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Workshop => Story Hour => Thema gestartet von: Berandor am 13. Juli 2008, 18:15:15

Titel: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (7 Updates, abgeschlossen)
Beitrag von: Berandor am 13. Juli 2008, 18:15:15
So. Hier geht's dann bald weiter.

Doch zuerst das Organisatorische. Ich werde in den Titel dieses Threads jeweils das Datum des letzten Beitrags, aber nicht mehr den Namen schreiben. Dadurch bleibt der Titel gleich und hoffentlich leicht erkennbar.

Kommentare
Ich schreibe diese SH nicht für mich, sondern für meine Spieler und vor allem euch, die Leser. Kommentare sind nicht nur toleriert, sondern ausdrücklich erwünscht. Dabei freue ich bzw. freut sich die Gruppe natürlich über Lob, aber noch besser sind Diskussionsbeiträge oder zumindest Fragen. Ich weiß, dass mit Abstrichen die gesmte Gruppe hier liest – also können auch Fragen über die SC vom jeweiligen Spieler beantwortet werden.

Wie ihr vielleicht wisst, gibt es noch einen weiteren Anreiz für euch, zu kommentieren. Ich vergebe nämlich Gastrollen in der SH für besonders auffällige Poster – auch wenn alle bisherigen Gewinner anschließend verstummten. Das hat wahrscheinlich etwas damit zu tun, dass ich mit der Gastrolle auch eure Seele an mich binde, aber lasst Euch deshalb nicht abschrecken. Bisherige Gewinner waren Hedian, Pestbeule, Levold, Lupus Major, dude, Sohn des Sammaster, Darigaaz. Mit der Gastrolle verbunden ist ein vollständiger Statblock des NSC.

Achtung: Für dieses Abenteuer gibt es keine Gastrolle zu vergeben!!

Links

PDF-Dateien (inkl. Extras wie z.B. Handouts)
Stadt in Ketten I: Basar des Lebens (http://www.p-pricken.de/?p=8)
Stadt in Ketten II: Flutzeit (http://www.p-pricken.de/?p=55)
Stadt in Ketten III: Zenith der Nacht (http://www.p-pricken.de/?p=118)
Stadt in Ketten IV: Willkommen im Dämonenschlund (http://www.p-pricken.de/?p=250)
Stadt in Ketten V: Die Prüfung des Rauchenden Auges (http://www.p-pricken.de/?p=372)
Stadt in Ketten VI: Geheimnisse der Seelenpfeiler (http://www.p-pricken.de/?p=562)
Stadt in Ketten VII: Schatten über Cauldron (http://www.p-pricken.de/?p=655)
Stadt in Ketten VIII: Cauldron bei Nacht (http://www.p-pricken.de/?p=717)
Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen (http://www.p-pricken.de/?p=730)

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Flash-Filme
Der erste Teaser - Stadt in Ketten (http://www.p-pricken.de/divers/dungeonpath.html)
Der erste Trailer - Basar des Lebens / Flutzeit (http://www.p-pricken.de/divers/dpone.html)
Der zweite Trailer - Die Suche nach dem Feuerauge (http://www.p-pricken.de/divers/feuerauge.html)
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (0 Updates)
Beitrag von: Berandor am 13. Juli 2008, 18:18:24
Stadt in Ketten - was bisher geschah

Die Kampagne “Stadt in Ketten” bespielt die “Shackled City”-Abenteuerreihe aus dem Magazin “Dungeon”. Darin geht es um die düsteren Pläne der Käfigschmiede und des Betrachterfürsten Vlaathu, durch die eine Grenzstadt Tethyrs in Gefahr gerät. Cauldron, so der Name der Stadt, ist in den Kessel eines erloschenen Vulkans erbaut worden.
In Cauldron sind vor sechzehn Jahren die “Schätze Tethyrs” verschwunden, eine berühmte Abenteuergruppe. Die Nachkommen der Schätze begaben sich auf die Suche ihrer Eltern - gerade rechtzeitig, um den Käfigschmieden ein Dorn im Auge zu werden.

Die Kettenbrecher:
Im Augenblick bilden die folgenden fünf Abenteurer die Heldengruppe, welche Cauldron retten kann und muss:

Boras Breda: Ein menschlicher Barbar, der mit einer Zweihandaxt kämpft. Boras glaubt an Uthgar, den Barbarengott, und sein Totem ist der Wolf.

Dirim Gratur, Richtschwert von Tyr: Wie der Name schon andeutet, ist der Zwerg Dirim ein Kleriker des Gottes Tyr, der für Gesetze und Gerechtigkeit steht.

Jørgen von Velbert: Nach anscheinend prophetischen Träumen und der Beschwerde von Fürst Taskerhill bei der Krone wurde der Paladin Jørgen von Velbert nach Cauldron geschickt, um dort nach dem Rechten zu sehen. Er hat sich seitdem öfter mit Dirim angelegt, wenn es um die konkrete Auslegung von Recht und Gerechtigkeit ging.

Thamior: Der elfische Bogenschütze ist ein wortkarger Geselle. Thamior ist der Vater von Annastrianna, Helions verstorbener Halbschwester.

Thargad: Der schweigsame Assassine führt die Kurzschwerter Funke und Todeshauch mit tödlicher Präzision. Einstmals ein Mensch, ist der Sohn Kheynes inzwischen als »Eisengeborener« wiedererweckt worden.

Basar des Lebens:
Die Helden kommen in Cauldron an und werden gleich in die Ereignisse um die Käfigschmiede verstrickt. Als die Helden, damals noch mit der Halbelfe Annastrianna, dem Verschwinden mehrerer Waisenkinder nachgehen, stoßen sie auf den Sklavenhändler Kazmojen, der in der alten Zwergenfestung unter der Stadt, der Malachitfeste, seinen Unterschlupf hat.

Kazmojen arbeitet für oder unter dem Schutz des Betrachters Vlaathu, der jedoch nicht zufrieden mit dem Sklavenhändler scheint. Im Beisein der Helden streitet der Betrachter mit Kazmojen und nimmt einen der Waisenjungen mit. Dann überlässt er Kazmojen den Helden.

Während des Kampfes gegen Kazmojen stirbt Annastrianna. Die Halbelfe kann nicht wiederbelebt werden, da sie an keinen Schutzgott glaubte. Die Helden sind letztendlich aber erfolgreich und bringen die erschöpften Sklaven zurück an die Oberfläche. Unter dem Jubel der Bevölkerung geben sie sich einen Namen: Die Kettenbrecher.

Flutzeit:
Auf einem offiziellen Empfang des Stadtherren erhält die Helmpriesterin Jenya Urikas, eine Verbündete der Kettenbrecher, eine Vision von ihrem Vorgesetzten, der sich in Gefahr befindet. Die Kettenbrecher reiten sofort los, können aber nur noch die Leiche des Hohepriesters nach Cauldron zurück bringen.

Während sintflutartiger Regen den Kratersee in der Mitte der Stadt zum Überlaufen bringt, droht die Ebenholztriade mit einer Verschlimmerung der Situation. Die drei Anhänger der Götter Malar, Shar und Tyrannos haben die magischen Stäbe der Wasserkontrolle, die der Hohepriester besorgen wollte, an sich genommen. Die Kettenbrecher dringen in den geheimen Unterschlupf der Triade ein und bringen sie zur Strecke. Dabei erhalten sie Hilfe von der Assassinin Jil und dem Paladin Alek Tercival.

Nachdem die Kettenbrecher wieder einmal die Stadt gerettet haben, werden sie vom Stadtherren zu Bürgern der Stadt ernannt - und dürfen gleich Steuern zahlen. Auf dem Flutfest erleben sie allerlei Unterhaltung. Dabei kommt Thargad der jungen Arlynn näher. Die Rivalen der Kettenbrecher, die adeligen Sturmklingen, werden beinahe Opfer eines Anschlags, und auch auf die Kettenbrecher wird ein Assassine angelegt, der aber erfolglos bleibt.

Zenith der Nacht:
Thargad erfährt, dass seine Freundin Arlynn in Wahrheit die Assassinin Jil ist. Er lässt sich von Rachedurst leiten und bringt sie um. Dirim findet den jungen Pellir, der im Rahmen der “Flutzeit” verschwand, bei dem Wirt Minimax in einer Nachbarstadt wieder. Thamior erhält eine Vision seines Gottes Solonor Thelandira, die ihm die Möglichkeit gibt, seine Tochter vor der ewigen Bestrafung als Ungläubige zu retten: er soll einen “Seelenbogen” bauen.

In Cauldron kommt es zum Chaos, als aus einem Warenhaus des Händlers Maavu einige Furchtelementare ausbrechen. Die Kettenbrecher und die Sturmklingen sind genauso zur Stelle wie die neu formierte Magische Gefahrenabwehr. Die MGA wurde wegen der wachsenden Gefahr gegründet - aus dem selben Grund wird ein Trupp halborkischer Söldner für die Stadtwache engagiert.

Die Kettenbrecher werden von dem Zwerg Devkin Splitterschild beauftragt, seinen Sohn Zenith zu retten, der im Unterreich gefangen gehalten wird. Die Rettungsaktion fordert Opfer, aber sie entdecken auch ein Zeichen auf der Stirn des Zwerges. Devkin entpuppt sich als der Betrachter Vlaathu, der den Kettenbrechern für ihre Einmischungen diesen Dienst abverlangte. Vlaathu behauptet, die Schätze Tethyrs getötet zu haben, und warnt die Kettenbrecher davor, in der Stadt zu bleiben. Celeste, die schöne Besitzerin des Höchsten Sonnenstrahls, wo Devkin die Kettenbrecher empfängt, scheint davon gewusst zu haben.

Willkommen im Dämonenschlund:
Nachdem ihr letztes Abenteuer Opfer gefordert hat, wird Helion als Kobold wiedergeboren. Er nennt sich fortan Pecarri. In seiner neuen Gestalt festigt er nicht nur seine Bekanntschaft mit der Azuth-Hohepriesterin Embril Aloustinai, sondern entdeckt auch ein kleines Kontingent an Kobolden und Goblins, die sich in Cauldron verborgen halten. Währenddessen bricht Thargad mit der Organisation seines Mentors und schwört Helm die Treue, und Dirim hält die ersten Gerichtsverfahren in seinem Tempel ab, wobei er sich schnell einen Ruf als wenig adelsfreundlich erwirbt.

In Cauldron werden aufgrund der jüngsten Gefahren neue Söldner eingestellt – Halborks –, deren Sold durch enorme Steuererhöhungen bezahlt werden soll. Als sich die Bürger Cauldrons auf dem Vorplatz des Stadthauses versammeln und auch noch der Händler Maavu eine Brandrede gegen die Führung der Stadt richtet, kommt es zu blutigen Ausschreitungen; nur das beherzte Eingreifen der Kettenbrecher verhindert vielfach Schlimmeres. Maavu flieht, nicht ohne die Kettenbrecher um ein Treffen zu bitten.

In diesem Treffen beauftragt Maavu die Kettenbrecher mit der Suche nach dem verschwunden Paladin Alek Tercival, eine Suche, welche die Kettenbrecher bereits selbständig begonnen haben. Eine krude Karte auf der Rückseite einer Tafel führt sie in den Dschungel südlich von Cauldron, und zum Dämonenschlund. Zunächst und nach einer wilden Flussfahrt aber kehren die Abenteurer in einer verlassen Handelsstation ein, wo sie nicht nur einen Hinweis auf den Verbleib ihrer Eltern erhalten, sondern auch auf das, was in Cauldron damals vor sich ging. Ein Wort war besonders versteckt: Malaugrym.

Im, oder genauer gesagt: am Rande des Dämonenschlundes besiegen die Kettenbrecher einen Hexenzirkel mitsamt ihrer riesischen Mischpoke. Sie erfahren, dass Alek durch einen magischen Spiegel geschickt wurde, und folgen dem Paladin. Von wochenlanger Marter schwer gezeichnet, kommt Alek erst wieder völlig zu Kräften, als der Glabrezu Nabtharaton auftaucht. Der Dämon macht kurzen Prozess mit dem Paladin und kann erst nach hartem Kampf in die Flucht geschlagen werden. Dann bäumt sich Alek noch einmal auf und hinterlässt eine Prophezeihung, mit der er die Kettenbrecher sodann inmitten einer fremden Wüste zurücklässt.

Die Prüfung des Rauchenden Auges
Die Prophezeihung führt die Kettenbrecher nach Occipitus, eine Halbebene der Hölle. Dort herrschte einst der gefallene Engel Adimarchus aus einem riesigen Totenschädel an der Spitze eines Weltenbaums. Adimarchus führte sein Heer in den Himmel, und um ihn zu besiegen, musste ein Teil Celestias geopfert und nach Occipitus gestürzt werden. Daher gilt die Ebene als verflucht, besonders, seit Adimarchus kurz vor einer großen Schlacht gegen den Dämonenfürsten Grazz’t spurlos verschwand.

Adimarchus installierte eine Prüfung auf Occipitus, um seinen Nachfolger zu bestimmen. Die Kettenbrecher legen diese dreigeteilte Prüfung des Rauchenden Auges ab; am Ende ist es Dirim Gratur, der das Mal des Rauchenden Auges erhält und zum neuen Herrscher von Occipitus bestimmt wird.

Während ihrer Prüfungen muss Reya den Kettenbrechern erneut zu Hilfe kommen. Im Gegenzug für ihre Wiederbelebung schwören Dirim und Thamior, den Weg des Guten zu verfolgen. Thargad wird von Helm zu seiner “Hand” ernannt, seinem ausführenden Organ. Helion bzw. Pecarri wird zurückgeschickt, um in Cauldron Verräter an Azuth zu strafen.

In Cauldron selbst geschieht auch einiges. Aber die Kettenbrecher ahnen davon nichts. Sie planen, nach Hause zurückzukehren und jetzt, mit dem Zeichen des Rauchenden Auges ausgestattet, endlich ein wenig aufzuräumen. Doch erst einmal müssen sie Cauldron erreichen...

Geheimnisse der Seelenpfeiler
Bei der Rückkehr aus Cauldron landen die Kettenbrecher zunächst in einer albtraumhaften Vision der Zukunft. Hier regiert das Böse in Cauldron, und Adimarchus herrscht über die Stadt. Mit dem Vorwurf, “zu spät” gekommen zu sein, kehren sie in die Gegenwart zurück und machen sich daran, diese Vision zu vereiteln.

Die Kettenbrecher teilen sich auf: Dirim und Boras reisen in die Stadt, um dort für das Volk und das Leben Maavus ein Duell zu bestreiten. Im Zweikampf besiegt Boras den Hauptmann der Stadtwache, Terseon Skellerang, und tötet ihn. Danach erhält er Besuch von Finster, einem der Käfigmacher (was die Kettenbrecher nicht ahnen). Derweil suchen die anderen Kettenbrecher den Markt der Schatten auf, wo sie von der Händlerin Morena einige der Waffen ihrer Eltern erlangen, und Thargad magische Linsen von einem Vampir erhält, mit denen er in der Dunkelheit sehen kann.

Wieder vereint, gehen die Kettenbrecher das erste große Übel an, nämlich den bösen Einfluss der Vel’Sharoon-Kirche auf den Tempel des Azuth. Sie greifen den Tempel selbst an, doch beim entscheidenden Kampf erweist sich Embril Aloustinai als zu mächtig. Sie tötet Dirim, Helion und Thargad, bevor sie aus der Stadt flieht. Zu Ehren der Gefallenen wird der dreizehnte Eleasias zum »Tag der Gebrochenen Ketten« ernannt.

Helions Leiche ist vernichtet worden, Dirims Körper verschwindet auf die Höllenebene Occipitus. Thargads Leiche ist ebenfalls verschwunden, doch ohne Wissen der Kettenbrecher wurde der Schurke Opfer seiner verfluchten Dunkelsichtlinsen und als Untoter wiederbelebt. Auf der Suche nach Dirims Leichnam stößt der Paladin Jørgen von Velbert zu den Kettenbrechern, und wenig später auch Belandrus, der Bruder Thargads. Über die verschmutzten und heruntergekommenen »Ställe« gelangen die Kettenbrecher nach Occipitus und erwecken Dirim – die erste gelungene Wiedererweckung seit Schildtreff.

