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Off-Topic / Pinnwand => Off-Topic => Thema gestartet von: Mersharr am 29. August 2013, 16:48:00

Titel: Bundestagswahl 2013 - Thema Mindestlohn
Beitrag von: Mersharr am 29. August 2013, 16:48:00
Es ist mal wieder so weit, am 22. September wird der Bundestag gewählt.

Weil es letztes mal so schön geklappt hat, kann man sich bei der Diskussion ein wenig an den 38 Thesen des Wahl-O-Maten (http://www.wahl-o-mat.de/bundestagswahl2013/main_app.php) orientieren

These 1/38
Es soll ein gesetzlicher flächendeckender Mindestlohn eingeführt werden. (i) (http://www.bpb.de/161417)

Dagegen
CDU/CSU (Anzeigen)

FDP (Anzeigen)

Dafür
Die Linke (Anzeigen)

Grüne (Anzeigen)

Piraten (Anzeigen)

SPD (Anzeigen)


MLPD (dafür) (Anzeigen)

NPD (dafür) (Anzeigen)

Die Partei (dafür) (Anzeigen)

(An dieser Stelle erwähne ich Parteien, deren Statement heraus sticht)
FAMILIE (dafür) (Anzeigen)

BüSo (dafür) (Anzeigen)

Partei der Vernunft (dagegen) (Anzeigen)

Freie Wähler (dagegen) (Anzeigen)


Zum Schluss noch mein Diskussionsbeitrag, damit ich nicht ständig doppelpostings von mir gebe:

Ich bin prinzipiell für einen Mindestlohn, so etwas wie 'Aufstocker' sollte es nicht geben.
800€ Netto/Monat sollten bei einer 40-Stunden-Woche mindestens drin sein.
Titel: Bundestagswahl 2013
Beitrag von: Dinin am 29. August 2013, 17:02:23
Zitat
Ich bin prinzipiell für einen Mindestlohn, so etwas wie 'Aufstocker' sollte es nicht geben.
800€ Netto/Monat sollten bei einer 40-Stunden-Woche mindestens drin sein.
Ja dann bezahlst du noch 500€ Warmmiete für deine 50m^2 Wohnung und lebst von 300€ im Monat beschissener als ein Harz 4 Empfänger, darfst aber 40 Stunden die Woche knüppeln gehen.
Habe dein mindestens zur Kenntnis genommen und will dich nicht angreifen. Will sagen Arbeit muss sich lohnen. Ganz ehrlich, warum sollte ich denn aufstehen für 800€ ? Zum Glück bin ich nicht in der Situation, aber ich kann viele verstehen die sich über die Harz 4 Empfänger ärgern. Damit meine ich nicht die 50 jährigen, die wollen aber keinen Job mehr bekommen, sondern die 20 jährige Mediengesellschaft, die kein Bock auf Arbeit hat und mit dem Handy besser umgehen kann als mit der deutschen Sprache oder dem schriftlichen Dividieren.
Dann noch 2 Kinder, Betreuungsgeld und führt hier zu weit  :D hab schon viel zu viel gesagt. Das ist für mich zu komplex für ein Internetforum.
Titel: Bundestagswahl 2013
Beitrag von: Mersharr am 29. August 2013, 17:08:51
Zitat
Ich bin prinzipiell für einen Mindestlohn, so etwas wie 'Aufstocker' sollte es nicht geben.
800€ Netto/Monat sollten bei einer 40-Stunden-Woche mindestens drin sein.
Ja dann bezahlst du noch 500€ Warmmiete für deine 50m^2 Wohnung und lebst von 300€ im Monat beschissener als ein Harz 4 Empfänger, darfst aber 40 Stunden die Woche knüppeln gehen.
Habe dein mindestens zur Kenntnis genommen und will dich nicht angreifen. Will sagen Arbeit muss sich lohnen. Ganz ehrlich, warum sollte ich denn aufstehen für 800€ ? Zum Glück bin ich nicht in der Situation, aber ich kann viele verstehen die sich über die Harz 4 Empfänger ärgern. Damit meine ich nicht die 50 jährigen, die wollen aber keinen Job mehr bekommen, sondern die 20 jährige Mediengesellschaft, die kein Bock auf Arbeit hat und mit dem Handy besser umgehen kann als mit der deutschen Sprache oder dem schriftlichen Dividieren.
Dann noch 2 Kinder, Betreuungsgeld und führt hier zu weit  :D hab schon viel zu viel gesagt. Das ist für mich zu komplex für ein Internetforum.

Ich lebe derzeit von weniger als 700€ im Monat und überweise davon noch monatlich 200€ auf mein Sparbuch. Zugegeben, ich zahl weniger als 350€ warm für meine 44m² und mach vermutlich den groben Fehler davon auszugehen, dass jeder so preiswert wohnen kann.
Titel: Bundestagswahl 2013
Beitrag von: G4schberle am 29. August 2013, 18:30:08
Ich kann Mersharr nur zustimmen.
Kenne einige Leute, die mit etwa 800€ Netto dastehen und keine Studenten sind. Die gehen trotzdem arbeiten. Schließlich ist Harzen einfach nur sch***. Ist ja nicht so, dass man einfach so vom Amt Geld überwiesen bekommt. Man muss alle Nase lang für die verfügbar sein, die durchleuchten deine Finanzen, Familien- und Wohnsituation, usw. Außerdem musst du zu jedem noch so dümmlichen Kurzzeitjob/Seminar antreten, auch wenn du was sinnvolleres zu tun hättest. Wenn man dann endlich mal raus kommt aus Harz4 nervt das Amt 2 Jahre später immernoch mit irgendwelchen Bescheiden. Das ist extrem unanganehm!

Einen tariflichen Mindestlohn, so wie einige Parteien sich das wünschen halte ich momentan für ziemlichen Quatsch mit Soße. Gerade hier im Osten kann man die Arbeitgeber, die mit den Gewerkschaften zusammenarbeiten an einer Hand abzählen. In meinem alten Betrieb wurde sogar mit Kündigung gedroht, wenn man sich der Gewerkschaft anschließen wollte. Hier zahlt jeder was er will und 60 Stunden in der Woche sind keine Seltenheit. Nicht umsonst wandern gerade junge Leute ab.


Reingehaun, G4.
Titel: Bundestagswahl 2013
Beitrag von: Wormys_Queue am 29. August 2013, 20:01:39
Gerade hier im Osten kann man die Arbeitgeber, die mit den Gewerkschaften zusammenarbeiten an einer Hand abzählen.

Um so mehr wäre ein gesetzlicher Mindestlohn eigentlich zu wünschen. Wenn solche Heuschreckenkapitalisten sich mit Absicht aus der Tarifgemeinschaft verabschieden und dann ihren Arbeitnehmern noch mit Konsequenzen drohen, falls sie Mitglied in einer Gewerkschaft werden, dann muss man ihnen notfalls per Gesetz diese Art von Ausbeutung verbieten.

Dummerweise haben die Wirtschaftstreibenden es geschafft,  uns weiszumachen, dass es "alternativlos" sei, die geleistete Arbeit schlecht zu vergüten, weil sonst die Existenz des Unternehmens auf dem Spiel stehe. Meckern aber ständig rum, dass "der Deutsche" zu wenig konsumiere.

Ein Schelm, wer glaubt, dass da ein Zusammenhang bestehen könnte.
Titel: Bundestagswahl 2013
Beitrag von: Moira am 29. August 2013, 21:47:50
Für einen Mindestlohn bin ich auch, aber dieser komische Wahlomat macht mir Kopfschmerzen. Ist hier die Partei die immer ganz oben steht jene, die mit meinen Antowrten voll übereinstimmt? Dann müsste ich die Violetten wählen, obwohl ich keine Ahnung habe, was das sein soll. :blink:

Hier aber mal eine Parteiansicht zum Mindestlohn, die sogar die Forderung der Linken übertrumpft.
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Ansonsten sind dort leider wenig für mich relvante Fragen dabei.
Titel: Bundestagswahl 2013
Beitrag von: Tigershark am 30. August 2013, 09:28:15
1. Gehe ich eigentlich von einer Fehlannahme aus, wenn ich sage:
Der gesetzliche Mindestlohn wird viele (insbesondere kleine) Firmen entweder in die Miesen oder in den Bankrott treiben
-> Stellenabbau/Streichung
-> mehr Arbeitslosigkeit
Ich kann mir gut vorstellen (und sehe auch in meinem nahem Umfeld), dass es eben bei kleinen Firmen um jeden Hunderter im Monat ankommt, und da schlicht billige Arbeiter die einzige Möglichkeit sind, sich über Wasser zu halten. Diese Möglichkeit fällt durch den Mindestlohn doch flach.

2. Nur so als Information: Ich lebe für 240 Euro warm inc. Internet. Es gibt mehr Leute, die günstig wohnen. (Nein, ich wohne nicht bei Muddern oder auf Vitamin B.)
Titel: Bundestagswahl 2013
Beitrag von: Mersharr am 30. August 2013, 10:13:36
1. Gehe ich eigentlich von einer Fehlannahme aus, wenn ich sage:
Der gesetzliche Mindestlohn wird viele (insbesondere kleine) Firmen entweder in die Miesen oder in den Bankrott treiben
-> Stellenabbau/Streichung
-> mehr Arbeitslosigkeit
Ich kann mir gut vorstellen (und sehe auch in meinem nahem Umfeld), dass es eben bei kleinen Firmen um jeden Hunderter im Monat ankommt, und da schlicht billige Arbeiter die einzige Möglichkeit sind, sich über Wasser zu halten. Diese Möglichkeit fällt durch den Mindestlohn doch flach.
Zitat von: FAMILIE
15 internationale volkswirtschaftliche Studien in verschiedenen Ländern zeigen, dass die Gesamtbeschäftigung durch einen gesetzlichen Mindestlohn eher leicht zunimmt.

Zitat
2. Nur so als Information: Ich leben für 240 Euro warm inc. Internet. Es gibt mehr Leute, die günstig wohnen. (Nein, ich wohne nicht bei Muddern oder auf Vitamin B)
Abgesehen von der Grammatik, es kommt ja darauf an wo. Im Osten kommt man mit 300 für Miete klar, in München (zB) kriegt man dafür nichtmal ne Abstellkammer.
Titel: Bundestagswahl 2013
Beitrag von: Xiam am 30. August 2013, 10:13:51
1. Gehe ich eigentlich von einer Fehlannahme aus, wenn ich sage:
Der gesetzliche Mindestlohn wird viele (insbesondere kleine) Firmen entweder in die Miesen oder in den Bankrott treiben
-> Stellenabbau/Streichung
-> mehr Arbeitslosigkeit
Ich kann mir gut vorstellen (und sehe auch in meinem nahem Umfeld), dass es eben bei kleinen Firmen um jeden Hunderter im Monat ankommt, und da schlicht billige Arbeiter die einzige Möglichkeit sind, sich über Wasser zu halten. Diese Möglichkeit fällt durch den Mindestlohn doch flach.
Interessante Einstellung. Es muss Firmen erlaubt sein, die Arbeitskraft ihrer Mitarbeiter auszubeuten, indem sie Hungerlöhne zahlen, damit die Firma überleben kann? Weil sonst Arbeitsplätze verloren gehen und Menschen arbeitslos werden?

