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Off-Topic / Pinnwand => Off-Topic => Thema gestartet von: TheRaven am 13. Oktober 2008, 12:35:25

Titel: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: TheRaven am 13. Oktober 2008, 12:35:25
Marcel Reich-Ranicki freut sich so mal gar nicht über den deutschen Fernsehpreis (http://www.20min.ch/unterhaltung/tv_news/story/-Ich-schaeme-mich-fuers-ZDF--22651592) und die Leute meinen zuerst es sein ein Scherz, sind dann aber langsam entsetzt, was Gottschalk auf den Plan ruft, welcher die Situation rettet. Doch die Aufständigen liessen sich nicht beruhigen, so zum Beispiel Elke Heidenreich:

«Es war grauenhaft, einfach schrecklich. Dieser Fernsehpreis war eine Zumutung. Man schämt sich, in so einem Sender überhaupt noch zu arbeiten. Von mir aus schmeisst mich jetzt raus, ich bin des Kampfes eh müde. Ich schäme mich, ich entschuldige mich stellvertretend für alle Leidenden an diesen Zuständen, und derer sind auch in diesen verlotterten Sendern noch viele, bei Marcel Reich-Ranicki für diesen unwürdigen Abend.»

Auch Gottschalk macht wohl nur gute Miene zum bösen Spiel denn:

«Absolut nachvollziebar. Nach einer Viertelstunde mit Richterin Salesch, zwei Köchen, denen man dumme Texte geschrieben hatte, abgehauenen Kindern in einem Realityformat und Atze Schröder in Paradeuniform musste der Mann verzweifeln. Wenn ich als schlichtes Gemüt in der Blüte meiner Jahre schon bisweilen am Niveau unseres Fernsehens verzweifle, darf man sich nicht wundern, wenn ein Intellektueller im Herbst seines Lebens davor die Flucht ergreift.»
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Nathan Grey am 13. Oktober 2008, 12:37:59
Schön, das es endlich mal jemand ausspricht der auch gehört wird, aber trotzdem wird sich denke ich nix ändern, da die Einschaltquoten ja stimmen.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Gott am 13. Oktober 2008, 12:42:50
Na ja, das kann dir als Eidgenosse ja egal sein. Ich zahl dafür Steuern.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Greifenklaue am 13. Oktober 2008, 12:44:39
Und hier, live, exclusiv und in Farbe: http://de.youtube.com/watch?v=KWuinyJgKew
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: TheRaven am 13. Oktober 2008, 13:01:00
Schön, das es endlich mal jemand ausspricht der auch gehört wird, aber trotzdem wird sich denke ich nix ändern, da die Einschaltquoten ja stimmen.
Nun, ich habe mir ja selber dazu schon oft Gedanken gemacht und halte unsere heutige Medienwelt für bedrohlicher als jeden offenen Krieg und mächtiger als jedes Regime. Es ist ein kalter Krieg gegen Vernunft, Wissen und Bildung. Das Problem ist eigentlich ganz einfach. Fernsehen, hier mal als Beispiel genommen, denn darum geht es hier ja primär, fundiert auf denselben Prinzipien wie alle anderen Produkte auch. Man muss den Leuten das geben, was sie sehen wollen, denn nur so "kaufen" sie die Werbung, welche am Ende das Geld bringt um die Mitarbeiter zu bezahlen und auch am nächsten Tag noch Sendungen produzieren zu können, welche die Leute sehen wollen.

Dass dies dazu führt, dass die Sender automatisch an die niederen Instinkte des Menschen appellieren war damals schnell erkannt also subventioniert man die sogenannten "öffentlich-rechtlichen" Sender, damit diese Sendungen produzieren können, welche sich selbst nicht tragen würden, da das Zielpublikum zu klein ist. Das Problem ist nur, dass die dort zuständigen Leute so in diese neue Medienwelt eingebunden sind, dass diese selber nicht mehr wissen, was die Randgruppen (die intelligenten Menschen) gerne sehen würden und überhaupt, diese Menschen schauen sowieso immer wie weniger TV, da das Buch nach wie vor aktuell ist und das Internet auch Randgruppen erlaubt das zu finden, was sie suchen.

Menschen sind durchschnittlich ungebildet, aggressiv, plump, obszön und instinktgesteuert. Ganz früher mal strebten die Medien an den Menschen Wissen, Bildung und Kultur nahe zu bringen und niemand wagte es sich im Dreck wühlen zu gehen, zumal ein Fernseher eher etwas für gut betuchte Menschen war. Dann, als die Technologie billig genug wurde, damit sich auch der Pöbel einen leisten konnte veränderte sich blitzartig die erreichbare Demographie und das Fernsehen mit ihr. Anstatt den Geist in die Höhe zu ziehen versuchen die Fernsehsender Heute sich tiefer als die Konkurrenz im Dreck zu vergraben. Das hinterlässt auch bei den öffentlich-rechtlichen Sendern seine Spuren, denn diese sind ja nicht komplett subventioniert, sondern müssen sich selber auch im Markt behaupten.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: TheRaven am 13. Oktober 2008, 13:01:44
Und hier, live, exclusiv und in Farbe: http://de.youtube.com/watch?v=KWuinyJgKew
Danke, dass du haargenau dasselbe Video nochmals verlinkst, du Kind der heutigen unkonzentrierten Medienwelt.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: TheRaven am 13. Oktober 2008, 13:06:35
Na ja, das kann dir als Eidgenosse ja egal sein. Ich zahl dafür Steuern.
Naja, ob unsere Sender da so viel besser sind will ich mal bezweifeln, wobei ich mit unseren zwei deutschsprachigen Sendern ja eigentlich ganz zufrieden bin, wenngleich auch die Kosten dafür unverschämt hoch sind.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Lagrange am 13. Oktober 2008, 13:09:28
Und hier, live, exclusiv und in Farbe: http://de.youtube.com/watch?v=KWuinyJgKew
Danke, dass du haargenau dasselbe Video nochmals verlinkst, du Kind der heutigen unkonzentrierten Medienwelt.
Aber dafür ist es doch auf YouTube, DEM kritischen Portal für Videostreams, das ist internetmäßig doch viel glaubwürdiger...
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Archoangel am 13. Oktober 2008, 13:19:30
Bin ich froh, dass wir seit über drei Jahren keinen Fernseher mehr haben. Reich-Ranicki hat es aber wunderschön gesagt - er spricht mir aus der Seele. Und Gummibärchen-Thomas hat sein möglichstes getan die Situation zu retten ... seltsam - von einem Mann dessen Firma "Brot und Spiele" heißt.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Darigaaz am 13. Oktober 2008, 13:23:05
Der Film Idiocracy ist näher als man denkt.

Das Fernsehen hat für mich schon lange seinen Reiz verloren, ich sehe nur noch nachts auf Phoenix und manchmal auf ARTE rein, ansonsten ist es nur noch hirnloser Scheiß oder gewaltfrei geschnittene Gewalt-Filme. Außerdem gibt es viel zu viele Sender.

Ich meine, wenn man nun schon so einen Mist wie Jackass oder ''Kenny vs. Danny'' im Fernsehen zeigt mit ewigem Schlachtruf der Werbung ''Aah, ich fühle es, das ist der Gewinnerfurz!!!!!'' finde ich es wirklich großartig, daß Herr Reich-Ranicki diese Größe hat und sich so Luft veraschafft.

Allerdings ist Fernsehen nach wie vor Unterhaltung und ein Programm, daß Herrn Ranicki gefallen würde, ist nunmal nicht das,w as die Leute haben möchten. Für mich persönlich haben die öffentlich rechtlichen Sender nach wie vor einen höheren Status als die privaten Sender. Immerhin wurde nicht auf den privaten die BBC-Reihe ''Planet Erde'' gezeigt.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Windjammer am 13. Oktober 2008, 13:26:12
Marcel Reich Ranicki, Elke Heidenreich, Thomas Gottschalk. Mann, das sind ja mal Referenzpunkte. Ok, die Supernase nehme ich raus, aber die anderen beiden wittern wohl gerade ihre einzige und wohl letzte Chance, in die Fussstapfen von Albert Camus zu treten. Das Groessenverhaeltnis von Camus:Marcel&Elke und Nobelpreis:ZDF-Fernsehpreis duerfte so ziemlich uebereinstimmen. Hier wird wieder mal wunderbar das Bekrittelte selber inszeniert. Ganz grosses Kino, und einen Thread allemal wert.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Archoangel am 13. Oktober 2008, 13:27:50
Ehrlich gesagt wäre ich mal gespannt wie groß die Quote bei Reich-Ranicki TV (oder auch TheRaven TV) wäre. Bei all der sinnlosen Konkurrenz müsste sich das doch eigentlich lohnen; ein paar Leute mit ein wenig höheren Ansprüchen und einem IQ > Zimmertemperatur sollte es doch noch geben. Oder sind wir hier in Deutschland wirklich schon so weit, dass wir geistige Insolvenz anmelden gehen können?
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Curundil am 13. Oktober 2008, 13:28:56
Es kommt mir beim gelegentlichen Entspannen auf dem Sofa, gleich zu welcher Zeit oder an welchem Wochentag, aber auch immer mal wieder in den Sinn, daß Fernsehen zunehmend den Beigeschmack einer besonders ekligen Droge hat. Man greift sich die Fernbedienung und schaltet sich durch den Einheitsbrei verdünnter Gehirnmasse, der die lästigen Pausen zwischen den Werbeblöcken überbrückt, erspäht hier und da mal eine verwesende Wiederholung, die beim ersten Durchlauf vor Jahren sogar richtig gut war, und landet schlußendlich entweder mit einem ungesättigten Gefühl beim Aus-Knopf und dem Bewußtsein, mal wieder eine Stunde mit nichts verplempert zu haben, oder man bleibt - und hier erkenne ich überraschend eine Seelenverwandtschaft mit dem alten Nörgler - an Arte, 3Sat oder (seltener) einem dritten Programm hängen, wo irgend eine Doku läuft, die man noch nicht hundertmal gesehen hat, und die noch nicht völlig verblödet ist, ehe bei dritten Programmen nach zehn Minuten (dankenswerter Weise ohne Werbung) der nächste alte Tatort oder gruselige Heimatfilm ins Bild schneit.

Es ist wirklich nicht schön, aber ich habe in den letzten Jahren öfters mal daran gedacht, Fernsehen abzubestellen und die Flimmerkiste nur noch als DVD-Wiedergabe zu nutzen, weil sie einfach größer und geräuschärmer ist als mein Computermonitor. Einziger Grund, dies nicht zu tun, sind besagte Nischensender mit beständig schwindendem Bildungsgedanken, sowie die täglichen Nachrichten und das Wetter, was im Radio oder Internet einfach nicht so gut rüberkommt; da bin ich dann zu sehr Gewohnheitstier.

Somit muß ich mich also damit abfinden, daß ich vermutlich selbst schuld bin an meinem Elend, wenn ich auf der Suche nach belangloser Unterhaltung verzweifelt zwischen "Schau Dich Schlau: Wasser ist flüssig!", "Galileo Spezial: Die zehn größten Unterhosen von Wanne-Eickel", "MTV Irgendwas: Dumm und Häßlich" und den allgegenwärtigen Werbepausen hin und her zappe, bis die Stunde Freizeit wieder 'rum ist und ich weiterarbeiten, auf's Klo gehen oder den Müll rausbringen muß.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Berandor am 13. Oktober 2008, 13:34:52
Fernsehen, hier mal als Beispiel genommen, denn darum geht es hier ja primär, fundiert auf denselben Prinzipien wie alle anderen Produkte auch. Man muss den Leuten das geben, was sie sehen wollen, denn nur so "kaufen" sie die Werbung, welche am Ende das Geld bringt um die Mitarbeiter zu bezahlen und auch am nächsten Tag noch Sendungen produzieren zu können, welche die Leute sehen wollen.

Inkorrekt: man muss den Leuten sagen, was sie wollen, und ihnen das dann geben. Denn Fernsehen wird nicht aufgrund von Umfragen gemacht, die mit Antworten wie "mehr Sozialbetrüger" zurückkommen. Das Problem seitens der Zuschauer/Konsumenten/Menschen ist dann, sich mit minderwertiger Ware zufrieden zu geben, anstatt besseres zu verlangen.

Und Reich-Ranicki hat Recht. Fernsehen ist das Doofenmedium, das man i.d.R. nur konsumieren kann, wenn man mal wirklich nicht beansprucht werden will (beim Bügeln oder so) oder in raffinierter Form (DVD-Sets).
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Berandor am 13. Oktober 2008, 13:37:47
Ehrlich gesagt wäre ich mal gespannt wie groß die Quote bei Reich-Ranicki TV (oder auch TheRaven TV) wäre. Bei all der sinnlosen Konkurrenz müsste sich das doch eigentlich lohnen; ein paar Leute mit ein wenig höheren Ansprüchen und einem IQ > Zimmertemperatur sollte es doch noch geben. Oder sind wir hier in Deutschland wirklich schon so weit, dass wir geistige Insolvenz anmelden gehen können?

Wann kommt das denn? Donnerstags um 23.30? Oder Sonntag nachts? Andererseits gibt es viele Leute, die nach der Arbeit im Abendprogramm gerade nicht zu beansprucht werden wollen. Ideal wäre TheRavenTV im Internet, wo man die Ausstrahlungszeitpunkte selbst bestimmen kann. :) Oder Samstag abend, 19 Uhr.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Wormys_Queue am 13. Oktober 2008, 13:39:35
Ha, da hätte ich ja fast eine Sternstunde (die letzte?) des deutschen Fernsehens verpasst. Danke für den Link  :lol:

Zum Glück schaue ich fast nur noch KiKa, da kommt wenigstens noch die Sendung mit der Maus ;)
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Curundil am 13. Oktober 2008, 13:41:12
Die kommt Sonntags nach dem Frühstück auch im Ersten. Also zu der Zeit, wo ich gerade die Sessions für unsere Sonntagsrunde vorbereite.  :D
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: TheRaven am 13. Oktober 2008, 13:47:19
Naja, Fernsehen ist heutzutage halt die Unterhaltung des armen Mannes. So richtig wütend kann ich auf das Fernsehen nicht sein, denn dieses spielt doch nur die Lieder zu welchen die Leute tanzen. Ich könnte jetzt hier den Finger auf Übersee richten und sagen, dass dies alles deren Schuld sei, da Reality-TV, Gameshows, SitComs und Talkshows alle von dort kämen aber das wäre zu einfach. Die Amerikaner sind absolut genial darin genau das zu finden und zu machen, was die Leute wollen und mögen. Hier Vorwürfe zu machen wäre merkwürdig.

Ich habe mal das Experiment gemacht und in meinen Ferien zwei Tage lang praktisch nonstop Fernsehen auf Privatsendern gesehen. Von den unterschiedlichen Richtern, hin zu den Talkshows, den unterschiedlichen Promi-Magazinen, einige deutsche Soaps, die Nachrichten und dann den Mega-Super-Montags-Blockbuster oder Cobra11. Nach den zwei Tagen hatte ich so ein Gefühl als wäre etwas in mir gestorben. Ich fühlte mich irgendwie dumm und hatte Angst einen Teil meiner geistigen Gesundheit für immer verloren zu haben. Das klingt jetzt entweder dramatisch oder humoristisch aber entspricht ziemlich genau meinem Gefühl von damals. Einen Tag später habe ich mich für diverse Weiterbildungen angemeldet. Ich fühle mich seither wie auf der Flucht vor einer Welle der Idiotie. Packt mich diese Welle, dann wird sie mich an der Brandung zerschmettern und die Scherben meines Intellektes werden in der ruhigen und stillen Tiefe des Ozeanes untergehen. Dort auf dem sandigen Grund werden sich diese Scherben langsam auflösen und Eins mit der See werden. Der See der gebrochenen Seelen.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Gott am 13. Oktober 2008, 13:48:37
Wobei ich sagen muss das der Ranitzki eigentlich die Gosch net so weit aufreisen muss.
Den Nimbus des Intellektuellen umgibt ihn imho zu unrecht.

Und Gotschalk brauch sich auch nicht zu eschauffieren, der ist genauso für das sinkende Niveau verantwortlich.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Curundil am 13. Oktober 2008, 13:55:01
Ich fürchte, die wirklich geistreichen Köpfe würden aber auch kein öffentliches Wort über das Problem verlieren, da es ihnen letzten Endes nicht schwerfällt, sich anderweitig zu beschäftigen.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Berandor am 13. Oktober 2008, 13:56:31
Das ZDF gibt nun am freitag die Kultursendung "aspekte" auf, um über den Wegfall von Kultursendungen zu sprechen*:
http://www.medienpiraten.tv/blog/?p=802

MRR und Gottschalk sollen diskutieren. Als ob Gottschalk dazu geeignet wäre (siehe Elke Heidenreich), aber besser als Kerner, immerhin. Wahrscheinlich wird Ranitzki wettern und Gottschalk schwämmeln und am Ende kommt nix bei rum.

*Übrigens m.E. eine falsche Dichotomie, die zwar eine nette Überschrift ergibt, aber nicht den Kern trifft. Es geht nicht darum, nur noch "aspekte" zu zeigen, sondern Sendungen generell anspruchsvoller zu gestalten (und dann ggf. auf manche Formate zu verzichten, wenn "Next" eben nicht anspruchsvoller geht)
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Gott am 13. Oktober 2008, 14:00:24
Das Problem ist die Demokratie. Im Ernst. wenn 8 Millionen Proleten lieber Mario Barth, und im Vergleich dazu Schweibenwischer gerade mal ein Zehntel davon anschauen mögen, dann wird halt Mario Barth gesendet.

Mann sollte bei den Öffentlich-Rechtlichen Bildungsfernsehen machen, das von einem Gremium zusammengestellt wird.
Unabhängig von den Einschaltquten.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Wormys_Queue am 13. Oktober 2008, 14:06:56
Mann sollte bei den Öffentlich-Rechtlichen Bildungsfernsehen machen, das von einem Gremium zusammengestellt wird.
Unabhängig von den Einschaltquten.

Das fordern die Privaten schon lange. ::)
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Berandor am 13. Oktober 2008, 14:10:07
Naja, Fernsehen ist heutzutage halt die Unterhaltung des armen Mannes.
Leider gehört zur Grundausstattung ein Fernseher, aber keine Leihkarte der Bücherei. Ich finde, es sollte umgekehrt sein, nur hat man dann die Gefahr, dass am Ende zu viele Leute ihre eigenen Ansprüche entdecken.
Zitat
So richtig wütend kann ich auf das Fernsehen nicht sein, denn dieses spielt doch nur die Lieder zu welchen die Leute tanzen.

Wie oben angesprochen ist das m.E. falsch. Wenn ich auf einer Feier bin, und die Kapelle kann nur Schlager, dann hör ich halt "Griechischer Wein" und gehe nicht auf eine andere Feier. Ich schraube meine Ansprüche runter. Und wenn alle Partybands nur noch Schlager spielen, dann gehe ich entweder nicht mehr auf Partys oder gewöhne mich an die Musik. Darum kann man noch lange nicht sagen, die Band spiele nur das, was die Leute hören wollen, nur weil sie aus der beschränkten Auswahl noch einmal eine Auswahl treffen.

Diese Denke macht es zu einfach für die Programmverantwortlichen, die Verantwortung für ihre zynischen Programmentscheidungen abzugeben. Man kann ja auch hören, wie viel Achtung dem Publikum gemeinhin entgegengebracht werden (der klassische Ausspruch der Zeitungsmacher, was man denn morgen für "die Wichser" habe), die gleicherzeitig zu den Königen der Programmgestaltung gemacht werden (ohne wirklich Einfluss zu haben). Schließlich kommt hinzu, dass die Maßzahl dessen, was das Publikum vermeintlich will, die "Quote", nur die Einschalter zählt, nicht die Ausschalter. Wenn also die Mehrzahl des Publikums nur noch aus denen besteht, die sich an den Mist gewöhnt haben, dann verhallt der Ruf nach besserem TV erst Recht ungehört: die Partys werden etwas kleiner, aber wer da ist, hört halt Schlager aus Lust oder Gewöhnung.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: TheRaven am 13. Oktober 2008, 14:17:29
Wenn ich auf einer Feier bin, und die Kapelle kann nur Schlager, dann hör ich halt "Griechischer Wein" und gehe nicht auf eine andere Feier. Ich schraube meine Ansprüche runter. Und wenn alle Partybands nur noch Schlager spielen, dann gehe ich entweder nicht mehr auf Partys oder gewöhne mich an die Musik.
Das mag sehr wohl auf einen Teil der Menschen zutreffen, wohl aber nur auf einen kleinen Teil. Ich denke eine grosse Anzahl an Leuten wird nicht unterfordert, sondern genau in ihrem Geschmack getroffen und etliche werden wohl sogar noch bei dem heutigen Programm überfordert sein.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Archoangel am 13. Oktober 2008, 14:19:24
Griechischer Wein? Das ist das hier, oder: http://www.youtube.com/watch?v=n-z-7em93QI
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Gott am 13. Oktober 2008, 14:37:20
Zitat
Das mag sehr wohl auf einen Teil der Menschen zutreffen, wohl aber nur auf einen kleinen Teil. Ich denke eine grosse Anzahl an Leuten wird nicht unterfordert, sondern genau in ihrem Geschmack getroffen und etliche werden wohl sogar noch bei dem heutigen Programm überfordert sein.
Das mag sehr wohl sein. Allerdings sollte das Fernsehen auch imho einen edukativen Charakter haben. Menschen sollten information aufarbeiten müssen, sich damit auseinander setzen müssen. Sonst konsumieren sie nur und verstehen nicht. In der konsequenz heist das: Demokratie funktioniert (hier) nicht, weil die Leute eben weder mündig- noch kritische persönlichkeiten sind.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Archoangel am 13. Oktober 2008, 15:35:18
Zitat
Das mag sehr wohl auf einen Teil der Menschen zutreffen, wohl aber nur auf einen kleinen Teil. Ich denke eine grosse Anzahl an Leuten wird nicht unterfordert, sondern genau in ihrem Geschmack getroffen und etliche werden wohl sogar noch bei dem heutigen Programm überfordert sein.
Das mag sehr wohl sein. Allerdings sollte das Fernsehen auch imho einen edukativen Charakter haben. Menschen sollten information aufarbeiten müssen, sich damit auseinander setzen müssen. Sonst konsumieren sie nur und verstehen nicht. In der konsequenz heist das: Demokratie funktioniert (hier) nicht, weil die Leute eben weder mündig- noch kritische persönlichkeiten sind.

Kannst du mir sagen in welchem Land das anders ist? Oder wolltest du genau das mit den Klammern ausdrücken?
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: TheRaven am 13. Oktober 2008, 16:06:51
Demokratie funktioniert halbwegs, weil eben die meisten der Leute, welche die eigentliche Idioten-Basis ausmachen nicht wählen gehen. Ich hoffe bei allen Göttern, dass so Wähler-Initiativen, welche diese Basis mobilisieren wollen, keinen Erfolg haben, denn wer will sich ausmalen, wie unsere Politik und Welt aussehen würde, wenn diese grossen, niederen Schichten plötzlich wählen gehen? Eben.

Beim Fernsehen gibt es auch eine Wahl. Die Wahl nicht mehr TV zu schauen und die Demographie wird hier ähnlich aussehen wie bei politischen Wahlen, denn die Idioten-Basis wählt nicht. Konsequenz daraus? Richtig, unsere heutige Fernsehlandschaft mit dicken Frauen, die Gärten umgraben und Wohnungen verzieren.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Archoangel am 13. Oktober 2008, 16:48:34
Amen.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Talamar am 13. Oktober 2008, 17:17:41
Mann sollte bei den Öffentlich-Rechtlichen Bildungsfernsehen machen, das von einem Gremium zusammengestellt wird.
Unabhängig von den Einschaltquten.
Nun ja, die wenigen Sendungen die ich mir tatsächlich im TV ansehe, laufen allerdings auf den Öffentlichen.
Bei den Privaten läuft hingegen eigentlich nur Mist (mal abgesehen von Filmen und Serien, die einfach der Unterhaltung dienen). Wenn ich sehe was da tagsüber allein so alles läuft, da wird mir kotzübel. Klar, Millionen von Menschen wollen sowas anscheinend sehen, deswegen wird das ja gesendet, insofern kann ich die Sender verstehen, denn sie wollen ja auch nur Geld verdienen.


Ich mag Reich-Reinicki übrigens und nach dieser "Ansage" gestern, ist er gleich noch mehr in meiner Achtung gestiegen.
Allerdings finde ich auch das Gottschalk die Sache recht diplomatisch gerettet hat (auch seine Kommentare der Presse gegenüber im Nachgang fand ich gehaltvoll). Sollte diese Sendung zustande kommen, schaue ich sie mir bestimmt an.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Darigaaz am 13. Oktober 2008, 17:24:53
Nichts bestätigt die Verdummungsangst mehr als so etwas:

Zitat
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deutschland ist halt am asch
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Berandor am 13. Oktober 2008, 17:41:32
Dass ein Lehrer darunter auch noch "Amen" schreibt... dazu ist mir Ravens Ansicht zu statisch negativ. Natürlich gibt es unzählige Idioten, aber die wissen es eben nicht besser. Außerdem bezweifle ich, dass die nicht wählen gehen. Die wählen, nur halt immer dasselbe, also die Partei, die schon Vattern gewählt hat. Drei Buchstaben hintereinander erkennen kriegen die noch hin, und da wird dann angekreuzt. Oder bei Protestparteien (die Linke, die Rechte, die FDP)
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Gorilla am 13. Oktober 2008, 17:47:54
Dass ein Lehrer darunter auch noch "Amen" schreibt... dazu ist mir Ravens Ansicht zu statisch negativ. Natürlich gibt es unzählige Idioten, aber die wissen es eben nicht besser. Außerdem bezweifle ich, dass die nicht wählen gehen. Die wählen, nur halt immer dasselbe, also die Partei, die schon Vattern gewählt hat. Drei Buchstaben hintereinander erkennen kriegen die noch hin, und da wird dann angekreuzt. Oder bei Protestparteien (die Linke, die Rechte, die FDP)

Was ist denn das für ne Aussage?
Also darf man nur noch "Die Grünen" wählen, wenn man grundsätzlich die Befähigung zu denken besitzt?
Oder ganz anders: Man darf nur noch so regierungsfähige Gebilde seine Stimme verleihen, wie "Der Autofahrerpartei"?

Ich stimme dir insofern zu, dass der demokratische Prozess durch Volksverdummungsfernsehen sicher nicht sinnvoll unterstützt wird, aber die Themen Politik und Montag-Nachmittags-Privat-TV in einen Hut zu werfen ist dann doch etwas weit hergeholt.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Berandor am 13. Oktober 2008, 17:54:58
Ach, die Grünen sind doch eine Protestpartei. Denk die dir dazu.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: masse am 13. Oktober 2008, 17:58:02
Das Fernsehen lässt mich verdummen.  :cheesy:

Ich fande den Sender Terra Nova gut. Naja, fande. :(
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Windjammer am 13. Oktober 2008, 18:20:56
Kann mal jemand, den das interessiert, kurz recherchieren, welche Parteien bzw. welcher Teil des politischen Spektrums in Deutschland am meisten mit Waehlerschwund wegen Nichtwaehlern zu kaempfen haben?

Nur ein kleiner Vergleichsfall. In Oesterreich gab's ne Statistik des ORF nach der letzten Nationalratswahl, und es waren die beiden Grossparteien (SPÖ/ÖVP), die am meisten Verluste wegen Nichtwähler einfuhren. Beim vorvorletzten Mal war es die FPÖ.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Gott am 13. Oktober 2008, 18:31:52
Will hier keine Partein-Diskussion lostreten, aber
Zitat von: Beri
die Linke, die Rechte, die FDP
abgesehen davon, dass Protest-Wahl auch ein essentieller Pfeiler der Demokratie ist, gehört die FDP nun wirklich nicht in diese Reihe.
Ist immerhin die einzige Partei die bürgerlichen Werte auf Bundesebene ohne christliches- oder "sozialdemokratisches" (linkes) Vorzeichen vertritt.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Elemmir Drowjäger am 13. Oktober 2008, 18:36:04
Ich mag ja Marcel Reich-Ranicki nicht wirklich, aber in seiner Aussage hat er schon recht: das Fernsehen ist in seiner heutigen Form eine Zumutung. Die Qualität nimmt dabei auch immer weiter ab. Allerdings sehe ich hier nicht wirklich das Problem: wenn's nichts für mich ist, schalte ich halt nicht ein. Oder kaufe mir gar nicht erst einen Fernseher. So einfach isses im Prinzip. Es gibt genug andere Möglichkeiten, sich die Zeit zu vertreiben. Für das "abgehängte Präkariat" übrigens auch, weswegen ich denke, dass Massnahmen wie:
Leider gehört zur Grundausstattung ein Fernseher, aber keine Leihkarte der Bücherei. Ich finde, es sollte umgekehrt sein, nur hat man dann die Gefahr, dass am Ende zu viele Leute ihre eigenen Ansprüche entdecken.
nichts bringen würden. Auch in der Bibliothek steht nicht nur das pure Niveau. Wenn der Klischee - Hartz4 Empfänger in die Bibliothek gehen würde, würde er sicher nicht Goethe und Brecht lesen, sondern Rosamunde Pilcher, Groschenromane und ähnliches. Ich denke auch nicht, dass das Fernsehen die Leute verdummt. Wer clever ist, wird imho durch das Fernsehen nicht dümmer, und wer's mit dem Geist nicht so hat, der schaut auch nicht ARTE. Und Idioten gabs ja nun auch schon vor der Erfindung des Fernsehens.

Ehrlich gesagt wäre ich mal gespannt wie groß die Quote bei Reich-Ranicki TV (oder auch TheRaven TV) wäre. Bei all der sinnlosen Konkurrenz müsste sich das doch eigentlich lohnen; ein paar Leute mit ein wenig höheren Ansprüchen und einem IQ > Zimmertemperatur sollte es doch noch geben. Oder sind wir hier in Deutschland wirklich schon so weit, dass wir geistige Insolvenz anmelden gehen können?

Mmh, TheRaven TV würde ich mir vielleicht mal geben, Reich-Ranicki TV eher nicht. Inwiefern erhöht es meinen Horizont, wenn mir ein alter Mann erzählt, was ich von Goethe und Co. zu halten habe? Wenn ich gebildet genug für so ein Programm bin, kann ich mir auch gleich eine eigene Meinung bilden. Ob die Quote (bei beiden Programmen) hoch wäre, halte ich für zweifelhaft. Die Leute die so ein Programm mögen könnten, haben ja meist recht viele interessante "konkurierende" Aktivitäten. Wenn sie überhaupt noch einen Fernseher besitzen....

Ich habe mal das Experiment gemacht und in meinen Ferien zwei Tage lang praktisch nonstop Fernsehen auf Privatsendern gesehen. Von den unterschiedlichen Richtern, hin zu den Talkshows, den unterschiedlichen Promi-Magazinen, einige deutsche Soaps, die Nachrichten und dann den Mega-Super-Montags-Blockbuster oder Cobra11. Nach den zwei Tagen hatte ich so ein Gefühl als wäre etwas in mir gestorben.

 :D
Erinnert mich an "Supersize Me!". Mal ehrlich: warum tut man sich das freiwillig an?
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Taysal am 13. Oktober 2008, 18:57:25
(...)
Leider gehört zur Grundausstattung ein Fernseher, aber keine Leihkarte der Bücherei. Ich finde, es sollte umgekehrt sein, nur hat man dann die Gefahr, dass am Ende zu viele Leute ihre eigenen Ansprüche entdecken.
nichts bringen würden. Auch in der Bibliothek steht nicht nur das pure Niveau. Wenn der Klischee - Hartz4 Empfänger in die Bibliothek gehen würde, würde er sicher nicht Goethe und Brecht lesen, sondern Rosamunde Pilcher, Groschenromane und ähnliches. .(...)

Aber er liest und das regt die kleinen grauen Zellen an. Und wenn die erst mal wieder arbeiten, kommen irgendwann auch mal Goethe und Brecht an die Reihe. Und kurz über lang entdecken die Leute dann ihre eigenen Ansprüche ...

Ich frage mich, was die Politik nun mehr erschütterte: Die Banken-Katastrophe oder das im TV jemand zum Denken anregt?  :D
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: TheRaven am 13. Oktober 2008, 19:05:28
Naja, dass Marcel Reich-Ranicki mit dem Fernsehen nicht einverstanden ist, verwundert einem ja nicht und das ist schon lange so. Das sollte einem auch keine schlaflosen Nächte bescheren. Meine Grossmutter mochte TV in ihrem Alter auch nicht mehr, war ihr auch alles irgendwie zu dumm.

Dass dem Marcel sein Kragen geplatzt war, lag wohl weniger am TV an und für sich, sondern primär an dieser armseligen Veranstaltung an diesem Abend. Ich kann mich in der Tat an das letzte Jahr erinnern, wo bereits ähnliche Kritik laut wurde und viele haben sich über die damalige Veranstaltung lustig gemacht. Ich denke der Reich-Ranicki hätte seinen Preis angenommen und wäre verbittert aber ruhig nach Hause gegangen aber das Programm an diesem Abend war einfach zuviel für ihn und für viele andere Gäste auch.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Wormys_Queue am 13. Oktober 2008, 19:20:26
Ich denke der Reich-Ranicki hätte seinen Preis angenommen und wäre verbittert aber ruhig nach Hause gegangen aber das Programm an diesem Abend war einfach zuviel für ihn.