Bei ihrer Rückkehr nach Cauldron stoßen die Kettenbrecher auf Hinweise über die »Nacht der Tausend Tage« und über Inara Weer. Die Ehefrau von Vortimax Weer arbeitete mit den Käfigmachern zusammen und befand sich nun bei den sogenannten »Seelenpfeilern« in den Ruinen von Karran-Kurral. Die Kettenbrecher reisen in die Eisstadt, besiegen Inara Weer und den Drachenleichnam Vitriss Bale, und zerstören die Ruinen. Vorher fragen sie noch die Seelenpfeiler, doch wie so oft rufen die Antworten weitere Fragen hervor. Die Kettenbrecher entgehen dem Einsturz der Ruine, indem sie nach Occipitus reisen. Am nächsten Morgen gilt es, früh aufzustehen, um rechtzeitig wieder in Cauldron zu sein – zum Tag der Gebrochenen Ketten...

Schatten über Cauldron
Während der Festtag halbwegs friedlich verläuft, werden die Kettenbrecher in der folgenden Nacht von Träumen heimgesucht. Thamior träumt von Gestalten, die ihn zum Ziel auswählen, Boras von Terseon Skellerang, der ihm aufträgt, Grukk Zwölftöter zu töten. Dirim erfährt im Traum, dass das Jenseits für Menschen sich zu einem paradiesischen Himmel gewandelt hat, und Jørgen träumt davon, seine Rüstung im Siamorpheschrein zu waschen. In derselben Nacht wird Belandrus von der Gottesanbeterin, einer der Käfigmacher, umgebracht.

Gerade haben die Kettenbrecher erst den Mord entdeckt, da wird der Lathanderschrein schon durch einen Anschlag zerstört. Von den Ruinen aus hasten die Kettenbrecher zum Helmtempel, wo Thargad auf sie wartet. Der Assassine wurde in Gestalt eines lebenden Konstruktes wiedererweckt. Durch diese Offenbarung gestärkt, entschließen sich die Kettenbrecher, in Cauldron endlich aufzuräumen. Ihr erster Weg führt zum Letzten Lachen, das sie einschließlich des Hofnarren, ihres Anführers, auslöschen. Danach geht es zum Anwesen der Dame Rhiavadi, wo gerade ein Treffen von Bösewichten aus ganz Tethyr stattfindet, die allesamt den Kettenbrechern zum Opfer fallen.

Danach sammeln sich die Kräfte des Guten im Helmtempel. Während der vorherigen Aktion wurden die Barakmordin und Jenya Urikas verhaftet, aber angeführt von Skylar Krewis haben sich die wenigen beherzten Kräfte der Stadt entschlossen, die Söldner um Grukk Zwölftöter aus der Stadt zu vertreiben. Einige Stadtwachen, die Helmpriester, die Silberschreiter und die Sturmklingen ziehen, von Dirims Zaubern gestärkt, am nächsten Morgen los, während die Kettenbrecher gleichzeitig Tenebris Valanthru einen Besuch abstatten. Sie vermuten – zu Recht, wie sich herausstellt –, dass Valanthru in Wahrheit der Be-trachterfürst Vlaathu ist. In einem harten Kampf besiegen die Kettenbrecher Valanthru. Dabei sterben Thamior und Thargad, und trotzdem sind sie zu spät: Valanthru konnte das Ritual vollenden, dass die Nacht der Tausend Tage nach Cauldron ruft, und gerade als die Kettenbrecher aus dem Anwesen treten, wird Cauldron in Schatten gehüllt. Ihre Arbeit hat gerade erst begonnen...

Cauldron bei Nacht
Die Kettenbrecher kämpfen sich Stück für Stück durch Cauldron. Sie stellen fest, dass die Nacht über der Stadt von drei magischen Toren bewirkt wird in Verbindung mit einem Ritual, das im Finger stattfindet. Dort wartet Embril, die Tore werden von den Käfigmachern selbst bewacht. Es ist Zeit, ein paar offene Rechnungen zu begleichen.
Die Kettenbrecher töten die jeweiligen Käfigmacher und zerstören die Tore. Dann werden sie abrupt nach Redgorge geholt, wo sie Avatare ihrer Schutzgottheiten erwarten und ihnen Hilfe leisten. Zumeist in Form von Gegenständen, aber Thargad gelingt es, für seine verstorbene Liebe Arlynn eine zweite Chance herauszuholen. Dann geht es zurück in den Kampf gegen Embril, der dank kluger Taktiken schnell vorüber ist.

Die Kettenbrecher vernichten das Albtraumkonstrukt, das Cauldron beherrschte, und während die Bevölkerung erwacht und die Kettenbrecher feiert, setzt sich Thargad leise ab, um Wiedersehen mit Arlynn zu feiern. Für den Moment haben sie gewonnen. Aber die Kettenbrecher wissen: es gibt noch viel zu tun...

Fundament aus Flammen
Drei Monate sind vergangen, seit Cauldron die letzten Gefahren überstehen musste. In dieser Zeit haben die Kettenbrecher ihre eigenen Pläne verfolgt. Thargad musste feststellen, dass er zwar seine Geliebte wieder hat, diese aber mit seiner Existenz als Maschinenmensch nicht viel anfangen konnte. Thamior kehrte in den Tethirwald zurück und nahm dort die Rolle eines Lehrers an. Jørgen kehrte an den Königshof zurück und wurde zum Freiherren ernannt. Dirim kam eine wichtige Stimme in den Planungen der Tyrkirche zu. Nur Boras blieb in Cauldron, wo man sich zum Flutfest wiedertraf, um einen neuen Stadtherren zu wählen.

Kaum war Zacharias Aslaxin zum Stadtherren geworden, griff ein Kelemvorkleriker an und tötete Thamior und fast die ganze Gruppe als Rache für den Bau des Seelenbogens und die damit verbundene Herabsetzung des Totengottes. Der Angriff war kaum abgewehrt, als die Erde zu Beben begann: die Käfigmacher hatten den Vulkan unter Cauldron geweckt, um für ein Ritual genügend Energie zu sammeln.

Die Kettenbrecher hatten alle Hände voll zu tun, um die Stadt sicher zu evakuieren. Sie halfen in der ganzen Stadt, diverse Gefahren abzuwenden wie Brände, verschüttete Personen oder flüchtende Tiere. Als sich kurzzeitig Tore nach Carceri öffneten, begannen die Ringe zu leuchten, die mit den Schätzen Tethyrs verbunden sind: die verschollenen Abenteuer lebten noch! Die Kettenbrecher konnten sich darum aber noch nicht kümmern. Stattdessen bekämpften sie das Seemonster, eine gewaltige dämonische Krake. Der Kampf war hart und knapp. Als dann noch Hakennase auftauchte, der alte rote Drache, mussten auch die erfahrenen Helden die Waffen strecken. Sie folgten den Bürgern und verließen die Stadt, fest entschlossen, zurückzukehren.
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (0 Updates)
Beitrag von: dude am 15. Juli 2008, 09:40:05
JUHU!! Erster :thumbup:

Wie schauen eigentlich die einzelnen Spieler momentan aus. So von Klassen und Stufen her?

Bin mir nicht so sicher ob die SC auf dem Wiki so aktuell sind.

Bin gespannt auf die Ereignisse in Zukunf, und freu mich auf "meinen" Auftritt!!!  :twisted:

lg
dude
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (0 Updates)
Beitrag von: Berandor am 15. Juli 2008, 10:33:22
Wiki-Charaktere sind nicht ganz aktuell, ein paar Stufen fehlen.

zu Beginn dieses Abenteuers sind die Charaktere Stufe 18
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (0 Updates)
Beitrag von: Hedian am 23. Juli 2008, 13:13:57
Hab ich eigentlich schon erwähnt, dass ich, klammheimlich mitlesend, auch ganz ungeduldig auf eine Fortsetzung warte?
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (0 Updates)
Beitrag von: Berandor am 23. Juli 2008, 14:29:37
Freitag ist eine Hammerklausur. Danach sollte es besser werden. Ich hoffe, dann in meinem Urlaub die SH zu Ende zu kriegen.
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (0 Updates)
Beitrag von: Hedian am 23. Juli 2008, 20:01:54
Du studierst Hammerologie auf Lehramt? :cheesy:
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (0 Updates)
Beitrag von: Berandor am 23. Juli 2008, 20:45:06
Hehe. Ja. Also Werkzeugistik, aber Freitag ist eben Hammerologie II dran.

Dass da die Soldaten in meiner Online-BW-Runde "Kupferhämmer" heißen (oder ugs. Hammeriten) ist kein Zufall...
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (0 Updates)
Beitrag von: Osric am 28. Juli 2008, 13:53:06
Und? Hammerklausur bestanden? Dann kann es ja hier weitergehen.
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (0 Updates)
Beitrag von: DU#1229 am 28. Juli 2008, 17:45:58
und zwar zackig  :cop:
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (0 Updates)
Beitrag von: Berandor am 28. Juli 2008, 19:01:12
Hammerklausur bestanden, habe bereits 3 Updates fertig. Bin nur leider mit meinem Rechner heute nicht online, werde mit Tricks aber vielleicht heute abend noch was schreiben können. Sonst morgen abend.
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (0 Updates)
Beitrag von: Arkos am 28. Juli 2008, 21:57:24
Glückwunsch zur Klausur. :thumbup:

Da wir mit unserer Gruppe "SC" wohl nicht mehr spielen werden, werde ich heute Abend anfangen genüsslich alle IX Parts der Story Hour zu lesen. Werde aber wohl die PDF Form wählen, oder gibt es besondere Gründe sich durchs Forum zu klicken?
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (0 Updates)
Beitrag von: Sohn des Sammaster am 28. Juli 2008, 22:47:50
Klar gibt es die. Die lustigen Kommentare der vielen Leser.
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (0 Updates)
Beitrag von: Berandor am 28. Juli 2008, 23:30:27
1 - Der lange Marsch

Callie gab nicht auf. Sie wusste, dass sie es schaffen konnte. Leonard war schneller als sie, aber sie war wendig, und außerdem lag sie noch in Führung. Auf freiem Feld würde sie das Rennen verlieren, aber außerhalb des Wegs war giftiges Gras, und sobald man da drauf trat, musste man sterben. So lauteten die Regeln dieses Wettrennens, und genau darum konnte Calllie es schaffen, noch vor dem ein Jahr älteren Jungen als erste das Ende der Flüchtlinge zu erreichen.

So langsam tat ihr auch die Seite weh, aber es konnte nicht mehr weit sein. Callie zwängte sich zwischen einem müde daher trottenden Ehepaar durch und stieß den Mann dabei gegen seinen Karren. Sie kümmerte sich nicht um die Flüche. Ob Leonard noch weit zurück lag? Sie drehte sich kurz um, ohne anzuhalten – und lief vor eine Wand.

»Na, wen haben wir denn da?«

Callie sah sich einem Riesen gegenüber. Davon hatte sie bereits gehört, die fraßen kleine Kinder zum Frühstück. Dieser war mindestens fünf Meter groß, unrasiert und blutverkrustet. Seine Haut sah aus wie das Wurzelwerk von Pflanzen, und er trug einen Stirnreif wie eine Prinzessin. Vielleicht war das der König der Riesen? Callie versuchte, sich aus seinem Griff zu befreien, aber obwohl das Blut der alten Hochkönige in ihrem Körper floss, reichte es nicht aus, um mit dem Ungetüm mitzuhalten.

»Was ist denn?«

Der Riese hatte einen Dämon zum Freund! Obwohl das eigentlich kein richtiger Dämon war, mehr ein… wie hießen die noch? Ein Weitling oder so was, das war es. Der Weitling hatte eine Rüstung an, die ganz weiß war, und einen Schild, der so glatt war wie ein Spiegel. Eines seiner Augen brannte mit rotem Feuer und das andere mit weißem Licht. Außerdem war er als Zwerg verkleidet, also war er nicht sehr groß, aber breit, und hatte einen langen, dichten Bart. Trotzdem hatte Callie die Tarnung natürlich sofort durchschaut.

»Lass mich los!«, rief sie. »Sonst hole ich die Kettenbrecher!«

Die beiden fingen plötzlich an zu lachen.

»Habt ihr sie nicht gehört?« Plötzlich war Leonard da. Er hatte sein magisches Schwert gezogen und bedrohte die Unholde damit. »Lasst sie los, sonst kriegt ihr es mit mir zu tun – und den Kettenbrechern.«

»Nimm den Stock runter, Junge«, sagte eine kalte, tonlose Stimme. Sie gehörte einem Eisengolem aus der Hölle, der wie aus dem Nichts neben den anderen beiden aufgetaucht war. Das musste ein besonderer Golem sein, denn eigentlich benutzten die keine Waffen, aber der hatte ganz viele Schwerter an seinem Gürtel hängen. Außerdem trug er eine große, eiserne Hand über der Brust, wahrscheinlich das Zeichen des Gottes der Golems. Callie und Leonard waren in der Unterzahl.

»Nimm ihn mir ab, wenn du dich traust«, drohte Leonard zurück.

Callie sah nicht einmal, wie der Golem sich bewegte, aber plötzlich hielt er Leonards magisches Schwert in der Hand. Sie selbst war immer noch im Griff des Riesen, und so konnten sie weder fliehen noch angreifen.

Ein Elf trat zu der Gruppe. »Weißt du denn nicht, wer wir sind?«, fragte er. Der Elf hatte eine viel dunklere Haut als die ganzen anderen Elfen, die Callie kannte, und war bestimmt ein Dunkelelf, auch wenn die eigentlich weiße Haare und ganz schwarze Haut haben sollten. Der Dunkelelf trug ganz komische Handschuhe und einen sehr schönen weißen Bogen auf dem Rücken, den er bestimmt einem Prinzen gestohlen hatte. Außerdem stand er auf dem vergifteten Gras abseits des Weges, ohne zu sterben. Das war aber klar, weil das Gift nur gegen gute Personen wirkte.

»Das ist egal«, sagte Callie, »die Kettenbrecher haben keine Angst vor euch. Und wir auch nicht.«

»Genau«, rief Leonard.

Plötzlich legte sich ein Schatten auf sie. Callie sah hoch. Da war ein Ritter auf einem weißen Pferd. Er trug eine bronzene Rüstung, die in der untergehenden Sonne blitzte. Der Ritter sah müde aus, aber er würde mit den vier Unholden spielerisch fertig werden, das merkte man sofort. Außerdem würden Callie und Leonard ja mitkämpfen, sobald Callie wieder Platz zum Zaubern hatte und Leonard sein Schwert zurückbekam.

»Seht ihr nicht, dass ihr ihnen Angst macht?«, sagte der Ritter.

»Die haben keine Angst«, sagte der Riese. »Haben die grad selbst gesagt.«

»Außerdem kennen sie die Kettenbrecher«, meinte der verkleidete Weitling.

»Dann solltet ihr sie besser loslassen, oder?«

Der Riese zögerte noch kurz, aber dann ließ er Calie los. Sie rieb sich den Arm. Der Golem gab Leonard sein Schwert zurück, mit dem Griff voraus, wie es sich gehört. Leonard salutierte. Callie nutzte den Moment, um dem Riesen vors Schienbein zu treten und loszurennen. Als sie Leonards Fluch hörte, hatte sie bereits wieder einen gewaltigen Vorsprung. Bis zum Ende der Flüchtlinge konnte es nicht mehr weit sein. Sie würde gewinnen!

-

Jørgen blickte den beiden noch kurz nach, dann drehte er sich im Sattel wieder nach vorne. »Ich reite dann mal nach Redgorge und sehe nach dem Rechten. Wir sehen uns dort.« Dann gab er dem Pferd die Sporen und ritt davon, Skylar Krewis im Schlepptau. Skylar hatte sie aufgesucht und Jørgen gebeten, vorauszureiten, weil der Stadtherr ihn brauche.

»Irgendwie süß, oder?«, meinte Boras. »Ich will auch Kinder.«

»Wenn du groß bist«, sagte Dirim.

»Und wenn du saubere Unterwäsche trägst«, fügte Thargad hinzu.

»Dann wird da wohl nichts draus«, schloss Thamior. »Schade.«

»Ein bisschen größer könnte ich schon noch werden«, sagte Boras. »Das stimmt.«

-

Der Weg nach Redgorge war voller Menschen. Manche trugen nur die Kleidung am Leib, andere Säcke voller Besitztümer, und manche hatten sogar Karren vollgeladen, die sie nun hinter sich her zogen. Die meisten der ehemaligen Bewohner Cauldrons marschierten friedlich, aber dennoch gab es genug Streitereien, um die Stadtwachen zu beschäftigen. Auch Thargad hatte sich von den Freunden verabschiedet, um für Ruhe zu sorgen und nach den Priestern der Helmkirche zu suchen, und Dirim hatte bereits ein paar Barakmordin gesehen, die dasselbe taten.

