung mit ihrem Herrn Obherak. Durch sein Auftreten war sie so eingeschüchtert, dass sie versprach mit ihrem Herrn zurückzukehren. Sie verschwand so plötzlich in der Erde, wie sie aufgetaucht war. Während wir auf sie warteten deckten wir uns mit Verteidigungszaubern ein.

Nach einigen Minuten tauchte sie mit Obherak und zwei weiteren Wachen auf. Über ein magisches Band und die unglaubliche Lautstärke, mit der die Shaitans sprachen, konnte ich einen Großteil des Gesprächs mit verfolgen. Im Endeffekt ging es darum, dass sie versuchten den Shaitan davon zu überzeugen uns zurück auf die materielle Ebene zu schicken. Ansonsten würden wir ihn töten müssen. Das Gespräch wogte hin und her, bis es Obherak schließlich zu viel wurde und er den Befehl erließ uns alle zu töten. Nicht, dass ich diesen Verlauf des Gesprächs nicht erwartet hätte.

Im selben Moment tauchten fünf weitere Shaitans aus der Erde auf und mehrere Gargoyles stürzten sich aus dem Himmel auf uns herab. Es dauerte nicht lange, bis die anfängliche Schlachtformation von uns sich in blankes Chaos aufgelöst hatte.

Die Shaitans erschufen Mauern, welche das Schlachtfeld aufteilten. Ramir zauberte einen Zauber, der sie zumindest etwas verlangsamte. Aber es waren dennoch zu viele. Nachdem ich meine Position mit mehreren Pfeilschüssen preis gegeben hatte wurde auch ich das Ziel eines Shaitans und mehrer Gargoyles. Sidi schaffte es irgendwie durch den Boden aus dem Gemetzel zu entkommen und erledigte dann von außerhalb mehrere Shaitans mit Eisbällen und Energiestrahlen. Dennoch ging Nadir unter den Schlägen von Obherak bewusstlos zu Boden. Nur Sekunden später wurde Ramir von mehreren Shaitans praktisch in der Luft zerrissen. Auch aus der Entfernung war klar, dass man ihn nicht mehr retten konnte. Taka schaffte es schließlich mit einem guten Schlag Oberath überraschend zu Fall zu bringen und Sidi fand endlich die Zeit Dilik herbei zu rufen. Das war das letzte, was ich war nahm, bevor ich von den mich angreifenden Shaitan gefällt wurde.
Als ich wieder erwachte war die Schlacht vorbei. Dilix hatte zusammen mit Taka und Sidi die restlichen Shaitans entweder vertrieben oder getötet. Wir waren siegreich geblieben. Auch wenn der Preis hoch gewesen war. Nadir konnten wir ebenso wieder ins Leben zurückbringen, aber Ramir, unser neuer Freund, war tot.
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Hunter am 28. Juli 2010, 22:23:17
Eintrag 47 – Fortsetzung

Nachdem wir wieder etwas zu Atem gekommen waren machten wir uns daran unsere Opfer nach wertvollen Gegenständen zu durchsuchen. Die Sphinx, welche uns zu Beginn das Rätsel gestellt hatte, hatte sich aus dem ganzen Kampf herausgehalten und flog nun unverrichteter Dinge davon – seltsame Kreaturen, in der Tat. Im Anschluss untersuchten wir die Plattform, auf der die Shaitans aufgetaucht waren und es dauerte nicht lange, bis wir einen auffälligen, drei Meter durchmessenden Bereich fanden, welcher frei von Runen und Schriftzeichen war – mit denen die restliche Plattform übersät war. Mittels Magie schoben wir den massiven Fels zur Seite und darunter kam ein tiefer Schacht zum Vorschein, in den wir nach kurzer Vorbereitungszeit abstiegen.