Hat er ja auch so gesagt.

@Elemmir: Ohne deine oder sonst irgendjemandes Bildung in Zweifel ziehen zu wollen, bin ich doch davon überzeugt, dass es in diesem Forum nicht eine einzige Person gibt, die literarisch so beschlagen ist, dass sie von Marcel Reich-Ranitzki nicht doch etwas lernen könnte.  Du hast natürlich recht, unser Bildungsgrad mag uns prinzipiell befähigen, uns dasselbe Wissen anzueignen. Aber, um nur für mich zu sprechen, ich hab gar nicht die Zeit, um mich die nächsten 50 Jahre so intensiv mit Literatur zu beschäftigen, wie das Reich-Ranitzki getan hat. Insoweit muss ich einfach zugeben, dass er einer der wenigen Menschen ist, denen zuzuhören für mich immer lohnt, ob ich ihn nun mag oder nicht.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Deus Figendi am 13. Oktober 2008, 19:40:48
Erstmal: Breit Zustimmung, mich nervt das Fernsehprogramm auch schon seit geraumer Zeit hauptsächlich an.
TheRavens Experiment kann ich voll nachvollziehen, auch ich habe das Gefühl, dass das Fernsehen mich verdummt. Kann auch andere Gründe haben, aber ich merke einfach, dass ich mich weniger selbstständig bilde, weniger lese, allgemein weniger "anspruchsvolle Dinge" konsumiere. Wer oder was daran Schuld ist (in der Hauptsache wohl meine Disziplin) weiß ich nicht, aber ich habe durchaus das Gefühl: TV!

Dass dem MRR hier der Kragen ob der bis dahin gelaufenen Veranstaltung geplatzt ist halte ich für wahrscheinlich, denn ich habe da zwischenzeitlich mal 'reingezappt und was da geehrt wurde... da war ich zuweilen echt erschrocken. Abgesehen von dem ganzen Reality-, DokuSoap-, Comedy- und haste nicht gesehen-Kategorien-Mist ein kleines Beispiel: Ich zappte hinein, als gerade irgendeine Standard-Kategorie geehrt wurde (beste Darstellung männlich oder sowas) und unter den Nominierten fand sich der Film "Die Suche nach dem Schatz der Nibelungen" (oder so, weiß ich nicht mehr genau). Der Punkt ist: Ich habe diesen Film bei seiner Ausstrahlung gesehen gehabt und er war "mäßig bis okay" also nicht der letzte Dreck (nur billig). Was aber bitteschön hat ein "mäßig bis okay" auf der Liste der Nominierten verloren? Hat das deutsche Fernsehen wirklich höchstens zwei Bessere in diesem Jahr produziert? ("Höchstens zwei" weil ich nicht weiß wer gewonnen hat). Wenn dieser mäßig-bis-okay-Film es in die Nominierung geschafft hat, dann war der ganze andere Kram folglich nur "absoluter Schrott".

Was die Demokratisierung angeht: Mich erinnern diese Szenarien weniger an "Idiocracy" denn an "Free Rainer". Abschalten mag eine Lösung sein, denn sie befreit uns persönlich von der aktiven Verdummung, aber die hilft den Proleten nicht. Erstrebenswert wäre eigentlich sich einen Quotenzähler zu besorgen (keine Ahnung, kann man die beantragen?) und nonstop, auch in Abwesenheit anspruchsvolles Fernsehen zu schauen. Nur fürchte ich... lange Zeit haben wir nicht für diese Kehrtwende, denn die Menge an "anspruchsvollen Fernsehen" wird immer geringer, ich halte es schon für unwahrscheinlich, dass es einem 24/7 gelingen wird immer irgendwas zu finden, aber was ist in fünf Jahren? "Und heute zeigen wir ihnen eine Wiederholung einer Kultursendung aus den 90ern, aber keine Angst, wie gewohnt belästigen wir Sie nur einmal im Monat damit, weil wir unseren Rundfunk-Staatsvertrag erfüllen müssen, wir entschuldigen uns für die Unannehmlichkeit" - "Halt's Maul, Schwuchtel! *zapp*" (In Anlehnung an Ideocracy).

Ich werde die Debatte wahrscheinlich schauen, denn noch habe ich einen Fernseher, aber ich bin ebenso skeptisch wie MRR ob da was bei rum kommt.

Zu meinem persönlichem Konsum möchte ich noch sagen, dass ich heil froh bin um die Video-Plattformen und die Unmengen an Urheberrechtsverletzungen. Denn auf den Plattformen bekomme ich das TV-Programm gefiltert, ich muss nicht auf die Spitzen warten und mir den ganzen Mist dazwischen angucken. Immer wieder passiert es mir, dass Menschen zu mir sagen "hehe, wie in der Peugot-Werbung" (oder so) und ich kenne sie einfach nicht... warum? Weil ich keine TV-Werbung konsumiere und wenn, dann nur die Besten der Besten, jene, die mir von netten Gate-Usern (oder anderen Personen) auf den Video-Plattformen gezeigt werden, die Quintessenz, nur das Beste. Aber irgendein armer Teufel hat sich wahrscheinlich den ganzen Werbeblock ansehen müssen nur um dieses Sahnestückchen zu finden... mein Beileid.
Und ebenso verhält es sich mit anderen Sendungen, warum den ganzen Fernsehpreis gucken, wenn ich hier auf dem Silbertablett (ich muss nicht einmal suchen) die MRR-Rede bekomme?
Zudem auch noch unabhängig von irgendwelchen Sendezeiten. Wann ich will, wo ich will, sooft ich will, wie ich will! (Jetzt muss ich an "Bitte bitte" von Die Ärzte denken).

Irgendjemand schrieb er/sie würde gelegentlich noch Dokus schauen... aber seien wir mal ehrlich, alles irgendwie schon mal da gewesen oder? Bei mir fing das mit Natur-/Tier-Dokumentationen an, weil ich die als Kind schon viel Konsumiert habe. Da der durchschnittliche Bildungsstand aber nicht mit meinem gestiegen ist sind die Sendungen noch immer auf den Niveau, wie die, die ich als Kind angeschaut habe. Nichts falsches daran, denn die Kinder von heute sollen ja auch was lernen oder eben die Leute, die's "damals" verpasst haben. Aber die Informationen sind heute wie damals die selben (ggf. in neuem Gewand) und damit ist der Wert für mich dahin. WW2-Dokus? Nichts, was ich nicht in der Schule gelernt hätte. Krieg+Waffen auf N24? Öde, Immer das selbe Schema, nutzlose Informationen! BBC-Dokus? Ja, da ist immer mal wieder was dabei, aber oft auch 70% Bekanntes und für die verbleibenden 20% interessantes und 10% uninteressant-aber-wusste-ich-noch-nicht schaue ich mir die 90 Minuten dann an. Letztes Beispiel: Spiegel-TV über die Bildungsmissstände in Diskotheken, Schulen, Volksfesten, sonstwas ja... auch Schema-F, immerhin bedingt unterhaltsam aber letztlich bleibt ein Gefühl der Ohnmacht.

Was war noch? Ach ja, PS: Ich bin begeisterter Konsument von Fernsehkritik.tv und dem Bildschirmarbeiter (aka B-Arbeiter). Nicht immer stimme ich mit deren Meinung überein, aber ich sehe mich stehts bestätigt, denn sie finden die Abgründe der deutschen Fernsehlandschaft und schlagen auf sie ein, wenn nur mehr Menschen das sehen könnten/würden...
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Berandor am 13. Oktober 2008, 19:49:00
MRR hat sicher nicht nur das miese Festprogramm kritisiert, sondern auch die Preisträger. Es ist ja eine Sache, ob da Mist im TV kommt, oder ob dieser Dreck auch noch mit einem Fernsehpreis für "bester Mist" geschenkt wird. Und das ganze dann unterbrochen von "Comedy" á la Ingolf Lück und so...
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Elemmir Drowjäger am 13. Oktober 2008, 23:05:45
(...)
Leider gehört zur Grundausstattung ein Fernseher, aber keine Leihkarte der Bücherei. Ich finde, es sollte umgekehrt sein, nur hat man dann die Gefahr, dass am Ende zu viele Leute ihre eigenen Ansprüche entdecken.
nichts bringen würden. Auch in der Bibliothek steht nicht nur das pure Niveau. Wenn der Klischee - Hartz4 Empfänger in die Bibliothek gehen würde, würde er sicher nicht Goethe und Brecht lesen, sondern Rosamunde Pilcher, Groschenromane und ähnliches. .(...)

Aber er liest und das regt die kleinen grauen Zellen an. Und wenn die erst mal wieder arbeiten, kommen irgendwann auch mal Goethe und Brecht an die Reihe. Und kurz über lang entdecken die Leute dann ihre eigenen Ansprüche ...

Mmh, ich bin da eher Pessimist. Wenn ich mir ansehe, was in meiner Schulzeit - noch nicht allzu lange her - so an literarisch größtenteils recht wertvoller Kost gelesen wurde, und dann jetzt schaue, wie viele meiner ehemaligen Klassenkameraden in ihrer Freizeit mehr als Harry Potter zur Hand nehmen (bei Gymnasiasten wohlgemerkt), glaube ich ehrlich gesagt nicht, dass der Hartz4 - Empfänger mit Biboausweiß auf einmal irgendwelche Ansprüche entdeckt.


@Elemmir: Ohne deine oder sonst irgendjemandes Bildung in Zweifel ziehen zu wollen, bin ich doch davon überzeugt, dass es in diesem Forum nicht eine einzige Person gibt, die literarisch so beschlagen ist, dass sie von Marcel Reich-Ranitzki nicht doch etwas lernen könnte.  Du hast natürlich recht, unser Bildungsgrad mag uns prinzipiell befähigen, uns dasselbe Wissen anzueignen. Aber, um nur für mich zu sprechen, ich hab gar nicht die Zeit, um mich die nächsten 50 Jahre so intensiv mit Literatur zu beschäftigen, wie das Reich-Ranitzki getan hat. Insoweit muss ich einfach zugeben, dass er einer der wenigen Menschen ist, denen zuzuhören für mich immer lohnt, ob ich ihn nun mag oder nicht.

Jaein. Du hast schon recht, wenn du sagst, dass jeder hier von Marcel Reich-Ranitzki etwas lernen könnte. Ich will hier auch nicht abstreiten, dass er viel von Literatur versteht. Aber ich bin was Kunst angeht nicht so der Fan von "so oder so muss das Werk rezipiert, verstanden, interpretiert oder gewürdigt werden". Das hat aber nichts mit Marcel Reich-Ranitzki im Speziellen zu tun, und eigentlich auch nicht mehr mit dem Thema hier, schließlich gehts ums Fernsehen, nicht um Kunst  :D
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Selvan am 13. Oktober 2008, 23:55:34
Ach ja, PS: Ich bin begeisterter Konsument von Fernsehkritik.tv und dem Bildschirmarbeiter (aka B-Arbeiter). Nicht immer stimme ich mit deren Meinung überein, aber ich sehe mich stehts bestätigt, denn sie finden die Abgründe der deutschen Fernsehlandschaft und schlagen auf sie ein, wenn nur mehr Menschen das sehen könnten/würden...
Mich hast du bereits für fernsehkritik.tv begeistern können. (Ich hab sogar ein T-Shirt gekauft um das Format zu unterstützen - ich altes Konsumopfer.)
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Deus Figendi am 14. Oktober 2008, 05:34:21
Gestern "Beckmann" gesehen/gehört (so'n bisschen nebenbei, saß noch am Rechner) zunächst sprach man mit Merz, Geißler und Harald Schumann über die Finanzkriese (und anderes) und dann trat Frau Schöneberger auf. Primär in der Funktion als Zuschauerin und Jurorin des deutschen Fernsehpreises. Und was man dann ansehen musste war unterste Schublade, man war außerordentlich bemüht den Herrn und seine Rede zu denunzieren, suchte Stimmen, die ihm die Kompetenz absprachen (Etwa: "Ich glaube MRR weiß nicht wovon er spricht, er kennt das Fernsehen nicht.") und verteidigte vehement den aktuellen Zustand. Man belächelte den senilen alten Mann, der offenbar nicht weiß was er redet, bejubelte Gottschalk, dass er "die Situation gerettet" habe und so fort.
Unterm Strich eine wahre Schmutzkampagne, die außerordentlich schlampig "versteckt" wurde (es wahr doch recht offensichtlich). Will sagen: Pfui!
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Berandor am 14. Oktober 2008, 06:55:06
Zu den Bibliothekskarten: natürlich würde das nicht jeder nutzen, und natürlich würde nicht jeder, der das nutzt, zu einem Intellektuellen. Aber selbst die Lektüre von Pilcher ist besser als keine Lektüre, und wenigstens hat man dann die kleine Chance, dass da jemand weiter liest als bis zum Flauschregal. Diese Chance besteht bei Glotzern nicht.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: kicker am 14. Oktober 2008, 10:44:46
Ich finde es recht amüsant, dass hier Hartz 4-Empfänger mit Vollidioten gleichgesetzt werden, die den ganzen Tag Schwachsinn im TV schauen und denen ein Bibliotheksausweis auch nichts nützen würde, da sie dann zu Fix-und-Foxi-Heften oder Arztromanen greifen würden, anstatt Goethe und Schiller zu lesen.

Besonders lustig übrigens, wenn man es unter dem Aspekt betrachtet, dass vermutlich viele hier einen Großteil ihrer Lektüre aus Fantasyromanen bestreiten.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Nathan Grey am 14. Oktober 2008, 10:54:34
Moment mal, nix gegen Fix und Foxi
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Wormys_Queue am 14. Oktober 2008, 11:12:48
Ich finde es recht amüsant, dass hier Hartz 4-Empfänger mit Vollidioten gleichgesetzt werden, die den ganzen Tag Schwachsinn im TV schauen und denen ein Bibliotheksausweis auch nichts nützen würde, da sie dann zu Fix-und-Foxi-Heften oder Arztromanen greifen würden, anstatt Goethe und Schiller zu lesen.

Besonders lustig übrigens, wenn man es unter dem Aspekt betrachtet, dass vermutlich viele hier einen Großteil ihrer Lektüre aus Fantasyromanen bestreiten.

Danke!
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Gorilla am 14. Oktober 2008, 11:14:47
Und nix gegen Hartz4: Der Konsum mit diesen Umverteilungsmaßnahmen muss schließlich bald unsere Renten bezahlen.

Und dann werden wir Alle froh sein, dass die Massen mit Hilfe des modernen Lagerfeuer-Substituts ruhig gestellt bleiben.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Anita Blake am 14. Oktober 2008, 14:55:33
Also über Hartz würde ich nichts sagen, das ist kein Zuckerschlecken, man ist der 'Abzocker' der Nation, der 'nur auf der faulen Haut liegt.
Obwohl viele unschuldig daran sind.

Zum Thema Fernsehen ist meine Meinung, dass es für die Dummen gefährlich ist. Die glauben alles, glauben, so seien Gerichte (Salesch & Co.) und die Extreme in den Soaps und Talkshows seien das wahre Leben.

Aber wenn man zur Entspannung Abends das mal guckt, ist nichts dabei. Ich will nach einem anstrengenden Tag auch nicht mehr die Relativitätstheorie diskutieren, oder über den neuen Roman 'Infinite Jest' von Foster Wallace.
Ranicki erwartet ein bisschen viel. Auch wenn ich Intellektuell bin, brauche ich auch mal was Seichtes.
Ich darf nur nicht alles glauben und muss mich distanzieren können. Ganz einfach.

(Leider sind die meisten wohl zu sehr beeinflusst von dem Sch...)
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Berandor am 14. Oktober 2008, 15:36:07
Das hast du aber nur gerade so geschafft, Anita. Besser wäre gewesen:

Zitat von: Anne Rice
Nach einem anstrengenden Tag und der Heimfahrt mit Deutschlandfunk möchte ich auch mal die neueste Ausgabe der ZEIT oder des Scientific American nicht sofort lesen, den David Foster Wallaces neuen Roman "Infinite Jest" (also neu i.S. von 1996) liegen lassen, meine Rachmaninovsammlung ausnahmsweise im Schrank stehen lassen, die Überarbeitung meines Kommentars zur Relativitätstheorie auf den nächsten Tag verschieben, die DVDs des literarischen Quartetts ungespielt lassen und auch die Anrufe meines Professors nicht beantworten, sondern mal was Seichtes haben. Ausnahmesweise. Weil eigentlich bin ich total anspruchsvoll (siehe auch meinen Namen).
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Archoangel am 14. Oktober 2008, 17:44:57
Die deutsche Übersetzung kommt doch erst nächstes Jahr raus, oder? http://www.damaschke.de/notizen/index.php/infinite-jest/

Also gehe ich mal stark davon aus, dass mit "neu" die deutsche Übersetzung gemeint war. Nach 5 Jahren wird es auch mal langsam Zeit.

Und wieviele Anita Blake Romane hast du gelesen, dass du den Anspruch der Romane beurteilen kannst lieber Berandor?

Ich schätze was uns Anita sagen wollte ist "Auch wenn MAN intellektuell ist" - nicht "Ich" im Sinne ihrer selbst - so verstehe ich den Beitrag zumindest.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Anita Blake am 14. Oktober 2008, 20:36:06
Oh Mann, dass man immer anders oder falsch verstanden wird...
Ich meinte nicht, dass ich intellektuell bin, sondern tatsächlich, wenn MAN es wäre, und zweitens meinte ich diese neue Übersetzung von Wallaces Roman, davon habe ich nämlich im DLF gehört.
Ich würde sowas nie lesen, viel zu langweilig. Es war nur ein WENN MAN es ist.
Ich mag lieber seichte Unterhaltung und stehe dazu :thumbup:
(Klassische Musik: :urgs:, Thomas Mann  & Co.  :urgs:, Süddeutsche Zeitung :urgs:)
Aber mal was anderes: Warum wird sich prinzipiell über Leute lustig gemacht, die von sich sagen, sie wären intellektuell?
Warum ist es weniger 'anstössig' von sich zu sagen, dass man nicht mal Hauptschule hat? Zumindest habe ich Berandors Post so verstanden.
Armes Deutschland, wenn man mit Lästereien rechnen muss, weil man es drauf hat!
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Darigaaz am 14. Oktober 2008, 20:43:18
Das Problem ist, daß jeder meint, er habe es drauf.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: DU#1229 am 14. Oktober 2008, 20:46:16
Ich habs drauf!
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Darigaaz am 14. Oktober 2008, 21:05:20
Ich auch.

Zitat
Ich habs drauf!
http://de.youtube.com/watch?v=7I9Yvzl8H40&feature=related
 :P
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Archoangel am 14. Oktober 2008, 21:39:56
Die Kritik ist nicht ganz unangebracht. Unser Land hat durchaus ein Problem mit dem Begriff "Elite". Selbst unsere Schulen fördern das Mittelmaß. Wenn sich um Begabtenförderung auch nur halb so viel Mühe gemacht würde, wie um Benachteiligten-Förderung ...
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Wormys_Queue am 14. Oktober 2008, 21:44:07
Aber mal was anderes: Warum wird sich prinzipiell über Leute lustig gemacht, die von sich sagen, sie wären intellektuell?

Weil die echten Intellektuellen das normalerweise nie von sich selbst behaupten. Dazu gehört mMn auch ein gewisses Maß an Bescheidenheit, wie es von dem in deiner Signatur verewigten Helmut Schmidt so treffend vorgelebt wird.

Damit will ich keiner falschen Bescheidenheit das Wort reden. Ich halte z.B. Reich-Ranitzki für alles andere als einen bescheidenen Menschen. Aber auch der stellt sich nicht hin, und versucht den Fernsehmachern zu erklären, wie sie ihren Job zu machen haben. Er sagt ihnen nur: So wie ihr euren Job macht, kommt inzwischen vor allem Schund dabei raus.

Nochmal zurück zum Verhältnis von Intellektualität und Seichtem: persönlich stimme ich dir zwar zu, dass auch ein Intellektueller sich gerne mal berieseln lässt, schätze aber, dass das, was er oder sie als "seicht" konsumiert, noch weit über dem liegt, was die Fernsehsender (speziell die Privaten) so produzieren.

Wenn ich unterhalten werden will, lautet für mich die Frage: Lese ich Tad Williams? Oder Wolfgang Hohlbein? Schaue ich Tatort? Oder "Alarm für Cobra 11"? Höre ich Amy Winehouse? Oder Britney Spears?

Sind jetzt nur mehr oder weniger gelungene Beispiele, durch die aber hoffentlich meine Intention rüberkommt. Selbst wenn man sich nur berieseln lassen möchte, hat man im Prinzip noch die Wahl, wie gut oder schlecht die Berieselung sein soll. Aber die Kurve zeigt immer mehr nach unten.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Berandor am 14. Oktober 2008, 21:59:06
Aber mal was anderes: Warum wird sich prinzipiell über Leute lustig gemacht, die von sich sagen, sie wären intellektuell?
Warum ist es weniger 'anstössig' von sich zu sagen, dass man nicht mal Hauptschule hat? Zumindest habe ich Berandors Post so verstanden.
Ich habe überhaupt nichts gegen Fachleute und Kompetenz. Ich habe auch nichts gegen Intellektuelle. Jeweils alles im Gegenteil. Dieser unsägliche Elitismusvorwurf, wie er z.B. im US-amerikanischen Wahlkampf benutzt wird, ist sogar eher gefährlich, denn das führt dazu, dass jemand wie Sarah Palin ihre Eignung als Kandidatin gerade dadurch beweist, ebenso unwissend und inkompetent wie der durchschnittliche Bürger zu sein.

Was ich persifliert habe, ist die Tendenz (die ich jetzt nicht mal an Anita festmache, die man aber beobachten kann), mit seinen vorgeblichen Referenzen aufhausieren zu gehen, als sei das Buch, das man liest, ein Beweis der eigenen Intellektualität. So wie Harry Knowles nebenbei fallenlässt, dass er mit seinem Kumpel Quentin Tarantino einen trinken gegangen ist, oder wie Sarah Palin "Aw shucks" von sich gibt, sind solche Sachen einfach eine unnötige Anbiederung. Kompetenz und Intellektualität zeigen sich in (Handlungen,) Argumentation und Äußerungen und nicht dadurch, dass man lauthals den richtigen Kanon proklamiert.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Berandor am 14. Oktober 2008, 22:01:13
Oder auch: was Wormy sagt, wobei ich trotzdem glaube, dass selbst der gehobenste Geist in der Lage ist, sich zur Abwechslung im Schlamm zu suhlen, also "My Super Sweet Sixteen" zu gucken. Nur nicht lange.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: DU#1229 am 14. Oktober 2008, 22:07:17
Wobei ich nicht verstehe, dass Interlektuelle eher introvertiert/bescheiden sein sollen... Weder Einstein, noch DaVinci waren introvertiert.
Und wenn jemand seinen Geist für Geld verkauft (also arbeiten geht), dann kann er sich auf eine bessere Postion nur dann bewerben, wenn er seine Referenzen auch plastisch und verbal untermauert.
Dabei muss man ja nicht gleich entgleisen, aber ich fahre da eher Anitas Schiene. Meiner Ansicht nach hat das wenig mit "Introversion" und "Extraversion" zu tun.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Greifenklaue am 14. Oktober 2008, 22:16:12
Und hier, live, exclusiv und in Farbe: http://de.youtube.com/watch?v=KWuinyJgKew
Danke, dass du haargenau dasselbe Video nochmals verlinkst, du Kind der heutigen unkonzentrierten Medienwelt.
*schuldigung*

Hab gestern 10 min RTL II geguckt, ich hoffe, dass genügt als Erklärung!

Na, keine Ahnung, das andere ging bei mir nicht!
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Windjammer am 14. Oktober 2008, 22:16:58
Wobei ich nicht verstehe, dass Interlektuelle eher introvertiert/bescheiden sein sollen... Weder Einstein, noch DaVinci waren introvertiert.
Das waren aber auch Intralektuelle.

Zitat von: Berandor
dass selbst der gehobenste Geist in der Lage ist, sich zur Abwechslung im Schlamm zu suhlen, also "My Super Sweet Sixteen" zu gucken. Nur nicht lange.
Spricht da einer aus aus Erfahrung? :D
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Berandor am 14. Oktober 2008, 22:19:19
Zugegeben, Nadir.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Archoangel am 14. Oktober 2008, 23:17:19
Apropos: hört hier eigentlich noch jemand DLF, oder bin ich eine Minderheit?
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Berandor am 15. Oktober 2008, 07:09:11
Wenn ich (selten) Radio höre, dann meistens Funkhaus Europa. Allerdings höre ich einige Podcasts des Deutschlandfunk.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: AlexH am 15. Oktober 2008, 09:22:23
Apropos: hört hier eigentlich noch jemand DLF, oder bin ich eine Minderheit?

Ich höre es immer da, wo es möglich ist. Stärkere Frequenzen für Vielfahrer, bitte.

Ganz im Ernst, den alltäglich Popbrei der meisten Verkehrssender halte ich nur noch bei Kurzstrecken aus. Von daher: Deutschlandfunk, DRadio Kultur oder die anderen Nebensender der Länderfunkanstalten (HR2 oder HRInfo, z.B.)

wenn auf den obigen Sendern nix ist, gibt's ja immer noch den iPod...
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Topas am 15. Oktober 2008, 12:28:51
Ich höre hauptsächlich DLF, aber irgendwann geht der einen halt genauso auf den Geist wie andere Sender auch. Dann schalt ich eine Weile auf einen anderen Sender um, bis der mich wieder mal mit den ewig gleichen hirnzerfressenden Werbungen in den Wahnsinn zu treiben droht. Dann zurück zum Deutschlandfunk und es beginnt von vorne. Es dauert aber beim DLF meist länger bis zum Umschalten, als bei anderen Sendern, und das obwohl ich ihn öfter drin habe als die Alternativen.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Nathan Grey am 15. Oktober 2008, 12:50:31
Also ich würde auch nur HRInfo oder DLF hören, aber meine Frau besteht immer auf FFH oder HR3. Naja was will Mann machen, wir sind halt das schwache Geschlecht.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Anita Blake am 15. Oktober 2008, 13:30:42
Kompetenz und Intellektualität zeigen sich in (Handlungen,) Argumentation und Äußerungen und nicht dadurch, dass man lauthals den richtigen Kanon proklamiert.

Stimmt, aber selbst dann wird man oft verlacht und als arrogant dargestellt.

Weder Einstein, noch DaVinci waren introvertiert.

Ja, aber damals waren die Leute noch stolz auf ihre Mitbürger, Freunde etc, die so fähig waren. Heute wird man nur als eingebildet fertig gemacht, oder nicht ernst genommen, weil andere neidisch sind oder Angst haben, dass man an ihrem Stuhl sägt.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Darigaaz am 15. Oktober 2008, 13:49:35
Apropos: hört hier eigentlich noch jemand DLF, oder bin ich eine Minderheit?
Höre ausschließlich HR1 wenn es um Information geht. Ansonsten nur Klassikradio, ich kann die Schreisender wie FFH nicht ertragen oder die Gute-Laune-Quaker am frühen Morgen.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Anita Blake am 15. Oktober 2008, 14:13:42
Wenn's darum geht, ja, die Mainstream-Sender sind viel zu nervig und schrill, und die Musik ist :urgs:
Eigentlich höre ich nie Radio (es lebe eine Anlage im Auto), aber wenn dann SWR 1 (hihi) oder DLF, oder andere, aber NUR, wenn es eine gute Reportage gibt.
Findet Ihr das auch so dämlich, FFH- 5 Minuten früher informiert? HÄ? Außerdem gehen die Nachrichten da nur 1-2 Min. :o
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Berandor am 15. Oktober 2008, 14:16:41
Kompetenz und Intellektualität zeigen sich in (Handlungen,) Argumentation und Äußerungen und nicht dadurch, dass man lauthals den richtigen Kanon proklamiert.

Stimmt, aber selbst dann wird man oft verlacht und als arrogant dargestellt.


Na ja, da muss man dann durch. "Die sind alle so gemein" ist eh nicht hilfreich. Und ehrlich: DaVinci und Einstein konnten es sich auch leisten, ein wenig extrovertiert aufzutreten. Wenn man wirklich was leistet...
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: DU#1229 am 15. Oktober 2008, 14:17:26
Darigaaz hat es auf den Punkt gebracht. Nur noch Klassikradio sendet vernünftige 1.) Musik, 2.) Nachrichten und wenig blödes Gequatsche, was eh keiner braucht. Nur die Neoklassiks abends nerven, wenn ich Feierabend (22h-23:30) habe, würde ich lieber Filmmusik hören...  8)
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: DU#1229 am 15. Oktober 2008, 14:19:42
@Berandor: was mir zu dem Thema noch einfällt... Ruhe wirkt natürlich überlegen und Hast eher nicht. Und wer laut ist, hat Unrecht, sagen die Japaner. Nur ein wenig mehr Selbstbewusstsein könnten wir Deutschen uns gern ab und zu leisten.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Berandor am 15. Oktober 2008, 14:38:45
@Berandor: was mir zu dem Thema noch einfällt... Ruhe wirkt natürlich überlegen und Hast eher nicht. Und wer laut ist, hat Unrecht, sagen die Japaner. Nur ein wenig mehr Selbstbewusstsein könnten wir Deutschen uns gern ab und zu leisten.
Aber Selbstbewusstsein fußt ja (im Gegensatz zu Arroganz) auf tatsächlichen Fähigkeiten und Leistungen...
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: DU#1229 am 15. Oktober 2008, 14:51:11
Ja, das ist schon eine Gratwanderung für den Einen oder die Andere. Aber ernsthaft, hast Du Anitas Satz wirklich als übertrieben empfunden?

Wenn ich sage, dass ich ein Leistungssportler bin, habe ich damit Recht und niemand würde diese These in Frage stellen, geschweige denn als Arrogant wahrnehmen (es sei denn ich sähe nicht so aus!). Wenn ich schriebe, dass ich zu einer Bildungelite gehörte, dann würde das sofort als Arroganz aufgenommen werden. Warum? Ist unser Selbstbewusstsein so gepolt, dass wir es eher ertragen jemanden um uns zu haben, der uns körperlich überlegen ist, als geistig?

Ich würde den Gedanken gern weiterverfolgen, muss aber gleich (körperlich/gesundheitlich ;) ) weiterarbeiten und irgendwie schreit es langsam nach einem Split...
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Archoangel am 15. Oktober 2008, 15:08:09
@Berandor: was mir zu dem Thema noch einfällt... Ruhe wirkt natürlich überlegen und Hast eher nicht. Und wer laut ist, hat Unrecht, sagen die Japaner. Nur ein wenig mehr Selbstbewusstsein könnten wir Deutschen uns gern ab und zu leisten.
Aber Selbstbewusstsein fußt ja (im Gegensatz zu Arroganz) auf tatsächlichen Fähigkeiten und Leistungen...

Arrogant mag ja synonym zu: anmaßend, herablassend, herausfordernd, hochmütig, überheblich, unbescheiden sein, aber ich kann nicht erkennen wo aus dem Wort hervorgehen soll, dass ein arroganter Mensch nicht über tatsächliche Fähigkeiten und Leistungen verfügen mag. Was du meinst ist "Einbildung". Ein arroganter Mensch hat Stärken - er kommuniziert diese nur sehr selbstgefällig.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Berandor am 15. Oktober 2008, 15:29:52
Archoangel hat Recht.

Nadir: Es ist m.E. ein Unterschied, ob du dich als "Leistungssportler" oder "Sportelite" bezeichnest; außerdem sagst du ja gleich, dass man zumindest ansatzweise deine Behauptung direkt visuell bestätigt sieht. Wenn z.B. ein Sloterdijk sich als einen "Leistungsdenker" bezeichnet, dann würde ich da einfach zustimmen. Aber problematisch ist wahrscheinlich auch, dass man die Zugehörigkeit zur Bildungselite schlecht messen kann (egal, wie viel Pilawa-Shows es gibt), aber sportliche Leistung einfacher zu erkennen ist. Wie du aber selbst sagst, kann der Leistungssportler eine Leistung abliefern.

Es könnten zudem auch alle Menschen "Leistungssportler" sein, aber zur Elite gehören immer nur wenige, egal wie hoch der Standard gesetzt wird. Vielleicht ist auch das ein Hindernis in der Wahrnehmung.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Deus Figendi am 15. Oktober 2008, 16:21:20
Totaler :offtopic: -Post:

@Radio: Ich präferiere BFBS... bzw. tat ich das, inzwischen neige ich zum "Zappen", sprich zu Abwechslung. Wenn's geht nehme ich aber einfach Musik oder PodCasts mit.

