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Spielrundengesuche / Neu in der Gegend und suche nette DnD Gruppe
« Letzter Beitrag von Freya am 30. Oktober 2023, 08:16:14 »
Vielen lieben Dank für den Tipp. Dann versuche ich gerne über die Spielerzentrale mein Glück 😊
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Spielrundengesuche / Neu in der Gegend und suche nette DnD Gruppe
« Letzter Beitrag von STB am 29. Oktober 2023, 15:13:49 »
Da es hier relativ ruhig geworden ist und du schnell neue Mitspieler findest würde ich dir auch noch mal die Spielerzentrale empfehlen darüber zu suchen.
Und es gibt 2 Discord Server für DnD (einen ziemlich grossen und einen eher kleinen) die es wert sind mal für eine Suche auch anzutesten.
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Spielrundengesuche / Neu in der Gegend und suche nette DnD Gruppe
« Letzter Beitrag von Freya am 29. Oktober 2023, 08:02:35 »
Hallo zusammen 😊,
mein Name ist Franziska und ich bin erst nach Bonn gezogen. Ich würde mich sehr freuen eine neue DnD Gruppe in Umgebung Bonn zu finden. Ich habe bereits Erfahrung mit 5e und habe 1 Jahr lang in einer Gruppe eine Kampagne mit gespielt. Aufgrund meines Umzuges musste ich diese Gruppe aufgeben und bin nun auf der Suche nach neuen nette Leuten  :)

Es würde mich sehr freuen von euch zu hören.

Liebe Grüße
Franziska
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Story Hour / Stadt der gläsernen Gesänge
« Letzter Beitrag von Niobe am 26. Oktober 2023, 17:18:17 »
Nostalgie pur :D
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Story Hour / Stadt der gläsernen Gesänge
« Letzter Beitrag von Winter am 25. Oktober 2023, 09:59:40 »
Es ist fabelhaft, vielen Dank für dieses tolle Kapitel 🥰
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Story Hour / Stadt der gläsernen Gesänge
« Letzter Beitrag von Nightmoon am 24. Oktober 2023, 23:39:35 »
Kapitel X: Zwischen den Stühlen

Grimwardt
Anauroch
Es war eine quälende Arbeit gewesen sich durch den Sand nach oben zu graben, doch zumindest hatte er durch seinen Schutzzauber die Lawine überlebt. Er klopfte sich die letzten Sandreste ab und wollte gerade entscheiden, wohin er nun gehen sollte, als er bemerkte, dass ihm ein wichtiger Orientierungspunkt fehlte: Umbra war verschwunden. War die Stadt explodiert und die Druckwelle hatte die Lawine ausgelöst? aber wo waren dann die Trümmer. War die Stadt immer noch da, aber unsichtbar? Wie dem auch war, er war sich sicher, dass seine Schwester etwas damit zu tun hatte. Er schaute sich genauer um. Einige Tote auf beiden Seiten waren halb vom Sand bedeckt. Wie viele noch ganz unter den Sandmassen ihr Grab gefunden haben mochten, war schwer abzuschätzen.
„Verräter! Wo ist sie?" Ein mit Krummsäbeln bewaffneter Bedine kam wütend auf Grimwardt zugerannt. In seinen Augen brennender Zorn. „HALT!" Grimwardts göttlicher Befehl durchdrang den verwirrten jungen Mann. Grim hatte ein ungutes Gefühl. „Was habt ihr mir vorzuwerfen? was denkt ihr, was ich getan habe?" Unfähig sich zu bewegen sprach der Bursche weiter: „Alle haben es gesehen! Ihr habt die Elah´ni entführt!" Winters Vision kam ihm sofort in den Sinn. Aber dann wäre sie nicht entführt, sondern getötet worden. „Das war ein Trick der Umbranten, Soldat! Seid kein Tor!" Langsam schien wieder gesunder Menschenverstand in den Geist des Jungen einzukehren. „Sag mir was du gesehen hast. Was genau ist hier passiert, als ich vom Sand überspült wurde?"
Entgeistert blickte er dem Heerführer in die Augen. „Dann wisst ihr es nicht? Die Stadt, sie ist abgestürzt. Wir konnten es aus der Ferne sehen, nachdem die Elah´ni uns von der Schlacht fortgebracht hatte. Doch kurz bevor sie aufschlug, verschwand sie einfach und war fort. Es war eigenartig. Zuvor raste eine gewaltige Düne in Form eines Kopfes genau auf uns zu. Auch euch begrub sie wohl. Doch als die Stadt herunterstürzte, kam auch die Düne plötzlich zum erliegen. Manche behaupten, sie hätten am Himmel ein helles Leuchten und Shar selbst gesehen. Alle jubelten, weil unser Sieg gewiss schien."
Langsam ergab alles Sinn für ihn. Die riesige Düne kannte Grimwardt bereits. ein mächtiger Zauber von Telamont. Offenbar wollte er seine Feinde vernichten, selbst wenn es den Tod seiner eigenen Soldaten bedeutete. Doch dann kam wohl Winter ins Spiel und ließ die Stadt abstürzen. Telamont hatte keine Wahl mehr. Er musste den Zauber abbrechen und die Stadt auf die Schattenebene versetzen, so wie er es schon einmal getan hatte. „Und was ist dann geschehen? Was ist mit meiner Nichte?" Der Bedine senkte den Blick. „Ihr... jemand in eurer Gestalt tauchte plötzlich auf und nahm sie einfach mit." Es war seine Entscheidung gewesen, durch die Scarlet entführt worden war. Er würde es auch wieder gerade biegen müssen. Offenbar steckte der verbliebene Zwillingsprinz hinter der Aktion. Er brauchte mehr Informationen.
Und die verschaffte er sich auch. Die meisten Umbranten waren geschlagen. Beunruhigend war, dass er keinerlei telepatischen Kontakt zu seiner Schwester oder ihrem ständigen Begleiter aufnehmen konnte. Er ließ die Gegend also nach Winter und Faust absuchen, während er sich im Lager mit den Gesandten der Talländer und den Elfen aus Myth Draennor unterhielt. Es war schwer ob der ausgelassenen Siegesstimmung zu vermitteln, dass Telamont die Stadt vermutlich auf die Schattenebene gerettet hatte und ihnen bald wieder ein neuer Angriff bevorstünde. Auch die Stimmung im Lazarett war betrübt. Nimoroth kümmerte sich um Laguna, der versucht hatte Scarlet zu beschützen, als Grimwardts Doppelgänger sie angriff und entführte. Ein dunkles Gift trat aus den Wunden des halbdryadischen Halbelfen. Es bewirkte, dass selbst Nimoroth sie nicht zu heilen vermochte. Erst als Grimwardt einen Fluchbrechenden Zauber anwandt, konnte der tapfere Junge gerettet werden.
Schließlich besuchte Grimwardt nun noch einen ganz besonderen Gast. Aus dem Sand hatten sie den beinahe toten Körper von Clariburnus gezogen und mit elfischen Bannzaubern gefesselt. Dennoch war es seltsam, dass Clariburnus solcher Magie nicht gewachsen war. Da saß er nun. Bereit um nun eingängig befragt zu werden. Grimwardt nahm sich in aller Ruhe einen Stuhl und setzte sich dem angeschlagenen Heerführer gegenüber. „Scheint als hätte ich gewonnen, oder?" Immer noch arrogant aber deutlich verstimmt schaute Clariburnus ihm in die Augen. „Ich würde ja applaudieren, aber ihr seht ja selbst..." Er hob seine gefesselten Hände ein Stück weit an. Grimwardt blickte sich um. „Wie kommt es, dass ihr noch hier seid? Ich habe gesehen, dass ihr über beachtliche magische Fähigkeiten verfügt." sein Gegenüber knirschte mit den Zähnen. „Ja, das ist die große Frage, nicht wahr. Das Schattengewebe. ich habe keinen Zugriff mehr darauf." Winter und Faust mussten wirklich Erfolg gehabt haben. Seine mächtigste Waffe hatte vielleicht wirklich den Krieg entschieden. Und doch meldete sich dabei sein emotionaler, sterblicher Teil bei diesem Gedanken bei ihm. Nicht Grimwardt der Auserwählte des Tempus, sondern Grimwardt der Bruder. Warum konnte er die beiden nicht aufspüren? Hatte er seine eigene Schwester in den Tod geschickt? Und was wenn nicht? Was, wenn er den Krieg gewonnen hätte und sie noch leben würde? Es gäbe keinen guten Grund mehr, Hades von seinem Exorzismus abzuhalten und seine Schwester dabei sterben zu lassen. Vielleicht wäre es das Beste, wenn sie im Kampf gegen die Umbranten endgültig gefallen wäre und damit den Sieg gebracht hätte. Sie wäre eine Heldin, eine Märtyrerin. Alles sprach für ein solches Ende. So hätte er sich auch sein eigenes Ende gewünscht. Doch Winter war nicht Grim. Er konnte seine Gefühle nicht verleugnen, die ihn immer noch an diese Welt banden. Winter war immer seine Familie gewesen. Und so sehr er sie auch instrumentalisieren wollte, jetzt wo er sie vielleicht verloren hatte, wusste er, dass er sie immer lieben würde. Auch wenn er sie eines Tages würde töten müssen.
„Ihr seid ein Mann des Grübelns, oder?" Holte ihn Clariburnus zurück in das hier und jetzt. „Wo hat der Zwilling die Elah´ni hingebracht?" Der Gefangene hob eine Augenbraue. „Der Zwilling? Mattik und Vattik stehen nicht unter meinem Kommando." Der Zauber zeigte Grimwardt, dass Clariburnus die Wahrheit sagte. Er hatte keine Ahnung, dass einer der Brüder schon länger tot war. „Mit Verlaub, aber eure Familie scheint ein ziemliches Problem mit der Kommunikation zu haben." Der Prinz krauste die Nase. „Das ist nicht das einzige Problem, das meine Familie hat. Aber ganz sicher würde keiner meiner Brüder das Schattengewebe unterdrücken oder schlimmeres, nur um meinem Vater zu schaden." Grimwardt rückte näher. „Aber ihr wisst, dass eine Verschwörung gegen ihn im Gange ist?" „Zumindest wundert es mich nicht. Mein ältester Bruder und mein Vater waren sich oft uneinig. Er wollte die Herzlande mit Krieg überziehen, während mein Vater an einer Politik der Diplomatie festhält. " Der Kriegspriester runzelte die Stirn. „Diplomatie? Ihr führt doch gerade Krieg!" Ein abwertendes Lächeln legte sich auf des Gesicht des Prinzen. „Wir verteidigen nur unser Land gegen die Eindringlinge. Ihr habt diesen Krieg gegen uns begonnen." Grimwardt schüttelte den Kopf. „Nein, nein. Ihr könnt nicht einfach nach tausenden von Jahren von der Schattenebene zurückkehren und euer altes Nesser-Reich beanspruchen. Es sind nun die Lande anderer Völker." Clariburnus lehnte sich zurück. „Nun, in dem Punkt werden wir uns wohl nicht einig werden. Und was habt ihr nun mit mir vor, Auserwählter des Tempus?" „Mich mit den anderen Heerführern beraten und mit ihnen zusammen überlegen, was mit euch geschieht." Da war es wieder, das arrogante Grinsen des Prinzen. „Nun, ich könnte mich gut vorstellen, dass das Votum zu meinen Gunsten ausfallen könnte..." Schnaubend wandte Grimwardt seinen Blick ab um nicht zuzuschlagen. „Dann werde ich ein Veto einlegen." „Oh, eine interessante Vorstellung von Demokratie habt ihr. Ihr seid ja wirklich so viel zivilisierter als wir Shadovar. Und welches Ergebnis wäre euch genehm?" Nun drehte sich Grimwardt wieder zu ihm und lächelte selbst. „Wir werden sehen, wie viel eurem Vater das Leben seines drittältesten Sohns wert ist - sofern meine Freunde die Erbfolge nicht verändert haben. Vielleicht sind ja Glückwünsche angebracht und euer Wert ist gestiegen." Wieder lächelte Clariburnus, doch gelang es ihm diesmal nicht zu verbergen, dass dieser Gedanke ihn durchaus beunruhigte. Vermutlich war ihm vorher noch gar nicht klar geworden, dass seine Seite verloren hatte. Ein Gefühl, das er bisher wohl nicht kannte. „Ihr werdet vorerst mein Gast bleiben, aber in meiner Abtei. Hier würde euch früher oder später jemand die Kehle aufschneiden. Alle Bedinen wollen euren Tod und den aller Tanthuls." Mit diesen Worten trat er aus dem Zelt und donnerte in die Menge. „DIESER KAMPF IST GEWONNEN! WIR ZIEHEN AB!" Der ausbrechende Jubel war groß und so bemerkte er kaum den fülligen Glatzkopf, der neben ihm aufgetaucht war... und daneben eine reglose schwebende Winter! „Grimwardt Fedaykin? Eurer Schwester ist es gelungen durch ein wahrlich gewitztes Ausnutzen Der Matrix, welche den umbrischen Mythal umgab, eine Schwachstelle zu finden und..." „Hört auf zu reden und sagt mir, was mit meiner Schwester ist und warum ich sie nicht aufspüren konnte!" Fardo legte die Hand an sein Kinn. „Nun, sie träumt. Offenbar hat ihr jemand einen Traum gesendet, den ich jedoch nicht entschlüsseln kann. Das ist wirklich faszinierend und wäre ein äußerst interessantes Forschungsfeld! Jedoch muss nun weiterziehen und meinen Schützling Brennus finden und befreien. Wirklich schade, das ist alles so aufregend und lehrreich!" Grimwardt verschränkte die Arme. „Wer genau seid ihr noch gleich?" „Nennt mich Fardo. Ein reisender zwischen den Welten. Es interessiert euch vielleicht, dass der Aufstand gegen Telamont Tanthul vermutlich zerschlagen wurde." Er hatte sich schon umgedreht um davon zu teleportieren. Sofort belegte der Kriegspriester den fremden mit einem Dimensionsanker um ihn daran zu hindern. „Wartet! Ihr seid mir einige Erklärungen schuldig. Zunächst einmal: Was ist mit Faust?" Fardo fasste sich an den kahlen Kopf. „Ach ja, das hätte ich beinahe vergessen. Er ist wohl tot. Und Shar übrigens auch." Seine Zornesader begann
anzuschwellen. „Was soll das heißen? Shar. Ist. Tot?!"

