Vier Helden
von Artor
Nach dem Aufbruch aus Ravengro (alle wollten so schnell wie möglich aus dem Kaff raus) traf man nach einem Intermezzo mit einer plündernden Horde Orks auf die Verwachsenen. Man beäugte die seltsamen Gestalten misstrauisch und nur der Dolch und die Worte des Paladins veranlassten die Gruppe in den Wald zu gehen und nach Alice zu suchen. Man fand nur die Leiche und eine Spinne, die man aber trotz ihrer lästigen Fähigkeit schnell erledigte. Zurück bei den Verwachsenen begrub man die arme Alice und reiste mit der Gruppe nach Tamrivena um das hart erarbeitete Geld unter die Leute zu bringen. Schnell wurde klar, dass hier etwas nicht stimmte und nach Rückfragen an die Wache erhielt man die Auskunft, dass der Massenmörder „K“ eine weitere Person getötet hatte und die Mauerwache nun die Stadt unter Kriegsrecht gestellt hat. Es wurde dafür gesorgt, dass die Verwachsenen auch in die Stadt durften, oder zumindest durchreisen durften und man selbst wollte der Sache auf den Grund gehen. Nach einem Einkaufsbummel besuchte man auf den Priester der Stadt und bot ihm Hilfe an. Diese nahm er auch freudig an, konnte der Gruppe aber keine Hinweise oder Geldmittel zur Verfügung stellen. Als die Gruppe den Tatort des Verbrechens besuchen wollte, wurde sie einige Straßen vorher von Mitgliedern der Mauerwache schroff daran gehindert, und wie geprügelte Hunde trollte sich die Gruppe davon.
Am Abend saß man dann in den Slums vor den Stadtmauern und genoss die Gastfreundschaft der Sczarni, die trotz ihres Elends versuchten den Verwachsenen und der Gruppe ihren Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. Als die Gespräche auf die Morde in der Stadt kamen, wurde die Stimmung immer gereizter und einige Umstehende bekundeten ihren Zuspruch gegenüber den Morden an den Leuten, die sie in ihrer Kurzsichtigkeit und auch im Alkoholnebel für die Verursacher ihrer Lage sahen. Die Gruppe trat hier den Rückzug ins Bett an und man reiste am nächsten Morgen ab, ohne sich noch einmal umzudrehen.
Spoiler (Anzeigen)In der Stadt wollte unser SL eigentlich ein detektivisches Zwischenabenteuer einbauen. Jedoch spielte er die Obrigkeit, die gar keine Hilfe wollte, und das gemeine Volk, welches ebenfalls nicht sehr interessiert an der Aufklärung des Falles war, zu überzeugend aus. Deswegen zogen wir - da wir ja nicht erwünscht waren - unverrichteter Dinge weiter.
Endlich kam man in Lepidstadt an und war froh, dass hier gerade volksfestähnliche Stimmung herrschte. Man erfuhr, dass die Bestie gefangen worden war und in den nächsten Tagen der Prozess anfangen sollte. Verwunderung bei der Gruppe – vor allem bei Nuuri. Man machte sich auf eine Unterkunft in Lepidstadt zu suchen und einigte sich auf das beste Haus in der Stadt – das Gasthaus zum goldenen Schlüssel. Nuuri kehrte in ihre alte WG zurück wo sie freudig erwartet wurde. Schnell wurde auch wieder ihr Zimmer vom derzeitigen Untermieter (ein Student der Sternenkunde) befreit und man bot ihr an, ihre Rückkehr gebührend mit allerlei Alkohol zu feiern. Man traf sich –nüchtern – wieder und machte sich auf Richterin Embreth Daramid zu besuchen, der man eines der vielen Bücher aus dem Besitz des Professors übergeben sollte. Dort begegnete man auch Adivion Adrissant, der anscheinend im Begriff war, das Haus zu verlassen. Er stellte sich freundlich als Lieblingsschüler und guter Freund des verstorbenen Professors vor und schien die meisten Namen aus der Gruppe schon einmal gehört zu haben. Er war der letzte Gast der Beerdigung, der nicht erschienen war, da er sich zu dieser Zeit gerade auf einer Reise befunden hatte Er wolle aber so schnell wie Möglich Kendra seine Kondolenz überbringen und das Grab seines Mentors besuchen.
Man übergab der Richterin das Buch und wollte sofort von ihr mehr über die Gefangennahme der Bestie wissen, was der Richterin in die Hände spielte. Die Richterin schien die Sache sehr ernst zu nehmen und befürchtete, dass der Prozess ein Schauprozess werden könnte um die Bevölkerung Lepidstadts zu beruhigen und nicht um die Wahrheit zu finden. Darum wurde die Gruppe als unabhängige Ermittler eingestellt um die Schuld ODER Unschuld der Bestie zu beweisen. Schockiertes Zwischenrufe und ungläubige Stille von Seiten der Gruppe.
Spoiler (Anzeigen)Der SL tat gut daran Adivion Adrissant bereits hier und nicht erst im 6. Abenteuer einzubauen. Schließlich ist er es, der sich wie ein roter Faden durch alle Abenteuer zieht.
Journal von Artor Raspotin II
von Artor
In Hergstag mussten wir schnell erkennen, dass sich hier in der Vergangenheit unzweifelhaft seltsames zugetragen hatte. Doch die entscheidenden Hinweise sollten uns zunächst verborgen bleiben. Zwar fanden wir die Gräber der sechs Kinder, wobei zwei von ihnen leer geblieben waren, und konnten im Zuge einer vorsichtigen Exhumierung der sterblichen Überreste unter meiner Leitung einen Tod durch rohe Gewalteinwirkung ausschließen, doch lag der kleine Weiler ansonsten gänzlich von menschlichen Seelen verlassen da. Wir konnten uns keinen Reim auf das Verschwinden der Einwohner machen und beschlossen die Ansiedlung zunächst Haus für Haus zu durchsuchen. Schon bald wurden wir dabei von geisterhaften Erscheinungen bedrängt, Todesalbe, hinter denen ich die ruhelosen Seelen der verschwundenen Kinder vermutete! Und tatsächlich trafen wir die Albe ausschließlich in Häusern an, die abgesehen von ihrem verwitterten blauen Anstrich, nur eines gemeinsam hatten: Die Einrichtung ließ erkennen das dort einstmals Kinder lebten.