@"Arrogante Intellektuelle":
Ich glaube dieses Phänomen ist ein recht modernes, in den frühen Achtzigern hatten Künstler (Schriftsteller, Musiker, Maler...) kein Problem damit sich als intellektuell zu bezeichnen. Zu eben jener Zeit denunzierte die BILD-Zeitung aber diesen "Stand", respektive diese Bezeichnung im Rahmen der Kampagnen gegen Menschen, die bereit waren der RAF (oder anderen linken außerparlamentarischen Gruppen) zu zu hören (so nach dem Motto: "Klar ist das scheiße was die machen, aber wir sollten mal fragen in welchem Falle sie aufhören würden").
Seit dem - so behaupte ich - gilt "Intellektuell" als arrogant, wenn man es über sich selbst sagt oder als Schimpfwort/Ironie, wenn man es über andere äußert.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Darigaaz am 15. Oktober 2008, 16:24:22
Darigaaz hat es auf den Punkt gebracht. Nur noch Klassikradio sendet vernünftige 1.) Musik, 2.) Nachrichten und wenig blödes Gequatsche, was eh keiner braucht. Nur die Neoklassiks abends nerven, wenn ich Feierabend (22h-23:30) habe, würde ich lieber Filmmusik hören...  8)
So würde ich das nicht sagen, mir gehen manche Sonaten, etc. auch auf den Keks, jeder Sender hat sein Schema F Pogramm, daß er immer und immer wieder sendet, nach einer Woche hast du auch das Grundgerüst in Klassikradio durch, allerdings stört mich das dort weniger als bei FFH, wo ich permanent das Gefühl habe, daß mir ein Typ mit Megaphon ins Ohr brüllt... Und während der Lounge lässt es sich nach dem Training noch ein wenig ausdehnen ;).

@Elite:
Ich persönlich habe nichts dagegen, wenn sich jemand selber als intellektuell oder sonstwie distanziert, ich habe aber möglicherweise etwas gegen die Art, wie er/sie das macht.
Ich denke, dort liegt das Problem, aber das ist generell gleichzusetzen mit einer Bewertung eines Menschen nach seiner Klamottenmarke. Es ist ein riesiger Unterschied zwischen ''Ich bin gebildet!'' und ''Ich bin gebildeter als du!''. Was zum Geier gibt mir ein Kirkegaard oder Camus oder sonstwer, wie hilft er mir in möglichen aktuellen Problemen weiter oder in meinem Leben? Muß ich darüber Bescheid wissen, nur für den Fall, daß ich evtl. man auf z. B. Berandor treffe? Muß ich 100m unter 10 Sekunden schaffen, falls ich mal auf Nadir Khan treffe?
Nur mal so, es wird automatisch angenommen, daß man zur Elite gehören möchte. Ich persönlich gar nicht. Mir ist Reich-Ranicki auch ziemlich egal, mich stört aber, daß im Fernsehen nur noch mit geistigem Dünnschiß unterhalten wird. Ich frage mich immernoch, ob diese Gerichtsshows etc. nur deshalb existieren, damit Herr Raab Ausschnitte für seine Sendung sammeln kann.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Berandor am 15. Oktober 2008, 18:05:22
Was zum Geier gibt mir ein Kirkegaard oder Camus oder sonstwer, wie hilft er mir in möglichen aktuellen Problemen weiter oder in meinem Leben? Muß ich darüber Bescheid wissen, nur für den Fall, daß ich evtl. man auf z. B. Berandor treffe?
Oi.  :oops:

Ich würde zu diesem Thema sagen: ja und nein. Man muss überhaupt nichts kennen, um intellektuell zu sein, man muss nur damit rechnen, dass die Gedanken, die man sich macht und für neu hält, bereits gedacht wurden (was nicht der Fall sein muss). Wenn man dann bereit ist, in diesem Punkt etwas Neues zu lernen, ist das absolut kein Hindernis. Ein Kanon kann ohnehin eigentlich gar nicht aufgestellt werden. Aber es ist natürlich so, dass Denkweisen, wenn man mit ihnen vertraut ist, auch das eigene Denken verändern und bestimmen. In der Schule lernt man ja nicht (nur) deshalb Algorithmen, Geometrie oder auch Textanalyse und -interpretation, um diese speziellen Probleme zu bewältigen, sondern um analytische, mathematische und interpretierende Denkweisen zu erlernen, die man dann hoffentlich auf andere Situationen und Fälle anwenden kann. Insofern lohnt es sich wieder, auch obskurere Texte zu lesen, und ja, die helfen im Leben – aber meistens indirekt :)

Heute zum Beispiel habe ich zum ersten Mal von Intersubjektivität gehört – das Konzept war mir klar, aber die ausgearbeitete Form nicht. Und so habe ich lange Zeit damit verbracht, zu argumentieren, dass z.B. Rezensionen nicht objektiv sein können, aber auch nicht beliebig subjektiv sind, wenn sie doch einfach intersubjektiv nachvollziehbar sein müssen. Bumm, fertig. Klasse. Da stand ich kurz dumm da im Seminar, aber habe mich dann sehr gefreut, wieder etwas dazugelernt zu haben.

Nachtrag: Toller Schlusssatz übrigens...

[PRO SIEBEN/SAT.1-REDAKTIONSBÜRO. Jugendlich gekleidete Mittfünfziger sitzen um einen langen Tisch herum. Der PROGRAMMDIREKTOR, ein Mann mit graumeliertem Haar und Lederjacke, hält den gesichtslosen Mitarbeitern eine Rede. Am anderen Ende des Tisches sitzt STEFAN RAAB.]
PD: Und darum sage ich, dass die Gerichtsshows abgesetzt werden müssen. (Die Mitarbeiter nicken zustimmend)
SR: Und wo kriege ich dann Material her?
[Schweigen im Raum. Jeder sieht verlegen umher. Der Programmdirektor runzelt die Stirn, dann wendet er sich entschlossen an seine SEKRETÄRIN, die gerade in einem Minirock hereinkommt und Kaffee verteilt.]
PD: Frau Müller, notieren Sie: Vertragsverlängerung Salesh und Lenßen zwecks Ammortisierung Raabs. Lassen Sie die Personalabteilung eine Kosten-Nutzen-Analyse durchführen, ob wir uns die Kallwass sparen können. Das wäre alles.
[Die Versammlung wird auf den Golfplatz verlegt]
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Darigaaz am 15. Oktober 2008, 18:23:46
Zitat
Ich würde zu diesem Thema sagen: ja und nein. Man muss überhaupt nichts kennen, um intellektuell zu sein, man muss nur damit rechnen, dass die Gedanken, die man sich macht und für neu hält, bereits gedacht wurden (was nicht der Fall sein muss). Wenn man dann bereit ist, in diesem Punkt etwas Neues zu lernen, ist das absolut kein Hindernis. Ein Kanon kann ohnehin eigentlich gar nicht aufgestellt werden. Aber es ist natürlich so, dass Denkweisen, wenn man mit ihnen vertraut ist, auch das eigene Denken verändern und bestimmen. In der Schule lernt man ja nicht (nur) deshalb Algorithmen, Geometrie oder auch Textanalyse und -interpretation, um diese speziellen Probleme zu bewältigen, sondern um analytische, mathematische und interpretierende Denkweisen zu erlernen, die man dann hoffentlich auf andere Situationen und Fälle anwenden kann. Insofern lohnt es sich wieder, auch obskurere Texte zu lesen, und ja, die helfen im Leben – aber meistens indirekt

Ich stimme zu. Natürlich hilft Literatur, den Horizont zu erweitern, und wenn es auch nur darum geht, zu erkennen, was es doch auch manchmal für einen Käse gibt.
Aber es stellt sich die Frage, ob du persönlich bei jedem anderen Menschen den Anspruch hast, sich damit auszukennen, um ihn überhaupt wahrnehmen zu wollen. Darauf wollte ich hinaus.
Ein Mitspieler erzählte mal von einer Unterhaltung, wo sich mehrere BWLer aus reichem Hause unterhielten, und diese Gruppe jemanden nach seinem monetären Reichtum einstuften, es fiel die Aussage:
''Ach is doch egal, ob der jetz BaFÖG oder Hartz IV hat, is doch eh beides das gleiche...''

Danke, dieser Art ''Elite'' gehört gehörig der HIntern versohlt.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Berandor am 15. Oktober 2008, 18:45:18
Nun, davon abgesehen gibt es natürlich solche, die dann grinsend auf (bspw) Camus verweisen würden und dich fragen, ob du nicht was aus Uta Danella zitieren willst, und solche, die Unkenntnis nicht nutzen, um sich lustig zu machen.

So was wie du oben beschreibst ist ja kein Zeichen zumindest von Bildungs- oder Kompetenzelite, sondern höchstens von Erbelite.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: TheRaven am 15. Oktober 2008, 20:16:36
@Intersubjektivität
Um dieses Prinzip bei Rezensionen anwenden zu können muss doch erst eine Basis geschaffen werden. Sprich, man muss die Aussagen des Autors entsprechend seiner Persönlichkeit und Vorlieben abwägen können. Ich befinde mich ja nicht direkt in einer intersubjektiven Zugehörigkeit zu den Autoren, wodurch dieses Prinzip nur sehr oberflächlich angewendet werden kann: Sprachkreis, Landesgrenzen, grundsätzliche Kultur. Das reicht aber nicht um im Rahmen von Rezensionen zu diversifizieren. Komplexe Rede, einfaches Fazit: Rezensionen werden weniger subjektiv, bzw. besser nachvollziehbar, wenn ich den Autoren oder für diese Rezension wichtige Aspekte des Autoren kenne. Ode sehe ich das falsch?
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Berandor am 16. Oktober 2008, 09:13:59
Nicht unbedingt. Aber darum ist es eben wichtig, dass Wertungen in Rezensionen nachvollziehbar gemacht werden, indem beispielsweise Kriterien offengelegt werden oder gängige Kriterien verwandt werden.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Anita Blake am 16. Oktober 2008, 11:25:27
Habe drüber nochmal nachgedacht: Ich fände es gut, wenn der geistige Müll im Fernsehen verboten werden würde.
Auf der einen Seite beschwert sich der Staat die Deutschen seien oft bildungsfern, zu fett, Diabetes und so weiter. Toll, und was wird gemacht?
Nix!
Zeigt Initiative, Leute!
Ich gucke gerne mal eine Gerichtsshow, das gebe ich zu, auch manchmal Talkshows usw., aber ich weiß, dass es Quatsch ist. Dennoch wäre ich dafür, sie zu verbieten, und das Fernsehen komplett als Bildungseinrichtung zu sehen. Da würde der Staat auch in der Schule Geld sparen :P
Ich schlage Nachrichten und Reportagen und Lernsendungen vor, aber nicht wie bei 'Galileo' :urgs:

Wenn die Masse das dann nicht guckt, dann eben nicht.
Aber das wollen sie ja nicht, denn wir sind ja wieder bei Brot und Spiele, denn das lenkt die 'Deppen' ja von der unfähigen Politik des Status Quo ab, oder sieht das jemand anders?

Außerdem finde ich, orientiert sich unsere Gesellschaft nach der Gosse.
Hip Hop und Rap waren mal Protest-Songs aus den Brennpunkten, jetzt ist es cool. Warum ist Beethoven nicht cool geworden?
Streetwear ist cool, zerrissene Jeans sind in, statt gepflegtes Äußeres.
Mann, das ist doch total bescheuert! Jahrhundertelang hatte man Kleidung, die nach Ständen geordnet war, und jeder hätte gerne die Sachen, der Oberschicht getragen, und heute orientiert man sich an der Kleidung farbiger Strafgefangener, die diese komischen breiten Hosen anziehen MÜSSEN, um nicht so schnell rennen zu können,  im Falle einer Flucht. Komisch, die will jetzt jeder Teenie anziehn...
Etikette gilt doch heute nur noch als blasiert.










Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: masse am 16. Oktober 2008, 13:46:15
...
Außerdem finde ich, orientiert sich unsere Gesellschaft nach der Gosse.
Hip Hop und Rap waren mal Protest-Songs aus den Brennpunkten, jetzt ist es cool. Warum ist Beethoven nicht cool geworden?
Streetwear ist cool, zerrissene Jeans sind in, statt gepflegtes Äußeres.
Mann, das ist doch total bescheuert! Jahrhundertelang hatte man Kleidung, die nach Ständen geordnet war, und jeder hätte gerne die Sachen, der Oberschicht getragen, und heute orientiert man sich an der Kleidung farbiger Strafgefangener, die diese komischen breiten Hosen anziehen MÜSSEN, um nicht so schnell rennen zu können,  im Falle einer Flucht. Komisch, die will jetzt fast jeder Teenie anziehn...
Etikette gilt doch heute nur noch als blasiert.

Bis auf das Wort "jeder" muss ich dir leider zustimmen. :(
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Berandor am 16. Oktober 2008, 14:07:14
Ich stimme voll zu, und wo wir gerade dabei sind: Saturn und MediaMarkt verarschen einen auch, ganz zu schweigen von den Importeuren mit superbilligchinamistigem Zeug, dass sie für vergleichsweise Wucherpreise verkaufen. Wir sollten nur noch herstellen und verkaufen, was wirklich benötigt wird und in einer entsprechenden Qualität – also vom Staat vorgegeben. Und was die Leute für eine Scheiße lesen, da kann man auch was machen, also nur noch Bücher verkaufen und lesen lassen, die vom Staat abgesegnet sind. Und dann sollte man aber natürlich auch das Internet entspprechend beschränken, aber nicht wie in China, sondern aus Bildungsgründen. Dann müssen wir nur noch sicherstellen, dass in Familien keine Untergrundliteratur gelesen wird oder ImportDVDs von amerikanischen Seifenopern ansehen...

Übrigens halte ich es für ein ganz normales Phänomen, dass sich Trends aus der Übernahme von Subkulturen speisen, die nur grenzwertig zur Gesellschaft gehören. Problematisch ist dabei m.E. nur, dass in der Übernahme das politische verloren geht – siehe Palituch oder auch Rap (gibt es noch guten gesellschaftskritischen Rap?). Und selbstverständlich gab es immer die Tendenz, dass ausgegrenzte Schichten (oder Teile davon) ihre Eigenarten bewusst provokant zur Schau stellten und sich nicht automatisch nach der Oberschicht richteten.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: TheRaven am 16. Oktober 2008, 14:17:14
Also ich mag die Leute, welche sich an den unteren Schichten orientieren oder dort sind, ebenso wie ich dumme und ungebildete Leute mag. Ohne diese Bevölkerungsschichten wäre es viel härtere Arbeit sich elitär und überlegen zu fühlen.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Anita Blake am 16. Oktober 2008, 16:16:30
Wir sollten nur noch herstellen und verkaufen, was wirklich benötigt wird und in einer entsprechenden Qualität – also vom Staat vorgegeben. Und was die Leute für eine Scheiße lesen, da kann man auch was machen, also nur noch Bücher verkaufen und lesen lassen, die vom Staat abgesegnet sind. Und dann sollte man aber natürlich auch das Internet entspprechend beschränken, aber nicht wie in China, sondern aus Bildungsgründen. Dann müssen wir nur noch sicherstellen, dass in Familien keine Untergrundliteratur gelesen wird oder ImportDVDs von amerikanischen Seifenopern ansehen...

Im Ansatz mein Traum!

Allerdings ist eine Zensur auch schon wieder gefährlich (Gründe dürften bekannt sein).
Besser wäre es, es gar nicht erst dazu kommen zu lassen, dass es Menschen gibt, die den Schund überhaupt wollen! D.h. Bildung schon von der Wiege an und, und, und. Klar, das ist Utopie, fände ich aber super.
Bei staatlicher Zensur ist halt das Problem, dass sicher viele Harry Potter und Herr der Ringe, Star Trek usw. als Schund verbieten wollen würden, dies sehe ICH aber wiederum als voll gute Unterhaltung, und m.M.n. nicht verdummend. Dies nur als Beispiele, es gibt sicher viele schöne Dinge, die dann die Zensurbehörde verbieten wollen würde. Man stelle sich nur vor, Reich-Ranicki wäre drinnen -...
Auch der Ansatz von Dir, 'was wirklich benötigt wird' -  Hm, da fiele wohl aber viel weg, was doch eigentlich ganz schön ist, denke ich. Ist vielleicht etwas zu krass. Denn was wird denn wirklich benötigt? Unterhaltung, sogar RPG ( :P) dann doch eher nicht.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: socke am 16. Oktober 2008, 16:48:55
Wir sollten nur noch herstellen und verkaufen, was wirklich benötigt wird und in einer entsprechenden Qualität – also vom Staat vorgegeben. Und was die Leute für eine Scheiße lesen, da kann man auch was machen, also nur noch Bücher verkaufen und lesen lassen, die vom Staat abgesegnet sind. Und dann sollte man aber natürlich auch das Internet entspprechend beschränken, aber nicht wie in China, sondern aus Bildungsgründen. Dann müssen wir nur noch sicherstellen, dass in Familien keine Untergrundliteratur gelesen wird oder ImportDVDs von amerikanischen Seifenopern ansehen...

Im Ansatz mein Traum!

Allerdings ist eine Zensur auch schon wieder gefährlich (Gründe dürften bekannt sein).
Besser wäre es, es gar nicht erst dazu kommen zu lassen, dass es Menschen gibt, die den Schund überhaupt wollen! D.h. Bildung schon von der Wiege an und, und, und. Klar, das ist Utopie, fände ich aber super.
Bei staatlicher Zensur ist halt das Problem, dass sicher viele Harry Potter und Herr der Ringe, Star Trek usw. als Schund verbieten wollen würden, dies sehe ICH aber wiederum als voll gute Unterhaltung, und m.M.n. nicht verdummend. Dies nur als Beispiele, es gibt sicher viele schöne Dinge, die dann die Zensurbehörde verbieten wollen würde. Man stelle sich nur vor, Reich-Ranicki wäre drinnen -...
Auch der Ansatz von Dir, 'was wirklich benötigt wird' -  Hm, da fiele wohl aber viel weg, was doch eigentlich ganz schön ist, denke ich. Ist vielleicht etwas zu krass. Denn was wird denn wirklich benötigt? Unterhaltung, sogar RPG ( :P) dann doch eher nicht.

Ich hoffe, ich ueberlese die Ironie einfach nur...
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: TheRaven am 16. Oktober 2008, 17:04:59
Ich hoffe, ich ueberlese die Ironie einfach nur...
Seit den Zwergen und Gnomen bin ich mir da nicht mehr sicher.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: masse am 16. Oktober 2008, 17:56:37
... die Jugend von heute...

*edit*

Profilseite aus dem SchülerVZ. (Die war mal in meiner Klasse  :urgs: )
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Tarquinio am 16. Oktober 2008, 18:52:31
Spoiler (Anzeigen)
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Berandor am 16. Oktober 2008, 20:02:35
Allerdings ist eine Zensur auch schon wieder gefährlich (Gründe dürften bekannt sein).
Hilf mir nach, was sind denn die Gründe?
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: masse am 16. Oktober 2008, 20:42:41
Ich habs doch extra zensiert, damit es keine Probleme gibt.  :lol: Was gibts da für Probleme?
Person XY will nicht, dass der Inhalt ihrer Seite veröffentlicht wird?

Erstens, bin doch ich Schuld und nicht das Gate.
Zweitens, schaut SO eine Person doch nicht auf SOLCHE Seiten.
Drittens, hab ich doch extra Schule zensiert und Name hab ich nich aufs Bild genommen.
Viertens, bei so einem Profil kann man doch gar nicht herausfinden wem es gehört, die sehen doch alle gleich aus.  :D
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Deus Figendi am 16. Oktober 2008, 20:44:00
Allerdings ist eine Zensur auch schon wieder gefährlich (Gründe dürften bekannt sein).
Besser wäre es, es gar nicht erst dazu kommen zu lassen, dass es Menschen gibt, die den Schund überhaupt wollen! D.h. Bildung schon von der Wiege an und, und, und. Klar, das ist Utopie, fände ich aber super.
Nur dass ich das richtig verstehe: Gehirnwäsche (was du da beschreibst geht imho über "Erziehung" hinaus) geht über Zensur... ja?

Ich hoffe, ich ueberlese die Ironie einfach nur...
Seit den Zwergen und Gnomen bin ich mir da nicht mehr sicher.
Das war jemand anderes (wenngleich mir der Name gerade nicht einfällt, weil er recht lang und kompliziert ist... irgendwas mit "E" glaube ich).
(gibt es noch guten gesellschaftskritischen Rap?)
Also erstmal: Mit Sicherheit! Denn sicher sind nicht alle alten Tapes verloren gegangen :) (wobei "echter Rap" eigentlich live sein muss oder?) Ansonsten nehme ich mal an, dass es irgendwo in US-Amerikanischen Farbigen-Vierteln noch immer eine indie-Szene gibt, es wird halt nicht vermarktet und falls doch, dann geht es einmal durch die Waschmaschine und entspricht dann nicht mehr deinen Kriterien. Aber man erinnere sich mal an "Clowning" welches aus dem HipHop (nicht unbedingt Rap) hervorging, diese Szene ist afaik noch recht aktiv.

Ansonsten stimme ich TheRaven zu, die ganze Sache dass man sich an niederen Schichten in der Mode (nicht zwingend auf Kleidung bezogen) orientiert macht es sehr einfach sich überlegen zu fühlen. Ich persönlich spiele gerne mit diesen Dingen und "verstoße" gegen gegebene Konventionen. Ja, das ist Kindisch/Pupertär, aber ich mag's halt auf einem Reggae-Konzert pogen, mit Krawatte in die Schule gehen, vor dem Stadtbummel Brandlöcher ins T-Shirt machen.
Amüsant fand ich, als mich meine Base, welche damals so etwa zwölf Jahre alt war fragte "warum ich so seltsame Schuhe trüge"... Ich konnte es nicht beantworten, denn ich empfand meine Halbschuhe aus Schweinsleder nicht "seltsam" oder "komisch", sie scheinbar schon.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Wormys_Queue am 16. Oktober 2008, 20:45:55
Man stelle sich nur vor, Reich-Ranicki wäre drinnen -...

Kein Problem, der würde sicher nicht freiwillig bei etwas mitmachen, was nach Zensur klingt. Du kannst gar nicht verhindern, dass Menschen solch einen "Schund" wollen. Das Problem ist auch nicht, dass es den Schund gibt. Das Problem ist, dass die Alternativen immer weniger werden.

Ich habe als Nachhilfelehrer inzwischen ein gewisses Muster festgestellt, dass immer wieder mal bei mir im Unterricht auftaucht.
1. Ein Schüler hat in Mathe Probleme mit Textaufgaben, weil er die Texte schlicht und ergreifend nicht verarbeiten kann.
2. Fragt man nach, stellt man fest, dass der Schüler auch in Deutsch nur sehr mässige Noten nach Hause bringt.
3. Fragt man nach, stellt man fest, dass der Schüler kaum bis gar nicht liest.
4. Fragt man weiter nach, stellt man fest, dass dasselbe auch für die Eltern des Schülers gilt, in deren Haushalt das Medium Buch so gut wie nicht existent ist.

Und jetzt kommts: Ich rede hier nicht etwa nur von Kindern aus sozial schwachen Familien (für die gilt das natürlich tendenziell öfter), sondern von Kindern aus recht gut betuchten Familien mit zwei Verdienern, die abends nur noch das Gehirn abschalten wollen, sich berieseln lassen wollen und nur nicht auch noch in ihrer Freizeit geistig aktiv sein wollen. Zu diesem Zwecke werden die Kinder , richtig, entweder vor den Fernseher oder den Computer abgeschoben.

Meine Tochter ist zwei und heute mit ihrem dicken Märchenbuch bei mit aufgekreuzt und wollte, dass ich ihr die Bremer Stadtmusikanten vorlese.

Worauf ich hinauswill: Was fehlt, ist das Angebot, die Förderung, und zwar schon im Kontext Familie. Und leider (ich erkenne Besserungsanzeichen) hat die Schule da lange Zeit aus falschem Elitarismus falsch gehandelt. Als ich in der neunten Klasse zum ersten Mal mit Literatur in der Schule konfrontiert wurde ( Schillers Tell) , hatte ich bereits Bücher im vierstelligen Bereich gelesen (ich war ne totale Leseratte), war daher also bestens darauf vorbereitet. Heute trifft der Tell auf Schüler, die erst mal lesen lernen müssen und mit klassischer Literatur hoffnungslos überfordert sind. Ich entdecke mit Genugtuung, dass die Schule inzwischen immer wieder mal zuerst den Spass am Lesen zu wecken versucht, bevor sie ihre Schüler mit dem bildungskanon überfällt, aber es hat viel zu lange gedauert, bis sich diese Einsicht wenigstens an manchen Schulen (möglicherweise ist es auch nur Lehrersache) durchzusetzen begann.

Kurz gesagt, teile ich den Misanthropismus des Raben nicht im geringsten. Ich sehe es eher so wie Berandor, dass nämlich das Publikum von den Medien leider allzuoft unterschätzt wird. Und wenn man es nur lange genug unterschätzt, wird das ganze zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung, weil nämlich alle die, die mit dem ganzen Schrott nichts anfangen können...abschalten.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: masse am 16. Oktober 2008, 20:49:19
Orientieren sich nicht die meiste nJugendlichen an anderen Jugendlichen? Die wissen doch nicht einmal, woher diese Hosen kommen. Genauso wie die Palitücher.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Deus Figendi am 16. Oktober 2008, 20:53:52
(...) leider (...) hat die Schule da lange Zeit (...) falsch gehandelt. Als ich in der neunten Klasse zum ersten Mal mit Literatur in der Schule konfrontiert wurde(...)
Na da hatte ich wohl richtig Glück (allgemeinbildende Schule 1990-2004), denn ich las so ab Klasse sech etwa 0,7 Lektüren pro Jahr und ab Klasse 11 dann knapp zwei (natürlich stehts altersentsprechend). In der Grundschule kann ich mich nicht an so etwas erinnern, aber Grundschüler sind möglicherweise auch etwas überfordert mit ganzen Büchern, aber ein paar Kurzgeschichten sind ja auch nett und sowas haben wir natürlich auch in der Grundschule behandelt.

Edit: Dieser Thread wird zu einem wahren Themen-Sammelsorium... sollten wir ihn in "Bildung und Medien" umbenennen oder so? ^^
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Wormys_Queue am 16. Oktober 2008, 20:57:11
denn ich las so ab Klasse sech etwa 0,7 Lektüren pro Jahr

Nur interessehalber: Was habt ihr da gelesen? Gelesen haben wir natürlich vorher auch schon, nur bin ich nicht sicher, ob ich das meiste davon (abgesehen von der ein oder anderen deutschen Ballade) als Literatur bezeichnen würde.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Berandor am 16. Oktober 2008, 21:05:16

Besser wäre es, es gar nicht erst dazu kommen zu lassen, dass es Menschen gibt, die den Schund überhaupt wollen!

Ich will den Schund! Her damit! Aber eben nicht nur. Und da ist das Fernsehen im Argen: nicht darin, dass sie anspruchslose Sendungen produzieren, sondern dass die Wahlmöglichkeit nicht mehr besteht. Woher soll man wissen, ob das Volk die SPD will, wenn man nur die CSU wählen darf (oder beliebige andere Parteien)? Und warum soll die Minderheit nicht auch bespaßt werden? Schließlich kaufen die auch ein und nehmen an der Gesellschaft teil. Selbst wenn 95% der Deutschen bescheuert wären, wäre das keine Entschuldigung dafür, wenn 100% des Fernsehens bescheuert wäre.

Und jetzt noch ein paar Worte des Mannes, der auf die Frage nach "seiner" Sünde antwortete: Aw hell. I'm a fan of all seven.

Zitat
Sure as I know anything, I know this - they will try again. Maybe on another world, maybe on this very ground swept clean. A year from now, ten? They'll swing back to the belief that they can make people... better. And I do not hold to that.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Deus Figendi am 16. Oktober 2008, 21:22:49
denn ich las so ab Klasse sech etwa 0,7 Lektüren pro Jahr
Nur interessehalber: Was habt ihr da gelesen? Gelesen haben wir natürlich vorher auch schon, nur bin ich nicht sicher, ob ich das meiste davon (abgesehen von der ein oder anderen deutschen Ballade) als Literatur bezeichnen würde.
Hm, ich erinnere mich nicht mehr genau, aber ich versuch's mal.
Größtenteils war es natürlich relativ moderne Literatur (90er halt), keine "Klassiker" oder so.
Als erstes lasen wir einen Roman über das Leben einer Urmenschen-Familie in der Jungsteinzeit. Nicht sonderlich realitätsnah, sondern eben eher unterhaltend. Korrespondierte aber mit Geschichte (der selbe Lehrer wie in Deutsch), wo wir eben diese Zeit behandelten.
Anschließend gab es einen Jugendroman im Abenteuer-Stil, eine Gruppe Teenager (größtenteils aus sozial schwachen Verhältnissen, wurde aber eher am Rande thematisiert) gründete eine Bande und baute sich ein Floß. Das Buch spielte irgendwo im Ruhrpott wenn ich mich recht entsinne. Lehr- respektive Erziehungsstoff war hier im Wesentlichen die Verdammung von Fremdenfeindlichkeit (bzw. wurde dieses Konzept ad absurdum geführt, indem in dem Buch gezeigt wurde, dass auch Türken ganz okay sind). Es behandelte aber auch andere Diskriminierungen (ein Protagonist war z.B. übergewichtig).
Danach folgte ein Thematisch ähnlicher Roman, eben für etwas ältere Schüler. Dieser behandelte dann ebenfalls Einwandererfamilien, diesesmal primär Osteuropäer (Romänen wenn ich mich richtig erinnere) aber auch hier tauchten Türken auf und die Problematik, wenn Eltern und insbesondere Mütter nicht die Sprache des Landes beherrschen, in dem sie leben. In diesem Roman wurden einige Protagonisten kleinkriminell. Die Moral hab' ich vergessen :D
In Klasse 10 lasen wir dann irgendeinen Krimi, kann mich nicht mehr erinnern, war halt das Thema.
Ebenfalls in 10 (oder 11?) kam dann "Oranges not allowed", welcher (wieder einmal) Minderheiten, Fremdenhass etc. behandelt. Diesen Roman lasen wir dann natürlich in Englisch und nicht in Deutsch ^^.
In der Oberstufe dann wie gesagt Klassiker, Heine, Goethe, Shakespeare, Brecht, Sophokles, Fontane :urgs: sowas halt.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Berandor am 16. Oktober 2008, 21:27:42
Heine ist groß :D Manchmal jedenfalls.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Wormys_Queue am 16. Oktober 2008, 21:29:30
In der Oberstufe dann wie gesagt Klassiker, Heine, Goethe, Shakespeare, Brecht, Sophokles, Fontane :urgs: sowas halt.

Hab ich alle geliebt. Ok, bis auf Brecht, als wir den lasen, war meine kommunistische Phase schon abgeklungen :D
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: TheRaven am 16. Oktober 2008, 21:44:55
Das war jemand anderes
Manche Leute glauben immer wieder ich sei bescheuert. Also in einer dummen, unkontrollierten Art. Aber für dich erkläre ich es gerne. Die Frauen hier im Forum, an welche ich mich erinnere:

Eleonora = Alice in Wonderland
AnOceanSoul = Pornohexe
Ariadne = Ms. Crunchy Crunch
TheRaven = Kampflesbe
Hsiaotsing = Normal aber ja auch nicht mehr da
Greyraven = Hat das Graue durch einen Artikel ersetzt

Also wird es wohl kaum weit hergeholt sein, dass Anita Blake einen faschistischen Polizeistaat will. Das Gate hat nur verrückte Frauen zu bieten. Wieso wäre ich wohl sonst seit Jahren hier.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: DU#1229 am 16. Oktober 2008, 22:06:20
Nur dass Greyraven und Du nicht ein und dieselbe Person seid, gebe ich Dir natürlich uneingeschränkt Recht, vor allem was Ari betrifft...
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Archoangel am 17. Oktober 2008, 00:12:36
Du hast Artea vergessen ... was ist eigentlich aus ihr geworden?
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Anita Blake am 17. Oktober 2008, 09:42:02
@Berandor: Eine Zensur ist m.M.n. nicht gut, weil der Bürger das Recht hat, über politische Geschehen restlos aufgeklärt zu werden.
Damit er sich ggf. wehren kann, in welcher Form auch immer, falls er das möchte.
Damit er ggf. weiß, ob Milch mit Melanin verseucht ist...
Ich weiß nicht, wie du das siehst, und es ist auch keine wissenschaftliche Theorie, sondern wie ich es sehe.

Schund: Und genau, die Wahlmöglichkeit besteht ja nicht mehr, also...und ich finde es trotzdem schlimm, dass es Leute gibt, die den Scheiß gucken, und wenn es wenige wären. Leider glaube ich, sind es viele.

@Wormys_ Queue: Eben, die Alternativen zu Schund werden immer weniger, und deshalb -
Die Menschen würden doch keine Alternativen annehmen, siehe was ich weiter unten schreibe.
Da müsste man wirklich extren gegensteuern.

Also wird es wohl kaum weit hergeholt sein, dass Anita Blake einen faschistischen Polizeistaat will. Das Gate hat nur verrückte Frauen zu bieten. Wieso wäre ich wohl sonst seit Jahren hier.