Das ist hierzulande aber auch ein echtes Phänomen. Mit dem Totschlagargument der angeblichen Vernichtung von Arbeitsplätzen kriegst du das deutsche Stimmvieh jedes mal auf's neue dazu, alle noch so absurden und menschenverachtenden Maßnahmen abzunicken, die angeblich zum Erhalt von Arbeitsplätzen getroffen werden müssen.

Ich sage: Eine Firma, deren Geschäftsmodell darauf beruht, dass sie ihre Mitarbeiter nicht vernünftig für ihre Arbeit bezahlen kann, die hat ein falsches Geschäftsmodell, und dabei kommt es auf die Größe der Firma nicht an. Eine Friseurkette, die einen Damenhaarschnitt, an dem die Angestellte mehr als eine Stunde arbeitet, für weniger als 15 EUR anbietet, die bietet ihre Dienstleistung schlicht zu billig an. Diese Fehlkalkulation auf die Mitarbeiter abzuwälzen, ist eine Unmöglichkeit.

Wir haben doch viel zu wenig Arbeitslose in der Statistik. All die Menschen, die in prekären Arbeitssituationen stecken, sollten eigentlich ihre Jobs kündigen und sich in die sozialen Sicherungssysteme fallen lassen, dass es nur so kracht. Dann merkt die Politik vielleicht endlich mal, dass sie seit langem nur Statistik-Kosmetik auf Kosten der Ärmsten betreibt.

Wir brauchen einen Mindestlohn in einer Höhe, die ein selbstständiges Leben von Arbeit ermöglicht. In fast ganz Europa (http://www.dgb.de/themen/++co++d0ba70b4-19cb-11e1-5939-00188b4dc422) gibt es mittlerweile Mindestlöhne. Ausnahme sind Italien, Dänemark, Schweden und Finnland, wo es aber zumindest Gesetze gegen Lohndumping gibt, und Deutschland, wo es weder Maßnahmen gegen Lohndumping noch einen gesetzlichen Mindestlohn gibt. Selbst in den USA gibt es einen  gesetzlichen Mindestlohn. Zahlreiche internationale Studien--in Europa und in den USA--haben gezeigt, dass das von den Liberalen verbreitete Schreckgespenst der Arbeitsplatzvernichtung im Niedriglohnsektor durch Mindestlöhne ein Ammenmärchen (http://www.boeckler.de/38252_38263.htm) ist.

2. Nur so als Information: Ich leben für 240 Euro warm inc. Internet. Es gibt mehr Leute, die günstig wohnen. (Nein, ich wohne nicht bei Muddern oder auf Vitamin B)
Schön für dich (und Mersharr), dass ihr so günstig wohnt. Ich nehme an ihr studiert. Und ihr glaubt, euer Studentendasein lässt sich auch nur ansatzweise mit dem täglichen Leben eines Niedrigstlohnarbeiters vergleichen? Könntet ihr jetzt eine Familie ernähren? Hätten Frau und Kind in eurer Butze Platz?
Ihr wisst beide, dass eure derzeitige finanziell klamme Situation vorübergehend ist und ihr irgendwann mal zu den Besserverdienenden gehören werdet und euch dann auch was leisten könnt. Jetzt stellt euch mal vor, dass ihr nicht nur keine Perspektive habt, dass es irgendwann mal besser wird, sondern auch noch ständig mit der (Existenz-)Angst leben müsstet, dass das wenige was ihr jetzt habt, euch auch noch genommen werden könnte, weil eurem Arbeitgeber auch euer Hungerlohn eigentlich noch zu teuer ist.

Für Menschen in prekären Arbeitsverhältnissen ist Endstation. Möchtet ihr in 30 Jahren im Alter von 50 bis 60 noch immer so leben wie jetzt?
Titel: Bundestagswahl 2013
Beitrag von: Moira am 30. August 2013, 12:53:22
Meine Frage hat sich erübrigt. Richtig gucken war gestern Abend leider nicht mehr meine Sache.

Bei den ganzen Debatten um Mindestlohn geht es mir total auf die Nerven, dass hierbei kaum angesprochen wird, ob der Mindestlohn dann auch für ausländische Arbeiter gilt. Schließlich kann und darf es nicht sein, dass ein Pole beispielsweise für dieselbe Arbeit die ein Deutscher macht, weniger Lohn bekommt.

Und dass gedroht wird, dass durch Mindestlohn Arbeitsplätze abgebaut würden, da kann ich eigentlich nur darüber lachen, und sagen "Na dann waren das sowieso unmenschliche Arbeitsplätze, auf die wir gut verzichten können", aber die Menschen lassen sich leider zu leicht Angst eintrichtern, anstatt zu fragen "Quelle, Neckermann, Schlecker, Solarbauer, und nach den Wahlen dann sicher Opel?"



Titel: Bundestagswahl 2013
Beitrag von: Mersharr am 30. August 2013, 13:26:04
2. Nur so als Information: Ich leben für 240 Euro warm inc. Internet. Es gibt mehr Leute, die günstig wohnen. (Nein, ich wohne nicht bei Muddern oder auf Vitamin B)
Schön für dich (und Mersharr), dass ihr so günstig wohnt. Ich nehme an ihr studiert. Und ihr glaubt, euer Studentendasein lässt sich auch nur ansatzweise mit dem täglichen Leben eines Niedrigstlohnarbeiters vergleichen? Könntet ihr jetzt eine Familie ernähren? Hätten Frau und Kind in eurer Butze Platz?
Ihr wisst beide, dass eure derzeitige finanziell klamme Situation vorübergehend ist und ihr irgendwann mal zu den Besserverdienenden gehören werdet und euch dann auch was leisten könnt. Jetzt stellt euch mal vor, dass ihr nicht nur keine Perspektive habt, dass es irgendwann mal besser wird, sondern auch noch ständig mit der (Existenz-)Angst leben müsstet, dass das wenige was ihr jetzt habt, euch auch noch genommen werden könnte, weil eurem Arbeitgeber auch euer Hungerlohn eigentlich noch zu teuer ist.

Für Menschen in prekären Arbeitsverhältnissen ist Endstation. Möchtet ihr in 30 Jahren im Alter von 50 bis 60 noch immer so leben wie jetzt?

Wenn man sich das Schlafzimmer teilt ist meine Wohnung groß genug für 2 und ich bekomme darauf keinen Studentenrabatt.
Weiterhin würde, ein/e Partner/in ja selber auch ein Einkommen mitbringen.
Zuletzt möchte ich noch darauf hinweisen, dass ich von "mindestens" gesprochen habe. Neben einem regelmäßigen Inflationsausgleich sollten auch Gehaltserhöhungen nichts sein, was die Gewerkschaft alle 10 Jahre mit Streiks gegen die Arbeitgeber durchpeitschen muss.

Was Existenzängste angeht "durfte" ich mein Studium für ein Jahr wegen Krankheit unterbrechen, ob ich also irgendwann Besserverdiener bin oder mit 24 mit nichts als Abitur dastehe, wird sich noch zeigen.

Bei den ganzen Debatten um Mindestlohn geht es mir total auf die Nerven, dass hierbei kaum angesprochen wird, ob der Mindestlohn dann auch für ausländische Arbeiter gilt. Schließlich kann und darf es nicht sein, dass ein Pole beispielsweise für dieselbe Arbeit die ein Deutscher macht, weniger Lohn bekommt.
Mindestlohn sollte selbstverständlich in ganz Deutschland für alle gelten (am Besten noch für alle Angestellten deutscher Firmen außerhalb Deutschlands)
EDIT: UND, wo ich gerade daran erinnert werde, auch für Kirchen!

Edit2: Zumindest für Ausländer gilt der Mindestlohn:
Zitat
Grundlage für diese Regelungen ist das "Arbeitnehmer-Entsendegesetz". In diesem Gesetz steht auch, dass Mindestlöhne auch für »Ausländer« gelten, wenn sie in Deutschland arbeiten.
Titel: Bundestagswahl 2013
Beitrag von: Speren am 30. August 2013, 16:41:28
Zitat
Wir brauchen einen Mindestlohn in einer Höhe, die ein selbstständiges Leben von Arbeit ermöglicht.
Hier sehe ich eine Problematik des gesetzlichen Mindestlohns. Nicht falsch verstehen, ich weiss aus eigener Erfahrung, für wie viel (oder besser: wie wenig) meine Schüler in der Ausbildung arbeiten und wie sich dies später auch mit einem Vollzeitjob nicht wirklich verbessert.

Nur:
Wer setzt wie wo und in welcher Höhe den Mindestlohn an?
Bundeseinheitlich geht halt kaum, da muss man sich nur die Mitspiegel in den verschiedenen Regionen der Republik anschauen. Es macht definitiv einen Unterschied, ob ich nun Verkäufer in Düsseldorf bin bei ca. 9,00 €/qm² Mietpreis oder beispielsweise Dortmund.

Eine wirkliche Lösung für das generelle Problem habe ich natürlich nicht, allerdings glaube ich auch nicht an das Märchen, dass Mindestlöhne Arbeitsplätze vernichten.
Titel: Bundestagswahl 2013
Beitrag von: Nightmoon am 30. August 2013, 17:01:09
Darum heißt es ja MINDESTlohn. Das heißt nicht, dass man sich damit ne Bude in Düsseldorf, München oder Köln Sürth leisten kann, aber zumindest in Köln Kalk sollte da was machbar sein. Und egal wo, es ist ne Sauerei, wie viele Leute mit 5€ oder weniger die Stunde abgespeist werden. Wer ab und zu in den REWE geht merkt ja schnell, dass da nur noch Hausfrauen und Schüler arbeiten, und die bekommen halt entsprechend wenig. Mit einem Mindestlohn gäbs da vielleicht auch wieder ein paar echte Verkäuferinnen und Verkäufer.
Titel: Bundestagswahl 2013
Beitrag von: Speren am 30. August 2013, 17:13:43
Darum heißt es ja MINDESTlohn. Das heißt nicht, dass man sich damit ne Bude in Düsseldorf, München oder Köln Sürth leisten kann, aber zumindest in Köln Kalk sollte da was machbar sein. Und egal wo, es ist ne Sauerei, wie viele Leute mit 5€ oder weniger die Stunde abgespeist werden. Wer ab und zu in den REWE geht merkt ja schnell, dass da nur noch Hausfrauen und Schüler arbeiten, und die bekommen halt entsprechend wenig. Mit einem Mindestlohn gäbs da vielleicht auch wieder ein paar echte Verkäuferinnen und Verkäufer.
Und wenn Du in einer der Städte arbeitest, wo willst Du wohnen? Klar, in einem Ballungsraum wie hier das Ruhrgebiet ist das einfach:
Arbeite in Düsseldorf, wohne z. B. in Gelsenkirchen (5,00 €/qm²) und fahr mit dem einigermaßen günstigen ÖPNV in ca. 40 min zur Arbeit.

In anderen Städten ist das aber nicht der Fall. Und Nein, günstiger Wohnraum ist einfach nicht überall vorhanden, frag mal Hamburger Studenten. Also müsste dort der Mindestlohn höher sein als in anderen Städten, aber wie will man das mittels Bundespolitik gewährleisten?