Spoiler (Anzeigen)Die abbläternde blaue Farbe ist ein Seitenhieb auf die Karte des Dorfes. Auch wenn man sie ohne Markierungen für den SL ausdruckt, sind die Häuser, in denen Albe auftauchen in blau eingezeichnet.
Ohne jedoch die Morde endgültig aufklären zu können ritten wir nach Lepidstadt zurück, um herauszufinden was aus den Einwohnern geworden war. Der erbärmliche Wicht von einem Anwalt brachte uns dann auch auf die Spur dreier Geschwister aus Hergstag, die nach der Aufgabe des Dorfes ihre Behausung in einer Mühle am Hafen gefunden hatten. Es dämmerte bereits als wir dort erschienen und tatsächlich auf ehemalige Bewohner der verwunschenen Ansiedlung trafen. Die Schwestern öffneten uns die Türe und wurden von uns sogleich in den „Goldenen Schlüssel“ eingeladen. Bei einer bescheidenen Mahlzeit in unserem genügsamen Domizil erhärteten sich meine Vermutungen. Tatsächlich hatten die Schwestern nicht mehr gesehen, als dass das Wesen, das alle Welt die Bestie nennt, eines der toten Kinder zurück ins Dorf brachte, was alles und doch auch nichts bedeuten mochte. Die Hinterwäldler in der Gegend von Lepidstadt unterschieden sich dem Anschein nach nicht von ihren Artgenossen am Kavapesta-See. Alles was ihren beschränkten geistigen Horizont übersteigt versetzt sie in Angst und Schrecken. Die Wunder und Mysterien des Übernatürlichen halten sie stets mindestens eine Mistgabellänge weit von sich entfernt! Eine eilig anberaumte Unterredung mit dem Fleischgolem, brachte dann die Wahrheit an den Tag! Er hatte die Leiche nur gefunden, verantwortlich für den Tod war eine ominöse, vermutlich körperlose Erscheinung. Bei dem Gespräch kam ich nicht umhin erneut die Kunstfertigkeit des Erschaffers dieses Wesens zu bewundern.
Doch zunächst ging es darum das Netzt aus Lügen, in das dieser Prozess eingesponnen ist, um ein weiteres Stück einzureißen. Schnell wie der Wind, mit wehenden Gewändern, ritten ich und meine drei Assistenten durch die finstere Nacht zurück nach Hergstag. Dort fanden wir auch sogleich den Ort, den uns die Bestie beschrieben hatte, wo sie vor so vielen Monden den wahren Mörder der unschuldigen kleinen Seelen stellte. Und siehe! Wir mussten nicht lange warten, da zeigte sich uns auch schon der Unhold. Ein Todesalb, ganz wie vermutet. Zu seinem Glück fiel er bereits beim ersten Ansturm unter der Klinge meines treuen, ritterlichen Gehilfen Remeny. So sah ich mich nicht gezwungen mit der ganzen Kraft meines Geistes das Gefüge der Welt zu manipulieren. Das wäre dem untoten Schlingel auch wahrlich schlecht bekommen!
Am anschließenden Verhandlungstag konnten wir dem bereits bedrohlich wackelnden Lügengebäude der Anklage einen weiteren entscheidenden Schlag versetzen. Leider wurde ein Angebot meinerseits abgelehnt, einen Vortrag über das Wesen und okkulte Dasein des gemeinen Todesalbs zu halten,. Doch wäre eine solch erhellende Lektion vor diesem Publikum auch verschwendet gewesen. Schließlich muss ich mir auch etwas für meine Antrittsvorlesung an der Universität von Lepidstadt aufheben!
Brief an den Vater
von Nuuri
Vater, wie lange ist es jetzt her, dass ich mich auf die Suche nach deinem und Mutters Mörder begeben habe? Wie konnte es sein, dass er mir die ganzen Jahre in all seiner Abscheulichkeit vor der Nase herumtanzte und ich blind für die Wahrheit war? Heute früh im Morgengrauen habe ich nun die schreckliche Wahrheit über deinen wahren Mörder erfahren – und dabei dachte ich kurzzeitig, dich endlich wiedergefunden zu haben.
Immer noch bin ich mit meinen Gefährten im Auftrag der Richterin unterwegs, um Informationen über die angeblichen Verbrechen der Bestie zusammenzutragen – die Bestie, die ich mit eigenen Augen dich und Mutter habe töten sehen. Dies ist ein schreckliches Unternehmen, das mich innerlich zerreißt. So viele Erinnerungen sind in den letzten Tagen wieder wach geworden. Wenn ich mir dieses Ungetüm im Gerichtssaal ansehe, zusammengestückelt aus lauter Körperteilen, läuft mir jedes Mal ein kalter Schauer über den Rücken. Am liebsten würde ich mich in die Reihen des Lepidstädter Mobs einfügen, der sich vor dem Gerichtsgebäude zusammenbraute und den der gute Remeny vertrieb. Zugleich habe ich jedoch ein seltsam mitleidiges Gefühl, wenn ich dieses Wesen sehe. Hinter seinem verstellten, starren Grinsen liegt ein Ausdruck, der Mitleid erweckt. Könnte es also doch sein, dass die Bestie gar unschuldig ist, wie sie behauptet? Oder zumindest nur ein Instrument in der Hand des Bösen gewesen sein sollte? Aber wie könnte ich meinen eigenen Augen nicht trauen? Ich war zwar noch ein Kind, aber…
Spoiler (Anzeigen)Sehr schön war es, dass hier der Hintergrund von Nuuri direkt mit dem Abenteuerpfad verwoben wurde. Gab dem Abenteuer eine interessante Note.