Glaub mir, ich bin garantiert verrückt! Vielleicht würden wir uns ja gut verstehen?! wink
Nö, so krass nicht. Ich bin in manchen Punkten total links eingestellt, ehrlich. Ich habe nur eine regelrechte Allergie auf Dummheit.
Ich möchte auf keinen Fall, dass hier der Eindruck entsteht, dass ich einen Polizeistaat möchte. Im Gegenteil, über viel Einschränkung rege ich mich auf, z.B. Konteneinsicht, um nur ein Bsp. zu nennen.
Aber mir geht einfach nicht in den Kopf, warum geistig Insolventer Stumpfsinn im Fernsehen gezeigt werden darf, den die breite Masse dann für bare Münze hält. Unsere Bildung ist mies genug, und kein Staat sollte sich so etwas leisten können. Wir brauchen doch fähige Leute. Ich habe nicht geschrieben, dass staatliche Propaganda gezeigt werden soll! Aber eben keine Casting-Shows, wo auch nur Menschen bloß gestellt werden.
Oder warum wird viel zu wenig gegen ungesunde Lebensmittel gemacht??? Eigenverantwortung: Ich lach' mich tot!
War auf einem Seminar für Ernährung von einer Krankenkasse (hihi, ich mache keine Schleichwerbung), weil mir gesunde Ernährung sehr wichtig ist.
Als die Beraterin sagte, weniger Fleisch und Wurst hieß es von der Leuten: Mach' isch net, isch brauch mei Woscht!
Oder: Die is vun de Milch- unn Gemiseindustrie bestoche!
Also, wie soll man denn da auf Eigenverantwortlichkeit gehen? Ungesunde Lebensmittel nützen niemandem, warum gibt es sie also?
Ich rede von Geschmacksverstärkern, Aromen, zu viel Zucker.
Ich rede doch gar nicht von einem Polizeistaat, aber entweder will ich die Bürger von Diabetes und Herz-Kreislauf-Krankheiten und Adipositas wegbringen oder nicht.

Vielleicht hat TheRaven ja auch recht. Man braucht auch Deppen.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Lethreon am 17. Oktober 2008, 10:07:54
Ich möchte auf keinen Fall, dass hier der Eindruck entsteht, dass ich einen Polizeistaat möchte.

Das glaub ich dir sofort. Den Eindruck wollte bestimmt noch nie jemand erwecken.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: socke am 17. Oktober 2008, 10:15:23
Und wo ziehst du die Grenze? Du willst mir also vorschreiben, dass ich keine Castingshows mehr gucken darf? Wie schauts mit Richterin Barbara Salesh aus? Auch ziemlicher Schund. Was ist mit Star Trek: Die 50ste Generation? Auch ziemlicher Bloedsinn. James Bond? Sexistischer Schund! Galileo? Bitte nicht, wenn dann Wissenschaftssendungen, die auch was taugen! Nano, Quarks&CO.? Ich finde garantiert einen ernstzunehmenden Wissenschaftler fuer jede einzelne Sendung, der dir erklaert, was fuer ein Schund das ist. Also weg damit!

Ich darf heute abend auch mein1,5 kG T-Bone Steak nicht essen, ist schliesslich ungesund! Also verbieten wir gefaelligst auch das rauchen, saufen. Und drei mal die Woche treffen wir uns zum Gemeinschaftssport in jeder Gemeinde, wer nicht vernuenftig mitmacht, kommt in die Umerziehungsanstalt.

Auto fahren schaedigt uebrigens die Umwelt und die gehoert ja allen. Ausserdem sind Abgase bestimmt ungesund! Verbieten wir doch das PkW, wofuer gibts schon oeffentliche Verkehrsmittel?

Ich persoenlich finde dann noch, dass die Partei, sagen wir mal Die Linke, doof ist. Der Oskar macht eh nur Propaganda, redet dummes Zeug und verdummt so die Menschen. Also bitte verbieten!
Und der Guido ist schwul, das ist kein Vorbild fuer Kinder, also verbieten wir bitte auch die FDP!
Die Gruenen sind auch nur ne' Protestpartei, also weg damit. Da SPD und CDU eh' fast das selbe wollen, machen wir daraus einfach eine Partei, nennen wir sie doch einfach Volkspartei. Achso, und die faulen Menschen sollen gefaelligst waehlen gehen, also fuehren wir die Wahlpflicht ein. Aber passt auf, dass sie keine doofen Parteien waehlen, am besten schreiben wir nur unsere Volkspartei auf den Zettel... oder zumindest zaehlen wir nur die, wo die angekreuzt wurde.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Archoangel am 17. Oktober 2008, 10:43:17
Fakt ist, dass wir vor gar nicht allzu langer Zeit gewissen "Schund" nicht hatten. Keine Gerichtsshows, kein "Big Brother", keine Gewaltexzesse im Fernsehen. Und das ohne Zensur... bleibt die Frage, warum das damals anders war...

Ich denke unsere Gesellschafft hat ein ungesunden und dekadenten Wandel vollzogen. Einen Wandel hin zu einer angeblichen "Freiheit", die jedoch zu einer allgemeinen "Volksverdummung" und zu mehr Gewaltpotential geführt hat. Über die Effekte von fehlender Erziehung in Verbund mit Medienkonsum und Gewalt in den Medien bzgl. Gewaltbereitschaft von Kindern und Heranwachsenden brauchen wir hier wohl nicht zu diskutieren - dazu gibt es genügend wissenschaftliche Studien. Dass unsere Bürger generell auch über ein immer niedrigeres Maß an "Allgemeinbildung" verfügen ist auch nichts Neues. Also bleibt eben die Frage, wie man die Ursachen hierfür beseitigen kann , so man eine gebildete und friedliche Gesellschaft haben möchte...

...und hier an dieser Stelle daher über staatliches Eingreifen und bedingte Zensur nachzudenken finde ich von daher weder verkehrt, noch faschistisch. Sicher ein gewisses Maß sollte eingehalten werden und entscheiden sollten nicht Einzelne, sondern z.B. eine Ethikkommission.

Aber an den "mündigen" Bürger zu glauben, der seine Entscheidungen zur Wahl des Fernsehprogramms, oder seiner Ernährung selbst treffen kann, halte ich für extrem naiv. Gerade durch die Entwicklungen der letzten 20-25 Jahre haben wir ja weniger mündige Bürger bekommen. Erst sollte die Gesellschaft gewährleisten, dass jeder tatsächlich auf der Basis von Informationen und freiem Willen seine Entscheidungen treffen kann - dann kann man die Leute machen lassen.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Xiam am 17. Oktober 2008, 11:07:32
Du hast Artea vergessen ... was ist eigentlich aus ihr geworden?
Die ist normal und deswegen auch nicht mehr hier.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Horrorking am 17. Oktober 2008, 11:12:07
Kein Rollenspieler ist normal  :)

Momentan spielt sie mit mir in der Comryr-Triologie.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Berandor am 17. Oktober 2008, 11:17:33
Anita, du hast leider eine zu optimistische Sicht. Denn es ist ja nicht "der Staat", der dann entscheidet, sondern Menschen mit Schwächen, persönlichen Vorlieben, Eitelkeiten usw. Aus der Erfahrung weiß man, dass der Staat die Dinge, die er in die Hand nimmt, nicht wirklich kompetent, geschweige denn perfekt handhabt.

Wenn Telefone auf Terrorismusverdacht abgehört wird, dann hören die Agenten eben auch bei Telefonsex mit und rufen ihre Kumpels dazu – es sind halt Menschen. Wenn einer Überwachungen beauftragen kann, dann lässt er den Kollegen seiner Frau bewachen, weil er glaubt, dass sie ein Verhältnis haben. Wenn jemand Dinge verbieten lassen kann, dann wird das auch nicht besser. Sieh dir das Bildungssystem an: Dinge, die vor 25 Jahren erkannt wurden, werden so langsam umgesetzt. Eine solche staatliche Steuerung würde also aller Wahrscheinlichkeit nach einfach nicht funktionieren und dazu missbraucht werden. Es ist gut, Vertrauen zu haben, aber wenn jeder Politiker, jeder Polizist, jeder Sicherheitsmann, jeder Unternehmensboss, jeder Geheimagent, jeder Arzt einer der besten, zuverlässigsten und rechtschaffensten Menschen Deutschlands wäre... gibt es überhaupt so viele? Es gibt überall Betrüger, Idioten, Radikale usw. Schon allein deshalb ist Pluralismus besser, weil dann wenigstens sichergestellt wird, dass nicht nur diese entscheiden, wenn man sie auch nicht raushalten kann.

Daneben ist es aber auch so, dass ein freier Mensch eben denken und lesen und sehen kann, was er will – wenn die Möglichkeit besteht, das zu sehen. Auch, wenn es nicht um politische Hintergründe, sondern die letzte Adelshochzeit geht. Der ideale Bürger ist natürlich in der Lage, sowohl kritisch zu reflektieren, als auch gestalterisch in die Gesellschaft einzugreifen (bewusst zu handeln), aber darum kann er sich trotzdem entscheiden, das nicht zu tun.

Es ist ein Grundsatz in der Wirtschaftslehre, dass Monopole nicht funktionieren, sondern sich auf Dauer nicht halten können. Das trifft auch auf die Fernsehlandschaft zu – und auf die Meinungslandschaft in einem Land.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: socke am 17. Oktober 2008, 11:30:52
Glaubt wirklich irgendjemand hier, dass das Fernsehprogramm fuer die hier postulierte Verdummung der Gesellschaft zustaendig ist? Kann es nicht genausogut einfach nur ein Symptom dieser Verdummung sein? Und waere dann nicht jede Rede von Zensur und staatlichem Eingriff nicht nur undemokratisch, sondern auf voellig ohne Effekt?
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Lethreon am 17. Oktober 2008, 11:35:05
Glaubt wirklich irgendjemand hier, dass das Fernsehprogramm fuer die hier postulierte Verdummung der Gesellschaft zustaendig ist?

Meiner Meinung nach war die Masse schon immer genauso schlau oder dumm wie heute.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Wormys_Queue am 17. Oktober 2008, 11:36:55
...und hier an dieser Stelle daher über staatliches Eingreifen und bedingte Zensur nachzudenken finde ich von daher weder verkehrt, noch faschistisch. Sicher ein gewisses Maß sollte eingehalten werden und entscheiden sollten nicht Einzelne, sondern z.B. eine Ethikkommission.

Brauchst Du alles gar nicht. Die Öffentlich-Rechtlichen müssten sich nur mal wieder mit ausdrücklicher Unterstützung des Staates auf ihren Bildungsauftrag besinnen. Der fettgedruckte Teil ist deshalb fettgedruckt, weil es leider,leider genau daran fehlt. Die Öffentlich-Rechtlichen stehen vor einem für sie unlösbaren Dilemma:

Machen sie mutige Bildungsprogramme, die auch mal Quote kosten "können", kommt direkt irgendein populistischer Anschlag aus der Politik, der nach der Berechtigung der Rundfunkgebühren fragt, wenn doch eh keiner hinschaut. Machen sie massentaugliches "Dummbrot"-Fernsehen, meckert die Politik wiederum, die Öffentlich-Rechtlichen hätten die Rundfunkgebühren nicht verdient, denn schließlich kämen sie ihrem Bildungsauftrag nicht nach.

Endergebnis: Die Öffentlich-Rechtlichen verschieben das Bildungsangebot auf kleine Spartensender, die ich teilweise nichtmal empfangen kann und gleicht das Niveau der Hauptsender immer mehr der privaten Konkurrenz an. Bildungsauftrag formal erfüllt, leichzeitig annehmbare Quoten, was will man mehr?

Leider ein fauler Kompromiss. Das Bildungsprogramm gehört, öffentlich und effizient beworben in die Hauptsender. Nicht nur, auch Unterhaltung , sogar Sport gehört ins Programm, aber eben auch mal eine Kultursendung zur besten Sendezeit. Würde das erreicht, dann wäre deine Forderung erreicht und die Leute hätten eine echte Wahl. Dann könnte man sie machen lassen.

Und das beste: Man müsste rein überhaupt nichts zensieren.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Nathan Grey am 17. Oktober 2008, 11:42:27
Glaubt wirklich irgendjemand hier, dass das Fernsehprogramm fuer die hier postulierte Verdummung der Gesellschaft zustaendig ist?

Meiner Meinung nach war die Masse schon immer genauso schlau oder dumm wie heute.

Heh nichts gegen masse, der scheint nicht ganz so dumm zu sein. :D
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Berandor am 17. Oktober 2008, 11:50:34
Die Finanzkrise ist auch ein Symptom des Systems. Es ist leider so, dass sie sich trotzdem (kurzfristig) negativ auf die Wirtschaft auswirkt.

Das Fernsehen ist sicher nur Teil einer Entwicklung und außerdem Teil der Henne-Ei-Gleichung ("was kam zuerst"). Aber darum hat es doch einen Effekt. Es ist sicher kein Allheilmittel, aber ein besseres Fernsehprogramm wäre nicht schlecht. Oder eben abzuwarten, bis Fernsehen endlich vom Internet (oder einem Nachfolger) abgelöst wurde und dann erst Mal wieder alle Bereiche dort abgedeckt werden.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Berandor am 17. Oktober 2008, 11:52:25
...und hier an dieser Stelle daher über staatliches Eingreifen und bedingte Zensur nachzudenken finde ich von daher weder verkehrt, noch faschistisch. Sicher ein gewisses Maß sollte eingehalten werden und entscheiden sollten nicht Einzelne, sondern z.B. eine Ethikkommission.

Brauchst Du alles gar nicht. Die Öffentlich-Rechtlichen müssten sich nur mal wieder mit ausdrücklicher Unterstützung des Staates auf ihren Bildungsauftrag besinnen.

Ja, ja und ja! Darum sind sie ja öffentlich finanziert, damit sie auch mal von der Quote und Volksmusik/Fußball Abschied nehmen können!
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Talwyn am 17. Oktober 2008, 12:39:40
Glaubt wirklich irgendjemand hier, dass das Fernsehprogramm fuer die hier postulierte Verdummung der Gesellschaft zustaendig ist?

Meiner Meinung nach war die Masse schon immer genauso schlau oder dumm wie heute.

Vollste Zustimmung. Im Mittelalter haben die meisten absolut alles geglaubt, was man in Büchern lesen konnte, heute glauben viele alles, was sie bei Galileo sehen. Wo ist der Unterschied?
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Archoangel am 17. Oktober 2008, 13:12:34
Glaubt wirklich irgendjemand hier, dass das Fernsehprogramm fuer die hier postulierte Verdummung der Gesellschaft zustaendig ist? Kann es nicht genausogut einfach nur ein Symptom dieser Verdummung sein? Und waere dann nicht jede Rede von Zensur und staatlichem Eingriff nicht nur undemokratisch, sondern auf voellig ohne Effekt?

Hier hast du was zum Lesen, nur so als Beispiel   ... such selbst ein bisschen rum, dann kannst du noch bessere Artikel finden...

http://www.maria-boehmer.de/showMedia.php/244/BroschuereRoteKarte.pdf
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: TheRaven am 17. Oktober 2008, 13:21:54
Siehe meine Signatur, welche ich schon seit Wochen habe. Wenn Leute meinen, dass die Medienwelt dümmer geworden ist, dann haben sie recht, wenn sie aber sagen, dass die Menschen dümmer geworden sind, dann nicht. Im Prinzip ist es ganz einfach, denn sowohl das Buch, Radio und auch TV haben genau dieselbe Entwicklung durchgemacht. Zuerst der Elite oder den Reichen vorbehalten, haben sich diese Medien durch die Schichten nach unten gefressen und sind nun dort angekommen, wo sich die Masse befindet und die ist so doof wie eh und je, wenn auch Heute auf einem höheren Niveau. Und ja, Medien sind nicht gleich Medien, denn es gibt immer noch Sparten, die sich an eine andere Demographie als die breite Masse richten aber eben, wie der Name sagt, sind dies Sparten.

Ach ja, eine interessante Entwicklung, welche ich jetzt schon eine Weile verfolge. Das Fernsehprogramm richtet sich ja nicht primär nur nach der Masse, sondern nach Masse x Kaufkraft. Wir haben heutzutage eine starke Überalterung der westlichen Welt und die alten Leute sind total überfordert mit dem Fernsehprogramm. Zu schnell, hektisch und laut. Diese Gruppe nimmt in der Menge stark zu aber hat im Gegenteil dazu kaum Kaufkraft oder aber einen aus der Vergangenheit stammenden Spar-Groove. Daher ist diese Gruppe momentan noch uninteressant für die TV-Werber aber ich kann mir gut vorstellen, dass dies in fünf Jahren anders aussieht, da die schiere Menge, die geringe Kaufkraft aufwiegt. Wenn ihr also denkt, dass TV jetzt schlimm ist, dann wird euch in Zukunft noch eine böse Überraschung erwarten.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: socke am 17. Oktober 2008, 13:29:32
Glaubt wirklich irgendjemand hier, dass das Fernsehprogramm fuer die hier postulierte Verdummung der Gesellschaft zustaendig ist? Kann es nicht genausogut einfach nur ein Symptom dieser Verdummung sein? Und waere dann nicht jede Rede von Zensur und staatlichem Eingriff nicht nur undemokratisch, sondern auf voellig ohne Effekt?

Hier hast du was zum Lesen, nur so als Beispiel   ... such selbst ein bisschen rum, dann kannst du noch bessere Artikel finden...

http://www.maria-boehmer.de/showMedia.php/244/BroschuereRoteKarte.pdf

Ich weiss nicht, was Gewalt in Medien und deren Auswirkungen auf unsere Kinder direkt mit Verdummung zu tun haben soll. Gewalt und Dummheit gehen nicht zwingend miteinander einher.

Der Artikel selbst ist leider recht einseitig. Der Zusammenhang zwischen Gewalt in Medien und realer Gewalt ist in keiner Form wissenschaftlich erwiesen. Zweifellos sicher ist jedoch, dass die Gewalt in Medien niemals alleiniger Ausloeser fuer reale Gewalt sein kann. Es mag ein Faktor sein (wenn es auch nicht erwiesen ist), aber ganz bestimmt ist es nicht der wesentliche Punkt. Der ist in Gesellschaft, Erziehung und Kultur zu suchen. Das weiter auszufuehren ginge hier aber deutlich zu weit. Kurz gesagt: Die boesen Medien sind ein Suendenbock.


Das selbe gilt in meinen Augen auch fuer Verdummung (insofern sie denn real sein sollte). Kinder die eine vernuenftige Erziehung und Ausbildung geniessen/genossen haben, verdummen nicht hauptsaechlich durch die Medien. Symptome zu bekaempfen ist nicht zielfuehrend, eher sollte man das Problem (insofern es besteht) an der Wurzel anpacken.
Es gibt dazu durchaus sinnvolle Vorschlaege, wie beispielsweise den Elternfuehrerschein, Kindertagesstaetten und Ganztagsschulen. Sie werden nur allesamt gar nicht, oder nicht vernuenftig umgesetzt.


Jetzt mal meine Meinung zu den Medien selbst: Ich finde es nicht schlimm, was laeuft. Ich habe dem Himmel sei Dank die Wahl weg- oder umzuschalten und nehme diese auch wahr. Wer das nicht tut, ist selbst schuld. Es gibt durchaus ein vernuenftiges Angebot an Sendungen, sei es nun kulturell reichhaltiges, bildendes oder anspruchsvoll unterhaltsames Fernsehen. Dies mag nur auf Spartensendern geschehen, oder zu Zeiten, die nicht dem Mainstream entsprechen. Aber es gibt Fernsehzeitungen und DVD- oder Videorecorder. Im Notfall auch den Wecker. Fuer hinreichend kaufkraeftiges Publikum gibt es auch DVD's.
Dass derartige Sendungen nicht auf den grossen Sendern zu den besten Zeiten laufen, ist in der Tat den Quoten zu verdanken, aber wer Interesse an anspruchsvollem Fernsehen hat, kann auch die 10 Minuten opfern, um es zu erhalten. Da die Mehrheit dieses Intersse nicht, oder nicht hinreichend stark hat, ist es nur sinnvoll, diese Minderheit nicht der Mehrheit vorzuziehen, da auch die Minderheit nach wie vor bedient wird.


socke
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Berandor am 17. Oktober 2008, 13:40:31

Der Artikel selbst ist leider recht einseitig. Der Zusammenhang zwischen Gewalt in Medien und realer Gewalt ist in keiner Form wissenschaftlich erwiesen. Zweifellos sicher ist jedoch, dass die Gewalt in Medien niemals alleiniger Ausloeser fuer reale Gewalt sein kann. Es mag ein Faktor sein (wenn es auch nicht erwiesen ist), aber ganz bestimmt ist es nicht der wesentliche Punkt. Der ist in Gesellschaft, Erziehung und Kultur zu suchen. Das weiter auszufuehren ginge hier aber deutlich zu weit. Kurz gesagt: Die boesen Medien sind ein Suendenbock.
Zumindest ist ein Zusammenhang plausibel und auch ebensowenig widerlegt. Gewalt in Medien sorgt für affektive Reaktionen im Rezipienten, Banduras Modelllernen – das sind schon mal zwei Hypothesen, warum gewalttätiges Verhalten verstärkt wird oder die Wahrscheinlichkeit von solchem Verhalten erhöht wird. Natürlich kann dem entgegengewirkt werden, und natürlich ist das nicht der einzige Faktor. Insofern werden die Medien sicherlich gerne sündenböckerisch herausgestelllt, aber das macht sie im Umkehrschluss nicht unschuldig.

Ansonsten gehöre ich ja zu den Fortschrittsgläubigen, daher glaube ich nicht, dass Menschen dümmer geworden sind, sie verschenken nur mehr Potential.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: socke am 17. Oktober 2008, 13:43:00
Um das klarzustellen: Ich glaube nicht, dass Gewalt in den Medien unschuldig an zunehmender Gewalt (insofern diese Zunahme wirklich existiert) ist. Aber ich glaube, dass es auch ohne diese Gewalt nicht wesentlich anders waere und dass die Verantwortlichkeit in allererster Linie woanders zu suchen ist. In meinen Augen ist Gewalt in den Medien ein vernachlaessigbarer Faktor, wenn es um Gewaltbereitschaft geht. Beweisen kann ich das zugegebenermassen auch nicht ;)
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Deus Figendi am 17. Oktober 2008, 14:21:47
Gewalt und Dummheit gehen nicht zwingend miteinander einher.
Äääh doch!
Okay, das war hart formuliert, denn immerhin schriebst du "nicht zwingend", aber ich glaube da eine starke Verbindung zu sehen zwischen Un-Bildung sowie Armut und Gewaltbereitschaft. Woher kommen den "die Schläger"? Aus schlecht bildenden Schulen! Woher stammt der "typisch Hooligan"? Aus den Arbeitervierteln Südbritaniens! Und wie wohlhabend und gebildet sind wohl die Leute, die sich in (US-)Großstädten Bandenkriege liefern?

Ich glaube mit Bildung und Einkommen sinkt auch die Wertschätzung der körperlichen Unversehrtheit. Oder anders: Dummheit führt zu Gewalt. (Andersrum weiß ich's nicht so recht).
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Wormys_Queue am 17. Oktober 2008, 14:32:37
Woher kommen den "die Schläger"? Aus schlecht bildenden Schulen! Woher stammt der "typisch Hooligan"? Aus den Arbeitervierteln Südbritaniens! Und wie wohlhabend und gebildet sind wohl die Leute, die sich in (US-)Großstädten Bandenkriege liefern?

und Schüler einer Wohlstandsschule foltern ihre Mitschüler und halten mit dem Handy drauf. Studierende an deutschen Unis brennen darauf, irgendwo ein Selbstmordattentat unternehmen zu dürfen. Undundund...

Mir scheint, Du siehst das etwas verkürzt. Natürlich ist Armut ein Nährboden für Gewalt und Kriminalität. Allerdings ist das Thema schon lange in der Mitte der Gesellschaft angekommen.  Eines der Probleme ist z.B., das speziell den Jungen immer mehr das männliche Rollenvorbild abhanden gekommen ist (Scheidungen, alleinerziehende Mütter, immer weniger männliche Lehrer). Also suchen sie sich ihre eigenen. Darf ich vorstellen: Sylvester Stallone, Vin Diesel und diverse Massenmörder aus Computerspielen. Und dort lernen sie dann Gewalt als Problemlösungsmittel kennen. Macht sie nicht zwingend gewalttätig, besonders hilfreich ist es aber sicherlich auch nicht.

edit: und bevor ichs vergesse: oben geschilderte Situation ist mitnichten ein Problem nur der sozial schwachen, ungebildeten Schichten.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Talwyn am 17. Oktober 2008, 14:52:46
Zitat
Darf ich vorstellen: Sylvester Stallone, Vin Diesel und diverse Massenmörder aus Computerspielen. Und dort lernen sie dann Gewalt als Problemlösungsmittel kennen.

Das ist IMO ausschlaggebend für eine gesteigerte Gewaltbereitschaft bei weniger gebildeten oder intelligenten Menschen. Wenn man Probleme nicht anders lösen kann, schlägt man eben zu. Ob dabei Stallone und Co. wirklich eine Rolle spielen halte ich für diskussionswürdig. Denn Gewalt als Problemlösungsweg ist ja so alt wie die Menschheit selbst. Die Menschen in der Steinzeit waren mit Sicherheit äußerst gewaltbereit, und das ganz ohne Gewalt in den Medien. Meiner Meinung nach ist die Abwesenheit alternativer Methoden zur Problemlösung ausschlaggebend, nicht die Anwesenheit medialer Anleitungen zur Gewalttat.

Ich behaupte einfach mal, dass ein Mensch, der ohne jeglichen Zugang zu irgendwelchen Medien aufwächst und absolut keine Vorlage für die Ausübung von Gewalt hat, dafür aber auch keine Bildung und kein Wissen über Argumentationsführung, gesellschaftliche Werte und Normen etc., im Zweifelsfall Gewalt anwenden wird, ohne dass er das irgendwo gelernt hätte. Ich bin mir ziemlich sicher, dass derartige Verhaltensmuster schon allein evolutionär in unsere Gene einprogrammiert sind. Aus diesem Grund bin ich davon überzeugt, dass Bildung notwendig ist, um einem Menschen Alternativen zur Gewalt zu vermitteln. Gewalt selbst muss man keinem Menschen erst beibringen.

Wohlgemerkt: Gewalt als Mittel der Problemlösung. Wenn es um Gewalt aus Vergnügen, Langeweile, Hass und co. geht sieht es mit Sicherheit anders aus, wobei da meiner Meinung nach kaum ein Film oder Videospiel als Vorlage herhalten kann., bzw. denke ich, dass die Zusammenhänge viel zu komplex sind, als das man eine einzelne Sache als alleinige Ursache festmachen könnte. Ich bin zum Beispiel felsenfest davon überzeugt, dass Counterstrike noch nie einen harmlosen Teenager zum Amokläufer gemacht hat. Dass solche Spiele eine starke Anziehungskraft auf potenzielle Amokläufer haben steht auf einem anderen Blatt. Ich denke aber, dass hier Politik und (konventionelle) Medien das alte Spiel mit dem Sündenbock spielen, die Kausalkette dürfte aber genau andersherum aufgebaut sein, als dies gerne dargestellt wird.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Taysal am 17. Oktober 2008, 15:28:42
Der Gebildete Mensch sucht sich einfach nur eine andere Form der Gewalt. Es gibt genug gebildete Idioten und ungebildete Kluge. Die Einen gehen offen auf die Straße und prügeln jemanden in den Dreck, die Anderen spielen im Verborgenen mit echten Schicksalen Monopoly. Der Unterschied besteht darin, dass der vermeintliche Idiot von der Straße ungefähr weiß wo er steht, während der elitäre Kluge glaubt seinen Stand zu kennen. Der eine weiß wie man eine Bombe benutzt, der andere weiß wie man eine Bombe baut. Ich denke keiner von Beiden ist weniger gewalttätig, sie sind nur anders. Und es mag sein, dass derjenige der keine Lösung mehr weiß schneller zuschlägt, erst einmal muss er in die Lage kommen keine Lösung mehr zu wissen. Das geschieht meist durch die Wegnahme von Möglichkeiten durch jemand ach so "Gebildeten". Am Ende hat man zwei Lager: den sogenannten dummen Bauern und das sogenannte arrogante Schwein. Alles Probleme die man mit gegenseitigem Verständnis und Akzeptanz lösen könnte. Stattdessen wird schwarzer Peter gespielt.

Soviel von mir dazu. Ich gehe jetzt und versuche Dieter Bohlen mit Marcel Reich-Ranicki zu kreuzen, mal sehen was passiert. wink
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: TheRaven am 17. Oktober 2008, 16:32:09
Gewalt ist ein Mittel zur Problemlösung. Je nach Kultur, sozialem Umfeld und Bildung sogar ein sehr gutes und wirksames Mittel. Wir in unserer ach so gebildeten westlichen Ziviliation sind da in der klaren Minderheit mit der Ansicht, dass Gewalt keine Lösung sei und vielleicht liegen wir mit dieser Ansicht sogar falsch, denn wenn es am Ende um Leben und Tod geht, dann kommt man überall wieder auf die Gewalt zurück. Reden, diskutieren und Kompromisse sind Luxusgüter, künstliche Ebenen und Konstrukte die man sich leisten kann.

Menschen sind Tiere. Intelligente, vielseitige und hochkomplexe Tiere aber die Basis ist dieselbe wie bei jedem anderen Lebewesen auch. Und diese besteht aus Selbsterhaltung und Reproduktion. Beides Sachen die man mit Gewalt wunderbar erreichen kann. Klappt ja seit Millionen von Jahren.

Gut, das ist alles unbrauchbare Theorie aber einerseits interessant und andererseits nicht unerheblich um meine Argumentationsbasis zu verstehen. Wir sind wohl alle im Rahmen unserer sozialen Umgebung so erzogen worden, dass Gewalt schlecht ist und im Rahmen dieser sozialen Ordnung ist das auch richtig. Mein Ansatz bei der ganzen Sache ist es nicht die Gewalt zu unterdrücken oder zu verbieten, sondern diese zu lenken. Studien haben gezeigt, dass Gewaltmedien drei Effekte auf das Aggressionspotential haben können, je nach Person: Abbauen, Aufbauen, Leerlauf. Ich persönlich zähle mich zu der ersten Gruppe, welche blutige Filme und Metzelspiele mag, weil diese mein Gewaltbedürfnis befriedigen. Wie jeder Mensch bin ich Frust und Wut ausgesetzt, welche sich akkumuliert und irgendwo abgelassen werden muss. Viele nutzen dafür Sport, andere Fluchen und Toben, wieder andere schiessen oder stechen auf virtuelle Figuren ein, einige hacken Holz und andere werden leider gegen ihre Mitmenschen gewalttätig.

Das Aufbauen von Aggressionen bei digitalen Spielen und Filmen ist ein interessantes Thema und muss hier bereits wieder getrennt werden, denn Computerspiele haben in der Tat einen relevanten Unterschied zum Film. Interaktivität. Allerdings gehe ich jetzt nicht den Weg, den so viele Leute gehen und behaupte, dass man das, was man im Spiel macht dann in der Realität wiederholt. Ja, vielleicht in Einzelfällen. Mein Ansatz ist ein ganz anderer. Interaktivität bedeutet Beeinflussung des Mediums und diese ist bei Computerspielen logischerweise positiv und negativ. Man kann also "gewinnen" und "verlieren". Verlieren und dies öfters als Gewinnen bedeutet Frust. Seht, beim Abbauen von Aggression und Frust geht es darum seine Überlegenheit, seine Macht zu demonstrieren. Wenn man jedoch verliert, dann hat dies genau den gegenteiligen Effekt. Oder ganz einfach gefragt, habt ihr schon jemals einen Menschen gesehen, der einen High-Score schafft, die Counter-Strike Runde gewinnt oder ein Level Up erreicht und dann mit einer höheren Aggression dasteht als vorher? Ich könnte hier noch ewig weiterfahren aber ich belasse es bei der folgenden Aussage: Gewalt in virtuellen Spielen ausüben führt nicht dazu, dass man Gewalt im richtigen Leben ausführt. Es ist komplexer und vernetzter als das.

Gewalttätige Medien wirken desensibilisierend und bei Filmen ist das die Hauptkritik und wohl auch angebracht. Desensibilisierung mag für einige Leute Grund genug sein solche Medien zu verbieten aber auch hier ist es eine Frage der Person und der Menge. Ich verstehe, dass die Gesetzgebung und Regulatorien jeweils auf das schwächste Glied der Kette abgestimmt werden aber hier halte ich schwarz/weiss Ansätze für nicht genügend.

Also um den Bogen zum TV zu schlagen. Man kann nicht generell sagen, dass TV die Leute dumm oder gewalttätig macht, denn wenn man schon dumm ist, dann macht das nichts, wenn man dümmer ist, dann kann es einem rauf ziehen und ist man intelligenter, dann kann es einem runter ziehen aber zum Glück kann man es in dem Falle auch einfach ignorieren. Der Streitpunkt ist ja eigentlich lediglich, wo das Fernsehprogramm seine Messlatte ansetzen soll. Aus Bildungssicht logischerweise über der Masse, aus Wirschaftssicht in der Masse und aus nihilistischer Weltsicht sicherlich unter der Masse.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Berandor am 17. Oktober 2008, 17:16:45
Ich möchte auch nur noch sagen, dass Gewalt ≠ körperliche Gewalt. Letztere ist nur eine Teilmenge.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Archoangel am 17. Oktober 2008, 17:24:33
Ich möchte auch nur noch sagen, dass Gewalt ≠ körperliche Gewalt. Letztere ist nur eine Teilmenge.