Und zum REWE-Beispiel:
Wenn es sich bei den Schülern und Hausfrauen um 400,00 € Jobber handelt, wird REWE denen eventuell schon mehr zahlen als einen möglichen Mindestlohn. Einfach, weil es sie immer noch günstiger kommt, als die Sozialabgaben für einen Vollzeitarbeiter zu tragen.
Titel: Bundestagswahl 2013
Beitrag von: Mersharr am 30. August 2013, 17:45:03
Wer setzt wie wo und in welcher Höhe den Mindestlohn an?
Also bitte, wozu mach ich mir denn die Mühe die Parteistatements raus zusuchen?
Die Linke „Bis zum Ende der Wahlperiode sollte der Mindestlohn an der "Marke 60 Prozent des nationalen Durchschnittslohnes"ausgerichtet werden. Das sind derzeit 12 Euro.”

Grüne „Eine Kommission aus VertreterInnen der Gewerkschaften, der ArbeitgeberInnen und der Wissenschaft wird für die Festlegung und die Anpassung des Mindestlohnes verantwortlich sein.

Piraten „Bis zur Festlegung der Höhe durch eine Expertenkommission fordert die Piratenpartei als kurzfristige Maßnahme die Einführung eines Mindestlohns, der sich an 60% des durchschnittlichen Jahresarbeitslohn in Deutschland im Vorjahr orientiert (z.B. 9,02 Euro für das Jahr 2013).”

SPD „einheitlich in Ost und West, der auf Vorschlag einer vom Arbeitsministerium eingesetzten Mindestlohnkommission jährlich angepasst wird.”
Titel: Bundestagswahl 2013
Beitrag von: Speren am 30. August 2013, 17:48:29
Ich habe die Statements gelesen.

Die Frage war auch eher so zu verstehen, ob diese Aussagen denn so überhaupt Sinn machen. Bei den Grünen sehe ich ja noch Spielraum, die anderen wollen einheitlich für alle, ohne regionale Unterschiede.
Titel: Bundestagswahl 2013
Beitrag von: Moira am 30. August 2013, 21:15:27
5 Euro pro m² ? So eine Wohnung gäbe es hier höchsten ohne Fußböden, ohne Heizung und Ofen, und wahrscheinlich noch ohne Fenster.
Wir wohnen hier auch recht günstig in 110 m², aber heute, 5 Jahre später würden wir für denselben Mietpreis höchstens noch eine 60m² Wohnung bekommen, Kinder und Haustiere nicht erwünscht.

Ein Mindestlohngesetz müsste im Grunde auch eine Mietpreisdeckelung und Förderung der kommunalen Wohnungsbaugesellschaften beinhalten, und das glaube ich, schafft keine Partei, und schon gar nicht bundesweit einheitlich.
Titel: Bundestagswahl 2013
Beitrag von: deroadebicher am 30. August 2013, 22:43:26
Kann Moira nur beipflichten. Ich wohn im Münchener Umland (immerhin 50km Abstand) und bezahl für eine 120m^2 Wohnung 1060€ warm. Und das ist für diese gegend ein "normaler" ja fast schon günstiger Preis.
Titel: Bundestagswahl 2013
Beitrag von: Mersharr am 30. August 2013, 23:40:31
Mal sehen, bei 10€/m² mal 40m² (wer schon in einer teuren Gegend wohnt muss halt mit weniger Platz auskommen) sind 400€, plus 400€ Lebensunterhalt macht 800... OK, ich sehe ein, es sollte für Vollzeit arbeitende Menschen schon mehr sein.
Titel: Bundestagswahl 2013
Beitrag von: Nightmoon am 31. August 2013, 00:40:36
Zu REWE:
Nein, weiß aus mehreren Filialen, dass 5€ normal sind. Hab damals mehr bekommen, weil ich immer die 20-22 Uhr schicht machte die keiner will.

Allgemein:
Wenn man meint die Wahl seines Wohnortes vom Standort eines Arbeitgebers abhängig zu machen, dann ist man nunmal selbst schuld. Wenn ich unbedingt in München wohnen muss, dann muss ich halt mit den Konsequenzen leben, selbst schuld.
Titel: Bundestagswahl 2013
Beitrag von: deroadebicher am 31. August 2013, 07:19:27
Nun ich habe meinen Wohnort nach meinem Arbeitgeber gewählt und der sitzt nicht in München. Aber Münchens Preisgefüge wirkt sich aufs ganze Umland aus. Wie bereits gesagt. 50 km weit weg und trotzdem beinahe Münchner Verhältnisse. Und für alle Arbeitnehmer in München gilt: Ziehst du noch weiter raus, fressen dich die Kosten fürs Pendeln auf. "Selbst schuld" ist da so ziemlich der falsch Ausdruck lieber Nightmoon.
Titel: Bundestagswahl 2013
Beitrag von: Nightmoon am 31. August 2013, 09:08:23
und warum willst du unbedingt nach münchen?
Titel: Bundestagswahl 2013
Beitrag von: Xiam am 31. August 2013, 09:38:13
Hat er doch geschrieben: Er arbeitet 50 km von München entfernt. Aber selbst da sind die Mieten noch fast so hoch, als würde man in München wohnen.

Und du willst jetzt nicht ernsthaft erklären, dann solle er sich einen anderen Job irgendwo suchen, wo man billiger wohnen kann, ansonsten sei er selbst schuld.
Titel: Bundestagswahl 2013
Beitrag von: Archoangel am 31. August 2013, 10:22:50
@Mersharr: 800€? Bei 40 Stunden Woche?

40/5=8
22*8=176
800/176=4,54€ pro Stunde

Du verlangst einen MINDESTlohn von 4,54€ pro Stunde??? Für welche Arbeit? Ach so: Mindestlohn, also für jedwede Tätigkeit. Geh FDP wählen - das ist deine Partei.
Titel: Bundestagswahl 2013
Beitrag von: Moira am 31. August 2013, 10:25:53
Allgemein:
Wenn man meint die Wahl seines Wohnortes vom Standort eines Arbeitgebers abhängig zu machen, dann ist man nunmal selbst schuld. Wenn ich unbedingt in München wohnen muss, dann muss ich halt mit den Konsequenzen leben, selbst schuld.

Ist das dein Ernst? Die Konsequenz ist, dass man sich Fahrtkosten und- Zeit spart. Ich glaube nicht dass jemand gerne täglich noch über 1 Studne Fahrtweg zur Arbeit in Kauf nimmt. Aber selbst schuld, ist schon ganz schön hart ausgedrückt.
Titel: Bundestagswahl 2013
Beitrag von: Speren am 31. August 2013, 10:49:53
Man sollte übrigens wissen, warum Menschen in der Nähe von Großstädten trotz teurer Mieten wohnen wollen:
Weil das Arbeitsplatz/Arbeitssuchenden-Verhältnis dort sehr viel günstiger ist.

Wenn ich die Zahlen aus dem Sozialreport NRW aus dem Kopf noch richtig weiss, kommen in Düsseldorf auf eine freie Stelle acht mögliche Arbeitssuchende, in Gelsenkirchen sind es 15. Großstädte bieten nun mal Arbeit.

Und nur mal als kleine Rechnung für Nightmoon:
Um z. B. von Gelsenkirchen nach Düsseldorf zu kommen, benötigt es ein Ticket der Preisstufe D im VRR. Ich habe so ein Ticket im Abo (bräuchte es nicht, macht mich nur flexibel) und es kostet 136,00 € im Monat.  Von Benzinkosten fange ich am besten gar nicht an.

Edit:
Und das REWE-Beispiel verstehe ich immer noch nicht.

a) Glaube ich nicht, dass es bei dem Mindestlohn um Arbeiten von Aushilfskräften/450,00 €-Jobbern geht.
b) Selbst wenn dem so wäre, wären auch diese weiterhin günstiger als Vollzeitkräfte. Man müsste nur mehr einstellen, weil die bisherigen schneller an ihr Limit von 450,00 € kommen.
Titel: Bundestagswahl 2013
Beitrag von: Nightmoon am 31. August 2013, 11:38:21
Finde einfach eher man sollte seinen Wohnort nicht abhängig von seinem Arbeitsort machen, sondern umgekehrt. War aber auch gestern was übermüdet und hab nicht richtig nachgedacht, sorry!

Zu REWE:
Stimmt, 450€ Jobber fallen aus dem System vermutlich raus, was aber auch nicht richtig ist, meiner Meinung nach. Wären die vom Mindestlohn auch betroffen, dann würde es für die natürlich enger werden, aber halt zu Gunsten der Fachkräfte.
Titel: Bundestagswahl 2013
Beitrag von: Mersharr am 31. August 2013, 11:51:25
@Mersharr: 800€? Bei 40 Stunden Woche?

40/5=8
22*8=176
800/176=4,54€ pro Stunde

Du verlangst einen MINDESTlohn von 4,54€ pro Stunde??? Für welche Arbeit? Ach so: Mindestlohn, also für jedwede Tätigkeit. Geh FDP wählen - das ist deine Partei.

Nein tue ich nicht. Genau lesen, ich rede von NETTO und habe in meinem letzten Beitrag bereits zugegeben, dass das doch ein bisschen wenig ist.
Titel: Bundestagswahl 2013
Beitrag von: Speren am 31. August 2013, 11:54:16
Zitat
Zu REWE:
Stimmt, 450€ Jobber fallen aus dem System vermutlich raus, was aber auch nicht richtig ist, meiner Meinung nach. Wären die vom Mindestlohn auch betroffen, dann würde es für die natürlich enger werden, aber halt zu Gunsten der Fachkräfte.
Nein, eigentlich wären sie theoretisch nur davon betroffen, als dass sie weniger arbeiten müssten, um auf ihr Geld zu kommen.

Man müsste theoretisch ausrechnen, ab welchem Mindestlohn sich ein Vollangestellter trotz Sozialabgaben, Urlaubsgeld, etc. mehr "lohnt" als mehrere 450,00 €-Kräfte. Und da sind wir nämlich bei einer ganz anderen Diskussion, nämlich ob 450,00 €-Jobs in dieser Form "gut" sind.
Titel: Bundestagswahl 2013
Beitrag von: deroadebicher am 31. August 2013, 12:32:36
@Nightmoon: Natürlich wäre das der Idealfall, wenn man sich seine Arbeitstelle gemäß seinem Wohnort aussuchen könnte. Aber viele haben diesen Luxus halt nicht. Gut, bei lag der Fall auch etwas anders. Ich hab einfach ein gutes Jobangebot bekommen, daß ich daheim in Franken nie bekommen hätte. Also bin ich ins Oberland. Aber frag doch mal die ganzen Arbeitnehmer aus den neuen Bundesländern, die in den Westen gegangen sind weil sie daheim keine Chance auf einen Job hatten. Viele von denen arbeiten in prekären Arbeitsverhältnissen, weil ihnen nichts anderes übrigbleibt.
Titel: Bundestagswahl 2013
Beitrag von: Tigershark am 31. August 2013, 13:06:35
1. Gehe ich eigentlich von einer Fehlannahme aus, wenn ich sage:
Der gesetzliche Mindestlohn wird viele (insbesondere kleine) Firmen entweder in die Miesen oder in den Bankrott treiben
-> Stellenabbau/Streichung
-> mehr Arbeitslosigkeit
Ich kann mir gut vorstellen (und sehe auch in meinem nahem Umfeld), dass es eben bei kleinen Firmen um jeden Hunderter im Monat ankommt, und da schlicht billige Arbeiter die einzige Möglichkeit sind, sich über Wasser zu halten. Diese Möglichkeit fällt durch den Mindestlohn doch flach.
Interessante Einstellung. Es muss Firmen erlaubt sein, die Arbeitskraft ihrer Mitarbeiter auszubeuten, indem sie Hungerlöhne zahlen, damit die Firma überleben kann? Weil sonst Arbeitsplätze verloren gehen und Menschen arbeitslos werden?

