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Systemübergreifend / Systemunabhängig => Spielleiter-Forum => Thema gestartet von: Xiam am 04. Juli 2011, 10:37:41

Titel: Der Spielleiter (SL) und seine Aufgabe
Beitrag von: Xiam am 04. Juli 2011, 10:37:41
Mich würde mal interessieren, wie die ihr die Rolle (bzw. die Aufgabe) des SL in einer Rollenspielgruppe empfindet.

Ist die Aufgabe des Spielleiters die Unterhaltung der Spieler? Muss der Spielleiter kompromisslos auf die Wünsche der Spieler eingehen?

Oder hat der Spielleiter das Recht sich selbst zu verwirklichen und wem das als Spieler nicht passt, der kann sich ja einen anderen SL suchen? Hat der SL ein Recht darauf, beim Spielen ebenfalls Spaß zu haben, oder ist der Spaß der Spieler wichtiger?
Titel: Der Spielleiter (SL) und seine Aufgabe
Beitrag von: G4schberle am 04. Juli 2011, 10:55:27
Zitat
Ist die Aufgabe des Spielleiters die Unterhaltung der Spieler? (...) Oder hat der Spielleiter das Recht sich selbst zu verwirklichen
Generell gesagt kann man es einem SL nicht verwehren sich selbst zu verwirklichen. Selbst, wenn es in den Regeln stünde, so können diese ja vom SL nach Belieben geändert werden.

Ich denke ein SL wird nicht langfristig SL bleiben, wenn er keinen Vorteil (Spass, soziale Kontakte, was auch immer) daraus zieht (außer er wird gezwungen). Welchen Vorteil ein SL von seiner Tätigkeit hat und deren Stellenwert variiert dabei von SL zu SL. Einige machen es weil sie einen guten Weg gefunden haben ihre eigene kleine Welt zu erschaffen, andere wegen der Kontakte zu bestimmten Menschen, wieder andere weil sie gerne im Rampenlicht stehen, usw.
Ein anderer Punkt der Einfluss darauf hat wie stark der SL Kompromisse eingehen muss ist auch die Anzahl der zur Verfügung stehenden Spieler. Gibt es in der gesamten Gegend nur 5 Spieler, dann muss sich der SL schon nach diesen richten, wenn er keine Kampagne mit 1 Spieler machen will. (Beispielsweise ich spiele vom Anfang an nur mit Einzelnen Spielern und habe seit einem Jahr endlich einmal eine 4er Gruppe. Ich muss knapp 180km Zug fahren um zu ihnen zu kommen und kann mir nicht leisten mal eben einen rauszuwerfen, wenn er einmal nicht meiner Meinung ist.)
Titel: Der Spielleiter (SL) und seine Aufgabe
Beitrag von: Ariadne am 04. Juli 2011, 11:05:03
Für mich eigentlich irdendwie eine dämliche Frage. Als SL mag ich ein wenig Dienstleister sein, aber wenn ich keinen Spaß dran hätte, würde ich es nicht machen. Der SL ist bestimmt NICHT dazu da, rein die Gruppe zu bespaßen. Das mag er viellecht auch machen, aber dies hat sicher keine Priorität. Klar verwirkliche ich mich als SL auch irgendwie selbst. Die probiere PrCs aus, die ich selbst nie spielen würde, teste die Stärke von Klassen, Archetypen (PF) oder Zaubern, mogle manchmal einen guten, alten 3.5E Zauber oder PrC rein, wenn ich meine, dass er/ sie passt (mir ist die Auswahl bei PF immer noch zu schlecht^^), obwohl ich 3.5E Material für meine Gruppe momentan gar nicht zulasse, und und und...

Der SL darf es mit seiner Selbstverwirklichung mMn nur nicht zu weit treiben. Ich würde z.B. freiwillig keinen TPK verursachen, es sei denn, die Gruppe ist derart dämlich irgendwo reingetappert und hat das dicke "Achtung" Schild mal völligst ignoriert, dass die es einfach nur verdient hat. Mit Pech geht vielleicht mal ein SC drauf, aber nur mit vieeeel Dummheit die ganze Gruppe...
Titel: Der Spielleiter (SL) und seine Aufgabe
Beitrag von: Bruder Grimm am 04. Juli 2011, 11:16:51
Zitat
Ein anderer Punkt der Einfluss darauf hat wie stark der SL Kompromisse eingehen muss ist auch die Anzahl der zur Verfügung stehenden Spieler. Gibt es in der gesamten Gegend nur 5 Spieler, dann muss sich der SL schon nach diesen richten, wenn er keine Kampagne mit 1 Spieler machen will. (Beispielsweise ich spiele vom Anfang an nur mit Einzelnen Spielern und habe seit einem Jahr endlich einmal eine 4er Gruppe. Ich muss knapp 180km Zug fahren um zu ihnen zu kommen und kann mir nicht leisten mal eben einen rauszuwerfen, wenn er einmal nicht meiner Meinung ist.)
Tja, so gesehen könnte man das als eine Frage von Angebot und Nachfrage sehen  :D
Wenn wenig Spieler zur Verfügung stehen und der SL diese nicht verlieren will, muss er sie wohl bei Laune halten. Solang's ihm wenigstens noch ein bisschen Spaß macht, wird er dann wohl nicht die Gruppe auflösen
Wenn allerdings viele Spieler zur Verfügung stehen, ist der SL natürlich in der Lage, sich die Spieler herauszufiltern (evtl. nach ein paar Proberunden), die am besten zu ihm passen. Entweder direkt, indem er klipp und klar Spielern sagt, dass er sie nicht mehr dabei haben will, oder indirekt, indem er sein Ding durchzieht und jeder, dem's nicht passt, ja gehen kann.

Allgemein ist seine Aufgabe aber, einen Konsens zu finden, dass alle Spaß haben. Binsenweisheit, aber anders geht's meiner Meinung nach nicht. Die Spieler werden keinen Spaß haben, wenn der SL keinen Spaß hat, der SL hat keinen Spaß, wenn die Spieler keinen Spaß haben.
Demzufolge sind die Spieler genauso in der Verpflichtung, sich auf den Stil des Spielleiters einzulassen.

Generell halte ich es für das Beste, wenn wenn ein SL seinen eigenen Stil und den Stil seiner geplanten Kampagne analysiert und im Vorfeld den Spielern deutlich sagt, worum es gehen wird (also ob DungeonCrawls, Mystery, Wildnisabenteuer etc.) und sich dann erstmal genau anhört, was die Spieler für Charaktere spielen wollen, ob das alles zusammenpasst. Damit sollte dann im weiteren Verlauf allen klar sein, worauf sie sich einlassen, und es kann sich später keiner mehr beschweren.
Titel: Der Spielleiter (SL) und seine Aufgabe
Beitrag von: G4schberle am 04. Juli 2011, 11:42:07
und es kann sich später keiner mehr beschweren.
... was ja noch lange nicht heist, dass alle Spass haben. >_-
Titel: Der Spielleiter (SL) und seine Aufgabe
Beitrag von: Bruder Grimm am 04. Juli 2011, 11:53:05
und es kann sich später keiner mehr beschweren.
... was ja noch lange nicht heist, dass alle Spass haben. >_-

Ja, das stimmt. Aber dann ist es in dem Fall vielleicht leichter zu erkennen, worin das Problem liegt und dieses zu beheben.
Titel: Der Spielleiter (SL) und seine Aufgabe
Beitrag von: hewimeddel am 04. Juli 2011, 12:40:41
Mich würde mal interessieren, wie die ihr die Rolle (bzw. die Aufgabe) des SL in einer Rollenspielgruppe empfindet.

Ich sehe den Spielleiter ebenfalls als Spieler, nur mit anderen Aufgaben. Folglich sind deine Fragen ganz einfach zu beantworten:

Ist die Aufgabe des Spielleiters die Unterhaltung der Spieler?
Nein.