Gestern also waren wir unterwegs, um Hinweise zum Brand des „Sanatoriums Zuflucht“ für den dritten Verhandlungstag zusammenzutragen. Außer ein paar Mauerresten und Schutt konnten wir kaum etwas finden. Der Keller war in besserem Zustand, doch eine grausige Bande von Guhlen bevölkert ihn. Umgestürzte Operationstische und weiteres medizinisches Instrumentarium lagen verstreut herum. An der Decke hingen vier verbrannte Köpfe an einem Kronleuchter. Wie sich herausstellte waren einige der Gräber entweiht und geschändet worden. Wir fanden noch eine kleine Phiole mit einer Bleiche sowie eine Rechnung aus dem Hause Grein & Vorkstag, dieser Fabrik in der Alchemistengasse, du erinnerst dich? Was Dr. Broder, der Leiter des Sanatoriums, hier wohl mit den armen Insassen gemacht hat? Ich möchte es mir kaum ausmalen. Die armen hilfsbedürftigen Kreaturen!
Dieser Hinweis mit der Phiole trieb uns nichts ahnend vor die Tore der Fabrik Grein & Vorkstag in Lepidstadt. Ein kleiner unfreundlicher Gnom wiegelte uns ab und erhöhte noch unsere Skepsis. Bevor er uns Einsicht in seine Bücher geben würde, wollte er einen richterlichen Bescheid sehen. Wie sollten wir denn da so schnell drankommen? Morgen ist doch schon die Verhandlung! Da wir auf diesem Wege nicht erfolgreich waren, gingen die Schurkin und ich abends noch einmal hin, um den Eingang zu „bewachen“. Dummerweise war es schwieriger als gedacht, aufs Dach zu steigen, und auch die Nachbarn konnten uns nicht wirklich weiterhelfen. Wir konnten lediglich die Gerüchte bestätigt hören, dass noch niemand die Arbeiter der Alchemistenfabrik zu Gesicht bekommen hatte. Schon merkwürdig – diese zwei Leute können doch nicht alleine die Fabrik führen? Wieder kamen uns die schlimmsten Gedanken. Doch auf diese Abscheulichkeiten, die sich letztlich zeigen sollten, wäre wohl niemand gekommen.
Zum Glück kamen Remeny und der alte Kauz nach, der auch sogleich aufs Dach schwebte und das Seil befestigte. Er entpuppte sich doch noch als wahrer Mann der Taten! Nun war es ein leichtes für mich, hinauf zu klettern. Als ich am Rande des Dachvorsprungs zum Hof kauerte, sah ich, wie ein Mann in Kapuze gerade zum Tor eilte, wo Remeny und Feodora Sturm läuteten. Im Hof sprang ein riesiges schwarzes Ungetüm von einem Hund an einer Kette herum. Doch einen noch größeren Schreck bekam ich, als die Gestalt im Hof sich auf Rufen des Hexers neben mir umdrehte. Meine Beine begannen zu zittern und ich glaubte meinen Augen nicht zu trauen. Vater! Du lebst? Wie kommt es, dass du hier bist? Erkennst du mich nicht? Wieso reagierst du nicht auf mein Rufen?
Was danach passierte, sah und hörte ich durch eine dichte, wattige Nebelschicht. Mein Kopf schwirrte. Das Tor flog auf und der Kampf im Hof begann. Die Gestalt, die aussah wie du, flüchtete schnell ins Gebäude, doch heraus kamen drei monsterartige Mischwesen mit gorillaartiger Statur und Krebszangen, wo die Hände sein sollten. Was für ein abartiges Nest! Diese Kreaturen sollten sich jedoch als wenig gefährlich herausstellen, schlimmer war dieser Köter, der uns beinahe alle erledigt hätte. Doch du kennst nicht die Zähigkeit deiner Tochter, ich lass mich doch von einem Köter nicht kleinkriegen! Schließlich konnten wir ihm mit allerletzter Kraft den Gar ausmachen und uns trollen. Nachdem wir uns etwas erholt hatten, kehrten wir umgehend noch vor dem Morgengrauen in die Alchemistengasse zurück und drangen in die Fabrik von Grein & Vorkstag ein. Ein Dunst von Bleiche machte das Sehen und Atmen schwer und zwischen all den dampfenden Bottichen verstellten uns wieder solche Mischgestalten den Weg. Über Stege und Leitern gelangten wir ins Obergeschoss, wo wir auf diesen Gnom trafen, Grein, der über die Decke davonrannte, und Vorkstag, ein hautloses, Brandbomben werfendes und Feuer speiendes menschenartiges Wesen, das sich in seinem Kabinett verschanzt hatte. Beide waren am Ende weniger gefährlich, als ihre schreckliche Bestie im Hof, die sie kreiert hatten. Was aber im Kabinett Vorkstags zutage treten sollte, raubte mir jegliche Sinne. Vater, du warst Vorkstag? Oder korrekter, er hatte sich als dich verkleidet, sich mit deinem Gesicht ausgestattet, und das im wortwörtlichsten Sinne! Vater, was hat man dir angetan? Wieso hat man dir dein Gesicht gestohlen?
Aber nicht nur deine Haut – die ich, musst du wissen, vorsichtig an mich genommen habe und in Ehren aufbewahren werde –, sondern auch die Häute vieler anderer Personen hingen in dem abscheulichen Wandkabinett. Eine davon ähnelte täuschend echt der Bestie. War also auch Vorkstag die Bestie und der eigentliche Täter dieser ganzen Morde und Brände gewesen? Hatte er die Bestie nur als Sündenbock verwendet? Dies zumindest lassen die Briefe vermuten, die wir in seinem Kabinett gefunden haben. Und wieder gibt es Hinweise auf den Flüsternden Pfad. Und Vater, du warst bei dem Platinauge? Was war das noch einmal? Und warum hast du den Ärger dieser Schlächter auf dich gezogen? Schade, dass ich dich nicht mehr fragen kann. So wenig habe ich von dir gewusst…
Spoiler (Anzeigen)Der Moment in dem Nuuri beschloss die Haut ihres toten Vaters in ihren Rucksack zu packen, war wirklich Gold wert!
Man sollte nicht jeder Einladung folgen I
von Feo
Jetzt haben mich diese voreingenommenen Städter doch noch überrascht. Selbst nachdem der alte Kauz die Toten reden hat lassen, wollten sie die Bestie immer noch hängen sehen. Naja, es war ja auch sehr schwierig die Bestie jetzt noch zu verurteilen. Und ich muss zugeben, dass der alte Mann langsam auch was Brauchbares zaubern kann.