Das ist hierzulande aber auch ein echtes Phänomen. Mit dem Totschlagargument der angeblichen Vernichtung von Arbeitsplätzen kriegst du das deutsche Stimmvieh jedes mal auf's neue dazu, alle noch so absurden und menschenverachtenden Maßnahmen abzunicken, die angeblich zum Erhalt von Arbeitsplätzen getroffen werden müssen.

Ich sage: Eine Firma, deren Geschäftsmodell darauf beruht, dass sie ihre Mitarbeiter nicht vernünftig für ihre Arbeit bezahlen kann, die hat ein falsches Geschäftsmodell, und dabei kommt es auf die Größe der Firma nicht an. Eine Friseurkette, die einen Damenhaarschnitt, an dem die Angestellte mehr als eine Stunde arbeitet, für weniger als 15 EUR anbietet, die bietet ihre Dienstleistung schlicht zu billig an. Diese Fehlkalkulation auf die Mitarbeiter abzuwälzen, ist eine Unmöglichkeit.

Du formulierst das mit einem Elan so boshaft, unglaublich.
Also, zu allererst: Niemand ist gezwungen, sich so einen Job anzutun. Soweit ich weiß, zwingt dich niemand dazu, dass du einen solchen Job annimmst. Wenn Hartz IV das tut, dann ist das Problem bei Hartz IV, nicht bei der Arbeit.

Falsches Geschäftsmodell sagst du?
Meine Freundin arbeitet regelmäßig bei einer bekannten auf dem Marktplatz als Verkäuferin von landwirtschaftlichen Erzeugnissen, Marmelade, Schnaps, etc. Das Zeug kostet dort auf dem Markt ziemlich viel, also mehr als im Supermarkt. Die Herstellung dieser Waren ist für kleine Betriebe sehr aufwändig. Das kostet schlicht und ergreifend mehr Geld als die Massenabfertigung bei Schwartau. Wenn du jetzt Mindestlöhne von 10 Euro forderst und diesen Preis vollständig auf die Kunden ummünzt, verkauft sich das Zeug nicht mehr. (Oder kaufst du ein 200-Gramm-Glas Marmelade für >5€?) Du redest hier von Ausbeutung, Fakt ist: Es gibt Betriebe, die haben keine andere Wahl und krebsen am Existenzminimum und sind auf genau solche Stellen angewiesen.
Ich habe zudem gar nicht gesagt, dass ich prinzipiell gegen Mindestlohn bin, ich habe nur Bedenken, was z. B. mit der Stelle meiner Freundin passiert, wenn sowas eingeführt würde. Ich schätze, dann würde es entweder nicht oder schwarz weitergehen.

In fast ganz Europa (http://www.dgb.de/themen/++co++d0ba70b4-19cb-11e1-5939-00188b4dc422) gibt es mittlerweile Mindestlöhne. Ausnahme sind Italien, Dänemark, Schweden und Finnland, wo es aber zumindest Gesetze gegen Lohndumping gibt, und Deutschland, wo es weder Maßnahmen gegen Lohndumping noch einen gesetzlichen Mindestlohn gibt. Selbst in den USA gibt es einen  gesetzlichen Mindestlohn. Zahlreiche internationale Studien--in Europa und in den USA--haben gezeigt, dass das von den Liberalen verbreitete Schreckgespenst der Arbeitsplatzvernichtung im Niedriglohnsektor durch Mindestlöhne ein Ammenmärchen (http://www.boeckler.de/38252_38263.htm) ist.
"Andere haben das, wir brauchen das auch!" ist argumentativ ziemlich schwach.

2. Nur so als Information: Ich leben für 240 Euro warm inc. Internet. Es gibt mehr Leute, die günstig wohnen. (Nein, ich wohne nicht bei Muddern oder auf Vitamin B)
Schön für dich (und Mersharr), dass ihr so günstig wohnt. Ich nehme an ihr studiert.
Falsch angenommen.

Und ihr glaubt, euer Studentendasein lässt sich auch nur ansatzweise mit dem täglichen Leben eines Niedrigstlohnarbeiters vergleichen? Könntet ihr jetzt eine Familie ernähren? Hätten Frau und Kind in eurer Butze Platz?
Wie Mersharr sagt: Hätte ich Frau und Kinder, hätte ich aber auch andere Einkünfte. Einkommen der Frau, Kindergeld, usw. Ich kann nicht darüber reden, was wäre und wie viel Geld ich dann hätte, ich kann das schlicht nicht überschauen.

Ihr wisst beide, dass eure derzeitige finanziell klamme Situation vorübergehend ist und ihr irgendwann mal zu den Besserverdienenden gehören werdet und euch dann auch was leisten könnt.
Ich KANN mir mehr leisten, aber ich will nicht. Warum soll ich eine großartige 240€-Butze aufgeben, um mehr zu zahlen und mehr Wohnfläche zu haben? Ist nicht meine erste Wohnung und ich hatte noch nie das Problem, eine billige Wohnung zu finden. Dass der typische Mietnomade da anderen Problemen ins Gesicht sehen muss, ist klar.

Für Menschen in prekären Arbeitsverhältnissen ist Endstation. Möchtet ihr in 30 Jahren im Alter von 50 bis 60 noch immer so leben wie jetzt?
Wer will das schon? ;)
Stagnation ist Rückschritt ;)
Titel: Bundestagswahl 2013
Beitrag von: Dinin am 31. August 2013, 13:27:06
Zitat
Zitat von: Xiam am 30. August 2013, 09:13:51

2. Nur so als Information: Ich leben für 240 Euro warm inc. Internet. Es gibt mehr Leute, die günstig wohnen. (Nein, ich wohne nicht bei Muddern oder auf Vitamin B)
Schön für dich (und Mersharr), dass ihr so günstig wohnt. Ich nehme an ihr studiert.
Zitat
Zitat von: Tigershark am 30. August 2013, 08:28:15
Falsch angenommen.
Du hast mehr als einmal gesagt, dass du Student bist. Also hast du gelogen? Naja mich wundert es nicht.

Zitat
Zitat von: Xiam am 30. August 2013, 09:13:51
Und ihr glaubt, euer Studentendasein lässt sich auch nur ansatzweise mit dem täglichen Leben eines Niedrigstlohnarbeiters vergleichen? Könntet ihr jetzt eine Familie ernähren? Hätten Frau und Kind in eurer Butze Platz?
Zitat
Wie Mersharr sagt: Hätte ich Frau und Kinder, hätte ich aber auch andere Einkünfte. Einkommen der Frau, Kindergeld, usw. Ich kann nicht darüber reden, was wäre und wie viel Geld ich dann hätte, ich kann das schlicht nicht überschauen.
Junge wo lebst du denn? Andere Einkünfte? Welche denn? Ah ja die Frau, welche sich zu hause um die Wohnung und die Kinder kümmert geht ja auch noch 40h arbeiten und natürlich das Kindergeld, klar das ist Reingewinn, weil Kinder brauchen ja nix zu essen, keine Klamotten, keine Windeln, kein Zimmer, kein Strom, keine Möbel... Wieder nur Schwachsinn aus deiner Richtung.
Titel: Bundestagswahl 2013
Beitrag von: Speren am 31. August 2013, 13:31:07
@ Tigershark:
Schon mal die falsche Annahme.
Denn Deine Freundin hat bei der Beschreibung keine Vollzeitstelle inkl. Sozialabgaben durch den Arbeitgeber.
Wenn der Produzent der Waren kalkulatorische Fehler macht, ist das zwar durchaus schade, wenn er dadurch insolvent gehen sollte, aber leider sein Problem. Entweder erschafft die Arbeit ohne Angestellte oder stellt jemanden ein, dem er keine Dumping-Löhne zahlt.

Außerdem kommt hier die Lohn-Preis-Spirale ins Spiel, diesmal allerdings mit positiven Auswirkungen:
Höhere Löhne lassen es nämlich zu, dass auch mehr Menschen darüber nachdenken können, sich teurere Produkte zu leisten. Abgesehen natürlich von der "Geiz-ist-geil"-Mentalität vieler Deutschen; die wird man wohl nie ganz rausbekommen.

Zitat
Ist nicht meine erste Wohnung und ich hatte noch nie das Problem, eine billige Wohnung zu finden. Dass der typische Mietnomade da anderen Problemen ins Gesicht sehen muss, ist klar.
Dies ist, sorry, populistischer Quatsch.
Denn ein "Ich habe nie Probleme mit einer billigen Wohnung gehabt" zeugt nur davon, dass Du schlichtweg Glück mit der Gegend hast, in der Du wohnst. Und ja, 45qm² Single-Wohnungen sind tatsächlich leichter zu haben (bzw. waren es; in Studentenstädten sieht das auch wieder ganz anders aus) als Familienwohnungen ab 60qm²+.

Das hat nichts mit Mietnomadentum zu tun, sondern schlichtweg damit, dass in vielen Gebieten es keine bezahlbaren Wohnungen für einige Einkommensschichten gibt.

Ich habe jetzt bis letzten Monat 6 Monate lang eine Wohnung mit meiner Lebensgefährtin gesucht. Größere 3 - 4-Zimmerwohnungen waren häufig kaum vorhanden bzw. Kernschrott (sprich: Mussten vom neuen Mieter saniert werden) oder schlichtweg zu teuer für viele Menschen. Und wir reden hier vom Ruhrgebiet/Niederrhein mit noch relativ moderaten Mietpreisen.

Edit:
Moderatere Sprache.
Titel: Bundestagswahl 2013
Beitrag von: Xiam am 31. August 2013, 13:41:10
Zitat
Zitat von: Xiam am 30. August 2013, 09:13:51

2. Nur so als Information: Ich leben für 240 Euro warm inc. Internet. Es gibt mehr Leute, die günstig wohnen. (Nein, ich wohne nicht bei Muddern oder auf Vitamin B)
Schön für dich (und Mersharr), dass ihr so günstig wohnt. Ich nehme an ihr studiert.
Zitat
Zitat von: Tigershark am 30. August 2013, 08:28:15
Falsch angenommen.
Du hast mehr als einmal gesagt, dass du Student bist. Also hast du gelogen? Naja mich wundert es nicht.
Vielleicht hat er abgebrochen, weil es aussichtslos war... würde mich bei den Milchmädchenrechnungen auch nicht weiter wundern.

