Beginnen wir mit einer radikalen (und vielleicht auch etwas überzogenen These):
In D&D ist Geld eine andere Form von Erfahrungspunkten.
Etwas gemäßigter formuliert: Es wird als völlig normal angesehen, daß Abenteurer über beachtliche finanzielle Mittel verfügen. Die Wealth by Level Guidelines gehen bei hochstufigen SC von einem Gesamtbesitz im Wert von über einer halben Million Goldmünzen aus.
Natürlich hat kaum ein SC so viel Barschaft; das meiste steckt üblicherweise in magischer Ausrüstung. Dennoch müssen SC öfters mit größeren Summen hantieren; da wird schnell mal der ganze Kleinkram, den man aus dem letzten Abenteuer erbeutet hat und den niemand gebrauchen kann, in Bares umgemünzt und damit das heilige Dämonenschlächterschwert des Todes um eine Verzauberungsstufe aufzurüsten usw. - und wer schleppt schon gerne ein halbes Dutzend Langschwerter +1 mit sich herum, die er eh niemals braucht?
Es ist also völlig normal, daß die SC regelmäßig mit größeren Geldmengen hantieren. Außerdem gehören zu einem Handel immer zwei; es gibt also bei jedem Geschäft noch eine weitere Partei die sich mit vergleichbaren Summen herumschlagen muß - wenn nicht sogar noch mit mehr.
Nun stellt sich natürlich die Frage: Wie lagert bzw. transportiert man solche Summen?
Laut PHB wiegt eine einzelne Münze knapp 10 Gramm, 50 Stück kommen auf ein Pfund. Verticken wir eines der o.g. Schwerter bei einem Zwischenhändler, dann können wir etwa mit dem halben Marktwert rechnen, also 1150 Goldmünzen. Solange wir die nicht beim gleichen Händler wieder in etwas anderes investieren (im Endeffekt also einen Tauschhandel abschließen) kriegen wir also stolze 23 Pfund Gold in die Hand gedrückt. Hui, ganz schön schwer verglichen mit den vier Pfund die das Schwert gewogen hat. Aber dafür braucht es wenigstens nicht so viel Platz, oder?
Nein, leider zu früh gefreut. Das reine Gold hat ein Volumen von etwa 0,6 Litern; ganz so effizient kann man es in Münzform natürlich nicht lagern aber man muß sich das mal bildlich vorstellen: Würde man das Schwert einschmelzen, so bekäme man nicht einmal die Hälfte dieses Volumens. Sicher mögen Münzen leichter in verschiedene Behältnisse einzufüllen sein, aber trotzdem haben wir das zu lagernde Volumen immer noch verdoppelt. Stellt Euch mal vor, das Schwert wäre noch wertvoller gewesen!
Da stellt sich nun schnell die Frage, wie SC derartige Mengen transportieren bzw. wo Händler das lagern. Sobald mal mit wertvolleren Dingen gehandelt wird kommt selbst ein Bag of Holding IV ins Schwitzen. Der faßt nämlich auch mal gerade 75000 Goldmünzen - auf hohen Stufen und bei einer ganzen Heldengruppe kommt diese Summe schnell zusammen, selbst mit Platinstücken wird es irgendwann knapp. Außerdem ist so ein Sack dann immer noch recht schwer und unhandlich; also kaum für langerfristigen Transport geeignet. Und Abenteurer sind relativ häufig unterwegs und dabei auf zumindest einen Teil ihrer Barschaft angewiesen.
Fazit: Geld ist in den Summen, mit denen Abenteurer zu hantieren pflegen, zu unhandlich. Und niemand möchte daraus ein Logistikspiel à la "wie kann ich mein Vermögen möglichst effizient transportieren" machen. Es heißt immer noch "Dungeons & Dragons" und nicht "Tragbare Löcher & Geldspeicher"
Die Lösung kann daher eigentlich nur sein: das Geld muß wertvoller werden!
So ziemlich alle von mir genannten Probleme könnte man recht elegenat lösen, wenn man die Werteverhältnisse zwischen den Münzen von den momentanen 1:10 in 1:100 umwandelt. Nimmt man die Silbermünze als Basis und behält deren Wert bei, so wären Goldstücke auch im Bereich von niedrig- bis mittelstufuger Magie noch ein handhabbares Zahlungsmittel. Die wirklich großen Geschäfte werden dann mit Platinmünzen abgewickelt, deren Zahl aber auch dabei überschaubar bleibt. 50000 G; für ein Langschwert +5 sind ein einziger Krampf; 50 PM sind praktisch.
Das hätte gleichzeitig noch ein paar andere Vorteile:
- mehr Granularität beim Kleinkram
- Gold wird als wertvoller empfunden und seine Stellung als Statussymbol untermauert; Platin eine wahrhaft begehrte Kostbarkeit
- man kann Drachen tatsächlich mal auf einem Bett aus (Kupfer-)Münzen schlafen lassen ohne gleich gigantomanische Summen ins Spiel zu bringen
- die teilweise exorbitanten Wertangaben bei Schmuck sind nun besser durch den Materialwert zu erklären
Vielleicht wäre es sogar noch besser, gleich beim Kupferstück anzufangen...
Die Umrechnung der bisherigen Preise gestaltet sich recht einfach; sind ja nur Zehnerpotenzen, ein Komma verschieben kann nun wirklch jeder.
Bis bald;
Darastin