Freundlicherweise lädt uns die Bestie auch noch ein zu seinen Vater nach Hause ein. Ist bestimmt ganz interessant zu sehen, was für ein Mensch so eine Kreatur erschafft. Und vielleicht lässt er auch noch was springen. Schließlich haben wir ja das Leben seines Sohns oder Haustiers gerettet. Ich sollte mir vielleicht schon mal ein Ablenkungsmanöver einfallen lassen. Remeny würde so eine Dankbarkeit bestimmt wieder ablehnen. Und wenn nicht, gibt es vielleicht wenigstens was Gutes zu essen
Zunächst aber erst noch einmal zur Richterin Daramid. Schließlich ist sie uns auch noch etwas schuldig. Dann kann ich mir auch endlich diesen hübschen Rapier leisten. Solange ich unter der Beobachtung von Remeny stehe, kann ich ihn mir ja nicht einfach holen.
Die Richterin kann uns auch noch den Weg zu “Vater” beschreiben. Es handelt sich dabei wohl um den alten Alpon Karomark. Er gilt allgemein als verrückt. Einerseits leicht zu glauben, wenn man sich ansieht, was er geschaffen hat, andererseits haben wir gemerkt wie leicht die Leute hier urteilen.
Als wir dann am Anwesen von Karomark ankommen, werden wir nicht erwartet. Hat die Bestie uns denn nicht angekündigt? Schließlich sind wir doch nur wegen ihm hier, naja und der Hoffnung nach etwas Glänzendem. Als wir dann versuchen in trotzdem irgendwie noch ins Schloss zu kommen, werden wir auch noch angegriffen. Das hat man mal wieder davon, wenn man Leuten vertraut und Einladungen annimmt…
Man sollte nicht jeder Einladung folgen II
von Nuuri
Erst die Trolle vorm Torhaus, dann auch noch dieser Monsterhund auf der Brücke. Wieso hat die Bestie uns nur so in die Falle gelockt, nachdem wir ihr geholfen haben? Oder ist sie selber gar in Gefahr und braucht unsere Hilfe? Gut nur, dass der alte Hexer Remeny in einen fliegenden Rammbock verwandelt hat, der den Köter glatt von der Brücke gestoßen hat. Doch sofort erschien das nächste Problem. Unsere Schurkin muss wohl noch ein wenig an ihren Künsten arbeiten, denn als sie das Tor öffnen wollte, erschien aus dem Schlüsselloch ein Luftelementar, das sie zugleich von der Brücke gewirbelt hat. Das hätte ihr Ende sein können, denn die Schlucht ist gute 60 Meter tief. Der Hexer sprang hinter her und konnte sie – und auch mich, die ich mich in einem Anflug von Wahnsinn hinterher stürzte – mit einem sanften Fall auffangen. Nie nicht habe ich mich so leicht gefühlt. Mich an der Böschung mithilfe Remenys Seil hochhievend erreichte ich wieder den Brückenkopf. Die anderen hatten die leichteren und direkteren Wege gewählt. Wir drangen in das Gebäude ein und sofort stolperten wir in die nächste Begegnung. Ist denn dieses ganze Schloss verhext?! Wenn wir nicht einen strahlenden Ritter dabei gehabt hätten, hätten diese kleinen Eisen fressenden Biester niemals einen Eintrag in unseren Heldenannalen gefunden. Bevor wir uns jedoch auf die schwankende Brücke über der nächsten Schlucht in Richtung Turm begeben, müssen wir erst einmal eine neue Rüstung für Remeny beschaffen…
Spoiler (Anzeigen)Was hier so kurz abgehandelt wird, war eine der härtesten Begegnungen der Kampagne. Zuerst die Trolle im Torhaus, dann der Hund auf der Geländerlosen Brücke und schlussendlich dann der Luftelementar, der schnell mal die ganze Gruppe in den Abgrund werfen kann. Was sich die Designer hier wieder gedacht haben?
Vom Licht in die Schatten
von Remeny
Oh Iomedae, geheiligt sind deine Taten, gnädig deine Führung und vollkommen deine Ehre!
Oh Iomedae!
Warum nur prüfst du mich so hart! Warum stellst du meinen Glauben an dich und deine Werte so sehr in Frage! Alles in mir drängt danach Fürst Luvick Siervage mit meinem Schwert sein schäbiges Lächeln aus seinem Gesicht zu schneiden, als er uns eine erste Audienz gibt! Aber nein, ich muss mich zügeln, meinen Freunden zuliebe, welche hier unten kein Blutbad anrichten wollen!
Oh Iomedae!
Warum nur lässt du es zu, dass das Böse in Gestalt dieser Kreaturen über Jahrhunderte unter den Straßen von Caliphas haust, ohne entdeckt zu werden? Warum gibst du den hiesigen Helden nicht die Kraft und den Mut in die Tiefen der Unterstadt hinab zu steigen und das elende Unleben der Vampire zu beenden? Und ich muss hier zwischen ihnen stehen und kann NICHTS machen! Dabei brodelt der Hass gegen diese Kreaturen so stark in mir, dass ich kaum still zu stehen vermag und meine Hand zwanghaft den Griff meines Schwertes umfasst!
Oh Iomedae!
Wie kannst du es nur zulassen, dass es „Lady“ Evgenya wagt mich zu einem Tanz zu verführen, wo doch der einzige Wunsch den ich ihr bezüglich hege darin besteht, ihr einen Pflock zwischen die ausladenden Brüste zu rammen! Wie kannst du von mir verlangen ruhig zu bleiben, wenn vor meinen Augen versklavte Menschen herumlaufen, welche den Kreaturen der Nacht als Nahrungsspender dienen? Zumindest gabst du mir die Kraft nicht laut hämisch aufzulachen, als sie von ihrer Furcht sprach, als nächster Vampir getötet zu werden. Wie gerne hätte ich sie an Ort und Stelle von dieser Furcht für immer erlöst!
Oh Iomedae!