Bevor Dirim aber selbst zur Tat schreiten konnte, landete Reya in der Nähe. Der Engel hatte wieder schlohweiße Flügel und sah besorgt aus. Reya kam direkt auf die Kettenbrecher zu. »Meister Dirim, ich brauche Eure Hilfe.«

»Was ist denn?«

»Ich würde es euch lieber zeigen«, sagte Reya und streckte ihre Hand aus. »Kommt.«

Dirim ergriff die Hand, und Reya erhob sich in die Luft. Sie flog etwas schwerfällig, konnte den Zwerg aber noch problemlos tragen.

»Wir sehen uns in Redgorge«, rief Dirim noch zu Thamior und Boras herunter.

Die sahen sich kurz an. »Na toll«, meinte Boras. »Und was machen wir zwei jetzt?«

Da kam auch schon Rufus Laro angerannt. »Ist Thargad hier? Es eilt!«

Boras grinste. »Ach das machen wir!«
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (1 Update)
Beitrag von: Topas am 29. Juli 2008, 11:39:24
Callie und Leonard ? Die neueste Heldengeneration.  :thumbup:
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (1 Update)
Beitrag von: Osric am 29. Juli 2008, 14:07:29

Liest sich ein bisschen wie der Flüchtlingstrek in HdR2 aussieht.
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (1 Update)
Beitrag von: Sohn des Sammaster am 29. Juli 2008, 15:05:44
Aber wieder sehr schön. Da genießt man seine Pausen.
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (1 Update)
Beitrag von: DU#1229 am 29. Juli 2008, 16:35:41
ich wär soweit!



könnte langsam aber mal weitergehen  :X


 :D
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (1 Update)
Beitrag von: Furlong am 29. Juli 2008, 22:48:29
Süss. Leben neben den Kettenbrechern.
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (1 Update)
Beitrag von: Berandor am 30. Juli 2008, 16:09:49

Liest sich ein bisschen wie der Flüchtlingstrek in HdR2 aussieht.

Guter Vergleich!
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (1 Update)
Beitrag von: Berandor am 01. August 2008, 11:55:40
2 – Bewährungsproben

Der Adel Cauldrons hatte sich in Redgorge im »Teufelsrachen« eingefunden. Jørgen sprang vom Pferd, kaum dass er die Wirtschaft erreicht hatte, und warf dem Stalljungen eine Goldmünze zu. »Schön trockenreiben.«

»J-ja, Herr!«, gab der Junge stotternd zurück. Als Skylar Krewis Jørgens Beispiel folgte und ebenfalls eine Goldmünze bezahlte, wäre er fast ihn Ohnmacht gefallen, so bleich wurde er. Skylar lachte und ging hinter dem Paladin her, der das Wirtshaus bereits erreicht hatte.

Als Jørgen eintrat, sahen alle Anwesenden auf. Der Schankraum des Teufelsrachen war zu einer Art Hauptquartier geworden: überall lagen Landkarten herum und hatten sich Adelige oder Soldaten über selbige gebeugt – bevor sie aufgesehen hatten.

»Siamorphe sei Dank«, schnitt Fürst Taskerhills Stimme durch das anschwellende Gemurmel. »Vielleicht kann uns Seine Durchlaucht ja sagen, was getan werden soll? Wo doch sein Stadtherr unpässlich ist…«

Sofort stürmten andere Stimmen auf Jørgen ein: »Was ist eigentlich los?« – »Tut etwas, auf uns hört er nicht.« – »Das wurde auch Zeit.«

Jørgen rief: »Ruhe!«, und dann in die Stille hinein: »Wo ist der Stadtherr?«

Skylar griff seinen Arm. »Auf seinem Zimmer. Kommt.«

Gemeinsam gingen sie die Treppe hinauf. Auf dem Gang im Obergeschoss gingen mehrere Türen weg, aber nur vor einer standen zwei Stadtwachen Cauldrons. Sie traten Jørgen zögernd in den Weg. »Der Stadtherr will nicht gestört werden.«

Jørgen sah sie regungslos an. »Lasst mich rein.«

Die Wachen standen noch einen Moment im Weg, dann machten sie Platz. Jørgen trat durch die Tür. Zacharias Aslaxin kniete vor seinem Bett, über ihm stand Lorana Dragunar, die Siamorpheklerikerin, die Jørgen aus der Hauptstadt begleitet hatte. Die füllige Frau mit den silbernen Haaren kam sofort auf Jørgen zu.

»Der Stadtherr betet zur Silberherrin«, flüsterte sie. »Er bittet darum, von seinem Fluch erlöst zu werden.«

»Fluch?«, fragte Jørgen mit normal lauter Stimme. Aslaxin schrak auf. »Was für ein Fluch?«

»Mein Fluch, Herr«, sagte Aslaxin klagend. »Ich fürchte, es war ein großer Fehler, mich zum Stadtherren zu machen.«

»Ich verstehe nicht.«

Aslaxin setzte sich auf die Bettkante und sackte in sich zusammen. »Meine Frau starb bei der Geburt meines Sohnes. Mein Sohn starb am Tag vor seiner Hochzeit. Und jetzt, am Tag, als ich Stadtherr werde, geht Cauldron unter. Es ist meine Schuld. Die Götter haben mich verflucht.«

»Ihr habt Recht«, sagte Jørgen. Lorana Dragunar erschrak hörbar, als er das sagte, aber Jørgen hob die Hand, um jeden Einwand zu stoppen. »Nicht mit dem Fluch, aber mit der Schuldfrage.« Er packte Aslaxin am Kragen und zerrte ihn zum Fenster. »Da draußen ist ganz Cauldron – oder besser gesagt der Teil, der es aus der Stadt geschafft hat. Es tut mir leid, dass eure Frau starb, und euer Sohn. Aber ihr habt eine neue Familie. Cauldron ist diese Familie. Wie viele sind heute schon gestorben? Und wie viele Söhne und Töchter müssen noch sterben, bis ihr endlich etwas unternehmt?«

»Ihr Götter!«, entfuhr es Aslaxin. Er wollte etwas sagen, stand dann aber auf und straffte die Schultern. »Die Zeit drängt. Gehen wir nach unten.«

»Nach euch«, sagte Jørgen. Lorana nickte ihm bewundernd zu. Dann folgten sie dem Stadtherren.

-

Reya brachte Dirim wieder an den Krater heran. Zuerst dachte er, sie flöge nach Cauldron hinein, aber dann steuerte sie deutlich erkennbar den Eingang einer kleinen Höhle an. Sie ließ ihn los, kurz bevor sie selbst landete. Dirim klopfte sich imaginären Staub von den Schultern und sah sie an.

»Da drin?« Reya nickte. Dirim konzentrierte sich kurz, und das Licht aus seinem Auge wurde stärker, bis es wie eine Laterne in die Höhle schien. Sofort sah er die nackte und zerschundene Gestalt, die in Ketten in der Höhle lag. Er hastete hin. Irgendwie kam sie ihm bekannt vor, und doch hatte er die Elfe eigentlich noch nie gesehen.

»Helft ihr bitte!«, sagte Reya. »Sie hat den Verstand verloren. Ich habe ihr Kleidung besorgt, aber ich– sie–«

»Ganz ruhig«, sagte Dirim. »Wer ist das überhaupt?«

»Erkennt ihr sie nicht?« Reya war überrascht. »Das ist Alessandra Dunessar. Die Anführerin der Schätze Tethyrs.«
Dirim sah die schwarzhaarige Elfe etwas genauer an. Sollte das tatsächlich stimmen? Die Frau war schmutzig und voller Krusten und blauer Flecke, aber trotzdem war etwas an ihr – könnte sie ein Paladin sein?

Die Elfe zeigte auf Dirims Schild und sagte: »Fang damit an.« Dann zerrte sie an ihren Ketten, als wolle sie sich auf Dirim stürzen, bevor sie wieder regungslos zusammensackte. Plötzlich klarte ihr Blick auf. »Dirim? Bist du das? Latha–« sie brach ab und knurrte unverständlich vor sich hin.

»Tut doch was!«, bat Reya. Tränen standen ihr in den Augen. »Ihr könnt doch etwas tun, oder?«

»Keine Sorge«, sagte Dirim. »Tyr macht das schon.« Er stellte sich vor Aleandra Dunessars gekrümmte Form und rieb sich die Hände. »Tyr, verbanne allen Schmerz und Leid von dieser armen Seele.« Seine Hände leuchteten golden und sogar heller als sein Auge. Aleandra starrte mit offenem Mund. Sabber tropfte ihr auf die Brust. Dirim legte ihr seine Hände auf. Das Leuchten wurde kurz noch stärker, dann verging es.

Aleandra sah auf. Sie blinzelte. »Dirim? Bist du das wirklich? Du bist groß geworden.« Sie lächelte. Dann blickte sie an ihm vorbei. »Reya?«

Der Engel stürzte an Dirim vorbei und umarmte Aleandra. Sie überschüttete die Elfe mit Küssen. Dirim drehte sich rücksichtsvoll zur Seite.

»Ich bin müde«, sagte Aleandra. »So, so müde.«

»Ich bringe dich nach Redgorge. Da finden wir ein Bett für dich«, sagte Reya.

»Und ein Bad.«

»Und ein Bad.«

»Und einen Schlüssel für die Ketten.«

Reya lachte. »Dirim, könnt Ihr noch mal helfen?«

Dirim drehte sich den beiden wieder zu. »Natürlich.« Er zog sein Schwert. Es war aus Adamantit.
Aleandra betrachtete die Waffe. »Schuldspruch. Und Seelenblick trägst du auch, wie ich sehe.«

Dirim hielt inne. »Natürlich sind es weiterhin Eure Waffen.«

Aleandra hob ihre gefesselten Hände. »Nur die Ruhe«, sagte sie. »Mach mich erst mal los. Und dann duzt du mich gefälligst, ich war schließlich bei deiner Geburt dabei.«

Es kostete nur zwei Schläge, dann waren die Ketten Geschichte, und Aleandra trug nur noch laut klimpernde Arm- und Beinringe aus rostigem Stahl. Trotzdem reckte sie sich vorsichtig und lächelte sogar, als sie sich wieder dem Zwerg zuwandte. Während sie sprach, schlüpfte sie in das Kleid, das Reya anscheinend von Cauldrons Straßen gestohlen hatte. »Wo sind die anderen?«

»Meint ihr – meinst du Boras und so? Wahrscheinlich in Redgorge. Ach so – Annastrianna ist tot, und Helion auch. Und Thargad… na ja, das erkläre ich später.«

Aleandra war wieder ernst geworden. »Thargad? Helion? Wie lange waren wir fort? Ist wirklich so viel Zeit vergangen?« Sie musste sich bei Reya abstützen, als sie aus der Höhle gingen. »Ich bin jedenfalls auf die Geschichten gespannt – und darauf, was mit deinen Augen passiert ist. Aber eigentlich meinte ich die anderen Schätze. Sind sie auch in Redgorge?«

Es dauerte, bis Reya antwortete. »Du bist die einzige, die zurückgekehrt ist.«

Für einen winzigen Moment glaubte Dirim, Aleandra würde umfallen, aber vielleicht hatte er sich das nur eingebildet, denn im nächsten Moment waren ihre Schultern wieder so gerade, wie es sich für einen Paladin gehörte, und ihre Stimme hatte ihre Müdigkeit verloren. »Ach, so ist das«, sagte sie. »Dann habe ich ja einiges zu erzählen.« Sie legte ihre Schulter gegen Reyas Brust. »Nach dem Bad.«

Reya sah Dirim an. »Ich kann euch nicht beide nach Redgorge tragen. Kommt Ihr nach?«

Dirim grinste. »Warum windwandeln wir nicht einfach?«

»Auf alles vorbereitet«, sagte Aleandra. »Ganz die Mutter.«

-

»Er wollte eigentlich Thargad sehen«, sagte Rufus Laro, als er Thamior und Boras zum Waldrand führte. »Aber am Wichtigsten war ihm, dass weder Jørgen noch Dirim dabei sind.«

»Wer denn?«, fragte Thamior zum wiederholten Mal.

»Kommt«, sagte Rufus Laro nur. Boras und Thamior tauschten einen Blick aus, und beide machten ihre Waffen bereit, sofort gezogen zu werden. Der Helmpriester führte sie in den Wald hinein, wo eine berobte und kahlköpfige Gestalt mit einer Adlernase auf sie wartete: Vortimax Weer.

»Oh nein«, sagte der Magier und machte einen Schritt zurück. »Ist der Zwerg auch da?«

»Ganz ruhig«, sagte Rufus Laro. »Sie sind allein gekommen.«

»Allein und ungeduldig«, sagte Thamior. Er hielt den Seelenbogen in der Hand. »Was wollt Ihr?«
Weer rang mit sich, dann reckte er das Kinn nach vorne. »Ich will freies Geleit und die Zusicherung, in Cauldron leben zu dürfen, ohne für mein Verhalten in der Vergangenheit belangt zu werden.«

»Was? Warum?«

»Ich dachte, du bist geflohen«, sagte Boras.

»Bin ich auch. Aber wohin? In Amn lebt man als Magier lebensgefährlich, in Calimshan ist es auch nicht besser, wenn man aus Tethyr stammt. Außerdem ist Cauldron meine Heimat. Ich will dorthin zurück.«

»Nun gut«, sagte Thamior. »Und die Gegenleistung?«

»Oh nein«, sagte Weer. »Ihr sichert mir zu, dass ihr bei Dirim nach dem freien Geleit fragt, und wenn er es gestattet, dann kriegt ihr die Gegenleistung.«

»Erstens«, sagte Thamior, »kommt ihr mit nach Redgorge und fragt Dirim selbst.«

»Nur, wenn ihr versprecht, dass ihr persönlich dafür sorgt, dass mir nichts passiert.«

»Womit wir bei zweitens wären. Ich leiste das Versprechen.«

»Ich auch«, sagte Boras.

»Aber wir müssen es schon wissen. Was habt ihr anzubieten?«

Weer grinste. Es sah aus, als fletsche ein hungriger Wolf die Zähne. »Ich habe die Aufzeichnungen meiner Frau ausgewertet und einige Forschung betrieben. Ich weiß, was die Käfigmacher planen – und wie man sie aufhalten kann.«
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (2 Updates)
Beitrag von: DU#1229 am 01. August 2008, 12:05:44
mehr?!

 :thumbup:
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (2 Updates)
Beitrag von: Furlong am 04. August 2008, 01:03:41
mehr?!

 :thumbup:
:dafuer:

Gute Idee von Jørgen für die Bewältigung der Führungslosigkeit.

Furlong
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (2 Updates)
Beitrag von: Berandor am 04. August 2008, 11:28:28
Sobald ich aus dem Urlaub komme, geht es weiter
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (3 Updates)
Beitrag von: Berandor am 09. August 2008, 22:08:31
Grüße aus Istanbul...

Information
»Also«, sagte Jørgen. »Wie steht die Lage?«

Zacharias Aslaxin hatte mit den anderen Anwesenden geredet, und nun war Jørgen dazu gekommen, um Kriegsrat zu halten. Aslaxin legte eine Karte der Umgebung auf den Tisch.