Muss der Spielleiter kompromisslos auf die Wünsche der Spieler eingehen?
Nein

Oder hat der Spielleiter das Recht sich selbst zu verwirklichen und wem das als Spieler nicht passt, der kann sich ja einen anderen SL suchen?
Nein

Hat der SL ein Recht darauf, beim Spielen ebenfalls Spaß zu haben, oder ist der Spaß der Spieler wichtiger?
Ja der Spielleiter soll auch Spaß haben, der Spaß der Spieler ist allerdings genauso wichtig.


Ich sollte vielleicht noch eine kurze Erklärung dazu geben:
Ich trenne gedanklich recht strickt zwischen "Abenteuerschreiber" und "Spielleiter am Tisch".  Mit "Spielleiter" bringe ich also eigentlich nur den Spielabend in Verbindung, nicht das Ausarbeiten eines Abenteuers bzw. der Hintergründe.
Beim Ausarbeiten eines Abenteuers oder eines Spielwelthintergrunds darf sich der "Abenteuerschreiber" gerne selbst verwirklichen und tun und lassen was er will (im Rahmen der Regeln, aber das ist ein anderes Thema).
Am Spieltisch sollte der "Spielleiter" aber fair bleiben und keine Egotrips fahren - so wie alle anderen Spieler auch. Dann klappt das auch, dass alle gemeinsam Spaß haben.

tschau
hewi
Titel: Der Spielleiter (SL) und seine Aufgabe
Beitrag von: widdi am 04. Juli 2011, 13:30:07
Ich als SL definiere meine Aufgaben für mich persönlich etwas wie folgt:

Alle Ideen und Anregungen von meiner und der Spielersteite aufsaugen und verarbeiten. Echte Widersprüche entstehen nur, wenn der SL keine Lust auf Kooperation hat. Alles andere kann man in einer Fantasy-Welt irgendwie verbinden, wodurch dann der Spielstil entsteht, der jedem Anwesenden Spaß macht.
Verboten werden von meiner Seite aus nur Game-breaker (egal ob zu stark oder schwach).

Das will ich aber gar nicht auf jeden SL beziehen, weil jeder ein anderer Typ von SL ist.

Zitat
Ist die Aufgabe des Spielleiters die Unterhaltung der Spieler? Muss der Spielleiter kompromisslos auf die Wünsche der Spieler eingehen?
Insegesamt, denk ich schon, dass der SL dafür sorgen muss, dass ALLE Spaß haben.  Das impliziert natürlich Kompromisse in beide Richtungen.
Grad bei Kompromissen sag ich meinen Spielern (fast) immer: Gebt mir Vorgaben so viel ihr wollt und ich verarbeite das so, wie's sinnvoll ist und möglichst allen Spaß macht. Selbst wenn mal was dabei ist, was mir persönlich nicht so gut gefällt: Wenn man sich ein wenig mit einem Problem beschäftigt, dann findet man immer einen Ansatz, der einem doch gut gefällt. Und hinterher freuen sich beide Seiten, weil sie Recht bekommen haben.
Zitat
Oder hat der Spielleiter das Recht sich selbst zu verwirklichen und wem das als Spieler nicht passt, der kann sich ja einen anderen SL suchen? Hat der SL ein Recht darauf, beim Spielen ebenfalls Spaß zu haben, oder ist der Spaß der Spieler wichtiger?
Ich find die Frage schlecht gestellt, weil du implizierst, dass er das auf Kosten aller anderen macht (zumind. hör ich das so raus). Der SL gestaltet sowieso alle Details einer Welt. Von daher bekommt er letztlich eh immer Recht, egal wieviel Mitspracherecht er den Spielern zuspricht. Besser formuliert: Der SL hat das Recht eine gemeinsam entworfene Welt zu verwirklichen.
Wenn er DABEI dann keinen Spaß hat, sondern nur Freude daran empfindet Spielerideen abzuwürgen oder sein Ding durchzusetzen, dann ist er der Falsche für den Posten. (Meine Meinung)

(Vielleicht bin ich auch nur ein besonders beschissen-freundlicher Mensch, aber ich überleg lieber 10min wie ich jemandem einen Gefallen tu, bevor seine Anfrage unüberlegt ablehne )
Titel: Der Spielleiter (SL) und seine Aufgabe
Beitrag von: Gorilla am 04. Juli 2011, 13:40:13
Ich sehe das wie Hewi:

Selbstverständlich darf der SL auch Spaß haben, bzw. ich erwarte von einem SL auch, dass er Spaß am RP hat, genauso wie er es auch von mir erwarten darf.

Im Idealfall sollte es imo ein Geben und Nehmen sein. Alle am Tisch tragen ihren Teil zur Geschichte bei und sorgen so dafür, dass man eine angenehme und unterhaltsame Zeit miteinander verbringt.
Titel: Der Spielleiter (SL) und seine Aufgabe
Beitrag von: Wormys_Queue am 04. Juli 2011, 15:03:00
Ich seh den Spielleiter als Hüter von Spielwelt und Regeln sowie als Moderator der am Spieltisch aufeinanderprallenden Einzelinteressen (inkl. der eigenen). Die Spieler zu unterhalten bzw, dafür zu sorgen, dass die Spieler zur Unterhaltung beitragen (können), sehe ich insoweit schon als Aufgabe des Spielleiters an. Allerdings nicht bedingungslos. Den für alle bestmöglichen Kompromiss zu erzielen kann eben auch bedeuten, das ein oder andere Mal Nein sagen zu müssen, wenn eine Forderung eines Spielers diesen Kompromiss gefährden könnte. Und auch hier kann das eben auch bedeuten, auch als Spielleiter auf etwas zu verzichten, was man eigentlich gern machen möchte.

Persönlich hab ich aber deutlich mehr Spass daran, wenn die Spieler Spass haben, als wenn sie zähneknirschend nach meiner Pfeife tanzen. Insoweit gibt es nur ganz wenige No-Gos von meiner Seite aus und ist fast alles andere Verhandlungsmasse. Dafür erwarte ich natürlich dann von den Spielern auch, dass sie das Spiel nicht absichtlich sabotieren, wenn ihnen mal gerade etwas in den Kram passt.
Titel: Der Spielleiter (SL) und seine Aufgabe
Beitrag von: hewimeddel am 04. Juli 2011, 15:39:33
Ich glaube, ich habe die Frage etwas falsch aufgefasst. Ich habe gerade dieses Zitat von Xiam in einem anderen Thread gesehen, aufgrund dessen er wohl diesen Thread gestartet hat:

Das finde ich interessant und das beobachte ich in den letzten Jahren verstärkt: Es geht darum, was die Spieler wollen. Der SL ist scheinbar nur ein Dienstleister und dass der Spaß hat, ist nicht wichtig. Er hat sich an den Wünschen der Spieler zu orientieren und diesen zu liefern, was sie wollen.

Problem ist: Ohne SL findet die Spielrunde nicht statt - weder moschen noch sonst irgendwas. Wenn ein Spieler aussteigt, weil das Abenteuer nicht seinen Vorstellungen entspricht und es scheinbar auch keinen Kompromiss gibt, dann können die übrigen notfalls noch ohne den weiter spielen. Ich frage mich daher ernsthaft, wer sollte sich also wem anpassen?
Ich finde es völlig okay und kein Stück verwerflich, wenn der SL sagt, er möchte grundsätzlich eher ein RP-zentriertes Spiel spielen, in dem auch mal gekämpft wird, aber als Salz in der Suppe und nicht als Spielzweck. Entsprechend sollten dann die Spieler eben auch ehrlich sein und sagen "Nö, sorry, ist nichts für mich, dann such ich mir lieber eine andere Runde" und nicht "Nö SL, das will ich aber nicht, mach gefälligst ein Abenteuer, das nach meinem Geschmack ist". Es kann nicht sein, dass eine Seite nur gibt und die andere nur nimmt. Auch der SL hat ein Recht darauf, dass das Spiel ihm Spaß macht.

