So einen Lehre hätte ich gern gehabt.
Glaube ich dir sofort.
Ich werde mich jetzt mal in die Nesseln setzen: Tatsächlich halte ich das, was Archoangel da macht, für grenzwertig um nicht zu sagen für falsch. Nicht, dass ich nicht dafür wäre, Nachwuchs zu fördern oder Rollenspiel an Kinder heran zu bringen, in einer Projektwoche hat das jedoch nichts verloren.
Es kommt natürlich darauf an, was man unter "Projektwoche" versteht. An manchen Schulen ist die Projektwoche die Vorbereitung auf die Ferien und es ist allen herzlich egal, ob es Sinn und Verstand hat, was da veranstaltet wird, oder ob einfach gedaddelt wird. In meiner Schulzeit wurde die Projektwoche an meiner Schule schließlich abgeschafft, weil wir Schüler praktisch erwartet haben, möglichst bespaßt zu werden, und die Lehrer die Möglichkeit genutzt haben, durch das Anbieten von Spaß-Projekten ihr Image kräftig aufzuwerten. Am Ende nahmen völlig sinnfreie Spaß-Projekte überhand, so dass die Schulleitung schließlich entschied, dass das ganze mit Projektunterricht nichts mehr zu tun hatte und den Kram gekippt hat. Natürlich ging ein Aufschrei der Entrüstung durch die Schülerschaft, aber im Nachhinein muss ich sagen, dass das pädagogisch und didaktisch das einzig richtige war, wenn sogar ein großteil des Lehrkörpers nicht mehr dazu in der Lage oder gewillt ist, richtige Projekte anzubieten.
Die Projektwoche ist immernoch Teil des Schuljahres. Sie dient dazu, eine Woche lang aus den eingefahrenen Strukturen des Schulalltags ausbrechen zu können und in Projekten, also handlungsorientiert, schülerzentriert und mit dem Ziel am Ende ein präsentierbares Produkt vorweisen zu können, zu arbeiten. Es sollen reale Probleme aus dem Alltag der Schüler gelöst werden, anstatt sich an theoretischen, didaktisch aufbereiteten Unterrichtsaufgaben abzuarbeiten, und das ganze in einer möglichst offenen Unterrichtsform. Eigentlich sollte sich jeder Lehrer daher nach dieser Gelegenheit, nicht durch Raum- und Zeitstrukltur der Schule eingeschränkt zu werden, alle zehn FInger lecken.
Rollenspiel dient nicht einem der Ziele von Projektunterricht. Es dient nur einem Zweck: Bespaßung bzw. dem Selbstzweck. Daher ist es als Projekt ungeeignet. Klar hat es positive Auswirkungen, wie die von Archoangel genannten, dass Schüler plötzlich aus sich heraus kommen oder Lust haben zu lesen. Das ist aber nichts, was genuin mit Rollenspiel zu tun hat sondern ist auch mit "richtigen" Projekten zu erreichen, so lange sie sich an Schülerinteressen orientieren.