»Der Großteil von Cauldrons Bürgern ist unterwegs hierher. Eine kleinere Anzahl ist in Richtung Kingfisher Hollow aufgebrochen – ein Großteil der MGA ist darunter, also werden sie halbwegs sicher sein. Des Weiteren gibt es einen Haufen Flüchtlinge, die zum Glücklichen Affen gezogen sind, von dort haben wir bereits eine Nachricht erhalten, dass die Wirtschaft zwar übervoll ist, aber alle aufgenommen hat. Der Rest hat sich in der Gegend verlaufen.«

Skylar Krewis ergriff das Wort. »Ein Problem ist, dass viele Leute die Stadt überhastet verlassen haben, aber andere sich zum Plündern haben hinreißen lassen. Und jetzt haben wir viele Streitereien über vermeintliche und echte Diebstähle. Auch stehen in Redgorge zwar viele Häuser leer, aber wie sollen die verteilt werden? Wie schützen wir die Leute? Sollen wir Truppen nach Cauldron schicken, um Besitztümer zu bergen? Können wir überhaupt zurück nach Cauldron oder müssen wir die Stadt aufgeben?«

Fürst Taskerhill sagte: »Ich bin dafür, dass wir Redgorge zu einem Teil Cauldrons erklären und es annektieren. Die Gelegenheit ist günstig.«

Jørgen musste blinzeln. »Ihr wollt diese Stadt, die uns sofort hilfsbereit aufgenommen hat, als Dank einnehmen?«

»Damit könnten wir die Macht Cauldrons zentrieren und stärken.«

Jørgen nickte. »Das stimmt. Aber ich bevorzuge es, zwei Machtzentren zu haben. Redgorge bleibt unabhängig, und das ist mein letztes Wort. Was das andere angeht – Zacharias, was meint ihr?«

Der Stadtherr leckte sich die Lippen. »Nun, ich würde erst einmal eine Kneipe oder so etwas suchen, wo wir ein paar Wachleute abstellen. Alle Streitigkeiten sollen dorthin geleitet werden, um sie zum klären. Ansonsten würde ich ein Drittel der Streitkräfte abstellen, um die Reisenden und die Umgebung zu sichern. Ob wir Dinge aus Cauldron bergen oder dorthin zurückkehren, das können wir auch später noch entscheiden. Außerdem sollten wir Reiter nach Kingfisher Hollow und zum Glücklichen Affen entsenden, und die Umgebung nach einzelnen Wanderern durchsuchen.«

»Gut. Aber nehmt die Hälfte der Stadtwache. Zur Not helfen uns bestimmt einige Leute aus Redgorge mit der Sicherung. Die Barakmordin und die Helmkleriker werden sicher ebenfalls helfen. Und fangt an, die Namen von Vermissten aufzuschreiben.«

»Wie Ihr wünscht«, sagte Zacharias, und die Versammlung verbeugte sich.

»Wenn ihr noch etwas braucht«, sagte Jørgen, »ich bin im Roten Kumpel.«

»Der rote Kumpel ist voll«, sagte Ankhin Vanderboren.

Jørgen lächelte. »Ich glaube, ich kriege noch ein Zimmer.«

-

»Da seid ihr ja«, sagte Minimax und umarmte Dirim. »Ihr seid der erste.«

»Die anderen kommen noch«, meinte der Zwerg. Er deutete auf seine Begleitung. »Das sind Reya und Aleandra Dunessar.«

»Der Smaragd.« Minimax verbeugte sich. »Es ist mir eine Ehre.«

Aleandra hob eine Augenbraue. Dirim fragte: »Hast du noch ein Zimmer frei?«

Minimax zwinkerte ihm zu. »Wir haben alle Zimmer frei. Nur für euch.«

»Auf dich ist Verlass.«

»Pah«, machte Minimax. »Sonst hätte mir Pellir ewig in den Ohren gelegen.«

» Wo ist Pellir? Wie geht es ihm?«

»Der ist mit dem Wahrsänger unterwegs. Die verteilen Lebensmittel und Kleidung und verquatschen sich wahrscheinlich wieder. Aber es geht ihm gut. Trotzdem«, sagte der Wirt und sah Dirim anklagend an, »musstet ihr ihm den Bardenfloh ins Ohr setzen? Der übt zu jeder Tages- und Nachtzeit seine Instrumente.«

Dirim lachte. »Es tut gut, dich zu sehen.«

»Gleichfalls«, fiel Minimax ein. »Wollt ihr jetzt auf die Zimmer?«

»Habt ihr zufällig ein Bad?«, fragte Aleandra.

»Ein Bad? Ein Bad?« Minimax gab sich entrüstet. »Das beste der Stadt, Mylady. Mit kaum gebrauchtem Badewasser.« Er zwinkerte wieder.

Aleandra lachte. »Ihr seid genau richtig«, sagte sie.

»Ha!«, sagte der Wirt. »Erzählt das meinen Frauen.«

-

»Freies Geleit?«, fragte Jørgen. »Was meinst du, Dirim?«

Der Zwerg zuckte mit den Schultern. »Ich hätte ihn ohnehin nicht mehr angeklagt, nachdem er bei der Befreiung Cauldrons geholfen hat.«

»Das müssen wir ihm aber nicht sagen«, gab Thamior zu bedenken.

»Wenn er nicht fragt«, sagte Jørgen. »Dann hol ihn mal rein.«

Boras hatte auf Vortimax Weer aufgepasst und begleitete den Magier nun in den Raum. »Thamior und Boras haben versprochen, dass mir nichts passiert«, sagte Weer sofort.

Dirim winkte ab. »Das wissen wir. Was wir nicht wissen, ist-«

Reya unterbrach ihn. Sie war mit Aleandra ebenfalls im Zimmer, wenn auch auf der anderen Seite. »- wir wissen nicht, was wir machen sollen. Was passiert, wenn wir euch nicht versprechen können, wieder nach Cauldron zu können?«

»Was?«, sagte Weer erschrocken. »Aber habt ihr nicht gehört, was ich anzubieten habe?«

»Gesetz ist Gesetz«, sagte Reya.

»Ich… ich schätze, dann verschwinde ich wieder.«

»Und Cauldron?«, fragte Dirim, der verstanden hatte, was der Engel vorhatte. »Was ist mit Cauldron?«

Weer verzog schmerzhaft das Gesicht. »Velsharoon soll euch holen! Na gut, ich erzähle euch, was ich weiß, und dann verschwinde ich.«

»Nicht nötig«, sagte Jørgen. »Du kannst in Cauldron bleiben, wenn du willst. Du bist ein Bürger der Stadt und als solcher willkommen.«

»Und als Bürger hilfst du uns natürlich, wenn du kannst«, fügte Dirim hinzu. »Kein Bedarf für irgendwelche komischen Geschäfte.«

»Wie man’s nimmt«, sagte Weer. »Aber gut. Das ist, was ich weiß. Die Käfigmacher haben das Saatkorn Malgarios in ihren Besitz gebracht.«

»Ach«, sagte Thamior völlig unbeeindruckt.

»Malgario ist ein riesiger, dämonischer Baum, der seine Wurzeln in jede Ebene schlagen und dann ein Tor dorthin öffnen kann. In gewisser Weise ist er ein Artefakt, denn das Saatkorn ermöglicht die Kontrolle über Malgario, aber gleichzeitig besitzt der Baum auch eine eigene Intelligenz und würde, auf sich allein gestellt, auf Eroberungszug gehen.«

»Aha«, sagte Dirim.

»Gerüchten zufolge wohnte Adimarchus in einem Ast Malgarios«, sagte Weer.

»Moment mal«, unterbrach der Zwerg. »Dieses Ungetüm von Stumpf mit 3 Schritt hohen Höhlen war ein Ast? Wie groß ist dann der Baum selbst?«

»Man sagt, er sei siebenhundert Schritt groß, und eine Meile um ihn herum ist er stets von dichtem, dunklen Wald voller Würgepflanzen und ähnlichem umgeben. Einige seiner Wächter wohnen in Malgario selbst, aber die meisten werden erst zu ihm gezogen, wenn sich die Tore in die Außenwelten öffnen.«

»Wie wollen die Käfigmacher diesen Baum nach Cauldron holen?«

»Mit dem Ritual der Seelen. Dazu brauchen sie dreizehn Opfer, die das Mal des Käfigs tragen – ein unsichtbares Mal auf der Stirn. Außerdem die Seelenkäfige und viel Energie.«

»Zenith Splitterschild«, sagte Thamior. »Terrem Karathys. Und elf andere. Und der Vulkanausbruch.«

»Wahrscheinlich«, meinte Weer. »Und jetzt wollt ihr wissen, was ihr gegen ihn tun könnt. Ich werde es euch sagen.«

-

»Nun sagt schon, was ist mit den Schätzen passiert?«

Aleandra Dunessar war frisch gebadet und saß auf der Kante ihres Bettes. Reya saß neben ihr. Die Kettenbrecher hatten sich Stühle herangezogen.

»Zwanzig Jahre sind schwer zusammenzufassen, auch wenn mir die Zeit wesentlich kürzer vorkam – und zugleich länger. Durch irgend einen Zufall landeten wir auf Carceri, direkt vor dem Turm des Dunklen Myrkul. Wir hatten keine Waffen, keine Ausrüstung, und alle Zauber, um uns von der Ebene fortzubringen, schlugen fehl. Wir wurden gefangen genommen. Und seitdem wurden wir gefoltert. Jeden Tag. Manchmal schaffte Branda es, uns zu heilen oder Essen zu erschaffen, aber meistens waren wir alle in unseren Zellen an die Wand gekettet.« Aleandra hält für einen Moment inne. »Sie haben uns gebrochen. Jeder von uns hätte ihnen irgendwann alles erzählt. Aber sie wollten gar nichts von uns wissen. Sie haben uns gebrochen und noch mal gebrochen und wieder, bis nichts mehr zu brechen war.«

»Wer ist sie?«

»Der Dunkle Myrkul und seine Dienerin, eine brutale Hexe. Sie bewohnen den Schädelturm mit wer weiß wie vielen anderen Dämonen, wo sie auf einen gefangenen Erzdämonen achtgeben.«

»Adimarchus«, sagte Jørgen tonlos.

Aleandra versteifte sich. »Ihr kennt ihn?«

»Die Käfigmacher wollen ihn befreien. Darum haben sich heute wahrscheinlich auch die Tore nach Carceri geöffnet.«

»Also auf zum Schädelturm«, sagte Boras.

»Noch nicht«, meinte Jørgen. »Erst müssen wir uns um Cauldron kümmern.« Er sah zur Elfe. »Verzeihung, Ihr seht das wahrscheinlich anders.«

»Nein«, sagte sie. »Ihr habt schon recht. Zwanzig Jahre, da machen ein paar Tage nichts mehr aus. Kümmert euch erst um Cauldron.«

»Und die Käfigmacher«, sagte Dirim. »Vor allem um die Käfigmacher.«

-

Dirim war in Occipitus. Der Dude stand vor ihm und verbeugte sich tief. »Meister«, sagte er ungewohnt ehrerbietig, »Euer Thron steht bereit.« Dirim ging an dem Dude vorbei und setzte sich auf den Thron. Die eisernen Schwertspitzen bohrten sich in sein Fleisch.

Dirim wachte auf. Er lag in seinem Bett in Redgorge. Ein komischer Traum. Er stand auf und ging zu Beregard ans Bett. Der treue Beregard. Dirim freute sich schon darauf, ihm die Kehle zuzudrücken. Er konnte geradezu vor sich sehen, wie Beregard sich aufbäumte und dann erschlaffte, als das Leben aus ihm gepresst wurde.

»Noch nicht«, sagte eine Stimme in ihm. »Bald. Sehr bald.«

Erneut wurde Dirim wach. Er stand vor Beregards Bett. Sein Auge loderte.

-

»Also«, sagte Thamior ungeduldig, »wie können wir den Baum töten?«

»Gar nicht«, sagte Weer. Er hob abwehrend die Hand. »Aber ihn kontrollieren, mit dem Saatkorn. Zumindest teilweise. Viel schwieriger wird es sein, zum Saatkorn und zu den Käfigmachern zu kommen. Malgario beherrscht sein Inneres und kann es nach Belieben formen. Ihr müsst euch als mächtig und kompetent erweisen, damit er euch nicht einfach im Kreis laufen lässt oder direkt tötet. Malgario will frei sein, also müsst ihr ihn überzeugen, dass ihr seine Herrscher besiegen könnt.«

»Und dann?«

»Dann nehmt ihr das Saatkorn und bringt es auf eine andere Ebene. Daraufhin wird der Baum auf dieser Ebene einfach absterben, und das Saatkorn muss erneut aktiviert werden. Die Gefahr wäre gebannt.«

»Was ist mit den Käfigmachern?«, wollte Jørgen wissen.

»Finster ist ein Kämpfer aus Westtor. Hütet euch vor seinem Sturmangriff und seinen Kontern, die sind legendär. Sonnentau ist eine Magierin, die das Schicksal beeinflussen kann.«

»Na toll«, sagte Dirim, der sich noch an Rogart von Kelemvor erinnerte, der ähnliche Kräfte gehabt hatte und sie beinahe alle getötet hätte.

»Und Grimm?«, sagte Jørgen.

»Dämonicus Grimm wurde von Adimarchus mit dämonischen Kräften ausgestattet. Ihr werdet kalt geschmiedetes Eisen benötigen, das zudem mit heiliger Energie verzaubert ist, um ihn stark zu verletzen. Ansonsten… warum grinst ihr so?«

Jørgen streichelte den Griff von Läuterung, seinem heiligen Schwert aus kalt geschmiedetem Eisen. Er zuckte mit den Schultern.

»Nur so.«
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (3 Updates)
Beitrag von: Berandor am 09. August 2008, 22:11:18
Und wie man meiner Signatur entnehmen kann, gibt es ab sofort jeden Samstag ein Update, solange es noch Dinge zu berichten gibt, mir nichts zustößt und Leserkommentare geschrieben werden...
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (3 Updates, jeden Samstag!)
Beitrag von: DU#1229 am 10. August 2008, 06:55:42
salem aleikum!

Danke für die Fortsetzung und für einen allsamstaglichen Leserkommentar melde ich mich dann hiermit schoneinmal an  :thumbup:
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (3 Updates, jeden Samstag!)
Beitrag von: Berandor am 11. August 2008, 23:11:07
Stand der Dinge: Dieses Abenteuer ist komplett (6 Kapitel + Epilog, 3 davon bereits online).

Es fehlt noch der Schluss (geschätzte 4 Kapitel).
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (3 Updates, jeden Samstag!)
Beitrag von: Dirim am 14. August 2008, 15:33:51
Ich finde, heute könnte glatt Samstag sein, oder?
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (3 Updates, jeden Samstag!)
Beitrag von: Osric am 14. August 2008, 17:22:00
Es fühlt sich an wie Samstag. Es riecht sogar ein bisschen so wie Samstag.
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (3 Updates, jeden Samstag!)
Beitrag von: Kylearan am 15. August 2008, 11:54:12
Es schmeckt auch wie Samstag. Nur so...

Kylearan
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (3 Updates, jeden Samstag!)
Beitrag von: Berandor am 15. August 2008, 14:12:29
Ihr seid wohl alle in chinesischer Zeit unterwegs.
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (3 Updates, jeden Samstag!)
Beitrag von: Berandor am 16. August 2008, 00:16:29
Unkraut

Die Kettenbrecher saßen beim Frühstück. Dirim hatte ihnen ein Heldenmahl kredenzt. Boras nahm einen tiefen Schluck Nektar und rülpste. Keiner machte einen Witz. Es war kein Tag, um Witze zu reißen. Plötzlich riss Dirim die Augen auf.

»Oh. Ich habe… einen Gedanken. Nein, eine Idee.« Er lächelte. »Jetzt ist es ein Plan.«

»Verrätst du den auch?«, wollte Thamior wissen.

»Nein. Gebt mir zwei Stunden, dann bin ich wieder da.«

»Zwei Stunden?« Jørgen war skeptisch. »Wer weiß, was bis dahin–«

»Es lohnt sich«, sagte Dirim. »Vertraut mir.« Er stand auf und marschierte die  Treppe hoch.

»Sture Zwerge«, sagte Thamior.

Keiner lachte. Es war kein Tag, um zu lachen.

-

»Los!«

Pellir warf drei Äpfel gleichzeitig in die Luft. Sie taumelten voneinander weg, der eine Apfel höher, der andere niedriger. Pellir versuchte vergebens, alle drei im Blick zu behalten.

Es gab drei knirschende Geräusche, dann fielen die Äpfel auseinander wie von Geisterhand und vielen in sechs Hälften zu Boden. Pellir bekam große Augen.

»Hm«, machte Thamior und deutete zum Obstkorb neben dem Jungen. »Jetzt vier.«

-

Die Barakmordin umkreisten Boras mit ihren Knüppeln. Boras selbst war unbewaffnet. Trotzdem traute sich keiner, anzugreifen. Brynn traute sich dann doch. Er führte einen Seitwärtshieb aus. Boras packte Brynns Handgelenk und nahm ihm zuerst den Knüppel ab, dann warf er den Soldaten gegen Karras, der herangekommen war. Jetzt griffen Alina, Dernholm und Beregard gleichzeitig an. Boras stieß Alinas Knüppel so zur Seite, dass dieser Dernholms Schlag abfederte, dann schlug er selbst zu. Beregard hielt seinen Knüppel zur Abwehr. Die beiden Holzwaffen zersplitterten beim Aufprall. Zwei Atemzüge später lagen alle Barakmordin am Boden.