Winter
Abtei des Schwertes, einige Stunden später

Sie wusste, es war ein Traum oder eine Vision, doch konnte sie gerade deswegen nicht die Augen abwenden von dem Grauen, welches sich vor ihren Augen abspielte. Scarlet die für ein grausames Ritual missbraucht wurde, irgendwo in einem verfallenen Haus. Erst als ihrer Tochter der Ritualdolch in die Brust gerammt wurde, wachte Winter schweißgebadet auf.
Sie sah sich um. Grimwardts Abtei! Ihr Bruder musste es geschafft haben. Aber was war mit ihr, Faust und Miu? Winter war nicht mehr ganz klar, was Traum und was Wirklichkeit gewesen war. Hatten sie wirklich gegen Shar gekämpft? und warum lebten sie dann noch?
„Weilst du wieder unter den Lebenden?" Erst jetzt bemerkte sie ihren Bruder, der auf einem Stuhl in der Ecke saß. Allein. „Was ist passiert? Haben wir gewonnen?" Grimwardt erhob sich. „Ich hatte gehofft, dass du mir das sagen könntest. Die Schlacht ist gewonnen, aber Umbra ist auf die Schattenebene zurückgekehrt. Allerdings ohne den Mythal. Sollte Telamont die Stadt zurückkehren lassen, so wird sie nicht mehr fliegen können. Ich glaube das war seine letzte Tat, ehe das Schattengewebe zerfiel." Winter brauchte einen Moment um diese Botschaft zu realisieren. „Das Schattengewebe ist... zerfallen?" Sein nicken war kaum wahrnehmbar. „Was habt ihr erwartet? ihr habt Shar getötet." Die Erinnerungen wurden deutlicher. Wollte sie die nächste Frage wirklich aussprechen? Sie schaute sich noch einmal um. „Wo ist Faust?" Der Gesichtsausdruck ihres Bruders genügte eigentlich als Antwort. „Er ist nicht mehr da." Warum sprach er es nicht einfach aus? „Du meinst, er ist ...tot?" Kopfschütteln. „Nein, er ist nicht mehr da. Er existiert nicht mehr. Alle Magier des Lagers, euer neuer Freund Fardo und auch ich haben auf jede erdenkliche Weise nach ihm gesucht, aber er existiert nicht mehr." Ihr wurde übel während Grim weiterredete. „Winter, er hat die vielleicht mächtigste Göttin des Pantheons erschlagen. Niemand konnte vorhersehen, welche Konsequenzen das nach sich ziehen würde. Wir müssen uns wohl damit abfinden, dass er, seine ganze Existenz, ausgelöscht wurde."
Tatsächlich bemerkte sie eine ungewohnte Stille. Etwas fehlte in ihrer Welt. Wie würde es nun sein, ohne Fausts chaotische, herrlich laute Aura an ihrer Seite. Es tat weh daran zu denken. Einen würdigeren Abgang hätte er kaum hinlegen können. Und doch fühlte es sich falsch an, dass er das ultimative Opfer hatte zahlen müssen um sie alle zu retten. Doch da war noch mehr. Die Stille war noch größer. Das Gefühl von Verlust war präsent wie ein gewaltiges bodenloses Loch in ihrer Seele. Sie musste sich nun konzentrieren auf das was sie gewonnen hatten um nicht irre zu werden. „Also ...haben wir gewonnen? Das Schattengewebe ist nicht mehr da und die Umbranten haben keine Macht mehr? " Er sah sie nicht an, als er brummte. Es war wohl schlimmer als sie dachte. Ihre Vision kam ihr wieder in den Sinn und sie wurde noch ernster. „Grim ...wo ist Scarlet?" Er konnte sie nicht ansehen. Tränen stiegen in ihre Augen. „Der überlebende Zwilling hat sie entführt. Wir suchen noch nach ihm, aber..." Das klatschen ihrer Ohrfeige schallte durch den Raum. „Du hast es mir versprochen Grim! du solltest auf sie aufpassen! Wie konntest du..." „Ich habe sie aus der Schlacht fortgeschickt, damit sie in Sicherheit ist! Wer auch immer sie hat, er hat nicht nur uns, sondern auch Clariburnus und Telamont an der Nase herumgeführt!" Fuhr er sie an und hielt ihren Arm dabei. Sie konnte den Schmerz auch in seinem Gesicht lesen. Natürlich hatte er alles getan um Scarlet zu schützen, das wusste sie, doch ihre Gefühle mussten sich Luft verschaffen. „Ich werde sie aufspüren, lass mich los!"
Sie konzentrierte sich um Ihre Magie zu bündeln. Nun spürte sie, woher das gewaltige Gefühl des Verlustes rührte. Ihre Magie war fort. Sie wusste es in ihrem Innersten, sie brauchte es nicht weiter versuchen. Es war nicht mehr da. Nackt und schutzlos fühlte sie sich, verkrüppelt, getrennt von dem was sie doch am meisten ausmachte. Sie musste sich setzen und wurde blasser. Sie starrte auf ihre Hände. Die Hände einer gewöhnlichen Frau in den Vierzigern. Das Grau der Schatten war aus ihnen gewichen, und ein rosiger Hautton zurückgekehrt. Doch fühlte es sich nicht mehr so an, als wären es noch ihre Hände. Ihre Stimme bebte „Grim, ich kann nicht mehr Zaubern... meine Magie... sie ist fort!" Er musterte seine Schwester wie ein Arzt. „Vermutlich auch eine Folge des Kampfes. Vielleicht kehrt sie bald zurück, wenn du dich ausgeruht hast." Weinend schüttelte sie den Kopf ehe sie ihr Gesicht schluchzend in seiner Brust vergrub. „Nein Grim, ich spüre es! Sie ist weg. So wie Faust! aus der Existenz gelöscht!"
Die Minuten zogen sich wie Stunden und die Stunden wie Tage. Nie war sie so hilflos. Faust war nicht mehr da. Ihre Magie war nicht mehr da. Und Scarlet wurde gefangen gehalten von einem rachsüchtigen Umbranten dessen Familie sie dezimiert hatte. Sie hatte den Überlegungen von Nimoroth, Fardo und Grimwardt kaum folgen können, nur dass der Zwilling auf irgendeine andere Quelle der Macht musste zugreifen können. Eigentlich sollte er mit dem Zusammenbruch des Schattengewebes machtlos gewesen sein - wie sie. Nun saß sie alleine im Zimmer, um sich von etwas zu erholen, wovon sie sich nie würde erholen können. Nutzlos, nur eine Behinderung für die anderen, die mit aller Macht versuchten Scarlet zu helfen. Sie hätte in diesem Moment alles gegeben um ihre Magie zurückzubekommen und ihre Tochter zu finden.
Hallo Winter! Das Summen einer magischen Stimme in ihrem Kopf war geradezu berauschend und doch zuckte sie vor Schreck zusammen. Wer spricht da? Stille. Dann wieder die fremde Stimme, die voller Würde in ihrem Kopf widerhallte. Ich beobachte dich schon lange und ich bin so froh, dass du mich genau im richtigen Moment gefunden hast. Dass dein Freund mich im genau rechten Augenblick vernichtet hat. Winter riss die Augen auf. Shar? Aber ...du bist tot! ein überhebliches Kichern ging durch ihren Geist. Du hast recht. Die Göttin Shar ist tot. Aber du weißt ja, so einfach ist das mit dem Töten von Göttern nicht, oder? Sie erinnerte sich an Mephisto, dessen Seelenkeime sie immer wieder beschäftigten. Ganz genau, bei Mephisto hast du es bereits mehrfach erlebt. und er ist - war- nur ein niederer Gott, ist nun gar kein Gott mehr. Sie sprach nicht nur mit ihr, sie konnte also auch Winters Gedanken lesen. Natürlich musst du nun sehr verwirrt sein und viele Fragen haben. Lass mich kurz erklären warum wir nun so eng miteinander verbunden sind! Lehn dich zurück und entspanne dich! Seit Äonen schon bin ich teil des Pantheons, so alt wie die Dunkelheit selbst. Kaum ein Wimpernschlag schien es her zu sein, dass ihr Sterblichen auf die Welt freigelassen wurdet. So unbeholfen und unwissend. Und doch habt ihr gelernt die Gnade der Götter und die Macht der Magie für euch zu nutzen. Und dabei wurdet ihr Übermütig, wie ein Kind, das die Armbrust seiner Mutter gefunden hat und aus Dummheit auf diese geschossen hat. Natürlich musste man euch diese Waffe wegnehmen und euch stattdessen eine Spielzeugarmbrust in die Hand drücken. Karsus Fall und die darauf folgende Begrenzung auf die Magie des maximal neunten Kreises - Die Metapher war nur zu deutlich. Ich sehe, du verstehst was ich meine. Aber du warst ein böses Mädchen, oder Winter? du hast dich einfach über diese Regeln hinweggesetzt. Genau wie meine Kinder, die Shadovar. Eigentlich müsste ich also böse auf dich sein, wie meine Schwestern und Brüder. Aber ich fand dich immer interessanter, je mächtiger und rücksichtsloser du wurdest, meine süße Winter! Nun fragst du dich natürlich, warum die größte aller Göttinnen sich von einem sterblichen hat töten lassen. Ich habe wirklich vieles dadurch verloren. Nach euren Maßstäben strotze ich noch immer vor Macht, doch meine göttlichen Fähigkeiten sind nun zu einem großen Teil verschwunden. Ein großer Verlust also. Doch aus meiner Verachtung euren kurzen sterblichen Leben gegenüber wurde mit der Zeit immer mehr ein Gefühl von Neid. Eure kurzen Leben sind so viel spannender. Ihr müsst so verzweifelt hart darum kämpfen. Und ihr seid dabei in all euren Entscheidungen so vollkommen frei. Deine Magie ist für immer weg Winter, dein Gefühl trügt dich nicht. Aber du hast bereits ein so erfülltest Leben gelebt wie kaum ein Sterblicher. Du solltest es genießen, die Jahre die dir noch bleiben, ganz ohne Magie. Eine Mischung aus Trauer und Wut stieg in Winter auf. Ah, da ist sie