Man sollte einfach bereits im Vorfeld klären, ob man überhaupt die gleichen Spielvorstellungen hat. Wenn das nicht so ist, dann haben alle Pech gehabt, es lässt sich aber nichts dran ändern. Dann muss man zu Kompromissen bereit sein oder man spielt halt nicht, und da ist es auch wieder vollkommen egal, ob man Spielleiter oder Spieler ist.

Es ist doch wie beim Sex:
Es gibt viele Arten, wie man spielen kann, aber alles sollte freiwillig sein. Sobald sich jemand zu etwas gezwungen fühlt, oder gar gezwungen wird, läuft was schief.

tschau
hewi
Titel: Der Spielleiter (SL) und seine Aufgabe
Beitrag von: DU#1229 am 04. Juli 2011, 16:36:37
Mich würde mal interessieren, wie die ihr die Rolle (bzw. die Aufgabe) des SL in einer Rollenspielgruppe empfindet.
Ist die Aufgabe des Spielleiters die Unterhaltung der Spieler? Muss der Spielleiter kompromisslos auf die Wünsche der Spieler eingehen?
Oder hat der Spielleiter das Recht sich selbst zu verwirklichen und wem das als Spieler nicht passt, der kann sich ja einen anderen SL suchen? Hat der SL ein Recht darauf, beim Spielen ebenfalls Spaß zu haben, oder ist der Spaß der Spieler wichtiger?

Nunja, man spielt ja gemeinsam, um einen schönen Nachmittag/Abend in netter Gesellschaft zu verbringen, seine Phantasie anzuregen und spannende Abenteuer zu erleben. Erfolgserlebnisse inklusive.
Für mich stellt sich die Frage gar nicht. Natürlich sollen alle am Tisch eine schöne Zeit erleben, der SL inklusive.
Gut, er hat den Bärenanteil an Arbeit. Muss seine Welt kennen, das Abenteuer, die Kampagne, Kämpfe vorbereiten, NSC dreidimensional darstellen, etc, pp...
Einem SL, dem das kein Spaß bringt, rate ich ab, weiterhin zu leiten. Ebenso rate ich ihm davon ab, wenn er es nicht verträgt, dass seine NSC oder gar die komplette Kampagne wegen Spielerentscheidungen oder nem idiotischen TPK baden geht.
Es gibt immer frustrierende Momente für SL und Spieler. Der Spielspaß muss aber für alle Beteiligten überwiegen.
Titel: Der Spielleiter (SL) und seine Aufgabe
Beitrag von: Taraxacum am 04. Juli 2011, 20:12:56
Mich würde mal interessieren, wie die ihr die Rolle (bzw. die Aufgabe) des SL in einer Rollenspielgruppe empfindet.

Ist die Aufgabe des Spielleiters die Unterhaltung der Spieler?
Nein, es ist ein Geben und nehmen. Der SL ist genauso ein Teil der Spielgruppe. Leider das Einzige auf das man nicht verzichten kann und so übernehmen sich viele an der Aufgabe.
Zitat
Muss der Spielleiter kompromisslos auf die Wünsche der Spieler eingehen?
Wie gesagt, es ist ein Geben und Nehmen. Der SL muss nicht jeden "Mist" annehmen, aber er sollte nicht den Ideen der Spieler verschlossen sein. Gute Ideen, sind gute Ideen, egal von wem sie kommen. Mit Demut und Respekt in der gesamten Gruppe gewinnen alle.
Zitat

Oder hat der Spielleiter das Recht sich selbst zu verwirklichen und wem das als Spieler nicht passt, der kann sich ja einen anderen SL suchen?
Der derjenige, der so vorgeht hat seine Rolle als Spielleiter völlig falsch verstanden
Zitat
Hat der SL ein Recht darauf, beim Spielen ebenfalls Spaß zu haben, oder ist der Spaß der Spieler wichtiger?
Absolut nur wenn alle in der Runde auf ihre Kosten kommen kann der Abend zum Erlebnis werden.

Von meinem Verständnis aus muss alles ineinander greifen. Die Gruppe als Ganzes muss sich  verstehen und akzeptieren. Wenn alle Mitspieler die Köpfe zusammenschließen, kann eine sehr angenehme und spannende Atmosphäre entstehen. Wer der Meinung ist, dass P&P aus SC vs SL besteht, hat nichts von diesem Spiel verstanden. Es ist möglich mit richtigen Absprachen und Abmachungen, die nichts spoilern ein großartiges Erlebnis für alle zu gestalten.
Titel: Der Spielleiter (SL) und seine Aufgabe
Beitrag von: Drumlin am 04. Juli 2011, 22:24:01
Hmm...
Ich glaube, ich sehe meine Rolle als SL hauptsächlich darin, Welten zu erschaffen und Abenteuer zu bereiten, die ich toll finde. Wenn ich sie toll finde, dann meistere ich auch besser, was meine Spieler wiederum gut finden und mitzieht. Den Spielern, denen nicht gefällt was sie da erlebt haben, die sagen mir das gewöhnlicherweise. Ich versuche dann oft, ein wenig dranrumzuschrauben. Bisher haben sich die Spieler auch nur an Sachen gestört, denen ich persönlich wenig Bedeutung beigemessen habe, was es einfach gemacht hat, sie aus dem Programm zu nehmen.
Insgesamt, wenn ich so reflektiere, benutze ich die Spielleiterposition wohl dazu, tolle Geschichten wie im Fernsehen zu erleben. Ich habe die Rückseite der DVD-Verpackung gelesen, aber den Film muss ich noch sehen und die Spieler erschaffen ihn. Und das meist gut.
Titel: Der Spielleiter (SL) und seine Aufgabe
Beitrag von: G4schberle am 04. Juli 2011, 22:36:12
Zitat
Wie gesagt, es ist ein Geben und Nehmen. Der SL muss nicht jeden "Mist" annehmen, aber er sollte nicht den Ideen der Spieler verschlossen sein
Ähnliche Antworten haben schon einige hier gegeben, aber wo wird hier die Grenze gezogen? Ab wann schränkt eine Idee des SL den Spass der Spieler so stark ein, dass sie nicht mehr rechtens ist (oder auch umgekehrt).

Hier mal ein theoretisches Gedankenbeispiel, bei dem der SL und die Spieler aus persönlicher Überzeugung handeln:
SL Hugo  und zwei seiner Freunde (Klaus und Bernd) spielen schon viele Jahre zusammen RPGs und haben eine Menge Spass dabei, bis eines Tages Klaus und Bernd die Idee haben rollenspieltechnisch etwas Neues auszuprobieren. Beide sind sehr freigeistig und entschließen so, dass ihre Chars sich in einander verlieben und ein homosexuelles Pärchen bilden. Aus dem bisherigen Verlauf der Kampagne wissen sie, dass das keine Probleme mit dem Setting provoziert. Die zwei sind ein echt gutes Team und malen sich schon die lustigen und interessanten RP-Encounter aus, die das provoziert, aber als sich zeigt, dass Hugo um einiges konservatiever (vielleicht sogar homophob/angeekelt, whatever) als gedacht ist und sich mit der Idee gar nicht anfreunden kann entsteht ein echter Konflikt.
Wer muss nun nachgeben? Hugo, der mit seiner veralten Weltanschauung die entusiastischen Ideen der Spieler unterdrückt, oder die Spieler weil Hugo nun einmal der SL ist und sie ihm durch ihr homosexuelles Char-Pärchen den Spass an der Kampagne vermiesen. Da es ein theoretisches Gedankenexperiment zur Findung einer Grenze ist gibt es hier nicht die Möglichkeit für Kompromisse (Sl kann sich mit dem Gedanken unter keinen Umständen anfreunden und Spieler waren von ihrer Idee so überzeugt und von Vorfreude mitgerissen, dass sie darauf bestehen).
Ähnliche Fälle treten immer dann ein, wenn der SL den Spielern etwas verbieten will, nicht weil es dem Spiel schadet, sondern weil er selbst damit nicht klar kommt.
Titel: Der Spielleiter (SL) und seine Aufgabe
Beitrag von: hewimeddel am 04. Juli 2011, 23:03:49
Wer muss nun nachgeben?

Sobald jemand nachgeben MUSS geht man am Besten:
Da du eine Konfliktlösung per Kompromiss ausgeschlossen hast, gibt es nur noch die Lösung, dass Klaus und Bernd sich einen Anderen suchen müssen, der das mitmacht, während Hugo sich wohl auch neue Mitspieler suchen muss.

Aber ganz ehrlich: Auch ich wollte mit keinem der drei verbohrten Knallköpfe da spielen wollen, wenn die wegen sowas die Runde sprengen.

tschau
hewi
Titel: Der Spielleiter (SL) und seine Aufgabe
Beitrag von: Taraxacum am 05. Juli 2011, 02:35:03
Zitat
Wie gesagt, es ist ein Geben und Nehmen. Der SL muss nicht jeden "Mist" annehmen, aber er sollte nicht den Ideen der Spieler verschlossen sein
Ähnliche Antworten haben schon einige hier gegeben, aber wo wird hier die Grenze gezogen? Ab wann schränkt eine Idee des SL den Spass der Spieler so stark ein, dass sie nicht mehr rechtens ist (oder auch umgekehrt).

Hier mal ein theoretisches Gedankenbeispiel, bei dem der SL und die Spieler aus persönlicher Überzeugung handeln:
SL Hugo  und zwei seiner Freunde (Klaus und Bernd) spielen schon viele Jahre zusammen RPGs und haben eine Menge Spass dabei, bis eines Tages Klaus und Bernd die Idee haben rollenspieltechnisch etwas Neues auszuprobieren. Beide sind sehr freigeistig und entschließen so, dass ihre Chars sich in einander verlieben und ein homosexuelles Pärchen bilden. Aus dem bisherigen Verlauf der Kampagne wissen sie, dass das keine Probleme mit dem Setting provoziert. Die zwei sind ein echt gutes Team und malen sich schon die lustigen und interessanten RP-Encounter aus, die das provoziert, aber als sich zeigt, dass Hugo um einiges konservatiever (vielleicht sogar homophob/angeekelt, whatever) als gedacht ist und sich mit der Idee gar nicht anfreunden kann entsteht ein echter Konflikt.
Wer muss nun nachgeben? Hugo, der mit seiner veralten Weltanschauung die entusiastischen Ideen der Spieler unterdrückt, oder die Spieler weil Hugo nun einmal der SL ist und sie ihm durch ihr homosexuelles Char-Pärchen den Spass an der Kampagne vermiesen. Da es ein theoretisches Gedankenexperiment zur Findung einer Grenze ist gibt es hier nicht die Möglichkeit für Kompromisse (Sl kann sich mit dem Gedanken unter keinen Umständen anfreunden und Spieler waren von ihrer Idee so überzeugt und von Vorfreude mitgerissen, dass sie darauf bestehen).
Ähnliche Fälle treten immer dann ein, wenn der SL den Spielern etwas verbieten will, nicht weil es dem Spiel schadet, sondern weil er selbst damit nicht klar kommt.
Naja, solange dieses Thema in der Wirklichkeit immernoch als Problem von der Mehrheit der Menschen angesehen wird, werde ich mich speziell für das P&P nicht äußern. Man kann nur so handeln wie in der Wirklichkeit.

Wo liegt die Grenze des "gemeinsamen Geschmacks"? Das kann ich nicht sagen, aber solange sich jeder bemüht in einer Gruppe den anderen bestmöglich entgegen zu kommen, kann das Ergebnis nur besser sein. Der SL muss immer verstehen, welche Machtstellung er hat und wie sehr diese die Motivation der Spieler beeinflusst. Dennoch bleibt er aber ein Spieler mit gleichen Rechten und Pflichten in der Gruppe.
Titel: Der Spielleiter (SL) und seine Aufgabe
Beitrag von: Deus Figendi am 05. Juli 2011, 05:31:53
Persönlich hab ich aber deutlich mehr Spass daran, wenn die Spieler Spass haben, als wenn sie zähneknirschend nach meiner Pfeife tanzen.
Ich denke, im Idealen Fall hat der Spielleiter einfach Spaß daran andere zu Unterhalten. Dann ist seine Aufgabe als "Unterhalter" zwar andere zu bespaßen, seinen eigenen Spaß zieht er dann aber aus dem Erfolg dies zu tun.

Früher war das bei mir genau so, meine eigene Freude am Spiel zog ich aus groß aufgerissenen Augen, schallendem Gelächter, positivem Feedback, Spielern, die vor Aufregung aufstehen, weil sie sich nicht mehr im Sessel halten können und sofort. Aus Emotionen der anderen (lechts) aus deren Spaß am Spiel.
Gut unterhalten => guten Job gemacht => Erfolg => Erfolgserlebnis => gut fühlen.

Heute läuft es bei mir etwas anders, ich glaube ich unterhalte nicht (mehr) besonders gut (warum auch immer*), stattdessen ist es dieser Tage eher die soziale Komponente. Ich ziehe im Wesentlichen meinen Spaß also aus dem Spiel, weil ich mit Leuten die ich mag zusammen spiele. Dafür müsste ich nicht leiten und dafür müssten wir nicht rollenspielen, wir könnten auch inne Kneipe gehen oder Brettspiele spielen... da wiederum spielen aber die Interessen der anderen Mitspieler eine Rolle, die z.B. für nen Brettspielabend nicht den Weg auf sich nehmen würden oder wollten. Naja und Spielleiter bin ich geworden in der Gruppe, weil mir nicht geglaubt wurde, dass ich wenig Plan von D&D habe ("ist doch der Gate-Typ, der hat automatisch Ahnung"), tja ich habe sie (ja euch) eines besseren belehrt :D

Oh und dieses Thema ist sowas von ein Spielleiter-Thema, das Spielleiterforum ist für genau solche Fragen da, Fragen, die systemübergreifend funktionieren, soziale Aspekte behandeln oder Spiel-Theorie etc. daher schieb ich mal :D

*Ich habe da so meine Theorien, weiß aber nicht welche Faktoren wie stark greifen. Einmal ist diese soziale Motivation viel geringer als die die ich aus dem Spaß anderer zog, es ist also eine Art Abwärtsspirale, dann spielten wir früher monatlich und relativ lange (so 8-10h) und jetzt 14tägig und 4h. Wahrscheinlich habe ich es über eine längere Abstinenz auch einfach ein stückweit verlernt zu leiten und letztlich glaube ich heute auch mit anspruchsvolleren Leuten zu spielen.
Ach ja und sicher ganz wichtig: Die Zeit. Damals war ich erwerbslos und schrieb in 1-2 Wochen ein Abenteuer, welches ich in- und auswendig kannte, heute leite ich fertige Abenteuer, deren Details und Verflechtungen ich immer wieder vergesse und nachschlagen muss. Das mit dem Vergessen bzw. merken-können ist vielleicht auch ne Altersfrage, dunno.


Titel: Der Spielleiter (SL) und seine Aufgabe
Beitrag von: Gorilla am 05. Juli 2011, 08:40:30
Ich habe die Rückseite der DVD-Verpackung gelesen, aber den Film muss ich noch sehen und die Spieler erschaffen ihn. Und das meist gut.

Ich denke, genau das ist der Punkt. RP geht nunmal nur zusammen = miteinander.
So ganz verstehe ich auch das ständige Problemherbeigerede im Gate nicht, da ich/wir in unterschiedlichsten Gruppen eigentlich fast immer einen gemeinsamen Nenner gefunden haben. Wenn ich feststelle, dass ich RP mit manchen Leuten eben nicht kann, gut, dann eben nicht.
Wie Hewi auch schon sagte: Das klappt halt nicht mit jeder so richtig gut ;)

@G4schberle:
Das ist doch ganz einfach.
Es gibt die Formel:
aSpielspaß = v{r²+(t-rg*t)-1}

...willste jetzt auf zwischenmenschliche Prozesse ne valide Antwort?
Und wie ändert sich die Situation, wenn wir feststellen, dass Hugos Homophobie in seiner eigenen latenten Homosexualität begründet liegt?
Und sich nach einiger Zeit herausstellt, dass das ganze ein von Klaus inszeniertes Szenario war, um seinen Verdacht bzgl. der latenten Homosexualität von Hugo zu bestätigen, damit dieser seine Frau und die beiden Kinder verlässt, um mit ihm (Klaus) durch zu brennen?
...
Also, irgendwann is auch gut...  :huh:
Titel: Der Spielleiter (SL) und seine Aufgabe
Beitrag von: Wormys_Queue am 05. Juli 2011, 09:50:25
Wer muss nun nachgeben?

Soweit es mich angeht, die Spieler (und zwar auch dann, wenn ich einer der Spieler wäre). Die Motivation des Spielleiters für dieses Verbot außen vorlassend, ist es für die Spieler einfacher, ein weniger Anstoss erregendes Charakterkonzept umzusetzen, als für den Spielleiter, seine diesbezügliche Aversion zu überwinden. Entsprechende Diskussionen mag man gerne außerhalb des Spiels führen, aber im Spiel selbst geht es vor allem darum, gemeinsam Spass zu haben, und das können die Spieler sicher auch,ohne den SL vor den Kopf zu stoßen.

Jetzt mal im Ernst: Wenn ich mit allen Leuten, deren Ansichten mit teilweise die (nicht vorhandenen) Haare zu Berge stehen lassen, kein Rollenspiel betreiben wollte, sofern die nicht zuvor ihre Weltanschauung an meine angepasst haben, dann wäre ich ein sehr einsamer Spielleiter. Um beim Beispiel zu bleiben: So blöde ich Homophobie auch finde, ist sie nun mal ein weit verbreiteter Teil der Wirklichkeit, und ich tue meinen homosexuellen Mitmenschen und -Spielern sicher keinen Gefallen damit, wenn ich bei ansonsten ganz sympathischen Leuten diesen Charakterzug lautstark anprangere und sie damit letztlich für vernünftige Kommunikation unzugänglich mache. Auch bin ich nicht der Erzieher der Nation, der ständig seine Freunde mit ihren echten oder vermeintlichen Schwächen konfrontiert. Sofern mir der SL die Haltung also nicht aufs Auge drückt, kann ich es in diesem Zusammenhang auch einfach mal ausblenden.

Offen zur Schau getragene und formulierte Homophobie führt allerdings schnell dazu, dass die entsprechende Person bei mir schnell Idiotenstatus erreicht, und mit Idioten geb ich mich nicht lange ab. Mit denen spiele ich auch nicht.
Titel: Der Spielleiter (SL) und seine Aufgabe
Beitrag von: Keks am 06. Juli 2011, 14:29:50
Ich finde irgendwie die Frage, ob ein SL ein "Recht" darauf hat, Spaß zu haben schon merkwürdig gestellt. Letztenendes ist es doch ein Hobby/Spiel und soll allen Spaß machen. Das es dann mal Situationen gibt, die keinen Spaß machen (wer verliert schon gerne?) gibt es auch anderswo.

Aber natürlich hat der SL eine Aufgabe, die sich ja schon im Namen wiederfindet: Nämlich andere zu leiten. Auch das hat man anderswo, bspw. Job und nicht jeder ist für das Leiten gemacht bzw. möchte es, da es natürlich oft auch anstrengender ist (man muss schließlich Entscheidungen treffen und fungiert somit potenziell immer zum Sündenbock der Leute, die diese Entscheidungen nicht treffen wollen, sonst könnten sie ja auch leiten. Da ist oft schon Konflikt vorprogrammiert).

Man darf sich aber trotzdem von den Anderen bei seinen Entscheidungen helfen lassen, sich also anhören, was wer wie warum findet und sollte Ratschlägen gegenüber offen sein, das ändert meiner Erfahrung nach auch oft die Haltung der anderen.

In Sachen Verbot: Kommt bspw. ein Spieler und möchte z.B. XY-Supergeile Rasse spielen, weil die so "coole" Fähigkeiten (und ein LA von +5) hat und ich dann sage "Nö, is nicht" kommt das beim Spieler an wie "Ich find deine Idee beschissen".
Wenn ich aber sage "Ich schau's mir mal an", das dann auch tue und dem Spieler dann sage "Ne ist nicht, du siehst doch, darum und darum ist die spielstörend und lässt sich schlecht einbinden und vermutlich müssten dir die anderen Spieler sofort den Schädel einschlagen, damit es logisch bleibt." fühlt sich der Spieler ernstgenommen. Auch wenn aus seiner Idee nichts wurde hat er gemerkt, das sich der Leiter damit befasst hat und es nicht "aus Prinzip" abgelehnt hat. Das sollte man meiner Meinung nach als SL beherzigen.

Das wäre für mich ein wichtiger Punkt, der übrigens auch auf viele andere Bereiche des Lebens zutrifft.

Eine andere Sache, die glaube ich schon genannt wurde, ist die Frage nach dem "Was will ich eigentlich?" bzw. "Was macht mir noch Spaß?"

Ich glaube, dazu muss man sich wieder das "Leiten" in der Bezeichnung "Spielleiter" herausfischen. Leiten heißt, anderen Leuten einen Rahmen zu geben, in dem sie handeln können, dürfen und sollen unter der Anleitung durch einen selbst. Ich glaube, strikte Vorgaben machen, Dinge, die einem nicht passen zu verbieten, mit Willkür handeln und die Attitüde "Wenns dir nicht passt, such dir doch ne andere Runde" zu vertreten hat nicht wirklich was mit leiten zu tun sondern eher mit Diktatur. Da sollte man sich fragen, ob es das eigene Ego wirklich so nötig hat. Rollenspiel ist weder für Spieler noch für den SL eine Plattform zur Selbstdarstellung und Machtausübung.

Eher sollte man immer einen Dialog offen halten und berechtigte Kritik auch mal überdenken und sich - im Rahmen - auch anpassen können. Aber genauso müssen die Spieler auch anpassungsfähig sein (wobei anpassen ja anscheinend immer einen negativen Beigeschmack hat, aber nur so bleibt man auch sozialkompetent. Anpassen heißt ja nicht, sich selbst aufzugeben. Sagen wir vielleicht eher, auf andere eingehen können).

Bei mir war es bspw. so, das meine ersten Schritte beim meistern grauenvoll waren. Man macht sich ewig Gedanken, arbeitet Fraktionen, Plots, Items, Monster und Möglichkeiten aus und dann machen die Spieler natürlich genau das, was man garnicht bedacht hat, wodurch dann die ganze weitere Planung total obsolet wurde. Das war für mich natürlich frustrierend, diese Frustration habe ich dann öfters mal an die Spieler weitergegeben wodurch diese manchmal natürlich auch bockig reagiert haben.

Mit der Zeit hab ich dann überlegt, dass mir das so keinen Spaß macht und mal geschaut, was die unterschiedlichen Spieler eigentlich so für Typen sind und sie auch einzeln gefragt, was sie sich so vorstellen. Da nun der eine mehr Wert auf bspw. RS legt, der andere mehr Powergamer ist und auf Kämpfe steht, der dritte sone Mischung aus beidem etc. hab ich die Abende immer mehr so angepasst, dass jeden mal was dabei ist + das ich aufgehört habe, alles zu detailreich auszubauen. Meißt überleg ich mir nur noch die Probleme, die den Spielern begegne und garnichtmehr die Lösungen und bin dann selbst gespannt, wie sie das machen bzw. welche Ideen kommen.
Aber durch die Anpassungen bzw. durch das auf die andern eingehen habe ich jetzt auch nicht meinen SL Stil großartig verändert, dennoch läuft es mittlerweile viel reibungsloser und ich bin auch flexibler und hab mehr Spaß bei der Sache.
Titel: Der Spielleiter (SL) und seine Aufgabe
Beitrag von: Taraxacum am 06. Juli 2011, 15:16:33
So ist es, das P&P ist ein Hobby, ein Teamplay. Wenn einer den Spaß nicht daran hat, vermiest es die Laune aller am Tisch.

Aber ich würde niemals sagen, dass sich manche zum Leiten fühlen in Sinne von Anführen. Als SL führst du gar nichts an, außer deine NSC. Du bist der Geschichtenerzähler und der SchiRi bei Regelfragen. Wenn der SL sich als Anführer der Gruppe sieht, ist das Ende nahe. Schnell werden die Spieler dann abspringen aus verschiedenen Gründen, oder nehmen dann jeden Gehirnfurz des SL einfach hin, weil er/sie das Alphatier ist und die Spieler nicht das nötige Profil haben, ihre Meinung zu sagen. Egal wie, der Spaß ist in so einer Gruppe weg. Und dann wird der "anführende" SL auch auf lange Sicht nicht froh.
Titel: Der Spielleiter (SL) und seine Aufgabe
Beitrag von: Keks am 06. Juli 2011, 15:30:02
Na, "führen" hat dann mehr das, was ich mit Diktatur bezeichnet habe, das macht keinen Sinn, da geb ich dir recht. Leiten ist dann eben den Rahmen vorgeben (die Story) und die Möglichkeiten für die Spieler (Schiri spielen, Regeln).

Und ich hab auch nicht "sich zum leiten fühlen" geschrieben, sondern das manche das nicht können/wollen ;) Was ja nicht schlimm ist, wenn man sowas von sich weiß, umso besser. In unserer Runde gibts auch zwei, die würden wohl nie leiten wollen, wär ihnen viel zu anstrengend und stressig. Ist doch ok, es ist halt eine der Aufgabe, die man bekommt.
Titel: Der Spielleiter (SL) und seine Aufgabe
Beitrag von: Wormys_Queue am 06. Juli 2011, 19:41:04
Wenn ich aber sage "Ich schau's mir mal an", das dann auch tue und dem Spieler dann sage "Ne ist nicht, du siehst doch, darum und darum ist die spielstörend und lässt sich schlecht einbinden und vermutlich müssten dir die anderen Spieler sofort den Schädel einschlagen, damit es logisch bleibt." fühlt sich der Spieler ernstgenommen. Auch wenn aus seiner Idee nichts wurde hat er gemerkt, das sich der Leiter damit befasst hat und es nicht "aus Prinzip" abgelehnt hat. Das sollte man meiner Meinung nach als SL beherzigen.

Umgekehrt herum gilt aber auch, dass die Spieler bei einem Nein des Spielleiters auch erst mal nachfragen könnten, warum er das ablehnt, anstatt gleich von Willkür und Diktatur zu reden. Und das ist auch der Hintergrund von Xiams Frage, denn speziell in den üblichen Forendiskussionen kann man oft allzuleicht den Eindruck gewinnen, dass der Spielleiter selbst gar kein Recht auf eigene Wünsche mehr hat sondern nur noch nach der Pfeife der Spieler tanzen darf. Wenn sich das in der Realität mehrheitlich anders verhält, dann um so besser, aber dann stellt sich halt die Frage, warum so viele Leute in den Foren so einen blöden Stuss schreiben.
Titel: Der Spielleiter (SL) und seine Aufgabe
Beitrag von: Keks am 07. Juli 2011, 10:33:21
...aber dann stellt sich halt die Frage, warum so viele Leute in den Foren so einen blöden Stuss schreiben.

Naja, jeder macht halt andere Erfahrungen und niemand ist gleich  :D und jeder kann ja nur von seinen Erlebnissen berichten, bei dem einen sind die positiver, beim anderen eben nicht.

Das Beispiel ist ja auch nur theoretisch, man müsste dazu sagen, wie oft solche Situationen kommen und wie in jeder dann wer warum reagiert.
Zu Konflikten darf es ja auch mal kommen, das ist doch völlig in Ordnung. Jeder in der Runde sollte zumindest so erwachsen sein um einzusehen, dass er nicht immer alles haben kann (Spieler als auch SL). Die Konflikte sollten aber nicht permanent einseitig auftauchen, so dass niemand die Lust verliert, weil sich die Spieler entweder dem SL ausgeliefert fühlen oder der SL das Gefühl hat, er ist der Honk für die Spieler.

Ich versuche z.B. auch immernoch in unserer Runde von einigen Leuten die Einstellung zu beseitigen, ich als SL sei ihr Feind und Gegner der nur darauf wartet, dass sie einen Fehler machen um sie dann mit Feuerbällen zu bombardieren (die Formulierung ist jetzt etwas überspitzt). Ich versuch dann auch immer klar zu machen "Du, ich spiel das Spiel mit euch, nicht gegen euch und freu mich jedesmal, wenn ihr irgendein Problem löst, wie ich es garnicht erwartet hätte." Genauso ärger ich mich manchmal, wenn ich extrem gut Würfel (besonders wenn ich bei Kämpfen offen würfel) und eine Gruppe von Monstern die Gruppe fast plattmacht. Mir liegt selbst nichts daran, alle Chars sterben zu lassen, aber manche Spieler haben (durch ihre Erfahrung) einfach soeine Einstellung zum SL.
Titel: Der Spielleiter (SL) und seine Aufgabe
Beitrag von: Brummbärg am 07. Juli 2011, 19:09:26
Also,
Ich habe die vorherigen Beiträge noch nicht gelesen, da ich mich hier neu eingefunden habe und mir dieser Thread direkt zugesagt hat und somit geb ich dann auch mal zum besten was SL sein für mich bedeutet.

In gewisser Weise würde ich sagen, ja es ist die Aufgabe des SL die Runde "zu unterhalten" aber er soltle sehen dass er selber dabei nciht zu kurz kommt. Man trifft sich ja zum gemeinsamen Spass haben und Abenteuer erleben. Natürlich gibt es Situationen wo Spieler (sowie SL ;D ) am verzweifeln sind, aber wenn ein Abenteuer oder eine große Kampange nicht einen gewissen Herausforderungsgrad hat wird sie ja dann doch langweilig.

Ich finde auch dass man die verschiedenen Spielertypen da auch nciht ausser Acht lassen darf. Ein klassischer Hack 'n Slasher wird niemals Spass an einer Aufgabe finden in der es ,durch geschicktes Auspielen der NPC's gegeneinander und gezielter Einsatz von Fähigkeiten, darum geht die Intrige einer Adelsfamilie aufzudecken. Wohingegen der scharfsinniger RPGler kein Spass daran hat sich ducrch ein riesen Dungeon voller Mobs zu schnetzeln.
Die Mischung machts :)

Spass steht somit für mich und die Spieler mit denen ich Spiele an erster Stelle. Daher bleibt auch jedem Spieler, nach einer abgeschlossenen Storyline, offen selbst mal hinter dem Meisterschirm platz zu nehmen da es uns allen Freude bereitet!

Vll habe ich nun viele Punkte wiederholt, aber es geht ja schließlich um eine eigene Meinung ;D
Titel: Der Spielleiter (SL) und seine Aufgabe
Beitrag von: Hautlappen am 07. Juli 2011, 21:26:18
Die beiden von dir genannten Spielstile lassen sich meines Erachtens gut vereinbaren.
IdR wird der SL einen Mix aus beiden favorisieren wenn er es mit einer heterogenen aber kompromissbereiten Gruppe zu tun hat.
Titel: Der Spielleiter (SL) und seine Aufgabe
Beitrag von: Xiam am 08. Juli 2011, 08:58:28
Umgekehrt herum gilt aber auch, dass die Spieler bei einem Nein des Spielleiters auch erst mal nachfragen könnten, warum er das ablehnt, anstatt gleich von Willkür und Diktatur zu reden. Und das ist auch der Hintergrund von Xiams Frage, denn speziell in den üblichen Forendiskussionen kann man oft allzuleicht den Eindruck gewinnen, dass der Spielleiter selbst gar kein Recht auf eigene Wünsche mehr hat sondern nur noch nach der Pfeife der Spieler tanzen darf. Wenn sich das in der Realität mehrheitlich anders verhält, dann um so besser, aber dann stellt sich halt die Frage, warum so viele Leute in den Foren so einen blöden Stuss schreiben.
Genau das ist der Hinmtergrund meiner Frage. Ich bin positiv überrascht, frage mich jetzt aber auch, wieso in Diskussionen immer wieder rüber kommt, dass der SL ein regelrechter Masochist sein muss, da die Spieler komplett den TOn angeben und er gefälligst zu liefern hat, alldeiweil er sonst ein schlechter SL, DSA-Meister, Autokrat, Willkür-SL, Erzähl-Onkel oder was einem sonst noch für Bezeichnungen dafür einfallen mögen ist.
Titel: Der Spielleiter (SL) und seine Aufgabe
Beitrag von: Wormys_Queue am 08. Juli 2011, 10:02:10
Ich mag mich jetzt nicht wieder mit dir darüber streiten, aber wir sind uns ja letztens auch über das Thema in die Haare geraten, weil du mir ähnliche Behauptungen unterstellt hast, obwohl ich mir ziemlich sicher bin, dass ich das keineswegs so gesagt habe. Ich hatte da sogar extra nochmal nachgefragt und von dir ausdrücklich bestätigt bekommen, dass du mich gemeint hast, obwohl ich das mehrfach dementiert hatte.

Ich denke also, dass sich da bei dir inzwischen auch eine gewisse Empfindlichkeit aufgebaut hat, die dich bei diesem Thema schnell mal Sachen in den falschen Hals bekommen lässt. Das kann ich sogar nachvollziehen, weil mich diese platten Sprüche auch extrem nerven. Aber aus meiner Sicht legst du da inzwischen manche Worte einfach zu sehr auf die Goldwaage. Und da dir (wie mir) selber auch ein gewisser Hang zur Polemik gegeben ist, artet das dann eben schnell mal aus.
Titel: Der Spielleiter (SL) und seine Aufgabe
Beitrag von: Darigaaz am 08. Juli 2011, 11:29:22
Zitat
Genau das ist der Hinmtergrund meiner Frage. Ich bin positiv überrascht, frage mich jetzt aber auch, wieso in Diskussionen immer wieder rüber kommt, dass der SL ein regelrechter Masochist sein muss, da die Spieler komplett den TOn angeben und er gefälligst zu liefern hat, alldeiweil er sonst ein schlechter SL, DSA-Meister, Autokrat, Willkür-SL, Erzähl-Onkel oder was einem sonst noch für Bezeichnungen dafür einfallen mögen ist.
Werde doch mal konkret ;). Ich kann mich ehrlich gesagt an keine Diskussion erinnern - außer über Gruppenverträge - wo dem SL jegliche eigene Entscheidung abgesprochen wure. Es gab Diskussionen wo Entscheidungen in Frage gestellt wurden aber schließlich trat man diese hier offen breit. Diese ganzen Bezeichnungen wie Autokrat DSA-Meister etc. habe ich bis jetzt noch nie hier gelesen.
Titel: Der Spielleiter (SL) und seine Aufgabe
Beitrag von: Xiam am 08. Juli 2011, 11:52:20
Die Spieler wissen i.d.R. ganz genau was ihnen gefällt, auch wenn sie dies vorher noch nie gespielt haben. Hier muss man ihnen als SL bloß diverse Möglichkeiten aufzeigen, was man spielen könnte. Z.B. Krimiaction wie bei Sherlock Holmes, Strategisches, kampfvermeidendes Vorgehen, Horrorszenarios, Klassisches Dungeoncrawling mir Monster verkloppen und Schätze sammeln, u.s.w..
Davon ist keins schlechter als das andere. Es liegt dann lediglich an den Spielern, das auszuwählen, was ihnen am meisten Spaß macht.
Das gab den Ausschlag für diesen Thread. Hier geht es erstmal um den Spaß der Spieler und das was die wollen. Der SL wird nach seinen Vorlieben nicht gefragt, er soll Angebote machen und die Spieler wählen dann aus.

Sorry, ich habe im Moment weder die Zeit noch die Lust mich mittels Forensuche auf die Suche nach konkreten Postings aus der Vergangenheit zu machen. Dafür ist mir das ganze auch nicht wichtig genug. Wer will, kann ja mal selber suchen. Wahrscheinlich habt ihr recht, und es kommt selterner vor als es sich für mich anfühlt. Ich erinnere mich aber noch, dass auch Tempus mal das Bild vom im BDSM-Keller eingesperrten SL gemalt hat, also bin ich scheinbar nicht ganz der einzige, dem solche Äußerungen schonmal aufgefallen sind.
Titel: Der Spielleiter (SL) und seine Aufgabe
Beitrag von: widdi am 08. Juli 2011, 12:08:09
Soweit ich das jetzt im Kopf habe, reißt du diesen Post allerdings grad ziemlich aus seinem ursprünglichen Zusammenhang heraus.

Dort ging es darum, wie der Spielleiter seine Spieler zu mehr Charakterspiel bzw. besserem Rollenspiel ermutigen kann. Da muss man also von sehr unerfahrenen Spielern und einem genauso unerfahrenem oder schon erfahrenem Spielleiter ausgehen.
In dieser Situation ist es nur natürlich, dass der SL seine Wünsche denen der Spieler unterordnet, da er gerade WILL, dass die Spieler mehr Spaß haben. Hier geht das Unterordnen auch eindeutig vom Spielleiter aus.

Das hat aber alles nichts mit dem von dir befragten Ringkampf zu tun.
Titel: Der Spielleiter (SL) und seine Aufgabe
Beitrag von: Gorilla am 08. Juli 2011, 14:31:43
Für mich bleibt'S dabei:
Auch (und sogar vor allem) RP spielt man in erster Linie MITEINANDER. Alles andere macht für mich keinen Sinn.
Titel: Der Spielleiter (SL) und seine Aufgabe
Beitrag von: Valerigon am 08. Juli 2011, 14:55:03
Dann will ich auch noch mal hierauf antworten.

Zitat
Hat der SL ein Recht darauf, beim Spielen ebenfalls Spaß zu haben, oder ist der Spaß der Spieler wichtiger?

Das Recht auf Spaß am Spiel haben Spieler sowie SL gleichermaßen. Idealerweise sollte man nur mir Leuten spielen, die man auch leiden kann, sonst kommt es irgendwann zu Spannungen, die den Spaß zunichte machen. Der Spaß der Spieler und des SLs speisen sich aber aus unterschiedlichen Quellen. Während die Spieler den Spaß aus der Entwicklung ihres Charakters, sowie der Hindernisse, die sie überwunden haben, nehmen, kommt der Spaß des SL neben der Gestaltung der Welt, aus der Art und Weise, wie die Spieler diese Hindernisse überwältigen und dem Mittel der Improvisation um schnell auf Aktionen der Spieler reagieren zu können, die den vorbereiteten Rahmen verlassen. (Von der Möglichkeit einen Charakter des SL bei den Spielern mitlaufen zu lassen, halte ich nichts. Daher habe ich dies oben nicht erwähnt.)

Zitat
Ist die Aufgabe des Spielleiters die Unterhaltung der Spieler?

Ja. Allerdings entsteht die Unterhaltung nicht durch den SL alleine, Sonden durch das Wechselspiel zwischen Ihm und den Spielern.

Zitat
Muss der Spielleiter kompromisslos auf die Wünsche der Spieler eingehen?

Bereits bevor das Spiel beginnt, werden ja schon die ersten Kompromisse gemacht. Auf welcher Welt wird gespielt; Welche Klassen und Rassen haben die Charaktere; Welches Genre soll gespielt werden; In wie weit sind sie mit dem Hintergrund der Welt verzahnt, soll eine bestimmte Kaufkampagne gespielt werden, oder soll er SL selber was nach seinem Gusto gestalten; usw.
Hierbei sollte der SL auch klar sagen, wenn er etwas nicht will. Es bringe nichts, wenn die Spieler Horrorabenteuer mit Gruselfaktor erleben wollen, aber der SL sich nicht im Stande sieht so etwas zu leiten.
Wenn man sich zum Beispiel auf eine Kauf-Kampagne geeinigt hat, aber die Spieler schon im ersten Abenteuer einen Weg einschlagen, der in eine komplett andere Richtung führt, so sollte man dies direkt ansprechen. Denn immerhin war es ja der Wunsch der Spieler und des SL gerade diese Kampagne zu spielen. Es kann nämlich auch einfach daran liegen, das die Spieler den flachen Weg einschlagen, da sie aus den vorhandenen Informationen die falschen Schlüsse gezogen haben, und nicht nur deshalb, da sie das AB des SL sabotieren wollen.

Wenn der SL aber eine Kampagne aus lose mit einander verknüpften ABs schneidert und sich von den Aktionen der Spieler leiten lässt, so spricht nichts dagegen, total auf die Wünsche der Spieler einzusteigen.

Beispiel: Der SL hat sich für das AB folgende Story ausgedacht. Soldaten der benachbarten Garnison halten die Tochter eines Händlers gefangen um Lösegeld zu erpressen. Der Händler wendet sich an die Helden um sie zu bitten seine Tochter zu befreien, da er auf Grund einiger finanzieller Rückschläge in jüngster Zeit kurz vor dem Ruin steht und das Geld nicht bezahlen kann. Dafür besteht noch eine Frist von 3 Tagen, sonst werden sie ihr Leid zufügen. (Klassische Geschichte also)
Die Helden steigen fröhlich drauf ein und kommen auf dem Weg zur Garnison in einen Hinterhalt von Räubern. Diesen wären sie erfolgreich nach und jagen den letzten Überlebenden der zu entkommen versucht und nehmen ihn schließlich gefangen. (Der SL hatte diese Begegnung nur als Random Encounter gestaltet, ohne größere Geschichte. Nun zeigen die Spieler hieran aber größeres Interesse. Also beginnt der SL mit der Improvisation.) In den Taschen des eben noch flüchtenden finden sich mysteriöse Hinweise auf eine Gefahr die kurz bevorsteht und vielen Unschuldigen das Leben kosten würde. Darauf hin entschließen sich die Spieler lieber das Räuberlage aufzusuchen, statt die Händlertochter zu befreien.
Jetzt kommt ein wichtiger Satz zur Anwendung, den jeder SL beherzigen sollte: Die Aktionen der Charaktere haben Konsequenzen!
Wenn die Spieler dann eine Woche später, nachdem die die unmittelbare Gefahr gebannt haben in das nächst größere Dorf kommen, werden sie dort als Eidbrechen und Schurken bezeichnet und für die Schändung und den Tod der Händlertochter verantwortlich gemacht. Dies stellt die Helden nun plötzlich vor ganz neuer Herausforderungen. Werden sie versuchen, die Schande loszuwerden, oder den Auftrag des alten Mannes annehmen, der soviel Skrupellosigkeit zu schätzen weiß.

Gerade hierin liegt imho ein ganz besonderer Reiz des Spielleitens. Die Charaktere immer wieder in unvorhergesehen Situationen zu konfrontieren, zu erleben, wie sie versuchen diese zu meistern und aus dem Ergebnis ihrer Handlungen neue spannende Ereignisse zu erschaffen.

Zitat
Oder hat der Spielleiter das Recht sich selbst zu verwirklichen und wem das als Spieler nicht passt, der kann sich ja einen anderen SL suchen?

Klar kann sich der SL selbstverwirklichen, aber dies sollte Grenzen haben. Der SL braucht nicht zeigen, das er der Größte ist und die Charaktere der Spieler wie nichts zerquetschen kann. Das Wissen die Spieler doch schon lange. Immerhin kontrolliert er ja auch alles außerhalb der Charaktere. Genau wie die Spieler sollte er sich an die vorher festgelegten Grenzen halten. Wenn er diese Grenzen sprengen will, sollte er vor der Spielsitzung abklären, ob dies in Ordnung ist.

Ganz schön lang geworden, aber das war erstmal meine Antwort auf den Startpost.
Titel: Der Spielleiter (SL) und seine Aufgabe
Beitrag von: Brummbärg am 08. Juli 2011, 19:29:20
Die beiden von dir genannten Spielstile lassen sich meines Erachtens gut vereinbaren.
IdR wird der SL einen Mix aus beiden favorisieren wenn er es mit einer heterogenen aber kompromissbereiten Gruppe zu tun hat.

Das habe ich ja auch nicht behauptet dass diese beiden Spielstile sich nicht kombinieren lassen. Ich sage lediglich dass dem einen "Extrem-Spieler" das andere Extrem nicht zusagen wird.
Wenn also ein Slasher in einer reinen RPG-Runde spielt wird er nach kurzer Zeit entweder die Lust verlieren oder die andere Seite für sich entdecken.



Klar kann sich der SL selbstverwirklichen, aber dies sollte Grenzen haben. Der SL braucht nicht zeigen, das er der Größte ist und die Charaktere der Spieler wie nichts zerquetschen kann. Das Wissen die Spieler doch schon lange. Immerhin kontrolliert er ja auch alles außerhalb der Charaktere. Genau wie die Spieler sollte er sich an die vorher festgelegten Grenzen halten. Wenn er diese Grenzen sprengen will, sollte er vor der Spielsitzung abklären, ob dies in Ordnung ist.



Leider entdeckt man dieses Phänomen nur all zu häufig, dass der SL das Bedürfnis verspürt es den Spieler so richtig zu zeigen. "Sad but true"
Titel: Der Spielleiter (SL) und seine Aufgabe
Beitrag von: Wormys_Queue am 08. Juli 2011, 21:34:13
Leider entdeckt man dieses Phänomen nur all zu häufig, dass der SL das Bedürfnis verspürt es den Spieler so richtig zu zeigen. "Sad but true"

Wage ich ehrlich gesagt zu bezweifeln. Die Behauptung hört man immer wieder, wenigstens anekdotische Hinweise dafür sind aber merkwürdigerweise vergleichsweise sehr viel rarer gesät. Viel häufiger dürfte es sein (und das deckt sich zufälligerweise auch mit meiner eigenen anekdotischen Erfahrung sowie meinen Beobachtungen in diversen Rollenspielforen), das Spieler versuchen, aus den vorher abgesteckten Grenzen auszubrechen und wenn der Spielleiter nicht mitspielt, wird ihm ganz schnell Willkür unterstellt, um ihn ins Unrecht zu setzen.
Titel: Der Spielleiter (SL) und seine Aufgabe
Beitrag von: Brummbärg am 16. Juli 2011, 00:25:37
Okay das kann auch sein ;) Ich kenne zwar einige SL`s die diese Eigenarten pflegen, aber das kann man dann nun nicht auf die Allgemeinheit beziehen ^^
Titel: Der Spielleiter (SL) und seine Aufgabe
Beitrag von: Gorilla am 16. Juli 2011, 11:48:58
Die Frage ist beim Punkt "Spielleiter kann SC jederzeit zerquetschen" für mich eher eine der Wahrnehmung.
Faktisch ist es schließlich so. Der SL kann jederzeit ein Wesen oder eine Situation anbieten, die die SC nicht bewältigen können.
Haben die Spieler jetzt die Reife, das einfach hinzunehmen (und z.B. auch mal zu fliehen oder sich gefangennehmen zu lassen), weil das für den weiteren Verlauf der Geschichte so geplant ist (oder weil die SC aus irgendeinem "Fehler" ihrerseits sich eben da hineinmanövriert haben)?
Oder fühlen sich die Spieler gleich zurückgesetzt und beschnitten, nur weil ihr Ach-So-Über-LVL6-Unschlagbarer-SC plötzlich an seine Grenzen stößt und beschimpfen den SL als willkürlichen fiesen Tyrannen, der den Spielern ihren Spaß nicht gönnt?