Boras grunzte. »Noch Mal, und strengt euch diesmal an.«

-

Thargad rannte über das niedrige Dach, stieß sich vom Schornstein ab und ergriff die Kante des höheren Dachs. Mit einem Rückwärtssalto schwang er sich hoch, rollte sich sofort zur Seite und ließ dabei seine Schwerter über die Stelle vor ihm wirbeln. Er kam im Stand aus der Rolle und lief sofort weiter, sprang über die Straße auf das gegenüberliegende Haus, ließ sich durch ein Dachfenster fallen und war sofort aus einem anderen Fenster wieder heraus an die Mauer des nächsten Hauses gesprungen, stieß sich ab und landete wieder auf dem Dach.

Eine kleine Schar Kinder folgte ihm auf dem Boden, konnte aber kaum Schritt halten.

-

Jørgen ging durch die Straßen Redgorges. Er sprach mit Stadtwachen und hörte zu, wenn andere ihn ansprachen. Sein Schwert war scharf. Er war bereit. War es immer gewesen, jedenfalls schien es ihm so. Die Gebete waren vor langer Zeit gesprochen, die Übungskämpfe gefochten worden. Nicht einmal der Tod hatte ihn abhalten können, heute hier zu sein und seinem Schicksal ins Auge zu sehen. Er sah zur Kesselstadt, die so klein schien. Hinter ihm hörte er, wie Dirim sich aus seiner Windgestalt schälte.

Es war Zeit.

-

»Boss!« Der Dude zeigte mit der Zeigeklaue auf Dirim. »Was geht?«

»Alles«, sagte Dirim. Sobald er den Schädel von Occipitus betrat, hier an der Spitze eines alten Astes des Dämonenbaums, spürte er, wie neue Kraft in ihn strömte. Fast gottgleich.

»Oi«, machte der Dude. »Gut oder schlecht?«

Dirim sah ihn an. »Rat mal.«

»Schon klar, Boss.«

Dirim setzte sich auf den Thron. Es war ein unbequemes Sitzen, mit den spitzen Schwertern, aber durch die Rüstung verursachten sie keine Schmerzen. Dirim zog die Handschuhe aus.

»Boss?«, fragte der Dude. »Alles klar?«

Dirim klatschte die nackten Hände auf die Lehnen des Throns. Metall trieb sich in seine Hände. Blut floss. Gleichzeitig fühlte Dirim noch einmal neue Macht in seinem Griff. Jetzt war er gottgleich. Er merkte, wie das Universum inne hielt, um seinem Wunsch zu lauschen, um seinem Wunsch Folge zu leisten.

»Ich wünsche«, sagte Dirim langsam, »die Kontrolle über das Saatkorn Malgarios.«

Spoiler (Anzeigen)
-

Außerhalb von Redgorge wartete eine Menschenmenge auf die Kettenbrecher. Jørgen ritt auf seinem Streitross, die anderen liefen nebenher. Die Menschen standen ihnen im Weg, und es waren nicht nur Menschen, sondern auch andere Völker darunter. Annah Taskerhill, Corah Lathenmire, Krystof Jurgensen, Darigaaz, die Barakmordin, Maavu und die Steinmetze, Skylar Krewis, mehrere Wachen und noch einige mehr. Sogar Shensen Tesseril war über Nacht vom Glücklichen Affen hergekommen.

»Ich weiß, dass ihr die Helden seid«, sagte Annah Taskerhill. »Aber Cauldron ist unsere Stadt. Ihr geht auf keinen Fall dorthin zurück, ohne uns mitzunehmen.«

Zustimmende Rufe folgten ihrer Erklärung. Die Kettenbrecher sahen sich kurz an.

»Also gut«, sagte Jørgen, »aber wir gehen in den Baum und sonst keiner. Ihr haltet die Stadt sauber. Und wenn Hakennase kommt, verzieht ihr euch.«

»Damit kann ich leben«, sagte Annah. »Betonung auf leben.«

Die Menge lachte, und die Kettenbrecher lächelten auch. Das Lachen tat gut, besonders an einem solchen Tag. Die Kettenbrecher bahnten sich ihren Weg durch die Menge, und wen sie passierten, der drehte sich um und folgte ihnen. Den Berg hinauf, nach Cauldron.

-

Die Verteidiger Cauldrons standen am Südtor und blickten auf die Stadt herab. Der See hatte sich zurückgezogen und viele Hütten mitgenommen. Häuser waren eingestürzt und abgebrannt, aber die Feuer waren erloschen. Überall lagen Trümmer oder liegen gelassene Besitztümer.

»Kein Zeichen von Hakennase«, sagte Thamior.

»Und auch nicht von dem Baum«, fügte Boras hinzu.

»Sag sowas nicht«, bat Thargad, aber zu spät. Der Boden erbebte, stärker noch als am Tag zuvor. Einige der Mitgekommenen mussten sich abstützen, um nicht zu fallen. Dann wölbte sich der Kratersee nach außen. Der ganze Kratersee. Die Oberfläche stülpte sich und dann brach sie auseinander, drängte ein gewaltiges Dickicht aus Blättern empor und schüttelte Unzählige kleine Wassertropfen ab wie ein lästiges Insekt. Das Wasser rauschte in den See zurück und der Baum wuchs und wuchs und wuchs immer weiter. Aus dem Boden um den See herum wanden sich Ranken und Büsche und Bäume von normaler Größe. Es dauerte vielleicht hundert Herzschläge, dann stand in Cauldron ein großer, dichter Wald – und in dessen Mitte ein gewaltiger, siebenhundert Schritt großer Baum. Malgario.

»Heilige Scheiße«, sagte jemand.

Thargad sah zu Boras. »Du weißt, dass das deine Schuld ist, oder?«

Aus dem Wald unter ihnen erklang Geschrei.

-

Der Eingang zu Malgario war eine großes Loch in seiner Seite. Davor befand sich eine kleine Lichtung. Drei Dutzend Orks und ein halbes Dutzend Trolle bewachten den Eingang.

»Niedlich«, sagte Boras. »Darf ich die haben? Darf ich?«

»Wer zuerst da ist«, sagte Dirim. Boras rannte sofort los, die Axt erhoben. Thamior wartete noch einen Moment, dann hob er seelenruhig den Bogen.

»Du kannst ganz schön gemein sein, weißt du das?«, sagte Thargad.

Thamior hob eine Augenbraue. Seine Hand bewegte sich so schnell, dass sie zu verschwimmen schien, und der erste Troll fiel gurgelnd zu Boden. Boras sprang über ihn hinweg und mitten in die Orks hinein. Köpfe flogen und Blut spritzte. Einige Orks versuchten, zu fliehen, aber der Barbar war zu schnell. Thamior und Jørgen erledigten beide noch einen Troll, aber der Rest fiel Boras’ Axt zum Opfer. Thargad übernahm die Aufgabe, die Trolle zu verbrennen.

Dann betraten sie die Höhle. Das Innere war von Moos über- und Ranken durchzogen. Es roch faulig und feucht. Das Moos selbst leuchtete in fadem Licht, das von Dirims Auge überdeckt wurde. Boras sah sich um.

»Also, bislang war es ja nicht besonders schwierig.«

»Boras!«, drohte Thargad. Dann seufzte er.

Ranken erwachten am Eingang der Höhle zum Leben und griffen ineinander, dann zogen sie sich zusammen und schlossen den Eingang. Immer mehr Ranken krochen hervor. Das Ende der Höhle wuchs auf die Kettenbrecher zu und drängte sie weiter vorwärts, in den Baum hinein.

(to be continued)
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (4 Updates, jeden Samstag!)
Beitrag von: Hedian am 16. August 2008, 03:21:46
Da heute Samstag ist gibt es wohl noch ein Update, oder? :-X

Bin gespannt, was aus dem Wunsch wird. Und ob Occipitus Kontrolle über Dirim übernimmt und er sich in einen rasenden Schlächter verwandelt.
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (4 Updates, jeden Samstag!)
Beitrag von: Damocles am 16. August 2008, 12:10:10
stimmt, heute ist ja  Samstag, und das Update kam ja eigentlich am Freitag... also...   :)
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (4 Updates, jeden Samstag!)
Beitrag von: Kylearan am 16. August 2008, 21:39:21
Zum Gruße!

Beim Wunsch waren wir uns einig, dass es doch zu ... popelig wäre, wenn wir damit Malgario einfach so wegbekommen würden. (Wobei auch Angst mitspielte, der Wunsch wäre dann verschwendet.) War aber eine demokratische Entscheidung, auch wenn es komisch klingt.

Termin des nächsten Updates: was die anderen sagen.

Kylearan
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (4 Updates, jeden Samstag!)
Beitrag von: DU#1229 am 16. August 2008, 22:29:01
Und wann gehts jetzt weiter, hä?  :D
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (4 Updates, jeden Samstag!)
Beitrag von: Berandor am 16. August 2008, 22:35:15
Übrigens war dies das Dungeon-Abenteuer "Root of Evil" von Mike Mearls, das ich anstelle von "13 Cages" im Original-Adventurepath gesetzt habe. Weil "Strike on Shatterhorn" ebenfalls ausfiel, war geplant, dass die SC dann inmitten des letzten Abenteuers ein weiteres Mal aufsteigen, um sie auf Stufe 20 zu bringen (Ende dieses Abenteuers sollte Stufe 19 sein). Das ist ja dann aber alles anders gekommen...
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (4 Updates, jeden Samstag!)
Beitrag von: Dirim am 18. August 2008, 11:33:44
Beim Wunsch waren wir uns einig, dass es doch zu ... popelig wäre, wenn wir damit Malgario einfach so wegbekommen würden. (Wobei auch Angst mitspielte, der Wunsch wäre dann verschwendet.) War aber eine demokratische Entscheidung, auch wenn es komisch klingt.


Die Idee war nach Occipitus zugehen, dort den Wunsch für die Entfernung jeglicher Sicherheitseinrichtungen um das Korn zu nutzen und anschliessend das Korn mit einem Wunder nach Occipitus zu holen.
für die Charaktere wäre das eigentlich die sinnvollste Lösung gewesen. Ganz klar.

Hier haben wir aber halt gemeinsam entschieden, lieber das Abenteuer zu spielen.

Also nur den Wunsch "Ich wünsche die Kontrolle über das Saatkorn von Malgario"

Und die Umsetzung von Berandor war vollkommen passend.

Dirim
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (4 Updates, jeden Samstag!)
Beitrag von: Berandor am 23. August 2008, 10:01:30
Malgario

Das Innere Malgarios ähnelte stark dem Inneren des Astes, der auf Occipitus zum Schädel hinaufführte. Allerdings war die Luft zwar stickig, aber nicht so faul, und die Wände der organischen Höhlen pulsierten beständig von Leben. Auch veränderten sich die Gänge ständig – anders war es kaum zu erklären, dass nach Dirims zwergischem Gespür die Höhle, in der die Kettenbrecher sich befanden, sich hätte bereits mehrmals kreuzen müssen, ohne dass sie tatsächlich an eine Kreuzung gekommen wären. Man gewann den Eindruck, absolut von dem Willen Malgarios geführt zu werden, was in sich wieder die Frage aufwarf, warum Malgario sie nicht einfach zwischen seinen Wänden zerquetschte, oder alle Luft aus seinem Inneren zog, wie er es sicher vermutete. Die einzige Antwort, die ihnen einfiel, war Neugier. Die Kettenbrecher nahmen sich vor, sie zu belohnen.

Sie waren vielleicht eine halbe Stunde unterwegs gewesen, als sich der Gang plötzlich in eine Höhle öffnete. Diese Höhle war über und über von Ranken und Moos überwuchert und hatte aus Sicht der Kettenbrecher sowohl nach links wie auch nach rechts eine Ausbuchtung. Thamior machte seinen Bogen bereit, und Boras zog die Axt. Jørgen ging langsam in die Höhle hinein.

Eine große, schwarze Gestalt schälte sich aus der Unsichtbarkeit, als der Paladin in ihrer Nähe war. Der humanoide Körperbau mit den langen Klauenhänden und die Tatsache, dass das Geschöpf sowohl drei Meter hoch war wie auch aus lebenden Schatten zu bestehen schien, erklärten es zu einer Nachtschattenkreatur derselben Art, wie sie in der Verteidigung Cauldrons bereits Boras’ Axt Blutrache zerbrochen hatte. Die Klauen griffen sofort nach Jørgen, aber der tat einen Schritt nach hinten und schützte Läuterung für den Moment mit seinem Schild. Thamior feuerte ein halbes Dutzend von Seelenfeuer leuchtende Pfeile in den Nachtwanderer, und unter dieser Deckung steckte Jørgen sein Langschwert wieder in die Scheide und zog seine silberne Axt. Kaum war Thamiors Salve vorbei, stürmte er hinterher und riss weitere tiefe Wunden in die Kreatur, bis sie sich gerade dann auflöste, als von der anderen Seite ein zweites Nachtschattenwesen angriff.

Dirim wollte sofort einen Flammenschlag auf die Kreatur niedergehen lassen, aber plötzlich türmte sich der Boden zu beiden Seiten des Zwerges auf und fiel über ihm zusammen. Malgario griff in den Kampf ein. Boras und Thargad befreiten Dirim. Währenddessen war Jørgen wieder unter Thamiors Deckung zum zweiten Angreifer vorgedrungen und zerfetzte diesen mit der Silberaxt.

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Boras und Thargad standen immer noch unschlüssig neben Dirim. Sie hatten ihre Waffen nicht riskieren wollen, wenn es nicht absolut notwendig wäre. Zum Glück war es das nicht gewesen.

»Stattdessen«, sagte Dirim zum Trost, »haben wir die erste Prüfung bestanden, würde ich sagen. Was meint ihr?«

»Ich meine: weiter«, sagte Thamior. »Wir sollten uns hier nicht ausruhen.«

Dirim rieb sich den blauen Fleck, den Malgarios Angriff an seiner Schulter hinterlassen hatte. »Stimmt. Gehen wir weiter.«

-

Es war eigentlich nicht ganz korrekt, von Malgario als einer Person zu sprechen. Vor Äonen, als ihn der Dämonenprinz Xi’valanbobrig (genannt Bob) erweckt hatte, um ein Tor in die Höllenebene zu schlagen, wo seine Geliebte von ihrem Vater hin versperrt worden war, war es schon nicht korrekt gewesen, denn die drei mächtigen Dämonen, die Bob im Ritual geopfert hatte, waren von Beginn an nicht vollständig in Malgario aufgegangen, sondern als teilweise autonome Geister erhalten geblieben. Über die Jahrtausende hatte der Dämonenbaum die Seelen derer, die in ihm oder für ihn geopfert wurden, aufgesogen und sie den drei Richtungen zugeordnet, sodass aus drei Geistern drei Fraktionen geworden waren. Diese drei Fraktionen sprachen mit den vielen Stimmen ihrer Seelen, und momentan stritten sie darüber, wie mit den Eindringlingen zu verfahren war, die gerade die zwei Nachtschreiter besiegt hatten.

»Wir müssen sie töten«, zischte die Fraktion des ehemaligen Tanar’ri-Hauptmanns  Krang. Bei Krang hatten die Seelen Zuflucht gefunden, denen die pure Lust an der Zerstörung inne gewohnt hatte. Wie üblich sprach Krang mit mehreren Stimmen, die alle dasselbe ausdrückten, aber anders formulierten, sodass gleichzeitig töten gesagt wurde wie auch massakrieren, vernichten, zerreißen und eine Vielzahl anderer Wörter. »Sie sind gefährlich!«

»Gefährlich!«, höhnte Ting. Der Eroberer sprach mit einer Stimme, in der die übrigen Seelen nur flüsternd wahrzunehmen waren. »Nützlich trifft es wohl eher. Wir können sie für unsere Zwecke einspannen. Danach können wir sie immer noch töten.«

»Einspannen? Sie haben einen Paladin dabei, und einen Tyrkleriker.«

»Ting hat Recht«, meldete sich die dritte Stimme, die selbst nur einem Zischen glich. Weitere Stimmen hörte man nicht heraus. Die Seelen, die sich um Arda gesammelt hatten, waren nur auf eines konzentriert, und das so sehr, dass sie mit einer Stimme sprachen: Rache. »Sie könnten nützlich sein. Vielleicht können wir sie gegen jene hetzen, die uns nun beherrschen, und sie als Instrument unseres Zorns verwenden. Wir sollten sie prüfen, um zu sehen, ob sie unseren Herrschern gefährlich werden können.«

»Schicken wir sie zu den Würmern!«, rief Krang. »Die Würmer!«

Die drei Fraktionen wandten ihre Aufmerksamkeit wieder den Eindringlingen zu, während Malgario den Gang, in dem sie wanderten, in die nächste Kammer münden ließ.