ja wieder, die sture Entschlossenheit für die ich dich auserwählt habe! Weißt du, es war lange schon abzusehen, was Rivalen vor hatte. Hätte ich seinem Vater auch nur einen kleinen Hinweis gegeben, so wäre sein Plan natürlich sofort gescheitert. Aber es war die beste Gelegenheit für mich eine von euch zu werden. So gab ich euch immer wieder kleine Hinweise um genau euch und euren Freund zu eben jenem Moment zu führen, an dem wir uns verbanden. Winter bekam eine Gänsehaut. Heißt das, das war alles geplant? Sagen wir, ich habe die Dinge geschehen lassen, die geschehen sollten und die richtigen Informationen zur richtigen Zeit durchsickern lassen. Mehr war nicht nötig. Die handelnden Akteure wart nur ihr Sterblichen. Rivalen dachte, er würde mich in sich hinabrufen. Tatsächlich ließ er mich zu einem Teil von euch werden. Du und ich, wir sind nun eins, Winter! Und es fühlt sich so wunderbar an! Zusammen werden wir dieses sterbliche Leben so richtig zu schätzten lernen! Winter schnaubte wütend auf. Und warum sollte ich euch das gestatten? Ihr habt es selbst gesagt, mein Wille ist frei und ihr habt keine Macht über mich. Wieder eine kurze Pause. Das Stimmt. Aber ich bin natürlich nicht ohne ein Geschenk gekommen. Wie ich bereits sagte, habe ich nicht mehr meine göttlichen Kräfte, aber ich habe immer noch die magischen Kräfte einer unendlich alten Zauberin- und die ist sogar größer als es deine jemals gewesen ist, Winter. Und du hast nun auch Zugriff auf diese Magie. Ihr Misstrauen war greifbar. Natürlich weißt du, dass es immer einen Haken gibt und den will ich dir auch nicht verschweigen. Es ist so, ich bin nun ein Teil von dir. Doch wie viel Macht dieser Teil über dich hat, hängt davon ab, wie viel Macht du mir gewährst. Du kannst über meine Magie verfügen, aber das bedeutet, dass du bald die Kontrolle an mich abtreten - und irgendwann ganz verschwinden wirst. Von Wegen Geschenk. Es hatte nicht lange gedauert und schon hatte die Göttin der Dunkelheit ihr wahres Gesicht gezeigt. Warum sollte ich das tun? Das ist mein Leben, nicht deines! Es war ein jämmerlicher Versuch, natürlich kannte Winter die Antwort. Ja. Eure Tochter hat euch verwundbar gemacht, dich und Dorien. Wieder so ein aufregender Aspekt eurer sterblichen Leben. Du weißt, dass wir sie retten können. Keine Angst, der Einsatz meiner Magie, die dazu notwendig ist, wird dich nicht die Kontrolle verlieren lassen. Ganz so schnell geht es nicht. Glaub mir, ich tue das nicht aus Bosheit. Leider sind die anderen Götter gar nicht davon begeistert, wenn eine von uns die Rolle mit einer Sterblichen tauscht. Für einige war es schon schrecklich frustrierend, als Sterbliche zu Göttern wurden. Aber eine Göttin die zu einer Sterblichen wird... So ein Frevel ist nicht entschuldbar. Daher ist es, liebste Winter, für unser beider Leben äußerst wichtig, dass du über mich Stillschweigen bewahrst! Angst klang in Shars Gedanken mit. Auch sie konnte ihre Gefühle nicht wirklich von Winter verbergen. Du hast Recht, der Gedanke, dieses neue Leben so schnell zu verlieren macht mir Angst, ein Gefühl, das mir auch neu ist. Doch daran ist nichts verwerflich, oder? Lass uns die Sache wie zwei erwachsene Frauen auf Augenhöhe behandeln. Ich werde dich dein Leben so gut es geht weiter leben lassen, als stille Betrachterin werde ich von dir lernen. Und eines Tages, wenn immer mehr von dir und deinem Selbst schwindet, dann übernehme ich und du kannst dich zur Ruhe setzen. Du weißt, dass das beste Angebot für deine Zukunft ist, das du seit langem bekommen hast. Nun ja und um ganz ehrlich zu sein, eine wirkliche Wahl hast du nicht. Aber es ist auch in meinem Interesse, dass du dein Leben genießen kannst. Shars Worte machten Sinn, doch Winter fühlte, dass auch dieses Angebot nicht zu etwas Gutem führen würde. Aber das hatte nun keine Bedeutung. Sie musste Scarlet finden. Sehr schön! Freu dich auf die mächtigste Erkenntnismagie, die du je erleben durftest, meine liebe Winter! Auf bald! Du wirst all meine Macht intuitiv verstehen. Keine ist darin so gut wie du...
Winter schloss die Augen. Als sie sie wieder öffnete, waren sie von Schatten erfüllt und ihr geistiges Auge wurde in die Anauroch katapultiert. Der Weg dorthin dauerte keine Sekunde und doch kannte sie jedes Detail. Sie sah Scarlet ohnmächtig auf dem Tisch. Einem Tisch aus Stein. Sandstein. 4230 Jahre alt, von poröser Natur. Die Informationen, die ihren Geist fluteten waren überwältigend. Sie fand schnell auch den Zwilling, Vattick war es also, der überlebt hatte. Und noch jemanden. Artemis Entreri. Seine Haut war noch immer grau, doch darunter schien sich nun auch in seinen Adern etwas zu regen, da das Schattengewebe zerfallen war. Die kleinen Fältchen der Gram, die sich seitlich in seine Augenlider gefressen hatten zeugten vom unterdrückten Zorn des Assassinen über seine unfreiwillige Hilfe den Umbranten gegenüber. Ob er nun wieder aus eigenem Willen agierte? Winter erinnerte sich an eine Begebenheit vor einiger Zeit. Drake hatte sie tatsächlich zu einer Art Date überredet, worauf Faust natürlich theatralisch missmutig reagiert hatte. Natürlich war es eine Falle gewesen. Entreri hatte Xaras Sohn entführt und Drake damit erpresst. Eigentlich wollte Sie den Albino für seinen erneuten Verrat am liebsten zu Staub auflösen, doch der Umstand, dass Drake sich für das Leben eines Kindes erpressen ließ, zeigte ihr auch eine neue Seite an ihm. In Drakes Welt gab es keine größere Schande als Verletzlichkeit und diese hatte er ihnen damit offenbart. Faust kam ihr zu Hilfe und Artemis Entreri konnte fliehen. Immer wieder dachte sie seit jenem Tag daran, dass nun auch er möglicherweise Scarlet als Druckmittel nutzen würde. Sie würde dem nun eine Ende bereiten.
Ihre Gedanken konzentrierten sich wieder auf das verlassene Gebäude. Die Falle war durchdacht. Grim wäre gewiss hinein getappt, genau so wie Winter auch, hätte sie ihre eigenen Kräfte gehabt. Wieder arbeitete der Attentäter mit Antimagie. Doch sie war nun mehr als sie selbst. Und Vattiks nervös schwitzende Stirn und seine pochende Halsschlagader ließen sie sicher sein, dass er keine Magie mehr besaß. Zur Sicherheit würde sie aber Fardo mitnehmen, dessen psi-Kräfte auch hier nützlich sein dürften.
Der Einsatz verlief schnell. Winter wusste genau an welcher Stelle Entreri warten würde, während er sich in seiner Hülle aus Antimagie sicher fühlte. Eben diese wurde ihm aber zum Verhängnis, als Winter einfach die Seitenwand auflöste und die einstürzende Decke den Assassinen unter sich begrub. Um sich zu retten hatte er die Antimagische Zone fallengelassen und schoss hervor um Winter aufzuschlitzen. Doch während sie ihm mit einer Hand mit einem Schauer Flammender Strahlen zurückschleuderte, entzog die andere Hand bereits alles Wasser im Körper des legendären Antagonisten und versetzte es in dessen Lunge. Entreri windete sich am Boden, ertrinkend an seinen eigenen Körpersäften. Mit letzter Kraft zog er einen Trank der ihn rettete. Doch er blieb unten, hob seine Hand und ergab sich. „Genug! Ich weiß wann ich verloren habe! Sie ist..." „Im Keller." unterbrach Winter ihn. „Sonst hätte ich wohl kaum das Dach einstürzen lassen." In seinen Augen stand keine Angst. Nur Respekt. Doch Sie ließ sich nicht wieder von ihm blenden. Ihr Geist drang in seinen Kopf ein. Ich weiß, du hasst das, aber du wirst jetzt nur noch tun was ich dir sage. Und du tust vorerst nichts außer zu Atmen! Sie spürte, dass ihr Beherrschungszauber wirkte.
Da kam Fardo zusammen mit einer benommenen aber nur leicht verletzten Scarlet! - und einem am Daumen nuckelnden Vattick der ins Leere starrte. Wussten die Götter, was Fardo mit seinem Geist angestellt hatte. Nach all dem Verlust war das Gefühl der warmen Umarmung ihrer Tochter und ihrer Tränen an ihrer Wange die größte Belohnung die Winter sich nur vorstellen konnte. In diesem Moment brauchte sie nichts anderes mehr. Sie war einfach nur glücklich. Vielleicht hatte Shar recht. Vielleicht war das nun der Punkt, an dem sie sich zurückziehen konnte, den Schritt gehen, den Nimoroth gegangen war. Aber natürlich warteten hinter ihr ein wissbegieriger Glatzkopf, ein daumenlutschender Prinz von Umbra und der berüchtigste Attentäter der Schwertküste auf sie. Die Rentenpläne mussten also doch noch etwas warten. Und sie konnte nicht leugnen, wie gut sich Shars Kräfte anfühlten. Als hätte sie die Magie als solche selbst erfunden, urtümlich und kraftvoll, roh und überwältigend. - Ja, sie liebte es. Und nun würden sie alle von hier verschwinden.