Also, zu allererst: Niemand ist gezwungen, sich so einen Job anzutun. Soweit ich weiß, zwingt dich niemand dazu, dass du einen solchen Job annimmst. Wenn Hartz IV das tut, dann ist das Problem bei Hartz IV, nicht bei der Arbeit.
Achso, ist das Problem von HartzIV, nicht von Arbeit. Ja, wenn das so ist, dann ist das hier
Meine Freundin arbeitet regelmäßig bei einer bekannten auf dem Marktplatz als Verkäuferin von landwirtschaftlichen Erzeugnissen, Marmelade, Schnaps, etc. Das Zeug kostet dort auf dem Markt ziemlich viel, also mehr als im Supermarkt. Die Herstellung dieser Waren ist für kleine Betriebe sehr aufwändig. Das kostet schlicht und ergreifend mehr Geld als die Massenabfertigung bei Schwartau. Wenn du jetzt Mindestlöhne von 10 Euro forderst und diesen Preis vollständig auf die Kunden ummünzt, verkauft sich das Zeug nicht mehr. (Oder kaufst du ein 200-Gramm-Glas Marmelade für >5€?) Du redest hier von Ausbeutung, Fakt ist: Es gibt Betriebe, die haben keine andere Wahl und krebsen am Existenzminimum und sind auf genau solche Stellen angewiesen.
wohl auch nicht das Problem von zu teuren Arbeitskosten sondern von zu geizigen Kunden, die nicht mehr bereit sind, den Wert der Arbeit auch zu bezahlen.
In fast ganz Europa (http://www.dgb.de/themen/++co++d0ba70b4-19cb-11e1-5939-00188b4dc422) gibt es mittlerweile Mindestlöhne. Ausnahme sind Italien, Dänemark, Schweden und Finnland, wo es aber zumindest Gesetze gegen Lohndumping gibt, und Deutschland, wo es weder Maßnahmen gegen Lohndumping noch einen gesetzlichen Mindestlohn gibt. Selbst in den USA gibt es einen  gesetzlichen Mindestlohn. Zahlreiche internationale Studien--in Europa und in den USA--haben gezeigt, dass das von den Liberalen verbreitete Schreckgespenst der Arbeitsplatzvernichtung im Niedriglohnsektor durch Mindestlöhne ein Ammenmärchen (http://www.boeckler.de/38252_38263.htm) ist.
"Andere haben das, wir brauchen das auch!" ist argumentativ ziemlich schwach.
Zu antworten, dass ein Argument ziemlich schwach sei ist natürlich bedeutend tiefsinniger  ::)

Dann erkläre mir doch mal stichhaltig, wieso ein Mindestlohn bei unseren europäischen Nachbarn nicht die Auswirkungen hat, von denen uns die neoliberale Lobby gebetsmühlenartig eintrichtert, dass er sie hätte, wenn wir ihn auch in Deutschland einführen würden. So sehr unterscheidet sich unsere deutsche Arbeitswelt und Wirtschaft nun auch nicht von der in anderen westeuropäischen Ländern. Aber du hast sicher eine Erklärung.
Titel: Bundestagswahl 2013
Beitrag von: Zechi am 31. August 2013, 13:42:28
Bislang verlief die Diskussion hier weitestgehend vorbildlich :thumbup: Bitte denkt aber daran, dass politische Themen manchmal heikel zu diskutieren sind, weil man schnell emotional wird und andere leicht provozieren kann. Also achtet bitte sehr genau auf eure Wortwahl.

By the way würde ich davon abraten, einzelne Beiträge immer so zu zerpfücken. Das macht das ganze unübersichtlich und zudem hängt man sich zu sehr an einzelnen Aussagen auf, die dann häufig aus dem Kontext gerissen sind.

Ich habe zudem das Theme gesplitted, da sonst zu sehr durchmischt diskutiert wird, weitere Themen des Wahl-o-Mat sollten ebenfalls in neuen Threads gestartet werden.
Titel: Bundestagswahl 2013
Beitrag von: Mersharr am 31. August 2013, 14:03:07
Zitat
Zitat von: Xiam am 30. August 2013, 09:13:51
Und ihr glaubt, euer Studentendasein lässt sich auch nur ansatzweise mit dem täglichen Leben eines Niedrigstlohnarbeiters vergleichen? Könntet ihr jetzt eine Familie ernähren? Hätten Frau und Kind in eurer Butze Platz?
Zitat
Wie Mersharr sagt: Hätte ich Frau und Kinder, hätte ich aber auch andere Einkünfte. Einkommen der Frau, Kindergeld, usw. Ich kann nicht darüber reden, was wäre und wie viel Geld ich dann hätte, ich kann das schlicht nicht überschauen.
Junge wo lebst du denn? Andere Einkünfte? Welche denn? Ah ja die Frau, welche sich zu hause um die Wohnung und die Kinder kümmert geht ja auch noch 40h arbeiten und natürlich das Kindergeld, klar das ist Reingewinn, weil Kinder brauchen ja nix zu essen, keine Klamotten, keine Windeln, kein Zimmer, kein Strom, keine Möbel... Wieder nur Schwachsinn aus deiner Richtung.

Na also wenn das dein Frauenbild ist....
Ich weiß ja nicht wo du lebst, aber ich lebe in einem Land mit (annähernder) Gleichberechtigung, wo beide Partner Hausarbeit, Kinderbetreuung und auch das Geldverdienen übernehmen (zumindest in der jüngeren Generation).
Aber ich hab ja keine Ahnung, ich habe weder Interesse an Frauen, noch daran, meine Gene weiterzugeben.
Titel: Bundestagswahl 2013 - Thema Mindestlohn
Beitrag von: Dinin am 31. August 2013, 14:11:32
Na jetzt versteht du mich aber absichtlich falsch und lenkst vom Thema ab. Darum geht es doch gar nicht. Von mir aus bleibt auch der Mann zu Hause, Gleichberechtigung will ich gar nicht in Frage stellen. Es geht darum, dass ein Elternteil nicht unbedingt in Lage ist nach der Geburt des Kindes weiterhin 40h arbeiten zu gehen, weil nun ganz andere Verpflichtungen auf einen zukommen. Es muss doch klar sein, dass nach der Geburt eines Kindes das Geld nicht mehr wird, sondern weniger.
Zitat
Junge wo lebst du denn?
Damit solltest auch nicht du dich angesprochen fühlen.
Titel: Bundestagswahl 2013 - Thema Mindestlohn
Beitrag von: Mersharr am 31. August 2013, 14:36:11
Na jetzt versteht du mich aber absichtlich falsch und lenkst vom Thema ab. Darum geht es doch gar nicht. Von mir aus bleibt auch der Mann zu Hause, Gleichberechtigung will ich gar nicht in Frage stellen. Es geht darum, dass ein Elternteil nicht unbedingt in Lage ist nach der Geburt des Kindes weiterhin 40h arbeiten zu gehen, weil nun ganz andere Verpflichtungen auf einen zukommen. Es muss doch klar sein, dass nach der Geburt eines Kindes das Geld nicht mehr wird, sondern weniger.
Dass das Geld nicht mehr wird ist klar, die Frage ist, ob es zum Leben reicht.
Da mit Kindern zu argumentieren finde ich in der Debatte um Mindestlohn fehl am Platz. Mindestlohn soll Lohndumping verhindern und arbeitenden Menschen einen Mindest-Lebensstandart garantieren. Er soll weder ein Standard, noch die Verhandlungsgrundlage der Arbeitgeber sein.
Damit ausreichend Geld für Kinder da ist sollten stattdessen das Elterngeld erhöht (oder zumindest die Berechnungsgrundlage verändert) und kostenlose KiTa-Plätze garantiert werden.
Titel: Bundestagswahl 2013 - Thema Mindestlohn
Beitrag von: Moira am 31. August 2013, 15:07:32
Zitat
Ist nicht meine erste Wohnung und ich hatte noch nie das Problem, eine billige Wohnung zu finden. Dass der typische Mietnomade da anderen Problemen ins Gesicht sehen muss, ist klar.

Als betroffener Mietnomade melde ich mich einmal zu Wort. In unserem Städtchen hat sich innerhalb der letzten 5 Jahre eine Baufirma aufgeschwungen (damals noch von Bürgermeister gelobt, heute als Immobilienmafia betitelt), welche erstens einen kompletten Stadtteil "besitzt", Häuser baut, und diese für 10 € Kaltmiete pro m² aufwärts vermietete, wodurch der Mietspiegel zwangsläufig anstieg. Neuerdings bauen sie aber nur noch aufgekaufte Quelle-Häuser, und Grundstücke, oder andere Häuser drum herum auf, bauen sie um, sodass 1-2 Zimmerwohnungen entstehen, verkaufen sie als Anlageprojekte, und die Wohnungen werden dann ebenfalls am 10€ aufwärts vermietet.

Nun haben wir das Problem, dass wir zu viert sind, und es kaum noch Wohnraum mit 4 Zimmern gibt, und wenn, dann können wir uns diesen mit an den Mietspiegel angepasster Miete nicht bezahlen, oder Kinder und Haustiere sind nicht erwünscht. Klar, ohne Kinder brauche ich ja auch eine 4 Zimmerwohnung. Und diese Situation hat sich auch auf die Vorörtchen ausgebreitet.
Du siehst hoffentlich das Dilemma?

Ich arbeite auch ab und zu auf dem Wochenmarkt, und kann nicht erwarten, dass mir hier ein Mindestlohn gezahlt wird, weil ich ja gar nicht voll angestellt bin. Übrigens bekomme ich gar keinen Lohn dafür sondern eine Kiste mit Obst und Gemüse, welches ich mir aussuchen kann.
Titel: Bundestagswahl 2013 - Thema Mindestlohn
Beitrag von: Mersharr am 31. August 2013, 15:23:27
Übrigens bekomme ich gar keinen Lohn dafür sondern eine Kiste mit Obst und Gemüse, welches ich mir aussuchen kann.
Guter Punkt, darüber muss man mal nachdenken.
Titel: Bundestagswahl 2013 - Thema Mindestlohn
Beitrag von: Nightmoon am 31. August 2013, 16:36:18
@Speren:
Wenn 8€ Mindestlohn gelten würde, würde man ja lieber gelernte Kräfte einstellen als Schüler, was demnach halt negativ für die Schüler wäre, welche derzeit die Jobs der gelernten Verkäufer machen.

Zum Thema:
Hab da einfach ne etwas andere Sicht drauf, da ich die gesamte christlich geprägte deutsche Arbeitsmoral fragwürdig finde. Niemand sollte in meinen Augen nen Job machen müssen, den er ätzend findet, nur um seinen Wert für die Gesellschaft zu demonstrieren und zu verteidigen. Wenn sich aber jemand schon dazu bereit erklärt nen Job zu machen den keiner will, dann sollte er auch entsprechend gut bezahlt werden. Es wäre aber für mich auch kein Grund sich zu schämen weil man arbeitslos ist und nach einem Job sucht, der einem auch Spaß macht.
Titel: Bundestagswahl 2013 - Thema Mindestlohn
Beitrag von: Speren am 31. August 2013, 16:55:21
Zitat
@Speren:
Wenn 8€ Mindestlohn gelten würde, würde man ja lieber gelernte Kräfte einstellen als Schüler, was demnach halt negativ für die Schüler wäre, welche derzeit die Jobs der gelernten Verkäufer machen.
Wieso zum Henker sollten sie eine gelernte Fachkraft anstellen?
Wie kommst Du darauf?  :blink:
Titel: Bundestagswahl 2013 - Thema Mindestlohn
Beitrag von: Moira am 31. August 2013, 17:11:06
Zitat
@Speren:
Wenn 8€ Mindestlohn gelten würde, würde man ja lieber gelernte Kräfte einstellen als Schüler, was demnach halt negativ für die Schüler wäre, welche derzeit die Jobs der gelernten Verkäufer machen.
Wieso zum Henker sollten sie eine gelernte Fachkraft anstellen?
Wie kommst Du darauf?  :blink:

Ich glaube, er meinte "Wenn nur 8€ Mindestlohn........"