-

»Was ist es diesmal?«, fragte sich Dirim. »Was müssen wir jetzt töten?«

Der Gang mündete in einer langgezogenen, gekrümmten Kammer. Überall wuchsen große Stämme aus dem Boden, die wenig mehr als einen breiten Weg durch die Mitte gangbar ließen. Es war die perfekte Umgebung für eine Falle.

»Lassen wir uns überraschen«, meinte Thamior und ging voraus. Er hielt sich dank seines Tempos problemlos ein wenig abseits der anderen Kettenbrecher, damit sie nicht alle ein einfaches Ziel boten, ebenso wie Dirim mit etwas Abstand die Nachhut bildete.

Der Boden wölbte sich vor und hinter ihnen, und dann stießen zwei riesige Würmer aus der Erde hervor. Erst kamen ihre Mäuler zum Vorschein. Mehrere Meter weiter brachen giftstachelige Hinterseiten aus dem Boden. Aus der Decke bohrten sich  zwei weitere Würmer. Dann begann es, Säure zu regnen.

Thamior hastete von Deckung zu Deckung, um dem Regen zu entgehen, und feuerte Pfeile auf einen der Würmer. Währenddessen griff Jørgen einen weiteren an. Einer der Würmer schnappte nach Thargad und verletzte den Schurken schwer genug, dass der Säureregen ihn zu töten drohte. Dirim stellte sich mit seinem Schild schützend über ihn, war dadurch aber wehrlos, als sich der zweite Wurm mit Stachel und Maul über ihm positionierte. Der Wurm kreischte.

Plötzlich tauchte auf seinem Rücken Boras auf. Der Barbar dampfte, weil die Säure langsam seine Pflanzenrüstung zerfraß, aber er kümmerte sich nicht. Stattdessen hob er Uthgars Zahn zu einem Überhandschlag und ließ die Axt wie ein Holzfäller niederfahren, der auf einem Stamm balancierte und diesen spalten wollte. Und er spaltete. Uthgars Zahn versprühte Eiskristalle, als sich ihre Klinge durch den Hals des Wurms fraß und den Kopf sauber abtrennte. Blut schwallte heraus und über Dirim und Thargad, während sich der kopflose Wurm in Muskelzuckungen wand. Anstatt sich festzuhalten, nutzte Boras den Schwung einer solchen Zuckung, um zum nächsten Wurm geschleudert zu werden, den Thamior ja bereits schwer verletzt hatte. Er landete mit der Axt voraus und schlug sich selbst tief in die Haut des Wurmes vor, sodass auch dieser zu Boden ging.

Jørgen sah sich um. Sein Wurm war schwer verletzt gerade von Thamiors Pfeilen ins Jenseits befördert worden. Der Säureregen hielt an. »Wir müssen hier raus«, rief er den anderen zu. »Kommt schon!«

Die Kettenbrecher hasteten zum Ausgang der Höhle, während der letzte Wurm sich in der Decke anschickte, ihnen zu folgen. Jørgen sah sich noch einmal um. Dirim folgte so langsam wie üblich, und Thargad war wieder auf den Beinen. Thamior war bereits am Ausgang angekommen. Nur Boras fehlte… da war er. Er stand mitten auf dem Weg und blickte dem Wurm in der Decke entgegen.

»Boras!«, rief Jørgen.

Boras drehte sich um. Er grinste. »Geht schon mal vor«, rief er. »Ich komme gleich nach.« Er spannte die Muskeln an und fasste die Axt fester. Der Wurm konnte einem fast leidtun.

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-

»Ahh«, machte Krang, als der Hüne den letzten Wurm der Länge nach aufschlitzte. »Mehr!«

»Sie sind nicht sehr organisiert.« Man konnte Tings Kopfschütteln fast hören. »Ineffizient.«

»Aber effektiv!«, sagte Krang.

»Noch ein Test?«, fragte Arda.

»Jaa!«, rief Krang.

»Ja«, sagte Ting. »Das wäre besser. Ein Test, bei dem sie Taktik anwenden müssen.«

»Der Barbar braucht keine Taktik«, gab Arda zu bedenken. »Er könnte selbst uns gefährlich werden.«

»Pah!«, machte Krang. »Wir könnten ihn zerfetzen.«

»Dann tu es doch!«, sagte sie.

»Wir wollen nicht.«

»Arda hat Recht«, sagte Ting. »Außerdem ist der Barbar schwer zu kontrollieren. Ein Risiko. Wir sollten ihn aus dem Spiel nehmen. Wenn die anderen ohne ihn hilflos sind, dann sterben sie eben.«

»Sterben! Vergehen! Fallen!«, machte Krang.

»Und wenn nicht, dann haben wir sogleich ein Faustpfand, das sie gefügiger machen wird.«

-

Boras kam tatsächlich kurze Zeit später nach. An ihm klebte immer noch feuchtes Wurmblut. »Habe ich etwas verpasst?«

Plötzlich wurde er von einer dünnen, viskosen Blase umgeben, und bevor einer der Kettenbrecher reagieren konnte, versank er im Boden, der sich über ihm nahtlos schloss, als habe man einen Stein im Sand versenkt.

»Boras!«, rief Dirim. Er wollte einen Zauber beginnen, aber Thargads warnende Hand auf seinem Arm ließ ihn innehalten. Der Schurke sah den Gang entlang, wo sich gerade die Öffnung erst schloss und dann in eine weitere Halle öffnete.

»Der nächste Test«, mutmaßte er.

Dirim zog Schuldspruch. »Gut«, sagte er. »Ich habe gerade Lust, jemanden zu töten.«

(to be continued)

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Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (5 Updates, jeden Samstag!)
Beitrag von: Serath am 23. August 2008, 13:25:40
War ja klar, das Boras wieder allen die Schau stiehlt. Schade dass er das nächste mal nicht dabei ist.
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (5 Updates, jeden Samstag!)
Beitrag von: Berandor am 23. August 2008, 14:47:35
Oh, Jørgen und Thamior sind auch ziemliche Hämmer. Und Thargad... bei Thargad haben wir nachher beschlossen, Sneak-Schaden mit dem Durchschnittswert zu berechnen, weil 72w6 ein wenig mühsam wären...
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (5 Updates, jeden Samstag!)
Beitrag von: Serath am 23. August 2008, 15:09:53
Klar haben die es auch drauf, sind dabei aber mir nicht so sympatisch.
Mit Thamior konnte ich mich irgendwie nie richtig anfreunden, Jorgen ist zwar cool, aber ich trauer immer noch Helion/Pecarri hinter her und Thargad war zwar mal genial, bevor er zu einem lebenden Konstrukt wurde, aber hat mMn durch sein jetziges Dasein an Reiz verloren.
So hat eben jeder seine Lieblinge und meine waren schon immer Boras, dicht gefolgt von Dirim.
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (5 Updates, jeden Samstag!)
Beitrag von: Berandor am 23. August 2008, 15:58:42
Thamior ist auch eher ein Schweiger, und den dann so darzustellen ist schwierig, wenn er denn einen ähnlichen SH-Anteil haben soll. Auch habe ich immer Probleme gehabt, das Bognern gleichwertig darzustellen. Thamior ist am Spieltisch derjenige, der zuverlässig viel Schaden macht, und diesen zuverlässigen Arbeiter kann man gut brauchen.

Bei Thargad ist es sicher auch ein Problem, dass er durch seine Story glänzt und die sehr stark in den Hintergrund gerückt ist. Außerdem war Helion/Pecarri cool.

Na ja, ich mag sie halt alle, aber Boras ist sicher schreibtechnisch der einfachste. Darum ist er beim Endkampf auch nicht dabei. Da durfte jemand anderes glänzen.
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (5 Updates, jeden Samstag!)
Beitrag von: DU#1229 am 23. August 2008, 16:32:51
ich wär' soweit, kann weitergehen!  :D
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (5 Updates, jeden Samstag!)
Beitrag von: Berandor am 23. August 2008, 16:42:48
Okay, es sollte ja bereits klar sein, dass die Käfigmacher sterben werden. Aber wie viele nehmen sie mit ins Grab? Wer tötet wen? Gebt eure Tipps jetzt ab!
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (5 Updates, jeden Samstag!)
Beitrag von: Berandor am 24. August 2008, 18:45:47
Zeitplan: 30.08. – Episode 6: Gebrochene Ketten
06.09.: Epilog und dann 10.09.: Prolog des nächsten Abenteuers.

Da Epilog und der Anfang des nächsten beide recht kurz sind, halbiere ich da die Wartezeit. Ok?
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (5 Updates, jeden Samstag!)
Beitrag von: Hedian am 25. August 2008, 01:21:20
Du bist der Beste, Papa Ber. :thumbup:
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (5 Updates, jeden Samstag!)
Beitrag von: Topas am 25. August 2008, 11:24:19
Boras ist nicht dabei, bleiben 4, ich sag mal die Hälfte geht drauf.
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (5 Updates, jeden Samstag!)
Beitrag von: DU#1229 am 25. August 2008, 14:32:43
Thargad, wie immer  :D
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (5 Updates, jeden Samstag!)
Beitrag von: Furlong am 26. August 2008, 21:09:37
Ja, Thargad ist mal wieder dran, diesmal hat er aber Gesellschaft von Jørgen.

Furlong
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (5 Updates, jeden Samstag!)
Beitrag von: Berandor am 27. August 2008, 00:15:59
Da die SH fast fertig ist, kann ich nun recht sicher sagen, dass es 6 Teile im letzten Abenteuer geben wird. 4 sind geschrieben. Sobald ich fertig bin, update ich etwas schneller. Soll ja langsam mal ein Ende haben, oder?

Aber da kommt noch so einiges, kann ich euch sagen. So EINIGES.
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (5 Updates, jeden Samstag!)
Beitrag von: Berandor am 27. August 2008, 13:07:12
So. Nur noch den Epilog. Mann, ein wenig komisch fühlt sich das schon an.

Ich würde euch gerne die Werte der Käfigmacher geben, aber ich hatte sie stärker gemacht und dann doch die alten Werte benutzt. Als solches:

Sonnentau: Wizard/Fatespinner 10 / Archmage 1(?) CR 18
Finster: Fighter/Disciple of Dispater 8, CR 18, Feats aus dem Book of Iron Might
Dämonicus Grimm: ein Balor
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (5 Updates, jeden Samstag!)
Beitrag von: Kylearan am 27. August 2008, 16:24:51
1. Ich hatte ziemliche Schiss vor dieser Begegnung (und da hatte ich irgendwie "nur" Dämonicus Grimm und Finster auf der Rechnung), da Boras nicht dabei war, wenn ich mich recht entsinne.

2. Mehr Updates und schneller wäre schön. Wo doch beinahe alles fertig ist.

3. Best Campaign EVER.

Kylearan
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (5 Updates, jeden Samstag!)
Beitrag von: Berandor am 27. August 2008, 23:16:49
Für Kylearan

Gebrochene Ketten

Die dritte Halle war eine Sackgasse. Sie verbreiterte sich langsam, um dann am Ende wieder zusammenzuführen. Es gab keinen weiteren Ausgang. Aber am anderen Ende der Halle, auf einem Podest, stand das steinerne Abbild des Dämonenbaums, eine groteske Statue aus Stein.

»Zehn Goldkronen, dass die Statue angreift«, sagte Thamior.

»Pfft!«, machte Thargad. »Ich wette nur, wenn ich gewinnen kann.«

»Ich gebe zwanzig zu eins«, meinte der Elf. Aber niemand schlug ein. Stattdessen schlug die Falle zu, als aus der Wand links und rechts von ihnen plötzlich zwei große Käferwesen brachen und angriffen. Gleichzeitig begann – natürlich – die Statue, sich zu bewegen.

»Thamior, Dirim«, sagte Jørgen, »nehmt euch den Golem vor. Thargad, du links, ich nehme den hier.«

Dirim stürmte mit Schuldspruch auf den Golem zu, während Thamior das Seelenfeuer entzündete und Pfeil um Pfeil fliegen ließ. Thargad tauchte unter der Klaue des Erdkolosses durch und trieb ihm beide Schwerter in die Brust, an denen er sich hochzog und über dessen Kopf schwang, nur um die gerade erst gelösten Klingen nun in den Rücken zu schlagen, sich dann kopfüber hängend abzustoßen, zu drehen und stehend auf dem Boden aufzukommen und schließlich die Schwerter seitwärts nach außen zu schwingen, um sie in die Flanken des Untiers zu bohren. Der Erdkoloss hatte einen dümmlichen Ausdruck auf dem Gesicht. Dann fiel er tot um. Thargad wirbelte die Klingen, um sie von Blut zu befreien.

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Thamior feuerte eine zweite Salve Seelenfeuer ab. Die Pfeile sprengten kleine Stücke aus dem Golem. Steinerne Äste brachen ab und krachten zu Boden. Dirim hatte nur noch die Aufgabe, aus diesen Kerben noch größere zu machen. Währenddessen trieb Jørgen den zweiten Erdkoloss zu Thargad herüber, der sich von der Wand abstieß und seine Schwerter dem Monster direkt in die Augen stieß. Der Koloss stürzte.

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Noch während die Kettenbrecher sicherstellten, dass ihre Gegner tot waren, schloss sich der Ausgang hinter ihnen.

»Na toll«, sagte Dirim. »Und jetzt?«

»Ich schätze, jetzt kriegen wir eine Audienz«, sagte Thargad.

Das Podest, auf dem der Golem gestanden hatte, fuhr in den Boden hinab. Die Kettenbrecher näherten sich dem Loch, das sich langsam mit einer süßlich riechenden Flüssigkeit füllte.

»Säure«, warnte Thamior. Die Flüssigkeit erreichte den Rand des Loches und schwappte über. Es begann, Säure zu regnen. Alle Kettenbrecher sahen Dirim auffordernd an.

»Tyr, schirme uns ab vor diesem ätzenden Wetter«, frotzelte Dirim und beschwor einen Schutz um ihn und seine Freunde. Die Säure stieg jedoch immer weiter und weiter, bis der ganze Raum voll und die Kettenbrecher vollständig eingetaucht waren. Dann entstanden um sie herum flimmernde Kraftfelder, Luftblasen ähnelnd, und noch bevor sie sich darin orientieren konnten, schossen sie schon durch die Säure davon.

-

Ihr Fahrt dauerte einige Minuten, in denen sie hin und her geschüttelt und nur durch die Luftblasen von stärkeren Verletzungen bewahrt wurden. Auch mussten die Kettenbrecher dadurch nicht die Luft anhalten oder Angst haben, dass Dirims Säureschutz endete. Allerdings gab es auch keinerlei Möglichkeit, ihren Aufenthaltsort zu bestimmen. Eine pulsierende Wand sah schließlich aus wie die nächste.

Dann wurden sie aus einer Wand gespült und schlugen hart auf dem Boden auf. Hier umgab sie keine Säure mehr, und während sie noch versuchten, auf die Beine zu kommen, zerplatzen die Schutzblasen um sie herum. Schwärze umgab sie. Dirim konzentrierte sich kurz, und sein Lichtauge explodierte in weißer Helligkeit. Die Kettenbrecher standen in einem großen Saal, der mindestens zehn Meter hoch war. Die allgegenwärtigen pulsierenden Wände waren durchzogen von kleinen Nischen, aus denen Gesichter aus Baumrinde auf sie herabsahen. Dies war Malgario. Dirim versuchte, das Saatkorn zu erspüren, aber vergebens.

Die Gesichter begannen zu sprechen.

-

Zuerst war kein einziges Wort zu verstehen, weil hunderte von Stimmen durcheinander sprachen, aber dann kristallisierte sich aus dem Gemurmel und Gewirr eine Frage heraus: »Was wollt ihr?«

Jørgen erhob die Stimme: »Wir wollen die Käfigmacher töten.«

»Dann werden wir euch töten!«, kreischten Dutzende Stimmen, wenn sie auch unterschiedliche Worte benutzten, um diesen Sinn auszudrücken.

»Wer sagt uns, dass ihr die Wahrheit sprecht?«, kam ein ruhiges Flüstern hintendrein.

