Dennoch ist das Verhältnis zwischen dem Effekt beider Zauber und den Kosten nicht ohne (vor allem, da es sich bei der Heilung um eine Dienstleistung handelt und das Preis-/Leistungsverhältnis da eine große Rolle spielt).
Meiner Meinung nach vermischt du in diesem Satz regeltechnische und rollenspieltechnische Komponenten der Preis- und Wertbildung in D&D:
1. Das Verhältnis zwischen Effekt und Kosten der Zauber ist sicherlich "scheinbar" ungerecht, hängt aber damit zusammen, dass die Kosten eines Zaubers nicht in erster Linie von seinem Effekt, sondern von seiner Zauberstufe sowie dem Caster Level des ausführenden Zauberers abhängenabhängen (gilt übrigens auch für die Spellpreise im PHB, ist also nicht auf Eberron beschränkt).
Vorteile dieses Systems sind die preisliche Vergleichbarkeit gleichstufiger Zauber und damit eine horizontale Gerechtigkeit bei einem sehr einfachen System. Jede Modifikation dürfte dieses System eher verkomplizieren, was offensichtlich von den Designern nicht gewollt war. Hat aber obiges "Scheinbares" Mißverhältnis zur Folge, das übrigens auch bei magischen Szeptern, Stäben und Tränken existiert. Am System in dieser Hinsicht Veränderungen vorzunehmen hätte also sehr weitreichende Folgen.
Warum nenne ich das Mißverhältnis scheinbar? Damit sind wir bei
2. der rollenspielerische Effekt: In Eberron rennen massig Adepten rum, die Stufe 1 Zauber beherrschen (flapsig gesagt, kann jeder Hinz und Kunz "Cure Light Wounds". Klar dass das einen recht niedrigen Preis zur Folge hat (große Konkurrenz), Schon Stufe 5-Kleriker sind aber eine eher seltene Erscheinung, es gibt also kaum Heiler, die überhaupt "Cure Serious Wounds" zu sprechen vermögen. Aufgrund ihrer Stärke sind diese Heiler aber viel angesehener als der einfache Adept und das alleine dürfte den Preis für ihre Dienstleistung deutlich erhöhen.
Dieses wird netterweise dadurch unterstützt, dass bei dieser speziellen Form der Dienstleistung feilschen nicht angesagt ist. Heilung ist eine Dienstleistung, auf die man nicht verzichten kann, man wird also im Allgemeinen nehmen, was man bekommt, denn schliesslich ist es der Heiler, der in diesem Bereich die Kompetenz hat.
Außerdem wird man das zahlen, was der Heiler verlangt, denn sonst könnte er beim nächsten Mal kalt lächelnd die Tür vor einem zuschlagen. Mal abgesehen davon, dass Haus Jorrasco ein Quasi-Monopol auf Heilung als Dienstleistung hat, verscherzt man es sich mit einem, dann wahrscheinlich auch gleichzeitig mit den anderen.
Das existierende System funktioniert meiner Meinung nach also prächtig: es ist einfach, (horizontal) gerecht, und es stellt im Spiel Verhältnisse her, die sehr realistisch anmuten.
Es sei denn natürlich, findige Spieler stürzen sich auf die auf Regelebene bestehende vertikale Gerechtigkeitslücke und versuchen, diese auf die Rollenspielebene zu übertragen. Da ist es nun Sache des Spielleiters, das zuzulassen oder auf geeignete Weise zu unterbinden. Muss und sollte jeder nach seinem Gusto handhaben.
gruß, WQ