- Zeitpunkt der Aktion (innenpolitisch extrem günstig für Obama)
Da hat man nur das, was das Weiße Haus mitteilt. Demnach zieht sich die Schlinge seit August 2010 immer enger. Obama selbst sagte, dass man zum jetzigen Zeitpunkt nicht viel mehr Erkenntnisse erwarten konnte und auch nicht brauchte, um nun endlich zuzuschlagen.
Ich denke jeder Zeitpunkt innerhalb seiner Amtszeit wäre genauso günstig gewesen und glaube nicht, dass es sich um ein Wahlkampfmanöver handelt.
- keine Veröffentlichungen von Fotos oder sonstigen "Beweisen"
Fotos eines toten bin Laden würden die Stimmung nur anheizen und Wasser auf den Mühlen der radikalen Anhänger sein. Eine derartige Provokation halte ich ebenfalls für schädlich und stimme mit Obamas Entschluss voll überein, zumal damit zumindest ein bisschen der Würde bin Ladens gewahrt bleibt.
DNA-Beweise kann man veröffentlich, muss dies aber mMn nicht tun, da die eh kaum einer nachprüfen kann.
- Seebestattung von Osamas Leichnam innerhalb von 24h Stunden
Nach islamischen Traditionen muss der Leichnahm innerhalb 24 Stunden bestattet werden. Die Seebestattung halte ich ebenfalls für angemessen, da so kein Wallfahrsort für eine Martyrerverehrung entsteht.
Was verspricht man sich von einem solchen Vorgehen?!
Einerseits kann dieses Vorgehen der Amerikaner bei uns, die wir gerne an Verschwörungen glauben, natürlich Misstrauen hervor rufen - war bei mir auch zuerst so. Die angebotenen Erklärungen finde ich nach näherem Überlegen jedoch einleuchtend. Wenn man das Für und Wieder gegeneinander abwägt, kommt man (ich zumindest) recht schnell zu dem Schluss, dass hier ein Konsenz aus Information und Diskretion gesucht wurde, der darauf abzielt, die Situation nicht weiter eskalieren zu lassen, sondern im Gegenteil, dadurch dass möglichst keine religiösen Gefühle verletzt werden, zu entschärfen. Ich finde das Vorgehen tatsächlich gut durchdacht und schlüssig.