Faust
irgendwann, irgendwo

Er spürt seinen Körper nicht mehr, nur wie die Klinge den Kopf der Göttin abtrennt. Dunkelheit schießt ihm entgegen. Sie ist überall. Und Stille. „Sei gegrüßt, Desmond. Oder Faust, wie es dir wohl eher beliebt." Er schaut wieder nach vorne, auf die leuchtende Gestalt auf dem Stuhl. Er hat ihn nie zuvor gesehen, doch er erkennt ihn wie von selbst. „Lathander, Sonnengott." Sein Blick geht weiter durch die Reihe. Fausts Traum ist also wahr geworden. Er ist nun Teil des Stuhlkreises der Götter. Eine Vielzahl von Eindrücken durchfährt ihn. Erhabenheit, Macht. Bekannte Gesichter, die ihn missmutig anstarren. Er winkt ihnen mit einem ironisch freundlichen Grinsen zu. „Tempus, Asmodeus. Lange nicht gesehen. Alles klar bei euch?" Alle Götter sitzen aufgereiht um ihn herum. Wirklicher als wirklich. Jeder eine Verkörperung dessen was sie darstellen. Beinahe wie eine Karikatur, eine Übertreibung der Wirklichkeit.
„Faust, du hast es vollbracht die Göttin der Dunkelheit, Shar zu töten. Es obliegt dir daher nun das Portfolio der Dunkelheit an dich zu nehmen und sein neuer Gott zu werden." Sein neuer Gott? So hatte er das nie betrachtet. für ihn waren die Götter jene, die über allem standen, doch wenn er sie so ansah war es deutlich: Die Göttern konnten ihre Portfolios verwalten, doch sie dienten ihnen auch. Er macht eine lange Pause, lässt all das auf ihn wirken. Faust, Gott der Dunkelheit. Das Portfolio liegt vor ihm. Wie eine Schriftrolle, zum greifen nah. Er streckt die Hand aus. Wieder überfluteten ihn die Eindrücke. Gewaltige Macht. Ewigkeit. Er stutzt, sieht auf seinen Arm. Das leuchten von "Zeit" wird schwächer. Ewigkeit. Das hier lässt sich nicht vereinbaren mit der Macht über die Zeit. „Es ist wahr. deine Spielerei mit der Zeit findet hier ein Ende. Du tauschst sie ein, gegen die Unsterblichkeit und die größte Macht und Ehre, die ein Sterblicher erlangen kann." Sein Blick wandert weiter. „Soso. Hey Finder! Dich mag ich am liebsten in diesem Laden! Ein besoffener Hurenbock, der durch Zufall einen Echsengott erschlägt und auf einmal Gott der Reptilien ist! Mit dir Stoß ich gerne an!" Finder Wyvernsporn hebt seinen Humpen und lächelt. Ein bittersüßes Lächeln. „Und? Ist es das was du dir vorgestellt hast? Und was ist mit dir, Kelemvor? Du hast das Portfolio des Todes ja reichlich aufgewertet, wie man hört. Aber ist es nicht auch furchtbar langweilig? Willst du nach so vielen Jahren nicht auch manchmal über die Stränge schlagen? Oder reißt AO dir und dem beschissen grinsenden Cyric dahinten dann den Arsch auf?" Tatsächlich fühlt sich Faust an Hades erinnert, als Kelemvor antwortet. „Niemand von uns hat AO je gesehen. So er nicht das Schicksal, das Leben oder das Universum selbst ist, existiert er wohl nicht oder interessiert sich nicht für uns." Faust lehnt sich zurück. Seine Rolle gefällt ihm immer mehr. „Und doch sitzt ein guter Teil von euch nur hier, weil er oder sie einen anderen Gott umgebracht hat. Mal ehrlich, wer hat sich diesen Scheiß denn bitte ausgedacht? Bei dem ein oder anderen passt es, aber was ist das für eine Kompetenz, ein Amt zu übernehmen, weil man den Vorgänger umbringen konnte? Hier sitzen doch haufenweise überbewertete Gestalten herum, die durch Machtgier oder Zufall in ihr Amt gerutscht sind." Er redet sich in Rage. „Die Menschen denken immer ihr seid so toll und perfekt. Am Arsch! Ich kenne für jeden von euch einen Menschen, der das Amt sicher besser ausführen würde! Du hältst dich für Gerecht, Kelemvor, aber Hades wäre ein genauerer Richter als du. Und du, Ilmather! An Mius echte Herzensgüte kommst auch du nicht ran. Und auch wenn er es nicht hören wollen würde, mit Grimwardt als Kriegsgott hätten die Menschen es gewiss besser, Tempus. Wenigstens muss ich jetzt nicht mehr vor dir auf die Knie gehen." Lathanders Stimme grollt. „Genug! Es ist nicht Zweck dieser Veranstaltung deine Meinung kundzutun, Faust. Dir wurde ein göttliches Geschenk gemacht. Nun ist es an dir, dieses anzunehmen und zu werden wozu du bestimmt bist." Da ist etwas in den Worten des Sonnengottes, was nicht zu seiner Miene passt. Cyric benennt es, ehe Faust es erfassen kann. „Er ist ganz schön versessen darauf, dass du das Geschenk annimmst, oder? Und das obwohl du für ihn Abschaum bist, wie eine juckende Krankheit mit der man leben muss. Na komm, sei ein braver Junge und sag uns: Warum will der gute Lathander so sehr, dass du das Portfolio an dich nimmst?"
Der Gott der Intrigen hat Recht. Das Leuchten auf seinem Arm wird wieder stärker. „Ihr... ihr habt Angst. Ihr wisst wie viel Macht "Zeit" birgt. Eine Macht die ihr nicht kontrollieren könnt, die ihr nicht vorhersehen könnt. Und wenn ihr mich in euren Stuhlkreis aufnehmt, dann habt ihr mich unter Kontrolle." Sein Grinsen wird breiter. „Wer weiß was ich damit anzustellen vermag. Wenn ich Shar töten kann, warum dann nicht auch andere von euch? Besonders, wenn das Wann für euch nicht mehr greifbar ist. Wisst ihr, ich habe wirklich lange davon geträumt ein Gott zu werden. Doch nun wo ich euch sehe, sehe ich nur einen traurigen Haufen von unfreien Unsterblichen. Extrem mächtig, ja, aber Sklaven ihrer eigenen Werte. Ich kann sein was immer ich will und wann ich will." Er hebt das Portfolio der Dunkelheit hoch, spürt den Sog seiner Macht. Und schleudert es von sich. „Ich entsage hiermit der Göttlichkeit und dem Portfolio der Dunkelheit!"
Im Ende seines letzten Worts schießt eine Gestalt hervor. Asmodeus Zug verrät sofort, dass er genau damit gerechnet hat. Sofort öffnet er die Schriftrolle und nimmt ihre Essenz in sich auf. Etwas anderes fällt dabei zu Boden. Sein vorheriges Portfolio. Das der Hölle. Der Schlüssel zur Rettung von Fausts Seele. Und wohl auch Winters. Aller Seelen, die verdammt wurden. Der neue Gott der Dunkelheit breitet seine schwarzen Engelsschwingen aus, sein zuvor entstelltes Gesicht verborgen hinter einer anmutigen Aura der Schwärze. Ob der einstige Herrscher der Neun Höllen es bereits geplant hatte bevor Faust in die Hölle hinabgestiegen war, um Omegas Seele zu retten? „Gut gespielt. Wie wäre es mit einem kleinen Dankeschön?" Er sieht Faust nicht einmal an, als er an ihm vorbei schreitet. „Das werdet ihr bekommen, ob ihr wollt oder nicht." Die Dunkelheit baut sich vor dem Licht der Sonne auf. Voller Bitterkeit erklingt Lathanders Stimme. „Dann hast du nun also was du wolltest... Asrael?" Fausts Präsenz schwindet immer mehr, er nimmt kaum noch etwas von diesem Ort ohne Zeit und Raum wahr, nur noch die letzten Worte aus der Dunkelheit... „Erst wenn dein Licht erloschen ist, Amaunathor!"