Dann wäre es für mich zumindest logisch, dass man lieber gelernte Billigarbeitskräfte, statt Schüler einstellt.
Ehrlich gesagt haben bei uns zumindest die Schüler ein extrem schweres Los einen Ferienjob zu bekommen, da sie bei So Sachen wie Zeitung oder Werbung austragen oft noch mit Rentnern konkurieren müssen, und Konzerne wie Siemens oder Bosch wollen lieber Studenten.
Titel: Bundestagswahl 2013
Beitrag von: Tigershark am 31. August 2013, 21:51:53
Zitat
Zitat von: Xiam am 30. August 2013, 09:13:51

2. Nur so als Information: Ich leben für 240 Euro warm inc. Internet. Es gibt mehr Leute, die günstig wohnen. (Nein, ich wohne nicht bei Muddern oder auf Vitamin B)
Schön für dich (und Mersharr), dass ihr so günstig wohnt. Ich nehme an ihr studiert.
Zitat
Zitat von: Tigershark am 30. August 2013, 08:28:15
Falsch angenommen.
Du hast mehr als einmal gesagt, dass du Student bist. Also hast du gelogen? Naja mich wundert es nicht.
Du kannst mir ja unterstellen, was du willst. Aber ich habe mein Studium vor fast 2 Jahren (erfolgreich) abgeschlossen. Schau mal, ob du seitdem irgend eine andere Aussage findest.

Aber solche Aussagen von dir wundern mich nicht.

Zitat
Zitat von: Xiam am 30. August 2013, 09:13:51
Und ihr glaubt, euer Studentendasein lässt sich auch nur ansatzweise mit dem täglichen Leben eines Niedrigstlohnarbeiters vergleichen? Könntet ihr jetzt eine Familie ernähren? Hätten Frau und Kind in eurer Butze Platz?
Zitat
Wie Mersharr sagt: Hätte ich Frau und Kinder, hätte ich aber auch andere Einkünfte. Einkommen der Frau, Kindergeld, usw. Ich kann nicht darüber reden, was wäre und wie viel Geld ich dann hätte, ich kann das schlicht nicht überschauen.
Junge wo lebst du denn? Andere Einkünfte? Welche denn? Ah ja die Frau, welche sich zu hause um die Wohnung und die Kinder kümmert geht ja auch noch 40h arbeiten und natürlich das Kindergeld, klar das ist Reingewinn, weil Kinder brauchen ja nix zu essen, keine Klamotten, keine Windeln, kein Zimmer, kein Strom, keine Möbel... Wieder nur Schwachsinn aus deiner Richtung.
Na also wenn das dein Frauenbild ist....
Ich weiß ja nicht wo du lebst, aber ich lebe in einem Land mit (annähernder) Gleichberechtigung, wo beide Partner Hausarbeit, Kinderbetreuung und auch das Geldverdienen übernehmen (zumindest in der jüngeren Generation).
Aber ich hab ja keine Ahnung, ich habe weder Interesse an Frauen, noch daran, meine Gene weiterzugeben.
+1

@Moira: Mein Nebensatz zu Mietnomaden sollte absolut nicht offensiv sein. Tut mir leid, wenn du dich da angegriffen fühltest.


In fast ganz Europa (http://www.dgb.de/themen/++co++d0ba70b4-19cb-11e1-5939-00188b4dc422) gibt es mittlerweile Mindestlöhne. Ausnahme sind Italien, Dänemark, Schweden und Finnland, wo es aber zumindest Gesetze gegen Lohndumping gibt, und Deutschland, wo es weder Maßnahmen gegen Lohndumping noch einen gesetzlichen Mindestlohn gibt. Selbst in den USA gibt es einen  gesetzlichen Mindestlohn. Zahlreiche internationale Studien--in Europa und in den USA--haben gezeigt, dass das von den Liberalen verbreitete Schreckgespenst der Arbeitsplatzvernichtung im Niedriglohnsektor durch Mindestlöhne ein Ammenmärchen (http://www.boeckler.de/38252_38263.htm) ist.
"Andere haben das, wir brauchen das auch!" ist argumentativ ziemlich schwach.
Zu antworten, dass ein Argument ziemlich schwach sei ist natürlich bedeutend tiefsinniger  ::)

Dann erkläre mir doch mal stichhaltig, wieso ein Mindestlohn bei unseren europäischen Nachbarn nicht die Auswirkungen hat, von denen uns die neoliberale Lobby gebetsmühlenartig eintrichtert, dass er sie hätte, wenn wir ihn auch in Deutschland einführen würden. So sehr unterscheidet sich unsere deutsche Arbeitswelt und Wirtschaft nun auch nicht von der in anderen westeuropäischen Ländern. Aber du hast sicher eine Erklärung.
Wieso sollte ich das erklären, ich hab doch nirgendwo gesagt, dass ich Mindestlohn unsinnig etc. finde. Davon weißt du es eh besser. Ich habe die Tür in dieses Thema mit einer Frage aufgestoßen, weil ich bei dem Thema Bedenken habe. Und diese Bedenken führe ich hier weiter aus. Wenn du mir sinnvoll erklärst, warum das so sein muss und warum es in anderen Ländern besser läuft, kannst du das gerne tun, ich kann es nicht.
Auf den Rest deines Posts antworte ich mal nicht. Da soll mir mal noch mal jemand vorwerfen, ich wäre immer der, der die Angriffe startet...

@ Tigershark:
Schon mal die falsche Annahme.
Denn Deine Freundin hat bei der Beschreibung keine Vollzeitstelle inkl. Sozialabgaben durch den Arbeitgeber.
Wenn der Produzent der Waren kalkulatorische Fehler macht, ist das zwar durchaus schade, wenn er dadurch insolvent gehen sollte, aber leider sein Problem. Entweder erschafft die Arbeit ohne Angestellte oder stellt jemanden ein, dem er keine Dumping-Löhne zahlt.

Außerdem kommt hier die Lohn-Preis-Spirale ins Spiel, diesmal allerdings mit positiven Auswirkungen:
Höhere Löhne lassen es nämlich zu, dass auch mehr Menschen darüber nachdenken können, sich teurere Produkte zu leisten. Abgesehen natürlich von der "Geiz-ist-geil"-Mentalität vieler Deutschen; die wird man wohl nie ganz rausbekommen.

Zitat
Ist nicht meine erste Wohnung und ich hatte noch nie das Problem, eine billige Wohnung zu finden. Dass der typische Mietnomade da anderen Problemen ins Gesicht sehen muss, ist klar.
Ein "Ich habe nie Probleme mit einer billigen Wohnung gehabt" zeugt nur davon, dass Du schlichtweg Glück mit der Gegend hast, in der Du wohnst.
Mag sein. Ich kann nur von meiner Erfahrung sprechen.
Titel: Bundestagswahl 2013
Beitrag von: Sword of Cyric am 31. August 2013, 21:58:37
wohl auch nicht das Problem von zu teuren Arbeitskosten sondern von zu geizigen Kunden, die nicht mehr bereit sind, den Wert der Arbeit auch zu bezahlen.
Der Wert einer Ware ist nicht das was die Herstellung gekostet hat, sondern das was der Kunde dafür zu zahlen bereit ist.

Wenn die Herstellungskosten die Zahlungsbereitschaft überschreiten, dann hat man schlicht Wert vernichtet.
Niemand sollte in meinen Augen nen Job machen müssen, den er ätzend findet, nur um seinen Wert für die Gesellschaft zu demonstrieren und zu verteidigen.
Und wenn er das eben nicht tun will, wieso sollte er dann einen Anspruch auf Waren und Dienstleistungen haben die andere in ihren Jobs herstellen?
Titel: Bundestagswahl 2013
Beitrag von: Xiam am 01. September 2013, 00:21:24
wohl auch nicht das Problem von zu teuren Arbeitskosten sondern von zu geizigen Kunden, die nicht mehr bereit sind, den Wert der Arbeit auch zu bezahlen.
Der Wert einer Ware ist nicht das was die Herstellung gekostet hat, sondern das was der Kunde dafür zu zahlen bereit ist.

Wenn die Herstellungskosten die Zahlungsbereitschaft überschreiten, dann hat man schlicht Wert vernichtet.
...stellt man eben nicht her. Dann wird der Kunde sich überlegen, ob er den Preis bezahlt, den der Anbieter aufgrund der Herstellungskosten haben muss, oder ob er auf die Ware verzichtet.

Fixed it for you  8)
Titel: Bundestagswahl 2013
Beitrag von: Tigershark am 01. September 2013, 01:10:32
wohl auch nicht das Problem von zu teuren Arbeitskosten sondern von zu geizigen Kunden, die nicht mehr bereit sind, den Wert der Arbeit auch zu bezahlen.
Der Wert einer Ware ist nicht das was die Herstellung gekostet hat, sondern das was der Kunde dafür zu zahlen bereit ist.

Wenn die Herstellungskosten die Zahlungsbereitschaft überschreiten, dann hat man schlicht Wert vernichtet.
...stellt man eben nicht her. Dann wird der Kunde sich überlegen, ob er den Preis bezahlt, den der Anbieter aufgrund der Herstellungskosten haben muss, oder ob er auf die Ware verzichtet.
Im Falle von Marmelade würde ich jetzt nicht große Hoffnungen anstellen.
Titel: Bundestagswahl 2013 - Thema Mindestlohn
Beitrag von: Nightmoon am 01. September 2013, 01:38:28
@Cyric:
Das nennt man Sozialstaat. Die stärkeren helfen hier den Schwächeren. Das lernt man eigentlich schon als Kind, dass man den Schwächeren hilft.
Titel: Bundestagswahl 2013 - Thema Mindestlohn
Beitrag von: Hautlappen am 01. September 2013, 03:06:21
Sword of Cyric hat Recht. Der Wert einer Ware ermisst sich durch Angebot und Nachfrage. Und weil in theokratischen Staaten wie dem Iran die Sharia so stark nachgefragt wird findet Sword of Cyric die Sharia wahrscheinlich auch unglaublich gut.
Ich muss mich korrigieren. Ein wertbehafteter Begriff wie "gut" hat in einer solchen Sache im Grunde gar nichts zu suchen.  Was nachgefragt wird verkauft sich eben gut. Sollen doch die dämlichen unterqualifizierten Hilfskräfte froh sein dass sie überhaupt eine Arbeit haben. Theoretisch hat jeder in Deutschland die Chance Bundespräsident zu werden. Ich denke das ist ein Ausshängeschild jedweder bürgerlichen Demokratie: Kannste was, biste was. Und können unglaublich viel was.. ja was dann? Wie war das mit Angebot und Nachfrage? Nach der erfolgreichen Reformation des Bildungssystems, und einer Abutirientenquote von 95% bin ich gespannt wie das mit der industriellen Produktion läuft. Wird die Arbeitskosten wahrscheinlich unglaublich steigern..
Titel: Bundestagswahl 2013 - Thema Mindestlohn
Beitrag von: Moira am 01. September 2013, 09:03:48
Zitat
@Moira: Mein Nebensatz zu Mietnomaden sollte absolut nicht offensiv sein. Tut mir leid, wenn du dich da angegriffen fühltest.

Keine Sorge, ich habe mich nicht angegriffen gefühlt, sondern wollte nur die Sicht der Dinge, in dem Falle die Sicht, wenn man Kinder hat, darstellen.
Der Idealmieter in größeren Städten heutzutage muss anscheinend zwischen 30 und 40 Jahre sein, und ein Pärchen, wo beide vollzeit arbeiten, wäre perfekt.
Titel: Bundestagswahl 2013 - Thema Mindestlohn
Beitrag von: Xiam am 01. September 2013, 10:24:20
Zitat
@Moira: Mein Nebensatz zu Mietnomaden sollte absolut nicht offensiv sein. Tut mir leid, wenn du dich da angegriffen fühltest.