Wie kann es sein, dass bei all den zerstörten Gebäuden in der Unterstadt ausgerechnet eine heilige Kathedrale überstanden hat, welche nun von Vampiren besudelt wird um Zaeobos anzubeten! Ausgerechnet dem Gott der Arroganz und der Perversion! Warum nur konntest du nicht dein göttliches Feuer herabregnen lassen und diesen Schandfleck vernichten, so wie ich den Tempel in Argmoor niedergebrannt habe? Warum! Ich sehe vor meinem Inneren Auge die Kathedrale in grellen Flammen stehen, den Oberpriester der Vampire, Desmond Kote, an seinen schmierigen Altar gepfählt! Das war das Bild, welches ich sehen wollte, Iomedae! Nicht einen überheblichen Untoten, der uns die Pfähle der letzten Tötungen zeigte!
Oh Iomedae!
Bei allem Hass gegen die Untoten dieser und anderer Welten: Wie konntest du es zulassen, dass die Vampire den Nosferatu Ramoska Arkminos über Tage hinweg quälten! Sollen sich diese Bestien doch gegenseitig bekriegen und töten! Aber keine Kreatur hat es verdient so zu leiden! Nur zu gerne hätte ich Ramoska von seinen Qualen erlöst! Zumal er doch anscheinend unschuldig in seiner Zelle saß und nichts mit den Vampirmorden zu tun hatte!
Oh Iomedae!
Nicht zuletzt danke ich dir jedoch, dass du uns zumindest auf eine richtige Spur geführt hast: Alles deutet darauf hin, dass Radvir Giovanni ein Komplott gegen seinen Fürsten schmiedet, da er vor uns die Flucht ergriffen hat. Doch warum, Iomedae, ließest du uns nicht erst einige Wochen später in Caliphas eintreffen. Warum können wir nicht lachend zusehen, wie sich die Vampire selbst an ihre bleichen Gurgeln springen? Warum zwingst du mich ihnen beizustehen, weswegen ich eine Gradwanderung in meiner Glaubensauffassung erleiden muss!
Oh Iomedae!
Ich danke dir, dass ich diese Stadt des Bösen verlassen durfte ohne, dass du dich von mir abgewandt hast! Niemand weiß besser als du, dass ich diese Stadt mit Stumpf und Stiel ausgeräuchert hätte, wären mir nicht die Hände gebunden gewesen! Nun da wir auf den Spuren von Radvir in seine Schneiderei in der Oberstadt eingedrungen sind und das Blut mehrerer Vampire an unseren Schwertern klebt, kann ich dir hoffentlich nicht nur mit meinem Herzen, sondern auch wieder mit meinen Taten beweisen, dass ich diese Bestien nicht ungeschoren davonkommen lassen werde!
Dies schwöre ich bei meiner unsterblichen Seele!
Spoiler (Anzeigen)Dieser Teil des Abenteuers ist für Paladine äußerst schwierig zu spielen und man könnte sich durchaus überlegen, ob man einem Paladin hier seine Fähigkeiten aberkennt. Auch war es für mich als Spieler schwer zu versuchen den Charakter weiter auszuspielen, dabei aber nicht die Gruppe zu töten und das Abenteuer zu sprengen. Aber es hat auch irgendwie Spaß gemacht den geifernden, nach Blut dürstenden Lichtkrieger zu spielen, der von seinen Kameraden an der kurzen Kette gehalten wird.
Der Tod muss nicht das Ende sein
von Artor
„Der Tod muss nicht das Ende sein“, sprach Artor Raspotin, der legendäre Mann der Mysterien, und starrte mit durchdringendem Blick in die Augen seiner Gefährten. In seiner rechten Hand hielt er den blutigen Dolch, in seiner Linken das noch warme Herz von Nuuri Jubari. „Trefft mich um Mitternacht auf der Lichtung der großen Eiche“ waren seine letzten Worte an die Freunde, dann eilte er mit langen Schritten Richtung Waldrand, ohne einen weiteren Blick auf den Körper der toten Waldläuferin zu werfen, dessen Brust er gerade aufgeschnitten hatte.
Als die zwölfte Stunde näher rückte, erhoben sich Remeny und Feodora Timofej und begaben sich zu dem Ort, den ihnen der Hexer gewiesen hatte. Der alte Wald umfing sie mit drohenden Schatten und bald schon hörten sie aus der Ferne Stimmen, die sich in einem Zwiegespräch befanden. Die eine Stimme gehörte ohne Zweifel Artor, obgleich sie in einer unbekannten Zunge sprach, die klang, als sei sie keine für den Menschen gemachte Sprache. Die zweite Stimme hatten sie noch nie zuvor gehört. Kalte Schauer liefen ihnen den Rücken herunter, denn die Stimme bediente sich nicht nur der gleichen seltsamen Mundart, sondern Klang zudem nicht im Entferntesten wie die eines menschlichen Wesens. Sie waren der Lichtung schon nahe, da verstummte die zweite Stimme plötzlich, als ob der Sprecher ihr Herannahen spüren konnte. Nur noch Artor war zu hören, der in tiefem Bass einen monotonen Gesang intonierte. Als sie die Lichtung betraten, bot sich ihnen ein schauerliches Bild. Der Hexer hatte in den letzten Stunden etwas gebaut. Auf dem Gras lag eine menschengroße, grob gearbeitete Puppe. Die Haut bestand aus einem Flechtwerk von kleinen biegsamen Ästen und Pflanzenfasern, das Innere war mit Erde, Steinen und Moos ausgestopft. An der Stelle, wo bei einem Menschen das Herz schlägt, war die Brust der Puppe offen und es bedurfte nicht viel Vorstellungskraft, um zu ahnen was sich darin befand. Artor schien ihr Erscheinen nicht zu bemerken. Er Schritt wie entrückt um sein Werk herum und setzten ohne Unterlass seinen Gesang fort. Auf einem Baumstumpf ganz in der Nähe saß Anastasia, die unheimliche Füchsin, die den Hexer stets begleitete und folgte mit ihrem Blick jeder Bewegung der Neuankömmlinge. Die Aufmerksamkeit des Tieres gab den Gefährten ein unbehagliches Gefühl, im Mondlicht schienen ihre Augen violett zu leuchten und wirkten wacher und intelligenter als sie es bei einem bloßen Tier sein dürften.