...und sich körperliche Gewalt nicht unbedingt gegen Personen richten muss.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Wormys_Queue am 17. Oktober 2008, 19:33:28
Falls das so verstanden wurde, hatte ich nicht vor, eine kausale Verkettung zwischen Computerspielen und Gewaltanwendung herzustellen, gehöre allerdings auch nicht zu denjenigen, die es für unbedenklich halten wenn 13-jährige unkontrollierten Zugriff auf Splattermovies, Ab-18-Computerspiele und dergleichen haben.

Aber eigentlich gins mir nur darum ein Gegenbeispiel zu Deus These zu liefern, der Gewaltbereitschaft in seinem vorherigen Beitrag vor allem an sozialem Status und Bildungsgrad festgemacht hat. Letzten Endes sehe ich in der von TheRaven genannten Desensibilisierung das Hauptproblem
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Archoangel am 17. Oktober 2008, 20:06:35
Leider gibt es psychologische Studien die einen Zusammenhang zwischen medial aufgenommener Gewalt und Gewaltbereitschaft nachweisen können. Sicher gibt es auch andere begünstigende Faktoren. Aber einen Nachweis des Einen als Einfluss auf das Andere kann man erbringen.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Berandor am 17. Oktober 2008, 21:52:06
Nein, kann man nicht. Bislang konnte Korrelation gezeigt werden, und angesichts von Lerntheorien ist ein kausaler Zusammenhang auch plausibel. Aber es kann auch sein, dass gewaltbereite Jugendliche anfälliger für diese Medien sind, oder dass eine dritte Variable beide gleichermaßen bedingt oder (unwahrscheinlich) sogar zwei unabhängige Variablen, die parallel laufen. Es sei denn, es gibt da neuere Studien, die ich noch nicht kenne.

Ich persönlich bin ziemlich sicher, dass es auch einen kausalen Zusammenhang gibt, gerade bei Computerspielen, zumal Ravens "Theorie" vom Abreagieren zwar freudianisch ist, aber sich empirisch eben nicht bewahrheitet; stattdessen sind Aggressionen durch Spielen/Gucken/Punchingbälle eher angestiegen.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Darigaaz am 17. Oktober 2008, 22:36:18
Leider gibt es psychologische Studien die einen Zusammenhang zwischen medial aufgenommener Gewalt und Gewaltbereitschaft nachweisen können. Sicher gibt es auch andere begünstigende Faktoren. Aber einen Nachweis des Einen als Einfluss auf das Andere kann man erbringen.
Ja, diese Studien sagen aber letztlich nur aus, daß psychisch labile Personen gefährdeter sind als ''normale'' Personen. Deshalb wird aus einem Berandor hier im Forum mit hoher Wahrscheinlichkeit kein Amokläufer, wenn er mal CS spielt, mit höherer Wahrscheinlichkeit aber ein Berandor, der viel Gewalt in seinem Umfeld von Kindesbeinen an erlebt hat.

Eine neuere Studie zu Onlinespielen sagt aus, das selbst bei normalen Menschen ein Realitätsverlust da ist, wenn man in diese Onlinewelten eintaucht, aber der psychisch Labile erst fühlt sich animiert, sein Belohnungszentrum auch in der Realität mit den gleichen Dingen zu stimulieren, da ein normaler sozialer Kontakt nicht gegeben ist, und mit diesem Onlinekram wird das kompensiert. Lief neulich auf Arte oder 3Sat.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: TheRaven am 17. Oktober 2008, 23:23:39
stattdessen sind Aggressionen durch Spielen/Gucken/Punchingbälle eher angestiegen.
Und ich nehme an diese empirischen Beweise dafür hast du?
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Berandor am 17. Oktober 2008, 23:27:58
okay, der semantischen Genauigkeit: nach. Allerdings haben sich Versuche, das "abreagieren" zu testen, nicht bestätigt. Ich bin allerdings nicht sicher, ob das nicht alles vor der "MRI-Revolution", also bin ich ebenfalls nicht sicher, wie die Aggression getestet wurde.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Berandor am 18. Oktober 2008, 13:08:41
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/28/28956/1.html
Zitat
Gottschalk, der in Frisur und Kleidung gar nicht so weit entfernt von dem als Symbolfigur der Schlechtigkeit gebrandmarkten "Atze Schröder" war, stellte den stetigen Qualitätsabfall als Sachzwang dar und warnte vor angeblich noch schlimmeren Untiefen im Internet

Die es gibt, aber – und hier ist der Unterschied – auch sehr hohe Gipfel, wann immer man danach suchen will.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Xiam am 18. Oktober 2008, 16:08:39
Oh je, sind da viele Tippfehler drinne. Der Verfasser hat wohl zu viel Fernsehen geschaut, anstatt auch mal ein Buch zu lesen.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Deus Figendi am 18. Oktober 2008, 16:25:03
Ich schau mir gerade die "Aussprache" an: http://www.youtube.com/watch?v=zDQSmE9tkcI&hl=de kann noch nicht sagen obs vollständig ist, 30min.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Greifenklaue am 18. Oktober 2008, 19:16:15
Müßte. Die Originalsendung war auch 30 min lang!

-> http://www.sueddeutsche.de/kultur/617/314516/text/

(ganz interessante Kritik dazu)
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Wormys_Queue am 18. Oktober 2008, 20:31:50
Bin mir nicht sicher, ob da nicht nur jemand die Gelegenheit nutzt, eine kleine persönliche Fehde auszutragen. Habs aber nicht gesehen, daher nur eine Vermutung.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Berandor am 20. Oktober 2008, 09:35:28
Leselinks zu Medien und Qualität.

Telepolis: Wann kommt die Bankrotterklärung der Vierten Gewalt?
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/28/28962/1.html

Stefan Niggemeier: schlechter online
http://www.stefan-niggemeier.de/blog/schlechter-online/
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Deus Figendi am 20. Oktober 2008, 23:33:36
Leselinks zu Medien und Qualität.

Telepolis: Wann kommt die Bankrotterklärung der Vierten Gewalt?
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/28/28962/1.html

Stefan Niggemeier: schlechter online
http://www.stefan-niggemeier.de/blog/schlechter-online/
Nett... danke Berandor. Ich möchte gereade noch Herrn Niggemeiert vor allem in einem Punkte zustimmen, der in vielen Köpfen scheinbar noch nicht angekommen ist:
Zitat
Die Gefahr, wenn die Medien im Internet als Reaktion auf die noch geringen Einnahmemöglichkeiten die journalistischen Standards senken, ist, dass das Publikum sich daran gewöhnen könnte.
SN sieht das noch als "zukünftige Gefahr", ich halte es für die gegenwärtige Realität. Insbesondere im Internet, aber auch in den etablierten Medien ist es (inzwischen?) einfach angebracht mehrere Meinungen ein zu holen.
Wenn ich Blogs lese, dann weiß ich wessen Blog ich lese und wie ich das zu Gewichten habe, welche Einstellung dieser Autor normalerweise hegt. Und genau das selbe machen wir doch alle wenigstens mit Print-Medien. Wenn jemand die vielerwähnte BILD-Zeitung liest, dann weiß er, dass der Artikel garantiert nicht 100%ig korrekt ist, dann weiß er, dass der Artikel tendenziell bürgerlich gewertet ist, dann weiß er, dass der Artikel vermutlich schlecht recherchiert aber vor allen anderen Printmedien erscheint. Analog eben auch die TAZ und wenn ihr wollt auch die Welt.
Und so ist es heute eben an dem Konsumenten sich eine Meinung zu bilden und journalistische Beiträge zu bewerten und für sich zu bewerten, sich mehrere Artikel zum gleichen Thema durch zu lesen um sich seine eigene Wahrheit zu entdecken. Oder aber man findet ein Medium, respektive eine Redaktion, einen Autor, was auch immer, dem man vertraut. Dann kann die persönliche Wahrheit natürlich aus eine einzelnen Quelle bezogen werden, aber niemand kann heute erwarten, dass die persönliche Wahrheit der Realität entspräche. Wollte ich das erreichen hätte ich den ganzen Tag nichts anderes zu tun, als Meldungen zu vergleichen und soweit möglich zu überprüfen. Nein, glauben muss man den Journalisten schon irgendwie... nur eben nicht vollendet, ein Körnchen Misstrauen ist einfach angebracht und ich behaupte einfach mal: War schon immer angebracht.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Archoangel am 04. November 2008, 14:14:59
Reanimate:

http://www.youtube.com/watch?v=QJdQyNl6r2Q

Passt noch mal ganz gut zum Abschluss (oder Neustart)  :D.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Deus Figendi am 04. November 2008, 17:06:47
Reanimate:
http://www.youtube.com/watch?v=QJdQyNl6r2Q
Passt noch mal ganz gut zum Abschluss (oder Neustart)  :D.
Oh man, das ist so lange her, den Song habe ich mir damals über Napstar (also als es noch das 1on1-p2p-Netzwerk war) nicht herunter geladen (weil ich sowas nie nicht gemacht habe).
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Berandor am 12. November 2008, 23:10:35
Nicht im ZDF, aber demnächst auf Fox: Leute mit ausstehendem Haftbefehl werden erst fürs Fernsehen verarscht, dann festgenommen.

http://www.boingboing.net/2008/11/12/new-reality-show-smi.html
Zitat
One of three set-ups just shot in Arizona features the cops luring a criminal to a movie set with the promise of making him an extra and paying him a couple hundred dollars. An elaborate film set is staged and filming begins on a faux movie. The set-up continues as the director then gets mad at the lead actor, fires him and replaces him with the law-breaking extra.

The scene escalates with the fake director introducing the mark to a supposed studio mogul and continuing to create this dream-comes-true sequence. Finally, all the participants are revealed as officers of the law, and the criminal is apprehended (before signing waivers to let the footage be used in the show).
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Darigaaz am 13. November 2008, 11:20:50
Mehr Entwürdigung geht ja wohl nicht. Gestellt?
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Xiam am 13. November 2008, 11:43:00
Wäre ich mir nicht sicher.

Fox ist für seine provokanten Sendungen berüchtigt. Der Sheriff von Mariposa County, mit dem sie angeblich zuammen arbeiten, scheint ebenfalls kein unbeschriebenes Blatt zu sein. Und zudem hat es in den USA durchaus Tradition, Straftäter an den medialen Pranger zu stellen - hat wohl was mit dem Vergeltungs- und Rachegedanken zu tun, der im US-amerikanischen Rechtssystem durchaus eine Rolle spielt.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Taysal am 13. November 2008, 11:56:43
Mehr Entwürdigung geht ja wohl nicht. Gestellt?

Ich finde es  entwürdigend, wenn auf den Privatsendern Arbeitslose oder Lehrstellensuchende aufeinander gehetzt werden und doofe "Partyspielchen" machen müssen, damit einer am Ende einen Job oder eine Ausbildung bekommt. Die Kamera hält gnadenlos auf die Peinlichkeiten, jeder Chef fühlt sich als Gameshowmaster berufen und am Ende kullern oft die Tränen oder sind eingebildete Träume geplatzt. Was bleibt ist ein öffentliches Versagen, mit dem man dann sicherlich schwerer den nächsten Job oder die nächste Lehrstelle bekommt. Früher musste man in den Circus gehen, heute drückt man "power".
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: TheRaven am 13. November 2008, 13:17:58
Naja, diese ganze Superstar-Scheisse ist da keinen Deut besser, im Gegenteil. Dort werden Leute, die eigentlich einer psychologischen Betreuung bedürfen zur Schau gestellt.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Darigaaz am 13. November 2008, 13:50:22
Mehr Entwürdigung geht ja wohl nicht. Gestellt?

Ich finde es  entwürdigend, wenn auf den Privatsendern Arbeitslose oder Lehrstellensuchende aufeinander gehetzt werden und doofe "Partyspielchen" machen müssen, damit einer am Ende einen Job oder eine Ausbildung bekommt. Die Kamera hält gnadenlos auf die Peinlichkeiten, jeder Chef fühlt sich als Gameshowmaster berufen und am Ende kullern oft die Tränen oder sind eingebildete Träume geplatzt. Was bleibt ist ein öffentliches Versagen, mit dem man dann sicherlich schwerer den nächsten Job oder die nächste Lehrstelle bekommt. Früher musste man in den Circus gehen, heute drückt man "power".
''Dokusoap'' ist aber wohl der Renner. Überall auswandern sie, einwandern sie, heulen sie und einwandern zurück und zum Schluß lassen sie sich noch von Dieter Bohlen zum Spaß polemisch in den Hintern treten. Brot und Spiele!

Das Konzept der Foxsendung aber sprengt nun wirklich jede Menschenwürde, da die Straftäter im Gegensatz zu den Kandidaten dieser Superstarscheiße oder auch der Dokusoaps keinen Vertrag unterschreiben, der explizit sagt, daß diese Personen jeglichen Anspruch auf juristische Maßnahmen und ihre Würde in die Tonne kloppen. Sie also all ihre Rechte mit Unterschrift abgeben.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Berandor am 13. November 2008, 14:00:27
Na ja, das ist die Weiterenticklung von "To Catch a Predator" oder wie das heißt. Da gehen ja auch Bürgerrechtsorganisationen als Minderjährige undercover, machen vermeintliche Pädophile im Chat heiß, laden sie zu einem Treffen ein und überraschen sie dann mit TV und Polizei.

Erst sind Beinahe-Kinderschänder dran, jetzt haftbefehlig Gesuchte.

Aber wie Darigaaz sehe ich auch die Verschärfung hier eher darin, dass nicht einmal vorab ein Einverständnis eingeholt wird – auch wenn man bezweifeln muss, ob alle TV-Figuren die Wirkung ihres Einverständnisses wirklich abschätzen können.

Die Distanzierung erfolgt aber ähnlich: hier sind es Freaks, da sind es Verbrecher. Jedenfalls solche, die unser Mitgefühl nicht verdienen. Die Dokusoaps funktionieren nur halbwegs so, die Job-Programme laufen eher auf der Schiene "Der Tüchtige kriegt Arbeit, wer Arbeit will, muss sich halt anstrengen" verbunden mit der aktuellen Stellensituation.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Taysal am 13. November 2008, 14:06:39
Mehr Entwürdigung geht ja wohl nicht. Gestellt?

Ich finde es  entwürdigend, wenn auf den Privatsendern Arbeitslose oder Lehrstellensuchende aufeinander gehetzt werden und doofe "Partyspielchen" machen müssen, damit einer am Ende einen Job oder eine Ausbildung bekommt. Die Kamera hält gnadenlos auf die Peinlichkeiten, jeder Chef fühlt sich als Gameshowmaster berufen und am Ende kullern oft die Tränen oder sind eingebildete Träume geplatzt. Was bleibt ist ein öffentliches Versagen, mit dem man dann sicherlich schwerer den nächsten Job oder die nächste Lehrstelle bekommt. Früher musste man in den Circus gehen, heute drückt man "power".
''Dokusoap'' ist aber wohl der Renner. Überall auswandern sie, einwandern sie, heulen sie und einwandern zurück und zum Schluß lassen sie sich noch von Dieter Bohlen zum Spaß polemisch in den Hintern treten. Brot und Spiele!

Das Konzept der Foxsendung aber sprengt nun wirklich jede Menschenwürde, da die Straftäter im Gegensatz zu den Kandidaten dieser Superstarscheiße oder auch der Dokusoaps keinen Vertrag unterschreiben, der explizit sagt, daß diese Personen jeglichen Anspruch auf juristische Maßnahmen und ihre Würde in die Tonne kloppen. Sie also all ihre Rechte mit Unterschrift abgeben.

Du beschreibst "TV Total" und die ganzen Sendungen, in denen die Aufnahmen von Überwachungskameras etc. ausgestrahlt werden.

Die Dokusoaps halte ich dennoch für schlimmer, da die verantwortlichen Redakteure genau wissen was am Ende passieren kann und die "Kandidaten" mit "realistischen Jobversprechungen" über den Tisch ziehen. Im nachhinein darf niemand klagen, da er einen Vertrag unterschrieben hat.

Bei der Foxsendung dürften die "Kandidaten" - da sie keinen Vertrag unterschrieben haben - doch klagen können. Ich wüsste nicht, dass man in den USA als Straftäter vogelfrei ist. Wie dreht es der Sender also, das am Ende keine Klage kommt? Im Vorfeld doch abgesprochen oder im Nachhinein eine gute Bezahlung? Oder einfach nur ein Bundesstaat ohne Persönlichkeitsrechte?

Im Grunde lohnt es sich kaum über den großen Teich zu blicken und mit dem Finger auf Andere zu zeigen, solange wir ebenfalls den Löwen  Opfer zum Fraß vorwerfen.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Darigaaz am 13. November 2008, 14:09:14
Ich fände es nicht weniger schlimm, wenn es eine deutsche Sendung wäre.

Zitat
da sie keinen Vertrag unterschrieben haben - doch klagen können
Daß sie so derart verarscht werden, sagt für mich aus, daß sie vogelfreier sind, als man vermutet. Da ich das aber irgendwie selber nicht so recht schlucken will, frage ich mich, ob dies nicht doch eher eine pure Provokation ist.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Berandor am 13. November 2008, 14:15:43
Oder die werden verhaftet, fallen aus allen Wolken, sind total verwirrt, man legt sie in Handschellen, aber vorher bitte noch mal kurz unterschreiben.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Darigaaz am 13. November 2008, 14:17:56
Und zwar ganz mies, indem der Regisseur spontan jemand Neues einstellt, wird dem Täter ein Wisch vorgelegt, der seine temporäre Einstellung suggeriert in Wahrheit aber....muha bin ich böse.^^
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Deus Figendi am 13. November 2008, 16:05:35
Also ich gehe mal davon aus, dass es so läuft wie bei so ziemlich jeder jounalistischen "Aktion".
Man hält erstmal im der Kammera drauf, denn das erlaubt das Presserecht. Ist alles im Kasten fragt man alle Akteure ob man das senden darf, diese Sendegenehmigung kann man mit finanziellen Mitteln durchaus fördern. Sind die Forderungen zu hoch macht man die Person unkenntlich und sendet es trotzdem.
Fertig, Sache gegessen.
Mag natürlich sein dass das US-amerikanische Recht (Persönlichkeitsrecht vor allem) hier und da anders ist, aber so würde es imho ein deutscher Produzent machen.
Du beschreibst "TV Total" und die ganzen Sendungen, in denen die Aufnahmen von Überwachungskameras etc. ausgestrahlt werden.
Ich muss gestehen die Sendung eine ganze Weile nicht mehr gesehen zu haben, aber soweit ich mich erinnere wurden in "TV Total" stets Ausschnitte bereits über den Äther gelaufener Sendungen gezeigt. Aufnahmen von Überwachungskammeras habe ich dort noch nie gesehen.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Taysal am 13. November 2008, 17:18:41
Zitat
Du beschreibst "TV Total" und die ganzen Sendungen, in denen die Aufnahmen von Überwachungskameras etc. ausgestrahlt werden.
Ich muss gestehen die Sendung eine ganze Weile nicht mehr gesehen zu haben, aber soweit ich mich erinnere wurden in "TV Total" stets Ausschnitte bereits über den Äther gelaufener Sendungen gezeigt. Aufnahmen von Überwachungskammeras habe ich dort noch nie gesehen.


Habe ich auch nie behauptet und geschrieben. :)

Bei "TV Total" geht es ja eher um die Zweitverwertung des Materials und wie da die Leute oft durch den Kakao gezogen werden. Dürfte zwar Rechtens sein, ist aber - meiner Meinung nach - nicht in Ordnung, vor allem bei Privatpersonen. Jemand der für WISO zum Thema Rentenkasse befragt wird und mit der Ausstrahlung des Materials einverstanden ist, guckt dann trotzdem doof aus der Wäsche, falls aus seinem Interview drei Sekunden herausgenommen werden, um sich über seinen Sprachfehler oder seine buschigen Ohren lustig zu machen.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Osric am 13. November 2008, 23:13:44

Ich schäme mich tatsächlich für euch, ihr gut gemeinten Bessermenschen. (Und tatsächlich tut sich da ein Abgrund auf, wo man über die anderen spricht.)
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Topas am 14. November 2008, 11:25:07
Mal ganz abgesehen von der Qualität des dargebotenen. Gerade über diesen Artikel zu Glücklichsein und Fernsehkonsum (http://www.wissenschaft-aktuell.de/artikel/Wer_gluecklich_ist__braucht_keine_Glotze_1771015585520.html) gestolpert.
Bleibt die Frage, Ursache oder Wirkung?
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Berandor am 14. November 2008, 12:15:26
...oder weder noch. Korrelation ≠ Kausalität.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Topas am 14. November 2008, 14:10:46
Zugegeben. Außerdem wäre es interessant zu sehen wie sich Computernutzung auswirkt.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Xiam am 14. November 2008, 14:33:02
Mag natürlich sein dass das US-amerikanische Recht (Persönlichkeitsrecht vor allem) hier und da anders ist, aber so würde es imho ein deutscher Produzent machen.
Ich kann jetzt keine genauen Angaben für Mariposa County machen, dafür müsste ich nochmal gründlich recherchieren (und da kommt es eben auf den Bundesstaat an, denn das US-Äquivalent der Strafprozessordnung ist keine Bundessache sondern wird von den einzelnen Staates eigentändig erlassen).

Generell kann man aber verallgemeinernd sagen, dass verurteilte Straftäter in den USA tatsächlich einen großen Teil ihrer Bürger- und Persönlichkeitsrechte verwirkt haben, teilweise sogar für immer.

Grundsätzlich steht dahinter die Auffassung der US-Bürger, dass dem Opferschutz erheblich größere Bedeutung zugemessen werden soll, als dem Täterschutz. Das unterscheidet unser Rechtssystem vom amerikanischen.
Nach amerikanischer Auffassung haben (potentielle) Opfer ein Recht darauf, von der Gefahr zu erfahren, die von (ehemaligen) Straftätern ausgehen könnte, und sich davor zu schützen.

In Florida gibt es beispielsweise eine öffentliche Internetdatenbank (http://www.dc.state.fl.us/ActiveInmates/search.asp), in der alle Straftäter mit ihrem kompletten Vorstrafenregister namentlich erfasst sind. Wenn ein neuer Nachbar in den Block zieht, kann man also erstmal abfragen, ob der schon mal was auf dem Kerbholz hatte und man in Zukunft doch lieber abends die gute alte .375er Magnumkaliber auf den Nachttisch legt.

Was da bei Fox passiert, dürfte sich auf dieser rechtlichen Grundlage bewegen und ich glaube tatsächlich gar nicht mal, dass Fox die Betroffenen um ihr Einverständnis bitten muss, um das senden zu dürfen.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: TheRaven am 14. November 2008, 14:48:45
"To catch a predator" wäre bei uns jedenfalls nicht legal, da dies den Strafbestand der "Verleitung zu einer Straftat" erfüllen würde. Ist ja dasselbe mit den manipulierten Autos der Polizei, welche sie als Lockvogel für Autodiebe in problematischen Gegenden parkieren und deren Motoren sich mittels Funkfernbedienung abschalten lassen.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Berandor am 17. November 2008, 15:10:18
http://news.illinois.edu/news/08/1112tv.html

Eine Studie hat sich Fernsehprogramme angesehen, in den USA. Dort müssen Sender 3h pro Woche mit Programmen füllen, die "bildenden Charakter" (Education/Information) haben. Resultat: 53 % der Sender haben genau 3h, nur 3% mehr als 4h pro Woche.

von diesen Sendungen sind 13% "höchst bildungswirksam" und 23% "minimal bildungswirksam".

Teilt man diese Programme nach 3 Sparten auf (Sozial-Emotionale Inhalte, Kognitiv-Intelllektuelle und Gesundheit), dann entfallen auf KI etwa 1/3 und nur 3% beschäftigen sich mit Gesundheit. Anhand der Kategorien weiß ich auch nicht, ob so hohle "sei du selbst"-Moralen aus Zeichentricksendungen auch dazu gehören (wäre ja Selbstbewusstsein und so).

Die Studie kann man unter dem Link runterladen.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Belkar Bitterleaf am 18. November 2008, 08:08:08
Wow also ich muss sagen ich bin doch ein wenig entsetzt über den Thread.... :boxed: 
Also einige Posts auf den ersten paar Seiten finde ich doch ziemlich überheblich, auch wenns wahrscheinlich nicht so gemeint war.
Aussagen von wegen TV sei nur für Proletarier und dumme Menschen und dass Jackass & Co. nur für Hirnlose sind....Sorry Leute aber das hätte ich hier im Gate nicht erwartet.
Was ist schon dabei wenn sich Leute die kein 1.0 Abi haben irgendwelche Talkshows/Gerichtssendungen/BigBrother/Deutschland sucht den Irgendwas anschauen?  Nur weil jemand keine Lust hat sich irgendwelche Dokus oder Arte-Sendungen anzuschauen, heisst das doch noch lange nicht, dass er dumm ist. ZB. finde ich vieles was so auf Arte kommt für Möchtegerkulturellintellektuellen geistigen Dünnpfiff und finde mich dennoch relativ intelligent. Dasselbe gilt für die ganzen Comedians: jemand der Neues aus der Anstalt schaut ist nicht unbedingt intelligenter als jemand der Mario Bath schaut (auch wenn man beim ersteren zugegebenermassen etwas Politikverständnis mitbringen muss)
Und seit wann ist das Fernsehen ein Medium für Intelektuelle? Ich mein es gibt zwar auch anspruchsvolle Sendungen auf den ganzen Randsendern aber soweit ich mich zurückerinnern kann war das Programm schon immer voller seichter Sendungen. Ich mein ok, ich bin erst 24 und vielleicht war es vor 20 Jahren oder so anders.... Wenn jemand geistig gefordert werden will dann schaut er eh kein TV sondern liest ein gutes Buch.
Ich persönlich finde das normale Programm zwar auch beschränkt und schaue mir sehr gerne die ganzen Phönix Dokus an, aber seitdem ich seit 1,5 Jahren kein TV habe fehlt mir doch irgendwas. Nämlich nach der Uni oder Arbeit (oder einer Party :D ) nach Hause zu kommen und sich einfach mit irgendwas Sinnlosem berieseln zu lassen (Wofür ich sehr gerne vorhigennantes Jackass verwende und auch andere geistlose MTV Sendungen).
Und was Gewalt und Fernsehen angeht...ich bezweifle dass das Fernsehen die Leute gewaltbereiter gemacht hat. Vor 60 Jahren gab es kein Fernsehen und dennoch haben unsere Vorväter halb Europa umgebracht (Na gut eure Vorväter. Meine gehörten zu den guten 8) )
Dasselbe gilt für Gewalt und PC-Spiele. In den Achzigern war PacMan und Pong der technologische Standard. Ballerspiele und so gab es meines wissens gar keine. Dennoch ging es auf den Strassen von New York und Los Angeles viel mehr ab als heute (wobei damals auch die Gesetzlage ein wenig lockerer war, ich sag nur Giuliani...). Und durchgeknallte Leute die mit Waffen rumrennen und Andere erschiessen gabs damals ebenso).
Auch das ganze mit der Desensibilisierung halte ich für weniger schlimm als es oft geschildert wird. Ich mein viele Medizinstudeneten tun sich auch in Zeiten von SAW, Hostel & Co. recht schwer wenn es darum geht das erste mal an einer Leiche rumzuschnippeln. Oder als wir in der Uni das erste mal ein Kalb aufschnitten (bin Veterinärmediziner) um mal zu gucken wie das innen so aussieht, mussten auch einige Mädels raus frische Luft holen, obwohl das im Endeffekt nur ein großes Steak war  :D

Ich bezweifle auch ganz ehrlich, dass die Gewaltbereitschaft allgemein wirklich zugenommen hat. Wenn überhaupt dann gab es in Deutschland eine Phase der Ruhe die jetzt wieder abnimmt. Wie es der Zufall so wollte bin ich in einem Assi-Viertel aufgewachsen und die meisten Freunde die ich habe sind auch sogenannte Assis. Was die Häufigkeit von Prügeleien usw. angeht habe ich aber keinerlei Veränderung festgestellt, weder in die eine noch in die andere Richtung.
Ich muss deus allerdings zustimmen, dass ein niedriger Bildungsstand bzw. ein geringes Einkommen der Eltern (was IMHO der Hauptgrund für einen niedrigen Bildungsstand ist) in direkter Korrelation zur Gewaltbereitschaft ist. Es ist allerdings nicht so dass die Leute sich aus Dummheit prügeln (ich mein ich halte mich eher für schlau und hab dennoch mitgemacht.... :P ) oder weil solchen Leuten ihr leiblichses Wohl weniger wichtig ist (wobei ich hier nicht ganz sicher bin bei all dem Drogen und Alkohohlkonsum...).
Der Hauptgrund ist eher die Perspektivlosigkeit und die Tatsache, dass "es eben dazugehört".
Ein Freund von mir hat mal ganz treffend gesagt: Was kümmerts mich wenn ich ne Vorstrafe hab, wenn ich eh bei der Müllabfuhr lande.
Und das andere ist dass es halt dazugehört sich zu prügeln. Wenn mans nicht tut gilt man halt als Waschlappen und kriegt erst recht was aufs Maul. Somit wachsen "Assis" halt mit dem Bewusstsein auf das Gewalt was normales ist.
Dies ist auch nichts neues, ob es im alten Rom die Plebejer waren, in Europa der Industrialisierung die Arbeiter, im Deutschland der Aufbaujahre die Halbstarken, die Leute aus den unteren Schichten waren schon immer gewaltbereiter und der Kriminalität mehr zugetan. Weshalb es nun so ist, da sollen sich mal die Psychologen und Soziologen drüber streiten....

Ok ich hoffe ich bin niemandem auf den schlips getreten. Und ich hoffe dass der Post ned zu lang ist, ich sitz grad nur in der Botanik Vorlesung und langweile mich zu Tode.....
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Wormys_Queue am 18. November 2008, 10:18:47
Jackass & co. ist nur fuer Hirnlose. Und das ist der Wahrheit.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Darigaaz am 18. November 2008, 10:21:22
Jackass & co. ist nur fuer Hirnlose. Und das ist der Wahrheit.
''die''. Aber ansonsten stimmts. Diplomatisch ausgedrückt: Es ist hirnlose Unterhaltung und ich persönblich distanziere mich bewusst von Menschen, die sich so einen Scheiß ansehen und das auch noch witzig finden, da ich so etwas als absolut nicht erwähnenswert erachte. Deshalb muß der Mensch nicht minderwertig sein aber sein persönlicher Humorgeschmack erscheint mir ziemlich schlecht. Da fehlt mir der intellektuelle Zugang ::).
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Belkar Bitterleaf am 18. November 2008, 10:38:10
Jackass & co. ist nur fuer Hirnlose. Und das ist der Wahrheit.
''die''. Aber ansonsten stimmts. Diplomatisch ausgedrückt: Es ist hirnlose Unterhaltung und ich persönblich distanziere mich bewusst von Menschen, die sich so einen Scheiß ansehen und das auch noch witzig finden, da ich so etwas als absolut nicht erwähnenswert erachte. Deshalb muß der Mensch nicht minderwertig sein aber sein persönlicher Humorgeschmack erscheint mir ziemlich schlecht. Da fehlt mir der intellektuelle Zugang ::).
Ok dann werden wir wohl nie Freunde werden :P
Jackass & co. ist nur fuer Hirnlose. Und das ist der Wahrheit.
Wenn Sie meinen Herr Intelligenzbestie.....dann habe ich mir mein Abi und meinen Studienplatz wohl erschwindelt....

Manmanman ich bin es ja gewohnt Geeks vor Assis und dem Rest der Welt zu verteidigen, dass es mal andersherum sein würde hätte ich nicht gedacht....

Gruß Belkar
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: TheRaven am 18. November 2008, 10:50:02
Das stimmt so nicht. Jackass ist entweder für dumme, ungebildete Proleten oder für pubertierende Möchtegerns oder asoziale Vollidioten in Plattenbausiedlungen. Und ich will mit keiner der drei Gruppen auch nur im Entferntesten zu tun haben. Scheinbar reihst du dich ja selber in die letzte Gruppe ein:

Manmanman ich bin es ja gewohnt Geeks vor Assis und dem Rest der Welt zu verteidigen, dass es mal andersherum sein würde hätte ich nicht gedacht....

Wir sind also die Geeks und du logischerweise das Andere. Gut, mit der Bezeichnung Geek(ess) habe ich keine Probleme, da dies zwar impliziert, dass man nicht gerade der sozialen Norm entspricht aber in gewissen Themenfeldern brilliert. Finde ich gut. Ach ja und in dieser Beziehung werden wir wohl hier im Gate sehr einig sein. Du hingegen sehr alleine.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Belkar Bitterleaf am 18. November 2008, 11:35:17
Jackass ist also nur für entweder dumme, ungebildete Proleten oder für pubertierende Möchtegerns oder asoziale Vollidioten in Plattenbausiedlungen? Warum stehen dann all meine männlichen Kommilitonen darauf? Da sie studieren, werden sie wohl weder dumm noch ungebildet noch pubertierend sein und aus Plattenbauten kommen die wenigsten.

Und das man meinen letzten Satz als Angriff gegen die Board-User interpretieren könnte, hätte ich auch nicht gedacht.
Ich dachte eigentlich, dass das mit dem Wort Geek ähnlich ist wie mit dem N-Wort. Sprich wenn man es untereinander verwendet geht es in Ordnung. Ich habe auch oft genug in Foren/Comics/Internetseiten gesehen, dass es genauso benutzt wird (geekgamers.com oder Dorktower zum Beispiel). Falls jemand das also als persönlichen Angriff sah, dann möchte ich mich dafür entschuldigen.
Dennoch gibt das keinem hier das Recht mich als hirnlos oder als assozialen Vollidioten aus einem Plattenbau zu beschimpfen nur weil ich Jackass mag!