Keine Sorge, ich habe mich nicht angegriffen gefühlt, sondern wollte nur die Sicht der Dinge, in dem Falle die Sicht, wenn man Kinder hat, darstellen.
Der Idealmieter in größeren Städten heutzutage muss anscheinend zwischen 30 und 40 Jahre sein, und ein Pärchen, wo beide vollzeit arbeiten, wäre perfekt.
Idealmieter sind DINKs ohne Haustiere. Aber das ist nicht neu, das war schon lange so.

(DINK=Double Income, No Kids)
Titel: Bundestagswahl 2013 - Thema Mindestlohn
Beitrag von: Zechi am 01. September 2013, 10:52:15
Zitat
@Moira: Mein Nebensatz zu Mietnomaden sollte absolut nicht offensiv sein. Tut mir leid, wenn du dich da angegriffen fühltest.

Keine Sorge, ich habe mich nicht angegriffen gefühlt, sondern wollte nur die Sicht der Dinge, in dem Falle die Sicht, wenn man Kinder hat, darstellen.
Der Idealmieter in größeren Städten heutzutage muss anscheinend zwischen 30 und 40 Jahre sein, und ein Pärchen, wo beide vollzeit arbeiten, wäre perfekt.
Idealmieter sind DINKs ohne Haustiere. Aber das ist nicht neu, das war schon lange so.

(DINK=Double Income, No Kids)

Das lässt sich noch toppen, Idealmieter sind DINKs ohne Haustiere, die KEINE Juristen und ERST RECHT keine Lehrer sind und auf KEINEN FALL ein Juristen + Lehrer Pärchen :P
Titel: Bundestagswahl 2013 - Thema Mindestlohn
Beitrag von: Speren am 01. September 2013, 11:49:06
Zitat
Das lässt sich noch toppen, Idealmieter sind DINKs ohne Haustiere, die KEINE Juristen und ERST RECHT keine Lehrer sind und auf KEINEN FALL ein Juristen + Lehrer Pärchen
Kommt drauf an, wer vermietet. Bei Vermietern, die noch "neu" im Geschäft sind, kommen Lehrer gut an.
"Alte Hasen" gucken da eher skeptischer.  :D

Ansonsten:
Ich stimme SoC zu. Bei Waren, die zu teuer produziert werden und dann nicht gekauft werden, wurde halt falsch kalkuliert. Mag für den einen tragisch sein, für den Verbraucher kann es aber durchaus Vorteile haben, weil Produzenten dadurch "gezwungen" sind, dem Kunden neue adequate Sachen zu bieten, die er bereit ist, zu kaufen.
Titel: Bundestagswahl 2013 - Thema Mindestlohn
Beitrag von: Sword of Cyric am 01. September 2013, 15:35:32
Das nennt man Sozialstaat.
Nein, das nennt man Schamortzer
Die stärkeren helfen hier den Schwächeren.
Die die könnten aber keine Lust drauf haben weil das einzige womit sie es derzeit könnten eben keinen Spass macht sind Schmatotzer
Das lernt man eigentlich schon als Kind, dass man den Schwächeren hilft.
Als Kind lernt man auch aufzupassen und sich nicht ausnutzen lassen
Titel: Bundestagswahl 2013 - Thema Mindestlohn
Beitrag von: Xiam am 01. September 2013, 16:33:43
Das nennt man Sozialstaat.
Nein, das nennt man Schamortzer
Hab's im Lexikon nachgeschlagen aber nicht gefunden: Was ist ein Schamortzer?
Die stärkeren helfen hier den Schwächeren.
Die die könnten aber keine Lust drauf haben weil das einzige womit sie es derzeit könnten eben keinen Spass macht sind Schmatotzer
Irgendwas stimmt mit der Grammatik nicht, und zwar in der Form, dass ich den Sinn der Aussage nicht verstehe.

... könnte allerdings auch daran liegen, dass ich nicht weiß was ein Schmatotzer ist. Hat der was mit den Schamortzern von oben zu tun?
Das lernt man eigentlich schon als Kind, dass man den Schwächeren hilft.
Als Kind lernt man auch aufzupassen und sich nicht ausnutzen lassen
Bei manchen Kindern wäre mir lieber, die hätten Rechtschreibung und Ausdruck gelernt...  :-\
Titel: Bundestagswahl 2013 - Thema Mindestlohn
Beitrag von: Nightmoon am 01. September 2013, 17:20:53
@Cyric:
Die Leute von denen du redest haben in den meisten Fällen einfach nie was anderes kennengelernt als Arbeitslosigkeit und die damit einhergehende Trostlosigkeit. Dann sind viele mental einfach nicht Fähig eine Arbeit die ihnen gefällt so gut zu machen, dass man sie einstellen würde. Sie haben also die Wahl zwischen faulem Nichtstun und harter und vor allem ziemlich ätzender Arbeit, die keinem Spaß macht. Nichts davon ist wünschenswert, aber am Ende kommt finanziell in etwa das selbe bei raus. Mit schwach meine ich eben jene, die nicht die mentale und charakterliche Stärke besitzen eine Arbeit zu finden, mit der sie glücklich werden können. Wenn diese dann schon eine entsprechend ätzende Arbeit machen, dann müssen sie auch deutlich mehr verdienen als das, was bei Hartz IV rausspringt.

Allerdings bin ich nicht dafür Hartz IV zu erhöhen, sondern den Satz im Zweifelsfall eher zu senken und stattdessen aber mehr Sozialarbeiter einzustellen, welche den Menschen zeigen, wie man mit wenig Geld klar kommt und wie und wo man sich weiterbilden kann, usw.
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Beitrag von: Tigershark am 01. September 2013, 17:34:08
Das nennt man Sozialstaat.
Nein, das nennt man Schamortzer
Hab's im Lexikon nachgeschlagen aber nicht gefunden: Was ist ein Schamortzer?
Die stärkeren helfen hier den Schwächeren.
Die die könnten aber keine Lust drauf haben weil das einzige womit sie es derzeit könnten eben keinen Spass macht sind Schmatotzer
Irgendwas stimmt mit der Grammatik nicht, und zwar in der Form, dass ich den Sinn der Aussage nicht verstehe.

... könnte allerdings auch daran liegen, dass ich nicht weiß was ein Schmatotzer ist. Hat der was mit den Schamortzern von oben zu tun?
Das lernt man eigentlich schon als Kind, dass man den Schwächeren hilft.
Als Kind lernt man auch aufzupassen und sich nicht ausnutzen lassen
Bei manchen Kindern wäre mir lieber, die hätten Rechtschreibung und Ausdruck gelernt...  :-\

Du bist neuerdings so gereizt. Hab dich selten von 2 Tippfehlern so genervt gesehen. Gut, der Satz den du da zitierst ist wirklich unverständlich.^^
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Beitrag von: Sword of Cyric am 01. September 2013, 18:13:11
Die Leute von denen du redest haben in den meisten Fällen einfach nie was anderes kennengelernt als Arbeitslosigkeit und die damit einhergehende Trostlosigkeit.
Die meine ich jetzt noch nicht mal.

Ich meine die von dir eingebrachte These

da ich die gesamte christlich geprägte deutsche Arbeitsmoral fragwürdig finde. Niemand sollte in meinen Augen nen Job machen müssen, den er ätzend findet, nur um seinen Wert für die Gesellschaft zu demonstrieren und zu verteidigen.


Wer in der Lage ist sich selbst zu versorgen der sollte das auch tun und wenn er dafür eben 40h die Woche nem Job nachgehen muss der ihm keinen Spass macht.

Den wenigstens Arbeitnehmern macht Ihr Job Freude. Wenn man diversen Studien glauben mag, haben sogar 25% der deutschen Arbeitnehmer längst innerlich gekündigt.

Trotzdem machen sie Tag ein und Tag aus ihre Jobs und nehmen nicht einfach von der Gesellschaft. Das Sozialsystem ist für die, die nicht können. Nicht für die, denen es zu langweilig/frustrierend/öde/etc. ist die Jobs zu machen mit denen sie sich selbst versorgen könnten.

Wenn diese dann schon eine entsprechend ätzende Arbeit machen, dann müssen sie auch deutlich mehr verdienen als das, was bei Hartz IV rausspringt.
Der Preis für Arbeit ergibt sich letztlich aus drei Faktoren:

a) wie wichtig ist die Arbeit
b) wie viele können Sie machen
c) wie viele sind bereit sie zu machen

Wenn da die einzelnen Bausteine aus dem Gleichgewicht sind, dann kann auch eine an sich wichtige Arbeit nur schlecht bezahlt sein weil sich zu viele Finden die das machen können/wollen.
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Beitrag von: Moira am 01. September 2013, 20:31:24
Idealmieter sind DINKs ohne Haustiere. Aber das ist nicht neu, das war schon lange so.

(DINK=Double Income, No Kids)

Nuja, als wir vor 12 Jahren hier herzogen, wurde bei vielen 4-Zimmerwohnungen gefragt wieviele Kinder wir haben. Und bei Vergabe wurde uns mitgeteilt, dass sie die Wohnung nur an Familien mit 3 Kindern vermieten wollten.

Und zur Arbeitsdebatte: Letztendlich wird doch jedem Arbeitnehmer früher oder später bewusst, dass er sich im Grunde prostituiert, ob nun seine körperliche oder geistige Leistung, um im Kapitalfeudalismus bestehen zu können.
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Beitrag von: Tigershark am 01. September 2013, 21:56:55
Idealmieter sind DINKs ohne Haustiere. Aber das ist nicht neu, das war schon lange so.

(DINK=Double Income, No Kids)
Und zur Arbeitsdebatte: Letztendlich wird doch jedem Arbeitnehmer früher oder später bewusst, dass er sich im Grunde prostituiert, ob nun seine körperliche oder geistige Leistung, um im Kapitalfeudalismus bestehen zu können.
Kannst du hierzu mal deine Definition von Prostitution angeben?
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Beitrag von: Wormys_Queue am 01. September 2013, 22:19:39
Den wenigstens Arbeitnehmern macht Ihr Job Freude. Wenn man diversen Studien glauben mag, haben sogar 25% der deutschen Arbeitnehmer längst innerlich gekündigt.

Was die Gesellschaft zunehmend mit steigenden Kosten im Gesundheitsbereich bezahlt. Ich habe zum Beispiel (noch) sehr viel Freude an meinem Beruf, wundere mich aber nicht im geringsten, dass soviele Kollegen in den Pflegeberufen krank werden und viele schon vor dem eigentlichen Rentenalter aufgeben. Und das gibt es sicher nicht nur bei uns.

Das hat mit dem Mindestlohn nur mittelbar zu tun, aber wenn man darüber nachdenkt, dass die Wohlstandsschere in Deutschland immer weiter auseinanderklafft, halte ich die Argumentation mit Angebot und Nachfrage schon für ein bissl zynisch. Den Deutschen ihre "Geiz ist Geil"-Mentalität vorzuhalten, wenn viele davon das minderwertige Hackfleisch beim Discounter nur deswegen kaufen, weil sie sich das qualitativ hochwertigere Fleisch beim Metzger im Ort einfach nicht leisten können, halte ich für ziemlich heftig.