Leider übernimmt das Forum nicht die kursiven Stellen, wodurch die inneren Monologe und Dialoge leider etwas schwer zu lesen sind.
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Story Hour / Stadt der gläsernen Gesänge
« Letzter Beitrag von Winter am 04. Oktober 2023, 23:01:19 »
OmG 🥹
Liebs 🥰
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Story Hour / Stadt der gläsernen Gesänge
« Letzter Beitrag von Niobe am 26. September 2023, 20:52:21 »
Sau spannend. Ernsthaft, ich hab so viel vergessen  :blink:
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Story Hour / Stadt der gläsernen Gesänge
« Letzter Beitrag von Nightmoon am 26. September 2023, 17:10:21 »
Kapitel IX: Das Lied von Licht und Schatten

Grimwardt
Anauroch, Nacht vor der Schlacht

In den Geschichten, die er als Junge gelesen hatte, stellte er sich die Anauroch immer als einen brennend hellen Ort vor, an dem ständig das Heulen es Wüstenwindes zu hören war. Grimwardt hatte bisher nie die Zeit dazu gefunden, doch nun betrachtete er die Schönheit der Wüste bei Nacht. Die Sterne waren so klar über den Dünen zu sehen wie sonst nirgendwo und alles wurde beherrscht von der Stille. Es gab meilenweit nichts, was einen Ton hätte zurückwerfen können und so war es das völlige Fehlen des kleinsten Lautes, was ihm die Ruhe vor dem Sturm schenkte, als er außerhalb des Zeltlagers in seine Gebete vertieft war.
Mit dem ersten Purpur der sich anbahnenden Sonne, erklangen nun auch zunehmend die Zeltlager der Sandkrieger, der Elfen und der Talländer, die sich regten. Und bald der Lärm, den die Truppen der Umbranten vor sich herschoben. Er war inzwischen zu Scarlet zurückgekehrt. Zusammen mit den besten Kriegern und Zauberwirkern beider Lager, bildeten sie die Speerspitze in dieser Schlacht. Winters Gestalt, die über ihm schwebte und ihren Schatten auf sie warf, ließ ihm einen Schauer über den Rücken laufen, genau wie Fausts typisches Gelächter neben ihm. Es musste alles echt wirken und für alle die die beiden epischen Abenteurer nicht kannten tat es das auch. Für ihn wirkten die beiden illusorischen Doppelgänger zwar wie eine etwas überzogene Kopie seiner Gefährten, doch die Täuschung war fast tadellos. Winter hatte neben einer ordentlichen Portion ihrer neuen Macht auch sehr viel Liebe für die Details mit in den Zauber gewebt, so dass keiner ahnte, dass sie sich gerade an einem völlig anderen Ort befand. Sie hatten herausgefunden, dass der umbrische Meister der Erkenntnismagie einer von Telamonts abtrünnigen Söhnen war. Ihre Chancen standen also gut, dass ihr Bluff aufgehen würde. Doch zur Sicherheit war seine Verbindung zu Winter nun gekappt. Sollte sie jemand im stillen Gedankengespräch belauschen, könnte das alles ruinieren. Nach langen Jahren als Abenteurer war er nun also endlich wieder Teil - und Anführer - einer wahrhaften Schlacht. Faust konnte nur den Zweikampf genießen, doch das geplante Getümmel der entschlossenen Krieger die einander Vernichteten, das war es, was Grimwardts Herz innerlich beruhigte. Dieser Umstand war es wohl auch, der es zuließ, dass er seine Gefährten nicht verurteilte wie Hades es tat. Natürlich ging es ihm auch immer darum, für die gerechte Sache zu kämpfen. Doch war es seine Lust am Gemetzel, welche seine Leidenschaft immer wieder entfachte und auf das Schlachtfeld zog, anstatt in einem modrigen Saal Pläne zu schmieden und junge Soldaten als Ware des Krieges zu sehen.
„Elah steh uns bei. Warum sind es so viele, Onkel?" Der Auserwählte des Tempus wandte seinen Blick nun auch zu den Dünen, als das Ausmaß der umbrantischen Truppen sich zeigte. Doch Scarlet hatte recht. Es waren zu viele. "Scheinbar hat Telamont seine illusionsverliebten Zwillinge für diese Schlacht verpflichtet - oder was von ihnen noch übrig ist." Seine Augen gingen scharf hin und her. „Etwa ein Drittel der Truppen sind echt. Der Rest besteht aus einer mächtigen Illusion." Scarlet schnaubte ungeduldig. „Verdammt und wie sollen ich und meine Leute echte von falschen Gegnern unterscheiden?" Eindringlich blickte Grimwardt seiner Nichte in die Augen. „Tempus wird das Feld reinigen von jenen die keine Krieger sind. Nur wer blutet wird in diese Schlacht ziehen."
Ein unerfahrener Kriegsfürst hätte vermutlich bereits beim Anblick der übermächtigen Armee kapituliert. Ein erfahrenerer Heerführer hätte die Illusion durchschaut, sich aber um die Moral seiner Truppen Sorgen gemacht. Doch der Erste Heerführer des Schlachtenherrn wusste, dass dieser Zug nur eine Einladung war. Telamont würde nicht auf einen Taschenspielertrick setzen um zu siegen. Also reckte Grimwardt Ambrosia gen Himmel und sprach die heiligen Worte während seine Augen glühten. Nur die mächtigsten Priester des Krieges wurden von Tempus mit diesem Zauber gesegnet. Ehe die Sonne richtig aufgehen konnte, verdunkelten die Wolken den Himmel über dem Heer der Umbranten. Doch nun wuchs auch Grimwardts Sturm der Vergeltung weiter an als erwartet. Nein, ein weiterer Sturm gesellte sich dazu, um Grimwardts Zauber zu übertreffen und aufzulösen.
Dabei bemerkte er nun die Gestalt am Horizont, die sich ihm entgegenstellte. Er hatte bisher nur von Clariburnus Thantul gelesen und Geschichten gehört, doch ihm war sofort klar, wen er dort in den Reihen erblickt hatte. Die schwarzen Augen seiner Feindes ließen keinen Zweifel an dessen Optimismus. Er war sich sicher, diese Schlacht zu gewinnen. Groß, stark, gerüstet und Narbenübersäht. Ein Krieger wie er im Buche stand, mit einer fein gearbeiteten Rüstung, welche Tempus Wappen trug - und einer schwarzen Klinge. Fast hätte sich Grimwardt dazu hinreißen lassen sich umzudrehen um nach Scarlet zu sehen, doch sein Geist hielt stand. Ehe der Sturm von Clariburnus etwas gegen den von Grimwardt ausrichten konnte, zerfetzte der gewaltige Donner bereits die ersten Trommelfelle seiner Feinde. Grimwardt spürte, dass Clariburnus´ göttliche Kraft der seinen überlegen war, doch noch hielt er stand. Die Wolken öffneten sich und der Säureregen ergoss sich über die Umbranten. Für die meisten von ihnen war es schmerzhaft und demotivierend, doch die Trugbilder schmolzen dahin wie Kerzen. Erst jetzt obsiegte Clariburnus´ Sturm und breitete sich zur Antwort über den Kriegern der Alianz aus. Die falschen Abbilder von Winter und Faust verpufften unter einem Blitzeinschlag.
„DUCKEN UND DANN VORRÜCKEN! LASST EUCH NICHT TÄUSCHEN!" donnerte die von göttlicher Macht beseelte Stimme der Elah´ni gegen den Sturm an und Grimwardt folgte ihrem Kommando wie die anderen Kämpfer, ohne sie aus den Augen zu lassen. Er wusste, dass die Schlacht ihn zu Clariburnus spülen würde, ob er diesen Kampf suchte oder nicht.


Faust
Gefängnis von Umbra, zur gleichen Zeit

„Also nochmal, damit ich diesen ganzen Wahnsinn in meinen Schädel kriege: Was zur verfluchten Hölle machen wir hier eigentlich?! Und wo bleibt diese verkackte Katze?" Vor einer Stunde klang die Idee für Faust noch gut, die ihnen dieser seltsame Kerl namens Fardo in den Kopf gesetzt hatte. Aber nun steckten sie in einer Zelle im Gefängnis ihrer Feinde. Zwar verkleidet, aber früher oder später würde ihre Maskerade auffliegen. Der fremde Glatzkopf hatte die Katze bereits vor einer halben Stunde losgeschickt, doch sie war immer noch nicht zurückgekehrt. Langsam kamen ihm Zweifel an der Geschichte. Hatten die Prinzen wirklich ihren jüngsten Bruder, das Wunderkind Brennus eingesperrt? Und war die Katze wirklich seine Vertraute? Arbeitete dieser Fardo wirklich für Brennus? Oder wusste Telamont, dass er einfach nur eine komplett irre Geschichte auftischen musste, um ein paar komplett Irre in sein Gefängnis zu locken? Sachlich und wie ein Wasserfall sprudelnd ergoss sich Fardos Anwort wie jedesmal über seiner Zuhörer, ob sie es wollten oder auch nicht. „In Anbetracht der Strecke, die die Katze zurücklegen muss und der Variablen, wen genau sie antreffen wird, ist es durchaus nicht unwahrscheinlich, dass sie sich auf dem Rückweg zusammen mit einem Verbündeten befindet. Natürlich besteht auch die Möglichkeit, dass sie aufgeflogen und nun bereits tot ist, was das baldige Erscheinen eines unserer Feinde zur Folge hätte. Wir müssen also gerade sowohl annehmen, dass die Katze noch lebt, als auch, dass sie tot ist - Ein Klassiker, nicht wahr?" Die säuerlichen Mienen der anderen Insassen spiegelten deren Ahnungslosigkeit, wie auch Entnervtheit. Der Umstand, dass der Fremde aus Darkon kam, einer Domäne jener gruseligen Nebelwelt, der Faust einst entkam, hatten ihn neugierig gemacht und der dicke Kerl war eindeutig klüger als sie alle zusammen, aber er hatte doch auch einen ordentlichen Dachschaden, was gesunden Menschenverstand anging. Oder besser gesagt Elaner-Verstand. Die fehlenden Augenbrauen und die Art seiner Gesten, hatten Faust erkennen lassen, dass Fardo ein Exemplar der seltenen Spezies war, der auch Omega angehörte.
„Mir ist ehrlich gesagt egal, ob sich gerade wer mit der Katze den Arsch abwischt oder ob sie jetzt Kaviar futtert, Hauptsache es geht weiter! Uns fehlt die Zeit für..." „Ihr? Das kommt... unerwartet." Melegaunt Tanthul, der verzichtbare Prinz stand vor ihnen, die Katze auf seinem Arm. „Habt ihr euch einfach gestellt oder steckt hier irgendein perfides Spiel dahinter?"
Drake klatschte in die Hände. „Na siehst du Winter, die Muschi hat es geschafft, du schuldest mir 2.000 Mäuse!" Faust lenkte die Aufmerksamkeit des Prinzen wieder auf sich. „Pass auf Mann, wir haben nicht viel Zeit! Dein fanatischer Bruder Rivalen hat sich mit ein paar anderen Brüdern zusammengetan und gegen deinen Papa verschworen. Brennus hat was mitbekommen und sie haben ihn eingesperrt und jetzt ist der Irre vermutlich bereits dabei Shar in seinen eigenen Körper zu beschwören, wie Karsus höchstpersönlich vor ihm!" Es herrschte ein Moment der Stille. Dann musste Melegaunt lachen. „Eure Geschichte ist doch frei erfunden, und dabei nichtmal besonders gut! Auch wenn Rivalen radikaler ist als mein Vater wäre er niemals so töricht! Wenn er Shar in sich avatieren lässt würde die ganze Stadt..." Der Prinz geriet ins stocken und Fardo nickte grinsend ehe er fortsetzte. „Nein... sie würde nicht abstürzen. Der Mythal kann ja nun vom anderen magischen Gewebe zehren, seit ihr den anderen Knoten vom Schattengewebe befreit habt. Wenn ich es mir recht überlege... Das erklärt auch, wie die Elani entkommen konnte. Man hat sie laufen lassen... Und es war Yder, Rivalens rechte Hand, der mich entsandte um Rasilith zu schützen." Deprimiert wie ein gescholtener Hund schaute der Prinz drein und schien um einige Zentimeter geschrumpft zu sein. „Er wusste, dass ich nichts gegen euch ausrichten würde. Es gehörte alles zu seinem Plan."
Lärm und ein monströses Kreischen weiter hinten unterbrach seine Gedankengänge. „Das sind Yders Veserab-Reiter! Wir müssen uns beeilen!" Faust brummte der Kopf, er wollte nicht mehr warten. „Ja, schön! Dann bring uns doch bitte jetzt zu Papa und wir regeln die Sache." Melegaunt schüttelte den Kopf. „Unmöglich, er empfängt und traut niemandem mehr, seit er aus der Kerzenburg zurückgekehrt ist. Was auch immer ihr zu ihm gesagt habt, es hat ihn sehr misstrauisch gemacht. Ich habe keine Ahnung wo er sich versteckt hält und wohl auch sonst niemand. Ich versuche ihn irgendwie zu finden, aber ihr..." Er schrumpfte noch ein paar Zentimeter und blies dabei die Luft aus. „Ihr müsst Rivalen aufhalten. Ich teleportiere euch in den Tempel. Danach müsst ihr alleine zurechtkommen."
Vermutlich war es nicht klug gewesen, aber Faust genoss diesen Augenblick, als auf einmal er und die anderen meist gefürchteten Feinde Umbras in der Mitte des Tempels von Shar standen und  Panik unter den Umbranten ausbrach. Sie stürmten aus dem Tempel, als wäre Selune selbst in ihr allerheiligstes eingedrungen. Auf der Kanzel stand Rivalen. Höchster Priester der Shar und zugleich Erzmagier der Akademie. Faust hatte keine Zweifel, dass der mächtigste der Prinzen Fähig war Shar in seinen Körper zu befehlen. Sein Gesicht zeigte keine Furcht, nur eine leichte Verärgerung. „Es scheint, als hätte mein Vater recht gehabt, was euch und eure Manieren angeht. Aber ihr seid doch cleverer als ich gedacht hätte. Ich bin neugierig. Sagt mir, wie seid ihr mir auf die Schliche gekommen!" Fardo wollte gerade ansetzen um alles im Detail zu erzählen, doch Faust unterbrach ihn jäh. „Das spielt jetzt keine Rolle mehr, Prinzlein. Wir wissen, was du vorhast und ich werde dir nicht die Chance geben deine Grufti-Schlampe von einer Göttin auf unsere Welt loszulassen." Das überhebliche Grinsen auf Rivalens Gesicht gefiehl ihm nicht. „Mir nicht die Chance geben? Es ist wirklich erheiternd, wie naiv ihr seid. Doch eure Blasphemie wird euch bald teuer zu stehen kommen." Winter meldete sich in seinem Kopf: Faust, das ist ein Trugbild! Er will Zeit schinden! Faust rannte los, den falschen Rivalen ignorierend. „Spar dir dein Gelaber. Jetzt weiß ich, dass du es eilig hast, Prinz von Umbra!" Auf einen stillen Befehl hin wurden sie nun von einer Priesterin und Tempelkriegern angegriffen. Die Schreie und das zischende Quietschen ihrer verdorrten Körper hinter ihm, ließen Faust jedoch wissen, dass Winters Magie und Fardos Psychotricks die Lage unter Kontrolle hielten.
Miu und er erreichten Rivalens Zimmer. Melegaunt hatte ihnen eine kurze Instruktion gegeben, wie er das Portal benutzen musste. „Na los Miu, eher er den Zauber durchziehen kann." Die kleine Karaturianerin blieb stehen. „Warum eigentlich?" Was für eine bescheuerte Frage war das denn? „Was soll das heißen, warum? Hast du was auf den Kopf bekommen?" Sie schaute ihm ernst in die Augen. „Was erreichen wir denn, wenn wir Rivalen töten? Telamont wird den Krieg weiterführen. Es wird sich nichts ändern." Ungeduldig sog Faust die kühle Luft durch die Nase ein. „Das fällt dir ja früh ein. Das sind zumindest er und vielleicht noch ein paar Prinzen weniger. Hast du eine bessere Idee?" Miu schaute sich um und eine ungewohnte Kälte und Entschlossenheit trat in ihre Stimme. „Wir könnten Shar töten. Du könntest Shar töten." Eine endlos scheinende Pause zeigte ihr, dass Faust der Gedanke gefiehl, auch wenn er gerade noch andere Pläne hatte, aber es wäre nicht das erste mal, dass er seine Pläne von einem auf den anderen Moment änderte. Miu wusste das und er wusste auch, dass sie ihn gerade manipulierte. Doch es war ihm egal. „Du weißt warum ich dir folge, oder? Was dich zum Auserwählten macht? Ich habe die Wahrheit lange nicht verstanden, warum die Ahnen mich zu dir sandten. Aber du hattest recht. Wir sind besser ohne sie dran. Ohne die Götter. Ich sehe es inzwischen, Fardo sieht es genau so und auch du weißt es." Sie sprach ihm aus der Seele, doch er spürte, dass sie nicht mehr seine Miu war. Er hatte sie verändert. Es hätte ihm ein Gefühl der Genugtuung geben sollen, doch es fühlte sich falsch an. „Miu..." ihre Hand griff ihn feste am Arm. „Das ist die beste Gelegenheit. Das Schicksal hat dich dafür hier hergeführt! Du kannst jetzt die Welt retten und diesen Krieg beenden!" Scheiße, sie hatte recht.
„Warum seid ihr noch nicht durch das Portal gegangen?" Winter, Drake und Fardo waren nun auch da. Faust beendete gerade einen seiner Stärkungszauber. „Das machen wir zusammen. Sie werden wissen, dass wir kommen und uns mit Zaubern und Dunkelheit vernichten wollen. Seid ihr dafür bereit?" Alle nickten. Tatsächlich war er der einzige, der in der Dunkelheit nichts sehen konnte. Doch es gab auch andere Wege als Magie. Nachtmond, Omegas bestiales Schoßtier war immer ein unangenehmer Zeitgenosse gewesen, doch hatte er Faust auch gelehrt, seine Instinkte zu schulen. Und die meisten Gegner, die sich auf ihre leisen Schritte und Unsichtbarkeit verließen, dachten nicht an ihren eigenen Geruch. Eine Schwäche, ohne die Faust keine Chance gehabt hätte.
Sobald sie den Raum betraten umfing sie eine undurchdringliche Finsternis und ein Hagel aus Zaubern. Trotz der mächtigen Schutzzauber, die Winter und Fardo gewirkt hatten wurde es schnell brenzlig. Drake entging den meisten Angriffen durch seine Geistergestalt, Winter und Faust konnten durch ihre Zauber und Manöver zumindest den schlimmsten Wunden entgehen. Miu und insbesondere Fardo hingegen hatten stark mit der schieren Menge an roher Magie zu kämpfen und gingen fast in die Knie. Faust roch hinter einem Schleier aus Schutzzaubern die Präsenz von Yder und einem weiteren Prinzen, doch war noch etwas. „Sie haben Schattenklone dabei! Wir müssen Dethud ausschalten um sie loszuwerden!" Rief Winter, während ihre Seelenmagie langsam die Barrieren des Prinzen zersetzte. Gerade noch rechtzeitig konnte Fardo sie mit einem psionischen Schild verteidigen. Yder hingegen warf sich gegen Miu. Im letzten Augenblick bemerkte Faust die Finte, die ihn aus der Ebene hätte bannen sollen. Doch er schaffte es auch ohne in die magische Falle zu treten, Miu zu helfen. Auch wenn er dafür nun den gewaltigen Schalg von Yder ertragen werden musste. Es war jedoch Fardos Psistrahl, der dabei war Yders Geist aufzulösen und Faust vor dem Hieb bewahrte. Dafür ließ der Streiter der Shar seinen Schild gegen den Strahl gerichtet Zerfetzen und Fardo wurde von den Scherben und seiner eigenen Kraft getroffen. Gut nur, dass er quasi in Mius Arme fiel. Dumm gelaufen, aber gut für mich, dachte sich Faust, denn nun war Yders gefährlicher Schild vernichtet und Faust musste sich nicht mehr zurückhalten. Zwiespalt ignorierte die Drachenrüstung und zerfetzte Stück für Stück den Körper des Umbranten. Sein Konter hinterließ kaum mehr als einen Kratzer und Faust bekam seine Genugtuung, als die beiden Spitzen seines gespaltenen Schwertes das Herz von Yder Tanthul durchbohrten und dieser zu Boden sackte.
Ein Geschoss traf Faust an der Schulter und warf ihn nach hinten. Scheiße, nicht schon wieder, sie wollen ihn wieder retten! Unerwartet stand Winter plötzlich neben dem sterbenden Prinzen und blitzschnell fuhr ihr Dolch durch seine Kehle und besudelte sie mit einer Menge an Blut, die mit dem Leben nicht vereinbar war. Die gewaltige Macht ihrer Magie ließ ihn manchmal vergessen, dass seine Gefährtin auch eine hervorragende Attentäterin hätte werden können, deren Dolch immer die empfindlichsten Stellen traf.
Leider war das die Gelegenheit für Dethud gewesen, seine Schutzzauber wieder aufzubauen und es ging von vorne los. Verdammt, ich muss irgendwie da rein! Anstelle einer Anwort packte ihn eine kalte Hand und ließ ihn ätherisch werden. Halt die Klappe und greif an, sobald ich dich loslasse, Senftopf! hörte er Drakes Stimme in seinem Kopf, während sie durch den ungeschützten Boden waberten. Er hätte gerne mit ihm diskutiert, warum er sich nicht selbst die Hände schmutzig machen wollte, doch er kannte Drakes Talent sich aus den gefährlichsten Situationen herauszuhalten. Und ehrlich gesagt wollte er genau diesen Moment des Ruhms für sich beanspruchen. Drake ließ los. Es war nur ein einziger sauberer Schlag und Dethuds Gesicht schaute noch immer ungläubig, als sein abgetrennter Kopf auf dem Boden aufprallte. „Das war der vierte..."
„Er ist nicht hier. Uns rennt die Zeit davon!" Rief Winter gehetzt, während Miu die Wunden versorgte. „Vielleicht strengt unser schwabbeliger Katzenliebhaber mal seinen haarlosen Kopf an und sagt uns wo wir den letzten von der Liste finden. Ich würde gerne die Belohnung einstreichen, die Szass Tam mir dafür geben wird." Drängte auch Drake auf seine liebenswerte Art, worauf Fardo natürlich gleich zu einer ausführlichen Antwort ansetzte: „Betrachten wir hierbei sämtliche Variablen unter dem Licht der Wahrscheinlichkeit, so lassen sich diverse Positionen zwar nicht ausschließen, sie bewegen sich jedoch im Feld des Unwahrscheinlichen. Wir sollten unseren Fokus also auf jene Koordinaten richten, welche eine Prozentuale Wahrscheinlichkeit größer als oder gleich einiger Prozent..." „Wir kehren zu unserem ursprünglichen Plan zurück." Unterbrach Faust ihn und schaute dabei Winter tief in die rastlosen Augen. „Du musst den Mythal zerstören! Rivalen hat genau das vielleicht auch bedacht und befindet sich nun dort. Auch als Shar hat er kein Interesse daran, dass seine Stadt abstürzt und seine Anhänger sterben." Fardo nickte beipflichtend, während er sich durch den nicht vorhandenen Kinnbart strich. Winter schüttelte jedoch den Kopf. „Faust, ich..." „Nein, erzähl mir jetzt nicht schon wieder, was du nicht kannst! Du bist es Elias und den anderen schuldig! Du wirst Karsus den Mittelfinger zeigen und diese beschissene Stadt abstürzen lassen!" Winter schluckte betroffen. Doch dann trat eine fatalistische Entschlossenheit in ihren Blick. „Na gut. Gebt mir eure Hände! Wir teleportieren zum Mythal!"


Grimwardt
Anauroch, Schlachtfeld vor Umbra

Wieder und wieder durchtrennte Ambrosia seine Gegner, während ihre Angriffe an seiner Rüstung und seinem Schild zerschellten. Scarlet versengte die Umbranten mit gleißend hellen Mondstrahlen und Laguna schnitt zusammen mit Kalid, Nerul und seinem Vater ihre Reihen. Es war ein erhebendes Gefühl mit ihnen allen in die Schlacht zu ziehen und die Feinde der Allianz zu fällen. Besonders an der Seite seiner alten Gefährten, dem Löwen Mielikkis und dem obersten Marshall von Myth Draenor zu streiten verlieh ihm die Kraft das feindliche Heer zu teilen und sich dem falschen Grimwardt unaufhaltsam zu nähern. Seiner Schwester wäre es sicher lieber gewesen, wenn er sich mit Scarlett zurückgezogen hätte, doch sie verstand nichts von solchen Dingen. Ihre Tochter jedoch hatte seine Werte verinnerlicht, was ihn mit ganzem Stolz erfüllte, egal für welchen Gott sie stritt. Gerade hatte er noch einem Veserab den Flügel durchtrennt, als eine dunkle Welle der Kraft seine Gefährten zurückwarf. Geistesgegenwärtig hatte er Scarlet mit seinem Schild geschützt und nun standen nur noch sie beide vor ihrem Gegner. Der Anführer des umbrantischen Heeres grinste höhnisch, nachdem er sich wieder aufgerichtet hatte. Ohne es zu merken, hatte Grimwardt die fliegende Bestie von Clariburnus selbst zur Strecke gebracht.
„So begegnen wir uns Endlich,  Auserwählter des Tempus." Einander musternd umkreisten sich die Gegner, während beide sich durch ihre Zauber in immer mächtigere Abbilder ihres Gottes verwandelten. „Ich diente dem Feindhammer bereits, als er noch ohne seinen Helm in die Schlacht zog, als er noch wild und aufbrausend war, nach seinem Sieg über Targus."  Erst jetzt bemerkte Grimwardt, dass die Schlacht zum erliegen gekommen war und sich alle Blicke auf die beiden Diener des Feindhammers richteten. „Kämpfen wir, Grimwardt Fedaykin! Nach dem althergebrachten Gesetz der Vorkämpfer. Nur ihr und ich. Und der Gewinner hat die Schlacht gewonnen. Schont das Leben eurer Krieger... und Kriegerinnen." Sein Blick schielte in böser Absicht zu Scarlet.
Grimwardt hielt einen Moment inne, um die Situation abzuwägen. Dann drehte er sich um und kniete vor ihr nieder, wissend, dass alle Blicke auf ihn gerichtet waren. „Ich bitte euch, Elah´ni, im Namen meines Gottes: Lasst mich diesen Kampf austragen und bringt meine Truppen weit weg und in Sicherheit!" Mit gesenktem Haupt hielt er ihrem Blick stand. Ihren eigenen Stolz überwindend nickte sie ihm zu. „Gut. Tut es. Gewinnt diese Schlacht für uns, Onkel!" Widerwillig drehte sie sich um und verließ langsam den Schauplatz zusammen mit seinen anderen Gefährten. Ein Schmerz breitete sich in seiner Brust aus, doch zugleich das bestärkende Gefühl, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Gestärkt richtete er sich wieder auf und blickte in die Augen seines Feindes. „Gut gespielt, Grimwardt. Obgleich es für mich ruhmreicher gewesen wäre euch vor den Augen eurer Truppen zu töten. Seid ihr bereit in die Hallen von Tempus zurückzukehren?" Noch einmal sog Grimwardt die heiße Wüstenluft ein. Und da er Tempus´ Segen auf sich spürte, antwortete er gefasst und schlug seine Axt martialisch gegen seinen Schild. „Fangen wir an!" 
Und Clariburnus fing an. Von einem Auf den anderen Moment stand er in Grimwardts Rücken und rammte die Schwarze Klinge in seine Wirbelsäule. Sein herumwirbelnder Axthieb hätte Clariburnus eigentlich hart treffen müssen, doch dieser hatte sich sofort wieder hinter Grimwardt teleportiert und schlug wieder empfindlich zu. Als wäre das nicht schlimm genug, spürte er, wie das Schattenschwert ihm einen seiner Zauber beraubte und diesen auf seinen Träger übertrug. Elende Derwisch-Technik. Dachte er sich und beendete das Spiel mit einer Antimagischen Zone. Clariburnus kam zum Stillstand. Dabei fiel Grim auf, dass unter den wabernden schwarzen Wolken der Klinge eine Waffe lag, die eher einer Glefe ähnelte, länger als erwartet. Sein Gegner hielt also gerne Abstand. Dummerweise wusste Clariburnus diese Reichweite nun auch zu nutzen. Er hatte zu viele Duelle gewonnen um sich von einer Antimagischen Zone aus der Ruhe bringen zu lassen. Immer wieder tänzelte er erstaunlich behände um Grimwardt herum und erwischte ihn an seinen ungerüsteten Stellen. Auch er selbst landete immer wieder Treffer mit Ambrosia, doch er musste sich eingestehen, dass der erfahrenste Krieger der Umbranten sich ohne Magie scheinbar wohler fühlte als er selbst. „Genug herumgehüpft!" Er unterbracht den nächsten fatalen Hieb, indem er seine Zone der Antimagie fallen ließ und sich in seinen mächtigsten Schutzzauber hüllte. Die Regenbogensphäre umschloss ihn und gewährte ihm die Möglichkeit sich schnell zu heilen und zu stärken. Dabei vernahm er die Stimme seines Gegners. „Das sieht ja hübsch aus. Bei meinen Brüdern besteht das Ding immer aus Grautönen. Ihr habt wirklich Geschmack, Auserwählter des Tempus. Aber wollt ihr nicht herauskommen und kämpfen?" Was folgte war ein Katz- und Mausspiel. Grimwardt Schritt aus seiner Sphäre heraus um anzugreifen, Clariburnus teleportierte, Grimwardt hechtete wieder in seine Sphäre. So ging es eine ganze Weile weiter... Bis die Erde und der Himmel plötzlich zu beben schienen. Im letzten Moment flüchtete sich Grimwardt in seine Sphäre, als eine Lawine aus Sand sich über ihm und Clariburnus ergoss.

Winter
Umbra, Einige Minuten zuvor

Offenbar war der Raum des Mythals gegen Teleportation geschützt. So landeten sie in einem Gang, der sich in der Nähe befinden musste. An dessen Ende befand sich ein ominöser Vorhang. Schon nach dem ersten Schritt hörte sie eine bekannte und doch befremdlich klingende Stimme in ihrem Kopf und die Vision einer Schlacht im heißen Wüstensand spülte sich vor ihre Augen. Der Grim aus ihren Alpträumen stand mit einem Fuß auf der Blut spuckenden Scarlett und schaute Winter direkt in die Augen. „Ich bin hieeer! Und nun werde ich es beenden. Sag deiner Tochter aufwiedersehen!" Die Vision endete. All ihre Instinkte wollten sie sofort in die Anauroch teleportieren um Scarlet zu retten.  Doch es waren kleine Details in der Vision, die nicht passten. Der genaue Ort, Eine Leiche die im falschen Winkel da lag. Sie hatte diesen Alptraum so oft wieder und wieder durchlebt, dass sie jede grausame Kleinigkeit verinnerlicht hatte. Faust trat zu ihr „Alles klar?" Sie schüttelte ihren affektiven Wunsch zu verschwinden ab und nickte. „Rivalen. Oder ein anderer Prinz. Er versucht mich mit meiner Vision in die Wüste zu locken." Faust spuckte aus. „Dieser Bastard. Er will dich verarschen." „Ich weiß, aber er wird schlampig. Ich glaube wir sind hier genau richtig."
Sie schritten weiter den Gang entlang. Keine Fallen, keine Wächter. Nur dieser Vorhang, den Faust nun lüftete und seine Begleiter im gleichen Moment Damit bewarf. „Was soll das? drehst du jetzt komplett durch, Senftopf?"Drakes Empörung wurde durch ein Scheppern unterbrochen. Als Winter sich vom Vorhang befreit hatte, stand Faust auf einem umgeworfenen Spiegel. „Ich hab davon gelesen. Die Dinge sperren entweder deine Seele ein oder erschaffen einen rachsüchtigen Doppelgänger von dir, wenn du reinschaust. Beides keine tolle Option. " Es waren diese Momente, die Winter immer wieder ins Gedächtnis riefen, wie vielseitig begabt der Kämpfer unter seiner grobschlächtigen Hülle war.
Sie tasteten die scheinbar nackte Wand ab, bis Drake aus seiner Geisterform zurückkehrte und mit einer belanglosen Geste einen geheimen Schalter betätigte. „Gern geschehen. Dahinter ist ein Portal. Ich denke ihr seid da." Winter runzelte die Stirn. „Ihr seid da? du meintest wohl wir?" „Nein danke, den Rest erledigt ihr. Oder auch nicht. Ich hab das Gefühl, dahinter lauert nur der Tod. Also, war schön euch gekannt zu haben. Aber mit meinem Herzen bin ich ganz bei euch! Wenn ihr es verkackt bekomme ich schließlich nur einen Teil der Belohnung. Also, macht mich stolz!"
Mit diesen Worten verschwand der Attentäter. Außer Fardo war niemand überrascht. „Oh, das kam etwas unerwartet, aber euren Blicken nach zu urteilen, hattet ihr solch ein Verhalten bereits einkalkuliert." Sie zuckte mit den Schultern. „Ja. Er ist ein Arsch." Diese Antwort schien ihm zu genügen. „Na gut. los geht es!" Tief einatmend folgte Winter den anderen in das  dunkel wabernde Portal.
Ein kurzer heftiger Schmerz erfasste ihren Verstand, als sie sich nach dem Betreten gleich in einem schattigen Mahlstrom wiederfand, der ihren Geist angriff. Wie sie bemerkte, schienen auch die anderen dem Sog zu widerstehen - bis auf Faust, der wie ein ertrinkender Hund in das gefährlich aussehende Zentrum gesogen wurde. Den Mythal. Und in der Luft darüber flog... „RUNTER!" im letzten Moment  konnten ihre Gefährten ausweichen, während Winter selbst sich mit einer magischen Barriere vor dem seelenfressenden Odem des großen Schattendrachen schützte. „Fardo, kümmer dich um Faust!" Zusammen mit Miu folgte der Psioniker Winters Anweisung und befreite den Geist ihres Freundes.
Sie konzentrierte sich auf den Mythal, doch ihn zu bewegen bedeutete, die ganze Stadt zu bewegen, wie sie schnell merkte. Also konzentrierte sie sich stattdessen auf den Drachen, der nun zum Angriff auf sie ansetzte. Ihr neues drittes Auge glühte mit dem Feuer der ersten Göttin der Magie und eine Woge aus purer Kraft erfasste die überraschte Kreatur und schleuderte ihren Körper direkt in den Mythal, der sie innerlich verbrannte. Doch die Freude über ihren Triumph wisch einem Moment der Panik, als sie die Gestalt sah, die über dem Mythal thronte. Rivalen Tanthul, nein, nicht mehr. Sie waren zu spät. Sie sah und spürte es. Shar war fast ganz in seinen Körper herabgefahren und drohte jeden Moment in all ihrer schrecklichen Herrlichkeit komplett zu manifestieren.
Ihre Knie wurden schwach. Ihre Gefährten waren nicht mehr zu sehen. Waren sie schon tot? Die Präsenz einer der mächtigsten Göttinnen ließ all ihre Hoffnungen schwinden. Bis Faust sie unsanft herumriss und sie mit seinem Blick durchbohrte. „Ich fliege jetzt da rauf. Aber du musst sie schwächen, mit dem Mythal!" Tränen standen in ihren Augen in Anbetracht der immer stärker werdenden göttlichen Aura. „Wir sind zu spät Faust. Wir haben verloren." „Sieh mich an! Wir sind genau richtig. Das ist der Moment in dem wir alles ändern können." Seine Hände lösten sich von ihren Schultern. „Wir sehen uns auf der anderen Seite, Winter." Dann flog er hinauf in sein Verderben.
Sie hatte den Tod schon akzeptiert. Aber er hatte Recht. Sie würde nicht kampflos untergehen. Kaum mehr anwesend nahm sie wahr, wie Fardo niedergestreckt wurde und bewusstlos oder tot in der Luft schwebte. Wie Miu ungewöhnlich aggressiv angriff und doch selbst auch scheiterte. Und wie Faust seinen Zorn auf alles Göttliche freien Lauf ließ. Wie eine simple Handbewegung der Göttin seinen halben Körper zerfetzte, während seine Klinge immer wieder schattiges Götterfleisch aus Shars Leib schnitt - scheinbar vergeblich. Doch all das ließ sie nun im Hintergrund ihres Bewusstseins verschwimmen. Ein kurzer Moment der Ruhe ließ sie die Welt um sich herum anders sehen. Sie sah alles in ihrer Umgebung in seine Bestandteile aufgelöst. Alles war Teil eines Gewebes. Das meiste war bloße Materie. Simpel zusammengesetzte Bestandteile, die zusammen eine feste Anhäufung ergaben. Doch hier trafen nun auch die gewaltigen Mengen des Schattengewebes und der magischen Verknüpfungen des Mythals aufeinander. Er sah so vollkommen aus. Ein Gebilde von Sterblichen erschaffen und doch stark genug einen Gott zu verletzen. Die meisten verstanden das Gewebe der Magie nicht, da die Metapher nicht ganz eindeutig war. Doch sah man es so vor sich, so vollkommen, sah man wie kunstvoll die Bestandteile der Existenz miteinander verwoben waren und so zu etwas neuem wurden, mehr als die Summe seiner Teile, eine Emergenz - Magie. Und der Mythal war die Krone der magischen Schöpfung in all seiner Komplexität. Ließe er sich doch nur bewegen. Ihr Blick  auf die magische Kugel wurde durch einen Schleier des Schattengewebes unterbrochen. In diesem Moment fand sie sie... die Schwachstelle. Telamont hatte einst die Stadt vor dem Absturz bewahrt. Mit seiner eigenen Magie aus Schatten. Sie musste nicht den Mythal zerstören! Nur seine magische Verbindung zu der fliegenden Stadt, den magisch gewobenen Anker, der die Kugel mit Umbra verband!
Sie setzte all ihre Konzentration in einen gewaltigen Auftrennungszauber. Fast tat es ihr selbst weh, als ihre Magie des Nichts die Fäden des Schattengewebes um den Mythal herum zerriss... Und sie den Boden unter den Füßen verlor. Umbra stürzte in die Tiefe und der Mythal war befreit. Winter wurde eins mit seiner rohen Kraft. Sie verband sich intuitiv mit ihm. Etwas wofür ein Magier hätte Jahre lang studieren müssen. Doch als die vielleicht mächtigste lebende Zauberin Faeruns atmete sie die Magie wie Luft. Sie musste sie nicht verstehen, nur fühlen. In diesem Augenblick war es Winters Mythal. Und sie ließ ihn nach oben schießen. Ein Kampf zwischen magischem und Schattengewege entbrannte, als die Kugel Shars Körper traf. Die Anstrengung war eigentlich zu viel für sie, doch Winter wusste, was auf dem Spiel stand und setzte unerbittlich nach, all die Seelenenergie verbrauchend, die sie in sich trug. Ein letzter Blick hinauf. Auch Faust rann das Blut aus Nase, Augen und zahllosen Wunden, als sich alle verbliebenen Muskeln in seinem Leib bis zum bersten anspannten. Dann schlug er zu und die Welt wurde schwarz. Ein letzter kalter Schmerz bohrte sich in ihre Schulter.
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Allgemeines (D&D/d20) / Shadar-kai gesucht
« Letzter Beitrag von SirDenderan am 20. September 2023, 16:38:03 »
hiho,

ich suche für einen Freund eine

Shadar-kai Mini


natürlich am liebsten unbemalt und in 30 - 32 mm


hat jemand eine Ahnung was man da nehmen könnte?


Sir D.
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