Und warum verteidige ich wohl Geeks (oder geekess whatever...) vor Assis und dem rest der Welt und versuche ihnen klarzumachen das Rollenspiel kein lächerliches/seltsames Hobby ist? Da ich selber einer bin! Herrgottnochmal ich spiele RPG's, kenne mich ganz gut mit Rechnern aus, mag Star Trek und hatte gute Noten. Das einzige was noch fehlt ist eine Brille und dass ich bei meiner Mutter lebe, um mal bei den gängigen Clichees zu bleiben.
Assis verteidige ich momentan, da ich unter den Geeks anscheinend der Assi bin. Und verdammt ja!!! Ich bin stolz darauf aus einem Plattenbau zu kommen! Nicht jeder hat das Glück ein Deutscher zu sein oder Eltern mit einem guten Einkommen zu haben.

Gruß Belkar
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Nathan Grey am 18. November 2008, 11:49:14
Jackass ist also nur für entweder dumme, ungebildete Proleten oder für pubertierende Möchtegerns oder asoziale Vollidioten in Plattenbausiedlungen?
Genau so sieht es aus

Warum stehen dann all meine männlichen Kommilitonen darauf? Da sie studieren, werden sie wohl weder dumm noch ungebildet noch pubertierend sein und aus Plattenbauten kommen die wenigsten.
Was hat studieren mit dumm oder pubertierent zu tun?? Ich kenne genug Spacken um die 30 die immer noch pubertierent sind. Und nur weil man studiert kann man trotzdem dumm sein.

Und das man meinen letzten Satz als Angriff gegen die Board-User interpretieren könnte, hätte ich auch nicht gedacht.
Ich dachte eigentlich, dass das mit dem Wort Geek ähnlich ist wie mit dem N-Wort. Sprich wenn man es untereinander verwendet geht es in Ordnung. Ich habe auch oft genug in Foren/Comics/Internetseiten gesehen, dass es genauso benutzt wird (geekgamers.com oder Dorktower zum Beispiel). Falls jemand das also als persönlichen Angriff sah, dann möchte ich mich dafür entschuldigen.
Dennoch gibt das keinem hier das Recht mich als hirnlos oder als assozialen Vollidioten aus einem Plattenbau zu beschimpfen nur weil ich Jackass mag!
Jedem dem der Schuh passt ziehe ihn sich an :D
Nein, mal ehrlich die Ausnahmen bestätigen die Regel.


Und warum verteidige ich wohl Geeks (oder geekess whatever...) vor Assis und dem rest der Welt und versuche ihnen klarzumachen das Rollenspiel kein lächerliches/seltsames Hobby ist? Da ich selber einer bin! Herrgottnochmal ich spiele RPG's, kenne mich ganz gut mit Rechnern aus, mag Star Trek und hatte gute Noten. Das einzige was noch fehlt ist eine Brille und dass ich bei meiner Mutter lebe, um mal bei den gängigen Clichees zu bleiben.
Assis verteidige ich momentan, da ich unter den Geeks anscheinend der Assi bin. Und verdammt ja!!! Ich bin stolz darauf aus einem Plattenbau zu kommen! Nicht jeder hat das Glück ein Deutscher zu sein oder Eltern mit einem guten Einkommen zu haben.

Gruß Belkar
Und Du magst Jackass, was ich bei Deinem restlichen Geschmack nicht verstehen kann.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Darigaaz am 18. November 2008, 11:50:00
Zitat
Jackass ist also nur für entweder dumme, ungebildete Proleten oder für pubertierende Möchtegerns oder asoziale Vollidioten in Plattenbausiedlungen? Warum stehen dann all meine männlichen Kommilitonen darauf? Da sie studieren, werden sie wohl weder dumm noch ungebildet noch pubertierend sein und aus Plattenbauten kommen die wenigsten.
Heutzutage darf jeder Vollpfosten studieren. Das sagt also überhaupt nichts über den guten Geschmack aus und schon gar nicht über die Qualität einer Sendung und so gar nie nicht über Jackass und Co. Das muß man wirklich nicht verteidigen.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Belkar Bitterleaf am 18. November 2008, 12:11:43
Heutzutage darf jeder Vollpfosten studieren. Das sagt also überhaupt nichts über den guten Geschmack aus und schon gar nicht über die Qualität einer Sendung und so gar nie nicht über Jackass und Co. Das muß man wirklich nicht verteidigen.

Was hat studieren mit dumm oder pubertierent zu tun?? Ich kenne genug Spacken um die 30 die immer noch pubertierent sind. Und nur weil man studiert kann man trotzdem dumm sein.

Ok zugegeben manche Studenten (und 30jährige) sind in der Tat ehm....eigen. Und ich seh ja auch ein, dass die Sendungen stumpfsinnig sind. Dennoch ist finde ich nicht jeder der sich sowas anschaut gleichzeitig ein Vollidiot (und vorallem ich nicht 8) )

Jedem dem der Schuh passt ziehe ihn sich an :D
Nein, mal ehrlich die Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ehm ich steh grad aufm Schlauch...  :oops:
Was genau meinst du?


Und Du magst Jackass, was ich bei Deinem restlichen Geschmack nicht verstehen kann.

Ich bin halt vielseitig  :D
Du solltest dir mal meine Playlist anschauen... DAS würde Dich noch viel mehr wundern... :D

Gruß Belkar

Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: TheRaven am 18. November 2008, 12:16:36
Ich bin halt vielseitig  :D
Du solltest dir mal meine Playlist anschauen... DAS würde Dich noch viel mehr wundern... :D
Lass mich raten. Sido, Bushido, Aggro Berlin, dann etwas 50 Cent, weil das ja jeder hört, abgerundet mit etwas Rihanna oder Beyonce und Trance als Alternativen.

Aber mal davon abgesehen. Du fällst, meiner Meinung nach, mit deinen 16 Jahren klar in die Kategorie der Pubertierenden, was ja nur normal ist und man dir schlecht vorwerfen kann. In Angesicht deines Umfeldes denkst du, dass du dich von den Leuten, die du kennst abhebst (aber WoW spielen viele), was du vielleicht auch tust aber in der Gesamtheit der Skala ersäufst du trotzdem in der Menge der dort vorhandenen Stereotypen. Ich fand Jackass auch witzig, die erste und letzte Folge, welche ich gesehen habe aber jemand, der sich das gezielt anschaut muss sich nicht wundern, wenn er recht harsch beurteilt bzw. verurteilt wird.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Curundil am 18. November 2008, 12:17:20
Hm, als einer von denen, die auf den ersten Seiten mitgepostet haben, kann ich mich trotzdem etwas in Belkar hineinversetzen.
Ich denke, die Kernaussage sollte nicht sein: "Wer sich das vorherrschende Fernsehprogramm anschaut, ist doof, weil die Sendungen völlig anspruchsfrei und bestenfalls geschmacksneutral sind", sondern eher: "Das aktuelle Fernsehprogramm kann sich ein kulturell, musisch oder politisch interessierter, gebildeter Mensch zwar ansehen, wenn er seichte Unterhaltung möchte, aber wenn er inhaltlich anspruchsvolles oder informatives Programm mit Nährwert sucht, dann gibt es nicht viel, was man ihm empfehlen könnte."

Ich denke, hier liegt das Mißverständnis. Natürlich gibt's Momente, in denen ich so erledigt bin, daß ich einfach nur noch irgendwas Buntes, nicht allzu Anstrengendes sehen will, und dann werde ich auch zum Sofazapper. So geht's glaub ich fast jedem, der eine Flimmerkiste sein Eigen nennt, vom dummen Gammelarbeitslosen (ein Beispiel, keine Generalisierung) bis zum wissenschaftlichen Publizisten.

Nur weil ich z.B. sage "Eßt mehr Gemüse! Trinkt mehr Fruchtsaft!" meine ich ja nicht, daß es keine Chips, keine Currywurst und keinen Kaffee mehr geben soll. Aber ein Markt, auf dem es nur Junkfraß und Kaffee gibt, ist halt eher schlecht für den Verbraucher. So ungefähr meinte ich das mit dem Programm.
Ich glaube nicht, daß irgendjemand hier ernsthaft qualifiziert ist, Belkars geistige Kapazität einzustufen, nur weil er sich gerne mal etwas (oder mehr) Fernsehpopcorn einverleibt.

Allerdings sehe ich es auch so, daß Studium nicht unbedingt ein Maß für Intelligenz ist. Gerade in bessergestellten Kreisen werden die Kinder meist durch ein Gymnasium gedreht, sobald sie ihren Namen buchstabieren können, und in manchen Bundesländern reicht das dann schon aus, um ein Ach-und-Krach-Abi abzuliefern. Dann noch eben in einen nicht zulassungsbeschränkten Studiengang einschreiben oder eben ein paar Semester was anderes machen, bis man den erforderlichen NC erreicht hat. So oder so ähnlich müssen einige der geistigen Tiefflieger zustandegekommen sein, denen ich an der Uni begegnet bin. Ich gehe noch einen Schritt weiter und behaupte, nicht einmal jeder Studienabsolvent ist unbedingt ein intelligenter oder reflektierter Mensch.
An Freizeitvorlieben oder Herkunft würde ich es aber nicht ausschließlich festmachen.

Ein kluger Mensch kann sich auch Schwachsinn ansehen und Freude daran haben. Er wird vermutlich nicht dümmer davon.
Ein dummer Mensch dürfte mit anspruchsvollem Fernsehen überfordert sein. (Lernt aber vielleicht was dabei?)
Der Trugschluß ist nun, daß man es allen recht macht, wenn man nur noch das zeigt, was beide problemlos verstehen. Und so sieht's derzeit halt aus in der Fernsehlandschaft. Ich möchte den Fernseher endlich mal wieder einschalten und zu einer beliebigen Zeit eine gute Salattheke vorfinden, nicht bloß Currywürste auf allen Sendern, wenn Du verstehst, was ich damit meine.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: kicker am 18. November 2008, 12:24:26
Heutzutage darf jeder Vollpfosten studieren. Das sagt also überhaupt nichts über den guten Geschmack aus und schon gar nicht über die Qualität einer Sendung und so gar nie nicht über Jackass und Co. Das muß man wirklich nicht verteidigen.

Aber selbstverständlich sagt die Tatsache, dass man Jackass lustig findet genauso wenig darüber aus, wie Intelligent man ist, ob man ein Hirn besitzt, sich in der Pubertät befindet oder gar in welcher Art von Gebäude man wohnt.

Ich musste Über Jackass auch schon lachen.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: TheRaven am 18. November 2008, 12:26:18
Ein kluger Mensch kann sich auch Schwachsinn ansehen und Freude daran haben. Er wird vermutlich nicht dümmer davon.
Dosis sola facit venenum
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Berandor am 18. November 2008, 12:26:52
Dasselbe gilt für die ganzen Comedians: jemand der Neues aus der Anstalt schaut ist nicht unbedingt intelligenter als jemand der Mario Bath schaut (auch wenn man beim ersteren zugegebenermassen etwas Politikverständnis mitbringen muss)
Neues aus der Anstalt ist ja auch ziemlich ebenso schlimm wie Barth, nur für eine andere Zielgruppe. Darum schämen wir uns ja fürs ZDF. Dieter Nuhr hingegen...
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Berandor am 18. November 2008, 12:31:46
Danke Curundil, und Raven hat natürlich auch Recht. Aber Curundil mir einen langen Beitrag erspart.

Ich persönlich habe die gesamte Staffel von "Ich bin ein Star– holt mich hier raus" gesehen und halte sie für eine sehr gut geschriebene Reihe (also die Moderatorenkommentare). Die Spiele fand ich weniger interessant, ebenso die Promis, aber die Moderation war topp :) Aber jeden Tag muss das auch nicht sein, und eine solche Serie reicht dann auch.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Nathan Grey am 18. November 2008, 12:37:55
Ich habe die komplette erste Staffel von Big Brother gesehen und es hat mir Spass gemacht, ok der Anspruch war niedrig, aber es war irgendie lustig. Staffel zwei habe ich garnicht mitbekommen und alles was danach kam, war noch bescheuerter als die erste Staffel.
Also mein Fazit: Es kann mal ganz unterhaltsam sein, aber ständig und überall brauche ich solche TV-Formate nicht und momentan wird man mit so einem Müll ja nur so zugeschüttet.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Darigaaz am 18. November 2008, 12:39:31
Heutzutage darf jeder Vollpfosten studieren. Das sagt also überhaupt nichts über den guten Geschmack aus und schon gar nicht über die Qualität einer Sendung und so gar nie nicht über Jackass und Co. Das muß man wirklich nicht verteidigen.

Aber selbstverständlich sagt die Tatsache, dass man Jackass lustig findet genauso wenig darüber aus, wie Intelligent man ist, ob man ein Hirn besitzt, sich in der Pubertät befindet oder gar in welcher Art von Gebäude man wohnt.

Ich musste Über Jackass auch schon lachen.

Es ist ein Unterschied, ob ich etwas verteidige, das wirklich kein Niveau hat und wo nur dummrumlachende und -hüpfende, nachpubertierende Amis sich nen Ast lachen, wenn einer ihnen die Körperbehaarung mit Wachspapier rausreißt oder ob ich über platten Humor lachen kann. Da man hier auf so 2-3 Wörter imemr festgenagelt wird anstatt weiterzudenken und alles genau zu lesen, sage ich es noch einmal:
Minderwertig ist die betreffende Person nicht unbedingt, aber ich distanziere mich von ihr, wenn sie so einen Stumpfsinn verteidigt. Deshalb heißt das nicht, daß Belkar nicht ansehen darf, was er/sie will.

Zitat
Ich persönlich habe die gesamte Staffel von "Ich bin ein Star– holt mich hier raus" gesehen und halte sie für eine sehr gut geschriebene
Und wieder 10 Sympathiepunkte verloren.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Belkar Bitterleaf am 18. November 2008, 13:20:13
Ich bin halt vielseitig  :D
Du solltest dir mal meine Playlist anschauen... DAS würde Dich noch viel mehr wundern... :D
Lass mich raten. Sido, Bushido, Aggro Berlin, dann etwas 50 Cent, weil das ja jeder hört, abgerundet mit etwas Rihanna oder Beyonce und Trance als Alternativen.

Aber mal davon abgesehen. Du fällst, meiner Meinung nach, mit deinen 16 Jahren klar in die Kategorie der Pubertierenden, was ja nur normal ist und man dir schlecht vorwerfen kann. In Angesicht deines Umfeldes denkst du, dass du dich von den Leuten, die du kennst abhebst (aber WoW spielen viele), was du vielleicht auch tust aber in der Gesamtheit der Skala ersäufst du trotzdem in der Menge der dort vorhandenen Stereotypen. Ich fand Jackass auch witzig, die erste und letzte Folge, welche ich gesehen habe aber jemand, der sich das gezielt anschaut muss sich nicht wundern, wenn er recht harsch beurteilt bzw. verurteilt wird.

Hab ich dir eigentlich irgendwas getan oder so? Oder irgendjemand anderem hier? Ich versteh wirklich nicht warum ich von einigen hier so angemacht werde.(jaja habt wohl zuviele Ballerspiele gespielt und seit jetzt verbal Gewaltbereit was?)
Von Sido mag ich ein paar Lieder; Bushido ist ein Depp; von Aggro Berlin bin ich nicht so begeistert; 50Cent? jemanden mit einem Pflaster im Gesicht kann ich nicht ernstnehmen; Rihanna und Beyonce klaro aber nur als Video :D; Trance? nö ich steh mehr auf Acid ist schneller und man kann besser dazu tanzen.
Hören tue ich hauptsächlich: Kool Savas, Tede, System of a Down, Apocalyptica, Rammstein, Metallica, Seed, Gentleman, Mono, Nikitaman, NOFX, Billy Idol, Dolly Parton und Kazik. Ist also alles absoluter Mainstream und Assi-Musik.....
Ehm und mir ist wirklich fraglich wie Du darauf kommst ich sei 16?!?
Und was du genau mit dem Umfeld-Stereotypen-Satz meinst ist mir auch nicht ganz klar :huh:

@Curundil: Danke! Endlich jemand der mich versteht :D Kann mich Deinem Post nur anschließen. Vorallem dem letzten Teil.
                     Und ich hatte oben ja geschrieben, dass die meisten es wahrscheinlich nicht so meinten. (von wegen wer das schaut ist dumm)
                     Wenn ich mir allerdings die Reaktionen von einigen hier anschaue, so sehe ich meine Befürchtungen leider bestätigt.

@Kicker: Genau!


Ein kluger Mensch kann sich auch Schwachsinn ansehen und Freude daran haben. Er wird vermutlich nicht dümmer davon.
Dosis sola facit venenum
Und auf Deutsch?

@Darigaaz: Tja das mit dem Humor ist eben Ansichtssache. Und naja ich verteidige hier ja nicht die Sendung per, se sondern die Leute, die sich das anschauen. Übrigens keine Sorge, ich habe Deinen Post nicht als offensiv mir gegenüber gesehen. Du hast es wenigstens diplomatisch ausgedrückt.

@Berandor und Nathan Grey: Ha! hat der Thread doch was gutes vorgebracht. Jetzt fängt das große Outing an, wer den schon Sendungen für Hirnlose, pubertierende, in Plattenbauten lebende Vollidioten gesehen hat.
Ich persönlich finde beide Sendungen z.B. genauso schlimm was das Niveau oder den Dummheitsfaktor angeht. Heißt das nun dass Berandor und Nathan dumm sind? Nein!


Gruß Belkar
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Berandor am 18. November 2008, 13:28:47
Ich habe mich schon damals dafür geoutet, also bitte.

Und als Student solltest du den Lateinsatz ja wohl selbst erschließen können...
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Nathan Grey am 18. November 2008, 13:30:56
Heh, selbst ich habe den Satz verstanden, und hatte weder Latein, noch bin oder war ich je Student. :D
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Lich am 18. November 2008, 13:39:33
Jackass ist Schwachsinn. Wenn man es mag, hat es allerdings eher was mit Voyeurismus und Primitivität zu tun, weniger mit Intelligenz.

Was mich erschreckt:

*Tusch für die Oskarhintergrundmusik*

Wir leben im 21. Jahrhundert. Die Menschen haben alle nur erdenklichen Möglichkeiten. Wir können E-Mails an
Nobelpreisträger schreiben, Artikel im Internet recherchieren. Vor 30 Jahren musste man
dafür in Bibliotheken fahren, für 100 oder 200 Jahren zusätzlich in fremde Städte reisen.
Wir können rumreisen und tolle Dinge kennenlernen.

Und was machen die Menschen? Schauen sich diese idiotischen Fernsehsendungen an,
zelebrieren die Unterhaltung und meinen sie sind auch noch cool deswegen.
(oder schreiben Beiträge in RPG Foren ;) )

* Outro der Musik*



Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Lagrange am 18. November 2008, 13:47:37
Heh, selbst ich habe den Satz verstanden, und hatte weder Latein, noch bin oder war ich je Student. :D
...aber du kannst Internet, du, oder?
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Nathan Grey am 18. November 2008, 13:50:22
Heh, selbst ich habe den Satz verstanden, und hatte weder Latein, noch bin oder war ich je Student. :D
...aber du kannst Internet, du, oder?

Ne, ich hab so ein tolles Buch, das heisst Latein für Angeber. :P
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Belkar Bitterleaf am 18. November 2008, 13:54:54
Ne ich war dummerweise in ner Naturwissenschaftlichen Klasse und hab nur Englisch und Französisch gelernt.
Und im Grundkurs im ersten Semester hat man uns nur medizinische Fachbegriffe beigebracht....
Keine Ahnung...Nur die Menge macht es aus? Edit: Achso das ist der Satz von Paracelsius oder? Von wegen nur die Dosis maacht das Gift?
Wenn ja dann hätt ich mal ne Frage an TheRaven: Heißt das dass du denkst ich schau mir 24/7 Jackass an? Da du mich ja anscheinend für nen Vollpfosten hälst muss es ja so sein. Wo bitte hast du das aus meinen Posts herausgelesen?


Jackass ist Schwachsinn. Wenn man es mag, hat es allerdings eher was mit Voyeurismus und Primitivität zu tun, weniger mit Intelligenz.

mit Primitiv kann ich leben, ist auf jeden Fall eine Verbesserung  :D
Voyeurismus? Auf jeden Fall! Das und Schadenfreude. Ich mein es ist im Endeffekt fast dasselbe, wenn man sich irgendwelche Sendungen anschaut a la Die dümmsten Missgeschicke der Welt oder wenn man bei einer Komödie darüber lacht, dass sich jemand auf die Fresse legt (Sorry für die Wortwahl, aber mir fällt nix besseres ein irgendwie...)



Und was machen die Menschen? Schauen sich diese idiotischen Fernsehsendungen an,
zelebrieren die Unterhaltung und meinen sie sind auch noch cool deswegen.
(oder schreiben Beiträge in RPG Foren ;) )

* Outro der Musik*

Nun Reisen kosten Geld.
Und falls das letzte an mich gerichtet war: Klar! Ich bin so cool dass ich gar keinen Kühlschrank brauche  8)


Gruß Belkar
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Darigaaz am 18. November 2008, 18:05:50
Ich habe mich schon damals dafür geoutet, also bitte.

Und als Student solltest du den Lateinsatz ja wohl selbst erschließen können...
Für Naturwissenschaften ist das Latrinum nicht mehr nötig, allerdings sollte man aus der AC-Vorlesung den schonmal gehört haben^^. Aber TheRaven prahlt ja auch gerne rum, welche kleinen Spruchbüchlein im Schrank stehen und liest daraus vor. Alles andere wäre ja auch zu einfach und zu burgeoise. wink
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Deus Figendi am 18. November 2008, 18:25:24
Also als Erstes: Ich finde es ein Unding, wie Belkar hier - vor allem von TheRaven - angegangen wird, da schwimmen zuweilen schon mehr als implizite Beleidigungen mit. Muss das denn immer sein?

@Latein: Pff, Englisch und Französisch und dann was medizinisches machen, nee nee nee ;) Ich habe Latein immerhin mit 'nem sauberen Punkt abgeschlossen (d.h. mangelhaft minus).

@Gewalt: Belkar, du schreibst zwar, dass sich Psycho- und Soziologen damit auseinander setzen mögen, aber ich habe ja schon eine These bereit gestellt, weniger zu verlieren=weniger Respekt/Wertschätzung für körperliche Unversehrtheit. Aber eigentlich erschießt es sich mir dennoch nicht ganz. Ich entstamme nun nicht unbedingt aus einem "Assi-Plattenbau" (bin Provinzler), aber an meiner allgemeinbildenden Schule herrschte auch eine recht hohe Gewaltbereitschaft oder Gewaltniveau, kaum ein Tag, an dem man keine Prügelei sah. Und zugegeben, das stumpft ab, man geht vorüber oder feuert an/schaut zu, erst später kam ich zu der Einstellung, dass "petzen" die beste Lösung ist. Dennoch sah ich mich nie genötigt teil zu nehmen, ich habe es ignoriert, aber nie die Prügelei als mögliche Konfliktlösung betrachtet oder als Mittel mich in der sozialen Hierarchie nach oben zu bringen. Daraus resultierte zwar, dass ich bis zur zehnten Klasse eher am unteren Ende eben dieser Hierarchie stand, aber das war mir sowas von egal oder zumindest allemal lieber als mich wie die "Klassenschläger" auf zu führen, die nämlich auch alles andere als angesehen waren (außer untereinander), sondern bestenfalls gefürchtet.
Was ich sagen will: In so einem Milieu zu erm... existieren führt meiner Meinung nach nicht zwingend dazu die Gewaltspirale mit zu spielen.

@Outings:
Hehe, jene Sendungen, die besonders verrufen sind und die keiner guckt aber jeder drüber bescheid weiß meide ich ganz bewusst. Zugegebenermaßen gibt es da manchmal Neugierde, aber ich schaue mir sie aus reinen Image-Gründen nicht an, denn ich will (ohne zu lügen) behaupten können:
Ich habe keine Folge irgendeiner Staffel "Big Brother" gesehen
Ich habe keine Folge irgendeiner Staffel "Deutschland sucht den Superstar" gesehen
Ich habe keine Folge irgendeiner Staffel "Popstars" gesehen
Ich habe eine Folge irgendeiner Staffel "Das Model und der Freak" gesehen
Ich habe keine Folge irgendeiner Staffel "Bauer sucht Frau" gesehen
selbiges trifft auf viele weitere populäre Sendungen zu. Und wie gesagt, eigentlich nur deshalb, damit ich das auch behaupten kann :D
So und nun mein Outing:
Ich habe als (Pre)Teenager Daily-Soaps geguckt
Ich habe eine komplette Staffel "Die Burg" geguckt
Es gibt sicher noch mehr "Sünden", aber sie fallen mir gerade nicht ein. Zur Image-Bewahrung ist auch eigentlich nur wichtig die besonders populären Sendungen zu meiden, denn darüber reden die Leute und ich kann immer fein sagen: "hm? Kenn ich nicht, ja schonmal drüber gelesen, aber blödes Konzept".

Ach und nochwas @Topic:
Ich habe neulich (Freitag?) mal in einer H.E. Balder -Sendung namens "Holeriöh - die Alpenschau" (oder so) gezappt und habe in der Summe der Werbepausen, die ich damit füllte bestimmt 10-20 Minuten von der Sendung mitbekommen. In oder am Ende der Sendung wurde dann auch eine weitere vom selben Format aber in anderem Setting (Bang - die Westernschau vielleicht, keine Ahnung) angekündigt.
Was ich aber erzählen will, ich fühlte mich irgendwie die ganze Zeit wie bei "Switch" (parodistische Fernsehkritik im Fernsehen), die ganze Sendung wirkte wie eine Parodie auf Sendungen ihrer Art, die vielleicht noch einen Tucken weniger bescheuert sind. Und das ist schon ein seltsames Gefühl, wenn eine ernst gemeinte (naja, klar, war ne Spaß-Sendung, aber eben keine Parodie) Sendung parodistisch wirkt, dann... naja ich weiß auch nicht, fühlt sich halt komisch an.

Und ein letztes @Berandor: Nuhr geht mir inzwischen fast auf die Nerven, was vielleicht daran liegt dass ein gewisses Zitat von ihm mich inzwischen einfach weit übersättigt, oder eben einfach seine Art. Ähnliches trifft aber auch auf andere Komiker und Kabarettisten zu, Barths ersten zwei drei Programme mochte ich, selbiges bei R. Hoffmann und so fort. Ich glaube irgendwann ist man (zumindest ich) einfach satt. Und dann bin ich es auch satt. Tut mir zwar leid für die Akteure, denn sie haben keine Chance, Image beibehalten: öde; Image wechseln: Das ist nicht mehr (typisch) KomikerXYZ, aber es ist eben so.
Neues aus der Anstalt finde ich hingegen recht gelungen und gerade die Stammbesetzung gehört im Allgemeinen zu den Leuten, die ich mir immer wieder gerne anschaue. Manche Gäste sind dann nicht so mein Ding, aber dann kommt Herr Deutschmann und alles ist wieder gut :)
Ich will aber nicht ausschließen, dass ich das auch irgendwann satt bin, andererseits schaue ich mir auch noch immer den Scheibenwischer an, ja auch ohne Hildebrandt (wenngleich das ein Verlust ist, aber man kann die Leute ja nicht zwingen bis 90 zu arbeiten).

So, genug der Worte.
Zitat
Achtung - während Sie geantwortet haben, ist eine neuer Beitrag geschrieben worden. Sie sollten das Thema erneut lesen.
Mir egal, ich hab lange dran geschrieben, jetzt müssen die anderen das auch lesen :P
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Taysal am 18. November 2008, 21:30:03
Puh, dann will ich mich auch mal outen.

Big Brother
Habe ich die erste Staffel vollständig geguckt und war Fan. Wollte wissen, wie so was aussieht und was sich daraus entwickelt. Hat mich gefreut, dass auch der Norm ein "Star" werden kann.

Deutschland sucht den Superstar
Habe ich die erste Staffel vollständig gesehen und fand sehr spannend, wie die Entwicklung der Moderatoren und der Teilnehmer verlief. Ich fand auch sehr spannend, wie sich das Publikum veränderte und wie schnell RTL auf die Emotionen und die Zuschauer reagierte. Deswegen schaue ich mir auch heute noch gelegentlich ein oder zwei Folgen in den Mottoschows an, um mich wegen der Entwicklung auf dem Laufenden zu halten und zu wissen, warum ich mecker.

Popstars
Habe ich die erste Staffel komplett geschaut und fand es richtig gut. Bei der jeweils aktuellen Staffel schaue ich mir die letzten ein oder zwei Sendungen an, um die Darstellung und die Gewinner miteinander zu vergleichen.

Das Model und der Freak
Habe ich eine Folge vollständig geschaut, da im Trailer von einem Rollenspieler die Rede war und ich eine Warhammer-Miniatur gesehen habe. Ich wollte halt sehen ob Rollenspieler wirklich explodieren, wenn sie eine Frau anschauen. ;-)

Bauer sucht Frau
Habe ich eine Folge vollständig geguckt/gehört - um mir ein Bild zu machen und neben dem schreiben etwas Unterhaltung brauchte.

Ich bin ein Star, holt mich hier raus
Habe ich jede Staffel vollständig geguckt und fand auch die Mini-Spiele sehr gut, ebenso die Nebenberichterstattung und die Reaktionen der Presse. Ist ein perfekt inszenierte Sendung und man kann dort viel über Spielleitung und Dramaturgie im Rollenspiel lernen. Unter anderem auch: Eine Rolle konsequent ausspielen, Umgang mit Metagaming etc.

Daily-Soaps
Bestimmte Soaps gucke ich auch heute noch, dann aber gezielt und mit der Absicht innerhalb dieser Zeit jede Episode der jeweiligen Sendung gut zu finden. Mich reizt dabei vor allem der Handlungsaufbau und die Einbindung der Figuren und ihre tatsächliche Beziehung zur Geschichte, sowie die tatsächlich storytreibenden Handlungen sämtlicher Rollen. Allerdings fehlt mir dieser Reiz bei Soaps der Privaten, da ertrage ich kaum eine einzige Folge. Sämtliche für mich wichtigen Elemente fehlen dort einfach.

Die Burg, Die Alm, Der Baum etc.
Von diesen Sendungen habe ich jeweils ein oder zwei Folgen geschaut, um mir ein Bild zu machen. Fand es schlimm.

Das Jahr xxxx, Wie die Alten übers Meer, In den Tundra mit den Bären jodeln etc.
Damit sind die "Historien"-Sendungen der öffentlich-rechtlichen gemeint. Da habe ich fast immer die ganze Staffel gesehen und war fasziniert. Vor allem, da der Show-Anteil hier sehr gering ist (meiner Meinung nach) und ich fasziniert davon war, wie die Umgebung den Menschen prägt und fand vor allem die Nachbesprechungen spannend. Deswegen habe ich anschließend auch die Gesprächsrunden auf den jeweiligen Sendern verfolgt, sobald jemand aus dem jeweiligen Projekt dort zu Wort kommen sollte - und ich das herausfinden konnte.

Lindenstraße
Nicht regelmäßig, aber gerne. Denke gerne über die sozialen Konflikte der Figuren nach und mag den oft vorhanden Bezug zu aktuellen Themen.

Mal eine kleine Liste. Das mag einem nun gefallen oder missfallen, mir egal. Mir gefällt, was mir gefällt. :)
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Lagrange am 18. November 2008, 21:35:31
Boah, eh was guckt ihr alle für einen Schrott. Eigentlich müsste sich das ZDF für euch schämen...

Obwohl Taysal schaut auch was Vernünftiges:

Zitat von: Taysal
Lindenstraße
Nicht regelmäßig, aber gerne. Denke gerne über die sozialen Konflikte der Figuren nach und mag den oft vorhanden Bezug zu aktuellen Themen.

Spoiler (Anzeigen)
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: DU#1229 am 18. November 2008, 21:56:10
Boah, eh was guckt ihr alle für einen Schrott. Eigentlich müsste sich ZDF für euch schämen...

Und was guckst Du so? Gallileo, Welt der Wunder und N24 Dokus?  :blink:
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Wormys_Queue am 18. November 2008, 22:22:17
Jackass & co. ist nur fuer Hirnlose. Und das ist der Wahrheit.
''die''. Aber ansonsten stimmts.

Du bist nicht verdorben genug. Oder zu clever, um zuzugeben, dass Du Bruce Darnell kennst. :P

@Belkar: Das Fernsehprogramm wird nicht dadurch besser, dass auch Leute mit nem IQ größer als nem Zaunpfosten sich das Zeug ansehen.  Ich hab mir auch schon den größten Schwachsinn im Fernsehen angesehen und mich dabei köstlich amüsiert (oder es zumindest genossen, dass man beim Fernsehgucken so schön das Hirn ausschalten kann). Das spricht aber ganz bestimmt nicht für den Anspruch des jeweiligen Programms, nur für meinen schlechten Geschmack.

Das Problem ist auch nicht, dass es diesen Schwachsinn gibt. Das Problem ist, dass es (fast) nichts besseres mehr gibt.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Lagrange am 19. November 2008, 09:01:08
Boah, eh was guckt ihr alle für einen Schrott. Eigentlich müsste sich ZDF für euch schämen...