Remeny und Feodora ließen sich im Grass nieder und beobachteten schweigend das makabre Schauspiel. Eine Ewigkeit lang schien nichts zu passieren, der Singsang erfüllte die Nacht, die Puppe lag mit grotesk verrenkten Gliedern auf dem feuchten Grass und die Zuschauer überkam zunehmend das Gefühl, einer geschmacklosen Scharlatanerie beizuwohnen. Dann wurde es dunkel. Das Licht des Mondes verschwand so plötzlich als ob jemand einen Vorhang vor ein Fenster gezogen oder eine Kerze ausgeblasen hätte und gleichzeitig mit dem natürlichen Licht verschwanden auch die Geräusche des Waldes. Auch der Gesang war nicht mehr zu hören, stattdessen erfüllte ein Summen und Brausen die Luft, wie von einem unsichtbaren Insektenschwarm. Doch es war nicht vollkommen finster. Die unheimliche Puppe begann in einem fauligen Grün zu leuchten und erhob sich langsam und zitternd in die Luft. Einen halben Schritt über den Boden schwebend wurde das Leuchten immer stärker, bis es den Anschein hatte, als ob ein Irrlicht in dem Körper gefangen wäre. Einzelne Lichtfinger brachen wie Strahlen durch Lücken im Flechtwerk und griffen hinaus in die Nacht. Der Summton wurde immer eindringlicher und lauter. Er schien von überall zu kommen und steigerte sich ins Unerträgliche, so dass die Zuschauer sich zusammenkrümmen und abwenden mussten.
Die Erscheinung endete so plötzlich wie sie begonnen hatte. Der Mond schien wieder sanft herab und die Geräusche des Waldes kehrten zurück. Im Nachhinein konnte keiner der damals Anwesenden sagen, ob es sich um ein tatsächliches Ereignis oder eine gemeinsame Einbildung gehandelt hatte. Doch irgendwas musste tatsächlich geschehen sein, denn nicht alles war wie zuvor. Die Puppe war verschwunden. An ihrer statt lag der nackte Körper einer jungen Frau mit flammend rotem Haar im Grass der Lichtung, dessen Brust sich sanft im Takt der Atmung hob und senkte.
Spoiler (Anzeigen)Hier sieht man sehr schön, welche Stimmung man durch einen einzelnen Zauber erzeugen kann. War echt beeindruckend, da auch so am Spieltisch geschehen und nicht nur so im Tagebuch geschrieben.
Der Tod ist nur ein Tor
von Artor
„Der Tod ist nur ein Tor in ein anderes Leben“ flüsterte Artor Raspotin, der geradezu sagenhafte Mann der Mysterien, als er mit umwölkter Stirn auf die leblosen Körper seiner treuen Gehilfinnen Fedora und Nuuri herabblickte. Derart war seine Trauer, dass er eine Träne zurückzwinkern musste und für einen Moment erwog, beide posthum zu seinen Gefährten zu erklären. Doch dann fasste er sich und musterte Remeny mit ernstem Blick. „Ihre Herzen sind mein, denn ihre Aufgabe ist noch nicht beendet. Triff mich gegen Abend auf dem Platz des verfluchten Dorfes, gewandet in die Kleider der Natur“, waren seine Worte, worauf die blutige Tat getan wurde und er mit wehendem Mantel davon eilte. Als Remeny in der Dämmerung – natürlich in voller Rüstung – auf dem Dorfplatz erschien, hatte Artor dort bereits etwas gebaut – oder viel eher von herbeigerufenen Erdgeistern bauen lassen. In der Mitte des Platzes standen zwei brusthohe, grob gearbeitete Steinpyramiden mit abgeflachter Spitze. Auf jedem Podest saß ein Skelett, das aus den überall im Totendorf herumliegenden Knochen provisorisch zusammengeflickt war. Ohne Anspruch auf anatomische Korrektheit und nicht ausschließlich aus menschlichen Knochen gebaut, hatte das eine den Schädel eines Ziegenbocks, das andere einen gehörnten Rinderschädel. Die Knochen waren mit feinen Runen beschrieben und am Fuße eines jeden Skeletts war eine Schüssel aufgestellt, gefüllt mit einem wimmelnden Haufen aus fahlen Maden, gekrönt mit den noch blutigen Herzen der zwei Toten. Remeny stockte der Atem, seine Hand fuhr unwillkürlich zum Schwertgriff. Wie oft hatte er schon daran gedacht, den Hexer einfach niederzustrecken, solange er es noch konnte? Dieser war jedoch bereits damit beschäftigt, sich in Trance zu tanzen. Nur bekleidet mit einem Lendentuch schritt er immer und immer wieder die beiden Skelette ab und intonierte einen tiefen repetitiven Choral. Abseits der Szenerie döste Anastasia, die unheimliche Füchsin, im Schatten eines toten Baumes. Die Stunden verstrichen, die Nacht brach herein, über dem Platzt formte sich eine Decke aus niedrig hängenden Wolken aus denen es sanft zu regnen begann. Plötzlich und ohne erkennbaren Grund fuhr der Kopf von Anastasia in die Höhe. Sie setzte sich auf ihre Hinterläufe und betrachtete das Geschehen auf einmal mit brennender Intensität. Die Haare in ihrem Gesicht stellten sich auf und ihrer Kehle entfuhr ein leises Knurren. Es schien, als ob sie mit ihren feinen Tiersinnen das Herannahen von etwas unsichtbarem Spüren konnte, dessen Anwesenheit den weniger empfindsamen Menschen noch verborgen blieb. Eine bedrohliche Kraft, älter als die Götter der Menschen, alt wie das Land selbst, unpersönlich und erbarmungslos und doch die Quelle von allem Seienden. Ein Donner wie ein Peitschenschlag erschütterte den Platz, eher zu spüren als zu hören und ein Schatten fiel auf das Dorf. Ein grünliches Leuchten bildete sich über den Schalen. In Sekundenschnelle zerflossen die Herzen und durchtränkten die Maden darunter. Mit zuckenden schnellen Bewegungen verließ das wimmelnde Getier die Schalen und kroch über die blanken Knochen, dort bissen sich die Maden fest, zerflossen, verschmolzen miteinander und begannen neues Fleisch zu bilden. Der monatelange Prozess von Verfall und Verwesung lief innerhalb weniger Augenblicke rückwärts ab und es wuchsen zwei neue Körper von innen nach außen heran. Weiß-bläulich flackerndes Licht erhellte das Geschehen wie Wetterleuchten, als ob über der Wolkenschicht ein lautloses Gewitter toben würde. Zu hören war nur ein nervenzerfetzendes an und abschwellendes Heulen, das von überall zu kommen schien. Plötzlich ertönte ein zweiter Donner und den Zuschauern schwand kurz das Bewusstsein. Dann herrschte wieder Stille – bis auf das Geräusch des sanft plätschernden Regens. Am Rande des Platzes wand sich Artor in Krämpfen und stieß gemurmelte inkohärente Laute aus, als ob er in Zungen spräche. Anastasia leckte ihm beruhigend über die heiße Stirn. Auf den beiden Podesten, wo zuvor die toten Knochen lagen, befanden sich zwei neue, junge und vor allem lebendige Körper.