Wobei ich ausdrücklich anmerken möchte, dass ich Nightmoons Einstellung auch nicht teile. Wenn man (innerhalb eines gewissen Rahmens) eine bezahlte Tätigkeit ablehnt, nur weil sie nicht dem eigenen Traumberuf entspricht, gehört man deswegen ganz sicher nicht zu den sozial Schwächeren, denen der Sozialstaat unter die Arme greifen muss. Ein Tritt in den Hintern ist da durchaus angemessen.

Hilft nur leider den vielen Leuten nicht, die zu einer unglaublich miesen Entlohnung, mit der sie kaum ihr Leben fristen können, arbeiten gehen, gerade weil sie nicht als Schmarotzer abgestempelt werden wollen.
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Beitrag von: Speren am 02. September 2013, 00:04:48
Zitat
Den Deutschen ihre "Geiz ist Geil"-Mentalität vorzuhalten, wenn viele davon das minderwertige Hackfleisch beim Discounter nur deswegen kaufen, weil sie sich das qualitativ hochwertigere Fleisch beim Metzger im Ort einfach nicht leisten können, halte ich für ziemlich heftig.
Da hast Du mich falsch verstanden.

Ich halte diese Mentalität vielen Deutschen vor, allerdings unabhängig von ihrem Einkommen. Nehme mich da selbst dabei ja sehr oft nicht aus.
Nur sind wir da bei einer anderen Diskussion, Stichwort: Im Einzelhandel beraten lassen und im Internet einkaufen z. B..

Meine "Geiz ist geil"-Anmerkung ging in die Richtung, dass man sich etwas leisten könnte, aber nicht bereit ist, das Geld dafür zu investieren.
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Beitrag von: Moira am 02. September 2013, 11:16:21
Den Deutschen ihre "Geiz ist Geil"-Mentalität vorzuhalten, wenn viele davon das minderwertige Hackfleisch beim Discounter nur deswegen kaufen, weil sie sich das qualitativ hochwertigere Fleisch beim Metzger im Ort einfach nicht leisten können, halte ich für ziemlich heftig.

Gerade den Vorwurf mit Lebensmitteln halte ich überhaupt nicht für heftig. Ich sehe hier eher dass die Leute auf Masse statt Klasse trainiert wurden, und auch gar nicht mehr einsehen wollen, dass das Leben zu kurz ist um Lebensmittel zu konsumieren, die nur noch mittels Geschmacksverstärkern, Aromen und Konservierungsmittel ansehnlich und schmackhaft sind, oder auch, dass sie nicht jeden Tag Fleisch essen müssen, oder wieviel vom Discounterobst oder -Gemüse weggeworfen wird, weil es nicht schmeckt, oder schon schlecht ist.
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Beitrag von: Durion-Gollor am 02. September 2013, 14:14:21
Sehe ich wie Moira.

Man kann mit wenig Geld sehr gut essen, wenn man sich ein wenig Arbeit macht. Ich hab genug Geld um genug essen zu kaufen, trotzdem mache ich schonmal Krautsalat oder Rotkohl selber. Schmeckt besser und kostet einen Bruchteil von einer Dose/ einem Glas. Hätte ich weniger Geld (und dann vermutlich mehr Zeit) würde ich mehr Essen selbst komplett zubereiten.

Fleisch benötigt kein Mensch jeden Tag. Fleischlose Ernährung ist tendenziell sehr günstig, jedenfalls kann sie sehr gesund, gut und günstig sein. Für das bei den Beilagen gesparte Geld kann man problemlos auch qualitativ hochwertiges Fleisch kaufen. Und davon auch ein bisschen weniger, man verhungert schon nicht davon.
Dann mal hin und wieder ein Stück Wild beim örtlichen Jäger erwerben und man hat sogar bestes Biofleisch von völlig frei laufenden Tieren  :thumbup:
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Beitrag von: Moira am 02. September 2013, 15:55:42
Und zur Arbeitsdebatte: Letztendlich wird doch jedem Arbeitnehmer früher oder später bewusst, dass er sich im Grunde prostituiert, ob nun seine körperliche oder geistige Leistung, um im Kapitalfeudalismus bestehen zu können.
Kannst du hierzu mal deine Definition von Prostitution angeben?

Ich dachte der Satz wäre selbsterklärend.  :-\
Prostitution ist in meinen Augen, wenn du dich, deinen Körper, einen Teil deines Körpers, oder auch deiner Hirnleistung verkaufen musst, um von dem Ertrag leben zu können.
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Beitrag von: Hautlappen am 02. September 2013, 16:53:05
Dann ist jedwede Arbeit die nicht auf Subsistenz beruht Prostitution. Aber ich denke ich weiss worauf du hinaus willst bzw. würde dir in der Tendenz zustimmen.
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Beitrag von: Nightmoon am 02. September 2013, 17:49:40
@Wormy:

Zitat
Wobei ich ausdrücklich anmerken möchte, dass ich Nightmoons Einstellung auch nicht teile. Wenn man (innerhalb eines gewissen Rahmens) eine bezahlte Tätigkeit ablehnt, nur weil sie nicht dem eigenen Traumberuf entspricht, gehört man deswegen ganz sicher nicht zu den sozial Schwächeren, denen der Sozialstaat unter die Arme greifen muss. Ein Tritt in den Hintern ist da durchaus angemessen.

Hilft nur leider den vielen Leuten nicht, die zu einer unglaublich miesen Entlohnung, mit der sie kaum ihr Leben fristen können, arbeiten gehen, gerade weil sie nicht als Schmarotzer abgestempelt werden wollen.

Ich rede nicht von Traumberufen, sondern einer Arbeit mit der man auch gut Leben kann. Und dein letzter Absatz zeigt eben genau den Grund, weshalb viele solche Jobs machen: Weil sie Angst haben von Leuten wie Cyric als Schmarotzer bezeichnet zuwerden. Würde dieser externe Druck nicht bestehen, würden viel mehr Menschen auf bessere Jobs warten.
Davon abgesehen könnte man viel mehr automatisieren und den so Arbeitslosgewordenen vielleicht andere lebenserfüllende Tätigkeiten näherbringen. Richtig Lesen und Schreiben z.B., wenn man bedenkt, dass in Deutschland über 20% der Menschen funktionale Analphabeten sind, also nicht Fähig sind den Sinn aus einem komplexeren Satz zu ziehen. Aber aufgrund der bereits erwähnten christlichgeprägten Arbeitsmoral wäre eine solche Entlassung und ein Ersetztwerden durch eine Maschine eine Demütigung für diese Arbeiter. Was ich halt problematisch sehe, denn der Wert eines Menschen besteht nicht darin, ob er Steuern zahlt oder nicht, sondern wie er sich ganz allgemein verhält, insbesondere seiner Umwelt gegenüber.
Und so subventionieren wir z.B. den sinnlosen Abbau von Kohle um Arbeitsplätze zu erhalten, nur um der Arbeit willen. 
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Beitrag von: Sword of Cyric am 02. September 2013, 20:32:11
Dann ist jedwede Arbeit die nicht auf Subsistenz beruht Prostitution. Aber ich denke ich weiss worauf du hinaus willst bzw. würde dir in der Tendenz zustimmen.
Wenn man es auf die Spitze treiben will sogar Subsistenz. Auch Sammler haben sicher nicht immer Bock zu sammeln und hätten lieber die gebratenen Tauben die ihnen in den Mund fliegen während sie schönere Dinge machen.
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Beitrag von: Moira am 02. September 2013, 21:07:55
Dann ist jedwede Arbeit die nicht auf Subsistenz beruht Prostitution. Aber ich denke ich weiss worauf du hinaus willst bzw. würde dir in der Tendenz zustimmen.
Wenn man es auf die Spitze treiben will sogar Subsistenz. Auch Sammler haben sicher nicht immer Bock zu sammeln und hätten lieber die gebratenen Tauben die ihnen in den Mund fliegen während sie schönere Dinge machen.

Du hast den Begriff anscheinend anders vertanden als ich. Ich verstehe ihn im Zusammenhang mit Subsistenzwirtschaft, auch genannt Bedarfswirtschaft, welche allerdings laut Philosophie nicht nur auf den Eigenbedarf sondern auf den Bedarf einer Gemeinschaft ausgeweitet werden kann. Und wie man mit Sammlern umgeht, die sich die gebratenen Tauben lieber in den Mund fliegen lassen wollen, haben schon die Innuit gezeigt, indem sie halt einen zufälligen Jagdunfall verursacht haben.
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Beitrag von: Sword of Cyric am 02. September 2013, 22:38:01
Und wie man mit Sammlern umgeht, die sich die gebratenen Tauben lieber in den Mund fliegen lassen wollen, haben schon die Innuit gezeigt, indem sie halt einen zufälligen Jagdunfall verursacht haben.
Aber das ist jetzt so gar nicht sozial gerecht. tss, tss, tss  :P Am Ende fordern noch die erfolgreichen Jäger und Sammler den weniger erfolgreichen nicht mehr soviel abgeben zu müssen und gründen ne Innuit-FDP
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Beitrag von: Durion-Gollor am 04. September 2013, 10:05:44
Ich würde Moira jetzt -übertragen auf unsere Verhältnisse- so interpretieren, dass man arbeitsfähige Hartz4er versehentlich überfahren soll!?!?!?!?
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Beitrag von: Moira am 04. September 2013, 10:33:53
Ich würde Moira jetzt -übertragen auf unsere Verhältnisse- so interpretieren, dass man arbeitsfähige Hartz4er versehentlich überfahren soll!?!?!?!?

Das muss ich dringend korrigieren. Auf die heutige Zeit übertragen, sind die Innuit, die wegen egoistischer Soziopathie Jagdunfälle erlitten,  nicht zu vergleichen mit Hartz-Empfängern, die arbeiten könnten, denn Tauben lassen sie sich auch nicht in den Mund fliegen, wenn man gleichzeitig die Tatsache bedenkt, dass viele Hartz-Empfänger Aufstocker, oder Alleinerziehende sind, oder gar durch unser Schulsystem demotiviert. Die arbeitsfähigen Empfänger, die im RTL oder auch von Sarazzin gerne als die Mehrheit der Sozialstaatsschmarotzer dargestellt werden, sind meiner Meinung nach eine Minderheit, die sich aber leider zum Aufhetzen gut eignen.

Ich sage auch nicht, man sollte versehentlich jemanden überfahren, denn allein das Wissen darum, dass Ausnutzer des Zinssystems die eigentlich sozialen Schmarotzer sind, würde denke ich schon reichen, hier eine Umkehr zu bewirken.

Titel: Bundestagswahl 2013 - Thema Mindestlohn
Beitrag von: Durion-Gollor am 04. September 2013, 10:42:50
Also mit laufendem Motor vor der Sparkasse warten  :twisted:
Titel: Bundestagswahl 2013 - Thema Mindestlohn
Beitrag von: kalgani am 04. September 2013, 11:27:44
In den meisten Nachbarländer gibt es einen Mindestlohn und es funktioniert recht gut, also warum sollte man diesen nicht auch hier einführen??? Grundsätzlich sollte jemand seinen Lebensunterhalt mit einem ~40 Stunden Job scahfen können. Für Gastro / Friseure uvm. ist das leider nicht der Fall.
Titel: Bundestagswahl 2013 - Thema Mindestlohn
Beitrag von: Samael am 15. September 2013, 16:02:35
Grundsätzlich sollte jemand seinen Lebensunterhalt mit einem ~40 Stunden Job schaffen können.
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