Und was guckst Du so? Gallileo, Welt der Wunder und N24 Dokus?  :blink:
(Selbst-)Ironie funktioniert nur mit Ironiesmilie?
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: DU#1229 am 19. November 2008, 14:07:26
Boah, eh was guckt ihr alle für einen Schrott. Eigentlich müsste sich ZDF für euch schämen...

Und was guckst Du so? Gallileo, Welt der Wunder und N24 Dokus?  :blink:
(Selbst-)Ironie funktioniert nur mit Ironiesmilie?

Scheint so... sorry!  :oops:
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Belkar Bitterleaf am 19. November 2008, 16:14:39
@Darigaaz: naja gehört habe ich es wahrscheinlich schon irgendwo, leider ist mein Gedächtnis sehr selektiv :D

@Deus_Figendi: erstmal Danke für die Inschutznahme.
Zu Deiner These: ich denke mal da ist auf jeden Fall was dran. Was ich meinte ist, dass wir als Laien diese wahrscheinlich nur nicht verifizieren können. Und klar, nicht jeder der in sagen wir mal gewalttätigen Verhältnissen aufwächst muss unbedingt gewalttätig werden. Allerdings verstärkt es meiner Meinung nach die Tendenz dazu.

@Taysal: lol genau dieselbe "Das Model und der Freak" Folge habe ich auch gesehen  :thumbup:

@Wormys_Queue: Wie gesagt ich seh ja ein, dass der größte Teil des Programms schwachsinnig ist. Wenn es mehr nicht-schwachsinniges gäbe worüber ich so hirnlos lachen könnte würde ich es ja schauen. Aber wenn ich halt geschafft aus der Arbeit oder Uni komme, dann hab ich eben wenig Lust auf was anspruchsvolles (ganz abgesehen davon, dass ich dafür eben Bücher habe).
Das Problem, welches ich nur mit den Posts hatte, ist dass ich es eben nicht ausstehen kann, wenn ganze Gruppen von Menschen pauschal wegen eines Faktors (eben Jackass schauen) verunglimpft werden.
Außerdem muss ich zugeben hatte ich deinen Post als direkten Angriff gegen mich interpretiert, da ich halt genau im Post davor schrieb, dass ich Jackass schaue....


Gruß Belkar
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Deus Figendi am 19. November 2008, 16:19:51
Ich wollte halt sehen ob Rollenspieler wirklich explodieren, wenn sie eine Frau anschauen. ;-)
Und? Sag schon!
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Taysal am 19. November 2008, 16:23:07
Ich wollte halt sehen ob Rollenspieler wirklich explodieren, wenn sie eine Frau anschauen. ;-)
Und? Sag schon!

Scheinbar nicht, aber vorsichtshalber laufe ich seit Jahrzehnten eh nur mit geschlossenen Augen herum.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Deus Figendi am 19. November 2008, 16:25:36
Scheinbar nicht, aber vorsichtshalber laufe ich seit Jahrzehnten eh nur mit geschlossenen Augen herum.
Interessant, naja ich trage diesen Sichtschutz (siehe Foto) und meide einfach anderen Personen zu begegnen, klappt bisher auch.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: TheRaven am 19. November 2008, 16:26:35
Die Show ist eh merkwürdig. Das sind gar keine richtigen Frauen.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Belkar Bitterleaf am 19. November 2008, 16:48:23
Hey Raven! Auch wenn ich bezweifle dir eine Entschuldigung abringen zu können, so möchte ich doch weiterhin wissen wie du darauf kommst ich sei 16 Jahre alt?  :blink:

Gruß Belkar
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Wormys_Queue am 19. November 2008, 18:56:33
Außerdem muss ich zugeben hatte ich deinen Post als direkten Angriff gegen mich interpretiert, da ich halt genau im Post davor schrieb, dass ich Jackass schaue....

Naja, eigentlich wollte ich deinen Satz nur als Aufhänger für nen dummen Witz nehmen, aber der kam (siehe auch Darigaaz' Reaktion) wohl im Schriftbild nicht so klar rüber, als wenn ich es ausgesprochen hätte.

Woran ich mich allerdings störe ist folgender Satz:

Zitat
Aber wenn ich halt geschafft aus der Arbeit oder Uni komme, dann hab ich eben wenig Lust auf was anspruchsvolles.

Das ist imo eine ziemlich schlechte Ausrede, um sich unterirdischen Schwachsinn ala Jackass reinzuziehen.  Schließlich gibt es (sogar im Fernsehen) nach wie vor Unterhaltung mit etwas höherem Niveau. Von Jackass (oder DSDS, um ein anderes Beispiel zu nennen) zu Anspruch ist ein meilenweiter Weg mit vielen Zwischenstationen. Man könnte also ziemlich leicht die allerschlimmsten Auswüchse durch Umschalten abstrafen. Komischerweise scheint aber genau das Gegenteil zu passieren.
Titel: Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Belkar Bitterleaf am 19. November 2008, 20:16:17

Naja, eigentlich wollte ich deinen Satz nur als Aufhänger für nen dummen Witz nehmen, aber der kam (siehe auch Darigaaz' Reaktion) wohl im Schriftbild nicht so klar rüber, als wenn ich es ausgesprochen hätte.

Ok, danke dass Du das klargestellt hast.  :thumbup:


Das ist imo eine ziemlich schlechte Ausrede, um sich unterirdischen Schwachsinn ala Jackass reinzuziehen.  Schließlich gibt es (sogar im Fernsehen) nach wie vor Unterhaltung mit etwas höherem Niveau. Von Jackass (oder DSDS, um ein anderes Beispiel zu nennen) zu Anspruch ist ein meilenweiter Weg mit vielen Zwischenstationen. Man könnte also ziemlich leicht die allerschlimmsten Auswüchse durch Umschalten abstrafen. Komischerweise scheint aber genau das Gegenteil zu passieren.

Naja die Ausrede ist vielleicht schlecht, aber die einzige die ich habe  :D  (abgesehen davon, dass es mir eben gefällt wenn sich Deppen freiwillig wehtun)
Und ob es zur selben Zeit niveauvollere Sendungen gibt? Ganz ehrlich? Habe keine gefunden....
Jedenfalls war es, damals als ich noch einen Fernseher hatte, so dass am späten Nachmittag/Abend nur auf MTV lustige Sachen liefen (abgesehen von den Simpsons natürlich). Auf den anderen Sendern liefen zur gleichen Zeit Soaps, Wissenssendungen, Reportagen und ähnlicher Kram. Abends lief zwar hin und wieder mal eine interessante Serie oder ein Film, den man sich auch im TV anschauen kann, aber ansonsten war eben Flaute....

Gruß Belkar
Titel: YouTube-Fundstücke
Beitrag von: Drazon am 15. Dezember 2010, 01:03:54
Das Problem ist, dass es tatsächlich Leute gibt die den Wendler (Who the fuck is...?) oder auch solche (http://www.youtube.com/watch?v=osprO2jYv8s) Schauergestalten gerne hören.
Und die dürfen sogar im öffentlich-rechtlichen Fernsehen auftreten! Wir alle bezahlen die, auch ohne sie hören zu wollen!
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Beitrag von: Baumschmuser am 15. Dezember 2010, 01:37:19
Es gibt bei den öffentlich - rechtlichen soviel Müll, da kommt's auf den Typen auch nicht mehr an
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Beitrag von: Taraxacum am 15. Dezember 2010, 03:49:08
Und das ist ein Grund, warum ich ein klares Problem mit der GEZ habe. *Messerwätz*
Gefühlte 90% sind reinster Mist, für das ich schlichtweg nicht bereit bin freiwillig zu zahlen. Nur weil es freie Meinungsäußerung im Fernsehen gibt, sollte man dafür nicht zahlen müssen, wenn es bewiesenermaßen exkremental ist. Mit dem gesunden Menschenverstand kann man das nicht erklären.

Eigenartigerweise gibt es für manche Profile zwar Zuschauer/Zuhörer, aber keine, die bereit wären diese per Payperview zu bezahlen, wie das Musikantenstadel. Volksmusik ist immer noch eine sehr große Nische im deutschsprachigen Raum, da fragt man sich, warum solche Sendugen außerhalb der öffentlich rechtlichen Sendern absolut keine Chance haben. :huh:
Titel: YouTube-Fundstücke
Beitrag von: Deus Figendi am 15. Dezember 2010, 05:05:39
Und das ist ein Grund, warum ich ein klares Problem mit der GEZ habe. *Messerwätz*
Gefühlte 90% sind reinster Mist, für das ich schlichtweg nicht bereit bin freiwillig zu zahlen. Nur weil es freie Meinungsäußerung im Fernsehen gibt, sollte man dafür nicht zahlen müssen, wenn es bewiesenermaßen exkremental ist. Mit dem gesunden Menschenverstand kann man das nicht erklären.

Eigenartigerweise gibt es für manche Profile zwar Zuschauer/Zuhörer, aber keine, die bereit wären diese per Payperview zu bezahlen, wie das Musikantenstadel. Volksmusik ist immer noch eine sehr große Nische im deutschsprachigen Raum, da fragt man sich, warum solche Sendugen außerhalb der öffentlich rechtlichen Sendern absolut keine Chance haben. :huh:
Ja und nein.
Mich nerven die ö/r auch massiv mit einem großen Teil des Programms, aber gerade dein zweiter Satz
Zitat
Gefühlte 90% sind reinster Mist, für das ich schlichtweg nicht bereit bin freiwillig zu zahlen.
Deutet darauf hin, dass du nur die Kernprogramme berücksichtigst, also ARD, ZDF und dein Regionalprogramm.
Wenn ich mir aber die digitalen Spartenprogramme betrachte sieht die Welt schon viel besser aus. Also ich mein sowas wie ZDF-neo ZDF-info ZDF-doku ZDF-theater und früher hatte ich mal in der Senderliste EinsMuxx und EinsKultur. Nicht zu vergessen die ö/r-Programme Phoenix, 3Sat und Arte.
Zuweilen werden da die alten Süppchen der Muttersender aufgekocht aber eben tendenziell die positive Essenz.

Im Hörfunk wüsste ich noch mehr zu berichten, positiv wie negativ.

Am Ende kommt man darauf zurück dass man den guten Stoff halt mit Müll finanziert. Aber ich stimme dir zu, der Kernprogramme kann man ebenso aus der persönlichen Senderliste entfernen. Was bleibt ist irgendwie Monitor und Panorama und auch die lassen nach (und laufen irgendwann wenn ich eh schlafe).

Btw: @TheRaven: Ich glaub nicht dass man damit Geld verdienen kann. Sowas kauft man doch nur wenn man DJ für Hochzeiten ist, dann braucht man den Kram, zuhause hört sich das doch niemand an.
Mit anderen Worten: Es werden vielleicht 200 Scheiben davon verkauft und nochmal 200 Downloads... entsprechend kostengünstig muss das dann natürlich auch produziert werden, das ist dann wie im Privatfernsehen: Wenn man keine Quote kriegt produziert man einfach dermaßen billig, dass das egal ist.
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Beitrag von: Kordilvar am 15. Dezember 2010, 09:19:40
Wieso sollte man darüber nachdenken? Er verdient damit Geld. Schön für ihn. Das Prinzip ist uralt und kaum neu. Ob nun Karl Dall, Klaus und Klaus, Stefan Raab oder DJ Ötzi ist egal. Die Leute, welche das freiwillig hören oder noch schlimmer, dafür Geld zahlen sind es, welche mich sorgen. Aber das gilt zum Beispiel auch für Florian Silbereisen, Megadeth, 50 Cent und Lady Gaga. Also gehe ich davon aus, dass wohl mit mir etwas nicht stimmt und lasse es dabei bewenden.

Was hat Megadeth in dieser Aufzählung verloren?  :suspious:
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Beitrag von: TheRaven am 15. Dezember 2010, 10:21:06
Alles Kommerz in der jeweiligen Zielgruppe.
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Beitrag von: Scurlock am 15. Dezember 2010, 10:46:37
Es gibt bei den öffentlich - rechtlichen soviel Müll, da kommt's auf den Typen auch nicht mehr an
Stimmt, bei den Privaten läuft hingegen nur qualitativ hochwertiges Fernsehen...
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Beitrag von: Baumschmuser am 15. Dezember 2010, 13:04:42
@Scurlock
Meine Aussage sollte nicht bedeuten, dass bei den privaten nur super Sachen laufen. Der Unterschied dazu ist aber dass mich die Privaten kein Geld kosten. Ja ok die Privaten kosten mich Zeit bzw. Nerven, weil ich deren Werbung ertragen muss - also muss man öfter umschalten. Aber immer noch besser meiner Ansicht nach als die Gebühren bei denen versucht wird sie jedes Jahr zu erhöhen.

@Deus Figendi
Gerade die von dir erwähnten Sachen kommen teilweise zu solch abenteurlichen Zeiten, dass es oftmals schwer ist für den arbeitenden Menschen sich diese anzusehen.
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Beitrag von: Deus Figendi am 15. Dezember 2010, 17:30:43
@Deus Figendi
Gerade die von dir erwähnten Sachen kommen teilweise zu solch abenteurlichen Zeiten, dass es oftmals schwer ist für den arbeitenden Menschen sich diese anzusehen.
Ja das schrieb ich ja, aber auf den Spartenkanälen kommen zuweilen Wiederholungen über die ganze Woche verteilt und dann wäre da noch die Mediathek...
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Beitrag von: Baumschmuser am 15. Dezember 2010, 17:31:56
Ist die Mediathek aber nicht gerade ein Argument sich die Sachen nur noch vor dem PC anzusehen ?
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Beitrag von: Deus Figendi am 15. Dezember 2010, 17:36:16
Ist die Mediathek aber nicht gerade ein Argument sich die Sachen nur noch vor dem PC anzusehen ?
Jep
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Beitrag von: Scurlock am 15. Dezember 2010, 19:00:21
@Scurlock
Meine Aussage sollte nicht bedeuten, dass bei den privaten nur super Sachen laufen. Der Unterschied dazu ist aber dass mich die Privaten kein Geld kosten. Ja ok die Privaten kosten mich Zeit bzw. Nerven, weil ich deren Werbung ertragen muss - also muss man öfter umschalten. Aber immer noch besser meiner Ansicht nach als die Gebühren bei denen versucht wird sie jedes Jahr zu erhöhen.

Richtig, die Privaten kosten (noch) kein Geld, dafür läuft auf RTL&Co in der Regel wirklich der größte Dreck. Bei den öffentlich rechtlichen Sendern ist sicher nicht alles wirklich toll, es läuft auch dort ne Menge Mist, aber nichtsdestotrotz ist deren Programm deutlich hochwertiger und sei es allein im Bereich Information und Dokumentation.

Zitat
Ist die Mediathek aber nicht gerade ein Argument sich die Sachen nur noch vor dem PC anzusehen ?
Und auch die wird von den Gebühren finanziert. Keine Gebühren, keine Mediathek.
Titel: YouTube-Fundstücke
Beitrag von: Baumschmuser am 15. Dezember 2010, 19:40:27
@Scurlock
Für meinen Geschmack sind diese Informationssendungen bzw. Dokus etwas dünn gesät. Außerdem sprechen ARD und ZDF doch wohl eher das ältere Publikum an. Und wenn ich die ganzen politischen Diskussionssendungen ins Kalkül ziehe, bei denen eine Gesprächskultur herrscht wie auf der Reeperbahn ( keiner lässt den anderen ausreden und es werden 99% Floskeln für Zuschauer ausgetauscht die ihre Hose mit der Kneifzange aufmachen und alles das glauben was ihnen vorgebetet wird ), dann sage ich nein danke !

Außerdem bekenne ich mich sehr gerne dazu auch mal Trash alla DMAX anzusehen, denn ich hab einen anstrengenden Job wo ich hochkonzentriert sein muss, da will ich abends nicht immer auch noch Gedanken darüber machen, wer wie was jetzt gemeint hat. Wenn ich das tun will, dann lese ich hier im Forum^^
Titel: YouTube-Fundstücke
Beitrag von: Deus Figendi am 15. Dezember 2010, 19:46:54
und sei es allein im Bereich Information und Dokumentation.
Äh ja! Also was Unterhaltung angeht sind die Privaten ihnen nun wirklich Meilen voraus, auch da gibt es jede Menge Mist, ohne Frage, aber ich sag mal das untere Ende der Unterhaltungs-Fahnenstange:
Daily Soaps (Verbotene Liebe, Marienhof)
Weekly Soaps (Sturm der Liebe, Lindenstraße)
Pilava-Quiz
Zoo-Sendungen
und weiß der Henker was die in Zeiten zeigen, in denen ich die letzten fünf Jahre kein fern gesehen habe

Und die Spitzenreiter der ö/r-Unterhaltung:
Anne Will (ich hoffe mal das ist Unterhaltung und nicht Information/Doku)
Tatort (nicht mein Fall, aber soll ja nicht schlecht sein)
wetten dass..?
extra3

So und abgesehen von extra3 guck ich mir drölf mal lieber irgendeine eingekaufte US-Serie auf RTL2 an. Unterhaltung haben die öffentlich rechtlichen einfach nicht drauf, sie sollten es lassen.


Edit: Ich nehms zurück mir sind doch noch mehr nette U-Sendungen eingefallen...
z.B.
Neues aus der Anstalt (ZDF)
Karambolage (ARTE)
Stratmanns (WDR)
Mitternachtsspitzen (WDR)
...
und noch ein paar die ich okay finde und durchaus mal anschau (heute show z.B.)
Titel: YouTube-Fundstücke
Beitrag von: Taraxacum am 15. Dezember 2010, 20:05:50
Toll, Nachrichten und Dokus. Ok, bei Dokus, wäre ich bereit sogar 200 Euro speziell dafür auszugeben. Besonders die "Deutschen" Reihe hat es mir sehr angetan. Bei sowas bin ich froh, dass jemand wie Guido Knopp bei den öffentlich Rechtlichen arbeitet. Nachrtichten, nagut, sie sind teils unparteiisch und da läuft kein Mist, wie die Musikwochentoplieder. Und sonst?... Nichts! Ich besitze keinen Decoder, somit kann ich die zusätzlichen Kanäle der öR nicht empfangen. Dennoch ist das Meiste, was ich bisher auch dort sah, großer Mist.

Mir geht es nicht darum, dass die öR keine Daseinsberechtigung haben, sondern die Bezahlweise. Ich will als Nutzer nicht gezwungen werden für etwas zu zahlen, bin aber gerne bereit für besondere Sendeformate, die ernstgemeint sind zu zahlen. Und dafür allein! Wenn die öR bei jeder neuen Sendung oder Sendeplatz eine Umfrage stellen würdsen, würden sie klar erkennen, was die Deutschen wirklich sehen wollen. Ich würde die Sesamstraße, Sendung mit der Maus, Ah, Dokus, so manche Talkshow, Comedy/Kabarettshows und die Nachrichten bei diesen Sendern gerne unterstützen. Anderes Zeug interessiert mich nicht die Bohne, nein ich verabscheue es.

IMHO ist es schlichtweg unfair, dass einige wenige sich unterhalten lassen mit dem Geld Vieler. Man kann auch mit dieser Idee gut fahren und das Volk nicht verdummen lassen.
Titel: YouTube-Fundstücke
Beitrag von: Deus Figendi am 15. Dezember 2010, 20:08:40
Ich stimme dir auf ganzer Linie zu, aber ich musste erkennen: "The crap funds the worth"
Titel: YouTube-Fundstücke
Beitrag von: Scurlock am 15. Dezember 2010, 22:38:40
Äh ja! Also was Unterhaltung angeht sind die Privaten ihnen nun wirklich Meilen voraus, auch da gibt es jede Menge
Das ist wohl Ansichtssache. Ich habe es aufgegeben, mir Serien oder gar Filme im Privatfernsehen anzusehen, da ich auf die Stückelei und die Werbeunterbrechungen gut verzichten kann. Zuweilen werden auch Serien aufgrund mangelnder Quote vorzeitig abgesetzt oder auf unattraktive Programmplätze verlagert. Tja, und zieht man nun die eingekauften US-Serien und -Filme ab, bleibt nicht mehr viel bei den Privaten. Es sei denn man hat Spaß an Chart-Shows, Raab oder gar Big-Brother. Wo da die Meilen sind, von denen Du sprichst, kann ich nicht erkennen.

Dass die Gebührenfinanzierung völlig antiquiert ist und abgeschafft werden sollte, da stimme ich aber zu. Eine Abschaffung der öffentlich rechtlichen Sender hingegen ist absolut falsch. Eine steuerfinanzierte Abwicklung, wie es ja auch im Gespräch ist, halte ich da für den richtigen Weg.
Titel: YouTube-Fundstücke
Beitrag von: TheRaven am 15. Dezember 2010, 23:48:54
Ihr habt das Problem, dass eure öffentlich rechtlichen Sender scheinbar eine Allergie gegen den Einkauf von modernen Filmen und Serien haben. Sowohl die Österreichischen wie auch unsere Schweizer OR bringen regelmässig Erstausstrahlungen von Kinofilmen und US Serien. Wohlgemerkt ohne Werbung und ungeschnitten. Wenn man dann erfährt, dass eine Erstausstrahlung eines Kino-Blockbusters weniger kostet als eine Stunde Eigenproduktion, dann muss man sich schon fragen. Immerhin habt ihr 15 OR Sender und wir nur vier und selbst das ist den drei Landessprachen geschuldet aber bei uns ist das trotzdem möglich. Das Interessante daran ist, dass man damit eben Geld spart, was man dann in bessere Eigenproduktionen investieren kann.
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Beitrag von: Baumschmuser am 15. Dezember 2010, 23:56:51
@The Raven
Und was kann man daraus schließen ? Da müssen wohl die oberen Entscheidungsträger nicht allzu viel Ahnung haben. Oder wenn man es noch böser mit ihnen meint : Es ist ihnen schlichtweg gleichgültig was ihre Zuschauer denken, solange sie ihre Pfründe mit geringer Anstrengung weiter genießen können ! Was hier zutrifft, kann sich jeder selbst zusammenrechnen^^
Titel: YouTube-Fundstücke
Beitrag von: TheRaven am 16. Dezember 2010, 00:07:26
Trotzdem immer noch besser als der RTL, Pro7, Sat1 Scheiss. Und bei Dokumentationen sind eure OR wirklich gut. Letzte Woche habe ich ausserdem per Zufall eine wirklich gute Eigenproduktion gesehen. "Ihr könnt euch niemals sicher sein" hiess der Film und lief auf ARD glaube ich.
Titel: YouTube-Fundstücke
Beitrag von: Baumschmuser am 16. Dezember 2010, 00:14:14
Klar gibt es gute Sachen bei den ÖR, aber du scherst wieder alle Privaten über einen Kamm und bezeichnest alles als Mist. Das ist auch nicht die richtige Herangehensweise.
Titel: YouTube-Fundstücke
Beitrag von: TheRaven am 16. Dezember 2010, 00:55:04
Was mache ich? Komisch und ich dachte ich hätte da spezifisch drei Sender aufgezählt und absichtlich darauf verzichtet alle Privaten in einen Topf zu schmeissen. Habe ich mich wohl geirrt.
Titel: YouTube-Fundstücke
Beitrag von: Coldwyn am 16. Dezember 2010, 00:56:37
Was mache ich? Komisch und ich dachte ich hätte da spezifisch drei Sender aufgezählt und absichtlich darauf verzichtet alle Privaten in einen Topf zu schmeissen. Habe ich mich wohl geirrt.

Tipp: Das Wort "Scheiss" machts aus wenn man die drei größten deutschen Privaten nennt.
Titel: YouTube-Fundstücke
Beitrag von: TheRaven am 16. Dezember 2010, 01:14:13
Das Wort zeigt ja sehr deutlich, das es eine Meinung ist. Wäre dies als objektive Beobachtung gedacht würde ich wohl weniger emotional geladene Worte verwenden, oder?
Titel: YouTube-Fundstücke
Beitrag von: Coldwyn am 16. Dezember 2010, 01:14:57
Das Wort zeigt ja sehr deutlich, das es eine Meinung ist. Wäre dies als objektive Beobachtung gedacht würde ich wohl weniger emotional geladene Worte verwenden, oder?

Bei dir? Nö.
Titel: YouTube-Fundstücke
Beitrag von: Baumschmuser am 16. Dezember 2010, 01:39:41
@The Raven
Du magst ja mit dieser Äußerung deine Meinung kundtun. Fakt ist aber dass du nicht jeden Sender nennen musst um alle zu meinen. Außerdem schließen sich eine objektive Beobachtung bzw. Beurteilung und eine emotionale Reaktion auf deren Ergebnis nicht aus oder ? Ich kann objektiv beobachten, dass unsere Regierung zeitweise sehr konfus reagiert und diesen Umstand dann mit derben Worten kommentieren.

Aber warum habe ich bei dir immer das Gefühl, dass du bei jeglicher konträrer Meinung immer reagierst, als wollten dir alle das Fell über die Ohren ziehen - ich zumindest hege nicht den Wunsch dich persönlich anzugreifen auch wenn ich klar anderer Meinung bin !


eine gute Nacht wünsche ich
Titel: YouTube-Fundstücke
Beitrag von: Xiam am 16. Dezember 2010, 02:47:27
Wenn die öR bei jeder neuen Sendung oder Sendeplatz eine Umfrage stellen würdsen, würden sie klar erkennen, was die Deutschen wirklich sehen wollen.
Ich glaube, da würdest du dich ziemlich wundern.
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Beitrag von: Taraxacum am 16. Dezember 2010, 04:29:35
In positiver oder negativer Beziehung?

Ich weiß wirklich nicht was dabei heraus käme. Kann genausogut sein, dass ein Programm wie das Nachmittagsprogramm von Sat1 entsteht. *brrr* Aber mit gezielten Angeboten kann man auch eine Meinung bilden und das Volk bilden.

Ein Beispiel, was ich mir darunter vorstelle ist, "Für den Sender Mittelfunk3 werden für das 3.Quartal 2 Sendepätze frei. Uhrzeiten 16.20-17.20  und 20.15-22.30. Für das Nachmittasprogram werden folgende Austrahlungsmodelle vorgeschlagen: 1. Kochen mit Tim & Struppi; 2. Französisch lernen leicht gemacht; 3. täglich ausgestrahlte Serie(XYZ). Für das Abendprogramm stehen verscheidene Filmreihen und Shows zur Auswahl: 1. Mediathek Filmreihe: Italowestern; 2. Eigenproduktion: Tatort Rinderdorf; 3. Jupdedoo, die lustige 123 Show. Bitte stimmen Sie bis Einsendeschluss 30.03.2011 ab."
Wäre im Grunde sowas wie ein Volksbegehren und Umfrage zugleich.
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Beitrag von: Xiam am 16. Dezember 2010, 09:40:57
Ich glaube, das Programm wird gar nicht so furchtbar viel anders assehen als heute.
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Beitrag von: Wasum am 16. Dezember 2010, 10:20:59
Ich muss ganz ehrlich sagen, ich vertrete hier eine doch eher radikale Ablehnung des gesamten Fernsehprogramms. Solange die Möglichkeit besteht Unsinn zu schauen (ganz unabhängig davon, wie genau man sich diesen definiert), halte ich das Fernsehen für gesellschaftsschädigend und für eine der fatalsten Einrichtungen der Moderne. Aber da ich keine Zeit habe, hier genauer zu differenzieren, bleibt wohl nur ein pauschaler Trollpost :(

Kochen mit Tim & Struppi klingt aber schon cool!
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Beitrag von: Wormys_Queue am 16. Dezember 2010, 12:31:15
Das Wort zeigt ja sehr deutlich, das es eine Meinung ist. Wäre dies als objektive Beobachtung gedacht würde ich wohl weniger emotional geladene Worte verwenden, oder?

gräm dich nicht. Wärs als objektive Beobachtung gedacht, wärs immer noch richtig.
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Beitrag von: Wormys_Queue am 16. Dezember 2010, 12:35:04
Ich muss ganz ehrlich sagen, ich vertrete hier eine doch eher radikale Ablehnung des gesamten Fernsehprogramms. Solange die Möglichkeit besteht Unsinn zu schauen (ganz unabhängig davon, wie genau man sich diesen definiert), halte ich das Fernsehen für gesellschaftsschädigend

Richtig. Wir müssen den Menschen vor sich selbst schützen, bis wir ihn dahin erzogen haben, dass das unnötig wird. Der Große Bruder weiss schon, was gut für euch ist.
Titel: YouTube-Fundstücke
Beitrag von: Wasum am 16. Dezember 2010, 13:09:28
Aber da ich keine Zeit habe, hier genauer zu differenzieren, bleibt wohl nur ein pauschaler Trollpost :(

:P

edit: Mir ist durchaus bewusst, dass es so, wie es hier steht, reiner Unsinn ist. Aber der Youtube-Thread muss hier ja nicht für , wie ich das Gate kenne, Ellen lange Grundsatzdiskussionen bezüglich Gesellschaftserziehung missbraucht werden :-|
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Beitrag von: Hautlappen am 18. Dezember 2010, 13:01:46
Wormy polemisiert mal wieder. Ich möchte daran erinnern, dass der öffentliche rechtliche Rundfunk einen Bildungsauftrag (!) hat über dessen Erfüllung oder Nicht-Erfüllung sich sehr wohl kritisch diskutieren lässt. Und da gibt es sehr wohl halbwegs objektive Kriterien an denen man sich orientieren kann. Ich glaube z.B. dass die Austragung des Musikantenstadls nicht unbedingt dazu geeignet ist die Menschen zu bilden. Ein Gremium kann durchaus demokratisch funktionieren ohne Schrott auszustrahlen, deswegen ist der Big-Brother-Vergleich selten dämlich. Nach der Denke müsste das Privatfernsehen mit seiner rechten Meinungsmache ja ein Hort der Demokratie sein.

Edit: Um das Ganze ein wenig zu entschärfen: Wasum polemisiert natürlich auch, weshalb Wormys Erwiderung vielleicht im Ansatz doch nicht so falsch war. Zur Demokratie gehört es eben nunmal auch das Meinungen publik werden bzw. Sendungen ausgestrahlt werden die einem persönlich nicht zusagen.
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Beitrag von: Archoangel am 18. Dezember 2010, 13:03:32
Für Polemik bin ich zuständig.
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Beitrag von: Wasum am 18. Dezember 2010, 16:42:12
Ich möchte daran erinnern, dass der öffentliche rechtliche Rundfunk einen Bildungsauftrag (!) hat über dessen Erfüllung oder Nicht-Erfüllung sich sehr wohl kritisch diskutieren lässt. Und da gibt es sehr wohl halbwegs objektive Kriterien an denen man sich orientieren kann. Ich glaube z.B. dass die Austragung des Musikantenstadls nicht unbedingt dazu geeignet ist die Menschen zu bilden. Ein Gremium kann durchaus demokratisch funktionieren ohne Schrott auszustrahlen, deswegen ist der Big-Brother-Vergleich selten dämlich. Nach der Denke müsste das Privatfernsehen mit seiner rechten Meinungsmache ja ein Hort der Demokratie sein.

Das trifft es doch relativ gut.


Edit: Um das Ganze ein wenig zu entschärfen: Wasum polemisiert natürlich auch, weshalb Wormys Erwiderung vielleicht im Ansatz doch nicht so falsch war. Zur Demokratie gehört es eben nunmal auch das Meinungen publik werden bzw. Sendungen ausgestrahlt werden die einem persönlich nicht zusagen.

Ich habe ja weder behauptet, derjenige zu sein, der all das zu entscheiden hat, noch dass Fernsehen kein pluralistisches Programm mehr ausstrahlen darf. Aber ich halte daran fest, dass Fernsehen in der Form, wie es derzeit existiert, gesellschaftsschädigend ist. Eben das Salz in der Wunde.
Titel: YouTube-Fundstücke
Beitrag von: Wormys_Queue am 18. Dezember 2010, 17:42:51
Aber ich halte daran fest, dass Fernsehen in der Form, wie es derzeit existiert, gesellschaftsschädigend ist.

Das Problem mit dieser pauschalen Aussage ist, dass du damit die Selbstverantwortlichkeit des Menschen negierst, die für eine freiheitliche Rechtsordnung konstituierend ist. Es ist immer noch der Mensch, der die Wahl hat, was er sich anschaut. Und solange es auch noch anspruchsvolle Sendungen gibt, hat er noch eine echte Wahl.

dazu kommt noch:

Zitat
Ich möchte daran erinnern, dass der öffentliche rechtliche Rundfunk einen Bildungsauftrag (!) hat

dass das hier nur ein Teil der Wahrheit ist. Die Öffentlich-Rechtlichen sollen nämlich nicht nur bilden, sondern auch informieren UND unterhalten. Die Ausstrahlung des Musikantenstadls liegt damit durchaus im Programmauftrag der Öffentlich-Rechtlichen, und die Frage, ob diese ihren Bildungsauftrag erfüllen kann nicht alleine aufgrund der Existenz anderer Programme verneint werden. Das heisst nicht, dass ich sie pauschal bejahen würde.