Der Schacht öffnete sich zu einer großen Höhle, in der eine hohe Stufenpyramide schwebte. Licht strömte von unter der Pyramide durch den Raum und spendete diffuses Zwielicht. Wie nicht anders zu erwarten gewesen war, gab es auch hier noch Wächter der Festung. Zwei Kreaturen erhoben sich direkt aus der Erde und stürzen sich auf mich. Sie schienen aus reiner Erde gemacht zu sein und meine Pfeile erwiesen sich als recht wirkungslos gegen diese Kreaturen. Zum Glück eilten Taka und Nadir rasch zu Hilfe und drängten die Wesen etwas zurück. Die Erdmonster wehrten sich jedoch heftig mit starken Hieben und warfen mit Steinstacheln um sich. Sidi verwandelte sich in ein Luftelementar und beschränkte sich in Ermanglung von geeigneten Zaubern hauptsächlich darauf, die Wesen zu behindern. Auch Dilix stand uns im Kampf wieder bei. Den beiden Kreaturen war nur schwer beizukommen. Den größten Teil des Schadens, den sie kassierten, absorbierten sie durch ihre steinerne Rüstung. Aber schließlich schafften wir es doch zuerst den einen und dann gemeinsam den zweiten zu Fall zu bringen. Nachdem dieser Bereich nun auch gesichert war, konnten wir uns die schwebende Pyramide genauer ansehen. Unweit des Kampfes – eingelassen in eine der Stufen der Pyramiden – fanden wir dann auch den Grund unseres hier seins: Eingeschlossen in den Fels fanden wir Magiavella, welche wir mittels Magie befreiten. Kaum hatte sie ihre Freiheit wieder erlangt und uns erblickt, verschwand sie praktisch sofort. Nicht besonders freundlich.

Ohne Zeitdruck untersuchten wir zuletzt noch die vier Gänge, welche aus der Kammer in die vier Himmelsrichtungen wegführten, sowie den Schacht, der sich noch unter der schwebenden Pyramide befand. Nur wenige Schätze hatten die Shaitans hier gelagert und etwas unzufrieden kehrten wir wieder an die Oberfläche zurück.

Eintrag 48

Wir hatten unseren toten Kameraden eingesammelt und die Nacht dann in der Nähe des Kraters verbracht, welcher den Eingang zur Festung markierte. Dann waren wir zum Pier zurückgekehrt um mittels eines Bootes zum Palast von Nex zurückzukehren. Hier fanden wir Dilix und ihren Hofstaat vor, welche gerade dabei waren ein anderes Schiff zu beladen. Sie wollten die Ebene verlassen, bevor sie zerstört würde und die schwebende Pyramide in der Festung der Shaitans schien die Lösung dafür zu sein. Sie hatten leider keinen Heiler, der mächtig genug wäre, um Ramir wiederzuerwecken. So kehrten wir mit unserem toten Kameraden ans Ende der Welt zurück – diesmal besser vorbereitet – stürzten über den Rand von Kakishon und landeten im Land hinter dem Rand der Welt. Wenig hatte sich seit unserem letzten Besuch verändert. Nur die Proteans zeigten sich nun in ihrer wahren, echsenhaften Gestalt. Sie zeigten sich dankbar für die Befreiung der Gefangenen aus den Händen der Shaitans und so konnten wir ihnen neben unserer Heimkehr eine weitere Gunst abverlangen: Sie würden mit der Vernichtung von Kakishon noch so lange warten, bis es Dilix und ihren Gefährten gelungen wäre aus der Eben zu fliehen. Nachdem sie und das Versprechen gegeben hatten so lange zu warten führten sie uns zu einem der Chaostümpel, der uns zurück auf die materielle Ebene bringen würde.

In der Annahme, dass Javuuhl die Schriftrolle von Kakishon bei sich tragen würde, rüsteten wir uns zum Kampf gegen den Ifriti, wirkten alle Zauber auf uns, die wir besaßen und hielten unsere mächtigsten Waffen bereit. Dann sprangen wir in den Tümpel des Chaos.

Diesmal schien es, als würden wir vom Boden abgestoßen werden. Wir flogen durch Feuer und Rauch nach oben – aber zumindest trafen wir diesmal auf keine Feuerkreaturen, die wir versehentlich befreit hatten  -und landeten schließlich in einem vor Hitze dampfenden Raum. Einen Raum mit hoher Decke und vier Ausgängen, welche mit Feuervorhängen verschlossen waren. Unter unseren Füßen stapelten sich Kisten, Edelsteine, Amphoren und andere Schätze: die meisten davon zerstört, verbrannt oder zerfallen. Zerfallen wie die Schriftrolle von Kakishon, neben der wir gelandet waren. Auf jeden Fall würde mit dieser Karte niemand mehr in das magische Reich reisen können. Aber wo waren wir gelandet? Dies war sicherlich nicht das Haus von unserem Auftraggeber Rayhan, noch war es der Tempel der Bestie.

Bevor wir uns darüber jedoch den Kopf zerbrechen konnten wurden wir von vier Kreaturen aus Messing angegriffen. Sie wirkten wie riesige Golems, mit Zweihändern bewaffnet. Zu allem Überfluss spuckten sie auch noch flüssiges Messing aus und gaben damit den hier versammelten Schätzen den Rest. Doch noch bevor sie uns gefährlich werden können gelingt es mir mit einem gezielten Schuss eine der Kreaturen zu fällen. Ein Schuss, der mir von meinen Freunden anerkennende Blicke bringt. Sidi versucht einen Eisball zu zaubern, jedoch verpufft seine Magie wirkungslos. So beschwört er schwarze Tentakel, welche aus dem Boden auftauchen und nach den Golems greifen. Die Tentakel schaffen es auch einen zu Fall zu bringen. Nadir erledigte den dritten, während der letzte von Taka gefällt wurde. Kein netter Empfang.

Nun endlich hatte Sidi Sahab die Zeit uns mitzuteilen, wo wir seiner Meinung nach Gelandet waren: In der Messingstadt auf der Ebene des Feuers!
Titel: Legacy of Fire
Beitrag von: Hunter am 13. August 2010, 22:00:50
Eintrag 48 – Fortsetzung

Nun da wir wussten, wo wir uns befanden und wir die Zeit dazu hatten, untersuchten wir den Raum, indem wir uns befanden genauer. An der Decke fanden wir das Symbol einer Echse, welche von etlichen anderen Tieren umgeben war. Außerdem fanden wir ein Rätsel an die Decke geschrieben: Ein Halb oder dreifaches plus eins. Noch während wir uns darüber unterhielten, wie das Rätsel wohl zu interpretieren war, flackerte plötzlich das Metall der Westwand auf und es erschien darauf das Spiegelbild eines dunkelhäutigen Mannes mit weißen Haaren. Er sprach uns an: Meinte, er hätte nicht viel Zeit, aber er würde uns vor der Falle des Großwesirs warnen. Eine Falle, welche jeden – auch ihn – von der Flucht abhalte. Mit den Worten, das wir uns wieder sehen würden, verschwand sein Bild so plötzlich, wie es erschienen war. Etwas verwirrt wandten wir uns wieder dem hier und jetzt zu und versuchten das Rätsel zu lösen. Nach einiger Zeit erkannten wir, dass es ein mathematisches Rätsel war, indem sich die Reihenfolge der Zahlen 1 4 und 2 stets wiederholte. Ich meldete mich schließlich freiwillig die Tür mit der Nummer 1 als erster zu durchschreiten. Nicht jedoch bevor Sidi Sahab mich so gut es ging gegen Feuer geschützt hatte. Zögerlich durschritt ich die Wand aus Feuer… und fand mich in einem fast identischen Raum wieder. Der Vorhang aus Feuer war zwar heiß gewesen, aber bei weitem nicht tödlich. Also rief ich die anderen zu mir, während ich mich umsah. Abgesehen von etwas Gold und einigen wenigen Edelsteinen am Boden, sowie einem Geier an der Decke gab es nichts besonders. So durchschritt ich von hier aus Tür Nummer 4 und landete in einem Raum mit einem Skorpion an der Decke. Hier gab es auch eine Nische, in der eine ewige Flamme brannte. Der Weg führte weiter durch Tür Nummer 2 in den Salamanderraum, in dem eine große Harfe stand. Interessanterweise waren die letzten beiden Vorhänge aus Feuer durch die wir gegangen waren überhaupt nicht heiß gewesen. Ich versuchte die Sequenz weiter zu verfolgen, doch ausgehend vom Salamanderraum führten die Türen 1 und 4 nur zu Wänden, die direkt hinter den Feuervorhängen verborgen waren. So kehrten wir wieder durch Tür 2 in den vorhergehenden Skorpionraum zurück.

Nach und nach testeten wir alle Türen aus, aber die meisten führten ins Nichts, bis wir, ausgehend vom ersten Raum, in dem wir aufgetaucht waren, einen weiteren Raum entdeckten, der nicht ins das bisherige Schema passte: Einen Raum mit einer schmalen Plattform hinter der sich ein kochender Lavastrom erstreckte, der hinter einer Tunnelbiegung aus unserem Sichtbereich verschwand. Da wir keine Möglichkeit sahen den Lavastrom zu überqueren kehrten wir unverrichteter Dinge wieder um. Wir fanden einen weiteren Raum, ident mit den anderen Schatzkammern, diesmal mit einem Drachen an der Decke. Von hier aus ging es weiter in den Schlangenraum (hier fanden wir einen Köcher mit nützlichen Eispfeilen), den Schakalraum und den Löwenraum. Hier entdeckten wir einen abgehenden Korridor – gesichert mit einer Fallgrube, in die ich beinahe gestürzt wäre – der in einen kuppelbesetzten Raum führte.

Als wir diesen gerade untersuchen wollten hörten wir aus einem der weiterführenden Torbögen Geräusche und mussten uns sechs Azern stellen, die hier Wache schoben. Einer von ihnen sprach die Handelssprache, so dass wir mit ihnen reden konnten. Sidi Sahab schaffte es mit einem atemberaubenden Bluff ihnen zu versichern, dass wir ihm Dienste von Javhuul unterwegs waren. So gaben sie uns den Weg zu ihrem Hauptmann frei. Auch hier zog Sidi Sahab seinen Bluff weiter durch. Jedoch informierte uns der kapuzenbewehrte Hauptmann der Zwerge, dass der Weg zu den oberen Stockwerken durch ein riesiges Monster versperrt war, welches schon mehrerer seiner Sklaven – also der Zwerge – gefressen hatte. Wir handelten daher einen Deal mit ihm aus: Wir töteten das Monster und bekamen dafür eine freie Passage durch das Lager der Zwerge und ihrer Herren. Zusätzlich gab uns der namenlose Hauptmann noch fünf seiner Zwerge als Unterstützung mit.

Wir bereiteten uns auf den Kampf vor, indem wir und mit Magie und Tränken stärkten und stürzten uns dann in das Treppenhaus, in dessen Mittelschacht sich das Monster verstecken sollten. Wir hetzten Stufe um Stufe nach oben. Dann, ohne Vorwarnung, tauchte aus der Dunkelheit der Tiefe eine riesige Aberration auf. Ohne zu zögern stürzte sich das Monster auf den eigentlich unsichtbaren Sidi Sahab. Nach einer kurzen Schrecksekunde stürzten wir uns dann aber alle auf das umzingelte Monster. Nachdem es von Nadir und Taka schwer verletzt wurde gelingt mir ein zielsicherer Treffer zwischen zwei seiner Panzerplatten und quietschend stürzte das Monster in die Tiefen zurück, aus denen es empor geklettert war.

Zusammen mit den Azern kehrten wir die wenigen Meter zum Lager des Hauptmanns zurück. Schon unterwegs beschlossen wir die Sklaven von ihrem Herrn zu befreien. Aber er nahm uns die Entscheidung ohnehin ab. Er zog seine Kapuze zurück und darunter kam ein Bodak zum Vorschein: Ein Untoter, der nur mit seinem Blick töten konnte. Uns allen gelang es jedoch dem todbringenden Blick zu entrinnen. Und damit war sein Schicksal besiegelt. Mit nur drei Hieben ging der Untote zu Boden, noch bevor die Azer erkennen konnten, was wir ihrem Sklavenmeister antaten. Nachdem der Hauptmann tot war, entließen wir die Azer in die Freiheit, die sie dankbar annahmen.
Wir beschlossen im Lager der Zwerge auch unser Quartier aufzuschlagen um die erste Nacht auf der Ebene des Feuers zu verbringen.

Zuvor wollte Sidi Sahab aber noch in jene Tiefen hinab tauchen, in welche das Monster gefallen war, dass wir im Treppenschacht erledigt hatten. Wie sich kurz darauf herausstellte, war das keine so gute Idee gewesen. Das Monster hatte sich regeneriert und gerade als Sidi hinab fliegen wollte, kam es aus dem Schacht empor geschossen und kam dann in zu uns ins Lager. Nadir wurde in einem einzigen vernichtenden Angriff zu Boden geworfen. Sidi beschwörte rasch einen Archon herbei, der als Puffer zwischen uns und dem Monster dienen sollte. Währenddessen spickte ich unseren Gegner mit Pfeilen und Taka zerrte Nadir aus der unmittelbaren Gefahrenzone. Der Archon konnte seinem Zweck als Blocker nur kurz nachkommen, ehe er von der Kreatur – halb Ameise, halb Wurm – gegen die Wand geschleudert und zu Brei verarbeitet wurde. Dann versuchte sich das Monster durch den Torbogen zu unserer Position vorzuarbeiten. Dabei wurde ich zwischen Wand und Monster eingeklemmt und sah mich gezwungen es mit meinem Kurzschwert anstatt mit meinem Bogen anzugreifen. Sidi hatte inzwischen noch einen weiteren Kämpfer für unsere Sache herbeigerufen: Einen Bison, der den Gang hinter dem Monster blockierte und es so von einem Rückzug abhielt. Anscheinend hatte auch das Monster seine Situation erkannt und versuchte den Bison wegzuschleudern um zu flüchten. Das war letztendlich sein Todesurteil. Sowohl Taka als auch ich setzten ihm nach und brachten es schließlich um. Um eine weitere Begegnung mit dem Tier zu verhindern brannten wir es zuerst mit Feuer und schließlich mit Säure aus. Erst als wir uns sicher waren, dass es sich nicht mehr rühren würde, entspannten wir uns und heilten den armen Nadir wieder hoch.

Eintrag 49

Wir untersuchten nach einer ereignislosen Nacht den Boden des Treppenschachts und fanden dort einige Gegenstände von Wert. Dann jedoch folgten wir den Treppen nach oben. Oben angekommen fanden wir einen langgestreckten Raum vor, in den auf beiden Seiten je drei große Alkoven eingelassen waren. Am Ende des Raumes führte ein Gang weiter durch dieses merkwürdige Gebäude. Über dem Durchgang hing, Kopf voran, ein toter Efriti von der Decke. Da sich in den Alkoven nichts Interessantes befand, wandten wir uns dem Durchgang zu. Doch wir kamen nicht weit. Hinter uns öffnete sich in einem der Alkoven eine verborgene Tür und Feuerelementare strömten daraus hervor. Elementare in allen Größen. Von winzigen lebenden Flammen bis hin zu drachengroßen Feuerstürmen.

Geistesgegenwärtig blockierte Sidi den Durchgang teilweise mit schwarzen Tentakeln, in denen sich auch prompt einige der Kreaturen verfingen. Die meisten jedoch passierten das Hindernis ohne große Probleme und überschwemmten den gesamten Raum und separierten uns voneinander. Ohne Rücksprache miteinander traten wir alle getrennt voneinander den Rückzug an. Taka hakte sich als erster seinen Weg zum Torbogen frei. Nadir folgte seinem Beispiel. Währenddessen gab ich Feuerdecke und Sidi Sahab löschte mit rasch hintereinander gewirkten Eisbällen gleich mehrere von den Kreaturen aus. Aber immer noch strömten weitere nach. Unter den immer weiter nachströmenden Feuerelementaren ging Nadir schließlich schon wieder zu Boden. Taka blockierte wieder den Durchgang, während Sidi und ich immer und immer wieder in die Reihen der Elementare feuern. Langsam wurden sie doch weniger und schließlich mussten wir uns nur mehr mit den größten Exemplaren herumschlagen. Taka stürmte daher vor und drängte das größte von ihnen in eine Ecke um es dort zu töten, während Sidi und ich die anderen erledigten.

Mit dem Tot des letzten Elementars wurde es wieder merklich kühler im Raum und wir konnten wieder aufatmen. Wir sollten lernen, diesen Ort nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Der Tod lauerte überall.