Die eine Gestalt die sich verwundert erhob, war eine menschliche Frau, die an sich auf und nieder blickte und nur langsam zu begreifen schien, was geschehen war. Als ihr klar wurde, was ein vollkommen neuer Körper und ein neues Gesicht für eine steckbrieflich gesuchte Diebin bedeutet, brach sie in Jubel aus, nur um sofort aus Gründen des Anstandes in einen blauen Umhang eingewickelt zu werden.
Die andere Gestalt war ebenfalls menschenähnlich, aber viel kleiner und zierlicher, fast wie ein Kind. Sie war gerade einmal einen Schritt groß und hatte leicht spitze Ohren. Mit dem untrüglichen Gespür eines treuen Tiergefährten kam ein Luchs auf den Platz gelaufen, steuerte ohne zu zögern auf die kleinere der beiden Gestalten zu und rieb sich an ihr, so dass diese von der Wucht umgeworfen wurde und vom Podest purzelte. Sie rappelte sich auf und blickte fassungslos die Raubkatze an, die ihr wie ein Tiger oder Löwe erscheinen musste. „Mynx warum bist du so groß? Nein halt, alles ist größer oder bin ich… Artor NEIN!“.
Der Mann der Mysterien war mittlerweile wieder zu Sinnen gekommen, stand auf, zupfte sein Lendentuch zurecht und zeigte anklagend auf Remeny. „Bedanke dich bei diesem Tugendbold. ‚Im Gewand der Natur‘ habe ich gesagt! Es ist ein altes Druidenritual. Er hat die große Mutter mit dem ganzen Blech erzürnt, das er immerzu anhat!“
Spoiler (Anzeigen)Wieder einmal eine sehr interessante Widerbelebung mit viel nackter Haut, großen Ritualszenen und diesmal sogar einem falschen Körper.
Die Schergen des Bösen
von Remeny
Je weiter wir in die Kirche von Renkirch vordrangen, desto verbissener wurde der Wiederstand der Anhänger des Wispernden Pfades und der Kreaturen in ihren Diensten. Im Erdgeschoss fanden wir noch einen Raum gefüllt mit Reliquien, welcher Artors Augen zum Strahlen brachte – er sah die Gegenstände bereits in seinem Museum ausgestellt. Doch vorerst musste er sich damit zufrieden geben nur einige kleine Gegenstände an sich zu nehmen, während die teuren Teppiche zurück blieben mussten. Im Anschluss stellten sich uns mehrere Mumien entgegen, welche uns kurz Abhängig von Mumienstaub machten – Iomedae sei Dank konnte uns Artor jedoch rasch wieder von dieser Sucht befreien. Welch unangenehmer Zustand das doch war.
Über steile Treppen stiegen wir nun in die Katakomben hinab. Bereits auf den Stufen erklang wieder das bereits bekannte Flüstern eines sehr anhänglichen Fluches. Und im ersten Raum der Katakomben wurden wir dann auch von sechs Novizen des Kultes sowie vier untoten Mohrgs empfangen. Verbissen versuchten sie uns aufzuhalten. Doch das gelang ihnen ebenso wenig wie den Schatten, die im angrenzenden Gang stationiert waren – letztere fraßen jedoch viele unserer Ressourcen und zwangen uns zu einer Rast. In einem Alchemielabor wurde uns dann bewusst, wie tief wir bereits in das Allerheiligste des Kultes eingedrungen waren: Ein Leichnam, assistiert von zwei Golems erwartete uns hier. Durch seien Zauber und vor allem seine alchemistischen Fähigkeiten brachte er uns schier zur Verzweiflung. Als seine Unsichtbarkeit jedoch wieder nachließ war er ein gefundenes Fressen für uns. Eine kreisrunde Höhle gefühlt mit Schlammtümpeln erschien auf den ersten Blick recht harmlos, war jedoch das zu Hause eines Schlammdämons, der mittels Telekinese Urnen nach uns war, auf denen gasförmige Untote krochen, die uns attackierten. Ich fiel in einen der Tümpel, ums Überleben ringend kämpfte ich unter dem Schlamm gegen den Dämon und erschlug ihn – bevor ich dann ertrank wurde ich von einem von Artor herbeigerufenen Wasserelementar gerettet. Derselbe Helfer brachte uns auch sicher fliegend aus der Höhle, bevor weitere von uns in dem Schlamm ertrinken konnten. Von den zwei vorhandenen Ausgängen wählten wir wahllos einen aus: Dahinter erstreckte sich ein weiteres ausgedehntes Höhlensystem. Wie groß waren diese Katakomben denn gar? Die ersten „Gegner“ die wir trafen waren etliche Novizen, welche sich hier dem Drogenrausch hingaben. Bis sie uns als Gefahr erkannten war die Hälfte bereits tot und die andere Hälfte verwundet. Vor allem Nuuri mähte wie Pharasma selbst durch ihre Reihen. Artor betrachtete das Gesehen wie üblich aus dem Hintergrund. Plötzlich weiteten sich seine Augen, er blickte einen der Gänge hinab und brabbelte etwas unverständliche. Doch on seinen Augen stand die pure Angst. Ein Blitzstrahl zuckte auf ihn – Reflexartig wusste ich, dass dieser Strahl sein Ende bedeuten würde. Ich dehnte Iomedas Segen auf ihn aus und empfing dafür die volle Wirkung des Strahls. Ich spürte wie das Leben aus mir herausgezogen wurde und ich kurz vor der Schwelle des Todes stand. Nur Iomedaes helfende Hand gab mir etwas rettende Lebensenergie, die mich davon abhielt zu sterben. Anscheinend wollte sie noch nicht, dass ich an ihrer Seite im Reich der Toten saß. Artor schließlich füllte meine Verbrauchte Lebensenergie wieder auf und so konnte ich auch unseren neuen Gegner sehen: Ein riesiger Werwolf, mit leuchtenden Runen überzogen, Zauber werfend. Welch bestialische Kreatur? Wir mussten sie Niederstrecken! Wieder rief ich die Kraft Iomedaes, diesmal um unseren Gegner rasch zu töten. Nuuri nahm dieses Geschenk dankend an und richtete die Kreatur mit drei Pfeilen binnen Sekunden hin.