Titel: YouTube-Fundstücke
Beitrag von: Wasum am 18. Dezember 2010, 18:50:13
Ein Mensch ist nur im Rahmen seiner Vernunft selbstverantwortlich. Aber ich glaube, hier gelangen wir an die Grenzen des Off-Zopics :D
Titel: YouTube-Fundstücke
Beitrag von: Baumschmuser am 19. Dezember 2010, 02:05:39
@Wormy
Sehr philosophisch gesagt !
Titel: YouTube-Fundstücke
Beitrag von: Deus Figendi am 19. Dezember 2010, 05:54:19
Ein Mensch ist nur im Rahmen seiner Vernunft selbstverantwortlich. Aber ich glaube, hier gelangen wir an die Grenzen des Off-Zopics :D
Kein Ding ich splitte das eh ab ^^
Titel: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Wormys_Queue am 19. Dezember 2010, 09:50:55
Wieso lenkst du eigentlich das Augenmerk so aufs ZDF? War doch gar nicht direkter Gegenstand der Betrachtung? ^^
Titel: YouTube-Fundstücke
Beitrag von: Wormys_Queue am 19. Dezember 2010, 10:16:54
Ein Mensch ist nur im Rahmen seiner Vernunft selbstverantwortlich.

Ergo können die Menschen also gar nichts dafür, wenn sie heute abend statt des Tatort im Ersten den Rosamunde Pilcher-Film im Zweiten schauen? Und sie können auch nichts dafür, wenn sie auf der Suche nach etwas mehr Bildungsfernsehen die Doku auf 3sat (zur besten Sendezeit, wohlgemerkt) übersehen, sondern statt dessen bei der "Die Große Welt der Wunder Wissensshow" auf RTL II landen?

Die Menschen sind also nicht für ihr Fernsehverhalten verantwortlich, weil sie nicht über die dazu notwendige Vernunft verfügen? Versteh ich das richtig?
Titel: YouTube-Fundstücke
Beitrag von: Xiam am 19. Dezember 2010, 10:59:37
Ihr habt das Problem, dass eure öffentlich rechtlichen Sender scheinbar eine Allergie gegen den Einkauf von modernen Filmen und Serien haben. Sowohl die Österreichischen wie auch unsere Schweizer OR bringen regelmässig Erstausstrahlungen von Kinofilmen und US Serien.
Das hat mit einer Allergie recht wenig zu tun, sondern damit, dass es ganz klare Quotenregelungen gibt, wieviel Programm aus dem Ausland eingekauft werden darf und wieviel aus Eigenproduktionen bestehen muss. Gerade Fernsehserien schlagen da ziemlich stark zu buche, wenn ich mich recht erinnere.
Kinofilme (auch amerikanische) gibt es eigentlich recht viele, nur eben nicht diesen Blockbuster-Baller-Superhelden-Action-Popcorn-Scheiß, mit dem die privaten ihre Zuschauer verdummen, sondern wenn dann Filme, die zumindest ein Mindestmaß an Anspruch haben.
Titel: YouTube-Fundstücke
Beitrag von: Wasum am 19. Dezember 2010, 11:14:56
Ein Mensch ist nur im Rahmen seiner Vernunft selbstverantwortlich.

Ergo können die Menschen also gar nichts dafür, wenn sie heute abend statt des Tatort im Ersten den Rosamunde Pilcher-Film im Zweiten schauen? Und sie können auch nichts dafür, wenn sie auf der Suche nach etwas mehr Bildungsfernsehen die Doku auf 3sat (zur besten Sendezeit, wohlgemerkt) übersehen, sondern statt dessen bei der "Die Große Welt der Wunder Wissensshow" auf RTL II landen?

Die Menschen sind also nicht für ihr Fernsehverhalten verantwortlich, weil sie nicht über die dazu notwendige Vernunft verfügen? Versteh ich das richtig?

Nunja, der Mensch schaut das, was er sehen möchte. Was er möchte, sucht er sich allerdings nicht aus. Was er möchte bestimmt sich aus genau zwei Faktoren. Zum einen, alles, was ihm "pränatal" mit bauf den Weg gegeben wurde (Gene, Veranlagung, wie immer man es nennen mag) und für die ist man schonmal nicht verantwortlich. Zum anderen eben das, was ihn zur Persönlichkeit machte, also alle Ereignisse, die ihm wiederfuhren. Demnach ist er für die eigene Vernunft nicht verantwortlich. Sie entsteht aus Gegebenem, aus Zufall und aus Kausalitäten. Die Wahl des Fernsehprogrammes nun kann er einzig mit der ihm eigenen Vernunft treffen. Ist diese so weit, dass er versteht, dass und weshalb "Die Große Welt der Wunder Wissensschow" doch irgendwie Unfug ist, wird er sie meiden und sollte er sie doch betrachten, ist er selbst dafür verantwortlich.
Ist seine Vernunft allerdings nicht in der Lage zu differenzieren, so kann man ihm auch nicht vorwerfen, Unsinn zu schauen.

edit: Danke Deus!
Titel: YouTube-Fundstücke
Beitrag von: Deus Figendi am 19. Dezember 2010, 11:15:08
Kinofilme (auch amerikanische) gibt es eigentlich recht viele, nur eben nicht diesen Blockbuster-Baller-Superhelden-Action-Popcorn-Scheiß, mit dem die privaten ihre Zuschauer verdummen, sondern wenn dann Filme, die zumindest ein Mindestmaß an Anspruch haben.
Naja ich will ja nicht das Privatfernsehen hypen, aber gerade bei US-Spielfilmen meine ich schon oft beobachtet zu haben, wie sie von Pro7 gemietet werden, dann an VOX weitergereicht, zweimal in der ARD laufen und im WDR enden. Bevor sie - acht Jahre später - von Kabel1 als Klassiker aufgekauft werden.

Das mag nicht immer so sein, aber wenn ein Kinofilm, den ich im FreeTV schon gesehen habe im Dritten (welchem auch immer) ankommt fühlt sich das an wie die Abschluss-Verwertung dieses Werkes. Kino=>Disc=>PayTV=>FreeTV=>FeeTV (tolle Wortschöpfung hm? Ist mir gerade in den Sinn gekommen. *schulterklopf*).
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Beitrag von: Wormys_Queue am 19. Dezember 2010, 12:19:56
]Naja ich will ja nicht das Privatfernsehen hypen, aber gerade bei US-Spielfilmen meine ich schon oft beobachtet zu haben, wie sie von Pro7 gemietet werden, dann an VOX weitergereicht, zweimal in der ARD laufen und im WDR enden. Bevor sie - acht Jahre später - von Kabel1 als Klassiker aufgekauft werden.

Ich weiss es nicht genau, nehme aber an, das es immer noch die übliche Praxis ist, solche Filme im Rahmen größerer Filmpakete zu verkaufen, in denen auch eine ganze Menge Schrott drinsteckt. Was es aus leicht ersichtlichen Gründen den Öffentlich-Rechtlichen deutlich erschwert, die Privaten in den anhängigen Bietverfahren zu überbieten. Bleibt also die Zweit- oder Drittverwertung.

Ich muss allerdings zugeben, dass nicht als das ganz große Problem anzusehen, denn auf den BBSAPC (frei nach Xiam) verzichte ich eigentlich ganz gerne, speziell da ich die statt dessen finanzierten Eigenproduktionen für inhaltlich oft weit interessanter halte (Kleine Einschränkung: vor allem die der ARD, im ZDF läuft leider tatsächlich sehr viel schämenswertes). Klar schau ich mir auch mal den ein oder anderen Blockbuster an, und ich stimme dem Raben dahingehend zu, dass die ein oder andere US-amerikanische Serie durchaus auch von den Ö-Rs gezeigt werden könnte, ohne dass die sich dafür schämen müssten, in der Praxis aber vermisse ich das nicht wirklich.

Ist seine Vernunft allerdings nicht in der Lage zu differenzieren, so kann man ihm auch nicht vorwerfen, Unsinn zu schauen.

Du bist mir da ein bissl ausgewichen, denn ich hab dich ja nicht gefragt, wovon die Vernunft des Menschen abhängt, sondern ob du diese dem Fernsehschauer absprichst. Mit deinem Schlussatz da oben als Aufhänger also nochmals die Frage:

Du unterstellst dem Zuschauer also, dass er nicht in der Lage ist, zu differenzieren und daher auch nicht dafür verantwortlich ist, wenn er bei der Wahl zwischen verschiedenen Angeboten die (in deinen Augen) schlechte Entscheidung trifft?
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Beitrag von: Xiam am 19. Dezember 2010, 12:31:53
Klar schau ich mir auch mal den ein oder anderen Blockbuster an, und ich stimme dem Raben dahingehend zu, dass die ein oder andere US-amerikanische Serie durchaus auch von den Ö-Rs gezeigt werden könnte, ohne dass die sich dafür schämen müssten, in der Praxis aber vermisse ich das nicht wirklich.
Und das liegt, AFAIK und wie ich oben schon andeutete, daran, dass es eben eine Quote für ausländische Produktionen bei den Öffis gibt und Serien (ja nach Anzahl der Episoden) da sehr stark zu Buche schlagen. Die müssen sich also sehr gut überlegen, ob und welche Serien sie einkaufen und zeigen, weil sie statt der Serie z.B. auch 5 Kinofilme zeigen könnten.
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Beitrag von: Wasum am 19. Dezember 2010, 13:14:59

Ist seine Vernunft allerdings nicht in der Lage zu differenzieren, so kann man ihm auch nicht vorwerfen, Unsinn zu schauen.

Du bist mir da ein bissl ausgewichen, denn ich hab dich ja nicht gefragt, wovon die Vernunft des Menschen abhängt, sondern ob du diese dem Fernsehschauer absprichst. Mit deinem Schlussatz da oben als Aufhänger also nochmals die Frage:

Du unterstellst dem Zuschauer also, dass er nicht in der Lage ist, zu differenzieren und daher auch nicht dafür verantwortlich ist, wenn er bei der Wahl zwischen verschiedenen Angeboten die (in deinen Augen) schlechte Entscheidung trifft?

Ja.

Allerdings zwei "Einschränkungen". Zum einen sprechen wir nicht von binären Zuständen. Zum anderen stößt Dein "in deinen Augen" an Grenzen. Diese Grenzen sind der Grund, warum ich Eingangs das gesamte Programm ablehnte. Es steht niemandem zu das Programm zu werten. In meinen Augen gibt es eindeutige Unterschiede zwischen Mario Bart, seiner Mediamarktwerbung und dem Arte-Programm, die mich letzteres vorziehen lassen. In meiner Vernunft (ungewertet) ist das eine logische Konseqzuenz aus den jeweiligen Inhalten. In den Augen anderer ist das mit Sicherheit vereinzelt auch anders. Und genau das ist hier das Dilemma. Ist es besser mit Schund (subjektiv, in meinen Augen) glücklich zu sein oder doch lieber als Faust zu streben. Da die Antwort auf diese Frage Prämisse für die jeweiligen Argumentationen ist, kommen wir an dieser Stelle nicht weiter.  :D
Titel: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: hewimeddel am 19. Dezember 2010, 15:03:48
Die müssen sich also sehr gut überlegen, ob und welche Serien sie einkaufen und zeigen, weil sie statt der Serie z.B. auch 5 Kinofilme zeigen könnten.

In den  achtzigern scheint das aber wohl noch besser funktioniert zu haben.
"Dallas", "Matlock", "Colt Seavers", "Remington Steele", "Alf" usw. kamen damals doch täglich in ARD oder ZDF. Heute gibt's sowas [u[nur[/u] noch auf den Privaten (natürlich mit mind. 3 Werbeunterbrechungen/Stunde).
Das finde ich durchaus Schade und gehört sicher zu den Gründen, warum ich seit Jahren nur noch sporadisch Fernsehsender einschalte.

tschau
hewi


tschau
hewi
Titel: YouTube-Fundstücke
Beitrag von: Wormys_Queue am 19. Dezember 2010, 16:08:34
Ja.

Dir ist klar, dass du dir damit gerade prinzipiell selbst die zur Differenzierung notwendige Vernunft abgesprochen hast?

Zitat
Ist es besser mit Schund (subjektiv, in meinen Augen) glücklich zu sein oder doch lieber als Faust zu streben. Da die Antwort auf diese Frage Prämisse für die jeweiligen Argumentationen ist, kommen wir an dieser Stelle nicht weiter. 

Warum dieses Entweder-Oder? Schließt das Streben nach Wissen und Bildung (warum ich Faust hier lieber aus dem Spiel lasse, siehe weiter unten) den Genuß leichter Unterhaltung (selbst von Schund in welcher Definition auch immer) aus? Darf ein gebildeter Mensch auch mal abschalten, oder verbietet sich das alleine aus dem Grund, weil er in der Zeit ja auch weiter nach Bildung streben könnte?

Kleiner Kommentar nebenbei: ich bemitleide jede Person ernsthaft, die deine Frage mit: "lieber als Faust streben" antwortet. Diejenige Person hat offenbar ihren Goethe nicht verstanden und sich damit selbst zum Scheitern verurteilt.
Titel: YouTube-Fundstücke
Beitrag von: Wasum am 19. Dezember 2010, 18:44:36
Ja.

Dir ist klar, dass du dir damit gerade prinzipiell selbst die zur Differenzierung notwendige Vernunft abgesprochen hast?


Ja, sicher. Auch ich kann nur innerhalb meiner Vernunft urteilen und bin unter Umständen auf dem Holzweg. Ich behaupte nur, die Wahrscheinlichkeit richtig zu liegen, ist bei mir größer als bei einem, der eben die von mir genannte Gegenposition erfüllt, eben weil ich mehr auf mich habe einwirken lassen als diese (imaginäre) Vergleichsperson.



Zitat
Ist es besser mit Schund (subjektiv, in meinen Augen) glücklich zu sein oder doch lieber als Faust zu streben. Da die Antwort auf diese Frage Prämisse für die jeweiligen Argumentationen ist, kommen wir an dieser Stelle nicht weiter. 

Warum dieses Entweder-Oder? Schließt das Streben nach Wissen und Bildung (warum ich Faust hier lieber aus dem Spiel lasse, siehe weiter unten) den Genuß leichter Unterhaltung (selbst von Schund in welcher Definition auch immer) aus? Darf ein gebildeter Mensch auch mal abschalten, oder verbietet sich das alleine aus dem Grund, weil er in der Zeit ja auch weiter nach Bildung streben könnte?

Nein, das habe ich weder gesagt, noch gemeint. Jeder beantwortet die Frage natürlich anders. Jeder hat (aufgrund seiner selbst) eben eine eigene Vorstellung. Und eben diese Vorstellung ist Prämisse für diese Argumentation. Angenommen, ich würde eben das reine Streben verkörpern (und meine Zeit nicht mit PnP verschwenden :D), dann wäre das logische Konsequenz aus allem, was mich eben ausmacht (wie schon oben geschrieben). Eine Argumentation wäre demnach nur unter berücksichtigung jener Prämissen möglich und führt somit nur zu individuellen Ergebnissen.

Verstehe mich bitte nicht falsch. Wie schon oben gesagt, ich werfe keinem vor, Bildung zu verneinen, Kultur abzulehnen oder Anspruch zu igorieren. Das kann ich auch nicht, denn verantwortlich ist dieser eben nicht dafür. Also gibt es auch nicht den "korrekten" Weg, das "korrekte" Programm. Ich kann, wie jeder andere auch, subjektiv urteilen aus meiner Prämisse heraus. Ich wiederhole mich nochmal, um das ganz klar zu machen: Bedeutend, wie eben bei allem, was dem Chaos unterliegt, ist die Wahrscheinlichkeit. Und diese steigt eben mit dem Pluralismus der eigenen Interessen.


Kleiner Kommentar nebenbei: ich bemitleide jede Person ernsthaft, die deine Frage mit: "lieber als Faust streben" antwortet. Diejenige Person hat offenbar ihren Goethe nicht verstanden und sich damit selbst zum Scheitern verurteilt.

Wenn ich schreibe "Clara oder Natanael" meine ich auch nicht, spring vom dach oder sei unsensibel.
Titel: YouTube-Fundstücke
Beitrag von: Wormys_Queue am 19. Dezember 2010, 19:52:09
Nur um es nochmal auf den Anfang zurückzuführen: Stein des Anstoßes für mich war der Satz

Zitat
Aber ich halte daran fest, dass Fernsehen in der Form, wie es derzeit existiert, gesellschaftsschädigend ist.

bzw. die vorherige, radikalere Formulierung

Zitat
Solange die Möglichkeit besteht Unsinn zu schauen (ganz unabhängig davon, wie genau man sich diesen definiert), halte ich das Fernsehen für gesellschaftsschädigend und für eine der fatalsten Einrichtungen der Moderne.

nun zu deinem letzten Post.

Ich behaupte nur, die Wahrscheinlichkeit richtig zu liegen, ist bei mir größer als bei einem, der eben die von mir genannte Gegenposition erfüllt, eben weil ich mehr auf mich habe einwirken lassen als diese (imaginäre) Vergleichsperson.

Ich hacke eigentlich ungern auf dem Alter einer Person herum, weil das sehr von oben herabwirkt, aber bist du wirklich überzeugt, diese Behauptung aufrechterhalten zu können? Wir reden hier immerhin auch von Leuten, die ein deutlich höheres Alter als du aufweisen, und die ganz sicher sowohl in theoretischer als auch praktischer Hinsicht "mehr auf sich haben einwirken lassen" als du. Und die deswegen noch lange nicht zwingend nur ARTE schauen, sondern durchaus dabei erwischt werden können, dass sie vor (*schüttel*) Gerichtsdokus oder Volksmusiksendungen (das nur, damit auch dem letzten Zweifler klar ist, dass ich nicht von mir rede, ich schau anderen Schund :D) hängenbleiben.

und diese Leute würden dir keineswegs zustimmen, dass Fernsehen alleine aufgrund der Möglichkeit, Unsinn zu schauen, gesellschaftsschädigend sei. Deiner eigenen Rechnung nach müsste die Wahrscheinlichkeit, dass diese Leute richtig liegen, durchaus höher sein als die Wahrscheinlichkeit, dass du richtig liegst. Und alleine das sollte Grund genug für dich sein, deine Position zu revidieren.

Gleichzeitig gibt es eine ganze Menge hochstudierter Menschen, die es weit von sich weisen würden, so etwas zu schauen, im Rahmen ihrer Tätigkeiten in Politik und Finanzwesen ein echt gesellschaftschädigendes Verhalten an den Tag legen, während viele deutlich ungebildetere Menschen, die regelmäßig "Schund" schauen, nebenbei auch noch gesellschaftlich engagierte, für die Gesellschaft also ziemlich nützliche Personen sind. Ein weiterer Hinweis darauf, dass deine Behauptung auf ziemlich hölzernen Füßen steht.

Vielleicht hast du ja andere Gründe für deine Behauptung und hast sie nur noch nicht genannt. Die Vernunft hast du ja in ein rein deterministisches Konstrukt umdefiniert, auf die das Individuum an sich keinen steuernden Einfluss hat. Diese fällt also als Argument für beide Seiten weg.

Zitat
Wenn ich schreibe "Clara oder Natanael" meine ich auch nicht, spring vom dach oder sei unsensibel.

Wär ja auch unfair. War ja schließlich nicht Clara, die unten gestanden und "der kommt schon herunter von selbst" gerufen hat. ;)
Titel: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Wasum am 19. Dezember 2010, 21:18:38
Ok und weiter :D

Also:

Ich glaube, Du hast mich ein klein wenig falsch verstanden. Meine Aussage war: Die Wahrscheinlichkeit, dass ich (ganz egal, wer dieses "ich" nun ist, kannst auch Du sein! :P ) mit meiner Vernunft (die ich mir nicht beliebig definiert habe, denn alle möglichen Faktoren die sich auf Vernunft auswirken können, entspringen Gegebenem, dem Zufall oder eben dem Erlebte), für welche ich nicht verantwortlich bin, näher an der Wahrheit bin als eine beliebige, erdachte Person, die ihr ganzes Leben lang RTL-Werbung anschaut, weil ich eben RTL-Werbung und Tagesthemen schaue.
Meine Vernunft umfasst in diesem Fall Tagesthemen und RTL-Werbung und ich kann beginnen, zu differenzieren. Je ausgeprägter dieser Pluralismus, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass meine Vernunft mir ermöglicht, "richtig" zu differenzieren.

Kurzer Einschub (Musik): Wenn ich mein Leben lang Radio höre, kann ich mich weniger differenziert mit dem Thema Musik auseinandersetzen, als mit umfassender Vorbildung in den verschiedensten Musikrichtungen. Weniger glücklich bin ich deshalb allerdings nicht notwendig.


Hier kommen nähmlich nun eben die Prämissen ins Spiel, die jeder für sich selbst erkennen muss. Wenn mir Musik total egal ist, bin ich mit Radio nicht schlechter dran als mit guem Jazz, vielleicht gar besser, weil ich letzteren nicht "verstehe". Andersherum kann für den Gegentyp Radio äußerst unbefriedigend sein. (Ich weiß, es gibt gute Radiosender, ihr wisst, was ich meine :D)

Jetzt weiter:

Ich Sprach vom Fernsehen im Allgemeinen. Dass "ARTE-Schauer" nicht notwendigerweise "gut" für die Gesellschaft sind, habe ich nirgends behauptet. Dass mir jeder zustimmt, habe ich ebenso nirgends gefordert. Genausowenig habe ich gesagt, dass beliebige Fernseher (also Menschen... verwirrender Ausdruck :cheesy:) schlecht für die Gesellschaft sind.

Unter der Prämisse meiner Vernunft (um es nochmal aufzugreifen!), komme ich allerdings zu dem Schluss, dass Fernsehen im Allgemeinen gesellschaftsschädigend ist. Denn genau diese Vernunft lässt mich ja auch gauben, bisher von mir geschriebenes sei so korrekt. Und damit halte ich eben Interessenpluralismus für bedeutend, wie oben geschrieben. Fernsehen nun halte ich für hämmend in dieser Beziehung. Er ermöglicht es, sich jeden Tag mit nichts neuem zu beschäftigen und macht es einem so einfach, wie kaum etwas anderes. Sicher bietet Fernsehen humanistischen Bildungsmöglichkeiten (welche ich persönlich wieder unheimlich hoch schätze), allerdings nur für jene, die sie ohnehin schon für sinnvoll halten. Und eben die wissen sich auch ohne Fernsehen "zu helfen".

Nun, für mich klingt diese Argumentation plausibel und schlüssig. Sollte sie es nicht sein, bin ich gerne dazu bereit hier etwas zu revidieren, ich habe kein Problem damit hier falsch zu liegen, soll ja auch erlaubt sein, allerdings nur, wenn ich eben auch weiß, weshalb!

LG Wasum
Titel: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Wormys_Queue am 20. Dezember 2010, 00:54:58
Nun, für mich klingt diese Argumentation plausibel und schlüssig. Sollte sie es nicht sein, bin ich gerne dazu bereit hier etwas zu revidieren, ich habe kein Problem damit hier falsch zu liegen, soll ja auch erlaubt sein, allerdings nur, wenn ich eben auch weiß, weshalb!

Weil du aus der Möglichkeit, dass Menschen im Morast des Fernsehens versumpfen, eine generelle Aussage über die gesellschaftliche Schädlichkeit des Fernsehens ganz allgemein herleitest und dabei übersiehst, dass man mit deiner Argumentation alles mögliche als gesellschaftsschädlich kennzeichnen kann. Musik beispielsweise, Bücher, Computerspiele, Kunst, unser Bildungssystem, das Internet, letztlich sogar den Menschen an sich (was besonders merkwürdig ist, weil es ohne den ja gar keine Gesellschaft gäbe).

Das Problem dabei ist, dass es wegen der Pauschalität deiner Aussage gar nicht zu den eigentlich viel interessanteren, weil viel konkreteren Fragen kommt, die mit dem Medium Fernsehen verbunden sind. Im Gegenteil verschafft deine Argumentation den Fernsehtreibenden geradezu die Lizenz zum Schundzeigen, weils eh keine Rolle spielt. Und das Tolle ist, dass die Gesellschaft nichts dagegen tun kann, denn alles, was sie dagegen tun könnte, wäre noch viel gesellschaftsschädigender, weil mit einem Angriff auf diverse im Grundgesetz verankerte Grundrechte verbunden.

Ich werde ab sofort dank dir jederzeit behaupten können, dass Bücher gesellschaftsschädigend sind. Denn da gibts ja auch viel Schund, und der arme Mensch ist ja nicht dafür verantwortlich zu machen, wenn er sein ganzes Leben lang nur Schund liest. und Zeitungen erst, denn es gibt ja die Möglichkeit, sein ganzes Leben lang nur die mit den vier großen Buchstaben zu lesen

Kleiner Tip: Denk mal darüber nach, wann und wo die Bildungsprägung des Menschen anfängt und was die wirklichen Hemmnisse für die Entfaltung des menschlichen Potentials im Sinne des Humanismus sind. Du wirst feststellen, dass das Fernsehen dabei als Symptom auftreten kann, aber nie (ich glaube, dass in diesem Fall der Absolutismus gerechtfertigt ist, und Fernseher, die dem Kleinkind auf den Kopf fallen, zählen nicht) das eigentliche Problem darstellt.

und wenn du gerade dabei bist, denk auch noch drüber nach, ob es nicht völlig falsch ist, gesellschaftlichen Nutzen alleine auf die Frage (humanistischer) Bildung zu reduzieren.
Titel: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Wasum am 20. Dezember 2010, 08:46:20
Weil du aus der Möglichkeit, dass Menschen im Morast des Fernsehens versumpfen, eine generelle Aussage über die gesellschaftliche Schädlichkeit des Fernsehens ganz allgemein herleitest und dabei übersiehst, dass man mit deiner Argumentation alles mögliche als gesellschaftsschädlich kennzeichnen kann. Musik beispielsweise, Bücher, Computerspiele, Kunst, unser Bildungssystem, das Internet, letztlich sogar den Menschen an sich (was besonders merkwürdig ist, weil es ohne den ja gar keine Gesellschaft gäbe).

Im Gegensatz zu allem anderen in Deiner Aufzählung ist Fernsehen das einzige, womit man sich nicht auseinandersetzen muss (wohl aber kann). Jedes Buch musst Du aussuchen, liest es und bist damit fertig. Sicher, wenn Du "Die Bunte" oder "Spektrum der Wissenschaft" (Um mal von den Standard-Negativbeispielen wegzukommen) aboniert hast und Dich jeden Tag damit beschäftigst, musst Du Dich auch nicht (oder bei zweiterem nur einw enig) damit auseinandersetzen. Auch hier nimmst Du den Inhalt auf, Dir fehlt allerdings die Basis, ihn in relation zu setzen, ihn zu differenzieren. Der Unterschied ist, Fernsehen beschäftigt deutlich mehr Menschen tagtäglich in dem von mir kritisierten Ausmaß als jede Zeitschrift. Nur und auch nur im Fernsehen (jedenfalls bezogen auf Deine Liste) kannst Du den ganzen Tag zubringen, ohne Dich damit auseinander zu setzen.


Das Problem dabei ist, dass es wegen der Pauschalität deiner Aussage gar nicht zu den eigentlich viel interessanteren, weil viel konkreteren Fragen kommt, die mit dem Medium Fernsehen verbunden sind. Im Gegenteil verschafft deine Argumentation den Fernsehtreibenden geradezu die Lizenz zum Schundzeigen, weils eh keine Rolle spielt. Und das Tolle ist, dass die Gesellschaft nichts dagegen tun kann, denn alles, was sie dagegen tun könnte, wäre noch viel gesellschaftsschädigender, weil mit einem Angriff auf diverse im Grundgesetz verankerte Grundrechte verbunden.

Das ist zum Teil durchaus wahr und wird klar ersichtlich bei einer Uhrwerk-Analogie.

Von Bedeutung hier ist beben, dass man Probleme kontruktiv angeht. Mal angenommen, meine Argumentation wäre vollkommen schlüssig, ob sie das nun für Dich ist oder nicht, so könnte man auf ihrer Basis nichts bewirken. Und in dem Moment kommen diese "konkreteren" Fragen ins Spiel.
Nur weil das Ideal (ungewöhnlicherweise :D) nicht erreichbbar ist, muss ich nicht den Kopf in den Sand stecken. Es gilt Annäherung und das geringere Übel, falls man es so nennen kann. (Auch, wenn ich bei diesem Ausdruck schon wieder Angriffsfläche biete, verstehe es einfach so, wie ich es meine, es ist so früh :D)


Ich werde ab sofort dank dir jederzeit behaupten können, dass Bücher gesellschaftsschädigend sind. Denn da gibts ja auch viel Schund, und der arme Mensch ist ja nicht dafür verantwortlich zu machen, wenn er sein ganzes Leben lang nur Schund liest. und Zeitungen erst, denn es gibt ja die Möglichkeit, sein ganzes Leben lang nur die mit den vier großen Buchstaben zu lesen

Zu den Büchern: siehe oben.

Aber was mich interessiert: Hältst Du den Menschen für vernantwortlich für seine Vernunft? Wenn ja, wo siehst Du einen Fehlschluss in meiner Argumentation?


Kleiner Tip: Denk mal darüber nach, wann und wo die Bildungsprägung des Menschen anfängt und was die wirklichen Hemmnisse für die Entfaltung des menschlichen Potentials im Sinne des Humanismus sind. Du wirst feststellen, dass das Fernsehen dabei als Symptom auftreten kann, aber nie (ich glaube, dass in diesem Fall der Absolutismus gerechtfertigt ist, und Fernseher, die dem Kleinkind auf den Kopf fallen, zählen nicht) das eigentliche Problem darstellt.

Sicher ist Fernsehen nur ein Krümelchen. Ich wüsste nicht, wo ich behauptet habe, Fernsehen allein ist Schuld an jeder konstruierbaren Misslage unserer Welt. Es ist eben nur ein Zahnrädchen in der oben genannten Analogie. Aber hier geht es nunmal ums Fernsehen. Und ich wüsste kaum andere Technologien mit vergleichbaren Auswirkungen auf den Menschen direkt, lasse mich aber gerne eines Besseren belehren. (Indirekt haben Technologien sicher zum Teil große Auswirkungen, wie ich mir vorstellen kann, aber hier wird es zu komplex und mangelnder Überblick untersagen mir hier weitere "Vorwürfe" :lol:)


und wenn du gerade dabei bist, denk auch noch drüber nach, ob es nicht völlig falsch ist, gesellschaftlichen Nutzen alleine auf die Frage (humanistischer) Bildung zu reduzieren.

Ich wüsste nicht, wo ich das getan habe. Nutzen ist wieder etwas völlig anderes, allerdings müsste Nutzen erst definiert werden, sonst reden wir aneinander vorbei.
Und ob dieser Interessenpluralismus nun entscheidender Faktor für den Mensch ist, hängt eben von diesem ab. Haben wir nun aber zuvor schon ausführlich erläutert, hier stellt sich ausschließlich die Frage nach der Wahrscheinlichkeit.


LG Wasum!
Titel: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Wormys_Queue am 20. Dezember 2010, 23:02:42
Mir ist gerade ein längerer Post flöten gegangen und eigentlich bin ich krank, daher fass ich mich kurz.

Aber was mich interessiert: Hältst Du den Menschen für vernantwortlich für seine Vernunft? Wenn ja, wo siehst Du einen Fehlschluss in meiner Argumentation?

Frage 1: Ab  einem gewissen zeitlichen Moment ja. Zeitlich deswegen, weil man ja erst mit zunehmendem Alter (und entsprechendem vorherigen Input) über einen genügend großen Bildungsfundus verfügt, um eigene Entscheidungen "fundiert" treffen zu können (auch was die weitere Wissens- und Bildungsaneignung) angeht.

Frage 2:Insoweit ziehst du also weniger einen Fehlschluss als dass du von einer falschen Prämisse ausgehst. Und aus etwas falschem kann man alles mögliche schlussfolgern.

Es sei denn, du möchtest behaupten, dass man, um diesen Bildungsfundus angehäuft zu haben, mindestens das Abitur benötige. Dann wärs ein Fehlschluss. Hauptschule reicht dafür völlig aus.
Titel: "Ich schäme mich fürs ZDF"
Beitrag von: Wasum am 20. Dezember 2010, 23:47:51
Ich glaube, ein ganz klein wenig reden wir noch aneinander vorbei  :D

Dass ein Mensch "Vernunft" erlangen kann, stand außer Frage. Er ist nur nicht dafür verantwortlich. Denn ausschließlich meine genannten Faktoren entscheiden darüber, wie der Mensch sich entwickelt und welcher Bildungsfundus daraus resultiert.
Demnach verfügt er sicher über ein gewissen Ausmaß an Vernunft, ist allerdings für alles, was nicht innerhalb dieser Vernunft liegt, unverantwortlich, weil er eben für seine Vernunft nicht verantwortlich ist und "nichts dafür kann", dass seine Vernunft ihm Gegenstände außerhalb dieser Vernunft nicht zu verstehen gibt.

Deshalb meine nochmal meine Frage: Wo ist hier eine falsche Prämisse?


Wie Du auf das mit Abitur kommst, ist mir ein wenig schleierhaft:O

Ich habe nie etwas von Bildungsaußmaßen gesagt, nur, dass man für das "Bildungsausmaß" selbst (bei mir eben Vernunft) nicht verantwortlich ist. Selbst ein Kleinkind gänzlich ohne Bildung und das Ideal selbst entziehen sich hier nicht meiner Argumentation.

LG Wasum!

PS: Gute Besserung! :thumbup: