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Workshop => Story Hour => Thema gestartet von: Amurayi am 29. Januar 2010, 00:39:54

Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren)
Beitrag von: Amurayi am 29. Januar 2010, 00:39:54
Piraten der Schwertküste

Eine D&D 4E Piraten-Kampagne in den Forgotten Realms

(http://www.encore-editions.com/Pirates/Terrors_on_the_High_Seas/Bold-Looking_Privateers_Hunting_Their_Prey.jpg)

Inhalt: Die Kampagne beschreibt die Erlebnisse einer Piratencrew der Schwertküste. Gemeinsam versucht man sein Glück auf einem neuen Schiff und mit einem neuen Kapitän. Aber das Gefühl bleibt, dass kein Kapitän je so gut war wie der alte verschollene Kapitän Dornbart, so sehr ihn die alte Crew gefürchtet und verachtet hatte.
Auf der Suche nach einem Schiff wird die Crew Opfer der berüchtigten 3x3 Flüche der "Inferno", ein verdammtes stetig brennendes Schiff. In der Hoffnung die Flüche wieder loszuwerden, sticht die Crew in See, um die Geheimnisse darüber zu lüften. Unterwegs auf ihrer Reise müssen sie sich mit maroden Schiffen, Untoten, Gouverneurstöchtern, Stürmen, Seeungeheuern, Geisterschiffen, Meutereien und den Göttern der See herumschlagen.

Autoren: Protokolliert und niedergeschrieben von Sascha G., einer meiner Spieler, aus der Sicht des Wassergenasi Teenagers "Little Jack", dem ehemaligen Schiffsjungen - manchmal jugendlich naiv, manchmal heroisch wie ein angehender junger Held. Randnotizen von anderen Spielern.

DM Kommentare und 4E Stats: ... in "Spoilern":
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Charaktere:
    * Little Jack: Genasi Schiffszimmermann (ehemaliger Schiffsjunge) (Watergenasi Wizard)
    * Rika: Tiergestaltwandlerin, aber immer blau! (Dwarven Druid)
    * Kalliope: Schiffsbardin und zuständig für die Moral (Doppleganger Bard)
    * Varis: Ausguck und Scharfschütze (Elven Ranger)
    * Sora Frostbiss: Klerikerin von Umberlee, mit einem Hang zu Seebestattungen (Dragonborn Cleric)
    * Sharona: Schweigsame Seehexe (Deva Shaman)
    * Garibald Heribert Flinkfuß III.: Leicht zu erregender Schiffskoch mit Vorliebe für scharfe Messer(Hallfling Rogue)
    * Mysingur: Der Mann fürs Grobe (Goliath Fighter)



PERSÖNLICHES LOGBUCH VON LITTLE JACK

Handschrift des Wassergenasis "Little Jack"...
Die Gefängnisinsel

Seit Käpt´n Dornbart mitsamt der Vortex verschollen ist, geht es mit uns bergab. Bei Umberlees dunkelsten Tiefen, wie viel Pech kann man haben? Beshaba muss sich kringelig gelacht haben, als sie uns aus dem Wasser fischten wie gesalzene Heringe, so sehr haben wir in ihren Netzen gezappelt. Garibald den Halbling, Kalliope die Sängerin und Rika, die Tierfrau haben sie mit mir eingesackt. Dann, ehe wir uns versahen, saßen wir alle in einer schönen Kerkerzelle. Üppig ausgestattet mit dicken Eisenketten und schimmligem Stroh, konnten wir das klopfen der Hämmer hören, die die Galgen für unsere Hinrichtung zimmerten.

Wir waren auf einer Gefängnisinsel gelandet, denn wir hatten das einzige Verbrechen begangen welches es in Amn gab: Wir hatten den einflussreichen Handelshäusern geschadet. Nach zahlreichen Plünderungen, Raubzügen und Enterfahrten waren wir schlussendlich an geballter magischer Offensivkraft gescheitert. Amn hatte wohl einige Magier engagiert, die unser Schiff in einen finsteren Strudel versenkt hatten. Ich sehe es noch genau vor mir, wie sie über dem Schiff flogen, mit ihren Zauberstäben und wallenden Mänteln und mit ihrer finsterer Magie dafür sorgten dass das Wasser sich gegen uns wandte. Einige haben überlebt, so wie ich und meine Kameraden, aber was aus dem Käpt'n geworden ist weiß die Göttin der alles verschlingenden Tiefe, Umberlee, allein.

Glücklicherweise hatten sie uns in der Kerkerzelle aber ein kleines Fensterchen gelassen, welches zwar zu schmal war um einen Menschen durch zu lassen, mir aber den Weg in die Freiheit geebnet hätte. Fast tat es mir ein bißchen leid, denn der Halbling hätte zwar auch durchgepasst, wäre aber auf den Klippen unter dem Fenster zerschellt. Die Zwergin konnte sich zwar in jedes Tier verwandeln, doch fliegen konnte sie auf diese Art nicht, auch wenn sie noch so sehr wie eine Seemöwe aussah. Kalliope, die unglaublichste Frau der Schwertküste schließlich, konnte zwar das Aussehen jeder anderen Person annehmen - aber auch die hätte nicht durch das Fenster gepasst.

Blieb also ich, der diesen Tag überleben würde. Immerhin waren das meine Kameraden gewesen, wir hatten Monate, Jahre auf See verbracht, sie waren fast etwas wie meine Familie. Daher sagte ich ihnen nichts davon dass ich mich bald abzusetzen gedachte. Ich plante vielmehr möglichst lange bei ihnen zu bleiben, um ihnen ein bißchen von Umberlees Trost zu erzählen, jetzt wo Sora unsere Klerikerin nicht hier war. Außerdem würden die Wachen schön doof gucken, wenn ich mich vor ihren Augen durch das Fenster verdünnisierte, und wie ein Fisch ins Wasser springen würde.

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Dann kam aber doch alles anders.

In der anderen Zelle uns gegenüber gab es zwei, beziehungsweise drei weitere Gefangene. 2 Kapitäne hatte man da an Land gezogen, beide fast so berühmt wie unser Käpt'n Dornbart. Zwischen ihnen war noch ein halbverschimmelter, mit riesigen Warzen und von gigantischen Hautaufblähungen übersäter Kerl angekettet, von dem wir erst dachten er wäre tot. Die beiden Kapitäne jedenfalls waren mit seltsamen Ketten aus rotem Glas gefesselt und nur ein magischer Schlüssel konnte sie befreien.

Als meine Leute dann so im Angesicht ihrer letzten Stunde so mit ihnen ins Gespräch kamen, stellte sich raus, dass der eine Käpt'n Hiding, zwar ohne Schiff ist, mit einer engagierten Mannschaft aber sofort auf Kaperfahrt ziehen würde. Der andere, Käpt'n Goldwind, konnte Gold riechen und wusste angeblich wo so mancher Schatz vergraben liegt, was man bei seiner dicken Zwergennase sofort glauben konnte.

Da kam wieder Mut auf im Kerker der letzten Stunde! Wollten wir wirklich am Galgen baumeln, jetzt wo der Neuanfang uns quasi frei Haus in die Zelle geliefert wurde? Sofort schmiedeten meine Leute Ausbruchspläne, die auch schneller als wir planen konnten in die Tat umgesetzt wurden, denn der dicke Kerkermeister kam herein, um uns sein widerliches Essen zu servieren. Endlich die Rache für den Fraß!

Rika schmolz hinter seinem Rücken und unter dem ungläubigen Blick der Kapitäne zu einer gefährlichen Riesenschlange zusammen, die sich durch das Gitter unseres Gefängnisses wand. Da ist dem fetten Wärter der Schreck aber in die schwabbeligen Glieder gefahren, als plötzlich eine meterhohe Würgeschlange vor ihm stand, die ihm im nächsten Augenblick an die Kehle sprang. Garibald fingerte unterdessen das Schloss auf.

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Ich schielte immer noch mißtrauisch auf die Türe zum Rest des Gefängnisses, immer bereit mich abzusetzen falls nun noch mehr Wachen kommen würden um diesen Aufstand niederzuschlagen. Ich nutzte meine arkanen Kräfte um einen Wasserstrahl aus dem nichts zu erschaffen um den dicken Wärter mit zu beschiessen. Umberlees Kraft ist so stark und lebendig in mir, dass ich meine Wut wie eine Kanonengugel aus Wasser einfach von mir wegschleudern kann und damit auch schon manchen Seesoldaten von den Beinen geholt habe.

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Jedenfalls war er bald auf den Brettern, in diesem Fall auf dem dreckigen Steinboden. Eine Schande dass wir alle schon seit Tagen keine Planken mehr unter den Füßen hatten. Dieses Rumgesitze an Land macht mich ganz krank, wenns nicht für meine Leute wäre, wäre ich schon lange abgerückt.

Dann kam Kalliopes große Stunde. Irgendwie ist es ja ekelhaft, aber andererseits auch faszinierend wie sie von einem Moment zum anderen von einer hübschen Menschin zu einem fetten Kerkermeister weden kann, gerade wie es ihr passt. Sie ist dann in die Kleidung vom "Duff" dem Wächter geschlüpft und vor die Türe gegangen, wo sie den nächsten Wächter solange beschwätzt hat, bis er ihr in den Zellentrakt gefolgt ist. Den haben wir dann auch noch abgemurkst, aber leider hat er lange genug um Hilfe rufen können.

Da wurde der Knast dann wach. Wo wir aber gerade mal so am ausbrechen waren, da wollten wir auch nicht wieder aufhören. Zudem brauchten wir ja noch den Zauberschlüssel, um die beiden Kapitäne loszubinden und uns die nächste Heuer zu sichern. Also haben wir uns die nächste Stunde abwechselnd durch den Knast geschlichen und geschlachtet, je nachdem wie es gerade kam. Dabei wären wir auch fast draufgegangen, ich habs nicht mehr hinbekommen rechtzeitig abzuhauen. Aber Kalliope hat mich gerettet, und Garibald und Rika haben den Wachen Saures gegeben, bis fast keine mehr übrig waren.

Dank der Gestaltwandlerin hatten wir bald unseren eigenen "Gefängnishauptmann" dabei, und nachdem Garibald noch seine beschissen schwere Kochutensilienkiste aus der Küche evakuiert hat (natürlich nicht ohne den Koch umzubringen) standen wir dann vor dem Gefängnisdirektor. Der hatte auch so seine Tricks, nämlich zum einen richtig fiese Kampfhunde und zum anderen war er eine Werratte, die verdammt zäh war. Aber es lief auch diesmal! Umberlees Zorn, der durch meine Hände strömte, hat sie schön ersäuft, während Rika die sich in einen Raptor verwandelt hatte und Garibald mit 'nem scharfen Küchenmesser aus der ganzen Bande Ratteneintopf machten.
Titel: Piraten der Schwertküste
Beitrag von: Amurayi am 29. Januar 2010, 00:40:16
Ein Kapitän zuviel

Hätte der Herr Obergefängniswärter nicht einen seiner beiden einzigartigen magischen Glasschlüssel zerbrochen, als er tot zu Boden fiel, wären wir sicherlich sauber aus der Sache rausgekommen. So hatten wir nur EINEN Schlüssel, und mussten uns aussuchen welchen der Kapitäne wir mitnehmen würden. Denn die Schlüssel waren dazu gedacht zu zerbrechen, nach einmaliger Benutzung.

Blöd war, dass beide Kapitäne gesehen hatten, was Kalliope, Rika und Ich so drauf hatten. Und auch Geribald war nicht ganz so heiss drauf Zeugen zu hinterlassen. Da der kampfeshungrige Kapitän Hiding mal erwähnt hatte, dass er seinen Smutje aufgeknüpft hatte und der gute Goldwind, der ja angeblich Gold riechen konnte, zudem noch für eine gerechte Beuteaufteilung berühmt war, fiel uns die Wahl leicht.

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Weil unser neuer Käpt'n Goldwind kein Freund von Brutalität war, führten wir ihn nach der Befreiung aus den Zellen, und gaben vor für Käpt'n Hiding noch eine Nachricht mitnehmen zu wollen. Kaum waren Rika und ich mit Hiding alleine machten wir kurzen Prozess und opferten seine Seele Umberlee. Um ganz sicher zu gehen, dass er nicht von den Toten aufstand, köpften wir ihn und pressten seinen blutenden Schädel durch das kleine Gitterfenster auf die Klippen hinaus.

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Und gerade als wir der am Boden liegenden Pestbeule auch noch den Gnadenstoß versetzen wollten, fing der plötzlich krächzend an zu erzählen: Sein Name wäre "Wonkins", ein ehemaliger Schiffszahnarzt. Er kenne ein Schiff, die "Galgenkrähe" die aufgetakelt nur auf eine Mannschaft warte und zu der er uns führen würde, wenn wir ihn mitnehmen würden. Dieses unglaubliche Glück packten wir sofort am Schopf und nahmen ihn kurzerhand mit.

Da wir wussten dass eine Delegation aus Amn zu unserer Hinrichtung anreisen wollte, mussten wir uns beeilen. Die Gefängnisinsel verfügte über einen Hafen in einer Höhle, in welchem wir ein Boot zu finden hofften.

Unglücklicherweise hatten wie anderen Wachen die Leiche des Kommandanten entdeckt so dass nunmehr der ganze Komplex in Alarm versetzt wurde. Gehetzt von Soldaten flüchteten wir in die Keller des Gefängnisses und verschafften uns Zugang zum Bootshaus. Fast wären wir von Rattenschwärmen gefressen worden, beziehungsweise am Tor gescheitert. Und da keiner der anderen jemals etwas schweres gearbeitet hatte im Leben, musste ich auch noch selbst das Tor aufkurbeln, während unser neuer Käpt'n sein erstes neues Boot bestieg. Die kleine Jolle war zugegebenermaßen ein bescheidener Anfang, aber irgendwie mussten wir ja wegkommen.

(http://www.encore-editions.com/Pirates/Deep_Water_Days/N.C._Wyeth_-_Blackbeard_was_Known.jpg)

Und das war in letzter Sekunde! Wir sahen am Horizont schon das Boot der Amn-Leute, die auf Booten reisten, die von Wasserelemenatren gezogen wurden und bedrohlich schnell näherkamen. Aber dann ging es doch gut, und wir stachen in See! Endlich Holz unterm Hintern und die Nase wieder im Wind, wie hatten wir das vermisst. Der neue Käpt'n war auch mächtig stolz auf mich, meine mir selbst fremde kämpferische Natur hatte ihn wohl beeindruckt und dass Umberlee durch mich ihren Zorn schickte.

Wir hatten eine kleine bescheidene Crew, einen Käpt'n ... jetzt fehlte uns nur noch ein Schiff! Dann würden wir endlich wieder in See stechen können!
Titel: Piraten der Schwertküste
Beitrag von: Amurayi am 29. Januar 2010, 00:41:06
Das Geheimnis der Blutsirene

Erstmal machten wir uns zum nächsten Hafen, in diesem Fall ein kleines Fischer-Nest names "Bethany's Bucht", wo es die "Blutsirene" gab, einer berühmten Halunken- und Schmugglerkneipe. Pestbeule, a.k.a. "Doc" Wonkins der Zahnarzt, hatte uns vorgenuschelt, dass wir das "Herz der Blutsirene" erobern müssten, um an die sagenumwobene "Galgenkrähe" zu kommen.

(http://www.encore-editions.com/artists/newwest3/thm_franzalbertbischoffthecaliforniacoast12x18.jpg)

Wir hatten keine Ahnung was das heissen sollte. Also sind wir ersteinmal zu dieser Kneipe marschiert. Das war eigentlich ganz nett hier, alles freie Männer und Frauen die unbehelligt von der Obrigkeit, die einen eh nur auspressen, ihren Geschäften nachgingen. Und gefeiert wurde hier, dass sich die Balken bogen. Die anderen dachten ich würde nichts vertragen, aber ich habe ihnen dann mal gezeigt wie man ordentlich einen Grog abzieht! Ich hab mich zwar gefühlt als hätten sie mich in Essig eingelegt, aber ich habe mir nichts anmerken lassen. Vor allem vor Rika wärs mir peinlich gewesen, die kann nämlich saufen wie ein Loch und ist trotzdem noch frisch wie der Tau am Morgen.

Wonkins hat sich in seinem Mantel verkrochen und nur in der Ecke gesessen, während wir uns das Haus angeguckt haben. Kalliope ging's den ganzen Abend nicht gut. Eine der Ratten aus dem Knast hatte sie wohl mit Schmutzfieber angesteckt. Ich wollte eigentlich was bei ihr raushandeln und habe Kräuter gesammelt um ihr beim Überstehen der Krankheit zu helfen. Und wenn sie dann gesund geworden wäre, hätte ich mir 'ne gute Gegenleistung von ihr gewünscht...

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Da gabs im Gastraum noch 'n alten Papagei der wohl mal einem Schiffsarzt gehört haben muss. Der Vogel hat die ganze Zeit so geredet wie ein Medicus: "Nimm etwas davon und melde dich morgen bei mir", "Das kann nicht weh tun, ich spür doch auch nichts" und "Blute mir nicht den ganzen Boden voll" und ähnliches.

Aber erstmal war da noch der komische Hund! So ein räudiges Vieh. Flohbesetzt wie ein Kutter aus Tiefwasser. Ich dachte erst es wäre nur 'n Fell vor dem Kamin, aber plötzlich jault das Viech los als wäre der Klabautermann vor der Tür. Die Wirtin, Bethany, nach der wohl auch dieses Örtchen benannt wurde, konnt' ihn gar nicht beruhigen. Es wäre angeblich der Jahrestag des Todes seines Herrchens. Als die ersten Gäste schon auf die Idee kamen ihn mal im Trockendock kielzuholen haben wir ihr angeboten mal ein Ründchen mit dem "lieben Hundchen" zu gehen. Jaha, natürlich nicht aus Nächstenliebe sondern weil Garibalds aufmerksame Halblingsöhrchen mal wieder was mitbelauscht hatten. Der Hund gehörte nämlich dem Kerl von der Wirtin und der war einst auf der Galgenkrähe als Kapitän gefahren! Letztes Jahr hatte ihn wohl dahingerafft und er hat seine letzte Fahrt angetreten. Der Hund hat nun aber genau den Hut von dem Kerl angejault, der über'm Kamin hing und da haben wir die Töle mal schön Fährte aufnehmen lassen.

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Wie immer das passiert ist, Tymora, Göttin des Glücks, hat ihn wohl an der Leine geführt. Denn kaum waren wir aus der Kneipe raus, führt uns der Flohfänger rüber zu den Klippen bis an ein altes Grab. In schlichten Buchstaben war darauf nur "Barthus" zu lesen. Ohne groß zu warten haben wir's mal aufgebuddelt und siehe da: Ein schickes goldenes Herzchen fand sich und ein paar Stiefelchen für den guten Jack fielen auch noch an. Zauberstiefel! Seit ich von der Vortex runter bin habe ich keine Zaubersachen gehabt und jetzt wo wir nur noch vier Leute sind kriege ich plötzlich meinen Anteil als wäre ich vollwertiges Besatzungsmitglied.

Da ist mir ein Licht aufgegangen! Jetzt wo der alte Jack verschwunden war, musste der Käpt'n mich als Schiffszimmermann nehmen. Und dann würde mir ein voller Anteil zustehen. Ich würde endlich von der Beute bekommen! Wenn ich das dem Kapitän nur von Anfang an so verkaufte als wäre es die selbstverständlichste Sache der welt, dann würde das auch laufen.

Aber schlau musste ich sein, also hab ichs vermieden in Bethanys Gasthaus mit den Stiefeln ihres toten Liebhabers einzulaufen, daher ersteinmal in den Rucksack damit, als wir zurückgingen.

In dem Goldherz war ein Kompass drin. Der zeigte aber nicht nach Norden, sondern auf die "Blutsirene", als wäre es ein Schatzanzeiger. Wohin würde uns dieser wohl genau führen?
Titel: Piraten der Schwertküste
Beitrag von: Amurayi am 29. Januar 2010, 00:57:13
Die Kombüse des Grauens

Und, bei den Untiefen von Kap Nelanther, als wir in den Gastraum kamen saßen da Varis und Sora! Sora ist eine Drachengeborene, mit blauen Schuppen und eine echte Priesterin der Göttin Umberlee. Alle Klerikerinnen der Herrin der Tiefe werden hoch geachtet, weil man ja davon ausgeht dass Umberlee nicht die Schiffe absaufen lässt auf denen ihre Anhänger predigen. Daher war sie bei Käpt'n Dornbart auch immer ganz hoch im Kurs und sie hat mir alles über Umberlee beigebracht. Varis ist unser Seiler und außerdem hat er Augen wie ein Adler, was vielleicht daran liegt dass er ein Elf ist. Wenn er im Krähennest sitzt erkennt er die Flagge von anderen Schiffen schon bevor die überhaupt unser Segel gesehen haben.

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Erstmal war das Wiedersehen freudig, und dann haben wir flugs die Köpfe zusammengesteckt. Hier im Gasthaus nämlich, da drehte sich der Kompass nur im Kreis, so dass wir mutmaßten das geheimnisvolle Schiff läge vielleicht unten in einer Höhle in der Klippe. Es war nun aber schon Spät in der Nacht, so dass wir uns ersteinmal in der Schlafscheune einquartierten. Sora kümmerte sich nun mit meiner Unterstützung um Kalliope - was mich einerseits freute, andererseits aber auch meinen schönen Plan über den Haufen warf.

Am nächsten Morgen waren wir alle mit der Flut auf den Beinen, und sofort nach dem wir was gegessen hatten schauten wir uns wieder die Blutsirene an. Kapitän Goldwind und Wonkins ließen uns freie Hand, denn weder roch das Schiff nach Gold, noch wußte Wonkins irgendwie weiter. Varis versuchte dann zunächst die Klippe von außen zu begutachten, ob es da vielleicht eine höhle gäbe in der sich ein Schiff verbergen könnte... aber leider gefehlt, da war nichts. Also mussten wir rein ins Haus, und schauen obs da einen Keller gibt. Blöderweise ist die Blutsirene aber tagsüber geschlossen. Man hörte nur das Schnarchen von Bethany, das so gewaltig war dass es die Fensterläden zum erzittern brachte.

Nun, Ungestörtheit war uns bei unserer kleinen Schatzsuche sowieso lieber! Also schlichen wir alle Mann zur Küchentüre, und weil Garibald noch im Stroh schlummerte sollte ich die Türe leise aufmachen, am besten von Innen. Das war auch eigentlich ne gute Idee, aber kaum hatte ich mich Umberlees Element hingegeben und meinen Körper in Wasser aufgelöst um unter der Türe durchzufließen, bemerkte ich dass wir etwas nicht bedacht hatten. Denn der Hund, das blöde Vieh vom Vorabend, hatte sehr schnell bemerkt dass jemand ins Haus eingedrungen war. Da wurde ich nun ersteinmal hektisch, und in dieser halbdunklen Küche war auch kein Stück Fleisch zu finden! Was ist das für ne Kombüse, so ganz ohne Fleisch? Garibald hätte hier erstmal ein paar Schiffshasen geschlachtet, um das Schneidbrett ordentlich in Blut zu tränken. Aber glücklicherweise war noch ein Eimer Grog da, und da ich ahnte was der Vorbesitzer des Hundes als alter Seebär seiner Töle so kredenzt hatte, versuchte ich mein Glück mit einem Napf voller Wasser mit Rum. Das war ein Volltreffer! Der Hund schlabberte seelenruhig.

Ruhig. Zu Ruhig. Das Schnarchen hatte aufgehört! Im nächsten Moment kam dann auch schon die Wirtin die Treppe runtermarschiert, im Gastraum fing der blöde Papagei an Geschichten aus dem Lazarett zum besten zu geben, und ich selbst war immer noch alleine in der blöden Küche. Mit mehr Glück als Verstand konnte ich mich verstecken und Bethany kam auch nur für einen Schluck Rum in die Küche und legte sich anschließend wieder schlafen.

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Endlich alleine, holte ich den Rest meiner Leute ins Haus, und gemeinsam entdeckten wir in der Küche eine Falltüre im Boden. Bald standen wir in einem kleinen Keller voller Rumfässer, die besten Jahrgänge waren da fein säuberlich aneinandergereiht. Rika hat ganz zittrige Finger bekommen bei der ganzen Pracht, und fing auch gleich mit der Verkostung an. Mittels des Kompanten entdeckten wir eine Geheimtüre hinter den Fässern, und gingen daran diese freizulegen. Hab ich schon erwähnt dass außer mir nur Süsswasserpiraten den Untergang der Vortex überlebt haben? Garibald ist zu klein zum Fässer heben, Rika zu dick, Kalliope zu schön, Varis zu dünn und Sora zu heilig. Also muss ich wieder schuften - was ein Glück dass in meinen Adern das Meerwasser meiner Vorfahren fließt.

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Während "wir" also fröhlich die Fässer stapeln macht die ganze Bande so einen Höllenlärm, dass die Wirtin durch zwei dicke Holzdecken hindurch wach wird und runterkommt, weil sie natürlich denkt, jemand klaue ihr den Rum. Bis wir das wieder erklärt hatten! Eher hätte ich Käpt'n Dornbart dazu überredet ein Ballkleid anzuziehen, als der Wirtin abzuhandeln ihre Kellerwand aufzubrechen, aber Kalliope hats irgendwie geschafft. Vielleicht hat aber auch der Herzkompass geholfen, den sie sofort erkannt hat. Blöderweise mussten wir ihr zwei Anteile an dem Schatz den wir zu finden hofften versprechen, aber dann ließ sie uns gewähren.
Titel: Die Piraten der Schwertküste
Beitrag von: Amurayi am 29. Januar 2010, 01:09:36
Das Grab der Galgenkrähe

Als nächstes öffneten wir die Türe und entdeckten sofort einige Leichen - offenbar ünglückselige Seefahrer, die in diesem Geheimgang lebendig begraben waren. Neben diesen entdeckten wir ein kleines goldenes Herzmedaillon, auf das der Kompass zeigte: ein Amulett, welches mit dem Himmelszeiger magisch verbunden war. Bethany war fast der Ohnmacht nahe, als wir es ihr zeigten, denn tatsächlich war ein kleines Gemälde von ihr und ihrem Käpt'n Bartus darin enthalten.

Nachdem wir die Rührung überwunden hatte, und den Tunnel erkundeten, stellten wir zwei Dinge fest: Zum Ersten befanden sich in dem darunterliegenden Tunnelsystem noch viel mehr Leichen, offenbar die restliche Crew der Galgenkrähe, die man hier lebendig eingemauert hatte. Und zum Zweiten waren diese Leichen von der Wut über den Verrat der an ihnen begangen worden war so sehr beseelt, dass sie aufstanden und uns umbringen wollten.

Ein gewisser "Robert Snelgrave", den wir als Piratenkapitän der Schwertküste vom Hörensagen kannten, war wohl ihr Quartiermeister gewesen und irgendwie für ihren Tod verantwortlich. Umberlees Kräfte mit denen Sora die Geister und Knochenmänner niederstreckte machtem dem Spuk jedoch langsam aber stetig ein Ende. Ich merkte an mir selbst ganz ungewohnt dass mir der Kampf kein Angst mehr bereitete, und je mehr ich mit dem Bambusstab zuschlug, desto einfacher fiel es mir. Auch Varis mit seinem Bogen leistete ausgezeichnete Arbeit. Er vermochte es sogar Skelette zu erschießen, was meiner Vorstellung nach wirklich schwierig ist.

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Bei Kalliope ist das ganz seltsam: Sie singt die ganze Zeit im Kampf, aber das ist gar nicht nutzlos! Den Untoten schien das richtiggehend wehzutun, sie stolperten und strauchelten dadurch, während bei uns die Wunden verheilten als würde Sora Umberlees Wunder wirken. Sie konnte sogar so hoch singen dass einige Skelette einfach zerfallen sind!

Dann... dann hat sie was komisches gemacht. Aus einer Laune heraus hat sie sich in eine Wassergenasifrau verwandelt. Mir ist fast das Herz stehengeblieben. Mir ist ja klar dass das nur ihre komische Fähigkeit ist, wie ich mich eben in Wasser verwandeln kann, oder Rika in ein Tier... aber trotzdem. Es wirkt eben so unglaublich echt. Ich weiß nicht was ich darüber denken soll. Sie sah in diesen Augenblicken aus wie aus meinen Träumen entsprungen, aber dann muss ich immer daran denken dass sie sich im nächsten Augenblick in den fetten Kerkermeister verwandeln kann, und das wirkt dann genau so echt. Was ist sie eigentlich? Ist sie überhaupt eine Frau? Das ist irgendwie unheimlich.

Zurück zur Schatzsuche: Kaum hatten wir die Plage besiegt, kamen dann auch der Kapitän und Wonkins hinter uns her. Wir fanden schließlich eine zugemauerte Öffnung mit einer Türe drin. Das war wohl mal eine ausgebaute Vorratskammer in dieser Höhle. Hier lagen auch noch die Kisten und Fässer, die einst mit Lebensmitteln gefüllt gewesen waren. Wir mussten mittlerweilen schon ein gutes Stück unterhalb der Blutsirene weg sein, denn der Boden war sandig wie es für Klippenhöhlen gewöhnlich ist. Hinter der schweren Türe war dann der Lagerraum, der sich zunächst aber als Todesfalle für alle Luftatmer entpuppte. Während weitere ruhelose Piratenleichen aufstanden uns ins Verderben zu reißen, schlossen sich alle Türen und der Raum wurde geflutet. Das hätte echt fies werden können für meine Leute, aber mit vereinten Kräften haben wir die Untoten umgehauen, und den Wasserzufluss geschlossen.

Dann konnten wir uns in Ruhe im Raum umschauen, und haben noch so manches Beutestück in den Kisten gefunden! Tymora ist echt mit uns, ich konnte eine verzauberte Jacke abstauben, die so stabil ist als wäre sie auch Leder, aber leicht ist wie Wolle. Und dann hab ich noch einen Beutel gefunden, der immer gleich schwer ist egal was man reintut - und es passt echt eine Menge rein! Da Kalliope immer einen ganzen Kleiderschrank an Klamotten für ihre Maskaraden braucht war sie natürlich heiss auf den Beutel, also hab ich ihn ihr für einen ziemlich fies spitzen magischen Dolch gegeben, den sie sich aus der Beute gewählt hat.

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Zauberschuhe, 'ne magische Jacke und einen verzauberten Dolch! Wie gut konnte es jetzt noch werden? Die Antwort darauf wurde mir gleich gegeben, denn in der nächsten Höhle entdeckten wir dann tatsächlich was wir gesucht hatten. Da lag in einer Grotte das Schiff "Galgenkrähe", aufgetakelt und abfahrbereit. Sie war wunderschön!

Titel: Die Piraten der Schwertküste
Beitrag von: Amurayi am 29. Januar 2010, 01:37:22
Unter dem Galgen

Die Grotte hatte ein paar weitere Besonderheiten: Zum einen gab es mehrere Geysire, die in unregelmäßigem Abstand heiße Dampfwolken und Wasserschwälle ausstießen. Zum Anderen stand eine alte Hütte, ein Schafott und ein kruder Altar darin. Sowohl Hütte als auch Schafott waren nicht mehr als morsche Ruinen. Aus den Geysierlöchern hingegen wurden zu unserem Schrecken weitere Mitglieder der Galgenkrähe ausgespuckt, die uns mit diesem "Robert Snelgrave" verwechselten und zu Leibe rückten.

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Da Garibald und Rika zurückgegangen waren, mussten wir uns der Untoten zu viert erwehren, was nicht so einfach war. Denkwürdig blieb für mich der Augenblick in welchem Varis, der auf die Hütte geklettert war, mitsamt der zusammenbrechenden Hütte wieder nach unten gerauscht kam. Denkwürdig war das deshalb weil er sich dabei nicht spektakulär auf die Schnauze legte, sondern weiter Pfeil um Pfeil auf die Zombies abschoss und danach in aller Seelenruhe von den Brettern herunterstieg.

Kaum hatten wir die Untoten besiegt geschahen weitere Dinge: Die "Galgenkrähe" hatte in der Tat einen Galgen in der Mitte des Decks, mit einer hölzernen Krähenstatue darauf. An dem Galgenseil zogen sich blaue Nebel zusammen und manifestierten sich in der Gestalt eines ebenfalls schon länger verblichenen Magiers. Varis' wenig überlegter, aber sehr gezielter Schuss auf den Galgenstrick lösten ihn von selbigem, so dass er nun "endlich frei" war. Mir gefror das Blut in den Adern: Ich hatte mit Sora einige der berühmten Umberlee-Tempel an den Küsten besucht, und dabei stets die von ihr geforderten Bücher gelesen. Und von genau so einem Geist hatte ich einst gelesen! Es hieß dass sie an dem Ort an dem sie verdammt waren sehr mächtig seien, und über ungeheulerliche Kräfte verfügten.

Kapitän Goldwind, der das Schiff schon als sein Eigentum betrachtete, wollte direkt aufs Deck stürmen und ihn von Bord werfen, so dass wir gar nicht groß zum Verhandeln mit dem Magier kamen. Und ausgelaugt wie wir waren stellten wir auch keine große Herausforderung für den toten Zauberer dar, so dass wir bald eher auf dem Rückweg als auf dem Vormarsch waren. Mit viel Mühe konnten wir unseren Kapitän davon überzeugen den Angriff abzublasen um uns vorerst zurückzuziehen, hoch in die Blutsirene zum Ausruhen.

(http://i76.photobucket.com/albums/j5/sexypetiteone/Pirate%20Stuff/Pirates/CaptainRednose.jpg)
Kpt. Goldwind

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Am nächsten Morgen, als die Blutsirne wieder geschlossen war stiegen wir erneut hinab durch den Rumkeller. Gegenüber Bethany schmälerten wir die Ergebnisse des Beutezuges. Ich hielt es für geschickt ihr zumindest etwas von der Beute zu zeigen, nämlich den magischen Umhang den ich gefunden hatte - aber die anderen haben mir dafür ganz schön in den Hintern getreten!

Naja, jedenfalls sind wir wieder runter. Wir sind zum Altar geschlichen und haben festgestellt, dass es ein Umberlee-Altar war. Was ein Glück! Aber da schien was zu fehlen und daher suchte Sora die Gegend nach dem Symbol von Umberlee ab. Während wir uns wieder am Eingang der Höhle verbargen schlich sie am anderen Ende am Altar rum, stets drauf bedacht, dass der gefährliche Wächter-Untote der Galgenkrähe nichts mitbekam.

Und fast wäre das schiefgegangen. Sie entdeckte das Symbol hinter dem Schiff, unter Wasser, mitten in diesen seltsamen Tentakelartigen Schlingpflanzen, die auch den Ausgang der Höhle blockierten. Und statt mich zu holen, auf dass ich danach tauche, zieht sie selbst die Rüstung aus und steigt ins Wasser! Jede Umberlee-Klerikerin kann natürlich schwimmen, aber für Luftatmer wird es nach ein paar Metern und wenigen Sekunden echt ungemütlich im Wasser. Und wie es kommen musste hat sie sich dann auch noch in den Pflanzen verheddert! Als wir merkten dass sie nicht mehr auftaucht sind wir schnell hin, so dass ich gerade noch rechtzeitig kam, um sie aus dem komischen Zeugs rauszuschneiden. Es schienen magische Pflanzen zu sein, die sie gezielt umklammert hatten und es war gar nicht so einfach sie da rauszubekommen. Am besten fand ich noch, dass sie obwohl ihr die Luft ausging erst noch zu dem Symbol heruntertauchen wollte - als würde das nicht schon Monate hier liegen und hätte noch die Minute ausgehalten. Um sie zu beruhigen habe ich das Wasser dazu gebracht es nach oben zu spülen, so dass sie beruhigt auftauchen konnte.

Durch die ganze Aktion hatten wir nun allerdings den Geist geweckt. Und während Sora noch das Symbol in den Altar einpasste materialisierte er sich am Galgen und fing an uns mit seinen gottlosen Magiekräften zu beschießen. Diesmal waren wir allerdings frisch uns ausgeruht und Sora schaffte es sogar mit dem Altar die Schlingpflanzen so zu kontrollieren, dass sie den Wächter angriffen! Zudem erfüllte Umberlees Segen plötzlich die Halle, und ich spürte wie ihre Macht meine Angriffe leitete.

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Das Kampfesglück ging hin- und her, aber insgesamt lief es besser als erwartet, so dass wir ihn bald mit Varis finalem Schuss über Bord gehen sahen. Es muß ein großes Kunststück sein, aber der Elf hat so einen Spezialschuss drauf, der dem Opfer schwerer zu schaffen macht als normale Pfeilschüsse das tun. Ich glaube sie drehen sich noch irgendwie und bohren sich dann richtig tief rein - aber ehrlich gesagt habe ich das nie richtig verstanden.

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Jetzt war der Sieg errungen. Kapitän Goldwind nahm das Schiff in Besitz. Zum Zeichen unserer Anerkennung salutierten wir ihm alle respektvoll das erste Mal auf unserem neuen Schiff. Sogar Wonkins wankte nun an Bord. Und dann, bei den Sieben Winden, geschah noch ein Wunder! Seine Pestbeulen schwanden und innerhalb von Augenblicken wurde er gesund. Also so gesund wie man werden kann wenn man grobe 60 Menschenjahre alt ist und stets von altem Zwieback gelebt hat. Er sah immer noch ein bißchen zum Fürchten aus, ein wirrer alter Mann mit strahlenden Augen.

"Ja," freute er sich, "Jetzt gehören wir alle zur Besatzung der Galgenkrähe !"

Was das genau hiess, und ob wir damit auch deren Fluch angenommen hatten... das sagte er leider nicht, aber ich hatte ein ungutes Gefühl in der Magengegend.
Titel: Die Piraten der Schwertküste
Beitrag von: Amurayi am 02. Februar 2010, 01:17:00
Von Kapitän Barthus Jagd auf die INFERNO

Nun stand ja noch die Verhandlung mit Bethany, der Besitzerin der Blutsirene an. Schließlich hatten wir ihr zwei Anteile versprochen. Da die Grotte mit ihrer versteckten Einfahrt und dem unterirdischen Zugang zu einem Schmugglertreffpunkt eine ideale Ausgangsbasis darstellte, wollten wir Bethany wohlwollend stimmen und beschlossen ihr daher einen tatsächlich fairen Handel anzubieten: Ein Anteil an jedem Gewinn aus Beute die durch diesen Hafen ging! Dafür dürften wir den Tunnel weiter benutzen und würden in ihrer Gaststätte unsere Geschäfte abwickeln. Wenn wir es alle geschickt anstellten, war sie bis ins hohe Alter versorgt. Wir hatten die besten Voraussetzungen, um reich und fett zu werden.

Kalliope und der Käpt'n wurden hochgeschickt um das auszuhandeln. Selbst Kapitän Goldwind hatte vor der Lügenzunge der Doppelgängerin Respekt und schwieg lächelnd während Bethany in ein Kreuzfeuer aus netten Worten, guten Vorschlägen und sentimentalen Anspielungen genommen wurde, bis sie sturmreif geschossen wie eine alte Fregatte aus Amn in die wartenden Arme unserer Abmachung sank.

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Es ist für solche Dinge wirklich toll Kalliope dabeizuhaben - aber für alles andere ist sie absolut nicht zu gebrauchen! Bei dem Versuch die Segel zu prüfen hat sie es fast abgerissen und fing dann noch mitten in der Arbeit an zu angeln. Ohne Köder natürlich. Damit Sora uns wenigstens etwas Leckeres in der Kombüse machen konnte, schaffte ich ein paar Miesmuscheln vom Schiffsrumpf herbei.

Varis hat dann die komplette Takelage in Augenschein genommen und was wir alle befürchtet hatten war wahr: Wir mussten sie komplett austauschen! So überstanden wir nur eine Schönwetterfahrt und für eine Kaperfahrt war es wirklich nicht zu gebrauchen.

Außerdem hatte ich einiges gefunden was uns weiterhalf: Alte Seekarten die darauf die Jagd auf die "Inferno" von Kapitän Barthus (dem Vorbesitzer der Galgenkrähe und Geliebten von Bethany) dokumentiert. Dieses geheimnisvolle Schiff suchte Kaptän Barthus aus einem unbekannten Grund viele Monate. Angeblich hatte er diverse Dinge der "Inferno" gefunden, die wohl irgendeine Magie bargen.

Nach dem Verrat von Robert Snelgrave, seinem Quartiermeister, hatte die Inferno jedoch IHN gefunden wie es schien - und besiegt. Snelgrave war seinerseits mit dem Gegenständen abgehauen und war nun selbst gerüchteweise als eigener Käpt'n auf Kaperfahrt. Bei der Untersuchung des Schiffes waren mir auch die Spuren der Überfalls der Inferno auf die Galgenkrähe aufgefallen: Der Hauptmast war erneuert worden, und überall fanden sich seltsame Brandspuren, die auf geheimnisvolle Feuermagie hindeuteten. Ich hatte alle Hände voll zu tun das Schiff notdürftig auszubessern.

Bethany, die Geliebte von Käpt'n Barthus, wußte von all dem nichts. Sie wußte ja nicht einmal, das ihr Kerl sein Schiff direkt unter ihrer Kneipe versteckt hielt. Die Mächte Umberlees hatten es lange Zeit gut verborgen.

Die Galgenkrähe war abfahrtbereit. Wonkins hatte sogar noch unsere Zähne untersucht und entsetzlicherweise hatte der alte Wirrkopf bei mir einen kaputten Zahn gefunden. Jetzt war ich auf der Flucht vor der Zange, mit der er mir an den Kiefer wollte! Varis hatte aus einigen Algen Ersatzseile geflochten. Sora hatte die Kombüse im Griff und Kalliope hatte sich erfolgreich an die Routineaufgaben der Segler erinnert.

Bald war es dann soweit. Nachdem wir unter großen Mühen das Schiff mit dem Ruderboot nach draußen gezogen hatten, wehte uns auf unserem neuen Schiff das erste mal eine Brise um die Nase! Seeluft, kühl und klar - Planken unter den Füßen! Ein Königreich für freie Leute, bis zum Horizont!

Die Winde standen günstig und der Kapitän drehte stolz am Steuerrad, als der erste Windstoß die alten Segel blähte. Schon spürten wir wie sich das Holz ächzend dem Wellengang anpasste, fühlten wir die Galgenkrähe ruhig und stark an Fahrt gewann. Viel zu lange hatte sie in der dunklen Grotte gelegen und man konnte mit dem Gespür der Leute die ihr Leben auf See zubrachten fühlen wie sie sich danach gesehnt hatte. Die Alten Segler erzählten oft dass jedes Schiff eine Seele hätte, und mit jedem Knoten, den wir an Fahrt gewannen, fühlten wir wie sich diese Seele befreite und dem Horizont entgegenstrebte.

Auf nach "Neu-Bordell", einem verschlafenen Hafen etwas nördlich die Küste hinauf, wo wir das Schiff ordentlich reparieren und umtakeln wollten und zudem Crew anzuwerben gedachten.

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Kurz nach unserer Abfahrt jedoch bemerkten wir eine seltsame Verdunklung am Himmel... und Varis Adleraugen erpähten ein Schiff, welches quer zum Wind am Horizont fuhr. Mochte das die Inferno sein? Wollte sie ihrer alten Beute den Todesstoß versetzen? Mehr als hoffen, dass sie uns entweder nicht einholen oder zumindest ignorieren würde blieb uns nicht. Wir waren hoffnungslos unterbesetzt und das Schiff war in keinem guten Zustand. Doch der Wind war mit uns! Bald war das Schiff und die dunklen Wolken am Horizont verschwunden, während wir nach Norden strebten. Varis flickte im Krähennest die Wanden-Aufhängungen und Kalliope und ich machten die Schoten dicht, fierten auf und taten auch ansonsten alles was normalerweise die Segler der Crew tun.

Schnell kam dann auch unsere erste Beute in Sicht. Ein kleines fettes Frachtschiff aus Baldurs Tor, beladen mit Kisten und Säcken. Da wir dringend Gold brauchten und wir gerade von grenzenlosem Optimismus beseelt waren, entschlossen wir uns zu einem Angriff. Schnell trieben wir ein behelfsmäßiges schwarzes Tuch auf und hissten kurz vor dem Händler die Jolly-Roger.

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Hei, das war ein Kampf! Varis Pfeilen und Soras todbringenden Atem hatten sie nichts entgegenzusetzen, so dass wir die Crew und den Kapitän bald überwältigt hatten. Wir ließen einige der Segler leben, damit sie unseren Ruf forttragen konnten in die Meere und nahmen die Ladung an uns.

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Und noch besser gelaunt als zuvor fuhren wir dann weiter, die Handelsgüter schön verstaut und die klimpernde Münze im Beutel. So musste das Leben sein! "Yo-ho, All together, Hoist the colors high!"

(http://www.encore-editions.com/dogs/dandh4/thm_montaguedawsonhighseas40x50.jpg)
Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren!)
Beitrag von: Amurayi am 03. Februar 2010, 01:28:43
Neu-Bordell

Während wir die Küste in Richtung "Neu-Bordell" entlang segelten, erspähten wir bald einige treibende Planken im Wasser mit Schiffbrüchigen darauf. Begierig auf neue Crewmitglieder verlangsamten wir unsere Fahrt und entdeckten zu unserer Verblüffung Sharona die Seehexe und Josaphira, die Barbierin der Vortex! Natürlich waren sie nicht seit dem Untergang der Vortex am herumtreiben, aber ihre letzte Heuer hatte ihnen anscheinend kein Glück gebracht und so fischten wir sie schnell auf.

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Sharona war noch seltsamer als schon zuvor - sie hatte schon immer von ihren "Erinnerungen" gefaselt, obwohl sie gerade wie paarundzwanzig Jahre alt wirkt und nun war sie noch schweigsamer als zuvor. Josaphira hingegen hatte nichts von ihrer guten Laune verloren. Sie schüttelte nur kurz ihre violettgefärbten Haare aus, trocknete ihre Muskete und war sofort einsatzbereit.

Das war auch bald vonnöten! Als wir Neu-Bordell näher kamen, sahen wir wie ein düsteres Omen dunkle Rauchwolken am Horizont. Eigentlich hatte Käpt'n Goldwind, neben neuer Ausrüstung, auch einen neuen ersten Maat besorgen wollen. "Mr. Smite" sollte wohl der beste Maat der Schwertküste sein - zumindest ging das aus den Lobgesängen des Zwergen hervor.

Jetzt aber sahen wir, als wir näher kamen und vor der Hafeneinfahrt kreuzten, dass Neu-Bordell offenbar angegriffen worden war. Und zwei Piratenjägern-Schiffe waren bereits eingetroffen, um die Angreifer zu stellen. Das schwarze Kreuz auf blauem Grund auf der Flagge verriet uns dann auch, dass genau jener Piratenjäger hier war, der einst Käpt'n Goldwind in den Kerker gebracht hatte... und als wir das bemerkten, hatte man auch uns bereits erspäht! Das kleinere der Schiffe legte ab und steuerte genau auf uns zu.

Wir versuchten erst noch zu fliehen. Josaphira beharkte die Soldaten des Piratenjäger Schiffes möglichst lange mit der Muskete. Aber bald mussten wir uns dem Kampf stellen. Das ging gücklicherweise kurz und recht schmerzfrei, denn jetzt wo Sharona wieder bei uns war konnten wir den Soldaten auf eine auch für unseren Käpt'n überraschende Art einheizen: Sharona, das muss man wissen, kann mit den Geistern sprechen. Mit den echten, mit den Geistern von toten Leuten! Und manchmal, wenn sie sie bittet, dann kommen sie und helfen ihr. Und jetzt hatte sie tatsächlich Käpt'n Goldwinds verblichene Mutter aus dem Totenreich gerufen, die, bewaffnet einer geisterhaften zwergischen Bratpfanne den Seesoldaten und Möchtegern-Piratenjägern eine gehörige Tracht Prügel verpasste! Das war richtig spassig - für uns jedenfalls. Und der Käpt'n hat vielleicht geschaut als er seine Zwergenmutter hat tosen sehn.

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Bald hatten wir sie überwältigt und ihnen die Taschen geleert. Dann wollten wir uns erst einmal aus der Sicht von Neu-Bordell machen, um später wieder zu kommen. Wir mussten ja immer noch in die Stadt um Mr. Smite zu holen und Ausrüstung zu organisieren.

Doch so einfach wollte man es uns nicht machen...
Titel: Die Piraten der Schwertküste (NEU: mit Spielleiter-Kommentaren!)
Beitrag von: Amurayi am 03. Februar 2010, 14:11:01
Flucht im Nebel

Das große Piratenjägerschiff machte sich daran die Anker zu lichten und ebenfalls Kurs auf uns zu nehmen. Das war nun ein ziemlich dicker 5-Master, der da auf uns zuhielt, der mit beängstigender Geschwindigkeit Fahrt aufnahm.

Ein Kampf gegen diesen mit Ballisten bewaffneten Pott voller Seesoldaten war aussichtslos, auch wenn ich mir persönlich wieder gute Chancen ausrechnete im Notfall entkommen zu können. So setzten wir jeden Fetzen Stoff den wir hatten, und segelten mit Höchstgeschwindigkeit nach Norden. Unser Ausguck hatte sein waches Auge auf den Horizont gerichtet und dabei eine dichte Nebelbank erspäht, in welcher wir hofften uns verstecken zu können.

(http://www.encore-editions.com/Nautical/Nautical1x/Antonio_Nicolo_Gasparo_Jacobsen_-_A_Two_Masted_Clipper.jpg)

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Das lief auch zuerst ganz gut. Im Nebel entdeckten wir einen Schiffsfriedhof, zwischen dessen geisterhaften Masten und Wrackteilen wir uns gut verbergen konnten. Als wir unser Schiff dann zur Vollendung der Tarnung an den Strand bringen wollten, bemerkten wir allerdings, dass der Nebel kein normaler Nebel war, sondern der unter Seeleuten berüchtige "Teufelsnebel". Je mehr wir in die Nebelwolken eintauchten desto schlimmer wurden die Alpträume, die jeder von uns plötzlich im Nebel zu sehen schien. Fast wäre es schiefgegangen, als unsere Ruderer ihren illusionären Tod vor Augen, ihren Verstand zu verlieren schienen. Nur mit Umberlees Segen blieben wir unbemerkt von den Piratenjägern.

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Kaum am Strand, versuchten dann auch schon einige Strandpiraten, jenes Gelichter welches noch zu arm für ein eigenes Schiff ist, uns auszurauben. Die hatten aber die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Wir zogen ihnen so schnell das Fell über die Ohren, dass sie die Idee mit uns zu kämpfen noch gar nicht richtig bereuen konnten - da lagen sie schon im Wasser.

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Die Piratenjäger hatten unterdessen von Neu-Bordell aus Trupps ausgeschickt, die nach uns am Ufer suchen sollten. Wir ließen daher Käpt'n Goldwind und Wonkins zurück bei der Galgenkrähe und schlichen uns in einer kleinen Gruppe, um unbemerkt zu bleiben, nach Neu-Bordell hinein. Schließlich waren wir immer noch auf der Suche nach Mr. Smite - und Ausrüstung wollten wir ja auch ergattern.

In Neu-Bordell war jedoch einiges vorgefallen. Bald hatten wir herausgefunden, was es mit den Zerstörungen auf sich hatte: Offenbar war ein riesiges von Feuer umhülltes Schiff in den Hafen gefahren und hatte aus allen Rohren das Haus einer weißen Seehexe beschossen und dieses vernichtet. An der Stelle wo früher das Haus war befand sich nur noch ein rauchender Krater. Die Fehlschüsse, die nicht das Haus getroffen hatten, hatten den Rest der Stadt dann arg in Mitleidenschaft gezogen. Rings herum hatten viele Häuser Feuer gefangen uns sind zum Großteil vernichtet worden. Alle Zerstörungen in Neu-Bordell waren also lediglich Begleiterscheinungen von der Vernichtung des Hauses der Seehexe.

Wir vermuteten, dass das Schiff die "Inferno" war, aber warum Sie die Seehexe angegriffen hatten konnten wir nicht erklären. Diese Person war in Neu-Bordell sogar sehr aufgrund ihrer Weisheit, Hilfsbereitschaft und Heilkünste angesehen und beliebt - wie konnte Sie solchen Hass auf sich gezogen haben?

Neu-Bordell hielt aber trotzdem noch was es verspach. Ungeachtet der Zerstörungen konnten wir ins "Rathaus" gehen, das große Bordell am Orte. Für erfahrene Männer wie mich ist das nichts aufregendes mehr, kennt man eine Nutte, kennt man alle, sage ich immer. Die Mädels stehen natürlich auch auf erfolgreiche Typen wie mich. Gorla, eine dralle Zwergenlady, hatte da gleich meine Qualitäten erkannt und wußte mir den Tag zu versüßen. Die Kleine war echt gut und ich fühlte mich so gut wie lange nicht mehr danach.

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Tatendurstig trafen wir wieder zusammen, um weiter nach unserem neuen 1. Maat zu suchen. Mr. Smite blieb immer noch verschwunden. Wir hatten gehört, dass er im Schrein des Gottes der Seeleute Valkur sein sollte, wohin ihn die Mannschaft der Piratenjäger unter Befehl von Kpt. Torbacco gewaltsam gebracht hatte.

Bevor wir dorthin aufbrachen, schauten wir uns aber noch einen seltsamen Menschenauflauf am Strand an. Dort stand ein Seemann bei einem magisch leuchtenden Fass. Angeblich sei dieses Fass von dem Schiff, dass die Stadt angegriffen hatte, gestürzt und er habe es am Strand gefunden. Für 10 Gold durfte man ins Fass hineingreifen und mit Pech seine Hand verlieren, wie der arme Tropf der am Boden kniete und seinen Armstumpf beweinte. Dann gab es da aber noch einen Anderen, der einen Hühnereigroßen Rubin aus dem Fass gezogen hatte! Und dieser gab mir letztendlich den Ausschlag, dass ich auch mein Glück versuchte. Heute war mein Tag - was ich anfasste gelang. Soviel war klar! Und wie zu erwarten war lächelte Tymora mir zu: Nach einem berherzten Griff ins Fass hatte ich einen dicken 600 Goldstücke Klunker von Edelstein in der Hand! Da haben die anderen aber schön doof aus der Wäsche geschaut, die sich alle nicht trauten ins Fass zu greifen - die Süßwasserpiraten!

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Besten Mutes machten wir uns dann auf den Weg zum Schrein Valkurs, oberhalb der Stadt. Dort trafen wir eine Gruppe Soldaten, die sich wie kleine Kinder vor dem Tempeleingang herumtrieben und die Hosen gestrichen voll hatten. Ihr Hauptmann war nämlich mit Mr. Smite im Schrein und seitdem nicht zurückgekehrt. Man hörte nur ein paar unheimliche Geräusche, denn es hatten sich einige Untote im Schrein erhoben. Kurzerhand entschieden wir Mr. Smite aus der Gewalt des Hauptmanns und der Untoten herauszuschlagen.

Kein leichtes Unterfangen, aber was sollte heute nicht klappen? Mit einem Seemann und mir voran räumten wir schnell mit den Untoten auf. Angst? Sowas gab es für mich nicht mehr!

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Weitere Episoden folgen, wenn von den verehrten DND-Gate Lesern gewünscht und Interesse da ist. Kommentare gerne gesehen!
Titel: Die Piraten der Schwertküste (NEU: mit Spielleiter-Kommentaren!)
Beitrag von: Dwarfl am 03. Februar 2010, 20:32:43
Finds gut und DM-Infos les ich eigentlich immer gern. Da kann man evtl. auch selber mal was brauchen bzw. Ideen draus ziehn. Spiel zwar kein 4E und kenn mich auch da auch nicht aus aber das is ja meist egal. Piratenthema find ich auch gut, hatte ich selber noch nie.
Welche Gesinnungen, wenn genutzt/relevant, hatt die Truppe den so?
Titel: Die Piraten der Schwertküste (NEU: mit Spielleiter-Kommentaren!)
Beitrag von: Lupo1977 am 04. Februar 2010, 14:45:11
Wir nutzen die Gesinnungen kaum, die meisten sind "unaligned".

Das gute an dem Piratensetting ist auch dass sich ein Gruppengefühl entwickelt ob wohl man eher evil angehaucht ist.
("Wir sitzen alle im selben Boot")
Titel: Die Piraten der Schwertküste (NEU: mit Spielleiter-Kommentaren!)
Beitrag von: Amurayi am 04. Februar 2010, 18:00:04
Mr. Smite und die 3x3 Flüche der Galgenkrähe

Wir drangen tiefer in die Katakomben des Valkur-Tempels ein. Wir konnten um die nächste Ecke schon die Piratenjäger hören. Es klang als versuchten sie ein Geheimnis aus einer anderen Person rauszuprügeln - das mußte Mr.Smite sein! Schon stürzten wir ins ins Gefecht mit den Piratenjägern. Garibald hat's zwar ganz schön gefangen, aber sein Gejammere war schlimmer als seine Wunden. Zumindest meiner Meinung nach.

Mr. Smite war ein ganz schön harter Hund. Obwohl wir ihn befreit hatten, hat er gleich schwer auf Boss gemacht und ist dabei mit Kalliope ziemlich aneinandergeraten als es um die Frage ging die überlebenden Piratenjäger hier zu töten oder nicht. Am Ende hat Sie ihn aber dann doch - wie jeden - so lange belatschert bis er getan hat was sie wollte, nämlich den komischen Unteranführer der Piratenjäger als Geisel mitzunehmen.

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(http://vitzliputzli.files.wordpress.com/2009/06/383px-pyle_pirate_relaxing2.jpg)

Während der ganzen Aufregung bemerkten wir auch eine ziemlich unangenehme Sache: Jetzt wo wir so lange von der Galgenkrähe getrennt waren, zeigte sich der Fluch den auch Wonkins ereilt hatte bei uns! Uns sprossen die Warzen und ekelhaften Hautverformungen, so dass uns ganz übel wurde. Einzig Kalliope konnte diese Auswüchse unterdrücken, aber auch Sie hatte wohl Probleme damit. Wir waren also an den verdammten Kahn gefesselt. Das machte mir komischerweise weniger Sorgen als ich meinte mir machen zu müssen, denn ich war an diesem Tag sowas von zuversichtlich dass ich auch den Fluch loswerden würde, wie sich bisher jedes Problem hatte lösen lassen. Und selbst wenn nicht - ich wollte eh nie von den Schiffen runter. So gab es wenigstens keine Verräter die vom Schiff flüchteten. Wir konnten nun Mannschaft shanghaien soviel wir wollten - wer einmal dazugehörte, der blieb!

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Unser neuer Maat war erfreut davon dass sein alter Kumpan Goldwind sich um ihn sorgte und Leute schickte, so dass er uns seinen geheimen Vorratskeller aufschloss. Denn der gute Mr. Smite hatte in diesem Tempel ein tolles Versteck hinter einer magischen Tür, in welchem alle möglichen praktischen Materialien zur Schiffsreparatur lagerten. Außerdem gab es da Waffen und Ausrüstung, an der wir uns bedienen konnten. Genau daran wollten wohl auch die Soldaten. Jetzt gehörte es aber uns! Wir schleppten den ganzen Krempel im Schweisse unseres Angesichtes durch die Wälder entlang des Ufers zur Galgenkrähe, um nicht in Neu-Bordell gesehen zu werden.

Kurz vor der Anlegestelle unserers Schiff, passierte dann aber doch noch etwas merkwürdiges: Auf einer Lichtung stand ein alter rostiger Anker. Um ihn schwammen seltsam leuchtende Fische aus Licht in der Luft. Ohne Wasser! Neugierig näherten wir uns der Erscheinung. Wir waren bald in einer Zone, die sich anfühlte, als wäre man unter Wasser. Man konnte sogar durch die Luft schwimmen! Allerdings wurde man nicht nass und konnte Luft atmen.

Hier erschien dann eine alte Frau mit wallendem Haar, die wir als die Weisse Seehexe vermuteten, die die Inferno wohl mit den Feuerbomben getötet hatte. Oder zumindest ihr Geist war hier, denn sie selbst war ja mit ihrem Haus pulverisiert worden. Sie sagte uns kryptisch, dass wir, um "Antworten zu erhalten", unser Schiff im schlimmsten Sturm sich selbst überlassen müssten. Oder so ähnlich, ich konnte nicht richtig zuhören da Garibald die ganze Zeit jammerte und herumweinte, dass es ihm so schlecht ginge. Dann verschwand der ganze Zauber.

Wenig später erreichten wir mit der Ausrüstung die Galgenkrähe. Hier gab's dann nochmal ein Problem, denn irgendwie hatten wir wohl vergessen Mr. Smite zu erzählen, dass sein alter Kumpel Goldwind nun die "Galgenkrähe" kommandierte. Er riess die Augen die Augen auf, als er unser Schiff sah. Die Angst stand ihm deutlich im Gesicht. Er weigerte sich standhaft an Bord zu kommen.

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Das Gute hierbei war, dass Käpt'n Goldwind wohl nicht wusste dass das Schiff tatsächlich verflucht war. Als Mr. Smite sagte er würde das "Schiff der 3x3 Flüche" nicht betreten, da gab Käpt'n Goldwind im Brustton der Überzeugung kurzerhand den Befehl den Maat zu shanghaien. Ich selbst hätte denn auch gedacht es reicht ihn einmal aufs Deck zu treiben um ihn an das Schiff zu binden - aber der Käpt'n wollte ihn unbedingt gefesselt im Laderaum sehen, um seinen Widerstand brechen. Wir taten ihm diesen Gefallen.

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Und mit einem neuen Maat und frischer Ausrüstung harrten wir der Dinge die da kommen sollten...
Titel: Die Piraten der Schwertküste (NEU: mit Spielleiter-Kommentaren!)
Beitrag von: Amurayi am 04. Februar 2010, 23:38:51
Im Auge des Sturms

Wir waren bereits mehrere Tage auf See, als wir merkten, dass das mit den 3x3 Flüchen wohl doch nicht übertrieben war.

Mr. Smite hatte sich mittlerweilen an Bord eingelebt, das heisst er führte ein Schreckensregime der harten Hand ein. Einer von den Seeleuten, der aus der Küche etwas zu Essen hatte mitgehen lassen und von unserm Smutje Garibald erwischt worden war, bekam vor versammelter Manschaft Smites Peitsche zu spüren. Der arme Teufel musste acht Schläge erdulden, die unser neuer Maat auch noch extra hart ansetzte, so dass möglichst viel Haut dabei aufplatzte.

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Nur kurz nach dieser Vorstellung machte sich ein neuer Schrecken an Bord breit: Die Mannschaft hatte geisterhafte nasse Fußspuren entdeckt, wie von einem Halbling oder Kind, die von Deck in den untersten Lagerraum hinunterführten, in welchem Brennholz gelagert wurde. Hier fanden wir unter einem Holzstapel eine Kinderleiche – lange verwest konnten wir nur noch die Knochen und das verblichene Kleid eines kleinen Menschenmädchens finden. Darunter war ein Amulett, mit einem Anhänger der die Buchstaben "J.P." zeigte und ein Ölbildchen von einem Ehepaar - offenbar die Eltern des Kindes. Wonkins, als Dienstältester und letzter Überlebender der alten Crew der Galgenkrähe unter Käpt'n Bartus, erinnerte sich: Da war einmal kurz ein Kerl an Bord gewesen, der habe dem Mann auf dem Medaillon ähnlich gesehen. Dieser Mann hätte mit dem damaligen Käpt'n, als sie vor Amn im Hafen lagen, etwas ausgehandelt und sei dann schnell wieder von Bord gegangen. Wonkins konnte sich aber nicht an ein Kind erinnern.

Wir liessen die Angelegenheit also erstmal auf sich beruhen und wandten uns einem gefährlich Experiment zu: Der Prophezeihung der alten Seehexe.

Wir suchten uns also das schlimmste Unwetter welches wir finden konnten und steuerten geradewegs hinein, um das Schiff dann "sich selbst zu überlassen" und so die Prophezeiung zu erfüllen. Nachdem wir also mehrere Stunden immer tiefer absichtlich in das Herz des Sturmes steuerten, dachte ich schon das letzte Stündlein des Schiffes und meiner Kameraden hätte geschlagen. Die finstersten Brecher wühlten um das Schiff, welches ächzte und sich bog als würde es zerbrechen wollen und es wurde schwarze Nacht am hellichten Tag!

Und als wir glaubten es ginge nicht mehr schlimmer, da liess der Käpt'n das Ruder los und überliess das Schiff einfach sich selbst. Ich bin immer wieder überrascht wie leicht die anderen sich auf solche Selbstmordmanöver einlassen. Irgendeine Erscheinung erzählt uns was von alten Prophezeihungen und wir haben nichts besseres zu tun als sofort jeden Blödsinn mitzumachen. Was wäre, wenn das ganze nur Illusionszauberei von einem böswilligen Feind gewesen wäre? Für mich selbst war das Risiko ja noch vergleichsweise übersichtlich, aber wäre ich ein reiner Luftatmer hätte ich mir wirklich mehr Gedanken über das Vorhaben gemacht.

Jetzt war es zu spät und unglücklicherweise erschien uns plötzlich auch noch die Inferno im Sturm! Das brennende Schiff, welches direkt aus der Hölle zu kommen schien, tauchte über Bug auf und bombardierte uns sofort mit lebendem Feuer. Waren wir nun verflucht immer wieder von der Inferno heimgesucht zu werden?

(http://www.encore-editions.com/Pirates/Deep_Water_Days/Charles_Hargens_-_The_Flames_Leaped_into_the_Rigging.jpg)

Wir waren binnen Sekunden in eine Abwehrschlacht gegen laufende und fliegende Feuerelementare verwickelt, die wir kaum zu bändigen vermochten. Mehrmals wurden unsere Leute niedergestreckt und es sah eine ganze Weile gar nicht gut für uns aus. Selbst Varis, der aus dem Krähennest mit seinem Bogen eigentlich die beste Schussposition hatte, konnte sich bei dem Geschlingere nicht konzentrierten und verfehlte manches Mal. Es war vielleicht mehr Glück als Können, dass wir die Wesen vertreiben und ins Wasser befördern konnten, wo sie sofort verloschen, und als wir gesiegt hatten stellten wir fest dass die Inferno wieder so schnell verschwunden war wie sie aufgetaucht war.

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Doch ein anderes "Wunder" geschah nun. Immernoch war die Galgenkrähe führerlos, drehte sich das Steuerrad im Spiele der Wellen. Und dann geschah es: Geisterhafte Schemen wurden sichtbar. Von einem Augenblick zum nächsten füllte sich das Schiff mit der alten Besatzung unter Kapitän Bartus! Unseren Seglern standen die Haare zu Berge und auch unserem Käpt'n und dem allzeit griesgrämigen Mr. Smite war sichtlich mulmig zumute. Die Geister an sich schienen uns nicht zu bemerken. Garibald kam inmitten der Geister auf die Idee hinunter zum Holzvorrat zu laufen. Und tatsächlich konnte er mit dem Geist des Kindes dessen Überreste wir gefunden hatten, Kontakt aufnehmen. Unglücklicherweise verfolgte der Geist des Kindes uns nun, wo immer wir gingen.

Wir bekamen mit, dass Käpt'n Bartus einem für uns unsichtbaren Quartiermeister Robert Snelgrave Anweisungen gab. Wir folgerten, dass Snelgrave für uns unsichtbar war, da er im Gegensatz zu den andern unglücklichen Matrosen, noch heute lebte. Aus der bruchstückhaften Unterhaltung des Geistes entnahmen wir, dass Snelgrave ein Treffen auf See mit dem Schiff "Kraken" und der Galgenkrähe vorgesehen hatte. Unglücklicherweise konnten die Geister unser Schiff nicht berühren. So konnten sie nicht steuern und segeln.

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Doch da kam mir die Idee! Wir mussten nur das tun was die Geister tun wollten und das Schiff so segeln wie sie es segeln wollten, angefangen von der Steuerradposition bis hin zu Stand der Segel. Der Plan gelang! Bald sahen wir im immer noch unruhigen Wasser ein anderes Schiff näher kommen, welches, kaum dass es uns bemerkt hatte beidrehte und zum Entern klarmachte, während an seinem Mast im Winde knatternd die schwarze Piratenflagge wehte! Genau wie in der Vergangenheit hatte die Galgenkrähe die Kraken nach einem Sturm gefunden. An Bord erhofften wir Snelgrave zu finden, der dort nun nicht mehr Quartiermeister, sonder Käpt'n sein sollte.

Die Geister auf unserem Schiff verschwanden. Die "Kraken" ging zum Angriff über, genau wie wir!
Titel: Die Piraten der Schwertküste (NEU: mit Spielleiter-Kommentaren!)
Beitrag von: Amurayi am 05. Februar 2010, 00:35:37
Finds gut und DM-Infos les ich eigentlich immer gern. Da kann man evtl. auch selber mal was brauchen bzw. Ideen draus ziehn. Spiel zwar kein 4E und kenn mich auch da auch nicht aus aber das is ja meist egal. Piratenthema find ich auch gut, hatte ich selber noch nie.
Welche Gesinnungen, wenn genutzt/relevant, hatt die Truppe den so?

Oh schön, dass diesen Thread ausser dem Autor und mir doch noch jemand liest. ^^

Gesinnung ist in der 4E für mich weitgehend bedeutungslos geworden. Und das ist auch gut so, da es meine Spieler in ihrem Entscheidungen manchmal zu sehr beeinflusst hat. Sowohl Angst davor das falsche zu tun (und die Gesinnung und damit auch oft Voraussetzungen für Prestigeklassen zu verlieren) als auch krampfhaft eine bestimmte Spielweise zu verfolgen, von der man denkt, dass sie durch die Gesinnung aufgedrückt wurden, waren seltsame Begleiterscheinungen der alten Editionen. Letztendlich haben erfahrene Rollenspieler sie sowieso meist ignoriert.

Die Piratencrew würde ich mal als "tendenziell evil" einschätzen. Viele haben, der verklärt romantischen Vorstellung von Piraten entsprechend, aber ein großes Herz. Paßt sehr gut für die Kampagne.

Titel: Die Piraten der Schwertküste (NEU: mit Spielleiter-Kommentaren!)
Beitrag von: Amurayi am 05. Februar 2010, 13:52:26
Der tiefe Fall des Käpt'n Robert Snelgrave

(http://www.encore-editions.com/Nautical/Nautical1x/Thomas_Buttersworth_-_British_Men-oWar_Running_Before.jpg)

Unsere ähnlich großen Schiffe umkreisten einander wie hungrige Haie, während sich die Musketen- und Bogen-Schützen gegenseitig beharkten. Blöderweise hatte Varis oben im Ausguck anscheinend sein Hirn in der Hose, als er die Magierin im gegnerischen Krähennest die ganze Zeit anflirtete anstatt auf sie zu schießen!

Es musste erst ein heftiger Kampf gefochten werden, bei dem dann auch direkt ein kampfeslustiger Kpt. Snelgrave im unnatürlich jungen Alter unser Schif enterte und uns angriff. Es ging hin- und her, bis wir schließlich bemerkten, dass es sich gar nicht um den echten Kapitän handelte, sondern um ein Wasserelementar, welches mit einer Illusion bedeckt war. Als der Schwindel aufflog, wollte die Kraken sich absetzen, doch da waren wir schnell hinterher.

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Und als wir zu guter Letzt dann doch noch die Magierin aus dem Ausguck holten, gaben das Schiff schließlich auf! Kalliope und ich schoßen die Magierin, zur Bestürzung von Varis, aus ihrem Krähennest. Als sie mit einem dumpfen Knall auf's Deck fiel, war die gegnerische Mannschaft starr vor Schreck. Umberlee, die wankelmütige Schlampe der Meere, hatte in ihrem undurchschaubaren Spiel wieder einmal uns das bessere Blatt gegeben. Wie lange dies wohl noch anhielt?

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Ohne Widerstand wurden wir zur Kapitänskajüte geführt. Sora, Kalliope, Varis und ich waren schon ein bißchen misstrauisch. Warum verschanzte Snelgrave sich darin? Hatte er eine Teufelei vor? Oder hatte ihm am Ende der Fluch der Galgenkrähe so zugesetzt wie einst dem Zahnarzt Wonkins? Horror und Grauen! Als wir die Kajüte betraten stank es nicht nur entsetzlich in der von funzeligen Öllampen erleuchteten Behausung, nein Snelgrave selbst war ein Opfer des Fluches geworden. Jahrelange Abwesenheit von der Galgenkrähe hatte ihn zu einem fleischigen Etwas mutieren lassen - das widerlichste was mir mein Lebtag unter die Augen gekommen ist. Und das schließt Wonkings im Kerker mit ein! Das, was einmal Snelgrave war, hatte mit seinen aufgeblähten Fleischmassen ein Ausmaß, das fast die komplette Kapitänskajüte ausfüllte.  Während Kalliope fast kotzte, hielten Sora und ich uns krampfhaft aneinander aufrecht. Auch Varis wurde richtig grün im Gesicht.

Das ekelhafte Wesen sprach kaum verständlich. Es war schwer mit him zu reden, denn der Wahnsinn hatte schon tiefe Spuren in seinen Verstand gegraben. Snelgrave, oder das was aus ihm geworden war, weigerte sich von Bord zu gehen. Er wollte keine weiteren acht Flüche abbekommen. Nicht einmal die Aussicht wieder normal zu werden konnte ihn überzeugen. Wir mussten ihn zwingen. Mit einer Mischung aus Gewalt, falschen und echten Versprechungen brachten wir es dann doch zuwege - auch wenn die Kajütentür der Fleischmasse erst weichen musste, bevor wir ihn auf einer magischen Tragescheibe zur Galgenkrähe transportieren konnten.

Währenddessen plünderten unsere Leute das Schiff. Reparaturmaterial hatten wir nun genug. Gold und einige magische Kostbarkeiten fanden sich ebenfalls an Bord. Der überlebende Teil der Mannschaft heuerte "bereitwillig" bei uns an, auch wenn sie uns finstere Blicke zuwarfen. Das Wrack der Kraken wurde eine Anzahlung an Umberlee, für die Gunst die sie uns erwiesen hatte.

Snelgrave selbst wurde tatsächlich an Bord unseres Schiffes wieder er selbst. Sein Wanst schmolz zu einer menschenähnlichen Gestalt zusammen. Zwar mussten wir 'ne Menge überschüssige Haut von ihm abziehen (das widerlichste was ich in meinem Leben tun musste), aber am Ende war er fast so "schön" wie unser Schiffszahnarzt Wonkins! Snelgrave berichtete zaghaft, dass er selbst nie die Beutezüge der Galgenkrähe mitgemacht habe. Eines Tages jedoch, habe er eine Kiste mit Wasserwesen-Figürchen stehlen können, die von der berüchtigten Inferno stammten. Diese habe er auf den Mondschein Inseln verkauft. In Neu-Bordell habe ihm die weisse Seehexe verraten, dass er zu den Mondschein Inseln reise müsse. Er sei mit der Kraken auf dem Weg zur Insel Gwynneth dort gewesen, um die "Königin der Meerjungfrauen" zu finden. Jene wisse mehr über die 3x3 Flüche der Galgenkrähe.

Wir beschlossen diesen Plan fortzuführen und die sagenumwobenen Königreiche der Meerwesen zu finden. Auch wenn sie gut verborgen waren. Und mit unserem neuen Senior-Schiffsjungen "Mr. Snelgrave" an Bord setzte Käpt'n Goldwind bald darauf Segel zu neuen Ufern: Auf zu den Mondschein Inseln!

Wir kannten bisher drei der 3x3 Flüche:

Was würde uns noch erwarten?
Titel: Die Piraten der Schwertküste (NEU: mit Spielleiter-Kommentaren!)
Beitrag von: Amurayi am 05. Februar 2010, 15:14:17
Seit 100 Jahren Schiffbrüchig

Auf unserem Weg zu den Mondschein Inseln, machten wir nach einigen Tagen eine seltsame Entdeckung: Mitten im Meer sah Varis vom Krähennest aus einen einsamen Mann auf einem Riff stehen, der uns zuwinkte! Bis zum Horizont war ansonsten weder Land noch Schiff zu sehen.

(http://www.cedarstreetgalleries.com/photolibrary/0/03/037/3774th.jpg)

Nach kurzer Diskussionen setzten wir mit einem Beiboot über, um nachzusehen was mit diesem Mann los war, ob er vielleicht etwas wertvolles dabei hatte und ganz allgemein um unsere Neugier zu befriedigen. Es hatte sich eingeschliffen, dass Kapitän Goldwind meistens Varis, Kalliope, Sora und mich zu solchen Missionen schickte und so war es auch diesmal.

Auf dem ungefähr schiffsgroßen Eiland trafen wir dann "Bones", den wahrscheinlich harmlosesten und unterbeschäftigtsten Untoten der Weltmeere. Hatte er von Ferne noch ausgesehen wie ein älterer Herr, so bestand er bei näherem Ansehen nur noch aus Knochen. Er freute sich sehr, dass er endlich mal Besuch hatte, sein Hauptproblem war nämlich die Langeweile - hatte ihn doch ein Fluch auf ewig an diesen verlassenen Felsen gebunden.

Blöderweise gab es hier auch keinen wirklichen Schatz, oder irgendein tolles Geheimnis. Es gab eigentlich gar nichts außer dem redefreudigen Skelett welches schon seit über 100 Jahren hier herumsaß. Im Laufer der Jahre hat er ein paar ungewöhnliche Fähigkeiten etwickelt. Er könne, seiner Aussage nach, jede tote Person ins Unleben zurückrufen. Allerdings sei die unglückliche Seele dann genauso verdammt wie er auf diesem kleinen Eiland abzuwarten, dass die Ewigkeit zu Ende geht.

Ich selbst fand Bones große Klasse! Welch eine Attraktion, welch eine Machtdemonstration wäre es gewesen einen Untoten an Bord unseres Schiffes zu haben. Ob 9 oder 10 Flüche spielte ja nun auch keine Rolle mehr und Bones hätte unseren Feinden und Opfern einen gehörigen Schrecken eingejagt. Zudem schlief er nicht, aß und trank nicht, ermüdete nicht, konnte unter Wasser arbeiten: Der Kerl hatte NUR Vorteile! Aber er konnte ja nicht von der Insel runter.

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Als wir uns dann schon enttäuscht von ihm abwandten, rückte er dann doch mit einem Tipp für einen Schatz raus! Unter Wasser hatte sich bei seinem alten Schiff, dessen Teile noch hier im Sand zu sehen waren, eine Art Wasserelementar eingenistet und bewachte die einst wertvolle Fracht. Kurz entschlossen gingen wir tauchen und machten dem Wesen sowie einigen frechen Haien den Garaus! Sogar meine Luft atmenden Freunde hielten sich tapfer im Wasser, so dass wir bald einiges an Gold und ein paar Gegenstände bergen konnten.

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Verzweifelt versuchte Bones Kalliope dazu zu bewegen noch ein paar Tage oder wenigstens Stunden zu bleiben um ihn Geschichten von der Welt da draussen zu erzählen. Doch wir wollten Käpt'n Goldwind nicht länger warten lassen. Wir versprachen Bones, dass wir zurückkehren würden, denn ich war fest entschlossen mir noch einen sinnvollen Verwendungszweck für ihn und seine Insel einfallen zu lassen.


...irgendetwas würde mir schon einfallen. Mein Vertrauen zu mir selbst war in den letzten Wochen erheblich gewachsen - blieb zu hoffen dass meine Fähigkeiten damit auch Schritt halten können.
Titel: Die Piraten der Schwertküste (NEU: mit Spielleiter-Kommentaren!)
Beitrag von: Amurayi am 07. Februar 2010, 23:24:01
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Das "leere" Handelsschiff
Version Kalliope:
Die Handschrift wechselt zu anderen geschwungeneren Buchstaben.


Da Jack seit Tagen nur über das Schiff stolziert, werde ich (Kalliope) nun das Logbuch weiterschreiben. Wir waren nur noch zwei Tage von King's Bay entfernt, als Varis ein Schiff am Horizont entdeckte und durch seine scharfen Augen wurde schnell klar, dass es sich dabei um ein Handelsschiff handelt. Wir waren sofort Feuer und Flamme. Die letzten Tage waren eher langweilig und so dürstete es uns nach ein wenig Ablenkung.

Sofort hissten wir die Segel und zogen auch die Piratenflagge hoch... der Ausguck des anderen Schiffes muss jedoch auch sehr scharfe Augen haben, da sie abdrehten und in der Flucht ihr Heil suchten. Fast sah es so aus als würden sie uns entkommen. Mann und Maus war auf dem Schiff unterwegs und tat sein möglichstes um das Schiff noch schneller zu machen und tatsächlich: wir holten auf!

Durch ein unglückliches Manöver des anderen Kapitäns konnten wir längsseits Segeln und zum Entern übergehen. Die wenigen Soldaten des anderen Schiffes versuchten uns daran zu hindern, um doch noch fliehen zu können. Ich wusste es gab nur einen Weg um dies zu verhindern: Ich schnappte mir ein Seil, kletterte auf den Mast und schwang mich hoch über den Köpfen der Crew auf das Handelsschiff. Im Flug zückte ich mein Entermesser, stieß es im Flug ins obere Ende des Hauptsegels und mit einem gewagten Sprung hing ich mich an das Messer und zerfetzte es in einem Rutsch. Mit einem zerrissenen Segel war klar, dass sie uns nun nicht mehr entkommen würden. Also gingen die Soldaten in Angriff über, doch gegen Sora, Jack, Garibald und mich hatten sie natürlich keine Chance. Garibald war aber auch zum Fürchten: Mit Schaum vorm Mund, wildem Blick und zwei riesigen Küchenmessern in den Händen sah er aus wie von Umberlee persönlich geschickt. So dauerte es nicht lange bis wir die Soldaten besiegt und das Schiff in unsere Hand gebracht hatten.

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Doch was fanden wir als wir unter Deck gingen??? SIEDLER!!! Was für eine Enttäuschung. Es waren alles einfache Handwerker, die in King's Bay, auf der Insel Gwynneth, ein neues Leben anfangen wollten. Deshalb haben wir das Schiff wieder frei gegeben. um uns auf die Suche nach einem reichen Handelsschiff zu machen... HAHAHA... wer's glaubt... Natürlich haben wir sie alle ausgeraubt und bei der Durchsuchung des Schiffes fand Jack dann auch tatsächlich noch etwas "wertvolles". In der Kajüte des Kapitäns fanden wir die schicken Kleider einer Dame die sich definitiv hier an Bord noch versteckt hielt. Ich war begeistert... ich musste meine Form zwar ein bisschen anpassen, da die Dame definitiv etwas kleiner und schmächtiger ist als ich, aber danach passten sie wie angegossen. Und bevor irgendjemand auf falsche Ideen kommen konnte für wen diese Kleider bestimmt sind, steckten sie schon in meinem Bag of holding und das schicke Ballkleid an meinem Körper. Ich sah phantastisch aus... ein heißes Bad und eine Bürste und ich könnte mich am Hof des Königs einschleichen. Einfach phantastisch.

Während ich mich noch über meinen neuen Schatz freute, war Garibald auf der Suche nach einem Küchenjungen. Er hatte es sich in den Kopf gesetzt eines der Kinder mit auf die Galgenkrähe zu nehmen. Ich war mir sicher, dass keiner der Siedler freiwillig sein Kind hergeben würde und ich war schon der Meinung das wir den Vater des Knaben, den sich Garibald ausgeschaut hat, einfach über Bord gehen lassen, doch ich hatte die Gier des Mannes eindeutig unterschätzt. Gegen 300 Gold wechselte Timmy den Besitzer und Garibald schickte ihn sofort in die Küche.

Als wir alles Wertvolle von diesem niegelnagel neuen Schiff "entliehen" hatten, schlug Sora mit einer Axt ein Loch in den Rumpf, auf das Umberlee entscheiden konnte, ob sie das Schiff in King's Bay ankommen ließ oder es auf den Grund des Meeres zog. Da Sora bei dieser Arbeit sehr entschlossen ans Werk ging, gehe ich davon aus, dass sie es nicht bis in den Hafen schaffen werden.

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Nach kurzer Musterung der Siedler an Bord fanden wir die verkleidete Cynthia Seaside, die Tochter des Governours. Wir nahmen sie mit auf die Galgenkrähe, um aus ihrem Vater ein sattes Lösegeld zu erpressen. Wobei diese kleine Schlampe auch ein würdiges Opfer für Umberlee abgegeben hätte... naja, hoffentlich bringt sie uns nicht noch mehr Ärger, als sie 'eh schon macht.

(http://www.encore-editions.com/Nautical/Nautical1x/Montague_Dawson_-_The_Three-Masted_Canadian.jpg)

Für eine Handvoll Gold
Version Little Jack:
Hier sind einige verschmierte Zeilen zu sehen, die Schriftart ändert sich wieder zu der von Little Jack


Für Piraten ist ein schwach bewachtes Schiff auf offener See, wie ein saftiger Knochen für einen Hund: Auch ohne Hunger lässt man sich einen kräftigen Happen nicht entgehen.

Und so machten wir uns über den zufällig daherkommenden Dreimaster aus Amn her. Ein brandneues Schiff, schnell und stabil - wären wir nicht mittels des Fluches an die Galgenkrähe gebunden, wir hätten direkt getauscht.

Wir mühten uns redlich und schließlich ab, um erfolgreich das Schiff einzuholen. Mit gewagten Schwüngen und Sprüngen enterten wir unsere Beute. Heute schienen es alle besonders schwungvoll haben zu wollen: Während sogar Sora mit Anlauf zum Hechtsprung ansetzte schwang sich Garibald mit dem Messer zwischen den Zähnen und mit todesverachtung im Auge direkt in die Gruppe der wartenden Seesoldaten. Kalliope schwang sich an einem Seil herüber, sprang in der Luft mit gezücktem Dolch ins feindlich Hauptsegel und liess sich dann mit dem Dolch nach unten rutschen, wobei sie das Segel zerschnitt und so dem Schiff die Fahrt nahm.

Ich selbst schwang mich elegant nach drüben vor den Anführer der Soldaten, und ließ ihn Umberlees Zorn spüren, dass er schnell auf den Knien vor mir lag und um sein Leben winselte.

So leicht der Sieg errungen war, so groß war doch unsere Enttäuschung, als wir die Ladung begutachteten: Nichts war da, außer einer Horde stinkender Landratten, Siedler, die nach King's Bay wollten, um dort ein neues Leben zu beginnen. Während Kalliope, Sora und Garibald den Siedlern die Kupferstücke abpressten, durchsuchte ich die Kapitänskajüte. Hier war seltsamerweise alles voll mit Kleidern und Frauendingen und es duftete nach Parfum: Entweder hatte der Kapitän Geheimnisse vor seinen Männern, oder es befand sich eine wertvolle Passagierin an Bord!

Bald hatten wir die junge Frau gefunden, die sich unter den Siedlern versteckt hatte. Ein hübsches Ding war das, hochnäsig und verwöhnt, aber schön wie der Frühling. Ihr Name war Cynthia Seaside, die Tochter des Governeurs von King's Bay. Wir hatten auch gleich eine gute Idee was man mit ihr anstellen könnte.

Während Kalliope sich über die schicken Kleider hermachte, brachte ich den Vorschlag ein, die Kleine in ihrem schönsten Kleid und behängt mit ihrem Schmuck an Umberlee zu opfern. Aber der Rest der Mannschaft wollte lieber ein Gottesurteil herbeiführen, und so schlug Sora das Schiff leck, während ich die Werkzeuge der Zimmerleute einsammelte. So Umberlee wollte schafften sie es nach King's Bay. So sie es nicht wollte... naja!

Inmitten des ganzen Durcheinanders hatte Garibald einen kleinen Jungen in sein Herz, und dann in seine Küche geschlossen. Für ganze 300 Gold kaufte er dem Vater seinen Knaben für eine "Lehre" ab (den Fluch ließ er unerwähnt). Ab sofort gab es "Timmy", den Küchenjungen, auf der Galgenkrähe. Warum er dem Vater die Goldpracht nicht wieder abnahm nachdem er den Jungen hatte, wissen allein die Götter.

Während wir uns davonmachten und die Siedler Umberlee überließen, schaute ich mich auf unserem Schiff um: Ich hatte bei den letzten Plünderungen so viel an Werkzeug und Reparaturmaterialien zusammengerafft, dass wir nun prall ausgestattet waren. Insbesondere die neuen und guten Werkzeuge aus Amn ergänzen die Sammlung prächtig. Meine Arbeit als Schiffszimmermann begann mir immer mehr Spaß zu machen: So sehr ich den großen Auftritt liebte, manchmal erwischte ich mich dabei, dass ich mir mitten im Kampf Gedanken darüber machte, dass die unteren Seilwinden, über die der Gegner gerade gefallen war, doch mit einem Metalllager noch besser und wetterfester...





Einen Tag später kamen wir in King's Bay an. King's Bay ist fest in der Hand von Amn Siedlern. Während die Grundmauern vieler Gebäude sicherlich noch aus Zeiten stammt, als dieser Teil der Insel Gwynnth das Menschenreich Corwell war, domiert jetzt der Amn Architekturstil. Zudem müssen sich die Bewohner mit hohen Steinwällen gegen die Feenwesen der Insel wehren, die die Kolonisten als Eindringlinge ansehen.

Und wie wir so anlegten und das Schiff vertäuten, da gab es eine ziemliche Aufregung unter den Dockleuten. Offenbar hatte ein gewisser elfischer "Hexendoktor" die Prophezeihung verbreitet "Wenn der Galgen am Horizont zu sehen ist, wird das Inferno über die Stadt kommen" oder so ähnlich. Das abergläubische Volk (gut, nicht GANZ zu unrecht...) mied uns also wie die Pest. Der markante Galgen an unserem Hauptmast war schließlich klar und deutlich zu sehen.

Wir waren begierig darauf unsere gesammelten Schätze auszugeben. Während Kapitän Goldwind ins Hurenhaus stürmte, wollten Garibald, Sora, Kalliope und ich uns auf zu den Läden machen - während die Gouverneurstochter schön geknebelt im Frachtraum saß, bis wir das Lösegeld ausgehandelt hatten. Warum Kalliope so hart mit ihr umsprang wusste ich nicht, aber irgendwie hatte sie die Kleine gefressen.

Doch weit kamen wir nicht...
Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren!)
Beitrag von: Amurayi am 08. Februar 2010, 15:26:01
King's Bay

'Wieder die weibliche geschwunge Handschrift von Kalliope...'

Nachdem Sora, Garibald, Jack und ich das Schiff vertäut hatten, gingen wir runter in den Laderaum, wo wir das kleine Flittchen eingesperrt haben. Da wir uns dazu entschlossen hatten eine Lösegeldforderung an den Governour zu stellen, brauchten wir natürlich etwas von der Kleinen, um zu beweisen, dass sie sich auch in unserer Hand befindet. Ich fakelte gar nicht lange und schnitt ihr einfach ihren wunderschönen Pferdeschwanz aus langen goldenen Locken ab. Und dann fing dieses Miststück auch noch an zu kreischen. Da riss mir endgültig der Geduldsfaden. Ich verpasste ihr ordentlich eine und knebelte sie, damit sie uns nicht schon vorher verrät.

(http://www.encore-editions.com/DocumentaryProject/CHRISTIES/London2004/Dominic_Serres_-_View_of_Portsmouth_Harbour.jpg)

'Wieder ändert sich die Schrift zu der von Little Jack'

Wir machten uns auf in den Hafen, um ein bißchen einzukaufen bevor wir die Geisel verkaufen wollten. Kaum waren wir jedoch am Kai unterwegs, da kam auch schon eine Kutsche zum stehen neben uns: Der Kapitän der Galgenkrähe wurde zu einem Gespräch in die Residenz des Gouverneurs eingeladen! Da der Kapitän nicht da war und da Garibald den Boten nicht mit Einzelheiten über unsere Vertretungsregelungen langweilen wollte, erklärte er sich kurzerhand selbst zum Käpt'n.

Obwohl ich lieber eingekauft hätte und ungerne mit den Taschen voller Gold durch die Gegend fuhr, ging es nun in schneller Fahrt hinauf zu dem etwas geschmacklos angestrichenen Herrenhaus auf dem Hügel über der King's Bay. Man hatte hier einen hübschen Blick über die malerische Bucht, die weiße Marmorterasse wurde von Palmen gesäumt und eine angenehme Brise wehte vom Meer heran.

Im Vorraum der Residenz fiel uns eine von einem magischen Kraftfeld geschützte goldene etwa Unterarmgroße Statue auf, die einen Delfin darstellte. Was es damit auf sich hatte, wussten wir nicht und bekamen es auch vorerst nicht heraus.

Der Gouverneur jedenfalls stellte uns in seinem Arbeitszimmer (vor dem Gemälde seiner Tochter, welche ja bei uns im Laderaum saß) einen Kaperbrief von Amn in Aussicht... wenn wir dafür eine kleines Eingeborenenproblem mit einheimischen Eladrin und Feenwesen in Borth, wenige Meilen nördlich von hier, für ihn erledigten. Die hier lebenden Elfen gingen anscheinend gegen die Abholzung ihrer Wälder vor.

Nachdem wir den Auftrag dankend angenommen hatten, ging das Gespräch zu der seltsamen "Prophezeihung" über, die wir ja schon im Hafen von der Arbeitern gehört hatten. Gouverneur Seaside schien geradezu enttäuscht darüber zu sein, als wir das herunterspielten. Offenbar wollte er der Inferno gerne habhaft werden. Wie wir erfuhren gehörte er zum "Orden von Belox", einem einflussreichen Haus aus Amn, das seltene und wertvolle Gegenstände sammelt und sich Geheimnissen aller Art widmet.

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Während wir sein Anwesen verließen, machten wir uns Gedanken über eine Merkwürdigkeit in seinem Zimmer: Das Potrait hinter den Gouverneur, zeigte ihn als älteren Mann. Leibhaftig schien er aber ein kerngesunder Mittdreißiger zu sein. Ob er eine Art Jungbrunnen entdeckt hatte? Nun, alles zu seiner Zeit. Für uns war ersteinmal Einkaufen angesagt und wir begannen die Händler mit unserem Gold zu füttern.

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Es brach der nächste Morgen an und jeder von uns hatte die Nacht anders verbracht. Käpt'n Goldwind hatte wohl im Bordell genächtigt, Garibald hatte es sich in einem kleinen Gasthof wohlergehen lassen, Sora hatte Ritualbücher gewälzt und ich hatte mich von den Schmerzen des riesigen Tattoos erholt, welches nun auf meinem Rücken prangte. Es zeigt die Göttin Umberlee in grausamer Schönheit, wie sie ein Schiff verschlang!

Kalliope hingegen hatte einige Gesangsdarbietungen in einer Taverne bestritten und sich dabei mit den örtlichen Seniorinnen bekannt gemacht. Diese beklagten hinter vorgehaltener Hand den Verlust ihres geschätzten Hexendoktors Abubika, der ihnen bisher mit Heilkräutern gegen die Beschwerden des Alters ausgeholfen hatte. Abubika war in King's Bay als Aufrührer bekannt und steckbrieflich gesucht. Daraufhin schaute die Gestaltwandlerin sich das Haus des Hexendoktors an und fand ein seltsames Wandbild, das einen Klippenabschnitt zeigte, das vom Gestein her wohl zu Gwynneth passte. Das Bild war kreisrund und die untere Hälfte, in finsteren Farben gemalt, schien eine Spiegelung der oberen Hälfte zu sein. War das ein Hinweis zum Aufenthalt von Abubika?

In aller früh beschloss ich den Käpt'n zu suchen mit dem Hintergedanken mir selbst noch ein vergnügliches Stündchen im Bordell zu machen. Begleitet von zwei Mannschaftsmitgliedern begaben wir uns "Zum roten Segel", wo ich mich nach dem Eintritt zum Käpt'n durchzufragen begann - nicht ohne Ausschau nach einer hübschen Hafenbraut zu halten. Blöderweise war in der Frühschicht nur der Teil der Damenwelt verteten die wirklich dringend Geld brauchten, so dass ich schon enttäuscht abziehen wollte.

Da sprach mich aber eine der Frauen an und sie gab vor zu wissen wo der Käpt'n sei. Als ich ihr in ein Zimmer folgte, merkte ich allerdings recht schnell das etwas nicht stimmte. Sie fing an zu schreien und plötzlich stand sie in Flammen. Sie brüllte mich an, dass die Inferno sie bereits erwischt hätte und sie uns auch noch kriegen würde, bevor sie vor meinen Augen verbrannte! Sekunden später, als ich schon aus dem Fenster flüchten wollte, kamen dann die Türsteher hereingestürzt und als ich die Augen wieder öffnete war der Raum leer und staubig. Bevor sie mich herauswarfen, erklärten sie mir noch dass hier vor Monaten eine Frau verbrannt sei, aber genaueres wussten sie nicht.

Beim Kriegsrat am nächsten Morgen hatte dann Varis den Geistesblitz: Anstelle einer komplizierten Geiselübergabe, die schon in meinen geliebten "Die schwarze Hand"-Romanen immer schief gegangen waren, könnten wir die Tochter einfach an die rebellischen Elfen verkaufen. Diese hätten ein schönes Druckmittel gegen die Obrigkeit hier und wir hätten unser Gold!

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Dieser Hexendoktor Abubika war wohl der richtige Mann für diesen Handel.
Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren!)
Beitrag von: Negrim am 10. Februar 2010, 06:07:19
Ich finds richtig gut. auch das mit den Bilder. Klasse.  :thumbup:
Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren!)
Beitrag von: Amurayi am 10. Februar 2010, 14:41:56
Ich finds richtig gut. auch das mit den Bilder. Klasse.  :thumbup:
Das freut mich! Motiviert zum weitermachen!
Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren!)
Beitrag von: Amurayi am 10. Februar 2010, 15:08:19
Auf dem Weg zur Grotte der Toten

(http://www.encore-editions.com/Nautical/Nautical1x/more/Montague_Dawson_-_The_Wings_of_Dawn_-_Lord.jpg)

Nachdem wir von King's Bay aufgebrochen waren, gerieten wir zunächst in dichten Nebel. Nicht einmal Varis konnte in der trüben Suppe noch etwas erkennen. Wir fuhren nur halb aufgetakelt gemächlich in Richtung Borth, da wir auch die Küste finden wollten, die auf dem Wandbild im Hause des Hexendoktors Abubika zu sehen war.

Bald jedoch sahen wir Feuer durch den Nebel schimmern und hörten kehlige Nordmannslieder durch die trübe Suppe schallen. Offenbar war hier ein Handelsschiff von ein paar Nordleuten aufgebracht und geplündert sowie versenkt worden. Nachdem ich von einer Unterwasseraufklärungsmission zurückkehrte und unseren Leuten das Ziel beschrieb, stand schnell fest, dass wir den Kahn entern wollten. So schlichen wir uns im Nebel heran und wären wohl auch unentdeckt angekommen, hätte Kalliope nicht vorher angefangen laut zu singen, um unsere Crew anzufeuern. Das klang zwar sehr hübsch, wurde jedoch auf der anderen Seite mit dem unverkennbaren Geräusch von Schwertern die gezogen werden beantwortet... man war vorbereitet.

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(http://i75.photobucket.com/albums/i313/odinsman/Viking%20Stuff/vikings-5-1-1-1.jpg?t=1236460809)

Schnell waren wir in ein heftiges Gefecht verwickelt, bei dem sich in unseren Reihen besonders der hühnenhafte Nordmann Mysingur hervortat, der unter seinen Landsleuten gehörig aufräumte (auch wenn er ohne mich sicher alt ausgesehen hätte). Das Langboot der Nordleute hatte zudem eine magische Galllionsfigur - einen Schlangenkopf der immer wieder Blitze nach uns spie und ziemlich lästig war im Kampf. Wir mussten also nicht nur die Nordleute bekämpfen, sondern am Ende, als wir die Oberhand hatten, auch noch den Schlangenkopf zerschlagen - auch wenn ich das Ding lieber auf unserem Schiff installiert hätte. Aber vielleicht gelang es mir ja eines Tages die Krähe auf dem Galgen entsprechend zu verzaubern.

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Die Beute fiel dann doch etwas schmaler aus als erwartet, viel Kupfer und einige magische Kleinigkeiten. Doch für einen Nachmittagshappen nicht schlecht.

Frohgemut fuhren wir nach dem obligatorischen Umberlee-Gebet und dem Versenken unserer Opfer, weiter die Küste entlang, die Ähnlichkeit mit dem Wandbild in Abubikas Haus hatte. Wie navigierten im Nebel zwischen den Klippen hindurch, bis wir schließlich den Zugang zu einer dunklen Grotte fanden. Wir konnten sie zuerst nicht sehen, sondern hörten sie nur am Echo unserer Stimmen.

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Bald hatten wir den Anker geworfen und Kalliope, Varis, Mysingur und ich ruderten vorsichtig in die finstere Höhle, um sie zu erkunden. Und es war ziemlich gruselig anzusehen: Im Eingangsbereich der Grotte waren Skelette, die halb in den Berg geschmolzen schienen und mahnend ihre Hände reckten. Dieser Anblick wurde begleitet von einem unirdischen Flüstern, in welchem zischende Stimmen sagten dass die "Grotte der Toten" kein Ort für die Lebenden sei.

Nachdem wir auf einer kleinen, rein aus Knochen bestehenden Insel gelandet waren, bereiteten wir uns unerschrocken darauf vor tiefer in die Höhle einzudringen...
Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren!)
Beitrag von: Amurayi am 11. Februar 2010, 11:09:48
Der Weg ins Schattenreich

In der düsteren Höhle entschieden wir, dem seltsamen Fluß weiter ins Innere zu folgen, zumal wir Schwertgeklirr hörten und neugierig waren wer hier wohl mit wem kämpfte.

(http://www.paula-in-paris.de/newsletter/images/bilder/Fried_Grotte.jpg)

Es war recht einfach, da die ungewöhnliche vom Meer kommende Strömung uns vorab trieb, so dass wir flott in eine runde Höhle getrieben wurden. In der Mitte befand sich zu unser Entsetzen allerdings ein gewaltiger Strudel! Fast panisch warfen wir einen Enterhaken und hängten uns an einen Felsvorsprung bevor wir hineingezogen wurden - was uns gerade noch gelang. Jetzt wussten wir zwar warum der Fluss vom Meer wegfloss, der Strudel jedoch erschien unnatürlich. Denn es wurden auch augenscheinlich alle Wasserleichen der Meere hier hineingetrieben, so dass es sich wohl um ein göttliches Wunder handeln musste um die toten Seeleute ins Totenreich zu bringen. Wo der Strudel hinführte konnten wir jedoch nicht erahnen.

In der Strudelhöhle gab es einen zweiten Ausgang, ebenfalls ein Fluß der (eine erneute Widernatürlichkeit) jedoch vom Strudel weg floß! Mit einigem Manöverieren gelang es uns den Strudel zu umrunden und in den anderen Fluß einzufahren ohne von dem gnadenlosen Maelstrom verschluckt zu werden, der stetig an unserem Bootchen zerrte. Als wir den anderen Fluß befuhren sahen wir auch hier die untergegangenen Toten im Wasser - bleiche Hände die nach uns griffen, uns dankenswerterweise aber nicht erreichten.

Bald kamen wir an eine Nische wo einige frische Fackeln schwaches Licht auf eine gespentische Szenerie warfen: Zwei Kapitäne, verrottete Skelette in Uniform, lehnten in der Mitte der Höhlung aneinander, friedlich im Tode vereint. Ein jeder der beiden hatte seinem Kontrahenten den Säbel durch den Bauch gerammt, so dass sie im Tode dann Kopf an Kopf zusammengesunken und dort verrottet waren.

Nahebei stand eine verlockende (weil verschlossene) Truhe, die einst von den jeweiligen Gefolgsleute bewacht worden war, somit nun von Skeletten umsäumt war. Stetig einen Untotenangriff fürchtend näherten wir uns dem Ganzen, stellten jedoch bald fest dass sich diese Knochen nicht mehr bewegen würden. Wir wandten uns der Truhe zu, die nach eingehender Untersuchung mit einem starken magischen Schutzmechanismus versehen war: Der Inhalt der Truhe war phasenverschoben auf einer anderen Ebene und unzugänglich für uns, selbst wenn wir die Kiste aufbrechen würden. Trickreich wandte ich mein neues Zauberritual an, welches mir erlaubte Magie nicht zu brechen, aber zu übertragen. Eigentlich gedacht um magische Waffenverzauberungen zu transferieren nahmen wir eine brüchige wertlose Truhe als Ziel. Ich übertrug den Schutz auf die wertlose alte Kiste und daraufhin war es ein leichtes die volle Truhe gefahrlos zu öffnen! Aber was sage ich "öffnen": Kaum war die Magie gewichen brach das morsche Holz unter der Last des Goldes und der Edelsteine zusammen und ein Strom von Gold und Silber ergoss sich in die Höhle, so dass wir knöcheltief im Reichtum standen!

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Wir waren schnell alle damit beschäftigt alles einzusammeln und zu verstauen, erfreut so leichte Beute gefunden zu haben. Es gab dann noch ein wenig Ärger, weil Varis Garibald beschuldigte etwas abgezweigt zu haben. Blöderweise hatte das aber sonst niemand gesehen und Garibald erklärte uns eindringlich und für mich überzeugend, dass es sich um ein Mißverständnis handelte.

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Wir erreichten schließlich das Ende des Flusses, wo dieser - die Wunder nahmen kein Ende - in einem umgekehrten Wasserfall den Felsen hinauffloss und schließlich in den offenen Mund eines riesigen in die Felswand gemeisselten Totenschädel verschwand. Direkt daneben störten wir jedoch eine Horde von Kultisten, die Orcus in einem Ritual anriefen und uns mit Armbrüsten beharkten. Anscheinend war dieser Ort besonders potent für nekromantische arkane Rituale. Während Ottonormalkultist natürlich kein Gegner für einen furchtlosen Piraten ist, war der Oberkultist schon ein zäher Hund, der uns ganz schön die Hosen herunterzog bis er schließlich mal tot am Boden blieb. Er trat leider nicht ab ohne die Beschwörung zu Ende zu bringen, so dass wir uns direkt noch mit einem Dämonen herumschlagen durften, einem großen Barlgura. Auch in diesem Kampf erwies uns die Schlampe der Meere ihre Gunst und wir gingen siegreich hervor.

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Der Schädel mit dem Wasser"fall" war unser nächstes Ziel. An einem Seil liess sich Kalliope hinauftreiben und untersuchte den Schädel zu dem das Wasser hinauf floß. Sie fand heraus dass es sich um ein Portal auf die Ebene der Schatten handelte, welches auch in zwei Richtungen benutzbar war. Wir ließen dann gleich mal das Sicherungsseil etwas lockerer um zu sehen ob sie Recht hatte! Als sie tatsächlich erst verschwand und dann von uns zurückgezogen werden konnte und wieder auftauchte, wussten wir, dass sie sich nicht geirrt hatte. Sie war natürlich etwas ungehalten ob unseres Experimentes, aber berichtete davon, dass sich auf der Gegenseite ein ähnlicher Wasserfall befand, der jedoch richtig herum floss. Auch wenn es also kompliziert war das Totenreich zu verlassen, so war es doch möglich.

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Da wir alle ziemlich ausgelaugt waren kehrten wir zunächst aber zur Galgenkrähe zurück um eine Mütze voll Schlaf zu nehmen und um uns zu stärken für die Dinge die da kommen sollten.
Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren!)
Beitrag von: Amurayi am 12. Februar 2010, 23:03:09
Die Taverne zur verlorenen Hoffnung

Wir machten uns auf den Weg auf die Ebene der Schatten. Nachdem Varis und ich eine extra lange Strickleiter für das Portal vorbereitet hatten, kehrten wir mit dem Beiboot zurück zu dem umgekehrten Wasserfall. Schnell war die Leiter auf unserer Seite festgezurrt und in den Fluss geworfen, so dass sie in das Portal trieb und sich dabei entrollte. Sodann bugsierten wir das Beiboot und uns selbst hinüber. Der Sog war sehr stark, so dass die Rückkehr sicherlich nicht so einfach werden würde - aber Sterben ist ja bekanntlich auch einfacher als Wiederauferstehen.

Auf der anderen Seite fuhren wir mit der Strömung vom Wasserfall weg, der sich hier im Schattenreich normal verhielt, also von oben nach unten brauste. Wir passierten eine identische Höhle wie auf dem Hinweg, in der diesmal die Geister der Piraten vor der Schatztruhe wachten, die wir in unserer Welt schon längst geleert hatten. Allerdings ignorierten wir sie, da wir sicher waren dasselbe Gold nicht zweimal erbeuten zu können - auch wenn Garibald das zunächst anders sah.

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Nachdem wir den Strudel passiert hatten, der auf dieser Seite eine sprudelnde Quelle war (immerhin wussten wir nun wohin "unser" Strudel führte), gelangten wir an der Stelle an der in unserer Welt der Eingang zu Höhle der Toten war, zu der wohl bemerkenswertesten Schänke die wir bisher gesehen hatten.

Ein der länge nach aufgeschnittenes Schiff diente als "Taverne zur verlorenen Hoffnung", in und vor dem Tische standen. Alles war festlich erleuchtet mit unzähligen Kerzen in güldenen Kandelabern und Kronleuchtern, so dass uns ob der ganzen Pracht fast ein bißchen schwindelig wurde. Noch seltsamer waren allerdings die Gäste, die hier lautstarkt sangen und feierten: Untote Skelette saßen schunkelnd auf den Bänken, tanzten auf den Tischen und torkelten betrunken umher. Alles Seeleute, die wohl auf die ein oder andere Weise einen nassen Tod gefunden hatten und an diesen Ort gebunden waren, anstatt ins Totenreich einzugehen. Es drohte keine direkte Gefahr von Ihnen. Sie ignorierten uns größtenteils oder versuchten uns zu überreden "ihren Platz" einzunehmen. Da uns das aber zu sehr nach ewiger Verdammnis roch, gingen wir auf keines dieser Angebote ein.

Ein skelettierter Kapitän names Razig, der seit ein paar Jahrzehnten an diesem Tresen hockte, hatte den Elfen Abubika, dessen Boot hier vertäut lag, angeblich gesehen. Allerdings beschrieb er diesen als Toten, was uns verwunderte denn wir hatten ihn bisher für einen Lebenden gehalten. Bevor er mit der Wegbeschreibung herausrückte, wollte er aber unbedingt dass einer von uns "seinen Platz" einnimmt und schlug daher ein Trinkspiel vor. Natürlich war es recht durchsichtig dass wir gegen einen Untoten nur verlieren konnten, aber nachdem er die Siegesbedingung mit "wer zuerst umkippt, hat verloren" definierte, gingen wir dann doch auf den Handel ein. Nachdem wir Garibald, der für uns antrat, ein paar Gläschen in Ehren gegönnt hatten positionierte sich Kalliope hinter ihm und streckte eines ihre hübschen Beine dekorativ aus, während ich dem Skelett von vorne einen magischen Schubs gab. Der Plan gelang, und als er sich fluchend wieder erhoben hatte, forderten wir unseren Gewinn ein. Zähneknirschend - und man konnte den Zähnen beim Knirschen zuschauen - gab er nach und verriet uns den Weg den Abubika der Hexendoktor genommen hatte.

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Wir begaben uns in den Höhlengang den er uns gewiesen hatte. Schon nach kurzer Zeit erreichten wir einen Canyon, der Länge nach von einer Hängebrücke aus Knochen und ledriger Haut durchzogen. Es ging gute 12 Meter in die Tiefe, so dass wir vorsichtig über die Hängebürcke tappten, während uns geisterhafte Stimmen die üblichen Mahnungen in die Ohren sangen: Das Totenreich sei nicht für die Lebenden, wir sollten umkehren ansonsten wären wir des Todes. Meinen Willen konnte dieses Geflüstere jedoch nicht erschüttern. Wenn mir auch - natürlich zu Unrecht - gelegentlich Selbstüberschätzung und Leichtsinn nachgesagt wird, weiß ich mich wohl vorbereitet auf so manchen Angriff und bin lange nicht so schutzlos wie einige meinen! Mitten auf der Brücke ging es dann los: Von den Seiten wurden wir mit Pfeilen beschossen, während uns die Brücke selbst und ein geisterhafter Brückenwächter den Weg versperrten. Wir standen zugegebenermaßen taktisch gesehen nicht optimal, was uns zunächst einige Probleme brachte. Während wir den Großteil bezwangen schlugen wir den Wächter zurück, um das andere Ende der Brücke zu erreichen.

Am Ende des Canyons öffnete sich uns der Blick auf ein trübes Meer. Wer vermag unser Erstaunen zu ermessen, als wir sahen, dass sich auf dem Meer mehrere tosende und brausende Wasserhosen türmten, die über das Meer der Schatten verteilt waren und sich nicht zu bewegen schienen. In diesen konnte man Teile von Schiffen entdecken, die wohl unglücklich in die Strudel geraten waren. Es ist also wahr, dass einige Strudel der Meere direkt ins Totenreich führen... wir sahen nun mit aufgerissenen Augen wo sie endeten und wie diese Todesstrudel von "unten" aussahen. Ob auch unsere alte Vortex einem solchen Strudel zum Opfer gefallen war? War Käpt'n Dornbart eventuell hier? Oder kreiste gar die Vortex mit dem Käpt'n in einem der Strudel?

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Während unsere Augen noch auf den Horizont gebannt waren und das unglaubliche Schauspiel beobachteten, entdeckte Garibald eine verlockende kleine Höhle. Verlockend, weil dort eine lichtbestrahlte Goldtruhe stand, deren schimmernde Münzen einladend zu uns blinkten. Das Ganze roch dermaßen nach einer Falle, dass, außer Garibald, sich eigentlich niemand damit beschäftigen wollte. Er bestand darauf die Höhle zumindest zu erkunden. Vielleicht gäbe es ja eine Möglichkeit die Falle zu umgehen und den Schatz zu bergen. Nachdem er erfolgreich an meine Piratenehre appelliert hatte ("Was seid ihr denn für Piraten, an Goldkisten vorbeizugehen!") half ich ihm und wir näherten uns der Kiste vorsichtig.

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Wenige Minuten später, nachdem wir schwer verletzt und hustend und röchelnd wieder bei unseren Kameraden angekommen waren, wussten wir dass sich die Falle nicht nur nicht umgehen liess - das ganze Gold war auch eine magische Illusion. Garibald hatte einen weiteren Fluch auf sich geladen. Ein Gespenst sprang direkt in seinen Körper, nachdem dieser sich über Garibalds Gier empört hatte. Was dieser Geist nun mit Garibald anstellen wird, ist noch fraglich. Kalliope und Varis teilten uns wiederholt mit dass sie das "ja gleich gesagt" hätten - was aber meiner und Garibalds Ansicht nach den Versuch nicht weniger ehrenwert machte.
Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren!)
Beitrag von: Aqualung am 13. Februar 2010, 12:27:31
Vielen Dank! Sehr schön zu lesen. Bitte weitermachen.
Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren!)
Beitrag von: Amurayi am 14. Februar 2010, 12:52:41
Wie man einen Erzleichnam erschafft

Zu unserer großen Freude entdeckten wir direkt am Ufer dieses Meeres einen kleinen Handelsposten. Ein Shardar-Kai Händler hatte hier seinen Bootsverleih und Kuriositätenladen eröffnet.

Wir machten große Augen, als auf der Auslage Kapitän Dornbarts alter Hut zu sehen war. Wir konnten es kaum fassen, als er uns auf unsere Fragen nach unserem alten Kapitän mitteilte, dass er den beschriebenen Herrn - Kapitän Dornbart - tatsächlich gesehen hatte. Er hatte ihm ein Schiff verkauft im Austausch für seinen magischen Hut. Garibald kaufte sofort andächtig die Kopfbedeckung die der Käpt'n immer getragen hatte: einen ledernen abgewetzten Zweispitz dem magische Kräfte innewohnten. Auch wenn das Ding auf seinem Kopf nicht halb so eindrucksvoll aussah, hatten wir jetzt einen Beleg dafür, das der Kapitän unseres alten Schiffes - der Vortex - noch lebte!

Wir kauften noch einige kleinere Ausrüstungsgegenstände und mieteten zu einem unannehmbaren Wucherpreis ein Boot. Der Händler hatte auch an Abubika und seine Begleiter eines vermietet. Er beschrieb die Truppe als "Zwei Ghule mit einem Sarg", so dass Abubika wohl in der Kiste lag, mit der die Ghule nun raus aufs Meer gefahren waren - genau in die Mitte von dreien der grauslichen statischen Strudel die annähernd ein Dreieck bildeten und in deren Mitte wohl ein günstiger Ort für Ritualmagie war.

Während den Preisverhandlungen mit dem Händler wollte sich Kalliope plötzlich für ein paar Goldstücke Ersparnis an den Händler vermieten, um den Kaufpreis ihrer Einkäufe zu drücken. Auch wenn ich etwas erschüttert war wie preisgünstig sie sich hergab, machte mich diese Frau (?) immer noch ziemlich wahnsinnig. Der Handelslogik folgend bezahlte ich einfach dem Händler ihren Anteil, so dass ICH sie nun für eine Nacht gemietet hatte. Umberlee sei Dank fand in unserer verruchten Runde von Halsabschneidern niemand meine Vorgehensweise fragwürdig und so stachen wir bald mit der kleinen Jolle in See und machten uns auf in die tosenden Stürme.

Bei schwerem Seegang erreichten wir schließlich die drei Wirbel und sahen dass sich in deren Mitte tatsächlich ein Boot, ähnliche des unserem, befand. Allerdings trieb es und der Mast schien gebrochen, so dass wir davon ausgehen mussten dass nicht alles planmäßig verlaufen war. Während wir noch darauf zusteuerten, kamen zwei örtliche Plünderer auf die wenig kluge Idee uns angreifen zu wollen. Zwei schwarze Kenkus, seltsame Vogelmenschen, überfielen uns und bissen sich so schnell die Schnäbel an uns aus, dass sie ihre Entscheidung nicht einmal mehr bereuen konnten. Und dass, obwohl sie ertrunkene Seeleute an die Wasseroberfläche rufen konnten, die für sie kämpften.

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Nach der kurzweiligen Unterbrechung erreichten wir Abubikas Boot, in dem sich tatsächlich ein Sarg und zwei Ghule befanden. Allerdings schien einiges schiefgelaufen zu sein, denn die Ghule saßen geistlos im Boot und hämmerten auf zwei blanke Totenschädel ein, die sie in den Händen hielten. Abubika hatte ihnen wohl vor seinem Ableben genaue Anweisungen gegeben, die Totenschädel zu berühren, auf dass sie magisch zu sprechen begannen, um notigwendige Ritualworte auszusprechen. Aber durch den zerbrochenen Mast waren die Schädel zerplittert worden und die toten Köpfe blieben stumm. Im ganzen Chaos auf dem Boot fand sich ein Teil der Ritualbeschreibung und diverse Zauberzutaten, die jedoch wild verstreut auf dem Boot lagen. Nach kurzem Studium stellte ich fest, dass nach meiner mehr oder weniger fachkundigen Expertise das Ritual den toten Abubika zu einem "Lich" werden ließ.

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Nach kurzer Beratschlagung entschieden wir das Ritual fortzuführen und zu vollenden. Das erforderte einiges Geschick, denn es mangelte an einigen Ingredienzien und auch die Beschreibung war unvollständig. Auch wenn ich nicht so ganz genau wußte was ich tat gab ich mich selbstsicher, entschlossen meinen Ruf als mächtiger Magiewirker zu festigen! Daher improvisierte ich mit Phantasie und großen Worten ein zünftiges Zauberritual. Sora und Kalliope und sogar Varis und Garibald taten ihr möglichstes um zu helfen, aber nur Kalliope und Sora waren erfahren genug um wirklich eine Hilfe zu sein. Erstaunlicherweise (zumindest für mich) lief alles wie am Schnürchen und ich spürte wie sich an diesem günstigen Ort inmitten der drei Wirbelstürme auf tosender See die Magie nach meinem Willen formte! Jetzt wo die Winde für mein Werk günstig standen, nutze ich die Gelegenheit um unauffällig einige kleine Verbesserungen in die Zauberformel einzubauen: Zum einen die Gottesfürchtigkeit vor Umberlee - eine Hommage an unsere inbrünstig geliebte Göttin - und zum anderen eine tiefe Sympathie mir gegenüber, die ich bei einem eventuell mächtigen Erzleichnam für eine gute Investition in die Zukunft hielt.

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(http://www.wizards.com/dnd/images/mof_gallery/MonFaePG90.jpg)

Keiner meiner Kameraden merkte etwas davon und als sich das Ritual der Vollendung näherte da geschah es tatsächlich dass die Magie den toten Körper des Elfen durchfuhr und ihn zu unheiligem Leben erweckte! Während ich noch meinen Triumph in die Winde schreien wollte, gab es allerdings ungebetenen Besuch: Die Geister der Toten dieses Ortes erhoben sich, um gegen die Bevorzugung einer Seele vorzugehen. Ihr Neid und ihre Rachsucht glühten in den geisterhaften Gesichtern die sich aus den Schaumkronen erhoben und nach uns griffen, entschlossen uns in die Tiefen des Meeres im Schattenreich zu reißen! Es forderte viel unserer Kraft diesen Angriff zurückzuschlagen und der frisch zum Lich gewordene Abubika war auch noch nicht wach genug um uns beizustehen, so dass wir einige Zeit mit den Geistern rangen bevor wir die Oberhand gewannen. Dann jedoch war unser Sieg perfekt und zusammen mit Abubika, der nun in seiner neuen Form als Lich vor uns stand reisten wir zum Händler zurück.

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Nach der Abwicklung der geschäftlichen Modalitäten vereinbarten wir mit Abubika einen Handel: Wir würden ihm Cynthia Seaside, die hübsche Tochter des Gouverneurs von King's Bay überlassen, damit er bei diesem sein Volk - die Elfen - freipressen konnte von den Angriffen der Truppen des Gouverneurs. Er teilte uns, dass wir die Königin der Meerjungfrauen in Caer Allysinn finden konnten, der Stadt aus Wasser, und wies darauf hin, dass eine Audienz wohl schwer zu erlangen war.

Gesagt - getan! Wir kehrten zur Galgenkrähe zurück und holten Cynthia heraus um sie dem Lich zu übergeben. Während dieser Auslieferung meldete sich plötzlich etwas in mir, was ich schon zu lange nicht mehr wahrgenommen hatte: Mein Gewissen. Die tränenüberströmten Augen des jungen (und wunderschönen) Mädchens, die ja in etwa mein Alter hatte, schauten flehend in meine Richtung - hatte ich mich in der Vergangenheit doch höflich zu ihr gezeigt, so dass Sie wohl Hoffnungen in meine Gutherzigkeit gesetzt hatte. Zum ersten Mal spürte ich, dass der dunkle machtvolle Pfad, auf den ich mich bei meiner Hinwendung zu Umberlee begeben hatte, vielleicht doch nicht allen meinen Wünschen Erfüllung verschaffen konnte. Innerhalb von Sekundenbruchteilen erschien die kommende Nacht mit Kalliope, auf die ich mich während der Rückkehr gefreut hatte, fahl und bedeutungslos und ich spürte ein tiefes Stechen in meinem Herz als mir bewusst wurde zu welch grausamen Schicksal wir sie verdammt hatten: Denn Abubika hatte angekündigt sie in sein totes Reich zu holen und zu einer "mächtigen Verbündeten" zu machen - ein Vorgang der Cynthia Seaside unweigerlich ihre Seele kosten würde.

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Mit Blei in den Gliedern, betäubtem Blick und dem Nachhall ihrer Schreie in den Ohren, mit denen sie voll enttäuschter Hoffnung meinen Namen gerufen hatte, kehrte ich zur Galgenkrähe zurück. Ich jedoch spürte nur Kälte in mir, die nicht zu wärmen war - weder durch ein Feuer noch durch den Leib der Gestaltwandlerin.
Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren!)
Beitrag von: Amurayi am 16. Februar 2010, 00:28:31
Ein Geschenk für die Königin

Nach unseren Erlebnissen im Schattenreich, wollten wir schnellstmöglich die Königin der Meerjungfrauen aufsuchen, um von ihr mehr über die Flüche zu erfahren die uns anhafteten. Es gab unseres Wissens nach nur drei Wege um bei ihr in Caer Allisynn vorzusprechen: Zum einen mit einem wertvollen Geschenk, zum zweiten einen guten Grund für eine Audienz vortragen und zu dritten indem man sich in die Kutsche schlich, die einen direkt zur Königin bringen würde. Wir entschieden uns für das Geschenk, denn ob unsere Gründe der Königin gut genug erschienen bezweifelten wir. Uns einzuschleichen erschien uns auch ein schlechter Anfang zu sein um eine Auskunft zu erhalten. Ein passendes Geschenk war unserer Meinung nach die goldene Delphinstatue aus der Residenz des Gouverneurs, dessen Tochter wir ja gerade an einen Lich verschachert hatten.

Kalliope, trieb mir mit ihrer Grausamkeit Messer ins Fleisch, indem sie die Gestalt von Cynthia Seaside annahm und sich über mich lustig machte indem sie ihre Hilfeschreie persiflierte. Sie hatte die Idee den Gouverneur mit dieser Gestalt zu täuschen. Wir wollten ihm Kalliope als Cynthia verkaufen und als Belohnung den Delphin fordern. Das klang nach einem eleganten Plan, einzig Kalliopes Lust an meinem Seelenschmerz verleidete mir den Tag.

Wir nahmen Kurs auf King's Bay.

Auf dem Weg dorthin, eine zweitägige Fahrt, erblickten Varis scharfe Augen dann eines Abends die Inferno, jenes verfluchte brennende Geisterschiff vor dem alle Segler der Meere zitterten, am Horizont. Sofort holten wir die Segel ein und löschten alle Lichter in der Dunkelheit, hoffend dass sie uns noch nicht bemerkt hatte. Die Inferno hielt aber nicht auf uns zu, sondern attackierte eines anderes Schiff wie es schien.

Bald teilte Varis uns mit, dass die Inferno verschwunden sei. Vorsichtig näherten wir uns dem angegriffenen Schiff "Güldener Löwe", welches ruhig und bewegungslos im Wasser trieb. Es gab immer noch einige kleiner Brände auf dem ansonsten recht unbeschädigten Schiff. Wir näherten uns vorsichtig mit dem Beiboot, um ein Übergreifen der Flammen auf die Galgenkrähe zu verhindern.

Die Inferno hatte gezielt die Mannschaftsmitglieder mit Feuer getötet - das Schiff war daher mit Leichen der Ffolk-Matrosen übersät. Sie brannten mit einer seltsamen Substanz die sich nicht einfach löschen liess. Wir warfen kurzerhand alle Leichen über Bord, wo sie tatsächlich auch im Wasser noch einige Augenblicke weiterbrannten.

Unter Deck hatten sich einige Tiere befunden, die zudem einige der magischen Tränke aufgeleckt hatten die das Schiff transporterte - und die uns nun, vollkommen wild geworden, angriffen! Wie meistens in unseren Kämpfen versuchte Varis sogleich das Krähennest zu besetzen, um von oben mit dem Bogen zu schießen. Da die krokodilsartigen Echsentiere nicht gut klettern konnten griffen sie daher uns an, so dass Kalliope, Sora, Mysingur und ich schnell die spitzen Zähne der Wesen spürten.  

Mit seiner mannsgroßen Axt die jedem Henker zu Ehre gereicht hätte und wohl auch tatsächlich dereinst als Henkersaxt fungiert hatte, metzelte Mysingur in unaufhaltsamen Kampfrausch nicht nur die Echsen hinfort, sondern auch gleich noch die halbe Reling und die Deckplanken dazu! Wenn der Nordmann einmal anfing um sich zu schlagen stand man besser nicht in der Nähe.

Kalliope hatte ein bißchen Pech: Als magisch begabte Bardin wob sie ihre Zauber in ihren Gesang und hatte mit ihrem hohen "C" schon so manchem Seemann die Trommelfelle platzen lassen. Allerdings vernachlässigte sie dabei stets ihre Deckung, so dass die wildgewordenen Tiere, aus deren Mäulern die Effekte der Tränke blitzten und zischten, ständig nach ihr schnappten und sie sogar zu Boden warfen! Wie Sora auch, beherrschte sie die schwierige Kunst die ihr innewohnende magische Heilkraft so zu kanalisieren, dass sie den Kampfgeist desjenigen von uns den sie damit bedachte weckte und anfachte. Das konnte Sie sogar auf sich selbst wirken, was in dieser Situation auch dringend nötig wurde, da sie am Boden lag und ihr blutüberströmtes Bein beim Versuch aufzustehen stets wegknickte. Aber nicht nur, dass diese (mir unverständliche) Mischung aus einem trotzigen Ausruf und einer unsichtbaren aber doch fühlbaren magischen Entladung die Blutung stoppte und ihr auf die Beine half - im selben Augenblick, in dem sie die Kraft einsetzte, nutzte sie geschickt die Taumelbewegung des Schiffes, um sich ein wenig zurückfallen zu lassen und so außer Reichweite von den Krallen der Tiere zu kommen. Das Ganze hatte kaum einen Wimpernschlag gedauert und im nächsten Moment brach der angestaute Zorn aus der zierlichen Schönheit heraus: Ein unwirklicher Schrei, den keines Menschen Kehle hätte zustande bringen können, ließ die Echsen zurückschrecken, ja mehr noch - es schien Ihnen körperliche Schmerzen zu bereiten.

Ich selbst hüllte mich in diesem Kampf in eine Aura aus kochendem Wasser, welches mir selbst nichts tat, jeden Biss der Tiere aber mit einem verbrühten Maul bestrafte. Gleichzeitig nahm ich mit Mysingur das gut gepanzerte Echsenwesen in die Zange, so dass es gar nicht wusste wohin es sich wenden sollte, denn immer da wo es nicht hinschaute kam mein Kampfstab oder Mysingurs Axt herabgesaust.

Über mir, in den Wanten, verrenkte Varis sich in halsbrecherischer Manier: mit den Unterschenkeln in den Seilen eingehakt, den Pfeilvorrat zwischen den Zähnen, kletterte er empor, schoss aber trotzdem noch alle paar Augenblicke einen wohlgezielten Pfeil nach Unten ins Kampfgetümmel. Der Elf schoss sogar in dieser Position noch so schnell, dass ich nicht einmal mehr genau sah wie er die Sehne spannte, da flog schon der nächste Pfeil.

Die größten Probleme hatte wohl Sora Frostbiss, denn unsere Drachengeborene Klerikerin stand zwar in Umberlees Gunst, was ihr den Respekt aller Seeleute einbrachte - die Echsen hatten davon aber offenbar noch nichts gehört. So hing ihr daher beständig einer der Gegner am geschuppten Schwanz, zumal sie in ihrem Kettenpanzer eher unbeweglich war. Ganz die stoische Natur die sie ist, ließ sie aber Echse einfach Echse sein und versorgte uns mit magischer Heilung bis wir bei ihr waren um ihr die Untiere vom Leib zu halten.

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Nach diesem heftigen Kampf entdeckten wir im Kiel des Schiffes einen Überlebenden: Den Gnom Nykolahus, der Eigner des Schiffes. Er hielt uns für die Angreifer und beschloss sich mit aller ihm zur Verfügung stehenden Macht zu verteidigen. Konkret hieß dies, dass er so circa 15 Tränke auf einmal soff und danach, leuchtend vor magischer Energie, versuchte uns den Garaus zu machen. Dabei umklammerte er wie besessen eine goldene Statuette, als wäre es das wertvollste, dass er besäße. Auch dieser Bedrohung wurden wir aber Herr. Mit vereinten Kräften konnten wir ihn überwältigen.

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Wir bargen einige Schriftstücke, die goldene Statuette sowie Fässer mit Handwerkswaren und sogar Kakao, bevor das durch die Magie des Gnoms nun doch arg ramponierte Schiff unterging.

Bei dieser Statuette handelte es sich um ein mächtiges Artefakt aus einem Umberlee geweihten Schatz, wie Sora erkannte. Sie stellt ein tanzendes Wasserelementar dar. Unsere Überraschung war groß, als wir feststellten, dass sie der Statue in Gov. Seasides Villa in der Größe, Stil und Machart aufs Haar gleichte. Nur statt eines Delfins stelle sie ein Wasserelementar dar. Die Statuette, die wir nun besassen, verlieh dem Träger die Macht unter Wasser zu atmen, sich frei zu bewegen und blitzartig unter Wasser an eine andere Stelle zu teleportieren. Sora hat sie gleich behalten.

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In eine Brief des Gnoms Nykolahus an eine "Luatha" ging hervor, dass die Statuette ihm wohl Träume geschickt hatte auf See zu an einen bestimmten Punkt hinaus zufahren, allerdings ohne Andeutung weswegen. Aus den letzten Einträgen des Logbuch von Kapitäns Arathem entnahmen wir, das die Inferno wohl die "Güldener Löwe" viele Stunden vor sich her an diesen Ort der See getrieben hatte, bevor sie zum Anbruch der Nacht zugeschlagen hatte.

Ein glücklicher Zufall für uns - wenn es einer war.
Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren!)
Beitrag von: Amurayi am 16. Februar 2010, 14:45:01
Für eine Handvoll Perlen

Da wir nun eine wunderschöne Umberlee-Statue hatten, gedachten wir diese Kostbarkeit als Geschenk für die Königin der Meerjungfrauen zu verwenden. Schließlich handelten diese schönen, doch tödlichen, Kreaturen sehr Umberlee-gefällig, wenn sie Fischer und Seefahrer im Liebestaumel in ein feuchtes Grab lockten.

Wir setzten also Kurs auf Caer Allisynn, die Stadt aus Wasser, welche in Mondnächten an einer bestimmten Stelle vor Gwynneth aus den Fluten steigen sollte - sofern die Geschichten stimmten.

Nur wenige Tage später hatten wir unser Ziel erreicht, und kamen gerade rechtzeitig als der Mond hoch im Nachthimmel stand, um ein unvergessliches Schauspiel mitzuerleben: Unter Brausen und Tosen stiegen Fontänen aus dem Meer, welche sich zu Bögen und Türmen verbanden und nach und nach eine sich langsam erhebende Stadt aus purem Wasser bildeten! Wir sahen eine filigrane Schönheit und fließende Eleganz die alles übertrafen was wir bisher gesehen hatten! Eine riesiges Märchenschloss mit Mauern und Zinnen, doch durchscheinend wie Glas entstand mitten im Meer, während sich das Wasser nach geheimnisvoller Magie formte und dem Willen einer unsichtbaren Herrscherin beugte.

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(http://www.encore-editions.com/artists/newest3/thm_mauritz_frederick_henrik_haasnightfishingonthehudsonses.jpg)

Mit uns war ein weiteres Schiff angekommen, einige Elfen die hier wohl des öfteren Handel trieben. Wir gedachten uns freundlich zu verhalten, um nicht gleich als die skrupellose Meute erkannt zu werden, die wir waren. Daher sahen wir von einem Überfall hier an Ort und Stelle ab. Trotz allem war der dortige Kapitän angesichts unserer Unsicherheit beim Anlanden dermaßen arrogant, dass wir ihn weit nach oben auf unserer Liste der noch zu begehenden Schandtaten setzten.

Gleichzeitig mit unseren Schiffen kam auch noch eine Gruppe der berüchtigten Sahuagin, humanoid wirkenden Seemonstern, angeschwommen, die seltsamerweise ein Geschenk an die Bewohner von Caer Allisynn überreichen wollten. Sie wurden jedoch nicht vorgelassen und von den Wachen vertrieben.

Nachdem wir erlernt hatten auf dem zu einem Steg geformten Wasser zu gehen ohne hindurchzufallen, wozu es einiger Konzentration und Geschicklichkeit bedurfte (Kaliope fiel als erste platschend durch den Steg aus Wasser), erbaten wir höflich um Zugang.  Eine Audienz bei der Königin konnte man nur durch das Wohlwollen der "Zwillingsprinzessinnen" erhalten.

Wir erbaten also zunächst um eine Audienz bei diesen und warteten auf die Antwort. In dieser Zeit geschah es, dass die Sahuagin zurückkehrten und mich heimlich ansprachen. Ein schuppiger Geselle namens "Deepcroak" bat mich den Prinzessinnen ihr Geschenk zu überreichen, als Ausdruck der "Völkerverständigung" - als Gegenleistung für meine Mühen wurde mir eine Handvoll Perlen versprochen. Die ganze Sache stank wie fauler Fisch drei Seemeilen gegen den Wind - aber die Perlen steckte ich erstmal ein und nahm auch das eingepackte Geschenk an mich.

Anschließend besprach ich mich mit Kalliope, Varis, Sora und Mysingur. Wir teilten die Perlen und entpackten auch das Geschenk und stellten erstaunt fest, dass es eine schöne Ton-Statuette einer weiblichen Seeelfe war. Nachdem ich sie dann magisch untersucht hatte, stellten sich mir allerdings die Haare zu Berge, denn was ich da in den Händen hielt war eine perfide Falle: Es handelte sich um eine riesige Menge von Schlamm eines ganzen Moors, die mit Magie auf die Größe dieser Statue komprimiert war. Wenn ein (mir unbekanntes) Kommandowort gesprochen wurde, würde sich der Gegenstand explosionsartig zurückverwandeln in den Schlammsee der er einst war! Wenn das zudem inmitten eines Wasserpalastes geschah, dann wäre das verheerend - die Folgen nicht abzusehen. Wir verstauten es also sicherheitshalber in Kalliopes magischem Rucksack, der einen extradimensionalen Raum bildete und somit nicht von unserer Umgebung beeinflusst war. Auch wenn sie zunächst nicht begeistert war eine potentielle Schlammbombe bei ihren Prachtkleidern aufzubewahren, konnten wir sie schließlich doch überzeugen dass es die beste Lösung war.

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Es folgte unsere Audienz. Blöderweise wollten auch die etwas kapriziösen Zwillingsmeerjungfrauen (die vom Scheitel bis zum Bauchnabel wirklich sehr attraktiv waren), noch reich beschenkt werden, so dass Kalliope großzügig eine große Kiste Handwerkswaren und meine besten Handwerkzeuge als Geschenke darbrachte. Dass mir die folgende Demonstration der Werkzeuge gehörig in die Binsen ging sei hier nur als Randnotiz erwähnt. Korallenstatuen sehen sowieso blöd aus!

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Als wir Ihnen aber erklärten, dass wir sie vor einem Anschlag bewahrt hatten und dass wir die mit den 3x3 Flüchen von der Galgenkrähe waren... da bekamen wir schneller unsere Audienz zugesichert als gedacht. Offenbar hatten sie nämlich von unseren Flüchen gehört! Und das vermeintliche Geschenk, die Umberleestatue, sei irgendwie mit diesen Flüchen verbunden. Es gebe nämlich genau neun dieser Statuetten (eine hatten wir ja beim Gouverneur gesehen) und sie seien einst aus Umberlees Hort gestohlen worden.

Kurz bevor die Sonne aufging gab es noch einmal ein Konzert von zwei dutzend hinreissenden Sirenendamen. Der Höhepunkt der Darbietung war ein Duett der Zwillingsprinzessinnen mit einem Lobgesang auf Selune, der Göttin des Mondes und der Schutzpatronin von Caer Allisynn. Ich vermute, das dieses Lied die Statue der Sahuagin zum Bersten gebracht hätte. Kaliope hat sich die Melodie gleich eingeprägt. Man weiß nie, was wir noch noch mit der Schlammbombe anfangen können. Sie wurde erstmal auf der Galgenkrähe sicher verwahrt. Die Seeelfen wollten das Ding auf keinen Fall länger in der Stadt haben.

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Wir erhofften uns genauere Informationen von der Königin, so dass wir mit Freuden die Kutsche betraten die uns nun zur Verfügung gestellt wurde: Von zwölf Seepferdchen gezogen, geformt wie eine riesige goldene Schneckenmuschel, welche uns in das Unterwasserreich der Königin der Meerjungfrauen bringen würde.

Und als wir gerade abfahren wollten, hörten wir gedämpft den entsetzten Ruf von draussen: "Die Sahuagin greifen an!!!"
Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren!)
Beitrag von: Amurayi am 26. Februar 2010, 13:24:33
In tiefster See

Die goldene Muschelkutsche, in der wir saßen, setzte sich rasant in Bewegung und fuhr hinab in die Tiefen des Meeres. Kaum waren wir jedoch abgefahren, da erschütterten dumpfe Schläge unsere Kabine, und schon wurden wir wie die Spielbälle hin- und her geschleudert, während es plötzlich in rasender Fahrt steil abwärts ging.

Von außen trommelte und kratzte es und unzweifelhaft tobte eine blutrünstige Meute Sahuagin an unserer fensterlosen Kutsche! Schon wurde ein Speer in die Türe gerammt, so dass ein Wasserstrahl in unsere Kabine hereinspritzte, während wir immer noch hilflos wie die Heringe im Fass herumgeschleudert wurden. Da wir in der Kutsche, die nun in halsbrecherischer Fahrt nach unten jagte, in der Falle saßen, wollte ich nach draußen um die Sahuagin zu vertreiben. So floß ich durch das kleine Loch nach draußen und...

... wurde im nächsten Augenblick im Strudel der abwärts rasenden Kutsche herumgewirbelt bis ich die Oientierung fast verloren hatte und die Kutsche mit meinen Leuten darin nur noch in der Tiefe entschwinden sah - mit einer Gruppe tobender Sahuagin darauf!

(http://www.swordcoast.eu/images/Sahuagin.png)

So schnell ich konnte schwamm ich hinterher. Auch wenn es mir fast die Kiemen sprengte, blieb ich dran. Es wurde immer dunkler, so tief waren wir. Selbst wenn sich meine Leute befreien konnten, wären Sie nie bis zur Oberfläche gekommen. Wenn ich die Überlebenden der Vortex nicht alle hier zur ewigen Ruhe legen wollte, musste ich schnellstens handeln!

Krachend landete das Gefährt auf dem Meeresboden, mitten in einem sandigen und von großen Schlingpflanzen durchwachsenen Unterwassergraben. Die Sahuagin fingen sofort an die zwölf Seepferde abzuschirren, welche die Kutsche gezogen hatten und ritten eilig auf ihnen davon. Das war natürlich fatal, denn ohne Seepferde saß die Kutsche hier fest - also musste ich das irgendwie verhindern.

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In der Kutsche unterdessen hatten sich meine Leute mit einem weiteren Passagier solidarisiert, einem Halbelfen namens Caledas Seezorn. Zusammen mit diesem kippten sie, als draußen mein Angriff begann, die runde Kutsche seitlich auf die Türe. Dadurch hatten sie nun eine Luke nach unten, durch die sie aussteigen konnten ohne zu viel Luft zu verlieren. Dann hielten sie die Luft an und zückten die Waffen. Ein Kampf nicht nur gegen die Unterwasserwesen, sondern auch gegen die Zeit: Ihnen blieben nur Sekunden bevor die Luft knapp werden würde!

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Doch eine echte Piratenmeute ist eben nicht so leicht aufzuhalten - auch wenn die Sahuagin blutrünstige Haie dabei hatten, von denen mich einer auch sehr böse erwischt hat. Ich habe die Narben des Haigebisses später allerdings extra nicht magisch wegheilen lassen, weil Varis mir den Tipp gegeben hat, dass die Frauen darauf stehen!

Ich will ja nicht prahlen, aber es war meinem geschickten Händen zu verdanken, dass wir acht von zwölf Seepferden einfangen konnten, ohne dass die Sahuagin damit wegkamen. Umberlees Macht, die sie durch mich schickt, hat ihnen den Garaus gemacht, bevor sie "Blubb" sagen konnten. Oder was immer diese Sahuagin-Viecher auch sagen - ich verstehe deren Gebrabbel nicht. Hier in diesem Unterwasserkampf war ich in meinem Element. Ich konnte in jeder Höhe stehen die mir beliebte, hatte keine Atemnot und war so enthusiastisch wie lange nicht mehr. Ich fühlte mich sogar plötzlich irgendwie verantwortlich für meine Schiffskameraden, die mit aufgeblasenen Backen durch das Wasser paddelten und trudelten und seltsam hilflos wirkten.

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Einzig Mysingur, der tobende Nordmann, konnte im Kampf völlig "die Seele baumeln lassen" wie man so schön sagt. Ich glaube sogar er vergass zwischendurch einfach wo und warum er kämpfte: er drosch auf die Sahuagin drauf als gäbe es kein Morgen mehr. Vielleicht lag es auch daran, dass ihm der Geist des kleinen Mädchens der Galgenkrähe verfolgte. Sie trällerte ihm unentwegt ein Kinderlied ins Ohr und er damit kaum noch mitbekam, was sonst um ihn herum vorging.

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Varis übte sich unterdessen im Unterwasser-Bogenschießen, was auch ganz gut gelang. Seine Pfeile hinterließen zwar seltsame Verwirbelungen und wurden etwas gebremst, aber er traf ganz gut. Caledas, dieser blonde Halbelf, hatte tatsächlich einen Plattenpanzer an - und stand daher auf dem Meeresboden wie ein Anker, kam nicht vor und nicht zurück. Erst als er sich auf eines der Seepferde schwang und Lanzenreiten gehen wollte kam er an die Sahuagin dran. Auch die Bardin Kalliope machte keine sonderlich gute Figur (trotz gewohnt guter Figur). Mit Mühe und Not paddelte sie in unserer Nähe und sorgte für magische Heilung. Man muss fairerweise aber auch sagen, dass sie zwischendurch einfach Pech hatte: Mal schwappte ihr Seetang in die Sicht, dann hing ihr ein Hai am Bein - irgendwas war immer.

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Nachdem Ruhe eingekehrt war und die restliche Crew der Galgenkrähe wieder keuchend in ihrer Luftblase in der Kutsche saß und sich die Wunden leckte, trieb ich die Seepferde zusammen und ging danach die Gegend erkunden. Es gab in der unmittelbaren Gegend einen komischen spitzen Unterwasserberg, einen dichten Wald aus Seepflanzen und eine große leuchtende Qualle - in der ein Seeelf wohnte! Ich suchte zuerst die Qualle auf und betrachtete mir das seltsame Ding ersteinmal in Ruhe: Durch die transparenten Wände konnte man eine Art Arbeitsraum sehen, komplett mit Möbeln(!) und einem Bewohner darin. Als er mich entdeckte winkte er mich rein, wobei man durch eine Öffnung im Boden hineintauchen konnte.

Um nicht gleich einen schlechten Start zu bekommen gab ich mich betont freundlich und arglos und erwähnte Worte wie "Galgenkrähe", "Flüche" und "Piraten" erstmal nicht. Er selbst war ein ziemlich sorgloser Bücherwurm, den ich eher an Land vermutet hätte und der tatsächlich in einer lebenden abgerichteten Qualle die Weltmeere bereiste. Da er genau der Typ war der den kleinen Finger hinhielt und dabei den Arm verlor, fragte ich ihn ob meine Freunde (Verzweifelt! In schlimmer Not!) auch hierher kommen könnten.

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Und bald saßen wir alle Mann bei ihm in der Qualle und bekamen sogar noch 'ne leckere aber kalte Seetangsuppe serviert! Er erzählte uns auch, dass die Meerjungfrauenkönigin, die nicht zu verwechseln ist mit der Königin der Meerjungfrauen (ich hab's zuerst nicht verstanden, aber er bestand drauf), in einem undurchdringlichen Wald aus Seepflanzen wohnt. Nur mit dem Segen Deep Seshalas könne man dieses sicher durchqueren. Das war vielleicht jener Unterwasserwald in Sichtweite. Allem Anschein nach war er aber passierbar, wenn man in der Kutsche saß, bzw. eines der Seepferdchen hatte.

Das erklärte wahrscheinlich auch warum die Sahuagin die Seepferde stahlen, denn nach dem fehlgeschlagenen Attentat konnten sie nun zumindest mit den Seepferden in den Wald einreiten und angreifen. Zu unserem Glück hatten sie nun nur vier Seepferde, während die (vom Schiffszimmermann des Vertrauens frisch reparierte) Kutsche mit den acht verbliebenen Pferden vor der Qualle parkte.

Kalliope, die in alten Sagen sehr bewandert war, äußerte eine weitere Vermutung: Es könne sein, sagte sie, dass diese Meerjungfrauenkönigin identisch sei mit der Menschenkönigin Allisynn, welcher man vor langer Zeit in dieser Gegend ein Grabmal errichtet habe. Vielleicht habe ein Wunder der Erzfee Deep Sashelas sie in eine Meerjungfrau verwandelt. Dann wäre Sie in der Tat nicht die Herrscherin aller Meerjungfrauen sondern lediglich eine verwandelte Menschenkönigin.

Nachdem wir ein bißchen auf die Tränendrüse gedrückt hatten ließ der Seeelf, der im übrigen ebenfalls Anhänger von Deep Sashelas war, sich tatsächlich soweit bringen uns seine letzte und einzige Schriftrolle des Wasseratmens zu verkaufen. Das entsprechende Zauberritual hatte ich zwar in meinem Zauberbuch, allerdings war es dermaßen kompliziert, dass ich mir bisher die Zähne daran ausgebissen hatte. Ich bin jedoch optimistisch, nachdem ich die Wirkung nun gesehen habe, dass ich es demnächst auch selbst hinkriege.

Ich möchte hier einmal anmerken, dass ich mir eigentlich nie so sicher bin wie diese Ritualmagie im Innersten funktioniert. Ich fühle einfach dass es so ist, fühle das Wasser wie es fließt, höre die Brandung und den Gesang der Wellen - und dann funktioniert es. Die Anderen glauben aber glücklicherweise, dass ich mir das alles aus den schlauen Büchern zusammengelesen hätte und sogar der Käpt'n oder Sora fragen mich (!) um Rat (!), als wäre ich ein gelehrter Herr Magister in einem feinen Turm irgendwo in Tiefwasser. Soll mir aber recht sein, denn schließlich ist man nur dann wer, wenn alle anderen meinen, man wäre jemand!

Als derjenige, der am meisten von dem Ritualkrams versteht, nahm ich die Schriftrolle und wirkte den Wasseratmungszauber. Eigentlich lösen sich diese Rollen quasi von selbst aus, wenn man sie abliest, so dass wahrscheinlich auch Mysingur, dessen Hirn ja in den Armen saß, sie hätte benutzen können. Aber das muss ja erstens niemand wissen und zweitens war ich wahrscheinlich geschickter darin die sich entfaltende Magie auch sinnvoll zu dirigieren und auf meine Leute zu legen. Nach meinen Anweisungen wirkten dann auch alle so gut sie konnten beim Ritual mit, was es für mich einfacher machte die Magie möglichst wirkungsvoll zu verteilen. Auch wenn vielen von ihnen die Anweisungen vielleicht komisch vorkamen ("Luft anhalten", "Augen schließen", "Wasser trinken ohne zu Atmen"), so machten sie brav alles mit und das Ganze lief wie am Schnürchen. Ich schätzte, dass die Magie mindestens acht oder neun Stunden wirken würde. Aber wir hatten aufgrund des Fluches sowieso kein Verlangen der Galgenkrähe allzu lange fernzubleiben.

Nachdem das Ritual vollendet war schaute ich mich gespannt um und irgendwie war mir seltsam zumute: Es war einerseits schön jetzt mit meinen Leuten einfach so unter Wasser sein zu können, so als wären sie alle ein bißchen wie ich. Aber andererseits war ich jetzt auch keine Besonderheit mehr - zumindest solange die Magie hielt...
Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren!)
Beitrag von: Amurayi am 02. März 2010, 01:52:05
Sekolahs Schrein

Zwischenspiel

Heimlich schleicht sich Käpt'n Goldwind zur Hängematte von Little Jack. Er greift unter die lose Planke, wo Little Jack sein Logbuch versteckt. Entzückt blättert der Käpt'n zu den letzten Seiten vor, um nach dem neuesten Eintrag zu suchen. Die Enttäuschung steht dem Kapitän aber ins Gesicht geschrieben - der neueste Eintrag fehlt. Hinter ihm sind Schritte zu hören. Schnell packt er das Buch wieder weg.
"Mr. Smite!" bellt der Käpt'n, wieder an Deck.
"Aye, Käpt'n?"
"Geben sie Little Jack ein paar Freistunden. Der Junge muß sich ausruhen!"
"Aye, aye, Käpt'n *grummel grummel*".


Logbucheintrag

Wir schnappten uns die goldene Muschelkutsche mit den verbliebenen acht Seepferden und wollten nun in den Wald aus Seetang und Unterwasserflanzen fahren, der hier in der Nähe war. In dessen Dickicht vermuteten wir schließlich den Zugang zum Reich der Meerjungfrauenköning. Da nun alle unter Wasser atmen konnten, kehrte der übliche Übermut bei meinen Leuten ein: Kalliope wollte die Kutsche lenken indem sie auf dem vordersten Seepferd ritt, während Varis auf dem hintersten Seepferd mit den selbstgebastelten Zügeln zu agieren versuchte.

Das Ergebnis war, dass es in rasender Fahrt losging - allerdings in die falsche Richtung! Als wir uns mit viel Mühe und einem kleinen Wortgefecht geeinigt hatten wer nun die Kutsche lenkte, hielten wir dann aber auf den Wald zu. Schon peitschten uns die grünen Blätter ins Gesicht und da wir alle auf den Pferden saßen bei der Fahrt, war das eine ziemlich ungemütliche Reise inmitten dieses schwer durchdringlichen Gestrüpps.

Aus unerfindlichen Gründen wurden die blöden Seepferde auch andauernd schneller, obwohl Varis sie zu zügeln versuchte, so dass wir wie auf einer wilde Jagd durch das Unterwasserdickicht preschten und ziemlich zerzaust und zerkratzt... auf der anderen Seite wieder herauskamen.

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Nachdem wir ein bißchen ratlos herumdiskutierten, gelangten wir zu der Vermutung, dass es an dem fehlenden Leitseepferd liegen musste. Ohne dieses würden die anderen Zugpferde vor der Kutsche wohl den versteckten Zugang nicht finden. Also mussten wir diese Seepferdchen zurückbeschaffen und das bedeutete, dass wir uns mit den Sahuagin anlegen mussten.

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Schnell parkten wir die Kutsche bei der Qualle des Seeelfen und machten uns schwimmend auf zu dem leuchtenden Felsen, an welchem wir die Sahuagin vermuteten. Kaum in der Nähe angekommen, sahen wir dort tatsächlich die gesuchten Tiere. Freudig stellten wir fest, dass auch das Leitpferd mit dem roten Kamm auf dem Haupt ebenfalls unversehrt war. Etwas getrübt wurde unsere Freude, als wir sahen, dass die Seepferde gerade Sekolah, dem finsteren Dämonengott der Sahuagin, geopfert werden sollten. Sogar ein Unterwasserdämon war anwesend und hob seinen Dreizack drohend in die Höhe. Die Kreaturen beschworen gerade einen weiteres Wesen: Einen riesigen Hai Sekolahs, dem sie die Seepferde augenscheinlich zum Fraß vorwerfen wollten.

Wir schlichen uns so nahe wir eben herankamen an und stürmten dann auf die überraschten Sahuagin los. Der Felsen selbst war jedoch ein problematisches Terrain für uns. Die Sahuagin kannten sich hier aus und wir selbst hatten andauernd irgendeinen Felsbrocken im Weg oder eine Wasserpflanze vor den Augen. Noch dazu beschränkten sich die Pflanzen nicht darauf uns die Sicht zu nehmen, nein, das teuflische Seegras griff gleich direkt zu. Kaum war man in der Nähe einige Pflanzen, so schlugen grüne Pflanzententakel aus und wanden sich um Beine und Arme. Solcherart gehindert war es ein schwieriger Kampf: Varis fand kein Ziel für seine Pfeile, da sich die Gegner geschickt hinter den Felsen verbargen - und Mysingur der Nordmann wurde in seinem Kampfrausch von den Schlingpflanzen gehindert.

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Als die Sahuagin merkten dass wir trotz allem die Oberhand gewannen, versuchten sie schnell noch die Seepferde zu töten. Mit gezielten Schüssen und Hieben, sowie einigen trickreich eingesetzten Zaubern gelang es jedoch die Tiere zu retten und die Sahuagin bis auf den letzten Mann (oder Frau? wer konnte das sagen?) niederzumachen.

Blieb der beschworene Hai, der zwar noch nicht seine volle Stärke erreicht hatte, dessen beibootgroßes Maul mit den dazugehörigen säbelgroßen Zähnen aber trotzdem bedrohlich wirkte. Kaum begannen wir damit die Seepferde zu befreien, schoß das Untier auf uns los! Glücklicherweise gelang es mir das Wesen mit Umberlees Hilfe von uns fernzuhalten, so dass wir mit Fernkampfwaffen daraufschießen konnten, ohne dass uns die Zähne gefährlich werden konnten. Leider war der Hai aber zu stark um ihn dauerhaft festzuhalten, so dass er sich losriss und in unsere Mitte schoss, wo er wie ein Wirbelsturm aus Reißzähnen wütete.

(http://1.bp.blogspot.com/_N_mQQLmktsU/SxTq1PQSbNI/AAAAAAAAAGI/N4DvZ2b2Sgg/s1600/great_white_shark_by_art_of_bart.jpg)

Blutend und ziemlich angeschlagen gelang es Varis, Sora und Mysingur dann allerdings mit einer Serie aus Kunstschüssen, Axtschlagkombinationen und Umberlees Wundern das Wesen tödlich zu verwunden. Die Kampfmethode den Gegner erst mittels Magie unbeweglich zu machen und dann mit Fernwaffen daraufzuschießen war zwar grundsätzlich eine gute Überlegung - allerdings hatten wir außer Varis keinen erfahrenen Fernkämpfer dabei und Mysingur war im Umgang mit Wurfwaffen eine ziemliche Landratte.

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Allerdings konnten wir sowieso noch einige Ausrüstungsgegenstände gebrauchen und das Gold in unseren Taschen wartete darauf ausgegeben zu werden! Ich habe jedoch den dumpfen Verdacht, dass noch einige Zeit vergehen wird, bis wir wieder einen Laden von innen sehen.
Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren!)
Beitrag von: Amurayi am 30. März 2010, 17:13:48
Die Meerjungfrauenkönigin

Nachdem wir nun glücklich das Leitseepferd mit dem roten Rückenkamm zurückerobert hatten, konnte es losgehen mit der Kutschenfahrt! Frisch angespannt preschte die Kutsche in voller Fahrt durch das tiefe Wasser, wieder hinein in jenen seltsamen Wald aus Seetang, durch den wir bereits einmal erfolglos gerauscht waren.

(http://static.mmo-champion.com/mmoc/images/news/2010/april/ss24.jpg)

Bevor wir jedoch an unser Ziel kamen, fanden wir davor noch das letzte vermisste Seepferdchen. Beladen mit drei Sahuagin, die nun mit Gewalt versuchten zur Königin zu finden, schwamm es auf einer Lichtung, die die Schamanin der Unterwasserkreaturen mit ihren giftigen Zaubern erschaffen hatte.

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Die Sahuagin griffen sofort an, um weitere Seepferde zu erbeuten und waren dabei auch noch so schnell, dass wir in einen heftigen Kampf verwickelt waren bevor Sora und Mysingur, die in der fensterlosen Kutsche saßen, überhaupt etwas mitbekommen hatten.

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Als die Drachengeborene und der Nordmann dann endlich die Türe aufmachten, um zu schauen warum wir denn angehalten hatten, war der Kampf bereits vorbei. Ich merke in solchen Sitautionen wie sehr sich doch das Fehlen Mysingurs und Soras in diesen Kämpfen bemerkbar macht: Zwar schoß Varis fleißig seine Pfeile bis die Sehne im Wasser schäumte, zwar wirkte Kalliope ihre Magie um uns zu unterstützen und zu heilen... aber alleine mit Garibald an einem drei Meter großen tobenden Ungetüm dranzustehen, dessen vier Arme mit fast den Magen aus dem Bauch gerissen hätten, war eine verdammt haarige Angelegenheit.

Zudem waren wir alle schon ziemlich erschöpft, hatten wir uns doch ohne Pause nun schon zum dritten Mal mit Sahuagin an diesem Tag angelegt - das Intermezzo mit dem Hai nicht zu vergessen. Während der Rest der Mannschaft noch wacker stand, war ich ziemlich erledigt. Das Vieh hatte mir zwei Rippen gebrochen, was Sora nicht so einfach heilen konnte. Außerdem hatte ich meine Kräfte verausgabt und konnte mich kaum noch darauf konzentrieren meine Magie zu formen.

Nichtsdestotrotz erreichten wir, nun mit allen Seepferden, den königlichen Hof, der wundersamerweise von einer Luftblase umgeben war. Allerdings waren wir ziemlich überrascht als uns kein pompöser Hofstaat, sondern eine vollkommen ausgestorbene Ruine erwartete. Die Reste der Lagerfeuer von lange abgereisten Abenteurergruppen bildeten des Bild einer vielbesuchten Stätte - wenn sich diese Besuche sicherlich auch über die Jahrhunderte verteilt hatte. Wir fanden Schriftzüge, in denen die Weisheit der Königin gelobt wurde und allerlei weitere freundliche Worte über diesen Ort. Viele erhofften wohl, dass die Königin ihnen einen Wunsch erfülle.

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Wir stellten die Kutsche ab, deren Seepferde hier in der Luft zu schweben schienen. Die Tiere hatten auch keine Erstickungsanfälle, wie ich es vermutet hätte, denn die Magie des Ortes wirkte nun an der Luft genau umgekehrt - also wie ein Schutz für die Wasserwesen.

Wir schritten zwischen den verfallenen Mauern hindurch, deren Form man noch die Ähnlichkeit zu dem Wasserschloss ansehen konnte, welches wir an der Oberfläche des Meeres vor wenigen Stunden betreten hatten. Bald erspähten wir einen einigermaßen erhaltenen Raum mit einem seltsamen alten Glassarg darin - leer. Hier lag einst der Körper von Königin Alysinn war Deep Sashelas sie segnete und sie zurück ins Leben holte - wenn auch in der Gestalt eines Wasserwesens. Zwei geschwungenen Treppen führten jeweils nach oben in einen dunklen Eingang - ein Zugang zum Thronsaal des Schlosses, wie wir bereits von Wasserkopie an der Überfläche her wußten. Sprechende goldene Statuen von Meerjungfrauen wiesen auf die einzelnen Durchgänge und Treppen: der eine wäre der "Test der Liebe", der andere sei der "Test des Glaubens".

Da die Liebe mir bisher nichts Gutes gebracht hatte, versuchte ich mein Glück beim "Glauben". Der Arm der Meerjungfrau schwenkte zur Seite und ich konnte in den dunklen Gang eintreten. Was den anderen widerfuhr weiß ich nicht, denn keiner sprach hinterher darüber, aber mir wurde von einer unsichtbaren Stimme in einer dunklen Kammer die Frage gestellt was ich am meisten fürchten würde. Wahrheitsgemäß antwortete ich "Umberlees Zorn", denn selbst unser Mr. Smite verblasste angesichts der berüchtigten Wutausbrüche der Schlampe der Meere.

Als meine Antwort noch im Raum klang, stand ich unvermittelt in einer Art Thronsaal, zusammen mit Garibald unserem Smutje. Überall bildeten Wasserfälle Wände, in denen sich ferne Orte unter Wasser wie in einer Wahrsagerkugel zu erkennen waren. Wo Kalliope und Varis geblieben waren wussten wir nicht. Vielleicht waren sie zu Mysingur und Sora zurückgegangen, die draussen nach dem Rechten sahen und die Kutsche im Auge behielten.

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Auf einem Thron aus sprudelndem Wasser saß eine eine Meerjungfrau, die wohl einmal die Menschenkönigin Alysinn und damit Herrscherin über die Mondscheininseln war. Sie sah jung und ziemlich hübsch aus, ihr langes Haar floß wie flüssiges Gold über ihre Schultern.

Wir begrüßten uns höflich und sie klärte uns darüber auf, dass sie nicht mehr in der Lage sei Wünsche zu erfüllen. Als wir daraufhin den wahren Grund unserer Anwesenheit und die Galgenkrähe erwähnten, setzte sie ein mitleidiges Gesicht auf.

Ich muss an dieser Stelle mal erwähnen, dass mir diese ganze Mitleidsnummer gehörig auf den Hauptmast geht! Wir arbeiten seit Monaten hart daran wieder berüchtigte Piraten zu werden, aber immer wenn wir den Namen "Galgenkrähe" erwähnen ernten wir nur Beileid. Wo bleibt das Heulen und Zähneklappern, wenn der Galgen seine Segel am Horizont zeigt? Wo bleiben die um Gnade winselnden Frauen und Kinder wenn Jackman, der berüchtigte Pirat, eine Stadt betritt? Aber stattdessen wieder Mildtätigkeit, diesmal von Ihrer Majestät.

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Sie erklärte uns, dass Umberlee einst neun Statuen geschaffen habe, die einen Teil ihrer göttlichen Macht in sich bargen. Jedes für sich alleine genommen ist bereits sehr mächtig und wertvoll. Wer aber alle neun Artefakte besass und das richtige Ritual kannte, wäre wohl in der Lage selbst so mächtig wie ein Gott zu werden. Einst habe die Inferno die Statuetten gesucht und als ihr Kapitän Drake danach strebte selbst zum Gott zu werden, da belegte Umberlee das Schiff mit dem Fluch der ewigen Flammen und machte es zur Geißel der Meere! Ob Drake dabei schon alle neun Statuetten gefunden hatte, wußte auch die Königin nicht.

Nicht viel besser erging es Kapitän Barthus und Robert Snelgrave - der eine nun tot, der andere nun Schiffsjunge auf der Galgenkrähe. Wir hatten uns also mit der Inbesitznahme der Galgenkrähe unbewusst Umberlees Flüche eingehandelt... aber gleichzeitig auch die Schlüssel in Aussicht gestellt bekommen, mit denen wir aus dem Fluch einen Segen würden machen können.

Die Königin erzählte uns von den drei Statuetten, die in den Mondscheininseln zu finden sind: Eine sei in unserem Besitz, die anderen in King's Bay (wohl die in der Eingangshalle des Gouverneurs) und die dritte befinde sich unter Wasser, in der Nähe der halb versunkenen Insel Flamsterd im Südwesten der Mondscheininseln. Den Weg zu den restlichen sechs Statuetten "würden die drei Statuetten weisen", so Königin Alysinn.

Um die Flüche loszuwerden, bedarf es des wohl schwierigsten Unterfangens: Wir mußten die Gunst der launischen Göttin Umberlee erlangen. Nur sie könne die Flüche von uns nehmen, hiess es. Was es nicht einfacher macht, ist die Frage warum Umberlee es überhaupt zugelassen hat, dass ihre neun Statuetten von den Sterblichen gefunden wurden. Denn alle wurden entweder aus Netzen gefischt, wurden an Land gespült oder wurden von Wasserwesen als Geschenk an die Sterblichen übergeben. Was hatte Umberlee damit vor? Wollte sie die Sterblichen testen? Wollte sie, dass man alle Statuetten findet? Wie läßt sich die Absicht der wankelmütigsten aller Göttinnen erahnen?

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Königin Alysinn warnte uns außerdem noch vor zwei weiteren der 3x3 Flüche, die uns noch bevorstanden: Den "Fluch des Unlebens", was immer das für uns bedeutenden mag, und den "Fluch des Wortes des Todes". Letzterer ist ganz besonders heimtückisch: Es gibt ein Wort, das unseren Tod bedeutet! Sobald dieses Wort in unserer Nähe ausgesprochen wird, zerfallen wir sofort zu Staub! Das Wort kannte die Königin nicht. Aber sie meinte es wäre wohl sicher in der "Bibliothek aller Wörter" verzeichnet. In dieser Bibliothek existieren alle Wörter aller Sprachen, die Lebewesen jeden Tag benutzen. Wird eines dieser Wörter aus der Bibliothek getilgt, so existiert es auch nicht mehr im Multiversum. Und dann kann es natürlich auch niemand mehr aussprechen.

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Frisch gefüttert mit Informationen, aber immer noch etwas wackelig auf den Beinen aufgrund meiner Verwundungen, kehrte ich zurück zum Eingangsfoyer mit dem Glassarg, wo ich neben Garibald auch Kalliope und Varis traf. Die beiden hatten seltsamerweise keine Audienz erhalten. Während wir noch debattierten was nun als nächstes zu tun sei, fiel mir ein dass ich vergessen hatte meine Unkosten für die Reparatur der Muschelkutsche geltend zu machen. Überhaupt, leerten sich unsere Geldbeutel zusehends, und das nun wo Caer Westphal auf der Insel Snowdown, mit seinen überladenen Geschäften voller magischer Gegenstände, so nahe lag!

Entschlossen noch ein bißchen Beute zu machen (wofür war man denn Pirat!), suchte ich die Gegend ab, doch das einzige was hier wertvoll war, waren die riesigen goldenen Meerjungfrauenstatuen neben den Treppenaufgängen. Wenn es mir gelang die Magie der Statuen mittels eines Rituales abzuschöpfen... Doch eine kurze Untersuchung der Statuen brachte mich zu der Erkenntnis, dass sie gleich riesigen Golems gegen eine solche Prozedur sicherlich von ihrem Erschaffer einen Schutz verliehen bekommen hatten. Es war leider zu erwarten, dass sie auf mich losgehen würden, wenn ich versuchte diese Magie abzuzapfen.

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Mißmutig stapfte ich zur Kutsche zurück. Keine Beute, mehr Arbeit und dann noch Mitleid... und meine Rippe schmerzte immer noch höllisch! Ich grummelte noch ein bißchen und nichtmal Kalliopes allabendliche "Jack, Jack rette mich"-Nummer, die sie als Cynthia Seaside verwandelt durchzog, konnte mich ablenken. Mittlerweile berührte mich der Spott der Gestaltwandlerin nicht mehr sonderlich, ich zog es sogar wieder in Betracht mein "Guthaben" bei Ihr einzulösen... aber eigentlich mehr um mir selbst zu beweisen dass ich souverän über dieser Sache stand.

Aber dann gab es am Ende doch noch ein kleines Geschenk: Die Königin hatte für mich und Garibald eine kleine Aufmerksamkeit in der Kutsche deponiert, so dass Garibald und ich uns über ein Stück Beute freuen konnten. Für mich war es ein Beutel Residuum, den ich gut für meine Rituale brauchen kann.

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Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren!)
Beitrag von: Aqualung am 30. März 2010, 18:37:52
Super! Macht Spaß zu lesen und regt zu eigenen Ideen an. DANKE!
Titel: Ruhm
Beitrag von: Lupo1977 am 31. März 2010, 10:51:09
"Und keiner der Chars hat bisher 30% überschritten."

Mooooment, ich habe 31% Ruhm ! Also das ist ja schon deutlich über 30 :-)
Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren!)
Beitrag von: Amurayi am 31. März 2010, 11:23:03
Oh echt? Hmmm..... na dann werden die Mondscheininseln vor Ehrfurcht erbeben. :)
Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren!)
Beitrag von: Amurayi am 28. April 2010, 15:03:00
Der Fluch des kleinen Mädchens

Nach unserer Rückkehr auf die Galgenkrähe legte ich mich ersteinmal entspannt in meine Hängematte. Auch wenn ich es genieße unter Wasser zu sein, so mag ich auch die Trockenheit ganz gerne und schnell hatte mich das entspannte Schaukeln meiner Matte, begleitet vom langsamen Knarren des Schiffes, in tiefen Schlaf gewiegt...

Aus diesem wurde ich dann aber doch recht unsanft geweckt, als eine große Schreierei an Bod losging: Einige Segler hatten entdeckt, dass sämtliches Trinkwasser verschwunden war! Ratzeputz leer waren alle Fässer die wir an Bord hatten. Nachdem die übliche Anschuldigungswelle durchs Boot gerollt war, waren wir allerdings alle ratlos - zumal manche Fässer unversehrt waren. Keine Spur von Beschädigung und keine feuchten Stellen am Boden, wo etwas ausgelaufen sein könnte.

Wir gingen gemeinsam mit Käpt'n Goldwind unsere Optionen durch: Am vielversprechensten erschien es mir auf dem schnellsten Wege Land anzusteuern um Wasser aufzufüllen. Varis hatte die Idee Rum auszuteilen, anstelle von Wasser und die ganze Strecke bis Caer Westphal zu segeln - ein Vorschlag dem auch Mysingur zustimmte.

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Nur wenige außer Kalliope und mir erfassten was es bedeuten würde eine Mannschaft zu haben die sich zwei Tage nur mit Rum versorgt, weshalb wir vehement dagegen waren. So ging es bald heiß her in der Diskussion, Kalliope und einige andere der Mannschaft stimmten lauthals für einen schnellen Landgang. Sora war sich wie immer mit dem Käpt'n einig dass die Mannschaft entscheiden sollte, während meinen Ideen wenigstens diejenigen vertrauten, die wussten wie schnell sich Umberlees Gunst von uns abwenden konnte. Mysingur, der sicherlich der stärkste Mann auf dem Schiff war und die Horde muskelbepackter Radaubrüder, die sowieso alles toll fanden was er toll fand, hatten allerdings ihr Hirn ausgeschaltet nachdem das Wort "Rum" gefallen war und brüllten frenetisch für die zweitägige Rumexkursion. Auch Garibald war auf bestem Wege sich mit dem Rum anzufreunden, ich denke dass er fürchtete mit jedem Tag Landgang potentielle Beute zu verlieren - wie üblich hatte er dabei noch ein paar andere auf seiner Seite, die Gold mehr schätzen als Wasser.

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Und gerade als wir dabei waren eine wirklich dumme Entscheidung zu fällen, schickte Umberlee uns ein Opfer für unsere durstigen Kehlen! Aus dem Morgennebel tauchte die "Esmeridia" auf, ein angeschlagenes Piratenschiff, das gerade einem Gefecht entkommen war. Es trieb mehr als es steuerte und eine wilde Horde von Hobgoblins und anderen Humanoiden brüllte etwas vom entern und kapern.

"Seht, ein Omen!" rief ich und war sofort wild entschlossen diese seltene Gnade Umberlees gebührend zu feiern! Den Glaubensfesten die sich der Schlampe der Meere verschrieben hatten musste es ein Herzensanliegen sein ihren Ruhm zu mehren. Ich entschied mich mit aller Kraft ein Fanal zu setzen - auf dass auch die Wankelmütigen in der Mannschaft Umberlees Größe und Macht zu würdigen wussten!

Mysingur und seine Horde hatten sich schon die Enterseile gegriffen und waren in der Luft, auf dem Weg auf das andere Schiff, bevor es überhaupt vernünftig heran war - einige von denen stürzten denn auch tatsächlich mit dem Säbel voran auf das Deck. Mir hingegen war es gegeben Umberlees Werkzeug zu sein: ihr Richtschwert auf dem schwimmenden Opferaltar, den dieses andere Schiff darstellte. Ich beschwor eine brausende Woge, welche mich vom Deck hinauf in die Lüfte trug, eine erhöhte Position von der aus ich ein Chaos aus tobendem Wasser und donnernden Brechern entfesselte, als hätte das Meer selbst sich gegen das andere Schiff verschworen, schwappten die Wassermassen auf das Deck und fegten die Unglücklichen hinweg.

Neben Kalliope hingegen war erneut jenes seltsame Geisterwesen aufgetaucht, welches einen der 3x3 Flüche unsers Schiffes darstellte: Das kleine Mädchen mit dem betäubenden Gesang versuchte unsere Bardin abzulenken die sich - dickköpfig wie sie war - dadurch jedoch nur bemüßigt fühlte mitzusingen, die geisterhafte Melodie aufzugreifen, dabei aber so zu verändern dass es sich wie ein troziges Aufbegehren anhörte! Damit traf sie genau unseren Nerv, zu solcher Melodie liess sich vortrefflich die Klinge führen: Mysingurs Axt schnitt nun Achtel in die Gegner, die von mir entfesselten Wassermassen fegten wie ein Crescendo über das Deck und Soras umberleegesegnete Zauber sangen den Hobgoblins ein hönisches Totenlied. Alleine Varis, der auf dem Mast herumturnte, war zu beschäftigt um sich auf diese Sinfonie der Huldigung Umberlees zu konzentrieren.

Einige der Segler des anderen Schiffes hatten während des Kampfes versucht ein seltsames Zauberritual durchzuführen - was dazu führte dass sie, nachdem es sowieso schon schlecht um sie stand, plötzlich leblos zusammenbrachen. Nur ein geheimnisvolles violettes Leuchten war über Ihren toten Körpern zu sehen, während der Rest der Mannschaft des alten Schiffes sich sofort ergab und um Gnade flehte. Gerade als wir anfingen die ersten Initiativbewerbungen für eine vielversprechende Karriere auf der Galgenkrähe zu prüfen, verdichtete sich das Leuchten und die Leichen begannen zu zucken und sich zu verformen! Zartbesaiteteren Gemütern währe nun vermutlich das Essen hochgekommen, aber auch wir gestandene Seeleute waren entsetzt, als sich aus den toten Körpern nun geflügelte Dämonen erhoben, die ihre Krallen nach uns ausstreckten...

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Doch nicht genug damit dass sie fliegen konnten - sie verströmten eine giftige Aura, die alleine ihre Gegenwart zu einem lebensgefährlichen Unterfangen machte. Zudem konnten sie auch noch teleportieren und schnell waren wir eingezingelt von den Dämonen. Doch Sora flehte Umberlee an uns beizustehen und tatsächlich schaffte sie es eine Schutzzone zu errichten, in welcher wir gegen die giftigen Dämpfe geschützt wurden - mehr noch, Soras Magie und Umberlees Segen schützen unsere Körper gegen die Krallen der Monstrositäten. Dank dieses Wunders, Umberlee sei gepriesen, konnten wir auch diesen Angriff abwehren!

Nachdem wir solcherart obsiegt hatten, untersuchten wir die Angelegenheit genauer und gelangten zu dem Schluss dass diese Kultisten, den "Flüsterer im Dunkeln" anbeteten, aber gleichzeitig auch Orcus anbeteten. Vielleicht würde sich bei einer späteren Gelegenheit ein Sinn darin ergeben. Die überwältigten Seeleute gaben uns auch die Karten heraus die sie besaßen: Eine zeigte die gegend um Flamested, im Südwesten der Mondscheininseln und hatte einige selbst eingezeichnete Stellen darauf, welche auf unseren Karten nicht verzeichnet waren. Die Gebiete "Weißer Tod", ein Gebiet vor der Südküste Flamsteds und direkt daran "Gracchus Landestelle" sowie "Iskandars Baustelle" am westlichen Ufer Gwynneths.

Dann erfreuten wir uns aber erstmal an der Beute: Wasser! Wir schafften die Wasserfässer und etwwas von der Fracht des Schiffes auf die Galgenkrähe. Zu viel konnten wir nicht mitnehmen, da es sich um Marmor handelte, der zwar wertvoll aber auch schwer war.

Dann wählten wir weiter die Neuzugänge vom anderen Schiff aus. Die Mannschaft stimmte darüber ab ob auch die Hobgoblins unserer Crew beitreten dürften. Ungünstigerweise für die Hobgoblins war die Mehrheit dagegen, so dass wir den stärksten von Ihnen Umberlee opferten. Mysingurs Meute wollte ihn unbedingt durch Kielholen töten und da wir alle ein bißchen Unterhaltung gebrauchen konnten stimmte niemand dagegen. Auch wenn man das Kielholen normalerweise überleben kann, machten die Jungs es so langsam dass das Opfer unterwegs ersoff - durchaus Umberleegefällig also!

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Mir ist nicht klar, warum jemand was gegen Hobgoblins haben konnte, schließlich tummelte sich so manch seltsame Kreatur in unserer Crew - aber auf irgendeine archaische Art waren sich seltsamerweise eine Menge Leute darin einig. Eventuell mochte Umberlee aber nicht dass wir nur die opferten die wir selbst für unwert erachteten... denn als nächstes offenbarte sich uns der Fluch der unser Wasser nahm.

Während wir noch am Austeilen des kühlen Nass waren, tauchte plötzlich das Geisterkind wieder auf. Anstatt zu singen streckte sie aber flehentlich die Hand in Richtung der Wasserfässer aus und jammerte, dass sie Durst habe... und dann verschwand das Wasser vor unseren Augen, als die Geisterhand danach griff! Während wir noch entsetzt starrten und die letzten Tropfen (vergeblich) zu retten versuchten, humpelte der alte Robert Snelgrave herbei: Der ehemalige Smutje der Galgenkrähe, "Zwei-Zungen-John", wäre für das Mädchen zu dessen Lebzeiten verantwortlich gewesen. Das Kind wäre laut Johns Aussage damals allerdings "spurlos verschwunden"... Ob er es hatte verdursten lassen?

(http://factsanddetails.com/media/2/20090801-British%20Museum%20female%20ghost%20Koysai%20ps310043_l.jpg)

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Während wir noch rätselten und unser neues Wasserproblem überdachten, erscholl wieder ein Ruf aus dem Ausguck, der ein Schiff ankündigte: keine halb abgetakelte Fregatte mit Schieflage allerdings... sondern ein strammer 3-Master, mit Sonnen auf den Segeln und einem ebenfalls scharfsichtigen Ausguck dem unsere Totenkopfflagge gleich ins Auge gefallen war. Offenbar ein Schiff des Amaunator Ordens, der Name prangte in großen Lettern am Bug: "Morgenröte"!

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Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren!)
Beitrag von: Topas am 28. April 2010, 17:26:54
Wirklich schöne Geschichte. Finde es auch gut das manche Kämpfe so kurz abgehandelt werden, liest sich dadurch gut. Gut finde ich auch die Idee gelegentlich leichtere Kämpfe durch Skillchallenges zu ersetzten. Intressieren würde mich aber mal, wieviele der Kämpfe denn bisher bei euch durch Skillchallenges abgehandelt wurden.
Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren!)
Beitrag von: Amurayi am 29. April 2010, 17:23:22
> Wirklich schöne Geschichte.

Danke! Freut uns zu hören! Meine Spieler sind auch mit Begeisterung dabei.

Bisher haben wir wenige Kämpfe als SCs abgehandelt. Das liegt vor allem darn, dass die Spieler mindestens einmal am Abend auch mal auf der Battlemat etwas abräumen wollen und mit ihren Powers glänzen können. Prinzipiell streu ich diese gerne als SC ein, um Abwechslung reinzubringen. Also zwei Schiffsüberfälle hintereinander (weil es sich durch die Story ergibt), würde ich nicht als zwei Kämpfe sondern zuerst als Kampf und anschliessend mal als SC leiten. Variatio delectat.
Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren!)
Beitrag von: Amurayi am 08. Mai 2010, 17:27:22
Spielleiterkommentare oben hinzugefügt.

Das Fraktionssystem habe ich hier auch nochmal ausführlicher aufgeführt:
http://forum.dnd-gate.de/index.php/topic,26242.msg435929.html#msg435929
Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren!)
Beitrag von: Amurayi am 14. Mai 2010, 00:35:48
Caer Westphal

Da wir noch mit unserer gesplitterten Breitseite an der Esmeridia festhingen, war an eine Flucht nicht zu denken. Zudem war die Morgenröte sehr schnittig und wirkte schnell - es wäre also schwer geworden die Fregatte abzuhängen.

Die Amaunator-, Torm- und Selune-hörigen Paladine und Kämpfer an Bord der Morgenröte bezichtigten uns nun lautstark der Orcusverehrung - eine Unterstellung die wir schon aus religiösen Gründen lauthals zurückwiesen.

Kalliope, die die Verhandlungen führte, klärte das Missverständnis jedoch schnell auf. Nachdem sie der Morgenröte erfolgreich klargemacht hatte, dass wir mit den finsteren Ritualen an Bord der Esmeridia nichts zu tun hatten, bot man uns großzügig einen fairen Prozess wegen Piraterie an. In einer kurzen basisdemokratischen Entscheidung wogen wir das Angebot ab und entschieden uns dann zum Entern des Paladinschiffes.

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Das lief auch recht gut, wir gewannen schnell die Oberhand gegen die viel zu schwer gerüsteten Krieger, die mit so schnellem und heftigen Widerstand nicht gerechnet hatten... bis, ja bis im Nebel auf der anderen Seite plötzlich die Inferno auftauchte!

Nun waren wir an zwei Fronten beschäftigt und mussten den Kampf mit der Morgenröte schnell zu unseren Gunsten entscheiden, solange die Inferno wegen des Nebels noch nicht gezielt feuern konnte! Glücklicherweise war uns Umberlee jedoch auch in dieser Stunde gnädig und barg uns im schützenden Nebel, so dass die Schüsse des berüchtigten brennenden Schiffes ungezielt waren und mehr die anderen Schiffe trafen denn uns.

Doch die Feuermagie der Inferno liess uns nicht vom Haken! Zwar hatte ihr Kanonier nur die Esmeridia getroffen, doch das seltsame Feuer welches nun an Deck des alten Schiffes brannte war magisch belebt! Und aus den Flammen formte sich eine schauerliche brennende Gestalt, ein belebtes Feuer von der Größe eines Ogers, welches nicht nur das wracke Schiff in Brand setzte, sondern auch Feuerzungen nach uns warf und uns zu verbrennen suchte! Die Inferno selbst unterdessen drehte wieder ab, offenbar hielt man unser Schicksal für besiegelt.

Mit vereinten Kräften und Umberlees Hilfe gelang es mir jedoch das Wesen mit beschworenen Wasserhosen und den Kräften des Meeres, die ich zu lenken vermochte, auf Abstand zu halten. Mysingur konnte dann seine magische Axt zum Einsatz bringen, die ob ihrer Magie in der Lage war die arkane Substanz der Feuerkreatur zu schwächen, so dass die Flammen unseres Gegners zusehens kleiner wurden... und schließlich im reinigenden Strudel des Meerwassers gänzlich verloschen.

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Nach einer kleinen Atempause wandten wir uns dann unserer Beute zu: der Morgenröte.

Nachdem wir alles an Gold und magischen Gegenständen an Bord genommen hatten was greifbar war und auch noch eine Kiste Waffen uns Rüstungen aus dem Laderaum erbeuten konnten, begann das Rekrutieren der Mannschaft, welches sich als überraschend zäh erwies: Einige der streng religiösen Segler sprangen tatsächlich lieber über die Planke, als auf einem Piratenschiff anzuheuern.

Sora rief mit dem Segen Umberlees einige Haie herbei, während die Mannschaft der Morgenröte unter großem Jubel unserer Leute über die Planke geschickt wurde - ganz traditionell. Einen Jüngling ließen wir jedoch leben und setzten ihn in ein Beiboot - damit er die Kunde von unseren Taten verbreiten konnte, um unseren Ruhm zu mehren!

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Wie uns unsere neuen Kameraden erzählten, gehörte die Morgenröte zum "Kreuzzug des Lichtes" einer
Organisation aus Amaunator-, Torm- und Selune-Anhängern, die gegen den "Kult des Flüsteres im Dunkeln" mobil gemacht hatte. Wir entschlossen uns das vorerst zu ignorieren, hatten wir doch anderes zu tun als uns mit Kreuzzügen anzulegen.

Nachdem wir uns dann von der Esmeridia befreit hatten, setzten wir Kurs nach Caer Westphal. Sicherheitshalber hissten wir eine falsche Flagge und ich schnitzte auch ein neues Namensschild für die Galgenkrähe: Ab sofort waren wir die "Seerose". Seit meine guten Werkzeuge weg sind, ist diese Feinarbeit allerdings ziemlich mühsam, bis ich das Schild zusammenhatte war ein ganzer Tag rum und dann sah es auch noch aus als hätte ein blinder Leichtmatrose im Vollsuff daran gewerkelt. Aber es musste ja nur seinen Zweck tun...

Am Abend bevor wir den Hafen erreichten, hatte Kalliope wieder mal einen großen Auftritt vor der Mannschaft: Sie erzählte Seemanns Garn von einem angeblichen "Käpt'n Jim Blaubart", dem Sohn eines Frostriesen, der angeblich die Crew der Vortex über die Planken gehen lassen wollte und nur Mithilfe Kalliopes Verwandlungskünsten hatte sie ihn täuschen können... oder so ähnlich. Es war ein bißchen verwirrend und ich war zu müde um ganz zu folgen, den Seglern gefiel es aber wohl gut, denn sie feierten ausgiebig.

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(http://www.oceansbridge.com/paintings/collections/collection-frick/big/Joseph_Mallord_William_Turner_1826_XX_The_Harbor_of_Dieppe.jpg)

Als Caer Westphal am nächsten Morgen in Sicht kam, waren wir dann schon ein bißchen angespannt. Hier hatten einige Schiffe des "Kreuzzug des Lichtes" angelegt und auch der Piratenjäger der schon vor Neu Bordell auf uns gefeuert hatte lag vor Anker.

Es ging aber dann doch alles gut. Wenn auch Käpt'n Goldwind ein miserabler Schauspieler ist, hat Kalliope die Gestaltwandlerin, diesmal in Form eines jungen Edelmannes, dann doch noch den Hafenmeister davon überzeugt dass alles in Ordnung ist. Die Papiere, die Garibald aus dem Empfehlungsschreiben von Gouverneur Seaside aus King's Bay gefertigt hatte, sahen aber auch verdammt echt aus! Der Halbling konnte genausogut fälschen wie kochen, sicher waren die kleinen Finger zum Siegelschnitzen gut geeignet.

Kurze Zeit später waren wir 1.600 Golstücke reicher. Sogar die sonst so zurückhaltende Sora freute sich ausgiebig über den Geldsegen. Schon bald waren wir alle im Handelskontor, um das Gold loszuwerden, bevor es uns ein Loch in den Geldbeutel brannte. Varis und Mysingur trieben sogar noch "Steinbutt, den Fischer" auf, ein Schwarzmarkthändler, der hochwertige magische Gegenstände besorgen konnte.

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Eine der Besonderheiten von Caer Westphal ist der lokale Umberlee-Tempel. Dies ist einer der größten die es auf den Mondscheininseln gibt und zudem berühmt weil er die "Gebeine" des Umberlee Auserwählten "Slarkrathel" beherbergt. Ich nahm mir fest vor dem aus Wrackteilen errichteten Gebäude gleich morgen einen Besuch abzustatten.

Frisch ausgerüstet versammelten wir uns dann am Hafen, vor einer großen Wand an die allerlei öffentliche Anschläge geklebt waren. Eine dicke Schicht von Papieren, auf denen nach Piraten gefandet oder Arbeit gesucht wurde, zeigte dass dies hier ein guter Platz war um nach Informationen zu suchen. Unter mehreren Papierschichten entdeckten wir tatsächlich was wir suchten: Die Vermisstenmeldung von Jenny Paelish, unserem Geisterkind! Das Schriftstück war über 10 Jahre alt und verwies auf das Kontor "Paelishs Botanica", welches es heute noch in Caer Westphal gab.

Dies waren aber alles Aufgaben die noch einen Tag warten konnten, denn nun standen uns ersteinmal die Freuden der Stadt zur Verfügung. Die Mannschaft ging entweder ins Hurenhaus oder in die Hafenkneipe um sich zu amüsieren. Ich entschied mich für die Kneipe, schließlich ging Kalliope dorthin und ich wollte mir Ihren Auftritt nicht entgehen lassen. Es bestand immerhin berechtigte Hoffnung, dass die vorlaute Bardin eine zünftige Kneipenschlägerei anfangen würde in deren Verlauf ihr vielleicht jemand die große Klappe stopfen würde.

Kalliope hatte dann auch einen großen Auftritt, allerdings bin ich mir nicht sicher inwiefern es klug war die anwesenden Seeleute ausgerechnet mit der Geschichte von Abubikas Erweckung durch die Besatzung der Galgenkrähe zu unterhalten. Meine Zweifel wurden allerdings großzügig überdeckt von Bella der Schankmaid, der ich - nicht ganz unbescheiden - von unseren Taten erzählte und die sich auch über die klingenden Goldmünzen freute, die ein erfolgreicher Pirat wie ich natürlich in der Tasche trägt. Ich beabsichtige hier einer alten Seemanstradition zu folgen und eine Braut in jedem Hafen zu haben. Bella lispelt zwar ein bißchen, aber sie hat wirklich große Brüste und ist auch gar nicht so doof wie die meisten anderen hier. Ein guter Anfang! Die Nacht verbrachte ich dann aber doch alleine, denn Bella wollte blöderweise meine ernsthaften Absichten prüfen und hat mich daher nicht rangelassen. Ich machte mal gute Mine zum bösen Spiel, immerhin hatte ich mir eine magische Hängematte gekauft und so konnte ich mich wenigstens auf eine sehr erholsame Nachtruhe freuen. Die Sache mit Bella gestaltet sich langwierig, ich nehme das mal eher als Investition in die Zukunft.

Am nächsten Morgen - die magische Hängematte ist übrigens sensationell - war schon früh Tumult in der Stadt. Einige Soldaten des "Kreuzzug des Lichtes" drangen in den Umberlee-Tempel ein, obwohl die Flut noch nicht gekommen war. Vorbei an den wartenden Gläubigen drängten sie den Tempeldiener zurück, der den Einlass verwehren wollten und stürmten in das heilige Gebäude hinein!

Gerade als in mir der Zorn ob dieses Frevels aufwallte, bemerkten Varis scharfe Augen noch ein Detail, welches mir entgangen wäre: Der Tempeldiener an der Pforte hatte eine gespaltene Zunge... offenbar bot Umberlee uns hier einen Ausweg aus unserem Problem: Wir hatten Zwei-Zungen-John gefunden!
Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren!)
Beitrag von: Amurayi am 18. Mai 2010, 10:04:29
Der Umberlee Tempel von Caer Westphal

Selbstverständlich konnten wir uns diese Tempelschändung nicht länger ansehen! Auch Mysingur und Kalliope waren mit Sora und mir einer Meinung, dass wir - ungeachtet eventueller Folgen - nun dringend tätig werden mussten.

Zwei Soldaten des "Kreuzzug des Lichts" bewachten den Tempeleingang. Da wir es erst noch auf eine eher sanfte Tour versuchen wollten, probierte Kalliope zusammen mit Mysingur den Wachmann zu beschwatzen, während Garibald sich ungesehen vorbeidrücken wollte. Das gelang auch zuerst ganz gut. Einer der Wachposten, verwirrt von Kalliopes Lügenmärchen, wollte zu seinem Hauptmann, um sich Instruktionen zu holen. Da schaffte es der Halbling tatsächlich mit hereinzuschlüpfen. Er ging hierbei immer genau so hinter dem Wachmann, dass dieser ihn nicht sehen konnte. Auch setzte seine Schritte synchron mit seinen, so dass er ihn nicht hören konnte. Als dann noch 20 Goldstücke als Bestechnung flossen, liess der andere am Eingang verbliebene Wächter auch den Rest von uns hinein.

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Im Tempel selbst, hörten wir schon die Schreie der Priester und die herrischen Kommandos der Paladine. Ohrenscheinlich wurde die oberste Wellentänzerin Cecil, die bekannte Hohepriesterin des Tempels, hier tätsächlich angegriffen! In ihrem eigenen Tempel! IN UMBERLEES HEILIGEN HALLEN!

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Angesichts dieser Mißachtung von Allem was uns heilig war, riss nicht nur mir der Geduldsfaden, so dass wir Sekunden später in eine wüste Keilerei mit den Soldaten verwickelt waren und alle Tarnung fallen ließen. Hatte Garibald sich zunächst noch im Deckengebälk versteckt, um auf ein Opfer zu warten, das unter ihm durchlief. Jetzt sprang er mit einem Kriegsschrei und gezogenem Fleischermesser herab, um sich mit auf die Soldaten zu stürzen.

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Wie Umberlees rächende Hand persönlich stürmte ich ins innere Heiligtum. Der große Raum, welcher zum Meer hin offen war, war gefüllt mit den Soldaten, die die Tempeldiener in Schach hielten. In der Mitte, direkt vor dem goldenen Gefäß in welchem die Gebeine des Auserwählten aufbewahrt wurden, lag die Hohepriesterin Cecil am Boden. Um ihre Kehle schloß sich ein weiß schimmernder Handschuh, das Zeichen Torms, welches der Anführer der Soldaten auf sie gelegt hatte, um sie an der Gegenwehr zu hindern. Meryk von Lautwasser, so hieß der verfluchte Hund, spielte sich auf als wäre er das höchste Gericht auf Toril und versuchte aus der obersten Wellentänzerin Informationen herauszupressen. Offenbar suchte er die "Transkripte des Meeres" des Tempels.

(http://www.nj-pbem.com/data/Gods/humangods/Torm_symbol.jpg)

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Es war gar nicht ich selbst der da handelte, mein Körper war nur Gefäß für den Zorn der Wellen. Meine Magie wurde zur Brandung die die Soldaten hinfortschwemmte, dass Ihnen Ertrinken wie ein dankbarer Tod vorkommen musste. Und wenn ich auch kaltblütig genug war sie nicht alle sofort umzubringen sondern wenn möglich nur bewusstlos zu schlagen, so liess sich die oberste Wellentänzerin nicht zu solcher Mäßigung verleiten. Sora, Kalliope und ich versuchten die Wellentänzerin von dem Handschuh zu befreien, während Mysingur, Varis und Garibald durch den Tempel tobten wie eine Sturmflut. Und kaum hatten wir die Oberhand über die Schlacht gewonnen und die Hohepriesterin vom tödlichen Handschuh befreit, erstach sie im Rachezorn den bewusstlosen Meryk von Lautwasser mit ihrem Dreizack für seinen Frevel.

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Dass Umberlee selbst uns beistand, wurde in jenem Moment gewiss, als einer der letzten Soldaten sein Heil in der Flucht suchte: Der Narr wagte sich tatsächlich mit einem Sprung ins Meer, um schwimmend zu entkommen. Eine denkbar schlechte Idee, wenn man gerade einen Umberleetempel geschändet hatte. Alles was wir noch von ihm sahen waren seine zappelnden Hände als ihn irgend etwas gurgelnd unter die Wasseroberfläche zog. Noch kurz war sein zuckender Arm zu sehen, dann ward er nicht mehr gesehen.

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Nachdem wir nun Ruhe im Tempel geschaffen hatten, sanken wir ehrerbietig vor der obersten Wellentänzerin auf die Knie. Würdevoll stand die höchste Priesterin der Schlampe der Meere vor der Urne mit Slarkrathels Gebeinen. So kalt ihre Stimme war, so stolz klang sie als sie den Mut unserer Taten rühmte. Umberlee hatte uns also nicht umsonst nach Caer Westphal geführt! Wir folgten einer höheren Bestimmung, die scheinbare Zufälligkeit unserer Reise entsprach genau den undurchschaubaren Absichten der Herrin über alle Wassertiefen! In jenem Moment wurde mir klar dass all die kleinen Ereignisse in meinem, in unserem Leben keine bloße Aneinanderreihung von Zufällen gewesen waren. Die Crew der Vortex, jetzt auf der Galgenkrähe, war Umberlees Werkzeug auf dem Meer. Unsere Mannschaft - und ich mit ihr - waren ihrem Willen gefügig mit unseren Taten. Ich war hin- und hergespült von der Wucht dieser Erkenntnis. Gleichzeitig war ich auch stolz, dass wir nicht irgendwelche Halunken unter vielen waren - Nein, wir waren DIE Halunken! Wir waren DAS Piratenschiff welches nach dem Sieg über die Inferno (das mir nun nur noch wie eine Pflichtübung erschien) zwischen Mythos und Wirklichkeit sowohl über die Weltmeere fuhr, als auch durch die Geschichten in den Tavernen geisterte!

Cecil segnete uns und ihre Worte klangen wie die Melodie eines aufziehenden Sturmes der in den gerefften Segeln flattert. Zur "Hand von Umberlee" wollte sie die Gläubigen unter uns ernennen - ein Ehrentitel von dem ich in mein Leben nicht geglaubt hätte ihn einst tragen zu dürfen. Außerdem gewährte sie uns großzügige Geschenke aus dem Tempelschatz, die uns bei unseren Aufgaben nützlich werden würden.

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Doch unser Aufenthalt folgte ja auch noch einem anderen Ziel. Umberlee hatte uns schließlich in ihrem verwirrenden Plan direkt zu Zwei-Zungen-John geführt, der hier als Tempeldiener einen Pakt geschlossen hatte: Solange er den Tempel nicht verließ und getreulich diente, würde der Fluch ihn verschonen. Darauf gab er auch stets getreulich acht, setzte nicht einen Fuß über die Schwelle des Tempels - Umberlee war keine Göttin die man mit Possen herausforderte. Als er uns vorgeführt wurde, da gab er schnell alles zu, denn Cecil die oberste Wellentänzerin befahl es ihm unmissverständlich. Und bald sprudelte die Geschichte aus ihm heraus...

Vor über 10 Jahren, als Zwei-Zungen-John noch Smutje auf der Galgenkrähe war, hatten sie ein kleines entführtes Mädchen an Bord: Jenny Paelish aus Caer Westphal. Doch im Suff hatte er vergessen die Kleine in ihrem Versteck mit Wasser zu versorgen, so dass das arme Ding elendlich im Holzverschlag verdurstet war. Daher kam also ihr Wasserdurst, der natürlich nicht gestillt werden konnte. Wir hofften jedoch nun in Cear Westphal den Fluch irgendwie lösen zu können... denn ohne Wasser würde die Reise sehr beschwerlich werden.

Bevor wir uns in die Stadt verabschiedeten, rekrutierten wir aber noch Mannschaft: sowohl Zwei-Zungen-John als auch die fünf bewusstlos geschlagenen Soldaten des Kreuzug des Lichts wurden nach guter Sitte schanghait und in Säcken auf die Galgenkrähe verfrachtet. Kalliope und Garibald redeten ihnen erfolgreich ein, dass das ihre Buße für die Tempelschändung war. Ein Jahr und einen Tag würden sie auf dem Piratenschiff segeln müssen, bevor sie ihren Schande bereinigt hatten. Ich war immer wieder belustigt darüber die kreativ Kalliope und Garibald in solchen Dingen waren. Es klang gleich irgendwie seriöser wenn es "Ein Jahr und einen Tag" war, auch wenn das ein vollkommen willkürliche Festlegung war. Aber wahrscheinlich war so eine willkürliche Festlegung sehr Umberleegefällig.

Es war ein bißchen eklig John aufs Schiff zu bekommen. Wir sahen es nicht genau. Aber als wir den Tempel verließen wurde sein Sack plötzlich prall und dick wie eine riesige Wurst kurz vor dem bersten. Er jammerte und schrie, aber die einzige Hilfe für ihn lag nun auf der Galgenkrähe und als wir ihn dann endlich dort hatten freute sich sogar der alte Wonkins: "Jetzt gehörst auch du wieder zur Crew der Galgenkrähe!"

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Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren!)
Beitrag von: Toddi am 07. Juni 2010, 19:45:47
Toller Job den du hier machst. *Daumen hoch* Freue mich auf mehr. :)
Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren!)
Beitrag von: Amurayi am 08. Juni 2010, 00:22:35
Danke Toddi! Motiviert mich gleich hier die Aktualisierung zu posten. :)


Die Erlösung von Jenny Paelish

Zuallererst beschlossen wir uns den verdammten Fluch vom Hals zu schaffen. Hierzu wollten wir Zwei-Zungen-John dazu bringen sich bei dem Geistermädchen zu entschuldigen und ihr Wasser anzubieten. Das war unerwartet schwierig weil John tatsächlich einer der dümmsten Piraten der Schwertküste war, dem wir nur unter Anwendung von Gewalt beibringen konnten was seine Rolle in diesem Stück war. Nachdem wir ihn wiederholt eingesperrt, bedroht, verprügelt und wieder herausgelasen hatten, tat er dann endlich was wir von ihm verlangten.

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Und das Wunder geschah! Zum ersten Male reagierte der Geist auf das was jemand tat und nahm die Wasserschüssel von Zwei-Zungen-John an! Kaum hatte das Mädchen getrunken, wurde sie auch schon zu einem hellen Lichtblitz, der in Garibalds Amulett einfuhr - jenes Amulett welches wir seinerzeit bei der Kinderleiche gefunden hatten.

Doch war der Fluch noch nicht vollständig gelöst, weshalb wir uns entschieden nun die Familie von Jenny Paelish aufzusuchen. Zwei-Zungen-John hingegen, der Seemann von der traurigen Gestalt, wie ich ihn im Geiste nannte, sollte in den Umberlee-Tempel zurückkehren. Bei dieser Gelegenheit wollte ich auch gleich eine Theorie austesten, die ich in den vergangenen Wochen aufgestellt hatte: Bei meinen Ausbesserungsarbeiten an der Galgenkrähe, musste ich immer wieder Holz des Schiffes ersetzen. Auf diese Art hatte ich einen beachtlichen Vorrat an altem Schiffsholz der Galgenkrähe gesammelt. Aus einem solchen Holzstück hatte ich einen Anhänger in Form der doppelten Welle geschnitzt, das Symbol Umberlees! Indem man einen Teil des Schiffes quasi mit sich herumtrug, mochte es eventuell die Auswirkungen jenes Fluches aufheben oder lindern, der uns ans Schiff fesselte. Nicht dass ich die Galgenkrähe verlassen wollte - aber unser Aktionsradius war doch sehr eingeschränkt, wenn wir nach einem halben Tag vom Schiff schon den Fluch spürten.

Zunächst schickten wir John aber einfach mal so von Bord. Schließlich konnten wir ja auch eine ganze Zeitlang die Galgenkrähe verlassen, bevor sich die Beulen und Warzen des Fluches zeigten! In Johns Fall war das aber leider nicht so. Kaum hatte er die Hühnerleiter verlassen und den Kai betreten, spross ihm ein Buckel, in sekundenschnelle wurde er entstellt und begann sich zu verwandeln. Eilig zerrten wir ihn zurück aufs Schiff - es musste ja nicht jeder am Hafen mitbekommen was auf der "Seerose" für ungewöhnliche Dinge vorgingen.

Der nächste Versuch: Diesmal mit dem Amulett. Er wollte jetzt zwar gar nicht mehr von Bord, aber die Jungs traten ihn einfach herunter und... es gelang! Er war fast beim Tempel angelangt, bevor der Fluch schließlich doch noch ausbrach, so dass wir ihn die letzten Meter stützen konnten und ihn bevor jemand von außen etwas mitbekam in den Tempel warfen. Dieses eindrucksvolle Experiment schuf sofort eine hohe Nachfrage nach diesen Amuletten - so dass ich die nächsten Tage wohl beschäftigt sein werde.

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Als wir Paelish Botanica erreichten, war das Kontor von der "Flammenden Faust" bewacht, eine bekannte Söldnergilde die auch in der Handelsmetropole Waterdeep arbeitete. Man teilte uns mit, dass Herr Paelish zur Zeit das Grab seiner verstorbenen Frau besuchte und dementsprechend auf dem Friedhof zu finden sein würde. Schnell fragten wir uns durch und landeten bald am verschlossenen Osttor von Caer Westphal. Die hier anwesenden Söldner, die "Goldene Legion", hatte das Tor verschlossen, weil in der heruntergekommenen Vorstadt ein Kampf wütete!

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Während noch eine ganze Gruppe von Vorstadtbewohnern draußen stand und jammernd und rufend Einlass in die Stadt begehrte, tobten hinter ihnen seltsame Kreaturen zwischen den wackeligen Hütten hindurch. Wie wir bald hörten, steckten dahinter einige Druiden und Schamanen, die die Ureinwohner der Insel waren und die Caer Westphal als verderbten Eindringling in ihre zivilisationsfreie Zone begriffen. Sie hatten mit ihrer Magie aus dem Abfall und auch aus dem Baumetrial dieser verslumten Vorstadt Wesen gerufen, die nun magisch animiert und marodierend durch die Straßen zogen. Diese Kreaturen nannte man "Zeitgeister", auch wenn sie körperlich fassbar waren.

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In der Vorstadt gab es aber auch eine Söldnergruppe, die aus Ogern bestand und die entschlossenen gegen diese Zeitgeister vorging. Die "Schildbrecher", wie sie sich nannten, waren dabei auch nicht zimplerlich und so wogte eine haeftige Prügelei hin- und her, während die entsetzten Bewohner immer noch an das verschlossene Stadttor hämmerten. Da wir die Stadt verlassen wollten, überredeten wir die Söldner der goldenen Legion doch noch ein paar der Flüchtlinge herein zu lassen, wenn Sie uns im Gegenzug herausließen. Hierbei gebärten wir uns heldenhafter als üblich, aber ein bißchen guter Ruf kann in einer reichen Händlerstadt ja auch nicht schaden.

Um die eigentliche Kampfzone in der Vorstadt schlichen wir dann herum und gelangten so ungeschoren zum Friedhof, der von der Stadt aus gesehen hinter der Vorstadt lag. Soras scharfe Augen entdeckten bald die Krypta mit den prächtigsten Pflanzen daran und hier kauerte auch Herr Paelish selbst! Zuerst war er etwas mißtrauisch, doch als Garibald ihm eine verworrene Geschichte erzählte, dass wir ehrbare Händler seien und die Galgenkrähe gekauft hätten und dort das Amulett gefunden hätten - da taute er langsam auf. Es wäre zwar nicht unbedingt notwendig gewesen zu erzählen dass die "Seerose" die Galgenkrähe ist, aber Garibald bat ihn noch im selben Atemzug um Stillschweigen darüber. Und als er ihm dann schließlich das Amulett präsentierte, da heulte der alte Herr Paelish los wie ein altes Waschweib. Da er ja praktischerweise sowieso am Grab seiner Frau stand, konnte - als nun Jenny Paelishs Geist erschien - in einer anrührenden Szene gleich der komplette Familienfrieden wiederhergestellt werden. Während sich der alte Mann in Sentimentalitäten ergoß, warteten wir ungeduldig bis er fertig war und freuten uns dann darüber dass endlich der Fluch gelöst war!

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(http://farm5.static.flickr.com/4069/4455651634_a5f7b006c1.jpg)

Es war also möglich! Umberlee ließ uns einen Ausweg aus unserem Dilemma, die Schlampe der Meere war uns gewogen! Preiset Umberlee!

Dass sich eine ganze Piratenmannschaft mal so über Wasserfässer freut, kommt wohl auch selten vor. Aber heute war ein solcher Tag. Wäre es nach mir gegangen hätte Kalliope oder wer immer es konnte direkt noch am Friedhof mit der Fidel zum Tanz aufspielen können, aber da draußen ja immer noch die Zeigeister mit Ogern-Söldnern fangen spielten, mussten wir den alten Paelish erst wieder unbeschadet in die Stadt schaffen. Schließlich gedachten wir uns den ganzen Aufwand entlohnen zu lassen.

Wir kehrten zum Stadttor zurück, wo sich die Lage entspannt hatte. Die Oger hatten die Oberhand gewonnen und der Weg war wieder frei, einige der Vorstädter bedankten sich sogar bei uns für unseren Heldenmut. Wenn die wüssten...

Paelish vermachte dann einigen von uns eine Goldbelohnung, oder einen geheimnisvollen Samen. Garibald wählte einen obskuren Schlingenbambus, der so schnell wuchs, dass man sich davon würde ernähren können. Auch wenn ich dem Gewächs nicht traue, ahne ich jetzt schon, dass die Sache zumindest noch einen gewissen Unterhaltungswert an den Tag legen wird. Ich selbst wählte einen wundersamen Wunder-Samen, den ein Magier entwickelt hatte und der ziemlich wertvoll war.

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Da Käpt'n Barthus damals versucht hatte Paelishs mit ihrer Tochter zu erpressen, waren Herrn Paelish die Fragen von Käpt'n Barthus noch gut in Erinnerung. Barthus, damals auf der Suche nach den Statuetten, hatte von Paelish die Information bekommen, dass eine an einen Drow in der unterirdischen Stadt "Skullport" verkauft worden war, während eine weitere an einen Mann gegangen war, der irgendwie im Hafen von Niewinter arbeitete.

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Nachdem wir uns von dem alten Botaniker getrennt hatten, kehrten wir noch einmal in den Umberlee-Tempel zurück, denn dort hatten wir die Gelegenheit zur Weihezeremonie verpasst, bei der man uns zur "Hand von Umberlee" ernennen wollte. Während wir noch mit der obersten Wellentänzerin sprachen und um Einblick in die "Transkripte des Meeres" baten, traf neuer Besuch am Tempel ein: Freifrau Syral aus Niewinter, im Auftrag des Kreuzzuges des Lichtes, Paladinin von Selune, sprach bei Cecil vor. Sie erklärte sich bei dem Umberlee-Tempel entschuldigen zu wollen und bedauerte die Handlungen Freiherr Merycks und wollte nun auf höflichem Wege um Einblick in die Transkripte bitten.

Die Laune der obersten Wellentänzerin besserte dies jedoch nicht wirklich. Sie schien offentlichtlich noch den würgenden Griff des Kreuzzuges am Hals zu spüren als sie zornig und mißtrauisch antwortete, dass sie überhaupt nicht daran denke auch nur einen Fetzen der Transkripte herauszugeben, nachdem man ZUERST den Tempel gestürmt und DANN höflich nachgefragt hatte - anstatt andersherum. Wir waren bei dieser Besprechung anwesend, da die oberste Klerikerin auf unsere Kampfkraft vertraute und den Soldaten des Kreuzzuges jede Bosheit zutraute. Und mitten im Gespräch schienen sich ihre Worte zu bestätigen, als die Schiffsglocke des Tempel zum Alarm rief! Laut hallten die Schläge durch den Tempel, ausgelöst durch eine magische Sicherung in der Schatzkammer unter dem Tempels, wo die Transkripte und andere Tempelschätze aufbewahrt wurden.

Schnell stürmten wir los um, auf Cecils Bitte aber auch aus eigenem Antrieb, mit den Einbrechern kurzen Prozess zu machen. In Windeseile rasten wir durch das Heiligtum in den unterirdischen Teil des Tempels, zur gesicherten Türe der Schatzkammer. Hier, wo das Symbol des heiligen Dreizacks von Umberlee an der Türe prangte, war nichts zu sehen, aber als uns das Passwort "Ertränkender Tod" (der Name von Umberless persönlicher Waffe) den Zugang dann geöffnet hatte, da hörten wir die Blasphemiker schon am Werk und machten uns kampfbereit!

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Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren!)
Beitrag von: Toddi am 08. Juni 2010, 23:16:21
BIn jetzt dazu gekommen alles zu Lesen. Schöner Schreibstil, super Sache, dass "Little Jack" das alles mitdokumentiert. Ließt sich faßt wie ein Buch.
Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren!)
Beitrag von: Amurayi am 09. Juni 2010, 15:33:26
Vier Siege für Umberlee

Denjenigen, die in Umberlees Tempel einbrechen, die stehlen was der Göttin gebürt, die lästerlich ihre Rituale und Magie in geheiligten Hallen wirken, gebürt nur der Tod ob ihres Frevels.

Und so führte uns das Schicksal die Hand, als wir ohne Fragen und ohne viel Federlesens Umberlees Feinden den Garaus machten: Eine Horde Bullywugs, angeführt von den Kultisten des "Flüsterers im Dunkeln", machte sich im Hauptraum der Kammer zu schaffen.

Die Schatzkammer des Umberlee Tempels hier in Caer Westphal bestand aus 4 Teilen: Zum ersten einen großen Zugang, unterhalb des Heiligtums. Dies war ein großer zylindrischer Raum mit einer langen Wendeltreppe, die man wahlweise langsam heruntersteigen oder schwungvoll hinunterfallen konnte. Zum Zweiten gab es die zentrale Kammer, von der wiederrum als dritter Raum eine große Halle mit Wasserbecken erreichbar war, in welchem die Transkripte des Meeres lagen. Aus der zentralen Kammer gab es auch noch einen Zugang zum vierten Raum, der Schatzkammer, in welcher die Schatztrohen der der Tempels gelagert wurden. Dieser Zugang führte durch die "Halle der Ertrunkenen", eine Verbindung zwischen zentraler Kammer und Schatzkammer.

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Die Einbrecher waren durch einen Kanalisationsabfluss eingedrungen und hatten die Türe zur Hallen der Ertrunkenen mit einem magischen Energiefeld verschlossen. Bei unserem Eintreffen waren sie so überrascht, dass sie von unserem Angriff hinweggespült wurden wie Treibholz und innerhalb weniger Augenblicke hatten wir die Oberhand gewonnen.

In der angrenzenden großen Halle, in welcher sich die Statuen von Umberlee und des Titanen "Wellenbrechers" befanden, waren ebenfalls Kultisten eingedrungen und stahlen frech von den Schriftrollen des Tempels! Aus den gefallenen blutenden Körpern der Kultisten spranegn Blutdämonen hervor, Eivistros, die uns angriffen. Da nicht alle Mitglieder unserer Mannschaft fest im Glauben an die Göttin sind wurden wir während des Kampfes gegen die Eindringlinge von den Statuen angegriffen, deren einfache Wahrnehmung Freunde wie Feinde des Tempels nicht unterscheiden konnte.

Die Halle war in zwei große Meerwasserbecken geteilt, ein vorderes und ein hinteres, durch einen Steg getrennt. In der jeweiligen Mitte der großen Becken trohnten die Statuen und auf kleinen Inseln am Ende der Halle waren die Schiftrollen gelagert, die gerade von den Einbrechern durchwühlt wurden.

Es war sehr mühsam sich durch die Wasserbecken durchzuarbeiten während gleichzeitig die beschworenen Dämonen und die Statuen herumtobten - doch schließlich gelang es Garibald so weit vorzudringen dass die Kultisten den Rest unserer Gruppe vernachlässigten - was widerrum Varis mit seinem Langbogen die Gelegenheit zu gezielten Schüssen gab. Garibald bezahlte diesen Ansturm jedoch fast mit dem Leben, denn die Klauen der Dämonen rissen seinen Leib auf und sein Blut mischte sich mit dem Wasser. Es war im letzten Augenblick, dass die Rechtgläubigen unter uns - also Kalliope und ich, da Sora die Sicherheit der obersten Wellentänzerin garantieren musste - zu Umberlee beteten und ihre Gnade erflehten. Und so hielt die Wut der Statuen inne und der Funke des Lebens blieb in Garibald erhalten, so dass wir ihn notdürftig stabilisieren und hinauschaffen konnten.

Immer noch waren jedoch Eindringlinge hinter jenem Energiefeld verschanzt und so mussten wir auf Blutmagie zurückgreifen um unsere Truppe wieder kampfbereit zu machen. Ein Akolyt des Tempels wirkte für uns ein Ritual, mit welchem wir unsere Lebensenergie zu Garibald transferieren konnten. Auch wenn sich das Mitleid mit unserem goldgierigen Koch in Grenzen hielt, so hatte er sich doch immer sehr für Umberlee eingesetzt und wir brauchten ihn für den nächsten Kampf. Es war eine schmerzhafte Prozedur, die zudem sehr erschöpfend war und wäre es nicht für das Wohl des Tempels gewesen, hätte ich es wohl nicht gemacht. Der Halbling hätte sich über die nächsten Tage schon wieder von alleine berappelt.

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Wir wandten uns also wieder der Schatzkammer zu und versuchten nun das Energiefeld zu deaktivieren. Es war ziemlich mächtig und auch wenn wir noch pulverisiertes Dämonenblut fanden, so mussten wir doch noch einige Kadaver heranschaffen um den Blutdurst dieser Magie zu befriedigen und das Feld aufzulösen. Kaum waren wir dann in die "Halle der Ertrinkenden" gelangt, die vor der Schatzkammer lag, wurden wir erneut von Dämonen angefallen. Während Kalliope, Garibald und ich eine Front bildeten, streckte Varis mit gezielten und tödlichen Schüssen den riesigen muskelbepackten Barlgura-Dämonen mit einer außergwöhnlichen Schussalve direkt nieder, bevor er uns etwas tun konnte.

Zu den Dämonen kamen jedoch erneut die Verteidigungsmechanismen des Tempels, die keinen Unterschied zwischen Räubern und Verteidigern machten. Es gab hier Wassersäulen, welche mit den verzerrten Leichen Ertrunkener gefüllt waren. Diese streckten ihre Klauen im Todeskampf nach allem aus was in ihrer Nähe war und so oft es auch die Dämonen traf, so traf es auch uns. Erst als wir die Dämonen überwältigt hatten und inbrünstig zu Umberlee beteten, da wandte sich diese Gefahr von uns ab.

(http://www.wizards.com/dnd/downloads/galleries/H2_ThunderspireLabyrinth_art/img/114645_CN_GL.jpg)

Die Schatzkammer, in der auch die Transkripte lagerten, war noch von einer Türe geschützt, welche nur von denen geöffnet werden konnte, die sich mit Umberlees Göttlichkeit gut auskannten. Dies traf anscheinend auch auf unsere Feinde zu, die offensichtlich gründliche Nachforschungen angestellt hatten. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass sich dieser alte Schutzmechanismus auf Teilbereiche der Religion bezog, die ich in meinen von Sora angeleiteten Lehrstunden nicht ganz so sorgfältig studiert hatte. Es bedurfte Garbialds, Varis und Kalliopes Hilfe um die richtige Lösung herauszufinden. Umberlee stand vor vielen Jahrzehnten vor allem für "Seewinde", "Strömungen", "Ozeane" und "Wellen" - und diese Begriffe mussten wir auf einer großen Steintafel aktivieren, damit sich der Zugang zur Schatzkammer öffnete.

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Hier waren die Diebe dreist am Werk! Gold und magische Gegenstände lagen achtlos auf dem Boden verstreut, während die Kultisten versuchten einen Teleportationszirkel zu beschwören, um zu entkommen. Zu unserem Entsetzen befand sich allerdings auch noch eine weitere Kreatur hier im Raum, die die ebenfalls anwesenden Dämonen in den Hintergrund rücken ließ! Ein untoter Betrachter, also der Korpus eines Augentyrannen, schwebte inmitten des Raumes. Wo sich einst das furchteinflößende Zentrale Auge befunden hatte, klaffte eine schwärende Wundehöhle und das riesige Maul verströmte den fauligen Atem des Todes! Der hier anwesende Barlgura flüsterte den Kultisten zu, sie in Wyngate zu treffen, einem Hafen an der Südküste von Gwynneth, sobald er sich unser entledigt hatte.

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Nach den drei vorangegangen Kämpfen waren unsere Kräfte arg strapaziert und so wogte das Kampfglück hin- und her. Es gelang uns zwar schnell die Kultisten bei ihrem Teleportationsritual zu stören, doch der Betrachter und die Dämonen setzten uns schwer zu.

Aber Umberlee ließ nicht zu dass in ihrem eigenen Tempel ihre Anhänger unterlagen und so netzte bald wieder dämonisches Blut den Boden, zerrissen die Klingen unserer Säbel und die Zauber die wir wirkten die Leiber der Tempelräuber, während sie nach und nach fielen und zu Boden sanken. Kalliope lief zu Höchstform auf, als sie mit ihren Zaubern unsere Gegner stets so bewegte, dass sie uns vor das Entermesser stolperten. Mit ihrer Magie zog sie sogar den größten Dämonen in einen Bann, so dass er Freund und Feind nicht mehr unterscheiden konnte und seine eigenen Mitstreiter erschlug!

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Und kaum hatte der letzte der Eindringlinge sein Leben ausgehaucht, da sanken auch wir entkräftet hernieder, lehnten uns schweratmend an die Wände des Heiligtums - vollkommen am Ende, aber siegreich!
Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren!)
Beitrag von: Amurayi am 09. Juni 2010, 15:36:13
Hat einer unserer Leser vielleicht Fragen zur Story, den Chars, den Ereignissen oder was hinter dem Spielleiterschirm ablief?
Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren!)
Beitrag von: Amurayi am 15. Juni 2010, 13:18:10
Verbrannte Erde

Wir hatten kaum durchgeatmet, da kam tatsächlich Mysingur vom Tempel herunter und hatte die Nerven uns zu fragen, ob alles in Ordnung sei. Jetzt! Jetzt kam er, wo wir bis eben um unser Leben gerungen hatten. Und als wäre das nicht schon frech genug, fing er auch noch dreist an sich Edelsteine aus dem Tempelschatz in die Taschen zu stopfen! Ich war so erschöpft, dass ich nicht mal mehr wütend werden konnte. Und dass sogar Garibald und Kalliope ihm noch beipflichteten, ja sich selbst noch den Beutel an Umberlees Eigentum füllen wollten, das löste bei mir nur noch Verständnislosigkeit und Resignation aus.

Waren Sie denn so blind? Wir hatten ein Schiff gebraucht - wir hatten eines geschenkt bekommen. Wir wollten Beute - sie wurde uns vor den Bug gespült. Wir wollten Gold und Reichtum - wir waren behängt mit Schätzen. Wir wollten Reichlich Essen und Weiber und Musik - Satt und mit Huren im Arm lauschten wir den Barden. Wir baten um Gnade - sie wurde uns gewährt. Wir baten um Kraft im Kampf - wir gewannen jedes Gefecht.

Und diese Blinden, diese an ihrer eigenen Gier erstickenden Schwachköpfe, wollten für schnöden Mammon, für Edelsteine und ein paar Handvoll Gold, all dies wegwerfen? Denn was würde denn geschehen wenn wir nicht achten was Umberlees war? Wie weit würden wir kommen, wenn ihre Gnade sich von uns abwandte? Sahen Sie denn nicht, wie ihr Segen auf uns lag? Waren sie dumm genug als Seefahrer, auf einem Schiff übers Meer zu fahren, wenn man sich vorher an den Schätzen der launischen Meeresgöttin bedient hatte? War ihnen das Schicksal des Soldaten, der den Tempel geschändet hatte und danach schwimmend entkommen wollte nicht Mahnung genug?

Und dann gingen die wohlfeilen Reden los: "Mein Gott ist Tempus, ich hab mein Leben für Umberlee riskiert und nix bekommen!" Sicher! Von den Schätzen die Mysingur sein Einsatz auf der Galgenkrähe bisher gebracht hatten, mal abgesehen, hatte er uns in den Kämpfen hier in der Schatzkammer schmächlich im Stich gelassen! Und auch Kalliope: "So fest ist mein Glaube dann doch nicht, dass ich mir das hier alles entgehen lasse!" Aha! Aber sich zur "Hand von Umberlee" weihen lassen wollen, wenn die selbe Hand dann in die Schatztruhen greift! Und auch Garibald stieß ins selbe mißtönende Horn: "Das sind doch gar nicht Umberlees Schätze hier, sondern nur Kisten die im Tempel stehen!" Sicher, in der Schatzkammer des Umberleetempels gehört eigentlich gar nichts Umberlee!

Mein mahnender Zeigefinger schnitt durch die Luft wie ein Säbel, während ich Ihnen die Folgen dieses Tuns ausmalte - doch als alles nichts half verließ ich resignierend den Raum. Meine Drohung, die Geschichte der Obersten Wellentänzerin zuzutragen, wollte ich jedoch nicht wahrmachen - der Vorwurf der "Kameradenschweinerei" hat mich dann doch getroffen. Aber sie würden schon sehen was sie davon hatten!!!

Wie ich später erfuhr, ließ die Göttin Sie durch kleine aber deutliche Fingerzeige spüren, was sie von solchem Betragen hielt, so dass im Endeffekt nichts aus der Schatzkammer gestohlen wurde. Dies verschaffte mir tiefe Genugtuung und bekräftigte meinen Glauben.

Als wir zur Obersten Wellentänzerin zurückkehrten - es war schon spät am Abend - war sie erleichtert, dass wir den Angriff abwehren konnten. Die Audienz der Kreuzfahrer war beendet und sie wollte sich überlegen wie sie mit dem Ansinnen der Paladine umgehen wollte. Schließlich waren die Gegner dieser Kreuzfahrer des Lichtes eben jene Kultisten, die bei uns in den Tempel eingedrungen waren. Waren die Feinde meines Feindes meine Freunde? Oder konnte man zwei Feinde wenigsten geschickt gegeneinander ausspielen?

Während Sora und ich im Tempel blieben, kehrte der Rest der Mannschaft aufs Schiff zurück. Sora studierte die „Transkripte des Meeres: Von den Omen der Wellen, des Windes und des Getiers der See“, während ich in ihrer Nähe schlief - zum einen weil mir der Rest der verlausten Bande gerade so auf die Nerven ging, zum anderen weil ich in ihrer Nähe sein wollte, falls es noch einen Angriff auf den Tempel gab.

Wie Sora am nächsten Morgen, nach durchstudierter Nacht, mitteilte, enthielten die Abschriften viele Hinweise zu den Statuetten und den Flüchen: Sie erklärte, dass Umberlee weitaus mächtigere Gegenstände neu geformt und sie mit ihrer Macht erfüllt hat, um sie begehrlich für die Sterblichen zu machen. Laut dem Text bringen „Neid, Habgier, Machtbedürfnis, Geltungssucht, Angst vor dem Tod“ Sterbliche dazu ihre wertvollsten Schätze sicherer zu hüten als ihr eigenes Leben – und das besser als die tiefsten Tiefen der See es könnten.

Als wir am frühen Morgen über den Kai zur Galgenkrähe zurückkehrten, hörten wir schon an der Tempeltüre einen lästerlichen Redner seine Lügen unters Volk streuen. Von Umberlees Untergang sprach er, keine hundert Schritt von Ihrem Tempel entfernt. Valkur sei am Aufsteigen, verkündete der angebliche Prophet und Umberlee habe von die Götter betrogen. Als ich ihn schon gezielt von seiner Kiste schießen wollte, wurden wir eines anderen Tumultes gewahr, der den Hafen erfüllt. Ein großer Schoner hatte angelegt, dicht besetzt mit Menschen die ihre Habe bei sich trugen - Flüchtlinge!

Wie wir bald erfuhren kamen sie aus Kings Bay, welches den Erzählungen nach von der Inferno heimgesucht worden war und lichterloh brannte. Dies war die zweite Stadt auf unserem Weg, welche von ihr angelaufen worden war - offenbar folgte Käpt'n Drake uns auf den Fersen. Da wo wir waren, tauchte bald das brennende Schiff auf und versengte alles! Dies war ein sehr gefährlicher Ruf, denn solche Piraten wollte gewisslich niemand bei sich haben. Nun klangen uns auch schon wieder die Warnungen und Prophezeihungen in den Ohren: "Wo der Galgen auftaucht, folgt das Inferno!" Und kaum hatten wir es gedacht, hörten wir auch schon wie dieser Ruf sich ausbreitet und das abergläubische Volk seinen Schuldigen gefunden hatte: Die Galgenkrähe, die das Inferno anzog.

Just in diesem Moment tauchte dann auch der alte Paelish wieder auf, auf dem Weg zu einer Wache im Hafen. Garibald konnte gerade noch dazwischengehen, bevor die Autoritäten auf die "Seerose" aufmerksam wurden. Dank dieses beherzten Eingreifens konnten wir eilig und unerkannt ablegen aus Caer Westphal.

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Für die Rettung des Tempels hatte die Oberste Wellentänzerin uns Beutel mit reinem Residuum gegeben, jene hochmagische Substanz aus der man alles herstellen konnte, wenn man wusste wie die Magie zu formen war. Da ich dies konnte, wusste ich mit dieser Substanz eine Menge anzufangen. Zunächst fanden wir aber andere Verwendungszwecke dafür - Garibald versuchte Residuum im Wert von 50 Gold wie Schnupftabak zu sich zu nehmen und wurde auch direkt beduselt davon. Wer einmal einen hyperaktiven Halbling erlebt hat, weiß dass dies kein für die Umwelt erstrebenswerter Zustand ist. Ich selbst war viel vernünftiger und mischte nur Residuum im Wert von 100 Gold in das Gießwasser für meinen Wundersamen den ich von Paelishs Botanicum bekommen hatte. Das war keine Verschwendung sondern ein hochmagisches Experiment!

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Während wir noch gärtnerten und ich mir von Varis Aufzuchttipps geben liess, meldete einer der Segler plötzlich ein Segel am Horizont und wie ein kleiner Zwischenimbis spülten uns Umberlees günstige Winde ein elfisches Handelsschiff vor den Bug. Der Elf spielte erst noch ein bißchen Katz und Maus mit uns, aber bald waren wir heran und schnitten ihm den feisten Wanst auf, plünderten sein Schiff und luden kräftig seine Ware in unsere Lagerräume. Glaswaren, Teer und Teppiche waren es dieses mal. Die Ware war zwar bewacht von "Schildbrechern"-Söldner-Ogern. Und auch wenn Sie ein komisches Zauberpulver verstreut hatten, welches uns sehr zusetzte, sobald wir uns anstrengten und zu tief einatmeten, konnten sie uns nicht wirklich aufhalten.

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Als wir nach dem Plündern wieder die mobile Anheuerstelle der Galgenkrähe eröffneten und mit den elfischen Seglern gerade über das Anheuer-Thema "Chancen ergreifen, wenn sie sich bieten - Karriere jetzt!" diskutierten, machten uns Francis Delour und Venia Blistero, jüngst schanghaite Torm-Krieger Probleme. Sie stifteten Unruhe und warnten die Besatzung des Handelsschiffes davor auf der Galgenkrähe anzuheuern. Mysingur machte dem Gejammer aber schnell ein Ende und schlug Francis die Nase blutig, so dass Ruhe war.

Bis Kings Bay hatten wir dank des günstigen Windes nur noch wenige Stunden nach dem Überfall, so dass ich beschloss mich noch einmal in die Hängematte zu legen. Kaum waren meine Augen geschlossen und kaum hatte ich mich vom monotonen Knarren des Gebälks in den Schlaf wiegen lassen, hatte ich ein unheimliches Erlebnis der besonderen Art: Mir erschien ... Cynthia Seaside. Erst dachte ich es wäre Kalliope, die ich insitnktiv mit einem Zauber zum Teufel schießen wollte für den blöden Streich - dann aber bemerkte ich die seltsame Kälte und die sichtlich untoten Eigenschaften der schönen, nein, der unheimlich und unirdisch schönen Frau. Sie bedankte sich bei mir, dass ich sie von ihrem langweiligen sterblichen Leben erlöst habe und mir wurde ein bißchen flau im Magen, als ich daran dachte, was Abubika wohl angestellt hatte, um aus dieser rebellischen jungen Frau, die mein Herz berührt hatte, so eine dunkle Versuchung zu schmieden.

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Mitten in meinen Gedanken verschwand sie, in einer schwarzen Rauchwolke und entschwand hinaus durch eine Luke. Als ich hinterherstürze und nach draussen schaute, sah ich sie nicht mehr. Ich sah aber etwas anderes: Die kokelnde und schwelende Silhouette von der Stadt die wir einst als King's Bay gekannt hatten... und deren rauchende Trümmer wir nun im Dunkel der frühen Morgenstunden ansteuerten: Die Inferno war hier gewesen!

(http://agora.virtualmuseum.ca/media/EN/uploads/image/ROM2004_1409_1copy_1.jpg)
Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren!)
Beitrag von: Toddi am 23. Juni 2010, 10:49:47
Sehr gespannt wie die Story weitergeht. Aber wie hat Abubika Cynthia denn zu einem Kainit gemacht? (So sie denn einer ist) Er selber ist doch Lich. o.O
Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren!)
Beitrag von: Amurayi am 23. Juni 2010, 12:22:19
Ob Little Jack sie wirklich getroffen hatte oder nicht war vage gehalten - Little Jack war sich selbst nicht sicher, ob die Erscheinugn nur geträumt hatte. Nichtsdestotrotz stehen gerade einem Lich vielzählige Mittel zur Verfügung Untote zu erschaffen sowieo bestehende Untote in seinen Bann zu ziehen, die für ihn Dienste leisten.

Übrigens: Kainit: http://de.wikipedia.org/wiki/Kainit :)


Der Untergang von King's Bay

Flammen leckten zwischen schwarzen Ruinen und das Jammern und Wehklagen unzähliger Bürger hallte uns entgegen, als wir uns abgedunkelt und in Schleichfahrt dem Hafen von King's Bay näherten.

Je näher wir kamen, desto grausamere Einzelheiten enthüllten sich uns: nicht nur lag ein Großteil des Hafens in Schutt und Asche, sondern das was sich da in den Straßen bewegte waren nicht nur verzweifelte Bewohner - sondern Untote! Verrottetes Flisch und blanke Knochen waren aus dem Wasser gestiegen, die Toten der Meere hatten sich aufgemacht King's Bay zu erobern, nachdem es von der Inferno niedergebrannt war.

Als wir an die Piere kamen, entdeckten uns einige Verzweifelte und rannten auf uns zu. Wir waren das einzige Schiff hier und erst als sie erkannten welches Schiff sich da genähert hatte, stoppte die Meute ab. Hinter ihnen kamen jedoch schon wieder die ersten Untoten gelaufen, so dass sie sich schnell entscheiden mussten zwischen dem sofortigen Tod und eventuell ewiger Verdammnis an Bord. Glücklicherwiese sind Menschen sehr kurzsichtig bei solchen Entscheidungen und so konnten wir bald neue Crewmitglieder an Bord begrüßen.

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Nach den letzten Wochen und Monaten sind wir nun doch schon ganz schön kampferfahren und es ist erstaunlich wie leicht es uns gelang mit "normalen" Untoten fertig zu werden. Mysingurs Axt spaltete fast den Steg so gewaltig waren seine Schläge und wenn ich mit Umberlees Hilfe magische Geschosse auf die Untoten abfeuerte, so wurden sie hinweggefegt wie Laub im Wind. Schnell war der Steg befriedet und wir konnten uns in die Stadt schleichen. Während Garibald und ich uns noch mit dem rekrutieren neuer Mannschaft aufhielten, stürmten Mysingur, Kalliope und Varis schon mal vor.

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Kalliope hatte einen guten Orientierungssinn und führte scharfsinnig durch die Gassen der Stadt zum Haus des Gouverneurs - während Garibald und ich immer der Nase nach über Mauern und Zäune kraxeln mussten. Immer wieder sahen wir Zombies und Ghule, die ihre nadelspitzen Zähne in frisch getötetes Fleisch schlugen und die wir umgehen mussten um zu unseren Leuten aufzuschließen.

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(http://www.balloontree.com/img/environments/dark_alley_m.jpg)

Kaum hatten wir uns gesammelt, entdeckten wir dass auch die Untoten nicht nur in großer Zahl durch die Stadt tobten, sondern auch in organisierten Trupps unterwegs waren: Ein Vampir kommandierte einige große Terraghule und belebte Rüstungen, mit denen wir uns anlegen mussten, als wir direkt ineinanderliefen. Mit einem seiner letzten Atemzüge erfuhren wir dass sein Meister "Abubika" war. Die Untoten waren wohl tatsächlich von ihm geschickt waren - die späte Rache der Elfen an Gouverneur Seaside und King's Bay.

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Das ganze Chaos hatte aber auch sein Gutes: Einer der Händlerläden die magische Ausrüstung verkauften, war verlassen und noch nicht vollständig geplündert... eine Arbeit die wir gerne erledigten und bei der nette Kleinigkeiten für uns abfielen. Ich selbst fand ein Beschwörungsbuch, in welchem Succubi beschrieben waren. Das Ganze hatte aufgrund der detaillierten Fachzeichnungen wahrscheinlich eher als Unterhaltungslektüre gedient. Auch wenn die ganzen Beschreibungen hoffnungslos veraltet waren, stellte ich das Relikt sicher. Zu Studienzwecken und historischer Aufarbeitung natürlich - und wer weiß, vielleicht gibt es ja doch noch die Ein- oder andere aktuelle Information.

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Je weiter wir uns zu den oberen Teilen der Stadt, in welchem sich die noch unversehrte Residenz des Gouverneurs befand, hocharbeiteten, desto mehr Überblick bekamen wir über die gespenstische Szenerie aus kokelnden Ruinen, schreienden Flüchtlingen und grunzenden Untoten. Wir konnten beobachten wie ein unwirklicher violetter Nebel durch die Straßen waberte und in die Leichen der Bewohner einfuhr... um sie kurz darauf als Untote zu animieren! Die Quelle dieses Nebels schien ein Ritual zu sein, das im Friedhof seine Quelle hatte. Wir entdeckten aus der Ferne dort Cynthia Seaside (sie sah aus wie in meinem nächtlichen Erlebnis), die wahrscheinlich mit für das Ritual verantwortlich war. Wir wollten sie vorerst nicht stören - wir hatten schließlich wichtigeres zu tun, nämlich die Statue dem Gouverneur entreißen!

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In King's Bay hatte sich offenbar eine Front gebildet: Die oberen Stadtteile wurde verteidigt gegen die vom Hafen her anstürmenden Untoten, die sich zudem aus den Reihen der Gefallenen rekrutierten. Viele Bürger versuchten Schutz zu suchen in der Residenz, die wohl das am besten gesicherte Gebäude der Stadt war und über Verteidigungsanlagen verfügte. Indem wir uns als kampfkräftige Retter ausgaben gelangten wir bis vor die Tore des Gebäudes, wo bereits eine kleine Horde Untoter randalierte und von den Verteidigern abgehalten wurde. Varis und Garibald nahmen einen fliegenden Schädel im Sturm, der Rest von uns beseitigte die lästigen und zähen Zombies, so dass wir den Wachen bald als willkommende Hilfe erschienen. Und da wir ja auch noch eine unaufschiebbar wichtige Botschaft für den Gouverneur hatten, öffneten sich uns auch alsbald die Tore...
Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren!)
Beitrag von: Toddi am 24. Juni 2010, 11:24:10
*grins* Nicht nur Little Jack will den Storystrang weiter ergründen.

Kanit ist in der WoD übrigens die Bezeichnung für einen Vampir, ist dort nur verpönt Vampir zu sagen, deshalb habe ich mir den Kanit angewöhnt. Im DnD Universum ist es natürlich völlig in Ordnung Vampir zu sagen.
Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren!)
Beitrag von: Amurayi am 30. Juli 2010, 15:20:30
Der falsche Gouverneur

Gouverneur Seaside war nur noch ein Schatten seiner selbst: Mit der halbleerem Rumflasche in der Hand saß er auf dem Esstisch im großen Saal und lallte. Umgeben von seinen verstörten Soldaten verbreitete er Hoffnungslosigkeit und schien zu nichts mehr in der Lage.

Als Garibald ihn ansprach und ihm versprach ihn zu retten, war er zunächst interessiert. Als Garibald seine Tochter Cynthia ansprach sogar noch mehr. Doch der Preis, den wir verlangten, schien ihm dann doch zu hoch: Die goldene Delphinstatue aus der Eingangshalle wollte er nicht hergeben. Wir konnten sie auch nicht einfach an uns nehmen, da sie von einem Energiefeld umgeben war und wir nicht wussten, wie dieses zu durchbrechen war.

Wir hatten durch Kalliopes und Garibalds schöne Worte bald Hauptmann Roderick auf unserer Seite. Der konnte das Feld aber auch nicht öffnen. Geschickt hatten wir behauptet, dass die Statuette der Grund seim, warum die Untoten angelockt würden. Während Seaside sich noch weigerte, wollte der Hauptmann handeln und die Stadt retten!

Als der Gouverneur merkte, dass wir uns die Statue mit Gewalt nehmen würden und seine Männer uns nicht daran hindern würden, drehte er vollends durch. Er verschanzte sich in seinem Arbeitszimmer im oberen Stockwerk. Auch als wir die Tür aufbrachen ergab er sich nicht, sondern schickte uns noch seine zwei treuen zwergischen Leibwachen auf den Hals. Hinzu kamen seltsame Schlangenwesen, die er mit zwei magischen Portalen im Raum beschwor und die uns mit ihren Giftzähnen zusetzten. Er selbst war in seinem geschwächten Zustand allerdings kein würdiger Gegner und fiel nach einem Treffer bewusstlos zu Boden.

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Kaum hatten wir den Kampf gewonnen, riefen schon die besorgten Waffen nach ihrem Gouverneur um zu erfahren, ob denn auch alles in Ordnung sei. Und, Kalliopes Gestaltwandlerfähigkeiten sei Dank, stand der Gouverneur auch schnell parat um lächelnd und winkend vom Balkon zu verkünden, dass ihn die Besucher dankenswerterweise zur Vernunft gebracht hätten.

In aller Ruhe deaktivierten wir das Kraftfeld, welches hier im oberen Stockwerk zu steuern war, so dass wir unten in der Halle bald die Statue in Empfang nehmen konnten. Auch wenn der Hauptmann den Verlust unserer Begleiterin Kalliope bedauerte, so war er doch froh den Gouverneur unversehrt vorzufinden, auf dass wir alle gemeinsam fliehen konnten.

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Gouverneur Seaside selbst wartete derweil unter seinem Schreibtisch selig schlummernd auf die Ankunft der Untoten... und vielleicht sogar auf einen Überraschungsbesuch seiner lieben Tochter Cynthia, die ja immer noch irgendwo in der Stadt ihr Unwesen trieb. Bei dem Gedanken an sie lief es mir abwechselnd heiß und kalt den Rücken herunter! Welch eine Frau... und welch eine Gefahr! Besser war es nicht daran zu denken.

Und so waren wir schnell auf dem Weg zur Stadtmauer, zusammen mit unserer Gouverneursimitatorin, dem Hauptmann und einer handvoll bestens ausgerüsteten neuen Mannschaftsmitgliedern - auch wenn sie von dieser Bestimmung zu diesem Zeitpunkt noch nichts wussten.

Kaum hatten wir die westliche Stadtmauern erklommen, sahen wir, dass King's Bay einer weiteren Gefahr ausgesetzt war. Von der Landseite von Gwynneth aus rückte eine Legion bewaffneter Eladrinsoldaten vor, angeführt von fliegenden und wie Sonnen leuchtende schwebende Magier. Wir entschlossen uns auf dem Wehrgang Stadtmauer, die die Stadt umgab, zum Hafen zu flüchten. Es würde nicht lange dauern bis die Elfenlegion King's Bay erreichen würde.

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Offenbar gab es hier einen Dissens zwischen den Eladrin und Abubika - denn dessen "Der Zweck heiligt die Mittel" Moral, war nicht das, was sie wollten. Sie wollten die Menschen aus Amn vertreiben - doch dies mit Untoten zu tun, war nicht nach ihrem Sinn. Aber so kennt man ja die Elfen, nie kann man es ihnen recht machen - das kenne ich schon von Varis. Auf Elfisch verurteilten sie in magisch verstärkter Stimme Abubikas Tun. Ein Gefecht zwischen den Untoten und den Eladrin stand unmittelbar bevor.

Im Schutze des Getümmels erreichten wir bald den Hafen wo auch das Sklavenhändlerschiff vor Anker lag und kurz davor war die Leinen zu lösen um ebenfalls auszulaufen. Nachdem sich unsere neuen Kameraden von ihren Rüstungen verabschiedet hatten, schwammen wir gemeinsam zur Galgenkrähe, wo uns die anderen und Wonkins freudig in Empfang nahmen.

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Und mit dem neuen Schatz an Bord lichteten wir den Anker, hissten die Segel und machten uns im Dunkeln so heimlich davon, wie wir gekommen waren, während hinter uns der Todeskampf von King's Bay ein grausiges Ende fand.

(http://www.1st-art-gallery.com/thumbnail/128627/1/A-River-Landscape-With-Figures-Fleeing-A-Burning-City.jpg)

Cynthia Seaside konnte ich auf unserer Flucht nicht entdecken. Aber ich habe das Gefühl, dass es nicht das letzte mal war, dass wir uns begegnet sind.

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Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren!)
Beitrag von: Amurayi am 30. Juli 2010, 15:54:21
Zwischenspiel: Wie alles zusammenhängt

Wir nahmen Kurs nach Westen.

Ein paar Tage nach der Abfahrt aus King's Bay fanden wir die Zeit uns einmal zusammenzusetzen und fernab aller Streitigkeiten gemeinsam zu überlegen in welch trübem Nebel wir da überhaupt navigierten. Nachdem wir uns eine ruhige Ecke in den Mannschaftsräumen gesucht und ein paar Hängematten zur Seite geräumt hatten, rollten wir ein Fass in die Mitte, auf dem wir die Statuetten und die Unterlagen stellten.

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Kalliope lümmelte sich in eine der passend hängenden Hängematten. Ihre unanständig langen und hübschen Beine pendelten die ganze Zeit am Rande meines und Mysingurs Gesichtsfeld. Ich musste mir die ganze Zeit vergegenwärtigen, dass die Gestaltwandlerin auch problemlos das behaarte Bein eines Orks hätte haben können. Schließlich war Form für sie (oder ihn?) nur ein Spiel.

Mysingur selbst saß breitbeinig und mit einer Flasche in der Hand mir gegenüber. Sein kantiges Gesicht war unter dem Helm mit Nasenschutz, den er selbst jetzt noch trug, immer schwer zu erkennen. Gelegentlich, nach einem knapp dahingraunzten Kommentar, nahm er einen Schluck aus der Pulle und schwieg dann wieder.

Varis hatte die Hände auf die Knie gestützt und die Fingerspitzen an die Lippen gelegt, während er gelegentlich mit leiser Stimme einen Einwurf machte oder seine - recht pragmatische - Meinung äußerte. Die schlanke Gestalt des Elfen wirkte in diesem Schiffsrumpf etwas fehl am Platze. Er hätte auch gut in einen dunklen Hain in irgendeinem verwunschenen Elfenwald gepasst, auch wenn die Seeluft ihm eine für Elfen ungewöhnlich gebräunte Gesichtsfarbe verpasst hatte.

Sora Frostbiss sprach die meiste Zeit. Die Drachengeborene mit den blauen Schuppen hatte eine zwar raue, aber doch irgendwie sanfte Stimme. Ihre Gesichtsmimik war für mich schwer zu entziffern und sie hatte mir mal gesagt dass es bei Menschen einfacher sei, da man unter der weichen Haut jede kleinste Muskelzuckung erkennen könne. Sie war die einzige, die die Herrin der Meere so liebte wie ich - voller Inbrunst und mit voller Hingabe. Dafür vertraute ich ihr und wusste, dass sie zuverlässig war.

Garibald kippelte auf einem kleinen Fass herum und machte uns damit alle wahnsinnig. Er brachte es irgendwie fertig das Fass so zu balancieren, dass er beständig darauf wippte, während seine nervenzerreissende helle Stimme immer wieder die Reden anderer Leute unterbrach. Dazu spielte er noch mit einem rasiermesserscharfen Küchenhackbeil herum - auch wenn ich glaube, dass er das nicht absichtlich tat, sondern weil sein Halblingsgeist einfach zu ratslos war und Beschäftigung brauchte. NUR sitzen und reden war ihm zu wenig.

Ich selbst versuchte Ordnung in die wirren Vermutungen zu bringen und irgendwie zu verstehen wer wann was von wem warum gestohlen hatte und warum in Umberlees Namen wir nun mehr Flüche an Bord hatten als Ratten. Auch wenn ich der Schiffszimmermann bin könnte ich mittlerweile auch Schiffsmagier sein. Mit gefällt die Bastelei aber so gut, dass ich diesen Titel vielleicht eher nebenamtlich annehmen sollte und nur dann damit herumwedeln wollte, wenn es um die alten Piratentraditionen ging (also die mit den Bräuten in den Häfen... auch wenn die Tatsache, dass die Inferno hinter uns herräumte dem ein bißchen abträglich war.)

Wir kamen zu folgenden Erkenntnissen:

Wir wussten von folgenden Statuetten:

Unsere 9x9 Flüche:
Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren!)
Beitrag von: fastfox am 30. Juli 2010, 16:20:38
Das mit dem Zusammentragen aller bekannten Informationen ist eine sehr gute Idee  :thumbup:, ich glaube das werde ich morgen auch mal versuchen von meiner Gruppe zu bekommen.
Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren!)
Beitrag von: Amurayi am 30. Juli 2010, 16:53:12
Ja, hat nicht nur mir sondern auch den Spielern geholfen die einzelnen Handlungsstränge sich nochmal zu vergegenwärtigen. Wenn man nur alle 14 Tage wie wir spielt, dann vergißt man häufig einzelne Hinweise, die man als DM zu Beginn der Kampagne bewußt nur sporadisch streut.

Außerdem hilft es dem Leser hier ebenfalls auf dem Laufenden zu bleiben, da die einzelnen Episoden ja ebenso unregelmässig hier hinzugefügt werden.
Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren!)
Beitrag von: fastfox am 30. Juli 2010, 17:21:34
Ja, hat nicht nur mir sondern auch den Spielern geholfen die einzelnen Handlungsstränge sich nochmal zu vergegenwärtigen. Wenn man nur alle 14 Tage wie wir spielt, dann vergißt man häufig einzelne Hinweise, die man als DM zu Beginn der Kampagne bewußt nur sporadisch streut.
Das wird noch viel wichtiger wenn man nur alle 4 Wochen spielt und es mehrere offene Handlungsstränge gibt (irgendwie sind sie bisher auf keinen so richtig aufgesprungen).
Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren!)
Beitrag von: Amurayi am 30. Juli 2010, 19:16:51
Der Botschafter aus der Tiefe

Der neue Tag begann mit Gärtnerarbeiten. Meine seltsame magische Pflanze von Paelish gedeihen - was vielleicht auch daran liegt, dass ich regelmäßig Residuum ins Gießwasser mische, um die magischen Eigenschaften der Pflanze zu stärken.

Ich muss mich etwas über Garibald wundern - der Halbling wirkt als sei ihm ein Geist begegnet. Zuerst war er fahrig und verwirrt - sogar die Hände haben ihm gezittert. Bald darauf war er dann ein Energiebündel sondergleichen! Und Pickel hat er bekommen, wie eine Landratte die zu lange kein Licht gesehen hat. Vielleicht ist das irgendeine Halblingskrankheit: Zitterpest oder so.

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Wie an fast jedem Morgen band ich mir auch heute ein Tau um die Hüfte und sprang ins Wasser, um mich zu erfrischen und ein bißchen hinter dem Schiff herziehen zu lassen. Ich brauche einfach das Wasser und das Meer vollkommen um mich herum. Bin ich nur auf Deck, fühle ich mich irgendwann richtig vertrocknet und faltig.

Kaum war ich wieder an Deck, stand ich auch schon inmitten einer großen Schreierei: Der ehemalige Hauptmann von King's Bay Roderick hatte mittlerweile gemerkt, auf welcher Art Schiffer war und forderte vehement von Bord gelassen zu werden. Auch wenn Käpt'n Goldwind geneigt war ihm diesen Wunsch zu Schulungszwecken zu erfüllen (Kleine Fluchkunde - Lektion 1), so hatten wir doch keine Zeit dazu. Schließlich hatten wir einiges zu tun!

Die Sache eskalierte dermaßen, dass Mr. Smite, der alte Plankentyrann, befahl Roderick und seine Leute erst zu vermöbeln und dann in Ketten zu legen. Auch wenn der Hauptmann ordentlich austeilen konnte, hatten wir sie doch bald an die Leine gelegt und in den Schiffsrumpf verfrachtet. Es ist immer dasselbe mit den Neuen. Sie stellten sich genauso an wie die Amaunatorpaladine. Von meiner Warte aus, war ein Leben auf einem Piratenschiff doch das Beste was einem passieren konnte.

Aber vielleicht wollten sie sich ja auch nur vor der Arbeit drücken, so wie der Drow Isarius, den ich schon auf der Vortex nie was schaffen gesehen habe - außer beim Hauen und Stechen. Da war er stets vorne dabei. Aber wer sich nur deshalb eine weiße Jacke anzieht, damit er sie im Blut seiner Gegner rot färben kann, hat vielleicht auch einfach andere Denkweisen als normale Leute...

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Kaum hatten wir die Unruhe beseitigt, als Varis plötzlich aus dem Krähennest mit überschnappender Stimme irgend etwas von einem Strudel krakelte. Die Galgenkrähe gewann zeitgleich an Fahrt und neigte sich unheilvoll zur Seite...

Ob Götter, Dämonen oder Hexerei - dass wir urplötzlich am Rande eines riesigen Strudels entlangschossen, dessen brausender Schlund uns in die Tiefen des Meeres zu reißen drohte war weder ein natürliches Ereignis noch ein Zufall!

Eilig rief ich der Mannschaft zu, dass sie Umberlee preisen sollten, denn ich wusste keine andere Erklärung für dieses Phänomen, nun da wir gleich zwei der Statuetten an Bord hatten! Und so fiel ich auf die Knie und mit mir viele der Seeleute, die ihr letztes Stündlein gekommen sahen. Münzen und Wertgegenstände flogen in den Strudel um Umberlee zu besänftigen. Ich opferte spontan den unanständig teuren Goldreif, welchen ich desletzt erbeutet hatte.

(http://globalconditions.files.wordpress.com/2008/11/maelstrom.jpg)

Wir kamen nicht davon, wurden aber auch nicht hineingezogen, sondern umkreisten hilflos wie eine flügellahme Ente den Abgrund aus Wasser, während das Toben und Strömen in unseren Ohren zu einem Crescendo anschwoll! Zeitgleich erhob sich ein aus Wasser geformter Walkörper aus der Tiefe des Strudels, dessen Kopf ein Walschädel war, der von Wassertentakeln umrandet wurde.

Schreckensstarr vernahmen wir den donnernden Worten des Wesens:

''Ihr! Träger und Sucher der Statuetten. Ich habe eine Botschaft für euch!''

''Abermals strebt ihr Sterbliche nach höherer Macht - die Macht ein Gott zu werden. Das Geheimnis ist aufgedeckt. Der Titan Wellenbrecher hat das Geheimnis um die Statuetten Umberless an die Feen der See verraten. Und diese haben sie an euch Sterbliche verraten. Euch mit Flüchen zu strafen scheint euch törichte Wesen nicht abzuhalten weiter nach dieser Macht zu geifern.''

''Die Götter der Tiefe haben entschieden euch stattdessen mit der Bürde aufzutragen die Statuetten zu finden, zu binden und sie zum Ort des Vergessens zu bringen.''

''Euch folgt die Inferno! Sie ist euer Fluch und ihr seid ihres. Nur das älteste Wasser des Multiversums vermag sie zu löschen, auf das ihr auf ihren Planken wandeln könnt. Dort werdet ihr die wahre Natur der Statuetten erfahren. Und dann werdet ihr eure Planken verlassen können."''

Dann kehrte eine Ruhe ein, die so gewaltig war dass ein Paukenschlag dagegen verblasst wäre. Zeitgleich verschwand der Strudel, beruhigte sich das Meer, als wäre hier nie mehr gewesen als eine laue Brise und das monotone Schwappen der Wellen.

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Alle waren erschüttert. Ich besonders, da ich große Zweifel daran hegte, dass es sich um einen Botschafter Umberlees gehandelt hatte. Doch wer waren die "Götter der Tiefe"? Als "Hand von Umberlee" musste ich schließlich sicherstellen, dass wir nicht gegen den Willen unserer Herrin verstießen.

Während wir noch diskutierten, einige noch beteten, andere bereits mutmaßten, ging ein erneuter Schrei durch das Schiff! Aus dem Unterdeck war eine grüne Ranke an Deck gewachsen, die sich geschwind wie eine Schlange auf dem Schiff räkelte. Und schon hörten wir das Bersten von Holz unter Deck, sahen weitere Ranken aus dem Schiff brechen!

Das Ganze sah verdächtig nach dem Zauberbambus aus, den Garibald von Paelish bekommen hatte und den man NIEMALS unter KEINEN UMSTÄNDEN und AUF GAR KEINEN FALL tagsüber gießen durfte, da sonst "unvorhersehbare Reaktionen" eintreten konnten. Ich fluchte laut, denn augenscheinlich hatte der dumme Küchenjunge Timmy, 300-Goldstücke-Timmy, Garibalds kleiner Küchenhelfer, das blöde Ding wohl doch gegossen! Und nun zerstörte es das Schiff!

Unsere Existenz!

Alle Streitigkeiten waren vergessen. Wie eine Horde aufgescheuchter Hühner rannte alles durcheinander und es wurden Säbel und Macheten gezückt, um dem Gewächs zu Leibe - oder besser "zu Stiele" - zu rücken, bevor es das Schiff zerstörte!

Die Erfahrenen unter uns reagierten schnell und geschickt: Mysingur und Isarius retteten geistesgegenwärtig die Goldtruhen von Käpt'n Goldwind und dank Kalliopes schneller Klinge und eines mächtigen Zaubers, mit dem ich eine schwebende schnetzlende Klinge beschwor, die Umberlees Gnade mir gewährt hatte, konnten wir nach einer guten Weile harter Arbeit dem Quell des Übels so zu Leibe rücken, dass das Wachsen und Wuchern ein Ende hatte. Garibald hatte es sogar geschafft Timmy aus den Ranken zu befreien, so dass wir alle - durch Umberlees Gnade selbstverständlich - noch einmal mit dem Schrecken und ein paar Schrammen davongekommen waren.

Nicht jedoch die Galgenkrähe! Es zeriss mir fast das Herz, die Verwüstungen zu sehen. Ein Sturm würde reichen, um uns auf dem Weg zum Meeresgrund zu schicken. Der Kapitän konnte vom Oberdeck aus direkt in die Überreste der Kombüse schauen und das Unterdeck hatte nun Fenster kurz über der Wasserlinie.

Mysingur und einige andere wollten den kleinen Versager kurzerhand kielholen - ein Unterfangen, dem ich nicht widersprochen hätte. Doch Garibald, dem aus irgendeinem Grund viel an dem Jungen liegt, warf sich wie ein Hai dazwischen und bestand darauf, dass er unschuldig sei. Er erreichte immerhin, dass wir uns erst gemeinsam der Ausbesserung widmeten und sich dann Mr. Smite mit der Angelegenheit befassen würde... Irgendetwas schien aber dann doch gewesen zu sein, denn nachdem er zu sich gekommen war tuschelte Timmy eifrig mit Garibald, der daraufhin unbedingt mit Kalliope sprechen wollte. Was sie wiederrum damit zu tun hatte, war mir vollkommen schleierhaft - schließlich hatte sie sich heldenhaft für die Rettung des Schiffes eingesetzt.

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Es gab unterdessen nur einen Weg die Schäden in annehmbarer Zeit zu reparieren und der kostete Residuum. Mit magischer Hilfe und ein paar Mann war es mir möglich das Schiff wieder halbwegs seetauglich zu kriegen. Als ich von Garibald den Goldwert des Schadens forderte, gab er auch so erstaunlich schnell nach, dass mir klar wurde, dass er mehr wusste als wir. Vielleicht lag es aber auch daran, dass Mr. Smite bestimmt meiner Argumentation "seine Pflanze, seine Schuld" gefolgt wäre.

Die nächsten zwei Stunden jedenfalls besserte ich mit einigen kräftigen Seglern und einer Menge Magie das Schiff aus. Und zu meinem eigenen Erstaunen ist dieser Weg der Reparatur zwar teuer, aber doch erstaunlich wirkungsvoll: Als wir fertig waren, waren sogar die alten Ausbesserungsstellen verschwunden, nicht nur die Bruchstellen. Auch deren Umgebung waren in bestem Zustand! Die Holzbalken waren durch die Magie quasi an ihren Platz "gewachsen" und hatten sich mit gesplitterten Enden verbunden, als wären sie nie gebrochen gewesen. Sehr stolz konnten wir dem Käpt'n nach nur zwei Stunden melden, dass die Galgenkrähe wieder voll seetauglich war und sogar das Ruderquietschen, dessen Ursache mir bis heute verborgen geblieben ist, war verschwunden!

Zur Feier des Tages kaperten wir dann direkt noch einen kleinen Happen zum Abendessen! Die "Seestern", eine kleines Schiff aus Niewinter, ergab sich schon nachdem wir nur gedroht hatten und versorgte uns mit dem besten aus ihrem Laderraum: Bücher, Kleidung, Lederwaren und gnomische Konstruktionszeichnungen.

Das alles würde einen guten Preis im nächsten Hafen bringen - mich beunruhigte lediglich, dass Garibald sofort begeistert die Pläne für die "automatisierte gnomische Einbauküche" an sich nahm - nun wo seine Kombüse ja neue Einrichtung brauchte...

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Erst am Abend schließlich erreichten wir unser Ziel in einer Bucht im Süden der Insel Gwynneth - das Piratennest, das als "Schädelfeste" bekannt ist. Wir hatten der Mannschaft heute viel zugemutet. Zuerst eine beinnahe-Meuterei, dann ein unheimlicher Bote aus der Tiefe und schließlich die Episode mit der Schlingpflanze. Aber wer auf der Galgenkrähe segelt, muss einfach eine Spur härter sein als andere Piraten!

Als wir vor dem beeindruckenden Felsenpanorama einliefen und hinaufschauten, zu der Feste die auf einer Klippe hoch über dem Meer thronte, waren wir doch beeindruckt. Während der Katastrophen der Zauberpest war dieser Abschnitt der Küste abgebrochen und hatte so die einzelnen Stockwerker der Kerker der Burg freigelegt, die nun, gleich einem löchrigen Käse, von See aus auf allen Ebenen zu bewundern waren. Das Unglück hatte die Festung genau in der Mitte geteilt und den komletten Boden unter ihr ins Meer rutschen lassen. Knapp zwanzig Ebenen gab es unter der Burg zu sehen, die nun von außen mit wenig vertrauenserweckend aussehenden Holzstiegen, -leitern, und -kränen zugänglich waren. Der Herr dieses Piratenverstecks ist Johnatan Keinbein, von dem ich allerdings wenig mehr weiß als seinen Namen.

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Und im Hafen lag denn auch eine gewisse Prominenz vor Anker: Viele Piraten, die hier in der Umgebung Rang und Namen hatten: Kapitänin Mary Bonny (von der "Albatros"), eine Nordfrau, Kapitän Bonfire (von der "Sturmwelle"), dessen Schiff wir schon während des Angriffs auf King's Bay entdeckt hatten. Er muß ebenfalls Flüchtlinge aus King's Bay an Bord haben. Sowie Kapitän Yesterday (von der "Blut & Freiheit")

Wir waren also genau am richtigen Ort - wo sich Schurken, wie wir, ein Stelldichein gaben!
Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren!)
Beitrag von: Amurayi am 05. August 2010, 13:54:57
Die Schädelfeste

Auch wenn die Gefahr durch die Wucherungen der Pflanze abgewendet wurde, war noch lange kein Friede eingekehrt: Mysingur wollte mit Nachdruck das alte Nordmannsrecht durchsetzen, wonach der Besitzer des tollwütigen Hundes auch dafür verantwortlich war, wen der Hund biss. Obwohl Garibald für die Materialkosten der Reparaturen der Galgenkrähe gezahlt hatte, forderten Mysingur und seine Horde lautstark eine Bestrafung und weitere Kompensation. Garibald gab aber lange nicht klein bei. Er keilte lautstark zurück und so ergab schnell ein Wort das nächste. Es kam wie es kommen musste: Aus Worten wurden schnell Taten als Mysingurs chronisch fragiler Geduldsfaden riss und er die Axt zog. Während der Rest der Besatzung sich johlend in einem großen Kreis drumherum gruppierte und sie anfeuerte, stand der Käpt'n nur Abseits und beobachtete das Schauspiel mit gerunzelter Stirne - schritt jedoch nicht ein. Eine solche Horde von Halunken wie wir es waren brauchte eben manchmal einfach eine zünftige Keilerei, das wusste er genau.

Die Jungs waren dann auch schnell bei der Sache. Garibald und Mysingur ließen bedrohlich die Axt, respektive das Küchenmesser, kreisen während sie sich belauerten. Doch dann ging alles ganz schnell: Wie ein Wirbelwind sprang Garibald vor und das Rasiermesserscharfe Küchengerät traf Mysingur mehrmals so schnell und brutal, dass der Nordmann nach einigen halbherzigen Gegenschlägen schon gefährlich ins Wanken geriet. Auch wenn Garibald seine Schnitte und Stiche nicht direkt auf Mysingurs Herz setzte, so fügte er ihm doch üble Verletzungen zu, die die lasche Deckung des barbarischen Kämpfers nur zu leicht durchbrachen. Zwar erwischte Mysingur den Koch noch einmal kurz mit der flachen Seite der Axt, doch nachdem der Halbling ihm kurzerhand einen Tritt in die Rippen versetzte und ihm noch den Knauf des Messer gegen die Schläfe hämmerte, sackte er unrühmlich zusammen wie ein nasser Sack.

Als der Zwei-Meter-Mann da lag, blutend und stöhnend und der vor Wut zitternde Halbling wie die Rache persönlich vor ihm stand, wichen die meisten erfürchtig einen Schritt zurück. Mit einem solchen Auftritt des kleinen Smutje hatte niemand gerechnet!

Sora, die drachengeborene Klerikerin der Umberlee, verarztete die Wunden des Hünen auch nur notdürftig, denn (so Ihre Worte) hatte er sich diese Suppe ja schließlich selbst eingebrockt. Mir tat der von seiner Niederlage sichtlich erschütterte Kerl ein bißchen leid, weshalb ich ihn zu seiner Hängematte brachte, wo er sich ersteinmal wortlos hinlegte und bis zum Abend nicht mehr gesehen wurde.

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Im Hafen der Schädelfeste unterdessen, war Jonathan Keinbein, das Oberhaupt der Schädelfeste, persönlich bei uns eingetroffen. Der ehemalige Kapitän hatte tatsächlich keine Beine mehr und bewegte sich in einem kleinen Karren fort, der mit einem Kran zu uns aufs Schiff gehievt wurde. Keinbein hatte schlohweißes Haar und trug einen auffällig großen Dreispitz, außerdem führte er einen augenscheinlich teuren magischen Säbel, der so groß war wie er selbst. Er war bester Laune, als er unserer Käpt'n sah, denn Goldwind schien ein alter Bekannter von ihm zu sein.

Nachdem sich die alten Seebären standesgemäß begrüßt hatten, stellte der Kapitän auch die wichtigsten Leute an Bord vor. Hierbei wurde ich auch als Schiffsmagier vorgestellt, so dass ich schnell den Werkzeugürtel außer Sicht rückte und mich möglichst würdevoll hinstellte. Ich komme nicht umhin festzustellen, dass Kapitän Goldwind in seiner Weitsicht mein Potential erkennt und auch wenn ich wirklich gerne mit Holz arbeite, so ist es nun in der Tat an der Zeit meine Position als respektierter Schiffsmagier einzunehmen! Wenn das der alte Jack noch gesehen hätte - er hätte große Augen gemacht. Umberlee war mir wohlgesonnen, die Mannschaft respektierte mich, der Kapitän achtete mich, die Frauen schauen nach mir! Ich habe es offensichtlich geschafft! Schiffsmagier! Ich konnte mich gar nicht satthören an dem Wort.

Zusammen mit Kapitän Goldwind wurden wir auch zum Kapitänsdinner um Mitternacht eingeladen, eine gute Gelegenheit sich mal bei den wichtigen Leuten zu präsentieren. Ich war entschlossen als Schiffsmagier (!) eine gute Figur zu machen.

Während wir uns auf den Landgang vorbereiteten, bemerkte ich, dass Kapt'n Goldwind aber augenscheinlich noch etwas auf dem Herzen hatte, was ich mit halbem Ohr in seinem Gespräch mit Kapitän Keinbein heraushörte: Die Kapitänin der Albatros, Bonnie, hatte er anscheinend schon mal unter romantischen Umständen getroffen. Er wurde nun ganz nervös und plötzlich legte eine fast schon komisch anmutende Geschäftigkeit an den Tag. Eilig parfümierte er sich mit einem penetranten Rosenduft, der uns allen den Atem verschlug und schmierte sich irgendeine undefinierbare Pomade in den Bart, bevor er ebenfalls zum Landgang aufbrach. Keinbein erwähnte jedoch auch, dass die Kapitänin sich seines Wissens nach mit "dem hübschen Gura-Gura" vergnügte, der wohl ein schwarzer Lustknabe des hiesigen Bordells war.

Landgang in der Schädelfeste bedeutete, dass man die verschiedenen Ebenen mittels des Aussengerüstes erklimmen musste. Diese waren wie folgt aufgeteilt:

* Ebene 1-4 = unzugänglich und unbekannt, in der darüberliegenden Feste hauste angeblich ein roter Drache mit dem sich niemand anlegen wollte.
* Ebene 5 (die oberste, an die das Gerüst heranreichte) = Ausguck
* Ebene 6 = Bordell und Badehaus
* Ebene 7 = Jonathan Keinbeins persönliches Refugium
* Ebene 8 = Schreine zu Umberlee, Tempus, Tymora, Yalkur
* Ebene 9 - 10 = Unterbringung der Mannschaften
* Ebene 11 = Küchenvorräte, Lebensmittel für die Schädelfeste
* Ebene 12 = Küche und Vorratsräume der Taverne
* Ebene 13 = Taverne
* Ebene 14 - 15 = Waffenkammer, Ballistae
* Ebene 16 - 19 = Lager Handelswaren/Vorräte
* Ebene 20 = Eingangsebene, Lagerstätten

Auf dem Weg zu den Händlern bekam noch mit, dass Mysingur sich seine Laune im Bordell aufbessern wollte, während der Rest zur Taverne strebte. Als ich mich mit einem standesgemäßen Gewand für Schiffsmagier (!) ausgerüstet hatte und mir von der Beute auch noch einen schicken magischen Stirnreif gekauft hatte, begab ich mich dann nebenfalls in die Taverne. Hier war die Mannschaft versammelt, war am Zechen oder Singen und vor allem am Würfeln. An jedem Tisch lagen Goldmünzen und Schmuck. Sogar der ein oder andere magische Gegenstand wechselte hier seinen Besitzer. Garibald und Kalliope waren an dem größten Tisch, an dem die dicken Fische ihre Beute präsentierten bereits fleißig am Zocken: Hier war der Mindesteinsatz bei 500 Gold angesiedelt und ich glaube nur meinem neuen Gewand war es zu verdanken, dass Sie mich überhaupt in die Nähe des Tisches ließen.

Mit dem Glücksspiel ist es so eine Sache, entweder gewinnt man mit Glück - oder mit der Dummheit der Anderen. Gier spielt auch eine große Rolle. Man musste schließlich nicht besser spielen als das Schicksal - nur besser als die Konkurrenz. Es war wie der alte Jack immer gesagt hatte: Wenn das Schiff mal absäuft und die Haie kommen, muss man nicht schneller schwimmen als die Haie - man muss nur schneller schwimmen als der Rest der Mannschaft!

Ich setzte mich also daneben und beobachtete ganz genau was vor sich ging. Ich hatte einen guten Blick auf Garibald, der als erster 500 Goldstücke verzockte und dann durch einen kleinen Betrug, den ich fast übersehen hätte, ein paar magische Handschuhe gewann.

Dann beobachtete ich Kalliope, die sich auf die ablenkende Wirkung ihres Ausschnittes verließ, aber trotzdem von dem narbengesichtigen Pokerface eines anderen Piraten in die Irre geführt wurde. Das einfache Würfelspiel, bei dem man bluffen und taktieren musste, war jedoch mittels einiger simpler Rechenschritte ganz gut erfassbar, wenn dies auch sicher über den Verstand der meisten Piraten hinausging.

Eigentlich wollte ich gar nicht teilnehmen, bis mir ein Gegenstand ins Auge fiel, den sein Besitzer eher achtlos an den Tisch gelehnt hatte: Ein mächtiger Zauberstab, wie ich selbst auch einen besaß... allerdings deutlich potenter als der Meinige! Ich bekam etwas feuchte Hände, als ich erfasste, dass der Pirat keine Ahnung hatte was er da hatte - und sah meine Chance gekommen.

Ich entschloss mich, lediglich ein einziges Spiel zu wagen und mich nicht in den Sog einer Verlierersträhne zu begeben. Als ich ins Spiel einstieg grinste er nur, im Glauben leichte Beute vor sich zu haben. Ohne Umschweife erklärte ich, dass ich den Stab wollte und legte ihm einen großen Beutel reines Residuum auf den Tisch - ein Wert so gut wie bares Gold. Ihm schien es recht zu sein und er willigte ein, packte den Stab auf den Tisch als wäre es ein Spazierstock und langte mit seiner ungewaschenen Pranke nach dem speckigen Würfelbecher.

Wenige nervenzerreißende Augenblicke später war ich stolzer Besitzer des Zauberstabes.

Mein Herz schlug noch bis zum Hals und während ich gespielt ruhig den Stab an mich nahm, erhob ich mich auch schon um im Falle eines Wutausbruches seinerseits schnell flüchten zu können. Da er allerdings den Wert des Stabes zuvor schon nicht zu schätzen gewusst hatte, hielt er mich nicht auf und spielte ungerührt weiter.

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Immer noch unter Anspannung von dem Spiel wollte ich mir eigentlich mit einer hübschen Dirne die Zeit bis Mitternacht vertreiben, aber dann hielt ich es nicht mehr aus und verbrachte die nächsten zwei Stunden in einer ruhigen Ecke, um die Verzauberung des neuen Stabes auf die meisterlich gearbeitete Struktur meines alten Stabes zu übertragen, nachdem ich wiederrum dessen Verzauberung auf einen etwas ordinären aber soliden Wanderstab gelegt hatte. Der Vorgang war mir vertraut und das Wirken der entsprechenden Rituale bescherte mir Ruhe, so dass ich gelockert und entspannt in Richtung des Kapitänsdinners aufbrach.

Auf dem Weg traf ich Mysingur wieder, der mir - nun sichtlich angetrunken, mit Kapitänin Bonny im Arm gut gelaunt zuwinkte, bevor er ihr demonstrativ an den muskulösen Hintern packte. Später erfuhr ich, dass er es geschafft hatte sie aus den Armen des "Gura-Gura" zu lösen, ein muskelstrotzender Einwanderer von einem der südlichen Länder. Er hatte sich aber gleichzeitig in die Nesseln gesetzt, als er mit der Kapitänin vor den Augen von Käpt'n Goldwind zu Gange war, der seitdem nur noch zornige Blicke in Richtung des Nordmannes verschoss.

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Ganz in meiner neuen Rolle als Schiffsmagier (!) setzte ich mich mit lässiger Selbstverständlichkeit zur Rechten Goldwinds an den Tisch und setzte meinen würdevollsten Blick auf. Der Rest der Anwesenden sollte ruhig wissen, dass die Galgenkrähe zu den Schiffen gehörte die einen eigenen Schiffsmagier (Mich!) beschäftigten.

An der langen Tafel saßen neben dem Gastgeber Jonathan Keinbein noch die Kapitäne "Bonfire" (der arrogante Sklavenhändler aus Luskan von der "Sturmwelle") und "Yesterday" (ein beleibter parfümierter und geschminkter Geck, dessen Schiff "Blut und Freiheit" hieß) und natürlich Kapitänin Mary Bonny, von der Albatros, die Mysingur neben sich sitzen hatte.

Jeder der vier Kapitäne hatte 5-6 Leute Besatzung dabei, so dass wir mit fast 30 Personen an der Tafel saßen. Keinbein war nicht geizig bei der Bewirtung und die dicken Holzbohlen des Tisches bogen sich unter der Last von gebratenem Fleisch, dickflüssigen Soßen und Bergen von Gemüse. Alle langten hungrig zu.

(http://www.lapointelibertaire.org/files/images/drinking_pirate_0.gif)

Nachdem der gröbste Hunger gestillt war und die Gäste zum Saufen übergegangen waren, stellte der Herr des Hafens uns den Grund für die nächtliche Einladung vor. Ein Mann betrat den Raum, den er als "Smaragd" vorstellte und der uns ein Angebot unterbreiten wollte. Als die Gestalt in der verhüllenden Kutte an den Tisch trat zersprang mit fast der Krug in der Hand: Hier erdreistete sich tatsächlich einer jener Kultisten aufzutauchen, die ich noch höchstpersönlich im Umberleetempel in Caer Westphal für ihre Blasphemie gerichtet hatte. Deutlich prangte das seltsame Dreiecksymbol auf der Rückseite der Kutte und irgendjemand raunte auch sogleich etwas von seinem "Flüsterer im Dunkeln".

Da der Mann aber Gast des Hausherren war, konnte man ihn nicht so einfach angreifen, auch wenn ich ihm gerne hier und jetzt meinen neuen Zauberstab vorgeführt hätte! So musste ich mir sein Geschwafel und die dazugehörigen Pöbeleine von Kapitän Bonfire anhören. Er faselte etwas von einem Zauberritual welches er besäße um aus Meerwasser Rum zu machen, für einen nur kleinen finanziellen Aufwand. Was sich anhörte wie die Geschichte vom nimmerleeren Münzbeutel sollte die Belohnung sein für einen magischen schlüssel, nach dem er suchte. Angeblich hätten zwei Wassergenasi vor gut zehn Jahren hier in den oberen Ebenen nach Schätzen gesucht. Sie hätten diesen Schlüssel dabeigehabt, mit dem man Wasserelementare kommandieren und ein Schutzschild aus Wasser beschwören könnte. Jetzt wurde ich doch wieder hellhörig, denn in meinen Ohren klang das verdächtig nach einem der neun Artefakte von Umberlee, die wir suchten.

Ein anderer Schiffsmagier (also ein Kollege!) und ich durften das Rumrezept in Augenschein nehmen und nach kurzer Expertise stellten wir übereinstimmend fest, dass das Ritual wohl tatsächlich die beschriebene Wirkung haben könnte. Unglücklicherweise konnten wir es nicht komplett einsehen, sonst hätte ich im Nachhinein versuchen können es zu rekonstruieren.

Ich empfahl Kapitän Goldwind zum Schein ersteinmal auf das Angebot einzugehen - hätten wir den Schlüssel erst in unseren Händen, konnten wir ihn ebensogut behalten und dem Ketzer noch das Rumrezept abnehmen. Garibald schlug vor diesen "Smaragd" direkt heute Nacht umzumessern - zusammen mit dem Drow Isarius hätte er dessen Quartier gerne einen Besuch abgestattet. Ich unterstützte das Vorhaben. Aber als unsere beiden Heimlichkeitsexperten versuchten dem Kultisten nach dem Verlassen des Tisches zu folgen, ergab sich keine Gelegenheit dies zu tun. Er wohnte nämlich in den persönlichen und gut bewachten Quartieren von Jonathan Keinbein. An ihn war nicht unerkannt heranzukommen.

Kaum war er gegangen, bestimmte Skepsis und Desinteresse das Tischgespräch unter den Anwesenden. Auch wenn alle fleißig vorgaben kein Interesse zu haben, war doch klar dass jede Besatzung versuchen würde sich diesen Schlüssel zu holen. Und so kam es dass erstaunich schnell die ersten Piraten aufbrachen "um sich zur Ruhe zu begeben".

Wenige Minuten später standen alle vier Crews auf Ebene Fünf, dem Ausguck, der höchsten zugänglichen Ebene. Hier oben schwankte das Gerüst schon sehr unangenehm und ein Blick nach unten war nicht beruhigend. In der Tiefe, wo das dunkle Wasser schäumend an die Felsen schlug, waren Felsspitzen von zu sehen, die aus dem Wasser stachen - hier wollte man nicht herunterfallen. Zuerst waren wir unsicher ob wir in derselben Nacht bereits mit dem Auftieg beginnen sollten, aber da die anderen Crews genauso erschöpft waren wie unsere Leute, Mysingur und Garibald sich heute morgen auch schon verausgabt hatten, gab es eine Art informelles Stillhalteabkommen bis zum Morgengrauen.

Dieses wurde nur gebrochen von der Crew von Kapitän Bonfire, die sich von Kalliope so weit provozieren ließen, dass sie angetrunken und müde anfingen die Felsen zu erklimmen. Schnell hallte der erste Schrei durch die Bucht, als einer der Männer abstürzte, doch bald hatte es die Crew nach oben geschafft. Wir drei restlichen Crews machten aber keine Anstalten zu folgen und als wir von oben laute Schreie und Hilferufe hörten wussten wir, dass wir diese Konkurrenz nicht mehr zu fürchten brauchten und konnten uns beruhigt schlafen legen.

Am nächsten Morgen hatte Mysingur seinen Kater ausgeschlafen und alle waren wieder recht fit. Alleine Garibald schien sich gestern schwerer verletzt zu haben als angenommen, denn er wirkte irgendwie gerädert und fahrig. Vielleicht hatte er Kopfschmerzen von Mysingurs Axt, oder es war immer noch diese Pickelkrankheit die er seit neuestem hatte.

Dank Umberlees Segen konnten Kalliope und ich, die wir die den Ehrentitel "Hand von Umberlee" trugen, uns von den Seewinden einfach zur nächsten Etage hochtragen lassen, eine Gunst die die launische Göttin der See uns erwies. Garibald, Isarius und Mysingur kletterten die Felsen nach oben. Kalliope und ich hatten auch ein Seil hinuntergelassen, um sie im Notfall zu sichern.

Während die anderen beiden Crews sich noch bereitmachten, konnten wir die vierte Ebene in Augenschein nehmen: Hier wurde die decke von Säulen gstützt, von denen einige von alten magischen Kreisen umringt warenn. Am Boden lagen Leichen in allen Verwesungsstadien... darunter ganz frische, nämlich die Crew von Kapitän Bonfire. Schon beim ersten Anblick trat ein was ich sofort beim Anblick der Kadaver befürchtet hatte: Ein unheiliges Zucken durchlief die Leiber der Gefallenen - und die Toten erhoben sich!

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Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren!)
Beitrag von: Amurayi am 12. Oktober 2010, 13:22:44
Garibald Drachentöter

Mysingur und Garibald, die sich gestern Morgen noch gegenseitig verprügelt hatten, stürmten nun Seite an Seite nach vorne, den Untoten entgegen. So ist das mit uns Piraten: Pack schlägt sich, Pack verträgt sich. Während der Große und der Kleine an der Front die Klingen kreisen ließen, wobei sie aber auch beide ziemlich eins auf den Deckel bekamen, hatte ich herausgefunden, dass man mit einer Anrufung des toten Gottes "Myrkul" (der nicht nur tot, sondern auch der ehemalige Totengott war, bevor Kelemvor den Job übernahm) die alten magischen Kreise aktivieren konnte. Auf jeden, der darin stand, fuhr dann magische Energie hernieder - ein Umstand den Kalliope gleich kreativ nutzte: Ihre Magie konnte nicht nur einen Untoten angreifen - nein - er wurde dabei auch noch zu ihr gezogen. Sie stellte sich also so, dass zwischen ihr und dem Gegner einer der Kreise war, beschoss ihn, zog ihn dadurch herbei und löste dann den Kreis aus.

Bei jeder Anrufung aktivierten immer gleich alle Kreise. Daher nutzte ich diese Idee und schleuderte einen mächtigen Zauber zwischen sie, dessen Kraft mehrere Untote direkt zerstörte und die anderen in die Kreise schleuderte. Dann sprach ich die kurze Anrufung und die Kreise besorgten den Rest. Zugegeben, es war Kalliopes Idee, aber als nach meinem Angriff nur noch zwei Gegner standen, war ich schon ein bißchen stolz.

Während wir noch mit dem letzten Untoten, ein Geist der im hellen Lichte des Sonnenaufganges kaum zu sehen war, rangen, hörten wir laute Ausgrab-Geräusche aus der Richtung eines eingestürzten Durchgangs im hinteren Teil der 4. Etage. Wir vermuteten erst, dass es eine unserer Kokurrenztruppen war, von denen einige gleich in die 3. Etage geklettert waren. Schnell wurden wir dann aber eines besseren belehrt, als durch die Türe eine Kreatur gebrochen kam: Feuerrot, mit Schuppen und Reißzähnen und zwei Köpfen... ein roter Drache!

Glücklicherweise war er nur so groß wie Garibald, so dass wir uns sofort mit ihm und dem Geist gleichzeitig anlegten. Und auch wenn Mysingur einen großen Ehrgeiz an den Tag legte und seine Klinge links und rechts des Wesens in den Boden drosch - so war es doch Garibald, der den Drachen besiegte! Seine Halblingshand schoß hervor und packte einen der zwei Hälse des Drachen, während seine rasiermesserscharf geschliffenes Küchenmesser vorstieß und eine dicke Fontäne kochendes Drachenblut vergoß. Er rief dabei irgend etwas von einem Filetstück, so dass ich mutmaße er wird demnächst Drachensteak kredenzen.

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Im Augenblick seines Todes hatte der der zwei Drachenköpfe der nicht vom Halbling aufgeschlitzt worden war noch einen markerschütternden Todesschrei ausgestoßen... der ein sehr unangenehmes Echo fand! Von draußen, also von der Öffnung der 4ten Etage hin zur Bucht, erscholl aufgeregtes Geschrei von Seelueten unter uns. Außerdem hörten wir das beunruhigende "Flap-Flap" von SEHR großen Schwingen und dann wurden wir auch schon von einem dreistimmigen Wutgebrüll durchgeschüttelt!

Während uns die Ohren noch klangen, verdunkelte sich das Licht der Morgens und mit der Urgewalt eines Taifuns krachte ein riesiger dreiköpfiger roter Drache ungebremst in die offene Etage, voll ungebändigtem Zorn brüllend. Seine bihänder-großen Krallen zerschmetterten die Säulen, die ihm im Weg standen, als er sich rasend vor Wut zu uns durchprügelte. Mysingurs großspurige Anmerkung, dass der ja viel zu groß sei um hier hereinzupassen, wurde während der nun folgenden wilden Flucht ins Innere der Gewölbe ignoriert.

(http://www.fodors.com/wire/archives/NEWGRANGE.jpg)

So schnell uns unsere Beine trugen rannten wir einen Gang hinein, tiefer in die Verließe, während sich die tobende Bestie hinter uns her immer weiter näherte, so dass Steine und Schutt flogen. Die tragende Struktur des Bauwerkes geriet schnell in arge Mitleidenschaft, woraufhin Brocken von der Decke stürzten und wir nun nicht mehr nur vor dem Drachen flohen, sondern auch vor der einstürzenden Decke, die uns unter sich zu begraben drohte!

Hustend und spuckend stolperten wir blindlings durch das ohrenbetäubende Chaos um uns herum. In meinem Rücken nahm ich Garibald wahr, den seine kurzen Beine erstaunlich schnell trugen. Irgendwo hinter mir mussten dann Mysingur und Kalliope sein, auch wenn ich von Ihnen nichts mehr sah. Isarius war schon seit mehreren Minuten verschwunden, ich konnte nur annehmen dass er sich irgendwie verdrückt hatte, bevor der Drache kam.

Beshaba, die Göttin des Unglückes, muss ihre Hand im bösen Spiel gehabt haben, als nun auch vor uns gleichzeitig Boden und ein Stück Decke herunterbrachen. In einer undurchsichtigen Wolke aus Staub und Geröll stürzte ich mitten hinein in die einstürzenden Brocken, zu schnell um abzubremsen. In meiner Verzweiflung entschied ich mich zu springen - eine Entscheidung die mir leicht den Tod bringen konnte, wenn hinter dem Sturzbach aus Steinen der Gang nicht wie durch ein Wunder unversehrt wäre...

Ohrenbetäubendes Donnergrollen der einstürzenden Decke hinter mir! Keine Zeit zu denken, keine Zeit zu zögern - Sprung!

Stille.

Ich lag. Auf dem Boden? Ja, auf dem Boden. Husten, spucken, würgen. Dann atmen. Das ging. Augen öffnen - das ging auch. Ich blinzelte, meine Ohren waren wie taub, aber ich war nicht von Schutt begraben. Eine Handbewegung, instinktiv - der Lichtzauber.

Ich lag im Gang, vor einer Tür. Entfernt war lautes Rumpeln zu hören, doch hier, in diesem Stück, war es seltsam ruhig. Mit meinen Ohren schien alles in Ordnung zu sein, denn ich hörte Steinchen und Sand fallen, als ich mich ächzend erhob.

Nichts gebrochen? Keine Schmerzen? Ich wusste dass der Schock mir das vorgaukeln konnte, aber auch als ich einen Augenblick in mich hineinfühlte spürte ich nur einen leichten Schmerz, der wohl von der unsanften Landung kam. Offensichtlich hatte mein Hechtsprung mich tatsächlich in Sicherheit gebracht. Vorerst jedenfalls.

Der Gang vor zugeschüttet mit Steinen und Sand, nur der eine Meter vor der Tür, auf dem ich saß, war frei geblieben. Es gab keinen sonstigen Ausweg... meine Kameraden waren hinter mir gewesen...

Ich starrte auf das Geröll.

"Hätte ich heute morgen das Beschwörungsritual für die Succubi memoriert, dann hätte ich nun jemanden der mir graben helfen könnte" dachte ich einen Augenblick und musste unwillkürlich grinsen als ich mir einen Augenblick den empörten Gesichtsausdruck der Succubi vorstellte. Doch dann rasten meine Gedanken weiter und versuchten die Lage zu analysieren. Ob meine Leute noch lebten?

Mysingur? Wahrscheinlich. Den Nordmann brachte so leicht nichts um. Kalliope? Konnte die Gestaltwandlerin ihren Körper vor so etwas schützen? Ich hatte keine Ahnung, aber etwas sarkastisch dachte ich mir, dass ich diese Frage wahrscheinlich bald würde beantworten können. Und Garibald? Mit Glück war er in einem Hohlraum und hatte keinen schlimmen Schaden genommen. Mit Pech allerdings... Ich schob den Gedanken beiseite, das brachte mich nicht weiter.

Beten.

Ich wollte zu Umberlee beten, doch dann besann ich mich. Worauf hoffte ich? Auf günstigen Wind? Dass ich nicht ertrank? Aufgrund meiner religiösen Unterweisung war mir bewusst, dass Dumathoin, der zwergische Gott der Bergarbeiter, wohl der passende Ansprechpartner wäre und so sandte ich ein Stoßgebet für meine begrabenen Kameraden an Ihn. Ich hielt nicht so viel davon Götter anzubeten, denen man sich sonst nicht zuwandte, daher gelobte ich mit meinen Kameraden einen Rubin im Tempel des Dumathoin zu spenden, wenn wir hier lebend rauskamen. Die Schacherei ist normalerweise eher dem Waukeengebet vorbehalten, aber man weiß ja, dass Zwerge keine Rubinverächter sind.

Und wie beim Gebet an Umberlee spürte ich auch jetzt jenes seltsame Gefühl, dass den Gläubigen durchfährt wenn sein Gebet wahrgenommen wird von den höheren Mächten. Ich gelobte innerlich den Rubin nicht zu vergessen. Götter können sehr nachtragend sein.

Beten alleine war aber nicht alles, Zeit war der entscheidende Faktor, denn jede Sekunde unter dem Geröllhaufen brachte sie dem Tod näher. Ich suchte einen Augenblick nach der günstigsten Stelle und setzte dann gezielt eine magische Donnerwelle an. Diese fegte das Gestein krachend zur Seite und warf einige große Brocken zur Seite, so dass man an die darunterliegenden Steine kam.

Dann fing ich eilig an mit den bloßen Händen zu graben, Steine wegzuwälzen und Sand zur Seite zu schieben. "Wer hätte auch daran denken können bei einer Mission in ein Höhlensystem eine Schaufel mitzunehmen!" schalt ich mich innerlich.

Stärke war meinem Volk schon immer gegeben und auch wenn ich nicht besonders trainierte, so hatte mich die Seefahrt nicht verweichlichen lassen. Schnell hatte ich eine kleine Grube gegraben, als ich auch schon etwas unter mir spürte! Eine Bewegung, ein Geräusch - dann eine Hand! Schlank und grazil - Kalliope! Ich packte die Bardin und zog, als im selben Augenblick neben meinem Fuß eine große kräftige Nordmannshand herausbrach und sich haltsuchend an meinem Knöchel festhielt. Mysingur!

Ohne Rücksicht auf Schrammen zerrte ich die verschüttete Gestaltwandlerin in das magische Licht meines Zaubers, welches den Gang erleuchtete und gleichzeitig grub sich Mysingur mit ungeheurer Gewalt selbst heraus, so dass wir nunmehr zu dritt hustend und keuchend im Gang saßen. Mein kurzer prüfender Blick zeigte mir, dass Kalliope wie durch ein Wunder kaum verletzt war - offenbar konnte die Gestaltwandlerin ihren Körper also tatsächlich so verformen, dass sie nicht so einfach erschlagen werden konnte, auch wenn sie jetzt wieder so normal aussah wie eh und je. Nur eben vollkomen verdreckt.

Mysingur hatte es offensichtlich ganz schön erwischt, aber auch Platzwunden und eine gebrochene Rippe konnten diesen Baum von einem Kerl nicht von den Beinen holen. Fehlte noch Garibald, von dem es keine Spur zu sehen gab...

Ohne große Worte begannen nun auch Kalliope und Mysingur eifrig zu graben. Mein nagelneuer Zauberstab musste als Hebel herhalten um Steine wegzustemmen, was ich aber nicht kommentierte. Auch Kalliope schwieg zu ihren ruinierten Fingernägeln (oder hatte sie die vielleicht auch einfach eingezogen?) und Mysingur fluchte nicht über den kleinen Koch, der ihn ja gestern erst böse verprügelt hatte.

Doch dann war uns das Glück hold! Tymora sei Dank erspähte Mysingur die Dolchscheide des Halblings, die zwischen zwei dicken Brocken Gesteins steckte und griff berherzt nach dem dazugehörigen Gürtel - und zog dann kräftig.

Im Lichte meines Zaubers lag der geschundene Körper des Halblings, blutverschmiert, mit seltsam verrenktem Arm, bewusstlos, kaum atmend, kaum ein Herzschlag spürbar. Kalliope packte ihn entschlossen an den Beinen, hob ihn daran hoch und schüttelte ihn, so dass er hustete und dazu eine widerliche Mischung aus Dreck und Mageninhalt ausspie. Diese Kur war zwar nicht die sanfteste aber es brachte ihn tatsächlich wieder zu Bewusstsein.

Garibald röchelte und hustete sich die Seele aus dem dünnen Leib, als die Gestaltwandlerin Mysingur ein Zeichen gab, woraufhin der ihn in seinen schraubstockartigen Griff nahm. Dann renkte die Bardin mit geübten Griffen seine Knochen wieder so wie sie gehörten! Ich hörte es hässlich knacken und sah unseren Smutje zappeln während der schmerzhaften Prozedur, in deren Verlauf er gnädigerweise wieder das Bewusstsein verlor.

Mein Blick ruhte einen Augenblick auf meinen konzentriert arbeitenden Kameraden: Würde ich dort liegen - würden sie sich auch so um mich kümmern? Würden sie sich vielleicht sogar selbst gefährden um mir das Leben zu retten? War Mysingur, war Kalliope und auch Garibald, Varis, Sora, Isarius, der Kapt'n, Wonkins und all die anderen - waren sie Freunde, so etwas wie Familie? Was bedeuteten sie mir, was bedeutet ich ihnen? So sehr ich mich immer wieder über sie aufregte - was bedeuteten mir diese Leute?

Kalliope hat mich gelehrt, dass Schönheit nur eine Äußerlichkeit ist. Ob Schuppen oder Haut, Flügel, Kiemen, Klauen - das war alles äußerlich, austauschbar, willkürlich. Jetzt und hier, wo es um das Überleben ging - was blieb da noch übrig? Ich schüttelte den Kopf um diese Gedanken loszuwerden. Das hatte Zeit für später, wenn wir wieder an Bord waren und in unseren Hängematten lagen, und ich mich in Ruhe mit solchen Fragen beschäftigen konnte. Zum Beispiel mit der Frage welche Gedanken und Gefühle eine Untote noch haben kann...

Das reichte mit der Grübelei, es gab wichtigeres zu tun.

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Während Kalliope unseren Schiffskoch mit den Verbänden und etwas Wasser verarztete, machte ich mich daran eine magische Scheibe zu beschwören, auf die wir Garibald in Ermangelung einer Trage legen wollten. Was immer wir hinter Tür vorfinden würden, wir konnten den Halbling nicht mit uns schleppen - das wäre im Übrigen auch seiner Genesung nicht förderlich gewesen.

Nachdem wir uns soweit gesammelt hatten und Garibald friedlich auf der magischen Transportscheibe schlummerte, öffneten wir vorsichtig die Türe. Sie führte in einen lange verlassenen Raum, der weitere Ausgänge hatte. Zur rechten sahen wir einen teilweise verschütteten Treppenabgang, über den Wasser tropfte. Zur linken einen Treppenaufgang und geradeaus gab es einen altarartigen Tisch mit einem Becken davor. Hinter dem Tisch gab es eine weitere Eisenbeschlagene Tür, die aber ohne Schloß war.

Ansonsten konnten wir zwei große runenverzierte runde Steinscheiben auf dem Boden ausmachen, die ähnlich wie Mühlsteine jeweils ein Loch in der Mitte hatten. Die von uns aus gesehen linke war jedoch zerstört. Und neben der türe hinter dem Tisch gab es noch eine Steinplatte die an der Wand hing. Auf ihr waren in verschiedenen Größen und reliefartig in verschiedenen Höhen Buchstaben zu sehen, die wirr durcheinander wirkten.

Mysingur bestand darauf den Raum nach Fallen zu untersuchen, so dass wir ihn ersteinmal durch den Raum tappen ließen, wo er jeden Stein umdrehte und mißtrauisch die Bodenfliesen beäugte. Meiner Ansicht nach hätte er sie eher ausgelöst als entdeckt, und ohne Garibald konnten wir sie eh nicht entschärfen... Aber er fühlte sich offensichtlich gut dabei, also ließen wir ihn gewähren.

Ich hatte nun Zeit über die Steintafel an der Wand nachzusinnen und mein Verstand erfasste sofort dass deren Außenmaße identisch waren mit dem Becken vor dem Altartisch. Als Mysingur den Raum schließlich als "Fallenfrei" freigegeben hatte, entdeckten wir dass der Tisch sogar alte Blutspuren aufwies. Er war so konstruiert dass ein potentielles Opfer auf dem Tisch sein Blut in eine Rinne vergießen würde, die nach unten in das Becken führte. Legte man nun die Wandplatte hinein, so füllte das Blut langsam das Relief und je nach Füllstand wurden andere Buchstaben sichtbar!

Meines Erachtens müsste sich der Effekt auch mit jeder anderen dunklen Flüssigkeit imitieren lassen und so probierten wir es kurzentschlossen mit dreckigem Wasser aus. Als die schlammige Brühe langsam das Becken füllte und sich die Buchstaben des Reliefs abzuzeichnen begannen, wurde offenbar, dass ich richtig gelegen hatte und schnell hatten wir den entscheidenden Satz herausbekommen. Eine Myrkulanrufung war es (natürlich!) und als wir sie laut aussprachen, da öffnete sich rumpelnd die Metalltüre hinter dem Altar.

Eifrig auf der Suche nach Beute stürzten wir in den dahinterliegenden Raum, in welchem eine große steinerne Truhe zu sehen war. Zu unserer Enttäuschung war dies aber nur ein sehr großer Stein, der in Form einer Truhe gemeißelt war. Kalliope und ich untersuchten sie magisch und bald waren wir uns einig dass hier ein Zauber am Werk war, welcher die Steintruhe in eine normale Truhe verwandeln könnte. Wenn man diesen Zauber irgendwie auslösen könnte, so würde aus dem Stein eine Truhe.

Im Gegensatz zu der Truhe in der Grotte der Toten, konnte man diese hier allerdings nicht einfach entzaubern, denn dann wäre sie schlicht ein Stein geblieben, da in diesem Fall der Urzustand ein behauener Stein war, den die Magie lediglich zur Truhe hatte werden lassen. Man benötigte also den richtigen Zauber"schlüssel" um an den Inhalt zu kommen - und dies konnte alles möglich sein, vielleicht auch ein Gegenstand den es in diesen Verliesen zu finden gab.

Zuersteinmal war aber Ausruhen angesagt, und so setzten wir uns an den Resten eines vergangenen Lagerplatzes einer vorherigen Abenteurergruppe zur Rast.

Als wir uns ausgeruht und ein wenig gedöst hatten, stellten wir entsetzt fest, dass der Pockenfluch uns langsam einzuholen begann. Es juckte und kratzte bereits unangenehm und unsere Körper bedeckten sich mit Pusteln und Beulen. Das war zwar momentan noch nicht lebensbedrohlich aber eine weitere Rast wollten wir uns hier nicht leisten. Jetzt erkannten wir auch dass es eine blöde Idee gewesen war die letzte Nacht im Ausguck der Schädelfeste und nicht an Bord zu verbringen. Der Fluch wäre im übrigen schon längst noch heftiger ausgebrochen wenn wir nicht allesamt die Holzamulette trügen, die ich aus Holz von der Galgenkrähe geschnitzt hatte, so dass wir immer ein "Stück Schiff" bei uns hatten.

Garibald war wieder obenauf, auch wenn nun nach dem Erwachen das Zittern welches er in den letzten Tagen schon gezeigt hatte wieder stärker geworden war. Sein Tatendrang war aber trotzdem kaum zu bremsen - genaugenommen war er sogar ziemlich nervig, er hopste herum, plapperte unablässig und war überhaupt nicht zu bändigen. Das Zittern bekam er zwar nach einer weile unter Kontrolle, dafür wurde er noch aktiver. Ich glaube ja dass er krank ist, er war früher schon kein einfacher Typ, aber seit einigen Tagen wird es immer schlimmer mit ihm.

Als wir den eingestürzten Treppenabgang an welchem das Wasser herabtropfte untersuchten, stellten wir fest dass es nach der Engstelle weiterging. Doch wie sollten wir durchkommen? Da wir das Ende nicht genau sehen konnten, war es fraglich ob ich hindurchfließen konnte, denn das konnte ich nur eine sehr kurze Strecke. Wenn ich mich in einem zu engen Gang zurückverwandelte... mich schauderte bei dem Gedanken.

Garibald hatte eine magische Rüstung, die ihn in die Gestalt einer Ratte verwandeln konnte. Ohne zu zögern setzte er diesen Zauber ein und mit noch schrillerer Stimme als sowieso schon, wieselte er die Treppen herunter und war sofort verschwunden.

Nach geraumer Zeit kehrte er - immer noch als Ratte - zurück und berichtete dass in dem weiter unten liegenden Raum eine Scheibe sei, wie auch hier oben, mit einem gleichartigen Loch in der Mitte. Außerdem ein Wasserbecken, in welchem ein goldener, leuchtender Schlüssel sei!

Dies konnte der gesuchte Schlüssel sein! Wie viel Glück konnte man haben?! Doch wie gelangten wir dorthin? Ich untersuchte die Scheibe bei uns im Raum noch einmal und kam nach längerem Studium der Runen zu dem Ergebnis, dass es sich um magische Portalsteine handelte. Man konnte zwei dieser Steine mit einem gleichartigen Edelstein in der Mitte bestücken und dann wären diese verbunden, so dass man hindurchsteigen könnte. Als ich dies meinen Leuten erklärte, zog Kalliope triumphierend zwei Smaragde aus der Tasche, die wie geschaffen waren für unser Vorhaben. Sie schaute dabei zwar sehr seltsam, so als hätte es mit den Steinen etwas auf sich, aber ich hatte keine Ahnung was das war.

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Eifrig platzieren wir einen der Steine in unserer Scheibe und steckten den Anderen der Ratte Garibald ins Maul, die sofort wieder die Treppe hinunterlief. Schon bald spürte ich das prickelnde Gefühl des magischen Feldes, welches neben uns aktiv wurde... der Teleporterstein war bereit!

Mysingur stieg auch sogleich darauf und verschwand sofort in einem grünlichen Licht! Und als ich von unten durch den Schacht seine aufmunternden Rufe hörte, dass alles in Ordnung sei, da stiegen auch Kalliope und ich auf den Stein ...

... und standen sofort unten in dem Raum mit dem Becken und dem Schlüssel. Kaum hatten wir allerdigs das Wasserbecken berührt, da erhob sich ein Wasserelementar um uns abzuwehren, welches wir mit vereinten Kräften aber lange genug hinahtlen konnten, bis wir den Schlüssel aus dem Becken geborgen hatten und schnell wieder über den Teleporterstein flüchteten. Garibald - immer noch als Ratte - brachte dann den Smaragd wieder nach oben.

Der Schlüssel den wir jetzt hatten hatte allerdings nicht die Stärke an Magie, die wir von einem Artefakt wie wir es suchten erwarteten. So probierten wir ihn dan nzuerst einmal an der Steintruhe aus und ... es klappte! Die Truhe wurde mit einem kurzen Schimmern holzbraun und mit leisem Klicken schnappte das Schloss auf.

Als wir zu viert eilig den Deckel aufrissen, war die Freude auf Kalliopes Seite: Ein magische Rüstung, die ihre Bardenfähigkeiten verstärkte war, neben Goldmünzen, darin zu finden sowie ein Messingschlüssel.

Wir wandten uns zur linken, zu dem Treppenaufgang, welcher ja ebenfalls an einer verschlossenen Türe endete und den wir bisher noch nicht genauer in Augenschein genommen hatten. Hier passte nun dieser neue Schlüssel und wir betraten einen Kerkerraum, welcher an den Wänden mit Eisenketten behängt war.

An der Wand war eine sehr hilfsbedürftig aussehende Frau angekettet, die bei unserem Eintreten sofort um Hilfe rief. Ihre Ketten seien mit einem kleinen Schlüssel (der praktischerweise neben der Türe hing) gesichert, so jammerte sie uns vor, und wir sollten sie doch bitte erlösen.

Selbstverständlich traute niemand von uns ihr auch nur eine Sekunde, das Ganze war höchst offensichtlich eine Falle - die Frau wahrscheinlich ein Vampir oder Dämon.

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Trotzdem wollte ich mir den Kupfer-Schlüssel anschauen und griff daher neugierig danach. Ein gewaltiger elektrischer Schlag entfuhr aus dem Schlüssel warf mich von den Beinen. Das Jammern der Gefangenen wurde zu hämischem und irrem Gelächter, als sie ihre Hände mühelos aus den Ketten zog und zum Angriff überging!
Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren!)
Beitrag von: Nappo am 13. Oktober 2010, 11:28:21
Yippie... You made my day. :thumbup: Hatte schon gedacht hier gehts nimmer weiter.
Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren!)
Beitrag von: Amurayi am 13. Oktober 2010, 12:40:14
Keine Sorge... für die Kampagne ist z.Z. kein geplantes Ende ist Sicht. Das heißt es wird noch viele weitere Episoden geben.
Wir hatten nur Spielpause. :)
Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren!)
Beitrag von: Nappo am 13. Oktober 2010, 13:17:50
yippie :dafuer:
Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren!)
Beitrag von: Lupo1977 am 15. Oktober 2010, 10:26:51
Die Spielerschaft freut sich schon sehr auf die DM Kommentare zum nächsten Logbucheintrag...  :cheesy:

...und solange gibt's hier auch die unkommentierte Rohversion zu sehen:

http://www.lupo-online.de/store/rpg/index.php?title=Piraten_der_Schwertk%C3%BCste_Logbuch
Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren!)
Beitrag von: Amurayi am 23. November 2010, 21:00:04
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Tageslicht!

Unsere Augen weiteten sich entsetzt, als die Frau vor unseren Augen zerfiel und sich in einen Kellerasselschwarm auflöste, der wie eine bösartige Woge auf uns zuschwemmte! Zeitgleich erschienen aus allen Mauerritzen weitere große Giftasseln, die mit rasender Geschwindigkeit an unseren Stiefel hochkrabbelten und uns angriffen.

Die Frau war eine sogenannte "Lamia" und kontrollierte dieses Ungeziefer. Immer noch vernahmen wir die kreischende Stimme der Kreatur in unseren Köpfen, ihre Kraft lähmte unsere Hände und verwirrte unseren Geist. Die Schwärme gewannen schnell die Oberhand in diesem Kampf und unsere Gegenwehr wurde stellenweise recht verzweifelt. Kalliope konnte gar nicht so schnell heilen, wie die Asseln uns bissen. Zu allem Überfluss richteten die Klingen von Mysingur, Garibald und Isarius nicht allzuviel gegen die Kreaturen aus! Was half es 5 Asseln zu erschlagen wenn doch nur 20 ihren Platz einnahmen?

Bald taumelten wir geschwächt durch den Raum und mobilisierten letzte Kraftreserven. Die Bisse der Asseln pumpten Gift in unser Blut - es war umso schlimmer je mehr man um sich herum hatte. So sank denn bald Garibald darnieder, von Gift und zahllosen Wunden überwältigt. Die Kakophonie eines misstönenden Chores aus schrillen Frauenstimmen schwoll zum Triumphgeheul an und unser Schicksal schien besiegelt.

Doch Mysingur, der Nordmann, mit blutunterlaufenen Augen und rasend vor Kampfeswut, wollte das nicht so einfach hinnehmen und sein Kampfschrei wurde zum alles erschütternden Wutschrei: Ein mächtiger Ruf des Kriegers, der durch das Gemäuer tönte und in unseren Ohren hallte. Und als dieser Ruf verklang, da öffnete plötzlich Garibald, den wir schon fast tot geglaubt hatten die Augen als wäre er von diesem Klang geweckt worden und sprang ungeachtet aller Wunden auf die Füße, das tödliche Küchenmesser in der Hand.

Dies war die Wende! Und so wir alle wussten, dass es auch die letzte Kraftanstrengung war die zu leisten wir imstande waren, so warfen wir uns nach vorne, Magie und Klinge wirbelten ein Stakkato des Zorns.

Dann war es vollbracht. Und als aus dem hässlichen Lachen ein ersterbendes Röcheln geworden war, sanken auch wir auf die Knie und gegen die Mauern - erschöpft und blutig aber lebend. Diese Verließe waren lebensgefährlich. Dass wir dem Einsturz entkommen waren, war noch lange keine Garantie für unser Überleben. Was sich hier tummelte, konnte uns ebenso sicher ins Jenseits befördern wie der Zusammenbruch der ganzen Schädelfeste. Wir mussten also zurück zum Schiff.

Nachdem wir kurz durchgeatmet und unsere Wunden versorgt hatten, sammelten wir einige der Giftasseln ein, denn ihre Köper wären für magische Rituale und alchemistische Experimente sicherlich verwendbar.

Anschließend untersuchten wir eine große Metalltüre die von diesem Raum abging. Sie führte in einen seltsamen Gang, dessen verspiegelter Boden uns mißtrauisch machte. An der Decke war ein Mosaik der Schwertküste mit einem Schiff darauf und an der Wand prangte ein Spruch, der sich wieder mit Myrkul befasste. "Tragt das Wort des dunklen Herrn über das Meer" so hieß es. In einer Nische an der Seite waren zwei Haken und zwei Fackelhalter in die Wand eingelassen, deren Zweck wir zuerst nicht verstanden und am Ende des geraden Ganges war eine weitere sehr stabile Eisentür, die nicht aufzubekommen war.

(http://wwwdelivery.superstock.com/WI/223/1788/PreviewComp/SuperStock_1788-1971.jpg)

Insgesamt versuchten wir eine gute Stunde den Sinn dieser Konstruktion zu entschlüsseln, bis uns langes Probieren und Raten schließlich weiterbrachte: Man konnte mit Eimern (die normalerweise an den Halterungen hingen) den Spiegelboden mit Wasser bedecken. Durch die Reflektion des Fackelscheines auf dem Spiegelboden und durch das sich bewegende Wasser, schimmerte Licht unregelmäßig auf die Decke. Sobald das geschah "fuhr" das Schiff in dem Mosaik los und erreichte bald die Abbildung der Schwertküste ... und die Türe öffnete sich!

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Hinter der Türe gab es einen langezogenen Raum in dem mehrere Obelisken an den Wänden standen. Am Ende des Raumes erkannten wir die Leiche eines Genasi, mit einigen Taschen voller Ausrüstung und einem Reisetagebuch. Dummerweise zuckten zwischen den Obelisken in unregelmäßigen Abständen durch den ganzen Raum Blitze hin und her. Ständig knalllte und brutzelte es irgendwo. Der tote Genasi lag auch noch direkt neben einem Teleportationsstein, mit einem leuchtenden Rubin darin. Ein Zeichen für ein aktives Gegenportal, wie wir durch den Smaragd im Portalfeld in den anderen Räumen bereits wußten.

Während wir noch überlegten lief Garibald, der anscheinend nur die zwei Daseinszustände "halbtot" und "hyperaktiv" kannte, los! Er turnte und sprang behende durch den Raum, rollte und drehte sich, so dass die Blitze ihn nicht erwischten. Stellenweise sah es so aus als würde er den Blitzen bewusst ausweichen, was, wie ich wusste, allerdings unmöglich war.

Schnell hatte er es zu dem Genasi geschafft und sammelte hastig etwas Beute ein. Dann trat er auf das Portal - und war verschwunden. Glücklicherweise kam er schnell zurück, sonst hätten wir uns ernsthaft überlegen müssen ihn zu retten! Er erzählte uns, dass der Stein nach draussen führte, nach oben in die Ruine in die Nähe einer Mauer aus Schädeln - aber immerhin unter freiem Himmel!

Da wir aber wenig Lust hatten ebenfalls zwischen den Blitz-Obelisken durchzulaufen, brachte er uns den Rubin mit, so dass wir ihn in dem anderen Portalstein einsetzen konnten um in Ruhe von dort zu teleportieren.

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Auf dem Rückweg zu diesem Stein, untersuchten wir auch noch einen weiteren kleinen Durchgang in einer Mauer, der in einen weiteren Gang führte. Allerdings war er so klein dass nichtmal Garibal dort durch passte. Ich kam dann auf die - im Nachhinein sehr schlechte - Idee dort hindurchzufließen, indem ich meine Fähigkeit nutzte mich in Wasser zu verwandeln. Ich kam zwar auch hinein ... eine Sackgasse ... aber noch ehe ich meine Kraft sammeln konnte, um wieder hinauszufließen stürzte der blöde Gang direkt ein!

So schnell ich konnte streckte ich wenigstens meinen Arm durchs Loch, damit ich, wenn es mich schon begraben würde, wenigstens gefunden würde. Dann prasselten schon Steine auf mich herab und bald drückte der Fels so sehr auf mich, dass ich Sterne sah und kurz davor war zerquetscht zu werden. Und nun war es Garibald, der mich rettete, indem er einen magischen Dolch hervorkramte und ihn mir in die Hand drückte. Ich solle ihn damit verletzten, rief er hastig. Ohne nachzudenken tat ich wie aufgetragen ... und wurde im selben Augenblick durch die Kraft der Waffe nach draußen teleportiert.

Dieses verfluchte Höllenverließ! Jeder Schritt war hier mit Todesgefahr verbunden, es war ungefährlicher Mr. Smite in die Schuhe zu pinkeln, als hier eine Tür zu öffnen. Auch Kalliope machte diese Erfahrung noch einmal. Wir hatten nämlich auch einen hellblauen Aquamarin beim Genasi gefunden. Kurzerhand probierten wir, ob auch dieser in dem Teleportationsstein ein aktives Gegenüber hatte: Und siehe da - er leuchtet auf! Kalliope trat sofort neugierg auf die Scheibe und war verschwunden. Als wir jedoch hinterherwollten, ging es nicht, so dass sie wohl noch auf der Scheibe stand.

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Als sie nach einer Weile endlich zurückkam, seltsam gequetscht und verdreht wie es nur einer Gestaltwandlerin möglich war, erzählte sie, dass der Teleporter in einen eingestürzen Teil des Verließes führte. Sie war dort eingequetscht in eine kleine Höhlung und konnte den Teleporterstein nicht verlassen - konnte also auch nicht zurückkehren! Nur mit viel Mühe und Umberlees Wunder der Seewinde hatte sie es geschafft sich an die darüberhängenden Steine zu quetschen, so dass sie kurz von dem Teleporter herunterkam und anschließend wieder darauf.

Es reichte uns nun zunehmend mit diesem Gemäuer! Energisch setzten wir den roten Stein in den Teleporter und traten nacheinander darauf, um uns ins freie teleportieren zu lassen.

Das erste, was ich wahrnahm, war die wundervolle blendende Sonne, die auf uns schien und die frische kühle Meerbrise in unserer Nase! Endlich wieder an der frischen Luft, den Geschmack der Freiheit auf der Zunge.

Das zweite, was wir dann sahen, war der riesige rote Drache, der hier direkt neben uns seinen Hort hatte und dessen drei Köpfe sich uns nun zuwandten. Seine Blicke spiegelten blanken Haß. Offenbar hatte er nicht vergessen, wer sein Kind umgebracht hatte ...

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Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren!)
Beitrag von: Amurayi am 24. November 2010, 16:47:25
Der rote Drache

In der selben Sekunde in der wir realisierten, welch ein gefährliches Monstrum da unmittelbar vor uns stand, umhüllte uns auch schon das gnadenlos sengende Feuer des Drachenodems. Ein Meer aus Glut und Flammen loderte auf. Ich spürte beißende Hitze und hörte die Schreie meiner Kameraden. In meinem Augenwinkeln sah ich Isarius zur Seite springen, Garibald stürzte sich nach vorne auf den Drachen zu. Nur Mysingur ignorierte das Feuer und bewegte sich behäbig, aber kraftvoll, wie immer.

Ein dreiköpfiger Drache bedeutete auch, dass die drei Köpfe auch drei Flammenwolken speien konnten. Es bedeutete drei Mäuler die nach uns schnappten, bedeutete, dass es kein "hinten" gab, denn der Drache hatte seine Gegner immer im Auge. Kalliope, die wie auf dem Präsentierteller vor der Mauer stand an der der Teleporterstein war, heilte noch heldenhaft Garibald, bevor der Drache sie von den Beinen fegte und sie bewusstlos im immer noch brennenden Feuer zu Boden ging und sich nicht mehr rührte. Garibald Mysingur und Isarius rückten nun gemeinsam vor, den Drachen umkreisend. Als sie zustießen und sich inmitten der tödlichen Krallen des Ungeheuers behaupteten, steckten sie böse Treffer ein.

Und dann sauste die große Axt des Nordmannes herab und trennte einen Kopf vom Hals des Drachen - doch unser Jubel blieb uns im Halse stecken als sogleich aus dem Halsstumpf ZWEI neue Köpfe nachsprossen, so dass wir uns nun gegen vier Mäuler wehren mussten.

Es sah bald sehr schlecht aus für uns: Kalliope war bewusstlos, ihre Kleidung brannte und Umberlee alleine wusste, wie weit sie noch vom Tode entfernt war. Mysingur war sichtlich am Ende seiner Kräfte, er taumelte bedrohlich, Isarius hielt sich ebenfalls verletzt etwas abseits und Garibald hatte sich schwerstverletzt hinter einem Mauerrest verkrochen. Ich selbst spürte, dass mich die Kraft verliess. Blaues Blut verklebte meine Augen, ich spürte die schwärenden Brandwunden auf meiner geschundenen Haut und entschloss mich zu einem letzten Ausbruch: Jetzt oder nie, ganz oder gar nicht - es lag in Umberlees Hand!

Der Drache war nämlich auch nicht mehr der frischeste, so dass ich alle Kraft in zwei schnell aufeinanderfolgende Angriffe legte. Ich bot Umberlee mein Blut zum Opfer dar, betete dass sie mich stärke und wirkte die Zauber... Meine Ohren sausten, ich verlor beinnahe das Gleichgewicht. Mein Kopf wollte bersten als die Kraft meinen Körper durch meinen Zauberstab verließt und mit grandioser Wucht in den Drachenleib einschlug. Einen Sekundenbruchteil war so etwas wie Verwunderung oder auch Empörung in den Drachenaugen zu sehen - dann taumelte das Wesen, wankte vor uns zurück. Im Todeskampf öffneten sich nocheinmal die Mäuler, und Flammen und Hitze barsten um uns herum als es brüllend zu Boden ging. Der Boden wurde erschüttert von seinem Aufprall.

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Ich konnte noch erahnen, dass Mysingur zu Kalliope eilte, dann fiel ich ich erschöpft und am Ende meiner Kraft gegen die Mauer und sank zu Boden. Auch wenn ich nicht das Bewusstsein verlor, so musste ich - wie alle - ersteinmal Atem holen. Selten war es so knapp gewesen. Dieses unvorbereitete Aufeinandertreffen mit einem dreiköpfigen Drachen hätte beinnahe unser Ende bedeutet.

Nachdem wir durchgeatmet hatten und unsere Wunden versorgt waren - auch Kalliope war noch in einem Stück und blieb uns erhalten - untersuchten wir den Hort des Drachen. Schnell rückte der Schrecken des Kampfes in den Hintergrund, als Goldmünzen und Edelsteine unsere Taschen füllten und wir auch mehrere magische Gegenstände einsammeln konnten.

Anschließend betrachteten wir den erlegten Gegner unter einem weiteren Aspekt: seine hochmagischen Körperteile! Als Schiffsmagier war mir klar dass Zutaten wie beispielsweise Augen und Herz eines Drachen potente Inkredenzien für allerlei Rituale und Zaubertränke waren. Während Garibald nur die Filetstücke sah, rückte ich dem Kadaver mit Mysingurs und Kalliopes Hilfe zu Leibe und zerlegte ihn fachmännisch. Es war eine ziemliche Sauerei, aber nach einer guten Weile hatten wir einige wertvolle Dinge gewonnen, darunter auch klassische Trophäen wie Zähne und Klauen.

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Etwas störend dabei waren allerdings die Blutrituale meiner Schiffskameraden:

Garibald zog sich nackt aus um im Drachenblut zu baden. Offenbar gab es einen Halblingsaberglauben, der behauptete, dass man davon unverwundbar würde. Bevor wir das austesten konnten, widerlegte er die Geschichte aber selbst, indem er sich in den Finger schnitt.

Isarius hingegen hatte ja die seltsame Angewohnheit sich in seiner penibel weiß gewaschenen Fellrüstung im Blute seiner Gegner zu wälzen, was der verrückte Drow nun auch im Drachenblut tat. Wenn die ein oder andere Innerei da mit hängen blieb, störte ihn das offensichtlich nicht.

Wir brachten eine gute Stunde damit zu den Drachen zu zerlegen, bevor wir uns Gedanken über das weitere Vorgehen machten. Wir hatten schließlich keinen Zauberschlüssel und auch nicht den zweiten Genasi gefunden und hatten keinen Ort mehr an dem wir noch suchen konnten. Es beschlich uns daher die Angst, eine der anderen Gruppen könnte uns zuvorgekommen sein und hätte den Schlüssel (von dem wir ja glaubten es sei einer der gesuchten Statuetten) an "Smaragd", den Kultisten, übergeben.

Ratsuchend konsultierten wir das Tagebuch, welches wir bei dem toten Genasi gefunden hatte - bzw. bei der Genasifrau, denn wie sich herausstellte handelte es sich um "Tangi", die Schreiberin des Buches. Sie berichtete von der Insel Flamestedt, dort hatte ein Magier der Myrkulanhänger war irgendwelche Dinge veranstaltet... aber als Kalliope es vorlas habe ich nicht wirklich zugehört. Ich muss Sie bei Gelegenheit nochmal fragen was drinstand.

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Von hier ganz oben aus konnte man auch über den Rand der Klippe schauen, wo unten das Wasser glitzerte. Der Abstieg sah gefährlich aus, was Mysingur und Isarius aber nicht beeindrucken konnte. Ich selbst hatte aber eine ganz andere Idee: beschwingt von der erfolgreichen Ausweidung des Drachen, hatte ich die bisher unbenutzten Flügel ins Visir genommen. Wenn man die so abtrennte, dass die Sehnen erhalten blieben und dann mit einigen soliden Stangen uns Seilen ein leichtes Holzgestellt baute ...

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Selbstverständlich waren Kalliope und Garibald verrückt genug diesen Plan sofort in die Tat umzusetzen. Während der Drow und der Nordmann sich mit ihren Seilen auf den Abstieg vorbereiteten, begaben wir uns in den Wald, der hinter der Ruine begann und besorgten uns kräftige, gerade gewachsenen aber trotzdem etwas biegsame Äste. Als Schiffszimmerman hatte ich eine gute Vorstellung davon, wie der Rahmen aussehen musste und Kalliope war eine geschickte Handwerkerin wenn es an Seile und Fäden ging. Garibalds kleine Finger hingegen konnten die engsten Knoten knüpfen. Als Feinmechaniker war er unschlagbar.

Und in erstaunlich kurzer Zeit gelang das nicht von Verstand sondern rein von Euphorie getragene Vorhaben: wir hatten ein Fluggestell zusammengezimmert. Etwas krude, aber stabil und leicht, mit den großen Drachenflügeln als Schwingen. Das Gestell war so bemessen dass Kalliope und ich jeweils eine Stange vor der Brust hatten und damit anlaufen konnten, während Garibald über uns hockte und mit langen Seilen die Drachenflügel biegen und zusammenziehen konnte. Und als Mysingur und Isarius gerade unter der Kante der Klippe verschwanden, sich langsam abseilend, da liefen wir oben los, auf die Klippe zu, uns selbst Mut herbeischreiend.

(http://charlespaolino.files.wordpress.com/2010/06/leonardo-flying-machine.jpg)

Es war unvernünftiger Wahnsinn, aber es endete besser als erwartet: Am Anfang kämpften wir darum die Kontrolle zu erlangen. Eher nebenbei bemerkten wir das eigentliche Wunder, nämlich dass wir tatsächlich flogen wie die Vögel - nur wesentlich unkontrollierter. Ich weiß gar nicht mehr ob wir geschrien haben. Aber da ich später heiser war, muss es wohl so gewesen sein. Kalliope und ich hingen in dem Gestell, versuchten unser Gewicht so zu verlagern dass Garibald oben mit den Flügeln steuern konnte. Das gelang mehr schlcht als recht, bis wir es nach einigen Augenblicken kurz geschafft hatten und einen stabilen Kreis flogen. Erstaunlicherweise konnten wir auch einige Böen mitnehmen, so dass wir nach dieser Spielerei noch immer auf der Höhe der Klippe waren.

Dann entschieden wir uns in großen Kreisen zur Galgenkrähe hinabzufliegen, die wir weit unter uns sahen ... Kaum hatten wir uns nach vorne geneigt, verloren wir leider das Gleichgewicht. Garibald rissen die Steuerseile aus der Hand. Wie ein betrunkener Albatros stürzten wir in rasenden Kreis- und Taumelbewegungen ab! Umberlee sei Dank bremsten die Flügel den Fall aber soweit, dass wir neben der Galgenkrähe ins Wasser plumpsten und uns keine Verletzungen zuzogen. Wir waren angekommen!

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Die ganze Aktion hatte allerdings schon für Aufmerksamkeit gesorgt. Es wurden uns schnell Strickleitern und Seile hinabgelassen, damit wir an Bord kommen konnten. Was war das für eine Erleichtterung wieder Planken unter den Füßen zu haben. Sofort verschwanden auch die Auswirkungen des Fluches und ich fühlte mich gleich frischer und erholter als zuvor.

Viel Zeit für Erholung hatten wir jedoch nicht, denn an Bord war gerade eine Art Gefangenenaufstand im Gange. Die von uns eingesperrten Meuterer, die Wachen und Bürger  aus King's Bay, machten ordentlich Radau in ihren Zellen. Sie hatten mitbekommen, dass nur wenige Meter von ihnen entfernt - auf der Sturmwelle, dem Schiff von Käpt'n Bonfire - ihre Familien und Freunde eingesperrt waren. Mit lautem Rufen und Klopfen verständigten sie sich von Schiff zu Schiff, getrennt durch zwei Bordwände.

Wie wir mitbekamen war Kapitän Goldwind selbbst allerdings oben auf der teileingestürzten vierten Ebene mit einem Großteil der Mannschaft bemüht seine Besatzung (uns) herauszugraben. Soviel Sorge rührte uns natürlich sehr, auch wenn es dazu ja keinen Anlass gab. Mit Schaudern dachte ich aber daran, dass es diesen Anlass immerhin fast gegeben hätte.

Aber deshalb hatten wir seinerzeit ja auch Käpt'n Goldwind gewählt und nicht Käpt'n Hiding...

Kalliope, Garibald und ich schätzen, dass Mysingur und Isarius oben an der vierten Ebene ankommen seien würden, um den Käpt'n auf den neuesten Stand zu bringen, dass mit uns alles in Ordnung sei. Während Kalliope irgendwohin verschwand, begab ich mich mit Garibald unter Deck zu unserem Gefangenenaufstand. Mir kam die Idee, dass man die Sklaven von Kapitän Bonfire erbeuten könnte, so dass nicht nur unsere Paladine Ruhe geben würden - sondern wir auch noch einen Deal aushandeln könnten: Im Gegenzug für die Befreiung ihrer Familien, müssten sie sich alle verpflichten "Ein Jahr und einen Tag" auf der Galgenkrähe Dienst zu tun. Woher dieser Zeitraum kam, war mir nicht klar, aber er klang mysteriös genug, um Eindruck zu erwecken.

Glücklicherweise kam in diesem Augenblick auch Mr. Smite um die Ecke, um seine volle Aufmerksamkeit diesem Aufstand zu widmen. Da ich mir ausmalen konnte, wie es enden würde wenn er seinen Willen durchsetzte, versuchte ich ihm klarzumachen, dass es für uns nur Vorteile hätte die Sklaven von Bonfire zu bekommen. Ich schrieb es meiner wochenlangen Arschkriecherei zu Gute, dass er schnell auf meinen Vorschlag einging, so dass wir den Tormanhängern sofort dieses Angebot machten.

Ich hätte auch bemerken können, dass das Verschwinden von Kalliope und das Auftauchen eines umgänglichen Mr. Smite einen ursächlichen Zusammenhang hatte... Aber diese Erkenntnis blieb mir für das Zusammentreffen mit dem echten Mr. Smite vorbehalten.

Der Aufstand endete jedenfalls sofort, die Bürger King's Bays in unserer Mannschaft willigten in den Handel ein: Ein Jahr und einen Tag Dienst auf der Galgenkrähe, wenn wir Ihre Familien auch auf unser Schiff holten.

Erfreut begaben Garibald und ich uns die Treppen hinauf zur 4ten Etage, unseren Leuten und dem Kapitän entgegen. Wir trafen sie auf halben Weg und es war ein freudiges Wiedersehen. Dass mir mein Kapt'n mal so sehr als Vater der Kompanie erscheinen würde ist zwar seltsam, aber es war auf jeden Fall gut für die Loyalität der Mannschaft: Die Galgenkrähe gegen den Rest der Welt!

Jetzt wo ich diese Zeilen schreibe, weiß ich gar nicht mehr wie es vonstatten ging, dass Käpt'n Goldwind den Deal mit den Paladinen akzeptierte und Mr. Smite das nicht mitbekam... aber irgendwie funktionierte es. Und um hier in diesem neutralen Hafen eine größere blutige Keilerei zu vermeiden kauften wir Bonfire seine Sklaven direkt ab. Der widerliche Kerl war ja auch noch hier... ganz im Gegensatz zu Kapitänin Mary Bonnie!

Die war nämlich mit ihrer Crew, die zwischenzeitlich den Schlüssel der Genasi erbeutet hatte, auf ihr Schiff und zusammen mit "Smaragd", dem Kultisten des Flüsterers im Dunkeln, bereits auf hoher See unterwegs. Mit UNSEREM Schlüssel! Für den wir so viel riskiert hatten! Mit einem jener Kultisten, die uns so übel mitgespielt hatten und sich erdreistet hatten den Umberlee-Tampel in Caer Westphal zu überfallen!

Schnell schallte der Ruf "Hinterher!" durch die Mannschaft.

Hastig wickelten wir daher den Sklaventransfer ab und ignorierten das tränenreiche Wiedersehen der Familien. Sicherheitshalber ließen wir die Meuterer auch noch eingesperrt bis wir auf See waren - nicht dass sie vertragsbrüchig wurden. Und nachdem wir die Leinen gelöst hatten, nahmen wir Kurs auf die See... der Albatros hinterher.

Und als sich die Segel im Wind blähten, das Bug sich auf die Wellen hob und der salzige Geruch des Meeres in unseren Nasen wehte, da wusste ich wieder warum ich Pirat war und es bleiben wollte!


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Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren!)
Beitrag von: Amurayi am 01. Dezember 2010, 14:13:11
Gefangen im Salz

Wir waren kaum einen halben Tag gefahren, da wurden wir unliebsam überrascht: mitten in schönster Fahrt, schossen plötzlich an Steuer- und Backbord Wasserfontainen aus dem Meer, die sich wie die Arme eines Kraken gegen unser Schiff wandten. Die Verwirbelungen bremsten uns schnell aus und wir mussten die Segel einholen, um das Schiff nicht in Gefahr zu bringen, während die Wasserarme nach uns schlugen. Die Segler sprangen in die Wanten, Mr. Smite bellte Befehle und ich bemerkte, dass sich viele Augen erwartungsvoll auf mich richteten: Als Schiffsmagier erwartete die Mannschaft von mir, dass ich solche offensichtlich magischen Angriffen begegnete - wie auch immer das geschehen sollte.

Die Wassertentakel waren von grünlich-schwärzlicher Färbung, es war unschwer zu erahnen, dass ihre Berührung unangenehm werden würde. Als mein Blick in die Astralwelt eintauchte, realisierte ich, dass die sieben Arme zwar zusammenhängend beschworen wurden allerdings keine direkte Verbindung zueinander hatten, die man auf einen Streich hätte bannen können. Ich hatte mich in letzter Zeit vermehrt mit dem Magie Bannens befasst und auch einen entsprechenden Zauber parat.

Mysingur liess lautstark Beschimpfungen von sich hören. Als Nahkämpfer konnte er gegen die weit von der Reling entfernten Tentakel wenig ausrichten. Garibald warf versuchsweise einen magischen Dolch hinein und schaffte es durch die magische Struktur des Dolches einen der Arme instabil zu machen.

Da ich einen zerstörerischen Flächenzauber plante, versuchte ich zuerst einmal das am weisteten abseits stehende Wassertentakel zu bannen. Und zur Begeisterung der Mannschaft war die mit großer Geste und lautem Ruf ausgeführte Bannung augenblicklich erfolgreich. Ich hätte gerne noch weitere Tentekal so einfach beseitig, allerdings musste ich den ausgelösten Bannzauber erst wieder vorbereiten.

Inzwischen fing Kalliope an, wie eine leibhaftige Sirene der Meere, einen seltsamen Gesang anzustimmen. Die schöne Bardin sang einen sehr hohen und trotzdem lieblichen Ton, dessen Magie ein weiteres der Tentakel näher zum Schiff lockte und auch dessen arkane Substanz schwächte, so dass Mysingur nun als nächstes zum Einsatz kam. Der Zusammenhang zwischen der Muskelkraft mit der er seine magische Axt schwang und dem Schaden, den er bei dem beschworenen Wassertentakel anrichtete, war mir zwar schleierhaft - aber erfolgreich war es trotzdem.

Dann ging alles ganz schnell. Während die Tentakel noch nach uns schlugen und Mysingur und Garibald in den Würgegriff nahmen, löste ich zwei direkt aufeinanderfolgende magische Schockwellen aus, die ungefährlich für meine Leute waren, aber verheerend für die Kreaturen: Drei zerbarsten direkt, zwei weitere waren stark angeschlagen. Dass ich diesen Zauber mit einem Blutopfer für Umberlee gestärkt hatte schwächte mich zwar, aber es war die Sache (und den Effekt!) wirklich wert.

Garibald, Mysingur und Kalliope machten mit den restlichen Beschwörungen kurzen Prozess und als der Käpt'n aus seiner Kajüte kam, war der Spuk schon so schnell vorbei, dass er es nicht 'mal gesehen hatte.

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Mr. Smite erklärte ihm was vorgefallen war. Zusammen mit dem Kapitän, Kalliope, Garibald und Mr. Smite erläuterte ich, dass dieser Angriff schon ein ganz anderes Kaliber war, als das was wir bisher so erlebt hatten. Wenn der Kultist "Smaragd", den wir verfolgten, dafür verantwortlich war, war seine Macht größer als gedacht - und wir mussten vorsichtig sein.

Kurz darauf hissten wir auf Kapitän Goldwinds Kommando wieder die Segel und nahmen Fahrt auf. Mysingur löste Varis im Krähennest ab und der Elf legte sich sofort in seine Hängematte. In letzter Zeit war er noch ruhiger geworden und verrichtete nur still seinen Dienst.

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Kalliope und ich fanden auch die Zeit uns wieder den magischen Pflanzen, die wir vom Händler Paelish aus Caer Westphal erhalten hatten zu widmen. Da sich in letzter Zeit bei mir ein gewisser Vorrat an Residuum angesammelt hatte, mischte ich großzügig davon ins Gießwasser, denn mir war aufgefallen dass das dem Wachstum der Pflanze sehr gut tat. Kalliope hatte sich diesen Trick bei mir abgeschaut und hegte ebenfalls das seltsame Gewächs, welches bei Ihr allerdings ganz anders ausschaute als bei mir. Auch Garibald züchtete wohl noch etwas in seiner Küche, auch wenn die seltsame Schlingpflanze ja eigentlich ausgerottet worden war.

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Mit Schaudern dachte ich daran zurück, wie uns das Gewächs fast das Schiff zerlegt hätte, bevor wir es in den Griff bekommen hatten. Garibald schien aber bester Dinge und gab mir - wie schon einmal - einen magischen Gegenstand aus dem ich für ihn die magische Essenz (also Residuum) extrahieren sollte. Durch unsere langen Fahrten, auf denen ich wenig Gelegenheit hatte mich mit anderen Magiern auszutauschen war ich es gewohnt alleine zu arbeiten und mir meine Materialien selbst zu beschaffen. Das be-, ver- und entzaubern von Gegenständen beherrschte ich aus dem Handgelenk. Mittlerweilen las ich gelegentlich dabei, weil es langweilig wurde.

Ich hatte Garibald gerade sein Residuum in die Kombüse gebracht, in der der kleine Tim die Filetstücke des Drachenhalses in Streifen schnitt, als Mysingur im Ausguck plötzlich etwas rief. Ich verstand es nicht, weil es durch die dicken Deckplanken so gedämpft wurde und zudem auch noch die Mannschaft oben herumtrampelte. Gerade als ich hinaufgehen wollte, bemerkte ich ein dumpfes Kratzen vom Rumpf. In meiner Zeit als Schiffszimmermann habe ich ein feines Gehör für die Geräusche eines Schiffes entwickelt und dieses war geeignet mein Mißtrauen zu erwecken.

Während also auf Deck irgendein Streit anhub - ich hörte nur Mysingur und Mr. Smite miteinander zetern - stieg ich hinunter in die Kielräume. Ich kniete mich auf den Boden und hielt mein Ohr an das Holz. Hier unten stand immer ein paar Handbreit Wasser im Rumpf und es roch nach Feuchtigkeit. Dies war die Stelle wo das Schiff am meisten einem Lebewesen glich - dunkel, voller seltsamer Geräusche, ein bißchen unheimlich fast. Dann hörte ich es wieder: Ein Schaben, ein Kratzen als hätte Treibholz die Bordwand gestreift oder als wären wir über einige versunkene Äste gefahren.

Ein Riff konnte es eigentlich nicht sein, hier auf offener See. Ich stieg daher wieder hinauf um mir Klarheit zu verschaffen. Kaum war ich an Deck stand ich auch schon mitten im Gebrüll. Mr. Smite blaffte Mysingur an, der blaffte zurück, Garibald versuchte zu beschwichtigen und Kalliope redete auf den Käpt'n ein der sichtlich verärgert dreinschaute. Es ging darum ob Mysngur nun in den Ausguck sollte oder nicht und ich glaube er war kurz davor es auf eine Kraftprobe mit Mr. Smite ankommen zu lassen.

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Schlußendlich kletterte er dann doch hinauf, denn oben gab es etwas zu sehen: Am Horizont hatte sich das Meer weiß gefärbt! In Richtung von Wyngate, auf das wir zuhielten und wohl das Ziel der Albatros war, hatte das Meer eine weißliche Färbung. Und auch bei uns konnte man schon weiße Brocken im Wasser sehen - wie Eis! Das erklärte auch die Geräusche die ich gehört hatte... allerdings war es viel zu warm für Eis, in diesen Regionen vereiste das Meer eigentlich nie.

Nun war auch das Geräusch immer stärker hörbar. Es schleifte und kratzte als die weißen Brocken gegen die Bordwand schrammten. Neugierig beugte ich mich über die Reling und fischte einen der Brocken mithilfe eines einfachen Levitationszaubers heraus. Zu unser aller Erstaunen handelte es sich um einen dicken Klumpen Salz! So ein Phänomen um uns herum hatte noch niemand zuvor gesehen. Ich sah in den Gesichtern der Mannschaft, dass auch hier an Bord des Schiffes der 3x3 Flüche niemand gegen Angst gefeit war.

Da wir nun ja auch die Familien aus King's Bay an Bord hatten und die Galgenkrähe momentan mehr einem fahrenden Dorf glich als einem gefürchteten Piratenschiff, wurde diese Nachricht sogleich furchtsam weitergegeben. Unruhe breitete sich aus.

Schneller als uns lieb war wurde das Salz dichter. Sehr bald konnten wir die Reise nicht fortsetzen, da wir wie im Packeis mit großen treibenden Salzplatten eingeschlossen wurden. Einige Minuten versuchten wir noch in Richtung der Küste zu gelangen, bevor wir ungefähr 200m davor endgültig im Salz gefangen waren, welches sich wie ein erstarrtes Eismeer um uns verdichtet hatte. Kapitän Goldwind lies die Segel reffen, damit die Windlast möglichst gering war. Sogar die Wellen waren noch zu erkenn: erstarrt, als wären sie blitzartig gefroren - nur eben aus Salz. Wir konnten sogar von Bord gehen und uns neben das Schiff stellen, denn der Boden war solide. Wir zogen das Schiff gemeinsam etwas auf die Salzebene, damit es nicht von weiteren Salzerscheinungen zerquetscht würde. Ansonsten schien das Salz dem Schiff erstmal nichts weiter auszumachen. Wir steckten eben nur fest.

(http://lh3.ggpht.com/_GKSZ6Tv3piU/SANOC5l4fAI/AAAAAAAAAFw/Tsulrw0pRO0/bwca08002.jpg)

Zusammen mit Kalliope, Garibald, Mysingur und Isarius machten wir uns über das Salz auf den Weg zur Küste, um von da aus zu Fuß nach Wyngate zu gelangen. Dort vermuteten wir den Ursprung der seltsamen Salzerscheinung. Zudem hofften wir Smaragd dort zu finden.

Und hatte der Dämon im Keller des Umberleetempels nicht auch etwas von "wir treffen uns in Wyngate" zu den Kulisten gesagt, kurz bevor wir ihn zerlegt hatten? Vielleicht würde es hier einige Antworten geben...
Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren!)
Beitrag von: Amurayi am 07. Dezember 2010, 15:13:28
Enthüllungen

An der Küste führte ein schmaler Pfad die Klippen hinauf. Vielleicht bringen hier Schmuggler ihre Ware an Land. Als wir oben angelangten, konnten wir auf dem Meer, das sich vor uns erstreckte bis zum Horizont nur Weiß erkennen. Man muss erwähnen, dass das Wetter nun auch schlechter wurde. Nieselregen setzte ein, so dass die Sicht nicht die beste war.

In der Ferne konnten wir schon Wyngate erkennen. Es war gar nicht mehr so weit entfernt. Entlang des Weges erspähte Mysingur einen weißen Raben, der ihm seltsam vorkam, da dieser uns zu beäugen schien. Keiner der anderen - und ich schon gar nicht - hatten jedoch Lust damit unsere Zeit zu verschwenden, so dass wir weiterzogen. Das Wetter wurde unterdessen immer schlechter. Mittlerweile regnete es, Wind brauste uns um die Ohren und der Himmel zog sich mit dunklen Wolken zu, so dass der Tag früh verblasste.

Auf den Klippen vor Wyngate angekommen, sahen wir Matrosen, die Salz, welches auch den Hafen hier komplett ausfüllte, abzuschlugen und bargen. Immerhin war Salz durchaus etwas wert. Wenn nicht zu viele Schiffe hier in der Gegend waren und die gleiche Idee hatten, konnte man durchaus einen ansehnlichen Batzen Gold damit machen.

Wir nutzen die Ablenkung, um uns von der Landseite anzuschleichen, wo eine hohe Pallisade die Stadt gegen mögliche Elfenangriffe schützte. Diese kleinen Menschensiedlungen mussten ständig auf der Hut sein, dass die Eladrin und Elfen sie nicht - wie King's Bay - komplett von den Inseln warfen. Als wir auf wenige Schritt an die Pallisade heran waren, stellten wir aber überrascht fest, dass es hier nicht nur keine Wachen gab - auch die Holzpalisade war in einem sehr schlechtem Zustand. Es gab Lücken, so groß, dass man hindurchschlüpfen konnte. Sogar das Tor stand ein Stück offen. Und das seltsamste war, dass dies keine frischen Spuren eines Durchbruches waren. Moosüberdeckte Stellen zeugten von Verfall und Verwitterung: Diese Befestigung wurde bereits vor Jahren aufgegeben!

Beunruhigt wurden wir noch vorsichtiger: War Wyngate vielleicht schon längst in Elfenhand? Oder trieb hier ein Nekromant vom Schlage Abubikas sein Unwesen, der ein Dorf voller Untoter dirigierte?

Leise wie die Schatten schlichen wir uns durch die Pallisade ins Dorf.

Die Hütten und Wege waren in erbärmlichem Zustand. Offensichtlich wurde hier seit Jahren nichts repariert oder gepflegt. Der starke Wind pfiff durch Ritzen in den Wänden und schief in den Angeln hängende Fensterläden klapperten gegen morsche Rahmen. Keine Tiere waren zu sehen. Nur in wenigen der Holzhäuser brannte ein schwaches Licht.

Auf dem Hinweg hatten wir erkannt dass zwei kleinere Schiffe im Hafen lagen: ein Ein- sowie ein Zweimaster. Die Albatros war also nicht hier. Da wir aber sowieso momentan nicht weg konnten, erhofften wir uns weitere Hinweise hier in Wyngate. Es gab tatsächlich einige wenige Menschen auf den Straßen. Keine Untoten, keine Elfen sondern eigentlich genau die Sorte Küstendorfbewohner, die man hier erwartet hätte, außer dass sie ein bißchen heruntergekommen aussahen - was aber widerrum zu ihrem Dorf passte.

Ein großes Haus am Dorfrand zog unsere Aufmerksamkeit auf sich: Es war in besserem Zustand als die anderen, heimelig erleuchtet und auch zum Großteil aus Stein gebaut. Direkt daneben zwei Galgen.

An ihnen hingen zu unserem Erstaunen zwei Krieger des "Kreuzzugs des Lichtes", jenem Orden aus Anhängern von Aumanathor, Torm und Selune, die uns bereits belästigt hatten. So richtig freuen konnten wir uns über ihren Tod allerdings nicht, denn ihre Gegner - die Kultisten des "Flüsterers im Dunkeln" waren uns nun auch gehörig auf die Füße getreten.

Blieb das größere, erleuchtete Wohnhaus, an welchem ein Schild mit der Aufschrift "Aldaman" zu sehen war. Dies ist in den Moonschein Inseln ein geläufiger Begriff für den Dorfvorsteher. Mittlerweile war es Abend geworden und das Unwetter hatte die Abenddämmerung vollends zur Nacht gemacht, so dass es stockfinster war.

Garibald ging mal wieder voran und öffnete die unverschlossene Türe des Hauses. Unser Blick fiel in einen freundlich erhellten Flur, der von einer Art Tresen begrenzt wurde. Als Kalliope, der Halbling und ich das Haus betraten kam auch schon eine Frau in mittleren Jahren aus einem Nebenzimmer, die sich höflich nach unseren Wünschen erkundigte. Es handelte sich um die Frau des Aldaman und sie verwies uns freundlich ans örtliche Gasthaus "Zur Seebrise".

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Da hier alles sehr unverdächtig erschien und sie uns praktischerweise für die Besatzung des Zweimasters hielt, verabschiedeten wir uns auch schnell wieder. Kaum draußen angekommen, wo sich der stets mißtrauische Mysingur wieder zu uns gesellte, sahen wir den Dorfvorsteher auch schon durch den mittlerweilen dichten Regen zu uns marschieren. Er hatte uns ebenfalls entdeckt und sprach uns direkt an, stellte sich als Aldaman Ritt vor. Auf unsere neugierigen Fragen nach den Löchern in der Pallisade tat er gespielt unschuldig, wich aus ("Ja, da müssen wir mal ran") und empfahl uns nachdrücklich bei diesem Wetter doch das Gasthaus aufzusuchen.

Die Sache stank zum Himmel, das ganze Dorf stank zum Himmel. Ja, es stank sogar wirklich, nach altem faulem Fisch. Mit einigen Floskeln verließen wir den Aldaman und gaben vor zur Taverne zu gehen. Als er außer Sicht war, wandten wir uns allerdings einem Hügel im Dorf zu auf welchem ein Tempelgebäude stand. Auf dem Weg bemerkte ich auch unseren Drow wieder, Isarius hatte sich nämlich bisher erfolgreich versteckt gehalten, wie auch immer er das mit einer weißen Fellrüstung anstellte.

Der Weg zum Tempel war gespenstisch: Blitze zuckten nun am Himmel, Donner rollte vom Meer herauf und zu allem Überfluß führte der matschige Pfad durch den Friedhof von Wyngate. Schiefe Grabsteine, keiner jünger als zehn Jahre, warfen scharfe Schatten im Blitzlicht, hier und da ächzte das rostige Gitter eines halbeingestürzten kleinen Mausoleums. Sogar einige verkrüppelte Bäume gab es hier, deren verdrehte Äste in der Dunkelheit bedrohlich nach uns zu greifen schienen und die sich im strömenden Regen und im peitschenden Wind bogen. Eng in unsere Umhänge gehüllt schritten wir den krummen Pfad weiter hinauf, bis wir endlich an dem geduckten aber mächtigen Tempelgebäude angelangt waren.

Der halbzerfallenen Symbolplatte nach zu urteilen war dies ein Tempel der Erdmutter. Ihre Symbole Einhorn, Wolfsrudel und Wal waren zwar kaum noch zu erkennen, aber doch noch identifizierbar. Auch dieser Bau war sehr ungepflegt. Als Zimmermann war mir klar, dass hier schon Jahre niemand mehr etwas in Stand gesetzt hatte. Ein weitere donnernder Windstoß bewog uns dazu die schwere Holztüre zu öffnen und den Tempel zu betreten.

Die dicken Steinmauern dämpften das Poltern des Unwetters draußen. Wir betraten einen spärlich erleuchteten Hauptraum, in dem ein einziger Kerzenleuchter trübe vor sich in flackerte. Eine uralte Frau in schwerer Kutte wandte sich um als wir eintraten. Sie sah genauso ungepflegt und verlebt aus wie der komplette Tempel. Die vorgebliche Priesterin stank im übrigen ebenfallls entsetzlich nach faulem Fisch, schon von daher wollte niemand von uns so nahe heran dass man ihr Gesicht genauer hätte sehen können. Nachdem die dicke Türe geschlossen war, wurde es recht ruhig hier drin. Ich wirkte einen Lichtzauber auf die Decke, da außer Isarius hier niemand gut sehen konnte. Sofort wandte die Alte ihr Gesicht ab, welches unter der Kapuze sowieso kaum zu erkennen war.

Sie gab sich leutselig und lud uns ein Platz zu nehmen auf den verstaubten Kirchenbänken, die in den letzten Jahren benutzt worden waren. Offenbar traten nur noch wenige Gläubige den Gang in den Tempel an. Vielleicht nur Besucher? Während wir Belanglosigkeiten austauschten und uns dünne Ausreden für den Zustand des Tempels anhörten fiel uns bereits auf, dass zum einen keinerlei heilige Symbole mehr zu sehen waren, sondern lediglich eine Grünpflanze auf einem Tisch stand, den man gerade noch so als "Altar der Erdmutter" durchgehen lassen konnte. Außerdem hatte sie zwei Seitentüren im Auge die in das Tempelinnere führten. Von den Außenmaßen des Gebäudes schließend war uns klar dass es zumindest noch geräumige Hinterzimmer geben musste.

Im Gespräch versuchte unser Halblingskoch dann unbemerkt an der Alten vorbeizuschlüpfen, um durch eine der Türen zu gelangen, was er zwar auch schaffte - allerdings nicht ohne bemerkt zu werden. Mit knappen Worten komplimentierte sie uns daraufhin hinaus, nicht ohne eine Einladung zur Messe in zwei Tagen auszusprechen. Vor dem Tempel berichtete Garibald was er gesehen hatte, nämlich einen langen Gang mit vielen Kleiderhaken - genug um mehr als zweihundert Jacken oder Mänteln Platz zu bieten. Auch sei dieser Korridor sehr abgetreten gewesen. Demnach wurde dieser im Gegensatz zu den Tempelbänken regelmäßig benutzt.

Nachdem es hier mit Höflichkeit nicht weiter ging, besannen wir uns darauf, dass wir ja schließlich Piraten waren, zückten die Entermesser und stürmten zurück in den Tempel...

... der jedoch leer war. Die Alte war verschwunden und ein wenig ratlos standen wir mit blanken Klingen in dem verdreckten und spärlich beleuchteten Andachtsraum. Da sie uns wohl nicht bemerkt hatte, entschieden wir uns wieder zu schleichen und öffneten zunächst neugierig die bisher noch nicht untersuchte Türe gegenüber. Hier verbarg sich eine kleine Rumpelkammer, die allerdings daher schon verdächtig war, weil sich hier achtlos hineingeworfene Symbole der Erdmutter befanden - sicherlich die ehemalige Innendekoration des Tempels.

Garibald öffnete nun geschwind die Türe, die er vorhin bereits durchschritten hatte und wir konnten uns alle zusammen von der ungewöhnlich großzügig dimensionierten Anlage überzeugen. Dass der Hauptraum im Vergleich so schäbig war machte offensichtlich dass es nur eine notdürftige Tarnung war. Zu unserer rechten befanden sich auch die Quartiere der alten Frau - auch diese momentan verlassen. Hier stank es entsetzlich nach faulem Fisch. Eine kurze Untersuchung der schäbigen Kammer förderte einen ekelerregenden Brei in einem Topf zutage, welcher aber eher als Materialkomponente für einen Zauber denn als Nahrung in Frage kam.

Den Gang hinab fanden wir eine Falltüre, unter der sich eine Wendeltreppe verbarg. Wir hörten von unten nichts. Es war quasi verdächtig still, vielleicht hatte man uns nun doch bemerkt. Unverzagt beeilten wir uns die Treppe hinabzusteigen, denn wir wollten unseren Gegnern möglichst wenig Vorbereitungszeit lassen.

Am Fuße der Treppe befand sich ein gemauerter Raum mit einer weiteren Türe, in der tatsächlich die Alte stand, umgeben von einigen tentakelbewehrten Fischmenschen - die uns auch sofort angriffen! Da wir noch halb auf der Treppe waren, konnten wir nur nacheinander in den Raum eindringen, während unsere Gegner uns schön gesammelt angreifen konnten. Schnell waren Mysingurs Axt und Garibalds Küchenbeil zwischen sie gefahren und innerhalb weniger Augenblicke hatten wir gemeinsam die Fischwesen niedergekämpft und auch die Hexe zu Boden gestreckt.

Wir begaben uns durch die Türe, welche auf eine kleine Galerie mündete. Von hier konnte man in einen sehr großen Raum, von den Außmassen her ein Tempelsaal, schauen. Sicherlich 20 Schritt im Geviert groß war er. In allen Ecken standen Kerzenleuchter und in der Mitte war ein großer weißer Kreis, in dem ein gigantischer Schädel eingezeichnet war. Das Weiß des Kreises und das des Schädels waren von leicht unterschiedlicher Farbe - der Schädel hatte passenderweise mehr die Farbe gebleichter Gebeine.

