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Workshop => Story Hour => Thema gestartet von: Sohn des Sammaster am 08. August 2006, 12:26:24

Titel: Der Krieg tobt - Zwischenspiele unserer Kampagne
Beitrag von: Sohn des Sammaster am 08. August 2006, 12:26:24
Angeregt durch Berandors fleißige und inspirierende Storyhour möchte ich einfach nur einmal die Zwischenspiele unserer Kampagne online stellen.
Die wirklichen Geschehnisse um unsere Gruppe herum sind im Nachhinein schwieriger nachzuvollziehen als erwartet und da mir im Moment die Muße fehlt...
Vielleicht gefällt es euch ja trotzdem. Kritik wird auch gerne angenommen. (wenn konstruktiv!)
 :twisted:


13. Mirtul 1372 TZ

Haut spannt sich über alten Knochen,
Ein Muskel zuckt,
Sie spürt es,
Etwas geschieht,
Die Fesseln lockern sich,
jemand versucht Kontakt aufzunehmen,
die Kälte von außen wird durch höllenes Feuer von innen verdrängt,
Bald, ja bald…



15.Mirtul 1372 TZ

Der Wald rings umher war in düsteres Zwielicht getaucht. Die untergehende Sonne verlieh den Schatten einen dunkelroten Teint. Lange war er durch den Wald gepirscht auf der Suche nach der Bestie. Immer auf der Spur geblieben. Tatzenabdrücke, von großen Tatzen und manches Mal abgeknickte Zweige.
Dann hatte er realisiert, dass sich das Blatt gewendet hatte. Der Jäger war zum Gejagten geworden. Tufi spürte es in seinem Inneren. Mit dem siebten Sinn der Waldläufer.
Dort vorn war die Senke. Sein Herz klopfte bis zum Hals. „Mielikki steh mir bei.“ Vorsichtig schob er sich, ohne einen Laut zu verursachen vorwärts. Da war etwas in der Senke. Seine Hand am Bogen, einen Pfeil auf der Sehne. Seine Augen versuchten die länger werdenden Schatten zu vertreiben. Aus dem Augenwinkel nahm er einen dunklen Streifen wahr. Adrenalin schoss in seine Blutbahn, er warf sich herum den Bogen hochreißend…
Dann ließ sich die Bestie aus dem Baum über ihm auf ihn fallen.
Ein lang gezogenes Heulen klang durch den Wald. Die Bestie hatte wieder getötet.


Sundabar 18. Mirtul 1372
Die Soldaten auf der Brüstung sahen im Lichte der nachmittäglichen Sonne die vier Reiter auf das Nordtor zu preschen. Zwei trugen Kettenhemden und Lanzen, die beiden anderen, welche ein wenig vor den Kriegern ritten, waren in edle, teure Kleidung gehüllt.
Regdal lehnte sich weit vor und hielt sich die Hand über die Augen um von der Sonne nicht geblendet zu werden. Er wusste wer die beiden waren. Ihre Anwesenheit bedeutete nichts Gutes. Regdal sah seine Soldaten auf den Zinnen an. Disziplinierte, kampferprobte Männer, bereit für Sundabar ihr Leben zu geben.
Sie sollten nicht wissen wer die beiden waren. Es würde nur Gerede geben. Er musste mit Maernon und dem Rat sprechen.
Vielleicht waren die Gerüchte nicht wahr. Er trat zurück und rief dem Torwächter zu, er solle die Reiter einlassen. Dann ging er schnell die Treppen hinab um den unerwarteten Besuch zu empfangen.
Titel: Der Krieg tobt - Zwischenspiele unserer Kampagne
Beitrag von: Sohn des Sammaster am 08. August 2006, 12:28:08
„Grabt tiefer ihr Narren!“ die schnarrende Stimme des Mannes in dem weiten schwarzen Mantel hallte über den nur vom Mondlicht erhellten Platz. Die Insekten bewegten sich in perfekten Einklang und schafften Erde und Steine aus dem mittlerweile etwa zehn Meter tiefen Loch. Es waren etwa zwanzig der ponygroßen Ameisen bei der Arbeit.

Der Mann in dem Mantel beaufsichtigte die Arbeit und die grünen Lichtpunkte in den Tiefen der Kapuze wanderten wachsam umher, jede Verzögerung argwöhnisch betrachtend.

„Herr, entschuldigt, dass ich euch störe. Wir haben bei dem zweiten Ausgrabungsort etwas gefunden.“ Die Stimme des Wesen war kehlig und unbeholfen. Es hatte erst vor kurzem gelernt seine Gedanken in Worte zu fassen.
Der Aufseher ging schnellen Schrittes, ohne auf die Ameise mit dem humanoiden Oberkörper zu achten, zur zweiten Ausgrabung.

Die Insekten hatten das Loch, welches um einiges tiefer war, als die erste Ausgrabung alle verlassen und standen regungslos im Sternenlicht. Ihre Facetten-Augen glänzten schwarz.

Der Aufseher schwebte nach unten zum Grund des fünfzig Meter tiefen Loches. „War sie es vielleicht? War es möglich? Wenn er sie finden würde.“
Er kniete sich nieder und untersuchte die Oberfläche. Die Arbeiter hatten eine flache Scheibe freigelegt die aus einem schwarzen undefinierbaren Material gefertigt war. In den Tiefen der Kapuzen wurden die grünen Punkte zu lang gezogenen Schlitzen.

„Ja, das ist sie. Endlich, nun wird es nicht mehr lange dauern.“

„Legt sie frei!“ Der Aufseher richtete sich auf. Die Riesen-Ameisen kamen in Bewegung. Blitzschnell brandeten sie in das Loch und begannen weiter zu graben.

Die dunkle Gestalt schwebte empor, blickte noch kurz auf die Arbeiter und lief in Richtung des alten Tempels davon.
Titel: Der Krieg tobt - Zwischenspiele unserer Kampagne
Beitrag von: Sohn des Sammaster am 08. August 2006, 12:30:14
Notizen Andema Schamons
(In Handelssprache verfasst)

In meinem Traum sah ich wie ich durch einen Wald ging. Ich folgte einem Einhorn, schneeweiß war sein Fell, erhaben sein Blick. Mielikkis Bote führte mich zu einer Lichtung im dichten Wald. Finsternis umgab diesen einstmals heiligen Ort. Heiliger Boden war entweiht worden. Das Einhorn deutete mit seinem Horn auf eine Stelle verbrannter Erde.
Ich weiß was ich zu tun habe. Ich muss den Boden wieder weihen. Nur wie?

Meine Nachforschungen haben ergeben, dass sich seit einigen Tagen eine Bestie in der Nähe Jalanthars aufhält. Sie greift die Waldläufer und Holzfäller des kleinen Städtchens an.
Wenn ich mich nicht sehr irre handelt es sich bei der Bestie um ein Wesen, welches im Geiste Malars jagt. Zerstörung und Tod bringt.
Eine Perversion der Natur.
Ich muss die Malarbestie finden und vernichten. Vielleicht kann ich dann den Boden wieder weihen.

Ich bin nun schon einige Tage in der Wildnis unterwegs. Mielikki schützte mich bisher vor der Bestie, aber ich spüre, dass sie Jagd auf mich macht.
Sie weiß dass ich da bin um sie zu vernichten.
Irgendjemand scheint sie frei gelassen zu haben. In den Höhlen nördlich der Siedlung fand ich Überreste der getöteten Holzfäller.

Ich habe eine Höhle gefunden die Spuren der Bestie aufweist. Tiefe Klauenspuren, Gestank und eine unheilige Aura.
Mielikki stehe mir bei. Dies ist mein Dienst für dich Einhorndame.
Ich werde in die Höhle hineingehen.
Sie befindet sich etwa drei Stunden Fußmarsch von Jalanthar entfernt. Nahe eines Pfades, der tiefer ins Gebirge führt. Direkt unter einer umgestürzten Eiche deren Äste ein großes V zu bilden scheinen.
Ich war in der Höhle musste aber fliehen.
Ich belauschte ein Gespräch zwischen einem schakalartigen Hunde-Menschen und einem behaarten Holzfäller aus Jalanthar.
Sie sprachen über die Bestie. Die Freilassung sollte eine Ablenkung sein. Wofür weiß ich nicht. Der Holzfäller sprach noch davon, dass sein Informant in Sundabar noch nichts Genaueres über diejenigen herausgefunden hat, welche den Herren des Schakalmenschens bestohlen haben.
Es scheint so, als ob sich ein paar Malaranhänger in der Höhle eingenistet haben und mit den Schakalmenschen zusammenarbeiten würden.
Etwas geht vor. Ich fand eine Opferstätte für Malar.
Dann entdeckte mich der Hunde-Schakal-Mensch und ich floh in den Wald.
Im Moment sitze ich im Unterholz nahe der entweihten Stätte Mielikkis. Wenn ich doch nur meinen Auftrag erfüllen könnte.
Doch ich höre ein Geräusch, da ist etwas. Mielikki hilf mir! Die Bestie kommt…
Titel: Der Krieg tobt - Zwischenspiele unserer Kampagne
Beitrag von: Sohn des Sammaster am 08. August 2006, 12:31:46
Die kleine Gruppe dunkler Gestalten hatte sich in den ehemaligen Keller des Tempels zurückgezogen. Sie saßen um einen runden Tisch herum. Der Keller wurde nur durch ein sanft glimmendes Kohlebecken nahe des Tisches erhellt.
Nahe der Treppe standen zwei etwa drei Meter große Geschöpfe aus Eisen. Sie waren geformt wie Humanoide und hatten einen Edelstein auf der Stirn.
Die Gestalt in dem Mantel schritt zu dem letzten verbliebenen leeren Stuhl und ließ sich darauf gleiten. Die grünen Punkte seiner Augen fokussierten die anderen Personen an dem Tisch.
Die Erste schien komplett abwesend zu sein. Es war ein Mann in einem geschwärzten Plattenpanzer. Die bleiche Haut seines Gesichts war eine ausdruckslose Maske. Neben ihm lehnte ein Bastardschwert dessen Klinge in einem beunruhigenden Violett pulsierte. Haskir wusste dass die Klinge uralte Magie beherbergte die weit gefährlicher war als der Ritter sich vorstellen konnte.
Neben dem abwesenden Mann saß ein Wesen, dass statt einer Nase oder Mundpartie mehrere graue Tentakel hatte, die sich aufgeregt hin und herschlängelten. Die beiden schwarzen glänzenden Flächen mit denen der Gedankenschinder sehen konnte waren auf Haskir gerichtet.
Seine dreifingerigen Hände lagen im Schoß des Illtihden und hielten einen schwarzen Stab umklammert.
Gegenüber des Gedankenschinders lehnte sich eine Frau weit zurück was ihren wundervoll geformten Körper enthüllte. Von der Sonne braungebrannte Muskeln kamen unter dem knapp sitzenden Body zum Vorschein. Den Kopf hatte die Frau in den Nacken gelegt und ihre dunklen Haare hingen fast bis auf den Boden herab. Vor ihr auf dem Tisch lag ein gebogener Dolch dessen Klinge feucht grünlich schimmerte. Die gespaltene Zunge der Frau fuhr sinnlich über ihre vollen Lippen.
Die letzte Person am Tisch hatte sich ganz in einen Mantel aus Schatten ähnlich dem Haskirs gehüllt. Das einzige was man von der Gestalt erkennen konnte waren ihre Hände, die ineinander verschränkt auf dem Tisch lagen. Sie waren übersät mit einem Geflecht aus dünnen roten Äderchen. Die bleiche Haut bekam dadurch ein Muster welches verstörend und verwirrend zugleich wirkte.
„Die Arbeiter haben die Erste entdeckt.“ Haskir blickte bei diesen Worten den Ritter an, welcher immer noch in die Leere starrte.
Die Frau beugte sich wieder über den Tisch und schien interessierter als zuvor.
„Wie lange schätzt ihr werden sie für die Freilegung benötigen?“ Die Stimme war aus dem Hals des Ritters gekommen, stammte aber eindeutig nicht von ihm. Sie war rau und tiefer als jeder Mensch hätte sprechen können. Zudem blickte der Mann immer noch wie in Trance geradeaus.
„Ich denke vier bis sechs Wochen wird es noch dauern. Die Sandhüter setzen uns sehr zu. Wir verlieren viele Arbeiter.“
Bei diesen Worten Haskirs lachte die Frau kurz auf. Die grünen Punkte in der Kapuze Haskirs wurden zu engen Schlitzen. Die Frau blickte, halb entschuldigend halb amüsiert, auf den mit Runen überzogenen Dolch vor ihr.
„Das ist nicht gut. Ich werde euch jemanden schicken, der mit den Sandhütern fertig wird.“ Der Ritter hatte wieder gesprochen ohne die Lippen zu bewegen.
„Habt Dank Meister.“ Haskir deutete eine Verbeugung an, ebenso wie der Mann in der Kapuze links von ihm.
Der Gedankenschinder hatte die ganze Zeit ohne ein Geräusch von sich zu geben zugehört.
Nun vernahmen alle am Tisch in ihren Gedanken eine zischende fremdartig klingende Stimme: „Was ist mit den Hauerträgern? Ich spüre sie auf dem Weg. Sie werden von etwas Mächtigem begleitet.“
„Unsere Späher haben sie bereits entdeckt. Yolothea du wirst sie empfangen.“ Haskir blickte der Frau tief in ihre Augen. Die geschlitzten Pupillen zuckten kurz dann nickte die Frau aber belustigt.
Titel: Der Krieg tobt - Zwischenspiele unserer Kampagne
Beitrag von: Sohn des Sammaster am 08. August 2006, 20:56:39
Der alte Elf mit den weißen Haaren und den vielen kleinen Fältchen um die Augen drehte sich zu der wunderschönen Frau hinter ihm um.
Die Frau legte ihren Kopf schief und enthüllte so ein spitzes Ohr. Die goldenen Tupfen in ihren Augen zeigten ihre Verwandtschaft zu den edlen Goldelfen.
Aber die Figur der Frau war zu kurvenreich um zu einer Goldelfe zu gehören. Die Hüfte war zu ausladend und zu menschlich.
„Was meinst du Delen?“ Der weißhaarige Elf runzelte seine Stirn. „Ist die Gruppe geeignet um unseren Auftrag zu erfüllen?“
„Unser Auftrag? Dein Auftrag. Ich helfe dir nur deine Helfer auszusuchen und passe ein wenig auf dich auf, weil Turlang mich gebeten hat.“
Die Halb-Elfin funkelte ihr Gegenüber an. Diese Ausbrüche vermittelten nur eine kleine Vorstellung davon, zu welcher Wut die Frau fähig war.
„Dann lassen wir die Graueisen das Buch suchen.“ Der Elf legte Ruhe in seine Stimme um die Nerven der Frau nicht überzustrapazieren. „Sagt dem Anführer der Abenteurer sie bekommen den Auftrag“ diese Worte waren an einen jungen Elfen in grünen Gewändern gerichtet, welcher daraufhin schnell den Raum verließ.
„Aber wohl ist mir nicht dabei Delen.“
„Sie schienen doch recht fähig, wobei ich nicht weiß auf wen sie alles im Immermoor treffen werden.“
Die Frau, die mit Delen angesprochen worden war, verkrampfte ihre Hand um ihren Bogen. „Wir müssen hier weg. Wir gehen nach Olostins Zuflucht und warten da auf die Rückkehr der Graueisen.“
Delen zog den alten Elf aus dem Sessel.

Und wieder würden sie durch die Wälder hasten. Sie hatte doch schon gedacht, sie hätten die Bedrohung durch den Verfolger hinter sich gelassen. Aber die Alarmzauber hatten ihr anderes berichtet. Also war ihnen der Jäger durch Turlangs Wald gefolgt. Wirklich beeindruckend.

„Also los Haschantion. Auf nach Olostins Zuflucht!“
Titel: Der Krieg tobt - Zwischenspiele unserer Kampagne
Beitrag von: Sohn des Sammaster am 08. August 2006, 20:57:24
„Verhaltet euch ruhig!“ Die feste Stimme des Orks dröhnte über die Düne.
Sie hatten sich mit einer Abteilung von etwa dreißig Mann in die Randgebiete der Wüste begeben. Nach kurzen Verhandlungen des Dunkelelfen, der sie begleitete, mit der seltsamen Gruppe in den Ruinen, ließen sie die seltsamen grabenden Insekten-Wesen zurück und marschierten in die Wüste hinein.
Mashrak zog die Riemen seiner Rüstung enger.
„Verfluchte Hitze! Was sollten sie hier?!“ Der Ork ertappte sich bei dem Gedanken wie er seine Stachelkette dem Drow um die Gurgel legen würde. Missmutig beobachtete er seine Männer und die Wüste vor sich.
Da war etwas! Eine Bewegung! Dann ging es blitzschnell. Aus dem Sand erhoben sich wie auf ein Kommando über zwanzig seltsame Wesen. Sie hatten den Oberkörper von Menschen, aber ihre Unterkörper waren die von großen Löwen. Sie führten Krummsäbel und Bögen mit sich und verwandelten die Düne innerhalb kürzester Zeit in eine Todesfalle. Mitten zwischen den Orks erhoben sich Sandstürme die den Hauerträgern die Sicht nahmen.
Fluchend ließ Mashrak seine Stachelkette kreisen und rief seinen Männern Befehle zu.
Sie bildeten einen Kreis und gingen langsam zum Gegenangriff über.
Auf einmal wandten sich mehrere seiner Männer gegeneinander.
Mit einem Knirschen hörte er wie sein bester Mann, Kult mit seiner riesigen Doppelaxt den Schädel seines Standartenträgers spaltete.
Mashrak brüllte laut auf und warf sich herum, die Stachelkette im gleichen Augenblick in Gesichtshöhe herumwirbelnd. Die Kette traf Kult und riss ihm das Gesicht auf. Der massige Ork taumelte. Dann sah Mashrak eines der Wesen, es hatte seinen Blick fest auf Kult gerichtet. „Es kontrollierte ihn!“
Wütend rannte er los. Mit einigen wenigen Schritten war er in der Nähe des Monsters.
Die Kette wirbelte durch die Luft und mit einem Klirren, als die Kettengliedern, gegeneinander schlugen wurde dem Löwenwesen der Unterkiefer abgerissen.
Kult kam zu sich und brüllte aufgebracht.
Mashrak verzog das Gesicht zu einem Grinsen und rammte dem angeschlagenen Biest den Stachelhandschuh in den Oberkörper.
Seine Männer hatten sich langsam wieder gefangen und kämpften gegen die Illusionen und Einflüsterungen der Wesen an. Die Orks würden gewinnen.
„Wo war eigentlich der Dunkelelf?“ Mashrak bewegte sich mit seiner kreisenden Kette zurück die Düne hinauf.
Dann sah er den Drow mit den hüftlangen weißen Haaren. Ihm gegenüber stand ein Mann in einer roten Robe dessen Gesicht unter dunklen Tätowierungen kaum mehr zu erkennen war. Der Drow stürmte auf den Mann zu, der einen langen Stecken auf dessen Spitze ein rotes Licht schimmerte in der Rechten hielt.
Der Mann in der Robe hob den Stecken und ein Feuerstrahl schoss auf den Drow zu, doch dieser rollte sich unter ihm hindurch ohne an Geschwindigkeit zu verlieren.
Kurz bevor der Drow den Mann erreichen konnte erschien vor diesem eine schimmernde Mauer; schliddernd kam der Dunkelelf zum Stehen.
Der Magier drehte sich herum und aus seinem Stab schossen gut ein Dutzend brennenden Kugeln über das Schlachtfeld. Sie fanden alle ihr Ziel in Mashraks Orks.
Schreiend fielen seine Soldaten zu Boden. Mashrak konnte nur zusehen wie die Löwenwesen wieder die Überhand gewannen. Der Drow war verschwunden.
Mashrak versuchte seine Soldaten zu sammeln und auf den Magier zu hetzen, doch das Chaos war zu groß. Überall begannen wieder Orks auf Orks einzuschlagen und wieder feuerte der Magier mit seinem Stab Geschosse ab.
Der Ork rannte auf ihn zu, mit einem lauten „Für Gruumsh!“ ließ er die Stachelkette auf die magische Barriere krachen und die Magie der Waffe brachte die Mauer zum Zerbröckeln.
Mashrak frohlockte und zog die Kette aus der anderen Richtung heran und…
spürte wie eine lange gebogene Klinge sich einen Weg durch seine Eingeweide suchte und unter seinem Brustpanzer wieder heraustrat.
Verständnislos starrte der Befehlshaber an sich herab. Die Klinge ragte gut zehn Zentimeter aus ihm heraus. Grüne Flüssigkeit vermischte sich mit seinem Blut. Mashrak konnte sich nicht mehr bewegen.
Das Löwenwesen zog den vergifteten Krummsäbel aus dem Ork und blickte ihm mit wunderschönen grünen Augen an. Dann entblößte es seine Fangzähne und riss Mashrak die Kehle heraus.
Das letzte was der orkische Befehlshaber sah, war wie eine einzelne in schwarz gewandte Gestalt mit langen weißen Haaren hinter der Düne verschwand.
Titel: Der Krieg tobt - Zwischenspiele unserer Kampagne
Beitrag von: Sohn des Sammaster am 08. August 2006, 20:58:42
Yolothea ließ ihren von kleinen glänzenden Schuppen überzogenen Körper in vollendeter Perfektion hin und her gleiten.
Vor ihr, auf dem Weg zwischen zwei Hügeln nahe der Ausgrabungsstätte, bewegte sich ein seltsamer Tross auf sie zu.
Die Yuan-Ti verengte die Augen als sie die Kampfmammuts beobachtete die von mehreren Ogern angetrieben wurden. Doch das Bemerkenswerteste waren nicht die Mammuts oder die Oger. An letzter Stelle stapfte ein Riese hinter dem Zug her. Bläulich-weiß schimmerte seine Haut in der Abendsonne. In seiner riesigen Pranke hielt er eine zweihändige Axt die länger war als Yolotheas Schlangenunterkörper.
Plötzlich nahm sie ein Geräusch wahr und drehte ihren Kopf. Etwa drei Meter von ihr entfernt stand auf einmal ein groß gebauter Oger mit violetter Haut und einem mit Edelsteinen verzierten Helm. Er war also selber gekommen.
Grakarush, einer der berühmtesten Feldherrn des Ork-Königs.
Etwas verunsichert, ob des plötzlichen Auftauchens des Generals zischelte sie unverständlich und drehte sich ganz zu dem, sie um gut anderthalb Meter überragenden, Oger Magus um.
„Obould schickt mich. Bringt uns zu den Ausgrabungen.“
Die Stimme des Generals war hart und dumpf, dennoch ließ sie durchscheinen, dass ihr Besitzer kein normaler, einfacher Oger war.
Die Yuan-Ti schüttelte ihr Unbehagen ab und glitt neben Grakarush.
„Folgt mir. Ich werde euch auf dem schnellsssten Wege ssu meinen Gefährten bringen.“
Yolothea ließ absichtlich ihre Zunge mit dem grünen vergifteten Speichel öfters über ihre Lippen wandern als dies nötig war.
Der riesige Oger runzelte seine Stirn und schob sein blank geschliffenes Zweihänderschwert zurecht. Mit einem Schnaufen folgte er der wunderschönen Frau mit dem Schlangenunterkörper.

Einige Zeit später kam die kleine Karawane in den Ruinen der ehemaligen Handelsstadt an. Sie begann sofort mit militärischer Präzision die Mammuts abzuladen und ein behelfsmäßiges Lager zu errichten.
Im warmen Licht der untergehenden Abendsonne wurden die Ankömmlinge von mehreren Augen beobachtet. Unter dem Vordach des ehemaligen Tempels blickten Yolothea, der Ritter mit dem violett pulsierenden Bastardschwert sowie der Mann in dem schwarzen Mantel hervor. Haskir war in ein Gespräch mit Grakarush vertieft.
Deutlich war dem Frostriesen anzusehen wie unwohl er sich in dem warmen Wüstensand fühlte. Er kommandierte die Oger mit lauter schneidender Stimme herum und inspizierte die größeren Gebäude.
Um ein riesiges Loch in der Mitte der Ruinen standen regungslos etwa dreissig ameisenähnliche Wesen von der Größe von großen Schakalen. Am Boden des Loches war eine schwarze Wand zu erkennen die entfernt an Obsidian erinnerte, aber irgendeine fremdartige Lebendigkeit auszustrahlen schien.

Gar nicht so weit entfernt starrte ein bärtiger Mann angestrengt in eine Kristallkugel. Seine rote Robe war zum Teil zerrissen und wies Spuren mehrerer Kämpfe auf. Auf dem tätowierten nackten Schädel perlten Schweißtropfen.
Die drei Wesen um den Mann herum glotzten gespannt in das Bild welches der Mann durch seine Kräfte hatte entstehen lassen. Ihre Tatzen rissen den trockenen Boden in dem alten Hain auf. Ihre wilden Blicke, die sie auf die Gestalten in der Kugel warfen, ließen den Hass erkennen der in ihnen brodelte.
Kesser ließ den Ausschnitt wandern und beobachtete nun einen Oger Magus mit einem imposanten Zweihänder im Gespräch mit einem zum Teil aus Schatten bestehenden Mann. Die grünen Augen des Mannes glommen in der Dunkelheit seiner Kapuze unheimlich auf.
Wieder lenkte er den Ausschnitt auf etwas anderes. Die kleine Gruppe von Personen die unter dem Vordach des Tempelgebäudes stand. Yolothea, der Ritter Arkantur und dieser andere Umbral. Aber wo war der Illithid?
Kesser wurde nervös. Er spürte auf einmal ein Kribbeln im Nacken. Seine Gedanken wirbelten umher und er ertappte sich bei der Idee seine Anwesenheit preiszugeben. Blitzschnell trennte er die Verbindung. Er spürte wie ein Geist sich wehrte von ihm ausgeschlossen zu werden, aber der Rote Magier hatte gute Lehrer gehabt. Eisern verdrängt er den Gedankenschinder aus seinem Kopf.
Yolothea vernahm auf einmal wieder die ekelhafte Anwesenheit des Geistes des Gedankenschinders in ihren Gedanken. Zischend mit einem fremdartigen Klang teilte der Gedankenschinder mit:
„Wir wurden ausspioniert. Unsere Feinde wissen wo genau wir sind und wie gut unsere Verteidigung ist.“
Yolothea stellte fest, dass wohl alle aus ihrer seltsamen Gemeinschaft diese Worte gehört hatten.

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Der Mann schlenderte durch die Straßen der hektischen wirkenden Stadt. Überall waren Menschen. Die meisten trugen mehr oder weniger gute Kampfausrüstung, aber fast alle hatten ein gelbes Symbol irgendwo auf ihrer Kleidung angebracht. Eine skelettierte Hand, die eine Waage hielt.
Der Mann hielt mal hier und dort. Lauschte den Gesprächen und lenkte seine Schritte schließlich zu mehreren angeblich leer stehenden Lagerhäusern im Südosten der Stadt.
Hinter einem Mann in der Kleidung eines calishitischen Händlers betrat er das erste Haus.
Mit einer Handbewegung die eine Goldmünze zum Vorschein brachte, ließ er den Wächter stehen und mischte sich unter die Menschen zwischen den Spieltischen.
Lächelnd ließ er die Szenerie auf sich wirken.
„Ja, ganz eindeutig, er war wieder im Spiel. Und diesmal würde ihm niemand so einfach seine Pläne zerstören.“

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Sussik kroch durch einen engen Abwasserkanal und blickte aus einer Öffnung nahe dem Tor zu den Hallen der Spiele. Mit einem zusammengekniffenen Auge beobachtete er den Mann in calishitischer Kleidung der die Hallen betrat. Sussiks Herz schlug ihm auf einmal bis zum Hals. Er dachte an die Leiche die in der Kanalisation schwamm und die dem Mann fast bis aufs Detail glich. Nur dass der Mann vor ihm eine Tätowierung im Nacken hatte.
Eine kleine Sonne um einen Totenschädel.
Zitternd versuchte sich der Gnom zu beruhigen.
„Du hast wieder einmal zuviel gesehen, Sussik. Du bist einfach zu neugierig. Jetzt brauchst du erst einmal ein wenig Energie.“
Kraftlos drückte sich der Gnom in eine Nische die scheinbar mit jeder Menge Abfall gefüllt war. Aus einem Loch in der Mauer zog er eine Phiole. Mit einem leisen Plopp öffnete er sie und verführerische Süße erfüllte den engen Gang. So langsam beruhigte sich das Herz des Gnoms und seine Hände hörten auf zu zittern.
Titel: Der Krieg tobt - Zwischenspiele unserer Kampagne
Beitrag von: Pestbeule am 16. August 2006, 23:58:54
Habs noch nicht ganz gelesen. Nur die ersten 3 Posts. Gefällt mir sehr gut. Werde weiter lesen! :)
Titel: Der Krieg tobt - Zwischenspiele unserer Kampagne
Beitrag von: Boïndil am 17. August 2006, 15:48:55
Klingt gut. Mir erschließt sich zwar noch nicht ganz, wo die SC ins Spiel kommen und wo der Zummenhang liegt, jedoch klingt es bereits sehr gut.
Titel: Der Krieg tobt - Zwischenspiele unserer Kampagne
Beitrag von: Sohn des Sammaster am 17. August 2006, 18:53:41
Wie gesagt, sind Zwischenspiele unserer Kampagne, die Geschichte der SC an sich findet parallel statt.
Ich bin gerade dabei diese ein wenig zu überarbeiten.
Die kurzen Zwischenspiele waren eigentlich nur dazu da den SC ein wenig die Zeit zwischen den Sitzungen zu verkürzen und ihnen die Lebendigkeit der Welt vor Augen zu führen.
Die Protokolle der einzelnen Sitzungen sind leider (noch) nicht in adäquater Form vorhanden. Es handelt sich bisher um einfache: "Dann seid ihr dorthin gereist, erfuhrt dies, habt den bekämpft etc." Erzählungen.
Da ich sehr angetan von Berandors Story-Hour bin, schwebt mir eine Umsetzung in eine Roman-ähnliche Form vor. Muss halt nur sehen wann...
Titel: Der Krieg tobt - Zwischenspiele unserer Kampagne
Beitrag von: Sohn des Sammaster am 08. November 2006, 18:31:59
Mareak Urthadar erhob sich aus seiner knienden Position vor dem besudelten Altar Waukeens. Sein Gesicht war eine Maske, kalt wie Eis und ausdruckslos wie das einer Statue.
Seine Akoluthen hatten versagt. Aber sie hatten es nicht anders verdient. Es war ihnen zwar gelungen die Oberhand über die gesamte Tempelanlage zu gewinnen und die sich nicht zu Shar bekennenden Jünger Waukeens zu opfern. Aber dann war die Gruppe Abenteurer gekommen. Sie ließen sich nicht aufhalten und säuberten Raum für Raum.
Mareak ging wutentbrannt in seine Gemächer. Die Gedanken an den Kampf mit den Abenteurern vernebelten seinen Geist. Er hatte sie fast geschlagen, doch sie waren geflohen.
„Ich habe Zeit, ich muss mich in Geduld üben.“
Der Mann nahm seinen mit Mithril überzogenen Streitkolben und hängte ihn in die dafür vorgesehene Vorrichtung. Die Kette mit dem schweren Edelstein legte er ab und verbarg sie in einer Truhe unter seinem Bett.
Seine Schritte führten ihn in die geheimen Kammern, die er kurz nach seiner Entscheidung hatte anfertigen lassen. Es war ein ausgeklügeltes System, das jeden Eindringling vor große Probleme stellen würde. Plötzlich vernahm er ein Geräusch.
Seine Hände woben einen Zauber. Seine Lippen murmelten ein Gebet.
„Waren die Abenteurer zurückgekehrt?“
Mareak ging zu den Vorratslagern zurück. Doch plötzlich zitterten seine Beine. Sein Körper strebte sich dagegen weiterzugehen. Wütend kämpfte er dagegen an. Im Gang der in seinen geheimen Unterschlupf führte stand ein Zwerg. Basskin Riesentöter, der Hohepriester des Moradin-Tempels hielt sein heiliges Symbol, seinen magischen riesentötenden Hammer empor. Seine Augen waren mit dem Feuer des Eiferers erfüllt.
„Mareak Urthadar, nicht weiter! Du hast dich gegenüber deiner Göttin und der Natur selbst versündigt. Moradin wird dich richten!“
Mareak versuchte auf den Zwerg zuzugehen, aber er konnte sich dem Heiligen Symbol nicht nähern. Hinter dem Zwerg sah Mareak weitere Zwerge die ihre Heiligen Symbole emporgereckt hatten. Zwischen ihnen stand ein Mensch, der die Kleidung des Rates von Ascore trug. Sein Gesicht zeigte Abscheu, er schien sich nur mit Mühe beherrschen zu können nicht vor Mareak davonzulaufen.
Mareak wurde von Wut erfüllt.
„Er hatte nicht alles geplant und solange vorbereitet um sich von ein paar dahergelaufenen Zwergen zurücktreiben zu lassen!“
Der ehemalige Hohepriester Waukeens trat mühsam, schleppend einen Schritt vor. Seine spröde Haut blätterte ab als er seinen Finger auf Basskin richtete.
„NEIN! IHR WERDET MICH NICHT AUFHALTEN ICH WERDE EWIG LEBEN!“
Mit diesen Worten ließ der Mann seine Maske fallen. Die Haut schälte sich und fiel raschelnd zu Boden, in den Augenhöhlen seines Schädels glommen bläuliche Lichter auf. Ein Teil der Zwerge taumelte schreiend zurück. Der Ratsherr packte sich zitternd an den Hals.
„Was hast du getan? Mareak Urthadar, was für einen Frevel hast du begangen?!“
Mareak richtete ein Gebet an Shar, seine Herrin, seinen Schatten, der ihn schützte. Grollen erhob sich aus den Tiefen des Tempels.
„Halte ein! IM NAMEN MORADINS! Ich weiß was du bist! Ich werde nicht weichen! Moradin steht mir bei!“ Basskin ging einen Schritt voran, er und Mareak waren nur noch wenige Schritte voneinander entfernt.
Die Haut, welche den Schädel des einstmals hübschen, charismatischen Mannes umspannte, war nun zum Zerreißen gespannt und tatsächlich riss sie an einigen Stellen pergamentgleich und enthüllte den grau-bleichen Knochen.
Die Erde begann zu vibrieren. Mareak hatte seinen Zauber beendet. Erdstöße erschütterten die gesamte Anlage. Basskin sprach sein Gebet und Mareak Urthadar wurde zurück geschleudert, prallte gegen die Wand. Aber so etwas wie Schmerz fühlte er schon lange nicht mehr. Er holte aus und wollte seinen nächsten Zauber direkt auf den Zwerg richten.
Die Erde erzitterte immer noch und ließ Gesteinsbrocken von der Gangdecke fallen. Basskin schloss mit einer schnellen Bewegung die Marmortür und begann mit der Runenmagie. Silberne Schlieren tropften auf die Tür und ätzten sich in den Stein. Sein Zauber würde den untoten Priester am Verlassen seiner Lagerstätte hindern. Der Zwerg sank schwer atmend an der vor unmenschlichen Schlägen erzitternden Tür zusammen.
„Dann lebe doch in deinem Gefängnis ewig.“
Der Tempel wurde noch etwa fünf Minuten von dem Erdbeben geschüttelt, allerdings hielten die Grundfesten stand. Basskin führte seine Männer und den Ratsherren sicher hinaus. Er versiegelte die Tür des Tempels und stellte Männer als Wachen auf.
Ein Teil der Stadt war von den beschworenen Schatten der Shar-Anhänger in Trümmer gelegt worden.
Basskin Riesentöter stand auf dem Hügel und blickte den im Licht der untergehenden Sonne wundervoll glühenden Tempel Moradins auf dem gegenüberliegenden Hügel an. Seine Augen füllten sich mit Tränen der Dankbarkeit.
Er kniete nieder, erhob seinen Hammer ins Licht der Sonne und betete zu seinem Gott, seine Mitgläubigen taten es ihm gleich.
Basskin kniete dort über eine Stunde. Dann erhob er sich. Er hoffte, dass niemals jemand so dumm sein würde und die Siegel brechen würde, die den Leichnam unter dem Tempel einschlossen.
Titel: Der Krieg tobt - Zwischenspiele unserer Kampagne
Beitrag von: Sohn des Sammaster am 21. März 2007, 01:39:22
Zwischenspiel XI – Roter Mond
Die Schreie hörten nicht auf, überall waren Menschen. Tiere kreischten in der ihnen eigenen Sprache, die kein Mensch verstehen konnte.
Menschenblut ergoss sich in Strömen über die Straßen der Stadt und der Burggraben füllte sich mit stinkendem Orkblut.
Irgendwann war Taeahen die Übersicht verloren gegangen. Er würde sich nie in Städten zurechtfinden können. Er wusste nicht mehr genau wo er war und an welcher Front seine Gefährten waren. Er hielt ihnen in Sundabar den Rücken frei, aber wann kamen sie wieder?
Der Wildelf taumelte durch die Gassen der Stadt. Von links ertönte das Marschieren einer Kompanie der Kelemvoranhänger. Irgendwo von der Stadtmauer ertönte das Brüllen eines Riesen.
Vor Taeahen verschwamm alles. Die Luft wurde zum Schneiden dick und roter Nebel legte sich um seine Gedanken. Die Bewegungen um ihn herum wurden langsamer, oder wurde er schneller? Als er seinen Blick auf den dunklen Abendhimmel richtete stockte ihm der Atem.
Über der Stadt leuchtete ein blutroter Mond. Dem Wildelfen lief eine einzelne Träne die Wange hinab in deren Oberfläche sich die Scharlachscheibe spiegelte.
 
Als Taeahen Vrinn wieder zu sich kam, war er nackt. Er lag auf dem Boden eines Kellers. Vor ihm eine Pfütze mit dunklem Wasser.
Nein, es war kein Wasser. Blut.
Taeahen zuckte zurück. Alles tat ihm weh. Er blickte seine grazilen aber kräftigen Hände an. Getrocknetes Blut. Sein nackter muskulöser Oberkörper war ebenfalls mit dem getrockneten Lebenssaft überzogen. Aber es waren nicht seine Wunden, nicht sein Blut.
Der Wildelf der „Feuerrotenbögen“ zog sich zusammen und versuchte sich zu beruhigen, sein Gewissen zu besänftigen und sein rasendes Herz unter Kontrolle zu bekommen.
„Nein, es kann nicht sein. Bitte Fenmarel, Nein!“
Vor Ekel vor sich selbst zitternd, fasste er einen Entschluss. Er musste weg. In den Wald. Zu seinen Artsverwandten. Keine blutrünstigen Menschen und mordenden Orks. Kein Schlachtenlärm mehr.
Mit dem festen Vorsatz sich nicht mehr blicken zu lassen, schlich er sich in seine Herberge zurück und packte seine Ausrüstung zusammen. Er hatte wohl vor seinem Blackout noch einen Teil seiner Ausrüstung zurückgebracht.
Askapendion Dämonenbann war noch da. Er griff sich das Schwert des berühmten Klingensängers aus den Zeiten von Earlann und den Rest seiner spärlichen Habseligkeiten.
Leise und vorsichtig an der hinteren Hauswand herabkletternd begann Taeahens Weg in eine ungewisse Zukunft.
Ob er seine Freunde noch mal wieder sehen würde? Er wollte sie jedenfalls keiner Gefahr aussetzen.
Als er sich unbemerkt durch das nur von einigen Wachen gesicherte Südtor davonstahl war die einzige Person die sein Gehen sah, ein Bettler der zusammengesunken und von den Schrecken des Krieges gepeinigt auf einer Türschwelle saß.

 Der Weg des Jägers
In den nächsten Tagen verbrachte Taeahen viel Zeit mit Nachdenken in den Ausläufern des Hochwaldes. Unbewusst mied er den Steinstand, wollte mit niemandem reden. Auch nicht mit den Wächtern des heiligen Ortes.
Einsamkeit, Stille. Nur die Klänge der Natur.
Aber jede zweite Nacht brachte die blutrote Schwärze, brachte einen Morgen voller Schuld.
Eines Morgens wachte er sogar mit den Überresten eines jungen Kitzes in seinen Händen auf.
Den Rest des Tages verbrachte er damit zu versuchen sich von der Schuld frei zu machen.
Er meditierte, suchte sein Heil in einer alten längst verlassenen Opferstätte von Fenmarel.
Aber nichts half.

So führte ihn sein Weg nach Osten, weg von Personen denen er Leid zufügen könnte.
Getrieben von Schuld und der Suche nach einem Weg seinem Fluch Herr zu werden.
Immer weiter weg von den Siedlungen von Elfen und Menschen.
Über den Delimbiyr und hinein in den Entlegenen Wald.
Nach mehreren Wochen, oder waren es nur einige Tage, erreichte der Wildelf den entlegenen Wald.
Sein Verstand arbeitete nicht mehr in den gewohnten Bahnen, er lebte in der Wildnis und seine Instinkte übernahmen die Oberhand. Oft, in brenzligen Situationen, nutzte er nicht einmal mehr sein arkanes Erbe, sondern verließ sich nur auf seine Körperkraft und sein Können mit dem Bogen.
Aber in seiner Brust war immer ein Ziehen. Ein steter Drang sich ganz der Wildnis und dem Tier hinzugeben. Nur seine starke Seele und sein Wille ließen ihn weiter dagegen ankämpfen.
Es war kurz vor Vollmond, Taeahen spürte das immer sehr früh, war doch das Ziehen dann sehr viel stärker und die Gerüche in der Luft viel intensiver.
In der Astgabelung einer alten Schwarzeiche hatte sich der Wildelf sein Lager bereitet als er das Heulen eines großen Wolfes hörte.
Mehrere stimmten ein.
Die Finger des Jägers krallten sich in die Oberfläche des Astes auf dem er kauerte.
Die Wölfe brachen nicht weit von ihm durch das Unterholz. Mit Hilfe seiner elfischen Dämmersicht konnte er drei Gestalten erkennen.
Abstoßende Halbwesen, Halb-Wolf und Halb-Mensch. Muskulöse  Läufe gingen über in einen zum Teil behaarten Körper. In ihren gelb glühenden Augen spiegelte sich der Wahnsinn, die Raserei.
Taeahen hielt den Atem an um nicht den verführerischen Geruch der Jagd einzuziehen. Sein Körper wollte hinab springen, in das Geheul mit einstimmen. Nur sein Willen hielt ihn zurück.
Zu seiner Rechten sah er im Gebüsch eine junge Frau sitzen. Sie kauerte sich hinter einen Wacholderbusch, in der Hand einen Bogen mit einem Pfeil auf der Sehne.
Die Frau schien verletzt. Sie belastete nur ein Bein und Taeahen konnte den Geruch des Blutes wahrnehmen, der auf den weichen Waldboden tropfte.
Seine Nasenflügel bebten. Dann sprang er vom Baum hinab…
Titel: Der Krieg tobt - Zwischenspiele unserer Kampagne
Beitrag von: Sohn des Sammaster am 21. März 2007, 17:06:29
…Taeahen sprang genau zwischen die drei Mischwesen und die Frau hinter dem Busch.
Als er am Boden ankam hatte er schon einen Pfeil auf der Sehne und dieser zeigte genau auf das Herz des einen Halb-Wolfes.
Die Werwölfe zuckten zurück, begaben sich wie in Zeitlupe in einen Halbkreis. Hinter sich konnte der Wildelf die hektisch atmende Frau hören.
Er hatte nur noch drei magische Pfeile mit denen er den Wesen Schaden zufügen konnte. Dann musste er in den ihm so ungeliebten Nahkampf gehen.
Es sah schlecht aus.
Dann sah er den riesigen Werwolf hinter den anderen drei aus dem Unterholz treten. Die Bestie war so groß wie ein Oger und mit dunkelgrauem Fell bedeckt. Seine Pranken hatten die Größe von Wagenrädern. In seinen Augen spiegelte sich der Hass.
Der riesige Halb-Wolf kam einen Schritt näher.
Die drei kleineren Werwölfe wichen winselnd zur Seite. Bleckten sich aber die Zähne und fokussierten wieder abwechselnd Taeahen und die Frau.
Der Riesen-Halb-Wolf grollte und aus der Tiefe seines Rachens formten sich Worte.
„Du bist einer der unseren. Komm. Gib dich der Jagd hin. Jage mit dem Rudel! Du gehörst zu uns!“
Taeahen konnte deutlich den Geruch von Adrenalin wahrnehmen und für einen Augenblick wollte er sich dem Tier in sich ergeben.
Doch der Gedanke an unschuldige, in der Raserei getötete Opfer ließ ihn die Bestie in seinem Innern verdrängen.
Er biss die Zähne aufeinander und stieß knirschend einige Worte hervor.
„Niemals!“ Taeahen ließ den ersten Pfeil fliegen, registrierte wie ein silberner Schweif an ihm vorbeischoss und rief sich arkane Worte aus seinem Unterbewusstsein an die Oberfläche.
Der erste Werwolf starrte verwirrt auf die zwei Pfeile in seiner Brust als die gelb-blitzenden Geschosse in seinem Gesicht aufschlugen. Dann kippte er um.
Die beiden kleineren Werwölfe sprangen durch die Luft auf ihre Opfer zu, während der riesige Halb-Wolf aufbrüllte.
„Malar! Hilf Grageons Rudel!“
Dann brach das Chaos aus.
Taeahen und die Frau konnten beide noch einen Pfeil abfeuern bevor der erste Wolf seine Klauen in Richtung Hals des Elfen riss. Der Werwolf stürzte an dem sich nach hinten abrollenden Wildelfen vorbei und fing sich den nächsten Pfeil der Frau ein.
Mit dem Bogen wehrte Taeahen den Klauenhieb des zweiten Werwolfs ab und in einer fließenden Bewegung suchte sich Askapendion Dämonenbann den Weg zwischen zwei Rippen hindurch. Keuchend stolperte der Werwolf einen Schritt weiter und sank mit einem Pfeil mit weißer Federung durch die Stirn getroffen, zu Boden.
Hinter sich brüllte der Werwolf auf, dem der Elf ausgewichen war, aber Taeahen hatte keine Zeit.
Grageon der riesige Werwolf traf den Wildelfen mit seiner Pranke an der Schulter. Trotz seiner immensen Größe war der Lykantrop blitzschnell und sein Hieb wirbelte Taeahen durch die Luft. Schmerzhaft schlug er auf dem Boden auf. Instinktiv rollte er sich nach vorne ab und entging so dem zuschnappenden Gebiss.
In Taeahens Ohren rauschte es, seine Sinne waren bis aufs Äußerste gespannt, er schmeckte den metallischen Geschmack des Blutes auf der Zunge und kurz bevor der nächste Schlag landete, wich er ihm schon aus.
Aus den Augenwinkeln sah er wie die junge Frau, eine wunderschöne Halb-Elfin mit silbrigem Haar, sich auf einem Bein drehte und einen Pfeil auf den Werwolf vor ihr abfeuerte, sie verfehlte ihn. Doch der Pfeil veränderte seine Flugbahn und traf den Lykantropen in der Schulter.
Zeitgleich jaulte der Halb-Wolf auf und Taeahen warf sich zu Boden und rollte zwischen den Beinen seines größeren Feindes hindurch. Mit einem Satz war dieser herum und drosch auf den davon eilenden Wildelfen ein. Taeahen merkte wie die rasiermesserscharfen Klauen seine Rüstung am Rücken aufschlitzten.
Ein roter Schleier senkte sich auf die Sicht des Jägers. „Nein, Fenmarel. Gib mir die Kraft dem zu widerstehen.“
Eine Klaue traf Taeahen am Bauch und riss ihm die Haut auf. Noch so einen Treffer würde er nicht überleben, außer… Außer er nutzte das Tier in seinem Innern. Nur einmal, nur ein einziges Mal.
Dem Hieb wich er grazil aus, duckte sich weg und machte einen Seitschritt. So plötzlich im Rücken des Gegners stieß er Dämonenbann in die Kniekehle des riesigen Werwolfs.
Grageon warf sich nach hinten und begrub den viel kleineren Wildelfen unter sich.
„JA! Ich werde ihn töten und zu Ehren von Malar fressen!“
Der Werwolffürst spürte den kleinen Elfen unter sich und drehte sich herum, versuchte sich festzubeißen, seine Augen waren aufgerissen und suchten sein Opfer.
Taeahen hatte den Angriff nicht vorhergesehen, sein Gegner hatte ihn überrascht und als der massige Körper auf ihn fiel und sämtliche Luft aus seinen Lungen gepresst wurde, überkam ihn das Gefühl, alles wäre umsonst gewesen.
Kurz war er ganz ruhig und das Ziehen war weg, die Bestie fort. Wie im Traum umklammerte Taeahen den Griff von Askapendion Dämonenbann und ein strahlendes Leuchten erhellte den eben noch finsteren Wald taghell.
Grageon schrie auf und sprang zurück. „Was hatte dieser elfische Bastard getan. Er war
blind!“
Zu schnell für den, sich langsam an seine anderen Sinne erinnernden Werwolffürsten, bohrte Taeahen Vrinn die magische Waffe aus den Tagen des alten Earlann in den Unterleib seines Gegners. Brüllend taumelte dieser zurück.
Wieder schoss das Kurzschwert des Elfen heran.
Blut ergoss sich aus den tiefen Wunden. Blind versuchte sich Grageon zu schützen, Taeahen hob zum tödlichen Stoß an, als er den Schrei der Frau hörte.
Sie war durch das helle Licht ebenfalls geblendet worden, während der letzte Werwolf wohl schnell genug die Augen geschlossen hatte. Nun hockte die Bestie auf ihrem liegenden Opfer und wollte gerade ihre geifernden Fänge in den Hals der Halb-Elfin schlagen.
Taeahen drängte den roten Schleier weg und griff zu der Kraft aus seinem Unterbewusstsein. Ein brennender Strahl schoss auf den Wolfsmann zu und erwischte ihn voll. Der Gestank von verbrannter Haut und versengten Haaren erfüllte die Luft.
Der Werwolf kippte zur Seite.
Stille.
Taeahen wirbelte herum und suchte den Werwolffürsten. Er war verschwunden.
In seiner Brust begann das Ziehen.
Langsam drehte er sich wieder zu der Frau herum. Anscheinend hatte sie ihr Augenlicht wieder. Ihre eisigen, wunderschönen blauen Augen ruhten auf dem Wildelf.
Taeahen konnte nichts mehr hören. Es rauschte in seinen Ohren, sein Blut tropfte auf den Waldboden. Vermischte sich dort mit dem Blut der anderen Lykantropen.
Er drehte den Kopf. Seine Augen sahen durch einen roten Schleier wie die Lippen der Frau eine Frage formten. Aber es war zu spät. Durch die Äste schien der nahezu volle Mond.
Der Kiefer des Elfen wurde länger, seine Beine krümmten sich und der Fellwuchs setzte ein. Die scharfen Zähne brachen durch das weiche elfische Gebiss. Taeahens Augen füllten sich mit Tränen.

Als der Wildelf am nächsten Morgen wach wurde und ihm die Geschehnisse der letzten Nacht einfielen wurde ihm die Unerträglichkeit seines Daseins bewusst. Was  hatte er verbrochen um mit diesem Fluch bedacht zu werden? Was getan um so bestraft zu werden.

Dann realisierte er seine Umgebung.
Das weiche Moos unter ihm wärmte ihn, die Sonnenstrahlen kitzelten seine Nasenspitze. Sein weiches Hemd, warm von der Sonne schmiegte sich an seinen Körper. Irgendwo plätscherte ein friedlicher Bach.
Taeahen schoss hoch. Er schaute an sich herab. Seine Kleidung war nicht zerrissen. Jemand hatte ihn gewaschen und von den Leichen der Werwölfe fort getragen. Sein Körper tat nicht weh und ihm schien als habe er seit Jahren wieder erholsam geschlafen. Sogar die Wunden, die ihm der Werwolffürst geschlagen hatte waren verheilt.
Er hatte sich nicht verwandelt.
Taeahen sog gierig die frische Waldluft ein. Seine Zehen bohrten sich in den Waldboden. Er blickte sich um, irgendwoher kam ein leichter Duft nach Omelett.
Um seinen Hals hatte er, neben dem Amulett der „Feuerrotenbögen“ einen Anhänger aus Mithrilsilber der einen stilisierten Sternenhimmel zeigte und auf der anderen Seite das Gesicht einer Frau.
„Möchtet ihr frühstücken? Omelett mit Tee?“ Unbemerkt war die Frau von gestern Nacht herangetreten. Ihr Bein schien so gut wie geheilt. Ihr silbriges Haar umfloss ihr schmales Gesicht das die typischen Elfenaugen hatte. Eiskalte blaue Bergseen. Taeahen vergaß zu antworten und tauchte stattdessen in die Tiefen ihrer Augen hinab.
„Hallo?! Stimmt etwas nicht?“ Ein freundliches Lächeln verzierte ihr Gesicht. Zwei Grübchen gaben ihrer Aussage eine nicht zu überhörende Ironie.
„Verzeiht. Meine, äh, Holde…“ Taeahen wurde ein wenig rot. Er hatte vergessen wie sich seine eigene Stimme im Gespräch anhörte.
„Nennt mich nicht Holde! Mein Name ist Falkenstern Sariandir, besser bekannt als Mondglanz.“ Ihr Lächeln strafte ihren bösen Blick Lügen.
„Aber ich danke euch vielmals, dass ihr mir das Leben gerettet habt.“ Mondglanz war mit einem Holzteller und einem Hornkrug mit dampfendem Tee näher getreten.
„Entschuldigt. Ich habe so lange nicht mehr mit anderen Leuten gesprochen.“ Der Duft des Tees mit der wundervollen Farbe des Omeletts zusammen, stieg Taeahen in die Nase und sein Magen meldete sich lautstark.
„Nehmt nur, ich habe schon gegessen. Ich war die ganze Nacht auf und habe über euch gewacht. Ihr habt einen starken Geist. Ohne ihn hättet ihr euch verwandelt und ich hätte euch töten müssen. Es versuchen zumindest.“
Mondglanz setzte sich auf einen Stein nieder und hielt dem Elfen Teller und Becher hin. Ihre Haare reflektierten das Sonnenlicht und ihre gebräunte Haut zeigte, dass sie wohl schon einige Wochen unterwegs war.
Taeahen verschlang das Omelett schnell und der heiße Tee tat seiner Kehle gut.
Die Halb-Elfin beobachtete ihn dabei ruhig. Jedesmal wenn er in ihre eisblauen Augen sah drohte er darin zu versinken.
„Wer seid ihr und wie konntet ihr mir helfen?“
Taeahen musterte ihre Ausrüstung um nicht in die Verlegenheit zu kommen wieder kein Wort sprechen zu können.
Sie war in leichte grüne Kleidung gehüllt unter der eine fein gearbeitete Lederrüstung zu sehen war. Am Gürtel trug sie ein Langschwert elfischer Machart und neben ihr lehnte ein schwerer Langbogen aus Schwarzholz der mit elfischen Runen versehen worden war.
„Nicht nur ich habe euch geholfen, sondern auch Selune. Ihr Anhänger ist es, der euch vor dem Fluch schützt. Solange ihr ihn tragt solltet ihr die Bestie in euch unter Kontrolle haben.“
Taeahen fiel der fein gearbeitete Bogenschützenhandschuh auf, der an ihrem Gürtel hing.
„Ich bin Falkenstern Sariandir aus Silbrigmond. Dort besser bekannt als Mondglanz die magische Bogenschützin. Ich bin im Auftrag der Herrin von Silbrigmond unterwegs. Die Hohe Dame Alustriel hat mich beauftragt nach dem Sohn eines Freundes von ihr zu suchen. Er ist Mitglied der „Prinzen von Yartar“ einer Abenteurergruppe. Ihr habt ihn nicht zufällig getroffen?“
„Nein, ich habe niemanden getroffen. Nur euch und ein Rudel Werwölfe.“
Hunger und Durst gestillt und zum ersten Mal seit Monaten wieder entspannt, begann der Wildelf seine Geschichte zu erzählen.
In den folgenden Tagen reisten die beiden zusammen durch die Wildnis des Entlegenen Waldes. Taeahen merkte bald, dass Mondglanz Art zu schießen eine Mischform aus Zauber und Pfeilen war und begann von der Halb-Elfin zu lernen.
Zusammen schlugen sie sich durch den Wald und kämpften dort gegen mehrere seltsame Riesenfrösche und Eulenbären. Immer auf der Suche nach den Prinzen von Yartar.
Als die beiden Suchenden am Abend eines Tages an eine große Senke kamen wurden sie zum ersten Mal fündig.
Am Boden der Senke fanden sich die Überreste einiger Rüstungen und die Spuren eines Kampfes. Auf einem Schild war das Symbol Yartars zu erkennen.
Allerdings war nicht auszumachen wer oder was hier die Menschen getötet hatte. Ratlos setzten sich Taeahen und Mondglanz nach einigen Stunden Suche auf einen Felsvorsprung.
Der Mond hatte seinen Platz am Himmel eingenommen, ein Umstand, der Taeahen seit er Mondglanz kannte, keine Angst mehr bereitete.
Die Bogenschützin betete zu Selune und legte sich dann mit dem Rücken auf den Fels. Taeahen betrachtete die wunderschöne Frau, deren Haar im Mondlicht noch schöner war als im Licht der Sonne.
Ihre Eigenheiten waren so widersprüchlich.
Sie hatte die Grazie und Eleganz der Mondelfen, doch die Leichtigkeit der Menschen die eher in den Tag hinein leben. Sie schien einfach zufrieden mit sich und der Welt. Ihre Augen waren elfisch, genau wie ihre Kopfform. Aber ihr Lächeln war reiner, positiver als das der Elfen. Ihr Körper war auch muskulöser als der einer Elfin. Sie hatte die Hüfte einer Menschenfrau, aber ansonsten den Körperbau des alten Volkes.
Taeahen dankte Selune und Fenmarel dass sie ihm so einen Engel schickten.
Am Boden der Senke bildete sich eine Nebelwolke, so plötzlich dass sie nur unnatürlichen Ursprungs sein konnte.
Sofort lagen die Bögen mit aufgelegten Pfeilen in den Händen der beiden.
„Haltet ein! Wenn wir gewollt hätten, wärt ihr schon längst tot, oder schlimmeres.“
Direkt hinter dem Wildelf hatte sich ein Mann aus einem toten Baumstamm geschält. Seine Haut war blass, fast weiß und seine Augen dunkel und blutunterlaufen.
Dennoch ging eine charismatische Aura von ihm aus.
Als Kleidung trug er die Überreste einer schwarzen Robe auf der einst das Symbol Yartars prangte.
„Wir haben euch einen Vorschlag zu machen.“
Um Taeahen und Mondglanz herum tauchten noch mehr Untote auf. Rücken an Rücken auf einem Felsvorsprung stehend, umgeben von Vampiren, beschloss Taeahen unbedingt wieder einmal mit seinem Paladinfreund zu reisen.
Titel: Der Krieg tobt - Zwischenspiele unserer Kampagne
Beitrag von: Sohn des Sammaster am 30. Mai 2007, 15:05:17
Blut gegen Gold

Blaue Energie pulsierte an den Wänden des kleinen Raumes in dem Maskat Goldbrecher auf seine Geschäftspartnerin wartete. Der Duergar lehnte absichtlich, bewusst lässig auf seiner Axt, die er selber geschmiedet und von dunkelzwergischen Zauberern hatte verzaubern lassen.
Sein dunkler Bart war zu kunstvollen Zöpfen geflochten, die durch magische Ringe zusammengehalten wurden. Er war nicht umsonst einer der erfolgreichsten Söldner des nördlichen Unterreiches.
Seine schwarze Rüstung war mit Stacheln übersät und sein Schild, der neben ihm an dem kleinen Obsidiantisch lehnte, zeigte das stolze Zeichen der Goldbrecher. Ein uralter Klan der Duergar, der schon vor langer Zeit Bodenschätze gefördert und wundervolle Arbeiten gefertigt hatte.
Maskat wartete nun schon seit etwa einer halben Stunde auf Farvinia Xavinn, die Rote Hexe wie sie von den Spähern des Unterreichs nur genannt wurde, war in dieser Hinsicht genau wie alle anderen Drow.
Sie versuchte alles um die angebliche Überlegenheit der Drow gegenüber allen anderen Rassen hervorzuheben.
Maskat war dies egal. Er hatte Zeit. Im Moment war hier sowieso nichts zu holen. Seltsamerweise hatten sich sämtliche Söldner in Richtung Ched Nasads begeben und statt dass nun mehr Aufträge zu holen waren, blieben nun weniger Stücke des Kuchens übrig.
Aber von Wirtschaft verstand er nichts. Dafür war sein Bruder Beskin zuständig. Er war Söldner, Kämpfer für Blut und das Gold was im Endeffekt dabei heraussprang war nur Mittel zum Zweck, für neue Waffen, Rüstungen und Mordwerkzeuge. Bei dem Gedanken an das Blut, das er vergießen würde begann der muskulöse Duergar zu grinsen. Eine Reihe von Goldzähnen wurde sichtbar.
Dann schwang die Tür auf. Farvinia Xavinn trat herein. Die kleine Dunkelelfe war wirklich hässlich. Noch dazu wenn man bedachte aus welcher Familie und welchem Adelsstand die Drow entstammte, wurde klar weshalb sie für Aufträge außerhalb Ched Nasads zuständig war.
Aber sie war eine Delegatin Lolths. Aufgrund ihrer Roten Augen und der großen Narbe in ihrem Gesicht wurde sie nur „Die rote Hexe“ genannt.
Maskat nahm eine militärische Haltung ein.
Er wunderte sich insgeheim darüber, wie die schmächtige, ja dürre, Drow den schweren prächtigen Streitkolben führen konnte, aber  wahrscheinlich hatte die verdammte Spinnengöttin sie mit überirdischer Stärke gesegnet.
Hinter der Dunkelelfe betrat der große Dreagloth den Raum. Der Verwandte Farvinias fokussierte den Duergar bedrohlich und ließ einen Geiferfaden aus seinem Maul tropfen.
Maskat versteifte sich. Er konnte die Bedrohung, welche von den Halbdämonen ausging spüren. Seine rohe Kraft und die Verbindung zur Spinnenkönigin. Der Dreagloth hielt eine riesige zweischneidige Axt in seinen Klauen und um den Hals trug er ein Amulett in Form einer Spinne.

„Es ist schön, dass ihr gekommen seid um mit mir ein Geschäft abzuschließen, Meister Goldbrecher.“ Die gespielte Freundlichkeit der Drow ließ Maskat wieder grinsen.

„Es ist mir immer eine Ehre dem ersten Haus Ched Nasads zu Diensten zu sein.“

„Ich habe euch ein gutes Angebot zu machen. Es handelt sich um einen Kampfauftrag. Ihr sollt mir helfen eine Gruppe von Abenteurern von der Oberfläche zu töten. Lästige Eindringlinge, unter Ihnen ein Paladin des verräterischen Zuhälters Corellon.“

Ihr Gesicht verzog sich kurz zu einer Fratze des Hasses.
Maskat blinzelte. Oberflächenbewohner. Elfen. Das war nie gut. Man wusste nie was einen erwartete. Und wenn die sich getraut hatten ins Unterreich zu gehen, mussten sie wohl was drauf haben. Naja, mehr Arbeit, mehr Gold.
Er nickte.

„Sie befinden sich zurzeit auf dem Weg zum Markt von Afuk Demm. Mein Informant hat mir gesagt, dass sie in einigen Tagen dort ankommen werden. Ihr werdet mir und meinem Cousin helfen sie zu vernichten. Dann kann ich mich endlich wieder wichtigeren Dingen zuwenden.“

Maskat wusste aus einer seiner Informationsquellen in Ched Nasad, dass dem ersten Haus wohl etwas sehr Wichtiges abhanden gekommen war und die Rote Hexe wohl damit beauftragt worden war, es zurückzubringen.

„Nun gut. Ihr kennt meinen Preis. Und da ich im Moment keine anderen Aufträge zu leisten habe werde ich mich gegen einen Aufpreis von 3.000 Goldstücken, aufgrund des Elfenpaladins, bereit erklären euch zu helfen.“

Maskat arbeitete in Gedanken schon an einer Strategie und überlegte wen seiner talentierten Helfer er wohl mitnehmen würde.

„Einverstanden. 3.000 Goldstücke sind ein fairer Zuschlag. Wann seid ihr einsatzbereit Meister Goldbrecher?“

„Gebt mir eine Stunde edle Xavinn.“

Mit einem Lächeln, so kalt wie Eis, stand der Söldnerhauptmann auf und ging.
Vielleicht würde er Hassank mitnehmen, seinen Monsterreiter. Ein paar Tierchen aus dem Unterreich hatten schon so manchen Oberflächenbewohner in die Verzweiflung getrieben. Oder Wutbrand, einen Schlachtenwüter konnte man so leicht nicht aufhalten. Oder beide?

Farvinia Xavinn, die Rote Hexe wandte sich zu ihrem Cousin um.

„Nun, mein Bester. Dann wollen wir mal sehen welche deiner Vorfahren wir für einen Ausflug auf unsere Existenzebene begeistern können.“

Der Dreagloth beugte sein Haupt und sah seiner Cousine in die Augen. Fast gleichzeitig begann sich ein Gedanke aus den Hirnwindungen der beiden zu schälen.
Titel: Der Krieg tobt - Zwischenspiele unserer Kampagne
Beitrag von: Berandor am 30. Mai 2007, 15:16:24
Sorry, nur ein Off-topic-Kommentar: Halte die nächsten Updates meiner Story Hour im Auge. Subtiler Hinweis... ;)
Titel: Der Krieg tobt - Zwischenspiele unserer Kampagne
Beitrag von: Sohn des Sammaster am 31. Mai 2007, 19:00:28
Die schöne Helena

Sie spürte die Anwesenheit der anderen schon sehr früh. Helena hatte gut gelernt und auch diesmal wusste sie wie zu reagieren hatte. Zuerst schwebte sie als Nebel an die Decke. Suchte sich einen Spalt und verharrte bis die drei Gestalten unter ihr nahe waren. Dann wurde  Helena wieder körperlich. Die drei Schatten zogen unter ihr vorbei.
Sie ließ sich fallen, das magische Doppelklingenschwert wirbelte herum. Die drei Vampire waren zu langsam. Das Schwert tanzte umher und verpasste jedem eine tiefe Wunde, dem letzten der Drei trennte es die Hand ab.
Die Vampire warfen sich auseinander um Distanz zwischen sich und der todbringenden Waffe zu bekommen.
Die Vampirin sank sacht herab. Ihr wunderschönes Gesicht war zu einer Maske des Abscheus verzogen.
Es waren Menschen. Sie konnte den Geruch Kosefs an ihnen riechen. Ihre Wunden begannen schon wieder sich zu schließen.
Helena sprang vorwärts, mit einem Seitwärtshieb riss sie einem der Drei die Seite auf und landete auf einem anderen. Ihr Kopf schoss vorwärts und mit einem Knacken brach ihr Kiefer. Ihre nun großen Zähne trafen den Hals des verdutzt blickenden Menschenvampirs und rissen seine Kehle heraus. Ein Stück Wirbelsäule hing noch zuckend an dem Stück, welches Sie in ihrem Maul hatte.
Während sie gerade zugebissen hatte war ihr Schwert schon nach hinten gezuckt und hatte den dritten Blutsauger direkt in die Brust getroffen. Sie spuckte die Kehle des Zweiten samt Teil der Wirbelsäule auf den Boden und drehte sich im Kreis. Zwei der Drei hatten schon ihre Nebelform angenommen und schwebten wieder in den Gang davon, aus dem sie gekommen waren. Der dritte kauerte vor ihr auf dem Boden und hielt sich die Brust, wo sich die  Stichwunde langsam wieder schloss.
Helena ließ ihr Gebiss wieder auf Menschengröße zurückschrumpfen. Ein stechender, bekannter Schmerz durchschoss ihren Kiefer als dieser sich selber heilte.

„Sag Kosef, ich werde nicht wieder kommen und jeden von euch Sklaven werde ich niedermachen und eure Gräber suchen und euch die Gnade erweisen euch zu töten.“
Der kauernde Vampir blickte lächelnd empor.

„Bitte Herrin. Wir haben keine Wahl. Kosef hetzt uns immer wieder ins Unterreich. Er will euch zurück haben.“
Die Stimme des Vampirs klang fast verzweifelt.

„Er hat mir den Anblick der Sonne genommen. Die Möglichkeit auf Erben, Nachwuchs. Er hat mich benutzt. Und nun habe ich die Möglichkeit Rache zu nehmen. Blutige Rache! Sag ihm, er wird bald gerichtet werden. Ein großer Schatten wird sich über den Mond legen und er wird den Schmerz spüren, den er mir gegeben hat! Alles was ich fühlte wird er tausendfach zurückbekommen! Sag ihm, ab jetzt wird die schwarze Dunkelheit sein Feind sein!“

Helena hatte die letzten Worte geschrieen und war dabei in ein donnerndes Brüllen verfallen, das unmöglich aus ihrer Kehle stammen konnte. Unwillkürlich war der kauernde Vampir zurückgewichen und hatte die Augen aufgerissen. Nun krabbelte er rückwärts und wurde immer schneller, bis er nur noch als dunkler Schatten durch die Gänge des Unterreichs raste. Wer war diese Frau? Woher hatte sie diese Fähigkeiten? Sie war keine normale Vampirin, soviel war klar. Aber wer war sie? Was war sie?

Helena entspannte sich.
Ein Schluchzen entrang sich ihrer Kehle. Vor ihrem inneren Auge erschienen Bilder. Bilder die so endlos weit entfernt schienen. Bilder ihrer Kindheit. Von all dem Schmerz den sie erfahren hatte. All das Leid, das sie immer begleitet hatte.
Eine einzelne blutige Träne rann ihr die milchig weiße Wange hinab…
Titel: Der Krieg tobt - Zwischenspiele unserer Kampagne
Beitrag von: Sohn des Sammaster am 31. Mai 2007, 19:03:58
Verliebte Jungs

Wer zu lange in einen Abgrund blickt,
muss aufpassen, dass er nicht irgendwann selber einmal zum Abgrund wird…(Nietzsche)


„Sehr verehrter Herr, tretet herein in diesen Saal der Gleichheit und lasst mich euch diese edle Dame von adeliger Geburt vorstellen. Dies ist die Hohe Dame Alliella Aurilsdottir, eine ehrbare Bürgerin Sundabars.“

Die wunderschöne Blondine am Kopfende erhob sich und lächelte. Es war ein eisiges Lächeln, aber in ihren Augen blitzte Begierde auf und eine Aura der unvergleichlichen Anmut ging von ihr aus.
Richard II. war wie berauscht von dem süßen Duft der von der Frau in ihrem bläulichen Kleid ausging. Er verbeugte sich und nahm neben ihr an der langen Tafel Platz. Auf dem Tisch standen bläuliche, ohne Hitze brennende Schalen, die dem Raum zusätzliche Kälte verliehen.
Sein Leibwächter wartete in seinen Säbelzahntigermantel gehüllt neben der Tür. Auf der anderen Seite der Leibwächter des Gastgebers. Ein finster aussehender Bursche mit langen schwarzen Haaren und einem ebensolchem Bart. Er war ebenfalls in ein schweres Fell gehüllt.
Richard II. zog seinen schwarz-gelben Umhang fester und blickte in die wunderschönen hellblauen Augen seines Gegenübers.
Fast unbemerkt war der Gastgeber an den Tisch getreten. Wie fast immer hatte er seine Fingerspitzen aneinandergelegt.

„Und ihr Herrin Aurilsdottir. Lasst mich euch ein ehrbares Mitglied des Rates von Sundabar vorstellen. Dies ist Richard II. von Kelemvor, Rechte Hand des Großfürsten Davben Turmikos, Führer des gelben Ordens des Kelemvor von Yartar.“

Maernon nahm auf dem dritten Stuhl Platz.
Alliella deutete einen Knicks an.
Die Gedanken im Kopf des Kelemvor-Anhängers wirbelten wild umher. Die Augen und der Duft dieser Frau ließen keine Ruhe in seine Überlegungen kommen. Er musste diese Frau haben. Koste es was es wolle. Sein Mund war ganz trocken und sein Herz schlug bis zum Hals.

„Meine lieben Freunde,“

Maernons Stimme tropfte säuselnd in das Ohr des Kelemvorpriesters.

„ich habe euch beide heute hierher eingeladen, weil es etwas zu besprechen gibt. Es muss etwas geschehen. Wir müssen frühzeitig planen um handeln zu können wenn es notwendig wird.“

Alliella lächelte die beiden Männer an.

„Ja werter Bote Maernon. Ich sehe dies ganz genauso. Es wird Zeit ein wenig in die Offensive zu gehen. Auch ihr mein verehrter Richard. Lasst mich hören was ihr von der Idee haltet, die euch Maernon nun vorschlagen wird.“

Richard II. war wie gelähmt. Die Frau verströmte eine Kälte, die so betörend war, wie er sie noch nie erlebt hatte. Er versuchte sich auf das Antlitz seines Gottes zu konzentrieren, welches er immer vor seinem inneren Auge sehen konnte, wenn er sich nur entspannte. Er atmete tief ein und aus, sog den Geruch der Frau neben ihm ein und genoss ihn. Er blickte Maernon an und hörte zu.

„Nun, ich habe da folgende Idee. Vielleicht könnt ihr, werter Herr Richard, euren Großfürsten  davon überzeugen, dass aufgrund der vermehrten Aktivität des Drachenkultes in Yartar die Anwesenheit unseres verehrten Bürgermeisters dort von enormer Wichtigkeit ist. Es wäre schön, hier in Sundabar für einige Zeit ein wenig,  nun ja sagen wir, unbeachteter zu agieren.“

Bei diesen Worten lehnte sich der ehemalige Bote des Rates zurück.
Richard II. sog wieder begierig den Duft der Frau ein.
„Was meint ihr schöner Mann?“
Alliella beugte sich ein wenig vor und präsentierte der Rechten Hand des Kelemvor Ordens von Yartar ihr prächtiges Dekolletee.

„Ja, ja. Ich denke dies kann ich bewerkstelligen. Ihr habt Recht. In Yartar kam es tatsächlich in letzter Zeit immer öfter zu Aktivitäten des Kultes. Sogar ein Drachenleichnam wurde nahe der Stadt gesichtet. Ein Grund für einen solch erfahrenen Söldnerführer sich die Sache einmal näher anzusehen. Insbesondere, da die Orks nun wohl erst einmal zurückgeschlagen sind.“

Richard II. hob seinen Blick wieder. Um den Hals trug die Frau ein Amulett in Form eines Eiskristalls. Was bedeutete dies noch einmal? Es war egal, sein Blick traf ihre Augen und er versank in dem unendlichen Blau.

„Wollt ihr mit mir heute zu Abend speisen? Ich kenne da ein hervorragendes neues Restaurant nahe den Hallen. Dort spielt auch ein sehr guter Barde.“

„Es wäre mir ein wirkliches Vergnügen werte Dame.“

Einige Augenblicke später war Maernon allein. Wenn man von seinem Schatten und Leibwächter Mulduin absah.
In seinem Becher in seiner Hand kreiste teurer Wein aus Calimhafen. Sein Blick glitt über die Wände und die dort hängenden Bilder von berühmten Künstlern aus den ganzen Reichen. Sein Tisch war eine Arbeit des berühmten Zwergs Askvivar von Tiefwasser.
Aber er war noch nicht fertig. Er war noch nicht dort wo er hingehörte. Wo er immer schon hingewollt hatte. Aber er würde dort schon noch hinkommen. Es war sein Recht. Er würde es einfordern, zur Not mit Blut und Feuer. Aber besser mit Tücke und List.

„Mulduin, schick mir doch bitte unseren nächsten Gast herein. Aber bitte sorg dafür, dass er etwas Anständiges zu trinken bekommt. Mach den Wein aus seiner Heimat auf. Ja, mach den Tayanischen Feuerlorbeer auf.“

Sein Plan nahm langsam Gestalt an. Und er hatte immer noch zwei Trümpfe in der Hinterhand, die er für den Fall ausspielen konnte, dass ihm jemand dazwischenfunkte.
Titel: Der Krieg tobt - Zwischenspiele unserer Kampagne
Beitrag von: Sohn des Sammaster am 10. Juni 2007, 19:47:55
Schwärze trifft Schatten

Ein Muskelzucken. Eine kurze Bewegung im rechten Hinterbein. Die riesige Klaue riss einen Teil des Steinbodens auf.
Sie spürte, dass irgendetwas geschah. Sie konzentrierte sich und nahm Bewegungen wahr. Vibrationen, einige hundert Meter entfernt. Mehrere Stiefel. Sie sog die Dunkelheit in ihre mächtigen Lungen. Fuhr mit ihrer Zunge über die Rasiermesserartigen Zähne. Um sie herum pulsierte die Finsternis. Dann beschwor sie ein paar ihrer Diener herauf. Aus der wirbelnden Schwärze formten sich zwei vage humanoide Gestalten. In Gedanken gab sie ihnen ihre Befehle. Die Schatten verschwanden.
In der unterirdischen Halle sammelte sich in allen Ecken Dunkelheit. Wabernde Finsternis, von der Ebene der Schatten. Der lange Schwanz mit den gefährlichen klingenartigen Auswüchsen bewegte sich langsam hin und her.
Plötzlich nahm sie eine weitere Existenz wahr. Macht strömte in die Halle. Wütend ob des Frevels, sie in ihrem Lager aufzusuchen erhob sie sich und suchte mit allen Sinnen die Halle ab. Dann sah sie ihn…
Der andere überragte sie noch um zwei Köpfe. Für einen Schwarzen war er wirklich groß und mächtig wie sie an seinem Geruch wahrnehmen konnte. Sie rief sich mehrere Zauber ins Gedächtnis. Spürte wie sich negative Energie in ihrem Hals sammelte.
Direkt vor ihr stand nun der Schwarze. Seine beiden Hörner rahmten seine rot glühenden Augen ein. Am Hals hatte er eitrige Wunde, die scheinbar erst vor kurzem geschlagen worden war. Grollend formten sich Worte aus der Kehle des Schwarzen.

„Furchtbare Meisterin der Dunkelheit. Beherrscherin der Schatten. Ich bin hier um mit euch einen Handel abzuschließen und Informationen über die Schattenmagie zu erhalten.“

Ihre Lungen entspannten sich ein wenig. Wäre es zum Kampf gekommen hätte sie nicht gewusst ob sie dem Schwarzen gewachsen war.

„Hier nehmt dieses Amulett als Zeichen meines Vertrauens und meiner guten Absichten.“

In der Klaue des Schwarzen baumelte ein Anhänger. Fünf verschiedenfarbige Drachenköpfe, die ineinander verschlungen waren. Von dem Anhänger ging eine Aura der Kraft aus.
Ihre Augen fixierten gierig das Amulett.

„Beherrscherin der Schatten, erzählt mir alles was in eurem Revier in den letzten Wochen vorgefallen ist und ich werde euch sehr dankbar sein.“

Mit Gedanken an den Aufruhr, der seit einigen Tagen in der Nähe ihres Lagers herrschte, begann sie dem Schwarzen Bericht zu erstatten…
Titel: Arssuums Besuch - Happy Birthday Arssuum
Beitrag von: Sohn des Sammaster am 13. Juli 2007, 19:23:36
Schatten krochen die Wände empor und schlugen an der Decke zusammen wie eine Woge in einem Sturm.
Das Licht der einzigen Kerze in dem Zimmer war unnatürlich gedämpft und vermochte es nicht, die Dunkelheit zurückzudrängen. Es war, als ob sich die Schatten von selber bewegen würden, als ob sich Klauen, Gliedmaßen und Gesichter in ihnen bildeten und wieder verschwanden.
Der junge Mann auf dem Bett warf sich hin und her. Unruhig wälzte er sich in seinem Alptraum gefangen von einer auf die andere Seite. Schweiß rann ihm seinen kahl geschorenen Schädel hinab.
Der schwarze große Rabe am Fußende des Bettes betrachtete seinen Meister mit schief gelegtem Kopf. Fast schien es so, als ob er einen Teil des Alptraumes seines Herrn mitfühlen würde.
Auf dem Nachttisch lag die juwelenverzierte Augenklappe seines Meisters, das erste magische Stück, das er fertig gestellt hatte.
Diese glich den Verlust seines rechten Auges aus, mehr als das, sie erlaubte es ihm unsichtbares zu entdecken. Sein Auge hatte er auf dem Hochplateau eines Berges verloren, ein Fey´ri hatte es ihm herausgerissen, während er durch einen Zauber gefesselt worden war.

Arssuum schreckte hoch.
Sein linkes Auge weit aufgerissen, die rechte Augenhöhle mit tiefem Schatten erfüllt. Sein drahtiger Oberkörper war mit Tätowierungen versehen die über die Seite seines Halses über seine rechte Gesichtshälfte bis hinauf auf die Stirn gingen.
Kurz holte er tief Luft, dann beruhigte sich sein Atem wieder. „Die Schatten…“ Sie suchten ihn jede Nacht, versuchten seinen Geist zu zerstören und ihn zu verlocken.
In ganz seltenen Momenten dachte er über die Entscheidung nach die er einst getroffen hatte.
Das Schattengewebe hatte ihn willkommen geheißen und es hatte sich so gut angefühlt.
Es war ja auch nicht so, dass er eine Wahl gehabt hätte. Hätte er nicht diesen Weg gewählt, hätte ihn sein Meister getötet, oder die Schatten hätten seine Seele verschlungen.
Aber manchmal wünschte er sich die Ruhe die er als Kind gefühlt hatte, als sein Geist noch unbefleckt gewesen war. Nun ließ ihn sein Weg keine Nacht mehr durchschlafen. Aber das war der Preis.

Er musterte Deco, fast liebevoll glitt sein Blick über das nachtschwarze Gefieder seines Vertrauten, es schien ihm fast so, dass je machtvoller seine Magie wurde, das Gefieder des Raben schwärzer wurde, nahezu schattenartig.
Ein Lächeln umspielte seine Lippen. Er streckte seine Hand aus und ließ den Raben mit einem telepathischen Befehl auf seinem Handgelenk Platz nehmen.
Arssuum genoss die Nähe des einzigen Wesens dem er vertraute. Der Vogel rieb seinen Schnabel zärtlich an den Fingern seines Meisters.
Der glatzköpfige Mann lauschte in das Zwielicht hinein.
Unten aus dem großen Schankraum drangen die fernen Klänge einer Flöte. Zweifellos Pfeifer, der seltsamste Elf, den Arssuum je kennen gelernt hatte. Ein fröhlicher, vom Wesen her fast zwergenhafter Barde, den Bash angeschleppt hatte.
Im Heim und Herd hatte er seine Heimat gefunden, wobei seine Auftritte im Schwarzen Krug nun mehr und mehr zunahmen. Das Etablissement in dessen Führung Bash irgendwie verstrickt war, lief mehr als gut.
Egal, das waren Sachen die ihn nichts angingen und sollte Bash doch damit seinen Spaß haben. Er hatte wirklich Wichtigeres, Größeres vor.
Der Blick seines verbliebenen Auges fiel auf seine Rote Robe die neben der Tür an einem Haken hing.
 
„Eine Enklave. Eine Enklave hier in Sundabar. Und er wäre der Leiter. Leider nicht der uneingeschränkte, Morg der Zähe war ja noch da, aber vielleicht konnte man den ja…“ Arssuum zuckte zusammen,
„Ich muss aufpassen. Mein Schatten-Ich wird wieder stärker.“

Er würde gar nichts mit Morg anstellen. Der Nekromant war aus Tay angereist um ihm bei dem Aufbau seiner Enklave zu helfen und ihm zur Seite zu stehen.
Allerdings würde er versuchen einige Nachforschungen über den dürren Mann mit der lederartigen Haut anzustellen. Nicht, das die Schatten der Vergangenheit ihn einholen würden. „Die Schatten der Vergangenheit, wie passend.“

Arssuum zog sich die Augenklappe über den Kopf und griff nach seinem Zauberbuch.
Liebevoll strich seine Hand über den Einband. Schmerzvoll dachte er an die kurze Zeit zurück, als er von ihm getrennt gewesen war. Es war zwar nicht lange gewesen, aber er hatte sich so schwach gefühlt ohne seine Folianten.
Er musste noch einige Nachforschungen anstellen.
Berem, ein Mitglied der Dämonenjagd, der er auch angehörte, hatte eine alte Verbündete an die Schatten verloren.
In Ascore, einer Ruinenstadt am Rande der großen Wüste war sie einer alten Zwergenfalle zum Opfer gefallen. Nun ruhte ihr Geist auf der Schattenebene und Berem war davon besessen ihn zurückzuholen.
„Als ob ich nichts Besseres zu tun hätte.“ aber ein Ausflug auf diese Ebene würde ihn schon reizen. Arssuum dachte über die Möglichkeiten eines Ebenenwechsels nach.
„Vielleicht könnte der Kleriker ja auch mal was machen.“ Kopfschüttelnd dachte der Magier an Melarn Silbersturm, Kleriker des Kelemvor und unbrauchbar.
„Reiß dich zusammen. Sie sind deine Freunde, sie helfen dir.“ Arssuum holte tief Luft.
Jeden einzelnen Augenblick musste er kämpfen.
Kämpfen, dass er selber die Oberhand behielt und nicht seine dunkle Seite empor kroch. Manchmal hatte der Magier aus Tay das Gefühl die Kontrolle zu verlieren.
Oft wenn er einen mächtigen Zauber wirkte schien es ihm, als ob er sich selbst von oben sah und den Schatten beobachten konnte, der in seinen Körper hinein trat und Machtquellen anzapfte, die nie ein Sterblicher nutzen sollte.
Jedesmal wenn er einen Zauber wirkte, musste er sich beherrschen um nicht die herkömmliche Quelle der Magie anzuzapfen. Mystras Gewebe. Er durfte es nie wieder nutzen.
Das Schattengewebe war zwar mächtiger, aber die Gefahr war viel größer.
Wenn seine Gefährten wüssten wie nahe er beim Wirken seiner Zauber schon einige Male an der Katastrophe vorbei geschrammt war.
„Sie würden ihm glatt die Hände abhacken.“ Arsuum grinste bei der Wiederholung der Drohung die Azhamon schon oft gegen ihn ausgesprochen hatte.
Er musste nur schnell genug sein und der Paladin wäre kein Problem mehr für ihn.
„Nein. Er war ein Freund. Und die Schatten seiner Seele würden ihn nicht in Versuchung führen.“
Azhamon war sogar der erste, der ihm vertraut hatte. Ein Wunder bei dem Misstrauen das sein elfischer Gefährte gegen alles und jeden erst einmal an den Tag legte.
Aber als Arssuum mit Hilfe eines Zaubers, einen Teil seiner Lebenskraft abgegeben hatte um ihn zu heilen hatte er sich sein Vertrauen erarbeitet.
Arsuum wusste nicht mehr, warum er das damals getan hatte, er hatte einfach ohne zu überlegen gehandelt.
Ein Kopfschmerz stellte sich ein.
Arssuum betrachtete die zuckenden Schatten welche die Kerze an die grau getünchten Wände warf.
In ihnen offenbarten sich Kreaturen, Gestalten, Gedanken, sie waren der Schlüssel und der Weg, das Tor zu einer anderen Welt.
Sein Körper war durch den Kontakt mit dem Schattengewebe immer mehr verändert worden.
Er konnte nun in der Dunkelheit sehen als wäre es Tageslicht und seine Augen waren mittlerweile tiefschwarz.
Seine Tätowierungen, Symbole seiner Zugehörigkeit zu den Roten Magiern von Tay, waren zu Streifen Schattens geworden.
Wenn man sie betrachtete, schien es fast so, als ob sie mit der Schattenebene verbunden waren.
Die Veränderungen würden weitergehen. Arssuum war klar, dass er den Weg, den er eingeschlagen hatte, nicht eher würde verlassen können, ehe ihn die Schatten verschlingen würden oder er die Spitze der Macht erklommen hatte.
Man kannte ja die Geschichten von Magiern, denen ihr Machthunger zum Verhängnis geworden war.
„Aber mir ist ein anderes Schicksal beschieden!“
Eines Tages würde er den Tod selber überlisten. Arssuum Tharaum würde mächtiger werden als alle vor ihm. Wieder schüttelte er den Kopf, kämpfte sein anderes Ich nieder und konzentrierte sich auf  seine Aufgabe.
In einigen Büchern die er sich von Sadur, dem Magier vom Nordturm geliehen hatte, suchte er nach Möglichkeiten und Hinweisen die Schattenebene mit seinen Gefährten zu betreten.
Er forschte nach Mitteln seine Freunde auf die Gefahren die einen dort erwarten würden vorzubereiten.
Sie würden ihn brauchen. Sie würden von ihm abhängig sein. Ohne ihn wären sie vollkommen aufgeschmissen. Ein falscher Schritt und die Bewohner der Schattenebene würden sie ergreifen und zu welchen der ihren machen.
Arssuum wühlte sich mehrere Stunden durch seine und Sadurs Bücher bis er endlich einen Hinweis darauf fand wie sie vorzugehen hatten. Befriedigt stand er schwankend auf.
 
Die Schatten um ihn herum krochen auf ihn zu.
Seine Nackenhaare stellten sich auf.
Krächzend schlug Deco mit seinen Flügeln.
Arsuum rief sich die Worte eines Zaubers ins Gedächtnis und warf unruhige Blicke in die Schatten.
Es war, als ob die Dunkelheit sich in Seen sammelte und langsam auf ihn zufloss.
In den Schatten schien sich ein Gesicht zu bilden. Es erinnerte an das eines Menschen, doch zwei kleine Hörner wuchsen auf seiner Stirn. Arssuum kannte dieses Gesicht. Sein Atem beruhigte sich wieder. Das Gesicht suchte mit seinen Augen die Kammer nach dem Roten Magier ab.
Arssuum duckte sich hinter den Tisch und wirkte flüsternd einen Zauber, der ihn vor der Ausspähung schützen würde.
Grimmig beobachtete er den Versuch seines alten Mitschülers ihn auszuspionieren.
Tr´enso.
Der Tiefling war in derselben Klasse wie Arsuum gewesen und auch ihm war es gelungen den Kontakt mit dem Schattengewebe zu meistern. Jahre später hatte Arsuum ihn dann mit seinen Gefährten in einem unterirdischen Raum in einem Tempel wieder getroffen.
Zu diesem Zeitpunkt war der Tiefling damit beschäftigt irgendetwas in der Kammer, die einen Knotenpunkt zur Schattenebene darstellte, herzustellen.
Er hatte Arssuum und seine Gefährten mit der Illusion eines Schattendrachens genarrt.
„Was wollte der Bastard mit Teufelsblut?“
Arssuum beobachtete die kläglichen Versuche seine Position festzustellen. Die Lippen des Schattengesichts murmelten etwas.
„Das war kein arkaner Zauber!“ Tr´enso wirkte göttliche Magie!
Arssuum wurde nun doch mulmig zumute.
Götter waren nichts mit dem er etwas anfangen konnte. Sie behinderten einen nur in der Entfaltung seiner Macht. Hinderten einen mit Ritualen und Pflichten am Lernen.
Tr´enso schien nun sein Vorhaben aufzugeben. Er blickte noch einmal durch den Raum, und blieb an dem Zauberbuch hängen. Ein Grinsen bildete sich auf dem nur aus Schatten bestehenden Gesicht.
Ein Teil der Schatten um das Gesicht floss vorwärts, sammelte sich und schoss in die Höhe.
Arssuum fluchte innerlich.
Tr ´enso war mächtiger als er vermutet hatte. Einen Schatten zu beschwören, nur mithilfe eines Ausspähungszaubers erforderte einiges an Können.
Der Schatten glitt geräuschlos über den Boden. Direkt auf das Bett und damit Arssuums Zauberbuch zu.
Arssuums Hände beschrieben einige Gesten, seine Lippen formten arkane Worte, er fühlte wie sein Körper das Schattengewebe anzapfte. Sein Geist öffnete sich für die Dunkelheit die dankbar und wohlig kühl in ihn hineinströmte.
Er erhob sich leise. Aus den Fingern seiner Hand schossen fünf dunkle Geschosse die in kurzer Reihenfolge bei dem Schatten einschlugen.
Der Schatten zuckte umher, zwei gelbe Punkte fokussierten den Magier, dann zerfloss er zu einer Pfütze Dunkelheit.
Ohne zu stoppen formulierte Arssuum den nächsten Zauber, wieder spürte er das Ziehen, seine Seele wollte mehr, sein Geist begann das Gewebe anzuzapfen, mit Gewalt zwang er ihn auf das negative Gewebe zuzugreifen.
Arssuum wurde schwindelig.
„Es wäre so einfach jetzt Mystras Gewebe zu nutzen.“
Nein, er durfte nicht. Um seine Hände herum sammelte sich Schatten, sein Körper wurde mit Schwärze überzogen, seine Augen wurden schwarz.
Hätten ihn seine Freunde in diesem Augenblick gesehen, sie hätten vermutet, er wäre von einen Schattendämon besessen.
Arssum trat taumelnd auf das Gesicht zu. Tr´enso konnte nicht durch die Barriere aus Schatten sehen die Arssuum geschaffen hatte.
Wie als ob Arsuum negative Energie sammeln würde und sie auf die Manifestation Tr´ensos zuschieben würde drückte der tätowierte Magier eine schwarze Wand vorwärts.
Als die Wand das Schattengesicht erreichte zerplatzte dieses in hundert Teile. Die Schatten flossen hinab und lösten sich auf.
Hinter Arssuums linkem Auge pochte es.
Vor Anstrengung zitternd ließ er sich aufs Bett fallen.
Alles drehte sich.
Von nun an würde er vorsichtiger sein. Er musste Verteidigungsmaßnahmen ergreifen. Sich vor unliebsamen Beobachtern und Besuchern schützen.

Erschöpft ließ sich Arssuum Tharaun in die wohlige Dunkelheit eines Alptraumes fallen.