»Ich bin ein Paladin«, sagte Jørgen, »und mit mir sind Gesandte von Helm und Tyr. Die Käfigmacher sind unsere Erzfeinde, und wir haben bereits vier von ihnen besiegt. Daran zu zweifeln hieße, mein Wort als Paladin anzuzweifeln.«


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»Und wer sagt uns, dass ihr mächtig genug seid?«

»Wir stehen noch«, sagte Dirim trocken. »Wir wären nicht hier, wenn das nicht reichen würde.«

»Und ihr gebt nicht auf halbem Wege auf?«

»Aufgeben?« Jørgen wurde zornig. »Wir verteidigen unser Haus und Heim, und wir sind stark genug, sie zu töten. Aufgeben kommt nicht in Frage.«

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»Warum wollt ihr sie töten?«, fragte die Flüsterstimme.

»Sie haben unsere Eltern getötet«, sagte Dirim.

Kurz war Stille, dann sagte die Flüsterstimme: »Wir sind zufrieden.«

»Wir sollten sie töten!«, kam wieder die Kakophonie ins Spiel, nur um von einer dröhnenden Stimme übertönt zu werden.

»Wenn wir euch zu den Käfigmachern lassen, wäret ihr bereit, euch auf einen Handel einzulassen?«

»Wir sind Söldner«, sagte Jørgen. »Ein Handel ist uns willkommen.«

»Und kann man euch trauen?«

»Wenn wir etwas versprechen«, intonierte Thamior, »halten uns nicht einmal Götter davon ab, das Versprechen zu halten.« Er hielt zum Beweis den Seelenbogen hoch.

»Die Käfigmacher halten uns versklavt«, dröhnte es. »Wir hassen das. Wenn wir euch vorlassen, gebt ihr uns dafür frei, wenn ihr gewonnen habt.«

»Uns geht es nur um die Käfigmacher«, sagte Thargad. »Also lasst uns schon durch.«

»Und gebt uns Boras wieder«, sagte Dirim.

»Der Barbar bleibt bei uns, als Faustpfand. Er wird gegen unsere Freiheit eingetauscht. Und nun geht, bevor wir uns doch dafür entscheiden, euch zu töten.«


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Die Kettenbrecher sahen sich um. Es gab keinen Ausgang. »Gehen?«, fragte Dirim. »Wohin denn?«

Der Boden, auf dem sie standen, senkte sich plötzlich und über ihnen wuchs eine Decke. Dann ging es spürbar vorwärts und durch den Baum hindurch.

-

Die Kammer bewegte sich geräuschvoll durch das Innere des Dämonenbaums. Es rumpelte ein wenig, aber die Unruhe dehnte sich nicht auf die Kettenbrecher aus. Sie standen ruhig und konzentriert. Sie waren bereit. Hofften sie.

Die flüsternde Stimme des Dämonenbaums erklang um sie herum. »Ihr seid gleich da. Sie werden euch hören.«

Schnell gingen sie letzte Schutzvorkehrungen durch. Dann hielt die Kammer mit einem Ruck an und die Seitenwand fiel in sich zusammen. Die Kettenbrecher fanden sich in einer augenförmigen Halle wieder und zwar dort, wo die Tränendrüse wäre. In der Mitte der Halle wuchsen wabernde Tentakel aus der Wand, aber dank ihrer Überredungskünste mussten die Kettenbrecher nicht fürchten, dass sich Malgario gegen sie wendete. Zwischen den Tentakeln flimmerte ein Kraftfeldkäfig, in dessen Mitte wiederum ein Podest stand, auf dem (mittig natürlich) ein melonengroßes Saatkorn lag. Dirim spürte sofort, dass es ihm gehorchen würde. Ganz am anderen Ende schließlich, vielleicht sechzig Schritt entfernt, warteten die Käfigmacher.

Dämonicus Grimm wirkte wie ein normaler Krieger, schwer gerüstet und mit einem Langschwert bewaffnet, wenn er nicht von schwarzen Flammen umgeben gewesen wäre. Er war hochgewachsen und schien den gesamten Raum durch seine reine Anwesenheit zu beherrschen. Zu seiner Rechten stand ein Hühne in einer roten Rüstung voller Stacheln und Klauen, und der geschlossene Helm wirkte wie ein Dämonenschädel. Sein gezacktes Langschwert zitterte leicht in der Luft. Dies war Finster, und auf der anderen Seite war Sonnentau, eine scheinbar ungerüstete Frau in einem engen Kleid, eine Schönheit, die allerdings durch die Grausamkeit entstellt wurde, die ihr im Gesicht stand.

Finster agierte als Erster. Er hob seine Klinge und stürmte vor. Sein Umhang flatterte wie die Flügel eines untoten Drachen, und sein Körper fing Feuer, als er auf Thamior zustürmte. Der Elf feuerte. Den ersten Pfeil parierte Finster mit dem Schwert, dann wurde er in der Schulter, am Knie und in der Brust getroffen, ohne langsamer zu werden. Finster holte aus und schwang sein Schwert in weitem Bogen. Thamior bog den Oberkörper zurück und entging dem Schlag nur um Haaresbreite, und bevor er wieder aufrecht stand, hatte Finster selbst eine abwartende Haltung eingenommen. Thamior spannte den Bogen und zielte. Finster knurrte unter dem geschlossenen Helm. Thamior drehte sich um und feuerte in die Halle hinein.

Finster stutzte. In diesem Moment wurde Thargad, der unsichtbar gewesen war, sichtbar. Zumindest der Teil von ihm, der nicht bis zum Anschlag in Finsters Hals steckte – also nicht seine Schwerter. Finster verkrampfte und Blut quoll aus dem Dämonenmaul seines Helms, dann brach er zusammen.

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Währenddessen hatte Dirim sich in die Luft erhoben und war auf Dämonicus Grimm zugeflogen. Im Flug rief er mit einer Handbewegung das Saatkorn zu ihm, und es durchbrach spielend das Kraftfeld und landete in Dirims Hand. Er spürte, dass er Malgario begrenzt kontrollieren konnte – aber jeder Eingriff war kompliziert genug, um ihn nicht im Kampf nutzen zu wollen.

Dämonicus Grimm nickte Sonnentau zu, sich um Jørgen zu kümmern, dann flog auch er auf das Kraftfeld zu. Er sah Dirim nur an und sagte: »Brenne!«

Dirim krümmte sich. Er würgte, dann hustete er eine kleine Rauchwolke aus. Er sah Grimm an: »Entschuldige, ich hatte mich verschluckt.«

Grimm brüllte auf und ging in den Nahkampf. Sein Zweihänder spie Flammen, als er auf Dirim zukam.

Erneut währenddessen begann Sonnentau mit einem Zauber. Sie sah Jørgen gehässig an. Sie hob den Zeigefinger. Sie öffnete den Mund. Sie schrie vor Schmerzen, als Thamiors Pfeil sie durch ihre Spiegelbilder hindurch in der rechten Schulter traf. Sonnentau taumelte, aber sie fiel nicht.

Dirim drehte sich von Dämonicus Grimm weg, wie sich Thamior von Finster weggedreht hatte, und wies seinerseits mit dem Finger auf Sonnentau: »Betäubung!« Sonnentau erstarrte. Dirim brachte gerade noch rechtzeitig den Schild hoch, um Grimms Schlag zu parieren und wurde von der Kraft dahinter fast von dem Kraftfeldkäfig gedrängt. Grimm musste stärker sein als Boras, und der war nichtmal da. Trotzdem hatten sie ihr erstes Ziel fast erreicht, nämlich Grimm zu isolieren. Fehlte nur noch…

Jørgen war bis auf ein paar Schritt an Sonnentau heran, aber die Magierin hatte immer noch Spiegelbilder um sich und wahrscheinlich noch weitere Schutzzauber. Sein Schwert war außerdem für jemand anderen gedacht. Mit einem starken Nicken ließ er den Drachenhelm von Treorks Bollwerk zuschnappen. Sofort spürte er, wie sich elektrische Energie sammelte und seine Haare aufstellten. Es genügte ein kurzer Gedanke, und die Energie entlud sich in einem Blitzstrahl aus dem geöffneten Maul des Helms heraus. Der Strahl traf Sonnentau mitten auf der Brust und schleuderte sie nach hinten gegen die Wand. Es gab ein knackendes Geräusch, dann sackte die Magierin tot zu Boden. Jørgen drehte sich von ihr ab und marschierte auf sein wahres Ziel zu: Dämonicus Grimm. 

Mittlerweile war Thargad am Kraftfeldkäfig angekommen. Mit zwei schnellen Schritten war er oben und stand hinter Grimm. Er fackelte nicht lange. Noch bevor er richtig stand, stach er Todeshauch in Grimms Kniekehle und Funke in seine Hüfte. Er zog die Schwerter zum nächsten Schlag wieder heraus, und Grimm fuhr blitzschnell herum. Thargads Stich ging direkt auf sein Herz, aber der Anführer der Käfigmacher fing den Schlag mit seiner Handfläche ab. Todeshauch durchbohrte die Hand, ohne dass Grimm Reaktionen zeigte. Ebenso ignorierte er Funkes zweiten Stich, obwohl Thargad sehen konnte, dass er stark blutete. Thargad zog die Waffen wieder heraus, und Grimm packte ihn mit der Hand an der Kehle, in der Todeshauch gesteckt hatte. Er hob ihn hoch und sah ihn verächtlich an. Dann schleuderte er ihn von dem Podest.

Währenddessen feuerte Thamior Pfeil um Pfeil auf den Käfigmacher, aber die Geschosse glitten alle von seiner Rüstung ab, ohne einen Kratzer zu hinterlassen, und Anna war zu müde, um noch einmal das Seelenfeuer zu entzünden.

Dämonicus Grimm wandte sich wieder Dirim zu. Die ganze Aktion war so schnell gegangen, dass der Zwerg kaum hatte reagieren können. Jetzt machte er einen Ausfallschritt, um die schweren Wunden, die Grimm davongetragen hatte, auszunutzen und selbst einen Treffer zu erzielen. Grimm war jedoch nicht langsamer geworden. Sobald Dirim aus der Deckung kam, trat Grimm ihm vors Knie, dass es hörbar brach. Dann griff er den Schwertarm des Zwergs und mit einem Ruck brach er auch diesen. Dirim grunzte, aber er schrie nicht. Grimm hielt den gebrochenen Arm fest und hob mit der anderen Hand den Zweihänder, um Dirim den Kopf abzuschlagen. Dirim sah Grimm fest in die Augen. Es war ein guter Tag zum Sterben.

Das Schwert fuhr nieder. Im letzten Moment – Dirim spürte schon die Klinge am Hals – wurde der Schlag abgefangen. Jørgen war noch nicht richtig auf der Plattform, hatte aber dennoch blocken können. Mit aus Dankbarkeit und Zwergenstursinn getriebener Kraft stieß Dirim Grimm den Kopf in den Magen. Dämonicus Grimm machte zwei Schritte nach hinten und gab damit Jørgen die Zeit, um auf das Podest zu kommen.

Jørgen hob Läuterung. Die Klinge zischte fast, so hell leuchtete sie. »Sie sind alle tot«, sagte er. »Dein Plan ist vereitelt. Du hast verloren. Du bist besiegt. Und ehrlich: ich bin nicht beeindruckt.«

Grimm fasste den Zweihänder mit beiden Händen. Die schwarzen Flammen um ihn herum wurden noch schwärzer. »Ich werde dein Herz fressen, Paladin.«

Jørgen breitete die Arme aus. »Komm und hol es dir.«

Dämonicus Grimm brüllte. Er schwang den Zweihänder. Jørgen blockte mit seinem Schild und drängte die Waffe zur Seite, dann machte er zwei Schritte vor und trieb Läuterung bis zum Heft in Grimms Brust hinein. Grimms Augen weiteten sich, dann grinste er ein blutiges Lächeln.

-

Die Explosion warf Dirim vom Podest und hätte ihn fast verbrannt. Thargad rollte sich aus dem Weg und sah aus den Augenwinkeln, wie ein schwärzliches Geschoss durch die Luft flog und in Thamiors Nähe gegen die Wand klatschte. Für einen Moment war nur Tosen und schwarze Hitze.

Die Kettenbrecher rappelten sich auf. Dirim humpelte, Thargad hielt einen Arm mit dem anderen. Die Leiche von Dämonicus Grimm war zu Asche geworden und seine Besitztümer mit ihm. Thamior stand über dem schwarzen Klumpen, der gegen die Wand geschleudert worden war. Es war Jørgen. Seine Leiche war schwarz verbrannt, aber seine Rüstung war intakt. Sein Schwert lag noch in seiner Hand. Auf seinem Gesicht lag ein Lächeln.

Es war ein guter Tag zum Sterben gewesen.

Spoiler (Anzeigen)

(to be concluded)
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (6 Updates, Endspurt!)
Beitrag von: DU#1229 am 27. August 2008, 23:57:49
Mein erster Gedanke:

nein, wie geil!

mehr kam leider nicht  :D

p.s. wie kommt Thargad auf 72w6?
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (6 Updates, Endspurt!)
Beitrag von: Berandor am 28. August 2008, 00:04:56
Puh, mal sehen (ob 72w6 stimmt). 1w6 jeweils Waffe, 10w6 Sneak, 6 Angriffe = 6x11w6; Todeshauch gibt ihm außerdem +2w6 Sneak, also noch mal 3x2w6 = 6w6 dazu. Ergo 72w6 (+9) in 6 Angriffen. Sagen wir es gemeinsam: Aua. (261 SP, glaube ich)
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (6 Updates, Endspurt!)
Beitrag von: DU#1229 am 28. August 2008, 00:09:54
Zitat
Sagen wir es gemeinsam: Aua.

Aua  :wounded:
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (6 Updates, Endspurt!)
Beitrag von: Furlong am 28. August 2008, 08:27:54
Großartig.
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (6 Updates, Endspurt!)
Beitrag von: Topas am 28. August 2008, 11:22:34
Schöner Kampf. Hätte nicht gedacht das Grimms Begleiter so sang und klanglos untergehen.
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (6 Updates, Endspurt!)
Beitrag von: Kylearan am 28. August 2008, 12:33:49
@Berandor: danke.

Schöner Kampf. Hätte nicht gedacht das Grimms Begleiter so sang und klanglos untergehen.
Ich auch nicht. Aber :

- Finster kommt in den Nahkampf und versemmelt seinen todbringenden Angriff ->  Thargad.

- Sonnentau nimmt etwas Schaden und hat den Reflexwurf gegen den Blitzstrahl (DC 23 oder 24) vergeigt -> Jorgen. Dass ich diese Fähigkeit der Rüstung mal nutzbringend einsetzen könnte hatte ich nicht für möglich gehalten.

- Dämonicus Grimm ist ein Balor -> Nahkampf mit vollem Angriff gegen einen angeschlagenen Dämon -> Jorgen (kein Thema...)

- Balor-Explosion gegen einen angeschlagenen Jorgen -> Dämonicus Grimm (kein Thema...)

Es war ein guter Tag zu sterben.

Kylearan
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (6 Updates, Endspurt!)
Beitrag von: Berandor am 28. August 2008, 13:46:14
140 Kapitel (Ohne Zwischenspiele)
über 300.000 Wörter
fast 4 Jahre

Gerade habe ich das Ende der Story Hour geschrieben.
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (6 Updates, Endspurt!)
Beitrag von: Topas am 28. August 2008, 14:06:07
Das habe ich alles gelesen? :blink:
Das wundert mich nicht einmal, weil mich diese grosse Menge jetzt so abschreckt, sondern weil ich ja Bücher nicht anrühre wenn sie klar Teil einer nicht beendeten Fortsetzungsserie sind. Das ist eben der Unterschied, wenn A) Ein Ende klar absehbar ist, und B) die Updates nicht immer wieder ewig auf sich warten lassen, eine Leistung die imho noch mehr Gratulation bedarf als die Fertigstellung dieser Monumentalstoryhour.
Ein Grund mal ausnahmsweise verachtenswerte Elemente des Highlightens in diesem Forum zu nutzen:
:thumbup: Gratulation :D

So und jetzt schnell den Fehlenden Rest posten.
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (6 Updates, Endspurt!)
Beitrag von: Kylearan am 28. August 2008, 14:06:49
Ich bin auf den Epilog gespannt...

140 Kapitel (Ohne Zwischenspiele)
über 300.000 Wörter
fast 4 Jahre

Gerade habe ich das Ende der Story Hour geschrieben.
Wow. Wie fühlt sich das an?

Kylearan
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (6 Updates, Endspurt!)
Beitrag von: Berandor am 28. August 2008, 15:18:58
Das habe ich alles gelesen? :blink:
Das wundert mich nicht einmal, weil mich diese grosse Menge jetzt so abschreckt, sondern weil ich ja Bücher nicht anrühre wenn sie klar Teil einer nicht beendeten Fortsetzungsserie sind. Das ist eben der Unterschied, wenn A) Ein Ende klar absehbar ist, und B) die Updates nicht immer wieder ewig auf sich warten lassen,
Na ja, da war ich ja nicht ganz perfekt...

Wow. Wie fühlt sich das an?

Kylearan
Ehrlich? Komisch. Wie sagen die Sportler: "Ich habs noch nicht realisiert." Nee, ernsthaft. Es ist ein gutes Gefühl, dass ich noch etwas aufschiebe, indem ich gerade die PDF-Dateien fertig mache, um dann echt alles durch zu haben.

Und das ist das Intro zu "Gebrochene Ketten":
Zitat
“Ooh”, sagte die Prinzessin. Sie legte ihre Hand aufs Dekolletee. “Die Leute haben Recht: Ihr seid wahrlich ein ... großer Ritter.”
Lanzenstoß zog das Kettenhemd über den Kopf und den Waffenrock gleich mit. Jetzt stand er in seiner ganzen Pracht vor ihr.
Die Prinzessin bekam rote Flecken im Gesicht. “Aber Herr Ritter”, schalt sie, während sie ihr Mieder aufknöpfte. “Wenn uns mein Vater jetzt sähe.”
Keiner von beiden wusste, dass genau das der Fall war. Der König hatte sie gesehen. Und er sah weiter zu.
– Dana Stahl, “Familiengeheimnisse”, das Lieblingsbuch des Dude

Der letzte Epilog... ich hoffe, er ist so, wie ich ihn wollte. Zufriedenstellend. Wenn du den für hier meinst – morgen. Oder heute abend. Mal sehen.
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (6 Updates, Endspurt!)
Beitrag von: Kylearan am 28. August 2008, 15:45:56
Der letzte Epilog... ich hoffe, er ist so, wie ich ihn wollte. Zufriedenstellend. Wenn du den für hier meinst – morgen. Oder heute abend. Mal sehen.
Ich meine den wirklich letzten Epilog. Damit will ich dich nicht davon abhalten, Episode X heute noch abzuschließen.

Was das Intro angeht: der Dude ist ein alter Schwerenöter. Hat er den Schmöker von Dirim?

Kylearan
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (6 Updates, Endspurt!)
Beitrag von: Berandor am 28. August 2008, 15:57:35
Ja. :D
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (6 Updates, Endspurt!)
Beitrag von: Sohn des Sammaster am 28. August 2008, 16:17:35
Auch vom Sohn des Verrückten, eine tiefe Verbeugung und Repekt für das Geleistete. Habe ebenfalls alles gelesen und würde wahrscheinlich auch noch bis zum Ende aller Tage weiterlesen.
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (6 Updates, Endspurt!)
Beitrag von: Berandor am 28. August 2008, 17:41:16
Ihr seid so nett – na dann lests halt!

Epilog

Thamior holte den Heilstab heraus und ging sofort zu Dirim herüber. Der fasste sein heiliges Symbol und schickte eine Nachricht an Pellir in Redgorge: Cauldron ist wieder sicher. Nur noch Aufräumarbeiten zu erledigen.

»Gib uns das Korn!«, riefen die Stimmen Malgarios.

»Erst den Barbaren«, sagte Dirim bestimmt.

»Verrat!«, dröhnte es.

»Tötet sie«, kakophonierte es.

»Rache!«, zischte es.

»Ich habe das Korn«, sagte Dirim. Er biss die Zähne zusammen, als Thamior sein gebrochenes Knie heilte. »Du kannst mir nichts tun. Ich beherrsche dich, also gib mir meinen Gefährten, oder du wirst nie frei sein.«

Während er redete, konzentrierte Dirim sich auf das Saatkorn. Er spürte, dass er damit einerseits die Verteidigung des Baumes kontrollieren konnte (und davor gefeit war, selbst angegriffen zu werden). Außerdem konnte er Malgario befehlen, in welche Ebene er seine Tore öffnen sollte – die Käfigmacher hatten vorgehabt, so nach Carceri zu gelangen und Adimarchus nach Cauldron zu holen. Das hatten die Kettenbrecher in der Vision gesehen, und das hatten sie nun endgültig vereitelt. Dirim überlegte: sollte er das Saatkorn nach Occipitus bringen? Oder konnte er es irgendwie zerstören? Vortimax Weer hatte gesagt, Malgario sei nicht zu besiegen. Aber so was sagt man immer nur, bis die betreffende Kreatur einmal besiegt wurde.

Der Boden zitterte leicht, und Dirim hob drohend das Saatkorn. Dann wuchs Boras aus der Erde. Er fiel keuchend auf die Knie – es sah nicht so aus, als habe er viel Luft zum Atmen gehabt –, aber er war unverletzt.

»Da ist er. Jetzt gib uns das Korn.«

»Moment noch«, sagte Dirim. Ihm kam eine Idee. »Erst gehen wir meinen Boss besuchen. Öffne deine Tore!«

»Freiheit!«, brüllten die Stimmen.

»Öffne deine Tore!«, verlangte Dirim erneut. Es war kurz still.

»Wohin?«, kam die Frage.

Dirim lächelte. »Den Berg Olympus auf der Ebene Celestia.«

-

Malgario war ein Geschöpf finsterster Bosheit, und solche Geschöpfe sind auf der Ebene Celestia nicht willkommen. Aber Malgario war noch mehr als ein Geschöpf, er war auch ein Artefakt des Bösen, und ein Ort des Bösen noch dazu. All das führte dazu, dass, als er Dirims Befehl gehorchen musste und gewaltsam Tore auf die Ebene öffnete, sich sogleich die Aufmerksamkeit der Götter und ihrer Diener auf das Geschehen richtete. Sie waren nicht erfreut.

-

Dirim fühlte, wie die Tore sich öffneten. Er fragte sich, ob nun Engel in den Baum eindringen würden oder nach Cauldron kämen. Und er fragte sich, ob das Saatkorn die ganze Zeit so warm gewesen war. Während er sich das noch fragte, kreischte Malgario  vielstimmig. Das Saatkorn entflammte in weißem Feuer und verpuffte zu Staub. Der Boden erbebte. An unzähligen Stellen um sie herum fing der Baum Feuer und brannte gleißend hell.

Plötzlich neigte sich der Boden zur Seite. Die Kettenbrecher mussten sich festhalten, um nicht abwärts zu stürzen. Kurz darauf ruckte es, und sie rutschten langsam herunter auf den neuen Boden, der vorher Wand gewesen war. Jetzt begann Dirims linkes Auge so hell zu leuchten, dass es sich durch den Baum fraß.

»Folgt mir«, rief Dirim sofort. »Ich bringe uns hier raus!«

-

Die Kettenbrecher standen in gebührendem Abstand und sahen zu, wie Malgario verbrannte. Die heiligen Flammen Celestias waren unaufhaltsam, aber der Baum war so groß, dass ihr Werk dennoch Minuten dauerte. Dann erzitterte der Baum plötzlich so stark, dass in Teilen von Cauldron der Boden aufriss. Riesige Äste stürzten ins Wasser. Malgario neigte sich, erst langsam, dann schneller, was dank seiner Größe immer noch majestätisch wirkte. Der Baum stürzte fast genau nach Süden, und das erste, was er im Fallen umriss, war das Auge Azuths. Der Tempel zerplatzte unter dem Gewicht des Baumes und Dirim stieß ein kurzes Kichern der Genugtuung aus. Dann donnerte Malgario zu Boden. Der Boden erzitterte, dann bebte er, und schließlich sackte er weg. Das Erdbeben, die Lavaausbrüche und jetzt der Sturz des Riesenbaumes waren zu viel für den Kessel. Die Stadtmauer brach ein und das ganze Südviertel fiel in sich zusammen, taumelte die steilen Kraterwände herunter und wurde dann, als sich das Wasser des Sees seinen Weg bahnte, auch hinuntergespült. Schließlich schwemmte es auch die Überreste Malgarios herunter, der immer noch weiter verbrannte, und hinterließ ein fast vollständig zerstörtes und geflutetes Stadtviertel. Der Lathandertempel allerdings stand noch, stolz und einsam auf einer kleinen Insel. Die Hoffnung lebte noch in Cauldron, die Käfigmacher waren besiegt, die Ketten waren gesprengt. Zeit für einen Neuanfang.

»Aber erst«, sagte Thamior als Antwort auf diese von Dirim ausgesprochenen Gedanken, »schlafen.«

Und wenn sogar Elfen müde sind, sollte man nicht widersprechen. Außerdem hatten sich die Kettenbrecher diese Ruhe wahrlich verdient.

Spoiler (Anzeigen)

-

Als Dirim in den Schankraum kam, erzählte Pellir gerade eine Geschichte. Branda war die einzige, die sein Kommen bemerkte und drehte sich zu ihm herum.

»Wo warst du denn so lange?«, fragte sie ihn.

Dirim zuckte mit den Schultern. Dann rammte er seiner Mutter die Hand in die Brust und riss ihr das noch schlagende Herz heraus. Dirim lachte, als die anderen Schätze Tethyrs um den Tisch herum in Flammen aufgingen. Dann biss er in das Herz wie in einen Apfel.

Als er erwachte, hatte Dirim den metallischen Geschmack von Blut im Mund. Auch seine Hände waren blutig – aber es war sein eigenes Blut. So fest hatte er sich die Fingernägel in die Handflächen gepresst, dass er blutete.
Eine Stimme war in seinem Kopf. Sie war kalt und berechnend und zornig zugleich. Sie war so laut, dass er zu Boden ging. Sie sagte nur ein Wort.

»Bald…«

ENDE

-----

aber die Kettenbrecher werden zurückkehren

in

Stadt in Ketten XI: ASYL
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (6 Updates, Endspurt!)
Beitrag von: Kylearan am 28. August 2008, 17:53:12
So Leute, noch einmal durchatmen und dann das Ende der SH genießen.

Kylearan
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (7 Updates, abgeschlossen)
Beitrag von: Berandor am 28. August 2008, 20:07:01
1043 Seiten. So umfangreich ist die Gesamt-PDF.

Das Vorwort:
Zitat
Am 2. Oktober 2004 erschien der erste Prolog der Story Hour um die Stadt in Ketten. Das erste Kapitel wurde am 20. November im DnD-Gate veröffentlicht. Heute schreiben wir den 28. August 2008. Dazwischen liegen dreieinhalb Jahre Rollenspiel und fast vier Jahre Schreiben. Eine lange Zeit.

Die Abenteuer der Kettenbrecher als Spielleiter begleiten zu dürfen, war mir eine große Freude. Dies war die längste Kampagne meines Rollenspiellebens, und die beste, und zu allem Überfluss endete sie nicht, wie die meisten Kampagnen, mit einem abrupten Schluss wegen Lustlosigkeit, sondern hatte ein richtiges und echtes Ende. Jetzt, mit dem letzten Wort des letzten Epilogs, ist die Geschichte der Kettenbrecher endlich abgeschlossen.

Ich weiß noch gar nicht, wie das in der Zukunft so sein wird, nicht mehr den inzwischen allgegenwärtigen Gedanken zu haben: “Ich muss noch Story Hour schreiben.” Aber in erster Linie denke ich, dass sich diese Idee wie Freiheit anhört.

Man sagt, es ist das schwerste für einen Schriftsteller, ein längeres Werk zu beenden. Jetzt weiß ich auch, warum man das sagt. Mehrmals hätte ich zwischendrin fast aufgehört, hätte das alles sein lassen. Ein Teil von mir hasste es, diese Kapitel zu schreiben. Nicht nur, weil sie so kampflastig sind und noch dazu zumindest halbwegs das D&D-System erkennen lassen sollten, sondern auch wegen der fehlenden Figurenfreiheit. Die Hauptfiguren sind schließlich nicht meine Charaktere, sondern die Spielercharaktere meiner Gruppe. Jede Einsicht in die Figuren muss immer mit dem nötigen Abstand erfolgen, sodass den Spielern nichts vorgeschrieben wird. Zuerst habe ich mich damit begnügt, dafür Zwischenspiele oder Extras zu schreiben, in denen ich die Nichtspieler-Charaktere beleuchtete. Später schlief das ein, weil ich es ein wenig auch einfach hinter mich bringen wollte. Daher – und das ist vielleicht mein größtes Bedauern – habe ich auch keine Geschichte zu jedem der sieben Käfigmacher geschrieben, obwohl ich sie alle geplant hatte. Die Käfigmacher, diese Schurken, die ich nach den sieben Todsünden und der Bildvorlage erstellt habe, die man in den umfangreichen Extras sehen kann (Grimm: Stolz, Sonnentau: Geiz, Phönix: Wolllust, Gottesanbeterin: Neid, Pfeifer: Unmäßigkeit, Finster: Trägheit, Racheengel: Zorn).

Im Folgenden findet ihr über tausend Seiten Material zu dieser großen Kampagne, davon allein 860 Seiten Story Hour, Extras nicht mitgerechnet. Der Text wurde nur grob überarbeitet, also gibt es bestimmt einige Fehler darin, aber da müsst ihr halt durch. Helden schaffen das. Letzten Endes bin ich, wie Pellir der Gerechte, nur ein einfacher Barde. Als solcher brauche ich Material und Publikum. Darum geht ein großer Dank an meine Spieler Andreas, Georg, Michael, Nils und Oliver (sowie Gastspieler Sebastian), die es schafften, Spielercharaktere
mit so viel Leben zu füllen, dass es bei allem Unmut doch immer Spaß machte, über sie zu schreiben, und die Kampagne zu Ende zu bringen. Ein ebenso großer Dank an all die Leser aus dem DnD-Gate, von denen einige als Gastrollen verewigt wurden, aber viel mehr erwähnt werden müssten. Ohne ihre Kommentare und ohne das Wissen, gelesen zu werden, wäre diese Story Hour mit Sicherheit nicht beendet worden. Ich mache das ja nicht für mich. Nicht nur.

Und jetzt kann ich nur noch Mad Mel Gibson zitieren, der in dem Film Braveheart einen
weisen Ausspruch ins Drehbuch geschrieben bekam: FREIIIIIHEIT!

Viel Spaß beim Lesen,

Patrick “Berandor” Pricken
Esse, 28/08/2008

Noch ein Detail: Ich habe angefangen, die Story Hour in Word zu schreiben. Dann Pages benutzt (spätestens ab Episode 2), dann CopyWrite (ab Teil 5 oder 6) und schließlich Scrivener (ab Teil 9). 4 Programme. Wie die Zeit vergeht...
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (7 Updates, abgeschlossen)
Beitrag von: Furlong am 28. August 2008, 21:12:59
Und jetzt im Chor:
DANKE BERANDOR!

Furlong
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (7 Updates, abgeschlossen)
Beitrag von: Sohn des Sammaster am 28. August 2008, 22:58:38
DANKE!
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (7 Updates, abgeschlossen)
Beitrag von: Hedian am 29. August 2008, 06:23:18
So say we all!
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (7 Updates, abgeschlossen)
Beitrag von: Berandor am 29. August 2008, 08:51:07
Dankt mir nicht zu früh. Den letzten Teil habe ich komplett in Haiku verfasst:

Yorugen no de
wa me Dirim onegashi
hakata yoru

(Jørgen flattert
während Dirim träumt
Schnee blüht)
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (7 Updates, abgeschlossen)
Beitrag von: Dirim am 29. August 2008, 08:55:12
Dankt mir nicht zu früh. Den letzten Teil habe ich komplett in Haiku verfasst:

Yorugen no de
wa me Dirim onegashi
hakata yoru

(Jørgen flattert
während Dirim träumt
Schnee blüht)

Selbst das würden wir aus Deiner Feder gerne lesen
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (7 Updates, abgeschlossen)
Beitrag von: Berandor am 29. August 2008, 09:36:52
Schleimer
Titel: Re: Berandors Stadt in Ketten X: Gebrochene Ketten (7 Updates, abgeschlossen)
Beitrag von: Dirim am 29. August 2008, 11:19:34
Schleimer

Hat gewirkt, Nummer 11 ist da...