Wir verschnauften, knebelten einen der überlebenden Novizen und befragten ihn an der Oberfläche über die Pläne des Kultes – wie zu erwarten gab er uns keine Auskünfte. Gefangen ließen wir ihn zurück und kehrten in die Katakomben zurück. Diesmal stießen wir auf einen Raum der anscheinend zur Erschaffung von Leichnamen diente und der von Dutzenden Zombies bewacht wurde. Die Zombies zerfielen unter der positiven Energie Ioemdaes zu Staub und die Leichname wurden von Nuuri und Feo zerfetzt. Die beiden hier gelagerten Seelengefäße vernichteten wir ebenso, während wir eine hübsch verzierte Rätselbox einsteckten. Aktuell hatten wir keine Zeit um sie mit Grips zu öffnen und sie sah wertvoll aus…
Eine kleine Leichenhalle war unser nächster Stopp. Als ich nachgehen wollte um nachzusehen, ob die Kreaturen auch wirklich tot waren – man konnte sich hier unten dessen ja nicht so sicher sein – erhoben sich alle sechs von ihren Steinbänken. Uns allen stockte der Atem. Das konnte nicht sein. Wir hatten diese sechs Kreaturen alle schon einmal getötet, verbrannt, begraben, geköpft und gepfählt! Wie konnten sie wieder hierher kommen? Vorkstag und Grein, die beiden Alchemisten aus Lepidstadt, welche die Haut von Nuuris Vater besessen hatten; Duristan, der reiche Adelige, der uns in Feldgrau als Werwolf wieder begegnet war und den wir dort begraben hatten; die Hexe Hetna Dublesse, niedergestreckt in ihrem Anwesen in Caliphas; der Vampir-Schneider Radvir, den wir in den Händen des Vampirfürsten zurückgelassen hatten; und zuletzt der Werfolf Rakis. Sie allen waren von den Toten zurück gekommen um uns noch einmal heim zu suchen. In einem Anfall von Raserei hackte und schlug ich auf sie ein, auch als wir sie zusammen bereits wieder getötet hatten, hackte ich weiter auf sie ein, trennte ihre Köpfe ab, die Arme, die Beine, weidete sie aus. Nie wieder sollten sie abermals auf Golarion wandeln!
Nach diesem Blutbad folgten wir einem Gang – hier wurden wertvolle Gemälde ausgestellt. Außerdem ein auffälliger Spiegel, in den Feo auch gleich hinein blickte. Natürlich wurde sie auch sofort von dem Spiegel verschluckt, wobei jedoch ihre Ausrüstung und ihre Kleidung zurück blieb. Artor hatte anscheinend keine Ahnung, wie man sie befreien könnte und so zerschlug ich den Spiegel. Dies führte in der Tat dazu, dass Feo nackt wieder auftauchte, aber auch drei Dämonen, die anscheinend sehr froh darüber waren wieder frei zu sein. Sofort entbrannte ein Kampf zwischen ihnen und Nuuri und mir; Artor brachte die nackte Feo mit einer Dimensionstür in Sicherheit. Die Dämonen hatten ein gutes Händchen mich zu entwaffnen und bald hatte ich nur mehr meinen kleinen Silberdolch, während mein Gegenüber meine an mich gebundene Waffe und ein Flammenschwert hielt. Bevor er auf die dumme Idee kommen konnte mit den Waffen auf eine andere Ebene zu verschwinden streckte ich ihn nieder. Auch den anderen erging es nicht besser.
Bevor wir weiter zogen sandten wir ein magisches Auge aus, welches uns einen kleinen Vorteil verschaffen sollte. So entdeckten wir tief im Inneren der Katakomben eine Kapelle, in der anscheinend gerade ein Opfer verbrannt wurde – hoffentlich war es nicht unser Graf Galdana. Wir stürmten rasch vor: Kämpften gegen drei Statuen von Urgathoa warfen sich uns entgegen, eine n Raum voller Novizen ließen wir links liegen, ein Alchemielabor in welchem ein Spuk sein Unwesen trieb durchquerten wir im Laufschritt. In der Vorkammer zur Kapelle stapelten sich Leichen und summten Fliegen. Aus diesem Haufen erhob sich eine Art Urdämon. Auch er stoppte und nur kurz. Kurz hielten wir vor der Tür zur Kapelle inne, holten uns magische Unterstützungen und drangen dann in das – hoffentlich – Allerheiligste vor. Drei Männer in Roben – natürlich Untote – erhoben sich, ebenso wie ein Eisengolem in Form einer Fliege. Artor beschwor eine ganze Batterie an Azartas zur Unterstützung. Die Männer in den Roben waren bald kein Problem mehr, doch der Golem war eine Herausforderung. Magie prallte an seiner Haut ab, unsere Waffen kratzten nur an der Oberfläche, während seine Hiebe unsere Rüstung zerbeulten. Doch dank der Hilfe der Azartas und der Rosthandschuhe von Artor gelang uns auch dieser Sieg. Doch wer auch immer verbrannt worden war, sein Schicksal war besiegelt. Er war in ein brennendes Skelett in einem ebenso brennenden Loch verwandelt worden. Ich schickte Iomedaes Energie in das Loch hinab um auch diese Kreaturen zu besiegten.
Doch keine Spur vom Grafen. Aber es gab ja noch eine weitere Tür, die tiefer in die Erde hinein führte.
Spoiler (Anzeigen)Dies ist die Zusammenfassung von drei Spieleabenden, in denen wir uns nur durch den Dungeon kloppten.