Von der Galerie führte uns eine schmale Stiege hinunter in den Raum selbst. In einem kleinen Nebenraum entdeckten wir einige Bücher, darunter aber hauptsächlich Standardwerke. Auch bemerkten wir eine hohles Wandstück, fanden aber keinen Öffnungsmechanismus - weshalb wir nun anfingen zu experimentieren: Zuerst zündeten wir Kerzen an, welche ein violettes Licht verbreiteten, dass den weißen Kreis auf dem Boden nun lila einfärbte. Aber nichts tat sich. Als nächstes zog Mysingur eine Kultistenkutte an. Eine von diesen braunen Roben mit dem Dreieck auf dem Rücken hing nämlich an der Galerie, sie hatte auch ungefähr seine Größe.

Wenn man so von der Galerie auf den Raum schaute, hatte der Schädel und das violette Licht schon eine starke Ähnlichkeit mit dem Symbol des gefangenen Gottes Cyric. Es fehlten lediglich die stilisierten Strahlen in Form eines Dreiecks...

Endlich - die Lösung! Mysingur legte sich in der Robe, mit den Beinen zum Kreis flach auf den Boden, so dass das Dreieck auf der Robe zum Symbol passte. Das Dreieck auf dem Rücken von Mysingurs Robe stellte nun einen Strahl von Cyrics dunkler Sonne da, die auf dem Boden eingelassen war. Sofort leuchtete das ganze Symbol auf und zeitgleich schwang an der hohlen Stelle der Wand eine Geheimtüre auf.

(http://petesfr.wdfiles.com/local--files/the-church-of-cyric/Cyricsymbol.png)

Der Flüsterer im Dunkeln war niemand anderes als Cyric, der Gott des Mords, Verrats, Illusionen und der Hinterlist... der seine Befreiung vorbereitete. Und als die religiös Gebildeten unter uns sich auf die Geschichte von Cyrics Gefangenschaft besannen, fiel uns auch wie Schuppen von den Augen, dass es genau neun Schlösser waren die ihn hielten.

Neun Schlösser. Neun Statuen die Umberlee verborgen wissen wollte und die die Kultisten begehrten. Nein Statuen, denen Umberlee eine andere Form gegeben hatte und die eigentlich keine Statuen waren, sondern Schlüssel. Die neun Schlüssel die Cyric zur Freiheit verhelfen konnten.

Die Mannschaft des Schiffes der 3x3 Flüche schaute sich mit gemischten Gefühlen an. Neun war wohl nicht direkt unsere Glückszahl.

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Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren!)
Beitrag von: Amurayi am 11. Januar 2011, 15:57:57
Der Cyric-Kult von Wyngate

Wir begaben uns durch die Geheimtüre, die wir eben entdeckt hatten und hinter der sich ein Quergang befand. Kaum waren Kalliope und Garibald jedoch hineingetreten, da schossen giftgetränkte Bolzen aus der Dunkelheit heran und glühende Runen auf dem Boden wurden aktiv und verätzten die Stiefel meiner Gefährten. Dieser Gang war übersät mit Fallen. Nachdem wir so arglos hineingelaufen waren, beeilten wir uns nun aus der Schusslinie zu gelangen und die Fallen nach und nach zu deaktivieren. Garibald leistete hier ganze Arbeit, seine Kenntnisse in Feinmechanik machten sich nun bezahlt als der die Bodenplatten nach und nach alle deaktivierte, auch wenn dies eine Menge Zeit erforderte.

Wir entdeckten zunächst einen Raum mit einem Cyric-Symbol als Mosaik im Boden. Um dieses Symbol waren noch die Symbole von Dargon und Orcus gruppiert, sowie ein leerer Platz an dem ein Drittes Symbol hineingepasst hätte. Es schien sich um einen Andachtsraum zu handeln. Garibald packte auch noch Schriftrollen ein, die wir in einem Regal vorfanden. Die Kombination "Gieriger Halbling" und "Nimmervoller Beutel" entwickelte hier übrigens beachtliche Schnelligkeit. Ich halte das mittlerweilen für eine Zwangshandlung, die auch mit seinen morgendlichen Zitteranfällen zusammenhängt. Ich muss das mal beobachten, nicht dass es irgendwann für uns gefährlich wird.

Den Gang wieder zurück gab es zur Linken einen Brunnenraum. Der Brunnen war gut 10 Meter tief und mit Salzwasser gefüllt, es war also wahrscheinlich dass es einen direkten Zugang zum Meer gab. Zur Rechten gab es einen weiteren Gebetsraum, der neben einem Altar ebenfalls mit einem Brunnen ausgestattet war. Ein Teil des Raumes war tiefer gelegen, so dass er mit Salzwasser geflutet werden konnte. Hier konnten also offenbar Wasserkreaturen und Luftatmer gemeinsame Gottesdienste begehen.

Ein Tauchgang in die Brunnen bestätigte mir, dass diese verbunden waren und einen gemeinsamen Gang aufwiesen welcher zum Meer führte. Für meine Gefährten wäre die Strecke zu lang zum tauchen gewesen, darum erkundete ich zuersteinmal alleine. Tatsächlich kam ich in beträchtlicher Tiefe vor der Küste heraus, über mir die massive Salzdecke. Spätestens hier wäre es für Luftatmer problematisch geworden.

Im Dunkeln suchte ich mir eine Lücke und fand im Hafen das freigehackte Schiff, den Zweimaster, von dem wir später erfahren sollten, dass es dem "Goldblatt" Handelskontor gehörte. Es gab hier aber weiter nichts zu entdecken, so dass ich zurückschwomm.

So hatten wir nun die Tempelräume durchsucht, klopften nochmal alles nach Geheimtüren ab und verließen dann den Tempel, ohne uns Mühe zu geben unsere Spuren zu verwischen. Nachdem wir die Fallen beschädigt, die Schriftrollen gestohlen und die Fischmenschen sowie die Hexe abgemurkst hatten, wäre das sowieso ein eher schwieriges Unterfangen geworden.

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Da es mitten in der Nacht war und es auch noch immer Bindfäden regnete, begaben wir uns in die Kneipe des Ortes. Die kleine Kaschemme stank genauso nach Fisch wie alles hier. Allerdings war es zumindest warm. Hinter dem Tresen wischte ein beleibter Mann mit fettigem Haar trübe Gläser mit einem triefenden Lappen, der so schmutzig war, dass Mr. Smite uns nichtmal damit verprügelt hätte. An einem größeren Tisch saß in gemütlicher Runde eine Schiffsmannschaft, an ihren goldenen Kragenknöpfen waren sie als Crew des "Goldblatt" Handelskontores zu erkennen deren Schiff vor Anker lag. Etwas abseits an einem kleinen Tisch unterhielt sich ein Elf mit einem älteren Mann. Ansonsten gab es keine Gäste. Die Schankmaid, eine verhärmt aussehende Frau mit filzigem schwarzen Haar, hatte nicht viel zu tun.

Da wir nur gekommen waren um neugierige Fragen zu stellen und auch schon mehr über den Ort wussten als den Einwohnern lieb sein konnte, versagte unser "Wir sind nur zufällig anwesende Segler" Täuschungsversuch kläglich. Die Galgenkrähe hatte einen Ruf an dieser Küste und ich muss stolz anmerken, dass auch unsere eigenen Namen schon dem ein oder anderen Seefahrer geläufig waren. Blöderweise kannte man mich noch als "Little Jack" - ich muss also diesen Kindernamen zügig loswerden, welcher Pirat möchte schon "Little" heissen!

Die Leute vom Handelskontor waren recht leutselig, sie erzählten davon dass sie die "Albatros" gesehen hatten, kurz bevor das Meer im Salz erstarrt sei. Das Schiff habe einen Mann in einem Beiboot abgesetzt und sei dann schnell weitergefahren. Kurz darauf sei das Meer versalzen, ausgehend von Wyngate. Unseren Überlegungen nach konnte es sich dabei gut um "Smaragd", unseren gesuchten Kultisten handeln. Er war also eventuell noch hier - und mit ihm dann die goldene Statue...

Garibald unterdessen hatte sich ganz unverfroren zu dem Elf an den Tisch gesetzt. Dieser war als Geschäftsmann ausreichend skrupellos, um auch mit seinen Feinden, also den Menschen hier, Geschäfte zu tätigen. Nachdem Garibald ihm ein Gedächtnistonikum aus Gold verabreicht hatte berichtete er (als freischaffender Kunsthändler) von einer goldenen Statue, die bei einem Mindflayer(!) in Tiefwasser gesehenhatte. Dieser habe dort in Skullport ein "Kuriositätengeschäft". Er interessierte sich auch für Mysingurs Statue, die dieser ja immer noch in einer Schlaufe am Gürtel trug. Hier fällt mir ein dass der Nordmann sich da dringend etwas anderes überlegen sollte, das schreit ja geradezu danach gestohlen zu werden. Mysingur hat zwar Augen wie ein Adler, aber wenn er im Rausch des Kampfes war...

Auch der Elf wusste nur zu berichten, dass bei seinen Leuten Wyngate als von dunklen Mächten korrumpiert galt, weshalb sie hier nicht angriffen. Er selbst handelte hier mit goldenen Schmuckstücken. Er zeigte uns eines davon: Abstrakte Seeschnecken. Waserpflanzen und Seekreaturen waren zu sehen. Wir erkannten gleich, dass es stilitisch von Kreaturen aus den Tiefen der See gefertigt sein mußte. Vielleicht Seelfen, Meerjungfrauen und von Kreaturen bösartiger Kulturen wie Sahuagin aus dem unbekannten Tiefen der Ozeane.

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Isarius, der Drow, hatte sich alleine an die Bar gesetzt und angefangen mit der Bedienung zu plaudern. Nachdem der Wirt auf unsere bohrenden Nachfragen nach dem Salz nur mit ausweichenden Sprüchen reagiert hatte, versuchte er wohl Informationen aus der Frau herauszulocken. Vielleicht war er aber auch mittlerweile nur so lange auf See, dass er seine Ansprüche heruntergeschraubt hatte. Ich frage mich ob er als Drow Menschenfrauen attraktiv findet. Ich kann nur von mir selbst und den meisten die ich kenne sagen, dass man irgendwann so an die verschiedenen Humanoide gewöhnt ist, dass ein paar seltsame Ohren oder ein paar Hörner nicht abschrecken. Drow sind allerdings dafür bekannt dass sie von anderen Rassen nicht viel halten - wobei es hier aber keine anderen Drow gab vor denen er sich rechtfertigen müsste.

Wie auch immer, es war deutlich nach Mitternacht und wir bezogen daher unsere Zimmer. Mysingur bestand auf ein Einzelzimmer, was ich ihm nicht verübeln konnte. Die Enge eines Schiffes kann manchmal ziemlich nerven, wahrscheinlich wollte er einfach mal in Ruhe Hand an den Großmast legen. Die Anderen konnten sich ja schließlich nicht so einfach unter das Schiff verziehen wie ich, wenn sie mal Ruhe wollten.

Ich bezog eine Kammer mit Kalliope. Im Hinterkopf überlegte ich noch ob ich versuchen sollte sie zu ein bißchen Gesellschaft zu überreden. Doch bevor ich diesen Gedankengang zu Ende bringen konnte, schreckte uns ein lauter seltsamer Gesang, ein hohes Singen im Heulen des Sturmes, aus den Betten.

Sofort bemerkte ich auch, dass dieses Geräusch versuchte meinen Verstand zu umnebeln, weshalb ich mir die Finger in die Ohren steckte. Kalliope erging es ähnlich, die Gestaltwandlerin konnte allerdings ihre Ohren einfach schließen. Nachdem ich mich geistig gegen den Ton gewappnet hatte, fummelte ich aus einer Kerze provisorische Ohrenstöpsel zusammen und mißtrauisch verließen wir unser Zimmer.

Die anderen Zimmer waren leer und als wir nun alarmiert aus dem Gasthaus stürzten, standen uns die Haare zu Berge: Die Stadt war von einem schweren Sturm umtost, Blitze zuckten am Himmel und nur schwaches Kerzenlicht der wenigen Häuser erleuchtete eine geisterhafte Szenerie: Unsere Freunde sowie die Segler vom Goldblatt-Kontor tappten, vollkommen gefangen von dem heulenden, singenden Ton, willenlos in Richtung des Hafens. Dort sah man schon einige Gestalten die auf das Salz liefen und einbrachen, und in den Fluten versinken.

Hastig schauten wir uns um - außer Kalliope, dem elfischen Händler und mir schienen alle Seeleute und Gäste des Gasthauses von dem seltsamen Klagelaut, der aus dem Meer zu kommen schien, benebelt zu sein und sie in willenlose Marionetten verwandelt zu haben. Und alle liefen auf ihr Verderben in den finsteren Fluten zu.

(http://www.davidvaneveren.com/images/paintings/giant/Sleepwalker.jpg)
Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren!)
Beitrag von: Nappo am 12. Januar 2011, 13:15:24
was hab ich gelacht: Stell dir vor es ist Dungeoncrawl und keine Gegner da *g* hihi *g*
Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren!)
Beitrag von: Amurayi am 24. Januar 2011, 13:55:01
Der Ruf des Dagon

In der Dunkelheit war Isarius nur dank seiner weißen Fellrüstung einigermaßen zu erkennen. Vor allem Garibald mussten wir scharf in Auge behalten, ansonsten wäre der Halbling im Trubel verloren gegangen. Kalliope und ich versuchten so schnell als möglich unsere drei hypnotisierten Gefährten daran zu hindern zum Hafen zu gelangen. Selbstverständlich probierte ich auch die Magie die auf unseren Gefährten lag zu bannen, doch gegen das mächtige Ritual waren meine Bemühungen nutzlos.

In einer halsbrecherischen Aktion versuchte die Bardin zuerst Mysingur einzufangen und ihm ein Fischernetz um die Beine zu wickeln. Ich schnappte mir unterdessen Garibald, entschlossen ihn einfach hochzuheben und irgendwohin zu packen wo er nicht weglaufen konnte. Nun war ich zwar stärker als Garibald, aber er wand sich auch in seinem Trancezustand immer noch wie ein Aal, so dass er mir immer wieder entfleuchte. Kalliope versuchte in ihrer Not einen Zauber um Mysingur zu bändigen, da er sich aus dem Netz gerissen hatte und die Gestaltwandlerin nun auf seinem Weg zum Meer hinter sich herzog. Schmerzvoll heulte er auf, als die Magie der Bardin ihn traf und war plötzlich aus der Trance erwacht!

Ein kräftiger Schlag war also die Lösung! Eilig rannte ich zu Garibald und bereitete einen Zauber vor, der ihn zwar treffen musste, aber ihn schon nicht umbringen würde. Beshaba, die Göttin des Unglücks, muss aber wohl ihre Hand im Spiel gehabt haben, denn ich erwischte den Halbling mit einer schnell beschworenen, donnernden Wasserwelle so unglücklich, dass es ihn von den Beinen fegte und er blutend und röchelnd zu Boden ging.

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Kalliope hielt sich mit Bedenken trotzdem glücklicherweise nicht auf, sondern beschoß Isarius einfach kurzerhand ebenfalls mit einem gezielten Zauber, welcher den Dunkelelfen aus der Beeinflussung holte.

Nun rannten wir zum Ufer um die Kameraden vom Goldblatt Kontor zu retten. Hier sahen wir auch was das Ziel dieser großen Verzauberung war: Kaum war einer der Seeleute ins Wasser gefallen und elendlich ertrunken, da verwandelte er sich in ein schuppiges schleimiges Wasserungeheuer! Auch der Elf, den sie "Makrele" nannten, und sein Freund, der Juwelenhändler, waren hier. Während Makrele bei Bewusstsein war, wankte der Händler seinem Schicksal entgegen. Auch die letzten Seemänner des Goldblatt-Kontores waren noch auf dem Weg in ein Loch im Salz, aus welchem schon ihre verwandelten Kameraden drängten.

Kalliope, Garibald und ich waren geistesgegenwärig genug uns zu stellen, Mysingur aber war immer noch zu mitgenommen, um kämpfen zu können.

Nun - es war nicht die Zeit für das Florett, sondern die für das Buggeschütz gekommen und so schleuderte ich ohne Rücksicht auf Verluste die zwei kräftigsten Zauber in die Meute aus Gegnern und Verbündeten die ich kannte. Auch wenn ich darauf achtete Freunde und Aliierte nicht umzubringen, so wurde Makrele auf der Stelle bewusstlos zur Seite geschleudert. Garibald schnitt unterdessen eine riesige Kreatur um die sich von hinten anschlich und Kalliope verprügelte zwei der Verwandelten Wesen mit ihrem Piratensäbel, während sie uns mit ihrer kristallklaren und alles übertönenden Stimme Kampfesmut zusang.

Als wir die Oberhand gewonnen hatten und der Nachschub an Kreaturen aus dem Loch endete, packten wir den Händler und die anderen Überlebenden zusammen mit deren Kapitän, der unbeeinflusst geblieben war, und zogen uns in das Gasthaus "Seebrise" zurück. Als wir uns - erschöpft aber grettet - in dem Gastraum sammelten, war das Entsetzen besonders bei den Goldblatt-Seeleuten groß. Sie hatten einige Mannschaftsmitglieder verloren und aufgrund des Salzes konnten sie hier ja auch nicht weg. Sofort priesen wir ihnen die Galgenkrähe als Retter in der Not an: Besser lebend und ein paar kleine, unwichtige Flüche am Bein, als Tot und die Seele bei einem Dämon!

Einige waren durchaus dafür, aber ihr Kapitän war natürlich nicht begeistert - auch wenn er ebenfalls dringend weg wollte. Sie entschlossen sich erstmal in der Seebrise zu bleiben. Da auch der Wirt nicht aufzufinden war gingen sie direkt zu Selbstbedienung über, was die Stimmung wieder etwas aufhellte. Garibald, Kalliope und ich entschlossen uns, dem Tempel einen erneuten Besuch abzustatten.  Es fehlte nämlich nicht nur der Wirt, sondern auch sonst war niemand im Dorf zu sehen. Wo mochten die Bürger von Wyngate wohl sein?

Mysingur ging es immer noch nicht gut, er blieb daher in der Seebrise als wir aufbrachen. Isarius war mal wieder verschwunden - wo er wohl wieder war? Normalerweise zeigte er sich immer mal wieder, doch vielleicht hatte er sich einfach nur im Dunkeln auf die Spur der Kultisten begeben - schließlich konnte er im Dunkeln sehen. Nun, er wüde schon wiederkommen, dachte ich zu diesem Zietpunkt.

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Als wir das große Steingebäude betraten war im Eingangsbereich alles leer. Der Boden zeigte aber deutliche Spuren: Dreck und Erde waren frisch hereingetreten worden und dies offenbar von einer großen Anzahl von Leuten. Als wir durch den Gang zur Luke gingen, die wir bei unserem letzten Besuch entdeckt hatten, hörten wir bereits unheilvollen Singsang aus der Tiefe.

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Wir folgten den Stufen und gelangten zu dem großen Raum, in welchem der Schädel auf den Boden gemalt war. Nun konnten wir sehen wie die ganze Zeremonie in Wirklichkeit aussah: Im Kreis um den Schädel lagen die Anhänger des Kultes, bäuchlings mit dem Dreieck auf ihren Roben auf dem Rücken. Sie bildeten die Sonnenstrahlen des Cyric-Symboles. In der Mitte des Ganzen stand eine Frau in Roben, die einen Opferdolch in der Höhe hob und gerade unter lauten Lobpreisungen Dagons und Cyric ein Blutopfer bringen wollte.

Nun wussten wir auch wo Isarius abgeblieben war, der in diesem Augenblick zu sich kam und von unten auf die Priesterin heraufschaute, die dabei war ihren Opferdolch in seine Brust zu rammen.

(http://us.123rf.com/400wm/400/400/Violin/Violin0702/Violin070200085/769462.jpg)

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Während der Drow noch entsetzt auf den Dolch blickte der sich ihm näherte, hörten wir alle einen lauten Schrei: Es war der Kampfschrei unseres Smutje, der sich in diesem Augenblick mit Anlauf von der Balustrade auf den Kronleuchter in der Raummitte stürzte. Offenbar hatte der Kampfesmut Garibald nicht verlassen!
Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren)
Beitrag von: Amurayi am 15. Februar 2011, 20:53:24
Die Schlacht im Cyric-Tempel

Ich bin mir gar nicht sicher, ob es die klügste aller Ideen war, dass Garibald von der Balustrade über den Kronleuchter in die Mittes des Kultistenkreises sprang. Sicherlich war es aber überraschend - sowohl für uns, als auch für die Kultisten. Die Kultistin, die ihren Dolch drohend über Isirius hielt, erkannte ich als die Bedienung der "Seebrise". Ihr Gesichtsausdruck schwankte einen Augenblick zwischen völliger Fassungslosigkeit und Zorn über die Störung, bevor sie sich für eine schmerzhafte Grimasse entschied, als das Küchenmesser des herabspringenden Smutje ihren Arm aufschlitzte.

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In ihrem Gebet an Cyric versenkt, blieben die Dorfbewohner, die immer noch im Kreis um das Symbol lagen, auf ihren Plätzen liegen, auch wenn sie uns verschreckte Blicke zuwarfen. Zunächst griffen uns nur ein Magier der Kultisten und eine handvoll Fischwesen an. Isarius hatte sich unterdessen weggerollt und rannte hastig aus dem Kreis, da er in einer Ecke des Raumes seine Ausrüstung nebst Waffen erspäht hatte. Kalliope und ich blieben zunächst auf der Balustrade über dem Geschehen. Unsere Magie konnten wir auch bequem von hier oben aus wirken - die schwerfälligen Fischwesen, die die Treppe zu uns hinaufwagten, störten uns nicht sonderlich.

Eine weitere Überraschung bahnte sich unterdessen hinter uns den Weg. Mysingur hatte sich anscheinend auf Nordmannsart erfrischt und seine Lebensgeister mit einer großen Portion Rum wieder geweckt. Jedenfalls kam der Hühne gerade die Treppe vom oberen Tempel heruntergallopiert, was sich anhörte, als wäre eine Herde Stiere im Ansturm. Ohne sich mit Kleinigkeiten wie "Tür", "Geländer" oder auch "Balkon" aufzuhalten, stürmte er direkt in den großen Saal in dem unser Kampf tobte. Leichtfüßig wie ein durchgehender Brauereigaul krachte er über die Brüstung und sprang mitten ins Getümmel.

Ich hatte meine liebe Not die Umberlee-Frevler hier angemessen kielzuholen: Voller Zorn hatte ich einen magischen Dreizack beschworen, die Waffe Umberlees, von tosendenen Wasser umspült. Mit Kraft hatte ich sie auf den anderen Magier geschleudert... und mit Kraft kam sie zurück! Kaum war mein Zauber gesprochen, so nutze er die Macht des Ritualkreises und verwandelte den Dreizack in ein schwarzes Schwert Cyrics, welches nun auf mich selbst herniederfuhr. Lange Sekunden rangen wir mit aller Kraft und wutverzerrten Gesichtern wechselseitg um die Kontrolle über die Magie, wogten unsere Anstrengungen hin und her, bevor es Mysingiur gelang den feindlichen Magier die Kontrolle über meine Beschwörung zu verlieren.

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Was mich weiter irritierte, war die Tatsache, dass die Stierhorde auf der Treppe nicht leiser wurde, auch nachdem Mysingur bereits an uns vorbeigerauscht kam. Und als ich mich herumdrehte war ich ziemlich überrascht: Unsere Crew kam uns zur Hilfe! Mit Mr. Smite an der Spitze und Kapt'n Goldwind mittendrin stürmte unsere Meute durch den Ritualraum und ein lautes "Für die Galgenkrähe!" schallte aus vielen Kehlen. Ich sprang zur Seite als sich unsere Mannschaft mit gezückten Entermessern über die Brüstung schwang. Kapt'n Goldwind wedelte wild mit einem großen Säbel: "Ihr habt doch nicht gedacht, dass wir euch hier alleine lassen, Jungs!?" Die Augen des Zwergen blitzten vor Kampfeslust als er die Treppe hinunterstürmte: "Harr!! Jetzt geht's euch an den Kragen ihr stinkenden Landratten!"

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Mit dieser Unterstützung hatten wir die Kultisten überrumpelt! Innerhalb von Sekunden war der Widerstand gebrochen und während die Mannschaft bereits anfing den ersten Kultisten die Taschen zu leeren, stürmten wir in die hinteren Räume. Einer der Kultisten hatte nämlich Smaragds Namen gerufen und wir hofften den verhassten Kultisten dort zu finden. Als wir den Gang entlangstürmten wurde unser Weg aber von einer wuchernden Koralle blockiert, die dort magisch plaziert worden war. Der Zauber liess sich nicht auflösen, so dass Mysingur mit der Axt nachhelfen musste, was aber recht flott ging: Wie ein Rammsporn durch eine morsche Schiffswand brach die mächtige Axt durch die Korallen, dass um uns herum die Späne und Bruchstücke nur so spritzten.

Kaum waren wir durchgebrochen, stellte sich uns das letzte Aufgebot im Tempel gegenüber. Smaragd selbst war auch dort, suchte aber gerade sein Heil in der Flucht durch den Brunnen, der zum Meer führte, während einige Fischige Diener und ein Priester uns den Weg versperrten. Dieser Priester war der Aldermann, also das Oberhaupt des Städtchens Wyngate.

Der Kultistenführer Smaragd rief seinen Verbündeten noch zu, dass er den Avatar Dagons beschwören wolle... ein Vorhaben welches wir verhindern mussten! Er war schlau genug einen infernalischen Tentakelzauber auf den Brunnen zu legen, so dass wir ihm nicht hinterherschwimmen konnten.

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Garibald und Mysingur bearbeiteten die Fischwesen, während Isarius und Kalliope sich den Priester vorknöpften. Der Halbling und der Nordmann arbeiten erstaunlich gut zusammen, auch wenn sie sonst dauernd aneinanderrasseln, wie die Säbel zweier streitsüchtiger Kapitäne.

Nachdem wir in dem Kampf die Oberhand gewonnen hatten, wollten wir Smaragd hinterher, doch sein Tentakelzauber blockierte immer noch den Tunnel. Es war allerdings absehbar, dass diese Magie sich bald erschöpft haben würde. Falls der Beschwörungsort unter Wasser liegen sollte, begann ich das Ritual der Wasseratmung zu wirken. Meine hastige Improvisation des Zaubers der jeden Luftatmer zum Unterwasseratmen befähigte tat ihren Zweck und nach wenigen Minuten - der Weg war mittlerweile frei - konnten wir in den Brunnen springen.

Der Weg durch den Tunnel war lang und führte ins offene Meer. Durch die Ebbe war das Wasser zurückgegangen und ganz erstaunlich war dass die darüberliegende Salzkruste wie eine Gewölbedecke stabil blieb! Man sah von unten kein Tageslicht sondern nur die weiße Masse über uns. Ohne Licht wäre es auch recht dunkel gewesen. Wir entdeckten eine Grotte, die nun über dem Wasserspiegel lag und normal vom Wasser verborgen war. Wir vermuteten dass dies der Kultort sein musste, da Stimmen aus dem Inneren zu hören waren.

(http://fineartamerica.com/images-medium/light-at-the-end-of-the-tunnel-julian-wayne-hagan.jpg)
Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren)
Beitrag von: G4schberle am 15. Februar 2011, 22:13:24
Yay, neuer Lesestoff.
Whoop whoop. ^^
Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren)
Beitrag von: Amurayi am 15. Februar 2011, 23:54:19
:)

Wenn ihr Fragen an die Spieler oder mich habt - nur her damit...

Baue auch gerne Gate-Ideen ein...
Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren)
Beitrag von: G4schberle am 16. Februar 2011, 14:13:37
Wenn ihr Fragen an die Spieler oder mich habt - nur her damit...

Baue auch gerne Gate-Ideen ein...

Da ich auch eine Piratenkampagne (für irgendwann in ferner Zukunft) plane, kannst du mir vielleicht ein paar Tipps PMen. Hab dir auch schonmal den Plot geschickt, aber haste wahrscheinlich nicht gemerkt. >_<
(Ist aber irgendwie ähnlich geworden zu deiner Kampagne - ergo werd ichs nochn bisserl abändern)
Im Zuge dessen hab ich auch eine Liste von historischen Schiffen erstellt mit Angaben wie Schiffstyp, durchschnittliche Besatzung, durchschnittliche Bewaffnung, Geschwindigkeit, Wendekreis, Traglast und Tiefgang. Wenn du willst kann ich die dir ma schicken. Damit lassen sich dann zB Verfolgungsjagden und Gefechte auf hoher See realisieren. Außerdem könnte man den SC damit Spielerwissen über bestimmte Schiffstypen vermitteln, sodass man ihnen nur noch das Bild des gegnerischen Schifs zeigen muss und sie gleich wissen: 'Oh das ist ne Fregatte/Piratenjäger, da machen wir lieber nen Abgang.' (Find ich irgendwie stylischer als *Würfel Würfel * 'Ok, mit 26 Wissen(Schifffahrt) weißt du, dass es sich um einen Piratenfänger handelt.'

Reinhaun.
Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren)
Beitrag von: Amurayi am 16. Februar 2011, 14:21:26
Hatte dir auch schon geantwortet... check mal deine PMs...

In der Vorbereitung dieser Kampagne hatte ich mri auch diverse 3.5 Regeln zu Kämpfen Schiff gegen Schiff angeschaut. Richtig überzeugt hatte mich aber kein Regelwerk dazu, da alle entweder davon ausgehen, dass das eigene Schiff auch tatsächlich mit 50% Wahrscheinlichkeit untergehen kann oder einen echten Realismusanspruch hat (extrem langsame Wendemanöver, was auf der Battlemat sterbenslangweilig ist). Lasse mich aber gerne inspirieren...
Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren)
Beitrag von: G4schberle am 16. Februar 2011, 14:54:45
Zitat
Hatte dir auch schon geantwortet... check mal deine PMs...
:oops:

Ich fand halt vor allem so Sachen interessant wie Verteidigungsmanöver:
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Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren)
Beitrag von: Amurayi am 16. Februar 2011, 23:58:07
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Der Aspekt des Dagon

Wir waren in Eile, da wir hofften Smaragd zu stoppen, bevor er den Aspekt Dagons beschwören konnte. Und obwohl beispielsweise Garibald schon recht mitgenommen war, drängten wir in die Grotte hinein, die von einem großen, stinkenden Krabbenwesen bewacht wurde. Wir kämpften uns den Weg schnell frei und auch einige der Fischwesen sowie eine ekelhafte Schleimkreatur aus Dagons Reich, die nur aus Gallert, Augen und Mündern bestand, konnten unseren Ansturm nicht stoppen.

Die Handschrift des Logbuchs wechselt in die etwas krakelige Handschrift des Nordmannes Mysingur:
Anders als meine Kameraden stürmte ich die Höhle noch mit erheblichen Reserven, was meine Kräfte anging, da ich ja zuvor auf schändliche und hinterhältige Weise durch die Kultisten schachmatt gesetzt wurde und als mich meine Kameraden später befreiten noch frisch und motiviert war. Es war also an mir meine Ehre in einem gehaltvollen Blutbad wieder reinzuwaschen und meine schon müden Kameraden durch unzögerliches Voranstürmen zu schützen. An die folgenden Ereignisse kann ich mich leider nur rudimentär erinnern, da ich von einem Blutrausch in den anderen geriet und die Kämpfe, nur noch als Gemetzel in Erinnerung habe. Die Krabbenkreatur jedenfalls war nur ein kurzweiliger Apperitiv. Da Garibald und Kaliope aus der letzten Rille atmeten, legten wir in taktischer Hinsicht fest, dass sich beide nicht in die erste Reihe stellen sollten. Kaliope hielt sich weitgehend an diese Weisheit, offensichtlich ist ihr klar wieviel ihre Haut ihr wert ist und dass sie den Kamaraden keinen Nutzen bietet, wenn sie tot ist. Garibald wiederum ließ sich wie immer viel zu sehr von seiner Neugier (oder seiner Gier) dazu hinreißen, dieser Weisheit nicht zu folgen. So rannte er -als erster!!!- den Gang weiter, vor mir, obwohl ich der mit den scharfen Augen bin, und rannte direkt in eine Falle, dessen Auslösung unsere bescheidenen Kräfte noch weiter reduzierte und uns direkt in die Arme von einem halben Duzend Kultisten in Form von Fischwesen und des von Jack oben genannten Gallertwesens katapultierte. Nun zum Kampf bin ich geboren, es ging direkt in den nächsten Blutrausch. Ich beschäftigte die Kultisten, während sich Jack hauptsächlich um das Gallertwesen kümmerte. Da Tempus immer auf der Seite der Tüchtigen und Vorwärtsstürmenden ist, erledigte ich kurzerhand die Kultisten. Jack und Garibald erledigten dann das Gallertwesen. Wer den Todesstoß setzte habe ich allerdings nicht mitbekommen. Wie es sein konnte, dass Garibald immer noch stand, obwohl die kleine Hühnerbrust tatsächlich aus der letzten Rille pfeiffte, bleibt mir ein Rätsel. Ich glaube es war Kaliopes Unsichtbarkeitszauber, welchen sie auf ihn legte, der ihm in allen Kämpfen dieses Tages, mehrfach eine gehöhrige Trachtprügel ersparte, die er sicherlich nicht mehr weggesteckt hätte. Für mich sind ja solche Zauber nichts, aber bei dem Kleinen erfüllen sie ihren effizienten Zweck.

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Handschrift von Jackman
Einige Biegungen und Windungen später, entdeckten wir hinter einem Algenvorhang schließlich eine große natürliche Höhle, die mit Statuen von großen Fischen geschmückt war. Auch ein Altar stand hier, hinter welchem sich Smaragd gerade darin erging Dagon herbeizufordern. Das klang gar nicht so bittend und beschwörend wie ich es erwartet hätte: er nutze die goldene Statue die er uns geraubt hatte und die vor ihm auf dem Altar stand und entriss ihr die ihr innewohnende Macht. Ein goldener Kreis aus leuchtender Energie umspielte den Gegenstand während seines Rituales, was auch die Höhle hell erleuchtete.

Und wieder war es Garibald, der "nur mal schnell die Statue vom Altar holen" wollte. Kaum hatte er die Höhle betreten, da erblickte Smaragd ihn. Der Kultist schrie auf vor Wut, wissend, dass die Zeit für die reguläre Vollendung des Rituals nicht reichen würde.

Verzweifelt versuchte er daher es abzukürzen und setzte die Macht des Artefaktes mit einem Schlag frei während er Dagon herbei"befahl". Als Mann vom Fach war mir klar, dass das ein bestenfalls riskantes Unterfangen war. Mit solcher Energie, mitten in der Anrufung eines Erzdämonen, waren die Chancen, dass geschah was er wollte gering - die Chancen dass IRGEND ETWAS passierte allerdings sehr hoch.

Und so kam es dann auch: ein Augenblick des Triumphs spiegelte sich auf seinem Gesicht als wir in die Höhle stürzten, Garibald vornedran. Doch Sekunden bevor der Halbling den Altar erreichte wandelte sich sein Triumph in Entsetzen! Ein Schrei, unirdisches Leid verkündend, löste sich aus seiner Kehle. Seine Augen weiteten sich, während sein Körper von unsichtbarer Kraft gepackt wurde und sich seltsam streckte das seine Knochen knackten. Ich packte meinen Stab fester, hielt Kalliope am Arm zurück. Die Bardin und ich blickten mit weich werdenden Knien auf den Kultisten, in dessen Körper gerade der Aspekt Dagons einfuhr...

Und Mysingur griff an.

Dagon:
(http://www.niceincredible.com/images/illustrations-dagon.jpg)


Handschrift von Mysingur:
Zum Hauptgericht ließ ich meine treue Axt die Schlachtplatte anrichten, auf das es Tempus in Walhalla mundete. Es war so wie immer: "Bin ich ein häßlicher, pickliger schwachbrustiger Mensch, den seine Mama in der Kindheit geschlagen hat und den keine Frau anschauen würde. Ja,dann muss ich ja unbedingt Kultist werden und mich mit irgendwelchen damönischen Kräften, die ich nicht verstehe und nicht beherrsche, verbünden." Mann, ihr Weicheier kappiert es doch endlich: Frauen lassen sich nicht von dreckigen, feigen dämonischen Kräften begeistern. Schaut mich an! Frauen wollen die ureigenste Mannespracht und die Urgewalt spüren und beides erteilte diesem Idioten von "Smaragd" eine richtige Lektion. Als ob Smaragd nicht schon häßlich genug war, verwandelte er sich nunmehr in eine Art von "Aspekt von Dagon", einem, wie nun zu sehen war, "Fisch-Dämon". Hinsichtlich der Details verweise ich auf unseren gelehrten Bücherwurm Jack. Mich interessierte insoweit nur, dass es groß, häßlich und stinkig war und uns vernichten wollte. Die Schläge unserer Waffen oder unserer magischen Effekte prasselte auf diese Mißgeburt nieder, doch es war mit seinen feigen und hinterhältigen Fähigkeiten in der Lage unsere Lebensenergie abzuschöpfen und sich daran zu laben. Mich traff es besonders, da es um meine Kräfte noch gut stand. Wichtig war für Kaliope und Garbibald jedoch auch, Dagon nicht zu nahe zu kommen, da er regelmäßig Schaden verteilte. Im Angesichts des Todes verhielt sich Garibald nunmehr taktisch korrekt und nahm keine unnötigen Risiken für sein jämmerliches Leben in Kauf und somit konnten wir aus dem vollen Schöpfen. Jeder in der Gruppe konnte entsprechend seinen Fähigkeiten dazu beitragen, dass auch diese häßliche Ausgeburt der Hölle schließlich und letztendlich von uns von ihrem elenden Mißgeburtendasein befreit werden konnte. Wer hier den letzten Schlag setzte, ist mir in meinem Blutrausch nicht mehr ganz erinnerlich, aber jeder von uns stand hier seinen Mann oder Frau.

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Handschrift von Jackman:
Als der letzte Funke Lebenskraft aus dem Aspekt Dagons entwich, da versuchte uns die erbärmliche Kreatur noch zu verhöhnen: Er lästerte Umberlee, behauptete sie würde uns für Ihre Pläne opfern und wir wären so blind darauf hereinzufallen. Wie konnte dieser besiegte Sendbote auch ahnen, dass ein Tod nach Umberlees Willen das Beste war worauf wir hoffen konnten? Seine anklagenden Worte, der untaugliche Versuch uns zu verspotten - all dies erreichte meine Ohren als Bestätigung unserer Route. Umberlees Willen geschah und unser Leben für die Schlampe der Meere zu geben war selbstverständlich nur ein unbedeutendes Opfer. Oh Göttin des Wankelmutes, so dir der Sinn danach steht, sind meine Gefährten und ich bereit für dich unsere sterblichen Hüllen zu geben! Der Tag an dem wir in dein Reich eingehen, diesen Tag möchte ich die eigentliche Geburt heißen!

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Fernab der religiösen Dimension die unser Kampf hatte, sprangen Garibald und Mysingur bald dem Reichtum nach, von welchem es in der Höhle einigen gab. So wenig mich der Mammon in Extase versetzt achte ich doch genau auf eine saubere Beuteaufteilung. Schließlich möchte ich mein Leben ja auch genießen und mir für das Risiko und den Aufwand eine Gegenleistung gönnen. So fanden auch Smaragde den Weg in unsere Taschen - eine passende Beute nachdem wir den Kultisten 'Smaragd' nun besiegt hatten.

Die Statuette war vergangen und mit ihr die Magie. Nun wurde der Kern des Artefakts sichtbar: ein goldener Schlüssel lag auf dem Altar. Auch wenn er nicht besonders spektakulär aussah, nahmen wir ihn andächtig an uns. Schließlich war dies einer der Schlüssel zum Gefängnis des gefangenen Gottes Cyric! In welch ein Ränkespiel waren wir geraten, dass das Schicksal von Göttern von unseren Taten abhing. Mir wurde fast ein wenig schwindelig bei dem Gedanken.

Dies bedeutete, dass die Zukunft noch große Gefahren, aber auch Möglichkeiten barg. Es hatte gerade erst begonnen!

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Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren)
Beitrag von: Amurayi am 21. Februar 2011, 12:58:40
Wyngate soll brennen

Mysingurs Handschrift:
In der Grotte, in der Dagon beschört wurde, gelang es mir im Tümpel, tief versteckt unter diversen Unterwassenfarnen, eine Axt des Scharfrichters - in für normale Sterbliche überdimensionaler Größe, für mich jedoch wie geschaffen - zu finden. Sie lag gut in der Hand, ist vom Gewicht her perfekt ausbalanciert und eindeutig verzaubert. Erste Schlagtests ergaben, dass sie einen ordentlichen Bums hat. Ich habe das Gefühl, die Axt und ich werden noch einige Gelegenheiten haben, Tempus die Freudentränen ins Gesicht zu treiben. Einziger optischer Wehrmutstropfen ist, dass jemand in den hölzernen Griff in plumpen Zwergenrunen "Bloody Mary" geschrieben hat. Nur ein Zwerg ist wohl in der Lage unbelebten Objekten weibliche Namen zu geben. Wie dem auch sei, ist der unglückliche Vorbesitzer offenkundig von den Kultisten - auf welche Weise auch immer - seiner treuen Axt entledigt worden.

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Wir verließen die Grotte und gelangten ohne weitere Zwischenfälle zurück nach Wyngate. Dort plünderten unsere Schiffskameraden bereits das Dorf und stapelten alles von Wert auf einem großen Beutehaufen.

Leider bestand der Kapitän wie immer darauf, alle gefundenen Gegenstände, vor allem meine weithin sichtbare neue Axt, auf den Beutehaufen zu legen, damit die Beute aufgeteilt werden könne. Das alle Piraten gleich sein sollen und jedem ein gleicher Anteil zusteht, ist jedoch bloß graue Theorie. In Wahrheit wird der Reihe nach angestanden und jeder darf sich seinen Teil der Reihe nach nehmen. Die vorderen in der Schlange haben natürlich eine größere Auswahl, als die Hinteren. Entscheidend ist demnach, wo man in der Schlange steht. Da ich wusste, dass mir an Bord niemand körperlich gewachsen ist und ich allseits für meine Kraft und Kühnheit respektiert werde, war ich mir sicher, der Erste an der Axt zu sein und erklärte mich bereit sie zur allgemeinen Beute zu legen.

Zu meinem Erstauen offenbarte Mr. Smite jedoch ein mir bislang unbekanntes Interesse an Äxten. Ob er mir nur die Axt nicht gönnte, er bloß fette Beute machen wollte oder tatsächlich ein bislang verstecktes Talent fürs Axtkämpfen hat, wird wohl sein Geheimnis bleiben. Seinen Rang und Authorität in der Mannschaft in egoistischer Weise nutzend, postierte er sich vor mir auf Platz 1 in der Schlange. Tempus sei Dank zählen Rang jedoch nicht, wenn es um die Verteilung der Beute geht. In diesem essentiellen Element piratischer Basisdemokratie sind alle gleich. So kämpften wir tatsächlich mit Fäusten um den ersten Platz in der Schlange. Der alte Mr. Smite schlägt zwar zu wie ein Waschweib, aber er ist zäher als die durchlaufenen Ledersohlen meiner Oma, die Zeit ihres Lebens nur ein Paar Schuhe besaß. Meinen Schlägen hielt er stoisch stand. Endlich gelang es mir, ihn so richtig in den Schwitzkasten zu nehmen und meine Vorherschaft in der Schlange zu sichern. Garibald nutzte jedoch meine Unaufmerksamkeit, um sich auf Platz eins in der Schlange zu schleichen. Da er kein Interesse an der Axt hatte, sollte mir das Recht sein. Just in dem Moment schrie der Käptn, dass die Reihenfolge nun gültig sei und es mit der Schatzverteilung losgehen könne. Nunmehr zeigte sich, wie unberechenbar und unzuverlässig Garibald doch sein kann. Er ließ doch tatsächlich Mr. Smite den Vortritt als Erster auszuwählen. Unfaßbar. Mr. Smite konnte jedoch die Axt im Beutehaufen nicht finden. Wie sich später zeigen sollte, nutzte Garibald die Unaufwerksamkeit der Crew, die Mr. Smite und mir bei der Keilerei zuschaute, aus, um die Axt unbemerkt für jedermann geschickt im Beutehaufen zu verstecken. Als sich Mr. Smite voller Mißmut mit Edelsteinen abgeben musste - Kapt'n Goldwind drängte zur Eile - , ließ Garibald die Axt, unter einer Rüstung im Beutehaufen "wieder auftauchen". Tempus sei Dank hatte Garibald soviel Verstand mir diese Axt zu überlassen, andernfalls hätte es zum Abendessen "Halblings-Ragout a la Beserker" gegeben.

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In Smaragds Überresten fand sich ein versiegelter Brief, aus seiner Feder, den er wohl noch hatte abschicken wollen:

An dieser Stelle des Logbuchs ist der Originalbrief mit Wachs befestigt:

"Hochverehrter Onyx,

meine Suche in der Schädelfeste war erfolgreich. Wir halten einen weiteren Schlüssel des Gefängnisses unseres Herrn in den Händen. Das Tagebuch, das wir in der Ruine auf Flamsted gefunden haben war soweit korrekt: Und in den Überresten der Genasi-Geschwister fand sich der Schlüssel! Ich hatte ein paar Tölpel in den Gewölben der Schädelfeste danach suchen lassen. Ohne zu wissen, was sie in den Händen hielten, übergaben sie mir den Schlüssel.

Dieser hatte die Form einer Fisch-Statuette! War dies bei den anderen drei, die ihr besitzt, bereits auch schon so? Das hättet ihr mir früher sagen müssen - fast hätte ich den Schlüssel übersehen. Aber ich konnte die Macht deutlich in der Statuette spüren. Sie verleiht mir Macht über Wasser und Wellen. Es ist, wie ihr sagtet: Umberlee hat die Schlüssel mit neuen Eigenschaften getarnt. Wie kann eine Göttin nur so naiv sein, zu glauben, man würde nicht versuchen alle der neun Artefakte an sich zu reißen. Sobald wir in Wyngate ankommen, werde ich eventuelle Verfolger damit aufhalten. Wie ich bereits in meinem „Tierbote“-Ritual mitgeteilt, verfolgen uns Piraten der „Galgenkrähe“. Mit denen werde ich aber alleine fertig. Ein gewisser Pirat namens Mysingur hatte eine ähnlich aussehende Statuette bei sich. Ich werde sie aus seinen toten Händen reißen, um sicher zu gehen, dass es nicht auch vielleicht einer der gesuchten Schlüssel ist…

Ich bin zur Zeit auf dem Schiff „Albatros“, der Kapitänin Mary Bonny. Bis euch diese Nachricht erreicht, sollte ich mich der Anhänger von Dagon entledigt haben und bereits unterwegs zur Kolonie Nyranzaru sein. Ich plane in Skaud (Nelanther Inseln) ein Schiff zu finden, das mich in den Süden bringt. Wenn ich dort aufgehalten wurde, werde ich im Bernsteinkopf eine Botschaft für die Organisation hinterlassen. Erwartet meine Ankunft! Ich hoffe Rubin ist bis dahin mit ihren Unternehmungen in Skullport ebenfalls erfolgreich gewesen – ich habe seit unserem letzten Treffen in unserem Tempel in Athkatla nichts mehr von ihr gehört.

Ehrt den Traum, in dem er zu uns flüstert!

Smaragd"


Wieder Mysingurs krakelige Handschrift:
Kaliope, Garibald und ich diskutierten dann das weitere Vorgehen hinsichtlich der Statuetten. Eine sollte in Skullport sein, eine weitere in Niewinter. Der obige, von Smaragd sichergestellte Brief, legte nahe, dass eine "Rubin" die Statuette aus Skullport sucht und möglicherweise schon gefunden hat. Die Kultisten wollen sich offensichtlich in Nyranzaru treffen, einer Kolonie von Amn im nördlichen Chult. Kaliope und Garibald wollten erst direkt nach Skullport fahren, wobei ich zunächst Nyranzaru präferierte, da sich ja dort vielleicht Rubin und Onyx treffen würden, möglicherweise mit der Skullport-Statuette. Während wir da so heiß diskutierten, fielen mir die Worte der Meerjungfrauenkönigin ein, welche ehemals Königin der Ffolk gewesen sei soll, ein, dass sich eine weitere Statuette in den Tiefen von der Insel Flamsted befinden soll. Auf Flamsted muß es demnach wohl zwei Statuetten gegeben haben: Die eine Statuette wurde von den Genasi-Geschwistern auf dem Festland von Flamsted gefunden. Es konnte also nicht die sein, von der die Königin der Meerjungfrauen sprach. Da die Insel Flamsted von Wyngate nicht weit weg war und wir auf dem Weg nach Skullport/Niewinter auch über die "Meeresstraße des Leviathan" reisen könnten, entschieden wird uns Kurs nach Flamsted zu nehmen.

Während dieser Diskussion fiel mir auf, dass ein weißer Rabe, den wir bereits auf dem Weg nach Wyngate beobachten konnten, uns von einem nahe liegenden Dach belauschte. Ich wies Garibald hierauf hin. Er  ließ sich von Kaliope unsichtbar machen und war in der Lage somit den Raben zu fangen. Es stellte sich heraus, dass dieser Rabe mit "Ja" und "Nein" antworten kann. Kaliope stellte fest, dass ein Zauber auf ihm liegt. Während für mich die Sache mit dem Raben klar ist - es sich hierbei um einen Spion eines der vielen verfluchten Ffolk-Druiden handeln muss - "Tempus erschlage sie alle!"-, und ich ihm direkt den Kopf umdrehen würde, entschloss sich Garibald den Vogel als Haustier zu behalten. Wie kann man nur so naiv sein. Wenn ihm der Rabe im Schlaf die Augen auspickt, solls mir Recht sein. "Wer nicht hören will, muss fühlen.", wie schon eine alte Nordmänner-Weisheit sagt.

Bevor wir Wyngate verließen, brannten wird dieses Kultistennest ab. Und als ob es auf das Feuer nur gewartet hatte, brannte es kurzerhand lichterloh... Dies erzeugte eine kilometerhohe Rauchsäule, die in den Himmel stieg. Das beste Nordmännerfeuer kann nicht prächtiger brennen. Ich denke, dies war ein tempusgefälliges Feuer, dessen Wärme man noch in Walhalla spüren konnte.

(http://2.bp.blogspot.com/_9EfmRqdF7uY/TKNuVcrVdwI/AAAAAAAAANU/zhyEgn2g94U/s1600/059.jpg)

Als wir ausliefen, bestieg ich den Ausguck. Schon nach kurzer Zeit konnte ich von Westen her die "Inferno" entdecken und von Osten kommend drei Kriegsfregatten von Amn, umgangssprachlich "Piratenfänger" genannt, entdecken. Wie die Verfluchten wohl auf der Inferno reagierten, als sie feststellten, dass wir Wyngate bereits in Schutt und Asche gelegt hatten, einer Tätigkeit, die sich unsere Nemesis eigentlich auf ihre Fahnen geschrieben hatte? Naja, sie entschieden sich uns zu verfolgen, während eine der Fregatten nach Wyngate abdrehte, offensichtlich um festzustellen, was dort los ist. Wir nahmen einen Ausweichkurs nach Süden. Es war wichtig das Schiff bei einem solchen Fluchtmanöver ordentlich zu trimmen und die Segel optimal in den Wind zu setzen. Dafür brauchte es natürlich ganze Kerle, so dass ich in Ermangelung dieser unten an Deck, den Ausguck verlassen musste, um zu helfen. Mr. Smite hat das wohl nicht kapiert, und er machte mich zur Sau. Ich muss ihm wohl bei der Schatzverteilungsaktion die Halsschlagader abgeklemmmt haben, als ich ihn in den Schwitzkasten nahm: Kein Grips im Kopf. Mit gemeinsamer Kraft gelang es uns aus der Galgenkrähe alles rauszuholen und die drei Verfolger hinter uns zu lassen. Entsprechend unserem Plan gerieten die Inferno und die beiden Piratenjäger hinter uns aneinander. Fast tun mir die Soldaten leid. Tempus gebe ihnen einen ehrenhaften Tod. Als es Nacht wurde, drehten wir nach Nordwesten Richtung Flamsted ab. Unsere Verfolger waren abgeschüttelt. Nach so ereignisreichen Tagen, konnten wir zum ersten Mal seit längerem ausruhen und in Frieden schlafen.

Beim morgentlichen Mannschaftsfrühstück teilte mich der immer noch nicht sauerstoffgesätigte Mr. Smite für die Außenboardreinigung des Schiffes ein, um dieses von der Salzkruste zu befreien. Kaliope wurde von einem der Mädchen der Famlien angesprochen, die wir als Sklaven freigekauft haben. Das offensichtlich von den Geschehnissen noch traumatisierte Kind behauptete eine "Fee" nachts im Traum gesehen zu haben, die ihr sagte, dass Kalliope das "goldene Licht habe, um das brennende Schiff zu löschen." Ich hätte diesem Mädchengeschwätz ja keinen Wert beigemessen, aber die Bardin ist ja leicht zu begeistern, wenn man ihr nur irgendwelche Humbuggeschichten erzählt. Je ausgefallener, desto besser. Hätte die Fee eine blutige Axt geführt und die Feinde Tempus in die Knie gezwungen, dass wäre eine Geschichte gewesen, die mich interessiert hätte. Aber da dem nicht so war, machte ich mich an die Arbeit.

Nur am Rande bekam ich daher mit, dass Kaliope dem Mädchen eine kulinarische Delikatesse aus der Küche holen wollte. Um wohl nicht von Garibald abgewiegelt zu werden, nahm sie die Gestalt von Mr. Smite an. Die sich hieraus ergebenden lustigen Verwicklungen habe ich jedoch leider nicht mitbekommen, da ich schon zum Schrubben an der Außenbordwand hing.

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Gegen Mittag erreichten wir dann Gwynneth und zwar den Punkt, den die Kultisten als "Iskandars Landestelle" auf der Karte markiert hatten, die wir den Kultisten im Keller des Tempels der Umberlee abnehmen konnten. Wir gehen davon aus, dass dort in der Nähe die Statuette zu suchen sein wird. Ich hoffe auf neue Abenteuer, bei denen sich meine neue Axt beweisen wird können.
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Beitrag von: Gorilla am 23. Februar 2011, 02:01:24
Vielen lieben Dank für die Mühe.
Ihr scheint DND so zu spielen, wie es meiner bescheidenen Meinung nach gespielt werden soll.
Freu mich darauf, mehr zu lesen.
Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren)
Beitrag von: Amurayi am 24. Februar 2011, 13:40:07
Danke für die Blumen. Ja, wir lassen uns nicht von WotCs Konzepten, wie sie in ihren gedruckten Abenteuern vorkommen, einschränken. D&D 4E hat mir das Spielleitern wesentlich vereinfacht. Und die Spieler geben sich viel Mühe oft über den Tellerrand ihrer Powers hinauszuschauen und sie mit viel Rollenspiel mit Leben zu erfüllen.

Wir haben viel Spaß damit - und das ist das einzige was zählt. Ich denke das kann man aus den Zeilen der Abenteuerprotokolle herauslesen.

(http://images.tvtoday.de/itv/2011-02-27/1000954738_509x768.jpg)
Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren)
Beitrag von: Gorilla am 24. Februar 2011, 17:32:09
Genau den Anschein hat euer Bericht erweckt. Wenn ihr nur ungefähr so spielt, wie es niedergeschrieben ist, scheint das wirklich Rollenspiel mit viel Rollen und weniger Spiel zu sein.  :thumbup:

Und deine Einschätzung, dass 4E das Spielleiten wesentlich vereinfacht, teile ich. Mir geht die 4E auch deutlich besser von der Hand und ich fühle mich auch als Spieler deutlich "freier".

Das Lesen euere Kampagne macht jedenfalls Laune und motiviert mich wieder für meine nächste Runde. Danke nochmal für die Inspiration und grüße an deine Spieler.
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Beitrag von: Amurayi am 06. März 2011, 18:29:34
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Der Duft des Meeres
Es war noch sehr früh am Morgen, als ich als einer der ersten im Mannschaftsraum erwachte.

Unsere Hängematten hingen auf zwei verschiedenen Höhen, um Platz zu sparen. Ich hatte mich in der höher hängenden einquartiert. Vor Monaten hatte ich etwas Gold in eine magische Schlafmatte investiert, so dass meine Hängematte so bequem war wie ein teures Federbett. An die Geräusche und den Geruch des Schiffes war ich längst gewöhnt - ja wenn wir woanders übernachteten fehlten sie mir. Nicht nur, dass ich von meiner Natur her ein Kind des Wassers war, ich hatte zudem mein ganzes bewusstes Leben auf Schiffen verbracht. Zuerst auf der Vortex, dem gefürchtetsten Piratenschiff der Schwertküste (zumindest in meiner Vorstellung) und nun auf der Galgenkrähe. Das leichte Schaukeln der Matte, das langsame Ächzen des Holzes, der ständige Geruch nach Salzwasser und auch anderen Leuten - dies alles war die Umgebung in der ich Ruhe fand.

Noch etwas verschlafen blinzelte ich durch das Zwielicht hier im Mannschaftsschlafraum. Gegenüber, auf der anderen Seite des Schiffes und auf gleicher Höhe wie meine, hing Kalliopes Hängematte. Ich hatte früher erwartet, dass Gestaltwandler im Schlaf ihre Gestalt verlieren würden. Aber wie ich nun wusste war das nicht der Fall. Niemand wusste wie Kalliope wirklich aussah oder was auch immer "wirklich" in diesem Fall bedeuten mochte. Jeder von uns nahm wohl irgendwie die unwirklich schöne Menschenfrau, als die sie meistens auftrat, als "echte" Kalliope wahr, aber eigentlich war das ein Trugschluss. Die Bardin selbst schlief noch friedlich, ihre Augen waren geschlossen und ich sah, dass sich ihre Decke über ihrem Brustkorb gleichmäßig hob und senkte.

Mein Blick wanderte über die anderen Matten. Direkt unter mir hing Wonkins und ich blickte genau in seinen offenen Mund, aus dem die für einen Zahnrazt sehr schlecht erhaltenen Zahnstummel ragten, wie die Ruinen eines Hauses. Etwas angeekelt schaute ich weg und blickte die Reihe herunter. Einige von des Seglern hatten ihre Matten ebenfalls in der oberen Reihe. An den meisten Matten hingen Beutel oder Kleidungsstücke, Dinge die jeder für sich hatte und die niemand sonst anrührte, die im gleichmässigen Wanken des Schiffes sachte hin und her pendelten.

Auf so engem Raum spielen diese Kleinigkeiten eine große Rolle: Es war ein ungeschriebenes Gesetz an Bord, dass niemand an die Habseligkeiten oder die Matte eines anderen ging. So etwas hätte Mr. Smite auch schnell und hart bestraft. Weiter wanderte mein Blick: Mysingurs Matte war leer. Vielleicht war er zur Deckwache eingeteilt. Weiter hinten im Raum, passenderweise in der dunkelsten Ecke, konnte ich Isarius weiße Haare im Halbschatten sehen. Der Rest des Drow wurde von der Dunkelheit verschluckt. Nur die weiße Fellrüstung, die er an seine Matte gehängt hatte, schaukelte sachte.

Leise Schritte lenkten meinen Blick zur Eingang des Raumes. Varis, unser elfischer Seiler, kam gerade herunter. Er trug einen Wasserkrug und kam wohl aus dem Ausguck, denn er hate auch seinen Bogen dabei, den er nun abstellte. Als seine aufmerksamen Augen sahen, dass ich wach war, winkte er freundlich und begann dann sich auszuziehen.

Da ich nun sowieso wach war, schlüpfte ich leise aus der Matte und glitt über die Querverstrebungungen des Pfostens, an dem meine Hängematte hing, hinunter auf den Boden. Es war warm genug, so dass ich barfuß und nur mit meiner alten Leinenhose bekleidet zwischen den Hängematten hindurchtappte. Mein Schritt hatte sich ganz automatisch der Rollbewegung des Schiffes angepasst, es war nicht nötig mich an der Wand abzustützen. Als ich die Treppe erreichte, sah ich von oben das fahle Licht der beginnenden Dämmerung hereinfallen und stieg die schmale Stiege hinauf.

(http://www.pettegrewstudio.com/paintings/Beach%20Sunrise.jpg)

Die Luft im Schiffsbauch war - wie immer - etwas muffig und an Deck zu kommen war ein so schöner Moment, dass er für das Aufstehen entschädigte. Ich sog die frische Brise durch die Nase ein, als meine Füße die Planken betraten und schaute zum Horizont. Über dem dunkelblaue Meer war bereits die Stelle auszumachen an der die Sonne aufgehen würde, ein helles Schimmern glitzerte bereits auf dem Wasser. Ich ging zur Reling und legte gedankenverloren meine Hände auf das glattpolierte Geländer, spürte die abgeschliffene Struktur des Materials unter meinen Fingern: Als Schiffszimmermann hatte ich ein gutes Gespür für Holz entwickelt. Ich mochte Holz. Es war stark und doch formbar, tragfähig und leicht genug um zu schwimmen.

Oben am Steuer sah ich unseren Hilfssteuermann stehen, der etwas gelangweilt am Steuerrad lehnte und nach vorne sah, wo sich das weite Meer ausbreitete. Hier draußen kam zu den Geräuschen des Schiffes nun noch das sanfte Plätschern der Wellen hinzu, das stetige Schwappen des Wassers, welches mir so vertraut war wie anderen das Singen der Vögel.

Meine Augen suchten das Erkennungszeichen unseres Schiffes: In der Morgendämmerung warf der Galgen mit der Krähenfigur scharfe Schatten. Wir hatten den Galgen bisher nie benutzt, aber er machte sicherlich Eindruck. "Wenn der Galgen einläuft", so sagten die Leute wenn unser Schiff in den Hafen kam. Und es machte mich ein bißchen stolz, dass wir einen Namen hatten, der mancherorts nur geflüstert wurde, weil man Angst hatte das Unglück herbeizurufen.

Ich blickte wieder zum Horizont, auf die schier endlose Größe des Ozeans. Absolute Freiheit! Dies war der Kern, das Wesen der Göttin Umberlee, auch wenn viele dies nicht verstanden. Was andere als wankelmütig bezeichneten war die absolute uneingeschränkte Freiheit des Meeres die sie verkörperte.

Ich lächelte. Konnte es ein schöneres Leben geben als dieses hier?
Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren)
Beitrag von: Amurayi am 21. März 2011, 16:41:44
An Bord der "Sonnenstrahl"

Ach, es geht doch nichts über eine erfrischende Rauferei mit den Anderen! Irgendwie waren wir wohl alle chon als das Würfelspiel anfing auf Krawall gebürstet. Durch die letzten Beutezüge hatte die Mannschaft die Taschen mit mehr Gold gefüllt als gut für sie war und da man es hier auf offener See schlecht ausgeben konnte, spielten sie darum. Ganz vorne dabei war Kalliope, die sich einen Spaß daraus machte ihre Kameraden durch ihre Gestaltwandlerischen Fähigkeiten zu irritieren und die zudem ein besseres Pokerface hatte als eine Galeonsfigur.

Zudem gehörten viele meiner Kameraden nicht zu den allerhellsten. Ich fühlte mich darum moralisch verpflichtet ihnen ein bißchen Geld beim Glücksspiel abzuknöpfen: schließlich hätten sie es sowieso nur für Suff und Weiber ausgegeben, während es in meinen Händen den Ruhm Umberlees mehren konnte! Da Mysingur von Mr. Smite ins Krähennest verbannt worden war, fühlten sich alle ein bißchen mutiger als sonst. Und als Kalliope dann (versehentlich versteht sich) der Würfel zum dritten Mal in den Ausschnitt fiel, bemerkte einer der Matrosen, dass sie in der Zeit, in der sie den einen Würfel umständlich barg, den anderen mit der Hand zurecht drehte.

Augenblicke später war eine wüste Prügelei im Gange, während der man mich der Komplizenschaft mit Kalliope beschuldigte. Und da Isarius zufälligerweise auch gerade an Deck war, bekam er gleich auch noch eine drauf. Das hatte er aber eigentlich sowieso mal verdient, schließlich drückte er sich dauernd vor jeglicher Arbeit.

Wortführer gegen uns war der dicke Dytmar, ein Spezi von Mysingur. Dytmar war ein Riese von einem Mann: er war ziemlich stark, aber auch sehr dick und konnte ordentlich zulangen. Glücklicherweise war er aber recht langsam, so dass wir uns einen Spaß daraus machten, um ihn herumzutanzen und ihn immer da zu prügeln, wo er es gerade nicht kommen sah.

So war es eigentlich eine ganz vergnügliche Prügelei, bis Dytmar vollkommen ausrastete und seine schwere Axt zog! Brüllend vor Zorn hackte er auf Kalliope ein und um Haaresbreite hätte er ihr den Schädel eingeschlagen. Sie wich aus, er erwischte allerdings noch ihr Ohr und verunstaltete die schöne Bardin auf diese Weise sehr. Um Schlimmeres zu verhindern hörte ich nun auf mit der Spielerei und schleuderte in schneller Folge zwei Zauber über das Deck. Diese holten den Großteil der Mannschaft sofort von den Beinen, so dass sie benommen liegen blieben. Wenige Augenblicke später hatten Isarius und Kalliope auch den tobenden Dytmar bewusstlos geschlagen.

Die Gestaltwandlerin hatte sich erstaunlich gut im Griff und verzichtete darauf Dytmar zu töten. Innerlich hatte ich mich schon darauf eingerichtet den tumben Schläger irgendwie vor ihr schützen zu müssen. Eigentlich war es aber Mr. Smites Aufgabe und Privileg die Mannschaft zu disziplinieren.

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Mr. Smite wollte auch gerade tätig werden, als Mysingur von oben herbrief, dass wir uns der Küste näherten. Tatsächlich hatten wir jene Bucht erreicht, die auf der Karte der Cryic-Kultisten aus dem Umberleetempelkeller eingetragen war. Wir konnten jedoch bereits von unserer Position aus Rauchsäulen erspähen, die wie dünne Fäden in den Himmel stiegen. Hinter den Felsen, die die Zufahrt zur Bucht schützten, war auch der Mast eines Schiffes auszumachen: Die Flagge des "Kreuzzugs des Lichts" war gehisst!

Um nicht aufzufallen, schickte Kapitän Goldwind Isarius, Kalliope und mich in einem Ruderboot zur Erkundung vorraus. Es war zwar recht mühsam durch die Brandung in die Bucht zu fahren, aber Isarius und Kalliope mühten sich redlich, so dass es mit vereinten Kräften gelang. Wir hielten uns im Schatten der Felsen und konnten nun sehen was hier vor sich ging: Das kleine Dorf in der Bucht brannte an mehreren Stellen, während die Einwohner, alles Männer und Frauen in den Roben des Kults des Flüsteres im Dunkeln, gerade zusammengetrieben wurden. Die Angreifer gehörten zu dem Schiff, auf welches wir nun gute Sicht hatten: die "Sonnenstrahl", ein Dreimaster des "Kreuzzugs des Lichtes".

An Bord des prächtigen Kriegsschiffes sahen wir auch zwei Geschütze, die brennendes Öl verschleudern konnten. Hier in der Bucht hätten wir mit der Galgenkrähe alt ausgesehen gegen solche Waffen. Man hatte uns noch nicht entdeckt. Das Schiff lag zudem mit dem Heck seewärts vor Anker. Auch standen die Fenster der Kapitänskajüte offen und wir konnten der Versuchung nicht widerstehen dort einzusteigen ...

(http://fineartamerica.com/images-medium/moon-port-robert-foster.jpg)

Da die Kreuzfahrer damit beschäftigt waren die Kultisten zu verhaften, achtete niemand auf die Bucht. Schnell hatten wir mit dem Beiboot am Ruder der "Sonnenstrahl" angelegt und erklommen leise die Bordwand. Tatsächlich war niemand in der Kajüte und mit glänzenden Augen schauten wir uns um. Hier hingen prächtige Potraits in Öl gemalt: Diese stellten die Gründer des Kreuzzugs dar, einen gewissen Sir Hector und sein Halbbruder Sir Paris. Auch eine eisenbeschlagene Truhe und ein fein gearbeitetes Fernrohr befanden sich hier, dazu aktuelle Seekarten der Schwertküste und der Mondscheininseln, von kundigen Kartographen aus Amn gemacht.

Mir fiel ein Brief in die Hände, den ich höchst interessant fand. Er war vor einiger Zeit an Sir Hector adressiert worden und stammt von einem Konatkt aus Kerzenburg, der großen Bibliothek der Schwertküste:

"Sehr geehrter Sir Hector,
ich hoffe eure Untersuchungen auf den Mondscheininsel gehen voran. Im Zusammenhang mit den Schlüsseln konnte ich aus der Bibliothek von Kerzenburg die Symbolik entschlüsseln, die Umberlee in ihren Zeichen an Ihre Jünger in den letzten Jahren vermehrt eingesetzt hat. Wie Ihr vorausgesagt habt, fanden sich genau 3x3… also 9 dominante Symbole:
* Das Wasserelementar
* Der Delphin
* Der Hai
* Die Welle (steht wahrscheinlich für Strömungen)
* Die Möwe
* Die Krake
* Der Tornando (Windhose? Hurrikan?)
* Die Wolke / Wolkengesicht (Symbol für Winde?)
* Das Nichts / Das Wort Umberlees (wird nicht als grafisches Symbol dargestellt)

Ich bleibe weiterhin hier, solange mich die Bibliothekare lassen. Schickt ungewöhnliche Bücher, die Ihr findet, damit ihr auch weiterhin in Kerzenburg willkommen bin. Ich hoffe euch in diesem Zusammenhang weitergeholfen zu  haben.

Francua Watonis"


Kalliope setzte sofort Federkiel und Tinte an um wichtige künstlerische Ergänzungen an den Heldenpotraits vorzunehmen, während Isarius und ich die Truhe ausräumten. Darin befand sich die Heuer der Mannschaft, viele Batzen Gold die wir freudestrahlen in unsere Taschen luden. Die Bardin hatte unterdessen aus Sir Hector einen Piraten mit Augenklappe, Zahnlücken und Bart gemacht - es sah gar nicht so schlecht aus, wie ich fand. Mit den Taschen voller Beute hangelten wir uns sodann wieder zum Fenster hinaus, denn draußen vor der Kajüte waren stets Stimmen und Schritte zu hören - wir wollten ja nicht, dass uns jemand erwischte.

Höchst zufrieden ruderten wir abschließend wieder im Sichtschatten zur Bucht hinaus, auf die Galgenkrähe, wo uns Käpt'n Goldwind bereits mit vor Vorfreude geröteter Nase empfing: "Ich rieche Gold!" rief seine kräftige Zwergenstimme, als wir die Strickleider hochkletterten und unter beifälligem Gejohle der Mannschaft schütteten wir die Goldbatzen auf das Deck. Und der Kapitän freute sich auch über das noble Fernrohr, welches wir ihm überreichten. Stolz stellte er sich an die Reling und schaute sich die Küste damit an: "Arr! So schaut es sich doch gleich viel besser!".

Ja, so war das mit uns Piraten: Pack schlägt sich, Pack verträgt sich!
Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren)
Beitrag von: Nappo am 21. März 2011, 19:13:32
Danke mal wieder... Spannung ist aufgebaut... aber irgendwie... war der Abschnitt unbefriedigend... so kurz....
Ich brauche mehr von dem Stoff...
Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren)
Beitrag von: Amurayi am 21. März 2011, 19:29:43
Wir hatten nur drei Spieler an dem Abend... wollten es aber nicht ausfallen lassen. Deswegen nur eine kurze Session. :)
Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren)
Beitrag von: Amurayi am 05. Mai 2011, 15:45:22
Der Kuchen ist keine Lüge!

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Sein Gang war wiegend, die Knie federten mit jedem Rollen des Schiffes mit. Er trug nur grobe Leinenhosen, keine Schuhe und ein einfaches Hemd, auf dem Kopf eine Wollmütze gegen die Sonne. Ein Fremder hätte den kräftigen Mann mit dem 3-Tage Bart und dem wettergegerbten Gesicht für einen Seemann wie jeden anderen gehalten. Aber an Bord der Galgenkrähe gab es niemanden ohne eine Geschichte. Die von Torin war uns nur stückweise bekannt, aber jeder wusste was er wissen musste: Torin war ein Paladin des "Kreuzzugs des Lichtes" gewesen, den wir in den Dienst an Bord gepresst hatten. Ein Mann mit Charisma, ein Kämpfer - einer der wusste was er wollte.

Wie einige seiner Paladin-Kameraden hatte Torin sich auf einen Handel eingelassen: 1 Jahr und 1 Tag sollten sie auf der Gelgenkrähe dienen, nachdem wir sie in Caer Westphal shanghait hatten. Anfangs widerstrebend, hatten sich die Männer ihrem Schicksal gefügt. Rechtschaffend wie sie waren, hielten sie den Handel ein und versuchten nur gelegentlich mit moralischen Ratschlägen das schlimmste zu verhindern. Torin war gewitzt, was ihn ein Stück sympathisch machte, und wenn er etwas wollte - so wie jetzt - konnte er sehr überzeugend sein.

Da wir unweit eines Schiffes des Kreuzzuges vor Ankern lagen und immer noch die aus der Sklaverei befreiten Frauen und Kinder an Bord hatten, war die Idee aufgekommen diese an den Kreuzzug zu übergeben. Auf diese Weise hätten wir ein paar Esser weniger an Bord und wahrscheinlich wäre es für die verschüchterten Bürger auch angenehmer nicht auf einem Piratenschiff zu leben.

Torin schlug also die Übergabe der Leute vor, konnte aber nicht überzeugend darlegen, wie wir verhinderten bei dieser Gelegenheit eingesperrt zu werden. Nach einiger Diskussion fassten wir dann den Plan den Kreuzfahrern einen Handel anzubieten: 30 "Geisseln" im Austausch gegen freies Geleit und die Befragung des Kultistenführers.

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Also fuhren wir als Unterhändler ans Ufer von Iskandars Landestelle. Als Beweis unseren guten Willens nahmen wir einen kleinen Jungen mit, der besonders leicht zum Weinen zu bringen war und herzzerreißend nach seiner Mutter rufen konnte. Um ein bißchen gute Stimmung zu machen, stellte Garibald sich sogar noch in die Kombüse und backte einen Kuchen mit Marzipan-Dekor. Darauf war die Flagge des Kreuzzuges mit den heiligen Smybolen Torms, Selunes und Aumanathors abgebildet, eine sehr feine Arbeit, die richtig gut aussah.

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Wir erreichten die Bucht ungesehen und zogen das Beiboot an den Strand, wo wir sofort von Soldaten entdeckt wurden. Hier im Dorf hatten die Kreuzfahrer unterdessen mehrere Galgen aufgestellt und hängten die bezwungenen Kultisten bereits schon schnell und unbürokratisch. Vom Standgericht bis zur Schlinge waren es nur wenige Meter und auch die Geschwindigkeit, mit der Anklage erhoben und das Urteil gefällt wurde, war beeindruckend hoch. Auch sahen wir hin- und wieder ein gleißendes Licht aus einer der Hütten aufblitzen - offenbar ausgelöst durch einen magischen Effekt. Was es damit auf sich hatte sollten wir später noch herausfinden.

Zunächst wollten uns die Soldaten festnehmen, weil sie uns ebenfalls für Kultisten hielten. Wir konnten klar machen, dass wir von einem verborgenen vor Anker liegenden Schiff kamen. Als ungeahnt praktisch erwies sich jetzt Garibalds Kuchen, denn es war einleuchtend, dass wir diesen nicht in unserem kleinen Ruderboot gebacken haben konnten. Auf diese Weise überzeugten wir die Soldaten davon, dass wir "ehrbare" Piraten waren, so dass sie ihre Vorgesetzten informierten und Sir Hector persönlich herbeiholten.

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(http://www.komarckart.com/mtg_08.jpg)

Sir Hector, ein breitschultriger Vollplattenträger im besten Alter, hatte zunächst allerdings Probleme unsere Gedankengänge nachzuvollziehen. Im starren Denkschema von Gut gegen Böse verhaftet, benötigte er viele erklärende Worte, um zu erkennen, dass unsere Ziele sich nicht im Weg standen. Er wollte die Kultisten bekämpfen um Cyrics Befreiung zu verhindern. Wir wollten die Flüche loswerden und die Kultisten hinderten uns daran indem sie die Statuetten an sich brachten. Die Kultisten waren also der gemeinsame Gegner.

In der von Mißtrauen geprägten Atmosphäre, wurde zunächst der kleine Benny als Zeichen unseres guten Willens an die Paladine des Kreuzuges übergeben. Dann, im Laufe der Verhandlungen, wurde das Abkommen mit dem Kreuzug des Lichtes doch noch umfangreicher als gedacht. Wir wussten aus unseren vergangenen Abenteuern ja schon eine ganze Menge über die Kultisten, womit wir Sir Hector beeindrucken konnten. Auch das Ausräuchern Wyngates wurde uns positiv ausgelegt, sowie die befreiten Sklaven die wir in der Schädelfeste ergattert hatten. Überraschend war, dass er, obwohl hier drei Schiffsreisetage von Wyngate entfernt, davon schon wußte. Nach einigen Verwicklungen und Diskussionen, bei denen wir uns gegenseitig ins Wort fielen, hatten wir dann ein brauchbares Ergebnis:

* Wir erhielten einen Brief von Sir Hector, in dem er uns als Alliierte im Kampf gegen den Kult des Flüsterers im Dunkeln bestätigte. Zudem versprach er an andere Kreuzfahrer die Nachricht herauszugeben, damit die Galgenkrähe von Verfolgung oder Angriffen zu verschonen sei.

* Wir erhielten die Zusage weitere Statuetten, die in die Hände des Kreuzzuges fielen, zur Entfluchung nutzen zu dürfen.

* Der Kreuzzug des Lichtes erhielt von uns einen der Schlüssel zu Cyrics Gefängnis - da die Magie ja durch Smaragds Handeln sowieso gewichen war, war der Schlüssel für uns wertlos, dachten wir. Ein kurzer Test des Schlüssels durch die Paladine bestätigte mit einem deutlich sichtbaren magischen Effekt die Echtheit des Gegenstandes.

* Weiter versprachen wir weitere Schlüssel an den Kreuzzug zu übergeben, sofern wir derer habhaft würden.

* Auch versorgten wir die Paladine mit unseren Erkenntnissen über den Kult, insbesondere was die Beschwörung eines Aspekts von Dagon und die Vorgänge im Tempel in Wyngate anging. Im Gegenzug bekamen wir die Ergebnisse der Befragung des hiesigen Kultistenführers mitgeteilt.

Die Informationen, die wir nun im Gegenzug über den Kult erfuhren, hatten die Paladine direkt aus Iskandar, dem Anführer der Cyric-Kultisten hier, herausgepresst. Er wurde in einem der Häuser gefangengehalten und war in einem erbärmlichen Zustand. Eine Inquisitorin des Kreuzzuges, eine sehr junge und viel zu gutaussehende Menschenfrau namens "Ins-Licht-Bringerin Feril Sanadel" hatte ihn verhört. Von ihr waren wohl auch die Lichtblitze ausgegangen, die wir gesehen hatten - und die wohl die Wahrheit "ans Licht" bringen konnten. Auch wenn ich kein Mitleid mit dem Kultisten hatte, waren seine leergebrannten Augenhöhlen doch ein ekelhafter Anblick.

Iskandar hatte gestanden, dass es drei weitere Cyrictempel des Kultes gab, mit deren Hilfe man das Gefängnis Cyrics öffnen könne, insofern man alle Schlüssel besaß: Einen im Underdark (vielleicht bei Schädelhafen unter Tiefwasser?), einen in Athkatla in Amn, einen versteckt im Dschungel von Chult. Den vierten wollten die Kultisten hier auf Gwynneth bauen. Sir Hector erwähnte ganz nebenbei die für uns neue Tatsache, dass die drei Götter des Lichts der alten Zeit (Selune, Lathander und der inzwischen dahingeschiedene Gott Tyr) Umberlee direkt mit dem Verstecken der Schlüssel beauftragt hatten, auf dass Sie sie "in den tiefsten Stellen der Meere versenken möge". Der Kreuzzug folgt heute den Nachfolgern dieser Götter des Lichts: Selune, die immernoch für das Mondlicht und die Sterne steht, die die Seefahrer zurück in ihre Häfen leitet. Aumanathor, dem Sonnengott, der aus den Morgenlicht von Lathander reinkarnierte. Und Torm, dem Paladin, der die Gerechtigkeit heute verkörpt, über die einst Tyr wachte. Umberlees Wirken war natürlich gerade für mich eine wunderbare Argumentationsbasis, um eine weitere Kooperation religiös zu begründen.

Außerdem behauptete Iskandar, dass die Anhänger des Flüsteres im Dunkeln bereits schon im Besitz von drei Schlüsseln wären! Wenn wir die Flüche loswerden wollen, wird es nicht das letzte mal gewesen sein, dass wir auf diese Fanatiker trafen.

Bevor wir zur Galgenkrähe zurückkehrten, gab uns Sir Hector noch einen Orden für Torin mit. Die spontane Auszeichnung für einen Paladin, der bei Piraten hauste, wirkte zwar nicht besonders glaubhaft, aber immerhin war das gute Stück aus massivem Gold und sollte schon aus diesem Grund seinen Weg auf die Galgenkrähe finden. Eine erste Untersuchung ergab nur eine schwache magische Aura. Ich bin mir sicher, dass sich hinter diesem Geschenk der Plan Sir Hectors verbirgt, uns damit zu überwachen. Der Orden verschwand zunächst einmal in unseren Beuteln. Ob wir ihn an Torin weitergeben, entscheiden wir erst noch einer intensiven Untersuchung.

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Die Kreuzfahrer beabsichtigten als nächstes nach Kythyss auf der Insel Alaron in den Mondscheininseln zu segeln. Mir war dieses verlassene Nest nur am Rande bekannt. Meines Wissens nach hatten die dort noch nicht mal eine nennenswerte Fußballmannschaft. Sollten wir ihn kontaktieren wollen, wäre er über jeden Tempel der drei Kreuzzugsgötter zu erreichen.

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Dann lichteten wir die Anker und segelten in Richtung eines versunkenen Turmes vor der Insel Flamsted nach Südwesten. Aufgrund einiger kryptischer Beschreibungen der Meerjungfrauenkönigin über den Fundort einer weiteren Statuette, erschien uns dies als ein guter Platz, um unsere Suche fortzusetzen, zumal es auch in der Nähe unserer aktuellen Position war. Wir wollten außerdem auf jeden Fall in eine andere Richtung als Sir Hector fahren, denn wenn er unseren Einbruch in seine Kajüte bemerkte, wollten wir ihm genug Zeit geben sich wieder abzuregen bevor wir ihm das nächste Mal begegneten.

Wir setzten die Segel und hatten schon bald wieder die frische Brise des Meeres um die Nase wehen. Alle schienen bester Dinge zu sein. Wir hatten Beute gemacht und uns Ruhe vor dem Kreuzzug erhandelt. Kapitän Goldwind schaute unablässig mit seinem neuen Fernrohr durch die Gegend, und sogar die Paladine wirkten entspannter, jetzt wo die Frauen und Kinder von Bord waren. Einzig Timmy, der Küchenjunge, war irgendwie verstört. Aber auf meine Nachfragen schüttete er nur den Kopf und tat als sei nichts gewesen. Was ihn wohl so verstört hatte?

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Doch ich hatte anderes zu tun: Der Orden harrte meiner magischen Untersuchung. Daher begab ich mich in den Laderaum zu meinen Ritualutensilien und liess die Mannschaft Mannschaft sein.
Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren)
Beitrag von: Amurayi am 06. Mai 2011, 17:16:27
König Mysingur der Erste

Mysingur Eivenur war wohl ohne Übertreibung als der stärkste Mann des Schiffs zu bezeichnen. Um es mit den Worten eines Dichters schwülstiger Liebesverse zu sagen: "Um seinen Körper wanden sich die Muskeln wie Anacondas".

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Dementsprechend war er der Held und Anführer aller prügelfreudigen Piraten der Galgenkrähe, die blutrünstig und voller Begeisterung in jeden Kampf zogen. Zudem hatte er Augen wie ein Adler und führte die Axt wie kein Zweiter. Kurzum: Er war das Idealbild jenes rauen Nordländers, von dem in Sagen und Liedern die Rede ist. Lediglich jener noble Zug, der den Protagonisten eines Epos meistens umgibt, fehlte ihm, was hier auf der Galgenkrähe aber nicht so sehr auffiel. Über seine Vergangenheit wusste ich wenig. Es hielt sich das Gerücht unter seinen Vorfahren sei ein Oger gewesen. Eine Geschichte die vieles erklären würde, sich gut erzählen ließ und die ich deshalb auch selbst kolportierte.

Als wir nun an unserem Ziel, dem versunkenen Magierturm vom Flamsted, ankamen, stellten wir fest, dass wir nicht alleine waren: Die "Rote Seeschlange", ein Norland-Langschiff, befand sich in einem Abwehrkampf gegen blauhäutige Wasserwesen, die sich aus dem Wellen erhoben und das Schiff attackierten. Es mussten sich Magiewirker darunter befinden, denn das Meer sprudelte an manchen Stellen wie Brunnenfontänen, die das Geschehen in einem fast undurchsichtigen Mantel aus Wasser verbargen. Aus der Ferne waren kaum Einzelheiten auszumachen: Wir mußten näher ran!

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Als Mysingur der Segel des Schiffes ansichtig wurde, packte ihn große Aufregung und er versuchte sofort Kapitän Goldwind lautstark zum Eingreifen zu bewegen. Offenbar kannte er das Schiff - ja mehr noch: Es handelte sich um seinen eigenen Norland-Clan, der hier im Kampf verwickelt war! Als wir dem Kapitän zu bedenken gaben, dass sich hier auch lukrative Beute ergeben könne, stimmte er zu mitzumischen und wir hissten die Totenkopfflagge zum Angriff!

Mit gezogener Axt stand Mysingur am Bug, ein Bein auf der Reling, die Waffe zum Himmel gereckt. Die Gischt unseres heranpreschenden Schiffes liess seine Haare nach hinten flattern, während sein Kriegsschrei über das Tosen der Wasserfontänen hallte. Für die erstaunten T'Surr Angreifer, jene blauhäutige Wesen, von denen ich bisher nur in Büchern gelesen hatte, musste unser Schiff mit dem tobenden Nordländer an der Spitze wie eine plötzlich heranspringende Raubkatze wirken, der sich mit voller Kraft und flammendem Zorn in den Kampf stürzte.

Als wir längseits des Norland-Schiffes waren, tobten die Fontänen um uns herum. Die Angreifer hatten ein Blutbad unter den Nordleuten angerichtet. Viele der Hünen waren dahingestreckt, lagen leblos zu Füßen der noch kämpfenden Mannen. Schon war Mysingur auf dem anderen Schiff, hatte mit einem gewaltigen Satz die Kluft zwischen den Bordwänden übersprungen. Seine blutrüstigen Freunde stürzten sich hinterher ins wilde Getümmel. Mit den markanten vier Armen der T'Surr hielten sie eisern ihre Dreizack-Waffen den aufs Schiff schwingende Piraten entgegen, um unsere Angriffswelle zurückzuschlagen. Sie knurrten unverständliche Laute auf Abyssisch und riefen Namen der Dämonen der Untiefen, auf das diese ihnen beistehen mögen. Die T'Surr hatten sich vor langer Zeit, genau wie die Fey'ri, den verblendeten Sonnenelfen, mit Dämonen gepaart, um ihr eigenes Volk zu stärken. Das dämonische Blut, das nun in ihren Adern floß, führte nicht nur zu Missbildungen, wie den vier Armen, sondern ließ auch ihre Blutgier im Gefecht ins Unersättliche steigern.

(http://img496.imageshack.us/img496/3483/talesfromthefringekarykbypomol.jpg)

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Die Schlacht war lang und hart. Hatte uns Umberlee sonst so manchen Sieg gnädig in den Schoß gelegt: hier mussten wir uns beweisen! Opferte ich der wankelmütigen Göttin sonst gerne mein Blut in der Schlacht, um meine Zauber zu stärken, so musste ich in diesem Gefecht darauf verzichten - brauchte ich mein blaues Blut doch dringender in meinen Adern. Kalliope sah sich von zahlreichen Feinden bedrängt und auch Garibald hinterließ eine Blutspur nicht nur aus Feindesblut. In dieser Stunde der not schickte ich ein Stoßgebet an Umberlee, hatte ich doch in dem alten Folianten aus King's Bay den Namen eines dunklen Engels aus ihrem Reich gefunden. Diesen Engel wollte ich beschwören, schon vor Wochen hatte ich mir das zugehörige Ritual in mein Zauberbuch geschrieben, hatte es morgens vorbereitet um es nun mit einem kurzen Befehl vollenden und somit auslösen zu können.

Während Mysingur auf dem Norland-Schiff den größten und stärksten Anführer der Blauhäutigen stellte und die Axt Tod und Verderben singen ließ, reckte ich die blutüberströmte Hand in Richtung der Wellenberge, Umberlees Namen auf den Lippen, das Ritualbuch in der Hand. Und als hätte die Schlampe der Meere nur darauf gewartet, dass ich in Demut um ihre Hilfe bat, so entsiegt den tosenden Fluten ein dämonischer Engel der Dunkelheit, grausam schön anzusehen. Ihre ledernen Schwingen ließen einen Schleier aus Wassertropfen über uns regnen als sie sich mit wenigen Flügelschlägen über das Wasser erhob und nahe der kämpfenden Schiffe in der Luft inne hielt. Sie schenkte mir ein dämonisches Lächeln, welches ihre spitzen Zähne entblößte und mir amüsiert Dank zusprach, dass ich sie hierhergeholt hatte - wo ihre Macht unter den Sterblichen nun verderbte Ernte würde einfahren können.

Selten hatte ich ein Wesen so schön und so gefährlich erblickt wie nun diese Succubi: ihre Körper war so perfekt wie keine Frau je sein konnte (außer vielleicht Kalliope), ihre Augen hatten eine solche Tiefe, dass der Blick hinein die Seele in Gefahr brachte in die Dunkelheit zu stürzen. Selbst ihre Flügel waren schön anzusehen, auch wenn diese - ihrer dämonische Herkunft entsprechend - ledrig und eher drachengleich waren.

Glücklicherweise erging es dem Schamanen - oder wie immer man diesen Magiewirker bezeichnen mochte - der Angreifer nicht besser. Die Succubi hatte ihn mit ihrer Macht in ihren Bann gezogen, so dass er nicht mehr angriff und vor allem keine weiteren der gefährlichen Kämpfer aus der Tiefe rief, die uns so zusetzten.

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Kalliope und ich verausgabten uns sehr - die Luft sprühte vor arkaner Macht. Es ist auch besonders zu betonen, dass ich ohne die Bardin, die ihre heilenden Kräfte auf mich wirkte, nicht mehr am Leben wäre, so hart wurde mir zugesetzt.

Auf dem Norland-Schiff unterdessen hatten Mysingur und unser flinker Schiffskoch Garibald, der sich bereits an einem Seil auf das andere Schiff geschwungen hatte, den Anführer bald besiegt. Der Rest der T'Surr flüchete und tauchte hinab in die Schärze der Wellen, nachdem Mysingurs Axt den Kopf des hühnenhaften T'surr-Anführers abschlug. Sie konnten aber nicht verhindern, dass der Nordländer Prinz Gorin Tryggvason, durch den vergifteten Dreizack dieses T'Surrs starb. Er war auch durch Heilzauber nicht mehr zu retten, so schwer waren seine Verwundungen.

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Der große Nordländer, mächtigster Kämpfer der Galgenkrähe, kniete neben dem Mann, der einst sein Rivale im Clan gewesen war und der ihm nun mit versagender Stimme in die Pflicht nahm: Mysingur solle die verbliebenen Männer führen, um das Erbe des verschwundenen Königs Sven Tryggvason anzutreten. Die König der Nordländer war seit über 12 Monden mit seinem Schiff, der "Drachenfaust", verschwunden und ein neuer König mußte seinen Platz einnehmen. Doch dieser mußte sich erst beweisen, wie es Brauch bei den Nordländern war. Eine Inkarnation der Erdmuttter der Mondscheininseln zu bezwingen und über sie zu triumphieren galt seit jeher als eines der mutigsten und zugleich gefährlichsten Heldentaten der Männer aus Norland. Prinz Tryggvason war bei dieser Quest gescheitert. Mysingur, als einer der größten Krieger seines Clans, solle diese Tat nun vollenden. Diese letzten Worte sprach der in seinem Blut liegende Kapitän des Nordländerschiffes, bevor er endgültig die Augen schloss.

Als sich Mysingur danach erhob, die Stirne gerunzelt, den Blick voller Ernst, da erhoben sich die überlebenden Nordländer wie EIN Mann und schauten ihren neuen Anführer erwartungsvoll an: "Befiel und wir folgen dir, Mysingur Eivenur!". So waren sie, die Nordländer. Und so kamen wir zu neuen Besatzungsmitgliedern. Selbst die Aussicht auf unseren verfluchten Planken ihren Dienst zu tun konnte sie nicht schrecken. Der älteste der Nordländer übergab die Axt, die seit Generationen durch die Hände der Tryggvasons weitergereicht wurde voller Ehrfurcht an Mysingur, auf dass er den Namen Tryggvason damit in Ehren hielt. Dann wurde das Langschiff bereit gemacht, um als Totenbarke mit seinem Kapitän die letzte Fahrt anzutreten. Und unter dem rauen und tiefen Gesang aus den Nordländerkehlen fuhr es brennend in den Horizont, dem Totenreich entgegen.

(http://learncopysucceed.com/blog/wp-content/uploads/2010/04/BurningVikingShip.jpg)

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Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren)
Beitrag von: Amurayi am 11. Mai 2011, 12:42:59
Im Anschluss an den Kampf wollten wir zum versunkenen Turm tauchen, dem eigentlichen Grund unserer Anwesenheit. Um Umberlee zu danken und sie für unsere zukünftige Vorhaben gnädig zu stimmen, sammelte ich die Gläubigen des Schiffes am Achterdeck. Unter der fachkundigen Anleitung von Sora, unserer Drachengeborenen Umberleepriesterin, vollzogen wir ein Opferritual für die wankelmütige Göttin des Meeres. Singend und Lobpreisend warfen wir für sie einen wertvollen magischen Gegenstand ins Meer.

Als die verzauberten Armschienen ins Wasser fielen, fiel ein Lichtstrahl durch die Wolken und augenblicklich beruhigte sich die See! Und mit einem Lächeln auf den Lippen wandte sich Sora an uns Gläubige, um uns von der Gnade Umberlees zu berichten. Doch nur wenige Augenblicke später wurde es urplötzlich windig. Regentropfen nässten unsere Haut. Und dann brach ein Unwetter über uns herein, wie wir es noch nicht erlebt hatten! Innerhalb von Augenblicken hatte sich der Himmel verfinstert und ein unzweifelhaft übernatürlicher Sturm beutelte uns!

Wir hatten alle Hände voll zu tun. Von allen unbemerkt war Garibald, der Schiffskoch, ins Wasser gestürzt und wir mussten ihn mit einem Seil an Bord schaffen. Er hing noch an der Seite des Schiffes, als ihm Wellen so hart um die Ohren schlugen , dass es ihn schmwerzhaft gegen die Bordwand stieß und wir ihn nur mit Anstrengung retten konnten.

Oh ja, wankelmütig war sie zu nennen unsere Göttin, denn dass wir mit Opfern nicht ihr Wohlwollen erkaufen konnten wie die Gunst einer Dirne - das wollte sie uns augenscheinlich nun beweisen...

(http://www.paintinghere.com/UploadPic/Ivan%20Constantinovich%20Aivazovsky/big/Storm%20in%20the%20Sea%20at%20Night.jpg)

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Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren)
Beitrag von: Amurayi am 26. Mai 2011, 16:18:04
Der versunkene Turm

Aus allen vier Himmelsrichtungen prügelte uns ein Unwetter, wie wir es selten erlebt hatten. Unser Schiff wurde hin- und her geworfen als wäre es ein Blatt im Wind. Mit überschlagender Stimme kommandierten Mr. Smite und der Kapitän, dass die Segel gerefft wurden, während wir unsere liebe Not alleine schon damit hatten nicht über Bord zu gehen! Oft war es in letzter Sekunde, dass wir einen Kameraden greifen konnten, wenn das peitschende und brüllende Meer über das Deck toste und Mann und Maus hinfort spülte.

So ging es eine ganze Zeit, bis wir das Schiff einigermaßen im Griff hatten und mehr schlecht als recht im Wasser trieben, immer noch ein Spielball des Unwetters. Und dann, erst ganz langsam, dann stetig, klang die Wut des Sturmes ab und das Meer beruhigte sich etwas. Wir atmeten durch, angeschlagen und durchnässt. Als klar wurde, dass Umberlee uns noch einmal hatte davonkommen lassen, gingen viele der Mannschaft mit mir auf die Knie um sie zu preisen und zu danken, dafür dass sie uns verschont hatte.

Der Kapitän fragte nach Freiwilligen für die Unterwassermission: Kalliope, Isarius, Mysingur, Garibald, Torin und weitere zwei schlagkräftige Kerle und ich meldeten sich. Zügig bereitete ich das Ritual vor, mit dem wir unter Wasser atmen konnten. Kalliope war eine gute Hilfe bei den Ritualen, aber Torin, der ebenfalls helfen wollte, brachte mich vollkommen durcheinander mit seinen Ratschlägen. Ich schluderte also das Ritual mehr schlecht als recht zu Ende und musste in Kauf nehmen, dass die Zeit die meine Leute unter Wasser atmen konnten, knapper war als sonst.

Dann schnallten wir uns unsere Ausrüstung um, einige nahmen sogar (wie es sich für Piraten gebührt) ihren Dolch zwischen die Zähne. Dann sprangen wir ins Meer. Im Gegensatz zu meinen Kameraden war der Übergang von der Luft- zur Wasseratmung für mich nicht ungewohnt. Für Luftatmer fühlt es sich kurzzeitig so an, als würden sie ersticken, worauf ihr Körper natürlich mit Schreck und Panik reagierte, die sie nun erst niederkämpfen mussten. Es dauerte also einen Augenblick bevor wir weitertauchen konnten. Zeit genug für mich einen ausgiebigen Blick schweifen zu lassen: In der Tiefe war eine leuchtende Kuppel zu erkennen. Sie war recht groß, größer als unser Schiff, und schimmerte in grünlichem Licht. Man konnte an der Oberseite sehen, dass eine Turmspitze hinausschaute, so dass das Gesamtkonstruktion aussah wie eine überdimensionierte grüne Käseglocke. Man konnte auch einige Schemen entdecken die sich dort bewegten, sicherlich gab es da unten noch mehr T'Surr vor denen wir uns in Acht nehmen mussten.

Mit kräftigen Zügen schwammen wir dann hinab auf die Kuppel zu. Uns blieb eigentlich keine Möglichkeit zu ihr zu gelangen ohne gesehen zu werden, außer wir schlugen einen weiten Bogen und krochen am Meeresboden entlang. Das erschien uns aber zu umständlich, zumal Kalliope eine besser Lösung parat hatte: Mit Hilfe ihrer gestaltwandlerischen Fähigkeiten, ihrer gleichfalls wandlungsfähigen Rüstung und eines zugehörigen Amulettes, war sie eine so perfekte Imitatorin, dass sie sogar T'Surr darstellen konnte. Dank des Amulettes war sie sogar ihrer Sprache mächtig. Mit viel Geschick täuschte sie auch darüber hinweg, dass ihr zwei zusätzlichen Unterarme recht schlaff waren und nicht wirklich authentisch waren.

Wir banden uns mit einem Seil aneinander und stellten uns alle tot, so dass Kalliope (als T'Surr) uns an der Schnur nach unten ziehen konnte. Bald trafen wir auf die erste Gruppe und Kalliope versuchte ihnen zu verkaufen dass sie uns als Beute herunter bringen sollte. Sie machte das so gut, dass die T'Surr ihr helfen wollten mit der schweren Last und sie zur Kuppel begleiteten.

Doch dann halfen alle Lügen und perfekten Verkleidungen nicht mehr. Als sie sich offensichtlich nicht auskannte wurden die T'Surr misstrauisch und befahlen ihr barsch stehenzubleiben, um einen Anführer zu holen. Lediglich ein T'Surr blieb bei ihr um sie zu bewachen. Kaum waren die Anderen außer Sicht wurden zu seiner Überraschung die Toten plötzlich lebendig … und stachen ihn schneller ab als er sich wundern konnte.

(http://www.treehugger.com/neptune-memorial-reef-archways-fish-underwater-coral-reef-installation.jpg)

Nun waren wir aber aufgeflogen und hastig schwammen wir auf die Kuppel zu. Wie wir nun sahen, bestand sie aus grünen Wasserpflanzen die über lange Zeit gewachsen waren und ein gitterartige Schicht bildeten, so dick und verfilzt wie jahrzehntealtes Unterholz. Als wir uns durch eine Art Eingang bewegten stellten wir missmutig fest, dass die Kuppel tatsächlich aus mehreren Zwiebelartigen Schichten bestand und das Leuchten ganz aus der Mitte kam, also ungefähr vom Fuße des Turmes.

Es dauerte eine ganze Weile, bis wir uns schlussendlich zu einem Fenster des Turmes durchgearbeitet hatten. Es gab immer noch Luftblasen im Turm, und man sah dem Gebäude an, dass es noch nicht zu lange überflutet war. Als wir begannen die Innenräume zu durchsuchen, trafen wir erneut auf T'Surr, sowie eine Schlangenkreatur, mit denen wir uns anlegen mussten. Jetzt lief es aber recht gut, wir hatten uns eingespielt und überraschten die T'Surr mit einem Angriff von zwei Seiten. Bevor einer von Ihnen Alarm schlagen konnte waren sie besiegt. Im Turm entdeckten wir mehrere große Steine, Menhire, die ursprünglich Bestandteile eines Mythals gewesen waren. Ein Mythal ist ein mächtiges magisches Bindungsritual mit dem man einen ganzen Ort - wie den Turm - schützen konnte. Flamsterd hatte also offenbar seinen Turm gegen das Meerwasser geschützt, bevor die Insel versank. Als denn jedoch vor 100 Jahren die Zauberpest ausbrach, war dieser Schutz zusammengebrochen. Ähnliche Schutzkuppeln gibt es sogar heute noch, z.B. in Silverymoon, der legendären Elfenstadt. In den hier vorhandenen Steinen glomm allerdings nur noch Restmagie.

Die vergangenen Kämpfe hatten wir zwar alle gut überstanden, trotzdem hatten sie an unseren Kräften gezehrt. Wir waren aber entschlossen nicht ohne die Statue, welche wir hier vermuteten, zu gehen und setzten darum unsere Erkundung fort. Am Fuß des Turms spähten wir durch die Türe hinaus auf den Platz davor. Hier war die Quelle des Lichtes zu sehen, das die Kuppel erleuchtete: Eine goldene Statue in Form eines Kraken!  Die Statue stand auf einem großen Altar, von dem aus sich auf dem Boden Runen in alle Himmelsrichtungen erstreckten, welche wiederrum von weiteren Mehiren begrenzt wurden. Auch hier pulsierte magische Kraft - was sie bewirken mochte wussten wir aber nicht.

Es war ein sehr realistischer und gut gearbeiteter Kraken - was man hier auch besonders gut sah, da es praktischerweise einen riesigen echten Kraken zum Vergleichen gab, der direkt an der Statue saß und sie augenscheinlich bewachte. Auch ein großer T'Surr Beschwörer hockte für der Säule und murmelte Gebete an Dagon.

(http://images2.wikia.nocookie.net/__cb20070429191853/pirates/images/1/1f/Finnegan_McBride.jpg)

Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren)
Beitrag von: Amurayi am 10. Juni 2011, 17:09:39
Der Kraken, der Heerführer und der sehr große Fisch
(Ja, ich weiß dass ein Wal ein Säugetier ist, aber Fisch hört sich lustiger an. Anm.d.Autors)

Da stand sie also in Sichtweite: die nächste Statuette. Weniger als 50 Meter von uns entfernt ruhte ein weiterer Schlüssel zu Cyrics Gefängnis, verwandelt von Umberlee in eine Statuette mit magischer Macht. Wieder fragte ich mich, ob es den Zielen Umberlees - nämlich die Schlüssel zu verstecken - nicht zuträglicher war ihn einfach hier zu belassen. Andererseits war er hier auch nicht sicher! Nicht nur, dass wagemutige Piraten ihn jederzeit erbeuten konnten, sondern es war auch damit zu rechnen, dass machthungrige Magier die Kräfte der Statuetten abzapfen wollten. So hatte ja auch in Wyngate der Kultist "Smaragd" mit der Kraft aus dem Artefakt einen Aspekt Dagons beschworen.

Die Statuette war bewacht von dem Kraken sowie von einem übergroßen T'Surr, der wiederrum einige seiner Wächter bei sich hatte. Also nichts, was wir nicht glaubten handhaben zu können. Zudem setzten wir nun die Kraft des Artefaktes ein welches Mysingur bei sich trug und welches einem für begrenzte Zeit erlaubte sich unter Wasser so frei zu bewegen als wäre man an Land. Dementsprechend offen gingen wir denn auch an das Problem heran: Hatten wir zuerst noch versucht uns ungesehen heranzuscheichen, stürmten wir nun in bester Piratenmanier drauflos. Zumindest Mysingur stürmte - wir anderen setzten erst Armbrüste und Bögen ein, während der Nordmann schonmal mit seiner Axt vorpreschte.

Schnell hatten wir den großen T'Surr umgeschossen, während der Kraken sich mit Mysingur beschäftigte und ihn mit seinen Fangarmen zu zerquetschen suchte. Dummerweise hatte der Kraken ja auch acht dieser Arme, so dass Mysingur schnell in arger Bedrängnis war. Er lenkte den Kraken aber immerhin sehr gut von dem Altar ab, so dass Garibald sich dort hinschleichen konnte, um die Statuette zu stehlen.

Nun, da der Halbling sich der Statuette näherte, begutachtete ich auch die magischen Lichteffekte näher, welche an dem Altar zu sehen waren und von denen man befürchten musste, dass sie irgendeinen für uns unangenehmen Effekt haben würden. Während Garibald schon die kurzen Arme nach der Statuette ausstreckte, und wir anderen den Kraken ablenkten, erkannte ich in der magischen Struktur, dass es sich um eine Beschwörung handeln musste: Hier wurden offenbar die Bruchstücke des ehemaligen Mythals angezapft, um ein möglichst mächtiges Beschwörungsritual auszulösen, welches direkt einen der Generäle des Erzteufels Dagon...

Im nächsten Augenblick brach die Hölle los! Eine Druckwelle fegte Garibald (mit der Statuette) zur Seite, als mit gleissendem Licht ein Riss im Wasser über dem Altar erschien. Durch diesen trat im nächsten Wimpernschlag ein riesig großer und ob der Störung auch sehr ungehaltener Glabrezu. Der Dämon hob zornbebend seine vier Arme, die gewaltigen Muskeln auf seinem überdimensionalen roten Leib spannten sich, zum Angriff bereit.

(http://i280.photobucket.com/albums/kk162/Kain_Darkwind/Into%20the%20Maw/Kulubax.jpg)

All dies geschah in einem einzigen Augenblick, sogar der Kraken schien kurz überrascht. Und dann bekamen wir den Hintern versohlt, wie unartige Deckjungen: Während unsere Waffen und Zauber an dem Teufel abprallten wie Pfeile an der Bordwand, stürzte er sich auf uns.

Im Gegensatz zu dem Kraken war der Glabrezu aber auch noch so schlau, taktisch zu kämpfen. Als Mysingur von dem Kraken erwischt und umschlungen wurde, nutzte der Glabrezu das bewegungslose Ziel, um mit aller Härte zuzuschlagen - und fällte den Nordmann damit. In seinem Wüten erwischte es als nächstes mich, denn ich hatte versucht dem Teufel und dem Kraken gleichzeitig beizukommen, um sie zurückzudrängen - und war grandios gescheitert.

All dies sah Garibald, auf den in diesen Sekunden niemand mehr geachtet hatte. Unser Smutje hielt immer noch die Krakenstatuette in der Hand und wie es die Natur von solch mächtigen Gegenständen ist, überträgt sich die Kenntnis von ihrer Kraft auf den Träger. Diese Statue, so war ihm bewusst als er die Hände an sie legte, war in der Lage das mächtigste Wasserwesen der Region zu rufen: Und hier in den Mondscheininseln mußte es sich dabei um den Leviathan handeln! Der Leviathan ist eine der drei Inkarnationen der Erdmutter, die entweder als riesiger Wal, Wolfsrudel oder Einhorn erschien. Zudem war dieses Wesen das Ziel von Mysingurs neuer Queste, um König der Nordmänner zu werden.

So weit dachte der Halbling in diesem Augenblick aber gar nicht. Wie er mir später erzählte, dachte er nur, dass wenn man ein richtig großes Problem hat, es manchmal sinnvoll sein kann sich noch ein größeres Problem herbeizuschaffen, in der Hoffnung, dass diese sich dann gegenseitig neutralisieren. Vielleicht war er auch nur verzweifelt und wollte einfach irgendetwas tun.

Nun - er tat etwas: Er nutzte das Artefakt! Und noch während der Teufel zwischen uns wütete und wir kurz davor standen alle für immer in Umberlees Reich einzugehen, beschwor Garibald Heribert Flinkfuß III. den leibhaftigen Leviathan!

Ich kam zu bewusstsein. Torin hatte mir die Hand aufgelegt und mit der Gabe der Paladine meine schlimmsten Wunden geheilt, so dass ich die Augen öffnete und das belebende klare Wasser in meine Kiemen sog. Was ich sah war aber nicht geeignet mich zu beruhigen: Alle waren schwer verwundet, Mysingur war gerade von Kalliope geheilt worden und aber rang immer noch mit dem Kraken. Über all dem stand triumphierend der Glabrezu, seine Arme ausgebreittet in einer Geste der Macht, seine Augen vor Bösartigkeit brennend. Wir wussten das wir nun unsere letzte Fahrt antreten würden, wenn nicht ein Wunder geschehen würde.

Dann war plötzlich ein Schatten über uns, und alle - auch der Dämon - schauten einen Moment verwundert zur Seite, auf das, was den Schatten warf.

Der Leviathan war gigantisch. Größer als die Galgenkrähe, größer als jedes andere Schiff das ich kannte. Der unfassbare Leib war von schorfigen Wunden überzogen. Ja, es war ein Wal - aber was für einer! Man sah dem Wesen an, dass es gegen mächtige Kreaturen gekämpft hatte, denn der Sieg über den Leviathan war nicht nur für Nordmannsprinzen eine willkommene Herausforderung.

Unsere Blicke fielen auf die gigantischen Knochen die wir bisher noch nicht so richtig beachtet hatten, auf das Gerippe welches hier in der Nähe des Turmes lag. Uns allen wurde schlagartig klar, dass frühere Inkarnationen des Leviathans hier bereits getötet worden waren.

Beinnahe beiläufig klappte der Wal sein Maul auf und noch ehe wir uns versahen, hatte er den Glabrezu mit einem einzigen Biss zerteilt, als wäre er nur ein Blatt im Wasser. Unser eben noch drängendstes und tödlichstes Problem war von einer Sekunde zur nächsten so unspektakulär aus der Welt geschafft worden, dass es unheimlich war.

Grund zum Aufatmen hatten wir indes nicht, denn der Leviathan setzte zur Wende an und zerstörte damit unsere Hoffnung, dass wir nur "kleine Fische" für ihn waren, die er ignorieren würde. Die Erinnerung an die Schmerzen die er an diesem Ort hatte erleiden müssen, schien sich durch die Inkarnationen hindurch erhalten zu haben, zumindest sofern man das an seinem Verhalten ablesen konnte.

Nun, wir waren immerhin dem sicheren Tod durch den Dämon entgangen. wie schlimm konnte es also jetzt noch werden?

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Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren)
Beitrag von: Amurayi am 20. Juli 2011, 20:27:09
Auf offener See

Der Kampf gegen eine gigantische und legendäre Kreatur wird in vielen Geschichtsbüchern nur sehr kurz beschrieben. Meistens findet sich ein Satz wie "Mysingur Eyvinur besiegte den Leviathan und wurde König der Nordmänner!"

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In diesen Geschichtsbüchern steht wenig davon, wie mühsam es war, oder ob der Held Hilfe bei seiner Tat hatte. Schließlich geht es späteren Generationen ja nicht um den Heldenmut einer Bardin, die den verletzten Thronanwärter aus dem Bauch der Bestie holte. Es wird auch nie über unappetittliche Details geschrieben. Wann liest man je einen Satz wie "Mysingur wurde verschluckt und wühlte sich durch die schleimigen Gedärme des Leviathans, spuckte und würgte dessen Magensäure, während er - halb blind - mit seiner Axt auf die Magenwand einhieb." ? Gerne werden auch die gefallenen Gefährten ausgelassen - den Nachkommen der Nordmänner werden Piraten wie der "Rote Bill" dann unbekannt bleiben, auch wenn sie an Mysingurs Seite vom Leviatan getötet wurden. Und ebenfalls unterschlagen würde wohl auch, dass der Held gar keine andere Wahl hatte als zu kämpfen - weil beispielsweise das Monster einfach schneller war als er. Der Versuch einer göttlichen Walinkarnation davonzuschwimmen ist schließlich auch in der Realität genauso aussichtlos wie es in der Beschreibung klingt.

Nun, so sind Geschichtsbücher und manche Tagebücher sind nicht besser: Mysingur besiegte also den Leviatan und wurde somit König der Nordmänner.

Nach dem Kampf waren wir ziemlich erledigt. Seit wir die Galgenkrähe verlassen hatten, hatten wir mehrere Kämpfe bestanden und Verletzungen hingenommen. Selbst Garibald jammerte nicht mehr, was ein sicheres Zeichen war, dass es ihm wirklich übel ging.

Der Zauber, der meine Gefährten Wasser atmen ließ, würde nicht mehr lange halten und daher wollten wir so schnell wie möglich zum Schiff zurückkehren. Doch als wir nach oben zur Wasseroberfläche blickten, bemerkten wir ein seltsames hellblaues Leuchten über uns. Aber den Rumpf der Galgenkrähe sahen wir nicht mehr. Am charakteristischen Flackern und Leuchten konnten Kalliope und ich erkennen, dass es sich um Zauberpeststurm handeln musste, der über uns wütete!

Die Zauberpest, die vor hundert Jahren die alte Ordnung der Magie zerstört hatte, war hochgefährlich: Man sagte, wer sich in die betroffenen Gebiete wage, der würde schrecklich verändert daraus hervortreten. Immer wieder traf man Leute, die Narben dieser Pest davongetragen hatten - und die haarsträubendsten Dinge erzählten. Es war vor diesem Hintergrund nicht verwunderlich, dass sich die Galgenkrähe in Sicherheit gebracht hatte.

Wir konnten also nicht auftauchen! Kalliope, Garibald und Torin waren somit auf ein erneutes Wasseratmungsritual angewiesen. Isarius hingegen hatte einen magischen Ring und Mysingur hatte ja die Statue, die ihm erlaubte unter Wasser zu atmen. Unter großzügiger Verwendung von Residuum und mit einem improvisierten Ritualkreis aus magischen Lichtern und Sonnenzeptern verlängerte ich den Wasseratumungszauber, was hier im Element selbst natürlich auch sehr gut gelang. Für einen Tag und eine Nacht war die Wirkung nun wieder sichergestellt.

Wie immer diese Zone der Zauberpest aufgetaucht war - wenn sie sich so verhielt wie die anderen bekannten Zonen -, war nicht damit zu rechnen, dass sie so bald wieder verschwand. Wir mussten also irgendwie an die Oberfläche kommen und die Galgenkrähe finden.

Es stellte sich die Frage, warum diese Zone hier nun entstanden war: War es immer noch Umberlees Zorn? Was hatten wir getan, dass sie uns so strafte? War die Bergung der Statue doch nicht in ihrem Interesse? Je genauer ich darüber nachdachte desto einleuchtender erschien mir dieser Erklärung! Als wir unsere Pläne umsetzen wollten die Statue zu finden, hatte das Unheil begonnen - und nun wurden wir erneut bestraft. Wir mussten dringend unsere Pläne überdenken!

Da wir davon ausgingen, dass die Galgenkrähe bei ihrer sicherlich hastigen Flucht mit dem Wind gesegelt war, wollten wir in diese Richtung schwimmen. So brüchig diese Schlussfolgerung bereits ist, waren wir uns darüberhinaus noch über die Himmelsrichtungen uneins - wir konnten ja nicht auftauchen, um nach dem Stand der Sonne zu schauen. Also schwammen wir in die Richtung, von der die Mehrheit unserer Leute meinte, dass sie richtig sei. Als wir nach zwei Stunden endlich sicher auftauchen konnten, hatten wir uns dann erwartungsgemäß vollkommen verirrt. Kein Land oder Schiff in Sicht - nichts als offenes Meer. Selbst das Leuchten der Zauberpest war so weit weg, dass man es nicht mehr sehen konnte.

(http://fineartamerica.com/images-medium/open-sea-maureen-wartski.jpg)

Als Wassergenasi neige ich auf dem Meer nicht zur Panik - ertrinken konnte ich schließlich nicht. In dieser Situation war jedoch der Mangel an Süßwasser das größere Problem - ganz zu schweigen von dem Fluch, der unsere Abwesenheit von der Galgenkrähe bald schwer bestrafen würde. Dank der Amulette, die ich aus dem Holz der Galgenkrähe gefertigt hatte, waren jetzt noch keine Auswirkungen zu sehen. Aber wenn wir das Schiff nicht bald fanden würde es uns übel ergehen.

Sowohl Kalliope als auch ich hatten ein kleines magisches Schild in unserem Gepäck, welches stets auf der Wasseroberfläche schwamm, wenn man die Magie einsetzte. Diese vergleichweise preiswerte magische Schwimmhilfe war unter Seeleuten die es sich leisten konnten ein beliebtes "Taschenrettungsboot". Die Investition machte sich nun bezahlt. Hier an der Oberfläche konnte ich nun auch ein weiteres Ritual durchführen, welches eine kleine schwebende Scheibe erschaffte, auf der Garibald sogar liegen konnte und die uns nun ebenfalls als notdürftiges Rettungsboot diente.

Erschöpft wie wir waren, lagerten wir die Rucksäcke und Garibald auf die Scheibe, schnallten uns die Schilde an und banden uns mit Seilen aneinander, um nicht abzutreiben. Garibald lag mit dem Gepäck auf der Scheibe, wie ein Drache auf seinem Hort. Bei meinen Kameraden tat nun die Erschöpfung ihr Werk. Mysingur und Isarius hingen Seit' an Seit' halb auf dem Schild, die Köpfe gegeneinandergelehnt und dösten ein. Torin hängte sich an Kalliopes Schild und war ebenfalls schnell eingeschlafen. Im Gegensatz zu meinen Kameraden war mir das schlafen im Wasser nicht ungewohnt, auch wenn ich gerade einiges für meine Hängematte gegeben hätte.

So aber band ich mir ein Seil um den Knöchel und ließ mich unter Wasser schwerelos treiben. Ich schloss die Augen, während das Wasser warm und ruhig durch meine Kiemen strömte und war nun sehr entspannt. Ich hatte schon fast vergessen wie schön es war unter Wasser zu schlafen, die Ruhe und das langsame Schwappen des Meeres zu genießen. Und so fiel ich schnell in einen tiefen traumlosen Schlaf.
Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren)
Beitrag von: Mamol am 03. März 2012, 20:33:46
Mehr! Bitte!
Titel: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren)
Beitrag von: HousesAndHumans am 05. Juli 2020, 13:12:58
ja, wäre schön zu erfahren, wie es weiter ging...