Spieldaten:Name: Lost Cities
Vertrieb: Kosmos (1999)
Spieldauer: 30 Minuten
Spieleranzahl: 2
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50Um was geht es?Man stelle sich vor man sei Indiana Jones und begebe sich auf actionreiche und spannende Abenteuer um verlorene Schätze und längst vergessene Städte zu finden, während man den Nazis in den Hintern tritt. Nun lässt man die Action und die Nazis weg und man hat die Prämisse von "Lost Cities". Wenn mich jemand nach einem Spiel fragt, welches selbst die Frau/Freundin begeistern könnte, die eigentlich nicht so auf diese komischen Brettspiel-Dinger steht, dann ist "Lost Cities" die natürliche Wahl. Das Spiel erlaubt es tausenden von männlichen Geeks weltweit ab und zu ihr Hobby mit ihrer besseren Hälfte zu teilen. Der negative Aspekt ist hierbei, dass dieses Spiel rahr ist und man schon intensiv danach suchen muss um es zu kriegen. Versteigerungsseiten sind dabei besonders erfolgsversprechend. Während die "Siedler von Catan" das perfekte Einsteigerspiel für eine Gruppe von unterschiedlichen Leuten darstellt ist "Lost Cities" äusserst gut geeignet um seinen Partner in die Welt der Brett- und Kartenspiele zu locken.
Wie sieht es aus?Fast wie ein Kunstwerk. Es gibt Karten in fünf Farben zu je neun Stück von eins bis zehn nummeriert und zusätzlich drei Wettkarten pro Farbe. Also insgesamt 60 Karten. Jedes Kartenset illustriert eine unterschiedliche Expedition. Vom Besteigen eines schneebedeckten Berges bis hin zu einem Tauchgang ist alles dabei. Interessant ist dabei, dass die Karten eine sequenzielle Geschichte erzählen, angefangen von der Karte mit der Nummer 1 bis hin zu der Karte mit der Nummer 10. Mit dabei ist ein kleines, längliches Spielbrett, welches als visueller Ablagestapel dient und eigentlich unnütz aber dafür um so stimmungsvoller ist. Gerade die übergrossen, stabilen und qualitativ hochwertigen Karten sind es, welche selbst das Interesse von Nicht-Spieler auf sich ziehen. Die Verpackung ist klein und alles passt wunderbar hinein.
Wie spielt es sich?Wie alle bisher vorgestellten Spiele ist auch dieses sehr einfach gestrickt, erlaubt aber durch das Spielen mit einem menschlichen Gegners trotzdem einen gewissen Tiefgang. Die Regeln sind schnell erklärt. Das Kartendeck wird gemischt und jeder Spieler erhält acht Karten. Jeder Spieler muss während seiner Runde eine Karte ablegen und eine andere ziehen. Ablegen kann man die Karten vor sich als Teil einer Expedition oder aber auf den entsprechenden Teil des Spielbrettes in der Mitte. Karten werden entweder vom verdeckten Stapel aufgenommen oder einem der Ablagestabel auf dem Spielbrett. Eine Expedition funktioniert so, dass man die Karten derselben Farbe in aufsteigender Nummerierung aufeinander legen muss. Jede gestartete Expedition kostet 20 Punkte und am Ende gibt die Expedition so viele Punkte wie die Summe aller gespielter Karten der jeweiligen Reise. Beispiel: Ich gehe auf eine neue Expedition und lege dafür die weisse Karte mit der Nummer 2 vor mich auf den Tisch. Ich habe also momentan -18 Punkte, denn das Eröffnen kostet 20 Punkte und die Karte gibt mir zwei Punkte. Mein Ziel ist es nun so viele weisse Karten in aufsteigender Reihenfolge zu spielen um am Ende Punkte zu gewinnen. Wenn ich also eine weisse 9 und eine weisse 10 spiele, dann habe ich am Ende einen Punkt (-20+2+9+10=1). Die Wettkarten, welche ich noch vor einer Zahlenkarte spielen muss, verdoppeln den Einsatz und den Gewinn. Wenn der verdeckte Stapel leer ist, endet das Spiel.
Das Ziel des Spieles ist es also, möglichst viele Karten derselben Farbe in der richtigen Reihenfolge auszuspielen, während man versucht die Karten, welche der Spielpartner benötigt, ihm vorzuenthalten, denn jede Karte existiert nur einmal. Am Anfang werden 16 Karten ausgeteilt und 44 sind im Stapel. Das Spiel dauert also minimal 44 Runden aber das kann durch das Aufnahmen von abgelegten Karten gesteuert werden. Karten werden in der Reihenfolge aufgenommen, wie sie abgelegt wurden.
Mein Gesamteindruck?Ein einfaches Spiel für zwischendurch mit wunderbaren Illustrationen. Da ein grosser Teil des Reizes vom Spielmaterial selbst herrührt ist es leider so, dass der Spielspass rapide abnimmt, wenn man es zu oft hintereinander spielt. Allerdings handelt es sich um ein sehr kommunikatives Spiel in dem Sinne, dass man sich nebenbei wunderbar unterhalten kann, da die Regeln einfacher nicht sein könnten. Das Spieldesign hat weder Ecken noch Kanten und wirkt daher stimmig und abgerundet. Ja, das Thema ist aufgesetzt aber trotzdem sehr stimmungsvoll. Die Langzeitmotivation ist das grösste Problem dieses Spieles, was aber nicht verwundert, ist es doch als kurze Unterhaltung zwischendurch konzipiert.
Spielspass: 6/10